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Wie inhaliert man richtig?
Richtig inhalieren
bei Erkältung & Co.
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Ganz egal wie stark Sie erkältet sind, was für Beschwerden Sie haben und wie viele Medikamente Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat, er wird Ihnen sicher auch eine Inhalation empfehlen. Sie ist nicht ohne Grund ein bewährtes Hausmittel, denn sie lindert verschiedenste Beschwerden wie Husten, Schnupfen oder Atemprobleme. Nicht nur ein geschwächtes Immunsystem fördert das Risiko, zu erkranken und schwerere Symptome zu entwickeln. Auch trockene Schleimhäute erleichtern es Viren und Bakterien, in den Körper zu gelangen. Aus diesem Grund sind eine gesunde Luftfeuchtigkeit im Raum und auch prophylaktische Inhalationen so wichtig. Das Befeuchten der Schleimhäute ist auch dann von Vorteil, wenn die oberen Atemwege von zähem Sekret betroffen sind, sprich, wenn Sie Schnupfen oder Husten haben. Denn durch die zusätzliche Feuchtigkeit verflüssigt sich dieses und das Ausschnauben und Abhusten fällt leichter. Wichtig ist aber, dass Sie richtig inhalieren! Was ist eigentlich eine Inhalation? Hierbei geht es darum, Wasserdampf einzuatmen. Dies funktioniert ganz klassisch mit einem Topf mit heißem Wasser, über den Sie sich lehnen und mit einem Handtuch abdecken (nicht für Kinder geeignet, da eine hohe Verbrennungsgefahr besteht). Es gibt aber auch spezielle Inhalationsgeräte, die zu diesem Zweck geeignet sind – von normalen Behältern mit Mund-Nasen-Aufsatz bis hin zu elektrischen und Ultraschall-Geräten. Dem Wasser werden dann noch beliebige natürliche Zusätze hinzugefügt, um den Effekt zu verstärken. Kochsalz, Meersalz, Eukalyptus und Kamille sind nur ein paar der Möglichkeiten. Doch auch hier gibt es einiges zu beachten, damit Sie richtig inhalieren.
Richtig inhalieren je nach Erkrankung Die Topfvariante, bei der viel Dampf verloren geht, ist eher für die oberen Atemwege nützlich. Bei den Geräten hingegen wird konzentrierterer Dampf mit viel feineren Tröpfchen eingeatmet, die auch bis in die unteren Atemwege gelangen können. Das macht sie also zum Inhalieren bei Bronchitis beispielsweise besser. Wenn Sie also richtig inhalieren möchten, sollten Sie wissen, wogegen Sie damit ankämpfen möchten – reichen die Beschwerden bis in die Lunge, handelt es sich um einfachen Schnupfen oder möchten Sie inhalieren bei Halsschmerzen?
Mit dem Topf Manche Experten bemängeln das Dampfen über einem Topf. Da die Schleimhäute bei Schnupfen bereits geschwollen sind, sei die heiße Luft eher kontraproduktiv, da sie die Durchblutung fördert und die Entzündung somit verstärken könnte. Sie empfehlen diese Art der Inhalation deshalb eher während der ersten Erkältungsphase, also den ersten, leichten Symptomen. Dann kann die Durchblutung nämlich die Produktion nützlicher Abwehrzellen in den Schleimhäuten fördern. Wie geht es? Kochen Sie 5 Minuten lang Wasser in einem Topf, um Krankheitserreger abzutöten. Dann lassen Sie es eine Weile abkühlen. Sie sollten es keinesfalls kochend heiß für die Inhalation verwenden. Dann geben Sie den gewünschten Zusatz dazu und stellen den Topf auf einer geeigneten Unterlage auf den Tisch. Beugen Sie den Kopf über den Dampf, aber nicht zu niedrig, um Verbrennungen zu vermeiden. Legen Sie dann ein ausreichend großes Handtuch über Ihren Kopf, sodass der Dampf etwas konzentrierter zu den Atemwegen gelangen kann.
Mit Vernebler oder anderen elektrischen Inhalatoren Vernebler oder eletronische Geräte sind für die Verwendung von festen Bestandteilen wie Salz besser geeignet, da die besonders feinen Tröpfchen hier bis in die Lunge gelangen können. Aber auch für leichtere Beschwerden wie Schnupfen und Husten sind sie bestens geeignet. Es gibt verschiedene Inhalationslösungen für Vernebler und Sie benutzen außerdem ein Mundstück, durch das Sie tief und langsam den Dampf einatmen und anschließend durch gleiches ausatmen. Da dieses Mundstück immer wieder verwendet wird, sollte es anschließend gut gereinigt und getrocknet werden, um Keimbildung zu vermeiden. Sie erhalten jede Art von Inhalator in der Apotheke.
