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Interview

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Zeit des Aufbruchs

Der TV- und Rundfunkmoderator Peter Illmann wurde in den 80er-Jahren durch seine Musiksendungen „Formel Eins“, „P.I.T. – Peter Illmann Tre¥ “ und „Peters Pop-Show“ einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Heute moderiert der 61-jährige Wahl-Brüsseler im Radio und bei Galas, engagiert sich als Botschafter der Kinderhilfsorganisation „Kinderlachen e.V.“, arbeitet an einem Buch zu den 80er-Jahren und ist regelmäßig auf Mallorca zu Gast.

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EL AVISO: Sie essen gern und besonders gern auf Mallorca? Peter Illmann: Das ist richtig, ich mag beispielsweise den kleinen Ort Sant Llorenç des Cardassar und das Restaurant Es Pati. Ich habe auf Mallorca viele Freunde und Bekannte, die auf Mallorca leben oder ab und zu dort sind. Die Insel ist nicht nur wunderschön, sondern eben auch sehr vielfältig: es gibt Massentourismus, aber auch einsame Bergdörfer. Das habe ich so auf der Welt noch nicht gesehen. Gerade in Palma gibt es sehr schöne Stadthotels, zum Beispiel das Gloria de Sant Jaume, ein altes Stadtpalais, toll renoviert. Das ist die Art von Hotels, die ich in der Stadt liebe. Auf dem Lande bevorzuge ich die Agrotourismus-Angebote. Das Cas Cabo Nou bei Manacor gefällt mir gut. Ich überlege sogar, ob ich nicht nz nach Mallorca ziehe.

EA: Stichwort Massentourismus: Die Lokale am Ballermann wegen mangelnder Rücksicht auf die Corona-Maßnahmen für zwei Monate zu schließen ist eine harte Strafe. Aus Ihrer Sicht berechtigt? PI: Ich verstehe beide Seiten. Natürlich wollen die Menschen auch einfach mal wieder feiern, das hat seine Berechtigung. Aber feiern mit Maske und Abstandsregeln geht eben nicht, und Abstand ist zurzeit das Wichtigste. Durch die aktuell rigorosen Maßnahmen gehen natürlich auch viele Geschäfte kaputt. Vielleicht muss man in dieser Situation einfach genauer schauen, wer auf die Insel kommt und nur auf Corona getestete Besucher zulassen. Ich habe aber auch keine ideale Lösung. EA: Zurück zu Ihnen: Die Kultsendung „Formel Eins“ hatte nacheinander mehrere Moderatoren: Sie zu Anfang, es folgten Ingolf Lück, Stefanie Tücking und Kai Böcking. Alle sind bis heute in der Erinnerung immer noch präsent. Woran liegt das? PI: Die Sendung war damals sehr innovativ als erste wöchentliche Musiksendung im deutschen Fernsehen, die fast jeder gesehen hat, der sich für Musik interessiert hat. EA: Sie sind nicht nur Moderator, sondern verstehen auch etwas von Musik. Wie kamen Sie vom Psychologie- und JuraStudium zur Musik? PI: Wie die Jungfrau zum Kinde, wie man so schön sagt. Ich hatte zunächst kein riesiges Fachwissen, sondern habe mich einfach mal beworben beim Bayerischen Rundfunk. Ich habe gefragt: Könnte ich da mal was machen? Dort sagte man mir, meine Stimme klingt ganz angenehm, ich habe es versucht und das andere hat sich dann sukzessive ergeben. Musik hat mich interessiert und ich habe immer mehr gelernt. Vom Hobby zum Beruf sozusagen.

EA: Bei „Pop nach Acht“ (Bayerischen Rundfunk) waren Sie Nachfolger von Thomas Gottschalk. Inwieweit hat Sie das geprägt, von der Moderation bis zur Frisur? PI: Also, die Frisur hatte ich vorher, in der Moderation schon. Gottschalk war ja in den 80er-Jahren schon eine Art RadioGott in Bayern, weil er einer der ersten war, der ganz locker und frei Schnauze

Foto: harrystahlfotografi e.com

moderiert hat und das fanden ich und

Peter Illmann zu Gast im Bens d‘Avall bei Deià

andere gut. Ich habe von Anfang an auch so moderiert, wie ich normal spreche. Und er hat mich bestätigt, dass ich so bleiben sollte wie ich bin.

