Philosophie Magazin Nr. 1 / 2016

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Nr. 01 / 2016

Dezember /Januar

MAGAZIN Gibt es einen

guten

Tod? Plädoyer

HEIRATE DICH SELBST!

von Slavoj Žižek Flüchtlingskrise

Solidarität ohne Grenzen?

Carolin Emcke und Herfried Münkler im Streitgespräch Nobelpreisträgerin

SWETLANA ALEXIJEWITSCH: 0 1 4 192451 806907

Judith Butler und die Gender-Frage

D: 6,90 €; Ö: 7,- €; CH: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €

„Ich beginne dort, wo Historiker enden“


Kleine Philosophie – große Wirkung

S. 50

S. 26

S. 34

Reinhard Merkel

Carolin Emcke

Slavoj Žižek

Das Recht auf Suizid ist zentral für unsere Würde: So lautet sein Plädoyer im Dossier über den guten Tod. Reinhard Merkel ist Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg und Mitglied des Deutschen Ethikrats. Er schrieb einige Bücher zum Thema: „Zur Debatte über Euthanasie“ (Hg. mit Rainer Hegselmann, Suhrkamp, 1992) und „Früheuthanasie“ (Nomos, 2001).

Gibt es Grenzen der Solidarität? Darüber diskutiert die Kriegsreporterin und Publizistin mit dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler anlässlich der nicht abreißenden Flüchtlingsströme. Carolin Emcke hat u. a. in Harvard Philosophie, Geschichte und Politik studiert und über „Kollektive Identitäten“ promoviert. Werke zum Thema: „Von den Kriegen“ (S. Fischer, 2004) und „Weil es sagbar ist“ (S. Fischer, 2013).

Der Professor für Philosophie an der Universität Ljubljana gehört zu den provokantesten Analysten unserer Gegenwartskultur. Im Heft unternimmt er den Versuch, uns von den auffälligsten Symptomen des narzisstischen Zeitalters zu kurieren: dem Self-Dating und dem neuen Trend zum Sexvertrag. Zuletzt ist von Slavoj Žižek erschienen: „Vom Ende der Geschichte zum Ende des Kapitalismus“ (S. Fischer, 2015).

S. 66

S. 58

S. 74

Swetlana Alexijewitsch

David Wagner

Camille FroidevauxMetterie

224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag € 19,99 [D] · ISBN 978-3-453-28073-1 Auch als E-Book erhältlich

B

estsellerautorin Rebekka Reinhard zeigt, wie Frauen Macht als Schlüssel zu Freiheit und Glück nutzen können: das schlechte Gewissen und das Harmoniestreben aufgeben, sich aus Abhängigkeiten befreien und Worte in Taten verwandeln.

»Ich wünsche für die Frauen keine Macht über Männer, aber die Macht über sich selbst.« Mary Wollstonecraft

2015 erhielt die weißrussische Schriftstellerin für ihre literarischen Dokumente der Stalin-Diktatur, von Tschernobyl und Afghanistan den Nobelpreis. Sie bringt Stimmen zum Sprechen, die sonst kein Gehör finden, u. a. in „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ (Hanser, 2013). Im Heft spricht sie über ihre Arbeit, die Dialektik von Gut und Böse und die Kommunismus-Nostalgie in ihrer Heimat.

Für seinen Roman „Leben“ (Rowohlt) erhielt der Schriftsteller 2013 den Preis der Leipziger Buchmesse. In dem biografisch angelegten Buch verarbeitet er seine lebensrettende Lebertransplantation. Mit dem Phi losophen Thomas Macho diskutiert er im Dossier über den Sinn unserer Sterblichkeit. Wagners jüngstes Buch: „Drüben und drüben. Zwei deutsche Kindheiten“ (mit Jochen Schmidt, Rowohlt, 2014).

Die Professorin für Politikwissenschaften an der Universität Reims verfasste eine kritische Bilanz des zeitgenössischen Feminismus („La Révolution du féminin“, Gallimard, 2015). Zudem führt sie den Blog „Féminin singulier“ auf Philomag.com. Im Klassikerdossier erklärt sie die Geschlechtertheorie Judith Butlers.

Die nächste Ausgabe erscheint am 07. Januar 2016 Leseprobe unter ludwig-verlag.de

Fotos: picture-alliance; Marcus Höhn; H. Assouline/Leemage/laif; Lea Crespi; Jörg Brüggemann/Ostkreuz; Gallimard

MACHT IST WEIBLICH!

