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i wish we‘d wake up one day - an‘ everyone feel moved but we‘re caught up in the dailies and an ever changing mood
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“i wish we‘d wake up one day - an‘ everyone feel moved. but we‘re caught up in the dailies and an ever changing mood.“ style council, 1984
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body by agent provocateur, belt by sonia by sonia rykiel, tights by h&m, creepers by vegetarian shoes 6 book: jean stein, “edie - american girl� grove press
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photographer: michael winkelmann concept & styling: hair & make-up: marie-theres weinmann model: martina dimitrova (wienermodels) photographer’s assistent: bernhard schÜninkle special thanks to: agent provocateur, american apparel, missoni, mßhlbauer mode, rattlesnake, sonia rykiel & sterngasse 4
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sweater by moschino, headscarf by épice, knickers by viola sky, stockings by american apparel, boots by stella mccartney, glasses by paul smith 8 book: sarah kramer, “la dolce vegan” arsenal pulp press
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faux-leather jacket by sexy punk, bra, knickers & suspender by agent provocateur 11 book: frank apunkt schneider, “als die welt noch unterging� ventil verlag
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blouse by marcel ostertag, panties & holdups by wolford, shoes by agent provocateur 13 book: mike mcgee & larry reid, “charles krafft’s villa delirium” grand central press
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dress by 3.1 philip lim, knickers & stockings by wolford, shoes by rochas 14 book: steven thomas & alwyn w. turner, “welcome to big biba� antique collectors club
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skirt by vivienne westwood red label, bra by wolford, scarf by missoni, stockings by wolford, shoes by agent provocateur book: jane mulvagh, “vivienne westwood - an unfashionable life� harpercollins publishers
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body by agent provocateur, skirt by marc jacobs vintage, tights by wolford, shoes by agent provocateur books: ellen von unwerth, “revenge” twinpalms publishers 17 agent provocateur, “secrets” pavilion
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editor’s note
sozialer wandel, wertewandel, klimawandel, sinneswandel – wir befinden uns inmitten eines massiven umbruchsprozesses. auf allen ebenen des lebens vollzieht sich derzeit eine kollektive bewusstseinsveränderung, welche die zukunft unserer gesellschaft nachhaltig verändern wird. diesen fundamentalen wandel sollte man nicht mit einem klagelied begegnen sondern beginnen, „ein neues stück zu komponieren“, wie dies christiane friedemann vom zukunftsinstitut umschreibt. auch wir von pool sehen in diesen veränderungen neue, grosse chancen, um unsere seit sieben jahren angewandten grundprinzipien aus qualität, genuss, beständigkeit und ethik noch weiter zu verstärken und mit viel herzblut zu vertiefen. in diesem sinne werden wir im heurigen jahr mit einem neuen, übergeordneten projekt starten und sinnstiftende wege einschlagen. die verantwortung als magazin für eine „positive lebenskultur“ bekommt in diesen tagen eine gänzlich neue bedeutung: gegen die oberflächlichkeit - für mehr authentizität, für mehr menschlichkeit, für mehr lebenskultur, für mehr wert!
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social change, climate change, change of mind – we are in the middle of an enormous process of change. all areas of our lives currently see a collective change in outlook, which is bound to influence the future of our society. however, this fundamental upheaval should not be met with elegies but rather with the desire to “compose a new piece of music”, as christiane friedemann from the future institute puts it. at pool, we also see this phase of change as a new great chance to advance and passionately cultivate our basic principles of quality, pleasure, consistency and ethics, which have been guiding us for the past seven years. in line with this attitude, we will start a greater project this year and strike an inspiring new path. these days, our responsibility as a magazine for “positive lifestyle” takes on a completely new meaning: against superficiality – in favour of more authenticity, more humanity, more lifestyle and more value! helmut wolf
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iconic ... _essence fotostory_01 burn after reading
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helmut wolf unique
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marlene kelnreiter meet me all by break of day
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barbie every girl’s dream
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tommy hilfiger iconic america
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impressions magical nature
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patrick taschler the cult factor
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_appearance
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fotostory_02 try this at home
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issey miyake culture without borders
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anton corbijn raw photography
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usain bolt running relaxation
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jockey y-front
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ray ban eternal ray banning
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_impression
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billy wilder vitality in life
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johnnie walker royal whisky
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audi quality makes happy
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absolut vodka creative spirit
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blue note records the finest in jazz ...
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jaeger lecoultre technology and beauty
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leica new perspectives
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pool-guestbook joseph lim
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fotostory_03 pattern heroes
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distribution where we are
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“a high-quality, long-lived ‘cult product’ is not created from big money, but rather from the deep belief and the unstoppable passion of the person having the idea.”
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unique authentizität, leidenschaft, unverwechselbarkeit – „wahrscheinlich“ sind es diese drei grundcharaktere, die einer person, einem produkt oder einem design den status „kult“ verleihen. ein maßgeschneidertes konzept, eine richtlinie für das erreichen des kultstatus, gibt es jedoch nicht. und genau hier liegt der reiz des kults, als synonym für die zeitlosigkeit guter charaktere und ideen. ein erklärungsversuch. als apple-chef steve jobs und steve wozniak im jahr 1976 im kalifornischen palo alto in einer kleinen garage saßen und aus einem selbst gebastelten holzgehäuse den sogenannten „heimcomputer“ zusammen bauten, hatten sie mit sicherheit keinen finanzierungsplan oder das wort „kult“ vor augen. ihr „ding“ entstand aus einer leidenschaft für technik und einer besonders spielerischen art, die herausforderungen des alltags einmal ganz anders lösen zu wollen, als es bisher der fall war. es war eine art vision, die eigentlich einen sehr schlichten ansatz hatte: nämlich anders und einzigartig sein zu wollen. unternehmertum, produktentwicklung und karriere, wie es der macintosh-gründer am college vermittelt bekam, sollte nicht als drohender „ernst des lebens“ sondern als möglichkeit betrachtet werden, spaß und freude mit business zu vereinen - selbst unter der gefahr damit zu scheitern. zu dieser grundeinstellung gehört natürlich auch eine portion selbstbewusstsein und rebellentum, um sich gegen vorherrschende konventionen und meinungen in der gesellschaft durchzusetzen. die „garage“ fungiert dabei als der geeignete kleine ort für große ideen und steht seit dieser zeit als synonym für den fruchtbar, ungeschliffenen und erdigen boden, aus dem das besondere ding mit kult-appeal entstehen kann. die botschaft, welche sich daraus ableitet: es bedarf im grunde keiner finanziell oder materiell aufwendigen grundlage, um ein gutes und erfolgreiches produkte zu entwickeln. im gegenteil. ein qualitativ hochwertiges, nachhaltiges, „kultiges“ produkt bedingt nicht größtmöglichen kapitaleinsatz, sondern entsteht vielmehr aus der tiefen überzeugungskraft und unbändigen leidenschaft des ideenspenders. der samen des kults liegt in der seele des menschen. „es ist besser ein pirat zu sein, als der navy beizutreten“, hat studienabbrecher steve jobs einmal ganz in underdog-manier gemeint. mit dieser provokanten aussage hat jobs genau jenen boden aufbereitet, der für das entstehen des kultfaktors von apple – neben den eigentlichen kernprodukten - verantwortlich zeichnet. nämlich stets für überraschung, für irritation und aufsehen zu sorgen und damit gleichzeitig bewunderung auszulösen. es ist wie eine spannungsgeladene, explo-
sive mischung zwischen genialität, nichtanpassung und wow-effekt, die dem kultprodukt oder einer „verehrten“ person anmutet. eine aura, die nicht greifbar ist und jedem dennoch ganz nahe kommt. zu jedem kultobjekt gehört natürlich auch die „kultgemeinde“, die das „heilige ding“ pflegt. in der „community“ lebt das ding auf und gedeiht. zumeist handelt es sich dabei um eine eingeschworene (fan)gemeinschaft von gleichgesinnten, welche die aura des geliebten produkts auf ihre persönlichkeit überträgt, zum teil ihres individuellen selbst werden lässt. es besteht dabei durchaus die möglichkeit, sich sehr intensiv mit der philosophie des jeweiligen produkts oder der person zu identifizieren. eröffnen sich dann möglicherweise kontroversielle diskussionen rund um das „geliebte ding“, um die geliebte person oder kommt gar kritik auf, so wird diesen reaktionen zumeist mit vehementer verteidigung begegnet. egal, was oder wer da kommen mag: wenn ein produkt, eine person oder ein unternehmen einmal von seinen anhängern in den olymp des kults gehoben wurde, so gibt es nur in schwerwiegenden ausnahmefällen eine aberkennung dieses status. und eine „schwerwiegende“ beschädigung des kultstatus bedeutet, eine völlige aufgabe der ursprünglich praktizierten philosophie - was einem verrat gleich kommt. man könnte gar soweit gehen und sagen, den konsumorientierten kult umgibt heute so etwas wie ein „göttlicher status“. in welch schwierige „glaubwürdigkeitskonflikte“ ein kult-produkt oder eine kult-person fallen kann, zeigt sich vor allem dann, wenn es auf allzu breiter basis gefallen findet, also zum massenphänomen wird. der in der westlichen kultur entwickelte kult lebt ja auch von einer gewissen form von „kennertum“, von verknappung und elitenflair. kommt es also zu einem großen, kommerziellen erfolg und einer massenhaften verbreitung, kann die intime, durch ästhetische codes geschützte atmosphäre „des besonderen“ gestört bzw. zerstört werden. die große herausforderung für das erfolgreiche kultprodukt besteht also immer darin, stetig weiterentwickelt zu werden, im perfekten ausmaß positioniert zu sein und das potenzial des marktes optimal auszureizen.
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illustrations: viola binacchi / durchdiebank.de
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sehr deutlich wird die oft überstrapazierte, kultische huldigung gerade in bezug auf personen der öffentlichkeit. der filmstar, der musiker oder der mensch mit besonderer gabe und ausstrahlung wird dabei nicht nur verehrt, sondern avanciert zum „angebeteten lebensvorbild“. dies ist ein oft nicht unproblematischer vorgang, schließlich geht es bei kultisch verehrten menschen vor allem um die identifikation mit der eigenen persönlichkeit, was auch zum verlust oder zur beeinträchtigung der eigenen identität führen kann. gerade das nachahmen dieser zumeist exzentrischen charaktere, die durch ihre eigenwillige art und weise immer wieder für aufsehen sorgen, lässt sich nur in ganz seltenen fällen auf das eigene lebensumfeld übertragen. jedoch mit einem gesunden maß an selbstkontrolle und behutsamkeit, kann so manche eigenschaft des jeweiligen kult-idols oder –produkts für eine weiterentwicklung im eigenen leben sorgen. was macht nun diese unverwechselbarkeit, diese einzigartigkeit und ausstrahlung aus, die sich an menschen wie keith richards, steve jobs, john lennon oder marilyn monroe entzündet, sie zu kult-idolen unserer gesellschaft macht? eine der möglichen antworten könnte sein, dass sie in gewisser weise immer ihrer persönlichkeit treu geblieben sind, ohne rücksicht auf vorherrschende trends, auf zeitgeist-strömungen oder kulturelle gesetzmäßigkeiten und regeln. es war stets „ihr ding“, ihre persönlichkeit, ihre fähigkeit, welche sie in allen lebenslagen eingebracht und durchgezogen haben, ohne rücksicht auf verluste. dabei bedarf es auch einem hohen maß an egozentrik. viele kult-idole haben bei diesem weg ihr leben gelassen, was das ranking im kult-status in ungeahnte höhen getrieben hat. kult-figuren werden oft von einer unbekannten kraft angetrieben, was sie nicht selten zu besessenen macht. der weg zum kult ist aber in keinem lehrbuch oder weisen ratgeber zu finden, er entsteht aus den seelen und köpfen besonderer menschen. „im endeffekt muss jeder für sich selbst entscheiden, was kult ist und was eben nicht.“, lautet ein zitat aus wikipedia. wie wahr.
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the actual product itself): to always bring surprises, irritation and excitement, and at the same time cause admiration. all cult products or people are surrounded by this kind of electrifying, explosive mixture of ingenuity, non-conformism and wow-effect. an aura that is not tangible, but somehow still touches everybody. important for every cult object of course are the “cult followers”, who cherish the “sacred thing” and allow it to flourish and grow in their community. it is mostly a tight-knit (fan) community made up of like-minded people, who let the aura of the loved product influence their personality and let it become part of their individual selves. there is definitely the possibility to strongly identify with the philosophy of the respective product or person. and if there ever is a controversial discussion about the beloved thing or person, or maybe even criticism about it or them, it is usually met with vehement defensive reactions. no matter what or who it is: once a product, a person or a company has been elevated to the cult pedestal by its followers, this status is only taken away in severe and exceptional cases. a “severe damage” to cult status usually means that the original philosophy was abandoned completely – which equals treason. one could even go as far as saying that today’s consumptionoriented cult has obtained a somewhat “divine status”. the difficult “credibility conflicts” a cult product or cult person can experience often show once they become popular on a more broad basis and turn into a mass phenomenon. cult in our western culture mostly feeds from a sort of “connoisseur-ism”, scarcity and elitist flair. once big commercial success and mass distribution enter the picture, the intimate atmosphere of “specialness”, protected by aesthetic codes, is disturbed or destroyed. the big challenge for a successful cult product therefore is to know how far it should be developed, where it should be positioned, and how much one can exploit the market potential. the often exaggerated cultic admiration becomes especially obvious when it comes to people of public interest. movie stars, musicians
“cult characters are often driven by an unknown force, which sometimes possesses them. the way to obtain cult status however cannot be found in a schoolbook or manual – it is generated in the souls and minds of special people.”
authenticity, passion, uniqueness – these three basic characteristics are probably what gives a person, a product or a design “cult” status. however there is no recipe or guideline on how to obtain this status. and this is exactly where the appeal of cult lies – it is a synonym for the timelessness of good character and ideas. this is an attempt to explain it. in 1976, when apple boss steve jobs and steve wozniak sat in a small garage in the californian town of palo alto and built the so-called “home computer” with a self-made wooden box, they certainly were not thinking about a financing plan or the word “cult”. their “thing” emerged from a passion for technology and a particularly playful approach to solving the problems of everyday life in a new way. it was a vision that had a quite simple goal: to be different and unique. the entrepreneurship, product development and career skills that the macintosh founder had learned in college should not be perceived as the impending “serious life”, but rather as an opportunity to combine business with fun and joy – even if that meant risking failure. for this approach to life, one also needs a good portion of selfconfidence and rebellion to assert oneself against existing conventions and opinions in society. the “garage” was ideal as a small place for big ideas, and since these days, it has been a synonym for the fruitful, unrefined and earthy ground on which a special thing with cult appeal can be created. the message resulting from this is: one generally doesn’t need a lavish financial or material basis to develop a good and successful product. on the contrary, a high-quality, long-lived “cult product” is not created from big money, but rather from the deep belief and the unstoppable passion of the person having the idea. the seed for cult is in the human soul. “it is better to be a pirate than to join the navy,” university drop-out steve jobs once said, truly in the spirit of the underdog. with this provocative statement, jobs has cultivated the ground that is responsible for apple’s obtaining cult status (besides
or people with a special talent or charisma are not only admired, but advance to a worshipped idol. this often causes problems, because cultically worshipping a person often is about identifying with their personality, which can lead to confusions or loss of one’s own personality. impersonating these often eccentric characters, who continuously cause a stir through their unconventional ways, is something that almost never works in one’s own surroundings. on the other hand, with a good portion of self-control and carefulness, some traits of the respective cult idol or product can lead to positive developments in one’s life. so what is it that makes people like keith richards, steve jobs, john lennon or marilyn monroe so distinctive, unique and charismatic, and makes them into cult idols of our society? one of the many possible answers is that in a way they always remained true to their personalities, without being influenced by current fads, contemporary trends or cultural laws and rules. they always stuck to their “thing”, their personality, their skill – in any situation, regardless of the consequences. this also requires a high level of egocentrism. many cult idols lost their lives doing what gave them their cult status and undreamt-of possibilities. cult characters are often driven by an unknown force, which sometimes possesses them. the way to obtain cult status however cannot be found in a schoolbook or manual – it is generated in the souls and minds of special people. a quote from wikipedia says: “in the end, everybody has to decide for themselves what is cult and what is not.” oh, how true.
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oberon, king of the fairies, in shakespeare’s “a midsummer night’s dream”, 1596
„es gibt viel mehr dinge zwischen himmel und erde, als sich unsere weisheit träumen lässt.“ mit diesem satz hat shakespeare vor einigen hundert jahren auf den punkt gebracht, was menschen seit jeher vermuten: nämlich dass auf dieser welt mehr existieren muss, als bloß jenes, was wir mit unseren augen sehen, mit unseren händen greifen und mit unserem verstand erklären können. warum gerade island mit der präsenz des „übersinnlichen“ von elfen, trollen und feen assoziiert wird, versuchte marlene kelnreiter im nachfolgenden artikel und interview mit dem isländischen „elfenforscher“ terry gunnell zu skizzieren. wir ahnen nicht nur dieses dasein einer weiteren wirklichkeit, vielmehr sehnt sich beinahe jeder von uns auf irgendeine art und weise nach ihr. in dicken schmökern der fantasy-literatur oder diversen spirituellen methoden des „new age“ suchen zeitgenossen weltweit nach etwas, das über die alltägliche welt und erfahrungen hinausreicht. wahrscheinlich mit keinem flecken der erde verdichten sich derartige sehnsüchte und träume stärker als mit island. diese insel, knapp unterhalb des polarkreises mitten im nordatlantik gelegen, fungiert für viele menschen als sehnsuchtsort par excellence, als mystische trauminsel der anderen art. bereits am flughafen mit wetterfesten wanderschuhen ausgestattet, machen sich jährlich tausende reisende auf den weg gen norden – und damit auf die suche nach unberührten landschaften, einzigartigen naturschauspielen, unvergesslichen erlebnissen – nach sich selbst. dabei ist die sichtung des einen oder anderen elfen nicht ganz ausgeschlossen ... tatsächlich findet man auf der welt wohl kein anderes land, das derartig mit der existenz von elfen, trollen und feen assoziiert wird. diese assoziation mit der insel island beruht jedoch zum teil auf missverständnissen, erklärt der brite terry gunnell, welcher an der universität
islands als dozent für volkskunde und englisch tätig ist. er beschäftigt sich seit jahren mit dem skandinavischen volksglauben und führte in den vergangenen jahren eine untersuchung zum glauben der isländer an übernatürliche phänomene durch. unter insgesamt 1.000 befragten studienteilnehmern befanden 13 % die existenz von elfen für unmöglich, 19 % für unwahrscheinlich, nur 8 % für gewiss – aber immerhin 54 % für möglich oder wahrscheinlich. diese zahl, so gunnell, ließe einen großen spielraum offen und wird von „nicht-isländern“ oft missinterpretiert. im nachfolgenden gespräch mit dem isländischen volkskundler und „elfenforscher“ terry gunnell, wird die enge verbindung zwischen natürlichen und scheinbar übernatürlichen ereignissen und daraus heranwachsenden, menschlichen formen des aberglaubens begreifbarer. lieber herr gunnell, ganz plakativ gefragt: glauben denn wirklich alle isländer an elfen? wenn ausländer hierher kommen, erwarten sie oft, dass die isländer sich um einen stein versammeln und auf eine tanzende elfe im ballettkostüm wie bei shakespeare warten. natürlich ist das überhaupt nicht so. es
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“iceland, located just below the arctic circle in the midst of the north atlantic, serves as the dream destination per se for many people – a mystic dream island of a special kind.” wäre ein missverständnis, zu denken, dass alle isländer an elfen glauben, aber sie sind für den glauben an derartige existenzen offen und schließen deshalb diese möglichkeit nicht aus. genauso wie die isländische bevölkerung es ebenso für möglich hält, dass einem träume über die zukunft berichten oder auch tote kontaktieren können ... fragt man einen isländer, ob er grundsätzlich an elfen glaube, so würde man mit dieser frage gar nicht ernst genommen werden. lautet die fragestellung jedoch, ob jemand für den bau eines swimingpools in seinem garten einen stein ausgraben würde, von welchem die nachbarn behaupten, dass es sich um einen „elfenstein“ handle, so habe ich bislang noch keinen isländer getroffen, der den stein wegschaffen würde - vor allem aus angst, es könnte etwas passieren. hier haben wir es also mit einer gewissen form von aberglauben zu tun. woher rührt dieser glaube an elfen und andere überirdische wesen? die frühesten wurzeln dafür finden sich in den alten sagas, wie der „eddischen dichtung“ (lieder, die von vorchristlichen germanischen göttern und helden erzählen, anm.). darin werden die auf isländisch mit „álfar“ (elben) bezeichneten lebewesen als halb-göttliche giganten beschrieben, ähnlich jener wesen, denen man auch beim schriftsteller j. r. r. tolkien begegnet. diese vorstellung hat sich davon ausgehend stets weiterentwickelt. sie mischte sich mit dem glauben der wikinger und veränderte sich mit dem einzug des christentums. ab dem jahr 900 sprechen die isländer dann von „huldufólk“ - den „versteckten leuten“ bzw. elfen -, womit sie vor allem naturgeister beschreiben. warum ist dieser alte volksglaube auch im island der gegenwart immer noch so lebendig? nun, hier auf island kann ein haus von etwas zerstört werden, das man nicht sieht. du fühlst das erdbeben erst eine sekunde vor seiner ankunft,
und beim blick in den himmel tanzen oftmals die nordlichter über dir. du siehst aus dem fenster hinaus, erkennst schneeformierungen, die der stetige wind in nur kurzer zeit total verändert. du drehst den wasserhahn auf, aus dem wie von selbst kochend heißes wasser strömt, das nach schwefel riecht. und trotz elektrifizierung auf der ganzen insel übt die dunkelheit im winter nach wie vor einen großen einfluss auf die menschen und das empfinden aus. dieses zusammenwirken äußerer, nicht beeinflussbarer umstände führt dazu, dass sich der glaube an übernatürliches, an etwas nicht begreifbares, länger hält als in anderen ländern. es ist aber auch wichtig zu verstehen, dass es sich hierbei nicht um einen glauben an elfen mit flügeln und tutus handelt, sondern vielmehr um das empfinden einer kraftvollen landschaft und die beschreibung übernatürlicher kräfte. und für diese umschreibungen greifen die isländer gerne auf ihr kulturelles vokabular zurück. deswegen erzählen isländische kinder zum beispiel, dass sie mit den elfen spielen, wiewohl natürlich überall auf der welt kinder ihre „unsichtbaren freunde“ haben. es ist also auch die kulturelle sozialisierung, welche für die weiterführung dieses elfenhaften wortgebrauchs verantwortlich ist. was macht die vorstellung an parallelwelten, wie jene der elfen, so reizvoll? in den alten zeiten hat die elfenwelt stets die träume der menschen reflektiert: die elfen lebten in einer besseren welt, waren reicher, mächtiger und überlebensfähiger. heute ist es vor allem nostalgie und sehnsucht nach einer verloren gegangenen naturverbundenheit, welche die menschen an der vorstellung von elfen fasziniert. nostalgie ist es auch, was ausländer an island und seiner mystik fesselt. hier können sie eine existierende kultur wiederfinden, die in ihrem land schon lange verloren gegangen ist.
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“today, people’s fascination with elves is mostly about nostalgia and the longing for a long-lost connection to nature. ”
sehen sie den glauben an elfen in zukunft bedroht? die letzte studie zum glauben der isländer an elfen wurde im jahre 1974 vom psychologen erlendur haraldsson durchgeführt. bei der endfassung meiner aktuellen studie erwartete ich im vergleich dazu durchaus signifikante abweichungen (siehe oben), hat sich doch die isländische gesellschaft in den letzten 30 jahren unglaublich verändert. die grundausrichtung der isländer, die den glauben an eine existenz an elfen für „möglich oder wahrscheinlich halten“, wird sich meiner meinung nach auch in zukunft nicht verändern. im gegenteil, angesichts der derzeitigen finanz- und staatskrise werden die isländer wieder verstärkt zu ihren alten werten und ihrem erbe zurückfinden. ironisch formuliert: wir müssen heute akzeptieren, dass die elfen sich mittlerweile vermutlich an unsere gegenwart angepasst haben. die isländer leben ja auch schon lange nicht mehr in torfhäusern, warum sollten dann die elfen noch in steinen wohnen? all diese mystischen wesen leben bestimmt mitten unter uns, haben fernsehen und schweben in ihren unsichtbaren autos quer durch unsere städte ...