EA: Apropos prägend…ist der Eindruck richtig, dass in den 80er-Jahren mehr Musik ohne Haltbarkeitsdatum entstanden ist? PI: Der Eindruck entsteht immer leicht. Ich glaube, das hängt tatsächlich mit dem Alter zusammen, und der Eindruck entsteht immer leicht, weil die Zeit der 80er heute als relativ unbeschwert erscheint, obwohl sie es gar nicht war. Es war eine Zeit des Aufbruchs und damit verbindet man ein positives Lebensgefühl und das spiegelt sich in der Musik wider. Ich glaube nicht, dass die Musik besser war.

EA: Hat sich ihr persönlicher Musikgeschmack seit den 80er-Jahren verändert? Welche Musik hören Sie heute? Ist man über 50 o§ ener, zum Beispiel für Klassik? PI: Das tri¥ t tatsächlich zu: Klassik habe ich früher weniger gehört. Klassik ist

Peter Illmann

Peter Illmann

für mich heute einfach eine Entspannung. Ansonsten hat sich mein Musikgeschmack wenig geändert. Schlager fi nde ich auch heute größtenteils noch furchtbar, aber ich toleriere sie eher als früher. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich viele Schlagersänger kennengelernt habe und Leute wie Mary Roos und Roland Kaiser sind nun mal absolute Profi s, sehr sympathisch und nehmen ihre Musik sehr ernst.

„Heute denke ich aber auch an die etwaigen Chancen, Talk etwa hätte mich auch sehr interessiert.“

EA: Nach ARD und ZDF haben Sie mit Kabel 1 und RTL Nitro sehr spät die privaten Fernsehsender entdeckt. Woran lag das, denn verdienen konnte man da mehr…? PI: Das stimmt und das frage ich mich heute auch. Ich habe mich ehrlich gesagt auch nie so richtig drum gekümmert, weil ich gerne bei den Ö¥ entlich-Rechtlichen war und die Privaten logischerweise schon damals sehr auf Kommerz aus waren. In die Richtung wollte ich mich nicht bewegen. Heute denke ich aber auch an die etwaigen Chancen, Talk etwa hätte mich auch sehr interessiert und da wären sicherlich auch Möglichkeiten gewesen, die ich nicht genutzt habe.

WDR 4

EA: Dem Hörfunk sind Sie immer treu geblieben, aktuell im Moderatorenteam der Sendung „Ab ins Wochenende“ von WDR4. Was fasziniert Sie am Hörfunk? PI: Im Radio ist das Direkte das Gute. Zum einen spielen Maske, Frisur und Kleidung keine Rolle. Zum anderen ist es eben viel spontaner, und es macht sehr viel Spaß, Stimmungen aufzugreifen, ob es das Wetter ist, oder wie die Leute drauf sind. Das kann man im Fernsehen so nicht, weil das ja meistens aufgezeichnet wird.

„Das war eine große Ehre für mich, weil ich als kleiner Junge natürlich auch oft in die Westfalenhalle gegangen bin...“

EA: „Peters Pop Show“ haben Sie seinerzeit in der Dortmunder Westfalenhalle moderiert. Was bedeutete das für einen geborenen Dortmunder? PI: Das war eine große Ehre für mich, weil ich als kleiner Junge natürlich auch oft in die Westfalenhalle gegangen bin, zum Sechs-Tage-Rennen oder zu Konzerten. Auf der Bühne dieser Halle zu stehen und Tausende von Menschen jubeln einem zu, das war schon ein besonderes, ein schönes Gefühl. Aber ich wusste natürlich auch, dass die Leute nicht meinetwegen gekommen waren, sondern wegen der Top-Stars, die wir präsentierten. Das war schon außergewöhnlich und hat es später so nicht mehr gegeben.

