Nr. 04 / 2014
Juni /Juli
magazin
Das Ich-
Syndrom
Jetzt in neuem Layout!
Bin ich der wichtigste Mensch in meinem Leben?
IM KOPF VON PUTIN Die geistigen Quellen der russischen Offensive GIBT ES EIN RECHT AUF FAULHEIT? Lukas Bärfuss streitet mit Thomas Strässle
und die Lebenslust
Sammelbeilage
Vorwort / André Comte-Sponville Überblick und Begriffe / Martin Duru Übersetzung / Wolfgang Bartuschat
1. Note xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx 1. Note xxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxx
„Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt“ (Auszug) 1 / Spinoza et la joie
Spinoza und die Lebenslust Von Michael Hampe und André Comte-Sponville
0 4 4 192451 806907
Spinoza Nr. 16
D: 6,90 €; Ö: 7,– €; CH: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €
GESPRÄCH MIT BERNARD STIEGLER „Wenn man schweigt, fängt ‚es‘ zu sprechen an“
NEU
Denker in diesem Heft
Das Philosophie Magazin
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S. 18
S. 60
S. 32
Hartmut Rosa
Julia Franck
Der Soziologe und Beschleunigungstheoretiker ist neuer Kolumnist des Philosophie Maga zins. Sein Denken kreist um die Frage, wie das moderne Subjekt in eine erfüllende Beziehung zur Welt treten kann. Buch zum Thema: „Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung“ (Suhrkamp, 2012). Er ist Profes sor für Soziologie in Jena. In sei ner ersten Kolumne schreibt er über das Public Viewing
Für „Die Mittagsfrau“ (S. Fischer) erhielt sie 2007 den deutschen Buchpreis. Ihr Roman „Rücken an Rücken“ (S. Fischer, 2003) wurde unter dem Titel „Westen“ verfilmt und ist derzeit im Kino zu sehen. Ihr jüngstes Buch: „Rede für Gerhard Richter“ (S. Fischer 2012). Im Dossier dis kutiert die Schriftstellerin mit dem Philosophen Dieter Thomä über die Wichtigkeit des Ichs im Leben wie auch im Schreiben
Michel Eltchaninoff Der stellvertretende Chefredakteur des französischen Philosophie Magazine ist ein intimer Kenner Russlands. In seinem Reportageessay „Im Kopf von Putin“ spürt er den geistigen Quellen von Putins Expansions politik nach. Die jüngste Publi kation des russischstämmigen Franzosen: „Dostoïevski. Le roman du corps“ (Editions Jérome Millon, 2013)
S. 52
S. 68
S. 1–100
Konrad Paul Liessmann
Bernard Stiegler
Bettina Keim
Im Gefängnis begann er das Studium der Philosophie, heute gehört er zu den einflussreichs ten Philosophen Frankreichs. Bernard Stieglers Themen rei chen von der digitalen Revo lution bis zur Krise des Kapitalismus. Im großen Gespräch entfaltet er für uns sein Leben und Denken. Der Titel seines jüngstes Werks lautet: „Hyper materialität und Psychomacht“ (diaphanes, 2010)
Die preisgekrönte Kommunikationsdesignerin hat unter ande rem für das Magazin der Frankfurter Rundschau, die FAZ und die Kunstzeitschrift Monopol gearbeitet. Ihre leidenschaft liche Suche nach der besten Form für komplexe Gedanken führte sie zum Philosophie Magazin, das sein neues, frisches Aussehen maßgeblich ihr zu ver danken hat. Wir begrüßen unse re neue Artdirektorin!
Für alleten en b A onn nlos e t s ko
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www.philomag.de/app 4 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
Der Professor für Philosophie an der Universität Wien und Leiter des Philosophicum Lech hat für das Dossier den Essay „Erkenne dein Selfie!“ geschrieben. Liess mann wurde mehrfach aus gezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staats preis für Kulturpublizistik. Sein Buch zum Titelthema: „Ich. Der Einzelne in seinen Netzen“ (Paul Zsolnay, 2014)
Die nächste Ausgabe erscheint am 17. Juli 2014
© Fotos: Pressestelle Uni Erfurt; Gene Glover; privat; www.corn.at; Manuel Braun; privat
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© Fotos: Ouka Leele/Agence VU/laif; Christian Grund; Michael Pleesz for Time; Catherine Balet aus der Serie „Strangers in the light“/Ed. Steidl
Inhalt
Zeitgeist
Horizonte
Dossier
Ideen
S. 3 Editorial S. 6 Ihre Frage S. 7 Kinder fragen Tomi Ungerer S. 8 Leserbriefe S. 10 Sinnbild S. 12 Denkanstöße S. 14 Resonanzen Die Macht der Füße: Fragile Zustände in Brasilien / Einzigartig rund: Warum es doch keine Paralleluniversen gibt / Magie des Verschollenen: Gespräch mit Georg Seeßlen über die Maschine MH370 / Europawahl: Der Höhenflug des Front National S. 18 Weltbeziehungen Kolumne von Hartmut Rosa. Dieses Mal: Public Viewing S. 22 Brauchen wir elektrische Retro-Velos? Markus Krajewski testet ein neues Produkt
S. 26 Dialog Lukas Bärfuss / Thomas Strässle
Das Ich-Syndrom: Bin ich der wichtigste Mensch in meinem Leben?
S. 68 Das Gespräch Bernard Stiegler S. 74 Werkzeugkasten Lösungswege / Der Dibbuk / Die Kunst, immer recht zu behalten
Gibt es ein Recht auf Faulheit? S. 32 Analyse
Im Kopf von Putin
Von Michel Eltchaninoff
S. 26
S. 40 Dem Narzissmus eine Chance Von Wolfram Eilenberger S. 44 Streitfall: Ich – Soll man sich lieben? S. 46 Mein Selbstbild: Fünf Menschen erzählen. Mit einem Kommentar von Josef Früchtl S. 52 Erkenne dein Selfie! Von Konrad Paul Liessmann S. 54 Der ultimative Ego-Test: Nehme ich mich wichtig genug? S. 58 Die Nora-Problematik Von Svenja Flaßpöhler S. 60 Dialog: Wie viel Ich tut mir gut? Julia Franck / Dieter Thomä
S. 32
S. 54
S. 76 Der Klassiker
Spinoza und die Lebenslust
Von Michael Hampe Sammelbeilage: Auszüge aus Spinozas „Ethik“ Mit einem Vorwort von André Comte-Sponville
Bücher S. 82 Buch des Monats „Religion ohne Gott“ von Ronald Dworkin S. 84 Thema Dialektik der Aufklärung: Drei Bücher über Sex und Fortpflanzung S. 86 Scobel.mag S. 88 Die PhilosophieMagazin-Bestenliste S. 90 Agenda S. 93 Comic S. 94 Lebenszeichen Von Tieren lernen: Die Schnecke Das Gare ist das Wahre: Kierkegaards Kabeljausalat S. 97 Spiele S. 98 Sokrates fragt Cédric Klapisch
S. 52
Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 5
Zeitgeist Sibolangit, Sumatra / Indonesien 15. April 2014 Eine Tierärztin des Programms „Sumatran Orangutan Conservation“ untersucht einen verletzten Menschenaffen. Die Lebensräume der OrangUtans sind aufgrund der forstwirtschafltichen Nutzung der Wälder Sumatras akut bedroht
© SUTANTA ADITYA/AFP/getty images
„Überhaupt aber zeigt der, welcher bei allen Unfällen gelassen bleibt, dass er weiß, wie kolossal und tausendfältig die möglichen Übel des Lebens sind“ Arthur Schopenhauer / Aphorismen zur Lebensweisheit (1851)
10 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
Sinnbild
Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 11
Zeitgeist
Resonanzen
In dieser Ausgabe: Brasilien, ein antifragiles System? / Nie wieder Paralleluniversen? – Neue Experimente sprechen dafür / Flug MH370 – Die unheimliche Präsenz der Verschollenen / Ein postmoderner Faschismus – Frankreich und der Front National
Brasilien FuSSball
Die Macht der Füße – wird die WM Brasilien ins Wanken bringen?
