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Die griechischen
Mythen Was sie über uns verraten
Ödipus oder Das Ende der Verwandtschaft Antigone – Zwischen Recht und Begehren Der Narziss in uns allen Daidalos – Im Bann der Technik Argos und die Grenzen der Überwachung
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DIE KLASSISCHEN TEXTE KOMMENTIERT VON JAN ASSMANN • BARBARA VINKEN • THOMAS MACHO MICHEL SERRES • JOSEPH VOGL • WINFRIED MENNINGHAUS MIT BEITRÄGEN VON FREUD • ILLOUZ BLUMENBERG • DERRIDA • HEGEL • CIXOUS • BLANCHOT • NIETZSCHE • BUTLER • DELEUZE ...
Denker Jan Assmann
Michel serres
Barbara Vinken
Thomas Macho
Kaum jemand hat die kulturwissenschaftliche Forschung in den letzten Jahrzehnten so geprägt wie der Ägyptologe. Sein (mit seiner Frau Aleida entwickeltes) Konzept des „kulturellen Gedächtnisses“ ist nach wie vor in aller Munde. So kann Jan Assmann in Ruhe Mozarts „Zauberflöte“ („Oper und Mysterium“, Hanser 2013) hören oder mit uns über die Frage reden, was das eigentlich ist, ein Mythos. Seite 10
Höchst überraschend und fernab des Mainstreams: Sei es eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation („Erfindet euch neu!“, Suhrkamp 2013) oder ein Buch über die Figur des Parasiten („Die Parasiten“, Suhrkamp 1987), Michel Serres hält sich an keine Vorgaben. Im Interview sieht der einstige Professor an der Sorbonne und in Stanford den Klang der Musik über die Armut des Bildes triumphieren. Seite 68
Elegant gekleidet und voller brillanter Gedanken: Die in München und Berlin lehrende Literaturwissenschaftlerin („Angezogen“, KlettCotta 2013) und Flaubert-Spezialistin („Arsen und Zucker“, Merve 2010) hat nicht nur einen Blick für die Mode, sondern entdeckt im Interview das gut verborgene Mythenmuster im Rollenbild der preußischen Hausfrau. Seite 29
Wenige sind so vielseitig wie der Berliner Kulturwissenschaftler. Ob er sich mit Idolen beschäftigt („Vorbilder“, Wilhelm Fink 2011) oder die Tugend der Unruhe beschwört („Das Leben ist ungerecht“, Residenz 2012), stets sind seine Bücher originell und dabei äußerst lesbar. Im Interview weist der Professor an der Humboldt-Universität auf bislang unbekannte Seiten des Daidalos hin. Seite 43
EVA ILLOUZ
winfried Menninghaus
Joseph Vogl
Hans Ulrich Gumbrecht
Die Professorin für Soziologie an der Universität Jerusalem beschäftigt sich unter anderem mit dem modernen Konsumverhalten und der „Romantisierung“ von Waren. Spätestens seit ihrem Buch „Warum Liebe weh tut“ (Suhrkamp 2011) gilt sie als Spezialistin für die Ordnung und Unordnung von Beziehungen. In diesem Heft schreibt sie über das stets unerfüllte Begehren des Midas und des Tantalos. Seite 53
Als Direktor des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik steht der Komparatist am Schnittpunkt verschiedenster Disziplinen: Ob Neurologie oder Sozialwissenschaften, die Frage, was schön ist („Das Versprechen der Schönheit“, Suhrkamp 2005), lässt sich für ihn nicht allein durch die Geisteswissenschaften beantworten. Im Interview plädiert er für den Makel, ohne den Schönheit nur Durchschnitt ist. Seite 58
Mit seinem Buch über die Fiktionen des Finanzmarkts („Das Gespenst des Kapitals“, Diaphanes 2011) traf er mitten in der Krise einen Nerv. Absurde Konstellationen sind für den Kafka-Spezialisten ohnehin gewohntes Terrain. Die mitunter verwirrende Mythologie aber ist dem Kulturwissenschaftler ebenso nah. Im Interview spricht Joseph Vogl über die Verzögerungstaktiken des Tyrannen Ödipus. Seite 21
Seinen Kindern habe er stundenlang von den Taten des Herakles erzählen müssen, sagt Hans Ulrich Gumbrecht. Genauso gut (und unterhaltsam) könnte der höchst produktive Literaturwissenschaftler vom amerikanischen Traum („California Graffiti“, Hanser 2010) oder der Frühzeit der Bundesrepublik berichten („Nach 1945“, Suhrkamp 2012). Im Interview rückt er aber lieber Achill ins Zentrum. Seite 83
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Sonderausgabe 02
oben v.l.n.r. © Thomas Schulze / dpa / picture alliance; © Manuel Cohen / Editions Le Pommier; © Dieter Mayr; © Karlheinz Schindler / dpa / picture alliance unten v.l.n.r. © Suzanne Schleyer / Editions du Seuil; © Jürgen Bauer; © Matthias Lüdecke; © Reto Klar
in diesem Heft
Inhalt
die griechischen Mythen
Editorial Literatur Impressum
3 98 98
George Steiner
Am Anfang war das Chaos 6
Hesiod
Titanen und Olympier 8
Der Stammbaum
Was sind Mythen? Interview mit Jan Assmann
10
Günther Anders
Hans Jonas
Daidalos
Unser aller Fluch 17
Antigones Rückkehr 18
Paul Ricœur
Die Wahrheitsepidemie
Alles im Griff?
