Philosophie Magazin Nr. 4 / 2017

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Nr. 04/ 2017

Juni/Juli

Kann uns die

MAGAZIN

Liebe retten?

REPORTAGE: Indiens Kampf um den stillen Ort

0 4 4 192451 806907

Lévi-Strauss – und die Barbarei

D: 6,90 €; Ö: 7,- €; CH: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €

Alexander Kluge: „Der Mensch ist ein Fluchttier“


Denker in diesem Heft

Nietzsche– Probeangebot ersch eint am

14. Ju

ni

Deutschland 9,90 €; €;

Österreich 9,90  €; Schweiz: 16,50 CHF; Benelux: 10,40  €; Italien & Spanien: auf Nachfrage

MAGAZIN RSONDE E AUSGAB

S. 60

S. 70

S. 58

Silvia Bovenschen

Alexander Kluge

Die Literaturwissenschaftlerin schrieb mit „Die imaginierte Weiblichkeit“ (Suhrkamp, 1979) einen Meilenstein feministischer Theorie. Später veröffentlichte sie zahlreiche Essaybände und Romane. Ihr aktuelles Buch „Sa­ rahs Gesetz“ (S. Fischer, 2015) ist ihrer langjährigen Lebensgefähr­ tin gewidmet, mit der sie in Ber­ lin lebt. Im Titeldossier spricht sie über den Aufstand der Liebe gegen die Natur.

1932 in Halberstadt geboren, erlebte Alexander Kluge 1945 die Zerstörung seiner Heimatstadt durch einen Luftangriff. Er ist pro­ movierter Jurist, einer der ein­ flussreichsten Vertreter des Neuen Deutschen Films und Autor zahl­ reicher philosophischer und lite­ rarischer Bücher. Im Heft verrät er, welche Möglichkeiten in unse­ rer Gattungsgeschichte liegen und warum ihn die Kraft unserer Ge­ fühle mit Zuversicht erfüllt.

Margarete Stokowski Die freie Autorin studierte Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2009 schreibt sie für verschiedene Zeitungen und Ma­ gazine, seit 2015 ist sie Kolumnis­ tin bei Spiegel Online. In ihrem Sachbuch „Untenrum frei“ (Ro­ wohlt, 2016) geht es um „die klei­ nen schmutzigen Dinge“ und die großen Machtfragen. So auch in ihrem Essay für unser Titeldossier.

S. 52

S. 32

S. 44

Wilhelm Schmid

Timothy Snyder

Alain Badiou

Der Philosoph lehrt als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt. Neben Bü­ chern zu Themen wie Glück und Gelassenheit veröffentlichte er auch zwei Bestseller zum Thema Liebe: „Liebe atmen lassen“ (Suhrkamp, 2013) und „Liebe. Warum sie so schwierig ist und wie sie doch gelingt“ (Insel, 2011). In diesem Heft kommen­ tiert er außergewöhnliche Lie­ besbeziehungen.

Der US-amerikanische Historiker ist Professor an der Yale University und hat bahnbrechende Arbeiten über die großen Totalitarismen und den Holocaust vorgelegt. In seinem aktuellen Buch „Über Tyrannei. Zwanzig Lekti­ onen für den Widerstand“ (Beck, 2017) warnt er vor der Gefahr eines neuen Faschismus und gibt all jenen, die nicht erst handeln wollen, wenn es zu spät ist, einen Leitfaden an die Hand.

Der bekennende Kommunist ist einer der einflussreichsten Philosophen Frankreichs und wird in Deutschland besonders als politischer Denker geschätzt. In seinem 2011 erschienenen Buch „Lob der Liebe“ (Passagen) erläutert er, was er unter diesem ungeordneten Gefühl versteht. Im Interview spricht er darüber, warum Liebe ein heroisches Ereignis ist und jegliche Konventionen zu spren­ gen vermag.

Also sprach

NIETZSCHE Seine wichtigsten Texte. Mit Beiträgen von SIGMUND FREUD • THEODOR W. ADORNO • GYÖRGY LUKÁCS • PETER SLOTERDIJK • MICHEL FOUCAULT ... Und RÜDIGER SAFRANSKI • ANDREAS URS SOMMER • CHRISTOPH TÜRCKE • ANNEMARIE PIEPER • MARTIN SAAR • VOLKER GERHARDT ...

Am 14. Juni erscheint die nächste Sonderausgabe Nutzen Sie das besondere Nietzsche– Probeangebot: NietzscheSonderausgabe

+ die 2 nächsten

regulären Hefte

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Die nächste Ausgabe erscheint am 13. Juli 2017

Fotos: Urban Zintel; Monika Höfler; privat (2); picture-alliance/Christian Mueller; Columbia University Press

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Intro

Horizonte

Dossier

Ideen

S. 3 Editorial S. 6 Ihre Frage S. 7 Kinder fragen Tomi Ungerer S. 8 Leserbriefe

S. 24 Reportage Der Kampf um den stillen Ort Indiens sanitäre Megakrise Von Jack Fereday S. 32 Gespräch „Wie verhindern wir die Tyrannei?“ Mit Timothy Snyder

Kann uns die Liebe retten?

S. 70 Das Gespräch Alexander Kluge: „Der Mensch ist ein Fluchttier“ S. 76 Werkzeugkasten Lösungswege / Gedanken von anderswo / Die Kunst, recht zu behalten S. 78 Der Klassiker Lévi-Strauss und die Barbarei + Sammelbeilage: „Rasse und Gesellschaft“ (Auszüge)

Zeitgeist S. 10 Sinnbild S. 12 Denkanstöße S. 14 Resonanzen Grün gewinnt: Deutschlands wahre Leitkultur in der Krise / Zukunft des Menschen: Ohne Bauch zur Welt? / documenta 14: Interview mit Athen-Kurator Paul B. Preciado S. 18 Pro & Contra Grenzen abschaffen? Andreas Cassee streitet mit Julian NidaRümelin S. 20 Erzählende Zahlen Die Kolumne von Sven Ortoli

S. 29

S. 40 Was heißt hier Liebe? Von Nils Markwardt S. 44 „Ein Ereignis, das uns einen ersten Sinn schenkt“ Gespräch mit Alain Badiou S. 48 „Das Dämonische hat mich getroffen“ Die Liebe Heidegger/Arendt Von Wolfram Eilenberger S. 52 Erkenne deine Liebe Wilhelm Schmid kommentiert fünf Bekenntnisse S. 58 Risiken und Nebenwirkungen Von Margarete Stokowski S. 60 Was macht die Größe der Liebe aus? Silvia Bovenschen und Alexander García Düttmann im Gespräch S. 23

Bücher S. 84 Buch des Monats „Homo Deus“ Rezensiert von Manuela Lenzen S. 86 Thema Rettet das Zwitschern: Faszinosum Vogelwelt S. 88 Scobel.Mag S. 90 Die PhilosophieMagazin-Bestenliste

