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Natürliche Dufträume Hinter den

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Wir sind weg

Wir sind weg

Natürliche Duftträume

.Bei einem Ausfl ug im Salzkammergut kam Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger 2014 die Idee, Düfte ihrer Heimat einzufangen. Kräuter, Blüten und Früchte in ihrer Essenz zu konservieren, war das erklärte Ziel und so auch direkt die Idee zu ihrer eigenen Kerzenmanufaktur geboren.

von isabel müller

Das Wort Manufaktur weist schon darauf hin, dass etwas „mit Händen gemacht oder erscha en wird“, und deshalb gibt es bei „Looops“, so der Name der wunderhübsch verpackten und betörend duftenden Kerzen, auch keine Kompromisse. Alle Kerzen werden handgegossen, auf fertige Duftmischungen wird verzichtet. Julia hat eine Aromatherapieausbildung absolviert und ist bestens mit der schonenden Gewinnung von ätherischen Ölen aus Kräutern, Blüten und Früchten sowie deren Wirkung vertraut. Wirkung? Ja! Düfte haben nämlich Einfl uss auf Körper, Geist und Seele. Mit ihrer Philosophie möchten Julia und Markus die Menschen (wieder) dazu anregen, das Natürliche zu entdecken und sich auf das Echte zu besinnen. Ihre Düfte scha en eine heimelige, entspannte und entschleunigte Atmosphäre, was sich gerade in der hektischen (Vor-)Weihnachtszeit als wertvoll erweist. Und gerade weil Julia, Markus und ihre Mitarbeiterinnen gerade alle Hände voll zu tun haben, freuen wir uns, dass sich die kreative Aromatherapeutin Zeit genommen und uns mehr über ihre Arbeit und Leidenschaft verraten hat.

Tipi: Julia, hast du dich schon immer

für Düfte interessiert?

Julia Schliefsteiner: Wenn ich in der Natur unterwegs war, haben mich gute Düfte von Kräutern oder aromatische Waldluft schon immer in ihren Bann gezogen. Und dann reifte 2014 eben die Idee, diese guten Düfte zu uns nach Hause zu bringen. An Duftkerzen dachten wir, weil so das sinnliche Erlebnis nochmals verstärkt wird.

Wie lang hat es von eurer Idee zur tatsächlichen Gründung eurer Kerzenmanufaktur gedauert?

Das hat damals über ein Jahr gedauert. Wir waren komplette Newcomer und zudem Quereinsteiger. Natürliche Duftkerzen gab’s zu dieser Zeit nicht wirklich und somit auch niemanden, der uns sagen konnte, wie man sie (richtig) macht. Wir haben also von Beginn an sehr viel Zeit investiert, weil wir nur herstellen und verkaufen wollten und wollen, was uns selbst auch überzeugt.

Hattet ihr eine Art Businessplan?

Nicht in der Art, wie man sich das vielleicht vorstellt. Im Nachhinein betrachtet war das Wichtigste wohl unser völliger Idealismus. Wir wollten unsere Idee umsetzen und haben dafür – neben unserem Ersparten – sehr viel investiert: Zeit, Energie, Mut … Ob’s dann gut ankommt, das gie, Mut … Ob’s dann gut ankommt, das war die große Überraschung.

Gab es auch Stolpersteine oder hat sich seit eurer Firmengründung alles Schritt für Schritt so gefügt, wie es sein sollte?

Stolpersteine gab es sehr viele, aber die bringt vermutlich auch die Entwicklung mit sich. Wir haben die Entwicklung mit sich. Wir haben Ende 2014 in unserer Küche begonnen Ende 2014 in unserer Küche begonnen und arbeiten inzwischen zu neunt in unserer 800 m2-Manufaktur. Wir sehen es so, dass auch Stolpersteine wichtige Erfahrungen sind, die zwar zuerst oft wehtun, uns aber in Summe stets weiterbringen. Wir beispielsweise wissen jetzt nicht nur, wie man ausgezeichnete Kerzen macht, sondern auch, wie man sie nicht macht … (lacht)

Was inspiriert dich beim Kreieren neuer Duftmischungen?