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Mit welchen Zusätzen? Sie haben also ein Gerät (oder eben den guten alten Kochtopf) und möchten nun endlich loslegen. Was für Zusätze sind geeignet je nach Beschwerden, damit Sie richtig inhalieren können? • Mit Thymian lösen Sie Schleim. Er ist bei Husten und Schnupfen sehr wirksam. • Eine Salzlösung (Kochsalz oder Meersalz, aber jeweils ohne Zusätze wie Jod) ist mild und ein wahrer Klassiker, wenn es um die Inhalation geht. In den Apotheken gibt es sogar spezielles Inhalationssalz, mit dem Sie unbesorgt richtig inhalieren können. Üblich beim Inhalieren mit Salz ist eine 0,9-prozentige Lösung, also ein gehäufter TL (9 g) auf einen Liter Wasser. Bei starkem Schleim kann man die Konzentration auch etwas erhöhen, um ihn besser zu verflüssigen. • Teebaumöl wirkt bestens bei Husten und Nebenhöhlenentzündungen der Nase und Stirn. Teebaumöl inhalieren Sie am besten mehrmals täglich, damit die Schleimhäute abschwellen und die Abwehrkräfte gestärkt werden können. Sind sie unterwegs, so kann man auch ein paar Tropfen auf ein Taschentuch geben, dies an den Mund halten und so die natürlichen Dämpfe einatmen. • Wenn Sie Kamillentee inhalieren, beruhigen Sie die Schleimhäute und erhalten dabei gleichzeitig eine antibakterielle Wirkung. Bedenken Sie aber, dass der Dampf nicht bis in die Nasennebenhöhlen gelangen kann. Besser ist er also etwa für Schnupfen geeignet! Zum Inhalieren mit Kamille können Sie auch eine Tinktur verwenden. Den Tee sollten Sie außerdem nicht in einem Gerät verwenden. • Inhalieren mit Salbei wirkt für Erreger in der Nase. • Dank des Wirkstoffs Cineol erleichtert Eukalyptus das Abhusten. Außerdem hat der Stoff eine entzündungshemmende Wirkung. Sie finden ihn auch in Rosmarin, Thymian, Teebaum und Salbei. • Anis enthält Anethol, das schleimlösend für die Bronchien wirkt, auch bei festsitzendem Schleim. • Sie können Fenchel inhalieren bei Husten und Bronchitis. • Fichtennadeln und Latschenkiefer inhalieren Sie bei Schnupfen beispielsweise. Sie enthalten den Wirkstoff Campher, mit dessen Hilfe die Schleimhäute abschwellen, was wiederum den Abfluss der Sekrete unterstützt und gereizte Atemwege beruhigt. • Pfefferminze ist schleimlösend.
Aufguss oder ätherisches Öl? Sowohl ein paar Tropfen ätherisches Öl, als auch einen Aufguss aus getrockneten Blättern/Blüten, also Tee, können Sie verwenden. Der Unterschied besteht darin, dass die Öle stark konzentriert und somit stärker sind. Aus diesem Grund sollte man vorsichtiger mit ihnen umgehen. Tropfen Sie anfangs nur geringe Mengen ins Wasser (1 bis 2 Tropfen), um ihre Wirkung zu überprüfen. Auch die Dauer der Inhalation sollten Sie im Vergleich zum Aufguss reduzieren, wenn Sie richtig inhalieren beziehungsweise Reizungen vermeiden möchten. Auch sind Öle besser für Geräte mit Mundaufsatz geeignet, da der Dampf dann direkt in die Atemwege gelangt und nicht zu Reizungen der Augen führen kann.
Wie oft und wie lange inhalieren? 5 bis 10 Minuten reichen vollkommen aus. Als vorbeugende Maßnahme ist das Inhalieren mit Kochsalzlösung bestens geeignet, da sie nicht nur befeuchtet, sondern auch den pH-Wert ausgleicht. In diesem Fall reicht es schon aus, einmal täglich für 6 Minuten eine Inhalation durchzuführen. Kochsalzlösung inhalieren Sie bei Erkältung zwei bis dreimal täglich, dann aber auch bis zu 15 Minuten lang. Zur Prophylaxe oder bei chronischer Trockenheit der Atemwege können Sie auch reinen Wasserdampf ohne Zusätze inhalieren. Ätherische Öle und andere pflanzliche Zutaten sollten Sie hingegen am besten nur speziell bei Symptomen anwenden. Lassen Sie sich in diesem Fall am besten von Ihrem Arzt beraten, damit Sie auch mit Ölen richtig inhalieren.
Was sollte man noch beachten? Es ist sehr wichtig, dass Sie eine normale Atmung beibehalten. Wenn Sie also richtig inhalieren möchten, atmen Sie ganz ruhig und gleichmäßig, aber tief, ein und aus. Bei einer unregelmäßigen Atmung in Kombination mit der Wärme könnte Ihnen nämlich schwindelig werden. Um dies zu vermeiden ist es außerdem auch wichtig (bei der Variante mit Topf und Handtuch), dass Sie nach etwa 10 Atemzügen kurz das Handtuch abnehmen, um zu lüften. Nach einer durchgeführten Inhalation ist eine Pause ebenfalls wichtig, ganz besonders für ältere Menschen, damit der Kreislauf wieder zur Ruhe kommen kann und nicht zu sehr belastet wird.
Für wen ist es nicht so geeignet? Wer unter Allergien oder Asthma leidet, sollte immer auf pflanzliche Zusatzstoffe und vor allem auf ätherische Öle verzichten oder sich zumindest erst bei seinem behandelnden Arzt beraten lassen, da sie die Schleimhäute reizen können. Asthmatiker sollten auch nicht vergessen, dass der heiße Dampf die Bronchien reizen kann. Pflanzliche Zusätze sind für Kinder nicht geeignet, da deren Atemwege noch sehr sensibel sind, sodass Verkrampfungen der Bronchien ausgelöst werden können.
Quelle: Deavita
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