Interview mit Joseph Vogl
Bruno Latour
21
Antigone
24
35
36
Orpheus
64
Maurice Blanchot
Argos
41
Musik siegt 68
Medusa 44
71
Der Tod in den Augen
27
Eine neue Art des Menschseins
Die griechischen Mythen
72
Medusa, lachend Der abgewandte Blick
48
Sigmund Freud
Philosophischer Lattensprung Interview mit Hans Ulrich Gumbrecht
Ariadne & Minotauros
85
Bekanntschaft mit Herrn Minotauros Friedrich Nietzsche
86
Theseus, der Deutsche – Dionysos, der Grieche Gilles Deleuze
Sisyphos Hans Blumenberg
89
91 92
Nach den Mythen Interview mit Heinz Wismann
76
77
49
5
83
Die Geburt der Philosophie 75
Hélène Cixous
Jacques Derrida
81
Der Stein und die Ikone
Interview mit Michel Serres
43
Schreck erregt
Silvia Milanezi
65
67
Pandora
Ende der Verwandtschaft
58
80
Reinigende Gewalt René Girard
Die Macht der Nacht 38
78 Mythen der Philosophie Herakles
55
62 Mythen der Wahrnehmung
34
26
Radikale Sackgasse
Judith Butler
Interview mit Winfried Menninghaus
Jean-Pierre Vernant
25
Jacques Lacan
54
46 Mythen des Begehrens
Zwei widerstreitende Prinzipien G. W. F. Hegel
Narziss
Die Last der Schönheit
Trickreiche Technik Interview mit Thomas Macho
53
Jean Baudrillard
Weiser kleiner Bruder Interview mit Bernard Stiegler
Eva Illouz
Tiefe, Trugbild, Tod
Entfesselte Technik
16
Sigmund Freud
29
32 Mythen der Technik Prometheus & Epimetheus
52
Die zwei Seiten des Begehrens
Die Scham des Menschen
14 Mythen der Wahrheit Ödipus
28
Besser Schwester sein Interview mit Barbara Vinken
Genesis
Tantalos
Antigone lebt
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Genesis
— Was sind Mythen —
Interview mit Jan Assmann Von Tobias Lehmkuhl
Was sind
Mythen? Die griechische Mythologie hat noch ältere Vorbilder, und auch heute sind ihre Geschichten ständig neuen Wandlungen und Interpretationen unterworfen. Dabei, so der Kulturtheoretiker und Ägyptologe Jan Assmann, entwerfen Mythen kulturelle Muster, an denen Menschen ihr Handeln orientieren. Sie helfen uns, die Welt zu verstehen
—
—
PM: Enthalten Mythen einen „wahren Kern“?
Gibt es in der ägyptischen Kultur konkrete Vorläufer oder Verwandte der griechischen Mythen?
Jan Assmann > Das ist in Einzelfällen schon möglich. In dem Mythos von Europa, der phönizischen Königstochter, die Zeus in Stiergestalt vom Strand von Sidon nach Kreta entführt hat, steckt als „wahrer Kern“ vermutlich das Wissen um den Transfer von Kulturgütern, vor allem der Schrift, von Phönizien nach Griechenland. Auch der biblische Mythos vom Auszug aus Ägypten hat gewiss einen wahren Kern, sei es die Erfahrung einer unverhofften Rettung vor Verfolgern am sirbonischen See, in dem in der Antike auch andere Truppen ertrunken sind, seien es die bitteren Erfahrungen, die die Hebräer in Kanaan während der Jahrhunderte der ägyptischen Besatzung machten. Das muss man aber nicht generalisieren. Es wäre sicher verfehlt, jeden Mythos auf seinen wahren Kern zu befragen. Die Wahrheit der Mythen ereignet sich im Erzählen, in der rituellen Aufführung und im Akt der Identifikation. So liegt die Wahrheit des Mythos vom Auszug aus Ägypten in der Existenz des Judentums, das sich diese Geschichte erzählt und von ihr her als das auserwählte und von menschlicher Versklavung befreite Volk versteht. Die Wahrheit eines Mythos kann auch in dem liegen, was er an existenzieller Problematik durchsichtig und verarbeitbar macht. Ein Beispiel dafür wäre der ägyptische Mythos von Isis und Osiris, in dem es um die Verarbeitung – nicht Überwindung – des Todes geht.
— Was zeichnet einen Mythos aus, im Unterschied etwa zur Sage oder zum Märchen? In welchem Verhältnis stehen Mythen zur „Literatur“?
„Unsterblichkeit ist ohne Tod nicht zu haben“
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> Mythen sind ethnogenetische oder, wie Peter Sloterdijk sagen würde, „ethnoplastische“ Erzählungen. Sie fundieren und formen eine kollektive Identität in Analogie zur narrativen Struktur des autobiografischen Gedächtnisses, auf der eine persönliche Identität basiert. Sie haben ihre Wahrheit nicht in der historischen
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© Thomas Schulze / dpa / picture alliance
> Ein Beispiel: Der Mythos von Amphitryon beziehungsweise Herakles hat einen Vorläufer oder Verwandten im ägyptischen Königsmythos. Der besagt, dass jeder König Sohn des Gottes Amun – der mit Zeus gleichgesetzt wurde – ist, der die Gestalt seines dynastischen Vaters angenommen und seiner Mutter beigewohnt habe. Ebenso hat Zeus die Gestalt des Königs Amphitryon angenommen, um der Königin Alkmene beizuwohnen, aus welcher Verbindung dann Herakles entsprungen ist. Eigenartigerweise haben die griechische Stadt, über die Amphitryon herrschte, und die ägyptische Stadt, in der Amun als Stadtgott herrschte, im Griechischen denselben Namen: Thebai, „Theben“. Aber das mag Zufall sein.
Genesis
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— Wasdusind — multipleMythen à l’un
Die griechischen Mythen
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Mythen der Wahrheit
— ödipus —
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Die Wahrheit der Antigone ist eine andere als die des Kreon: Wo dieser den Gesetzen des Staates gehorcht, folgt jene den Traditionen der Familie. Ödipus wiederum kostet die Wahrheit über seine Vergangenheit die Macht und das Augenlicht. Aus dem Prozess der Wahrheitsfindung wird eine „Wahrheitsepidemie“. So werden die Geschichten von Vater und Tochter in der Psychologie, den Gender Studies oder der Kulturtheorie bis heute diskutiert. Barbara Vinken findet Widergängerinnen der Antigone in den Preußinnen des 19. Jahrhunderts, George Steiner in den Heldinnen des Zweiten Weltkriegs. Und Joseph Vogl sieht im König Ödipus des Sophokles die Mechanismen des Machterhalts bloßgelegt
Ödipus, Antigone
© akg-images / picture alliance
Mythen der Wahrheit Ödipus und die Sphinx, Gemälde von Jean-AugusteDominique Ingres (1780–1867), 1808, Paris, Musée du Louvre
Die griechischen Mythen
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Mythen der Wahrheit
© Meyer / Tendance floue / Agentur Focus
— Ödipus —
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Mythen der Wahrheit
— Ödipus —
Interview mit Joseph Vogl Von Tobias Lehmkuhl
Die
Wahrheitsepidemie Dem Zaudern schreibt der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl besondere Qualitäten zu: Wer zaudert, stellt die Welt und das eigene Handeln infrage. Es kann aber auch wie im Ödipus-Drama des Sophokles eine Strategie des Machterhalts sein, ein Wahrheitsaufschub, der sich letztlich gegen den König selbst wendet. Antigone hingegen ist in höchstem Maß entschlossen – eine Frau der Tat
auf die politische Macht, auf diese eigentümliche Verbindung von Wissen und Macht, preiszugeben. —
Das klassische Verfahren des Politikers: So lange nichts zugeben, bis man nicht mehr darum herumkommt? > Ich glaube, es ist komplizierter. Komplizierter deswegen, weil Ödipus nicht nur politische Macht monopolisiert. Man darf nicht vergessen, dass das Stück Oidipous Tyrannos heißt, und aus der Perspektive von Sophokles gehört Ödipus’ Herrschaft im Grunde bereits zu einer Gattung, die in der griechischen Antike zu diesem Zeitpunkt vergangen ist, zur Tyrannenherrschaft. Dadurch hat er eine eigentümliche Überqualifikation für das Herrscheramt. Man könnte sagen, er tritt in diesem Stück als ein Mann auf, der zu viel weiß. Diese Verbindung von Sehermacht, Priestermacht und politischer Macht wird in dem Stück gewissermaßen zerschlagen. An seinem Ende ist eine Situation eingetreten, in der der Wissende, also Ödipus, der Ohnmächtige ist. Von nun an wird der Machthaber aus der Perspektive von Wissen und Wahrheit disqualifiziert.
