Garagentor-Systeme und Türen Objekttüren und Zargen Industrietor-Systeme Verlade- und Logistiksysteme
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
ALLES MUSS GELIEFERT WERDEN
Ein gutes Beispiel ist die Elektrizität. Hier bei uns ist es selbstverständlich, dass die Herdplatte heiss wird, wenn wir sie anstellen, dass das Telefon funktioniert, wenn wir einen Anruf tätigen wollen, oder dass Haushaltsgeräte auf Touren kommen, sobald wir den Stecker in die Dose bugsieren. Ganz zu schweigen vom täglichen E-Mail-Verkehr, den wir während der Arbeitszeiten führen. Ohne Strom könnten wir nicht leben. Bis aber die Elektrizität aus der Steckdose kommt, hat sie bereits einen weiten Weg hinter sich. Hierfür muss eine einwandfreie Logistik gewährleistet sein, denn in den wenigsten Fällen finden sich Energiequellen genau dort, wo Energie benötigt wird. Rohstoffe werden deshalb mit den unterschiedlichsten Transportmitteln wie Schiff, Bahn oder Pipeline zu den Kraftwerken befördert und dort in elektrische Energie umgewandelt. Doch auch dann ist sie noch nicht am Ziel.
Die elektrische Energie wird nun über Entfernungen von bis zu mehreren hundert Kilometern und über bis zu vier verschiedene Spannungs- und Netzebenen durch Kabel und Freileitungen normgerecht transportiert. Das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Spannungsund Netzebenen – von der Höchst- bis zur Niederspannung – sind die Transformatoren in den Kraft- und Umspannwerken sowie den Ortsnetzstationen. Diese braucht es, um die elektrische Spannung in die gewünschte Höhe zu bringen oder, fachlich gesagt, zu transformieren. Erst dann kann die elektrische Energie entfernungsabhängig ohne Verlust verteilt werden.
Letztendliches Ziel sind die Steckdosen und Lichtquellen in den Haushalten. Ob nun Gas durch eine Pipeline fliesst, elektrische Energie durch Spannungsnetze strömt oder Steinkohle mit dem Zug transportiert wird – die Logistik macht es möglich, Energie schnell und effizient von A nach B zu befördern. So kann jeder getrost nach Hause gehen, den Lichtschalter drücken und braucht sich nicht zu wundern, warum die Lampe angeht. Denn es ist ja selbstverständlich!
Herzlichst Ihr Roland Baer und TeamEDITORIAL
HIGHLIGHT
Die Chancen und Herausforderungen der Schweizer Photovoltaikbranche 6
BAUEN
Dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken 12 Grossflächige Reihenhauswände in Sichtbetonqualität 16 Besser bauen im Bestand 18 Wir machen dich zum Bauprofi 24
ARCHITEKTUR
Vielfältige Lichtlösungen und ihre Herausforderungen 28
INNENARCHITEKTUR
Miele Schweiz erneut als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet 36
Changing Conditions – Eine Ausstellung von und über Snøhetta 40
die klappbare Komplettlösung eines voll ausgestatteten Sicherheitssystems für Ihre Mammut XT. Aufstieg, Rücken- und Seitenschutz, Frontgeländer und Bühnenverlängerungen erhöhen die Sicherheit in jedem Aufbauzustand, Parkpositionen für Zubehör vereinfachen die Arbeit. MIS steht für schnellen Baufortschritt ohne wirtschaftliche Kompromisse.
INHALT 44 46
UMWELT & TECHNIK 44
Solarstrom optimal nutzen 44
Digitalisierung für die Energiewende 46
Neue Features für den Fronius Wattpilot 48
Fenster offen, Storen zu? 50
Wenn das Gebäude als Wärmekollektor dient 54
MARCOM 60
KMU SWISS Symposium 60
Swiss Entrepreneur Award 62
KOLUMNEN
Wie wär’s mit Tolerspekt? 26 Es geht voran 35
Trendradar in der Baubranche 43
IM WEB
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«SOLARENERGIE IST DIE LÖSUNG UNSERER ENERGIESORGEN»
DIE CHANCENUND HERAUSFORDERUNGEN DER SCHWEIZER PHOTOVOLTAIKBRANCHE
Interview mit Maximilian Dreyer von Lucas MoergelinDas norwegische Cleantech-Unternehmen Otovo existiert zwar erst seit einigen Jahren, hat sich aber längst europaweit als einer der wichtigsten Partner für Privathaushalte etabliert, die einen aktiven Beitrag zu einer grünen Energieproduktion leisten wollen.
Das norwegische Cleantech-Unternehmen Otovo existiert zwar erst seit einigen Jahren, hat sich aber längst europaweit als einer der wichtigsten Partner für Privathaushalte etabliert, die einen aktiven Beitrag zu einer grünen Energieproduktion leisten wollen. Der Solarenergiemarktplatz vermittelt Solarteuren fertig verkaufte und geplante Aufträge in der bevorzugten Region, inklusive aller relevanten Informationen für die Installation. So sparen Installateurbetriebe wertvolle Zeit und finanzielle Ressourcen, die sonst für Vertrieb, Besichtigungen sowie für die Angebotserstellung, Telefonate, Besuche und die Nachbetreuung anfallen würden. Davon profitieren nicht nur Installateure, sondern natürlich auch Otovos Kunden, welche insgesamt einfacher und schneller an ihre Solaranlage kommen.
Ende 2022 hat Otovo seine Tätigkeit auch in der Schweiz aufgenommen. Wir konnten mit dem Länderchef Maximilian Dreyer über das Schweizer Solarpotenzial reden – und darüber, welche Herausforderungen uns auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen werden.