Die Natur! Ich liebe die Natur und ihre schönen, guten und einzigartigen Düfte. In der Natur fühle ich mich wohl, kann entspannen und auftanken. Diese Gefühle und Stimmungen möchte ich mit unseren Düften auch nach drinnen holen. Und natürlich inspirieren auch Erinnerungen – zum Beispiel an die Weihnachtszeit in meiner Kindheit mit vielen leckeren Gewürzen und der Vorfreude aufs Weihnachtsfest.

Gibt es Kerzen, die du rund um die Weihnachtszeit besonders empfehlen kannst?

Für alle, die in Weihnachtsstimmung kommen möchten und Zimt lieben, würde ich unsere Kerze „Winterzeit“ vorschlagen. Sie duftet würzig-zimtig nach Blutorangen, Zimtrinde und Gewürznelke und erinnert (mich) an Weihnachten wie früher. Unsere Kerze „Kuscheldecke“ mit einem Hauch echter Vanille hat gemeinsam mit Orange und Zimt eine einhüllende Wirkung. Und auch unsere waldigen Düfte wie „Tannenwald“ oder „Fichtenzweig“ sind perfekt für diese Jahreszeit! Mein weihnachtlicher Favorit ist übrigens die Kerze „Sternschnuppe“, deren würzig-winterlicher Duft sich aus Orange, Sternanis und Nelke zusammensetzt. Dieser Duft schenkt Wärme und Geborgenheit und ist die ideale Begleitung für kuschelige Winterabende mit der Familie!

Hast du selbst eine Lieblingskerze oder einen absoluten Lieblingsduft?

Ich mag alle unsere Düfte, sonst würden sie es nicht in unser Sortiment scha en. Welcher gerade mein Liebling ist, kommt ganz auf die Jahreszeit, aber auch auf die Tageszeit und

Stimmung an. Deswegen entdecke auch ich immer wieder einen anderen unserer Düfte neu als meinen Lieblingsduft (lacht). Aktuell liebe ich – wie schon erwähnt – die Kerze „Sternschnuppe“, genauso aber auch die sehr waldig-moosige Kerze „Waldgeist“.

Wie bzw. woraus werden eure Kerzen produziert und worauf legt ihr Wert?

Oh, da erzähle ich gerne ein bisschen mehr (lacht) … Die Natur liegt uns sehr am Herzen, wir möchten mit ihr so schonend wie möglich umgehen. Wir sind stolz, dass unsere Kerzen in reiner Handarbeit aus ätherischen Ölen und pfl anzlichem Wachs entstehen – direkt in unserer Manufaktur in Elixhausen. Natürlich heißt für uns auch ganz klar nachwachsend, weshalb wir Wachs aus schnell nachwachsenden Pfl anzen verwenden. Jedoch kein Palmwachs, weil dessen Herstellung genauso schädlich für die Umwelt ist wie die Gewinnung von Palmöl. Wir verzichten außerdem bewusst auf günstiges, erdölbasiertes Para n, denn Kerzen aus natürlichen Wachsen sind einfach gesünder und brennen auch deutlich länger und vor allem rußfreier. Wir stellen unsere Kerzen ohne Stress und Hektik her, gießen in handgefertigte Gläser, lassen sie in aller Ruhe auskühlen und verpacken nachhaltig. All unsere Produkte werden in Papier und Karton aus Recyclingmaterial gehüllt und direkt aus unserer Manufaktur verschickt. Wir haben beim Thema Nachhaltigkeit viele Details im Blick und verwenden z.B. Papierklebebänder auf Karto elstärkebasis sowie Ökostrom aus den Alpen. Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind, versuchen uns aber laufend zu verbessern. Unsere Liebe zur Natur ist jedenfalls allgegenwärtig und bei der Herstellung, Verpackung und Nutzung unserer Produkte riech-, sicht- und fühlbar!

Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger Favoriten erschnuppern und direkt mitnehmen kann man Looops Kerzen bei Julia und Markus im Manufakturshop in Elixhausen oder bei über 190, auch auf der Website angeführten, Partnergeschäften: www.looopskerzen.at Gewinne ein Kerzenset von Looops! Beantworte einfach folgende Frage: Welches Tier ist „Markenbotschafter“ von Looops? und schicke die Antwort an gewinn@tipimagazin.at (Einsendeschluss: 31.01.2023). gewinn! &mach mit Hast du selbst eine Lieblingskerze oder einen absoluten

Lieblingsduft?