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“there are more things in heaven and earth than are dreamt of in our philosophy.” some hundred years ago, shakespeare described with this phrase what people have always been suspecting: that there must be more in this world than just the things we can see with our eyes, touch with our hands or explain with reason. in the following article and interview with icelandic “elf researcher” terry gunnell, marlene kelnreiter outlines why iceland is often associated with the presence of supernatural phenomena like elves, trolls and fairies. not only do we intuit this presence of another reality, no – in fact, almost every one of us is longing for it in one way or another. in large fantasy novels or through diverse “new age” methods, our fellow men worldwide are looking to find something that goes beyond our everyday lives and experiences. almost no other place on this earth is as strongly associated with these longings and dreams than iceland. this island, located just below the arctic circle in the midst of the north atlantic, serves as the dream destination per se for many people – a mystic dream island of a special kind. already sporting their weatherproof hiking boots to the airport, thousands of travelers make their way up north every year to set out on a quest for untouched landscapes, unique natural spectacles, and unforgettable experiences – and for themselves. the sighting of one or the other fairy is not completely impossible ... in fact, there is probably no other country in this world that is as strongly associated with the existence of elves, trolls and fairies. however, these presumptions about iceland are partly based on misunderstandings, explains terry gunnell, a british lecturer for folklore and english at iceland’s university. he has been researching scandinavian popular beliefs for years, and conducted a study about the icelanders’ belief in supernatural phenomena over the last few years. out of 1,000 interviewees, 13 % thought the existence of elves to be impossible, 19 % unlikely and only 8 % to be certain – but a whole 54 % voted for possible or likely. according to gunnell, this number leaves a lot of room for play and is often misinterpreted by non-icelanders. in the following interview with iceland folklorist and “elf researcher” terry gunnell, the close connection between natural and seemingly supernatural events and the resulting forms of human superstition become more understandable. mr. gunnell, i’ll ask you outright: do really all icelanders believe in elves? when foreigners get here, they often expect the icelanders to gather around a rock and wait for a dancing fairy in a ballet costume, like in a shakespearean play. of course this is not the case, and it would be wrong to assume that all icelanders believe in elves. but they are open towards the belief in such existences and therefore do not rule out this possibility. just like the icelandic population also thinks it possible that dreams can tell about the future or even contact the dead ... if one was
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to ask an icelander whether he generally believed in fairies, the question would not be taken seriously. however, if the question would be whether he would dig a stone out of his backyard to build a swimming pool, even though the neighbors claim that this is a “fairy stone”, i have yet to meet an icelander who would actually remove the stone – mostly out of fear that something might happen. we are dealing with a certain kind of superstition here. where does this belief in elves and other supernatural beings come from? the oldest roots of this can be found in old sagas like the “eddic poetry” (note: songs that tell of pre-christian germanic gods and heroes). creatures that are called “álfar” (elves) in icelandic are here described as semi-divine giants, similar to the creatures one encounters in writer j. r. r. tolkien’s work. the vision developed further throughout time, based on this image. it later mixed with the vikings’ beliefs and changed with the beginnings of christianity. after the year 900, icelanders started mentioning the term “huldufólk” - the “hidden people” or fairies -, which was mainly used to describe natural spirits. why is this old popular belief still so vivid in the iceland of today? well, here in iceland a house can be destroyed by something invisible. you only notice the earthquake seconds before it hits, and when looking up into the sky, you often see northern lights dancing above you. you look outside the window and see snow formations, and within the shortest time their shape is completely changed by the constant winds. you let water run from the tap, and it comes out boiling and smells like sulfur. and even though the whole island has electricity, the darkness in winter still has a lot of influence on the people and on how they feel. this interplay of external, non-influenceable circumstances leads to the belief in supernatural, non-conceivable things, which sustains for much longer than in other countries. however, it is also important to note that we are not talking about a belief in fairies with wings and tutus, but rather in feeling a powerful landscape and describing supernatural powers. and for these descriptions, the icelanders like using their traditional vocabulary. so while in other countries children have their “invisible friends”, icelandic kids say that they are playing with the elves. cultural socialization is also a cause for the continued use of this elfish vocabulary. what is so appealing about the vision of a parallel world, like the elves? in old times, the world of the elves always reflected people’s dreams: the elves lived in a better world, and they were wealthier, more powerful and more fit for survival. today, people’s fascination with elves is mostly about nostalgia and the longing for a long-lost connection to nature. nostalgia is also what captivates foreigners about iceland and its mysticism. they can re-discover an existing culture here that has long been lost in their own country. do you think the belief in elves will be jeopardized in the future? the last study about icelandic beliefs in elves was conducted in 1974 by psychologist erlendur haraldsson. i definitely expect some significantly different results (see above) in the end version of my current study, as the icelandic society has undergone incredible changes throughout the last 30 years. in my opinion, the basic views of icelanders who think the existence of elves to be “possible or likely” is not going to change in the future. on the contrary - considering the current financial and federal crisis, icelanders will have to revert more and more to their old values and their heritage. ironically speaking: today, we have to accept that the elves have probably gotten used to our existence by now. the icelanders have long moved on from their peat houses, so why should the elves still live inside rocks? all those mystical creatures probably live among us, have cable tv and zoom through our cities in their invisible cars ... text and photos: marlene kelnreiter
“here in iceland a house can be destroyed by something invisible. you only notice the earthquake seconds before it hits, and when looking up into the sky, you often see northern lights dancing above you.”
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every girl’s dream sie misst nur knapp 30 zentimeter und ist dennoch einer der ganz großen ikonen dieser zeit: die barbiepuppe, 1959 in new york „geboren“, feiert heuer ihren 50. geburtstag. sie gilt als symbol für zeitlose schönheit gepaart mit femininer kraft und selbstvertrauen. millionen junger, heranwachsender mädchen hat sie am weg ins erwachsenen-alter schon begleitet und inspiriert. eine huldigung. ob als flugbegleiterin, astronautin, olympische athletin oder als präsidentschaftskandidatin, barbie hat in ihren mittlerweile 50 lebensjahren schon so viele, unterschiedliche berufe ausgeübt und identitäten repräsentiert, dass sie zu einer vielseitigen persönlichkeit herangereift ist. nicht nur als „bloße“ puppe, sondern vielmehr als synonym für grenzenlose träume und einen spielerisch-leichtfüßigen umgang mit dem leben. viele mädchen auf dieser welt hat sie in all ihren rollen schon zu großem tatendrang im erwachsenenalter animiert. stets ging und geht es darum, unterschiedliche situationen und persönlichkeiten „auszuprobieren“. das kinderzimmer avanciert zur spielwiese, zum testlaboratorium für
das erwachsenwerden, in dem wünsche, träume und alltagsprobleme der zukunft in spielerischer art und weise erprobt werden. als „mutter“ von barbie gilt ruth handler, die gemeinsam mit ihrem mann elliot im jahre 1945 mattel creations in amerika gründete. als inspiration für barbie diente ruth handler ihre tochter barbara, als sie diese beobachtete, wie sie beim spielen mit papierpuppen das gehabe von erwachsenen und ihre berufe nachahmte. sie erkannte, dass in diesem spiel ein wichtiger, kindgerechter baustein zum erwachsenwerden liegt und entwarf eine dreidimensionale modepuppe, die auf der jährlichen spielzeugmesse in new york im jahr 1959 schließlich prä-
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“with her seven different skin tones and various hair structures, barbie has become an essential part of modern pop culture. she is considered to be a classic example of timeless beauty and represents self-confidence, independence and a zest for life.” sentiert wurde. barbie wurde geboren - und stellte sich erstmals als „teenage-fashion“-puppen-model dar. die begeisterung der mädchen aus aller welt war grenzenlos und hält - wie wir wissen - bis zum heutigen tage ungebrochen an. in der zwischenzeit gibt es eine große zahl an barbie-modellen, die sowohl modische als auch politische ereignisse der jahrzehnte reflektieren. ob als mystische fee, chirurgin oder unicef-botschafterin, stets flossen aktuelle strömungen und entwicklungen der gesellschaft in die persönlichkeit der fröhlichen puppe ein und gaben der nur scheinbar oberflächlichen schönheits-königin eine tiefer gehende aura. viele junge mädchen lernten, dass es im leben nicht nur um das pflegen des eigenen körpers und lebens geht, sondern auch um eine gewisse verantwortung in der welt. heute zählt barbie – mit sieben verschiedenen hauttönen und unterschiedlichsten haarstrukturen zu einem grundlegenden bestandteil der popkultur. sie gilt als klassisch zeitlose schönheit und repräsentiert selbstbewusstsein, unabhängigkeit und freude am leben. vor allem im modebereich hat sie eine vielzahl an stoffexperten, musterhersteller und designer inspiriert, die ihrerseits eigene barbie-looks kreiert haben. dazu zählen klingende namen wie vera wang, patricia field, john galliano oder calvin klein. mit dem „loves mac“-puppen-modell, welches barbie in batikdenim-wash-jeans und schwarzen wildlederoptik-stiefeln zeigt, hat sie gar die modewelt mit beeinflusst. die auswahl an accessoires ist enorm, ebenso wie die der schuhpaare, von denen barbie rund eine milliarde(!) besitzt. seit den 1970er-jahren hat sich auch ihr männlich-charmanter begleiter ken an barbies seite gesellt. als sinnbild für ein globales miteinander wird es anlässlich des heurigen 50. geburtstages von barbie eine reihe von events und aktivitäten auf der ganzen welt geben. zu den besonderen jubiläums-aktionen zählen unter anderem die präsentation eines pinkfarbenen flugzeuges der „mexicana airlines“, die gestaltung von pink-weißen sonnenschirmen am strand der brasilianischen copacabana sowie die teilnahme an diversen mode-events. der traum aller mädchen geht weiter ...
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despite her small size of only 30 cm, she is one of the biggest icons of our time. this year, the barbie doll, “born” in 1959 in new york, celebrates her 50 th birthday. she stands for timeless beauty coupled with feminine strength and selfconfidence. she has accompanied and inspired the childhoods of millions of girls. an homage. from stewardess to astronaut, from olympic athlete to presidential candidate – in her fifty years of life, barbie has had so many different professions and represented so many identities that she has grown into a multi-faceted
personality. during her career, she has turned from a mere doll to a synonym for unlimited dreams and a playful and easygoing attitude towards life. in her different roles, she has given countless girls around the world motivation and drive for their adulthood. barbie has always been about “trying out” different situations and personalities. she turned nurseries around the globe into playgrounds and test laboratories for growing up, in which girls could playfully try their hand at their future wishes, dreams and struggles. barbie’s “mother” can be seen in ruth handles, who founded the american company mattel creations together with her husband elliot in 1945. in the creation of barbie, ruth handles was inspired by her daughter barbara, whom she saw playing with paper dolls and re-enacting the behaviour of grown-ups and their professions. ruth recognized that this sort of game constituted a vital, childlike building block for growing up and designed a three-dimensional fashion doll, which was presented in 1959 at the annual new york toy fair. barbie was born – and introduced as a “teenage fashion” doll model. girls around the world immediately loved her – and haven’t stopped doing so until today. throughout the decades, many more barbie models have been launched, each mirroring a different event in fashion or politics. no matter if barbie was portrayed as a fairy, surgeon or unicef ambassador – her personality was always influenced by current topics and developments in society, giving the seemingly superficial beauty queen a more profound aura. through her, many young girls have learnt that it’s not just about taking care of your body and life; it’s also about taking on a certain responsibility. with her seven different skin tones and various hair structures, barbie has become an essential part of modern pop culture. she is considered to be a classic example of timeless beauty and represents self-confidence, independence and a zest for life. especially in the fashion world, she has inspired countless fabric experts, pattern manufacturers and designers to create their own barbie looks, among them famous names like vera wang, patricia field, john galliano or calvin klein. with the “love mac” doll model wearing batik denim wash jeans and black suede effect boots, she has even influenced the whole world of fashion. barbie also comes with a great wealth of custom-designed accessories and about one billion(!) pairs of shoes. in the 1970s, barbie was joined by ken, her constant male companion. as a symbol of global coexistence, there will be various events and activities taking place around the world on occasion of barbie’s 50 th birthday. for instance, the anniversary celebrations will include the presentation of a pink “mexicana airlines” aircraft, pink-white sunshades at brazil’s copacabana beach and several other fashion events. every girl’s dream still continues …
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iconic america google, santa claus, batman und die blues brothers sind nur eine kleine auswahl jener ikonen, die von amerika aus die gesamte welt geprägt und maßgeblich beeinflusst haben. wie kein anderer kulturkreis hat die usa in den vergangenen jahrzehnten eine vielzahl von (pop-)symbolen hervor gebracht, die sich auf die globale lebensweise nachhaltig ausgewirkt haben. über die faszination des „american way of life“ ein gespräch mit us-mode-designer tommy hilfiger. die vereinigten staaten von amerika waren von jeher ein schmelztiegel der kulturen und völker. seit dem ende des 19. anfang des 20. jahrhunderts suchten viele menschen aus europa und anderen teilen der welt in den usa ihr glück. sie alle wurden fast magnetisch von jenem ganz besonderen freiheitsgedanken angezogen, der sich als „american dream“ in das kollektive gedächtnis der einwohner aus dem in- wie auch dem ausland manifestierte. ganz besonders fruchtbar war der amerikanische boden für kulturelle errungenschaften. aus den usa entstammt eine große anzahl von stilrichtungen und ikonenhaften entwicklungen, welche die weltweite kultur aus film, musik, kunst, literatur und mode in ihren grundfesten verändert und voran getrieben hat. der amerikanische mode-designer tommy hilfiger gehört mit seiner gleichnamigen modemarke seit den 1980er-jahren ebenso zu den großen symbolen der us-popkultur. hilfiger dokumentiert mit seiner bekleidung den in amerika so beliebten jeans- und casual-look, welchen er seit über 20 jahren internationalisiert hat. über die unbändige entdeckerlust des
amerikaners, über „wahren“ erfolg und sein buch „iconic america“ erzählt tommy hilfiger im nachfolgenden interview. lieber tommy hilfiger, welche dinge haben sie in ihrer kindheit besonders geprägt? ich war schon immer sehr stark beeinflusst vom stil der pop- und rock-musiker. als ich jung war, gehörten vor allem mick jagger, pete townshend, jimmy page und david bowie zu meinen inspirationsquellen. in meiner heimatstadt elmira, im us-staat new york, gab es diese art von rock eigentlich nie zu hören, und das wollte ich unbedingt ändern. ich bin der überzeugung, dass kultur vom steten wandel lebt, und ich wollte ein teil davon sein. gibt es spezielle gegenstände, persönlichkeiten aus ihrer kindheit und jugend, die sie in ihrer arbeit, ihrem schaffen geprägt haben? zu beginn meiner karriere entwarf ich kleidung, die durch musik und dessen lebensstil inspiriert war. auch heute ist meine arbeit noch deutlich
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von zeitgenössischen musikern geprägt, jedoch hat sich das stilistische spektrum deutlich ausgeweitet. am meisten aber wird mich immer jener leitgedanke inspirieren, welcher mich mein vater einmal gelehrt hat. er erklärte mir, was erfolg „wirklich“ bedeutet: nämlich, dass erfolg im leben nicht nur ein kurzes erlebnis, sondern ein langfristiger zustand ist. mein vater war kein reicher mann, im gegenteil. aber er hat mir deutlich gemacht, wie wichtig die familie im leben ist. und trotz all dem, was in den vergangenen jahren passiert ist, bedeutet mir die familie immer noch am meisten. was glauben sie, macht die amerikanische (pop-)kultur so faszinierend, so anziehend? sicherlich der umstand, dass diese voller einfälle und impulse steckt! ich denke, die menschen werden immer respekt und interesse für die amerikanische kultur empfinden. dies war auch der grund, warum ich ein buch namens „iconic america“ herausgebracht habe. es sollte die menschen innerhalb und außerhalb der usa stets daran erinnern, welchen großartigen facettenreichtum die amerikanische popkultur zu bieten hat.
“during the past decades, no other culture has produced quite as many (pop) symbols with such a lasting effect on the global lifestyle as the usa.”
keine andere nation hat derart viele kultfiguren und kultprodukte im vorigen jahrhundert kreiert wie die usa: von alfred. e. neuman bis micky maus, von marilyn monroe bis mtv, vom hamburger bis zum ipod. inwieweit, glauben sie, prägen diese persönlichkeiten, figuren und dinge das menschliche lebensgefühl auf der welt? ich bin mit coca-cola, m&m’s, popeye und andy warhol aufgewachsen. als junge empfindest du all diese dinge als normal und üblich. erst wenn du amerika verlässt, bemerkst du, dass das eigene land viele dinge hervorgebracht hat, welche die welt verändert haben. sie sind teil unserer lebenskultur. und damit meine ich nicht nur jene der usa, sondern jene der ganzen welt ... das ist schon unglaublich! der „american way of life“ gilt als synonym der freiheit und des erfolgreichen westlichen lebensweges. wie unterscheidet sich ihrer meinung nach dieser „erfolgsweg“ im vergleich zu dem in europa oder in asien? für mich ist der „american dream“ gleichbedeutend mit abenteuer und entdeckerlust. dies ist zumindest mein amerikanisches idealbild. in zeiten des internets ist das abenteuer allerdings ein weltweites konzept geworden, und da bestehen oft nur noch wenige unterschiede zwischen europa und asien. welches gefühl ist das für sie, mit ihren produkten das ästhetische empfinden der menschen mitzuprägen? es fühlt sich unglaublich gut an! als designer liebe ich es immer wieder neue kunden und menschen kennen zu lernen, ihr feedback zu hören und zu erfahren, was sie an meiner kollektion toll oder weniger gut finden.
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google, santa claus, batman and the blues brothers are only a few of the american icons that have impressed and influenced the whole world. during the past decades, no other culture has produced quite as many (pop) symbols with such a lasting effect on the global lifestyle as the usa. fashion designer tommy hilfiger about this fascination with the american way of life. the united states of america has always been a melting pot of different cultures and people. since the late 19th and early 20th century, countless immigrants from europe and other parts of the world have been seeking happiness there. all of them were almost magnetically attracted by this very special idea of freedom, which has entered the collective consciousness of all americans as well as foreigners as the gleaming ideal of the american dream. american soil has always been a particularly good breeding ground for cultural achievements. the usa has produced a number of different style and icon-like achievements which profoundly changed and advanced all fields of international pop culture, from film to music and from art to fashion and literature. since the 1980s, us-american fashion
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“i grew up with coca-cola, m&m’s, popeye and andy warhol. as a boy, you think that is normal life. until you leave america and discover that your country has created many things that have changed the world.” designer tommy hilfiger and his self-titled fashion brand have become one of these big symbols of us pop culture. with his clothes, hilfiger documents the popular us jeans and casual look, which he has been promoting on an international level for the last 20 years. in the following interview, tommy hilfiger talks about the overwhelming american desire for discovery, about “real” success and his book “iconic america”. tommy hilfiger, what things influenced you most as a child? i have always been greatly influenced by the style of pop and rock musicians. as a kid i looked to mick jagger, pete townshend, jimmy page and david bowie for inspiration. in elmira, new york, where i grew up, this rock style was not available, and i wanted to change that. i believe that culture really feeds on change, and i wanted to be a part of it. are there certain things or persons from your childhood or adolescence that still influence your work? i started my career by creating clothing that was inspired by music and its lifestyle, and i am still greatly inspired by the contemporary musicians of today, although i have also expanded my stylistic range. but most of all, there’s a lesson that will always influence me. my father taught me what “success” really is – not just at the end of a day, but in the long term. he wasn’t a wealthy man, but far from it. he showed me the importance of family, and despite everything else that has happened during the last couple of years, that’s still what means most in my life. what do you think makes us-american (pop) culture so fascinating and appealing? because it is full of ideas and impulses! i think there will always be a respect for and interest in american culture, that’s why i produced the book called “iconic america”. it reminds the world, as well as our fellow citizens, of the variety and magnificence of american pop culture. no other nation has created quite as many cult figures and products during the last century than the usa: from alfred e. neuman to mickey mouse, from marilyn monroe to mtv and from hamburgers to ipods. to what extent do you think that these figures and things influence people’s attitude? i grew up with coca-cola, m&m’s, popeye and andy warhol. as a boy, you think that is normal life. until you leave america and discover that your country has created many things that have changed the world. they are part of our culture, not just in the us but throughout the whole world, and this is the most incredible thing. the american way of life has always been a symbol of freedom and the successful western life. how do you think this “way of success” differs from that of europe or asia? for me, the american dream is the spirit of adventure and the desire for discovery: that’s my “american ideal”. but now, with the advent of the internet, adventure has become a global concept, and there aren’t many differences to europe or asia anymore. how do you feel about influencing people’s aesthetic perception with your products? it’s incredibly rewarding, and as a designer i love meeting new people and customers, getting their feedback and seeing what they do and don’t like in my collection. photos: iconic america-book
frequently asked questions würden sie dem zustimmen, dass schöne dinge immer schön bleiben, zeitlos sind? auf jeden fall! welche eigenschaften sollte ein produkte mit dem prädikat „kult“ haben? ein produkt muss stil haben, um das prädikat kult verliehen zu bekommen. stil ist zeitlos. dabei geht es auch um selbstbewusstsein und den ausdruck der eigenen individualität. was ist ihnen besonders wichtig? meine kinder! sie sind meine inspirations-, energie- und liebesquelle - und vor allem: mein größter erfolg! ihr liebster gegenstand zuhause? meine vinyl-schallplatten und meine sammlung an andy warholoriginalen. ihr bevorzugtes outfit für den alltag? ich trage gerne kleidung, die vielseitig und bequem ist. zu meiner grundausstattung zählen beispielsweise ein weißes oxford-hemd, ein gut geschnittener blazer und jeans.
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would you agree that beautiful things will always remain beautiful and timeless? absolutely! in your opinion, what characteristics should an object have in order to be considered as "cult"? it should have style in order to be called cult. style is timeless, and is all about being confident and expressing your own individuality. what’s most important to you? my kids! they are my source of inspiration, energy, love and above all, my greatest success! your favourite object at home? my music records and my collection of andy warhol originals. your favourite outfit for everyday life? i like to wear clothes that are versatile and comfortable. a white oxford shirt, paired with a well-tailored blazer or with a pair of jeans, is a staple in my wardrobe.
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magical nature es ist eine unendliche formen- und farbenvielfalt, die sich in der natur und auf unserer erde ausbreitet. seit jeher hat diese „natürliche pracht“ den menschen geprägt und in seiner lebensweise beeinflusst. über millionen von jahren konnten sich flora und fauna in unnachahmlicher art und weise entwickeln und den lebensraum auf der welt zu
wird in diesem bildband eine faszinierende modenschau abgehalten, die uns in eine ganz andere, naturgegebene welt führt, abseits genormter, asphaltierter straßen und edler laufstege ...
