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Ruhet in Frieden

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Elisabeth II (96, 08.09.) 96 Jahre wurde sie alt, davon war sie 70 Jahre lang die Königin von Großbritannien und Nordirland sowie von zuletzt 14 weiteren Commonwealth-Staaten: Elisabeth II. Eine starke, beeindruckende Frau und Monarchin – wahrscheinlich die letzte ihrer Art mit diesem unverwechselbaren Stil. Ihr Mann Philip, mit dem sie 73 Jahre verheiratet war, verstarb ein gutes Jahr zuvor.

Hans Süper (86, 03.12.), Fred Fussbroich (82, 18.10.) Als Kölnerin sind mir diese zwei besonders ans Herz gewachsen: Der “kölsche Jung” und Karnevalist Hans Süper, der lange Jahre als Teil des Colonia Duetts Erfolge feierte. Dabei begleitete er sich natürlich immer mit seiner Flitsch (Mandoline). Und Fred Fussbroich, der “Held” der wohl ersten Doku-Soap des deutschen Fernsehens “Die Fussbroichs”. Von 1989 bis 2003 wurden er, seine Frau Annemie und Sohn Frank von Kameras begleitet, die Alltag, Feste, Arbeit und Urlaub dokumentierten.

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Jean-Luc Godard (91, 13.9.), Alain Tanner (92, 11.9.) Zwei Schweizer Regisseure. “Außer Atem” von 1960 ist einer meiner Lieblingsfilme und sein Schöpfer wohl einer der unangepasstesten und innovativsten Regisseure: JeanLuc Godard, einer der Mitbegründer der Nouvelle Vague. Sein Landsmann Alain Tanner war weniger revolutionär als poetisch. Besonders beeindruckend sein Film “In der weißen Stadt” von 1983, eine melancholische Liebeserklärung an Lissabon mit Bruno Ganz.

William Hurt (71, 13.3.), Jean-Louis Trintignant (91, 17.6.) Einige meiner Lieblingsschauspieler sind ebenfalls 2022 verstorben. Darunter William Hurt, der 1986 für “Kuss der Spinnenfrau” einen Oscar bekam. Perfekt war er auch in Body Heat, Nachrichtenfieber, Die Reisen des Mr. Leary oder Gottes vergessene Kinder. Der Franzose Jean-Louis Trintignant ist aus dem französischen Film nicht wegzudenken. Unvergessen sein Duo mit Brigitte Bardot in “Und immer lockt das Weib” oder mit Anouk Aimée in “Ein Mann und eine Frau” von Claude Lelouch.

James Caan (82, 6.7.), Sidney Poitier (94, 6.1.) Den meisten bekannt ist er aus den beiden Filmen “Der Pate I und II”, für die Rolle als Sonny Corleone erhielt er sogar einen Oscar: James Caan. Doch mir gefiel er als Ehemann von Barbra Streisand alias Fanny Brice in Funny Lady noch besser – speziell beim Duett des Songs “It's only a paper moon”. Sidney Poitier war einer der letzten der alten Garde. Beeinruckend seine Filme “Saat der Gewalt”, “Flucht in Ketten” oder “Porgy und Bess”. 1964 folgte der Oscar für “Lilien auf dem Felde”, dies war der erste Oscar für einen afroamerikanischen Schauspieler in einer Hauptrolle. Uwe Bohm (60, 8.4.), Günter Lamprecht (92, 4.10.) Er war der Adoptivsohn von Regisseur Hark Bohm und Fernseh- und Kinozuschauern aus unzähligen Filmen bekannt, wo er oft den Bösewicht oder den charmanten Schurken mimte: Uwe Bohm. Er starb unerwartet und viel zu früh. Günter Lamprecht begeisterte als Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders Film “Berlin Alexanderplatz” und auch als Berliner Tatort-Kommissar.