Das Ideal vollkommener Geschmeidigkeit – brasilianischer Straßenfußball in Rio de Janeiro
I
n keinem anderen Land der Erde spielt Fußball eine ähnlich identi tätsprägende Rolle wie in Brasilien, dem Gastgeber der diesjährigen Welt meisterschaft. Die mit dem Turnier ver bundenen Hoffnungen sind entspre chend groß – auf und neben dem Platz. In der Vorstellungswelt Brasiliens galt der Spielstil seiner „seleção“ lange Zeit auch als wegweisend zur Bewältigung der enormen wirtschaftlichen und sozi alen Herausforderungen des Landes. Das hervorstechende Merkmal dieses Stils ist eine schlängelnde Bewegung um die Längsachse des Körpers, aber auch vor und zurück, in dessen Verlauf der Spieler seinen Körperschwerpunkt ständig
14 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
verlagert und so in ein schwingendes Gleichge wicht versetzt. In Anlehnung an den Ökonomen und System theoretiker Nassim Taleb ließe sich dieser Stil als „antifragil“ bezeichnen. Taleb zufolge besteht das eigentlich evolutionäre Erfolgsmerkmal komple xer Systeme – seien es Lebewesen, Staaten, Unter nehmen oder eben Fuß ballmannschaften – darin, uner warteten bezie hungsweise unerwart baren Herausforderungen nicht nur erfolgreich widerstehen zu können, sondern sie darüber hinaus zum Anstoß und Motor ihrer Weiterentwicklung zu nutzen. „Gewisse Dinge blühen im Angesicht des Unerwarteten, Flüchtigen und Zufälligen geradezu auf: Nennen wir sie antifragil“, so Taleb. Genau diese Cha rakterisierung trifft nun auf das brasilia nische Stilideal zu. Denn unvorhersehbare Ereignisse, die ein normales System zum Kollabieren bringen wür den, werden darin durch eine fortdauern de Verlagerung des eigenen Körperschwerpunkts einerseits kunstvoll abgefedert, andererseits aber im Ange sicht eines starr organisierten Gegners auch lustvoll erzeugt. Auf dem Fußballfeld mag ein perma nent vorwärtsströmendes Fließen ohne klare Umrisse, Grenzen und erkennbare
Schwerpunkte ein Vorteil sein, in der Poli tik hingegen führen beständige Schlan genbewegungen zu Unmut und Frustrationen. Hatte die brasilianische Bevölkerung von dem volksnahen Ex-Prä sidenten Lula da Silva und seiner Nachfol gerin Dilma Rousseff klare Konturen und Prioritäten erhofft, erhielt sie im Ergebnis ein Wirrwarr f luktuierender Maßnah men, die eine Politik im Sinne der erklär ten sozialen und ökonomischen Ziele nur antäuschten. Wie die Proteste während des Con federations Cup im vergangenen Jahr zeigen, ist das aufstrebende Bürgertum des Landes nicht länger bereit, diese oft mit sinnlosen, fußballbezogenen Milli ardenausgaben und Korruption verbun dene Form der Desorganisation wider spruchslos hinzunehmen. Es nutzte die globale Aufmerksamkeit, um seinen Unmut lautstark auf die Straße und damit auf die Titelseiten in aller Welt zu tragen. Seither ist die Lage in Brasili en politisch höchst fragil, ja geradezu vorrevolutionär. Sollten sich nun auch, wie die aktuellen Unruhen in den Fave las erahnen lassen, die ärmsten Schich ten zum Protest erheben, droht den Machthabenden das Prestigeprojekt WM 2014 endgültig vor die Füße zu fal len. Denn wenn Millionen Menschen gemeinsam losmarschieren, um Reihe an Reihe und Hand in Hand für ihre Ideale zu kämpfen, bedeutet dies eine systemische Destabilisierung, die kein noch so elegantes politisches Winden kompensieren kann. Ein Tor, wer anderes glaubte. Von Gunter Gebauer
© Fotos: Rafael Fabres; Science & Society/images.de
Das geschmeidige Spielideal der „seleção“ steht für einen ästhetisch einzigartigen Umgang mit dem Unvorhersehbaren. In der Politik hingegen führt allzu große Geschmeidigkeit zu Unmut
Weltall Mikrophysik
Keine Unwucht, nirgendwo – der Traum vom Paralleluniversum ist geplatzt
In einer neuen Studie, veröffentlicht im Wissenschaftsmagazin Science, weisen Wissenschaftler die perfekte Kugelförmigkeit von Elektronen nach – ein schwerer Schlag für die Verfechter von Paralleluniversen
T
rotz des unaufhaltsamen Wissens fortschritts knabbern Quanten physiker immer noch am größten kosmischen Rätsel. Nach derzeitigem Kenntnisstand machen die „dunkle Mate rie“ sowie die „dunkle Energie“ stolze 96 Prozent unseres Universums aus – über beide weiß man so gut wie nichts. Dass in einem solchen Vakuum auch die Theorie von sogenannten „Parallelwelten“ ent steht, ist alles andere als überraschend. Bis vor kurzem war diese Theorie, die unter dem Namen „Superstring-Theorie“ firmiert, nicht mit wissenschaftlichen Methoden zu widerlegen. Genau das hat sich jetzt, wie ein Artikel im Magazin Sci ence belegt, geändert (Jan. 2014/Nr. 343). Wenn es nämlich parallele Welten gäbe, dann müssten ihre Teil chen mit Teilchen „unserer“ Welt interagieren – zum Beispiel mit Elektronen. Dies wäre aber nur unter einer Voraussetzung möglich: Das Elektron müsste eine kleine, messbare Unwucht aufweisen. Genauer: Wenn die „Superstring“-Theoretiker recht hätten, wäre das Elektron erstens nicht vollends rund und würde deshalb zweitens einen elektromagnetischen „Dipol“ bilden. Ließe sich diese Unwucht
Malaysia Flug MH370