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a never-ending magnitude of shapes and colours are spread out in nature and on our planet earth. since the einem faszinierenden, in sich verwobenen geflecht herbeginning of time, this “natural splendour” has influenced anwachsen lassen. für uns menschen war diese „naturpeople and had a direct effect on their way of life. millions gegebene schönheit“ von jeher inspiration und bildete die of years ago, flora and fauna could develop in a unique grundlage für all das, was wir heute geschaffen haben way and allow habitat earth to evolve into the fascinating, interwoven network it is. the beauty of nature has always und unser dasein nennen. been an inspiration to us humans, and it is the basis for everything we have created and call our existence today. was der biologe und philosoph andreas weber mit „schöpferischer biologist and philosopher andreas weber describes this close emoökologie“ umschreibt, ist die enge, emotionale verbindung zwischen tional connection between humans and nature, which is reflected in mensch und natur, die sich in vielen facetten unseres verhaltens und many facets of our behaviour and our way of life, with the term “creative unserer lebensweise wieder spiegelt. die natur gilt, bewusst oder un- ecology”. consciously or unconsciously, nature is considered people’s bewusst, als emotionales fundament des menschen; sie ist vorbild für emotional foundation – it is the guideline for our creative actions and unsere schöpferische tätigkeit und leitbild für unser tägliches handeln. the model for our everyday behaviour. the growing industrialization and durch die zunehmende industrialisierung und technologisierung hat technologization has only seemingly increased people’s distance from sich der abstand des menschen zu seinen ursprüngen nur scheinbar their origins. to disconnect from nature would mean to abdicate from vergrößert. sich von der natur abzukoppeln, würde nämlich bedeuten, our roots – and that is not possible. after all, man is part of nature – and sich seiner eigenen wurzeln zu entziehen. und das ist nicht möglich. der nature is a part of us. mensch ist schließlich teil der natur - und die natur ist teil von uns. today, only few people still demonstrate how strongly nature and wie eng natur und mensch miteinander im einklang stehen können, man can be in tune. among these exceptions are for example the zeigen nur noch wenige völker heute auf der erde. zu diesen ausnahmen surma and mursi tribes from eastern africa. these two closely related zählen unter anderem die volksstämme der surma und mursi in ostafrika. tribes, who live in the omo valley on the border of ethiopia and kenya, diese beiden befreundeten stämme im omo-tal an den grenzen äthiopi- use all natural resources from their surroundings to clothe and adorn ens und kenias nutzen all die natürlichen ressourcen der umgebung, um themselves. southern-france-based photographer hans silvester has sich zu kleiden und zu schmücken. der in südfrankreich lebende fotograf captured these people in their magnificent natural clothes in impressive hans silvester, hat diese menschen in ihren prächtigen natur-kleidern photos. his coffee-table book natural fashion (published by thames & auf eindrucksvolle weise fotografisch festgehalten. in seinem bildband hudson) shows extraordinary dimensions of fashion and design. some kleider der natur (terra magica) zeigt silvester ganz außergewöhnliche of the portraits and the outlandish decorations seem almost magical. dimensionen von mode und design. fast magisch mutet da so manches elegance and grace, almost entirely from natural materials: nettings from porträt mitsamt der ausgefallenen dekorationen an. eleganz und anmut, branches and flowers, necklaces from snail-shells and nuts, colourful fast ausschließlich der natur entstammend: geflechte aus zweigen und feathers, buffalo horns, teeth or fur from prey animals – and everything blüten, ketten aus schneckenhäusern und nüssen, farbenfrohe federn, is assembled with love. büffelhörner, zähne oder felle der beutetiere werden mit viel liebe zuthe body paintings and hats (made from chunks of clay and decosammen gefügt. rated with feathers) are a particularly unique form of designing arts. besonders die körperbemalung oder so mancher hut - aus mit the surma and mursi tribes’ body art however does not only have a federn verzierten tonklumpen - geraten dabei zu einer eigenwilligen decorative purpose; it is also used as a distinctive feature and for unique form von design-kunst. bei den stämmen der surma und mursi gilt der identification. the elaborate decoration also has functional purposes – körperschmuck jedoch nicht nur zu dekorativen zwecken, sondern auch the branches for example provide shade. all in all, this coffee-table book als unterscheidungsmerkmal und zeichen der eigenen identifikation. is putting on a fascinating fashion show that leads us into a very difzudem hat der aufwendige schmuck auch funktionale zwecke, bei- ferent, natural world, outside of the standardized asphalt roads and spielsweise um sich mit zweigen schatten zu verschaffen. alles in allem fancy runways ...
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southern-france-based photographer hans silvester has captured the surma and mursi tribes from eastern africa in their magnificent natural clothes in impressive photos in his coffeetable book natural fashion
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the cult factor haben sie einen gegenstand, den sie mehr als alles andere auf der welt „anbeten“ ? die schwarze „255 handtasche“ von chanel? einen commodore 64-computer aus den 1980er-jahren? oder eine handsignierte highway to hell-schalplatte der kult-band ac/dc? was macht einen gegenstand, eine person eigentlich so besonders? was den kult zum kult? ist es der reine ökonomische wert der ein produkt so besonders macht, oder die tatsache, dass es von vielen menschen begehrt wird? in einer zeit, in der viele leute lieber auf die aura von chanel als auf die von gott schwören, und ein apple-store zumal das betreten der kirche ersetzt, bekommt das wort „kult“ eine völlig neue, irdische bedeutung. waren es in antiken kulturen noch meistens überirdische gottheiten, denen der kult galt und alle in ekstase versetzten, so werden diese heute durch bono, britney, brad & co. ersetzt. das ergebnis und die reaktion ist dabei immer dieselbe: eine große anzahl von menschen, die nur durch den gedanken an ihre angehimmelte kultfigur außer rand und band geraten. aber wieso haben bestimmte menschen diese besonderen eigenschaften? wurden diese persönlichkeiten etwa mit dem kult-gen geboren? die antwort darauf lautet: „nein!“ sie haben möglicherweise bestimmte, nicht zu unterschätzende voraussetzungen mit auf den weg bekommen: eine beneidenswert glatte haut oder unendlich lange beine, oft auch ein angeborenes talent. aber in letzter konsequenz macht der konsument, der mensch, jemanden zur kultperson oder auch etwas zum kultobjekt. wir stellen diese objekte und personen gewissermaßen auf ein podest. um von einem kult zu sprechen, braucht es drei wesentliche zutaten: ein objekt der begierde, passende rituale und eine gruppe von menschen, die den kult ausführen und das objekt begehren. so mancher mag sich jetzt sicherlich fragen: „ich habe doch gar keine gewohnheiten, die mit einem „kultischen“ gegenstand oder einer bewunderten person im zusammenhang stehen?“ bei genauerer betrachtung der eigenen gewohnheiten jedoch, könnte jeder von uns auf ritualisierte handlungen im alltag, aus denen sich die aura des kults entwickeln kann, stoßen. beispielsweise der kleine umweg am weg in die arbeit, um die neuesten prada-kreationen zu bewundern? oder der mit hingabe praktizierte genuß der berühmten sachertorte, der einem das gefühl von raum und zeit verlieren lässt? es gibt viele kleine verhaltensmuster, die sich unbewusst in unser leben eingeschlichen haben und uns deutlich machen, dass auch wir – in größerer oder kleinerer dosis - dem kultfaktor verfallen sind. manches sogar „unheimlich“ schätzen, ja anhimmeln. „unheimlich“ ist dafür auch das richtige wort. denn oft artet das vergöttern von gewissen symbole und personen vollkommen unreflektiert aus und kann durchaus gefährlich werden. ständig ist in den zeitungen von stalkern
zu lesen, die ihrem idol überallhin folgen und sich - wie im fall von paula abdul – sogar vor deren haus aus verzweiflung selbst töten. in diesem zusammenhang stehen auch extreme, religiöse kulte, die ebenso oft schlimme folgen mit sich bringen können: dabei reicht die „verehrung“ der kulte von opfergaben bis hin zu ritualtötungen oder selbstverstümmelung, die von den obrigkeiten der sekten verlangt werden. oft scheint es für die betroffenen, als gebe es keinen ausweg mehr, als sich selbst etwas anzutun. kult kann also schlimme ausmaße nehmen. ob gut oder böse, kultfiguren waren und sind von jeher ein wesentlicher bestandteil im menschlichen leben und der gesellschaft. zudem bringen vorbildhafte kultpersonen den oft so wichtigen, lebenserhaltenden antriebsmotor in schwung, der uns freude bereitet und uns anspornt, neue ziele und neue ufer zu erreichen. gerade in diesen zeiten sollte dieser „lebensmotor“ ordentlich in gang gebracht werden. deshalb sind derzeit speziell die positiven kultfiguren gefragt, von denen es ja zum glück doch ziemlich viele auf unserer welt gibt. patrick taschler analysiert in seinem essay die durchaus ambivalente wirkung von „kult“-figuren in unserer gesellschaft, welche zwischen verblendender verehrung und positiver antriebskraft pendelt.
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do you have an object that you adore more than anything else? maybe a black chanel 255 handbag? a commodore 64 computer from the 1980’s? or an autographed ”highway to hell” lp by the cult band ac/dc? what is it that makes an object or person so special? what makes cult cult? is it the mere economic value that makes a product special? or is it the fact that many people think it’s cool? in times like these, where more people swear by the aura of chanel than by that of god and where apple stores often take the place of churches, the concept of ”cult” gets a completely new and mundane meaning. while back in the times of ancient cultures, cults and ecstasy were still devoted to transcendental gods, they have gradually shifted their focus to today’s bonos, britney, brads & co. however, what hasn’t changed is their ensuing result and reaction: a huge number of people going wild at the mere thought of their adored cult figures. but why do certain people have these very special characteristics? were they born with a certain cult gene? of course, the answer to this question is no. they might have been born with certain
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“a huge number of people going wild at the mere thought of their adored cult figures. but why do certain people have these very special characteristics? were they born with a certain cult gene?” important preconditions like enviably smooth skin, seemingly endless legs or a very special talent, but in the end it’s other people who make them cult by putting them up on a pedestal. the concept of ”cult” requires three essential ingredients: first an object of desire, then a group of people admiring this object and living the cult, and finally the appropriate rituals to go with it. you might think of yourself as a person that hasn’t got any rituals revolving around a cult object or admired person. however, if you take a closer look at your habits, you are more than likely to find ritualised everyday routines carrying an air of cult. for instance, think of the small detour you take on your way to work to take a look at the latest prada collection. or the devoted pleasure of eating a piece of sacher cake, which almost makes you forget your whereabouts. there are countless little habits that have sneaked their way into our lives and show us that all of us have more or less fallen for the cult factor, valuing and adoring certain things like crazy. and in some cases, crazy is the best word to describe it indeed, as the mindless adoration of certain symbols and persons also
can become dangerous. newspapers are full of stalkers following their idols’ every step or even – like in the case of paula abdul – desperately committing suicide in front of their home. the same is true for extreme religious cults, which can lead to dangerous developments too. cult leaders often demand oblations, ritual killings or self-inflicted injuries from their followers, who often see no way out of their situation. this goes to show that cult can have terrifying dimensions too. however, no matter if they are good or evil, cult figures have always been a vital part of human life and society. in addition, admired cult figures are often a vital motivating force to make us feel good and inspire us to reach new goals. especially in times like these, this motivating force should be kept alive. that’s why we need positive cult figures – and luckily our world is full of them. in his essay, patrick taschler writes about the ambivalent effect of ”cult” figures in our society somewhere between mindless adoration and positive force. illustration: katharina berndt / durchdiebank.de
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diesel only the brave | smiley collection shiny | carrera champion | lacoste club adidas originals eyewear suria metallic | kiehl’s lipbalm #1 | only acdc | hummel veronica zip jacket bell & ross br01 titanum | ben sherman woodchester | hermès carré fluide brides de gala | shiseido perfect rouge tiffany please return to tiffany & co. | gola amazon gladiator | longchamp it bag | levi’s 501 samsonite black label by viktor & rolf | kangaroos retro jogger | stüssy seersucker shirt | sanita rita
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photographer: oliver rauh stylist: oliver rauh hair/make-up: ben mayer (phoenix) digitaloperating: julia models: vanessa (mega), hannes (savoymodels), henry (louisa models), hilda (louisa models) & philipp all clothes by diesel black gold
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culture without borders issey miyake überrascht immer wieder mit ästhetischen wundergriffen. betrachter und träger seiner bekleidung sind beim ersten anblick gleichsam befremdet und befreundet. in seine welt avantgardistischer und bunter kreationen sollte man sich bestenfalls hineinfühlen, um seine interpretation von bewegung und freiheit zu erfassen. miyake’s credo: kleidung soll die fantasie anregen und lässt sich aus jedem material machen. „in einer welt, in der grenzen gesprengt und tag für tag vor unseren augen neu gezogen werden, bleiben, meiner empfindung nach, die menschen ohne festen bezugspunkt zurück,“ erklärte issey miyake in einer vorlesung am londoner central saint martins college of art and design vor modestudenten. „ich halte grenzen sogar für notwendig. immerhin sind diese das ergebnis von kultur und geschichte. aber statt der steinmauern der vergangenheit erhoffe ich mir transparente grenzen.“ obwohl miyake mit seinen konzepten der vision einer globalen kultur wohl sehr nahe kommt, zählt er als pionier des als heute bekannten und bewunderten „japanischen designs“. in japan gilt auch heute noch die tradition, dass der stoff im mittelpunkt steht und den köper umhüllt, umgekehrt der westlichen auffassung, den körper möglichst vorteilhaft zu betonen. issey miyake befasst sich intensiv mit der beziehung von körper und stoff. nicht nur verwischt er die grenze zwischen körper und material, sondern er macht sie gewissermaßen unsichtbar. issey miyakes philosophie und kreative energie fasziniert umso mehr, wenn man über seine kindheit weiß, über die er nicht gerne
funktion und preis betrifft - dann kann es sein, dass sie ausstirbt.“, erzählt er dem autor mark holborn, autor des buches issey miyake. in den 1970er jahren kreiert miyake ein stück baumwoll-leinen mit eingesetzten ärmeln, „piece of cloth“, dessen grundkonzept er viele jahre später wieder aufgreift. „ich versuche immer zu diesem einen stück stoff zurückzukehren, weil es die elementare form der bekleidung ist.“ in seinen präsentationen bedient er sich nie dem konventionellen laufsteg. er lässt seine models durch ein tokioter parkhaus mit acht stockwerken laufen; eine andere präsentation, die er „issey miyake and twelve black girls” (1976) nannte, in der zwölf schwarze models, darunter übrigens die legendäre grace jones, hautenge kreationen des meisters trugen. anfang der 1980er jahre benutzte er für eine schau das deck eines im hudson river verankerten flugzeugträgers. auf den issey miyake spectacle bodyworks-ausstellungen zeigte er seine kreationen auf schaufensterpuppen, die durch einen raum schwebten. die symbiose von körper und stoff bleibt weiterhin der fokus seiner arbeit. in seinen prêt-à-porter-linien verwirklicht er seine idee, kleidung für das „wirkliche leben“ zu schaffen: praktisch, bequem and elegant. einen meilenstein in sachen stoffverarbeitung setzte er anfang der 1990er jahre mit der linie „pleats please”. „falten können mich stets aufs neue faszinieren.“, betont der 70-jährige mode-designer und kehrt den prozess des plissierens (in falten legen) einfach um. anstatt wie üblich polyester unter hitzeeinwirkung zu plissieren und dann nach schnitt zu fertigen, gibt er den bereits fertigen zuschnitt in die faltenpresse und experimentiert zusätzlich mit verschiedenen stoffen. ein wichtiger bestandteil seiner arbeit ist das konstante weiterentwickeln seiner konzepte. durch das ständige vorwärtsbewegen scheint er die zukunft förmlich in die gegenwart transferieren zu wollen. und dieser verleiht er durch kollaborationen wie mit choreograph william forsythe (bis 2004 am frankfurter ballett) immer wieder ein neues gesicht. der issey miyake concept-store in new york ist von stararchitekt frank gehry entworfen. miyakes 1992 lancierter duft l’eau d’issey im pyramidenförmigen flacon wurde weltberühmt. in einem artikel in der zeit erzählt er, dass düfte in japan unüblich gewesen seien, und sich zu parfümieren als aufdringlich galt. „ich wollte, dass die menschen sich mit dem element benetzen, das unser leben bedeutet.“ einfachheit ist sein grundgedanke, der ihn schließlich zum ur-element wasser, führte. miyakes „piece of cloth“ wurde ende des milleniums neu interpretiert, als er mit seinem mitarbeiter dai fujiwara, das konzept a-poc (a piece of cloth) entwickelt, dessen ausgangspunkt eine altmodische strickmaschine ist, die an einen computer angeschlossen wurde. daraus entwickelte sich ein technologisierter arbeitsprozess, der ein komplettes kleidungsstück in einem arbeitsgang fertigt. die vorstufe der schnittzeichnung wird damit übersprungen und überschüssiges material reduziert. seit dem jahr 2000 hat sich der meister selbst zurückgezogen und widmet sich anderweitigen projekten. mit dem in london ansässigen designer ron arad entwirft er den ripple chair, der seine a-poc technik mit arads ähnlich angelegten fertigungsprozessen perfekt vereint. seine jahrelange zusammenarbeit mit dem landsmann und architekten tadao ando setzt er mit dem entwurf von miyakes „21_21 design sight“ fort,
“in a world where borders are abolished every day and new ones are drawn before our eyes, i feel that people are left behind without a constant point of reference.” spricht. geboren wird miyake am 22. april 1938 in hiroshima, sieben jahre vor der bekannten katastrophe, bei der er seine mutter verliert. seitdem hat er seinen blick immer nach vorne, in die zukunft gerichtet. im japan der 1950er jahre, das von einer ost-west spannung geprägt ist, und in dem modedesign noch den frauen vorbehalten war, studiert er grafikdesign an der tama art university. später geht er nach paris, wo er für guy laroche und für das modehaus givenchy arbeitet. fasziniert erlebt er den drang nach freiheit im paris des turbulenten jahres 1968. noch viel mehr aber fühlt er sich dem „swinging london“ verbunden, das parallel über dem kanal pulsiert. nach einem aufenthalt in new york, wo er plant, sich sesshaft zu machen, kehrt er 1969 kurz nach japan zurück. das neue tokio, in vorbereitung auf die weltausstellung in osaka, beeindruckt ihn ebenso sehr wie europa und amerika und er beschließt in der hauptstadt japans zu bleiben. 1970 eröffnet er das „issey miyake design studio“. ein jahr später folgt die gründung der issey miyake inc., welche sich auf den nationalen und internationalen vertrieb seiner kollektionen spezialisiert. obwohl seine arbeit in der zukunft verwurzelt ist und er versucht, die kimonokultur zu durchbrechen, bindet er die japanische tradition der handwerklichen verarbeitung und materialauswahl stets mit ein. „es ist notwendig, dass auch in zukunft alle, und nicht nur eine kleine anzahl auserwählter, das traditionelle handwerk überall auf der welt zu schätzen wissen. das kann man nur erreichen, indem die tradition mit hilfe neuer technik wieder modern gemacht wird. wenn es uns nicht gelingt, die tradition dem heutigen lebensstil anzupassen - was
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einem schöpferischen ort, der künstler aller sparten zusammenführt und als zukunftsschmiede fungiert. seit 2006 ist dai fujiwara auserkorener chefdesigner und betreibt dessen kreatives perpetuum-mobile sinngemäß weiter voran. „issey bewegt sich in so viele verschiedenen richtungen ... er besitzt ein unheimliches ausmaß an energie und berührt so viele dinge. ähnlich den tentakeln einer qualle.“ für großes aufsehen sorgte übrigens die kollektion für frühjahr/sommer 2008, als fujiwara unter dem thema “the wind” sich durch die von ingenieur james dyson entworfene cyclone technology für staubsauger inspirieren ließ. auf der suche nach neuen design-elementen zerlegte sein team sogar eines der besagten haushaltsgeräte. aus südamerika stammt die inspiration für die aktuelle kollektion für frühjahr/sommer 2009 color hunting, in der an die 3.000 verschiedene farbmuster - gesammelt in städten und den entlegensten winkeln des kontinents verarbeitet sind. farben müssen nicht erst geschaffen werden, sie sind bereits da.
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issey miyake keeps surprising us with aesthetic marvels. those who take a look at his clothes and those who wear them are both alienated and befriended. you need to get a feel for his world of vanguard and colourful creations to grasp his interpretations of movement and freedom. miyake’s motto: clothes are supposed to inspire your fantasy and they can be made from any material. “in a world where borders are abolished every day and new ones are drawn before our eyes, i feel that people are left behind without a constant point of reference,” issey miyake explains to a crowd of fashion students in his lecture at the london central saint martin’s college of art
and design. “i think that borders are indeed necessary for our world. after all, they are a product of culture and history. however, instead of the stone walls of the past, i’d like to see transparent borders.” although miyake’s concepts come pretty close to his vision of a global culture, he is still considered to be one of the pioneers of well-known and popular “japanese design”. unlike the western conviction that the body should be accentuated in an appealing way, japanese tradition believes that the fabric is in the spotlight, enveloping the body. issey miyake is dealing with the relationship of body and fabric at an intense level. he doesn’t only blur the borders between body and fabric, he virtually makes them invisible. issey miyake’s philosophy and creative energy are all the more fascinating considering his childhood, which he doesn’t like to talk about. miyake was born on april 22, 1938 in hiroshima, seven years before the devastating catastrophe in which he lost his mother. ever since, he has only looked forward and stepped towards the future. he studied graphic design at the tama art university during the 1950’s, which were greatly influenced by tensions between the east and west. back then, fashion design was still a trade reserved for women. he later moves to paris, where he works for guy laroche and the fashion company givenchy. with great fascination he experienced paris’ urge for freedom in turbulent 1968. however, he feels an even closer connection to “swinging london” sending its vibes across the canal. after a stay in new york, where he plans to settle down, he briefly returns to japan in 1969. the new tokyo preparing itself for the world exhibition in osaka impresses him just as much as europe and america and so he decides to stay in the capital of japan. in 1970, he opens the “issey miyake design studio”. the following year, he establishes issey miyake inc. which specializes in the national
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and international distribution of his collections. although his work is rooted in the future and he keeps trying to break with the kimono culture, he is always influenced by traditional japanese workmanship and materials. “it’s important that everyone in the whole world and not just a select few, should know about traditional workmanship in the future. this can only be achieved by making traditions modern again by combining them with new technologies. if we don’t manage to adjust our traditions to our contemporary lifestyle in terms of functionality and prices, they are threatened with extinction,” he tells author mark holborn in his book issey miyake. in the 1970’s, miyake creates a piece of cotton linen with inserted sleeves, the famous “piece of cloth” he still turns back to many years later. “i always try to return to this piece of cloth because it represents the elementary form of clothing.” his presentations never take place on conventional catwalks. instead, his models parade through an eightstorey car park in tokyo or the deck of an aircraft carrier anchored on the hudson river. another famous presentation of his was called “issey miyake and twelve black girls” (1976), featuring legendary grace jones as one of the models. the main focus of his work is still on the symbiosis of body and fabric. based on this idea, his prêt-à-porter lines feature clothes made for “real life”: practical, comfortable and elegant. in his exhibition issey miyake spectacle bodyworks, his creations are worn by mannequins floating through the room. in the early 1990’s, his pleats please line represented a milestone of fabric processing. “pleats never cease to fascinate me,” says the 70-year-old fashion designer and simply reverses the process of pleating. instead of using heat to pleat polyester and then cut it, he first cuts and sews the clothes and then feeds them into a heat press, also experimenting with different fabrics. an important part of his work has always been the constant advancement of his concepts. by constantly moving forward, he almost seems to try and bring the future to the present, frequently giving it a new face by collaborations with the likes of choreographer william forsythe (who used to work at the frankfurt ballet until 2004) or star architect frank gehry, who designed the issey miyake concept store in new york.
miyake’s fragrance l’eau d’issey in its famous pyramid flask was launched in 1992 and quickly became world-famous. during an interview with german newspaper zeit, he explains that fragrances used to be very uncommon in japan, as it was considered obtrusive to apply perfumes. “i wanted people to dab themselves with the element our lives are made of.” simplicity is the basic thought that had led him to the original element of water. at the end of the millennium, miyake’s “piece of cloth” is reinterpreted when he develops the a-poc (a piece of cloth) concept, together with his colleague dai fujiwara. starting off on a knitting machine connected to a computer, the new interpretation later turns into a technological work process to manufacture a complete piece of clothing in one working day, thus skipping the pre-stage of cut drawing and reducing leftover fabrics. in 2000, the master himself retreated from the fashion scene and is now working on other projects like the development of the ripple chair together with london-based designer ron arad, perfectly combining miyake’s a-poc technique with arad’s similar production process. another one of his collaborations is that with fellow countryman and architect tadao ando, with whom he had worked on the design of miyake’s “21_21 design sight“, an inspiring location bringing together artists of different fields and providing them with a creative hotbed. since 2006, dai fujiwara has been working as miyake’s chosen chief designer, promoting his creative perpetual motion machine. “issey is moving in so many different directions … he has this incredible amount of energy and touches so many things. just like the tentacles of a jellyfish.” with his spring/summer 2008 collection called “the wind”, fujiwara caused quite a public stir because it was inspired by the cyclone technology vacuum cleaners developed by engineer james dyson. on their search for new design elements, his team had even gone so far as to disassemble one of the famous household appliances. his current spring/summer 2009 color hunting collection is inspired by south america, where the more than 3,000 different colour patterns used in the fashion pieces were collected in the cities and the most remote corners of the continent. after all, colours don’t have to be invented – they’re already there. text & interview: sandra pfeifer
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concealed quality dai fujiwara, head of design for issey miyake, erläutert im nachfolgenden interview seine arbeitsweise und wie wichtig ihm die gelungene verbindung zwischen handwerkskunst und neuer technologie ist. herr dai fujiwara, sie sind seit 1994 bei issey miyake und haben seit dem jahr 2006 die kreative leitung übernommen. wie sehen sie rückblickend den prozess, sich in die design-philosophie issey miyakes einzufühlen und gleichzeitig ihr persönliches talent und ihre stärken als designer auszureifen? ich bin sehr dankbar für all die erfahrungen und möglichkeiten, die sich mir hier eröffnet haben, bestehende grenzen zu durchbrechen und neue dimensionen zu ergründen. meine persönliche arbeitsethik liegt sehr tief in der teamarbeit verankert. zudem verbringen herr miyake und ich auch immer wieder zeit miteinander, um uns über verschiedene aspekte in sachen bekleidung und stoffe auszutauschen. der stil issey miyakes vermittelt ein gefühl von wohlbehagen und freude. wie versuchen sie, diese elemente in ihrem design zum ausdruck zu bringen? die vorstellung, dass andere menschen unsere kleider tragen, begeistert uns jedes mal aufs neue. deshalb befassen wir uns intensiv mit der qualität, den farben und der verbindung mit verschiedenen stoffen, weil der gedanke an freude und bequemheit beim tragen absolute priorität hat. was ist die größte herausforderung in ihrer arbeit? es geht darum, neue ideen und konzepte auszuarbeiten und damit die erwartung unserer kunden mehr als nur zu erfüllen. welche bedeutung hat tradition für sie? sie besteht aus einer art verborgener wohligkeit und qualität, deren wertschätzung im laufe der zeit immer mehr an bedeutung gewinnt. wie wichtig ist für sie die balance zwischen tradition, also handwerk, mit moderner technologie? es war schon immer im interesse von issey miyake eine ausgewogenheit zwischen exzellenter handwerkskunst und technischen neuerungen zu halten. auch bei unseren konzepten bleibt die hilfe von menschlicher hand unerlässlich. in ihrer arbeit bewegen sie sich ständig zwischen „heute“ und „morgen“. wie verschaffen sie sich die nötige konzentration auf das wesentliche? am ende eines jeden tages versuche ich, es mir gemütlich zu machen, musik zu hören und darüber zu reflektieren, was ich gemacht habe. aber auch in den kommenden tag hege ich große erwartungen. meiner konzentration helfe ich außerdem noch gerne mit süßigkeiten nach, ohne die ich selten eine aufgabe lösen kann. mein verhältnis zu süßem ist ähnlich dem eines bären zum honig. wie, glauben sie, könnte die derzeitige politische und finanzielle situation auf der welt die einstellung der menschen im bezug auf kleidung verändern? die menschen werden sich fragen: „was will ich machen?“ „was soll ich tragen?“ sie werden vielleicht etwas realistischer und nachdenklicher werden. es wird sich ein erhöhtes bewusstsein im bezug auf auswahl und zweck einsetzen.
