Nr. 03/ 2019
April/Mai
MAGAZIN n, was e t e i b r Ve hbar ist? mac
ARD H N R E B NK SCHLIethik io
über B
Mit Booklet:
Beauvoir
und der Feminismus
ROBERT HABECK & EVA VON REDECKER: GIBT ES EINE ALTERNATIVE?
DIETER THOMÄ: WER HAT ANGST VOR DEM VOLK?
0 3 4 192451 806907
Körper?
D: 6,90 €; Ö: 7,- €; CH: 12,50 SF; Benelux: 7,40 €
Was weiß mein
Denker in diesem Heft
Broschiert · 144 S. ISBN 978-3-15-020494-8 · € 12,00 Wem kann man vertrauen – und wo sind Zweifel angebracht? In Zeiten von Fake News keine einfachen Fragen. Interviews mit zeitgenössischen Denkern wie Wolfram Eilenberger, Philipp Hübl oderS.Thea und Gebunden · 304 · 50 Dorn farb. Abb. klassische Texte von Platon bis Putnam ISBN 978-3-15-011149-9 · € 28,00 bieten Orientierung – ein Leitfaden für das postfaktische Zeitalter.
S. 38
S. 58
S. 38
Robert Habeck
Alexander Kluge
Eva von Redecker
„Es geht nicht darum, Menschen zu erziehen, sondern die Regeln zu ändern, sodass Menschen gemäß ihren Werten leben können“: Das sagt der Bundesvorsitzende der Grünen im Gespräch mit Eva von Redecker. Gemeinsam beleuchten der Politiker und die Philosophin die Frage, wie wahrer Wandel möglich ist. Robert Habecks jüngstes Buch: „Wer wir sein könnten“ (Kiepenheuer & Witsch, 2018).
Er ist preisgekrönter Literat, einflussreicher Filmemacher, Regisseur, promovierter Jurist und einer der größten Intellektuellen des Landes. Sein Buch „Schnee über Venedig“ verfasste er zusammen mit Ben Lerner (Spector Books, 2018). Im Interview spricht Kluge über die Weisheit des Körpers und darüber, wie sich körpereigene Moral äußert. Seine Behauptung: „Das Zwerchfell besitzt rebellische Fähigkeiten.“
Gibt es eine Alternative? Über diese Frage diskutiert die Philosophin, die zu den spannendsten Denkerinnen der jüngeren Generation gehört, im Heft mit Robert Habeck. Eva von Redecker ist promovierte Philosophin und Vizedirektorin des Centers for Humanities & Social Change an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihr jüngstes Buch zum Thema: „Praxis und Revolution“ (Campus, 2018).
S. 32
S. 68
S. 20
Bernhard Schlink
Eva Illouz
Dieter Thomä
Zu Bernhard Schlinks rechtsphilosophischen Themen gehören Gerechtigkeit und Menschenwürde, zu seinen schriftstellerischen Arbeiten „Der Vorleser“ und zuletzt „Olga“ (beide Diogenes). Im Heft plädiert der emeritierte Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie (HU Berlin) für ein Recht, das bei der Regelung reproduktionsmedizinischer Verfahren die Autonomie des Menschen achtet.
Sie ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität Jerusalem und Expertin für das Wechselspiel von Emotion und Kapitalismus. Im großen Gespräch erläutert Eva Illouz, inwiefern nicht nur die individuelle Psyche, sondern auch die soziale Ordnung maßgeblich für das Schwinden der Liebe verantwortlich ist. Ihr Buch „Warum Liebe endet“ erschien 2018 bei Suhrkamp.
In der Rubrik Horizonte vertritt er die These: Bereits die Gründerväter der Demokratie hielten das Volk für dumm. Den Populismus besiegen könne jedoch nur der Glaube an die Mündigkeit des Menschen. Dieter Thomä ist Professor für Philosophie und lehrt an der Universität St. Gallen. Sein jüngstes Buch mit dem Titel „Puer robustus“ ist soeben als Taschenbuch bei Suhrkamp erschienen.
Zuletzt erschienen
978-3-15-020493-1 € 12,00
978-3-15-020492-4 € 12,00
Reclam www.reclam.de
Die nächste Ausgabe erscheint am 02. Mai 2019
Fotos: Jens Passoth (3); Wolfgang Stahr/laif; Alberto Venzago/Diogenes Verlag; Mathieu Zazzo
In Kooperation mit dem
Intro
Horizonte
Dossier
Ideen
S. 3 Editorial S. 6 Ihre Frage S. 7 In eigener Sache: Tomi Ungerer S. 8 Leserbriefe
S. 32 Plädoyer Abschied vom Schicksal Von Bernhard Schlink S. 38 Dialog Gibt es eine Alternative? Eva von Redecker und Robert Habeck im Gespräch
Was weiß mein Körper?