Herr Dreyer, Otovo hat seine Geschäftstätigkeiten vor Kurzem auch in der Schweiz aufgenommen. Das Unternehmen ist damit bereits in 13 Märkten tätig – ein rascher Aufstieg, wenn man berücksichtigt, dass das Unternehmen erst 2016 gegründet wurde. Was können Sie zu den Plänen sagen, die Otovo in der Schweiz verfolgt? Als Andreas Thorsheim das Unternehmen in Oslo gründete, war es seine Vision, So-
larmodule auf jedes Dach und Speichersysteme in jedes Haus in Europa zu bringen. Daran hat sich bis heute nichts geändert –ausser, dass der Klimawandel und die Energiekrise infolge des Ukrainekrieges diese Vision nur noch virulenter gemacht haben. Otovos Markteintritt in die Schweiz ist also – um es auf eine möglichst kurze Formel zu bringen – ein weiterer entscheidender Meilenstein auf diesem Weg.
Etwas ausführlicher gesagt, ist es aber nicht so, dass Otovo mit dem Markteintritt bloss auf eine veränderte Marktsituation reagiert, die sich aufgrund der politischen Ereignisse der vergangenen Monate kurzfristig ergeben hat. Im Gegenteil: Diese haben primär einen gesellschaftlichen Wandel beschleunigt, der schon zuvor existiert hat. Solarenergie ist die Antwort schlechthin auf drängende ökonomische, ökologische und eben auch politische Fragen. Sie löst Probleme der Abhängigkeit und befriedigt ein vielfach vorhandenes Bedürfnis nach sauberer, sprich erneuerbarer Energie.
Seit 2011 ermittelt die Universität St. Gallen (HSG) im «Kundenbarometer erneuerbare Energien» jährlich die Haltung der Schweizer Bevölkerung zu Energie- und Klimathemen. Die jüngste Ausgabe zeichnet ein deutliches Bild: 91 Prozent der Befragten glauben, dass die aktuelle Krise zu einem erhöhten Energiebewusstsein führt. Noch wichtiger für uns ist, dass sich fast die Hälfte aller Befragten neugierig gegenüber Solarenergie zeigt. 38 Prozent der Hausbesitzer gaben im Dezember 2022 an, in den folgenden drei Jahren in Photovoltaik
investieren zu wollen. Die hohe Nachfrage, die wir seit unserem Markteintritt verzeichnet haben, bestätigt diese Einschätzung in jeder Hinsicht. Und dieser interessierten Bevölkerungsgruppe möchten wir eine kompetente Beratung und eine technisch hochstehende Lösung zu moderaten Preisen anbieten.
Seit Oktober 2022 arbeiten Sie als Länderchef von Otovo Schweiz und haben in dieser Zeit bestimmt bereits viele Erfahrungen in der Welt der Photovoltaik gemacht. Wie steht es um das Solarpotenzial der Schweiz?
2019 schätzte das Bundesamt für Energie (BFE) das Potenzial von Solaranlagen auf Schweizer Dächern auf bis zu 67 Terrawattstunden. Auch wenn andere Studien auf etwas weniger euphorische Zahlen kommen: Das Potenzial der hiesigen Hausdächer ist ohne jeden Zweifel riesig und löst auch politische Debatten aus, die sich etwa um Solarparks in den Bergen entfacht haben. Hinzu kommt, dass die Schweiz hinsichtlich Topografie und Sonnenexposition der «einfachere» Fall beispielsweise im Vergleich zum skandinavischen Heimatmarkt von Otovo ist. Umgekehrt muss die Botschaft an Schweizer Hauseigentü-
mer lauten: Wenn es uns sogar in Norwegen und Schweden gelingt, enormes Solarpotenzial zu nutzen, ist das in der Schweiz erst recht möglich.
Das «Herzstück» von Otovo ist die proprietäre Technologie, mit der sich in kurzer Zeit ein Bild von der Solartauglichkeit jedes Hausdachs machen lässt. Wie genau funktioniert diese Technologie? Otovos Technologie basiert im Grunde genommen auf einer doppelten Dateneinspeisung: Wir verwenden zum einen proprietäre Daten, um Systemgrösse und Energieproduktion bei unterschiedlichen topografischen Bedingungen zu analysieren. Dieses Bild wird zum anderen durch Daten des Bundesamts für Landestopografie (swisstopo) komplettiert, insbesondere was akkurate Gebäudedaten angeht. Demnächst wird noch ein dritter Faktor dazukommen, wenn uns die aktuellen Daten zu Strompreisen und Einspeisevergütungen auf Gemeindeebene zur Verfügung stehen. Gibt ein an Solarenergie interessierter Hausbesitzer die Adresse seiner Liegenschaft ein, analysiert unser smartes Tool anhand dieser Daten in kürzester Zeit deren Solarpotenzial.
Was bedeutet der Markteintritt von Otovo für Schweizer Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer?
In erster Linie geht mit unserer Technologie eine Kostensenkung einher, weil sich dadurch die teuren administrativen Pro -
«Wenn es uns sogar in Norwegen und Schweden gelingt, enormes Solarpotenzial zu nutzen, ist das in der Schweiz erst recht möglich.»
zesse, die zuvor für eine Photovoltaikanlage erforderlich waren, zu einem Grossteil einsparen lassen. Wer einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten möchte, kommt durch Otovo schneller und einfacher zu einer fertig installierten Solaranlage – momentan in nur drei bis vier Monaten –, während man im Markt von Wartelisten bis zu einem Jahr hört. Ebenso können Otovo-Kunden aus zwei Modellen, dem Direktkauf oder der Miete, auswählen.
Die ersten Erfahrungen, die wir in der Schweiz gemacht haben, zeigen ein überraschend grosses Interesse am Mietmodell. Das mag zwei Gründe haben: Einerseits gibt es eine Kundengruppe, die es schätzt, dass sich Otovo für 20 Jahre um die Wartung der Anlage kümmert, während sie selbst sorgenfrei Solarenergie bezieht. Die andere Gruppe ist, aus welchen Gründen auch immer, nicht oder noch nicht bereit, eine Einmalinvestition zu tätigen. Auch wenn der direkte Kauf rentabler ist, muss hier dennoch festgehalten werden, dass auch das Mietmodell keine Sackgasse ist. Mietanlagen können jederzeit gegen einen fairen Marktwert ins Eigentum übernommen werden. Alternativ gehen sie nach 20 Jahren an den Kunden. Die Erfahrung zeigt, dass sie auch nach dieser Zeit noch circa zehn weitere Jahre kostenfreien Strom generieren.