—
© Matthias Lüdecke
PM: Sigmund Freud hat in seinen Überlegungen zu Sophokles’ Ödipus geschrieben, das ganze Drama sei eine „kunstvoll verzögerte Enthüllung“. Würden Sie auch sagen, dass es ein Stück über das Zaudern ist? Joseph Vogl > In einer gewissen Weise. Bei Freud geht es sogar weiter, indem er beispielsweise das Ödipus-Problem auch in Hamlet wieder auftauchen sieht und ganz explizit danach fragt: Woher kommt das eigentümliche Zögern oder das Zaudern Hamlets in diesem einen spezifischen Fall, während er sonst ein Mann der Tat ist, einer, der schnell zuschlägt und alle möglichen Aktionspotenziale freisetzen kann. In einem Punkt eben, die Rache Vatermord betreffend, da zögert er. Und nun ist tatsächlich, wenn man so will, die Spannung, die mit dem ÖdipusDrama verbunden ist, eine des permanenten Aufschubs, also eine aufgeschobene Entdeckung. Es gibt allerdings auch einen anderen interessanten, von Freud nicht thematisierten Aspekt: die eigentümliche Strategie des Ödipus, seine Macht nicht verlieren zu wollen. Wenn man so will, ist in den ersten Szenen alles klar. Theresias, der blinde Seher, hat alles erkannt, sogar Iokaste spricht es ganz klar aus, weiß im Grunde coram publico, was der Fall ist, und es gibt eine eigentümliche Verschiebung, einen Punkt, an dem Ödipus überaus empfindlich reagiert, dort nämlich, wo Theresias und Kreon verdächtig werden, Ödipus’ Monopolanspruch
—
Ist Herrschaft unter diesen geschichtsvergessenen Bedingungen eigentlich möglich? Lässt sich ein Volk beherrschen, ohne zu wissen, was mit dem vorhergehenden Herrscher passiert ist, wer ihn umgebracht hat? Besteht die Möglichkeit solch kollektiver Verdrängung?
„An seinem Ende ist eine Situation eingetreten, in der der Wissende, also Ödipus, der Ohnmächtige ist“
Die griechischen Mythen
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> Bezogen auf das Ödipus-Drama? Ja, schon, denn einerseits ist Ödipus ja als Retter nach Theben gekommen, als derjenige, der das Rätsel der grausamen Sphinx gelöst hat. Andererseits kommt das Volk ja ganz zu Beginn zur Sprache, und es formuliert auch seinen klaren Anspruch an Ödipus, nämlich dass er den Notstand, den durch die Pest bedingten Ausnahmezustand beheben soll, und zwar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. An diesem Punkt ist Ödipus unmittelbar betroffen, und er weiß, wird dieses Problem nicht gelöst, wird er seine Macht verlieren. Die Frage ist von Anbeginn da,
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Mythen der Technik
— Prometheus & Epimetheus —
Prometheus bringt den Menschen das Feuer Bei der Erschaffung aller sterblichen Wesen stattet Epimetheus jedes Tier mit einer Eigenschaft aus, mit der es sich vor seinen Feinden schützen kann. Er vergisst jedoch, eine davon für den Menschen aufzubewahren, und bittet seinen Bruder Prometheus um Hilfe. Der stiehlt daraufhin von Zeus das Feuer
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s war einst eine Zeit, wo es Götter zwar gab, sterbliche Geschlechter aber gab es noch nicht; nachdem aber auch für diese die vorherbestimmte Zeit ihrer Erzeugung gekom men war, bildeten die Götter sie innerhalb der Erde aus Erde und Feuer auch das hinzumengend, was aus Erde und Feuer gemengt ist. Und als sie sie nun ans Licht bringen sollten, übertrugen sie dem Prometheus und Epimetheus, sie auszustatten, und die Kräfte unter sie, wie es jedem zukomme, zu vertheilen. Vom Prometheus aber erbat sich Epimetheus, er wolle vertheilen, und, sagte er, wenn ich ausgetheilt, so komme du es zu besichtigen. Und so nachdem er ihn beredet, vertheilte er. Bei der Vertheilung nun verlieh er einigen Stärke ohne Schnelligkeit, die Schwächeren aber begabte er mit Schnelligkeit; einige bewaffnete er, anderen, denen er eine wehr lose Natur gegeben, ersann er eine andere Kraft zur Rettung. Wel che er nämlich in Kleinheit gehüllt hatte, denen verlieh er geflügelte Flucht oder unterirdische Behausung, welche aber zu bedeutender Grösse ausgedehnt, die rettete er eben dadurch, und so auch ver theilte er alles übrige ausgleichend. Dies aber ersann er so aus Vor sorge, dass nicht eine Gattung gänzlich verschwände. Als er ihnen nun des Wechselverderbens Entfliehungen zu Stande gebracht, begann er ihnen auch gegen die Zeiten vom Zeus leichte Gewöh nung zu ersinnen durch Bekleidung mit dichten Haaren und starken Fellen, hinreichend um die Kälte, aber auch vermögend die Hitze abzuhalten, und ausserdem zugleich jedem, wenn es zur Ruhe ging, zur eigenthümlichen und angewachsenen Lagerbedekkung die nend. Und unter den Füssen versah er einige mit Hufen und Klauen, andere mit Haaren und starken blutlosen Häuten. Hienächst wies er dem einen diese, dem anderen jene Nahrung an, dem einen aus der Erde die Kräuter, dem anderen von den Bäumen die Früchte, einigen auch verordnete er zur Nahrung anderer Thiere Frass. Und diesen letzteren verlieh er dürftige Zeugung, dagegen den von ihnen verzehrten eine vielerzeugende Kraft dem Geschlecht zur Erhaltung. Wie aber Epimetheus doch nicht ganz weise war, hatte er unvermerkt schon alle Kräfte aufgewendet; übrig also war ihm noch unbegabt das Geschlecht der Menschen, und er war wieder rathlos was er diesem thun sollte. In dieser Rathlosigkeit nun kommt ihm Prometheus die Vertheilung zu beschauen, und sieht die übrigen Thiere zwar in allen Stükken weislich bedacht, den Menschen aber nakkt, unbeschuhet, unbedekkt, unbewaffnet, und schon war der bestimmte Tag vorhanden, an welchem auch der
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Mensch hervorgehn sollte aus der Erde an das Licht. Gleichermas sen also der Verlegenheit unterliegend, welcherlei Rettung er dem Menschen noch ausfände, stiehlt Prometheus die kunstreiche Weis heit des Hephaistos und der Athene, nebst dem Feuer, denn unmög lich war, dass sie einem ohne Feuer hätte können angehörig sein oder nützlich, und so schenkt er sie dem Menschen. Die zum Leben nöthige Wissenschaft also erhielt der Mensch auf diese Weise, die bürgerliche aber hatte er nicht. Denn diese war beim Zeus, und dem Prometheus stand in die Feste, die Behausung des Zeus, einzugehen nicht mehr frei, auch waren furchtbar die Wachen des Zeus. Aber in das dem Hephaistos und der Athene gemeinschaftliche Gemach wo sie ihre Kunst übten geht er heimlich hinein, und nachdem er so die feurige Kunst des Hephaistos und die andere der Athene gestohlen, giebt er sie dem Menschen. Und von da an geniesst nun der Mensch Behaglichkeit des Lebens; den Prometheus aber hat hernach, so wie erzählt wird, die Strafe für diesen Diebstahl um des Epimetheus willen ergriffen. Platon: Protagoras, übers. v. Friedrich Schleiermacher, Reimer: 1855, 320d–322a.