S. 68 Das Gespräch Eva Illouz: „Die Idee der Liebe ist im Niedergang begriffen“ S. 74 Werkzeugkasten Lösungswege / Das Ding an sich / Die Kunst, recht zu behalten S. 76 Der Klassiker Simone de Beauvoir und der Feminismus + Sammelbeilage „Das andere Geschlecht“ (Auszüge)
Zeitgeist S. 10 Sinnbild S. 12 Denkanstöße S. 14 Resonanzen Brexit: History is coming home / Klimaschutz: Ein Ende des Schreckens? / Wettrüsten: Ist die German Angst passé? S. 18 Hübls Aufklärung S. 20 Perspektive Wer hat Angst vor dem Volk? Von Dieter Thomä S. 24 Erzählende Zahlen S. 26 Porträt Klara Johanna Lakomy Von Svenja Flaßpöhler
S. 22
S. 46 Ausdruck des Unbewussten Von Svenja Flaßpöhler S. 48 Das Fleisch ist wach Historisches Pro & Contra S. 52 Die große Vernunft des Leibes Reportage von Dominik Erhard und Nils Markwardt S. 58 „Das Zwerchfell besitzt rebellische Fähigkeiten“ Gespräch mit Alexander Kluge S. 60 Ein gesunder Geist braucht keinen gesunden Körper! Essay von Marianna Lieder S. 62 Wie geht Leibsein? Gespräch mit dem Phänomeno logen Gernot Böhme
Bücher S. 84 Buch des Monats Francis Fukuyama: „Identität“ S. 86 Thema Das kranke Kollektiv S. 88 Scobel.Mag S. 90 Kolumne Das philosophische Kinderbuch
Fotos: Daan Verhoeven; Aleksandra Kingo; Dr G. Moscoso − Science Photo Library; Illustration: Paul Blow
Finale
S. 60
S. 52
S. 92 Agenda S. 94 Comic Catherine Meurisse: Menschliches, Allzumenschliches S. 96 Lebenszeichen Von Tieren lernen: Der Delfin S. 97 Spiele / Impressum S. 98 Sokrates fragt Doris Dörrie
S. 33
Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 5
Zeitgeist
Perspektive Dieter Thomä
Wer hat Angst vor dem Volk? Bereits die Gründerväter der Demokratie hielten das Volk für dumm. Diese Erniedrigung macht den Populismus heute wieder groß. Besiegen kann ihn nur der Glaube an die Mündigkeit des Menschen Von Dieter Thomä
Wer ist schuld an der Krise der Demokratie? Die naheliegende Antwort lautet: das Volk. Es bringt Leute wie Donald Trump, Heinz-Christian Strache, Matteo Salvini, Narendra Modi oder Jair Bolsonaro an die Macht und macht die AfD in Deutschland zur drittstärksten politischen Kraft. Viele Zeitgenossen – zumal solche, die sich für klug halten – beklagen, dass das Volk von allen guten Geistern verlassen sei, und suchen nach Wegen, um die Demokratie vor dem Volk zu schützen. Das ist zwar ungefähr so absurd, wie das Atelier vor dem Künstler oder das Restaurant vor dem Koch zu schützen, denn in der Demokratie soll das Volk ja das Sagen haben. Der Aufstieg des Populismus aber bringt dem demokratischen Souverän den Vorwurf ein, den nötigen Durchblick vermissen zu lassen und seine Selbstbestimmung zu vergeigen.
Von Zoodirektoren und Schulmeistern Diejenigen, die von Misstrauen gegen das Volk erfüllt sind, wollen es kleinhalten und meinen, damit der Demokratie einen Dienst zu tun. Sie geben sich staatsmännisch und ergreifen alle möglichen Schutzmaßnahmen, um die Institutionen vor dem Zugriff des vermeintlich unmündigen Volkes zu schützen. Dieses tiefe Misstrauen hat eine lange philosophische Tradition, deren Protagonisten sich in zwei Berufsgruppen unterteilen lassen: in Zoodirektoren und Schulmeister. Die Zoodirektoren wollen den Bewegungsspielraum des Volkes einschränken, es anleinen oder einsperren – 20 / Philosophie Magazin April / Mai 2019
und zwar deshalb, weil sie im Volk ein Tier sehen. Es ist triebgesteuert, impulsiv, unbelehrbar, unberechenbar und vielleicht sogar blutrünstig. Diese Lesart hat eine lange Tradition. Bei Platon hieß das Volk „großes Tier“, bei Hegel „rohes blindes Tier“, bei Alexander Hamilton, Thomas Carlyle, Honoré de Balzac und vielen anderen „wildes Tier“. Einen subversiven Kommentar zu dieser gefährlichen Mischung aus Angst und Verachtung lieferte Bertolt Brecht in seinem ersten Theaterstück „Baal“. Vorgeführt wurde darin ein Kraftkerl, der sich auf brutale Weise über die guten Sitten hinwegsetzte und als „Orang-Utan“ sowie wiederum als „wildes Tier“ bezeichnet wurde. Dieses Vokabular ist übrigens keineswegs von gestern. Als im Jahr 2011 Jugendliche auf den Straßen Londons und anderer englischer Städte randalierten, hieß es in einem Kommentar der Daily Mail: „Sie sind letzten Endes wilde Tiere. Sie reagieren nur auf triebhafte, tierische Impulse – Essen, Trinken, Sex, Raub oder Zerstörung des Eigentums anderer.“ Während die Zoodirektoren das Volk unter Kontrolle halten wollen, versuchen die Schulmeister, es zu erziehen. Einer der ersten und strengsten war Thomas Hobbes, der meinte, die Armen und Ungebildeten sollten von Staats wegen ein paar Unterrichtsstunden bekommen, in denen sie zu lernen hätten, dass die Befolgung der Gesetze in ihrem eigenen Interesse liege. Hobbes forderte sogar, dass sie dafür von der Arbeit freigestellt werden sollten, erfand nebenbei also immerhin den Bildungsurlaub. Der Zweck
Dieter Thomä Dieter Thomä ist Professor für Philo sophie an der Uni versität St. Gallen und zurzeit Fellow am Institute for Advanced Study in Princeton. Gerade erschien bei Suhrkamp in erweiterter Taschenbuchausgabe sein Buch „Puer robustus. Eine Philosophie des Störenfrieds“
Illustration: Sébastien Thibault; Autorenfoto: Jens Passoth