Christiane Hörbiger (84, 30.11.), Monica Vitti (90, 2.2.) Die österreichische, stilvolle Grande Dame Christiane Hörbiger entstammte einem alten Schauspielerclan und wurde hierzulande durch die TV-Serie “Das Erbe der Guldenburgs” bekannt, spielte dann aber anspruchsvollere Rollen wie etwa in Schtonk. Sie war das Gesicht des späten Neorealismus in Italien: Monica Vitti. Die Römerin war einige Jahre mit Regisseur Michelangelo Antonioni zusammen und spielte in mehreren seiner Filme wie “L'Avventura”, “La Notte”, “Liebe 1962” und “Die rote Wüste”.

Irene Papas (96, 14.9.), Vangelis (79, 17.5.) Zwei fantastische Künstler aus Griechenland: Die wunderbare Sängerin und Schauspielerin Irene Papas, die vor allem mit ihren großen dramatischen Rollen in oft auch verfilmten klassischen Tragödien wie Elektra, Iphigenie oder Antigone überzeugte. Und der Komponist Vangelis, der legendäre Film-Soundtracks schuf wie “Die Stunde des Siegers” oder “Blade Runner”.

Die Toten des Jahres 2022. An dieser Stelle kann ich nicht an alle verstorbenen Persönlichkeiten erinnern, aber an einige, die mir persönlich wichtig waren.

Julee Cruise (65, 9.6.) Die US-Amerikanerin wurde bekannt durch die Zusammenarbeit mit David Lynch als Sängerin für einige Lieder in seinen Filmen Blue

Velvet und speziell Twin Peaks. In Erinnerung bleibt ihr sphärischer und langsamer Hauchgesang. Ihr Stück

“Falling” ist einzigartig und hat mich intensiv begleitet.

Heinz Winkler (73, 28.10.) Er war einer der wohl besten Köche der Welt: Heinz Winkler. Der Südtiroler übernahm 1978 das Tantris in München von Eckart Witzigmann und wurde schnell “besternt”, 1981 hatte er bereits drei Michelin-Sterne. Er startete auch 1986 als Chefkoch das frühere Tristàn in Port Portals, und hat damit die Erfolgsgeschichte dieses Lokals begonnen. Winkler betrieb seit 1991 das FünfSterne-Hotel Residenz Heinz Winkler samt Restaurant in Aschau am Chiemsee. Er besaß Immobilien auf der Insel, war oft hier und wollte auch seinen Lebensabend auf Mallorca verbringen.

Uwe Seeler (85, 21.7.) “Uns Uwe” war der Hamburger für viele. Vizeweltmeister, Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, mehrfach Fußballer des Jahres, mehrfacher Torschützenkönig. Unvergessen und immer wieder gezeigt sein ungewöhnliches Hinterkopf-Tor zum 2:2 gegen England bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko.

Jean-Jacques Beineix (75, 13.1.), Peter Bogdanovich (82, 6.1.) Wer den Film “Diva” von Jean-Jacques Beineix nicht gesehen hat, hat etwas verpasst. Eine Geschichte aus Paris, halb Romanze, halb Krimi, mit wilden Verfolgungsjagden, Gangstern, einem unglaublichen Wasserkunstwerk und einer Operndiva. Fantastisch. “Is' was Doc?” gehört ebenfalls zu den Must-SeeFilmen. 1972 erschienen, mit Ryan O'Neal und Barbra Streisand, und einer von Peter Bogdanovichs bekanntesten Filmen neben “Die letzte Vorstellung” oder “Paper Moon”.

Herbert Achternbusch (83, 10.1.), Ali Mitgutsch (86, 10.1.) Zwei Münchner aus sehr unterschiedlichen Kulturwelten, gestorben am gleichen Tag: Der eine war Regisseur, Schriftsteller, Maler und ein sehr eigensinniger Mensch, ein Unikum: Herbert Achternbusch. Der andere war ein stillerer Geschichtenerzähler, der nicht nur Kinder durch seine farbenfrohen sogenannten Wimmelbilder begeisterte: Ali Mitgutsch.

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