Philosophie Magazin Nr. 05 / 2014

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Nr. 05 / 2014

August /September

magazin

Woher weiß ich,

was ich will? Gibt es ein gutes Vergessen? Martin Walser streitet mit Aleida Assmann

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Pascal Wetten, dass es Gott gibt?

D: 6,90 €; Ö: 7,- €; CH: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €

Christoph Ransmayr: „In der Fremde werden wir neu geboren“


NEU

Denker in diesem Heft

Das Philosophie Magazin

jetzt als App!

S. 60

S. 36

S. 68

Rolf Dobelli

Aleida Assmann

In seinen Bestsellern „Die Kunst des klaren Denkens“ (Hanser, 2011) und „Die Kunst des klugen Handelns“ (Hanser, 2012) entlarvt der Schweizer Denkfehler, die unserem Erfolg wie auch unserem Glück im Wege stehen. Rolf Dobelli ist promovierter Philosoph, Schriftsteller und Sachbuchautor. Im Dossier diskutiert er mit dem Wiener Philosophen Robert Pfaller über die Rationalität unseres Willens.

Das kulturelle Gedächtnis und die deutsche Erinnerungskultur sind ihre zentralen Forschungsfelder. Aleida Assmann ist Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft in Konstanz. Ihr jüngstes Buch: „Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur. Eine Intervention“ (Beck, 2013). Im Heft diskutiert sie mit dem Schriftsteller Martin Walser über die Frage: Gibt es ein gutes Vergessen?

Christoph Ransmayr Der österreichische Schriftsteller bereist seit über 40 Jahren die Welt. Seine Bücher spielen zumeist in unwirtlichen Gegenden: im Packeis, der Wüste, dem Hochgebirge. Christoph Ransmayr wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Fontane-Preis. Im großen Gespräch erklärt er seine Faszination für die Begegnung mit dem ganz Anderen.

S. 23

S. 1–100

S. 28

Sigrid Graumann

William Londiche

Gunnar Olsson

Die Professorin für Ethik an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe ist Mitglied der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer und im Vorstand der Akademie für Ethik der Medizin. Im Pro und Contra erläutert sie, warum sie das Verbot der Eizellspende für richtig erachtet. Buch zum Thema: „Verkörperte Technik – entkörperte Frau“ (Campus, 2003).

Wenn er nicht gerade an Skirennen teilnimmt, entwirft er neue Magazin-Layouts. William Londiche lebt in Paris und ist dort als Artdirektor unserer französischen Schwesterpublikation Philosophie Magazine tätig. Mit seinem Gespür für Rhythmus, Eleganz und Freiräume hat er auch unser neues Layout entwickelt. Vor wenigen Monaten wurde er zum ersten Mal Vater. Allons enfants …

In seinem großen Denkstück „Karten für eine neue Welt“ analysiert der Geograf das menschliche Verlangen, Landkarten anzufertigen. Die Karte, so der Schwede, ist der eigentliche Ursprung der handelnden Vernunft. Gunnar Olsson ist emeritierter Professor für Geografie an der Universität Uppsala sowie der University of Michigan. Sein Buch „Abysmal – A Critique of Cartographic Reason“ erschien 2007 bei University of Chicago Press.

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Das Einzelheft kostet 5,99 €, das Jahresabo 29,99 € Mehr Infos unter

www.philomag.de/app 4 / philosophie Magazin Juni / Juli 2014

Die nächste Ausgabe erscheint am 18. September 2014

© Marcus Höhn; Ass/Jürgens; Magdalena Weyrer; privatt (2); Bertrand Gaudillère/item pour la Villa Gillet

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Inhalt

Intro

Horizonte

Dossier

Ideen

S. 3 Editorial S. 6 Ihre Frage S. 7 Kinder fragen Tomi Ungerer S. 8 Leserbriefe

S. 28 Entdeckung Karten für eine neue Welt Von Gunnar Olsson S. 36 Dialog Gibt es ein gutes Vergessen? Mit Aleida Assmann und Martin Walser

Woher weiß ich, was ich will?

S. 68 Das Gespräch Mit Christoph Ransmayr S. 74 Werkzeugkasten Lösungswege / Voodoo / Die Kunst, immer recht zu behalten S. 76 Der Klassiker Pascal: Auf Gott wetten Von Denis Moreau + Sammelbeilage: Auszüge aus Pascals „Gedanken“ Mit einem Vorwort von Laurent Thirouin

Zeitgeist

© Lara Zankoul; Chris Steele-Perkins/Magnum Photos/Agentur Focus; Marcus Höhn; „The Twins“ von Jonathan Hobin, courtesy of the Patrick Mikhail Gallery

S. 10 Sinnbild S. 12 Denkanstöße S. 14 Resonanzen Die Simulation des Denkens / Lieferstopp für Giftspritzen … S. 18 Weltbeziehungen Einfach mal abschalten? Kolumne von Hartmut Rosa S. 22 Pro & Contra Eizellspende erlauben? S. 24 Kaufrausch Brauchen wir fremdgesteuerte Schuhe? Kolumne von Markus Krajewski

S. 36

S. 44 Mein Wille, das unbekannte Wesen Von Svenja Flaßpöhler S. 48 Spiel: Wo ein Wille ist … Von Michel Eltchaninoff S. 54 Wie komplex ist unsere Motivation? Interview mit John Perry S. 56 Wer hat mir mein Leben eingebrockt? Von Rahel Jaeggi S. 59 Manipulation gegen den eigenen Willen ist selten Interview mit Wolfgang Ullrich S. 60 Dialog: Gibt es eine Kunst des klaren Wollens? Mit Robert Pfaller und Rolf Dobelli

Bücher S. 82 Buch des Monats Die schrecklichen Kinder der Neuzeit / Von P. Sloterdijk S. 84 Thema Musik in deinen Ohren: Philosophien des Klangs S. 86 Empfehlungen Scobel.Mag / Die PhilosophieMagazin-Bestenliste / Sommertipps: Das große Krabbeln

Finale

S. 60

S. 56

S. 92 Agenda S. 94 Comic S. 95 Spiele S. 96 Lebenszeichen Von Tieren lernen: Die Qualle / Das Gare ist das Wahre S. 98 Sokrates fragt Veronica Ferres