Bei Machiavelli wie auch bei Kant steht am Anfang ein Volk, das von der Aufgabe der Selbstbestimmung überfordert scheint dieser Schulung bestand freilich nur darin, gute Untertanen, nicht mündige Bürger hervorzubringen. Auf Hobbes folgen dann ehrgeizigere Schulmeister, die das kindliche Volk zur Mündigkeit führen wollen oder – nach Immanuel Kants berühmter Formel – den „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ propagieren. Kant will dem Volk die „Faulheit und Feigheit“ verleiden, „Vormündern“ zu folgen. Damit tut er nichts anderes, als einer Analyse Niccolò Machiavellis eine
freiheitliche Wendung zu geben. Schon bei Machiavelli heißt es: „Ein Volk, das daran gewöhnt ist, unter einem Fürsten zu leben, ist in der gleichen Lage wie ein Raubtier, das zwar von Natur wild und unbändig, aber immer im Käfig und unter der Peitsche gehalten, durch einen Zufall ins Freie gelassen wird. Es wird dann die Beute des ersten besten, der es wieder an die Kette legen will.“ Bei Machiavelli wie auch bei Kant steht am Anfang ein Volk, das von der Aufgabe der Selbstbestimmung überfordert scheint und >>> Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 21
Zeitgeist
Porträt
Die
Freie Sie stammt aus einer berühmten Künstlerfamilie. Sie hat Philosophie studiert. Und sie arbeitet als Prostituierte. Für Klara Johanna Lakomy besteht hier kein Widerspruch. Ihre Arbeit ist für sie der Ausdruck höchster Autonomie Von Svenja Flaßpöhler / Fotos von Malte Jäger
Foto: Malte Jäger; Location: Bar Rias
I
ch bin die Tochter des Traumzauberbaums.“ Dieser Satz fällt am Beginn eines Gesprächs, das viel von der Liebe „ handeln wird. Von der Liebe zum Vater. Von der Liebe zur Freiheit. Und vom Sex. Ein Restaurant in Berlin-Mitte, draußen ist es dunkel. Auf dem Tisch stehen zwei Teller mit Vorspeisen, Klara Johanna Lakomy, die sich in ihrem Arbeitskontext Salomé Balthus nennt, nippt an ihrem Rotwein. Offenes Gesicht, wacher, suchender Blick. Der Körper schmal, zierlich fast, tiefes, sehr tiefes Dekolleté. Doch was am meisten auffällt, ist die präzise Diktion. Ihre Art, jede Frage aufzunehmen wie eine willkommene Herausforderung, sie analytisch zu sezieren und abzuklopfen auf hartnäckige Vorurteile. Warum sie mit Männern gegen Geld schläft? „Weil ich sehr gerne Sex habe und wie jeder andere Mensch auch Geld zum Leben brauche. Natürlich kenne ich das Argument, dass eine Frau, die den eigenen Körper verkauft, ihre Würde verliert. Dann aber wäre jeder Mensch würdelos, der körperliche Arbeit verrichtet.“ Ob es nicht aber doch etwas anderes sei, zu gärtnern oder sich zu prostituieren? Ist Sex nicht einfach intimer? Antwort: „Das Intimste, was ich habe, ist garantiert nicht meine Vagina.“ Eine getrocknete Tomate wandert in Lakomys Mund, genüssliches Kauen, das Warten ihres Gegenübers auf eine Erklärung kostet die studierte Philosophin sichtlich aus. Intim, so führt sie an, das seien Fragen in ihrem Kopf, die sie noch nicht für sich geklärt habe. Metaphysik. Glaube. Ungelöste Rätsel. „Einen Körper hingegen hat jeder. Der ist mal so und mal so, leicht verschieden.“ Feine Differenzen, die gegenüber jenen des Geistes kaum ins Gewicht fallen. >>> Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 27
Horizonte
Plädoyer
Abschied vom Von Bernhard Schlink Bernhard Schlink ist emeritierter Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der HumboldtUniversität zu Berlin und Schriftsteller. Zu seinen rechtsphilosophischen Themen gehören Gerechtigkeit und Menschenwürde, zu seinen schriftstellerischen Arbeiten „Der Vorleser“ (Diogenes, 1995) und zuletzt „Olga“ (Diogenes, 2018)
1
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Seit alters fassen Menschen das, was sie nicht steuern, nicht herbeiführen und nicht abwenden können, als Schicksal. Sie haben sich das Schicksal als unpersönliche Macht vorgestellt, waltend und gewaltig wie die Natur, zum Schicksalsgott oder zur Schicksalsgöttin personifiziert, in der Vorsehung eines einzigen und alleinigen Gottes aufgehoben oder mit der Notwendigkeit geschichtlichen Fortschritts oder Kreislaufs verwoben. Wie auch immer – der Mensch ist dem Schicksal ausgeliefert. Aber die Macht des Schicksals nimmt seit langem ab. Seit langem hat, was Men32 / Philosophie Magazin April / Mai 2019
schen beherrschen, zugenommen, und es nimmt weiter zu. Das Pf lanzen und das Ernten, die Überwindung von Entfernungen, die Gewinnung der Schätze des Bodens, das Nachbilden der Stoffe der Natur und das Entwickeln neuer Stoffe, das Behandeln und Heilen des eigenen Körpers, das Steigern der eigenen Kräfte durch Maschinen und das Verstärken der eigenen intelligenten Leistungen durch Geräte – so beherrscht der Mensch seit alters die ihn umgebende und die ihn konstituierende Natur, und er tut dies immer ausgreifender, immer intensiver. Das wird heute nicht mehr mit der gleichen Euphorie als Fortschritt gefeiert wie früher. Alle Beherrschung kann zerstörerisch und selbstzerstörerisch gera- >>>
Foto: Dr. G. Moscoso/Science Photo Library; Autorenfoto: Alberto Venzago/Diogenes Verlag
Eizellspende, Leihmutterschaft, Präimplantationsdiagnostik: Die Macht des Unverfügbaren nimmt ab. Und was verfügbar ist, ist nicht zu verbieten, sondern verantwortlich zu regeln. Plädoyer für ein Recht, das die Autonomie des Menschen achtet
Schicksal
Horizonte
Dialog
Gibt es eine
Alternative?