Sobald uns alle Informationen vom Dach des Kunden zur Verfügung stehen, braucht sich dieser also nur noch für ein Finanzierungsmodell zu entscheiden und anschliessend den Vertrag digital zu signieren – bequem von zu Hause aus. Im Anschluss vergibt Otovo den Auftrag an einen unserer lokalen und kontrollierten Partnerinstallateure, die wiederum die Hardware besorgen und die Planung und Umsetzung der Anlage durchführen. Wir bezahlen die Installateure und überwachen den gesamten Prozess von Zürich aus.
In der Schweiz gibt es seit Längerem eine etablierte Solarbranche. Ab dem Schuljahr 2024 / 25 werden sogar eigens zwei Berufslehren zum «Solarmonteur EBA» beziehungsweise «Solarinstallateur EFZ» angeboten. Wie positioniert sich Otovo gegenüber der hiesigen Branche?
Zunächst einmal begrüssen wir die Bemühungen um die solide Berufsausbildung künftiger Solarinstallateure. Wir erachten dies als wichtigen Schritt, wenn es darum
geht, gemeinsam von fossilen Brennstoffen hin zu sauberer Energieproduktion zu kommen. Gleichzeitig wird es noch einige Zeit dauern, bis der Effekt der neuen Berufsbilder spürbar ist. Dementsprechend gilt es, auch mit den Humanressourcen sorgsam umzugehen. Das bedeutet für uns konkret, dass wir als Plattform massgeblich dazu beitragen können, den Rücken der Installateure dafür freizuhalten, was deren Arbeit auszeichnet, nämlich für die Installation und Instandsetzung der Photovoltaikanlagen. Administrative Prozesse gehören eindeutig nicht dazu und sollten, wo immer möglich, reduziert werden. Gerade deshalb können wir für die Schweizer Solarbranche ein zuverlässiger und nutzbringender Partner sein.
Sie haben es angesprochen: Das Schlagwort «Fachkräftemangel» ist derzeit in aller Munde. Wie schätzen Sie persönlich das Problem kurz- und mittelfristig ein?
In der Tat ist der Fachkräftemangel derzeit die vielleicht grösste Herausforderung, wenn es um den Solarzubau geht. Aus einem Mangel an Hardware ist zunehmend ein Mangel an Fachkräften geworden, der uns wahrscheinlich noch eine Weile beschäftigen wird. Die Wartezeiten für Solaranlagen werden deshalb länger und länger. Für unsere Kundinnen und Kunden ist das natürlich umso ärgerlicher, weil sie gerne eine aktive Rolle zugunsten der Energiewende spielen möchten. Es ist mir ein Anliegen, nochmals zu betonen, dass Otovo in der Schweiz ebenso wie in den anderen Märkten alles daransetzt, die Prozesse sowohl für Kunden als auch für Installateure so einfach und damit so zeitschonend wie möglich zu gestalten. Dies zeigt sich an aktuellen Installationszeiten von nur wenigen
Neben dem Fachkräftemangel sind es – spätestens seit der Corona-Pandemie – hauptsächlich unterbrochene oder mindestens gestörte Lieferketten, die unsere Wirtschaft beschäftigen. Wie schätzen Sie die Lage diesbezüglich für die Solarbranche ein? Im Gegensatz zum Fachkräftemangel bin ich bei der Hardware zuversichtlicher. Wichtig ist uns hier, den lokalen Installateuren bis zu einem gewissen Grad freie Hand zu lassen. Sie sollen mit ihren bevorzugten Produkten arbeiten können. Dafür geben wir eine «Whitelist» vor, die alle Module, Wechselrichter, Stromspeicher und intelligenten Zähler umfasst, die von Otovo freigegeben sind.
Gerade weil die Hardware nach wie vor ein knappes Gut ist, legen wir Wert auf einen
sorgfältigen Umgang und qualitativ hochwertige Produkte. Wir können dafür aber im Gegenzug eine Garantie von zehn Jahren auf die gesamte Anlage gewähren, während branchenüblich nur fünf Jahre angeboten werden. Beim Mietkauf gewähren wir sogar 20 Jahre. Zudem haben in beiden Fällen alle unserer PV-Module eine Leistungsgarantie von mindestens 25 Jahren.
Selbstverständlich liegt uns auch viel an der Sicherheit von Produzenten und Installateuren, weshalb auf ISO-Zertifizierungen (9001 : 2015 und 14001 : 2015) beziehungsweise die Einhaltung entsprechender eidgenössischer Normen geachtet wird.
Erlauben Sie uns zum Schluss eine persönliche Frage: Den direkten beruflichen Werdegang zur Solarbranche gibt es in der Schweiz ja bekanntlich erst ab dem Sommer 2024. Wie sind Sie zur Photovoltaik gekommen?
Ich bin von klein auf technikbegeistert, habe aber bei meiner Ausbildung einen anderen Fokus gewählt. Beruflich kam ich dementsprechend vergleichsweise spät zur Solarenergie. Das hat aber – wie überall – den Vorteil, dass man mit einem frischen Blick ganz andere Fragen stellen kann. Studiert habe ich Betriebswirtschaft und Jura an der Universität St. Gallen (HSG). Ausserdem verfüge ich über einen Master of Law der Bucerius Law School. Danach war ich länger bei der Unternehmensberatung «Bain & Company» tätig, was sich allein schon deshalb als Glücksfall erwiesen hat, als ich dadurch reiche Erfahrung mit Schweizer ebenso wie mit internationalen Unternehmen sammeln konnte. Daraufhin wechselte ich in die Geschäftsleitung von «CHECK24», Deutschlands grösster Vergleichsplattform, wo ich ein Department aufbaute und gemeinsam mit meinen engagierten Teams mehr Wachstum, tiefere Kosten und erhöhte Kundenzufriedenheit im Reisebereich erreichen konnte. Auch diese Station hat sich für meine jetzige Tätigkeit als wahrer Segen erwiesen, denn sie hat mich von Grund auf mit der Funktionsweise der heute omnipräsenten «platform economy» vertraut gemacht.