S. 82

philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 5


Zeitgeist

Denkanstöße

die persönlichkeit

Luis Guillermo Solís

Präsident ohne Personenkult

N

ach nur wenigen Tagen im Amt erließ Luis Guillermo Solís (56) in seiner Eigenschaft als neuer Präsident Costa Ricas ein Gesetz, das jede Form eines präsidialen Personenkults ausdrücklich untersagt: „Wir werden fortan darauf verzichten, Porträts des Präsidenten in öffentlichen Einrichtungen oder Plätzen aufzuhängen. Auch auf Plakaten oder Schildern für öffentliche Bauvorhaben wird der Name des Präsidenten in Zukunft fehlen. Schließlich ist es das Volk, das diese Gebäude baut, und nicht der Staat oder irgendein Funktionär“, ließ der studierte Historiker und Politologe wissen. Gerade in lateinamerikanischen Staaten ist der Präsidentenkult bis heute ein wesentlicher Teil der politischen Kultur, wie die Beispiele von Evo Morales (Bolivien), Cristina Kirchner (Argentinien) oder des unlängst verstorbenen Hugo Chávez (Venezuela) zeigen. Insofern wäre Solís’ strahlkräftiger Vorstoß hin zu einem reiferen Demokratieverständnis unbedingt zu loben. Als Sozialwissenschaftler weiß Überraschungssieger Solís freilich auch, dass sich das personale Charisma eines Präsidenten, ist er erst einmal im Amt, schon nach kurzer Zeit zu verflüchtigen droht. Wie bereits Max Weber in seinem Werk „Wirtschaft und Gesellschaft“ (1922) festhielt: „Charisma ist typische Anfangserscheinung religiöser (prophetischer) oder politischer (Eroberungs-)Herrschaften, weicht aber den Gewalten des Alltags, sobald die Herrschaft gesichert“. Womöglich erwiese sich der gut gemeinte Verzicht, das eigene Gesicht möglichst aus den alltäglichen Vollzügen des Wahlvolks herauszuhalten, im Weber’schen Sinne deshalb gar als wirksamste Maßnahme zur dauerhaften Pflege einer wahrhaft präsidialen Aura. (eile)

der begriff

Normcore

S

chluss mit extravaganten Klamotten. Wer hip sein will, trägt heute dunkle Jeans, schwarzes T-Shirt und grauen Pullover. Diente Mode bisher dazu, sich von der Masse abzusetzen, geht der neueste Trend in Richtung konforme Unscheinbarkeit. Die New Yorker Trendagentur K-Hole prägte hierfür den Begriff Normcore. Die Idee steht in philosophischer Tradition. Schließlich entlarvte der graue Rollkragenexistenzialist Camus den Trend bereits in den Dreißigern: „Niemand weiß, dass einige Leute enorme Energie aufwenden, um normal zu sein.“ (js)

50 000 DAs Bild

Die neue Idiotie

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ans von Union Berlin verfrachteten Sofas auf den Rasen ihres Heimatvereins und schufen zur WM so „das größte Wohnzimmer der Welt“. Mit dieser Dekonstruktion der Unterscheidung zwischen öffentlich und privat handelten sie im Sinne Hannah Arendts. In der Schrift „Was ist Politik?“ bezeichnet Arendt Mitbürger, die

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über die wichtigsten Dinge des Lebens nur in den eigenen vier Wänden nachdenken, als „Idioten“, da diesen Menschen „die Erfahrung, wie es in Wahrheit in der Welt zugeht“, entgehen muss. Was allerdings mit Arendt immer noch die Möglichkeit offenlässt, es könnte sich beim Fußball selbst um etwas Idiotisches handeln. (eile)

Die Anzahl der Kriegsge­ dichte, die in den ersten Kriegswochen des Jahres 1914 pro Tag in Deutschland erschienen. Die meist patriotischen Stücke drückten die anfänglich allgemeine Kriegsbegeisterung aus. Ein Phänomen, das sich im Deutschen so unnachahmlich „Zeitgeist“ nennt, zeigte seine beängstigende Seite. Nicht nur Literaten, sondern auch „Philosophen, Historiker, Theologen bemühten sich, dem Krieg eine größere Bedeutung, einen höheren Sinn zu verleihen“, so der Historiker Steffen Bruendel. (tw)

© Fotos: REUTERS/Shannon Stapleton; Reuters/Thomas Peter; Illustration: Bettina Keim

Die Zahl


die grafik

Planet Mindestlohn das zitat

mindestlohn weltweit pro stunde (BRUTTO)

„Vielleicht werden wir eines Tages Algorithmen haben, die auch die positive Irrationalität des Menschen darstellen können: die Großzügigkeit etwa“

IndIeN

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mindestlohn in Europa PRO MONAT (BRUTTO) Gro

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Big Mac Index

© Fotos: picture alliance/dpa/Andreas Gebert; picture alliance/dpa; Illustration: DR William L.

Peter Sloterdijk, Philosoph, Schweizer Monat, Ausgabe 1016, Mai 2014

der tweet https://twitter.com/ tejucole

„Ab der 85. Spielminute gibt es keine Atheisten mehr“

Teju Cole, amerikanischnigerianischer Schriftsteller, 21.06.2014

indIeN 6h

N

chinA/brAsilien griechenland 3h

53 min

USA

DEUTSCHLAND

FRANKREICH

AustralieN

35 min

35 min

22 min

18 min

ach dem Willen der Großen Koalition bekommt Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn, wenn auch bis 2017 mit zahlreichen Ausnahmen. Auch in den USA ist die Bewegung für einen Mindestlohn auf dem Vormarsch. Mitarbeiter von McDonald’s streikten im Mai in 500 amerikanischen Städten für eine verbindliche Festschreibung eines Mindestlohns. Die Restaurantkette ist einer der größten Arbeitgeber im Niedriglohnsegment. So ist auch der Name Big-Mac-Index besonders treffend. Es handelt sich um einen vom Wirtschaftsmagazin The Economist ermittelten Indikator, der misst, wie lange man gemäß dem in einem Land gültigen Mindestlohn für einen Bic Mac arbeiten muss. Aufbauend auf diesen Index hat Barack Obama für die USA nun einen Mindestlohn von 10,10 Dollar pro Stunde für Angestellte im staatlichen Sektor verordnet (vormals 7,25 Dollar). Grundlage für die Forderungen bildet eine Gedankenfigur des amerikanischen Philosophen John Rawls. Zwar spricht sich Rawls in seinem

Hauptwerk „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ noch explizit gegen einen Mindestlohn aus und plädiert dafür, bestehende Lohnungerechtigkeiten durch eine höhere Besteuerung von Besserverdienenden auszugleichen. Nach Rawls sind „soziale und ökonomische Ungleichheiten (…) zulässig, wenn sie erstens zum größten zu erwartenden Vorteil für die am wenigsten Begünstigten führen, und wenn zweitens garantiert ist, dass gesellschaftliche Positionen allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offenstehen.“ Genau diesen Grundsatz aber führen heute die Befürworter eines Mindestlohns ins Feld, indem sie argumentieren, dass lediglich die höchsten Einkommensgruppen von einem Anstieg des Wohlstands profitierten. Ein Leben in Armut, so Rawls, untergrabe „die sozialen Grundlagen der Selbstachtung (…) die dafür notwendig sind, dass Menschen sich als vollwertige Bürger wie auch wertvolle Personen empfinden, sodass sie ihren eigenen Zielen selbstbewusst nachgehen können.“