EA: Zwischenfrage: Sind Sie BVB-Fan? PI: Ich interessiere mich nur für die wirklich interessanten Länderspiele. Durch die extreme Kommerzialisierung kann ich Fußball nicht mehr so ganz ernst nehmen. Wenn ein Spieler genug Geld bekommt, geht er halt von Dortmund nach München oder nach Manchester. Früher war es doch eher so, dass die Spieler erstmal aus der Region kamen, dann aufgebaut wurden. Da konnte man sagen, das ist ein echter Dortmunder Junge.

EA: Sie haben Falko einmal als sehr angenehmen Gesprächspartner beschrieben, Ich selbst kann das auch bestätigen. Was macht für Sie einen Star im Musikgeschäft aus? PI: In erster Linie sollte er etwas können. Dann ist Authentizität wichtig. Meine Erfahrung ist, dass die wirklichen Stars eine gewisse Exzentrik haben, aber ob es David Bowie oder Tina Turner war, im Gespräch und Interview sind sie sehr professionell und freundlich. Am arrogantesten waren die Künstler, die gerade mal einen Song hatten und dann oft sehr schnell wieder verschwanden.

EA: Von Musikstars zu Moderatoren: Sie haben gesagt, die hätten heute keine Ecken und Kanten mehr. Woran liegt das, lassen die Sender keine Persönlichkeiten mehr zu? PI: Ja, ein wenig kommt es mit so vor. Durch Internet und YouTube hat sich das in der letzten Zeit wieder etwas gebessert. Luke Mockridge nehme ich als gutes Gegenbeispiel, der überzieht manchmal völlig, er eckt an, aber nur so entwickelt sich eine Personality. Ich kann mir vorstellen, dass er in seiner Karriere noch sehr viel weiter kommt. Aber viele andere Moderatoren, auch im Radiobereich, sind eben sehr stromlinienförmig, weil die Sender das genauso so möchten.

Peter Illmann Private Collection CD

EA: Wenn Ihnen heute die Moderation für eine Neuaufl age der ZDF-Hitparade angeboten würde, wäre das eine Option? Was würden Sie anders machen? PI: Vom Konzept her müsste man gar nicht so viel anders machen. Der Anteil

PI als Moderator der Sendung Formel Eins ...

der englischsprachigen Songs ist größer geworden und der deutsche Schlager ist – wie man am Beispiel Helene Fischer sieht – nicht mehr so altbacken, wie er einmal war. Ich fände es schön, so eine Show mal wieder zu haben, ob ich oder jemand anders sie moderiert.

EA: Während Corona haben Sie in Brüssel viel an einem Buchprojekt gearbeitet. Es soll im nächsten Jahr erscheinen… PI: Ja, und es geht um die 80er-Jahre und was daraus geworden ist. Mit meiner Biographie als Grundlage sehe ich die 80er- und 90er-Jahre aus der heutigen Sicht. Durch kurze Einschübe zeige ich, was bis heute in doch sehr kurzer Zeit anders geworden ist. Ein Beispiel: Wenn in den 80ern jemand auf der Straße gelaufen wäre und hätte vor sich hingeredet, jeder hätte ihn für verrückt erklärt.

Es hätte niemand an ein Smartphone und einen kleinen Kopfhörer gedacht.

www.illmann.de facebook.illmann.de www.kinderlachen.de

 Das Gespräch führte Frank Heinrich

... mit Kylie Minogue

... mit Peter Ma¥ ay

... mit Take That

TV-Hinweis: Peter Illmann ist am 14. August 2020 zu Gast bei Oliver Kalkofe auf Tele 5 in der Sendung „SchleFaZ – die schlechtesten Filme aller Zeiten“, es geht um den Film „Voyage of the Rock Aliens“ mit Pia Zadora.

Wer an der Hafenstraße in Palma entlangfährt, sieht es schon von weitem: Ein spannender architektonischer Mix aus alt, sehr alt, und neu – das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Es Baluard. Es wurde am 31. Januar 2004 eingeweiht und mit rund 100.000 Besuchern pro Jahr und etwa 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfäche, verteilt auf drei Ebenen, ist es das wichtigste Museum der Balearischen Inseln. Der Name bezieht sich auf die frühere Funktion, denn auf Katalanisch bedeutet „Baluard“ schlicht „Bollwerk“ – und das war es seit seinem Bau im 16. Jahrhundert.