Klimawandel, Nationalismus, soziale Spaltung. Der Außendruck nimmt zu, doch die Politik steckt fest im Sachzwang. Der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck diskutiert mit der Philosophin Eva von Redecker über radikalen Wandel und eine gelungene Flucht nach vorn Das Gespräch führte Svenja Flaßpöhler / Fotos von Jens Passoth
D
as Büro der Grünen in Berlin-Mitte, gro ßer Raum, großer Tisch, Robert Habeck hat an der Kopfseite Platz genommen. Der Bundesvorsitzende ist promovierter Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, vierfacher Vater und hat Umfragewerte, von denen andere träumen; durchaus möglich, dass dereinst ein Intellektueller das Kanzleramt kapert. Einer, der über die Kraft der Sprache nachdenkt und sich in seinem jüngsten Buch fragt, „Wer wir sein könnten“. Eine Frage,
die mit Blick auf die tiefe Krise der Demokratie und die nachgerade apokalyptisch anmutende Klimaproblematik drängend ist. An der Längsseite des Tisches: Eva von Redecker, eine der aufregendsten Nachwuchsphilosophinnen des Landes. Ihr neues Buch trägt den Titel „Praxis und Revolution“, die These: Radikaler Wandel geht nicht von Einzelnen aus, sondern wird in unscheinbaren Zwischenräumen eingeübt. Aber welchen? Woher kann das Neue kommen in einer Zeit, die als Sehnsuchtspunkt nur die Vergangenheit zu kennen scheint? Die Suche beginnt.
Fotoillustration: Kyle Bean & Sam Hofman
Robert Habeck Promoviert hat Robert Habeck über literarische Ästhetizität. Zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch hat er zahlreiche Romane verfasst, mit Annalena Baerbock teilt er sich den Bundesvorsitz der Grünen. In seinem Buch „Wer wir sein könnten“ (Kiepenheuer & Witsch, 2018) beleuchtet er die politische Relevanz von Sprache
Eva von Redecker Philosophie Magazin: Frau von Redecker, Herr Habeck, rechtsautoritäre Kräfte gewinnen weltweit Zulauf. Man sehnt vergangene Zeiten herbei, besinnt sich auf konservative Werte und Lebensmodelle. Steht uns nur noch die Vergangenheit als Bezugspunkt des Wandels offen? Eva von Redecker: Für eine gelingende Revolution brauchen wir die Vergangenheit auch. Aber wir brauchen ebenso eine Verankerung in der Gegenwart und ein Begehren nach der Zukunft. Vor allem muss man genau hinschauen. Die Rechten beziehen sich ja nicht wirklich auf die Vergangenheit, sondern klammern sich an deren At-
trappen. Man benutzt Dinge, die man eigentlich gar nicht mehr halten kann, um sich dahinter zu verschanzen und bestimmte Gewaltpotenziale im Windschatten der Krise verlängern zu können. Echte Konservative würden ja nie im Leben denken, dass sich christlicher Glaube daran entscheidet, ob man irgendwo Kreuze aufhängt – und gleichzeitig lässt man dann Menschen im Mittelmeer ertrinken.
Ihr Buch „Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels“ erschien 2018 bei Campus. Eva von Redecker ist promovierte Philosophin, arbeitet am Lehrstuhl für praktische Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin und ist dort Vizedirektorin des Center for Humanities and Social Change
Robert Habeck: Eine wesentliche Ursache für die globale Regression liegt in der dramatischen Beschleunigung des Wandels. Das Tempo hat im Zeitalter der Moderne extrem zugenommen, angetrieben natürlich durch technische >>> Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 39
DOSSIER
Was
weiß mein
Körper?
Foto: „The Urban Yoga“ by Anja Humljan, Fotograf: Antoine Le Grand
D
er Leib? Nur ein Anhängsel der Seele. „Schwaches Fleisch“, das dem Geist gehorcht. So lehrten es über Jahrhunderte Philosophen und Theologen. Was den Menschen vom Tier unterscheide, das sei vor allem eines: sein Verstand. Doch birgt der Körper bei näherem Hinsehen selbst ein Wissen – ja sogar eine Weisheit. Denn ganz gleich, ob uns Gefahr droht, wir uns verlieben oder Erinnerungen aufrufen: Bisweilen scheinen Darm, Bauch oder Nase etwas zu erkennen, von dem der Verstand noch nichts ahnt. Wohnt in unseren Eingeweiden also eine „große Vernunft“, wie Friedrich Nietzsche behauptete? Und wie kann sie uns helfen, den Zumutungen der Gegenwart zu begegnen?
Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 45
Die
Weisheit des
Körpers Unser Körper ist ein evolutionäres Wunderwerk. Zu ungeahnten Extremleistungen fähig, trotzt er selbst lebensfeindlichen Verhältnissen – und scheint oft mehr zu wissen als wir selbst. Besitzt der Körper eine ganz eigene Vernunft, die wir im Alltag immer weniger wahrnehmen? Eine Spurensuche
E
inundsiebzig Meter. Wer sich so weit unter der Wasseroberf läche befindet, muss bis zum Siebenfachen des normalen Atmosphärendrucks aushalten. Die Organe werden zusammengepresst, der Brustkorb schnürt ein, in der Lunge breitet sich ein Brennen aus. Das Erstaunliche: Selbst in dieser lebensfeindlichen Umgebung vermag der Körper seinen Dienst zu verrichten. Zumindest wenn man ihn lässt und nicht in Panik gerät. „Der Mensch ist ein Wunder, wenn es um das Überleben geht – unser Körper kann sehr effektiv Sauerstoff sparen, wenn man ihn darauf hintrainiert“, sagt Anna von Boetticher. Wo den meisten die Puste ausgeht, weiß die Apnoetaucherin um ihre Reserven. „Natürlich habe ich wie jeder andere auch irgendwann das Bedürfnis, Luft zu holen, aber das kann ich ignorieren, da ich weiß, dass es sich um einen falschen Alarm handelt. Beim ersten Anzeichen, dass ich atmen will, habe ich noch rund drei Minuten Zeit.“ Ein bis zwei Minuten Luftanhalten schaffen die meisten Menschen. Anna von Boetticher schafft sechs. Vor zwölf Jahren begann die 49-Jährige das Tauchen ohne Hilfsmittel. Schnell avancierte sie zu den Besten ihrer Sportart. Derzeit hält sie einen Welt- sowie 32 deutsche Rekorde im Apnoetauchen, darunter auch in der Disziplin „Free Immersion“, in der es um das Erreichen großer Tiefen geht. Von Boettichers Bestmarke: 71 Meter.
52 / Philosophie Magazin April / Mai 2019
Mit lebensfeindlichen Umgebungen kennt sich auch Reinhard Erös aus. Nur liegen diese etliche Tausend Meter höher. In seiner aktiven Zeit als Elitesoldat bei der Fernspähtruppe, einem Vorgänger des Kommandos Spezialkräfte (KSK), in den 1960er- und 1970erJahren absolvierte er über 1000 Fallschirmsprünge. Der heute 71-Jährige war bereits in seiner Jugend extrem sportlich, lief die 100 Meter in 10,9 Sekunden. Kurz: Erös besaß jene physische Konstitution, die man für eine 250 Mann starke Eliteeinheit mitbringen musste. „Im Winter haben wir in Norwegen bei Schnee und eisiger Kälte trainiert“, berichtet Erös, „und im Sommer in Frankreich oder Griechenland bei glühender Hitze. Körperlich sind wir damals alle bis an die äußerste Belastungsgrenze gegangen.“ Zum Beispiel 1970 in den Pyrenäen. Bei einem nächtlichen Fallschirmsprung war die Sicht schlecht und die Landung dementsprechend schwer zu planen. Erös kam an einem Steilhang auf, überschlug sich mehrmals, kugelte sich die Schulter aus und riss sich mehrere Muskeln ab. „Weil es aber eine sogenannte scharfe NATO-Übung war“, erklärt er, „konnten wir nicht einfach abbrechen. Ich musste also auf einen sofortigen Arztbesuch verzichten und mich noch ein paar Tage mit ausgekugelter Schulter, zerfetzter Rotatorenmanschette und meinen drei Kameraden in den Pyrenäen durchschlagen – und habe das auch geschafft.“
Foto: Daan Verhoeven
Von Dominik Erhard und Nils Markwardt
DOSSIER
Was weiß mein Körper?
Anna von Boetticher kennt ihren Körper genau: Die 49-Jährige ist Apnoetaucherin. Sechs Minuten schafft sie es, ohne Sauerstoff unter Wasser zu bleiben
Extremsituationen wie diese offenbaren, wie sehr Menschen durch die permanente Ausweitung der Übungszone zum athletischen Ausnahmezustand fähig sind. Ja, es scheint sogar, als besäße der Körper eine ganz eigene Vernunft. Eine Eigensinnigkeit, die sich in physischen Grenzsituationen plötzlich und radikal entbirgt. Weiß der Körper in mancher Hinsicht mehr als der Geist? Oder anders gesagt: Zeigt sich in solchen Ausnahmesituationen nicht nur besonders deutlich, dass der Körper eine Art natürliche Weisheit besitzt? Tatsächlich erscheint die evolutionäre Hardware des Homo sapiens auch fernab von sportlichen Spitzenleistungen wie ein biotechnisches Wunderwerk. In jeder Sekunde produziert unser Körper zwei Millionen rote Blutkörperchen und lässt zehn Milliarden Prozesse in unseren Gehirnzellen ablaufen. Pro Minute bewegen wir unsere Pupillen 180-mal und können damit rund einhundert Millionen Farben unterscheiden. Täglich pumpt unser Herz 8000 Liter Blut durch unsere Adern. Doch arbeitet unser Körper nicht nur im Normalzustand wie ein verlässliches Uhrwerk, sondern er vermag im Bedarfsfall auch blitzartig auf äußere Umstände zu reagieren. Sind wir mit Gefahr konfrontiert, durchströmt reflexartig Adrenalin die Blutbahnen, die Muskeln spannen sich an. Ebenso rasant reagiert unser Körper, wenn er abtaucht. Sobald unsere Gesichtsrezeptoren Wasser erkennen, sinkt schlagartig die Herz- >>>
DOSSIER
Was weiß mein Körper?