Quellen : Business Insider, Eurostat/Journal du Net ; The Economist

(Arbeitszeiten oder Mindestlöhne, um einen Big Mac zu kaufen)

philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 13


Horizonte

Entdeckung

Metaphysische Karten

Karten für

eine neue

Welt

Der Mensch ist das Tier, das sich nicht auskennt. Orientierungslos kommt es auf die Welt, ohne vorgegebene Richtung oder Lebensziel. Was läge also näher, als zunächst eine Karte anzufertigen? Dieser Intuition folgt der schwedische Geograf Gunnar Olsson. Für Olsson stellen Landkarten den Ursprung der handelnden Vernunft und nicht zuletzt der Philosophie dar. Wie man sich dies vorzustellen hat, erklärte er uns in einem ebenso ausführlichen wie beispielsreichen Vortrag Aufgezeichnet von Alexandre Lacroix und Martin Legros Aus dem Französischen von Till Bardoux

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unnar Olsson hat sein Leben damit verbracht, Geo­ grafie zu lehren und das heißt in seinem Fall vor allem: Karten zu analysieren. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2000 nutzte er die folgenden fünf Jahre dazu, ein Buch zu schreiben, so innovativ und fremdartig, dass es sich in keine Schublade einordnen lässt: 500 Seiten dick, gespickt mit Fotografien, Karten und Schemen, die Summe eines einzigartigen Forscherlebens. Dieses Buch, das bisher nicht auf Deutsch vorliegt, trägt den Titel „Abysmal – A Critique of Cartographic Reason [Eine Kritik der kartografischen Vernunft]“ und wurde 2007 bei University of Chicago Press veröffentlicht. Der Schlüssel zu diesem Werk liegt nun in einer recht einfachen, beinahe offensichtlichen Eingebung: Wir glauben zu Unrecht, dass

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Gunnar Olsson, geb. 1935, ist emeritierter Professor für Geografie an der Universität Uppsala sowie der University of Michigan. Der Schwede verfasste unter anderem „Abysmal – A Critique of Car­ tographic Reason“ (Universi­ ty of Chicago Press, 2007)

die Menschen zu ihren Schlüssen kommen, indem sie den klassischen Regeln der Logik folgen. Stattdessen existiert in uns eine ältere und spontanere Denkbewegung: Wenn wir nachdenken, etablieren wir nicht in erster Linie logische Verbindungen, sondern erstellen eher Karten. Anders gesagt, das Eigentümliche der menschlichen Vernunft ist es, die Probleme, die sich ihr stellen, zu kartografieren. Während der „Unterrichtsstunde“, die der stets gut gelaunte und humorvolle Schwede uns erteilt, entwickelt er eine kleine Geschichte der Geografie und zeigt auf, wie diese Disziplin imstande wäre, auch die Philosophie zu erneuern. Von einem jedenfalls ist Gunnar Olsson fest überzeugt: „Man kann nicht ernsthaft Landkarten studieren, ohne sich Fragen philosophischer Art zu stellen.“ Na dann los.


1

© Bertrand Gaudillère/item pour la Villa Gillet; Costa/Leemage/picture alliance

Die erste uns bekannte Landkarte : die Welt nach Eratosthenes (3. Jh. v. Chr.)

Das Unbegrenzte als Quelle von Grenzen

Sie sehen hier (Abb. 1) die erste uns bekannte Weltkarte. Wir verdanken sie einem griechischen Gelehrten, Eratosthenes (3. Jh. v. Chr.). Er wurde in der Kyrenaika im heutigen Libyen geboren und war Leiter der Bibliothek von Alexandria unter Ptolemaios III., dem ägyptischen Pharao. Selbst die Erfindung des Begriffs „Geografie“ schreibt man im Allgemeinen Eratosthenes zu. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass die allererste Weltkarte aus historischer Sicht von dem im 6. Jahrhundert v. Chr. lebenden vorsokratischen Philosophen Anaximander gezeichnet wurde. Leider ist sie nicht erhalten geblieben. Indessen wissen wir, dass Anaximander ein völlig neues Konzept in die Metaphysik eingebracht hat, das Apeiron. Apeiron ist eine Wortkonstruktion aus dem privativen Affix -a und dem

griechischen Wort peiras, „Begrenzung“, und bedeutet demnach wörtlich das „Unbegrenzte“. Anaximanders Beitrag ist fundamental, weil er die durchaus nicht selbstverständliche Idee geäußert hat, die von uns bewohnte Welt sei aus einer einheitlichen Substanz hervorgegangen, die ihr Wesen und ihre Gestalt bestimme. Das ist entscheidend, denn damit es überhaupt einen Sinn hat, die Welt zu zeichnen, sie auf einer einzigen Karte repräsentieren zu wollen, ist es unerlässlich, dass sie eine gewisse Einheit, eine gewisse Homogenität aufweist. Wäre die Welt völlig uneinheitlich und zerstückelt, könnte man ihre Umrisse nicht auf eine gegebene

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philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 29



Horizonte

Dialog

Gibt es ein gutes Vergessen? Ohne Erinnerung wissen wir nicht, wer wir sind. Gerade in Deutschland ist die Pflicht zur Erinnerung ein wesentlicher Teil der nationalen Identität. Aber wie bindend ist diese Pflicht? Kann Vergessen nicht auch ein Segen sein? Auf der phil.COLOGNE 2014 führten Aleida Assmann und Martin Walser den historischen Streit um die Erinnerungskultur fort – und schrieben die Geschichte eines Skandals noch einmal neu Das Gespräch führte Svenja Flaßpöhler

I

m Jahr 1998 hielt Martin Walser eine Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche. Darin wandte sich der Schriftsteller gegen eine „Dauerrepräsentation unserer Schande“, ihre „Instrumentalisierung (…) zu gegenwärtigen Zwecken“ sowie eine Ritualisierung der Erinnerung etwa in Form eines „fußballfeldgroßen Albtraums“ – so Walser über das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Die Rede

© Chris Steele-Perkins/Magnum Photos/Agentur Focus

Aleida Assmann Aleida Assmann ist Pro­ fessorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwis­ senschaft in Konstanz. Das kulturelle Gedächtnis und die Erinnerungskultur sind ihre zentralen Forschungsfelder. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Preise, zuletzt den A.H.-Heineken-Preis für Geschichte der KöniglichNiederländischen Akademie der Wissenschaften. Ihre jüngste Publikation zum The­ ma: „Das neue Unbehagen an der Erinnerungs­kultur. Eine Intervention“ (Beck, 2013)