Denker in diesem Heft


Intro

Horizonte

Dossier

Ideen

S. 3 Editorial S. 6 Ihre Frage S. 7 Kinder fragen Tomi Ungerer S. 8 Leserbriefe

S. 26 Dialog Solidarität ohne Grenzen? Carolin Emcke und Herfried Münkler über die Flüchtlingskrise S. 34 Essay Heirate dich selbst! Liebe im Zeitalter des Narzissmus. Von Slavoj Žižek

Gibt es einen guten Tod?

S. 66 Das Gespräch Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch S. 72 Werkzeugkasten Lösungswege / Gedanken von anderswo / Die Kunst, recht zu behalten S. 74 Die Klassikerin Judith Butler und die Gender-Frage + Sammelbeilage: „Das Unbehagen der Geschlechter“

Zeitgeist

Fotos: Hugh Kretschmer/Renee Rhyner and Company; Colin Anderson/Getty Images; Eloise Oddos; Cig Harvey/i2i Photography

S. 10 Sinnbild S. 12 Denkanstöße S. 14 Resonanzen „Mein Kampf“: Gift fürs Volk? / James Bond: Ein Ödipus im Smoking / Russland: U-Boote gegen das Internet / Israel: Rückfall in den Naturzustand? S. 20 Weltbeziehungen Die sklerotische Gesellschaft Kolumne von Hartmut Rosa S. 22 Kaufrausch Brauchen wir Koffeingummibärchen? Kolumne von Markus Krajewski

S. 53

S. 42 Der Tod: Sinnstifter oder Sinnvernichter? Von Svenja Flaßpöhler S. 46 Panorama Sterben lernen – Vier Paradebeispiele S. 50 Gespräch Das Recht auf Suizid gehört zu unserer Würde Mit Reinhard Merkel S. 52 Essay Was bleibt von mir? Neue Wege zur Unsterblichkeit Von Nils Markwardt S. 56 Es gibt keinen guten Tod Von Philippe Forest S. 58 Dialog Kann ich so gehen? Mit David Wagner und Thomas Macho

Bücher S. 80 Buch des Monats Wer lenkt mein Gehirn? S. 82 Thema Träum weiter! S. 84 Scobel.Mag S. 86 Die Philosophie-MagazinBestenliste S. 88 Festliche Wahrheiten Büchertipps der Redaktion zu Weihnachten

Finale

S. 74

S. 36

S. 90 Agenda S. 93 Comic S. 95 Spiele S. 96 Lebenszeichen Von Tieren lernen: Der Axolotl / Das Gare ist das Wahre S. 98 Sokrates fragt Carolin Kebekus

S. 44

Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 5



Horizont

Dialog

Flüchtlingskrise

Solidarität ohne Grenzen? Der Bürgerkrieg in Syrien eskaliert immer stärker, die Lage in Afghanistan droht außer Kontrolle zu geraten und täglich machen sich Tausende Flüchtlinge auf den Weg in den Westen, vor allem nach Deutschland. Noch nie stand die Europäische Union vor einer derartigen Herausforderung. Ein Dialog über das Erbe der Aufklärung, europäische Identität und Verantwortung im Ausnahmezustand Das Gespräch führte Nils Markwardt / Fotos Marcus Höhn

V

orlesungsfreie Zeit. Es herrscht Stille im Sozialwissenschaftlichen Institut der Berliner Humboldt-Universität. Doch ist zu vermuten, dass es so friedlich kaum bleiben wird. Carolin Emcke und Herfried Münkler haben, so erzählen zumindest ihre Lebensläufe, ganz verschiedene Realitätszugänge. Emcke ist Kriegsreporterin. In ihren Reportagen aus Krisengebieten beschreibt die preisgekrönte Publizistin die Verheerungen der Gewalt und fragt sich als Philosophin unter anderem, inwieweit das Leid eines anderen erzählt werden kann. Münkler

Carolin Emcke Carolin Emcke studierte in London, Frankfurt a. M. und Harvard Philosophie, Politik und Geschichte und promovierte über den Begriff „Kollektive Identitäten“. Sie lehrte als Gastdozentin u. a. in Yale und arbeitet als Journalistin, Kriegsreporterin und Publizistin. Ihre wichtigsten Werke zum Thema: „Von den Kriegen“ (S. Fischer, 2004), „Weil es sagbar ist“ (S. Fischer, 2013)