MAXIMILIAN DREYER
ist Länderchef von Otovo Schweiz. www.otovo.ch
«Wichtig ist uns hier, den lokalen Installateuren bis zu einem gewissen Grad freie Hand zu lassen.»
DIE ZUKUNFT INNOVATIV GESTALTEN
DEM FACHKRÄFTEMANGEL AKTIV ENTGEGENWIRKEN
von Monika ProbstDie Hörmann Schweiz AG steht seit Jahren für Qualität und Innovation. Hochwertige Produkte und exzellenter Kundenservice sind genauso Teil der Unternehmensmission wie hohes Engagement und eine konsequente Ausrichtung auf neue Perspektiven. Um ihren Zielen gerecht zu werden und den steten Wandel im Markt mitzugestalten, hat Hörmann einen weiteren Schritt nach vorn getan und eine hauseigene Akademie sowie topmoderne Ausstellungen für Tore und Türen eröffnet.
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Gut ausgebildete Fachkräfte in der Baubranche sind rar und das Suchen nach qualifizierten Mitarbeitern wird auch in den kommenden Jahren akut bleiben, obwohl der technologische Fortschritt sowie laufend neue Produkte und Materialien die Berufsfelder in der Baubranche äusserst attraktiv machen.
ZIEL- UND PRAXISORIENTIERT WISSEN VERMITTELN
Hausinterne Schulungen von Fachpartnern und eigenen Mitarbeitern waren für
Hörmann Schweiz schon immer ein zentraler Aspekt, denn die Kompetenz gut ausgebildeter Partner und Mitarbeiter ist Teil ihres Qualitätsversprechens.
Im Zuge eines Erweiterungsbaus wurde nun eine neue Ära in Sachen Aus- und Weiterbildung eingeläutet: Die hauseigene Akademie wurde im vergangenen November eröffnet. Mit dieser Akademie geht Hörmann Schweiz einen innovativen Weg, denn das bisherige Schulungsangebot von Hörmann wird weiter professionalisiert und deutlich erweitert. «Wir machen damit einen
aktiven Schritt und werden die von uns benötigten Fachkräfte in unserer Akademie aus- und weiterbilden», sagt Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG. «Unsere Akademie ist in unserer Branche einzigartig. Mit der Weiterentwicklung der eigenen Schulungskonzepte und Qualifizierungsmassnahmen rüsten wir uns für die Zukunft. Dafür bietet uns die neue Akademie optimale Rahmenbedingungen.»
BREITGEFÄCHERTE SCHULUNG
Das bisherige Schulungsangebot unterstützt Fachhändler und eigene Mitarbeiter
mit Produkt- und Praxiswissen für Verkauf, Montage und Wartung. Zudem werden weitere Schulungen angeboten, die Wissen zu Themen wie Arbeitssicherheit, Werkvertragsrecht oder Verhandlungstechniken vermitteln. Sehr beliebt sind auch sogenannte «on the road»-Schulungen, im Rahmen welcher die Fachkräfte direkt auf der Baustelle am Objekt geschult werden. Umfassender sind die beiden mehrtägigen Schulungslehrgänge, in denen Hörmann erfahrene Hörmann-Fachhändler und Subunternehmer zum «Fachmonteur Industrietore» und «Fachmonteur Türen» ausbildet. Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten die Seminarteilnehmer ein Qualifikationszertifikat. Ziel dieser Ausbildungen ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis. «Unsere Vertriebspartner sind ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens, denn sie sind unser Kontakt zum Endkunden und damit mitentscheidend für die Kundenzufriedenheit. Deswegen ist es wichtig, dass wir sie mit einem breiten Schulungsangebot unterstützen und so unsere Qualität im Markt sichern», sagt Stefan Marks, Leiter der Hörmann Akademie.
EIGENE FACHKRÄFTE AUSBILDEN
Mit der neuen Akademie geht Hörmann nun noch einen Schritt weiter. So ist eine eigene neue Ausbildung im Bereich «Montage von Türen und Toren» geplant. Die Ausbildung, an der sowohl Lehrabgänger als auch Quereinsteiger teilnehmen können, soll mehrere Monate dauern und eine umfassende Basisausbildung für Monteure bieten. Mit diesem Lehrgang werde
Hörmann eine Lücke in der Fachkräfteausbildung schliessen, ergänzt Stefan Marks.
WEITERBILDUNG IN THEORIE UND PRAXIS
Die moderne neue Akademie bietet eine optimale Lernatmosphäre. Drei Seminarräume sind mit modernster Technik ausgestattet und ermöglichen eine ausgezeichnete theoretische Wissensvermittlung. Damit es nicht nur bei der Theorie bleibt, wird in den beiden Mustermontage-Räumen im Erdgeschoss geübt. Die Räume
sind grosszügig gestaltet, sodass mehrere Gruppen gleichzeitig an einer Station arbeiten können. Hier finden Praxisschulungen an den gängigen Industrietoren und Türen statt. Ziel der praktischen Ausbildungen ist das Kennenlernen der Produkte, das Erlagen von technischem Montage-Know-how, aber auch der Umgang mit Problemen und Fehlern. Diese Art von praktischer Schulung sucht ihresgleichen und ist einzigartig in der Branche. «Um den Teilnehmenden gleichermassen fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen zu vermitteln und einen qualitativ hochstehenden Wissenstransfer zu gewährleisten, wird die neue Akademie beste Voraussetzungen bieten. In den neuen Montageräumen gibt es genug Platz, sodass mit Gruppen Schulungen am Objekt durchgeführt werden können und somit eine optimale Verknüpfung von Theorie und Praxis stattfinden kann», meint Stefan Ziemann, Junior-Produktmanager Industrie. In das runde Konzept dieser Akademie passt auch die schöne Lounge, in welcher sowohl Seminarteilnehmer als auch Besucher in einer angenehmen Atmosphäre essen können. Hier ist der soziale Treffpunkt, der Raum für wichtige Gespräche und den Austausch zwischen den Schulungsteilnehmern ermöglicht.