Ich mag alle unsere Düfte, sonst würden sie es nicht in unser kommt ganz auf die Jahreszeit, aber auch auf die Tageszeit und Stimmung an. Deswegen entdecke auch ich immer wieder einen anderen Interview

Und wie kann man sich das „Einfangen“ von Düften vorstellen?

Nun ja, naturreine ätherische Öle stecken beispielsweise in Blüten, Kräutern, Nadeln, Zitrusfrüchten und Wurzeln. Nur ausgewählte Pfl anzen produzieren diese speziellen Duftsto e, und zwar damit sie Energie speichern, Insekten anlocken oder auch abwehren können. Man nimmt diese ätherischen Öle in der Natur z.B. wahr, wenn man über einen Kräuterbusch streift, eine Zitronenschale zusammenpresst oder nach dem Regen im Wald spazieren geht. Wir achten darauf, dass unsere Öle schonend gewonnen werden – Zitrusöle etwa durch Kaltpressung der Schalen; Kräuter, Nadeln und Blüten durch Wasserdampfdestillation. Durch den Dampf lösen sich Öle, die sich beim Abkühlen im Pfl anzenwasser sammeln. Diese sogenannten Hydrolate verwenden wir für unsere Duftsprays. Für reine ätherische Öle werden übrigens große Mengen an Pfl anzen benötigt, und genau das macht diese Düfte so wertvoll! In unseren Düften steckt nicht nur die Natur, man riecht und fühlt sie auch. Denn im Unterschied zu künstlichen Düften besitzen naturreine ätherische Öle wohltuende Wirkungen, die in der Aromatherapie schon seit Tausenden Jahren verwendet werden. Lavendel zum Beispiel wirkt sehr entspannend, Pfe erminz kühlt und schenkt Energie, Zirbe fördert den gesunden Schlaf.

Inzwischen gibt es aber nicht nur Kerzen von Looops …

Genau, wir haben auch Duftsprays für schnelle, duftende Wohlfühlmomente – perfekt für unterwegs – sowie Duftwachs-Kamees zum Schmelzen in Duftlampen im Sortiment. Zusätzlich bieten wir Deckel zur Nachnutzung des leeren Kerzenglases an. Sie sind aus heimischem Eschenvollholz gefertigt und machen durch den Silikonring einen perfekten Au ewahrungsbehälter aus leeren Kerzengläsern.

Was bedeutet denn eigentlich Looops und wie seid ihr auf euren „Markenbotschafter“, den kleinen Wolf mit gutem Riecher, gekommen?

Das Ursprungswort Loop bedeutet „Schleife“. Daraus haben wir Looops kreiert – aus mehreren Aspekten. Einerseits war uns schon immer wichtig, so nachhaltig wie möglich zu produzieren – mit Produkten, die einen direkten natürlichen Ursprung haben und sich nach der Nutzung wieder in den natürlichen Kreislauf einfügen. Andererseits wollen wir auch, dass unsere Produkte so lange wie möglich genutzt werden können – eben deshalb gibt es beispielsweise den Deckel zur Nachnutzung des Kerzenglases als Au ewahrungsbehälter. Zusätzlich dreht sich bei uns alles um Düfte, Zutaten aus der Natur. Wölfe (lat. Lupus) haben einen richtig guten Riecher. So ist der kleine Wolf zu unserem Markenbotschafter geworden, der in der Natur die besten, duftendsten Zutaten für uns erschnuppert.

zusammenpresst oder nach dem Regen im Wald spazieren geht. Wir achten darauf, dass unsere Öle schonend gewonnen werden – Zitrusöle etwa durch Kaltpressung der Schalen; Kräuter, Nadeln und Blüten durch Wasserdampfdestillation. Durch den Dampf lösen sich Öle, die sich beim Abkühlen im Pfl anzenwasser sammeln. Diese sogenannten Hydrolate verwenden wir für unsere Duftsprays. Für den Schlaf. Genau, wir haben auch Duftsprays für schnelle, duftende Wohlfühlmomente – perfekt für unterwegs – sowie Duftwachs-Kamees zum

Gab es schon mal eine Duftmischung, die du genau im Kopf hattest und die dann als fertige Kerze anders geduftet hat, als du es dir ausgemalt hattest?