Herfried Münkler Herfried Münkler ist Professor für Politiktheorie an der Humboldt-Universität Berlin. Zu den Forschungsschwerpunkten des MachiavelliSpezialisten zählen Kriegsgeschichte und Kriegstheorie. Zum Thema sind von ihm zuletzt erschienen: „Macht in der Mitte“ (Edition Körber, 2015); „Kriegssplitter“ (Rowohlt, 2015)

ist Kriegshistoriker und -theoretiker. Als einer der profiliertesten deutschen Politikwissenschaftler und Professor für Theorie und Ideengeschichte forschte er zu den Machttheorien Machiavellis und Hobbes’ und forderte in der Vergangenheit mehrfach eine aktivere Sicherheitspolitik Deutschlands. Wie also wäre die Verantwortung Europas im Hinblick auf die Flüchtlingsströme zu definieren? Wie weit sollte seine Solidarität mit den Opfern von Krieg und Gewalt reichen? Anders als erwartet, herrscht in entscheidenden Punkten Einigkeit. Vor allem darin, dass die aktuelle Flüchtlingskrise auch eine historische Chance ist.

Philosophie Magazin: In einem Interview aus dem Jahr 1979, in dem es um die damaligen Flüchtlingskrisen in Südostasien ging, bemerkte Michel Foucault: „Ich fürchte, dass das, was in Vietnam geschieht, nicht nur eine Fortsetzung der Vergangenheit, sondern auch ein Vorbote der Zukunft ist.“ Trifft das auch auf die heutige Situation zu, sodass die derzeitigen Flüchtlingsströme womöglich nur der Anfang sind? Herfried Münkler: Migration hat es immer gegeben. Im 19. Jahrhundert haben die Europäer rund 50 Millionen Menschen nach Nordamerika abgegeben. Im

20. Jahrhundert gab es starke Binnenwanderungen in Europa, weil die Nachfrage nach Arbeitskraft sehr unterschiedlich war. Aber davon ist zu unterscheiden, dass wir momentan Flüchtlingswellen beobachten, die schwer zu steuern sind und von externen Ereignissen ausgelöst werden. Die über 60 Millionen Menschen, die nach Angaben des UNHCR heute auf der Flucht sind, f liehen vor Krieg und Gewalt auf der einen oder sozioökonomischer Aussichtslosigkeit auf der anderen Seite. Mit Blick auf Foucault ist nun die interessante Frage: Erklären wir das mit der europäischen Kolonialgeschichte oder eher mit Konstellationen, die nach >>> Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 27


Heirate dich selbst!

Slavoj Žižek Slavoj Žižek ist Professor für Philosophie an der Universität Ljubljana und International Director des Birkbeck Institute for the Humanities an der Universität London. In seinen provokanten, psychoanalytisch ausgerichteten Schriften widmet er sich unter anderem der Kritik gesellschaftlich etablierter Begehrensstrukturen. Zuletzt erschien (mit Michael Adrian): „Blasphemische Gedanken. Islam und Moderne“ (Ullstein, 2015) 34 / Philosophie Magazin Dezember 2015 / Januar 2016

O

ft fragen wir uns, ob man sich wirklich vorstellen kann, wie es ist, jemand anders zu sein. Ein Psychoanalytiker würde dem noch hinzufügen, dass wir uns ebenso wenig vorstellen können, wie es ist, wir selbst zu sein – beziehungsweise dass wir uns immer nur vorstellen, wir selbst zu sein, ohne dass wir es wirklich sind. Im Frühjahr 2015 berichteten britische Medien ausgiebig über Grace Gelder, eine Fotografin, die indische Meditationstechniken ausübte und, nachdem sie Björk hatte singen hören: „I am married to myself“, beschloss, eben das zu tun. Sie organisierte eine komplette Selbsthochzeit, schwor sich ewige Treue, legte einen Ehering an und küsste ihr Spiegelbild. Das mag uns amüsieren, doch im Internet hat zumindest das Konzept des Self-Dating längst die Nische des Exzentrischen verlas-

Fotos: H. Assouline/Opale/Leemage/laif; Hugh Kretschmer/Renee Rhyner and Company

Das Zeitalter des Narzissmus treibt immer neue Blüten: Self-Dating wird zum globalen Freizeittrend, frisch verliebte Pärchen unterzeichnen vorgedruckte SexeinwilligungsVerträge, Klassiker der Weltliteratur sollen Studenten nur noch in zensierten Versionen vorgelegt werden. Eine Gegenrede von Slavoj Žižek


Horizonte

Essay

sen. Es gibt etliche Anleitungen dafür. So soll die oder der angehende Selbstverliebte zärtliche Botschaften in der eigenen Wohnung verteilen und diese Wohnung vor dem Date schön aufräumen, einen Tisch mit Kerzen herrichten, ihre oder seine besten Sachen anziehen; und den Freunden soll man Bescheid sagen, dass man einen wichtigen Termin mit sich selbst habe. Ziel des Self-Dating ist es, mich selbst in aller Tiefe kennenzulernen, das, was ich wirklich bin und will. Auf diese Weise kann ich mich dann endlich selbst akzeptieren, gewinne innere Harmonie, und dies wird mir ein hochzufriedenes Leben ermöglichen. Ehe wir uns über solche Konzepte kaputtlachen und sie als extreme Erscheinung des grassierenden pathologischen Narzissmus abtun, sollten wir das Wahre darin würdigen. Denn die Idee von