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dai fujiwara, head of design for issey miyake, defines in the following interview his way of working method and the importance of a successful interconnection between craftsmanship and new technologies. dai fujiwara, you have been with issey miyake since 1994 and have taken the position of creative director since 2006. looking back, how do you
remember the process of getting a feeling for issey miyake’s philosophy and at the same time developing your personal talent and strengths as a designer? i am very thankful for all the experiences and opportunities that have opened up for me here, enabling me to break existing barriers and to explore new dimensions. my personal work ethics are deeply rooted in teamwork. mr. miyake and i also regularly spend time together to exchange opinions about different aspects of clothing and fabrics. the issey miyake style conveys a feeling of comfort and joy. how do you try to express these elements in your designs? the idea that other people are wearing our clothes excites us each time anew. this is why we put a lot of thought into the quality, the colours and the combination of different fabrics – because the idea of joy and wearing comfort has absolute priority. what do you consider the biggest challenge in your work? it is about developing new ideas and concepts, and to exceed our clients’ expectations. what significance does tradition have for you? it consists of a kind of concealed contentment and quality, the appreciation of which becomes more and more important over the course of time. how important do you consider the balance of tradition (handcraft) and modern technology? issey miyake has always been interested in keeping the balance between excellent craftsmanship and technological innovation. for our concepts, the contribution by human hand is indispensable. in your work you are constantly moving between “today” and “tomorrow”. how do you achieve the necessary focus on the essential things? at the end of each day, i try to get comfortable, listen to some music and reflect on what i did during the day. but i also have great expectations for every coming day. in addition, i like to boost my concentration with candy, without which i could rarely solve a task. my relation to sweets is similar to a bear’s relation to honey. how do you think the world’s current political and financial situation could change people’s attitude towards fashion? people will ask themselves: “what do i want to do?” and “what should i wear?”, and maybe become more realistic and reflective. there will be increased awareness with regard to selection and purpose.
frequently asked questions welche bedeutung hat für sie als designer der begriff „zukunft“? energie was ist ihre lieblingsfarbe? weiß und blau. solange es den himmel und die wolken über mir gibt, wird sich das auch nicht ändern.
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what meaning does the term “future” have for you as a designer? energy what is your favorite colour? white and blue. and as long as there is the sky and the clouds above me, that will not change.
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raw photography eigentlich war es zufall, dass anton corbijn fotograf geworden ist. als corbijn in den 1980er-jahren begann, pop-musiker und bands wie peter gabriel oder depeche mode abzulichten, wollte er im grunde „dichter an jene musik kommen, die er liebte“. aus dieser nähe hat sich dann jener ausdrucksstarke fotostil entwickelt, für den corbijn heute weltweit anerkennung findet. auch in den motiven der g-star-kampagne für frühjahr/sommer 2009 entfaltet sich diese besondere fotografische aura. es ist die große gabe des niederländischen portraitfotografen anton corbijn, eigenschaften und charaktere der abgelichteten person einzufangen und dennoch seinem eigenen stil treu zu bleiben. ob tom waits, henry rollins, david bowie, björk, johnny depp oder clint eastwood, jeder dieser persönlichkeiten aus den genres musik und film erhält in der fotografie von corbijn eine überaus authentische aura verliehen - der typische, ästhetische blickwinkel corbijns bleibt bei all seinen aufnahmen immer bestehen. seit rund 30 jahren wendet der in holland geborene künstler eine fotografische stilform an, die sich in erster linie aus harten farbkontrasten und einer gewissen unnahbarkeit der personen zusammensetzt. zumeist schweift der blick der fotografierten personen in die ferne oder es macht sich eine gewisse nachdenklichkeit bemerkbar. viele der von corbijn fotografierten plattencovers für u2, metallica oder nick cave sind heute klassiker der cover-art. auch kann sich der durchaus bescheidene corbijn damit rühmen, am image von so manchem musiker seinen teil beigetragen zu haben. der 1955 in holland geborene corbijn ist aber nicht nur erfolgreicher fotograf sondern auch filmregisseur. so hat er eine ganze reihe musik-videos verfilmt, unter anderem für depeche mode, danzig, herbert grönemeyer oder coldplay. seine vorliebe für schwarz-weiß-aufnahmen zeigt sich auch in seinem aus dem jahre 2007 stammenden film „control“. dabei dokumentiert corbijn das kurze leben des sängers der post-punk-band joy division, ian curtis, der im alter von 23 jahren selbstmord begann. der film control bildet auch die verbindung zur image-kampagne des jeans-labels g-star für frühjahr/sommer 2009, die anton corbijn fotografierte. als models agieren dabei die beiden hauptdarsteller des films, toby kebbel und alexandra maria lara. kebbel wurde durch filme wie „dead man’s shoes“ oder „match point“ bekannt. schauspielerin lara agierte unter anderem in francis ford coppolas streifen „jugend ohne jugend“ oder im film „der vorleser“ mit. „raw fashion & raw photography“ – eine überaus gelungene kombination.
ally turned into the expressive photographic style that corbijn is now renowned for across the globe. and this special photographic aura shows in the images of the current g-star spring/summer 2009 campaign. it’s the great talent of dutch portrait photographer anton corbijn to capture the characteristics and personalities of the people he is shooting while at the same time staying true to his very own style. no matter if it’s tom waits, henry rollins, david bowie, björk, johnny depp or clint eastwood he’s working with, corbijn gives all of these celebrities from the world of music and film an incredibly authentic aura in his photographs. all of his images convey corbijn’s typical, aesthetic perspective. for more than 30 years, the holland-born artist has been cultivating a photographic style mainly characterised by stark colour contrasts and a certain aloofness of the depicted people. often, they are seen
“it’s the great talent of dutch portrait photographer anton corbijn to capture the characteristics and personalities of the people he is shooting while at the same time staying true to his very own style.”
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actually, it was mere chance that anton corbijn became a photographer. when corbijn started shooting pop musicians like peter gabriel and depeche mode during the 1980’s, he only did it because he wanted to be closer to the music he loved. this initial longing for closeness gradu-
gazing into the distance and seem to be lost in thought. many of the album covers corbijn has shot for musicians like u2, metallica or nick cave have become true art classics. besides, humble corbijn can also claim to have contributed an important share to the image of many well-known musicians. however, corbijn, who was born in 1955, is not just a successful photographer, but has also worked as a film director and has done a series of music videos for the likes of depeche mode, danzig, herbert grönemeyer and coldplay. his love of black-and-white images is also documented in his 2007 movie “control”, which portrayed the short life of post-punk band joy division’s singer ian curtis, who committed suicide at the age of 23. this film also connects corbijn’s cinematographic work with the current image campaign he has shot for the spring/summer 2009 collection of denim label g-star. the campaign features the film’s main protagonists toby kebbel and alexandra maria lara. kebbel is known for his roles in “dead man’s shoes” and “match point”, while lara has played in francis ford coppola’s movie “youth without youth” and “the reader”. ”raw fashion & raw photography“ – a perfect combination!
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running relaxation „was war das, ein außerirdischer?“, fragte die internationale presse völlig verblüfft, als der junge, jamaikanische läufer usain bolt sichtlich locker bei den olympischen spielen in peking im vorjahr weltrekord auf 100 meter gelaufen ist. in 9,69 sekunden ... und das mit offenen schuhbändern. über die möglichkeit, rekorde zu brechen und dennoch entspannt an die sache und das leben „heranzugehen“, ein porträt des leichtathleten. usain bolt hatte bei seinem eindrucksvollen weltrekord-lauf bei der olympiade in peking sogar noch zeit sich umzudrehen und zu schauen, wo denn seine mitläufer bleiben. der „superman 2“, wie ihn us-lauflegende michael johnson benannte, der eigentlich 200-meter-laufspezialist ist und in dieser disziplin ebenfalls den weltrekord „erlaufen“ konnte, war über seine rekordleistung selber überrascht: „um ehrlich zu sein, habe ich nicht daran gedacht den rekord zu brechen“, meinte bolt. der 22 jahre junge, in kingston, jamaika, lebende bolt gilt als eine art wunderkind des laufens. bereits im alter von neun jahren entdeckte er die leichtathletik für sich und richtete von da an sein ganzes interesse auf diese sportart. „ich habe gleich gemerkt, dass ich sehr schnell war“, erzählt bolt, was sich bereits einige jahre später in professioneller art und weise bestätigte. so konnte er schon im alter von 15 lebensjahren den „world junior 200 meters“-titel sowie eine reihe weiterer internationaler bewerbe gewinnen. trotz seines „blitzschnellen“ aufstiegs in den olymp der leichtathletik hat sich der in trelawny parish geborene seine natürlichkeit und - jamaikanische - gelassenheit bewahren können: „stress begegne ich stets mit ruhe und entspanntheit!“, betont usain bolt. „ich versuche das leben relaxt zu leben und mich nicht stressen zu lassen.“ als perfektes entspannungsmittel wendet usain bolt vor allem auch das „lebenselixier musik“ an. einerseits beim hören, speziell von reggae und jamaikanischer dancehall-music, andererseits beim dj-ing im „quad“-club in kingston. vor den rennen jedoch hat ihm sein trainer empfohlen, keine musik zu hören, um die konzentration nicht zu stören. wie groß sein familiensinn ist, zeigt sich dann, wenn man nach seiner täglichen motivation fragt: „meine motivation entsteht daraus, wenn ich an meine eltern denke - speziell an meine mutter. als kind haben sich meine eltern liebevoll um mich gekümmert, jetzt kann ich ihnen einiges zurückgeben, auf das sie stolz sein können.“ seine liebe zu seinen wurzeln und seiner heimat dokumentiert bolt auch damit, dass er nach wie vor am liebsten seine runden im „national stadium“ von jamaika dreht. immerhin fünf mal die woche ist er auf der laufbahn, sowie
drei mal wöchentlich im fitnessstudio. „lightning bolt” („blitz bolt”), wie er seit dem 16. lebensjahr genannt wird, ist aber auch ein stil- und qualitätsbewusster mensch, was sich an der engen zusammenarbeit mit der sportmarke puma zeigt. seit den „world junior championships“ in kingston im jahre 2002 hat sich zwischen puma und usain bolt eine kooperation entwickelt, die in jüngster zeit an der entwicklung des „running lifestyle“-schuhs „l.i.f.t.“ (lite injected foam technologie) manifestiert. diese schuhaufbau-technologie ermöglicht es, durch eine speziell materialsparende herstellung sehr leichte und ergonomische produkte produzieren zu lassen. bolt hat bei den l.i.f.t.-modellen am design mitgewirkt, welche eine gelungene verbindung zwischen sport und mode darstellen. „am liebsten trage ich diese schuhe nach einem langen trainingstag, außerdem fühlen sie sich gut beim dj-ing an.“ ob ihn eigentlich die millionen zuseher bei der olympiade in peking im vorjahr nervös gemacht haben? „nein, ich war überhaupt nicht nervös. bleibe einfach immer cool, das ist das wirksamste!“ bei dieser antwort fällt einem sofort der jamaikanische „way of life“ ein: sonne, sand und „laufend“ relaxen ...
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“what was that, an alien?” the international press asked, completely baffled, when young jamaican runner usain bolt relaxedly sprinted to set the world record for 100 metres at last year’s olympic games in beijing. he finished in 9.69 seconds ... and with untied shoelaces. about the possibility to break records and still approach things and life in general in a relaxed manner – a portrait of the athlete. during his impressive world record sprint at the beijing olympics, usain bolt even had the time to turn around and see where his fellow sprinters were. “superman 2”, as legendary us sprinter michael johnson called him, is actually a specialist in the discipline of the 200 metre sprint, in which he could also set a world record. his recordbreaking performance surprised even him: “to be honest, i was not thinking about breaking the record,” bolt said. the 22-year-old young
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“during his impressive world record sprint at the beijing olympics, usain bolt even had the time to turn around and see where his fellow sprinters were.” athlete who lives in kingston, jamaica, is considered kind of a sprint prodigy. at the early age of nine, he discovered track and field athletics and ever since has directed all his attention to the sport. “i noticed right away that i was very fast,” bolt recalls. this should be proven only a few years later at the professional level: only 15 years of age, he managed to win the title of “world junior 200 meters”, as well as a series of other international competitions. despite rising to the top of the track and field athletics world at lightning speed, the athlete born in jamaica’s trelawny parish maintained his naturalness and (jamaican) serenity. “i always deal with stress in a calm and relaxed manner,” usain bolt points out. “i try to live my life in a relaxed way and not to stress myself.” above all, usain bolt uses music, the “elixir of life”, as the perfect means for relaxation. on the one hand he listens to it, especially to reggae and jamaican dancehall music, on the other hand he djs at kingston’s “quad” club. his trainer however suggested he should not listen to music before races, in order not to disrupt his concentration. when asking about his daily motivation, it shows how much of a family person he is: “my motivation comes from thinking about my parents, especially my mom. when i was a child, they took loving care of me; now i can give
something back to them that makes them smile and be proud.” bolt’s love for his roots and his home country is also documented by the fact that he still prefers to make his rounds in jamaica’s “national stadium”. after all, he trains on the tracks five times a week and an additional three times a week at the gym. “lightning bolt”, as they called him since he was 16 years old, is also a style and quality conscious person, which shows through his close cooperation with the sports brand puma. since the 2002 “world junior championships” in kingston, puma and usain bolt have formed a collaboration that recently culminated in the development of the lifestyle running shoe “l.i.f.t.” (lite injected foam technology). this shoe construction technology allows for producing extremely lightweight and ergonomic products due to a special material-saving technique. bolt has contributed to the design of the l.i.f.t. models, which represent the successful combination of sports and fashion. “i mostly like to wear these shoes after a long day of practice. but they also feel good when i’m djing.” whether the millions of spectators at last year’s beijing olympics made him nervous? “no, i was not nervous at all – i always stay cool, that is the most effective way of all.” this answer immediately brings to mind the jamaican “way of life”: sun, sand and “running” relaxation ...
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y-front wie bei fast allen lange am markt bestehenden und nach wie vor stark nachgefragten (bekleidungs-) marken steht am beginn stets der funktionelle aspekt. erst im laufe der zeit fügen sich modische elemente hinzu, erwachsen typische stilformen und besondere eigenschaften. auch bei der us-unterwäschemarke jockey und ihrem legendären „y-front“-slip ist das so. auch geistliche können geschäftssinn entwickeln. dies dokumentiert der werdegang von samuel t. cooper, seines zeichens ursprünglich pfarrer in kenosha, im us-staat wisconsin nördlich von chicago, sehr deutlich. cooper erkannte im jahre 1876, dass die lokalen arbeiter seiner gemeinde bei ihrer arbeit immer entzündete füße hatten und dadurch ständig erkrankten. obwohl (noch) hauptberuflich als geistlicher tätig, kaufte er produktionsmaschinen für socken und ließ diese den arbeitern zukommen. die arbeiter fühlten sich in den socken wohl, waren leistungsstärker und nicht mehr krank. die „black cat socks“, wie cooper diese nannte, waren ein derartiger erfolg, dass die grundsätzlich für ihn notwendige hilfestellung zu einer geschäftsidee reifte. einige jahre später startete er schließlich mit der produktion von unterwäsche. 1909 entstand so der - auf der toilette noch nicht ganz so praktisch anwendbare - einteilige strickanzug mit dem klingenden namen „kenosha klosed krotch union suit“. dem anspruch an die „ideale passform“ folgend, entwickelten cooper und seine söhne die produkte stetig weiter. im jahre 1935 wurde das angestrebte unterwäsche-ideal dann schließlich gefunden, was einer kleinen revolution im bekleidungssektor gleich kam: das mittlerweile in jockey umbenannte unternehmen brachte die unterhose mit der umgedrehten y-form auf den markt - den „y-front-slip“. und damit landete man einen riesenerfolg über alle grenzen hinweg. nach nur einem jahr wurden lizenzen nach england, australien und die schweiz vergeben. die an die damals in mode gekommenen kurzen badehosen der französischen riviera angelehnten formen waren nicht nur sehr bequem, sondern boten einen besonderen halt und eine perfekte passform. zudem wurde durch den straffen sitz der unterhose die vorraussetzung geschaffen, dass die hosenindustrie die beinkleider dichter anliegend schneidern konnte. in der zwischenzeit ist jockey in 140 ländern der welt vertreten. das patentierte „y-front“-modell gehört zu den meist verkauften schnittformen weltweit. als erfolgskriterium gilt aber nicht nur die besondere form der unterhose, sondern auch die hochwertige verarbeitungsqualität, beispielsweise das eingearbeitete gummiband im beinabschluss, das die blutzirkulation nicht negativ beeinträchtigt. zum kultstatus in den folgejahren avancierte der y-front-slip dann durch den einsatz der „weltalltauglichen“ unterwäsche durch die apollo-crew sowie durch die verwendung von bekannten künstlern wie andy warhol, der den klassischen jockey-slip, der die unterhose am rolling stones-albums „sticky fingers“ plazierte. anlässlich des vor kurzem zelebrierten 75. geburtstags von jockey im spanischen madrid war nicht nur eine sehenswerte unterwäsche-ausstellung im „circulo de bellas artes“ zu sehen sondern auch der inspirative einfluss des spanischen künstlers und bekennenden jockey-fan carlos diez diez zu bewundern, welche sich in einer spannenden „customized items“-kollektion niedergeschlagen hat. aus dem ehemaligen „liebestöter aus feinripp“ hat sich ein ästhetisches produkt aus erotischer intimität und innovativer aussagekraft entwickelt.
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almost all long-lived and successful (clothing) brands are based on a strong functional aspect. this functionality serves as a basis for creating fashionable elements and developing trademark styles and special characteristics. the story of us underwear brand jockey and their legendary y-front briefs took quite a similar way to success.
clergymen can be good at doing business too. that’s what can be learnt from taking a closer look at the success history of samuel t. cooper, who started his career as a parish priest in the us town of kenosha, wisconsin, north of chicago. back in 1876, cooper noticed that the local workers of his parish always had inflamed feet and therefore often fell ill. although his job was still that of a clergyman, he bought machines to produce socks, which he then gave away to the workers. with their new socks, the workers felt more comfortable, were more efficient and did not fall ill as often. in fact, the “black cat socks”, as cooper called them, soon became so popular that he decided to expand his idea. a couple of years later, cooper started producing underwear, with the first product launched in 1909 under the name “kenosha klosed krotch union suit“, a knitted suit with cuffs that was still quite impractical when it came to visiting the bathroom. but cooper and his sons were determined to offer products with an “ideal fit” and kept working on a more practical solution, which eventually came in 1935. with their revolutionary briefs in the shape of an upturned y, the company that had recently renamed itself “jockey” came out with the underwear industry’s biggest breakthrough. the y-fronts immediately enjoyed huge popularity across national borders and after only one year the company signed international licence agreements in great britain, australia and switzerland. the shorts modelled after the swimsuits of the french riviera not only were remarkably comfortable to wear but also offered special support and a perfect fit. in addition, the figure-hugging briefs paved the way for tighter trouser cuts. today, jockey sells its products in 140 countries around the world and the patented y-fronts are still among their best-selling models. however, the shorts’ great success is not only due to their special fit but also their high-quality processing with an integrated rubber band at the leg seam ensuring unimpeded blood circulation. during the years, the popular y-fronts gradually gained cult status when they were used by the apollo crew or depicted by artists like andy warhol, who included the classic jockey briefs in his illustrations for the rolling stones album “sticky fingers”. on the occasion of jockey’s recent 75th anniversary, the company staged an underwear exhibition at madrid’s “circulo de bellas artes” and had a new “customized items” collection created by spanish artist and self-confessed jockey fan carlos diez diez. without a doubt, the former “tighty whities” have now become an aesthetic, erotic and expressive product.
“today, jockey sells its products in 140 countries around the world and the patented y-fronts are still among their bestselling models. however, the shorts’ great success is not only due to their special fit but also their high-quality processing”
thanks go out to volker goerhardt, head of design with jockey, for his passionate background information!