PRODUKTE ERLEBBAR MACHEN
In drei hauseigenen, grosszügig gestalteten Ausstellungen zeigt Hörmann eine grosse Auswahl an Haus- und Zimmertüren,
Garagentoren und Industrieprodukten. Der Hauptsitz in Oensingen liegt geografisch optimal – nur zwei Minuten vom Autobahnanschluss entfernt, zentral zwischen Zürich, Bern und Basel –, sodass die Ausstellungsräume ohne grossen Aufwand besucht werden können. Die Ausstellungen richten sich an den Fachhandel, Architekten sowie Industrie- und Gewerbeplaner. Auf Voranmeldung oder in Begleitung einer Regionalvertretung oder eines Architektenberaters kann die Ausstellung jederzeit besichtigt werden. Auch Privatkunden sind in den Ausstellungen willkommen. Oft kommen Kunden vorbei, die schon eine Vorstellung davon haben, was sie kaufen möchten. Die Möglichkeit, Produkte eins zu eins in Funktion zu zeigen, ist von zentraler Bedeutung, denn bei der Komplexität des Produktsortiments ist es oft von Vorteil, das Produkt in der Anwendung und in verschiedenen Ausführungen zu sehen. Die modernen Showrooms leben von der einzigartigen Atmosphäre und davon, wie die Produkte präsentiert werden. «Es ist uns ein Anliegen, unsere technischen Produkte für den Kunden erlebbar zu machen. In unserer Ausstellung können die Kunden ganz nach dem Motto «look and feel» die Produkte in die Hand nehmen. Sie können den Unterschied zwischen verschiedenen Oberflächen spüren und einzelne Dekors und Farben vergleichen», berichtet Stefanie Sieber, Leiterin Verkauf Garagentore.
DIE GARAGENTOR-AUSSTELLUNG
In der Garagentor-Ausstellung werden alle von Hörmann angebotenen Garagentore (mit Ausnahme des Klassikers BerrySchwingtor) vorgeführt. Hier kann der Kunde erfahren, wie sich die Tore in puncto Platzbedarf, Schliessmechanismus oder Antrieb unterscheiden und welche Motive, Oberflächen, Dekore und Zubehörartikel bestellt werden können. Die Ausstellung ist perfekt in den Raum eingepasst und die vielen gezeigten Varianten sind sehr geschickt angeordnet, sodass neun Torvarianten in Funktion gezeigt werden.
DIE TÜREN-AUSSTELLUNG
Die topmoderne Türen-Ausstellung zeigt Haustüren, Wohnungseingangstüren, Zimmertüren, Laubengangtüren, Glastüren und Lofttüren sowie Mehrzwecktüren, Brandschutztüren und Nebeneingangstüren. Optisch ist die Ausstellung in dezenten Tönen gehalten, was dem derzeitigen Baustil entspricht. Viele farbliche Hingucker vermit-
teln ein überaus stimmiges Bild und der Ausstellungsraum ist sehr geschickt ausgenutzt. Die Kunden können sich die Unterschiede zwischen den Materialien Stahl, Alu und Echtholz genauso wie unterschiedliche Produktausführungen ansehen. Zubehör wie Türöffnung per Funk, barrierefreie Türen, Kontrastkanten, Rosetten und Griffgarnituren kann der Kunde direkt an den Türen erleben und vergleichen. Auch die spezifischen Anforderungen, die der Kunde an das Produkt stellt, können durch geschultes Personal in der Ausstellung beraten werden. Begibt man sich in die optisch ansprechenden Ausstellungsräume, überkommt einen das Gefühl von «Produkte erleben». Man öffnet eine Tür und läuft gefühlt von einem in den nächsten Raum. Man spürt Unterschiede zwischen Türgriffen, hört, wie die Türen unterschiedlich laut schliessen, und sieht den Licht-
einfall durch satinierte Lichtausschnitte. «Genau diese angenehme Atmosphäre, diese Wohnlichkeit soll den Kunden in sein Zuhause versetzen. So können wir ihm die Produkte, die genau auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind, zeigen und erklären», erklärt Albert Renz, Produktmanager Türen und Brandschutz.
DIE INDUSTRIEPRODUKTEAUSSTELLUNG
Im dritten Showroom wird auf einer Fläche von gut 150 Quadratmetern eine einzigartige Ausstellung für Industrieprodukte gezeigt. Nebst den oben erwähnten Zielgruppen werden mit diesen Exponaten alle Unternehmungen von KMU bis zu Grosskonzernen sowie der Agrarsektor und spezifische Industriekunden angesprochen. Zu den ausgestellten Produkten gehören Sektionaltore, Rolltore, Falt-
tore, Schnelllauftore und Brandschutztore genauso wie Parksysteme und Schrankenanlagen, Perimeterabschlüsse mit Hofschiebetoren und auch Ladenabschlüsse für Einkaufzentren. Selbstverständlich gibt es jeweils auch passende Türlösungen zu den entsprechenden Toren. Im Bereich der Verladetechnik für die Logistikbranche werden die unterschiedlichen Schleusenund Torabdichtungen sowie Ladebrücken gezeigt. Auch in diesem Showroom können die Besucher alle Produkte in Funktion erleben und die Unterschiede zwischen verschiedenen Ausführungen direkt am Produkt erleben. «Eine solch umfassende Ausstellung für Industrieprodukte verbunden mit unserem exzellenten Ersatzteilservice ist einzigartig in der Schweiz. Die Kunden erhalten alles aus einer Hand von einem Ansprechpartner», sagt Hans Rastorfer, Leiter Verkauf Industrie-Torsysteme.
