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Gut geschützt in sonnigen Zeiten

Zarte Kinderhaut reagiert besonders empfi ndlich auf UV-Strahlung. Umfassender Sonnenschutz ist daher wichtig. Molekularbiologin und Hautexpertin Dr.in Sandra Karatas klärt über die richtigen Maßnahmen für den Spaß in der Sonne auf.

von eva maria wagner / in kooperation mit cetaphil® sun daylong™

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Tipi: Warum ist die Haut von Kindern besonders empfi ndlich gegenüber UV-Strahlung?

Dr.in Sandra Karatas: Die Haut von Babys und Kindern ist dünner als die von Erwachsenen, außerdem sind die natürlichen Schutz- und Reparaturmechanismen noch nicht vollständig ausgebildet. Kinderhaut reagiert daher besonders empfi ndlich auf die UV-Strahlen der Sonne.

Was sollten Eltern über den Lichtschutzfaktor wissen?

Der Lichtschutzfaktor (LSF) ist ein Maß für den reinen UVB-Schutz eines Sonnenschutzproduktes. Die Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln richtet sich zunächst nach dem verwendeten LSF des Sonnenschutzproduktes sowie der Eigenschutzzeit der verschiedenen Hauttypen. Die Eigenschutzzeit ist die Zeit, die sich jemand ungeschützt in der Sonne au alten kann, bevor es zu einer sichtbaren Rötung der Haut kommt. Bei einer Auftragsmenge von 2 mg pro cm² Haut verlängern Sonnenschutzprodukte die Eigenschutzzeit der Haut einmalig um den angegebenen LSF. Ein Beispiel: Wenn die Eigenschutzzeit der Haut ungefähr 10 Minuten beträgt und ein Sonnenschutz mit LSF 30 benutzt wird, ergibt das 5 Stunden „Sonnenzeit“ (10 min. Eigenschutzzeit x 30 = 5 Std.). Dabei handelt es sich jedoch um einen theoretischen und rein rechnerischen Wert, der maximal zu zwei Dritteln ausgenutzt werden sollte – bei Kindern besser sogar maximal zur Hälfte. Denn Studien und praktische Erfahrung zeigen, dass kaum jemand die korrekte Menge Sonnenschutz aufträgt. Manche Anwendungsformen, wie zum Beispiel Sprays, können den Auftrag in der korrekten Menge außerdem erschweren.

Wann und wie oft sollte man Kinder eincremen?

Mindestens einmal morgens vor dem Weg nach draußen. Es ist vor allem und gerade bei Kindern wichtig, reichlich Sonnenschutz-Creme (2 mg/cm²) aufzutragen und die Anwendung unbedingt zu wiederholen, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Durch starkes Schwitzen, Abrieb, zum Beispiel durch Spielen im

Dr.in Sandra Karatas

ist promovierte Molekularbiologin und Mutter von zwei Kindern. Als Senior Medical Advisor bei Galderma betreut sie die Bereiche Therapeutische Hautpfl ege und Sonnenschutz.

Interview

» Es ist gerade bei Kindern wichtig, reichlich Sonnencreme aufzutragen und die Anwendung unbedingt zu wiederholen, um den Schutz aufrechtzuerhalten. «

Dr.in Sandra Karatas

Sand, nach dem Mittagsschlaf oder nach Wasserkontakt, kann der ursprünglich aufgetragene Schutz vermindert sein und sollte daher unbedingt aufgefrischt werden.

Was sollte ein gutes Sonnenschutzprodukt für Kinder beinhalten? Und was nicht?

Kinderprodukte sollten immer zusätzlich feuchtigkeitsspendende Inhaltssto e wie Glycerin oder Dexpanthenol enthalten, denn die Kinderhaut ist häufi g trockener als die Haut von Erwachsenen. Im Gegenzug sollte man auf Produkte verzichten, die einen hohen Alkoholanteil haben, da dieser die Haut zusätzlich austrocknet. Auch auf Duftsto e oder Parfüm kann man bei Sonnenschutzprodukten getrost verzichten.

Gibt es besondere Empfehlungen für Babys und Kleinkinder?

Wenn es ans Eincremen geht, hilft es, auf ein Produkt mit hohem bis sehr hohem Lichtschutzfaktor zu setzen (mind. LSF 30, besser 50 oder 50+), das schnell einzieht, nicht klebt, sofort schützt und extra wasserresistent ist. Klar ist: Die Sonnencreme sollte am ganzen Körper aufgetragen werden. Auch an Stellen wie Ohren, Händen und Füßen in Sandalen.