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progress“ wurde unlängst durch us-präsident barack obama besiegelt, der ebenfalls mit einem paar ray ban gesichtet wurde.
farer haben die helden der luftfahrt und des kinos mit dem ultimativen schliff an coolness und eleganz versehen. der status eines permanenten „cult in
nur wenige marken haben den begriff „sonnenbrille“ so erfolgreich für sich besetzt wie ray ban. zeitlos populäre brillen wie die modelle aviator und way-
eternal ray banning
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obwohl ray ban sich weltweit großer beliebtheit erfreut, bleibt die kult-brille stets eine ikone des american way of life. das im jahre 1937 in den usa etablierte brillenunternehmen begründete einen mythos, der nur schwer einzufangen ist. zu seinen trägern aus den verschiedensten bereichen der kreativen szene zählen starke charaktere wie marlon brando, tom cruise, john lennon, roy orbison, audrey hepburn oder blondie debbie harry. der prototyp der ersten ray ban brille wurde bereits im jahre 1929 für die amerikanische luftfahrt produziert. general maccready hatte den heute führenden kontaktlinsen-konzern bausch & lomb damit beauftragt, eine brille zu schaffen, die vor den starken lichteinwirkungen in großen höhen schützen und dabei ebenso perfekte sicht gewähren soll. maccready hatte gerade erst den atlantik überquert und dabei festgestellt, dass die lichteinwirkung auf langen strecken zu gesundheitlichen problemen führen konnte. so entstanden die ersten modelle mit anti glare (nicht spiegelnder oberflächenstruktur, anm.) und grünen gläsern. das erste brillenmodell, das im jahre 1936 auf den markt kam, war ein modell aus kunststoff im „aviator design“. da der name „anti glare“ sich nicht klar von anderen produkten hervorhebt, wurde 1937 die marke ray (= strahl) ban (= sperre) offiziell eingetragen. dazu kam ein neues brillenmodell mit metallfassung auf den markt, welches begeistert von den piloten der „united army air corps“ übernommen wurde. als ein anderer general namens douglas macarthur im zweiten weltkrieg auf den philippinen landete, fiel die brille den dort versammelten pressefotografen sofort auf und das bild des „amerikanischen helden“ - als ebenbild von lässigkeit und eleganz - ging um die welt. ray bans zweites erfolgreiches modell - wayfarer – wurde im jahre 1952 vorgestellt. dieses brillenmodell am gesicht audrey hepburns erreichte mindestens den gleichen bekanntheitsgrad und kultstatus wie der legendäre film „frühstück bei tiffany“, in dem hepburn eine gesellschaftsdame für leichte stunden spielt. mit dem einzug der ray ban-sonnenbrillen in hollywood wird die definition des modischen accessoires besiegelt. der „coolness-faktor“ der brille wird vor allem durch geschickte produktplatzierung in unzähligen filmen bestärkt und in fast jeder dekade nach seiner einführung immer wieder ins rechte rampenlicht gerückt. neben den erfolgs-modellen aviator und wayfarer entstehen im laufe der zeit auch andere beliebte sonnenbrillen-modelle. klingende sonnenbrillen-namen wie predator, olympia oder balorama, wurden durch schauspieler wie peter fonda und dennis hopper in „easy rider“, john belushi und dan aykroyd in „blues brothers“, tommy lee jones und will smith in „men in black“ oder carrie-anne moss in „matrix“ weltweit bekannt. für die neuverfilmung des 1970er jahre tv hits „drei engel für charlie“ fertigte ray ban sogar eine spezialausgabe – ein modell pro „engel“ – an. den absoluten verkaufsrekord erzielte ray ban jedoch nach der ausstrahlung des us-kinohits top gun, in dem tom cruise einen jungen piloten mimt. in kunst- und musikkreisen zählen andy warhol, patti smith oder jim morrison zu den „aposteln“ des brillenmodells wayfarer. das wort wayfarer entstammt übrigens einem altenglischen, romantischen begriff für reisender oder wandersmann. so sehr ray ban den mythos um die individualität symbolisiert, so sehr ist dessen erfolgsgeschichte auch ein klassisches beispiel für die ständig wechselnden modelaunen. in den 1980er-jahren gehörte die sonnenbrille als modisches detail zu jedem party-outfit. noch in dunkler erinnerung klingt dabei corey harts musiknummer „(i wear
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enforced by clever product placement in countless movies, in which the spotlight has been turned on the famous glasses throughout the decades. in addition to the successful aviator and wayfarer models, the company also launches other popular sunglasses with such imposing names like predator, olympia and balorama. worn by actors like peter fonda and dennis hopper in easy rider, john belushi and dan aykroyd in blues brothers, tommy lee jones and will smith in men in black and carrie-anne moss in the matrix, they also skyrocket to success in no time at all. for the remake of the 1970s tv series charlie’s angels, ray ban even produced one special-edition pair of sunglasses for every “angel”. however, the one film that sent ray ban’s sales figures through the roof remains the us movie top gun, in which tom cruise plays a young pilot. in the world of art and music, celebrities like andy warhol, patti smith and jim morrison become the “apostles” of the
wayfarer model, whose name stems from an old english romantic word for traveller. although the ray ban myth stands for the concept of individuality, its success story also is a classic example of ever-changing fashion fads. for instance, during the 1980s sunglasses were an essential part of every party outfit, accompanied by corey hart’s famous song “(i wear my) sunglasses at night“. it was also during these turbulent times that miami vice detective sonny crockett aka don johnson made a fashion statement for the wayfarer model with his cool designer suits and fast cars. today, ray ban runs a special never hide community for ray ban wearers from all over the world on its website, where a global fan base celebrates the cult and myth surrounding the famous sunglasses. and models like kate moss and actors like angelina jolie or the eccentric jack nicholson contribute their own share to the sex appeal. speaking of which – where’s the sun? sandra pfeifer
“although ray bans enjoy great popularity all over the world, they have always remained an icon of the american way of life.”
only few other brands can claim to have such a successful history with sunglasses as ray ban. their timelessly popular models like aviator and wayfarer have given countless heroes of aviation and film the ultimate touch of coolness and elegance. recently, the permanent “cult in progress” even culminated in us president barack obama being spotted wearing a pair of ray bans. although ray bans enjoy great popularity all over the world, they have always remained an icon of the american way of life. when the us sunglasses manufacturer was established back in 1937, they also started a myth propelled by countless celebrities like marlon brando, tom cruise, john lennon, roy orbison, audrey hepburn and blondie’s debbie harry wearing their famous glasses. the prototype of the first pair of ray ban sunglasses was developed for the us airforce back in 1929. general maccready had commissioned bausch & lomb, the leading manufacturer of contact lenses, with developing glasses offering protection from strong light exposure at high altitudes while at the same time guaranteeing perfect sight. maccready had just crossed the atlantic and noticed that sunlight exposure on longdistance flights could lead to health problems. this resulted in the first models featuring anti glare (nb: a nonreflective surface structure) and green lenses. the first pair of sunglasses launched in 1936 were an aviator-style plastic model. as the name “anti glare” was not suitable to differentiate the company’s products from others on the market, the “ray ban” brand was officially registered in 1937. in addition, the company launched new sunglasses with a metal frame, which soon became extremely popular with the pilots of the united army air corps. when general douglas macarthur lands on the philippines during wwII, the press photographers immediately notice his sunglasses and the image of the “american hero” radiating coolness and elegance goes around the world. in 1952, ray ban introduced their second successful model, the wayfarer. when audrey hepburn wears them during her role as a “party” (code for call) girl in the legendary movie breakfast at tiffany’s, the sunglasses quickly reach the same popularity and cult status as the film itself. by entering the world of hollywood, the ray ban sunglasses become the ultimate fashion accessory. their “coolness factor” is
my) sunglasses at night“. in dieser modisch turbulenten zeit hat auch miami vice-detektiv sonny crockett alias don johnson nebst designeranzügen und schnellen autos dem brillenmodell wayfarer eine ganz neue art von reiz verliehen. heute betreibt ray ban auf dessen website eine plattform für ray ban-träger aus aller welt unter dem namen „never hide community“. der kult und mythos der brille wird hier online von einer globalen fangemeinde ausgiebig zelebriert. models wie kate moss, schauspielerin angelina jolie und der exzentrische darsteller jack nicholson tragen dann das übrige zum sexappeal der sonnenbrillen bei. wo ist die sonne?
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paramount studios portrait of billy wilder, 1946
vitality in life denkt man an die filme des legendären regisseurs billy wilder, dann fallen einem zuerst die szenen aus seinen zahlreichen komödien ein. da lächelt einem die reizende fran kubelik alias shirley maclaine aus dem fahrstuhl entgegen, sorgen jack lemmon und tony curtis als frauen verkleidet in einem damenorchester für aufregung oder steht marilyn monroe lasziv-kokett direkt über einem u-bahnschacht und lässt ihr weißes kleid vom einfahrenden zug in die höhe wirbeln. nachfolgend eine analyse über wilders zeitlose filmklassiker, seine skepsis gegenüber dem gesellschaftlichen moralverständnis und seine vorliebe für antihelden. der regisseur und drehbuchautor billy wilder, geehrt mit sechs und nominiert für zwölf oscars - und viele weitere auszeichnungen - war ein meister im erzählen von komödien, dramen und thriller. gute drehbücher und rollen zu schreiben, die weder das publikum noch die schauspieler langweilten, war sein oberstes gebot. den inhalt der filme würzte er mit seinen lieblingsingredienzien: ein wenig sarkasmus und ein schuss nett gemeinter boshaftigkeit. seine antihelden - liebenswerte schwindler, polizisten und ehemänner auf amourösen abwegen oder ehefrauen mit mordplänen - gerieten stets in ein netz aus leidenschaft, gier und schwäche. damit gelang es wilder, wie scheinbar durch zufall und ohne erhobenem zeigefinger, die hochgehaltene gesellschaftsmoral als äußerst fadenscheinig zu entlarven. „wenn du leuten die wahrheit sagst, dann besser auf eine komische art, sonst bringen sie dich um“, hat man ihn einmal sagen hören. seine wahrheit verpackte er gekonnt in pointierten dialogen, schnellen szenen und handlungswechseln. mindestens ebenso spannend wie seine filme ist auch seine lebensgeschichte, die in europa ihren anfang nahm. geboren wurde billy wilder am 22. juni 1906 als samuel wilder in sucha im heutigen polnischen staatsgebiet der ehemals österreichischungarischen monarchie. seine mutter nannte ihn „billie“, nach einem buffallo bill-musical am broadway, das sie in ihren mädchenjahren in new york gesehen hatte. damit wurde die neugier des jungen wilder auf das ferne land jenseits des atlantiks schon sehr früh geweckt, wie später auch seine leidenschaft zur jazz-musik. aus angst vor den truppen des zaren, die das gebiet des heutigen polen nach dem attentat auf den thronfolger der damaligen monarchie, franz ferdinand, besetzten, flüchtete die familie wilder einige jahre später nach wien. wilder wurde weder anwalt noch steuerberater, wie die eltern es sich erhofft hatten, sondern er wurde reporter bei der boulevardzeitung die stunde. besonders stolz erzählte wilder zu mehreren gelegenheiten über das nie stattgefundene interview mit siegmund freud. „durch den türspalt des wartezimmers sah ich sein ordinationszimmer mit der couch – viel kleiner als ich gedacht hatte. nach ein paar minuten öffnete sich die tür vom speisezimmer, und da stand freud vor mir, viel kleiner als ich gedacht hatte. „sind sie der
reporter?“, fragte er „jawohl, herr professor!“ antwortete ich und erntete ein „dort ist die tür!“.“ erzählte er in hellmuth karaseks biographie billy wilder - eine nahaufnahme (hoffmann und campe). seine bekanntschaft mit us-jazzmusiker paul whiteman führte ihn schließlich nach berlin. wilder ließ sich mitreissen von der kreativen energie, die diese stadt elektrisierte. zu einer zeit, als marlene dietrich noch in bars sang und die universum-film-ag (ufa) das „hollywood europas“ war. er schlug sich als reporter durch und knüpfte als ghostwriter für stummfilm-drehbücher seinen ersten kontakt zur filmwelt. für kurze zeit war er auch „eintänzer“ reicher frauen im hotel eden. „es war ein dauernder kampf. ich tanzte foxtrott, sie polka“, erinnerte er sich an diese zeit. sein erstes drehbuch verkaufte er an den herrenbesuch seiner zimmernachbarin, als dieser eines nachts aus not an wilders tür klopfte, um sich vor dem eifersüchtigen verlobten zu retten. der herrenbesuch entpuppte sich als ein filmproduzent. wilders drehbuch wurde aber nie verwirklicht. die erlebnisse und bekanntschaften wilders im dekadenten europa spiegeln sich in vielen szenen seiner filme. so auch in seinem klassiker „manche mögen’s heiß” (1959). unvergessen bleibt dabei daphne (jack lemmon), als „sie“ sich verzweifelt ihre perücke vom kopf reißt, um ihrem millionenschweren verehrer den schwindel zu gestehen. „verstehst du denn nicht ... ich bin ein mann ...“ - „na und ... niemand ist vollkommen.“ die berühmte schlussszene zieht eine interessante parallele zu wilders kindheit: ein familienfoto, aufgenommen 1909, zeigt den dreijährigen billie in einem kleid. seine eltern wünschten sich nach seinem bruder william ein mädchen. das bild birgt eine doppelironie, da es den billie nicht nur als „eine billie” zeigt, sondern die schreibweise im amerikanischen für ein mädchen steht. wilder schaffte den sprung zum drehbuchautor. er verfasste das skript für die von freunden produzierte, wunderbare (stumm-)filmdokumentation „ menschen am sonntag“ (1930) und schrieb das drehbuch für „emil und die detektive“ (1931). einen tag nach dem reichstagsbrand 1933 stieg wilder, seine wohnung und sein auto durch eine dunkle vorahnung schon vorher verkauft, in einen zug nach paris. von dort
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tony curtis and marilyn monroe having a not-so-private moment as wilder and crew watch their every move (mptv.net)
filmographie / filmography: some like it hot (1959) emil and the detectives (1931) ninotchka (1939) a foreign affair (1948) witness of the prosecution (1958) the seven year itch (1955) ace in the hole (1951) kiss me, stupid (1964) buddy buddy (1981)
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© photofest
“his motto was ‘if you tell people the truth, try to do it in a funny way; otherwise, they might kill you.’ he skillfully wrapped the truth in sharp, witty dialogues and quick changes of scene and plot.”
aus fuhr er weiter nach new york, wo sich sein bruder william einige jahre zuvor als handtaschenfabrikant niedergelassen hatte. auch william versuchte sich später als filmemacher in hollywood, allerdings ohne sich je einen namen zu machen. einmal mehr stand billy wilder vor einem neuen anfang. mit nur wenigen dollar in der tasche und einem äußerst bescheidenen englischen wortschatz kam er schließlich in los angeles an. „jeder, der nicht an wunder glaubt, ist kein realist“, sagte er einmal. schnell bemächtigte er sich nicht nur der sprache (er hörte ständig radio und lernte jeden tag 20 neue vokabeln), sondern verstand amerikanisch, wie später oft festgehalten wurde. dennoch blieb die nie vollständig überwundene sprachbarriere wohl der hauptgrund seine drehbücher, die er fortan auf englisch verfasste, nicht mehr alleine zu schreiben. mit seinem ersten partner, charles brackett schrieb er 13 drehbücher, unter anderem für filme wie „ninotschka“ (1939) von ernst lubitsch. wilder war zeitlebens ein großer verehrer des 1945 verstorbenen regisseurs aus berlin, dem meister des imaginären auf der leinwand. in wilders büro prangte zeit seines lebens auch ein schild mit der frage: „wie würde es lubitsch machen?“ nach brackett verbündete er sich auch mit dem autor i.a. l. diamond, einem gebürtigen rumänen. ihre „drehbuchautoren-ehe“ hielt schließlich für den rest ihres lebens. „die spannung hat gut funktioniert, so gut, dass er manchmal mit dem telefonbuch nach mir warf. getroffen aber hat er nur eine lampe ...“, erzählte wilder über seinen geschätzten partner. unter den emigranten aus dem hitler-deutschland befanden sich künstler und schriftsteller wie thomas mann und frühere bekannte wilders, wie der mittlerweile zum regisseur avancierte fred zinnemann oder die schauspielerin und sängerin marlene dietrich. mit ihr drehte er „eine auswärtige affäre“ (1948) und „zeugin der anklage“ (1958). vor allem mit marlene dietrich verband wilder eine tiefe freundschaft. „sie war gescheit, geschickt und praktisch. she was a mentsh und hat mehr zeit an der front verbracht als eisenhower,“ so wilder zu schriftsteller karasek. „mentsh ist ein begriff aus dem jiddischen für eine integre person, die anstand und würde besitzt“, erklärt glenn hopp in seiner bildbandhommage „billy wilder“ (taschen verlag). mit dem mensch-sein, wilders eigentlicher botschaft seiner filme, sahen sich auch seine figuren immer wieder konfrontiert, ob der g.i. im berlin der nachkriegsjahre, der versicherungsbeamte oder der karrierehungrige zeitungsreporter. wie lubitsch zählte wilder zu den wenigen, die tatsächlich bis ganz nach oben gelangten und es zudem schafften, in der damals noch sehr hierarchisch geführten hollywood-traumfabrik, vom drehbuchautor zum regisseur überzulaufen. wilder machte sich einen vorteil besonders geschickt zu nutzen: sein wissen über ideologie und moral vom alten kontinent in die neue puritanische welt zu importieren und diese mit humor und schärfe anzureichern. wilder arbeitete mit den großen stars oder verhalf ihnen zu ihrem späteren platz im sternenhimmel hollywoods. die berühmte szene marilyn monroes mit dem weißen kleid aus „das verflixte 7. jahr“ (1955) sorgte beim dreh auf der lexington avenue in new york für soviel aufsehen, dass sie in den filmstudios von „20th century fox“ noch einmal aufgenommen werden musste. mit insgesamt mehr als „60 takes“ ging diese szene bekanntlich in die filmgeschichte ein. über seine zusammenarbeit mit marilyn monroe sagte wilder einmal: „sie war nie pünktlich, nicht ein einziges mal. immer wenn ich sie sah, musste ich ihr verzeihen.“ verheiratet war wilder seit 1949 mit der ehemaligen sängerin audrey young. seine erste frau, judith iribe, schenkte ihm zwillinge, von denen nur ein kind überleben sollte, seine tochter victoria. billy wilders filmische erfolgszutaten spiegelten seine tief verwurzelten skepsis gegenüber der welt im allgemeinen wider. seine mutter und großmutter wurden nach auschwitz deportiert. „meine mutter hat meinen erfolg nicht mehr erlebt. auch mein vater nicht, denn er starb bereits 1928 ... ich bedauere das sehr, denn sie wären stolz auf mich gewesen.“ der autor hellmuth karasek erklärte wilders sicht auf die dinge folgendermaßen: „wie jeder geborene satiriker verzeiht er der wirklichkeit nie, wenn sie sich ins erhabene versteigt. sein witz ist schutz vor ergriffenheit und rührung – eine grundhaltung des jüdischen witzes.“ der leidenschaftliche sammler
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zeitgenössischer kunst, wilder, gab denn auch selbst einmal zu, ganz gerne essig in den cocktail zu mixen. wilder starb im jahre 2002 an einer lungenentzündung in los angeles. auf seinem grabstein im westwood memorial friedhof hinterließ er ein letztes, symbolisches augenzwinkern: „i’m a writer, but then, nobody’s perfect.“
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thinking about the films of legendary director billy wilder, one immediately remembers scenes from his many comedies: the lovely fran kubelik alias shirley maclaine, smiling from an elevator; jack lemmon and tony curtis dressed as women, causing a stir in a ladies orchestra; or marilyn monroe, standing above a subway grate and letting her dress be blown in the air by a train passing underneath. the following is an analysis of wilder’s timeless film classics, his skepticism towards society’s definition of morals and his penchant for anti-heroes. director and screenwriter billy wilder, honored with six and nominated for twelve oscars as well as many other awards, was a master of comedies, dramas and thrillers. his highest principle was to write good screenplays and roles that would neither bore the audience nor the actors. the content of his films was spiked with his favorite ingredients: cynicism, irony and spitefulness (which he rarely meant bad). his anti-heroes (lovable swindlers, policemen and husbands in amorous confusion or wives with plans for murder) always found themselves in a net of passion, greed and weakness. this way, wilder managed to – seemingly by coincidence and without pointing fingers – expose the valued morals of society as being rather hypocritical. his motto was “if you tell people the truth, try to do it in a funny way; otherwise, they might kill you.” he skillfully wrapped the truth in sharp, witty dialogues and quick changes of scene and plot – billy wilder’s signature style. at least as fascinating as his films is the story of his life, which began in europe. on june 22nd, 1906, billy wilder was born as samuel wilder in sucha (poland), part of the austro-hungarian empire at that time. his mother called him “billie” (in america, billie later became billy – a wink of fate, so to say), after a buffalo bill musical on broadway that she had seen in new york when she was young. this stirred young wilder’s curiosity about the far-away land across the atlantic ocean, just as his passion for jazz music was stirred later on. afraid of the occupation of poland by czarist groups following the assassination of austro-hungarian heir to the throne franz
ferdinand (n.b.: which triggered world war I), the wilder family fled to vienna a few years later. wilder neither became a lawyer nor a tax advisor, as his parents had hoped, but rather a reporter for the tabloid “die stunde”. he considered himself particularly proud (even if only in retrospect) of a never-conducted interview with sigmund freud: “through the crack in the waiting room door, i could see his ordination room – much smaller than i had expected. a few minutes later, the dining room door opened and freud stood before me, also much smaller than i had expected. are you the reporter? yes, professor freud! there’s the door!” he recounts in hellmuth karasek’s biography “billy wilder - eine nahaufnahme” (hoffmann und campe). his acquaintance with us jazz musician paul whiteman finally led him to berlin. wilder was swept up by the creative energy that electrified the city at that time – a time where marlene dietrich was still singing in bars and ufa-film-ag was the “hollywood of europe”. he eked out a living as a reporter and made his first connections into the movie business as a ghost writer for silent film screenplays. for a short while he was also a taxi-dancer for wealthy women at hotel eden. looking back at that time, he said “it was
“wilder’s experiences and acquaintances in decadent europe are mirrored in many of his films’ scenes, for example his classic ‘some like it hot’.” a continuous struggle. i danced foxtrot, she danced polka.” he sold his first screenplay to his next-door neighbor’s lover, who one night knocked on wilder’s door, looking for help to save him from the neighbor’s jealous fiancé. the lover turned out to be a movie producer; wilders screenplay however was never made into a film. wilder’s experiences and acquaintances in decadent europe are mirrored in many of his films’ scenes, for example his classic “some like it hot” (1959). unforgettable is the scene where daphne (jack lemmon) desperately pulls “her” wig off to confess the swindle to her millionaire admirer. “but you don’t understand … i’m a man!” “well, nobody’s perfect!” this famous closing scene draws an interesting analogy to wilder’s childhood: a family photo, taken in 1909, shows three year old billie wearing a dress. after his brother william, his parents had wished for a girl. the photo has a double ironic twist to it: not only does it show billie as a girl instead of a boy, but spelled this way, billie is considered a girl’s name in america.
ironie als „haltbare eigenschaft“: billy wilder’s kult-filme / irony as “long-lasting characteristic”: billy wilder’s cult films
billy wilder, hollywood, 1999; © benedikt taschen
alexander horwath, direktor des filmmuseum wien: „die situationen von denen billy wilders filme erzählen, sind kaum je so geschaffen, als dass sie altern oder aus der mode geraten könnten. die härte, der zynismus, die schärfe und ironie sind haltbare eigenschaften. die leute bedürfen nach wie vor einer solchen entzauberung. in unserer zeit sind dinge, um die sich schnell ein sogenannter kult spinnt, oder die als kultfilme bezeichnet werden, jene, die nicht den vorherrschenden ideologien auf den leim gehen; die den gesellschaftlichen routinen und konventionen distanziert entgegenstehen. deshalb haben wilders filme das potenzial dazu, dass sie auch weiterhin funktionieren. die boshaftigkeit - im positiven sinn - die er immer wieder einspielte, wird auch heute als eine art gegengift gesehen. seine filme sprechen leute an, die eine grundskepsis gegenüber dem so genannten „reibungslosen funktionieren unserer welt“ haben. und wann immer es krisenzeiten gibt, so wie jetzt, dann ist es wahrscheinlich eine sehr gute zeit für diese skeptiker und künstler. solche positionen, die jemand wie wilder oder aktuell auch die cohen brüder
(us-regisseure ethan & joel cohen, anm.) vertreten, bekommen dadurch noch mehr aufwind. es geht darum, die dinge nicht allzu ernst zu nehmen. man kann es im grunde zurückführen auf einen aufklärerischen gestus. künstler wie wilder haben diesen auf jeden fall in sich. deshalb braucht man die wilders dieser welt heute wie auch damals ganz dringend.“
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alexander horwath, director of the vienna film museum: “the situations that billy wilder’s films depict are rarely made in a way that would age them or bring them out of style. cruelty, cynicism, wit and irony all are long-lasting characteristics. people need such disenchantment today as much as they did before. in our times, the things that quickly create a so-called cult following (or are called cult films) are the ones that don’t fall for prevalent ideologies, but the ones that distance themselves from society’s routines and conventions. this is why wilder’s films have the potential to keep on functioning. the spitefulness that he injected here and there (in a positive way) was also seen as kind of an antidote today. his films appeal to people who bear a general skepticism towards the so-called ”smooth functioning of our world”. and whenever there is a crisis, like now, it is probably a good time for those skeptics and artists. views that are supported by people like wilder or currently the cohen brothers (n.b.: us film directors ethan and joel cohen) get a boost through this. it is about not taking things too seriously. basically, it can be traced back to a kind of enlightenment attitude. artists like wilder definitely have it in them – this is why we need the wilders of this world, then and now.”