messen, wüsste man, dass es Teilchen jen seits der uns bekannten Welt gibt, die ein Elektron verbiegen können. Vor einigen Jahren wurde bereits gezeigt, dass das Elektron sehr wohl rund ist. Und zwar genauso rund, wie es sich der dänische Physiker Niels Bohr schon im Jahre 1913 gedacht hatte. Als kleiner Punkt, der so rund ist wie eine Kugel aus Platons Ideenhimmel, kreist es rasend schnell um seinen atomaren Zellkern. Doch nun gibt es eine weitere Erkennt nis, die den Traum von Paralleluniversen endgültig platzen lässt. So hat ein ausge klügeltes Experiment jüngst offenbart, dass das Elektron auch elektromagnetisch perfekt rund und kein Dipol ist. Keine Unwucht, nirgendwo. Das Erfreuliche daran: Mag unsere Welt sonst auch alles andere als vollkommen sein, in ihrem sub atomaren Inneren besteht sie aus idealen Körpern, wie sie vielleicht nicht einmal ein Gott hätte ins Werk setzen können. Für diese Welt und keine andere. Von Gert Scobel
„Alles Verschwundene scheint anwesender als das Anwesende“
Am 25. April ließ die malaysische Regierung verkünden, dass sie die Passagiere der verschollenen Boing 777-200 noch nicht für tot erkläre. Ein Gespräch mit dem Kulturtheoretiker Georg Seeßlen Das „Verschwundene“ oder „Verschollene“ ist einerseits nicht mehr da, aber doch auch nicht inexistent. Wie lässt sich diese Spannung fassen? Das Verschwundene und Verschollene drückt schon in seiner grammatischen Form einen vergeblichen Versuch aus, der Unabschließbarkeit des ontologi schen Skandals zu begegnen. Ver schwinden beinhaltet nicht nur die Frage „wohin“, sondern auch „wie lange“
und führt beide Fragen ad absurdum. So wie das Werdende begrüßt wird, auch wenn es noch vollkommen offen ist, so wird das Verschwindende gefürchtet. Verschwinden heißt, das Sein infrage stellen, indem gewisse Ordnungen gleichsam negativ gespie gelt werden. Der Schmerz des Abwe senden ist „wirklicher“, als es der wirkliche Mensch je war. Alles Ver schwundene scheint anwesender als das Anwesende.
Ist der verschwundene Mensch, selbst wenn er rechtlich für tot erklärt wurde, in gewisser Weise doch noch lebendig? Die Frage, wann ein Mensch tot ist, wird immer schwerer zu beantworten. Man muss ihn für tot erklären, wenn ein Mensch gestorben ist. Das ist eine soziale Angelegenheit (die Angehöri gen und Hinterbliebenen akzeptieren den Tod), aber auch eine medizinische (einschließlich der Differenzen
Horizonte
Dialog
Gibt es ein Recht auf Faulheit? Der moderne Leistungsträger definiert sich durch das, was er tut. Stillstand ist für ihn gleichbedeutend mit Tod. Aber welche Bedeutung hat die Passivität für unsere Existenz? Weist die Faulheit gar den Weg in ein anderes, selbstbestimmteres Dasein? Der Kulturwissenschaftler Thomas Strässle und der Schriftsteller Lukas Bärfuss über ein Leben jenseits der Leistungslogik Das Gespräch führte Svenja Flaßpöhler / Fotos Christian Grund
ir befinden uns in der MasoalaHalle des Zürcher Zoos. Ein Weißkopfmaki turnt behände durch die Lianen, die Affenhit ze macht ihm naturgemäß nichts aus. Als Mensch hinge gen möchte man sich einfach nur unter eine Palme legen und nackt sein wie Adam und Eva im Paradies. Auch Lukas Bärfuss und Thomas Strässle verfallen, kaum dass sie die Tür zum madagassischen Regen wald durchschritten haben, in ein synchrones
Thomas Strässle Der Literaturwissenschaftler wurde mit einer literatur geschichtlichen Arbeit über „Salz“ (Hanser, 2009) habilitiert. Er lehrt an der Universität Zürich und leitet an der Hochschule der Künste Bern das transdisziplinäre Institut Y. Zudem besitzt er ein Konzertdiplom als Flötist. Bei Suhrkamp hat er jüngst ein lange gesperrtes Tagebuch Max Frischs herausgegeben („Aus dem Berliner Journal“). Sein Essay „Gelassenheit. Eine andere Haltung zur Welt“ (Hanser, 2013) erscheint in der 7. Auflage
Lukas Bärfuss Die Stücke des in Zürich lebenden Dramatikers und Schriftstellers werden weltweit gespielt, sein Debütroman „Hundert Tage“ wurde in 17 Sprachen übersetzt. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Preise, u. a. den Anna-Seghers-Preis (2008) und den Berliner Literaturpreis (2013). Sein jüngster Roman „Koala“ (Wallstein, 2014), der die Beziehung zwischen Faulheit und Selbsttötung beleuchtet, wurde mit dem Solothurner Literaturpreis ausgezeichnet
Schlendern. Man sieht sofort: Die beiden Herren ken nen sich aus mit dem Faulsein. Zumindest intellek tuell. Thomas Strässle hat sich in seinem Buch „Gelassenheit“ mit der Kunst des Lassens und des Nichtstuns beschäftigt. Von Lukas Bärfuss ist soeben der Roman „Koala“ erschienen, in dem er sich mit der radikalsten Form der Passivität, dem Selbstmord, auseinandersetzt. Wie also wäre sie zu begreifen, die Morbidität der „Faulheit“? Was, wenn sich der Wille zum Nichtstun auf die gesamte Existenz ausweitet? Zeit für ein gelassenes Gespräch unter Palmen.
Philosophie Magazin: Sosehr wir uns nach Faulheit sehnen mögen: Das Wort klingt zunächst einmal nicht po sitiv, oder? Lukas Bärfuss: Im Wort „Faulheit“ steckt die Moralität schon drin: Früch te sind faul, die Kultur ist faul, ein Ge danke und eine Entschuldigung sind faul. Im Faulen ist die Verwesung ent halten. Gleichzeitig ist es erstaunlich, dass sämtliche Jenseitsvorstellungen der großen Religionen das Ende der Arbeit bezeichnen. Es ist ja nicht so, dass man im Paradies um acht Uhr früh zur Arbeit muss.
