tierisch
Nashorn Kimba und seine Aufgaben im Zoo Der Breitmaulnashornbulle Kimba aus Schwerin (Deutschland) hat seine Quarantäne hinter sich und erkundet erstmals Teile der Lewa Savanne. Als Teil der Zuchtgruppe des Zoos ist er wichtig für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP. Breitmaulnashörner gelten als potenziell gefährdet. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Mensch sie beinahe ausgerottet.
Vor rund vier Wochen, am Dienstag, 3. August, traf Nashornbulle
Weibchen sozialer als Männchen
Kimba aus dem Zoo Schwerin in Zürich ein. Er ist als Zuchtbulle
Von den fünf Nashornarten leben nur das Breit- und das Spitz-
vorgesehen und wird mit dem Weibchen Tanda und ihren Töchtern
maulnashorn in Afrika. Das Panzernashorn, das Sumatranashorn
Teshi, Talatini und dem noch nicht geschlechtsreifen Jungtier Ushindi
und das Javanashorn kommen in Asien vor. Im Vergleich zum eher
eine Zuchtgruppe bilden. Nach einer Quarantäne von zehn Tagen ist
blätterfressenden Spitzmaulnashorn frisst das Breitmaulnashorn
Kimba nun bereit, die Lewa Savanne zu erkunden und nicht nur die
bevorzugt Gras. Daher ist sein Verbreitungsgebiet auf Gras- und
Nashornweibchen zu treffen, sondern auch nach und nach seine
Savannengebiete beschränkt.
anderen neuen Mitbewohner – etwa Giraffen, Zebras und Antilopen – kennenzulernen.
Männliche Breitmaulnashörner sind Einzelgänger und verteidigen ein Revier gegen andere Männchen. Einzig junge Männchen bilden
Kimba und die Hoffnung auf Nachwuchs
manchmal Gruppen mit anderen gleichaltrigen Männchen. Weibliche
Sowohl die weiblichen Tiere im Zoo Zürich als auch Kimba sind Teil
Breitmaulnashörner sind sozialer als die Männchen. Sie sind allein,
des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP. Dieses hat zum
mit ihren Kälbern oder in losen Gruppen von bis zu vierzehn Tieren
Ziel, eine gesunde und stabile Population von Breitmaulnashörnern
unterwegs.
in europäischen Zoos zu etablieren und zu erhalten. Der zwölfjährige Kimba, geboren im Knowsley Safaripark in England, hat bis jetzt noch
Das Breitmaulnashorn im Zoo Zürich
nicht gezüchtet. In Zürich, in einem neuen Umfeld und mit neuen
Mit der Lewa Savanne kehrten die Breitmaulnashörner nach langer
Partnerinnen, könnte Kimba jedoch ein erfolgreicher Zuchtbulle
Abwesenheit zurück in den Zoo Zürich. Im Mai 2020 kam mit Ushindi
werden.
dann erstmals ein Breitmaulnashorn im Zoo zur Welt. Tanda, Ushindis Mutter, war bereits trächtig aus dem Zoo Ramat Gan in Israel nach
Eine beinahe ausgestorbene Art
Zürich gereist.
Einst war das Breitmaulnashorn eine weit verbreitete Art im südlichen Afrika. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Mensch das
Bis 2015 hielt der Zoo Zürich Spitzmaulnashörner im damaligen
Südliche Breitmaulnashorn aber fast vollständig ausgerottet. Nur
Afrikahaus. Als letztes Nashorn kam dort Olmoti zur Welt. Sie konnte
eine kleine Population von etwa 20–50 Tieren überlebte in Südafrika.
inzwischen im Akagera-Nationalpark in Ruanda ausgewildert werden.
Dank intensiver Schutzbemühungen und verschiedener Translokationen konnte sich die Population bis 2012 auf etwa 21‘000 Tiere erholen. Durch einen Anstieg der Wilderei sank die Population aber erneut und beträgt gemäss letzter Erhebungen etwa 18‘000 Tiere. Diese leben in Südafrika, Namibia, Botswana, Zimbabwe, Eswatini (vormals Swasiland) und in Form ausgewilderter Populationen in Kenia, Zambia und Uganda. Die nördliche Unterart des Breitmaulnashorns gilt als in der Natur ausgestorben. Nur zwei weibliche Tiere leben zurzeit noch in einem Reservat in Kenia. Noch hofft man, diese Unterart durch künstliche Befruchtungen und Leihmutterschafften erhalten zu können. Zu diesem Zweck hat man Eizellen und Spermien verschiedener Tiere noch zu deren Lebzeiten eingefroren. Weibliche Südliche Breitmaulnashörner könnten als Leihmütter dienen.
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•• text: zoo zürich, fotos: zoo zürich, pascal marty