Martin Walser Martin Walser ist einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller, der sich in seinem Werk immer wieder mit der deutschen Schuld und der Frage des Erinnerns aus­ einandergesetzt hat. So unter anderem in seinem Theater­ stück „Der schwarze Schwan“ (1964) sowie in den Essays ­„Unser Auschwitz“ (1965) und „Auschwitz und kein Ende“ (1979). Im August dieses Jahres wird sein ­neues Buch „Leben und Schrei­­­­­ben. Tagebücher 1979–1981“ im Rowohlt Verlag erscheinen

löste einen Skandal aus – und steht mit ihrer Kritik an der deutschen Erinnerungskultur bis heute im Gegensatz zum Denken Aleida Assmanns. Für die Gedächtnistheoretikerin ist der „Erinnerungspakt“ mit den nachfolgenden Generationen unauflöslich. Auf der phil.COLOGNE 2014, die im Mai in Köln stattfand, nutzte der inzwischen 87-jährige Schriftsteller die Gelegenheit, auch über das eigene Versagen zu sprechen, und diskutierte mit der Konstanzer Wissenschaftlerin über den Wert des Erinnerns.

Philosophie Magazin: Frau Assmann, was ist das eigentlich: ein Gedächtnis? Aleida Assmann: Zunächst gibt es verschiedene Formen des Gedächtnisses. Da ist zum einen das Lerngedächtnis, das durch Auswendiglernen trainierbar ist wie ein Muskel; man spricht in diesem Zusammenhang von „Mnemotechnik“. Eine ganz andere Form des Gedächtnisses – und über diese werden wir, denke ich, vor allem sprechen – ist das Erlebnisgedächtnis. Das haben die Neurowissenschaftler inzwischen gründlich erforscht. Da gibt es zum Beispiel die Amygdala, die im Ge-

hirn dafür sorgt, dass Erlebtes so stark mit Emotionen eingefärbt wird, dass es lange haften bleibt. Außerdem gibt es den Hippocampus als Türhüter des Gedächtnisses: Hier entscheidet sich, ob etwas im Kurzzeitgedächtnis verbleibt und gleich wieder verrinnt oder in das Langzeitgedächtnis überführt wird. Insgesamt erhält sich das Gedächtnis aber nur, wenn es an die Gedächtnisse anderer Menschen angeschlossen ist: wenn wir über Erlebtes sprechen und teilhaben an dem, was andere erinnern. Ebenso wichtig für das Gedächtnis sind Medien im weitesten Sinne. Fotos, Filme oder Bücher – all das sind >>> philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 37



Dossier

Woher weiß ich,

will? U

was ich

© Elene Usdin/Distinctimage

nser Wille, was soll er nicht alles sein: innerer Kompass und ewiger Antrieb, Garant des Erfolgs und Quelle der Lust. Doch gerade in entscheidenden Situationen erweist er sich oft als schwach und desorientiert. Woher weiß ich also, was ich wirklich will? Durch rationale Abwägung und Kontrolle meiner Begierden? Oder offenbart sich mein wahrer Wille gerade im dunklen, irrationalen Drängen tief im Innern? Womöglich gäbe es sogar eine dritte Option: Was, wenn die wahre Freiheit des Menschen gerade in der Überwindung seines Willens läge? Entscheiden Sie selbst

philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 43


Dossier

Woher weiß ich, was ich will?

W

Von Svenja Flaßpöhler

ill ich T. wirklich heiraten? Hätte ich nicht doch besser Lehrerin werden sollen? Und warum lebe ich eigentlich hier, in diesem tristen, todlangweiligen deutschen Vorort und nicht als hedonistischer Freigeist in Paris? Ist die Existenz, die ich führe, die, von der ich im vollen Brustton der Überzeugung sagen kann, sie entspreche meinem Willen? Gut möglich, dass viele von uns mit den „falschen“ Partnern zusammenleben, den „falschen“ Beruf oder gar die „falsche“ Sexualität ausüben. Wäre ich nur mir selbst treu geblieben, so lautet die häufigste Klage alter und sterbender Menschen. Hätte ich nur das Leben gelebt, das ich leben wollte!

Rationales Streben Je stärker wir unser Glück abhängig von unserem Wollen wähnen, desto wichtiger wird die Frage, was das überhaupt sei – der Wille. Wie ließe sich ergründen, wie herausfinden, was ich wirklich will? Und ist mein Wollen überhaupt gut? Dass der wahre Wille notwendig zum Guten strebe, war eine Grundüberzeugung der antiken Philosophie. Tyrannen und Rhetoren „tun nichts von dem, was sie wollen. Sie tun jedoch, was ihnen das Beste zu sein scheint.“ So argumentiert ­Sokrates in Platons Dialog „Gorgias“ gegenüber dem Rhetorikschüler Polos. Wollen geht mit tiefer Einsicht in die göttlich-kosmologische Ordnung einher – also 44 / philosophie Magazin August / September 2014

mit Weisheit. Wer lediglich meint, Gutes zu tun (wie der geschickte Rhetor oder der Tyrann), in Wahrheit aber schlecht handelt, folgt nicht seinem Willen, sondern tut lediglich, was ihm als richtig erscheint. Platons Optimismus, der Mensch könne letztlich nur das Tugendhafte, dem Gemeinwohl Dienliche wirklich wollen, teilten nicht nur Aristoteles und die Stoiker, vielmehr reicht die antike Willenskonzeption als Traditionslinie weit hinein in die Philosophie der Neuzeit. Insbesondere bei Immanuel Kant ist diese rationalistische Auffassung des Willens noch wirksam. Doch ging Kant einen entscheidenden Schritt weiter als die antiken Denker. Die Vernunft bestimmt den Willen, so meinte der Aufklärer im 18. Jahrhundert. Und gerade deshalb braucht der Mensch keine antiken Tu-

© Elene Usdin/Distinctimage


gendkataloge, die für ihn das Gute definieren. Wenn der Wille nämlich selbst praktische Vernunft ist, reicht er als Grundlage der Moral vollkommen aus: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“ Kants kategorischer Imperativ ist – im Gegensatz zur antiken Tugendlehre – ein strikt formales Prinzip. Hatten Platon und Aristoteles das Gute noch inhaltlich gefüllt, ist es bei Kant inhaltsleer: Der gute Wille selbst ist das moralische Gesetz. Und nur der gute Wille ist wahrhaft frei!