Wie geht
Leibsein, Herr Böhme?
Der moderne Mensch meint, nur durch die Verfügungsgewalt über seine Natur frei sein zu können. Der Philosoph Gernot Böhme plädiert für ein fundamental anderes Verhältnis zu unserer leiblichen Existenz Das Gespräch führte Svenja Flaßpöhler
Gernot Böhme Gernot Böhme war Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Sein Buch „Leibsein als Aufgabe“ erschien 2017 im Verlag Graue Edition. Gemeinsam mit seiner verstorbenen Frau, der Soziologin Farideh Akashe-Böhme, veröffentlichte er 2005 das Buch „Mit Krankheit leben“ (C. H. Beck)
G
ernot Böhme wohnt am Rand von Darmstadt, direkt hinter seinem Haus beginnt die Natur. Auf dem Tisch stehen Kaffee und Gebäck, an der Wand: Bilder von seinen Kindern. Verheiratet war Gernot Böhme, zu dessen Schwerpunkten die Leib-, Natur- und Technikphilosophie gehören, mit der Soziologin Farideh Akashe-Böhme. 2005 verstarb die gebürtige Iranerin, die vor der Ehe mit Böhme zwangsverheiratet gewesen war und sich mit ihren Büchern über Frausein im Islam einen Namen gemacht hatte, an Krebs. Die Krankheit seiner Frau und ihr früher Tod haben Gernot Böhmes philosophische Beschäftigung mit dem Leib tief beeinf lusst. Hell strahlt die Sonne ins Wohnzimmer. Der Kaffee ist stark und weckt die Sinne.
62 / Philosophie Magazin April / Mai 2019
Philosophie Magazin: Herr Böhme, „Leibsein als Aufgabe“, so heißt eines Ihrer Bücher. Was ist damit gemeint? Gernot Böhme: Das klingt tatsächlich zunächst einmal seltsam, denn der Leib ist uns ja gegeben. Er ist, wie ich behaupte, die Natur, die wir selbst sind. Wie also kann der Leib zur Aufgabe werden? Um das zu beantworten, müssen wir noch genauer klären, wovon ich rede, wenn ich von „Leib“ rede. Und was diesen „Leib“ vom „Körper“ unterscheidet. Unter „Körper“ verstehe ich unsere Natur insofern, als sie Gegenstand der Naturwissenschaft ist. Er ist das, was im Blick des anderen erscheint, was behandelt oder auch perfektioniert werden kann. Durch Bodybuilding oder Schönheitschirurgie zum Beispiel. Mit „Leib“ hingegen meine ich im Anschluss an die Phänomenologie das,
Mensch tatsächlich eine Maschine, wie der Radikalauf klärer La Mettrie behauptete.
Aber was genau ist gegen die Tablette einzuwenden, wenn sie doch hilft? Das kann man ja direkt bezweifeln, dass sie hilft, so glatt läuft es nicht. Eine Schlaftablette lässt uns nicht so gut schlafen und vor allem nicht so gut aufwachen wie nach einem natürlichen Schlaf. Aber ich gehe noch weiter. Wer seinen Körper wie ein Ding behandelt, versäumt sein Menschsein oder vollzieht es zumindest nur schlecht und recht. Das müssen Sie erklären … Zum Menschsein gehört nicht nur das aktive Verfügen über etwas, die Fähigkeit des Handelns und Herstellens, wie unter anderem Hannah Arendt in ihrem Buch „Vita activa“ behauptet. Sondern zum Menschsein gehört auch wesentlich die Dimension des Pathischen. Damit meine ich das, was uns gegeben ist, was wir erfahren, erleiden, also nicht aktiv herbeiführen können. Auch Krankheiten gehören dazu. Ein solch pathisches Selbstverhältnis ist fundamental für unser moralisches Handeln. Nur als pathische Wesen sind wir überhaupt in der Lage, Sensibilität für ethisch relevante Situationen auszubilden. Sensibilität ist die Fähigkeit des Spürens. Wer sensibel ist, ist empfindsam, mit Empfindungen begabt. Sich selbst spüren zu können, ist also die Voraussetzung, für das Leid anderer empfänglich, offen zu sein? Ja. Der Leib ist der Ort, in dem sich unsere Betroffenheit realisiert. Wie sagt man: „Das rührt mich an.“
Foto: Acacia Johnson; Autorenfoto: Dagmar Mendel
was wir von unserer eigenen Natur spüren. Und genau dieses Spüren scheint uns immer mehr zu entgehen.
