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So ein Tanz! Zu Besuch bei der

So ein Tanz!

Für viele ein Ausdruck von Lebensfreude, ist Tanz bei unserer Coverfamilie ins tägliche Leben integriert: Rebekka ist die Gründerin des Vereins arriOla mit vier Tanzstudios sowie dem Tanz- und Bewegungskindergarten riOriO. Was Lebensgefährte und Art Director Francesco damit zu tun hat und wie der Alltag der vierköpfigen Familie aussieht – das erzählen sie TIPI. von peter zirbs

Am Anfang einer Familiengeschichte steht naturgemäß eine ordentliche Portion Romantik. Also haben wir die beiden nach ihrer Kennenlern-Story befragt. „OMG, ich wusste nicht, dass die Fragen so privat werden“, hat Francesco im Gespräch halb im Spaß aufgestöhnt. Sorry, aber da müsst ihr jetzt durch. Also: Eigentlich kannten sich die beiden über gemeinsame Bekannte schon länger; ohne es zu wissen, kreuzten sich ihre Wege im Laufe der Jahre schon des Öfteren. „Wir wissen, dass wir zwar die gleichen Veranstaltungen besucht, einander aber nicht wahrgenommen haben“, ist Rebekka überzeugt. Es hat rund zehn Jahre gedauert, bis sie sich dann über einen Freund so richtig kennengelernt haben. „Vor circa 12 Jahren hat mich eine Freundin gefragt, ob ich nicht bei einem Flohmarkt mitmachen will – und diese Freundin kannte wiederum eine Freundin von Rebekka. Ich war also dabei; es war sehr nett, und weil ich damals selbst einige Veranstaltungen gemacht habe, konnte ich Rebekka anbieten, den organisatorischen Part zu übernehmen“, erzählt Francesco. Und dann kam auch noch Glücksengel Josef ins Spiel – aber um die Sache abzukürzen: Sie sind gemeinsam sehr viel ausgegangen, und irgendwann wurde ihnen klar, dass da mehr als nur Freundschaft war. „Rebekka hat das früher bemerkt als ich“, gibt Francesco zu. „Ich kam gerade aus einer Beziehung und war nicht unbedingt auf der Suche. Aber sie hat das zum Glück forciert“, schmunzelt er. Sie gingen zusammen schwimmen, unternahmen viel und verbrachten viel Zeit miteinander – bis sie es endlich beide kapierten und es „offiziell“ wurde. Mittlerweile sind sie im zehnten Jahr ihrer Beziehung.

Ohne Umwege Wir machen an dieser Stelle eine kurze Rückblende von der Rückblende und wollen von Rebekka wissen, wie denn die Sache mit den Tanzstudios begonnen hat. Denn die Gründung des ersten arriOlaTanzstudios erfolgte bereits vor 16 Jahren. „Ich komme aus Feldkirch in Vorarlberg und habe dort schon mit zehn, elf Jahren begonnen, mit den Nachbarskindern Tänze einzustudieren. Mit 13 habe ich meinen eigenen Verein gegründet und ein Ministudio aufgebaut“, schildert sie. „Man kann mit 13 keinen Verein gründen“, wurde ihr am Amt beschieden. Doch sie hatte bereits alle betreffenden Gesetzespassagen gründlich stu-

Cannia – Spitzname „Nia“ – ist jetzt schon ganz groß im Ausdruckstanz. Kein Wunder, wenn man quasi ein persönliches Tanzstudio benutzen kann. „Indi“ übt sich derweilen in Coolness.

diert und keine ihrem Vorhaben widersprechende Stelle gefunden – und so klappte es tatsächlich. Und es lief gut. „Ich wusste immer schon: Das ist es und habe auch nie viel anderes gemacht. Ich bin dann für die Tanzausbildung nach Wien gezogen, habe an der Uni Pädagogik studiert und parallel dazu angefangen, das Studio aufzubauen. Seit Anfang 20 führe ich das Studio.“ Der große Star auf der Bühne wollte sie allerdings nie werden – was sie fasziniert, ist die Kombination mit der Arbeit mit Kindern. Ganz früh hatte sie den Wunsch, Kindergärtnerin zu werden, wie es damals noch hieß. „Ich bin voll dafür, dass die Elementarpädagogik aufgewertet und di erenzierter gesehen wird“, sagt sie. „Die Arbeit mit der Altersgruppe 4 bis 10 Jahre taugt mir persönlich am meisten. Deshalb führen wir auch hier direkt über dem Tanzstudio Österreichs ersten Bewegungskindergarten riOriO.“ Ihr Verein arriOla besteht aus mittlerweile vier Tanzstudios und dem erwähnten Tanz- und Bewegungskindergarten. Die Zielgruppe beginnt bei zwei Jahren – und endet auch mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter nicht, denn sie hält tanzenderweise Kontakt mit ihren Zöglingen: Eine Altersgrenze gibt es da erfreulicherweise nicht.