ALLE ERWARTUNGEN SICHER ERFÜLLT
GROSSFLÄCHIGE REIHENHAUSWÄNDE IN SICHTBETONQUALITÄT von Heike
HübnerIn Baden / Schweiz entstehen zwölf Reihen-Einfamilienhäuser. Die Hächler AG Hoch- und Tiefbau erstellte die grossflächigen Trennwände zwischen den Hausabschnitten jeweils in nur einem Takt. Das Resultat erfüllt die vom Bauherrn geforderte Betonoberflächenqualität und die Erwartungen der Architekten sowie des Bauunternehmens.
Die in der Stockmattstrasse in Baden stehenden Reihenhäuser für zwölf Familien sind auf zwei Gebäude aufgeteilt. Sie werden in Hybridbauweise erstellt, also in einer Werkstoffkombination aus Beton und Holz. Der Neubau besteht aus einem konventionell betonierten Untergeschoss, während in den Obergeschossen Holzelemente für die Wand- und Deckenkonstruktion genutzt werden. Die Hächler AG Hoch- und Tiefbau hatte die Aufgabe, die Haustrennwände und Untergeschosse aus Beton zu errichten.
HOHE ANFORDERUNGEN AN MENSCH UND MATERIAL
Während das Untergeschoss herkömmlich betoniert wurde, war die Betonage der Haustrennwände eine Herausforderung. Das Hächler-Team um Abteilungsleiter Walter Herzog legte sein umfangreiches Know-how in die Waagschale. Auch dem Schalungssystem wurde hohes Leistungsvermögen abverlangt. Jeweils 28 Zentimeter stark, 10.50 Meter hoch und 11.37 Meter lang sind die Wände, die auf Forderung des Bauherrn in 2+ erstellt werden mussten:
mit Schalungstyp 2 für sichtbar bleibende Flächen mit sauberer einheitlicher Struktur und mithilfe von neuwertigem, unbeschädigtem Schalbelag. Das Bauunternehmen mietete 250 Quadratmeter Elementfläche des Mammut-XT-Systems sowie TriplexSchrägstützen. Die Grossflächenschalung mit vollflächiger Frischbetondruckaufnahme von 100 Kilonewton pro Quadratmeter und 8.75 Quadratmeter Schalfläche pro Element (3.50 mal 2.50 Meter) ermöglichte das einseitige Ankern mit dem XT-Konusankerstab 23 und das schnelle Schalen mit nur
wenigen Teilen. Die Schalhaut der serienmässigen alkus-Vollkunststoff-Platte bietet optimale Voraussetzungen für eine gleichbleibend hohe Qualität der Betonoberfläche.
HÄCHLER SETZT AUF
EIGENE VARIANTE
Das Bauteam setzte auf eine Unternehmervariante für die Erstellung der sichtbar bleibenden Wände: nicht, wie vom Inge-
ÜBER MEVA
Die MEVA Schalungs-Systeme GmbH ist ein mittelständischer, familiengeführter und international tätiger Schalungshersteller. Stammsitz ist Haiterbach im Nordschwarzwald. Seit 1970 ist MEVA Pionier und Impulsgeber der Schalungsbranche. Daher ist es für das Unternehmen Motivation und Verpflichtung, mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten sowie umfassenden Dienstleistungen Bauunternehmen von Klein bis Gross bei ihren Projekten zu unterstützen. Das Produktportfolio reicht von Wandund Deckenschalungen, Traggerüsten und Zubehör bis hin zu Kletter- und Sicherheitssystemen sowie Sonderschalungen und digitalen Lösungen. Mit circa 600 Mitarbeitenden an 40 Standorten in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten ist MEVA weltweit als Ansprechpartner vor Ort und erreicht eine Jahresgesamtleistung von mehr als 130 Millionen Euro.
nieur des Bauherrn zunächst vorgesehen, in mehreren Etappen, sondern mit Betonierung in einem Guss. Die Schalungsund Armierungspläne mussten entsprechend umgearbeitet werden, doch das hat sich gelohnt. Walter Herzog: «Mit unserer Variante konnten pro Wand knapp 700 Kilogramm Armierungsstahl eingespart werden, da es keine Bewehrungsstösse mehr gab.» Den Bauherrn freute es. Und die Entscheidung zur Betonage in nur einem Abschnitt entsprach auch der Absicht des Architekten, die Haustrennwände mit einer nur leicht pigmentierten Lasur zu streichen. Denn, so weiss Walter Herzog: «Arbeitsfugen sind Schwachpunkte von Sichtbetonwänden.»
Dank der Erstellung in einem Takt konnten die unterschiedlichen Farbresultate des Betons durch unterschiedliche Witterungen vermieden werden. An die Druckfestigkeit des Betons wurden keine speziellen Anforderungen gestellt. Hächler und der Betonlieferant hatten im Untergeschoss Musterwände betoniert, um die Fliesseigenschaften so zu optimieren, dass ein plastischer Beton mit nur zwei Einfülltrichtern eingebracht werden konnte. Der Beton wurde normal verdichtet.
EINBRINGUNG IM STUNDENTAKT
Eine Wandetappe beinhaltete 30 Kubikmeter Frischbeton und wurde in vier Lieferungen per Fahrmischer angeliefert – jeweils stündlich von 7 bis 10 Uhr. Nach rund 40 Minuten war der Beton eingebracht und verdichtet. «Mit der Wartezeit bis zum Eintreffen des
KURZ INFO
Projekt: Reihen-Einfamilienhäuser, Baden (Schweiz)
Bauherrschaft: Lägern Wohnen, Wettingen (Schweiz)
Bauunternehmen: Hächler AG Hoch- und Tiefbau, Wettingen
nächsten Fahrmischers haben wir die Betoniergeschwindigkeit reduziert», so Walter Herzog. «Die Betone der unterschiedlichen Lieferungen konnten problemlos ineinander verdichtet werden. Am Folgetag haben wir die Wände jeweils ausgeschalt und die Schalung umgestellt.»