Inwiefern? Die Erfahrung der Leiblichkeit, das Hinspüren, wird in unserem alltäglichen Leben übergangen. Das liegt an unserer durchschnittlichen Lebensform: in der Leistungs- und Konsumgesellschaft und der technischen Zivilisation. Es hat durchaus auch mit der Philosophiegeschichte zu tun, die den Körper seit der Antike überwiegend als reines Instrument wollte. Selbst Nietzsche, der vom Leib als der „großen Vernunft“ sprach, wollte eigentlich nur in Ruhe schreiben können, seine desolate Gesundheit sollte ihm nicht in die Quere kommen! Und auch Michel Foucault steckt noch fest in diesem Denken, wenn er vom „Gebrauch der Lüste“ spricht. Auch hier ist das Ins trumentelle noch präsent. Diese Denkweise bestimmt unser Selbstverhältnis bis heute. Der Körper hat zu funktionieren, uns zu dienen, soll uns Lust verschaffen. Und wenn er das nicht tut, wenn wir nicht schlafen oder nicht arbeiten können oder der Sex nicht klappt, werfen wir eine Tablette ein. So, als wäre der
Was genau heißt es denn nun, den Leib zu spüren? Leib zu sein? Wie konkretisiert sich das? Der eigene Leib hat eine besondere Struktur, die von der sichtbaren Struktur des Körpers unterschieden ist. Diese besondere Struktur gilt es kennenzulernen, nur so kann man die eigene Leiblichkeit richtig bewohnen. Diese besondere Struktur zeigt sich eindrücklich daran, dass wir uns in ganz anderen Begriffsfeldern bewegen, wenn wir in Worte zu fassen versuchen, was wir leiblich spüren. Wenn Sie zum Beispiel beim autogenen Training in die eigene Hand hineinspüren, dann spüren Sie einen warmen Lappen. Die Gliederung nach Fingern spüren Sie gar nicht. Oder nehmen Sie das Verhältnis von Spannung und Schwellung, die der Phänomenologe Hermann Schmitz „leibliche Ökonomie“ nennt. Beim Schreck überwiegt die Spannung, man zieht sich in sich zusammen. Ganz anders hingegen das ozeanische Gefühl, das bei Walter Benjamin so schön beschrieben wird. Man liegt am Sommerabend unter einen Baum und dann dehnt sich der Leib in die ganze Welt hinein. Das Normale besteht darin, dass Schwellung und Spannung im Gleichgewicht sind, das ermöglicht es, bewusst zu sein. >>> Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 63
Ideen
Eva Illouz
Das Gespräch
Die Liebe in Zeiten des Kapitalismus ist ihr Lebensthema. Hellsichtig analysiert die Soziologin Eva Illouz, wie sich Ökonomie und Romantik verbinden – und mit welchen Folgen. Ein Gespräch über Gefühle in Zeiten von Tinder Das Gespräch führte Catherine Portevin / Aus dem Französischen von Till Bardoux / Fotos von Mathieu Zazzo
Eva
Illouz
»Die Idee der Liebe ist im Niedergang begriffen«
D
ie Bücher von Eva Illouz bergen eine tiefe Tröstung. Weit entfernt davon, den Individuen das Scheitern ihrer Liebesbeziehungen in die Schuhe zu schieben, untersucht die Soziologin unsere Gefühlswelt vor dem Hintergrund ihrer kapitalistischen Ökonomisierung. Vor kurzem ist ihr Buch „Warum Liebe endet“ auf Deutsch erschienen. Ein Werk, in dem sie das weibliche und männliche Begehren in Zeiten von Tinder in den Blick nimmt. Ihre These: War die Liebe die längste Zeit identitätsstiftend für das moderne Subjekt, ist sie nun im Schwin-
den begriffen. Geboren in einer jüdischen Familie in Marokko, kommt Illouz im Alter von zehn Jahren in die Pariser Banlieue, besucht das Gymnasium, studiert und promoviert in Soziologie in Pennsylvania. 1991 lässt sie sich in Jerusalem nieder, wird zu einer der wichtigsten linken Intellektuellen Israels, lehrt unter anderem in Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Wenn auch Französisch ihre Muttersprache ist, denkt sie in Englisch und schimpft mit ihren Kindern auf Hebräisch. Wir haben sie eines Sonntagmorgens in Paris am Ufer des Kanals SaintMartin getroffen.
>>>
Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 69
76 / Philosophie Magazin April / Mai 2019
Illustration: EloĂŻse Oddos, Bildvorlage: Albert Harlingue/Roger Viollet/Getty Images
Ideen
Der Klassiker
Simone de
Beauvoir und der
FEMINISMUS Als 1949 „Das andere Geschlecht“ erscheint,
entfaltet sich umgehend dessen theoretische und gesellschaftliche Sprengkraft. Noch nie zuvor war die Situation der Frau so umfassend analysiert worden, noch nie hatte jemand das vermeintlich unhintergehbare „Ewigweibliche“ so radikal infrage gestellt wie Simone de Beauvoir. Auf 900 Seiten umkreist sie Geschichte und Gegenwart, bringt Biologie, Philosophie und Literatur zusammen, um die Bedingtheit der traditionellen Geschlechterrollen aufzuzeigen. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“, lautet die viel zitierte Quintessenz des Buches, das seine Verfasserin zur Ikone des modernen Feminismus und einflussreichsten Intellektuellen Frankreichs machte. Auf den folgenden Seiten erläutert Svenja Flaßpöhler die ungebrochene Aktualität der Gedanken Beauvoirs, die ihre Analyse der repressiven Weiblichkeitsidee mit einer existenzialistischen Ethik des Selbstentwurfs, einem Plädoyer für mehr weibliche Autonomie verbindet. Die im Mittelheft abgedruckten Textauszüge Simone de Beauvoirs führen in ihr epochales Werk ein.
Philosophie Magazin Nr. 03 / 2019 / 77
PHM-2019-03-CP
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Mythen Was sie über uns verraten
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Die griechischen Ödipus oder Das Ende der Verwandtschaft
1 Sonderausgabe aus dem Archiv Alle verfügbaren Sonderausgaben im Überblick auf S. 99
Antigone – Zwischen Recht und Begehren Der Narziss in uns allen Daidalos – Im Bann der Technik Argos und die Grenzen der Überwachung 4 198673 809900
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DIE KLASSISCHEN TEXTE KOMMENTIERT VON JAN ASSMANN • BARBARA VINKEN • THOMAS MACHO MICHEL SERRES • JOSEPH VOGL • WINFRIED MENNINGHAUS MIT BEITRÄGEN VON FREUD • ILLOUZ BLUMENBERG • DERRIDA • HEGEL • CIXOUS • BLANCHOT • NIETZSCHE • BUTLER • DELEUZE ...