Thomas Strässle: Es ist aber auch nicht so, dass man im Paradies über haupt nichts mehr tun müsste. Selbst dort existiert die Aufforderung, den Boden zu bestellen und die Tiere zu hüten – aber nicht im Schweiße seines Angesichts, sondern im Einvernehmen mit der Natur. Es gibt eigentlich nur eine Vorstellung, in der die Faulheit wirklich triumphiert: Das ist das Schla raffenland, wo die Dinge bereits mund gerecht zur Verfügung stehen. Aber klar, die deutsche Sprache ist schon verräterisch: Faulheit und Fäulnis. Im Grunde ist die einzige gesellschaftlich akzeptierte Form der Faulheit der >>> Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 27
Horizonte
Analyse
Im Kopf von Putin
© Illustration: Michael Pleesz for Time
I
Über die geistigen Quellen der russischen Offensive
Im Kreml weht ideologisch ein neuer Wind. Verschiedenste Denkschulen, vom Konservatismus des „russischen Weges“ bis zu Propheten eines „eurasischen Imperiums“ konkurrieren dort um die Macht. Liefert die russische Philosophie Anhaltspunkte für das weitere Vorgehen Wladimir Putins? Von Michel Eltchaninoff / Übersetzung Till Bardoux
m letzten Januar haben die Gouverneure der Regionen, die wichtigen Staatsdiener und die Kader der regierenden Partei Einiges Russland seitens der präsidialen Verwaltung ein besonderes Neujahrs geschenk erhalten – philosophische Werke: „Unsere Aufgaben“ von Iwan Iljin, „Die Philosophie der Ungleichheit“ von Nikolai Berdjajew oder auch „Die Rechtfertigung des Guten“ von Wladimir Solowjew, allesamt russische Denker des 19. und des 20. Jahrhun derts. Man wünschte sich, dass ein neuer Gogol käme und beschriebe, wie diese imposanten Würdenträger, eher gewöhnt an sündhaft teure Restaurants, schöne Autos und Luxusuhren, nun über der Lektüre von Seiten voller sibyllinischer Spekulationen schwitzten. Der geliebte und gefürchtete Präsident hat diese Auto ren in seinen Reden selbst mehrfach zitiert. Man muss sich wohl auf den neuesten Stand bringen … Putin, ein Philosoph? Übertreiben wir nicht. Doch nach der Relektüre der genannten philoso phischen Klassiker und der Befragung mehrerer in der „Kreml-Ideologie“ bewanderter Kommentatoren tritt klar zutage, dass sich das Denken von Wladimir
Wladimirowitsch auf drei Säulen aufbaut: einer konservativen Doktrin alten Schlags zum Gebrauch im Inneren, einer von den Slawophilen geerbten Theorie des „russischen Weges“ und schließlich dem Projekt einer eurasischen Zukunft. Diese dreifache Doktrin verspricht dem Rest der Welt eine eher unruhige Zukunft. Vor dem Hintergrund der umfangreichen russischen Aktionen in der Ukraine sowie der gesamten ehemals sowjetischen Zone enthüllt sich immer deutlicher eine Doktrin, die man bereits seit einigen Jahren vage ahnte, ohne sie jedoch bisher in Worte fassen zu können.
Die „Konservativen alten Schlags“ an der Macht Es war Nikita Michalkow, der berühmte (und dem Präsidenten sehr nahe stehende) Regisseur von „Schwarze Augen“, der Putin neue philosophische Horizonte eröffnet hat. 2005 erhielt Putin von ihm private Gelder zur Rückholung der sterblichen Über reste von Iwan Iljin (1883-1954), einem obskuren rus sischen Philosophen, der zu Beginn der zwanziger
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© René & Radka/Agence VU
Dossier
Das Ich-
Syndrom Bin ich der wichtigste Mensch in
meinem Leben?
© Foto: Flora Borsi
Ü
ber 2000 Jahre predigten die Weisen unserer Kultur, das gute Leben zeichne sich dadurch aus, möglichst wenig „an sich zu denken“. Heute hingegen wird perma nente Selbstsorge zum Fundament einer wahrhaft ethi schen Existenz erklärt. Die Maxime des „Ich zuerst!“ bildet die Grundlage einer immer größeren Anzahl von Therapie- und Selbst hilfeangeboten. Nur ein sich liebendes, gefestigtes Ich, das seine eige nen Bedürfnisse kennt und umzusetzen weiß, ist demnach in der Lage, auch für andere Menschen Sorge zu tragen. Worin liegen die Gründe für diese Entwicklung? Und ist ein verstärktes Selbstinteres se wirklich die Heilung – oder nicht vielmehr die Krankheit selbst?
Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 39
Dossier
Das Ich-Syndrom
Mein Selbstbild Unsere Kultur sei von sträflicher Selbstbezogenheit geprägt, so lautet die gängige Kritik. Die Realität aber zeigt: Kein Ich ohne Gegenüber. Noch der größte Narzisst setzt sich in ein Verhältnis zu anderen. Fünf Menschen erzählen
as „Ich“ ist eine ureigene Erfin dung der Philosophie. Descartes ruft es Mitte des 17. Jahrhunderts als unerschütterliches Fundament des Denkens aus. Dem altbekann ten Einwand der Skeptiker, dass man schließlich an allem zweifeln könne, entzieht er mit dem einfachen Gegenargument den Boden, dass man nicht daran zweifeln könne, dass man zwei felt, wenn man zweifelt, oder dass man denkt, wenn man denkt. Diese Tradition kulminiert schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts bei Hegel. Philosophie soll nun ihre Zeit, das heißt die moderne Zeit, in Gedanken erfassen, und das Prinzip hierfür ist eben das Subjekt, das sich als Instanz der Kritik, des begründeten Ja- und Nein-Sagens, etabliert hat. Das Ich schwingt sich zum Helden der Moderne auf, erweist sich aber darin als zwiespältig, dass es die sozial verbindende Macht der Religion und der Tra dition nicht wirklich ersetzen kann. Bei Hegel deuten sich schon die Probleme an, die in der Folge überhandnehmen. Es beginnt eine rasante Geschichte der Desillusionierung des Ich, an der eine ganze Phalanx von Philosophen und Wis senschaftlern erfolgreich arbeitet, von Marx und Darwin über Nietzsche und Freud zu Heidegger und seinen posthumanistischen Nachfolgern, aber auch zu Luhmann und Habermas, nicht zu vergessen die sprachanalytische Philosophie, die das „Ich“ zum „ich“ verkleinert und vom großgeschriebenen
46 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
Hauptwort nur ein Personalpronomen übrig lässt. Das Ich steht also, intellektuell gesehen, schon lange nicht mehr im Zentrum der westlichen Kultur. Dem widerspricht krass jene kapitalistisch nütz liche und medial angefeuerte Erregungskultur, die sich seit den siebziger Jahren unentwegt um das sich selbst verwirklichende Ich dreht. Haben wir es also mit einer Spaltung zwischen intellektueller und all täglicher Kultur zu tun? Feiert das Ich sich in einer schamlosen Gesellschaft von Self-Shooting-Stars und Möchtegern-Individualisten, während es sich in der kalten Sphäre des Geistes längst der Ausnüchterung unterzogen hat? Oder ist der praktische Menschen verstand wieder einmal klüger, als die Theoretiker denken? Die hier vorgestellten Zeugnisse sprechen bei nahe alle für Letzteres. Von hemmungsloser Selbst verwirklichung kann jedenfalls keine Rede sein. Selbst Christoph Apels Bodybuilding steht für einen durchaus zwiespältigen ästhetischen Hedonismus, der zugleich sein früheres Gegenteil, die strenge pro testantische Arbeitsethik, integriert. Vor allem aber die Statements von Luise Krzanowski, Ji’un Ken, Cars ten Stormer und auch von Marc Dietzschkau bezeu gen auf schlichte Weise, dass das Ego immer noch auf ein Alter Ego angewiesen ist, dass Subjektivität eingebunden sein muss in Intersubjektivität, dass Leben Zusammenleben heißt. Nur marktschreierische Selbstverwertungsstra tegen finden das unzeitgemäß.