Das sieht hervorragend aus Auch Francesco tanzt gerne – das Kerngeschäft mit der Bewegung bleibt aber Rebekkas Aufgabe. „Ich tanze nur beim Fortgehen im Club. Allerdings nicht so gut wie Rebekka – wobei sie immer meint, dass ich ein toller Tänzer wäre und sie sich mich sehr gut als Tanztrainer für Kinder vorstellen könne. Das kommt daher, weil ich früher ab und zu bei der Konzeption ihrer Kinderchoreografi en mitgeholfen habe“, gibt sich Francesco bescheiden. Dabei ist er selbst früh mit Tanz in Berührung gekommen: Seine ältere Schwester hat zuerst am Konservatorium und später an der Staatsoper getanzt. „Ich fand das anfangs langweilig, dann aber mit der Zeit interessant – vor allem, als ich andere Tanzstile kennengelernt habe. Ich sehe mir heute noch gerne verschiedene Tanzchoreografi en von diversen Tanzcrews auf YouTube an und bin immer wieder erstaunt, wie viele neue Dance Moves man nach wie vor erfi nden kann.“ Nur bei Gesellschaftstänzen hört seine Begeisterung auf: „Wer mich zu einem Walzer au ordert, bekommt einen Elefanten im Porzellanladen.“ Francescos Profession und Passion ist aber eine andere: Er ist Art Director des Kreativ- und Design-Studios Everybody’s Darling (everybodysdarling.me) in Wien Neubau, selbstständig und betreut Kunden verschiedenster Branchen in Sachen Visual Identity, Website-, Digital- und Logo-Design und Packaging-Design. Das einladende Design von Rebekkas arriOla association trägt ebenfalls seine Handschrift. „Der große Vorteil der Selbstständigkeit ist die freie Zeiteinteilung: Ich könnte nie so viel qualitative Zeit mit meinen Kindern verbringen, wenn ich in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt wäre“, weiß er. „Das gilt natürlich auch für gemeinsame Urlaube.“

Gerne in der Ferne „Es fühlt sich natürlich immer zu wenig an – aber wir versuchen, so viel wie möglich Urlaub zu machen“, berichtet Francesco. „Bis zur Pandemie war der Urlaub immer auf den Sommer beschränkt, doch irgendwann meinte Rebekka, dass es doch toll sein müsste, im Winter wegzufahren. Ich bin eigentlich jemand, der im Winter nicht so gern dort urlaubt, wo es warm ist. Mein Argument: Wenn ich von einem warmen Ort zurückkomme, fühlt es sich hier gleich doppelt so kalt an. Aber irgendwann haben wir es dann trotzdem gemacht und sind in den Semesterferien nach Malaga gefl ogen. Und das war perfekt, weil es bei unserer Rückkehr nach Österreich auch hier schon spürbar wärmer wurde.“ Und weil das so schön war, machen sie es nun immer so. Eine spannende Destination, die alle drei bis fünf Jahre besucht wird, ist Indonesien – die ursprüngliche Heimat von Francescos Eltern. Indigo und Cannia sind bei diesen Reisen natürlich mit von der Partie, damit sie die Verwandtschaft, aber auch das Land kennenlernen. „Meine Eltern leben hier, sie sind vor 12 Jahren wieder zurück nach Österreich gezogen, nachdem sie davor schon hier gelebt haben. Mein Vater hat bei der UNO gearbeitet; ich und meine beiden älteren Schwestern sind hier geboren. Sobald meine Schwester ihr erstes Kind bekommen hat, wollten sie wieder nach Wien, um bei ihren Enkelkindern zu sein. Jetzt pendeln sie zwischen Wien und Jakarta, sind ein halbes Jahr hier, ein halbes Jahr dort. Wobei sie mehr und mehr hier bleiben, weil die Reisestrapazen mit dem langen Flug nicht zu unterschätzen sind“, erläutert Francesco. Und daher zahlt es sich auch aus, beim Familienurlaub in Indonesien ein paar Wochen zu bleiben. Heuer waren es vier Wochen und bereits das dritte Mal, dass Indigo und Cannia mit dabei waren. Es taugt den Kids