Was gibt es zu sehen?

Die Kunstsammlung vom Es Baluard enthält über 700 Kunstwerke vom späten 19. Jahrhundert bis heute und glänzt immer wieder durch die vielen temporären Ausstellungen mit Gemälden, Skulpturen, Fotografi en, Videos und Installationen. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten, Konzerte, Performances, didaktische Workshops und Seminare angeboten.

Frauenpower

Zur Zeit gibt es von drei Frauen je eine Ausstellung: Marina Planas (Mallorca): Ihre Ausstellung „Enfoques bélicos del turismo: todo incluido“ („Kriegerische Annäherung des Tourismus: all inclusive“, bis 27. September) basiert auf dem Werk ihres Großvaters, dem Fotografen Josep Planas. Hunderte von ihm damals produzierte Postkarten erzählen ihre Geschichten. Sie wurden von den damaligen Touristen in die ganze Welt verschickt. Martha Rosler (New York): Ihre Ausstellung ¿Cómo llegamos allí desde aquí? („Wie kommen wir von hier dorthin?“, bis 30. August) beschäftigt sich mit Politik, die unter den Interessen von Macht, Klassenhierarchie, wirtschaftlichem Imperialismus und sozialer Kontrolle über den Körper von Frauen verstanden wird. Ana Vieira (Portugal): Ihre Ausstellung „El hogar y la huida“ („Das Zuhause und die Flucht“, bis 30. August) analysiert die verschiedenen Arten von Beziehungen zwischen Menschen und den Objekten und Räumen, mit denen sie koexistieren und scha¥ t so eine Dialektik zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen dem Äußeren und dem Inneren oder sogar zwischen Pause und Bewegung. Eine weitere Ausstellung: „Colección.

Direktorin Imma Prieto vom Es Baluard

Es Baluard Bollwerk der Kunst

De la posguerra a la contemporaneidad“ („Sammlung. Von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart“, bis 1. November) präsentiert knapp 70 Werke von u. a. Joan Miró, Pablo Picasso, Georges Braque, André Masson, Antoni Tàpies, die um die Zeit zwischen 1940 und 2017 entstanden sind.

Die neue Direktorin Imma Prieto

Seit Oktober 2019 ist die katalanische Kuratorin, Kunstkritikerin sowie Professorin für zeitgenössische Kunst und neue Medien Imma Prieto neue Direktorin vom Es Baluard. Geboren 1975 in Vilafranca del Penedès ist sie die Nachfolgerin von Nekane Aramburu, deren Vertrag 2019 nach sechs Jahren ausgelaufen war. Von der Zeitung El Mundo wurde sie 2019 als eine der 20 einfl ussreichsten Frauen in der zeitgenössischen Kunst in Spanien angesehen.

Neue Ansätze

In dem Zeitraum des Lockdowns durch COVID-19 waren Prieto und ihr Team über das Internet im steten Austausch mit vielen Museen und Kulturscha¥ enden. Das Es Baluard soll seinem Namen gerecht werden und das Bollwerk sein, das sich mit den drängenden Fragen der Zeit auseinandersetzt, als Plattform der Diskussion und dem kreativen Austausch dienen, sowie zu einem neuen Bewusstsein durch Aufklärung und Kritik aufrufen. Ein Museum zur Refl ektion, als Spiegel der Gesellschaft und Hilfe zur Sozialisierung durch Kultur für alle. „Man muss sich das Museum vorstellen, als einen o¥ enen Raum im Dienste der Stadt, der als Wissensgenerator verstanden wird und den kritischen Geist aktivieren kann.“ Mutig setzt sie auf die Umsetzung von Themen im sozialen Bereich, will die Ö¥ entlichkeit mehr einbeziehen, das Verborgene in der Gesellschaft hervorholen und das, was fremd ist, näher bringen. IhreThemen sind Rassismus, Armut, Fluchtursachen, Klima, die Gender-Thematik und Feminismus.