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wilder once said about working with marilyn monroe: “she was never on time, not once. but every time i saw her, i had to forgive her.”
wilder managed to become a screenwriter. he penned the script for “menschen am sonntag” (1930), a wonderful silent film documentary produced by friends of his, and wrote the screenplay for “emil and the detectives” (1931). one day after the reichstag fire of 1933, wilder – who had a dark premonition – had already sold his apartment and car, and boarded a train to paris. from there he continued his travel to new york, where his brother william had settled some years ago as a purse manufacturer. william would also later try to find luck as a film maker in hollywood; however he never made a name for himself. once more, billy wilder stood at a new beginning. with only a few dollars and even less english vocabulary, he finally arrived in los angeles. he once said “anyone who doesn’t believe in miracles isn’t a realist.” soon he was not only capable of the english language (he always listened to the radio and learned 20 new words every day), but he understood american, as people would often point out later on. nonetheless, the language barrier that he never completely surpassed was probably the main reason why he did not write his (now english-language) screenplays by himself. with his first partner, charles brackett, he wrote 13 screenplays, for example for films like “ninotschka” (1939) by ernst lubitsch. throughout his life, wilder was a great admirer of this director from berlin, the master of the imaginary on screen, who passed away in 1945. wilder’s office always had a sign on the wall with the question “what would lubitsch do?” after brackett, he also partnered up with romanian-born author i. a. l. diamond. this partnership would continue for the rest of their lives. “the tension worked well – so well that he would sometimes throw the phone book at me. but he only ever hit the lamp ...” wilder said about his valued partner. among the emigrants from hitler’s germany were artists and writers like thomas mann, and former acquaintances of wilder’s, like fred zinnemann, who had advanced to film director, or actress and singer marlene dietrich. he filmed “a foreign affair” (1948) and “witness for the prosecution” (1958) with her. wilder had a particularly deep friendship with marlene dietrich. “she was smart, clever and practical. she was a mentsh and has spent more time at the front than eisenhower,” wilder said to the writer karasek. “‘mentsh’ is a yiddish term, describing a person of integrity with a sense of decency and dignity,” as glenn hopp explains in his homage to wilder in the form of an illustrated book (taschen verlag). being a mentsh, which is the real message of wilder’s films, was also what his characters were confronted with over and over again: a g.i. in post-war berlin, an insurance clerk, or a career-hungry tabloid reporter. like lubitsch, wilder was among the few who really made it to the top and further managed to go from screenwriter to director in hollywood’s dream factory, which at that time was run by a strict hierarchy. wilder skillfully played up his advantage: he imported his knowledge of the old continent’s ideology and morals into the new, puritan world, and spiked them with humor and wit. wilder worked with all the big stars, or helped them to later achieve their spot in hollywood’s starry sky. marilyn monroe’s famous white-dress scene from the movie “the seven year itch” (1955) caused so much of a stir on new york’s lexington avenue during filming that it had to be re-taped in the studios of “20th century fox”. this scene made movie history with a total of more than 60 takes. wilder once said
about working with marilyn monroe: “she was never on time, not once. but every time i saw her, i had to forgive her.” wilder was married to former singer audrey young since 1949. with his first wife, judith iribe, he had twins, but only one of them (his daughter victoria) survived at birth. billy wilder’s filmic ingredients of success were embedded in a deeply rooted skepticism towards the world in general. his mother and grandmother were deported to auschwitz. “my mother did not live to see my success. neither did my father, as he already died in 1928 ... it made me very sad, because i know they would have been proud of me.” author hellmuth karasek explained wilder’s view of the world as follows: “like any born satirist, he can never forgive reality when it gets too sublime. his wit shields him from emotion – a basic part of jewish humor.” wilder, who was a passionate collector of contemporary art, also admitted he liked mixing a little vinegar in the cocktail here and there. in 2002, wilder died of pneumonia in los angeles. on his tombstone at westwood memorial cemetery, a last, symbolic wink can be read: “i’m a writer, but then, nobody’s perfect.” sandra pfeifer
buchempfehlungen / book recommendations gleich mit zwei ausgesprochen interessanten büchern über billy wilder wartet der verlag taschen auf: „billy wilder‘s some like it hot“ nennt sich jener - leider derzeit vergriffene - prachtband, der anlässlich des 95. geburtstages von billy wilder erschienen ist. in aufwendiger aufmachung und 400 seiten sind darin eine reihe interessanter hintergrundberichte, interviews und making of-schnappschüsse zu sehen, die den legendären regisseur mit vielen ikonen der filmgeschichte zeigen. als „urvater der komödien der gegenwart“ umschreibt der film und literatur lehrende usautor glenn hopp den ursprünglich aus österreich stammenden regisseur in seinem sehr anschaulichen, ebenfalls im taschen-verlag erschienenen buch „billy wilder.“ in diesem buch wird auch darüber berichtet, wie schwer sich marilyn monroe texte merken konnte und dass sie sehr häufig zu spät beim filmset erschien. wilder reagierte auf die eskapaden monroe’s mit seiner typischen, humorvollen art: „natürlich habe ich eine alte tante in wien, die immer und überall pünktlich erschien – aber wer wollte die schon in einen film sehen.“
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the publishing house taschen has two very interesting books about billy wilder in its portfolio: “billy wilder’s some like it hot” is the title of the magnificent book (currently out of stock) that was released on the occasion of billy wilder’s 95th birthday. in a lavish presentation on 400 pages, it features a series of interesting background reports, interviews and making-of snapshots, showing the legendary director with many icons of film history. us film and literature teacher and author glenn hopp describes the director, who was originally from austria, as the “originator of the present days’ comedies” in his colourful book “billy wilder”, also published by taschen. the book also recounts how hard it was for marilyn monroe to memorize lines, and that she often showed up late on the movie set. wilder reacted to monroe’s escapades in his typical humorous way: “my aunt minnie would always be punctual and never hold up production, but who would pay to see my aunt minnie?”
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20.02.2009 17:11:02
royal whisky mit stock, frack und zylinder schreitet er seit rund 100 jahren über das etikett der whisky-flaschen von johnnie walker: dieser „schreitende mann“, wie der elegante herr in den schwarzen stiefeln genannt wird, ist emblem wie auch symbol für die stetige vorwärtsbewegung der schottischen whiskymarke. mit einer „königlichen“ whisky-komposition soll der hohe qualitätsanspruch abermals belegt werden. als der karikaturist tim browne beim treffen mit den walker-brüdern im jahre 1908 auf einer speisekarte die erste skizze von „johnnie walker“ zeichnete, legte er den grundstein für das heute legendäre synonym der schottischen whisky-marke. der „schreitende mann“ mit seinem roten gehrock, schwarzen stiefeln und der lesehilfe „lorgnon“ ist seit dieser zeit auf allen etiketten der flaschen von johnnie walker zu sehen und wurde weit über die grenzen schottlands hinaus zum zeichen für qualitätsvollen whisky. zum markenzeichen zählt(e) - neben dem „striding man“ - ebenso die rechteckige flasche des „blend old highland whisky“, welche zum ersten exportschlager avancierte. die von john walker im jahre 1820 gegründete und von seinem sohn alexander schließlich international etablierte firma john walker & sons zählt heute zu einer der weltweit stärksten marken für scotch whisky. „keep walking“ lautet das motto des labels johnnie walker, welches durch zahlreiche preisgekrönte whisky-blends (-mischungen) ausgezeichnet und dokumentiert wird. ursprüngliche unternehmens-werte wie qualität und beständigkeit werden durch die heutigen, aufwendigen blendingprozesse garantiert. die teilweise preisgekrönte kollektion umfasst die linien red label, black label, green label, gold label und blue label. unter dem dach des premium-getränkemarken-anbieters „diageo“ agiert johnnie walker in über 180 ländern der welt. „johnnie walker blue label king george v edition“ nennt sich die vor kurzem lancierte viel versprechende, streng limitierte whisky-variante. mit stolz möchte das schottische whisky-unternehmen mit dieser mischung auf die königliche qualitäts-urkunde - „royal warrant“ - hinweisen, welche das haus walker im jahre 1934 das erste mal von könig george v überreicht bekam, womit sie zum hoflieferant für scotch whisky „geadelt“ wurde. für diese komposition werden ausschließlich whiskys aus destillerien („abfüller“) verwendet, die während der herrschaft von könig george von 1910 – 1935 in betrieb waren und heute teilweise nicht mehr existieren. ein edler tropfen, der durch die jahre „weich und vollmundig“ geworden ist und sich durch einen „würzigen abgang“ auszeichnet. das pure vergnügen also ...
their motto “keep walking” has paved the way for a success story crowned by many award-winning whisky blends. their original company values like quality and consistency are guaranteed by today’s state-ofthe-art blending procedures. their award-winning collections include the red label, black label, green label, gold label and blue label product lines. managed by the premium beverage business diageo, johnnie walker today operates in 180 countries across the world. with their “johnnie walker blue label king george v edition”, the company has recently launched a promising and strictly limited new whisky blend. the new product celebrates the first royal warrant granted to john walker and sons in 1934 by george v, making them his royal suppliers for scotch whisky. this exquisite spirit is handcrafted from rare whiskies produced only in distilleries that operated during the reign of king george v (1910 – 1935), including several which no longer exist. a sophisticated blend, which has a spicy after-taste, has become rich and full-bodied over the years. so to speak, an exquisite pleasure …
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with his cane, waistcoat and top hat, the “striding man” has been walking across the emblem of johnnie walker whisky bottles for more than 100 years. the elegant gentleman in his black boots stands for the continuous development of the scottish whisky brand. with their “royal” whisky composition, the brand now seeks to make a new statement for high quality. when caricaturist tim browne sketched the first outlines of the famous “johnnie walker” on the back of a menu during his meeting with the walker brothers back in 1908, he laid the foundation for the legendary symbol of the scottish whisky brand. with his red waistcoat, black boots and monocle, the striding man has been printed on all johnnie walker bottles and has become synonymous with high-quality whisky far beyond the borders of scotland. apart from the striding man, johnnie walker is known for their rectangular bottles of “blend old highland whisky”, which quickly turned into their first export hit. the company, founded by john walker in 1820 and established at an international level as john walker & sons by his son alexander, today is known as one of the world’s strongest scotch whisky brands.
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20.02.2009 17:11:19
quality makes happy jedem fahrzeug ein gesicht geben. den leitsatz „vorsprung durch technik“ durch das automobil-design klar zum ausdruck bringen. dies sind die großen gestalterischen herausforderungen, welche es für derzeit insgesamt 26 fahrzeuge der audi ag umzusetzen gilt. dass dies überaus erfolgreich gelingt, dokumentieren einige „meilensteine“ in rund sieben jahrzehnten firmenhistorie sowie die mit großer leidenschaft umgesetzten ideen des design-teams von audi, an deren spitze seit dem jahr 2006 stefan sielaff steht. der schwung der dachkuppel, die gestaltung der rückleuchten und der markante kühlergrill („singleframe-grill“) gehören zu den basiselementen des audi-designs. dort findet der klar definierte formen-kodex des weltweit agierenden, deutschen automobilherstellers seinen niederschlag. dort wird an den markanten „gesichtszügen“ der im fünfjahresrhythmus erscheinenden automodelle gefeilt, diese laufend verbessert. bis zum jahr 2015 möchte audi sein modell-portfolio von derzeit 26 auf insgesamt 40 erweitern. über ästhetisches empfinden, die zunehmend globalisierte design-sprache und die „schwierigkeit der einfachheit“ ein gespräch mit audi-chefdesigner stefan sielaff. welches lebensgefühl, wünschen sie sich, sollte beim konsumenten mit audi in verbindung gebracht werden? ich will es einmal so sagen: grundsätzlich sind es unsere unternehmensund markenwerte, die wir versuchen im design bei audi abzubilden. da ist einerseits unser bekanntes credo „vorsprung durch technik“, andererseits spielen aber auch attribute wie sportlichkeit, progressivität
und hochwertigkeit eine große rolle. entsprechend diesen grundsätzen richten wir unsere design-sprache aus. gerade das thema sportlichkeit entspricht einer demografischen entwicklung, der wir in der letzten zeit verstärkt rechnung tragen: sozusagen der mensch, definiert seine jugendlichkeit im alltagsleben über die sportlichkeit: beim auto genauso wie bei der fitness, beim essen usw. diese sportlichkeit wollen wir bei unseren autos spürbar machen. der konsument soll sich mit unserer marke richtig angezogen fühlen. glauben sie, hat die momentane wirtschaftlich angespannte situation auch einfluss auf das ästhetische empfinden der kunden beim auto – stichwort sicherheit? provokant ausgedrückt, würde ich als konsument sinnvollerweise mein geld bei jener marke ausgeben, wo ich das gefühl habe, dass diese nächstes jahr noch existiert; ich also in zukunft ein entsprechendes service-netz vorfinden werde. was mich als chef-designer und meinen anspruch bei audi anbelangt, so ist es so, dass es sich hier um ein
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20.02.2009 17:11:39
premium-produkt mit höchsten qualitätsstandards handelt, und all diese aspekte generieren wiederum eine gewisse zeitlosigkeit. das war schon immer so in unserem unternehmen, nicht nur in zeiten der krise. dieses gefühl, dass ein produkt bestand hat, wo der kunde noch nach jahren mit einem emotionalen stolz die garagentüre aufmacht und sich der ästhetischen und faktischen qualität erfreut, schafft automatisch mehr sicherheit für die zukunft. gibt es für sie beim designen neuer automodelle spezielle prioritäten, die sie unbedingt einhalten wollen bzw. müssen? oder gestaltet sich jeder design-prozess individuell und in unterschiedliche richtungen? wenn sie die design-historie von audi betrachten, so hat es immer veränderungen gegeben. wir setzen jedoch auf eine eindeutige design–philosophie, ohne extreme brüche. wir wollen die verschiedenen design-schritte für den kunden gut nachvollziehbar, gut portioniert darstellen. dies ist meiner meinung nach auch das zeichen einer guten marke: keine allzu radikalen schritte zu setzen. das gefühl der sicherheit und zeitlosigkeit soll auch über eine kontinuierliche, schrittweise designweiterentwicklung hergestellt werden. das ist so wie beim kochen, beim risotto, wo es gilt, den richtigen zeitpunkt abzupassen, damit es am ende weder zu hart noch zu weich wird. es gilt die richtige mischung zu finden, das ist für den designer die große herausforderung. jedes land, jeder kulturkreis hat sein spezifisches design-empfinden. gibt es so etwas wie eine globale design-sprache, die von allen menschen „emotional“ verstanden wird? das ist ein interessanter punkt. es ist auf jeden fall so, dass verschiedene kulturkreise auch unterschiedliche ästhetische design-empfindungen
haben. in den vergangenen jahren hat sich dieses empfinden aber überaus globalisiert und internationalisiert. dies sehen sie vor allem an der architektur, aber auch beim produkt-design. ich nenne hier einmal zwei gute unternehmens-beispiele, die für diese tendenz stehen: einerseits das unternehmen apple und andererseits das unternehmen ikea. deren produkte finden sie überall auf der welt, und an allen standorten überwiegt die gleiche akzeptanz. das ist ein signal, dass mittlerweile eine gewisse ästhetische ausprägung global nivelliert wurde. auch bei den autos ist das so. unser design-team beispielsweise besteht aus über 170 leuten, die aus 30 verschiedenen teilen der welt stammen. die ergebnisse dieses teams haben natürlich eine globale prägung. nichtsdestotrotz versuchen wir als europäische marke europäisches design zu realisieren, weil ich der festen überzeugung bin, dass der kunde dies mit audi assoziiert. den europa-aspekt erwarten sich kunden in asien ebenso wie auf anderen kontinenten. apple und ikea sind irgendwie ausnahmen, da deren produkte bei den menschen eher grenzen- und staatenlos „erscheinen“ ... apple-chef steve jobs ist übrigens ein bewunderer des noch immer aktiven deutschen designers dieter rams, der die legendären geräte der firma braun gestaltet hat. wenn sie beim iphone beispielsweise den taschenrechner betätigen, so ist das erscheinungsbild ganz dem taschenrechner von braun aus dem jahre 1970 nachempfunden. diese reduzierte, klare design-sprache hat ja die firma braun bis in die 1980erjahre so bekannt gemacht. ich würde nicht sagen, dass jobs hier geräte nachmacht, er dokumentiert vielmehr seine bewunderung für diese „bauhaus“-geprägte, klare, deutsche formensprache und internationalisiert sie und treibt sie voran.
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20.02.2009 17:11:52
es gibt die meinung, dass ästhetisches empfinden genauso wichtig für das leben ist wie faktenwissen. wie beurteilen sie als designer diesen standpunkt? das kann ich hundertprozentig so unterschreiben. der überwiegende kaufanreiz für unsere autos wird durch das design ausgelöst. gerade deswegen, weil kunden nicht mehr sagen, diese marke macht die sichersten autos, diese marke hat die besten bremsen, diese marke rostet nicht etc.. all die vormaligen unterscheidungsmerkmale haben sich extrem angeglichen, jeder kann diese faktoren gleich gut umsetzen. der große differentiator ist eben das design geworden, gerade beim automobil. beim autokauf spielt zumeist die emotionale entscheidung, die entscheidung aus dem herzen die größte rolle. natürlich ist ein weiterer einflussfaktor der preis, dabei spielt sicher - wie bei allen großen investitionen - der kopf die hauptrolle. eben: was kann ich mir leisten. philosophisch betrachtet möchte ich in diesem zusammenhang ein buch erwähnen, dass ich vor einiger zeit gelesen habe und welches ich als sehr interessant empfunden habe. es stammt von dieter schwanitz und heißt „wissen“. dabei analysiert der autor die kulturhistorische entwicklung der menschheit und lässt diese revue passieren. dabei stellt schwanitz fest, dass im zuge der industrialisierung der fokus zu naturwissenschaften – in der schulischen wie auch in der universitären ausbildung – enorm gestärkt wurde. die wissenschaftsgläubigkeit hat sehr stark an priorität gewonnen. ganz im gegensatz zu den „bildungswegen“, die bis fast ins 19. jahrhundert hinein vorgeherrscht haben. die ansprüche an einen gut ausgebildeten menschen waren früher nämlich zweigeteilt: einerseits in einen technisch-wissenschaftlichen teil, und andererseits in einen künstlerisch-kreativen, mit viel allgemeinwissen angereicherten teil. literatur, musik, kunst wurden ebenso hoch bei der ausbildung eingeschätzt wie fachwissen. aspekte, die heute keine so große rolle spielen, welche jedoch sehr wichtig wären, um eine abgerundete persönlichkeit abgeben zu können. und dies hat auch viel mit ästhetischer erziehung zu tun. ich behaupte daher, dass die menschheit an der stelle schon einmal weiter war. das bringt uns zwar jetzt nicht weiter, ich glaube aber, dass wir darüber nachdenken sollten. dies lässt sich an beispielen der früheren architektur gut ablesen, wo die fantasie noch einen viel größeren freiraum hatte. ein technisches produkt wie der eifelturm in paris ist gleichzeitig ein romantisches und ästhetisches statement und nicht nur ein nüchternes, logisches, rationales gebilde. dieses „vakuum“ lässt sich heute oft nur noch mit nostalgie befriedigen bzw. beantworten ...
“a technical product like paris’s eiffel tower is a romantic and aesthetic statement and not just a plain, logical and rational building. nowadays, this sort of “vacuum” can often only be filled or answered by nostalgia.”
sie gestalten mit ihren auto-designs gewissermaßen auch das empfinden der menschen auf der welt - auf den straßen - mit. welches gefühl, welches statement wollen sie dabei vermitteln? die botschaft, die wir mit unseren autos formulieren, lautet im grunde: qualität und ästhetik, die lange anhält. man braucht nicht so viele dinge im leben, um zufrieden zu sein. lieber nur ein paar sachen, diese aber in guter qualität. dabei wird ja auch ein ökologischer beitrag geleistet, um den müllberg zu minimieren. ein produkt, wie wir es formulieren,
sollte im besten fall ein erbstück mit ästhetischer zeitlosigkeit, ein kultgegenstand sein. es ist ein gutes gefühl, wenn man es schafft, so etwas zu kreieren. der oben angesprochene braun-designer dieter rams hat einmal gemeint, dass gutes design im grunde immer simpel ist. geht es beim design auch immer um die klare verständlichkeit des produkts? gutes design ist in der regel nicht kompliziert, da muss ich dieter rams durchaus recht geben. es versucht mit wenigen mitteln auf den punkt zu kommen. das ist aber leichter gesagt, als getan. ruhiges, klares design erfordert es, dinge weg zu lassen - was man als designer ja nicht so gerne macht. ein designer, unser team ist kreativ, jeder möchte seine ideen, seine duftnote einbringen. unsere entwicklungsprozesse - bis zum neuen automodell - dauern in der regel fünf jahre, da ist es wichtig, das ziel nicht aus den augen zu verlieren, sich nicht zu verzetteln. dies erfordert ein unheimliches maß an selbstdisziplin, das beim design-entstehungsprozess notwendig ist. am ende muss ein produkt dastehen mit einer glasklaren aussage. wann würden sie sagen, kann einem objekt, einem ding ... einem auto das prädikat „kult“ verliehen werden? das wort kult ist schon etwas sehr besonderes, beim auto sagt man klassiker dazu. wenn ein auto nach 10 jahren nicht in der schrottpresse landet, sondern als sammlerstück weiterlebt, dann hat das produkt auch einen nachhaltigen effekt. der kult-faktor lässt sich aber nicht steuern, da spielen viele faktoren mit ein. einer der faktoren ist mit sicherheit die anhängerschaft, die fan-clubs, die internet-foren usw.. erzwungen kann der kult nicht werden. ein qualitätsprodukt hat aber wahrscheinlich eher das zeug zum kult zu werden, als ein wegwerfprodukt.
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giving every vehicle its own face. clearly underlining the motto “vorsprung durch technik (progress through technology)” through the car’s design. these are the great creative challenges audi ag faces in marketing their 26 vehicles. that they do this with great success is documented by many milestones during the 70 years of company history and by the countless passionate ideas implemented by audi’s design team, which since 2006 has been run by stefan sielaff. the sweep of the roof, the design of the rear lights and the distinctive radiator grill (the “single frame grill”) are some of the most important audi design principles, showing the german automobile manufacturer’s clearly defined shape codex. they are constantly working on improving these prominent features of the models which are launched every five years. by 2015, audi plans to expand its model portfolio from currently 26 to a total of 40 vehicles. pool talked to stefan sielaff, head of design at audi, about the increasingly globalized design language and the difficulty of simplicity. what attitude towards life would you wish consumers to associate with audi? let’s put it this way: basically it’s our company and brand values that we want to reflect in the design of our cars. on the one hand, it’s about our famous motto “vorsprung durch technik”; on the other hand it’s also about attributes like sportiness, progressivity and high quality. it’s these basic values that our design language rests upon. the topic of sportiness in particular corresponds to a demographic development which we have recently been paying increased attention. so to speak, people wanting to express their youthfulness primarily do so through the concept of sportiness, no matter if it’s with their cars, their fitness or their food. and we want to make people feel this sportiness in our cars too. we want consumers to be attracted by our brand.
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“as a european brand, we try to create a european design because i believe that’s what consumers associate with audi. they expect this certain kind of european touch, in asia as well as on all the other continents.” do you think that the difficult current economic situation has an influence on people’s aesthetic perception of cars, e.g. talking about security? to put it provocatively, as a consumer i would invest my money in those brands that i think will still be around next year and offer a comprehensive service network. as far as my job as head of design and my demands on audi are concerned, i can only say that we’re dealing with a premium product with the highest quality standards, and all these aspects lead to a certain kind of timelessness. and it has always been like this with our company, not just in times of crisis. this feeling of a lasting product, of something the consumer can still be proud of when he opens the garage door in a couple of years time and enjoys its aesthetics and quality, automatically creates greater security for the future. when designing a new car, are there certain priorities you want or must maintain at all cost? or would you rather say that every design process is individual and influenced by different directions? if you take a closer look at audi’s design history, you will see that there have always been changes. however, we always try to stick to a clear design philosophy without extreme shifts. we want our design steps to be comprehensible and clear. i think all good brands do not try taking any steps that are too radical. after all, the feeling of security and timelessness should always remain the basic element of a constant and
gradual design development. it’s just like with cooking risotto, where it’s about doing things right in order not to end up with a tough or soggy meal. it’s about finding the right kind of mixture – and that’s the biggest challenge as a designer. every country and culture has its own perception of design. is there something like a global design language that people understand on an “emotional” level? that’s an interesting question. different cultures certainly have different aesthetic perceptions of design. however, during the last couple of years, this perception has gradually been globalized and internationalized. you can see it in architecture as well as in product design. let’s take two companies that are greatly characterised by this tendency: apple and ikea. you can find their products all over the world and they’re accepted by all these different cultures. this goes to show that a certain aesthetic perception has been established at an international level. and it’s the same for cars. for instance, our design team is made up of more than 170 people from 30 parts of the world and of course they produce products with a certain kind of global touch. nevertheless, as a european brand, we try to create a european design because i believe that’s what consumers associate with audi. they expect this certain kind of european touch in asia as well as on all the other continents.
