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Zeigt her eure Zähne

Mit dem Durchbruch der Milchzähne werden die Weichen für die lebenslange Zahngesundheit gestellt. Wieso aber ist es ist so wichtig, bereits früh mit der Mundhygiene zu beginnen und wie schnell entsteht Karies wirklich? Tipi fühlte Barbara Kaid, zahnmedizinische Prophylaxe-Assistentin, zum Thema Mundhygiene bei Kids auf den Zahn.

von tanja holz / in kooperation mit karex/dr.wolff

Tipi: Ab welchem Alter macht eine professionelle Mundhygiene Sinn?

Barbara Kaid: Die Individualprophylaxe, zu der auch die professionelle Zahnreinigung (PZR) zählt, sollte mit circa sechs Jahren begonnen werden. So wird frühzeitig die richtige Zahnputztechnik gezeigt und immer wieder geübt. Bei der professionellen Zahnreinigung kann in diesem Alter spielerisch gezeigt werden, wo die Zähne noch besser gereinigt werden müssen. Die Individualprophylaxe und PZR sollte im Abstand von 6 Monaten wiederholt werden. Bei Kindern, die schon im früheren Alter eine hohe Kariesaktivität aufweisen, kann die professionelle Mundhygiene auf Empfehlung auch schon früher beginnen. Denn gesunde Milchzähne sind wichtig für die lebenslange Zahngesundheit.

Warum ist es so wichtig, auch Milchzähne zu pfl egen?

Auch wenn sie früh wieder ausfallen, müssen Milchzähne gründlich gepfl egt werden. Nicht nur, weil Kinder sie zum Kauen und Beißen benötigen. Sie brauchen sie auch, um richtig sprechen zu lernen sowie als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Muss ein Zahn nämlich gezogen werden, schieben sich die Nachbarzähne in die Lücke, und die nachfolgenden Zähne fi nden keinen Platz. Kariöse Zähne verursachen zudem Schmerzen – und das möchte man keinem Kind antun. Außerdem ist das Risiko für Karies an bleibenden Zähnen größer, wenn schon die Milchzähne betro en waren.

Zahlt bei Kindern die Krankenkasse in Österreich (mit)?

In Österreich ist für 10- bis 18-jährige Kinder und Jugendliche die PZR einmal im Jahr kostenlos, d.h. die Kosten werden hier durch die Krankenkassen übernommen. Wer eine Zahnspange trägt, bekommt zweimal im Jahr eine PZR von der Krankenkasse bezahlt.

um richtig sprechen zu lernen sowie als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Muss ein Zahn nämlich gezogen genden Zähne fi nden keinen InterPlatz. Kariöse Zähne verursachen view zudem Schmerzen – und das möchte man keinem Kind antun. Kinder zum Zähneputzen zu motivieren ist nicht immer leicht – Vorbildhaltung und ein spielerischer Zugang können helfen.

Was kann man als Elternteil tun, um Karies beim Kind vorzubeugen?

Eltern nehmen bei der Vorbeugung von Karies eine besondere Rolle ein und tragen viel Verantwortung für die Pfl ege der Kinderzähne. So sollten sie bereits ab dem ersten Milchzahn spielerisch damit beginnen. Zweimal tägliches Zähneputzen mit einer altersgerechten Zahnbürste und wenig Zahnpasta sollte frühzeitig zum täglichen Ritual werden. Neben der gründlichen Zahnpfl ege ist auch darauf zu achten, dass die Kinder sich ausgewogen ernähren und möglichst wenig Zucker konsumieren, denn Zucker aktiviert die Kariesbakterien im Mund.

Barbara Kaid

ist zahnmedizinische ProphylaxeAssistentin und zweifache Mama.

Oft versteckt sich der Zucker sogar in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie Obstbrei, Fruchtjoghurt oder Zwieback. Aber auch das dauerhafte Nuckeln an der Flasche mit Milch oder gesüßtem Tee, insbesondere nachts, kann schnell zu Karies führen. Darüber hinaus ist ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt wichtig für die Zahngesundheit und Kariesprophylaxe bei Kindern und Kleinkindern. Spätestens ab dem dritten Lebensjahr sollten die halbjährlichen Untersuchungstermine wahrgenommen werden.