Fotos: Marton Perlaki; Atul Loke/Panos; Carl Kleiner; Monique Goossens (moniquegoossens.com)

Finale S. 92 Agenda S. 94 Comic + Spiele S. 96 Lebenszeichen Von Tieren lernen: Die Ameise / Das Gare ist das Wahre / Impressum S. 98 Sokrates fragt Käptn Peng

S. 41

S. 87

Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 5


Horizonte

Reportage

Jeden Morgen entleert fast eine halbe Milliarde Inder ihren Darm im Freien, was große gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung mit sich bringt. Um dem abzuhelfen, möchte der Premierminister Narendra Modi ein „sauberes Indien“ und bis zum Jahr 2019 alle Haushalte mit Toiletten ausstatten. Doch der Bau von sanitären Anlagen ist auch eine kulturelle Baustelle: Beim Versuch, das Verhalten von Millionen Individuen zu verändern, wird Indien zu einem großen Experimentierfeld für biopolitische Strategien

Foto: Pedro Ugarte/AFP/Getty Images

Von Jack Fereday


Der

Kampf um den

stillen

Ort

Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 25


Horizonte

Gespräch

Timothy Snyder

„Wie

verhindern wir die

Tyrannei?“ Für den von Hannah Arendt inspirierten Historiker zeichnet sich der Totalitarismus durch die Zerstörung staatlicher Strukturen aus. Genau darin besteht auch die Bedrohung, die von den neuen rechtspopulistischen Bewegungen ausgeht. Er warnt vor einem neuen Faschismus – und gibt Hinweise zum Widerstand Das Gespräch führten Catherine Portevin und Philipp Felsch

Timothy Snyder Timothy Snyder ist Professor für mittel- und osteuro­päische Geschichte an der Universität Yale. Zu seinen wichtigsten Werken zählen „Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin“ (C. H. Beck, 2010) und „Black Earth. Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann“ (C. H. Beck, 2015). Zuletzt erschien „Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand“ (C. H. Beck, 2017)

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I

n seinen Arbeiten hat Timothy Snyder bahnbrechende Interpretationen der großen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts und des Holocaust vorgelegt. Er erforscht die Bedingungen der beispiellosen Entfesselung von Gewalt in Osteuropa und räumt dabei mit drei verbreiteten Gemeinplätzen über die Entstehung der Schoah auf. Dazu gehört die Annahme, er habe sich vor allem in den Todeslagern von Auschwitz abgespielt. Stattdessen wurde die überwältigende Mehrheit der Opfer aber an ihren Wohnorten, und zwar schon deutlich vor 1943, massakriert. Auch die Behauptung, für die Gräueltaten sei in erster Linie der europäische Antisemitismus, der im Zentrum von Hitlers Ideologie gestanden habe, verantwortlich gewesen, reicht in Sny­ ders Augen nicht aus, um ihre Eskalation und Dynamik zu erklären. Zu guter Letzt weist er die Vorstellung zurück, der Völkermord sei das Produkt eines mächtigen und repressiven Staates, des Dritten Reiches, gewesen. Im Gegenteil, lautet seine innovative These: Es war die Zerstörung staatlicher Strukturen, die ihn ermöglicht hat. Gerade diese letzte Erkennt­ nis verleiht seinen Forschungen eine unerwartete politische Aktualität. Folglich ist sein jüngstes Buch der Krise der liberalen Demokratie gewidmet. Gestützt auf seine historische Expertise wartet Snyder in „Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand“ (C. H. Beck, 2017) mit einer alarmierenden Zeitdiagnose auf: Der Rechtspopulismus von heute erinnert in vielem an die Anfänge des Totalitarismus in der Zwischenkriegszeit. Daher sind wir vom Verfall unserer freiheitlichen Ordnung, ja, im schlimmsten Fall von einem neuen Faschismus bedroht. Im Gespräch erläutert der Historiker, warum es beson­ ders wachsam zu sein gilt.


Foto: Javier Jaén; Autorenfoto: picture-alliance/Christian Mueller

Institutionen Trump zähmen werden. Teilen Sie diese Hoffnung? Anstatt uns blind auf die Macht der Ins­ titutionen zu verlassen, sollten wir uns fragen, wie wir sie stärken und unterstüt­ zen können. Das Beispiel der „Machter­ greifung“ der Nationalsozialisten lehrt uns, wie schnell vermeintlich stabile In­ stitutionen durch eine entschlossene Regierung auszuhebeln sind. Institutio­ nen sind nur so stark, wie wir sie machen. Zum Glück haben das heute auch viele Amerikaner realisiert.

Philosophie Magazin: Herr Snyder, in Ihrem Buch warnen Sie vor der Rückkehr der „Tyrannei“. Warum dieser Begriff aus der klassischen griechischen Philosophie? Timothy Snyder : „Tyrannei“ ist ein Ter­ minus, der bei Platon und Aristoteles vorkommt. Er ist aber auch hilfreich, um über unsere heutige Lage nachzu­ denken. Mit Tyrannei meine ich eine Situation, in der ein Einzelner oder eine Gruppe genug Macht erlangt hat, um den Rechtsstaat zu umgehen. Die ame­ rikanische Verfassung hat explizit das Ziel, die Tyrannei zu verhindern. An diese Tradition möchte ich anknüpfen. Deshalb schaue ich mir die Geschichte der liberalen Demokratien an. Im ver­ gangenen Jahrhundert haben sie immer wieder versagt – das ist geradezu eine historische Regelmäßigkeit.

Was ist die größte Gefahr, die für die USA von Donald Trump ausgeht? Die größte Gefahr besteht in einer Mi­ schung aus Kleptokratie und Faschis­ mus. Dass wir über Trumps Steuererklä­ rung im Unklaren sind, ist ebenso beispiellos wie dass er die Kontrolle über seine Unternehmen behält oder seinen Schwiegersohn, der genau wie er selbst ökonomische Interessen hat, zu seinem Berater macht. Vor unseren Augen ver­ wandeln sich die USA in eine Kleptokra­ tie osteuropäischen Stils. Zusätzlich gibt es den faschistischen Flügel um Steve Bannon. Das Schlimmste, was den USA passieren kann, ist, dass sie bei ihren Bürgern die Glaubwürdigkeit als demo­ kratischer Rechtsstaat verlieren. Viele Beobachter vertrauen darauf, dass die amerikanischen

