5 minute read
Ein Wochenende in Werfenweng
Reise mit
Die 900 Jahre alte Burg Hohenwerfen im Salzburger Pongau thront auf einem steilen Felsen und gilt heute als Erlebnisburg für die ganze Familie – mit Sonderausstellungen, Greifvogelschau, Mittelaltermärkten, Rätselrallye …
Einen „Steinwerf“ entfernt und doch eine neue Welt Ein Wochenende in Werfenweng
Der erste Urlaub nach dem letzten Lockdown! Dabei erleben wir nicht unbedingt das große Abenteuer, sondern genießen das Aufatmen im Stillen, die frische Bergluft, unser lang ersehntes Freiheitsgefühl, skurrile Vogeltänze und fabelhafte Eiskunstwerke.
von heidrun henke
Endlich wieder unterwegs, endlich wieder auf Spur. Das Gefühl, auf der Autobahn Richtung Urlaubsziel zu donnern, ist unbeschreiblich schön, wenn man zuvor Monate zu Hause verbracht hat. Die grausigen Raststätten, der staubige Urlauberverkehr, der beißende Benzingeruch ... ach, wie haben wir uns danach gesehnt! Nun sitzen wir in der Familienkutsche Richtung SalzburgerLand und fühlen uns dabei wie die Könige. Zuvor noch ein Umweg durch die Teststraße, damit wir Zutritt zum Paradies bekommen, das für uns dieses Wochenende Werfenweng heißt. Warum genau hier hin? Um ehrlich zu sein, es war uns egal, Hauptsache weg, Hauptsache Tapetenwechsel. Denn wir waren nicht die Einzigen, die das erste Wochenende nach der „Wiedererö nung“ nutzten, um abzuhauen. Dementsprechend emsig mussten wir nach freien Zimmern suchen. Wir hatten Glück und fanden in Werfenweng in einem idyllischen Bergresort einen würdigen Platz für unseren ersten Trip in die Freiheit.
Von Hexen und Seeadlern Werfenweng ist ideal, wenn man nur ein Wochenende Zeit hat. Überschaubar, trotzdem genügend Aktivitäten und Entdeckungsmöglichkeiten, viel Platz für Ruhe, etwas abseits gelegen, mit einer beeindruckenden Bergkulisse, kleinen Seen mittendrin und einer würzig-frischen Waldluft, die uns die Lungen wieder durchputzt. Neben Werfenweng liegen Werfen und Pfarrwerfen. Egal, wir „werfen“ uns ins Vergnügen und besuchen alle drei. Bei der Einfahrt ins Tal schiebt sich zunächst die Burg Hohenwerfen in unser Blickfeld. Auf einem kleinen Berg, kaum größer als die Anlage selbst, thront die stolze Burg und wacht über der Ortschaft. Das letzte Stück zur Burg kann man über Waldwege oder über eine Art Zahnradbahn zurücklegen. Statt „u “ und „weh“ gibt es oben ein „ah“ und „oh“! So schön ist die Aussicht von dort. Und die Burg selbst, sie könnte die kleine Schwester von Hohensalzburg sein, weiß ebenso zu beeindrucken. So mancher Hollywoodfi lm wurde auch schon vor dieser bildgewaltigen Kulisse gedreht. Gaukler, Hofnarren und Messerschmiede suchen wir allerdings vergebens, stattdessen tauchen wir ein in die Welt der Hexen, die hier in der Gegend vor Hunderten von Jahren ihren
Zauber wirkten. Bei der Hexenausstellung erfahren wir mehr über ihre magischen Heilkräfte und Kräutertinkturen, aber auch über die grausamen Hexenverbrennungen und Folterinstrumente. Nach engen, dunklen Kammern, in denen uns die düstere Geschichte des Mittelalters begreiflich wird, sehnen wir uns nach Freiheit und frischer Luft. Und staunen nicht schlecht, als vor dem mächtigen Eisentor der Inbegriff von Freiheit an uns vorbeisegelt: Falken, Seeadler, Steinadler, Weißkopfgeier ... sie alle geben sich im Burghof ein luftiges Stelldichein im Rahmen der spektakulären Greifvogelschau. Dabei verirrt sich einer der Geier fast zu uns auf die Picknickdecke – ein Raunen geht durch die Zuschauermenge. Etwas mulmig ist mir schon zumute, als der Greifvogel mit Adlerblick die Chipspackung in der Hand meiner Tochter entdeckt. Zum Glück war es nicht seine Lieblingssorte. Etwas tollpatschig schleicht er von dannen Richtung Falkner, fast wie ein überdimensioniertes, wackliges Huhn. So stolz und elegant er gerade noch in den Lüften zu bewundern war, so unbeholfen und komisch wirkt er jetzt auf Erden. Sein Element ist eindeutig die Luft.
