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Internationaler Tag des Weissen Stockes

Ich weiss zum Weissen Stock, was du nicht weisst …

Internationaler Tag des Weissen Stockes, 15. Oktober 2022

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Wer mit offenen Augen unterwegs ist, sieht im Alltag immer wieder auch Menschen mit einem Weissen Stock. Die meisten wissen: Dabei handelt es sich um sehbehinderte oder blinde Fussgängerinnen und Fussgänger. Sie orientieren sich mit Unterstützung des Weissen Stockes, nutzen ihre Sinne auf ihrem Weg, um sicher und mobil ans Ziel zu gelangen. Hier hört das Wissen aber bei vielen auch schon auf.

Zum «Internationalen Tag des Weissen Stockes» hier deshalb fünf weitere Facts über den Weissen Stock:

1. Wer mit dem Weissen Stock unterwegs ist, ist nicht unbedingt blind.

Umgangssprachlich ist er auch bekannt als «Blindenstock». Dies stimmt so aber nicht ganz: Denn ca. 80 % der Stockbenutzer und -benutzerinnen haben noch einen kleinen Sehrest, sind also nicht vollkommen blind.

2. Der Weisse Stock hat immer Vortritt im Verkehr.

Artikel 6 der schweizerischen Strassenverkehrsordnung sagt ausdrücklich: «Unbegleiteten Blinden ist der Vortritt stets zu gewähren, wenn sie durch Hochhalten des weissen Stockes anzeigen, dass sie die Fahrbahn überqueren wollen.»

3. Jeder hat seinen Lieblingsstock.

Sie sind zwar alle weiss, jedoch gibt es verschiedene Arten von Weissen Stöcken, je nach Mobilität, vorhandenem Sehvermögen oder auch Vorlieben der betroffenen Person. In Orientierungs- und Mobilitätsschulungen werden die unterschiedlichen Stockarten von Fachpersonen gezeigt und der Umgang in Gebäuden und im öffentlichen Raum geschult.

4. Der Weisse Stock ist immer einen Schritt voraus.

Durch Pendelbewegung mit dem Langstock merkt man, ob der Weg frei ist. Hilfreich dabei sind taktile Leitliniensysteme, die häufig in Bahnhöfen zu sehen sind. Aber auch Trottoir-Randabschlüsse, Belagswechsel und andere bauliche Elemente vermitteln Orientierung und weisen den Weg.

5. Der Weisse Stock nützt nur, wenn er auch gesehen wird.

Heute sind viele Menschen in Eile, schauen auf ihr Handy und achten kaum auf entgegenkommende Mitmenschen. Sehbehinderte und Blinde sind darauf angewiesen, dass man sie mit ihrem Weissen Stock wahrnimmt und sie gefahrlos passieren lässt. Der Weisse Stock ist auffällig genug – mit wachem Verstand und offenen Augen ist er nicht zu übersehen! Je nach Gebrauch und Wünschen, wird ein anderes Modell eines Weissen Stockes eingesetzt.

Ein Weisser Stock ist nicht gleich Weisser Stock - Es gibt viele diverse Modelle. Mit den Fachpersonen für Orientierung & Mobilität der SICHTBAR Beratungsstellen des Schweizerischen Blindenbundes wird der geeignete Stock eruiert und eine Schulung durchgeführt.

Es gibt hierzulande über 370‘000 sehbehinderte und blinde Menschen, Tendenz steigend. Nur wenige haben einen Blindenführhund an der Seite, wenn sie selbständig unterwegs sind. Was aber viele in der Hand halten, um sicher von einem Ort zum anderen zu gelangen, ist weiss, lang und als Schutz-und Erkennungszeichen seit 1938 in der Schweiz amtlich anerkannt: Der Weisse Stock.

WAS IST DER WEISSE STOCK? Der Weisse Stock ist ein wichtiges Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Personen. Einerseits dient er ihnen zur gefahrlosen Fortbewegung, da mittels des Stockes Hindernisse wahrgenommen werden können. Zudem hilft er bei der Orientierung drinnen und draussen. Andererseits zeigt er den Mitmenschen, dass die Person eine Sehbeeinträchtigung hat. Der Weisse Stockschafft Klarheit, Verständnis und Rücksichtnahme und bietet auch einen rechtlichen Schutz.