Auf der anderen Seite geht von Institutionen eine forcierte Bürokratisierung aus, von der totalitäre Regime profitieren. Warum müssen wir heute trotzdem auf der Seite der Institutionen stehen? Die Annahme, der Totalitarismus sei eine Folge aufgeblähter bürokratischer Appa­ rate, ist falsch. Natürlich, die Bürokratie spielte im Dritten Reich eine wichtige Rolle, aber weitaus wichtiger war die Tat­ sache, dass es eine Partei und Parteiorga­ nisationen wie die SS gab, die jenseits der rechtlichen Sphäre agierten und staatli­ che Institutionen aushöhlten. Auch im IS spielt die Bürokratie eine Rolle, aber sie ist nicht der entscheidende Faktor. Wenn ich sage, wir müssen unsere Institutionen schützen, dann denke ich dabei zunächst an das System der checks and balances, das die amerikanische Verfassung garantiert. Zweitens denke ich an gesellschaftliche Funktionsträger wie Juristen, Ärzte und Polizisten, deren professionelles Ethos auch eine institutionalisierte Größe ist. Es ist entscheidend, dass sie dieses Ethos bewahren und nicht willfährig irgendwel­ che Befehle ausführen. Das ist die Lektion, die wir vor allem aus der deutschen Ge­ schichte lernen können. In Ihren Büchern haben Sie den Totalitarismus und den Holocaust untersucht. Wie hängt Ihre Beurteilung der gegenwärtigen Lage mit Ihren historischen Forschungen zusammen? Wir haben eine falsche Vorstellung von der Schoah. Als 1942 die „Endlösung“ angeordnet wurde, hatte die Vernich­ tung der europäischen Juden in Massen­ hinrichtungen, überwiegend durch Erschießung oder „Aushungerung“, >>> Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 33



DOSSIER

Kann uns die Liebe

retten?

Foto: Robert Trachtenberg/Trunk Archive

D

ie Liebe ist das vielleicht stärkste Gefühl, das der Mensch kennt: magisch, mitreißend, buchstäblich unbeschreiblich. In einer Welt, die von einer Krise in die nächste taumelt, scheint sie jedoch immer schwerer zu finden. Nicht zuletzt, weil sie auf Datingportalen zunehmend als kalkulierte wie austauschbare Ware erscheint. Dabei könnte es aber gerade die Liebe sein – ob als romantisches Glück oder freundschaftliche Tiefe –, die uns vor dem rettet, was uns derzeit am meisten bedroht: Vereinzelung, Effizienzdenken, Identitätswahn. Doch wie müsste diese Liebe aussehen? Bedarf sie womöglich einer Neuerfindung? Öffnet sie uns die Welt, oder ist sie eine Flucht vor ihr? Kann sie gar ein politisches Konzept sein? Mit Beiträgen unter anderem von Alain Badiou, Silvia Bovenschen, Alexander García Düttmann, Wilhelm Schmid, Margarete Stokowski

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DOSSIER

Kann uns die Liebe retten?

„Ein Ereignis, das uns einen ersten Sinn schenkt“ Wir reden meist ganz selbstverständlich von ihr. Doch was macht die Liebe eigentlich so kostbar? Für den Philosophen Alain Badiou bildet sie etwas Heroisches, das Konventionen sprengt, Identitäten überschreitet und sich jeder Konsumlogik entzieht

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Das Gespräch führte Anne-Sophie Moreau / Illustrationen von Julien Pacaud

Philosophie Magazin: Herr Badiou, in der Geschichte der Philosophie wird der Liebe oft misstraut. Warum? Alain Badiou: Das ist kompliziert. Zum einen gibt es eine „moralistisch-skeptische“ Strömung, die die Lie­ be als Risiko betrachtet. Aus Sicht der reinen Rationa­ lität kann der denkende Mensch sein Heil nicht in der Liebe finden. Aber es gibt auch eine andere Tradition, und zwar die der sublimierten Liebe. In Platons „Staat“ findet sich der erstaunliche Satz: „Wer nicht mit der

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Alain Badiou Der französische Philosoph, Mathematiker und Schriftsteller ist einer der einflussreichsten Denker der Gegenwart. Als Schüler von Louis Althusser wandte er sich ab den 1960er-Jahren dem Marxismus zu. In seinem 1988 veröffentlichten Hauptwerk „Das Sein und das Ereignis“ lieferte er eine gleichermaßen mathematisch wie metaphysisch begründete Wahrheitstheorie. Diese bildet auch die Basis seines 2011 auf Deutsch erschienenen Buches „Lob der Liebe“ (Passagen)

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Liebe beginnt, wird niemals wissen, was die Philoso­ phie ist.“ Diese Vorstellung wurde vom Christentum weitergeführt, das aus der Liebe eine wesentliche Di­ mension des Daseins und des Glaubens gemacht hat.

Wie verorten Sie sich im Verhältnis zu diesen zwei Traditionen? Mit Platon stehe ich gegen den trübsinnigen Skepti­ zismus der „liebesfeindlichen“ Tradition, die das Da­ sein meines Erachtens einer seiner fundamentalsten


das Sexuelle vollkommen der irdischen Seite zu­ schlägt, während sie die Beziehung zum anderen als Spiritualität, Selbstaufopferung und Nächstenliebe predigt. Für mich umfasst die Liebe dagegen auch das sexuelle Begehren. Es geht mir darum, einen Aspekt jener Tradition aufzunehmen, die die Erfahrung der Liebe mit der Philosophie, ja mit dem verbindet, was ich „Wahrheitsverfahren“ nenne, ohne dafür den Preis des platonischen Idealismus zu zahlen, nämlich ein Misstrauen gegenüber der Sexualität.

Illustrationen: Julien Pacaud; Autorenfoto: Columbia University Press

Sie retten also die irdische Liebe, indem Sie diese nicht idealisieren? In der Tat. Ich will sie in dem Sinne denken, wie man davon spricht, „jemanden zu lieben“, einschließlich der sexuellen Aufregung und des Alltäglichen! Die Liebe ist umso mehr eine fundamentale Beziehung zum anderen, wie sie das sexuelle Begehren ein­ schließt, das sich auf ihn in seiner Materialität, seiner Körperlichkeit, mit seinen Vorhaben in der Welt be­ zieht. Ich bin ein Platoniker des Vielen, während Pla­ ton ein Philosoph des Einen, der Transzendenz ist. Das heißt: Ich nehme die immanente Vielfalt der Erfah­ rung der Liebe an, die zwar in einer absoluten Aner­ kennung des anderen in meiner eigenen Existenz besteht, aber gleichwohl nicht in radikaler Selbstlo­ sigkeit gefangen ist. Die Liebe ist vom Begehren durch­ drungen, dieses ist eines ihrer zentralen Elemente, und sie bleibt ein Abenteuer, das harte Prüfungen kennt. Die Liebe ist vielfältig. Und wie jede Vielfalt lässt sich ihre Einheit nur in der Bewegung erkennen. Das ist der Sinn von Dialektik: Das Viele ist nur als Einheit denkbar, weil es in einen Prozess tritt.

