tierisch
HABICHTSKAUZ Mit der Ankunft dreier neuer Habichtskäuze verstärkt der Zoo Zürich sein Engagement im Artenschutz. Zukünftige Jungtiere dieser Eulenart wird der Zoo in ein Auswilderungsprojekt nach Österreich abgeben. Der Habichtskauz verkörpert in seinem Verhalten, seiner Anatomie und Biologie die faszinierenden Eigenheiten vieler Eulenarten.
VÖGEL DER NACHT
bilden die Grundlage seiner Ernährung.
Indem Eulen ihre Aktivitätsphasen primär in die Dämmerung und
Der Habichtskauz hat eine durchgehende Verbreitung von Nordeuro-
Nacht verlegt haben, haben sie sich ihrer unter dem Tag aktiven Nahrungskonkurrenz entledigt. Mit der nächtlichen Lebensweise gingen viele körperliche Anpassungen einher. Eulen haben
pa über Russland bis nach Japan. Während es in Osteuropa noch Populationen von Habichtskäuzen gibt, sind sie in unsern Nachbarländern Österreich und Deutschland ausgestorben. In der Schweiz
ausgezeichnete Ohren, zum Teil sogar
waren Habichtkäuze nie heimisch.
mit asymmetrischen Ohröffnungen, um die Beutetiere durch deren
Habichtskäuze
leben
monogam
Geräusche besser orten zu können.
und verteidigen ein gemeinsames
Der breite Kopf und ein Gesichts-
Revier gegen Artgenossen. Das
schleier, der den Schall Richtung
Weibchen bebrütet die zwei bis
Ohren lenkt, unterstützen zusätz-
vier Eier seines Geleges während
lich die Geräuschwahrnehmung.
28 - 35 Tagen. Das Männchen
Die Augen von Eulen sind nach
füttert es in dieser Zeit. Nach
vorne gerichtet, was ein binoku-
weiteren 35 - 40 Tagen verlassen
lares Sehen ermöglicht. Obwohl die
die Jungtiere das Nest.
Augen selbst nicht beweglich sind, AUSWILDERUNGEN
können Eulen ihren Kopf mit 14 Halswirbeln um bis zu 270 Grad drehen, was ihr Gesichtsfeld stark vergrössert.
Mit den neu im Zoo Zürich angekommenen Habichtskäuzen erhofft sich der Zoo zukünftig Jungtiere. Diese werden dann in ein
LAUTLOSE JÄGER
Auswilderungsprojekt nach Österreich abgegeben. Bis Mitte
Ihr ausgezeichneter Seh- und Hörsinn ermöglicht es Eulen, ihre
des 20. Jahrhunderts waren Habichtskäuze in Österreich heimisch.
Beutetiere zu lokalisieren. Um die Beute unbemerkt anfliegen zu
Seither gelten sie als ausgestorben.
können, greifen die Eulen auf einen weiteren Trick zurück: einen lautlosen Flug. Die Federn der Eulen sind samtig und fein und die Ränder
Mit einem Auswilderungsprojekt versucht man seit 2009, wieder eine
der Handfedern ausgefranst. Zusammen mit der Fähigkeit, langsam
stabile Population von Habichtskäuzen zu etablieren. Dazu braucht
fliegen zu können, sorgt dies dafür, dass die Luft um die Federn
es jedoch viele Jungvögel. Zurzeit züchten 49 Brutpaare in 32 Zoos
wenig verwirbelt und der Flug fast geräuschlos ist.
und Zuchtstationen für diese Auswilderungen. Bis September 2019 konnten bereits 428 Vögel im Biosphärenpark Wienerwald sowie im
Waldlebende Eulen wie der Habichtskauz sind meist Ansitzjäger,
Wildnisgebiet Dürrenstein freigelassen werden.
die ihren Beutetieren auflauern. Einmal erspäht, fliegt die Eule in geringer Höhe auf das Beutetier zu und packt es mir den starken
Seit 2011 sind auch wieder erfolgreiche Naturbruten beobachtet
Klauen. Eulenarten, die offene Landschaften bevorzugen, machen
worden. 2017 war das bisher erfolgreichste Brutjahr mit 18 nachge-
oft Pirschflüge, um Beutetiere zu entdecken. Dabei erspähen sie das
wiesenen Paaren. Die aus dem Zoo Zürich stammenden Jungtiere
Beutetier während des Flugs und jagen es anschliessend.
werden die lokale Population ausbauen und zu einem langfristigen Überleben der Art beitragen.
DER HABICHTSKAUZ Der Habichtskauz ist eine grosse Eule mit einer Flügelspannweite von bis zu 125 cm und einem Gewicht bis zu 1,2 kg. Bevorzugt lebt der Habichtskauz in Wäldern mit einer hohen Kleinsäugerdichte. Diese 28
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