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rometheus formte Menschen aus Wasser und Erde und gab ihnen, von Zeus unbemerkt, Feuer, indem er es in einem hohlen Pflanzenstengel verbarg. Als Zeus es merkte, befahl er dem Hephaistos, seinen Leib an den Kaukasos, einen Berg in Skythia, anzuschmieden. So angeschmiedet, brachte Prometheus viele Jahre in Banden zu. Während dieser Zeit kam täglich ein Adler geflogen und fraß die Lappen seiner Leber ab, die sich jedoch des Nachts jedesmal wieder nachbildeten. Apollodor: Die griechische Sagenwelt. Apollodors mythologische Bibliothek, übers. v. Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach, Dieterich: 1988, I, 45.
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Mythen der Technik
— Prometheus —
Wohnort Fokida; ein Fels im Kaukasus
sus ketten. Dort fraß ein Adler seine stets nachwachsende Leber.
Familie Sohn des Titans Iapetos und der Themis; Bruder von Atlas, Menoitios und Epimetheus; Vater von Deukalion
Beziehungsstatus Affäre mit der Nymphe Pro noia (oder Klymene)
Aktivitätenprotokoll Prometheus formte die Men schen aus Ton. Er zog den Zorn der Götter auf sich, als er ihnen das Feuer stahl, um es den Menschen zu geben. Zeus ließ Prometheus zur Strafe an einen Fels im Kauka
Freunde Platon, Voltaire, Gaston Bachelard, Günther Anders, Hans Jonas, Aischylos, Goethe, Mary Shelley, André Gide Filme Prometheus (2012), Ridley Scott
GÜNTHER ANDERS
Die
Scham Menschen des
Der Mensch empfinde nicht Stolz auf seine technischen Erfindungen, so Günther Anders, sondern Scham, selbst bloß geworden und nicht „gemacht“ worden zu sein. Nur der Selfmademan könne mit der Makellosigkeit der Maschine konkurrieren 11. März 1942
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laube, heute vormittag einem neuen Pudendum auf die Spur gekommen zu sein; einem Scham-Motiv, das es in der Vergangenheit nicht gegeben hat. Ich nenne es vorerst für mich „Promethei sche Scham“; und verstehe darunter die „Scham vor der ‚beschämend‘ hohen Qualität der selbstgemachten Dinge“.
Schloß mich mit T. einer Führung durch eine hier eröffnete technische Ausstellung an. T. benahm sich aufs eigentümlichste; so eigentümlich, daß ich schließlich nur noch ihn beobach tete statt der Apparate. Sobald nämlich eines der hochkomplizierten Stücke zu arbeiten begann, senkte er seine Augen und verstummte. – Noch auffälliger,
Die griechischen Mythen
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Kommentare • Philosophischer Vorrei ter, Rebell gegen ein verkrustetes System • Galionsfigur des westlichen Humanismus. Der Mensch rebel liert gegen die Götter (Voltaire, Goethe, Marx) • Schutzheiliger der Technologie. Sein Schicksal ist gleichsam eine Allegorie für deren Gefahren (Mary Shelley, Günther Anders, Hans Jonas). • Messianische Persönlichkeit, die Analogien mit Christus auf weist (Karl Kerényi)
• Symbol der Wissbegierde (Gaston Bachelard) Zeit der gröSSten Wirkung 17.–18. Jahrhundert, 20. Jahrhundert Gruppen Titanen, Vordenker der Auf klärung, Humanismus, Technologie
daß er seine Hände hinter seinem Rücken verbarg, so als ob er sich schämte, diese seine schweren, plum pen und obsoleten Geräte in die hohe Gesellschaft der mit solcher Akkura tesse und solchem Raffinement funkti onierenden Apparate gebracht zu haben. Aber dieses „als ob er sich schämte“ ist zu ängstlich. Das Benehmensbild war eindeutig. Die Dinge, die er als exemp larisch, als ihm überlegen und als Ver treter einer höheren Seins-Klasse aner kannte, spielten für ihn wirklich die gleiche Rolle, die Autoritätspersonen oder anerkannt „höhere“ Milieus für seine Ahnen gespielt hatten. In seiner fleischlichen Tölpelhaftigkeit, in seiner kreatürlichen Ungenauigkeit vor den Augen der perfekten Apparaturen ste hen zu müssen, war ihm wirklich uner träglich; er schämte sich wirklich. – Versuche ich, dieser ,,prometheischen Scham“ nachzugehen, so erscheint als deren Grundgegenstand, also als der „Grundmakel“ des sich-Schämenden, die Herkunft. T. schämt sich, geworden, statt gemacht zu sein, der Tatsache also, im Unterschied zu den tadellosen und bis ins Letzte durchkalkulierten Produk ten, sein Dasein dem blinden und unkal kulierten, dem höchst altertümlichen
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GÜNTHER ANDERS (1902 –1992) Österreichischer Philosoph und Schriftsteller, bekannt vor allem als Technikkritiker und Medienphilosoph. Schüler von Heidegger, Cassirer und Husserl. Erster Ehemann der Philosophin Hannah Arendt. Seit Machtergreifung der Nationalsozialisten im Exil in den USA. Entwickelt seine technikkritischen Überlegungen zuerst in Die Antiquiertheit des Menschen (1956). Weitere Veröffentlichungen: Philosophische Stenogramme (1965), Der Blick vom Mond. Reflexionen über Weltraumflüge (1970).