Erfahrungen beraubt. Was ist Liebe eigentlich? Sie ist eine bestimmte Beziehung zum anderen, von Indivi­ duum zu Individuum, die impliziert, die Bedeutung des Lebens des anderen für mich selbst anzuerkennen. Ohne in einen religiösen Idealismus zu verfallen, kann man sagen: Die Liebe ist die intensivste Beziehung der Anerkennung und der Abhängigkeit vom anderen, die wir in unserer gewöhnlichen Existenz kennen.

Bedeutet eine solche Rehabilitierung der Liebe, ihr den sexuellen Charakter abzusprechen? Keineswegs. Darin unterscheide ich mich von Platon. Gewiss, die Dialektik beginnt für ihn mit der Betrach­ tung schöner Körper, aber das ist nur der Anfang eines Denkens des Schönen an sich. In dieser Perspektive ist die Liebe lediglich ein erster Werkstoff, der bearbeitet, gereinigt und vergeistigt werden muss. Platon betrach­ tet die Liebe als etwas vom Körper Getrenntes, daher die Rede von der „platonischen Liebe“: Ihm geht es um einen geistigen Pfad, dessen Feind die Sexualität ist. Dies verschärft sich in der christlichen Tradition, die

Sie behaupten, dass wir durch die Liebe zum Absoluten gelangen. Was bedeutet das? Es geht nicht um ein Absolutes im christlichen Sinn, sondern um eine praktische Konstruktion in der rea­ len Welt, der man einen universellen Wert beimessen kann. Am deutlichsten bezeugt das die Literatur: Jeder hat das Recht, die Erfahrung der Liebe zu machen. So weit man in der Geschichte auch zurückgeht, sei es bis zur Dichtung des griechischen oder chinesischen Altertums, stets findet man die Geschichte von Lie­ benden, die sich über die Gesellschaft hinwegsetzen. Das hat die Menschen schon immer begeistert. Was fasziniert uns am Liebespaar auf der Flucht? Der heroische Aspekt der Liebe. Die Liebe ist einer der Wege, auf denen sich etwas jenseits der schlichten Ge­ setze, die die empirische Welt organisieren, Geltung verschafft. Jede wirkliche Schöpfung ist von dieser Art: Eine neue Form der Malerei entzieht sich den etablier­ ten Gesetzen der Kunstakademien, eine wissenschaft­ liche Entdeckung stellt den Erkenntnisstand der Uni­ versitäten infrage. Im Fall der Liebe ist es ein so winziges Ereignis wie die Begegnung zweier Menschen, die im >>> Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 45


DOSSIER

Kann uns die Liebe retten?

„Das Dämonische hat Im Frühjahr 1925 ereignet sich in der Universitätsstadt Marburg eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Sie sollte die Lebenswege von Hannah Arendt und Martin Heidegger tief prägen. Ein Dialog zwischen Angst und Befreiung, der die Philosophie des 20. Jahrhunderts maßgeblich veränderte

Von Wolfram Eilenberger

Fotos: courtesy of the Hannah Arendt Bluecher Literary Trust; Heidegger Brief an Arendt vom 27.02.1925, DLA Marbach, A: Arendt; Apic/Getty Images; Studybos/123RF lizenzfreie Bilder; yellowj/123RF lizenzfreie Bilder

K

ein Zweifel, der junge Professor war ein Ereignis. In einer eigens für ihn entworfenen Kombination aus engen Pumphosen und langem Überrock – halb Tracht, halb Anzug – betrat er das Auditorium. Leise, fast flüsternd, mit dem Blick starr hinaus zum Fenster, begann er sei­ nen Vortrag, um schon bald darauf, ohne Skript und erkennbare Vorbereitung, immer eindringlicher und dichter ins Philosophieren zu geraten. Martin Heideg­ ger, so der Name des genialen Charismatikers, entzog sich ganz bewusst jeder professoralen Erwartung. Wie auch das eigentliche Ziel seiner Lehre in weit mehr, ja grundsätzlich anderem als akademischer Wissensver­ mittlung bestand. Wozu der 35­jährige Husserl­Schüler die Studierenden von seinem Marburger Katheder aus aufforderte, geradezu anstiftete, war nichts Geringeres als eine fundamental neue Art zu leben und damit zu denken. Wieder und wieder kehrte der verheiratete Familienvater während seiner Vorlesungen dabei zu Grundsituationen der menschlichen Existenz zurück, in denen sich der Weg in eine eigentliche und entschlos­ sene Seinsweise in besonders klarer Weise zeige und öffne. Gemäß Heidegger handelt es sich dabei insbe­ sondere um die Erfahrung der Angst und das, was er den Studierenden gegenüber „das Vorlaufen des Da­ seins zu seinem Vorbei“ nennt – also die Gewissheit der eigenen Endlichkeit, des Todes.

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Gerade solche radikal vereinsamenden Erfahrun­ gen der Nichtigkeit und Grundlosigkeit sind es gemäß seiner Lehre, aus denen das Dasein wahre Freiheit, Entschlossenheit und Selbstrettung gewinnen kann. Denn niemand – kein anderer Mensch, keine Gemein­ schaft, keine überlieferte Tradition oder offenbarte Religion – könne für einen jeweiligen Menschen die Frage beantworten, warum er überhaupt da ist und was er, einmal in diese Welt geworfen, mit sich anfan­ gen soll. Es gibt kein Alibi in der Existenz. Und auch keinen letzten Erkenntnishalt. Die vorrangige Aufga­ be des Philosophierens, lehrte Heidegger, bestehe des­ halb darin, diese fundamentale Fraglichkeit und Aus­ gesetztheit des menschlichen Daseins möglichst klar zur Sprache zu bringen.

Das hereinbrechende Du Große Worte eines noch jungen Mannes. Durch eigene Erfahrung gesättigt waren sie bis dato nicht. Anders als die Mehrzahl seiner Studierenden hatte Heidegger nie selbst an der Front gekämpft und war von den Gräueln des Ersten Weltkrieges biografisch weitgehend


mich getroffen“ Mitreißender Charismatiker: Philosophieprofessor Martin Heidegger (1889–1976) in den frühen 1920er-Jahren. Hochbegabte Schülerin: Hannah Arendt (1906– 1975) kam Heidegger wegen 1924 nach Marburg. 1926 verließ sie den Ort wieder und ging auch im Denken bald eigene Wege

verschont geblieben. Erst im Win­ tersemester 1924/1925 erfährt er zum ersten Mal am eigenen Leibe, wovon er bisher nur so mitrei­ ßend gesprochen und geschrie­ ben hatte: „Noch nie ist mir so etwas geschehen“, gesteht er sich – und nicht nur sich – am 27. Februar 1925 ein: „Das Dä­ monische hat mich getroffen.“ Doch ist es nicht etwa eine in seinen Vorlesungen beschwo­ rene Erfahrung der Angst oder der Todesnähe, von der Hei­ degger hier spricht, und auch sonst kein rein ichbezogener Ausnahmezustand. Im Ge­ genteil. Es ist die Erfahrung eines anderen Menschen, die Erfahrung der Liebe: „Daß die Gegen­ wart des Anderen in unser Leben einmal hereinbricht, ist das, was kein Gemüt bewältigt“, denn „wir wissen um das nie, was wir durch unser Sein anderen werden können.“ In solch einem Ausnahmezustand, schreibt der Liebende, bliebe deshalb nur noch eines zu tun: „Menschliches Schicksal gibt sich menschlichem Schicksal, und der Dienst der einen Liebe ist, dieses Sichgeben wach zu halten wie am ersten Tag.“ Als Briefanfang liest sich das folgendermaßen:

„10.II.1925 Liebes Fräulein Arendt! Alles soll schlicht und klar und rein zwischen uns sein. Dann sind wir einzig dessen würdig, daß wir uns begegnen durften. Daß Sie meine Schülerin wurden und ich Ihr Lehrer, ist nur die Veranlassung dessen, was uns geschah. Ich werde Sie nie besitzen dürfen, aber Sie werden fortan in mein Leben gehören, und es soll an Ihnen wachsen. (…)“ Bei dem Fräulein, an das sich Heidegger derart un­ geschützt und offen wendet, handelt es sich um die da­ mals 18­jährige Hannah Arendt, eine aus Königsberg stammende Studentin der Gräzistik, Philosophie und evangelischen Theologie. Auch Arendt war bereits kurz nach ihrem Eintreffen in Marburg im Herbst 1924 im Kreise der Studierenden als eine Art Ereignis und Son­ derfall wahrgenommen worden. Genau wie Heidegger, der bei seinem Amtsantritt 1923 einen, wie er es nannte, ganzen „Stoßtrupp“ von Schülern und Promovierenden mit aus Freiburg nach Marburg brachte – unter ihnen später so eminente Gestalten wie Hans­Georg Gadamer, Herbert Marcuse oder Karl Löwith –, hatte auch die in­ tellektuell auffällig brillante Studentin Arendt, gleich­ sam als dessen Anführerin und geistiges Oberhaupt, ei­ nen Kreis von Freunden und Kommilitonen dazu bewegen können, mit ihr gemeinsam von Berlin nach Marburg zu wechseln, um dort mit eigenen Augen und Ohren zu erfahren, was man sich mittlerweile in der ganzen Republik unter Philosophiestudierenden zuflüs­ >>> Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 49


DOSSIER

Kann uns die Liebe retten?

Erkenne deine Liebe Wo die Liebe hinfällt, wandelt sie Existenzen. Sie spendet Kraft, erschließt neue Erkenntnisse und Lebensmodelle. Nicht immer muss das Ereignis klassisch romantischen Idealen entsprechen. Fünf persönliche Beispiele, kommentiert von Wilhelm Schmid

olgt man einer weit verbreiteten Redensart über die Liebe, mache diese vor allem eines: blind. Im Rausch der Endorphine neigten Liebende dazu, den Partner übermäßig zu idealisieren, ja womöglich ihre komplette Urteilskraft zu verlieren. Und nicht nur aus unzähligen Holly­ woodfilmen weiß man: Das endet meist böse. Dem entgegen steht eine lange kulturgeschichtli­ che Denktradition, die genau das Gegenteil besagt: Liebe macht nicht blind, sondern bedeutet gerade zu sehen. Entsprechend firmiert der Eros bei Platon, der eng mit der Kunst des Dialogs verknüpft ist, auch stets als eine Bewegung vom niederen zum höheren Wissen. Vor allem in der griechischen und indischen Ideenge­ schichte, so bemerkt der Philosoph Max Scheler in seinem 1916 veröffentlichten Aufsatz „Liebe und Er­ kenntnis“, „ist die Liebe eine abhängige Funktion der Erkenntnis“. Nur was eigentlich erkannt ist, kann wahrhaft geliebt werden. Auch in der christlichen Tradition sind Liebe und Erkenntnis stark verbunden, wenngleich in umge­ kehrter Bewegungsrichtung. Während es in der alt­ griechischen und indischen Weisheitslehre, so Sche­ ler, eine „Selbsterlösung des Individuums“ gebe, kennt das christliche Denken zunächst einen „aller Men­ schentätigkeit vorausgehenden Liebes- und Gnaden­ akt einer außermenschlichen Macht“, der die Voraus­ setzung für die Offenbarung des Wissens bilde. Diese Vorstellung tritt in verschiedenen Varianten auf. Be­ merkte Leonardo da Vinci etwa, dass jede große Liebe

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die Tochter einer großen Erkenntnis sei, gipfelt Blaise Pascals „Gespräch über die Leidenschaften der Liebe“ in dem zentralen Satz: „Liebe und Vernunft sind ein und dasselbe.“ Ganz gleich wie man das Verhältnis von Liebe und Erkenntnis nun genau fasst: Die potenziell rettende Kraft der Liebe besteht in jedem Fall darin, dass wir durch sie zu einer Einsicht gelangen, die uns zuvor verstellt schien: dass durch den geliebten anderen ein Gedanke reift, der, wenn nicht die ganze Welt, so doch zumindest unsere eigene Existenz in ein anderes, kla­ reres Licht taucht. Dabei kann dieser andere der Part­ ner sein, muss es aber nicht. Denn auch wenn die ro­ mantische Liebe in der Philosophiegeschichte den größten Raum einnimmt, kennt sie zahlreiche andere Arten der Liebe. Für Augustinus ist die höchste Form der Liebe etwa die Gottesliebe, für Harry G. Frankfurt, der Liebe vor allem als interessefreie Sorge versteht, wiederum die Kindesliebe. Und bei Charles S. Peirce ist es, denkbar umfassend, die Liebe zum evolutionären Prozess als solchem. Ist jede Liebe, zumal jene, die uns zu retten vermag, also immer einzigartig, so sind es auch die Geschichten der fünf Menschen, die wir gebeten haben, uns von ihrer Liebe zu erzählen. Es sind Geschichten von der großen romantischen Liebe, von der Liebe zu Gott, zum eigenen Kind oder zu einem Tier. Und so hochgradig individuell diese Geschichten jeweils sind, steckt in ihnen doch auch immer ein Moment, das etwas über die Liebe als Ganze verrät. Eben diese Momente legt für uns der Phi­ losoph Wilhelm Schmid in seinen Kommentaren frei.