Josef Früchtl Josef Früchtl ist Professor für Philosophie der Kunst und Kultur an der Universität Amsterdam sowie Mitherausgeber der Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft (Meiner). Buch zum Thema: „Das unverschämte Ich. Eine Heldengeschichte der Moderne“ (Suhrkamp, 2004). Zuletzt erschien: „Vertrauen in die Welt. Eine Philosophie des Films“ (Fink, 2013)
© Fotos: Rudi Feuser; David Spaeth
D
Kommentiert von Josef Früchtl
Der Kommentar von Josef Früchtl
Die Arbeit am Ich als Selbstgenuss
I „Bodybuilding ist Kunst am eigenen Körper“ Christoph apel 25 Jahre, leidenschaftlicher Naturalbodybuilder
I
ch habe mit dem Bodybuilding angefangen, weil ich etwas an mir ändern wollte. Die Fitness „ der Bundeswehrgrundausbil dung ließ damals langsam nach, ich saß oft in der Stube, aß Chips und tat sonst wenig für mich. Deswegen beschloss ich zu trainieren. Seit März 2008 trainiere ich sehr regelmäßig, meist drei bis vier Mal pro Woche. Auch wenn ich inzwischen beruf lich eingebunden bin: Der Sport ist meine Konstante. Ich möchte nicht durch verbotene Hormonpräparate mit 35 Jahren an Organversagen sterben, son dern meinen Körper auf natürliche Weise stärken und ihn gestalten. Ich habe ein Idealbild im Kopf, auf das ich hinarbeite. Am ehesten ist es vielleicht griechischen Statuen entlehnt. So wie sie von fremder Hand geformt wurden,
will ich mich aus eigener Anstrengung formen. Ich halte nichts von Steroiden und Anabolika. Eine leistungsorien tierte Ernährung ergänzt durch Eiweißshakes, intensives Training und genügend Regeneration: Dadurch will ich meinen Körper bilden. Das Großar tige am naturalen Bodybuilding, also dem gezielten Muskelaufbau ohne Zuhilfenahme verbotener chemischer Substanzen, ist, dass ich mir jeden Erfolg ausdrücklich selbst erarbeitet habe. Das, was ich sehe, ist durch meine Arbeit entstanden. So nähere ich mich Stück für Stück meiner Vor stellung eines idealen Körpers. Body building ist ein lebenslanger Prozess. Es setzt Wissen über Trainingsprinzi pien, bewusste Ernährung und Anato mie voraus. Für mich ist Bodybuilding Kunst am eigenen Körper.“
m Jahr 1904 stellt Max Weber die These auf, dass die Arbeitsethik des Protestantismus die kulturelle Grundlage für das kapitalistische Wirtschaftssystem bereitstellt. Seit den siebziger Jahren beobachtet die Soziologie dagegen eine Umpolung, denn nun erfüllt das gegenteilige Prinzip – hedonistische Selbst verwirklichung – diese grundlegende Funktion. Der Künstler steht dem Bürger nicht mehr gegenüber, sondern erweist sich als dessen neueste Verkörperung. Die Philosophie führt wenig später die Rede von einer „Ästhetisierung der Lebenswelt“ (Rüdiger Bubner) und einer „Ästhetik der Existenz“ (Michel Foucault) ein. Aus seinem Leben ein Kunstwerk zu machen, ist nicht mehr nur ein sozialer Sachverhalt, sondern auch ein ethischer Imperativ. Selbstverständlich erscheinende Gegensätze wie Ethik und Ästhetik, Arbeit und Lust, Unterdrückung und Befreiung fallen in sich zusammen. Die Arbeit an sich selber wird zum Selbstgenuss, individuelle Befreiung zur subtilsten und erfolg reichsten Form sozialer Herrschaft. Äußerer Zwang ist nicht mehr nötig. „Ich bin, was ich aus mir mache.“ Von Fichte über Sartre bis Rorty reicht dieses Pathos der Selbsterschaffung. Für seine sportliche Variante gibt Christoph Apel ein Beispiel. Wobei auch in seinem Fall als höchst irritierend erscheint, dass nichts aus dem alten Griechenland so nachhaltig und in allen politischen Staatsformen weitergewirkt hat wie seine Statuen. In jedem Fall behält aber Karl Valentin recht: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.
>>>
Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 47
Dossier
Das Ich-Syndrom
Test
Nehme ich mich wichtig genug? Es ist nicht leicht, das richtige Verhältnis zu sich selbst zu finden. Haben Sie es geschafft? Der ultimative Ego-Test für alle Wesen, die ein Ich besitzen Von Wolfram Eilenberger / Fotos Ouka Leele
54 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
Test 1 Mit welchem Satz können Sie sich am ehesten identifizieren? ◆ Ich ist ein anderer ✖ Unterm Strich zähl ich Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie „ich“ sagen
*
2 Welcher Berufsgruppe würden Sie eine besonders hohe politische Urteilskraft zusprechen? PolitikerInnen ✖ DichterInnen ◆ VerwaltungsbeamtInnen
*
Mit welcher Person unterhalten Sie sich am liebsten? ◆ Mit Ihrem Lebenspartner Mit Ihrem besten Freund ✖ Mit sich selbst 3
*
In welchen Typus von psychischer Störung können Sie sich am ehesten einfühlen? ✖ In einen Borderliner In einen Stalker ◆ In einen ADHS-Patienten 4
*
5 Wie viel Zeit verbringen Sie morgens im Badezimmer? Mehr als 10 Minuten ✖ Mehr als 30 Minuten ◆ Kürzer als sämtliche meiner Mitbewohner
*
Sie entscheiden sich für welche Bestattungsform? ◆ Einäscherung und Urnengrab ✖ Einäscherung und anonyme Waldbestattung Klassisch, Holzsarg mit Grabstein 6
*
Wie oft googeln Sie Ihren Namen? ✖ Mehrmals täglich Mehrmals jährlich ◆ Habe ich noch nie gemacht
© Ouka Leele/Agence VU/laif
7
*
8 Welche Lebensleistung schätzen Sie am höchsten ein? Ein Kind aufziehen
*
✖ Einen Roman veröffentlichen ◆ Eine lebenslange Ehe führen Haben Sie sich als Schüler jemals vorgestellt, dass Ihre Schule dereinst nach Ihnen benannt werden könnte? Nein, der Gedanke kam mir nie ✖ Oft, besonders im Deutschunterricht ◆ Nein, aber meine Eltern haben mich mehrmals auf diese Möglichkeit hingewiesen 9
*
10 Nach einer schweren Naturkatastrophe in einem fernen Land wird während Ihrer Lieblingsshow zu Spenden aufgerufen. Was tun Sie? ◆ Sie greifen zum Hörer/Handy und spenden ✖ Sie denken: Ich spende bereits, es nennt sich Einkommensteuer Sie schalten um
*
Welcher der folgenden Begriffe erscheint Ihnen aus erkenntnistheoretischer Sicht als eigentlich grundlegend? ✖ Subjektivität Objektivität ◆ Intersubjektivität 11
*
12 „Alles könnte anders sein, aber ich kann nichts ändern.“ Sie stimmen diesem Satz: Voll zu ◆ Absolut nicht zu ✖ Sie können mit solchen Sentenzen grundsätzlich nichts anfangen
*
Ihr Traumpartner sollte: ◆ Intelligenter sein als Sie ✖ Genauso intelligent sein wie Sie Deutlich weniger intelligent sein als Sie 13
*
14 Welches Lied würden Sie sich am ehesten im Radio wünschen? ✖ I can’t get no satisfaction (Rolling Stones)
◆ Heal the world (Michael Jackson) König von Deutschland (Rio Reiser)
*
15 Auf einer Party fordert man Sie in heiterer Runde auf, Ihren „Pornonamen“ zu nennen. Wie reagieren Sie? ✖ Sie nennen Ihren Pornonamen ◆ Sie nennen einen Pornonamen, der nicht der Ihre ist Sie fragen erstaunt: Was ist ein Pornoname?