Für die gesamte Wandfläche von 11.37 Meter Breite und 10.50 Meter Höhe wurden insgesamt 15 Mammut-XT-Elemente 350 / 250 benötigt: fünf nebeneinander und jeweils drei übereinander. Nach dem Ausschalen wurden zwei Elementeinheiten von 10.50 x 5.00 Meter sowie eine Einheit von 10.50 x 2.50 Meter umgestellt. Die Hakenhöhe des Krans wurde entsprechend gewählt, damit die Schalung mit dem Gehänge noch über die betonierten Wände gehoben werden konnte.
DRUCKMESSDOSEN NUR ANFANGS BENÖTIGT
Bei den ersten drei Wänden nutzte die Hächler AG noch Druckmessdosen und kontrollierte regelmässig die auf die Ankerstäbe wirkende Kraft. Mit dem gewählten Betonierverlauf wurde der zulässige Frischbetondruck der Mammut XT von 100 Kilonewton pro Quadratmeter jedoch nicht erreicht. So konnte auf den weiteren Einbau der Druckmessdosen verzichtet werden.
STOLZ AUF DAS ERGEBNIS
Für ein in der Submission befindliches Bauvorhaben mit ebenfalls sehr hohen Wänden möchte der Abteilungsleiter erneut Mammut XT nutzen. Sein Fazit zum Projekt in Baden: «Das Resultat erfüllt die Erwartungshaltung der Bauherrschaft und der Bauleitung voll und ganz. Uns macht das Ergebnis stolz. So hohe Betonwände aus einem Guss sind nicht alltäglich. Genau solche Herausforderungen und die daraus resultierenden Erfolgserlebnisse begeistern uns an unserem Handwerk.»
MEVA Schalungs-Systeme AG | Birren 24 | CH-5703 Seon | Tel. +41 (0) 80 62 769 71 00 | schweiz@meva.net | www.meva.net/ch
ZEITENWENDE
BESSER BAUEN IM BESTAND
von Georg LutzImmer noch ist der Neubau das zentrale Thema der Baubranche. Es geht schnell, ist technisch en jour und folgt den Modetrends der Architektur. Bei einer Sanierung wird gerne auf eine oberflächliche Pinselrenovierung gesetzt. Sie fristet daher leider immer noch ein Mauerblümchendasein. Aber die Zeitenwende ist mit den Händen zu greifen: Jetzt, im Zeichen des Klimawandels, rückt die Sanierung ganz oben auf die Agenda. Eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) fasste bis Mitte Januar die Herausforderungen mit eindrucksvollen Beispielen zusammen. Vielseitige Transformationen und neue Nutzungen des Gebauten sind möglich.
Durch Bauen mit Bestand kann die Architektur einen notwendigen und nachhaltigen Beitrag leisten –schliesslich sind 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf den Bau- und Gebäudesektor zurückzuführen. Doch das Potenzial des Reparierens und Weiterbauens ist noch lange nicht ausgeschöpft. Abriss und Neubau sind häufig immer noch die Antwort im Umgang mit Gebäuden, die anscheinend nicht mehr den geltenden Normen, der aktuellen Marktlage oder einer effizienten und ökonomischen Nutzung entsprechen.
Formen des Umbauens sind so alt wie die Architektur selbst. Zwar hat die Umbaukultur in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren, doch in Zeiten von Klimakrise und knapper werdenden Rohstoffen ist ihre Reaktivierung wichtiger denn je – nicht zuletzt, da die Bauindustrie mehr Ressourcen verbraucht als jeder andere Wirtschaftszweig. Weitere Herausforderungen wie Pandemie oder Bevölkerungswachstum verändern die klassischen Bilder und Typologien von Stadt und Land. Der Handel mit seinen grossen Kaufhäusern verschwindet zunehmend
aus den Innenstädten, Parkhäuser und andere Infrastrukturgebäude werden aufgrund neuer und nachhaltiger Mobilitätskonzepte obsolet und auch Sakralbauten sind von Leerstand betroffen. Dabei bietet der gesellschaftliche Wandel Potenziale für neue Funktionen und Typologien, die sich respektvoll in den Bestand integrieren. Die Ausstellung im DAM präsentierte internationale Strategien im kreativen Umgang mit bestehender Architektur. Perspektiven von Nutzer*innen und Planer*innen auf das Bauen mit Bestand wurden gezeigt.
DAS UMBAUEN
Das Umbauen, Sanieren und Renovieren von Gebäuden zählt zu den häufigsten Bauaufgaben. Durch bauliche Veränderung eines bestehenden Gebäudes – unabhängig von Grösse, Alter oder Funktion – kann dessen Lebensdauer verlängert und die Qualität in Bezug auf Nutzbarkeit, räumliches Wohlbefinden und energetische Leistungsfähigkeit verbessert werden. Die Möglichkeiten des Umbauens reichen dabei von kleinen Eingriffen und Oberflächenpflege bis hin zu strukturellen Umwandlungen und Einbauten. Im Vergleich zum Neubau werden dabei weniger Baumaterialien und somit auch weniger kostbare Rohstoffe verwendet. Die bereits in Bestandsgebäuden gebundene «graue Energie» wird nur um einen geringen Anteil erweitert und durch die Verlängerung der Lebenszeit von Gebäuden weitergenutzt. Umbaumassnahmen haben auch ihre Grenzen: Meist liegen diese sowohl in den baukonstruktiven und statischen Voraussetzungen im Bestand als auch in den gesetzlichen Rahmenbedingungen, darunter Bebauungspläne, Gestaltungssatzungen und Baunormen. Trotz oder auch gerade wegen solcher Einschränkungen ist das Umbauen für
Architekt*innen und Bauherr*innen eine individuelle, kreative Aufgabe, die zu ökologisch nachhaltigen und ästhetisch ansprechenden Lösungen führen kann. Der nächste Schritt wird die Kombination von kreislaufwirtschaftlichen Ansätzen und der digitalen Transformation der Branche sein. Daraus ergeben sich weitere Innovationen.