© CP
© The Bridgeman Art Library
Prometheus „Der vorher Denkende“
© Maleonn, Book of Taboo n° 5, 2006 (détail), Courtesy Maleonn / Galerie Paris-Beijing
— Daidalos —
Mythen der Technik
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Mythen der Technik
— Daidalos —
Interview mit Thomas Macho
Held überhaupt nicht. Oder wenn der Bildhauer Pygmalion eine Frau nach seinem eigenen Schönheitsideal aus Elfenbein schnitzt, dann erscheint das nur uns ein wenig frivol. Im Mythos geht die Geschichte für Pygmalion nicht einmal schlecht aus. Kurzum: Mythen sind keine moralischen Geschichten.
Von Ronald Düker
—
trickreiche
Auch nicht im Fall des Ikarus?
Technik
> Hier geht es weniger um die Hybris als um das rechte Maß, also um das Halten der Balance. Die Frage ist doch: Was muss ich tun, um eine bestimmte Technik zum Erfolg zu bringen? Auf welcher Höhe funktioniert der Flug? Daher ist die eigentliche Pointe des Mythos von Daidalos und Ikarus auch gar nicht die des Scheiterns. Viel wichtiger ist das annähernde Gelingen. Es hätte ja fast geklappt! Und es stürzt eben auch nur Ikarus. Sein Vater kommt ans Ziel. Er beweist sich als erfolgreicher Ingenieur, er zeigt, dass das Prinzip funktioniert. Deshalb ist gerade diese Geschichte auch eine Geschichte des Gelingens. Übrigens wäre auch der Turm von Babel um ein Haar stehen geblieben.
Nicht um das Scheitern geht es in der Geschichte von Ikaros, sagt Thomas Macho, sondern um die Überschreitung. Daidalos ist kein schlichter Techniker, er ist ein Träumer und Zauberer, der Grenzen auslotet und erweitert
—
Daidalos hat noch ganz andere Maschinen gebaut. > Daidalos war Ingenieur, Mechaniker, Architekt. Er hat das Labyrinth angelegt, in dem der Minotauros auf Kreta gefangen gehalten wurde. Und vorher die hölzerne Kuh, mit deren Hilfe der Minotauros überhaupt erst gezeugt worden war.
—
PM: Worum geht es im Mythos von Daidalos und Ikarus?
Thomas Macho > Zunächst einmal um den Traum vom Fliegen, der übrigens für die Griechen schon aus geografischen Gründen besonders faszinierend war. Sie mussten sich ja fragen, wie sie auch bei stürmischer See von einer Insel auf die andere kommen. Daidalos und Ikarus ist übrigens nicht nur ein typischer Flugmythos, sondern auch eine Vater-SohnGeschichte mit tragischem Ausgang. Denn weil der Sohn den Vater übertrumpfen will, steigt er zu hoch auf und stürzt ab. Darin besteht auch die Pointe der Erzählungen vom Engelssturz. Immer läuft es auf die verderbliche Hybris des Höhenflugs hinaus – zumindest in den gängigen Interpretationen der Philologen.
© Karlheinz Schindler / dpa / picture alliance
—
Also auf das moralische Problem der Selbstüberschätzung?
—
Ein Trick wie das trojanische Pferd.
„Gerade die Geschichte von Daidalos und Ikaros ist auch eine Geschichte des Gelingens“
> Genau. Wobei darin auch ein historischer Denkfehler steckt. Schließlich ging es in der antiken Mythologie kaum um Moral. In den großen Epen findet sich kaum eine Figur, die nicht gemordet und geraubt oder sich brutal gegen Kinder, Frauen oder Fremde verhalten hätte. Mythen haben ein ziemlich unbefangenes Verhältnis zu dem, was die Psychoanalytiker Ambivalenz nennen. Wenn also Herakles zwischendurch mal ausflippt und kurzerhand seine Frau und seine Kinder umbringt, dann schadet das seinem Prestige als
Die griechischen Mythen
Die hölzerne Kuh war ein ausgetüfteltes Sex vehikel, das die Kopulation eines Stiers mit einer Menschenfrau möglich machte. In der im Inneren installierten Steigbügelkonstruktion hielt sich die Pasiphae fest und ließ sich von dem getäuschten Stier begatten. So kam es zur Zeugung des Minotauros, eines Zwitters aus Tier und Mensch. Alle diese Geschichten suchen nach konkreten technischen Lösungen für Überschreitungen – sexuelle Überschreitungen, Überschreitungen von Orten und Gattungen: von Phönizien nach Kreta, vom Mensch zum Tier, vom Sterblichen zum Gott. Und es geht um die Hervorbringung des Monstrums, des einzigartigen, singulären Wesens. Noch den besonders grandiosen Überschreitungen dient stets ein konkreter technischer Clou.
>
—
Aber ist denn das mit unseren nüchternen Begriffen von Technologie überhaupt zu verstehen? Es kommt ja im Mythos immer wieder auch Magie zum Einsatz. Ohne Medeas Zauberkräfte zum Beispiel hätte Jason das Goldene Vlies nie in die Finger bekommen. > Techniker waren ursprünglich immer auch Magier. Und umgekehrt. Die Schamanen waren nicht bloß heilkundig, sondern tech-
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Mythen des Begehrens
— Tantalos —
Des Tantalos’ Qualen Seine Qualen sind sprichwörtlich geworden: der unstillbare Hunger, der Durst, der nicht zu löschen ist. Nicht zu vergessen der Stein über seinem Kopf
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uch den Tantalos sah ich, mit schweren Qualen belastet. Mitten im Teiche stand er, das Kinn von der Welle bespület, Lechzte hinab vor Durst, und konnte zum Trinken nicht kommen. Denn sooft sich der Greis hinbückte, die Zunge zu kühlen, Schwand das versiegende Wasser hinweg, und rings um die Füße Zeigte sich schwarzer Sand, getrocknet vom feindlichen Dämon. Fruchtbare Bäume neigten um seine Scheitel die Zweige, Voll balsamischer Birnen, Granaten und grüner Oliven Oder voll süßer Feigen und rötlichgesprenkelter Äpfel. Aber sobald sich der Greis aufreckte, der Früchte zu pflücken, Wirbelte plötzlich der Sturm sie empor zu den schattigen Wolken.
nd wenn je des Olympos Wächter der Menschen einen geehrt, so war Tantalos dieser, allein er vermochte das hohe Glück nicht zu tragen. Sättigung stürzte ihn in die schreckliche Quaal, die über ihn hängte der Vater – jenen gewaltgen Fels. Ewig sein Haupt mit schmetterndem Sturze bedrohend, raubt er ihm jegliche Freude. Pindar: „Erste Olympische Ode“, in: Wilhelm von Humboldt’s gesammelte Werke, Reimer: 1841, Bd. 2, S. 267.