*
Ihr Lieblingsheld aus der griechischen Mythologie? Prometheus ✖ Ikarus ◆ Ödipus 16
*
Ein Spiegel ist für Sie: Ein Beichtvater, der den Mund hält ◆ Die dominante Egotechnik neuzeitlicher Subjektivität ✖ Ein Werkzeug des Teufels 17
*
18 Auf welches der drei folgenden Worte könnte die deutsche Sprache aus Ihrer Sicht am ehesten verzichten? ✖ Ja ◆ Nein Ich
*
19 Das Gefühl, einen ganz und gar brillanten Gedanken zu haben, ihn indes nicht in Worte fassen zu können: ✖ Haben Sie regelmäßig Hatten Sie noch nie ◆ Dieses Gefühl gibt es gar nicht, da Gedanken immer sprachlich verfasst sind
*
20 Welche „der drei großen Kränkungen der Menschheit“ (Sigmund Freud) scheint Ihnen kulturell am schwerwiegendsten? ✖ Die Erkenntnis, dass die Erde nicht das Zentrum des Weltalls ist
*
Die Erkenntnis, dass der Mensch vom Affen abstammt ◆ Die Erkenntnis, dass ein Ich sich seiner eigenen Antriebe und Motive nie voll bewusst sein kann 21 Welche Insel wären Sie am liebsten? Ibiza ✖ Samoa ◆ Island
*
22 An Bundestrainer Joachim Löw schätzen Sie insbesondere: Seine sympathische Ausstrahlung ◆ Sein feines taktisches Gespür ✖ Seine hellblauen KaschmirPullover
*
23 Sie haben im Prinzip zwar überhaupt kein Problem damit, sich in einem Team unterzuordnen, aber: Ihr Chef ist einfach völlig inkompetent, ganz ehrlich jetzt ✖ Sie arbeiten dennoch lieber alleine ◆ Sie halten flache Hierarchien für klar effektiver
*
24 Sie gehen: ✖ Immer zu demselben Friseur Wechseln häufig den Salon ◆ Schneiden sich die Haare alle sechs Monate selbst
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25 Sie fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln ... Hin und wieder schwarz ◆ Nie schwarz ✖ Meiden öffentliche Verkehrs mittel, wann immer möglich
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26 Ihre bevorzugte philo sophische Teildisziplin ist die: Logik ✖ Ästhetik ◆ Metaphysik
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Auswertung auf Seite 56 Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 55
Dossier
Das Ich-Syndrom
Wie viel Ich tut mir gut?
Unser Zeitalter ist bestimmt von Imperativen der Selbstsorge. Sie sollen die Grundlage für ein gelingendes Leben bilden. Aber tun sie das wirklich? Die Schriftstellerin Julia Franck ergründet mit dem Philosophen Dieter Thomä die Abgründe der modernen Ich-Sucht Das Gespräch führte Wolfram Eilenberger / Fotos von Gene Glover
S
ind Schriftsteller nicht wesensgemäß extrem selbstbezogen? Schließlich scheint kaum ein Drang narzisstischer als der, die ganze Welt mit möglichst individuellen Einsichten und Worten beglücken zu wollen. Und gilt dieser Vorwurf nicht in gleicher Weise für die Philo sophen? Zur Erörterung dieser Frage haben wir mit Julia Franck und Dieter Thomä zwei Spezialisten zum Gespräch gebeten. Francks Leben als Schriftstellerin und Mutter zweier Kinder ist von dem alltäglichen Spagat zwischen kreativer Eigenzeit und elterlicher Fremd sorge bestimmt. Als eineiiger Zwilling hat sie für die Frage nach dem Ich schon von Kindheit an eine besondere Sensibilität entwickelt. Die zeigt sich auch in ihren Romanen, nicht zuletzt in ihrem Welter folg „Die Mittagsfrau“, der Geschichte eines siebenjährigen Jungen, der von seiner Mutter in den Nach kriegswirren auf einem Bahnsteig stehen gelassen wird. Das Spannungsverhältnis von Selbstsorge und elterlicher Verantwortung steht auch im Zentrum von Dieter Thomäs Denken. Der in St. Gallen lehren de Philosoph geht in seinen Büchern mit Titeln wie „Erzähle dich selbst“ oder „Väter: Eine moderne Heldengeschichte“ den Bedingungen und Grenzen heutiger Selbstverwirklichung nach. Der Blick in den Spiegel löst beim Fotoshooting immer wieder Gelächter aus. Während des Dialogs treten dann allerdings die Brechungen und Verzerrungen des modernen Ich-Bildes in den Vordergrund.
Julia Franck
Dieter Thomä
Philosophie Magazin: Frau Franck, haben Sie heute schon an sich selbst gedacht?