Was hat es mit dem Begri „Hautgedächtnis“ auf sich?

Jeder Sonnenbrand zahlt auf das „Sonnenkonto“ ein. Unsere Haut merkt sich also jeden Sonnenbrand – sie vergisst nichts. Das Risiko für vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs und Aktinische Keratosen steigt tatsächlich mit jedem Sonnenbrand.

Welche langfristigen Schäden sind bei dauerhaft unzureichendem Sonnenschutz zu erwarten?

Viele UV-induzierte Schäden sind zunächst nicht sichtbar, da sie auf molekularer Ebene in den Zellen entstehen. Sie manifestieren sich aber über die Zeit und können mitunter Auslöser für Hautkrebs sein. Neben der Anwendung von Sonnenschutzprodukten sollten wir mit Kindern daher auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Sonne üben. Bereits die Hälfte unserer lebenslangen UV-Dosis erhalten wir vor dem 21. Lebensjahr, und bereits fünf Sonnenbrände im Kindesalter können das Hautkrebsrisiko stark erhöhen.

Wie sieht es mit der Aufnahme von Vitamin D aus? Wird dieses trotz Sonnencreme ausreichend aufgenommen?

Wir raten grundsätzlich von einem ungeschützten Aufenthalt in der Sonne zum Zweck der Vitamin-D-Bildung ab. Ob und inwieweit die Verwendung von Sonnenschutzmitteln die Vitamin-DProduktion in der Haut reduzieren kann, wird unterschiedlich beurteilt. Selbst bei der Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit sehr hohen Lichtschutzfaktoren werden maximal 98 % der UV-Strahlung absorbiert. Ein kleiner Anteil der Strahlung gelangt also immer noch in die Haut, sodass bei aktiven und gesunden Personen in der Regel ausreichend Vitamin D gebildet werden kann. Bei Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel empfehlen wir eine sorgfältige NutzenRisiko-Analyse durch einen Arzt, je nach Bedarf kommt hier eher eine orale Substitution infrage.

Ein heißer Tag im Schwimmbad oder am See: Was sollte man beim Kontakt mit Wasser in Bezug auf Sonnencremes beachten?

Wir empfehlen defi nitiv ein sehr regelmäßiges Nachcremen bei häufi gem und intensivem Wasserkontakt. Dieses ist aber auch bei starkem Schwitzen oder bei Abrieb etwa durch Kleidung oder Spielen im Sand relevant.

Unabhängig von Produkten für die Haut: Haben Sie sonst noch Tipps, wie ein umfassender Sonnenschutz für Kinder gelingen kann?

Bei Kindern ist zunächst wichtig, dass textiler Sonnenschutz und der Aufenthalt im Schatten neben der Anwendung von Sonnenschutzmitteln unumgänglich sind. Natürlich möchten wir als Eltern, dass die Kinder auch im Sommer unbeschwert im Freien spielen können. Jedoch sollten Kinder grundsätzlich nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden – das gilt vor allem für die intensive Mittagssonne. Also sollte das Spielen im Freien in den Vor- bzw. Nachmittag verlegt und die Mittagszeit für eine Siesta genutzt werden. Am besten in geschlossenen Räumen, dort ist es im Sommer häufi ger auch kühler als draußen.

Richtig einschmieren

• Rechtzeitig: Sonnenschutzprodukte wirken zwar sofort, sie sollten aber gut einziehen, um die volle Wasserresistenz zu erhalten oder sich nicht durch z.B. Kleidung wieder abzureiben. Daher sind 20–30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne ein guter Richtwert. • Gründlich: Alle unbedeckten Körperstellen sollten eingecremt werden.

Ohren, Hände und Füße nicht vergessen! • Ausreichend: Beim Sonnenschutz darf gerne ein bisschen tiefer in die

Tube gegriffen werden. Ganz nach dem Motto: Viel hilft viel! • Regelmäßig: Durch Schwitzen,

Wasserkontakt oder Abrieb kann der

Sonnenschutz vermindert werden.

Daher sollte regelmäßig nachgecremt werden. • Zusätzlich: Vor allem kleinere

Kinder sollten auch mit Textilien vor der Sonne geschützt werden.

Sonnenschirm, Shirt, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sollten bei keinem

Ausfl ug in die Sonne fehlen.

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