TANZSTUDIO ARRIOLA Schottenfeldgasse 72, 1070 Wien +43 (0)668 826 93 61 info@arriola-tanzstudio.at ... dort sind auch die Fotos zur Story entstanden! arriola-tanzstudio.at sehr – was auch daran liegt, dass ihre Eltern sie dort ein bisschen mehr verwöhnen können als in Wien, weil alles deutlich günstiger ist. Da kann man dann ein Auge zudrücken und ein paar Wünsche erfüllen. Das Essen in Indonesien ist fantastisch und ein wichtiger Bestandteil der Kultur. Francesco kocht in Wien viel mit indonesischen Einfl üssen. Die Küche ist reich an Fleisch, aber auch an vegetarischen Gerichten – und Reis: „Reis gibt es 24/7, beginnend mit dem Frühstück. Das in Indonesien übrigens sehr deftig ausfallen kann“, macht Francesco uns Appetit. „Gebratener Reis oder Nudeln, Fleisch und Suppen – zum Frühstück kann man das alles haben. Und weil es dort so heiß ist, schwitzt man das im Laufe des Tages auch wieder raus.“

Was ist das eigentlich, ein Kindertanzstudio? „Unsere Kindertanzstudio-Kurse sind für viele die erste Berührung mit Pädagogik generell. Also, dass da jemand ist, der mit ihnen etwas Konkretes machen will, eine Art Lernsituation. Manche Eltern sind enttäuscht, weil das Kind daheim den ganzen Tag tanzt – und auf Kommando passiert dann gar nichts“, erzählt Rebekka und führt aus: „Unser Konzept richtet sich an alle, und nicht nur an die Supertalentierten. Wir wenden uns an eine breitere Masse – was sich auch in vergleichsweise günstigen Kursbeiträgen und Sozialplätzen für fi nanziell ganz Schwache widerspiegelt. Die Grundidee ist, das Tanzen allen Menschen zugänglich zu machen.“ Es gibt dennoch gar nicht so wenige Absolventen, die sehr wohl etwa in der Staatsoper Karriere machen, und auch die unzähligen Pokale und Trophäen im Studio zeugen von gewonnenen Staats- und Weltmeisterschaften. „Tanzen ist etwas, das junge Menschen gut durch ihre Pubertät bringt, weil es lange cool bleibt. Und weil man dabei gut Energien und Konfl ikte abbauen kann“, weiß sie aus Erfahrung. „Wenn sie sich zu Hause gerade schwertun, verbringen sie gern mehr Zeit hier.“

Lebenstraum in der Ex-Fabrik Was wir unserer Leserschaft bislang vorenthalten haben: Angesiedelt sind Studio und Kindergarten im Areal der ehemaligen Schokoladefabrik Pischinger in der Schottenfeldgasse 72 in Wien Neubau. Von außen ahnt man nichts von der gelungenen