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Homer: Odyssee, übers. v. Johann Heinrich Voß, Reclam: 1963, 11. Gesang, Vers 582–592.
antalus braucht nicht zu fürchten den über ihm schwebenden Felsblock Hoch in der Luft, wie man fabelt (der Schrecken des Armen ist nichtig), Sondern die grundlose Angst vor den Göttern bedrücket die Menschheit Während des Lebens schon jetzt und die Furcht vor den Tücken des Zufalls.
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antalos büßte im Hades, indem er über sich einen Felsen hatte, der drohte, auf ihn herabzustürzen. Bis in alle Ewigkeit stand er in einem See, und in Schulterhöhe sah er zu beiden Seiten Bäume mit Früchten am See wachsen. Das Wasser reichte bis an seine Knie; wenn er es erreichen wollte, um zu trinken, trocknete es ein; wenn er von den Früchten essen wollte, wurden die Bäume mit den Früchten durch die Winde bis an die Wolken emporgehoben. Er wurde bestraft, wie einige sagen, weil er den Menschen die Geheimnisse der Götter verraten und weil er seinen Gefährten von der Speise der Götter abgegeben habe.
Lukrez: Über die Natur der Dinge, übers. v. Hermann Diels, Aufbau: 1957, III, Vers 980–983.
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as vielfältige und schwere Unglück was ihm bei seinem Leben widerfuhr, und sich mit der gänzlichen Zerstörung seines Vaterlandes endigte, und dann auch nach seinem Tode jenes Schweben, Talanteia, des Steines über seinem Haupte stimmt wunderbar gut zu seinem Namen; und es sieht offenbar aus, als ob ihn jemand hätte den allerelendesten, Talantatos, nennen gewollt, statt dessen aber, um es zu verbergen, Tantalos gesagt; so etwa scheint auch diesen Namen die Sage zufällig gebildet zu haben.
Apollodor: Die griechische Sagenwelt. Apollodors mythologische Bibliothek, übers. v. Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach, Dieterich: 1988, V, 1.
Platon: Kratylos, in: Werke, übers. v. Friedrich Schleiermacher, Bd. 2.2: Kratylos, der Sophist, der Staatsmann, das Gastmahl, Akademie: 1986, 395.
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Sonderausgabe 02
Mythen des Begehrens
— Tantalos —
Tantalos
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phe Pluto; Vater des Pelops, der Niobe und des Brotes Wohnort In der Hölle; in einem Fluss im Tartaros Familie Sohn des Zeus (oder des Tmolos) und (vielleicht) der Nym-
Aktivitätenprotokoll Als einfacher Sterblicher, aber unermesslich reicher König von Phrygien oder Lydien stand Tantalos seinem Vater Zeus zunächst sehr nah. Er wurde zu
Banketten der Götter eingeladen, verlor deren Vertrauen jedoch, als er Nektar und Ambrosia stahl, um Unsterblichkeit zu erlangen. Ein anderes Mal lud er die Götter des Olymp zu einem Gastmahl ein, bei dem er versuchte, ihre Allwissenheit auf die Probe zu stellen: Er tötete seinen jüngsten Sohn Pelops und servierte ihn den Göttern zum Essen. Diese erkannten die Gräueltat sofort, bis auf Demeter, die, verzweifelt über den Raub der Persephone, einen Teil der Schulter verspeiste. Zeus persönlich tötete Tantalos und bestrafte ihn mit besonders
fürchterlichen Qualen, den sprichwörtlichen „Tantalosqualen“: Köstliche Früchte und frisches Wasser sind ihm zum Greifen nah, sobald er sich zu ihnen neigt, verschwinden sie jedoch augenblicklich. Über seinem Kopf schwebt ein Felsbrocken, der ständig hinabzustürzen droht, sodass er neben Durst und Hunger auch noch ständige Todesangst erleiden muss. Zeus rettete Persephone, erweckte Pelops zum Leben und verlangte von Demeter, den verzehrten Schulterknochen durch Elfenbein zu ersetzen.
Beziehungsstatus Gatte der Dione, der Euryanassa oder der Klytia Freunde Mark Rowlands, Michael Köhlmeier Kommentare • Namensgeber der „Tantalosqualen“ • Archetypus des Begehrens (Mark Rowlands) Gruppen Kannibalismus, Alkoholismus, Bulimie
der großen Tafel angerichtet, doch als er das Essen zum Mund führen will, verwandelt es sich in Gold und wird ungenießbar. Als seine Tochter eintrifft, nimmt Midas sie in den Arm, und sie erstarrt zu leblosem Gold. Ausgehungert und gebrochen fleht er Dionysos an, ihn von der Alles, was König Midas begehrt, verwandelt sich in Gold. Alles, ersehnten Gabe wieder zu was Tantalos sich wünscht, entzieht sich ihm. Sowohl Übererfülbefreien. lung als auch Nichterfüllung haben, so Eva Illouz, fatale Folgen Midas’ Leben wird unerträglich, weil der eine Wunsch es in all seinen Sphären besetzt und unterwirft. Und noch eine weitere wichtige Einsicht hält die Sage bereit: Nach einem erfüllten Wunsch bleiben ie Griechen hatten viele wir hungrig. Man kann in einem GoldMythen, die ihnen halfen, palast leben, doch dann erweisen sich über das Wesen und die ganz gewöhnliche Gesten wie das Essen Paradoxien des Begehrens oder eine Umarmung als das Einzige, nachzudenken. Zwei davon sind besonworauf es ankommt. ders bemerkenswert. Zum einen die Eva Illouz Der zweite Mythos ist der von Tantalos Sage von König Midas. Midas wünscht (geb. 1961) und erscheint als perfekter Kontrapunkt sich, dass alles, was er anfasst, zu Gold Israelische Soziologin und werde. Dionysos erfüllt ihm den Professorin an der Hebräischen zu Midas. Tantalos wurde nicht für eine gute Tat belohnt, sondern für ein furchtWunsch, und Midas, so erzählt es Ovid Universität Jerusalem, bares Verbrechen bestraft – er zerstüin den Metamorphosen, ist überglücklich deren Werk sich mit dem ckelte und kochte seinen eigenen Sohn zu sehen, wie er durch eine leichte Wechselspiel von Emotion und Kommunikation auseinanund servierte ihn bei einem Festessen. Berührung einen Baum in Gold verwandersetzt. In Deutschland vor In der Hierarchie der Abscheulichkeiten deln kann. Voller Freude über diesen allem bekannt durch ihr Buch steht er damit wohl ganz oben. Wie aber Schlüssel zu endlosem Reichtum lädt Warum Liebe weh tut (2011). sah seine Strafe aus? Er wurde in einen der König zu einem prachtvollen Ban- Außerdem: Gefühle in Zeiten Garten versetzt, unter einen Baum, nach kett. Die köstlichen Speisen werden auf des Kapitalismus (2006).