Worauf sollte ich als Elternteil bei der Pfl ege und Reinigung von Milchzähnen besonders achten?

Wichtig ist die richtige Zahnputztechnik, um die Zähne gründlich zu reinigen und gleichzeitig den vergleichsweise dünnen Zahnschmelz und das empfi ndliche Zahnfl eisch nicht zu beschädigen. Am einfachsten geht das Zähneputzen nach der sogenannten KAI-Methode: Zuerst werden die Kaufl ächen geputzt, danach die Außenfl ächen und zum Schluss die Innenfl ächen der Zähne gereinigt. Das können sich Kinder super merken, und so wird auch bestimmt kein Zahn vergessen. Eine altersgerechte Zahnbürste mit kleinem Kopf und weichen Borsten gehört zur Grundausstattung. Ab etwa drei Jahren ist der Wechsel auf eine elektrische Zahnbürste möglich. Durch das Rotieren des Zahnbürstenkopfes können mehr Beläge entfernt werden als bei dem in diesem Alter eher noch ungeübten Versuch mit der Hand.

Welche Zahnpfl egeprodukte für Kinder sind empfehlenswert?

Bei der Kinderzahnpasta stehen Eltern vor einer großen Auswahl an Produkten. Wichtig ist, dass ein Wirksto enthalten ist, der vor Karies schützt. In der Regel Zahnreinigung auf E-Card: Die professionelle Mundhygiene wird für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Jahren einmal jährlich von der Krankenkasse übernommen.

handelt es sich um Fluorid oder Hydroxylapatit. Bei fl uoridhaltigen Zahnpasten ist jedoch die exakte Einhaltung der Dosierung (für Kinder unter zwei Jahren reiskorngroße Menge, bei Kindern ab zwei Jahren erbsengroße Menge) einzuhalten, da Kinder noch einen Großteil der Zahnpasta verschlucken. Damit steigt das Risiko für sogenannte Fluorosen auf den bleibenden Zähnen. Das sind unschöne, weiße Flecken, die sich oftmals auch auf den Frontzähnen zeigen und nur mit einer aufwendigen und kostenintensiven Behandlung korrigierbar sind. Hydroxylapatit ist ein neuer, zahnverwandter Wirksto , der sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Er ist dem natürlichen Baustein unserer Zähne nachgebildet und auch bei Verschlucken völlig unbedenklich. Zudem wirkt er, so zeigen die umfangreichen Studien, gegen Plaquebakterien und beugt Karies vor. Neben der Wahl der richtigen Zahnpasta können ältere Kinder rechtzeitig mit dem Gebrauch von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten vertraut gemacht werden, um die schwer erreichbaren Stellen zwischen den Zähnen zu reinigen – am besten einmal täglich abends vor dem Zähneputzen. Der Einstieg ist mit kindgerechten Zahnseide-Sticks am einfachsten. Sofern das Kind das Mundspülen beherrscht und diese nicht verschluckt, hilft eine milde, alkoholfreie Mundspülung. Speisereste werden so aus den Zwischenräumen gespült und die Plaquebildung zusätzlich zum Zähneputzen reduziert.

Ab welchem Alter kann sich mein Kind die Zähne selbst putzen?

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Mit der richtigen Zahnputztechnik, altersgerechten Zahnbürsten und -pfl egeprodukten kann Karies vorgebeugt werden. Bis ins Volksschulalter sollten Eltern nachputzen.

vorsichtig genau an diesen empfi ndlichen Stellen zu beginnen, dann ist der schwerste Teil gleich zu Beginn gescha t, und es ist sichergestellt, dass auch der neue Zahn von Beginn an richtig gepfl egt wird.

Ist eine professionelle Mundhygiene bei fi xer Zahnspange zwingend erforderlich?