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Mein Leben ohne Vater

von peter zirbs

Wow – eine Familie mit eigenen Tanzstudios und Bewegungskindergarten? Ziemlich coole Sache. Ich stelle es mir echt befreiend vor, seinem Bewegungsdrang schon in frühen Jahren freien Lauf lassen und ihn sogar fördern zu können. Wenn ich da an meine eigene Kindergartenzeit denke, fällt mir eher das Gegenteil dazu ein. Da wurde mein Bewegungsdrang nämlich unterbunden. Okay, ich war vermutlich ziemlich lästig – aber noch viel lästiger war der Zwang seitens des Kindergartens, sich am frühen Nachmittag hinlegen und schlafen zu müssen. Das wollte ich natürlich nie. Warum auch? Es gab ja so viel zu entdecken, und müde war ich auch nicht. Ich vermute, das ist mit ein Grund, warum ich dann einige Jahre später so gerne ausgiebig im Nachtleben unterwegs war. Tanzen hat jedenfalls in unserer Familie keine nennenswerte Rolle gespielt. Das mag auch daran liegen, dass weder meine Mutter noch mein Stiefvater entsprechende Ambitionen hatte. Okay, wer weiß – vielleicht haben sie heimlich getanzt, während ich im Kindergarten war. Erinnern kann ich mich allerdings an ein mit meinen Eltern befreundetes Paar, das begeistert und nicht vollends talentfrei Boogie-Woogie getanzt hat. Egal, welche Musik gerade spielte: Sie tanzten den Boogie. Und auch den Woogie. Mir war das ab einem gewissen Alter, so ab 8 ungefähr, ziemlich peinlich. Die 70er-Jahre fanden gerade ihr Ende, ich war bereits Fan diverser Neuen Wellen, und dann tanzen die schon wieder ihren Boogie. Ätzend! Womit mich dann aber schon ein bisserl die Tanzbegeisterung gepackt hat, das waren A Chorus Line, Flashdance und Breakdance generell. Ich habe es wahrscheinlich schon mehrfach erwähnt, aber ich war damals ein Early Adopter und habe es bis zum Titel „Wiens schlechtester Breakdancer“ gebracht. Ich zeig euch das nächste Mal meine Signature-Moves wie Toter Wurm oder Havarierter Roboter; muss nur schnell mein neongelbes Netzleiberl und meine weißen Handschuhe holen. Macht schon mal den Boden sauber und legt die Rock Steady Crew auf! Mein leiblicher, nicht greifbarer Vater hat mit all dem allerdings nur wenig zu tun, aber da er Schlagzeug spielte, dürfte er wahrscheinlich das nötige Rhythmusgefühl zum Tanzen gehabt haben. Zumindest das habe ich von ihm geerbt – auch wenn aus mir in diesem Leben vermutlich kein Tänzer mehr wird. Revitalisierung des einstigen Industriegebäudes; erst in den Höfen merkt man, wie kreativ, gemütlich und mit viel Platz zum Plaudern, Spielen und Arbeiten hier adaptiert wurde. Okay, wir geben zu: Ein bisschen frisst uns der Neid. Das erste von Rebekkas Studios befand sich allerdings im achten Bezirk. „Es war für den Start optimal und hat sehr schnell sehr gut funktioniert.“ Dann zögerte sie, ob sie wirklich in den siebten Bezirk ziehen will. Denn dort sind bereits große Tanzstudios beheimatet. Aber das war dann auch der Grund, warum sie diesen Schritt setzte: Neubau hat nicht nur eine tanzfreudige Klientel, sondern ist darüber hinaus ein Tanz-Cluster, der seine Ursprünge mit dem ManhardtStudio und dem ehemaligen Tanzforum – jetzt Performing Center Austria – bereits in den 1970er-Jahren hat. Keine Konkurrenz, sondern ein gegenseitiges Befruchten.

Weihnachten steht bald vor der Tür Wie die Familie Weihnachten feiert, wollten wir noch wissen. „Es ist ein Kampf, den ver-

Schon ziemlich lange ein Dreamteam mit perfekter Arbeitsaufteilung: Rebekka ist für das Körperliche und Francesco für das Ästhetische zuständig. Tanzen tun sie aber beide gerne! mutlich alle Familien ausfechten: Bei wem wird gefeiert – bei ihren Eltern oder bei meinen?“, lacht Francesco. „Wir feiern dann aber fast immer zu Hause“, meldet sich Indigo zu Wort. Und es stimmt: „Wir versuchen eigentlich jedes Jahr, alle zu uns einzuladen, soweit das möglich ist. Was mit einigen Verwandten, zwei Schwestern und deren Schwiegereltern gar nicht so einfach ist. Und wenn das nicht klappt, feiern wir einfach nur für uns“, sagt Francesco. Mit Baum und allem Drum und Dran – Weihnachten ist ein Highlight für die Familie. „Weihnachten ist superschön“, bestätigt auch Indigo. Rebekka ergänzt: „Francesco ist der absolute Weihnachtsdeko-Obermeister im amerikanischen Stil. Wir dekorieren sonst nicht, aber vor Weihnachten werden die riesigen Deko-Kisten ausgepackt. Es dauert Wochen, bis alles leuchtet und funkelt!“ Indigo hat aber auch eine kleine Kritik an Papas DekoLeidenschaft anzubringen: „Die Regale sind dann so vollgestopft, dass man nichts mehr rausnehmen kann. Und die Kisten stehen auch überall herum!“ Tja, Indigo, damit wirst du wohl noch einige Zeit fertig werden müssen – und in wenigen Monaten ist es so weit! Aber so wie wir das einschätzen können, wird das wieder ein sehr gelungenes Familienfest für alle Beteiligten.

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