Irrationales Drängen Bleibt die Frage: Wenn Platon und Kant recht haben, warum will ich dann beileibe nicht immer nur das

Vernünftige? Warum begehre ich – oft wider mein besseres Wissen! – jeden Tag aufs Neue gerade das Irrationale, Schmutzige, Verwerfliche, gar Schädliche …? Gibt es da eine geheimnisvolle, dunkle Kraft in mir, die mich mit aller Macht in zwielichtige, finstere Gefilde zieht? Eine Kraft, die stärker ist als meine Vernunft? Wer hat hier eigentlich wen in der Hand: Ich meinen Willen – oder mein Wille mich? Mit dieser Skepsis begibt man sich ganz in die Tradition der philosophischen Moderne, in der sich die Sicht auf den Willen radikal verdüsterte. Dieser Beleuchtungswechsel ist das Resultat der gestärkten Stellung des Menschen in der Welt wie auch, damit zusammenhängend, eines zunehmenden Gotteszweifels. War Gott noch für Kant ein zwar unbeweisbares, so doch >>> philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 45


Dossier

Woher weiß ich, was ich will?

Wo ein Wille ist …

Ob Arbeit, Liebe oder Karriere – das Leben besteht aus schwierigen Entscheidungen. Und kaum ein Zug in diesem Spiel lässt sich wirklich rückgängig machen. Ein philosophischer Wegbegleiter für alle, die noch etwas vorhaben

5

Von Michel Eltchaninoff

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Start

1 Im Kindergarten müssen Sie sich zwischen einem Riegel Nussschokolade und einem Riegel weißer Schokolade entscheiden. Wie reagieren Sie? Sie greifen ohne zu zögern nach einem der beiden Riegel – Feld 2 ist Ihr nächster Halt. Sie zögern etwas, bevor Sie sich entscheiden – das bringt Sie auf Feld 3. Sie wissen wirklich nicht, was Sie nehmen sollen: Gehen Sie zu Feld 4.

48 / philosophie Magazin August / September 2014

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Sie sind Dezisionist (lat. für „Entschei­ dung“). Sie gehen offenbar von dem Grundsatz aus, dass man sich vor einer Entscheidung ein möglichst klares Bild der Lage verschaffen muss: Dann aber muss ein klarer Schritt erfolgen. Wie Niccolò Machiavelli, der Autor des „Fürsten“, erklärt, besteht die virtù (Tüchtig­keit) eines Anführers darin, dass er im günstigen Augenblick machtvoll handelt, ohne zu zittern. Marschieren Sie im Stechschritt zu Feld 9.

Glasklar, die Lust ist Ihr direktes Auswahlkriterium. Für Sie, wie für den antiken Philosophen Epikur, ist „der Anfang und die Wurzel alles Guten die Lust des Bauches“. Doch wie er verstehen auch Sie es, Ihre Lüste zu lenken und sich nicht zu übersättigen. Kann man aber stets wissen, was die größte Lust bereiten wird? Springen Sie wissbegierig auf Feld 15.

illustration : DR William L.

Sie wissen einfach nicht, was Sie auswählen sollen, und gleichen darin Buridans Esel, der nach dem Philosophen Jean Buridan (1292-1363) benannt ist. Wenn nichts unsere Entscheidung für die eine Seite oder die andere bestimme, hätten wir keinen Grund für eine Wahl – und blieben also auf ewig schwankend, argumentierte dieser Mönch. Diese Zögerlichkeit hat Sie Ihren Teil der Tafel gekostet. Begeben Sie sich hungrig auf Feld 5.

Nach dem Unterricht bietet Ihre Schule verschiedene Freizeit-AGs an: Karate, Tanz, Fußball, Theater, Gesang und so weiter. Wie viele betreiben Sie/haben Sie betrieben? Eine einzige, diese aber gründlich? Ab zu Feld 6. Ein paar gleichzeitig, dies aber ohne Stress? Rücken Sie auf Feld 7 vor. Mehrere, dies aber mit Enttäuschungen, Krisen und selten bis zum Kursende? Nehmen Sie Feld 8.


FELD: SOZIALES GEFÄNGNIS Der Soziologe Pierre Bourdieu (1930-2002) hat gezeigt, dass unsere Wahlentscheidungen zum großen Teil vom jeweiligen „Habitus“ determiniert werden, den wir durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse unbewusst erwerben. Das erklärt, weshalb es einem Sprössling aus bestem bildungsbürgerlichen Hause nicht einmal in den Sinn kommt, zwischen einer Zukunft als Buchhalter, Handwerker oder Informatiker zu wählen. Die Zugehörigkeit zu einem gewissen sozialen Milieu legt den Entscheidungsraum im Voraus fest. Und das soll Freiheit sein? Könnte es sein, dass mein Milieu mich von meinem wahren Ich entfremdet hat? Gehen Sie direkt auf das Feld BERATUNG und setzen das Spiel dann auf Feld 15 fort.

Sie entscheiden sich für die persönliche Bindung. Mal sehen, ob Sie immer so tapfer sind. Feld 15 wird es zeigen.

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Sie leiden unter chronischer Entscheidungsschwäche und erfahren, was die Philosophen „Freiheit in der Unentschiedenheit“ nennen. Aber eines Tages muss doch eine Entscheidung her. Gehen Sie auf Feld 15. Man wird ja sehen, ob Sie sich immer noch Ihrer Freiheit entziehen.

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Ihre Strategie ist radikal: Immer nur in eine einzige Richtung gehen! Selbst wenn Sie lästige Gesangsübungen ertragen oder stundenlang trainieren müssen – Sie ziehen das durch. So wie René Descartes, der in der „Abhandlung über die Methode“ eine ganz einfache Lösung vorschlägt, um im Leben weiterzukommen. Er stellt sich vor, er habe sich in einem Wald verirrt. Was tun? Er wählt aufs Geratewohl eine Richtung und weicht unter keinen Umständen von ihr ab. Schnurstracks auf Feld 15. Das Leben ist keine Autobahn, sondern eine Folge von sich verzweigenden Pfaden und Sackgassen – und das ist auch gut so! Es lebe das vielfältige Experimentieren! Hüpfen Sie auf Feld 9.

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Erst Klavier, kurz darauf Gitarre, im Judo war schon nach dem gelben Gürtel Schluss. Ihre Begeisterung währt nie lange. „Während wir nur eine einzige Beschäftigung haben könnten, ziehen wir mannigfache Beschäf­tigungen vor und binden uns an viele Dinge“, womit wir Gefahr laufen, die Einheit des Ich zu verlieren, so Epiktet. Sie brauchen Hilfe, auf zum Feld BERATUNG, bleiben Sie dort so lange wie nötig.