Die zwei Seiten des
Begehrens
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Die griechischen Mythen
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dessen Früchten er sich unablässig streckte, die er aber nie zu fassen bekam. Auch versuchte er seinen Durst mit dem Wasser eines nahen Sees zu stillen, doch das Wasser wich vor ihm zurück. Die Qual des Tantalos ist das genaue Gegenteil von der des Midas. Das, was er begehrt, entzieht sich ihm, sobald er es in greifbarer Nähe wähnt. Bei aller Verschiedenheit haben Midas und Tantalos jedoch eines gemeinsam: Die Nahrung, nach der sie sich sehnen, können sie nicht kosten. Beide Sagen verweisen auf das Unmögliche am Begehren. Ob es befriedigt oder enttäuscht wird – das Begehren ist stets zum Scheitern verurteilt. Sein Wesen besteht in dem Versuch, etwas zu erlangen, das in unserer Reichweite liegt, sich aber entzieht. Es spielt keine Rolle, ob der Wunsch erfüllt wird oder nicht, das Ziel wird in jedem Fall verfehlt. Das Begehren ist ein Quell unaufhörlichen Leides, nicht weil sein Gegenstand fern ist, sondern eben weil er zum Greifen nah scheint und doch unerreichbar bleibt. In gewissem Sinn ist das Begehren also reine Aporie: Bleibt es ohne Erfüllung, macht es uns unglücklich, und wird es erfüllt, so versperrt es uns den Zugang zu dem, was in unserem Leben wesentlich ist. w
Eva Illouz: „Das überforderte Paar“, übers. v. Michael Ebmeyer, in: Philosophie Magazin, Nr. 3, 2013, S. 45.
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Eva Illouz
Mythen der Wahrnehmung
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— Medusa —
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Sonderausgabe 02
Mythen der Wahrnehmung
— Medusa —
Der Blick der Medusa Medusas Blick lässt alle erstarren. Perseus aber verfügt über einen verspiegelten Schild und nähert sich damit der gefürchtetsten der drei Gorgonen. Er geht rückwärts, lässt ihr schreckliches, schlangenbesetztes Haupt dennoch nicht aus den Augen. Ein Hieb, und es rollt zu seinen Füßen
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ls nach beendetem Schmaus vortreffliche Gabe des Bacchus allen erheitert den Geist, fragt Lynceus’ Sproß nach des Landes Art und üblichem Brauch und nach Sinn und Sitte der Männer. Der ihn dessen belehrt, sprach drauf: „Nun, tapferer Perseus, tue – wir bitten dich – kund, durch was für List und mit welcher männlichen Tat du erlangtest das schlangenhaarige Antlitz.“ Drauf erzählte der Sproß des Agenor, am frostigen Atlas liegt ein Gebiet, umschanzt vom Bollwerk felsiger Steilen. Vorn im Geklüft dort hätten gewohnt zwei Schwestern, des Phorcys Töchter, die in den Gebrauch des einzigen Auges sich teilten. Das nun hab er entwandt, indem er mit schlauem Betruge während des Wechsels die Hand hinhielt. Durch pfadlose Öde und durch Klippen sodann, die starrten von brüchigen Wäldern, sei er zum Sitz der Gorgonen gelangt, und auf Feldern und Wegen ringsum hab er gesehn viel Bilder von Menschen und Tieren, die aus belebten in Stein umwandelte Schau der Medusa. Doch er habe geschaut im spiegelnden Erze des Schildes, den an der Linken er trug, die Gestalt der grausen Medusa, und weil lastender Schlaf sie selber gebannt und die Schlangen, hab er dem Rumpf entrissen das Haupt, und der flügelbeschwingte Pegasus sei aus dem Blute der Mutter gezeugt mit dem Bruder. Auch langwieriger Fahrt nicht falsche Gefahren erzählt er, was er von oben herab für Länder und Meere, was für Sterne sogar er berührt mit geschwungenen Flügeln.
Jetzt noch immer, mit Angst zu schlagen erbebende Feinde, trägt sie vorn auf der Brust von ihr selber geschaffene Schlangen. Ovid: Metamorphosen, übers. v. Reinhart Suchier, Reclam: 1986, Viertes Buch, Vers 766–803.
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olydectès trug ihm auf, das Haupt der Gorgo zu holen. Perseus machte sich auf den Weg und kam unter Leitung des Hermes und der Athena zu den Töchtern des Phorkos, Enyo, Pephredo und Deino. Dies waren Töchter der Keto und des Phorkos, Schwestern der Gorgonen, grauhaarig von Geburt an. Sie hatten alle drei miteinander nur ein Auge und einen Zahn, in deren Gebrauche sie sich gegenseitig abwechselten. Perseus nahm ihnen beides weg und erklärte auf ihre Bitte um Zurückgabe, er werde es ihnen nicht vorenthalten, wenn sie ihm den Weg zu den Nymphen zeigten. Diese Nymphen hatten Flügelschuhe und eine Tasche von der Art, die man Schubsack nennt, und den Helm des Hades. […] Hier fand er denn, was er suchte, warf den Schubsack um, schnallte die Flügelschuhe an seine Knöchel und setzte den Helm aufs Haupt. Mit dem letzteren bekleidet, konnte man sehen, wen man wollte, ohne jedoch von anderen gesehen zu werden. Außerdem erhielt er von Hermes eine eherne Sichel und kam nun fliegend zu dem Okeanos, wo er die Gorgonen schlafend fand. Sie hießen Stheno, Euryale und Medusa. Nur die Medusa war sterblich; ihr Haupt zu holen, war deswegen Perseus ausgeschickt worden. Die Gorgonen hatten Häupter, mit Drachenschuppen übersät, große Hauzähne wie Schweine, eherne Hände und goldene Flügel, mit welchen sie flogen. Jeden, der sie sah, verwandelten sie in Stein. Perseus stand nun bei den Schlafenden, und mit abgewandtem Angesicht, den Blick gegen seinen ehernen Schild gerichtet, in welchem er das Bild der Gorgo sah, schnitt er ihr, indem Athena ihm die Hand führte, das Haupt ab.