Julia Franck ist Schriftstel lerin. Die Bücher der studierten Anglistin und Philosophin wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Für ihren Roman „Die Mittags frau“ (S. Fischer, 2007) erhielt sie im Jahr 2007 den Deutschen Buchpreis. Verfilmt wurde ihr Buch „Rücken an Rücken“ (S. Fischer, 2011); er läuft unter dem Titel „Westen“ seit März in den Kinos
Dieter Thomä ist Professor für Philosophie an der Uni versität St. Gallen. 1996 erhielt er den Preis für Essayistik beim JosephRoth-Preis für internatio nale Publizistik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kultur- und Sozialphilosophie und Ethik. Zuletzt erschien von ihm „Väter: Eine moderne Heldengeschichte“ (Hanser, 2008)
Julia Franck: Nein, jedenfalls nicht in dem starken Sinne, der gewöhnlich mit dieser Wendung verbunden wird. Mein Tag beginnt mit Kindern und einem Wecker, mit Frühstückmachen und Indie-Schule-Schicken. Danach beginnt die Arbeit, bei der ich zurzeit wenig an mich denke. Phasen ohne Kinder oder Arbeit sind sehr rar in meinem Leben. Dieter Thomä: „Ich muss mal an mich denken“, das sagt man immer dann, wenn einem das Wasser eigentlich bis zum Hals steht. Und worin besteht diese Tätigkeit des An-sich-Denkens dann? Das wird ja relativ schnell öde. Also, ich bin nicht so spannend. Ich kenne mich ja schon ziemlich lange. Wenn man so ganz auf sich selbst fixiert bleibt, ist meiner Erfahrung nach auch geistig wenig los. An sich zu denken, ist deshalb eher ein Notsignal als eine Feierstunde. Franck: Aus meiner Sicht hatte die Psychoanalyse auf unsere heutige Wahrnehmung vom Ich einen ganz ent scheidenden Einf luss. Sie hat dieses Feld vorbereitet. In den siebziger und achtziger Jahren wurden die an sich
therapeutischen Ansätze zu einer Art popkulturellem Mantra umgedeutet. Ich habe Mitte der Achtziger in solchen West berliner Wohngemeinschaften gelebt. Da herrschte tatsächlich diese Stimmungs lage des „Ich muss mal an mich denken“, „Ich muss jetzt mal was für mich tun“ und des „Ich muss zuerst mich selbst lie ben“. Man erhoffte sich von dieser Form der Selbstsorge eine große Festigung und Beruhigung der Selbstwahrnehmung. Es wurden nicht mehr die Texte anderer gelesen, nicht mehr die Gedanken ande rer zur Kräftigung genutzt, sondern das Selbst wurde zum Gegenstand der eige nen Lektüre. Die zunehmende Ich-Fokus sierung der Siebziger fiel zusammen mit einer stark sinkenden Geburtenrate, mit Ein-Kind-Familien und der ersten Gene ration von voll umsorgten Einzelkindern, die in Wohnungen aufwuchsen, in denen jede Wand mit einem Bild von ihnen ge schmückt war wie in einem Spiegelkabi nett. Thomä: Ich würde gleich zu Anfang darauf beharren wollen, dass es nicht nur eine Last darstellt, sondern auch ein gro ßes Geschenk. Vor allem ein Geschenk der Freiheit. Es gibt diesen schönen Satz von Johann Gottfried Herder, da sind wir noch im 18. Jahrhundert, der heißt: „Der Mensch ist der erste Freigelassene der
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Ideen
Das Gespräch
Ob digitale Revolution, Krise des Kapitalismus oder die Struktur menschlichen Begehrens: Das Denken Bernard Stieglers ist den großen Fragen unserer Gegenwart verpflichtet. Den Weg zur Philosophie fand der Franzose im Gefängnis während einer langjährigen Haftstrafe Das Gespräch führte Philippe Nassif / Übersetzung Luisa Schulz / Fotos Manuel Braun
Bernard
Bernard
Stiegler
»Wenn man schweigt, fängt ›es‹ zu sprechen an«
I
m Alter von 60 Jahren nimmt Bernard Stiegler in der intellektuellen Landschaft Europas einen ganz beson deren Platz ein. Einerseits wirkt er als fesselnder The oretiker, der in der Frage nach der Technik das lang verkannte Leitthema der Philosophiegeschichte sieht. Zum anderen ist er als Leiter der Abteilung für kultu relle Entwicklung des Centre Pompidou in Paris ein unermüd licher Pragmatiker, der sich für die Erarbeitung innovativer Software einsetzt, um die neuen Wissenstechnologien auch Laien zugänglich zu machen. Nicht zuletzt steht Stiegler einer politischen Organisation namens Ars Industrialis vor, die neue kollektive Handlungslogiken in der Wirtschaft und Techno logie entwirft. Wir trafen Stiegler in seinem Landhaus bei Paris – einer alten Mühle, die er in jahrelanger Arbeit renoviert hat –, um mit ihm über sein Denken und seinen höchst unge wöhnlichen Weg in die Philosophie zu sprechen.
68 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
Erst im Alter von 26 Jahren haben Sie zur Philosophie gefunden. Wie sah Ihr Leben davor aus? Bernard Stiegler: Ich bin herumgeirrt. Im Mai ’68 war ich 16 Jahre alt und „radikal links“. Ich flog vom Gymnasium, blieb ohne Schulabschluss und begann dann abzudriften. Ich war zu dieser Zeit ein großer Jazzliebhaber, verkehrte mit einigen Lettristen (eine künstlerische Bewegung der Nachkriegszeit) und trat der Kommunistischen Partei Frank reichs bei, in der Hoffnung, sie von innen zu reformieren. Im Jahr 1971 wurde ich Vater, arbeitete mal in diesem, mal jenem Job, als Laufbursche, dann als Tischlergehilfe, als Planer in einer Werkstatt … aber es reichte einfach nicht, um die Miete zu bezahlen. Eines Tages erhielt ich für meine Sozialwohnung in Sarcelles, wo ich aufgewachsen bin, eine Räumungsmitteilung, da packte ich alles, was mir wichtig >>> war, in einen Kleinbus und zog aufs Land.
Mai 2014 philosophie Magazin Nr. 04 / 69
76 / philosophie Magazin Juni / Juli 2014
© Illustration: Nazario Graziano/Colagene , Foto : The Bridgeman Art Library
Ideen
Der Klassiker
Spinoza und die
LebensLUST „Freude ist
ein Übergang des Men schen von einer geringeren zu einer größeren Vollkommenheit.“ Aufbauend auf diese Grundüberzeugung revolutionierte Baruch de Spinoza (1632-1677) das Denken seiner Zeit. Fern von antikem Askesewillen oder christlichen Enthaltsamkeitsidealen entwirft der Amsterdamer Philosoph ein Bild der menschlichen Existenz, in dem eine vernunft geleitete Maximierung der Lebenslust das eigentliche Erkenntnisziel darstellt. Im Gegensatz zu dem strikten Leib-Seele-Dualis mus seines philosophischen Vorläufers René Descartes argumentiert Spinoza dafür, den Menschen als Teil eines Naturgeschehens zu verstehen, in dem sowohl geistige wie mate rielle Prozesse widerspruchsfrei ihren Platz finden. Dazu gehört für Spinoza ausdrück lich, die menschlichen Begierden als einen positiven und vernunftfördernden Faktor der menschlichen Existenz zu bejahen, denn: „Begierde ist des Menschen Essenz.“
Schon zu Lebzeiten verfemt und als „Athe ist“ verfolgt, stellt das Werk Spinozas bis heute eines der anregendsten und kontrover sesten philosophischen Systeme der Geschich te dar. Es fordert nicht weniger als eine neue Kultur im Umgang mit uns selbst wie auch mit der Welt, in der wir leben. Wie aktuell und wegweisend Spinozas Botschaft bis heute ist, zeigen in diesem Dossier der Zür cher Philosoph Michael Hampe in einem Essay zu Spinozas Konzeption des gelunge nen Lebens wie auch der französische Philo soph André Comte-Sponville in seiner Einleitung zu Spinozas Hauptwerk „Ethik“, das in Auszügen dieser Ausgabe beigelegt ist.