9 Am Ende der Schulzeit steht die Berufswahl an. Für Sie eine glasklare Sache? Dann ab auf Feld 10. Sie schwanken? Das führt auf Feld 11. Völlig ahnungslos folgen Sie dem Ratschlag Ihrer Eltern … Abmarsch nach Feld 12.

14 11 Manches Studienfach legt Sie auf einen einzigen Beruf fest, andere hingegen ermöglichen es, zwischen ganz verschiedenen Karrieren wählen zu können. Wenn Sie die Festlegung wählen, gehen Sie zum Feld 13. Wenn Sie wählen, nicht zu entscheiden, begeben Sie sich auf Feld 14.

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Sie haben entschieden, nicht sofort zu wählen. Für Sie, wie für Aristoteles, ist das Lebensziel klar: glücklich in seinem Leben und seiner Arbeit zu sein. Welche Mittel werden Ihnen ermöglichen, dieses Ziel zu erreichen? Eine Tugend, die Aristoteles als Klugheit bezeichnet – mit anderen Worten die Gratwanderung zwischen Unentschiedenheit und Übereilung. Sie warten also auf den geeigneten Zeitpunkt. Manchmal allerdings kommen existenzielle Entscheidungen völlig unerwartet. Rücken Sie schleunigst zum Feld 15 vor.

Sie wissen ganz genau, was Sie tun wollen, und sind sicher, eine vollkommen freie Wahl vorzunehmen. Jean-Paul Sartre zufolge ist der Mensch tatsächlich ein Wesen, das im Gegensatz zu den Gegenständen keine im Voraus feststehende Bestimmung hat und sich somit zu dem hin entwerfen muss, was es sein will. Wie er in „Der Existentialismus ist ein Humanismus“ schreibt: „Es gibt keinen Determinismus, der Mensch ist frei, der Mensch ist die Freiheit.“ Aber sind Sie wirklich ganz sicher, dass Sie keinerlei Einfluss unterliegen? Wie naiv, gehen Sie zur Strafe auf das Feld SOZIALES GEFÄNGNIS, zweimal aussetzen. philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 49


Dossier

Woher weiß ich, was ich will?

Gibt es eine Kunst

des klaren Wollens? Nur wenige Menschen sterben in dem Gefühl, ihren tiefsten Wünschen gefolgt zu sein. Warum ist das so? Der Philosoph Robert Pfaller und der Schriftsteller Rolf Dobelli über die Illusion der perfekten Wahl und den unstillbaren Wunsch nach einem zweiten Leben Das Gespräch führte Wolfram Eilenberger / Fotos von Marcus Höhn

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olf Dobelli trifft als Erster ein. Gleich nach dem Gespräch soll es zurück nach Zürich gehen, nach Hause, zu den frisch geborenen Zwillingen. Ob das genau so gewollt war? Dobelli lacht. Sein Leben ist reich an Wendungen. Nach einer Karriere als Manager entschied sich der promovierte Philosoph, ein neues Leben als Schriftsteller zu beginnen. In seinem Bestseller „Die Kunst des klaren Denkens“ geht er den Quellen unserer gängigsten Fehlurteile nach und lehrt den Blick für die Anfälligkeit des eigenen Verstandes. Die Frage, warum es so wenigen Menschen gelingt, ein zufriedenes Leben zu führen, steht auch im Zentrum des Denkens von Robert Pfaller. Von der Psychoanalyse ebenso geprägt wie von der Tradition des Materialismus, geht es dem Wiener Philosophen darum, gesellschaftliche Hindernisse und psychische Scheinprobleme auf dem Weg in ein lohnendes Leben auszuräumen. Schweizer Nüchternheit trifft auf Wiener Schmäh, moderne Evolutionspsychologie auf antike Lebenskunst.

60 / philosophie Magazin August / September 2014


Philosophie Magazin: Herr Dobelli, Herr Pfaller, warum ist es heute so schwer zu wissen, was man will? Rolf Dobelli: Unser Hirn ist überfordert von der Komplexität der heutigen Welt. Unsere Software und Hardware sind für ein Leben als Jäger und Sammler optimiert. Unsere blutsverwandten Vorfahren lebten in Kleingruppen mit überschaubaren Handlungsoptionen. Heute sind wir in eine ganz andere Welt geworfen. Die Evolution unseres Hirns hinkt der Evolution unserer Lebensform weit hinterher. Daher das Gefühl grundlegender Desorientierung. Robert Pfaller: Natürlich haben die Individuen heute viel mehr Optionen als noch vor sehr kurzer Zeit, zumindest in unseren Gesellschaften. Aber was die Leute lähmt, ist in meinen Augen nicht die Tatsache, dass sie ihren Kleinwagen in 117 verschiedenen Farben konfigurieren können. Was sie lähmt, ist vielmehr die durch dieses Angebot vermittelte Vorstellung, dass es eine Farbkombination gäbe, die genau den Kern des eigenen Selbst trifft: meine persönliche Farbkombination! Es ist also nicht die Zahl der Wahlmöglichkeiten, die uns überfordert, sondern es ist die Einbildung, es gäbe eine Wahl, die meinem Ich genau entspricht – und dass nur in dieser Personalisierung mein Glück läge; so, als ob ich nur unglücklich sein könnte, wenn mein Auto in einer unpersönlichen Farbe schimmert.

Rolf Dobelli

Robert Pfaller

Rolf Dobelli studierte Philo­ sophie und Betriebswirt­ schaft und promovierte zum Thema „Dekonstrukti­ on des öffentlichen Diskur­ ses“. 1999 gründete der Schweizer die Firma getAb­ stract, einen Verlag für Buchzusammenfassungen. Er ist Autor zahlreicher Ro­ mane sowie der Bestseller „Die Kunst des klaren Den­ kens“ (Hanser, 2011) und „Die Kunst des klugen Han­ delns“ (Hanser, 2012)

Robert Pfaller ist Ordinari­ us für Philosophie an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In seinem Denken nehmen Fragen nach der Genussfähigkeit und der Willensbestim­ mung des heutigen Sub­ jekts eine zentrale Rolle ein, so auch in seinen jüngsten Büchern „Wofür es sich zu leben lohnt“ (S. Fischer, 2011) und „Zweite Welten. Und andere Lebenselixiere“ (S. Fischer, 2012)