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don’t you think that apple and ikea are exceptions because their products are conceived as “borderless” and “stateless” …? incidentally, apple boss steve jobs has been a great fan of still active german designer dieter rams, who designed the legendary devices for braun. for instance, if you use the calculator on the iphone, it closely resembles the look of braun’s calculator from the year 1970. after all, it was their reduced, clear design language that made braun so famous in the 1980’s. i wouldn’t say that jobs is copying devices, but rather that he documents his admiration for this bauhaus-style, clear german design vocabulary and tries to advance and internationalize it. some people say that aesthetic perception is just as important as factual knowledge. what do you as a designer think about this statement? i totally agree with it. after all, the main purchase motivation for our cars is their design. especially because many people don’t seem to decide on things like who makes the safest cars, the best brakes or the most rustproof vehicles anymore. all the criteria that people used to rely on have been kind of assimilated and every brand more or less offers the same quality. and that’s why people turn to design to differentiate one brand from the other, especially with cars. after all, when you’re buying a car, it’s a highly emotional decision. of course it’s also about the price, which - like for all big investments - is a more rational criterion depending on what you can afford to buy. seen from a philosophical point of view i’d like to mention a book i recently read and found quite interesting. it’s called “wissen (knowledge)” and was written by dieter schwanitz. in this book, the author analyses the cultural-historical development of mankind and re-evaluates it. schwanitz tells us that during the course of industrialization, the focus increasingly shifted to natural sciences – not only in schools but also at universities. the belief in science became increasingly important while the predominant education until the 19 th century was quite different from that. after all, a good education was focused on two main directions back then: a technical-scientific direction and an artistic-creative one including lots of general knowledge. so literature, music and art were as important in a good education as specialized knowledge. these aspects don’t play quite such a big role anymore today, although they would we be very important to develop a versatile personality. it’s also about aesthetic education and i dare say that we’ve been better at this in the past. of course, this won’t get us anywhere now, but i believe we should think about it. for instance, just take a look at the architecture of the past, which was much more influenced by fantasy and took up a much greater space. a technical product like paris’s eiffel tower is a romantic and aesthetic statement and not just a plain, logical and rational building. nowadays, this sort of “vacuum” can often only be filled or answered by nostalgia. you influence many people around the world with your car designs. what kind of feeling or statement would you like to convey to them? basically, the message of our cars is that of lasting quality and aesthetics. you don’t need a lot of things in life to be satisfied. it’s better to have only few things but of high quality. this can also be seen as an ecological contribution to reduce waste. in the best case, our product should be an heirloom of aesthetic timelessness and a cult object. it’s a good feeling if you achieve to create something like this! abovementioned braun designer dieter rams once said that good design is basically always simple. would you say that design is also always about clearly understanding the product? usually good design isn’t complicated, so i agree with dieter rams. it’s about getting to the point by using only a few ways. however, that’s easier said than done. in order to achieve a calm and clear design, you have to leave out certain things, which is always a bit difficult for a designer. in a design team, everybody is creative and wants to leave his own distinctive mark on the product. usually our creative process leading up to a new car takes about five years, and it’s important not to lose
sight of your goal or get bogged down in details. it takes an incredible amount of self-discipline to push through with a good design process. in the end, you have to have a product with a crystal-clear message and the most precious thing possible. would you say that an object, a thing or even a car can be cult? the term “cult” is something quite special, and with a car you would rather call it a classic. if a car doesn’t end up in the junk press after 10 years but instead lives on as a collector’s item, then it also has a sustainable effect. however, there’s no way you can control the cult factor, there are too many variables that play a role in it. one of these variables is certainly the fans, the clubs and internet forums, and those can’t be forced. however, a high-quality product usually has a better chance of becoming cult than a throwaway product.
frequently asked questions wo liegt ihre tägliche antriebsfeder? sicherlich darin, etwas zu erschaffen, was nicht jeder kann oder darf. wir reden hier nicht nur über dinge, sondern wir erschaffen einzigartige, klassische objekte. das ist schon sehr befriedigend, hier mitwirken zu können. was inspiriert sie besonders? alles, was im weitesten sinne mit kunst und design zu tun hat. gerade in vielen bereichen, die nicht mit dem automobil-design zu tun haben, ist mir der austausch sehr wichtig. möbel-design, mode-design, architektur usw., das sind alles disziplinen, welche die generelle design-szene befruchten, in weiterer folge die gesellschaft beeinflussen. ihr liebstes auto? derzeit natürlich das aktuelle showcar, das „audi sportback concept“. und wenn es kein audi ist, dann der „pininfarina cisitalia“, ein absolut formschöner klassiker aus dem jahre 1947, der auch im new yorker museum of modern art steht.
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what is the motivating force of your everyday life? indubitably, the knowledge to create something that not everyone can or is allowed to do. we’re not talking about mere things; we’re creating unique, classic objects. it is very rewarding to contribute to this. what inspires you most? everything that has to do with art and design. it’s especially important for me to exchange ideas with other fields that don’t have anything to do with automobile design. furniture design, fashion design, architecture etc., all of these disciplines feed the general design scene and thus also our society. your favourite car? at the moment that would certainly have to be our current show car, the “audi sportback concept“. and other than audi, i love the “pininfarina cisitalia“, a beautiful classic from 1947, which can also be seen at new york’s museum of modern art.
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20.02.2009 17:12:25
creative spirit selten wird eine spirituosen-marke derart eng mit kunst, mode und musik in verbindung gebracht, wie dies bei der schwedischen wodka-marke absolut passiert. seit dem start der berühmten werbekampagnenserie im jahre 1980 hat sich die kreative aura des wodkas weltweit verbreiten und mit vielen projekten auszeichnen können. der „kreative spirit“ steht auch in zukunft im fokus. schriftsteller, mode-designer, musiker, architekten, schauspieler, regisseure und künstler aus allen bereichen haben sich schon von der ikonenhaften absolut wodka-flasche inspirieren lassen. die kreative auseinandersetzung mit dem flaschen-design und der reinheit und klarheit des aus hochwertigen winterweizen gewonnenen wodkas hat sich in den vergangenen 30 jahren in einer reihe von werbesujets, projekten und aktivitäten dargestellt: von andy warhols gemälde einer wodka-flasche, über mode-interpretationen von stella mccartney, tom ford und gianni versace („absolut label“) bis hin zu „musikalischen auslegungen“ von bekannten dj’s und musikern wie lenny kravitz im rahmen von „absolut tracks“. innovative werbekampagnen und der laufende austausch mit künstlern und designern haben die im jahre 1879 von lars olsson smith in schweden gegründete wodka-marke zum inbegriff für kreative kommunikation gemacht. wie wichtig nach wie vor die hohe produktqualität des wodkas ist, soll sich auch daran zeigen, dass auf jeder absolut-flasche das porträt von gründer lars olsson smith zu sehen ist. olsson gilt als erfinder jenes aufwendigen destillationsverfahrens, welches auch heute noch für die verarbeitung des ausschließlich aus schwedischem winterweizen gewonnenen wodkas angewendet wird und für die reinheit und den geschmack verantwortlich zeichnet. neben dem klassischen absolut vodka und „absolut 100“, einer premium-spirituose mit 50 % alkohol, gibt es eine reihe von geschmacksvariationen, die alle mit natürlichen zutaten angereichert sind: von absolut peppar, citron, kurant, mandrin oder vanilia bis hin zu raspberri, apeach, ruby red oder pears. ergänzt werden diese „flavors“ durch saisonale editionen, wie absolut colours, disco oder masquerade, die mit speziell „kostümierten“ umverpackungen für aufsehen gesorgt haben. seit rund zwei jahren läuft die kampagne „in an absolut world“, die uns in ein leben in einer perfekten welt entführen soll. mit neu strukturiertem management und unter dem dach des renommierten spirituosen-anbieters pernod ricard ist auch in zukunft mit vielen, „absolut“ kreativen aktivitäten zu rechnen.
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no other spirit brand has as close ties to the world of art, fashion and music as the swedish vodka brand absolut. ever since they started their well-known advertising campaign back in 1980, the vodka’s creative aura has skyrocketed to success across the world and culminated in many
different projects and awards. and their future is all about the ”creative spirit” too ... writers, fashion designers, musicians, architects, actors, directors and artists from different fields have drawn their inspiration from the iconic absolut vodka bottle. during the past 30 years, their creative interpretations of the bottle’s design and the purity and clarity of the vodka produced from high-quality winter wheat have found their way into various ads, projects and activities ranging from andy warhol’s painting of a vodka bottle and stella mccartney’s fashion statements to tom ford’s and gianni versace’s “absolut label” as well as “absolut tracks” contributions by famous djs and musicians like lenny kravitz. it’s their innovative advertising campaigns and constant exchange with artists and designers that have made the swedish vodka brand, founded by lars olsson smith in 1879, the epitome of creative communication. with the portrait of company founder lars olsson being printed on every bottle, the brand also makes a statement for high product quality. olsson is known as the inventor of a sophisticated distillation procedure, which is still used to make the high-quality vodka from swedish winter wheat and give the produce its special purity and taste. in addition to their classic absolut vodka and absolut 100 - a premium spirit with 50 percent alcohol - the brand also offers a series of different flavours made from natural ingredients, ranging from absolut peppar and citron to kurant, mandrin, vanilia, raspberri, apeach, ruby red and pears. moreover, absolut keeps turning heads with special seasonal flavours like absolut colours, disco or masquerade, which come in an eye-catching packaging. for about two years, the company has also been running their “in an absolut world” campaign, visualizing ideas of what a perfect world could look like. under a newly structured management after acquisition by renowned spirit producer pernod ricard, the brand is guaranteed to keep surprising us with many “absolut”ely creative activities in the future.
“writers, fashion designers, musicians, architects, actors, directors and artists from different fields have drawn their inspiration from the iconic absolut vodka bottle.“
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20.02.2009 17:12:33
the finest in jazz ... miles davis, thelonious monk, donald byrd, sonny rollins, john coltrane, art blakey, herbie hancock, bobby mcferrin, al green, anita baker, norah jones und viele, viele mehr. die auflistung stil-prägender jazz-, blues- und soul-musiker der geschichte und gegenwart des us-musik-labels blue note records ließe sich noch lange fortsetzen. wie selten eine musikfirma verkörpert „blue note“ bis zum heutigen tag jenen authentischen geist, der sich aus der großen leidenschaft und liebe zur musik ergibt. heuer feiert das jazz-label sein 70-jähriges bestandsjubiläum. neben der musik war es immer auch schon der modestil des musikers, der ein wichtiges element des gesamtauftritts bildete. damals wie heute: erst das modische statement des „frontman“, der kollektive „style“ einer band, eines künstlers, macht die musik zu einem gesamterlebnis. diese so wichtige „image-note“ wurde mit der verbreitung der schallplatte der jazz- und swing-ära in den 1930er-jahren begründet und kultiviert. es galt über das (platten-)covermotiv die entsprechende botschaft der musik auf den ersten blick sichtbar zu machen. und was sich heute auf computer und mp3-player nur mehr in form von bits und bites „entsinnlicht“ darstellt, wurde bei der großflächigen vinyl-schallplatte sowohl zum haptischen vorgang als auch zur inspirationsreichen spielwiese und kunstform – der „cover-art“. die kunstform der ästhetischen „cover-art“ wurde - und wird - beim legendären jazz- und soul-label „blue note records“ mit besonderer hingabe gepflegt. und das seit mittlerweile 70 jahren! als alfred lion im jahre 1939 in amerika das jazz-music-label „blue note records“ gründete, war ihm sehr schnell bewusst, wie wichtig das „image“ der unter vertrag genommenen musiker sein musste. visualität und auftreten sollten, wie die musik, höchste qualität und eleganz verströmen. typische blue note-genres wie jazz, swing, bebop, hardpop, soul-jazz, avant-garde und fusion „verbildlicht“ werden. in seinem jugendfreund francis wolff, ebenso leidenschaftlicher jazz-fan und als fotograf tätig, erkannte lion jenen kongenialen partner, der ihm bei der visualisierung der musik helfen sollte. mit großem erfolg. die von francis wolff bis zu seinem tod im jahr 1971 gestalteten und in
weiterer folge vom klassik-fan und art-director reid miles stets ins rechte licht gerückten cover-art-motive avancierten zu unvergleichlichen sinnbildern authentischer jazz-musik. mit einer mischung aus grafischer design-gestaltung, der vorliebe für serifenlose typografie und schwarzweiß-farbgebung, schufen francis wolff und reid miles meisterwerke der cover-art. auf den schallplatten-umschlägen verdichteten sich „bildlich“ die trompetenklänge von miles davis oder das gefühlvolle saxophonspiel von hank mobley. die oft nächtelangen jazz-sessions in den relaxten aufnahmeräumen und clubs zwischen new york und los angeles wurden nicht nur hör- sondern auch auf der plattenhülle sichtbar gemacht. mit der jazz-musik „swingten“ immer auch elemente wie kultiviertheit und anregender genuss mit. nicht selten gehört deshalb live-jazz-musik auch in vielen restaurants zum basis-programm. das gepflegte äußere zählte deshalb seit jeher zum unausgesprochenen dress-code innerhalb der jazz-szene. zum typischen „blue note-look“, von musikern wie sonny rollins oder art blakey begründet, zählte das klassisch-elegante button-down-hemd von „brooks brothers“, vornehmlich in weiß oder blau, und der dreiknopf-nadelstreifanzug in den farben oliv oder dunkelblau. neben dem levi-jeans-modell 501xx aus dem jahre 1955, avancierten der burberry trenchcoat und die qualitätsvollen mokassin-schuhe von „bass weejuns“ zum basic-look vieler musiker des labels. speziell in den 1950er- und 1960er-jahren war dieser „feinsinnige“ fashion-style auf vielen schallplatten-covers zu sehen und avancierte zur modischen inspiration für viele nachfolgende musiker.
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20.02.2009 17:12:38
“francis wolff’s cover art motifs, which were (even after his death in 1971) always put into the right perspective by classics fan and art director reid miles, became a unique symbol of authentic jazz music.”
das heute unter dem dach der emi group firmierende jazz-label „blue note records“ feiert nunmehr sein 70jähriges bestandsjubiläum. bis zum heutigen tag hat man sich den status als hochkarätige plattform für kreative innovatoren in sachen jazz- und soul-musik erhalten, was mit einer reihe von tribut-aktitiväten und „reissues“-serien gebührend gefeiert wird.
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miles davis, thelonious monk, donald byrd, sonny rollins, john coltrane, art blakey, herbie hancock, bobby mcferrin, al green, anita baker, norah jones and many, many more – the list of style-forming jazz, blues and soul musicians from the past and present of us music label “blue note records” could go on forever. like few other record companies, “blue note” embodies an authentic spirit to this day, which stems from a great passion and love for music. this year, the jazz label is celebrating its 70year anniversary. apart from their music, a musician’s fashion style has always been an important element of their overall appearance – then and now. it is the front man’s fashion statement, a band or artist’s overall style, that turns music into a complete experience. this very important “image aspect” was founded and cultivated in the 1930’s with the spreading of the jazz and swing era’s records. a record’s cover design was meant to make the music’s message visible at first glance. and what only exists in the “desensualized” form of bits and bytes on today’s computer and mp3 players, back then became a haptic process as well as inspirational playground and art form for the large-format vinyl records: “cover arts”. the art form of aesthetic “cover arts” was (and still is) cultivated with much dedication at legendary jazz and soul label “blue note records” – and that for as long as 70 years! when alfred lion founded the jazz music label “blue note records” in america in 1939, he soon realized how important the image of the musicians he represented was. visuality and appearance should exude highest quality and elegance, just like the music. typical blue note genres like jazz, swing, bebop, hardpop, soul-jazz, avant-garde and
fusion should be “illustrated”. in his childhood friend francis wolff, who also was a passionate jazz fan and worked as a photographer, lion found a congenial partner who would help him to visualize his music – with great success. francis wolff’s cover art motifs, which were (even after his death in 1971) always put into the right perspective by classics fan and art director reid miles, became a unique symbol of authentic jazz music. with a mixture of graphic design, a preference for sans-serif typography and black-and-white colouring, francis wolff and reid miles created icons of cover art. miles davis’ trumpet sounds or hank mobley’s soulful saxophone sounds virtually concentrated and visualized on their record covers. the jazz sessions, often held over many nights in the relaxed studios and clubs between new york and los angeles, were not only made audible but also visible on the record covers. in jazz music, there are always elements like sophistication and inspirational pleasure “swinging along”. this is why live jazz music is often part of the basic programme at many restaurants. a neat appearance has therefore always been part of the unspoken dress code of the jazz scene. the typical “blue note” look, founded by musicians like sonny rollins and art blakey, includes the classic-elegant “brooks brothers” button-down shirt, mostly in white and blue, and a three-button pinstripe suit in olive or dark blue. besides the levi jeans model 501xx designed 1955, the burberry trench coat and the high-quality “bass weejuns” moccasins also became part of the basic look of many of the label’s musicians. particularly in the 1950’s and 1960’s, this subtle fashion style could be seen on many record covers and became a fashion inspiration for many musicians to come. the jazz label blue note records, which is traded under the roof of emi group today, now celebrates its 70-year anniversary. to this day, they have maintained their reputation as a top-class platform for creative innovators in jazz and soul music, which is duly celebrated with a range of tribute activities and “reissue” series. many thanks to michael brettschneider from emi music who provided the fantastic pictures for this story!
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20.02.2009 17:12:52
technology and beauty ein abgelegenes tal in der schweiz ist jener fruchtbare boden, auf dem seit über 170 jahren höchste uhrmacherkunst entsteht. bis zum heutigen tag haben uhrmacher, kunsthandwerker und ingenieure vom nahe genf gelegenen vallée de joux aus eine reihe technischer uhren-meisterleistungen erzeugt. warum gerade dieses geographische umfeld so ideal für die uhrmacherkunst ist, kann jaeger lecoultre-chefdesigner janek deleskiewicz gut umschreiben. bären und wölfe fühlten sich vor rund 200 jahren in den wäldern im schweizerischen vallée de joux noch sehr wohl. in dieser rauen gegend, zwischen bergen auf rund 1.000 meter seehöhe gelegen, abseits der großen handelsrouten, waren die winter zwar sehr hart und kalt, jedoch es war ruhig und jeder konnte seines weges gehen. auch antoine lecoultre, dessen vorfahren sich vor langer zeit im joux-tal ansiedelten, fand in dieser umgebung genügend zeit und muse, um seiner leidenschaft für zeitmesser und deren technischen bestandteilen nachzugehen. im jahr 1833 gründete der autodidakt lecoultre eine kleine uhrenwerkstatt, wo im laufe der jahre derart viele erfindungen zur immer genaueren zeitmessung von statten gingen, dass sich schon bald aus der vormals kleinen werkstatt eine große uhrenmanufaktur entwickeln konnte. im jahre 1888 zählte die als „grand maison“ („großes haus“) bezeichnete manufaktur schon eine stattliche anzahl an mitarbeitern mitsamt einer reihe technischer gerätschaften zur herstellung und bearbeitung von uhren. die kooperation mit dem französischen uhrmacher edmond jaeger erfolgte einige jahr später und bildete die achse zur metropole paris. heute zählt das nach wie vor im vallée de joux angesiedelte unternehmen jaeger lecoultre mehr als 300 patente und 1.000 verschiedene uhrwerke, die durch ihre aufwendige produktion und wegen der hohen qualitätsstandards als „zeitlose“ kunstwerke gelten. modelle mit namen wie duoplan, memovox, die tischuhr atmos oder reverso (der name steht lateinisch für „ich wende mich“) gehören heute zu ikonen der uhrengeschichte. im nachfolgenden gespräch erläutert janek deleskiewicz, „directeur artistique & design“ bei jaeger lecoultre, woher die große leidenschaft und akribie des unternehmens für zeitmesser rührt. lieber janek deleskiewicz, seit wann sind sie für das uhrenunternehmen jaeger lecoultre tätig und wo liegt der ansatz für ihr schaffen? ich begann 1987 bei jaeger lecoultre. vom ansatz her ging es darum, schritt für schritt all die historischen modelle einem gewissen erneuerungsprozess zu unterziehen. mein team und ich begannen einerseits innerhalb des unternehmens neue wege einzuleiten und andererseits ging es darum, klassiker-modelle wie die legendäre reverso sanft zu erneuern. es galt, immer die gedanken an die herkunft und den spirit dieses traditionsunternehmens zu pflegen. dennoch arbeiten wir sehr autonom und unabhängig innerhalb unseres teams. ich würde sagen, alle produkte, die wir heute erzeugen, sind das ergebnis unserer großen leidenschaft für zeitmesser und der vielschichtigen facetten des uhrwerks. als ich vor rund 20 jahren begann für die firma zu arbeiten, waren um die 300 personen beschäftigt. heute zählen wir mehr als 1.000 angestellte in 40 verschiedenen berufen bei jaeger lecoultre. kommen die mitarbeiter aus der schweizer umgebung? ja, zu einem teil kommen die leute nach wie vor aus dem vallée de joux. eine große anzahl von mitarbeitern kommt heute aber auch aus frankreich, das hat mit der nähe der etwa 25 kilometer entfernten französischen grenze zu tun. wir haben dazu auch einen eigenen busshuttle organisiert. dies auch deshalb, weil wir einfach nicht die parkkapazitäten für 1.000 autos haben.