Self-Dating – und Selbsthochzeit – setzt voraus, dass wir nicht unmittelbar eins mit uns selbst sind. Ich kann mich selbst nur heiraten, wenn ich nicht unmittelbar ich selbst bin: Nur dann muss meine Einheit mit mir selbst vom „großen Anderen“ (wie Lacan sagt) verbucht, in einer symbolischen Zeremonie beschlossen und „offiziell“ gemacht werden. Hier ergeben sich allerdings Schwierigkeiten. Wie verhält sich diese Einschreibung in die symbolische Ordnung, laut derer ich dann „mit mir selbst verheiratet“ bin, zu meiner unmittelbaren Selbsterfahrung? Was, wenn ich bei der Erforschung meiner selbst feststelle, dass das, was ich da finde, mir gar nicht gefällt? Was, wenn ich auf lauter Neid, sadistische Fantasien und widerliche sexuelle Obsessionen stoße? Was, wenn der viel bejubelte „innere Reichtum“ meiner >>> Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 35



DOSSIER

Gibt es einen

guten Foto: Isabelle Chapuis & Duy Anh Nhan Duc

K

Tod?

ein Mensch entgeht dieser Frage. Für die meisten bleibt sie mit Angst behaftet. In den aktuellen Debatten zur Sterbehilfe wird über den guten Tod vor allem im Sinne des guten Sterbens und damit reiner Machbarkeitserwägungen verhandelt. Wo liegen unvertretbare Leidensgrenzen? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Gibt es den wahrhaft frei gewählten Suizid überhaupt? Im Zuge dieser Konzentration auf das Sterben geraten die lebensleitenden Fragen aus dem Blick. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit und der unserer Nächsten um? Können wir uns mit dem Tod versöhnen? Wie sieht eine menschliche Existenz aus, die ihr Ende stets verdrängt? Oder ist das bewusste Vorauslaufen in den Tod – wie es beispielsweise Sokrates oder Heidegger behaupten – nicht gerade der Schlüssel zu einem gelungenen Dasein? Mit Beiträgen unter anderem von Svenja Flaßpöhler, Reinhard Merkel, Philippe Forest, Thomas Macho und David Wagner

Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 41


DOSSIER

Gibt es einen guten Tod?

Sterben lernen Der Einklang zwischen Handeln und Denken gilt als höchstes Weisheitsideal. Den entscheidenden Prüfstein dafür bildet das eigene Sterben. Nur wenige bestehen diesen letzten Test. Vier herausragende Beispiele Illustrationen von Ramona Ring

I Sokrates !469-399 v. Chr." Die Seele befreien

S

o, mein Echekrates, starb unser Freund, ein Mann, der, wie wir wohl sagen dürfen, von allen Zeitgenossen, die wir kannten, der bes„ te war und an Einsicht und Gerechtigkeit überhaupt von niemandem übertroffen ward.“ Mit diesen Zeilen schließt Phaidon, ein Schüler des Sokrates, in dem gleichnamigen platonischen Dialog seinen Bericht vom Tod des Meisters. Wegen „Verführung der Jugend“ und „Gotteslästerung“ war Sokrates von der Athener Bürgerschaft zum Tode verurteilt worden. Er verbringt seinen letzten Tag im Kerker der Stadt. Ist die Sonne untergegangen, wird der Philosoph den tödlichen Schierlingsbecher leeren müssen. Gewiss, er hätte die Tage zuvor ins Exil f liehen können. Doch sich dem Urteilsspruch seiner Mitbürger zu entziehen, kam für Sokrates ebenso wenig infrage, wie während des Gerichtsprozesses um Gnade zu f lehen oder gar seine tiefsten Überzeugungen zu verraten. Ein Philosoph hat im Einklang mit seiner Lehre zu leben – und vor allem: zu sterben. So heißt es Abschied nehmen. Gelöst, ja geradezu heiter empfängt der Todgeweihte seine Freunde in seiner Zelle. Selbstverständlich ist Sokrates auch heute nach Philosophieren zumute. Und was läge näher, als sich der Frage nach der Unsterblichkeit der Seele zu widmen: Glauben wir daran, dass es den Tod gibt?, so fragt der Philosoph in die Runde. Ja, das glauben wir. Und wir glauben doch auch daran, dass der Tod in der Trennung der Seele vom Körper besteht? Gewiss, das glauben wir. Und dass der Zustand des Todes also der ist, in dem der Körper von der Seele getrennt wurde und nur noch für sich existiert? Ja, wir glauben es. Und die Seele vom Körper getrennt wurde und nur noch für sich fortexistiert? Ja, das glauben wir. Dieses Bekenntnis nimmt Sokrates seinen Schülern bei der letzten Zusammenkunft ab, um ihnen aufzuzeigen, dass der Tod kein fürchtenswertes Übel ist. Insbesondere nicht für einen Menschen, der sich den Dingen gewidmet hat, die nur die Seele betreffen, also der Erkenntnis ewiger Wahr46 / Philosophie Magazin Dezember 2015 / Januar 2016