philosophie Magazin Nr. 04 / 2014 / 77
Das Philosophie Magazin
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monatlich nr. 01 / 2012
Neu interview: Julian assange im Dialog mit dem Philosophen Peter singer
Pro unD Contra Hat die natur immer recht? axel HonnetH „Das Finanzkapital entmachten“
Samme
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Warum haben wir Auf der Suche Kinder? nach guten Gründen
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ÜBER DIE FR SCHAEFUNDT Deutschland 5,90 €
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Das erste Universalgenie
„Nikomach ische Ethik ”, IX. Buch , 9. bis
# 01 / 2012 Dossier: Warum haben wir Kinder? Klassiker: Aristoteles
Die Myt hen des Mar ktes
Die Kultu r der sc huld
„Zur Eine Streit Genealogie der Moral schrift“ von 1887 . (Auszug)
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# 03 / 2012 Dossier: Sind Frauen moralischer als Männer? Klassiker: Nietzsche
„Der Fetisc Aus: „Das hcharakter der Ware Kapital: Kritik der und sein Erster Geheimnis“ politischen Band, Kapit el I, 4 Ökonomie“,
# 05 / 2012 Dossier: Kann ich mein Leben ändern? Klassiker: Marx
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Juni/Juli nr. 04 / 2013
liegt das gute leben auf dem
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land? Michael sandel im Dialog mit Peer steinbrück
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Wie viel Ungleichheit ist gerecht?
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Zufall mein leben ? Samme
Buddha
Liebe, Gesundheit, Karriere: Immer weniger wollen wir dem Zufall überlassen. Doch wie weit reicht unsere Kontrolle?
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Nr. 11
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Nr. 10
stéphane Hessels Vermächtnis
Nr. 06
SC HO PE N H AU E R
„Ich wurde im KZ zum Europäer“
künstliche Befruchtung
Eltern werden um jeden Preis?
Vermesse dich selbst!
Mein Leben als Quantified Self
Original
gespräch mit imre kertész:
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„Schreiben ist ein Spiel mit dem Tod“
Von den Amazonen zu den Femen Welche Wahrheit birgt der Busen?
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es 16-seitig Booklet Nr. 11
Nr. 10
Sammelbeilage
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Sammelbeilage
Schopen hau er
sinnlos? Ist das Leben und Vorstellung" als Wille 57 „Die Welt Paragraf Buch IV,
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# 01 / 2013 Dossier: Gott – eine gute Idee? Klassiker: Rousseau
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„es gibt keine wahre Religion“ Was macht Fußball schön ?
„Selbstverwirklichung ist zur Zumutung geworden“
Gespräch mit dem Ägyptologen Jan Assmann
Volker Finke im Dialog mit Gunter Gebauer
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Nr. 13
René Desc a rtes
Ein Tag als perfekter Utilitarist
Peter Singer unterzieht seine umstrittene Ethik dem Praxistest
Michael Haneke
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Ein Briefwechsel aus dem Gefängnis
Nr. 12
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” (1792/93)
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Nr. 14
Michael Hampe im Gespräch:
„Ein gelingendes Leben kennt kein Konkurrenzdenken“
Mein Wille geschehe?
Plädoyer für eine verantwortliche Suizidassistenz
Eine Spurensuche in Peru
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Descartes Den Zweifel besiegen
Wo ist links?
Wie wir uns in der Welt orientieren Nr. 15
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Epiku r en ißt ge nieß (Auszug) L ebe n he
Menoikeus“ „Brief an
Epikur
Der Geschmack des Glücks
und „Weisungen“
# 01 / 2014 Dossier: Woher kommt das Böse? Klassiker: Descartes
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Die verlorene Vernunft der Inka
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als Vermi ttler von Objekt
# 06 / 2013 Dossier: Wie werde ich (ein bisschen) freier? Klassiker: Goethe
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Die Optionen, uns zu verschönern, wachsen ständig. Wir streben nach Makellosigkeit und ahnen doch: Wahre Schönheit verlangt nach mehr. Nur wonach?
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„ Die Selbstbehauptung
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# 02 / 2014 Dossier: Das zerstreute Ich Klassiker: Epikur
# 03 / 2014 Dossier: Was macht uns schön? Klassiker: Heidegger
Die Ausgaben 02 / 2012, 04 / 2012, 03 / 2013 und 02 / 2013 sind leider schon vergriffen.
Bestellen Sie das Philosophie Magazin >>> online auf www.philomag.de/heftbestellungen>>> telefonisch unter +49 (0)40 / 41 448 463>>> per E-Mail philomag@pressup.de66 / philosophie Magazin Nr. 04 Mai 2014
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Was uns macht
Juli Zeh streitet mit Ute Frevert
ES 16-SEITIG BOOKLET
Nr. 12
nt des Zwei felns
n über die Grundl
Gespräch mit Rahel Jaeggi
es 16-seitig Booklet
und Subjekt von Objekt
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april/mai Nr. 03 / 2014
Ständig werden wir abgelenkt, können kaum noch klare Gedanken fassen. Müssen wir uns von Neuem sammeln? Oder hat unser Selbst gar kein Zentrum?
Wie stabil ist das System ?
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als Vermittler
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# 05 / 2013 Dossier: Entscheidet der Zufall mein Leben? Klassiker: Camus
streute Ich
Pussy Riot < > Slavoj Žižek
Die grünen und Heidegger
Die Erschließung
# 04 / 2013 Dossier: Liegt das gute Leben auf dem Land? Klassiker: Schopenhauer
Das zer -
Es erschüttert unsere Welt, ist das radikal Fremde. Doch wenn andere ihm verfallen, kann es dann auch mich erfassen?
Eine wegweisende Wahlverwandtschaft
Goethe
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februar/märz Nr. 02 / 2014
Böse?
Wir haben so viele Möglichkeiten wie noch nie, trotzdem fühlen wir uns ständig eingeengt. Welche Wege führen in ein selbstbestimmteres Leben?
„ Der Versuch
Albert cAmus
Das Glück der rebellion
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Ist das Leben sin nlos?
WINTERAUSGABE NR. 01 / 2014
Woher kommt das
freier ?
Goethe Gestalte dein Werden!
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als Wille und Vorste Buch IV, llung" Paragraf 57
Wie werde ich (ein bisschen)
Sammelbeilage
Die Macht des Willens
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„Die Welt
oktober/november nr. 06 / 2013
Samme
CAM US
Österreich: 7 €; Schweiz: 12,50 SF; Luxemburg: 7,40 €. Italien & Spanien: Auf Nachfrage.
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# 06 / 2012 Dossier: Wie viel Tier steckt in mir? Klassiker: Buddha
von
Originaltext
Schopenhauer
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des Men sche
gehalte
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n am 28. März 1946 in New York