Globaler Austausch

Mit einem großen Lachen hält Imma einen großen Ordner in ihren Händen. Wir sollen die ersten sein, die davon hören. Es ist die Vorlage für ihr ganz neues Projekt, das „Kunst- und Gedankenlabor“. Die Umsetzung einer neuen InternetPlattform im globalen, internationalen Austausch zu verschiedenen Bereichen wie u. a. Ökologie, Soziologie, Kultur ist in Arbeit. Dazu sollen sich Künstler, Fotografen, Mathematiker, Feministen, Anwälte, Ökonomen, Journalisten, Architekten, Soziologen, Aktivisten – generell Menschen mit hohem Wissensstand – aus der ganzen Welt tre¥ en. „Gemeinsam neue Ziele entwickeln und verfolgen, stark werden für Kultur und soziale Veränderung im Austausch mit der Welt“, das sind ihre Ziele. Dazu werden Menschen aus vielen verschiedenen Nationen eingeladen, um mit ihnen Workshops, Konferenzen sowie Ausstellungen zu veranstalten. Imma will sich auch dafür einsetzen, das ausstellende Künstler einen Arbeitsvertrag mit festem Gehalt und den dazugehörigen sozialen Absicherungen bekommen – dies wäre eine absolute Neuerung. Nicht nur auf Mallorca, sondern auch jenseits der Insel.

Nermin Goenenc, Roman Hillmann. Fotos: Es Baluard, Roman Hillmann

Es Baluard Museu d‘Art Modern i Contemporani de Palma Plaça de la Porta de Santa Catalina, 10 Palma. Geö¥ net: Di.-Sa. 10-20 Uhr, So. 10-15 Uhr

www.esbaluard.org

Bruno Frerejean

Abdel Flitti

Seine Skulpturen seine Botschaften

Abdel Flitti, geboren 1966 in Oujda in der Nähe der algerischen Grenze im Nordosten von Marokko, kam mit 23 Jahren nach Mallorca. Er erfüllte sich damit seinen Traum vom Leben auf Mallorca. Sein freundlicher und oœ ener Geist half ihm, sich in kurzer Zeit zu integrieren und da wo er lebt, ist er ein beliebter Zeitgenosse.

Die Skulpturen

Als Autodidakt modelliert, schraubt, schweißt, formt er so lange an einer Skulptur, bis seine Botschaft sich in dem Objekt manifestiert. Er bringt in seinen Arbeiten seine Bedenken, seine Besorgtheit, seinen Sinn für Ästhetik und seine Liebe zur Natur zum Ausdruck.

Beim Entwerfen der teils fi gurativen, teils kubistischen Skulpturen empfi ndet er eine Art Spielfreude. Er erzählt, dass er als Kind sein Spielzeug selber gebaut hat und es waren immer funktional-bewegliche Dinge, die rollen, fl iegen, hüpfen konnten und das Material dafür lag auf der Straße rum. Stöcke, Dosen, Verschlüsse, Nägel, Plastik,

Das Recyceln von Material liegt nah und bis heute fi ndet er es in Werkstätten und auf Schrottplätzen. Ein Stück gebrochenes Metall z. B. eines Fahrradzahnrads inspiriert ihn, daraus lässt er den Kopf eines Flamingos entstehen und die Fahrradstangen werden zu den langen Beinen des Vogels. Eleganz strahlt diese Skulptur aus. Die Ölkatastrophe, die der gesunkene aus. Die Ölkatastrophe, die der gesunkene Schnüre, Steine, Holz…

Öltanker „Prestige“ 2002 vor der galicischen Öltanker „Prestige“ 2002 vor der galicischen

Küste verursachte, brachte ihn dazu, diese Küste verursachte, brachte ihn dazu, diese

Skulptur zum Gedenken der vielen verendeten Skulptur zum Gedenken der vielen verendeten Vögel herzustellen. Vögel herzustellen.