heiten. Weswegen Philosophieren, recht verstanden, eben nichts anderes bedeutet als „sterben lernen“. Viel wichtiger als die Schlüssigkeit des im „Phaidon“ vorgetragenen Unsterblichkeitsarguments bleibt bis heute die Schlüssigkeit des gezeigten Verhaltens. Denn der Philosoph zeigt sich als ein Mensch, der eine Lehre nicht nur behauptet, sondern verkörpert. Bis zur letzten Stunde pf legt er seine Seele, indem er im offenen Gespräch unter Freunden die wahre Bedeutung der Worte, die sein Leben tragen und prägen, zu begreifen sucht. Es ist Zeit für den Todestrank. Sokrates setzt den Becher an, „trinkt ihn wohlgemut und ruhig aus“. Zuerst werden Unterschenkel taub, immer weiter herauf zieht das lähmende Gift durch den Körper, bis ins Herz. „Mein Kriton, wir müssen dem Asklepios einen Hahn opfern. Spendet ihn und versäumt es nicht.“ So lauten die letzten Worte des Meisters, bevor er „in Zuckungen verfällt“ und seine „Augen brechen“. Asklepios ist der Gott der Heilkunst, der Hahn aber der Vogel einer ewig neuen Morgenröte. Sokrates, als Philosophierender von der Angst vor dem Tod geheilt, ehrt diesen Gott mit dem Wappentier des alltäglichen Neuanfangs. Seine Hoffnung war nicht vergebens. Das heitere, heilende Gespräch, das der beste aller Athener einst begann, es dauert bis heute. (we)


II David Hume !1711-1776" Das Nichts akzeptieren

A

m späten Vormittag des 7. Juli 1776 bekam der durch seine Darmkrebserkrankung bereits bettlägerig gewordene Philosoph David Hume auf seinem Anwesen im schottischen Edinburgh überraschend Besuch von dem Publizisten James Boswell. Boswells Agenda war klar. Er wollte den als scharfen Kritiker des Christentums im ganzen Königreich bekannten, ja berüchtigten Philosophen zu dessen nahendem Tod interviewen. Also fragte er: „Herr Hume, nun, da Sie im Sterben liegen, glauben Sie da noch immer nicht an einen Leben nach dem Tod?“ Hume, lebenslang ein heiteres Gemüt voller Freundlichkeit, Witz und Langmut, antwortete: „Mein lieber Boswell, natürlich bleibt es letztlich möglich, dass ein Stück Kohle, wenn man es ins heiße Feuer legt, nicht zu brennen beginnt“, worauf er Boswell in aller Ausführlichkeit darlegte, weshalb es sich, ungeachtet einer grundsätzlichen Erkenntnisunsicherheit in allen Dingen, bei der Annahme eines Lebens nach dem Tod um eine ausgesprochene Schnapsidee handle. „Aber Herr Hume“, hakte Boswell nach, „erfüllt Sie die Aussicht Ihrer endgültigen Auslöschung denn gar nicht mit Sorge?“ „Nicht im Geringsten, mein Guter.“ Worum hätte er sich auch sorgen sollen? Wie Hume seinem guten Freund Adam Smith noch auf dem Ster-