WARUM IST DER WEISSE STOCK WEISS? Die Farbe weiss ist historisch bedingt. Früher waren andere Stöcke meist schwarz, so konnte man ihn seit jeher von anderen Stöcken gut unterscheiden. Ausserdem ist die weisse Farbe reflektierend, sodass die betroffene Person auch bei Nacht deutlich besser z.B. durch das Scheinwerferlicht der Autos wahrgenommen werden kann. Für den Gebrauch und den optimalen Nutzen des Stockes braucht es allerdings eine Schulung mit einer Orientierungs-und Mobilitätsfachperson (O+M). Heutzutage gibt es viele verschiedene Arten von Weissen Stöcken: Langstöcke, Signalstöcke, Stützstöcke, Wanderstöcke, Unterarmgehstützen, die jeweils eine andere Funktion und Nutzen für die betroffene Person mit ihrem individuellen Sehvermögen oder Blindheit haben. Die Zukunft wird noch andere Weisse Stöcke hervorbringen. Jetzt schon gibt es Stöcke mit Lasererkennung oder anderen Zusatzfunktionen zur Hinderniserkennung, vor allem im Oberkörper-und Kopfbereich.

WIE REAGIERT DIE BEVÖLKERUNG AUF DEN WEISSEN STOCK? Wenn der Weisse Stock wahrgenommen wird, dann sind die meisten Menschen interessiert, hilfsbereit, bewundernd, neugierig und fragen auch öfters, ob Unterstützung erwünscht ist. Leider weiss die Bevölkerung immer noch nicht sehr viel über den Weissen Stock. Deshalb ist Aufklärung wie diese sehr wichtig und muss regelmässig erfolgen. Jedermann sollte z.B. wissen: «Wenn ich das Vortrittsrecht im Verkehr (Überqueren einer Strasse) bei einem Menschen mit Weissem Stock nicht beachte,dann droht ein Strafverfahren mit Gerichtsverhandlung.»

TROTZ WEISSEM STOCK NOCH ETWAS SEHEN KÖNNEN Auch, dass die taktil-visuellen Leitlinien für betroffene Personen eine grosse Hilfe für die selbständige Orientierung sind und Passanten daher den Durchgang für «Stockgänger» unbedingt immer freihalten sollten. Grundsätzlich sind Menschen mit einem Weissen Stock in der Hand selbständig unterwegs, freuen sich aber natürlich auch über Unterstützungsangebote Ihrerseits! Etwa 80 % der Stockbesitzenden haben noch einen geringen Sehrest, trotzdem brauchen sie wegen der starken Sehbehinderung einen Weissen Stock zur selbständigen Orientierung und Mobilität. Es kann also sein, dass Sie eine Person an der Bushaltestelle mit Weissem Stock sehen, die geradedabei ist, den Fahrplan zu studieren – seien Sie nicht überrascht, das gibt’s tatsächlich!

•• text & fotos: mit unterstützung vom schweizerischer blindenbund – www.blind.ch

Die Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»

Wunderschön am Waldrand von Winterthur liegt die ehemalige Villa des Kunstsammlers Oskar Reinhart (1885-1965). Sie beherbergt eine der bedeutendsten Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts.

Bedeutende Spitzenwerke von einzigartiger Qualität werden im stilvollen Wohngebäude und der angrenzenden Gemäldegalerie präsentiert. Die Spannweite der Sammlung reicht von Künstlern der Renaissance bis zu den grossen Impressionisten des 19. Jahrhunderts. Im umgebenden Park, ergänzt durch ein attraktives Café, lässt sich inmitten des alten Baumbestands in Ruhe verweilen und im Sommer auch picknicken. Das Museumsprogramm ist reich an Veranstaltungen und Führungen. So wird jeden Sonntag um 11.30 Uhr eine kostenlose Überblicksführung durch die Sammlung geboten, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Jeweils mittwochs bleibt die Sammlung bis 20 Uhr geöffnet, nach 17 Uhr ist der Eintritt frei.

Führungen für Menschen mit Sehbehinderung

Schon seit Jahren lädt das Museum viermal im Jahr Menschen mit Sehbehinderung ein, im Rahmen einer Führung ausgewählte Kunstwerke der Sammlung kennenzulernen – ein Angebot, was gern genutzt wird. Gemeinsam mit einer spezialisierten Kunsthistorikerin kann die Gruppe nah an die Bilder herantreten, ausführliche Werkbeschreibungen erhalten und ausgewählte Skulpturen berühren. Die nächste Führung widmet sich der Malerei von Eugène Delacroix und findet am Donnerstag, 17. November 2022 um 14 Uhr statt. Assistenzhunde sind in der Sammlung willkommen.

www.roemerholz.ch

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