wie würden sie die menschen charakterisieren, die für jaeger lecoultre arbeiten? die leute, die bei uns arbeiten, hegen natürlich eine große leidenschaft für technik und funktion. ebenso ist kreativität ein wichtiges element innerhalb des unternehmens, nicht nur bei den uhrmachern. meinem design-team versuche ich immer zu vermitteln, produkte zu entwickeln, die sehr klar und verständlich sind. außerdem ist mir der team-gedanke sehr wichtig, das gemeinsame: es gilt an einem strang ziehen, den auftritt nach außen und gewachsene technische errungenschaften der jahrzehnte immer im auge zu behalten. das kreativ-team kommt zum großteil aus italien und frankreich. ich selbst lebe in paris und pendle zwischen frankreich und der schweiz. warum glauben sie, ist gerade die schweiz das zentrum der uhrenmanufakturen auf der welt? historisch betrachtet liegt das vor allem an den politischen gegebenheiten. in frankreich waren die uhrmacher bis mitte des 16. jahrhunderts speziell im süden des landes ansässig und zum überwiegenden teil protestanten. als es dann durch glaubenskonflikte zu verfolgungen der protestanten kam, flohen fast alle protestanten in die nahe gelegene schweiz (auch pierre lecoultre, vorfahre von firmengründer antoine, anm.). in dieser unwirtlichen, rauen und schneereichen gegend konnten die protestantisch gesinnten uhrmacher in ruhe ihrer arbeit nachgehen. ebenso spielte der calvinismus (theologische bewegung mit spezifischer arbeitsethik, anm.) eine große rolle. denn ein grundsatz der calvinisten lag darin, als einziges wahres schmuckstück die uhr zu akzeptieren. calvinistisch gesinnte protestanten versuchten die kraft der zeit bestmöglich zu nutzen. nach dem motto: wenn du die zeit gut nutzen kannst, hast du auch kraft für das leben. deshalb hat sich gerade in dieser region der schweiz ein großer teil der uhrenindustrie konzentriert. der zweite große aspekt ist die landschaftlich bedingte ruhe, die hier vorherrscht. die strengen wintermonate, wo die leute nicht viel außer haus gehen, bilden eine gute basis konzentriert und nicht abgelenkt an den komplizierten uhrwerken zu arbeiten. am ende des winters sind die uhrmacher dann in das nahe gelegene genf gefahren, um ihre werke in den geschäften anzupreisen. so geht das schon über generationen. seit den 1920er-jahren besteht - durch die eingegangene zusammenarbeit unseres unternehmens mit dem uhrmacher edmond jaeger - eine starke verbindung zu paris. wir leben in einer sehr schnelllebigen zeit. auf der anderen seite gibt es so langlebige, zeitlos schöne dinge, wie eben die uhren von jaeger lecoultre. was sagen sie zu diesem großen gegensatz? das ist sicher ein gewisses paradoxon. ich würde es so erklären: die uhr ist das einzige objekt, das einzige ding, dass nicht nur deinen körper sondern auch deinen geist berührt. fast jedesmal, wenn du an die zeit denkst, blickst du in die zukunft: du musst dort hin fahren, du musst morgen noch das erledigen usw. im gleichen moment erinnerst du dich an ereignisse, die du in dieser oder jener zeit erlebt hast. die uhr ist in diesem zusammenhang ein wichtiges instrument für deine gedanken
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und deine seele. du erkennst die vergangenheit und die zukunft. das digitale zeitempfinden ist dagegen ganz anders gelagert. die mechanische uhr ist ein extrem kleiner platz, wo tausende details und funktionen zusammen wirken ... ja, das ist die faszination der miniaturisierung. die mikro-mechanik, welche zum großteil von der uhrenindustrie begründet wurde, wird heute bis in die bereiche der raumfahrttechnik verwendet. die herstellung dieser aufwendigen uhren kommt einem wunderwerk der technik gleich. dies erklärt auch ihren hohen preis. solche uhren, mitsamt den mechanischen werken und funktionen, lassen sich einfach nicht in massenproduktion herstellen. alleine für das design einer neuen uhr können schon einmal zwei jahre vergehen. technik und schönheit vereinen sich hier auf engstem raum. die verbesserung und verfeinerung der uhr ist gewissermaßen ein unaufhörlicher prozess. immerhin zählt jaeger lecoultre bereits 300 patente ... absolut. es gibt kein ende an neuen lösungen und weiterentwicklungen bei den uhrenwerken. das hört nie auf. wenn wir einen nahezu perfekten prototyp geschaffen haben und dieser geht in produktion, kommt es wieder zu neuen überraschungen, zu neuen erkenntnissen, die wieder gelöst werden müssen. aktuell zum beispiel arbeiten wir stark an mechanischen uhrenmodellen, deren uhrenwerke zukünftig ganz ohne öl auskommen. dies kommt sicher einer revolution gleich. zeitlose, gute dinge sind zumeist ursprünglich einem funktionellen gedanken/bedürfnis entstanden, nicht aus modischen gründen, siehe ihr erfolgsmodell „reverso“, dessen wendefunktion aus schutzgründen
gemacht wurde. über welche grundsätzlichen kriterien muss für sie persönlich ein gutes produkt verfügen? das ist ein sehr wichtiger punkt! wenn wir eine uhr produzieren, muss diese beim kunden jeden tag funktionieren. es ist ein alltags-produkt für jede gelegenheit. derzeit ist die wichtigste funktion bei unseren uhren die ansicht der zweiten zeitzone. durch die globalisierung und hohe reisetätigkeit der menschen, ist diese funktion zu einem wichtigen bestandteil geworden. klassische uhren lassen sich sozusagen sehr gut in die dynamik unserer zeit integrieren? durchaus. das erste reverso-modell beispielsweise wurde ursprünglich für polo-spieler entwickelt. durch die wendefunktion sollte diese uhr das polospiel unbeschadet überstehen. aber im laufe der zeit begann man diese zwei „gesichter“ mit neuen funktionen oder designs zu versehen: also beispielsweise eine seite mit einem chronographen, die zweite seite mit der uhrzeit in allen 24 zeitzonen, und viele variationen mehr. die leute liebten diese neuen funktionen. bis zum heutigen tag gestaltet sich diese wendefunktion als inspirationsreich für das design und findet entsprechend großen anklang. sind liebhaber von solcherart schönen, mechanischen dingen grundsätzlich positiv gestimmte menschen? können sie die zielgruppe von jaeger lecoultre in etwa charakterisieren? jaeger lecoultre-kunden sind menschen, die sich mit der technik positiv „matchen“ und auseinandersetzen wollen. sie diskutieren über diese technik, nehmen teil an der entwicklung und wollen bei neuen erkenntnissen am ball bleiben. gerade bei jungen menschen erkenne ich in letzter zeit eine zunehmend größer werdende leidenschaft für
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mechanische uhren. besonders die junge generation hat durch ihren ungezwungenen umgang zu high-tech und neuen medien einen interessanten zugang zu unseren produkten gewonnen.
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a remote valley in switzerland is the fruitful ground on which the fine art of watch making has flourished for over 170 years. to this day, watchmakers, artisans and engineers based in the vallée de joux near geneva have been generating a series of brilliant technical achievements in watches. head of design at jaeger lecoultre, janek deleskiewicz, describes why this geographic location is so ideal for the art of watch making. around 200 years ago, bears and wolves still felt right at home in the woods of swiss vallée de joux. in this rough area, situated between mountains at 1,000 meters above sea level and away from the big trade routes, winters were harsh and cold, but it was quiet and everyone could attend to their own affairs. antoine lecoultre, whose ancestors had settled in the joux valley a long time ago, also found enough time and quiet in these surroundings to follow his passion for chronometers and their mechanical parts. in 1883, the self-taught lecoultre founded a small watch shop. there, he produced so many inventions for more and more exact chronometry that the formerly small shop soon developed into a large watch manufacture. by 1888, the manufacture known as “grand maison” (“big house”) already had a large number of employees and a series of technical inventions for watches. a cooperation with french watchmaker edmond jaeger had formed only a few years later and provided an axis to the metropolis of paris. jaeger lecoultre is still located in the vallée de joux
today; the company currently owns over 300 patents and 1,000 different clockworks, which are considered “timeless” pieces of art due to their elaborate production and high quality standards. models with names like duoplan, memovox, the table clock atmos or reverso (latin for “i reverse”) are icons of watch history today. in the following interview, janek deleskiewicz, directeur artistique & design at jaeger lecoultre, explains where the company’s great passion and meticulousness for chronometers comes from. janek deleskiewicz, for how long have you worked for the watch company jaeger lecoultre, and what is your creative approach? i started at jaeger lecoultre in 1987. the approach was for all the historical models to undergo a certain modernization process, step-by-step. so on the one hand my team and i started to introduce the company to new ways internally, and on the other hand it was about gently modernizing the classic models like the legendary reverso. it was important to cultivate the memory of this traditional company’s origins and spirit. however, we still work very autonomously and independently within our team. i would say that all products we manufacture today are the result of our great passion for chronometers and the complex facets of the clockwork. when i started to work for the company around 20 years ago, there were around 300 employees; today, jaeger lecoultre counts more than 1,000 employees in 40 different jobs. are the employees from the swiss area? yes, part of our personnel still is from the vallée de joux. but we also have a large number of employees from france today due to the close
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proximity to the french border, which is only about 25 kilometres away. we have even organized our own shuttle bus – also because we simply don’t have the parking capacity for 1,000 cars.
findings that we have to find a solution for. currently, we are for example working hard on developing mechanic watches with clockworks that will never require oil. this would certainly be a revolution.
how would you characterize the people who work for the company? the people who work for us of course all have a great passion for mechanics and function. creativity also is an important element in our company, not only for the watchmakers. i always try to motivate my design team to develop products that are clear and easy to understand. another important thing for me is team spirit and unity: we all have to pull on the same string, and keep an eye on how we present ourselves to the outside as well as on the growing technical developments throughout the decades. the creative team is mostly from italy and france; i myself live in paris and commute between france and switzerland.
timeless, good things mostly originate from a functional thought or necessity, not from fashion ideas – like your successful model “reverso”, the reversible function of which was created for protective reasons. what basic criteria does a good product need to have for you personally? this is a very important point. when we produce a watch, it has to work for the customer every day. it is an everyday product for any occasion. the currently most important function for our watches is the ability to display a second time zone. through globalization and people’s increased travel activities, this function has become an important feature.
why do you think switzerland is the world’s watch manufacturing center? historically seen, this is mostly due to political circumstances. until the middle of the 16th century, many watchmakers had settled in france, particularly in the south of the country, and most of them were protestants. when the religious conflicts resulted in the prosecution of protestants, almost all protestants fled to nearby switzerland (note: among them pierre lecoultre, ancestor of company founder antoine). in this barren, rough and snowy area, the protestant watchmakers could undisturbedly pursue their work. calvinism (note: a theological movement with a specific work ethic) also played a big role: one of the calvinistic principles is to accept the watch as the only piece of jewellery. calvinistic protestants tried to make the best possible use of time, true to the motto “if you can use time well, you also have energy for life.” this is why a large part of the watch industry is concentrated in this part of switzerland. the second aspect is the quiet that nature provides here. the harsh winter months, during which people don’t leave their houses often are a good basis to focus and work on the complex clockworks without interruptions. at the end of winter, the watchmakers would drive to nearby geneva, to sell their work to the stores. this is how it has been for many generations. since the 1920’s, there has been a strong connection to paris, thanks to the cooperation between our company and the watchmaker edmond jaeger. nowadays we are living in fast-paced times; on the other hand, there are long-lived, timelessly beautiful things, like the watches by jaeger lecoultre. what do you think about this contrast? this is certainly sort of a paradox. i would explain it like this: the watch is the only object, the only thing that touches not only your body but also your mind. almost every time you think about time, you are thinking about the future: you have to drive there, have to run these errands tomorrow, etc. at the same time, you remember events that you experienced at this or that time. in this context, the watch is an important instrument for your mind and your soul. you recognize the past and the future. the digital sense of time on the other hand is made up very differently. the mechanical watch is an extremely small space where thousands of details and functions each have their place and work together ... yes, that is the fascination of miniaturization. micro-mechanics, which were founded in a large part by the watch industry, are being used in many areas today, including space technology. manufacturing those intricate watches is like a marvel of technology – this also explains their high price. watches like this, including all the mechanical works and functions, can simply not be made in mass production. just the design of a new watch can take up to two years. technology and beauty are united in a very small space here. improving and refining watches seems to be a virtually endless process. after all, jaeger lecoultre already owns 300 patents ... absolutely – there is no end to new solutions and developments for clockworks, it never stops. every time we have created an almost perfect prototype and it goes into production, there are new surprises and new
so classical watches can excellently be integrated into our time’s dynamics? definitely – the first reverso model for example was originally developed for polo players. the reversible function should enable the watch to survive the polo game without being damaged. but over the course of time, the two faces of the watch were enhanced with new functions or designs, for example one side with a chronograph, the other side with the time in all 24 time zones – and many more variations. people loved these new functions. to this day, this reversible function is an inspirational area for our design and is accordingly popular. are aficionados of such beautiful, mechanical things generally positive people? can you characterize jaeger lecoultre’s target audience a little? jaeger lecoultre’s customers are people who want to match and deal with technology in a positive way. they like to discuss technology, take part in the developments and want to stay up-to-date with the latest findings. recently, i see an increasing passion for mechanical watches especially in young people. the young generation in particular has an interesting approach to our products due to their effortless handling of high tech and new media.
frequently asked questions was würden sie sofort ändern, wenn sie es könnten? wenn ich die möglichkeit dazu hätte, würde ich eine bessere, positivere welt für unsere kinder gestalten. was ist ihnen besonders wichtig? bildung - sie ist die grundlage für unser leben. wir sollten uns noch viel stärker kulturell austauschen und voneinander lernen. ihre lieblingsuhr? meine lieblingsuhr ist immer das nächste uhrenprojekt.
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what would you change immediately if you could? if i had the possibility, i would create a better, more positive world for our children. what is especially important to you? education – it is the basis of our life. we should have an even stronger cultural exchange and learn more from each other. your favourite watch? my favourite watch is always our next watch project.
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new perspectives heute erinnert sich wohl keiner mehr daran, wie es war, als man um ein foto zu machen unter ein zelt schlüpfen und das bild auch sofort entwickeln musste. man konnte nicht wirklich von mobiler fotographie sprechen, als man vor über 100 jahren die schweren plattenkameras durch die gegend schleppte. beim fotounternehmen leica erinnert man sich an die historie und blickt gleichzeitig in die zukunft. fotografie war einmal schwerarbeit. das wusste auch der deutsche oskar barnack nur allzu gut. barnack wollte weg von den bis dahin benützten, viel zu schweren glasplatten bei der fotografie und der anschließenden ausarbeitung. der deutsche feinmechaniker und entwicklungschef der firma leitz im deutschen wetzlar hatte im jahre 1905 die idee, das negativ-format zu verkleinern und das eigentliche foto nachträglich zu vergrößern. ursprünglich entstand dieser gedanke durch die benützung des damals weit verbreiteten 35 mm-kinofilms. nach zehn jahren forschung und entwicklung gelang es oskar barnack schließlich ein gerät für belichtungsproben für kinofilme zur ersten kleinbildkamera umzubauen: die „ur-leica“ war geboren! die ersten fotos damit - im verhältnis mit überaus hervorragender qualität - entstanden dann ab dem jahre 1914. durch den ersten weltkrieg jedoch verzögerte sich die produktion und so ging die erste leica (leitz camera) erst 1924 in serie - endlich! als die ur-leica ein jahr später der öffentlichkeit vorgestellt wurde, revolutionierte sie schlagartig den fotojournalismus. auch
fotokünstler waren begeistert von der möglichkeit des „neuen sehens“. plötzlich konnten sie näher an das geschehen rücken, dynamischer und lebensnäher erzählen. die fotokamera wurde im laufe der jahre ein selbstverständlicher und ständiger begleiter in allen lebenslagen. „ausgesprochen toll an der leica war, dass sie praktisch kein geräusch machte“, erinnert sich der legendäre, irische fotograf edward quinn, der die reichen und schönen in den 1950er-jahren oft heimlich fotografierte. die stars wussten nie, wo und wann quinn auftauchte und den foto-auslöser drückte. der ehemalige „paparazzi-vorreiter“ quinn schaffte es während den „goldenen fünfzigern“ an der côte d’azur mit seiner leica berühmtheiten wie brigitte bardot, grace kelly oder auch das gesicht des als schwierig bekannten marlon brando fotografisch fest zu halten. „das fotografieren mit einer leica war diskret und man fühlte sich bei der arbeit frei.“, betonte quinn die vorteile. die fotos von edward quinn gehören heute zu zeitlos schönen dokumenten dieser (seiner) ruhmreichen ära.
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leica-kameras haben sich im laufe der jahre qualitativ immer weiter entwickelt und bis heute nichts von ihrem image der hochwertigen, qualitätsvollen profi-kamera verloren. die kamera-modelle gelten als weltweiter inbegriff deutscher ingenieurskunst. grandiose fotoaufnahmen von einer reihe namhafter fotografen wie henri cartier-bresson, robert capa oder auch alex webb und jim rakete verleihen der marke ihren kultstatus. die preise für begehrte sammlerstücke steigen seit vielen jahren. wer beispielsweise eines der existierenden prototypen aus der null-serie von 1923 begehrt, sollte dafür mit einem richtpreis von rund 300.000 euro rechnen. die „ur-leica“, mit 2 millionen euro versichert und eigentlich unverkäuflich, wird in einer vitrine als ewiges meisterstück der fotografie aufbewahrt. angeblich wurden dafür auch schon über 10 millionen dollar geboten. bis jetzt aber ohne erfolg. es gibt eben kultobjekte, die einfach mit keinem betrag der welt bezahlbar sind.
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today, probably only a very small number of people remember the days when taking a picture required slipping into a tent and developing the photo right away. it certainly couldn’t be called mobile photography 100 years ago, when people had to lug the heavy plate cameras around. the photo company leica remembers the history and at the same time looks forward to the future. photography used to be heavy labour – something that german oskar barnack only knows too well. he wanted to move away from the previously used and much too heavy glass plates in photography and photo development. in 1905, the german precision engineer and chief developer at leitz, a company based in the german town of wetzlar, had the idea to downsize the negative format and only enlarge the actual photo afterwards. his idea was inspired by the 35mm film that was widely used in cinemas at that time. after 10 years of research and development, oskar barnack finally succeeded in rebuilding an exposure testing apparatus for cinema films into the first miniature camera: the original leica was born! the first pictures from it were taken in 1914, with excellent quality for that time. but world war i delayed the production, and the first leica (leitz camera) did not enter mass production until 1924 – finally! when the original leica was presented to the public one year later, it revolutionized photojournalism at once. photographic artists were also excited about the possibilities of the new perspective. suddenly they could move closer to their motif, and report in a more dynamical and natural way. throughout the years, the photo camera became a common and constant companion in all situations. “what was especially great was that the leica made almost no noise!” remembers legendary irish photographer edward quinn, who photographed the rich and beautiful during the 1950’s. the stars never knew where and when quinn would appear and press the shutter on his camera. back in the “golden fifties” at the côte d’azur, former “paparazzi pioneer” quinn and his leica managed to capture celebrities on film like brigitte bardot, grace kelly and even the face of marlon brando, who was known to be quite difficult. “taking pictures with a leica was discreet, and you felt unrestricted in your work,” quinn points out its advantages. edward quinn’s photos are timeless, beautiful documents of his golden days. throughout the years, leica cameras continued to improve in quality, and to this day carry the image of a premium, high-quality professional camera. leica camera models are considered the epitome of german engineering skills. magnificent photographs by a series of renowned photographers like henri cartier-bresson, robert capa, alex webb and jim rakete cemented their reputation as cult objects. the prices for coveted collector’s items have been going up for many years. if you want, for example, one of the existing prototypes from the 1923 null series, you can expect a suggested price of around 300,000 euros. the original leica, insured at two million euros and generally not for sale, is kept in a glass cabinet as an eternal masterpiece of photography. there were rumors that as much as ten million dollars was offered to buy it – so far without success. there are some cult objects that money just can’t buy. patrick taschler
“leica camera models are considered the epitome of german engineering skills. magnificent photographs by a series of renowned photographers like henri cartier-bresson, robert capa, alex webb and jim rakete cemented their reputation as cult objects.”
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guestbook wie lautet deine lebensphilosophie? „create the future! - the best way to predict the future is to create it.” was inspiriert dich besonders? mich inspiriert alles authentische, wahre, unverstellte - das original! das können menschen, produkte und objekte, erlebte situationen, die natur oder die geschichte sein. mein persönliches interesse gilt überliefertem, historischem kulturgut und wie es heute noch angewandt wird. wo liegen für dich die großen herausforderungen der zukunft? ich versuche derzeit projekte in indonesien zu lancieren, die sich mit grüner architektur beschäftigen. ich glaube, wir können sowohl energieprobleme als auch den kilmawandel positiv beeinflussen, wenn überall auf der welt vorhandene
und neue architektur nachhaltig gebaut wird und autark in der energieerzeugung wird - stichwort „green architecture”. das thema nachhaltigkeit wird unser ganzes leben beeinflussen und verändern. das erfordert viel überzeugungsarbeit, weil profit dabei nicht mehr die primäre maxime darstellt, sondern allenfalls eine begleiterscheinung sein kann. wie definierst du den begriff “kult”? „kult” im eigentlichen sinne befasst sich mit religiösen oder spirituellen handlungen. „kult” kann alles sein, weil es vom menschen gemacht wird, obwohl es eigentlich das „einzigartige” beschreibt. für mich gilt aber auch hier: kult steht für alles authentische, das wahre.
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joseph lim, creative director "camel active" what’s your philosophy of life? “create the future! - the best way to predict the future is to create it.“ what inspires you most? i’m inspired by everything that’s authentic, real and undisguised – by everything that’s original, no matter if it’s people, products, objects, experiences, nature or history. i’m really interested in passed down, historic cultural assets and how they are used today. what would you say are the greatest challenges of the future? at the moment i’m trying to launch green architecture projects in indonesia. i believe that we can have a positive
influence on energy problems as well as climatic change if architecture around the world is built in a sustainable way and becomes self-sufficient in terms of power generation. sustainability will influence and change our whole lives. this takes a lot of convincing because profit isn’t the primary goal here but at best a by-product. how would you define the concept of “cult”? in the truest sense of the word, “cult“ is about religious and spiritual acts. everything can be a cult, because cult is created by man although it actually describes something unique. but again, for me, cult means everything that’s authentic and genuine.
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photographer: bernhard musil production und styling: mody al khufash (optixagency) photographer assistant: kathleen springer hair and make up: lena petersen (viva style), stefan kehl (blossom) styling assistant: sam gant models: ramon & felix (viva models), henning (izaio models), karl (deebeephunky), jan (spin modelmanagement), malte and dennis (mega models), oscar (m4 models), philip (seeds management) special thanks to salvo nicosia!
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karl | suit by jil sander, shirt by d&g, tie by armani
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jan | jacket by etro, shirt by holland esquire, tie by paul smith, glasses by framers
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felix | shirt by etro
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dennis | jacket by d&g, shirt & bow tie by herr von eden, pants by holland esquire
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ramon | suit by etro, blouse by gucci, scarf by paul smith
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malte 92 | suit by prada, shirt by paul smith, bow tie by herr von eden, glasses by framers
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oscar | blouse by raf simons, jacket by d&g
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oscar | shirt by paul smith, bow 94 tie by herr von eden, scarf by holland esquire, pants by gucci
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henning | suit by herr von eden, shirt by paul smith, tie by dolce, hat by burberry
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distribution
a small selection of places you’ll find pool at ...
brandmedia festival, budapest bread & butter, berlin colophon, luxembourg cph vision / terminal-2,
the levante parliament, vienna the pure hotel, frankfurt vigilius mountain resort, lana villa verdin, millstatt
copenhagen
gallery, copenhagen go-see / update, germany,
france, usa
le book connections, berlin, london, new york, paris,
livingroom, tokyo margin, london poolbar festival, feldkirch premium, berlin prêt à porter, paris viennale, vienna vienna design week, vienna 25 hours hotel, frankfurt, hamburg augarten hotel, graz aveda institute, berlin casa camper, barcelona casa howard, florence, rome demel café, salzburg, vienna designhotel josef, prague dinzler, rosenheim do&co hotel, vienna eden designhotel, maastricht frederik’s, vienna g-room, vienna hangar 7, salzburg harry’s hotel, graz hotel & aveda spa haus hirt, bad gastein
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est. in
2002
_published quarterly dates of publication for 2009: pool 27: june 18 th pool 28: september 24th pool 29: december 03rd _special thanks to all, who gave us energy, support and inspiration: jutta heugl | kristyan geyr | karl-heinz müller | agnés b. | markus langes-swarovski | keith richards | jakub arnold | the carhartt-team | renzo rosso & the “diesel-spirit” | bernie | matthias | andy tanner | our families _many thanks to lisa köstl | alina barnstorf | ernesto barbieri | eva gartner | lisa unfried | steffi lang | jos van tilburg | eva kinsberger | nathalie le reun | marie schneier | christian stadil | anders lunde | ingo jost | hennes weiss | sabine hunfeld | larissa braun | katja grauwiler | michael dodt | volker goerhardt | michael brettschneider | marlene kelnreiter | sandra pfeifer | patrick taschler | the mongochickens © | muttis | sabine lakonig and to all our partners, friends and supporters! _cover photo: bernhard musil model: karl (deebeephunky) suit by jil sander, shirt by d&g, tie by armani imprint publisher: pool verlags gmbh editor in chief: helmut wolf <helmut.wolf@pool-mag.net> art/creative directors: bernie steinbach & martin weiß <artpool@pool-mag.net> marketing/pr: barbara figl <barbara.figl@pool-mag.net> marketing assistant: laura ari <laura.ari@pool-mag.net> contributing writers: marlene kelnreiter, sandra pfeifer, patrick taschler, helmut wolf contributing photographers: marlene kelnreiter, bernhard musil, oliver rauh, michael winkelmann illustrations: viola binacchi, katharina berndt / www.durchdiebank.de translation: susanne schiendorfer, marianne waneck editorial associate: sabine lakonig, antonio santos printing: atlas druck, großebersdorf; cover: ueberreuter headoffice: pool_life & culture thurngasse 2, a-1090 vienna, tel.: + 43 1 945 72 00 – 0, fax: + 43 1 945 72 00 – 33, <office@pool-mag.net> the editorial features are researched best possible. there will not be taken any liability for the correctness of the statements though. the content expresses the opinion of the respective author, which has not necessarily to be conform with the opinion of the publisher. offenlegung (gem. §25 mediengesetz ö) verleger: pool verlags gmbh, thurngasse 2, 1090 wien | unternehmensgegenstand: herausgabe von periodischen druckwerken | beteiligungen: 10 % mag. (fh) barbara figl, 20 % karin loika, 25 % helmut wolf (gf), 45 % martin weiss (gf) grundlegende richtung: pool definiert sich als exklusives sammelbecken zeitloser themen und produkte und setzt ein klares statement für mehr qualität, inhalt und ästhetik.
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Pool-26_book.indb 98
20.02.2009 17:16:45