bebett seelenruhig erklärte, habe er „kein Haus mehr zu bauen“, keine „Tochter mehr zu versorgen“ und auch keine „Feinde, an denen er sich rächen wolle“. Als Autor monumentaler Werke zur Geschichte Englands, vor allem von philosophischen Büchern wie „Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand“ oder „Abhandlung über die menschliche Natur“, war Hume ein erfülltes Leben im Geiste vergönnt gewesen – ohne Armut, ohne Leiden, ohne körperliche Verfolgung. Er hatte sein Leben gehabt. Natürlich galten die Grundthesen seiner skeptischen Philosophie als skandalös und vor allem blasphemisch (und tun dies bis heute). So fußt nach Humes Überzeugung fast unser gesamtes moralisches Urteilen auf simplen Fehlschlüssen vom Sein zum Sollen, gesichertes Wissen über die Beschaffenheit der Außenwelt kann der menschliche Geist grundsätzlich nicht erlangen. Insbesondere unsere tiefsten Gewissheiten, wie etwa der Glaube an die Kausalität, beruhen nicht etwa auf zwingenden Vernunftschlüssen, sondern vielmehr auf einer natürlichen Neigung zur Gewohnheitsbildung, wie sie selbst niedrigsten Tieren eignet. Vor allem aber leugnet Hume die fortdauernde Existenz dessen, was man gemeinhin ein Selbst nennt – eben jenes denkenden Selbst, das den eigenen Tod als geistige Substanz überdauern solle. So ein Selbst gibt es nach Hume nicht, es ist ein reines Phantasma, wie jeder Mensch durch eigene Selbstbeobachtung auch leicht feststellen kann, denn, so schreibt Hume: „Ich meines Teils kann, wenn ich mir das, was ich als ,mich‘ bezeichne, so unmittelbar als irgend möglich vergegenwärtige, nicht umhin, jedes Mal über die eine oder andere bestimmte Perzeption zu stolpern, die Perzeption der Wärme oder der Kälte, des Lichts oder des Schattens, der Liebe oder des Hasses … Niemals treffe ich mich ohne eine Perzeption an und niemals kann ich etwas anderes beobachten als eine Perzeption. Wenn meine Perzeptionen eine Zeitlang nicht da sind, wie während eines tiefen Schlafs …, hat man ein Recht zu sagen, dass ,ich‘ nicht existiere. Und wenn meine Perzeptionen mit dem Tode aufhören, und ich nach der Auf lösung meines Körpers weder denken noch fühlen, noch sehen, weder lieben noch hassen könnte, so würde ich vollkommen vernichtet sein.“ („Untersuchung über den menschlichen Verstand“, Erstes Buch) Im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, heiter bis zuletzt, ohne schwere Schmerzen und ohne jede Hoffnung auf ein Leben im Jenseits, ging der Philosoph David Hume am 25. August 1776 in den Zustand des Nichtseins über. Als Riese des menschlichen Geistes, bis in den letzten Moment hinein. (we) Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 47


DOSSIER

Gibt es einen guten Tod?

Kann ich so gehen? Ist es möglich, sich mit der eigenen Sterblichkeit zu versöhnen? Für den Schriftsteller David Wagner und den Kulturwissenschaftler Thomas Macho ist dies die Schlüsselfrage unserer Existenz. Ein Gespräch über fragile Leiber, letzte Worte und die Verantwortung eines befristeten Daseins

S

Das Gespräch führte Wolfram Eilenberger / Fotos von Jörg Brüggemann

cherzend schlendern wir zum Friedhof. Schließlich ist heute niemand gestorben. Niemand, der uns nahestünde. Geistig hingegen hat der David Wagner den Gang zu seinem eigenen Begräbnis schon unzählige Male vollzogen. Wagner litt seit früher Jugend an einer potenziell tödlichen Immunerkrankung. Sie zerfraß seine inneren Organe. Über seine Lebertransplantation und die damit verbundene Erfahrung der beständigen Todesnähe hat der heute 44-jährige Berliner ein bewegendes Buch mit dem programmatischen Titel „Leben“geschrieben. Was es philosophisch bedeutet, sich mitten aus dem Leben heraus als Sterblicher, ja Gestorbener zu imaginieren, darüber hat auch der Thomas Macho mehr als sein halbes Leben nachgedacht. Für ihn bedeutet der Tod vor allem das Eindringen eines endgültigen Schweigens in das lebhafte Gespräch unseres Daseins. Von dieser ewigen Drohung der Stille war in den 90 Minuten zuvor allerdings nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der Tod machte gesprächig – und thesenfroh.

58 / Philosophie Magazin Dezember 2015 / Januar 2016


Philosophie Magazin: Herr Wagner, wann haben Sie für sich zum ersten Mal begriffen, sterblich zu sein? David Wagner: Das kann ich sehr genau sagen. Als ich elf war, wurde meine Mutter schwer krank. Sie starb, als ich zwölf Jahre alt war. Ich habe sie – quasi – sterben sehen. Vielleicht müsste ich hier auch über Trauer sprechen, denn dieser Prozess ist in unserer Familie damals nicht optimal verlaufen. Wahrscheinlich habe ich mir zu viel Trauerarbeit aufgeladen. Mein Vater fuhr mit mir ins Krankenhaus, um mir meine tote Mutter zu zeigen, ich aber habe sie beziehungsweise ihre Leiche gar nicht erkannt. Ich dachte: Das ist doch nicht meine Mutter. Das war alles schon sehr verwunderlich. Jedenfalls hat dieses Ereignis mich den Tod und die Endlichkeit, auch meine Endlichkeit, sehr deutlich erfahren lassen.