Dobelli: Ihre Analyse ist mit dem Phänomen der Wahlvielfalt aber eng verbunden. Denken Sie an die Partnerwahl. Früher gab es in Ihrem Dorf vielleicht maximal zehn Optionen. In den heutigen Partnerbörsen im Internet stehen zehn Millionen Frauen und Männer zur Auswahl. Gibt’s dann einen, der perfekt auf Sie abgestimmt ist? Natürlich gibt’s den nicht. Und selbst wenn’s den gäbe, den finden Sie nicht! Man wird deshalb immer mit der Unsicherheit durch die Welt gehen und sich fragen: Bin ich nahe genug am Optimum? Dieser Zweifel bedrückt und hemmt uns in vielerlei Hinsicht. Das fängt tatsächlich schon an bei der Farbe des Autos oder bei der Auswahl von Joghurts. Find ich jetzt das Joghurt, das heute Morgen für mich am meisten Happiness

generiert? Unser Wollen ist reduziert worden auf ein Optimierenwollen. Ökonomen sprechen von utility happiness. Das ist die entscheidende existenzielle Verkürzung. Pfaller: Volle Zustimmung, dennoch wäre meine Herleitung der Desorientierung eine leicht andere: Ich glaube, wir haben uns verändert von Gesellschaften, in denen Leute etwas wollten, es aber von der Gesellschaft verboten bekamen und sich dafür schuldig fühlten, hin zu Gesellschaften, die stimulierend auf die Individuen einwirken, im Sinne von: „Du sollst es ruhig wollen!“ Diese Dynamik führt – wie etwa der Soziologe Alain Ehrenberg aufgezeigt hat – in die Depression. In einer Gesellschaft, in der man nicht darf, was man will, sagt Ehrenberg, kommt es zur Neurose. In einer Gesellschaft aber, die vorgibt: Leb dich aus, hab Sex, relax! – da wissen die Leute plötzlich nicht mehr, ob sie diesen Ermunterungen auch wollend entsprechen können. Ihrem Wollen geht sozusagen die Luft aus. PM: Ohne soziale oder psychische Widerstände läuft das Wollen leer? Pfaller: Nein. In dem Moment, wo das Wollen zum expliziten Sollen wird, zeigt es sich gelähmt. Wir könnten nicht mit vorgehaltener Pistole locker Fußball spielen oder Sex haben. Psychoanalytisch gesehen hat die einstmalige Disziplinargesellschaft die Individuen begrenzt, weil dort das Über-Ich einen anderen Standpunkt als das Ich einnahm. Heute haben wir es mit Individuen zu tun, deren Ich von ihrem Über-Ich sozusagen umzingelt ist. Immer wenn das Ich etwas will, sagt das Über-Ich: Du sollst das auch wollen! Das Ich fühlt sich entmachtet und kann diesem Sog nicht entsprechen. PM: In Ihrem Leben, Herr Dobelli, sind Sie einst an einen Punkt gelangt, an dem es nicht mehr darum ging, Ihre Happiness zu optimieren, sondern wo Sie als erfolgreicher Manager Mitte dreißig in den Spiegel geblickt haben und sich eingestehen mussten: Das ist nicht das Leben, das ich will. Und zwar in seiner Gesamtheit. Das ist doch eine ganz >>> andere Krise des Wollens? philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 61


Ideen

Das Gespräch

Christoph Ransmayr

Christoph Ransmayr ist ein reisender Denker. Seine literarische Kunst braucht die Begegnung, die Konfrontation mit dem ganz Anderen. Ein Gespräch über die Abgründe der Angst und ihre Überwindung Das Gespräch führte Svenja Flaßpöhler

Bernard

Christoph

Ransmayr

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as Palmenhaus in Wien. Kellner schwirren mit Getränken umher, bedienen die vollbesetzten Tische. Ein groß gewachsener Mann tritt ein. Christoph Ransmayr gilt als gesprächsscheu, doch in seinen blauen Augen zeigt sich die Offenheit eines Mannes, der die Welt bereist hat. Die Bücher des 60-Jährigen spielen zumeist in unwirtlichen Gegenden, denen das Leben abgerungen werden muss; und in denen sich Schönheit nur offenbart, wenn Menschen sie zu erzeugen vermögen – eine Fähigkeit, die der leidenschaftliche Bergsteiger in seinem Schreiben auf die Spitze der Virtuosität treibt. Am Rand des Wiener Burggartens ist ästhetische Erfahrung dagegen recht leicht herzustellen. „Möchten Sie sich nicht hierhersetzen? So können Sie nach draußen schauen!“, meint der Schriftsteller, bevor das Gespräch beginnt.

68 / philosophie Magazin August / September 2014

Herr Ransmayr, Sie haben neben Astronomie auch Philosophie studiert. Wie kam es dazu? Christoph Ransmayr: Durch ein Missverständnis. Ich habe mich für Philosophie entschieden, weil ich lebendigen Menschen beim Denken zuhören wollte. Ich dachte, ich könnte mir so Anleitungen holen, wie man zu einer Art Verständnis der Welt kommt. Dass dann nur Exegese, Philosophiegeschichte betrieben wurde, war eine Enttäuschung. Mit einer Ausnahme: ein Hegelianer, Professor Mader, in dessen Seminar ich gemeinsam mit einem Freund eine Arbeit über Nihilismus im Stil der damaligen Wiener Konkreten Poesie geschrieben hatte, einen Text in geometrischen Formen – Sternform, Mondform, Dreiecksform –, weil wir auf diese Weise mit dem Gedanken einer nihilistischen Überwindung des Formreichs spielen wollten. Dieser Professor hat unsere Spielerei unterstützt und mich später als Dissertanten angenommen.

>>>

© Magdalena Weyrer

»In der Fremde wird der Mensch neu geboren«


philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 69


© Illustration : Bertrand Salé, Fotos : akg

76 / philosophie Magazin August / September 2014


Ideen

Der Klassiker

pascal

Auf Gott wetten Hier geht es um

ein ganz einzigartiges Glücksspiel. Der Einsatz ist keine Geldsumme, sondern unser (ewiges?) Leben. Denn das, worauf wir setzen, ist nichts Geringeres als die Existenz Gottes. Pascal versteht die Bekehrung als eine Wette: Für ihn, einen hervorragenden Wissenschaftler und zugleich einen Verteidiger der christlichen Religion, liegt es im Interesse der Ungläubigen, auf Gott zu wetten. Wenn er nämlich existiert, ist er der Jackpot – das ewige Glück –, und wenn er nicht existiert, ist der Verlust gleich null. Denis Moreau stellt uns dieses berühmte und verwirrende Argument vor, wobei er die Beson­ derheit Pascals betont: dass er aus Gott kein Objekt rationaler Erkenntnis, sondern des wohlbegründeten persönlichen Engagements macht. Im beigefügten Booklet verdeutlicht Laurent Thirouin die mathematischen Grundlagen der Wette und arbeitet ihre spirituelle Tragweite heraus. Denn Pascal geht über die Frage nach Gott hinaus und veranschaulicht uns ebenso die großen Lebensentscheidungen, zu denen wir uns in einer ungewissen Lage veranlasst sehen.

philosophie Magazin Nr. 05 / 2014 / 77


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monatlich nr. 01 / 2012

Neu interview: Julian assange im Dialog mit dem Philosophen Peter singer

Pro unD Contra Hat die natur immer recht? axel HonnetH „Das Finanzkapital entmachten“

Samme

Samme lbeilage von

Samme

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ARISTO

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Warum haben wir aben wir Auf der Suche Kinder? nach guten Gründen

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Nr. 05

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Nietzsc

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aristoteles Das erste Universalgenie

ÜBER DIE FR SCHAEFUNDT Deutschland 5,90 €

Österreich: 6 €; Schweiz: 11,80 SF; Luxemburg: 6,40 €. Italien & Spanien: Auf Nachfrage.