Wilhelm Schmid Der Philosoph lehrt als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt. Neben zahlreichen Büchern zu Themen wie Glück und Gelassenheit veröffentlichte er zwei Bestseller zum Thema Liebe: „Liebe atmen lassen“ (Suhrkamp, 2013) und „Liebe. Warum sie so schwierig ist und wie sie doch gelingt“ (Insel, 2011)

Fotos: Sonja Hamad; Autorenfoto: privat

F

Eingeleitet von Nils Markwardt / Kommentiert von Wilhelm Schmid


Der Kommentar von Wilhelm Schmid

Wechselseitige Sinnstiftung

M „Die Geburt hat eine ungeheure Kraft freigesetzt“ HEIKE BURGEMANN 50 Jahre, lernte für ihre Kinder, auf sich selbst zu achten

I

m Januar 2003 war es so weit: Hatten wir den Gedanken an ein zweites Kind zugunsten meiner Selbst„ ständigkeit als Schmuckdesignerin bis dahin zurückgesetzt, entschieden wir uns, es noch mal zu versuchen. Ich wurde sofort schwanger. Doch an mei­ ner Brust wuchs langsam eine Stelle, im August 2003 war sie faustdick. Als ich den Arzt, der diese während der Schwan­ gerschaftsvorsorge übersah, ansprach, geriet er sofort ins Schwitzen. Noch am selben Tag bekam ich eine Stanzbiopsie. Sollte die positiv ausfallen, müsste mein Kind aus mir rausgeschnitten und um­ gehend meine Brust operiert werden. Dann die Diagnose: Krebs. Die Ärzte planten den Kaiserschnitt für den nächsten Morgen. Um 4 Uhr nachts dann jedoch ein Tritt, die Fruchtblase platzt, Wehen setzen ein – eine Steiß­

geburt. Zwei Tage später die Brust-OP. Chemo, Haarausfall. In meinem Leben ging es stets um Verlässlichkeit und Ver­ antwortung, ich arbeitete bis zur Er­ schöpfung. Waren mir andere immer wichtiger, schüttete ich meine Energien wie eine Gießkanne über sie aus. Viel­ leicht war es ein Helfersyndrom. Durch den Krebs musste ich jedoch lernen, wenn schon nicht für mich, so doch zu­ mindest für meine Kinder auf mich selbst zu hören. Heute gehe ich zwar immer noch oft über meine Grenzen, kann dies aber viel besser kontrollieren, da ich mittlerweile über die Fähigkeit verfüge, Nein zu sagen. Die ungeheure Kraft der Liebe, die durch die Geburt freigesetzt wurde, hat mir gezeigt, wel­ che Hindernisse man mit ihr überwin­ den kann. Sie hat mir gezeigt, wofür es sich zu leben lohnt.“

enschen, die lieben, sind gerne für geliebte Menschen da. Dabei vernachlässigen sie jedoch mitunter eines: sich selbst zu pflegen. Gerade der Altruismus erfordert Selbstsorge, sonst kann er kein Altruismus mehr sein. Bricht man zusammen, kann man den anderen nicht mehr helfen. Deshalb müssen Liebende auch regenerieren. Das können wir etwa in der Liebe zu Dingen oder im Rückzug auf uns selbst, durch die Lektüre eines Buches oder einen Gang ins Kino. Einfach nur, um Kräfte zu sammeln und anschließend wieder für andere da sein zu können. Der vorliegende Fall zeigt aber noch etwas anderes deutlich: Der Sinn der Liebe ist die Schaffung von Sinn. Denn Sinn ist immer dort, wo ein starker Zusammenhang zwischen Zweien gestiftet wird, wo man sich wechselseitig unterstützt und gemeinsam stärker ist als allein. Was für jede Art der Liebe gilt, gilt in diesem Fall für die Kindesliebe. Wobei es sich ganz generell jedoch empfiehlt, den Lebenssinn nie nur in einer Liebe zu sehen. Denn wenn dieser Sinn, aus welchen Gründen auch immer, zusammenbricht, kann der Absturz grausam sein. Zusätzlich auch die Liebe zur Natur, zur Kultur oder zu Freunden zu pflegen, entspannt.

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Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 53


Was macht

die Größe

der Liebe aus?

Für die Schriftstellerin Silvia Bovenschen ist die Liebe nichts weniger als ein Aufstand gegen das Elend der Kreatur. Der Philosoph Alexander García Düttmann sieht die Liebe voller abgründiger Paradoxien. Zwei Freunde im Gespräch über ein unerhörtes Gefühl Das Gespräch führte Philipp Felsch / Fotos von Urban Zintel 60 / Philosophie Magazin Juni / Juli 2017


DOSSIER

Kann uns die Liebe retten?

Silvia Bovenschen Die Essayistin und Literaturwissenschaftlerin wurde 1977 mit einer Arbeit über „Die imaginierte Weiblichkeit“ (Suhrkamp, 1979) promoviert. Sie lebt mit ihrer Lebensgefährtin Sarah Schumann in Berlin. Ihr letztes Buch „Sarahs Gesetz“ (Fischer, 2015) ist eine Hommage an einen außergewöhnlichen Menschen, die Liebe und das Leben

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ine Charlottenburger Altbauwohnung: gedämpftes Licht, viele Bücher und großformatige Gemälde an den Wänden, darunter etliche, auf denen das Konterfei der Gastgeberin zu sehen ist. Die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Sil­ via Bovenschen lebt hier mit der Malerin Sarah Schumann zusammen, der sie als Gegengabe ihr letztes Buch gewidmet hat. Eine Liebeserklärung, die zugleich Schlaglichter auf die Geschichte ihrer chronischen Krankheit wirft. Gemeinsam mit dem Derrida-Schüler Alexander García Düttmann hat Silvia Bovenschen in den vergangenen 30 Jahren immer wieder über Freundschaft und Liebe nachgedacht. Dabei könnten ihre Positi­ onen kaum gegensätzlicher sein: Während der Besucher die Pa­ radoxien der Liebe offenlegt, gelingt es der Hausherrin, mit der ihr eigenen lässigen Eleganz deren lebensrettende Realität zu beschwören. Nur in einer Hinsicht sind sich die Freunde einig: Die Liebe hat eine Größe, die weder verkitscht noch trivialisiert werden darf.

Philosophie Magazin: Frau Boven­ schen, Sie leben seit über 40 Jahren in einer Liebesbeziehung … Silvia Bovenschen: Da muss ich Sie gleich unterbrechen. Mir war das selber lange nicht bewusst. Im Rückblick kann ich sagen, ich habe meine Freundin Sarah Schumann vor 40 Jahren kennen­ gelernt. Aber wenn Sie mir am Anfang gesagt hätten, dass das 40 Jahre dauern und irgendwann als Liebe durchgehen wird, dann hätte ich den Kopf geschüt­ telt und Sie für verrückt erklärt. In unse­ rer Liebe kam es immer auf das Undefinierte an: auf das Gewordene, das Zufällige, auf die Vermeidung der Bekenntnisse, der Festlegungen und Sortierungsversuche. Liebe wird ja heute gerne einsortiert. PM: Kann Liebe nur gelingen, wenn man sie nicht definiert?