Im Bauch des Berges Nicht ganz so elegant wie die Vögel, aber doch sehr schwungvoll wagen wir uns am nächsten Tag auch weiter in die Höhe. Der Weg zur Eisriesenwelt führt über zahlreiche Serpentinen. Irgendwann ist die Straße aus, wir steigen um in die Gondel, die uns binnen drei Minuten auf 1.586 Höhenmeter katapultiert. Das letzte Stück absolvieren wir in Form eines kurzen Fußmarsches, bevor uns die Höhle verschluckt. Durch ein großes, dunkles Loch entern wir, ausgerüstet mit Guide, Stirnlampe und Magnesiumleuchte den Berg und gehen über unzählige Stufen tiefer in den Bauch des Tennengebirges. Bald schon begegnen wir den faszinierendsten Eisskulpturen und -formen. Mit lebhafter Fantasie entdecken wir die ungewöhnlichsten Dinge, auch ein weißer Elefant scheint in der größten Eishöhle der Welt zu hausen. In 90 Minuten, treppauf, treppab, erkunden wir mit dem Höhlenführer den ersten Kilometer des insgesamt 40 km langen Höhlenlabyrinthes. Die Temperatur ist frisch, selbst im Sommer hat es um die null Grad Celsius. Haube und dicke Jacke sind Pflicht, sonst ist der Schnupfen vorprogrammiert. Auch hier erleben wir ein gewisses Aufatmen, als wir nach längerem Marschieren im Dunkeln wieder hinaus ins gleißende Tageslicht treten. Die Luft ist warm, die Wolken haben sich verzogen, und die Greifvögel schwirren wieder frei über unsere Köpfe hinweg.
Ökologisch & nachhaltig Die wunderschöne und beeindruckende Naturlandschaft dieser Gegend soll beschützt und erhalten bleiben. Deshalb hat sich die Region Werfen ganz intensiv dem Umweltschutz und der Ökologie verschrieben: „Die nachhaltigste Tourismusregion der Welt“ liest man über die Gegend. Selbst wenn dies etwas drastisch formuliert ist, so zeigt doch der Sager die Richtung, in die sich die Gemeinde begeben will. Zum Beispiel mit der samo-Card (Sanfte Mobilität), mit der man als Tourist viele Vorteile und Ermäßigungen für nachhaltiges Reisen und Urlauben erhält.
Wir können vor allem eine nachhaltige Wirkung unserer Gemütslage beobachten. Werfenweng ist ein Kraftort für uns. Gut gelaunt und aufgetankt mit neuer Energie starten wir wieder zurück in den Alltag und hoffen auf noch größere Freiheiten in der Zukunft.
AUSFLÜGE:
Eisriesenwelt Werfen Die größte Eishöhle der Erde. Ein über 40 km langes Höhlensystem erstreckt sich durch das zerklüftete Kalkmassiv des Tennengebirges und beinhaltet ein einzigartiges Naturphänomen. Täglich geöffnet bis Ende Oktober 2021 Eishöhlenstraße 30, 5450 Werfen
www.eisriesenwelt.at
Erlebnisburg Hohenwerfen Ein Familienausflug ins Mittelalter mit vielen Aktivitäten: Rätselrallye, Spiele im Burghof, Ritterturniere für Kinder, Falknerei, Greifvogelschau, … Ausstellungen: „Agenten sterben langsam“, „Mythos Jackl – Zauber und Hexen in Salzburg“, Burgführungen für die ganze Familie Burgstraße 2, 5450 Werfen
www.salzburg-burgen.at/de/burg-hohenwerfen/
ESSEN & SCHLAFEN:
Travelcharme Bergresort Werfenweng Ein Hide-Away mit alpinem Charme vor der gewaltigen Bergkulisse des Tennengebirges, das für sanften Tourismus steht. 4-Sterne-SuperiorHotel mit Zimmern, Suiten und Ferienwohnungen, Sauna und Außenpool, zahlreichen Wandermöglichkeiten vor der Haustür, kleinem Badesee in nächster Nähe, lustigen E-Mobility-Gefährten und einem großfamilientauglichen 7-Rad. Weng 195–198, 5453 Werfenweng
www.travelcharme.com
Stroblhaus Rustikales Essen in gemütlichem, urigem Ambiente. Dank herzlicher, humorvoller Bedienung ein Erlebnis für die ganze Familie. Weng 195–198, 5453 Werfenweng