Tatsächlich ist es jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung, einen Duft so umzusetzen, wie man ihn sich vorstellt. Denn die Mischung von einzelnen ätherischen Ölen reift erst über Wochen zur eigentlichen Duftkreation. Gefällt mir der Duft aus dem Fläschchen, wird er in Wachs gegossen. Das Wachs aber verändert den Duft noch mal, verstärkt manche Komponenten, schwächt andere ab. So dauert es lange und braucht viele Versuche, bis die Mischung für uns so stimmt, dass daraus ein neuer Looops-Duft entsteht. Dazu wird eine Duftmischung nämlich erst, wenn wir wirklich komplett überzeugt sind!

Fruchtig, herb oder doch lieblich? Je nach Vorliebe fi nden alle, die Feuer und Flamme für natürliche Düfte sind, ihre ganz persönliche(n) Lieblingskerze(n) (ab € 20,–), Duftsprays (ab € 15,–) sowie Zubehör, Geschenkartikel und Sets rund um die Uhr auf www.looopskerzen.at.

So isst’s gut!

In BIO sind wir Klassenbester

Anbieter in der Gemeinschaftsverpflegung schafften wir damals die BIO-Zertifizierung. Seitdem wächst unser BIO-Angebot stetig weiter. Mit Brief und Siegel. So können Wenn es um Kinderernährung geht, ist eins klar: Nur die besten Zutaten sollen es sein! Natürlich am liebsten in BIO! So denken viele Eltern, und so denken auch wir. Und das nicht erst seit gestern. Vor genau 25 Jahren wurde GOURMET zum BIOnier. Als erster Eltern sicher sein! > So viel BIO < > Na BIOlogisch! <

Warum uns BIO so am Herzen liegt? Weil wir durch den Einsatz von BIO-Zutaten unserer Erde Gutes tun. BIO-Landwirtschaft verzichtet auf chemisch-syn- thetische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Dadurch bleiben die Böden fruchtbarer und die Artenvielfalt erhalten. Wir schützen auch unser Trinkwasser und das Klima. Selbst den Tieren tut’s gut. Bei BIO-Tierhaltung haben die Tiere mehr Platz im Stall oder eine Weide, um sich zu bewegen. Sie bekommen BIO-Futter und werden gut versorgt. Weil BIO-Lebensmittel auf natürliche Weise produziert werden und langsamer wachsen, schmecken sie meist viel intensiver als herkömmliche Produkte. Und das is(s)t gut so. Wir kochen mit BIO-Milch aus Österreich, unser BIO-Gemüse kommt aus dem Marchfeld und das BIO-Hühnerfleisch aus Kärnten. Insgesamt stammen 50 % der Zutaten für unsere Kinderspeisen aus biologischer Landwirtschaft. Und rund 130 Speisen unseres Sortiments sind zu 100 % BIO! Damit essen „unsere Kinder“ viermal mehr biologische Lebensmittel als in einem durchschnittlichen österreichischen Haushalt üblich. BIO-Kartoffel-Spinatgratin, BIORindfleisch-Bulgurlaibchen, BIO-Paprikahendlragout mit BIO-Spiralen und viele weitere BIO-Speisen sorgen für bunte Abwechslung auf den Tellern.

„Schau vorbei! Hier gibt’s viel zu entdecken!“

Wie sag ich’s meinem Kind: Brauchtum

Interview

Schwierige Themen – kinderleicht gemacht. Oder so leicht wie möglich. Diesmal in der Tipi-Serie: Brauchtum. Wie man damit am besten umgeht, weiß Psychologin Yvonne Laminger.

von markus höller

© Öblarner Krampusspiel / H. J. Danklmayer (1), Privat (1)

Brauchtum ist ein fester Bestandteil der Gesellschaft, aber oft religiös verwurzelt. Soll man auch bei anderer oder gar keiner Konfession Kinder teilhaben lassen?

Yvonne Laminger: Brauchtum und Feste sind ein Teil unserer Kultur und tragen mit ihrer Durchführung dazu bei, Kinder zu sozialisieren. Dadurch können Wertvorstellungen und Verhaltensrichtlinien gelernt und an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Durch die Einbeziehung der Kinder werden die Entwicklung des Selbst und die Sozialkompetenz gefördert. Außerdem erhalten sie ein großes Sachwissen über unterschiedliche Brauchtümer und deren Ausübung. Wie sehr man bei dem Erleben verschiedener Bräuche auf die religiösen Ursprünge dieser eingeht, muss man als Elternteil selbst entscheiden. In einer o enen und toleranten Sichtweise würde man Kindern die Hintergründe, Regeln und Besonderheiten der verschiedenen Religionen näherbringen und sie dann selbst entscheiden lassen, ob bzw. zu welcher sie sich hingezogen fühlen. Dieser Erziehungsstil fördert auch das Selbstkonzept, indem Kinder in einem wertschätzenden, Spielraum gebenden Umfeld eigene Erfahrungen machen können.