Alexander García Düttmann Der in Barcelona aufgewachsene Philosoph lehrte u. a. in Stanford und am Londoner Goldsmiths College, bevor er Professor für Philosophische Ästhetik und Kunstphilosophie an der Universität der Künste Berlin wurde. 1996 erschien von ihm „Was Liebe heißt in allen Sprachen und Stummheiten dieser Welt“ (Boer). Zurzeit arbeitet er an einem Buch über das Verhältnis von Kunst und Liebe

Bovenschen: Vielleicht gelingen Beziehungen auch, wenn ständig Gelüb­ de abgegeben und Klärungen erzwun­ gen werden – ich bin da aber skeptisch. Übrigens spricht die Offenheit der Liebe nicht gegen ihre Alltäglichkeit. Wir müssen uns alle morgens die Zähne put­ zen, müssen uns anziehen und dann und wann zum Arzt. Das Triviale ist permanent vorhanden und steht in kei­ nem Gegensatz zur Liebe. Das tun Ver­ einbarungen, Definitionen, Bürokratie. Dort, wo die Liebe groß gemacht werden soll, durch Beschwörungen, durch For­ meln, dort wird sie oft gestört.

Bovenschen: Doch, im Kult der Empfindsamkeit im 18. Jahrhundert gab es das. Das ist ein Kuriosum der Kultur­ geschichte. Die haben geschrieben, wie sie schluchzend zu Boden gesunken sind, wenn sie verlassen wurden, und den Freund als Geliebten angeredet. Wenn man die Briefe liest, könnte man meinen, die seien alle epidemisch schwul gewor­ den. Sie haben die gleichen Formulierun­ gen wie in ihren Liebesbriefen verwendet. Für eine kurze Phase haben sich Liebe und Freundschaft eine Sprache geteilt. Das wurde aber bald denunziert und lächerlich gemacht.

Alexander García Düttmann: Auf der einen Seite scheut die Liebe die Fest­ legung. Auf der anderen Seite hat sie aber das Bedürfnis, sich auszusprechen. Dafür gibt es eine Formel: „Ich liebe dich!“ Ein vergleichbares Bekenntnis gibt es in der Freundschaft nicht.

PM: In der Romantik bewegen sich Liebe und Freundschaft auch deshalb aus­ einander, weil die Liebe als normatives Ideal an die Ehe gekoppelt wird. Dabei läuft das ihrer Heftigkeit eigentlich zuwi­ der. Kann die Liebe nur Dauer gewinnen, indem sie institutionell abgesichert >>> Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 61


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Alexander Kluge

Das Gespräch

Alexander Kluge ist die Trümmerfrau der Philosophie. Auf den Kriegsschauplätzen des 20. Jahrhunderts erforscht er die Bedingungen, aus denen blitzartig Frieden entstehen kann. Im Gespräch erklärt er, woher sein Vertrauen in den Menschen kommt Das Gespräch führte Philipp Felsch / Fotos von Monika Höfler

Alexander

Kluge

»Der Mensch ist ein Fluchttier«

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uch mit 85 wirkt Alexander Kluge wie jemand, der noch eine Menge vorhat. Seit mehr als einem halben Jahrhundert sucht er die Trümmerfelder der Geschichte nach nicht ergriffenen Fluchtwegen und Rettungs­ gassen ab. Bei seiner von Walter Benjamin und Theodor W. Adorno inspirierten Grabungsarbeit lässt er sich weder auf eine Gattung noch auf ein Medium festlegen, schreibt Bücher, macht Filme und schmuggelt seine Kultur­ magazine ins Privatfernsehen ein. Doch so verschieden seine Formate auch sind, so lassen sie sich alle an ihrer charakteris­ tischen Methode erkennen: Auf den Schlachtfeldern, in den Apparaten und inmitten der großen Katastrophen lotet Kluge die gegen die Macht der Verhältnisse gerichtete Kraft der menschlichen Gefühle aus. Man begegnet diesem Widerspruch auch in seinen Augen, in denen sowohl die Weltzugewandtheit des Philanthropen als auch die nüchterne Sachlichkeit des Juristen liegen. Die Faszination, die sein Denken auslöst, hat mit diesem Paradox zu tun. Alle Versuche, es in die eine oder andere Richtung aufzulösen, müssen scheitern.

Philosophie Magazin: Herr Kluge, Sie sind Jurist, machen Filme, sind literarischer Autor – und obendrein auch Philosoph. Sind Ihnen all diese Tätigkeiten gleich wichtig, oder haben Sie ein Kerngeschäft? Alexander Kluge: Ich habe kein Kerngeschäft, aber einen Kern. Alles, was ich mache, findet nämlich im selben Gravitationsfeld statt. Das ist so ähnlich, wie wenn Sie mit dem Fahrrad oder mit dem Auto fahren – oder sich auf einen Stuhl setzen und ihre Gedanken schweifen lassen. Mir geht es immer um dassel­ be. Es gibt allerdings keinen richtigen Ausdruck dafür. Sie könnten „Öffentlichkeitsmacher“ sagen. Aber das würde das Hermetische, das in meinem Beruf steckt, unterschlagen. Ich sammle die Kräfte, die wir der Wirklichkeit entgegensetzen. Das findet in verschiedenen Formen statt. Wenn ich einen Film mache, muss ich mit vielen Leuten zusammenarbeiten. Das ist beim Schreiben anders. Da bin ich Autokrat. Da kommt mir nichts in die Buchstaben, was ich nicht selbst vertrete. Aber abgesehen davon sind das nur verschiedene Mittel, um mich auszudrücken. Um Schuhe oder Mobiltelefone herzustellen, brauchen wir Arbeitsteilung. Beim Denken hindert das. Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 71