Wider Erwarten jedoch schwieg jener; und einer der Edlen wieder beginnt und fragt, warum nur sie von den Schwestern wechselnd mit Haaren gemischt am Haupte die Schlangen getragen. „Weil“, antwortet der Gast, „du erfragst, was wert der Erzählung, höre den Grund des, was du erfragst. Obsiegend in Schönheit, war der beneidete Wunsch zahlreicher Bewerber Medusa; aber es fiel kein Teil an der ganzen Gestalt in das Auge mehr wie das Haar. So hört ich von manchen, die selbst es gesehen. Diese entehrte der Fürst des Meers, wie es heißt, in Minervas Tempel. Von hinnen gewandt hielt Jupiters Tochter die Aegis vor ihr keusches Gesicht, und damit nicht fehlte die Strafe, ließ sie der Gorgo Haar sich wandeln in scheußliche Hydern.“
Die griechischen Mythen
Apollodor: Die griechische Sagenwelt. Apollodors mythologische Bibliothek, übers. v. Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach, Dieterich: 1988, II, 36–41.
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Mythen der Philosophie
© Tim Flach/getty images
— Minotauros —
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Sonderausgabe 02
Mythen der Philosophie
Ariadne
Wohnort Kreta, Naxos Familie Tochter von Minos und Pasiphae, sieben Brüder, Halbschwester von Minotauros, viele Söhne
sich das Labyrinth mit einem abgewickelten Garnknäuel überlisten ließ. Als Ariadne sich in Theseus verliebte, gab sie ihm einen Faden und half ihm so, Minotauros im Labyrinth aufzuspüren und zu töten.
Aktivitätenprotokoll Ariadne bat ihren Vater, das Leben des Minotauros zu schonen und ihn in einem Labyrinth einzusperren. Daidalos zeigte ihr, dass
Beziehungsstatus Verlobt mit Theseus, aber auf der Fahrt nach Athen bei einem Zwischenstopp auf Naxos von Dionysos entführt
Gilles Deleuze
Theseus, Dionysos, der Deutsche –
der Grieche
Für Gilles Deleuze verkörpert Ariadne das bejahende, aktive Prinzip. Darum ist sie für Menschen wie für Götter so begehrenswert
Die griechischen Mythen
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Freunde Gilles Deleuze, Michel Foucault, Friedrich Nietzsche
beruft. Das Labyrinth siegt über den Faden der Rationalität (Michel Foucault).
musik Claudio Monteverdi, Joseph Haydn, Georg Friedrich Händel, Richard Strauss
Zeit der gröSSten Wirkung 20. Jahrhundert
Kommentare • Symbol einer neuen Philosophie, die sich auf Deleuzes Differenz und Wiederholung
ie andere Frauen zwischen zwei Männern stehen, so steht Ariadne zwischen Theseus und Dionysos. Sie gerät von Theseus an Dionysos. Sie hat mit dem Hass auf Dionysos und den Stier begonnen. Aber verlassen von Theseus, den sie doch im Labyrinth geleitet hatte, wird sie von Dionysos hingerissen und entdeckt ein anderes Labyrinth. „Wer weiß außer mir, was Ariadne ist!“ Heißt das: Wagner/Theseus, Cosima/ Ariadne, Nietzsche/Dionysos? Die Frage was? bezieht sich nicht auf Personen, sondern auf Kräfte und Wollen. Theseus scheint durchaus das Modell für einen Text im Zarathustra zu sein, nämlich im zweiten Teil, „Von den Erhabenen“. Es handelt sich um den Helden, der die Rätsel zu lösen, im Labyrinth zu verkehren und den Stier zu besiegen weiß. Dieser erhabene Mensch präfiguriert die Theorie des höheren Menschen im vierten Teil: Er wird „Büßer des Geistes“ genannt, ein Name, der später für eines der Fragmente vom höheren Menschen (der Zauberer) verwendet werden wird. Und die Merkmale des erhabenen Menschen überschneiden
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Gruppen Labyrinth der Gefühle, Love hurts
sich mit den Attributen des höheren Menschen überhaupt: sein Ernst, seine Schwere, sein Hang zum Schleppen, seine Verachtung der Erde, seine Unfähigkeit zu Lachen und Spiel, sein Rachezug. Bekanntlich ist die Theorie des höheren Menschen bei Nietzsche eine Kritik, die sich vornimmt, die tiefste und gefährlichste Mystifikation des Humanismus aufzudecken. Der höhere Mensch will die Menschheit zur Perfektion, zur Vollendung bringen. Er will alle Eigentümlichkeiten des Menschen zurückgewinnen, die Entfremdungen überwinden, den ganzen Menschen verwirklichen, den Menschen an die Stelle Gottes setzen, aus dem Menschen eine Macht schaffen, die bejaht und sich selbst bejaht. In Wahrheit aber weiß der Mensch, und sei es der höhere, nicht, was Bejahen bedeutet. Er führt eine lächerliche Karikatur, eine lächerliche Maske der Bejahung vor. Er glaubt, Bejahen heiße schleppen, sich fügen, eine Prüfung ertragen, eine Last auf sich nehmen. Die Positivität bemisst er nach dem Gewicht, das er trägt; die Bejahung verwechselt er mit der Anstrengung seiner angespannten Muskeln. […]
Philosophie magazin
© Ariadne Abandoned by Theseus on Naxos, 1774, oil on canvas, Kauffmann, Angelica (1741–1807) Museum of Fine Arts, Houston, Texas, USA / Gift of Mr. & Mrs. Harris Masterson III / In Memory of Neil Turner Masterson Junior / The Bridgeman Art Library
— Ariadne —
Das Philosophie Magazin — Die Welt mit philosophischen Augen betrachten Feb./märz Nr. 02 / 2012
sommerausgabe Nr. 05 / 2012
Macht Arbeit glücklich?
Interview
slavoj Žižek
„Ich hasse 1968“
Weniger euro, mehr skepsis!
leben
kann ich mein leben ändern?
wir zu
schnell?
Beschleunigung, rastlosigkeit, dauerdruck: die Zeit läuft uns davon. Oder sind wir es, die vor der Zeit flüchten?
Ein Plädoyer
Wie wichtig sind Vorbilder?
Annette Schavan im Gespräch mit Hans Joas
Umberto eco im gespräch:
griechenland
„Die Sprache ist eine permanente Revolution“
Wiege der Deutschen
Byung-Chul Han
konkurrenz oder kooperation?
„Der Eros besiegt die Depression”
Ernst-Wilhelm Händler streitet mit Sahra Wagenknecht
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Die Grenzen der Optimierung
16-seitiges Booklet Sammelbeilage von
Der tödliche Trip zum Übermenschen
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Nr. 02
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Nr. 08
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Vorrede zur zweiten Auflage der „Kritik der reinen Vernunft“ von 1787, (Auszug)
Die entdeckung kaNt / der Freiheit
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Die Mythen des Marktes „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“ Aus: „Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie“, Erster Band, Kapitel I, 4
Karl Marx
Menschen sind keine Ware!
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24. Abschnitt:und im Sprechen“ Handeln
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Nr. 04 / 2014
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