Das Risiko, Karies bei fester Zahnspange zu entwickeln, ist sehr hoch. Studien zeigen, dass Karies bei mehr als 60 % der Patienten auftreten kann, die eine feste Zahnspange tragen. Die Karies kann sehr schnell, bereits innerhalb von vier Wochen, entstehen. Die ersten sichtbaren Formen von Karies werden „White-Spot-Läsionen“ genannt, weil die Zähne eine andere matte, weißliche Farbe bekommen. Karies bei fester Zahnspange entsteht deshalb so häufi g, weil Plaque, also vorwiegend Bakterien und Nahrungsreste, um die Brackets und Drähte nur schlecht mit der Zahnbürste entfernt werden kann. Dem vorzubeugen ist eine große Herausforderung und erfordert viel Disziplin, eine gute Putztechnik und eine gründliche individuelle Mundhygiene. Hierzu zählen auch Zahnzwischenraumbürsten, Mundspülungen und die Verwendung von remineralisierenden Gelen, die bestenfalls die Säuren von Plaque abschwächen. Häufi gere Besuche beim Zahnarzt als normal sind notwendig, und eine professionelle Zahnreinigung ist in vielen Fällen unerlässlich.

Was tun, wenn sich bereits Karies gebildet hat?

Lange zeigen sich keine oder nur sehr geringe Symptome. Ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt zur Kariesprophylaxe ist umso wichtiger, weil dieser schon frühe, nicht sichtbare Formen von Karies erkennen kann. Mittlerweile sind viele Zahnärzte auf ihre jungen Patienten eingestellt und haben Tricks und Kni e, um Kindern die Angst zu nehmen oder sie abzulenken. Der Zahnarzt entscheidet anhand des Stadiums, welche Behandlung notwendig ist. Je länger der Zahn angegri en wurde und je länger das Loch bereits besteht, desto aufwendiger wird der Eingri sein. Deshalb immer so früh wie möglich einen Zahnarzt aufsuchen, denn im schlimmsten Fall muss der Zahn in Vollnarkose gezogen oder restauriert werden.

der Lage, alle Zähne gründlich zu putzen. Eltern sollten daher bis ins Volksschulalter nachputzen. Als Faustregel gilt: Erst wenn das Kind die Schreibschrift fl üssig beherrscht, ist es in der Lage, die Zähne selbstständig zu reinigen.

Was gilt es beim Übergang von Milchzähnen auf die zweiten Zähne zu beachten?

Wenn die zweiten Zähne den Kiefer durchbrechen, ist das Zahnfl eisch oft gerötet und gereizt. Das Zähneputzen an diesen Stellen ist den Kindern oft unangenehm, sodass der neue Zahn nicht richtig geputzt wird. Es kann helfen, beim Zähneputzen

Tipps zur Zahnpfl egeMotivation

• Routinen entwickeln

Je früher Eltern ihre Kinder an das Zähneputzen gewöhnen, desto selbstverständlicher wird das tägliche Ritual. Konsequent bleiben, auch wenn das Kind mal keine Lust hat!

• Vorbildlich agieren

Kinder ahmen von Natur aus Dinge von ihren Eltern nach. Das können Eltern sich auch beim Zähneputzen zunutze machen. Wenn sie gemeinsam mit dem Kind die Zähne putzen, zeigen sie, dass es das Normalste auf der Welt ist und eben zum Leben dazugehört.

• Zahnbürste selbst wählen lassen

Eine Zahnbürste, die sich das Kind selbst aussucht, benutzt es auch lieber. Es gibt viele kindgerechte Modelle in bunten Farben, mit Figuren oder Tieren. Da fi ndet jedes Kind was Passendes.

• Zahnputzreime aufsagen & Zahnputzlieder singen

Im Internet gibt es ein großes Angebot an kostenlosen Zahnputzreimen und -liedern, die Kinder zum Zähneputzen motivieren. Eltern können sie beim Zähneputzen aufsagen/ vorsingen oder einfach beim Zähneputzen abspielen.

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