„Nikomach ische Ethik ”, IX. Buch , 9. bis

# 01 / 2012 Dossier: Warum haben wir Kinder? Klassiker: Aristoteles

Die Myt hen des Mar ktes

Die Kultu r der sc huld

„Zur Eine Streit Genealogie der Moral schrift“ von 1887 . (Auszug)

12. Kapit el

# 03 / 2012 Dossier: Sind Frauen moralischer als Männer? Klassiker: Nietzsche

„Der Fetisc Aus: „Das hcharakter der Ware Kapital: Kritik der und sein Erster Geheimnis“ politischen Band, Kapit el I, 4 Ökonomie“,

# 05 / 2012 Dossier: Kann ich mein Leben ändern? Klassiker: Marx

sommerausgabe Nr. 05 / 2013

Juni/Juli nr. 04 / 2013

liegt das gute leben auf dem

entscheidet der

land? Michael sandel im Dialog mit Peer steinbrück

Samme

Wie viel Ungleichheit ist gerecht?

lbeilag

e von

Zufall mein leben ? Samme

Buddha

Liebe, Gesundheit, Karriere: Immer weniger wollen wir dem Zufall überlassen. Doch wie weit reicht unsere Kontrolle?

lbeilag

e von

Samme

lbeilag

e von

Nr. 11

CAM U S

Nr. 10

stéphane Hessels Vermächtnis

Nr. 06

SC HO PE N H AU E R

„Ich wurde im KZ zum Europäer“

künstliche Befruchtung

Eltern werden um jeden Preis?

Vermesse dich selbst!

Mein Leben als Quantified Self

Original

gespräch mit imre kertész:

Die Kris e

text einer Rede,

„Schreiben ist ein Spiel mit dem Tod“

des Men sche

gehalte

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n am 28. März 1946 in New York

Von den Amazonen zu den Femen Welche Wahrheit birgt der Busen?

es 16-seitig Booklet

es 16-seitig Booklet Nr. 11

Nr. 10

Sammelbeilage

von

Sammelbeilage

Schopen hau er

Schopenhauer sinnlos? Ist das Leben und Vorstellung" als Wille 57 „Die Welt Paragraf Buch IV,

Die Le zur Achtshrrede Das Satipa amkeit tthaˉna-Su tta (Paˉ li-Kanon,

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# 01 / 2013 Dossier: Gott – eine gute Idee? Klassiker: Rousseau

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Nr. 13

René Desc a rtes

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Das Experiment

des Zweifelns

Grundlagen über die

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# 04 / 2013 Dossier: Liegt das gute Leben auf dem Land? Klassiker: Schopenhauer

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Nr. 14

Michael Hampe im Gespräch:

Mein Wille geschehe?

Wo ist links?

Wie wir uns in der Welt orientieren Nr. 15

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Menoikeus“ „Brief an

und „Weisungen“

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Der Geschmack des Glücks

„Brief

# 01 / 2014 Dossier: Woher kommt das Böse? Klassiker: Descartes

# 05 / 2013 Dossier: Entscheidet der Zufall mein Leben? Klassiker: Camus

Plädoyer für eine verantwortliche Suizidassistenz

Eine Spurensuche in Peru

Überwachen oder vertrauen?

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Descartes Den Zweifel besiegen

0 5

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„Ein gelingendes Leben kennt kein Konkurrenzdenken“

Nr. 14

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„Meditationen

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Die verlorene Vernunft der Inka

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René s Descarte

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„Kunst ist unmöglich geworden“

Juli Zeh streitet mit Ute Frevert

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Die Optionen, uns zu verschönern, wachsen ständig. Wir streben nach Makellosigkeit und ahnen doch: Wahre Schönheit verlangt nach mehr. Nur wonach?

Michael Haneke

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Gespräch mit Rahel Jaeggi

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schön ?

Ständig werden wir abgelenkt, können kaum noch klare Gedanken fassen. Müssen wir uns von Neuem sammeln? Oder hat unser Selbst gar kein Zentrum?

Pussy Riot < > Slavoj Žižek

„Selbstverwirklichung ist zur Zumutung geworden“

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Was uns macht

streute Ich Samme

Albert cAmus mus

Das Glück der rebellion llion

april/mai Nr. 03 / 2014

Das zer -

Es erschüttert unsere Welt, ist das radikal Fremde. Doch wenn andere ihm verfallen, kann es dann auch mich erfassen?

Ein Briefwechsel aus dem Gefängnis

0 4

Ist das Leben sin nlos?

februar/märz Nr. 02 / 2014

Böse? Ein Tag als perfekter Utilitarist

4 192451 806907 4 192451 806907

von

als Wille und Vorste Buch IV, llung" Paragraf 57

WINTERAUSGABE NR. 01 / 2014

Peter Singer unterzieht seine umstrittene Ethik dem Praxistest

0 4 0 4

„Die Welt

Woher kommt das

Wie stabil ist das System?

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4 192451 806907

M I. 55

# 06 / 2012 Dossier: Wie viel Tier steckt in mir? Klassiker: Buddha

Die Macht des Willens

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L ebe n

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ge nieß

eus“ und „Weisu

ngen“

Heidegge

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e r? he r De nk von 1933) Ein ge fährlic Universität “ (Rektoratsrede

Heidegger

Ein gefährlicher Denker

der deutschen

Deutschland 6,90 € Österreich: 7 €; Schweiz: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €. Italien & Spanien: Auf Nachfrage.

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„ Die Selbstbehauptung

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(Auszu

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# 02 / 2014 Dossier: Das zerstreute Ich Klassiker: Epikur

# 03 / 2014 Dossier: Was macht uns schön? Klassiker: Heidegger

# 04 / 2014 Dossier: Das Ich-Syndrom Klassiker: Spinoza

Die Ausgaben 02 / 2012, 04 / 2012, 02 / 2013 und 03 / 2013 sind leider schon vergriffen.

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