Thomas Macho

David Wagner

Thomas Macho habilitierte 1983 mit einer Arbeit über die Metaphern des Todes in Philosophie und ist seit 1993 Professor für Kulturgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin. Seine Forschung widmet sich u. a. dem Tod und Suizid sowie der Schuld und dem Verzeihen. Kürzlich erschien der von ihm herausgegebene Sammelband „Bonds. Schuld, Schulden und andere Verbindlichkeiten“ (Wilhelm Fink, 2014)

David Wagner ist Schriftsteller. Sein vielfach preisgekröntes Werk umfasst verschiedene Textgattungen. Für seinen biografischen Roman „Leben“ (Rowohlt, 2013), in dem Wagner die Erfahrung einer lebensrettenden Lebertransplantation literarisch verarbeitet, wurde er 2013 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Jüngste Publikation: „Drüben und drüben. Zwei deutsche Kindheiten“ (Rowohlt, 2014, mit Jochen Schmidt)

Thomas Macho: Ich war ein sehr ängstliches Kind. Meine Kindheit war noch vom Krieg überschattet. Wenn ich mit meinem Bruder zum Spielen auf eine Heide am Stadtrand gegangen bin, wurde uns eingeschärft, nichts Glitzerndes aufzuheben. „Erst letzte Woche hat es wieder einen Jungen in der Luft zerrissen“, warnte meine Mutter. Dieses Bild hat mich lange gequält. Später, ich war 22, sind dann meine Eltern sehr kurz nacheinander und für mich sehr überraschend gestorben. Diese Szenen haben mich auf eine Weise aufgewühlt, die auch durch die Religion nicht gedämpft werden konnte. Mein Vater starb an einem Magendurchbruch innerhalb weniger Wochen. Bei seiner Beerdigung war der Sarg schon verschlossen und der Bestattungsbeamte fragte meine Mutter, ob wir den Toten noch einmal sehen wollen. Meine schwer getroffene Mutter hat sofort Ja gesagt. Dann wurde der Sarg geöffnet, und der Anblick war erschreckend, denn niemand hatte die Leiche für eine solche Gelegenheit präpariert. Das Gesicht war grün, auf den Wangen ein paar rote Striche … Im ersten Schrecken hat meine Mutter sofort gesagt: „Macht wieder zu!“ Sie selbst ist zweieinhalb Monate danach, noch überraschender und kurzfristiger, innerhalb von 48 Stunden, gestorben. Erst vermu-

teten die Ärzte einen Hirnschlag, danach eine Urämie durch Nierenversagen; kurzfristig wurde sogar ein Suizid vermutet, aber das wusste niemand genau und es ist auch nie abschließend geklärt worden. Wagner: In der Rückschau erscheint es mir absurd, dass ich den Abschied von meiner Mutter, eine Woche zuvor im Krankenhaus, gar nicht als solchen verstanden habe. An dem Tag, an dem sie starb, kam ich mittags aus der Schule und wollte sie anrufen. Sie ging nicht an den Apparat, eine andere Person hob ab und sagte mir, sie sei in ein anderes Zimmer verlegt worden. Das habe ich zu diesem Zeitpunkt geglaubt. Erst am Abend habe ich verstanden, was tatsächlich passiert ist. Dieser Satz – „In ein anderes Zimmer verlegt …“ – ist bei mir geblieben und kommt manchmal in Träumen vor, in denen ich in Wohnungen nach Jahren versteckte Zimmer entdecke, in denen ich auf meine Mutter oder andere Personen treffe. Die Toten sind noch nebenan, sind noch da. PM: Würden Sie beide von sich sagen, dass ihr geistiges Projekt, in der Philosophie oder eben Literatur, mit dieser Erfahrung in engem Zusammenhang steht? Wagner: Das kann ich für mich schon sagen, ja. Es hat dazu geführt, dass ich Dinge anders betrachte, ihre Vergänglichkeit mitsehe und eine gewisse ästhetische Ader entwickelt habe. Manche Menschen sehen in meiner Prosa einen gewissen Trauerglanz, ja, vielleicht gibt es den. Eigentlich aber möchte ich mich selbst und meine Texte gar nicht so genau verstehen. Macho: Ich musste nach dem Tod meiner Mutter noch die Dissertation zur Musikphilosophie abschließen, das ist keine besonders inspirierte Arbeit geworden. Gleich danach habe ich aber begonnen, mich philosophisch intensiv mit dem Thema Tod zu befassen und das erste Buch zu schreiben, das 1983 unter dem Titel „Todesmetaphern“ als Habilitationsschrift eingereicht und 1987 gedruckt wurde. Bis heute hat mich das >>> Thema nicht mehr losgelassen. Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 59