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Das Gespräch

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Alexander Kluge

Sie sind Jahrgang 1932. Nach dem Krieg haben Sie erst einmal Jura studiert. Eigentlich wollte ich Arzt werden, so wie mein Vater. Mein Vater war Landarzt, er machte alles – vom Waden­ wickel bis zur Geburtshilfe. Die ärztliche Betrachtungs­ weise, die sich auf den ganzen Menschen richtet, ist der Gegenpol zur juristischen Tätigkeit. Als ich 1949 aber an die Universität nach Marburg kam, war Numerus clau­ sus. Ich wurde als Medizinstudent nicht angenommen. Da saßen jugendliche Majore, Hauptleute, die aus dem Krieg kamen, die hatten etwas nachzuholen und belegten die Studienplätze. Und ich ging in die akademische War­ tehalle und fing mit Jura an. Eigentlich wollte ich das nur studieren, bis ich auf Medizin umsteigen konnte. Aber Sie blieben und haben sogar Ihren Doktor in Jurisprudenz gemacht. Wie hat die Rechtswissenschaft Ihr Denken geprägt? Als Jurist habe ich gelernt, in Prozessen zu denken. Das heißt, Sie ziehen die gesamte Wirklichkeit durch ein methodisches Nadelöhr. Wer verlangt was, von wem und aus welchem Grund? Es geht darum, Reali­ tätspartikel in etwas zu verwandeln, worauf sich ein Urteil gründen lässt, also um die Einhegung des Streit­ gegenstands. Das ist die juristische Methode, eine hohe Kunst. Sie ist meine moderne Bewaffnungsform, oder vielleicht sollte ich besser: meine Rüstung sagen. Wie bei einer russischen Puppe befinden sich darunter viele andere Schichten. Und ganz im Kern, da sitzt der Poet. Ich bin ein bewaffneter Poet, wenn Sie so wollen. Ein Thema, auf das Sie immer wieder zurückkommen, ist der Krieg. Im April 1945 wurde Ihr Geburtsort Halberstadt durch einen Bombenangriff zerstört, Ihr Elternhaus brannte ab. Welche Bedeutung hat diese Kindheitserfahrung für Sie? Ich hatte eine glückliche Kindheit, ich war ein Sonn­ tagsjunge. Durch den Angriff wurde dieser Erfahrungs­ raum plötzlich überraschend dementiert. Das ist ein ungeahntes, unvorhersehbares Ereignis, das man im Moment überhaupt nicht verstehen kann. Ich war da­ mals 13 Jahre alt. Da laufen die Wahrnehmungen tur­ bulent durcheinander. Die reichen von Beten bis zu: Ach herrje! Ich habe ja ganz vergessen, dass heute Nach­ mittag Klavierstunde ist. Trivialitäten vermischen sich mit Todesfurcht. Wenn ich Ihnen diese Eindrücke wie­ dergebe, dann finden Sie ein Chaos unterschiedlichster Gedanken: Ich freue mich, dass ich morgen in der Schul­ pause etwas zu erzählen habe, und gleichzeitig fällt mir voller Enttäuschung ein, dass die Schule morgen wahr­ scheinlich gar nicht stattfinden wird. Abgesehen davon habe ich die intuitive Idee, dahin zu flüchten, wo Was­ ser ist. „Die Stadt brennt.“ Zusammen mit meiner Schwester habe ich in einer Badeanstalt Zuflucht ge­ sucht. Wenn ich jetzt die Bilder aus Aleppo sehe, werden meine eigenen Erinnerungen aktiviert. Die Städte in Syrien sehen für meinen Eindruck noch schlimmer aus 72 / Philosophie Magazin Juni / Juli 2017

als unsere Städte 1945. Wahrscheinlich, weil sie mit mehr Beton gebaut sind, und weil die Bomben heute eine viel größere Zertrümmerungskraft haben.

Ist das ein Trauma, das Sie immer wieder bearbeiten müssen? Ich bin nicht sicher, ob die dicke Haut der Illusionen, die ein Kind hat, durch eine Bombe so leicht zu durchschla­ gen ist. Während wir diese Tage durchlebten, hat unsere Illusionsfähigkeit wie eine Hornhaut gewirkt. Daher glaube ich nicht, dass das ein Trauma ist, das bohrt und Klärung braucht. Eher würde ich von einem Stachel sprechen. Wenn es ein Trauma gibt, dann hat das mit folgender Enttäuschung zu tun: Dass wir so angreifbar waren und so kapitulationsunfähig wie in dieser Situa­ tion des Bombenangriffs von 1945, das hat mich mit Einsicht geschlagen. Wir Kinder hatten den Einfall, hän­ gen wir doch, wenn die Bomber kommen, aus der Mar­ tinikirche aneinandergenähte weiße Bettlaken heraus. Dann sieht das Bomberkommando das und weiß, dass wir kapitulieren wollen. Ein 13-Jähriger merkt nicht, dass seine Hoffnung auf etwas Unmögliches gerichtet ist. Selbst wenn der Pilot die Bettlaken sehen würde,

»Wir sind keine Wahrheitssucher, wir sind Illusionisten« könnte er darauf nicht mehr reagieren, weil er Teil einer Automatik ist, die von den Rüstungszentren über Detroit und Chicago bis nach Halberstadt reicht.

In einem Ihrer Texte schreiben Sie, dass es im alten Ägypten kein Wort für Frieden gegeben habe. Das sei erst viel später als semitisches Lehnwort in die ägyptische Sprache gekommen. Ist Frieden – nicht Krieg – der historische Ausnahmezustand? Wenn man sich die ursprüngliche Konstitution von Ge­ sellschaften ansieht, ist die Fähigkeit, Frieden zu schlie­ ßen und eine Situation offener Gewalt zu beenden, fast nicht vorhanden. Sie entsteht erst als Produkt von lauter glücklichen Konstellationen und stellt einen Teil dessen dar, was wir Zivilisation nennen. Als Ganze betrachtet sind Zivilisationen ja hoch aggressiv gebaut. Unsere Zi­ vilisation hat zum Beispiel den Blitzkrieg erfunden. Aber in ihrem aggressiven Bau gibt es Keller und Dachgeschos­ se, in denen die seltsame Möglichkeit lagert, dass es um­ gekehrt auch so etwas wie „Blitzfrieden“ geben kann. Als Spurenelement in der Zivilisation gibt es diese Frie­


78 / Philosophie Magazin Juni / Juli 2017

Illustration: Emmanuel Polanco; Bildvorlage: AFP/Getty Images


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Der Klassiker

Lévi-Strauss und die

BARBAREI „Barbarei“? Gewöhnlich assoziiert man den Begriff mit plündernden Hor­

den in der europäischen Antike oder mit den Nazis. Gegenwärtig dringt er erneut in den öffentlichen Diskurs ein: Islamistische Terroristen werden als „Barbaren“, ihre Akte als „barbarisch“ bezeichnet, auch Aufrufe zu einem Krieg gegen die „Barbaren“ und ihre „Barbarei“ werden mitunter laut. Zu Recht? Die Frage verdient eine einge­ hende Betrachtung. In seinem kurzen Text „Rasse und Geschichte“ zeigte sich der Anthropologe Claude Lévi-Strauss bereits 1952 beunruhigt über ein Etikett, das re­ flexhaft dem angeheftet werde, was wir nicht verstehen. Er plädierte für kulturellen Relativismus und einen Verzicht auf den Begriff Barbarei. Ist dieser Relativismus noch immer angebracht?, fragt der Philosoph Roger-Pol Droit. Patrice Maniglier erinnert im Beiheft wiederum an die Fruchtbarkeit des Kulturrelativismus. Was hätte LéviStrauss heute gesagt? Das Thema ist heikel – also diskussionswürdig.

Philosophie Magazin Nr. 04 / 2017 / 79


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