STADT&LANDmagazin NOVEMBER 2021

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tierisch

HABICHTSKAUZ Mit der Ankunft dreier neuer Habichtskäuze verstärkt der Zoo Zürich sein Engagement im Artenschutz. Zukünftige Jungtiere dieser Eulenart wird der Zoo in ein Auswilderungsprojekt nach Österreich abgeben. Der Habichtskauz verkörpert in seinem Verhalten, seiner Anatomie und Biologie die faszinierenden Eigenheiten vieler Eulenarten.

VÖGEL DER NACHT

bilden die Grundlage seiner Ernährung.

Indem Eulen ihre Aktivitätsphasen primär in die Dämmerung und

Der Habichtskauz hat eine durchgehende Verbreitung von Nordeuro-

Nacht verlegt haben, haben sie sich ihrer unter dem Tag aktiven Nahrungskonkurrenz entledigt. Mit der nächtlichen Lebensweise gingen viele körperliche Anpassungen einher. Eulen haben

pa über Russland bis nach Japan. Während es in Osteuropa noch Populationen von Habichtskäuzen gibt, sind sie in unsern Nachbarländern Österreich und Deutschland ausgestorben. In der Schweiz

ausgezeichnete Ohren, zum Teil sogar

waren Habichtkäuze nie heimisch.

mit asymmetrischen Ohröffnungen, um die Beutetiere durch deren

Habichtskäuze

leben

monogam

Geräusche besser orten zu können.

und verteidigen ein gemeinsames

Der breite Kopf und ein Gesichts-

Revier gegen Artgenossen. Das

schleier, der den Schall Richtung

Weibchen bebrütet die zwei bis

Ohren lenkt, unterstützen zusätz-

vier Eier seines Geleges während

lich die Geräuschwahrnehmung.

28 - 35 Tagen. Das Männchen

Die Augen von Eulen sind nach

füttert es in dieser Zeit. Nach

vorne gerichtet, was ein binoku-

weiteren 35 - 40 Tagen verlassen

lares Sehen ermöglicht. Obwohl die

die Jungtiere das Nest.

Augen selbst nicht beweglich sind, AUSWILDERUNGEN

können Eulen ihren Kopf mit 14 Halswirbeln um bis zu 270 Grad drehen, was ihr Gesichtsfeld stark vergrössert.

Mit den neu im Zoo Zürich angekommenen Habichtskäuzen erhofft sich der Zoo zukünftig Jungtiere. Diese werden dann in ein

LAUTLOSE JÄGER

Auswilderungsprojekt nach Österreich abgegeben. Bis Mitte

Ihr ausgezeichneter Seh- und Hörsinn ermöglicht es Eulen, ihre

des 20. Jahrhunderts waren Habichtskäuze in Österreich heimisch.

Beutetiere zu lokalisieren. Um die Beute unbemerkt anfliegen zu

Seither gelten sie als ausgestorben.

können, greifen die Eulen auf einen weiteren Trick zurück: einen lautlosen Flug. Die Federn der Eulen sind samtig und fein und die Ränder

Mit einem Auswilderungsprojekt versucht man seit 2009, wieder eine

der Handfedern ausgefranst. Zusammen mit der Fähigkeit, langsam

stabile Population von Habichtskäuzen zu etablieren. Dazu braucht

fliegen zu können, sorgt dies dafür, dass die Luft um die Federn

es jedoch viele Jungvögel. Zurzeit züchten 49 Brutpaare in 32 Zoos

wenig verwirbelt und der Flug fast geräuschlos ist.

und Zuchtstationen für diese Auswilderungen. Bis September 2019 konnten bereits 428 Vögel im Biosphärenpark Wienerwald sowie im

Waldlebende Eulen wie der Habichtskauz sind meist Ansitzjäger,

Wildnisgebiet Dürrenstein freigelassen werden.

die ihren Beutetieren auflauern. Einmal erspäht, fliegt die Eule in geringer Höhe auf das Beutetier zu und packt es mir den starken

Seit 2011 sind auch wieder erfolgreiche Naturbruten beobachtet

Klauen. Eulenarten, die offene Landschaften bevorzugen, machen

worden. 2017 war das bisher erfolgreichste Brutjahr mit 18 nachge-

oft Pirschflüge, um Beutetiere zu entdecken. Dabei erspähen sie das

wiesenen Paaren. Die aus dem Zoo Zürich stammenden Jungtiere

Beutetier während des Flugs und jagen es anschliessend.

werden die lokale Population ausbauen und zu einem langfristigen Überleben der Art beitragen.

DER HABICHTSKAUZ Der Habichtskauz ist eine grosse Eule mit einer Flügelspannweite von bis zu 125 cm und einem Gewicht bis zu 1,2 kg. Bevorzugt lebt der Habichtskauz in Wäldern mit einer hohen Kleinsäugerdichte. Diese 28

•• text & fotos: zoo zürich


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