Ideen

Swetlana Alexijewitsch

Das Gespräch

Swetlana Alexijewitsch erhielt den diesjährigen Nobelpreis für Literatur. Sie verleiht all jenen eine Stimme, deren Leben von der Sowjetmacht gezeichnet wurde – vom Zweiten Weltkrieg über Tschernobyl bis hin zum System Putin. Wir trafen sie in ihrer Heimat Weißrussland, wo die Sehnsucht nach autoritärer Führung größer scheint als je zuvor Das Gespräch führte Michel Eltchaninoff Bernard

Swetlana

Alexijewitsch

»Ich beginne, wo Historiker enden!

Foto: Lea Crespi

E

s gibt ein seltsames Land in Europa, in dem die Zeit stehen geblieben ist. In Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands, sind die breiten, fast leeren Straßen geschmückt mit Staatswerbung für Dünger oder Metall aus volkseigener Produktion. Im Supermarkt Ozean findet man alle Fischkonserven, die es schon zu Sowjetzeiten gab. Und im Staatsladen stehen die Flaschen mit dem unvermeidlichen zuckersüßen Sekt, der bei jedem Bankett in der UdSSR getrunken wurde, neben armenischem Cognac und russischem Wodka – Produkte, die Nostalgie verströmen und die man nicht einmal mehr in Moskauer Regalen findet. Über den riesigen Siegesplatz im stalinistischen Stil, der an den Zweiten Weltkrieg erinnern soll, schreien große rote Buchstaben: „Die Heldentat des Volkes ist unsterblich“. In der Nähe des von dickem Schnee eingehüllten Parlaments erinnert ein Gefängnistransporter an die hypothetische Existenz von Oppositionellen. Als ich mich vom Stadtzentrum entferne, komme ich in ein Viertel mit einer etwas weniger bedrückenden Atmosphäre. Ich brauche eine ganze Weile, um den richtigen Eingang in dem gigantischen Wohnblock zu finden, wo ich die berühmteste

Schriftstellerin Weißrusslands besuche. Swetlana Alexijewitsch, die 2015 den Nobelpreis für Literatur und zwei Jahre zuvor den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt, wohnt hier seit Jahrzehnten, auch wenn sie auf Druck der Regierung mehrmals ins Exil gehen musste. Sie empfängt mich in einem scharlachroten Kokon mit geflochtenen Holzwänden. Sie verrät mir, dass unzählige Nachbarn im Gefängnis gelandet sind, dass ihre Post geöffnet und ihr Telefon abgehört wird. Ich bin bis nach Minsk gereist, um jenes Geheimnis zu ergründen, das Swetlana Alexijewitsch in ihren verblüffenden „Stimmenromanen“ mit Beharrlichkeit beschreibt. Ihre Romane sind Symphonien, in denen sich die furchtbarsten und intimsten Zeugnisse der Tragödien des Sowjetzeitalters vermengen: die Repressionen der Stalinzeit, Zweiter Weltkrieg, Afghanistankrieg, die Tschernobyl-Katastrophe, blutige postsowjetische Auseinandersetzungen … Wie kommt es, dass trotz solch unerhörten Leides noch immer eine solche Nostalgie für den Kommunismus herrscht? Während sich die benachbarte Ukraine im Krieg befindet, kehren wir bei einem Tee und weißrussischem Konfekt ausführlich zu dieser Vergangenheit zurück, die hier noch immer Gegenwart ist.

>>>

Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 67


74 / Philosophie Magazin Dezember 2015 / Januar 2016

© Illustration : Éloïse Oddos; Bildvorlage: University of California, Berkeley.


Ideen

Der Klassiker

Judith Butler und die

GENDER! FRAGE

Nichts scheint natürlicher

als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden? Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.

Philosophie Magazin Nr. 01 / 2016 / 75


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Sonderausgabe Nr. 02: Die griechischen Mythen. Was sie über uns verraten

Sonderausgabe Nr. 03: Die Philosophen und der Nationalsozialismus

Sonderausgabe Nr. 04: Der Koran

Sonderausgabe Nr. 05: Star Wars – Der Mythos unserer Zeit

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