Die Rosen in Edelstahl stehen für Schönheit, für Die Rosen in Edelstahl stehen für Schönheit, für Liebe – verewigt und glänzend sollen sie erhalten Liebe – verewigt und glänzend sollen sie erhalten bleiben und werden zum Vermittler der Poesie in bleiben und werden zum Vermittler der Poesie in seiner Kunst. Genauso verfährt er mit dem in Edelstahl seiner Kunst. Genauso verfährt er mit dem in Edelstahl gegossenen Werk „Oliva“: Das Stück eines Olivenbaumes gegossenen Werk „Oliva“: Das Stück eines Olivenbaumes mit Zweigen und Oliven als Hommage an diesen mit Zweigen und Oliven als Hommage an diesen prachtvollen Baum, der genügsamer Zeitzeuge der prachtvollen Baum, der genügsamer Zeitzeuge der Geschichte ist und von vergangenen Zeiten berichtet, von Geschichte ist und von vergangenen Zeiten berichtet, von Generationen von Menschen, von Krankheit und Kriegen. Generationen von Menschen, von Krankheit und Kriegen. Ein Baum, der hunderte Jahre alt werden kann, wenn Ein Baum, der hunderte Jahre alt werden kann, wenn man ihn lässt. Der wenig Wasser braucht und der Sonman ihn lässt. Der wenig Wasser braucht und der Sonne trotzt. Die Natur ist Abdel Flittis größte Inspiration, ne trotzt. Die Natur ist Abdel Flittis größte Inspiration, dort entstehen in der Ruhe vor seinem geistigen Auge dort entstehen in der Ruhe vor seinem geistigen Auge seine Skulpturen. Beeindruckend ist auch riesige seine Skulpturen. Beeindruckend ist auch riesige „Reißverschluss“ mit einer Größe von 2,65 Meter. Es „Reißverschluss“ mit einer Größe von 2,65 Meter. Es gibt auch eine etwas kleinere Version und jeder kann gibt auch eine etwas kleinere Version und jeder kann sich nach Lust und Laune an den Verschluss hängen. sich nach Lust und Laune an den Verschluss hängen.

Wurzel Marokko Wurzel Marokko

Es gibt viele gute Künstler in seiner Heimat. Die Es gibt viele gute Künstler in seiner Heimat. Die

Menschen dort sind ständig in Bewegung und Menschen dort sind ständig in Bewegung und arbeiten hart für ihren Lebensunterhalt. Eigentarbeiten hart für ihren Lebensunterhalt. Eigentlich war Flitti schon als Kind Skulpteur, ohne zu lich war Flitti schon als Kind Skulpteur, ohne zu wissen, was es ist, denn er baute das, was er wissen, was es ist, denn er baute das, was er sah, einfach nach. Er wäre nicht fort gegansah, einfach nach. Er wäre nicht fort gegangen, wenn da nicht dieser Professor seiner gen, wenn da nicht dieser Professor seiner

Schule gewesen wäre, mit wunderschöSchule gewesen wäre, mit wunderschönen Fotos über die Alhambra, Granada, Spanien und die spanischen Inseln. Das hat die Sehnsucht in ihm ausgelöst in die Ferne zu gehen. So kam es, dass er schon bei seiner ersten Reise seine Heimat für immer verließ. Allerdings ist er weiterhin tief verbunden mit seinem Land, hält den Kontakt zu Familie, Freunden, Künstlern und pfl egt seine Traditionen und Gebräuche.

Ausstellungen

Seine erste Einzelausstellung auf der Insel zeigte er 2010 im Real Club Náutico im Hafen von Pollença. Zu seiner Einzelausstellung im Hotel Formentor 2011 kamen viele Künstler, u. a. auch einige Bildhauer der Insel. Er traf sich mit ihnen und es folgten unzählige Gruppenausstellungen. Wer seine Skulpturen sehen will, hat bei der nächsten Ausstellung Gelegenheit dazu: „Flitti Art/ Skulpturen“ fi ndet in der Associació de Veins de Port de Pollença statt und läuft vom 7. bis 21. August. Mit dabei ist der großartige Künstler Rachid Amkhaou, der seine gemalten Werke vorstellt. C/. de Mestral, 15, Tel.: 971 866 413.

abdelfl itti@gmail.com Facebook: Flitti Art Sculpture Instagram: Abdel Flitt

 Nermin Goenenc, Roman Hillmann. Fotos: Abdel Flitti

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