Verschiedene Brauchtümer Österreichs sind mitunter für Kinder erschreckend, wie z.B. Perchtenläufe. Ab welchem Alter kann man das Kindern zumuten?

Perchtenläufe als Beispiel können auf junge Kinder einen erschreckenden und furchteinfl ößenden Einfl uss haben und Ängste auslösen bzw. verstärken. Vor allem in der Zeit vor dem 6./7. Lebensjahr haben Kinder ein sehr ausgeprägtes magisches Denken. Sie wechseln zwischen realistischen und für uns Erwachsene fi ktiven Weltansichten hin und her. So gesehen ist davon abzuraten, junge Kinder auf Perchtenläufe mitzunehmen. Wenn Kinder älter werden und verstehen, dass es sich nur um kostümierte Menschen handelt, ist es möglich, mit ausreichender Vorbereitung und einem wachsamen Auge für das Befi nden des eigenen Kindes solche Veranstaltungen zu besuchen.

Ab welchem Alter sind Kinder in der Lage, die oft komplexen Ursprünge von Brauchtümern zu hinterfragen und verstehen?

Grundsätzlich wachsen die meisten Kinder mit Bräuchen und Ritualen auf. So werden z.B. Geburtstage oder andere Feste im Jahreskreislauf gefeiert. Während solche Bräuche für Kindergartenkinder noch etwas Mystisches an sich haben, entwickelt sich im Laufe der Volksschulzeit das kognitivgeistige Denken weiter. Dann beginnen Kinder, Rituale und Sagen zu hinterfragen. Hier ist es z.B. bei Fragen wie „Gibt es das Christkind wirklich?“ wichtig, ehrlich zu sein und das elterliche Weltbild zu erklären. Jetzt bietet sich auch die Gelegenheit, tieferliegende Werte und Gedanken zu Bräuchen und Festen zu vermitteln.

Mag.a Yvonne Laminger

ist klinische und Gesundheitspsychologin sowie Kinder-, Jugend- und Familienpsychologin. PÄPSY, Gumpendorfer Str. 139/Top 1.04, 1060 Wien, www.paepsy.at

Beim Brauchtum gibt es ein starkes Land-Stadt-Gefälle. Soll man Stadtkinder ebenfalls an ländliches Brauchtum heranführen?

Es können jegliche Brauchtümer, die von Eltern als interessant wahrgenommen werden, auch mit den Kindern erarbeitet werden. Im Kindergarten oder in der Schule kommen sie unter Umständen mit unterschiedlichen Brauchtümern in Kontakt. Allein in Österreich gibt es je nach Bundesland und Region viele unterschiedliche Rituale. Manchmal ist man auch im Urlaub in anderen Bundesländern und kann so unterschiedliche Bräuche kennenlernen. Dies kann als Ressource für Kinder verstanden werden.

Gibt es Brauchtümer, die aus pädagogischer Sicht für Kinder kategorisch abzulehnen sind?

Sämtliche Bräuche, ihre Hintergründe und Traditionen haben ihre Berechtigung. Schwierig wird es, wenn erzieherische Maßnahmen über Bräuche ausgelebt werden. Zum Beispiel die Androhung, dass das Christkind keine Geschenke zu Weihnachten bringt, wenn das Kind nicht brav ist oder dass der Krampus vorbeikommt und das Kind bestraft. Davon ist dringendst abzuraten, weil die entwicklungsbedingten Ängste der Kinder dadurch verstärkt werden. Das gemeinsame Zelebrieren von Bräuchen sollte in einer angstfreien und angenehmen Weise stattfi nden, sodass man auch als Erwachsener noch gerne daran zurückdenkt und positive Erinnerungen damit verknüpft. Nur so können Brauchtümer über Generationen weitergegeben und weitergelebt werden.

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