❑ Der Verlag darf mich per E-Mail (maximal eine Kontaktaufnahme/Monat) über seine aktuellen Angebote und Veranstaltungen informieren. Diese Einwilligung kann ich jederzeit formlos widerrufen. Datum, Ort / Unterschrift
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Philosophie Magazin Leserservice PressUp GmbH, Postfach 70 13 11, 22013 Hamburg Mail: philomag@pressup.de Fax: +49 (0)40 / 38 66 66 299
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im Dialog mit dem Philosophen Peter singer
Pro unD Contra Hat die natur immer recht? axel HonnetH „Das Finanzkapital entmachten“
Juni/Juli nr. 04 / 2013
streute Ich Ständig werden wir abgelenkt, können kaum noch klare Gedanken fassen. Müssen wir uns von Neuem sammeln? Oder hat unser Selbst gar kein Zentrum?
„Kunst ist unmöglich geworden“
BEYONCÉ, ADELE, HELENE FISCHER ... Wie Popstars Utopien verkörpern „GEFÜHLE SIND KEINE PRIVATSACHE“ Hermann Schmitz im Gespräch
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Judith Butler und die Gender-Frage
und der Egoismus
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„Der Streik“ (Auszüge)
1 / Ayn Rand und der Egoismus
Ayn Rand und der Egoismus
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REPORTAGE: Der Schrebergarten – eine deutsche Utopie
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Nr. 02/ 2017
„Ich beginne dort, wo Historiker enden“
Nr. 14
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der Grundlagen und die Ursprung (1755) (Auszüge) über den „Abhandlung unter den Menschen“ Ungleichheit
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Juli Zeh streitet mit Ute Frevert
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REPORTAGE AUS MAROKKO: Atheist sein in einem islamischen Land
solidarität ohne Grenzen?
Carolin Emcke und Herfried münkler im Streitgespräch
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Die Mythen des Marktes „Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“ Aus: „Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie“, Erster Band, Kapitel I, 4
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Harald Welzer streitet mit Cem Özdemir
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April/Mai
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PANKAJ MISHRA: WARUM DIE WELT IM ZORN VERSINKT COMPUTERSPIELE: EINE BILDENDE ERFAHRUNG?
Platon und das Virtuelle
HARTMUT ROSA IN CHINA – REISE INS REICH DER BESCHLEUNIGUNG STEVEN PINKER: „DIE AUFKLÄRUNG HAT GESIEGT!“
SILICON SOWJETS: VOM RUSSISCHEN UTOPISMUS ZUM TECH-KAPITALISMUS
EVA ILLOUZ ÜBER #METOO: „FRAUEN SIND DIE VERLIERERINNEN DER SEXUELLEN REVOLUTION“
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NASSIM N. TALEB: „BANKER MÜSSTEN IHRE HAUT AUFS SPIEL SETZEN“ FUSSBALL-WM 2018: WELCHE WAHRHEIT BIRGT DER PLATZ? KÜNSTLICHE INTELLIGENZ: SIND MASCHINEN MORALISCHER ALS WIR?
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THEA DORN: „WIR BRAUCHEN EINEN AUFGEKLÄRTEN PATRIOTISMUS“
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Nr. 33
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REINHOLD MESSNER
„Aktion und Meditation sind dasselbe“
DIE GEDULD DES LEOPARDEN Durch die Wildnis Kirgistans
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Nr. 05/ 2018
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VERSAMMELT EUCH! Antonio Negri fordert eine neue Revolution
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ENTSCHEIDUNG? DIALOG: WAS BIN ICH MEINER FAMILIE SCHULDIG? ÜBERWINDE DEIN WOLLEN! MEDITATION IN INDIEN
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Die letzte Zigarette
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Plessner und die Gemeinschaft
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Was ist die Force? Zwischen Tao und Newton
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PHILOSOPHIE MAGAZIN SONDERAUSGABE 09
Sonderbe ausga
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4 198673 809900
„Ich bin dein Vater“ Die Tragik der Skywalkers
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Denker in der Nach Auschwitz: Diktatur: Original- Starb Gott in den texte der Zeit Lagern?
HannaH arendt und die Banalität des Bösen • Der Fall HeiDegger • Originaltexte vOn THeoDor W. aDorno • giorgio agamben • WalTer benjamin • ernsT Cassirer • Karl jaspers • Hans jonas … Beiträge vOn aleiDa assmann • VolKer gerHarDT • per leo …
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Argos und die Grenzen der Überwachung
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IMMANUEL KANT „der Mensch ist von natur böse“ • HANNAH ARENDT „Schiere Gedankenlosigkeit“ • MARQUIS DE SADE „Gewalt erregt die Sinne“ • Gespräche mit SEBASTIAN FITZEK „die realität ist grausamer als die Fiktion“ • SUSAN NEIMAN „die anfangsfrage der Philosophie“
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Simone de
Beauvoir und der Feminismus
Nr. 45
Sammelbeilage
Überblick / Marianna Lieder
„Das and ere Geschlec ht“ (Auszüge)
1 / Beauvoir und der Feminismus