DAS ANBAUEN
Das An- und Weiterbauen ermöglicht die Vergrösserung der Nutzfläche eines bestehenden Gebäudes. Gründe für solche baulichen Massnahmen sind veränderte Anforderungen wie der Wunsch nach neuen Raumkonzepten oder nach mehr Platz. Hierzu zählen die Hinzufügung eines oder mehrerer zusätzlicher Stockwerke oder Anbauten an Fassaden und Gebäudeteilen. Fundierte Kenntnisse über das Bestandsgebäude und die ortsspezifischen sowie gesetzlichen Rahmenbedingungen sind notwendig, um solche Erweiterungen umsetzen zu können. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind so vielfältig wie die Grundlagen, auf die sie aufbauen. Sie reichen von sensiblen, minimalen Ergänzungen, die die Identitätsmerkmale des Bestandes stärken, bis hin zur Überformung und
völligen Neuinterpretation eines Gebäudes. Durch das Fortschreiben des Bestandes wird dessen Abriss und der damit verbundene Verlust von kostbarer gebundener Energie vermieden. Durch kluges An- und Weiterbauen kann die thermische Hülle eines Gebäudes bei gleichzeitiger Vergrösserung der Nutzfläche gezielt verbessert werden. Noch verstärkt wird dieser Effekt durch den Einsatz von wiederverwendeten Bauteilen sowie nachwachsenden Ressourcen.
EIN REFERENZBEISPIEL
Ein Beispiel ist die K.118 in Winterthur. Es geht um einen Gewerbebau. Der Zustand ist renovierungsbedürftig. Es handelt sich um ein altes Sulzer-Gebäude, welches 1913 erstellt wurde. Die Erweiterung des dreistöckigen Gebäudes um drei zusätzliche Stockwerke stellt ein richtungsweisendes Projekt des zirkulären Bauens dar. Die für Werkstätten und Ateliers genutzte KopfbauHalle 118 besteht zu circa 70 Prozent aus gebrauchten Bauelementen. Der Planungsprozess begann mit der Suche nach geeignetem, weiterverwendbarem Baumaterial – er war dementsprechend offen und agierte mit den gefundenen Bauteilen. Die Struktur
der Halle 118 baut auf weiterverwendeten Stahlträgern auf, verkleidet ist sie mit Fassaden-Trapezblech und Aluminium-Isolierfenstern unterschiedlicher Grösse. Natürliche Baustoffe wie Holz, Stroh und Lehm wurden ergänzend eingesetzt. Dank der Vermeidung neuer Materialien erreichte man laut den Architekt*innen im Äquivalent eine CO2- Reduktion von rund 60 Prozent. Die natürlichen sowie wiederverwendeten Bauteile garantieren ein gutes Raumklima und wurden mit minimalem Energieaufwand verarbeitet.
DIE RÜCKBAUTEN
Bauen mit Bestand umfasst auch den Rückbau von ganzen Gebäuden, Gebäudeteilen oder -strukturen. Abhängig vom Zustand und veränderten Nutzungsanforderungen kann das Entkernen oder der Abbruch einzelner Bauelemente – darunter nichttragende Innenwände sowie Gebäudetechnik – nützlich sein. Somit ist eine effizientere Ausnutzung von Raum- und Energieressourcen möglich. Oftmals führt der Rückbau zu neuen sozialen, kulturellen oder ökonomischen Funktionen eines Gebäudes und verlängert die Lebensdauer. Neben Gebäuden können auch Strassen und Infrastruktur zurückgebaut
werden. Bei der Bodenentsiegelung entstehen mit Grün- und Wasserflächen nicht nur Erholungs- und Freizeitorte für die Gemeinschaft, sondern auch neue Räume für Flora und Fauna. Insbesondere im urbanen Kontext trägt das Renaturieren zum Wachstum von Pflanzen und einer stärkeren Artenvielfalt bei. Beim Rückbauen und Renaturieren ist im besten Fall darauf zu achten, dass entnommene Baumaterialien und Bauteile an anderer Stelle weiterverwendet oder recycelt werden.
DAS REAKTIVIEREN
Leerstand entsteht aufgrund von demografischem Wandel, Urbanisierung, Digitalisierung und Deindustrialisierung sowie leider durch die Spekulation von Grundstücken und Immobilien. Betroffen sind Gebäude unterschiedlicher Nutzung, Grösse und verschiedenen Baualters. Um ungenutzte Gebäude oder Teile davon –darunter Wohnungen, Einfamilienhäuser, Bürobauten, Fabriken oder Kirchen – zu revitalisieren, ist häufig eine Nutzungsänderung notwendig. Die Umgestaltung in multifunktionale Gebäudestrukturen mit nutzungsoffenen und flexiblen Grundrissen kann zu einer produktiven Aktivierung
führen. Kreative Strategien und Ansätze decken die Potenziale im Leerstand auf und machen diese nutzbar. Ein Lösungsansatz ist dabei die Zwischennutzung –die zeitlich befristete Nutzung baulicher Anlagen –, die mit geringen Investitionen durchgeführt werden kann. Um die Leerstandsaktivierung ökologisch und sozial nachhaltiger zu gestalten, bedarf es jedoch einer Verstetigung. Die proaktive Aneignung von Bestandsgebäuden sichert durch Inbetriebhaltung vor dem Verfall, reduziert den Leerstand und ist ein politisches Statement.
STADT UND DORF ERNEUERN
Städte, Gemeinden und ihre Nachbarschaften sind häufig über einen langen Zeitraum durch ihre Bewohner*innen und Nutzer*innen entwickelt worden. Urbanisierung und Strukturwandel können zur Folge haben, dass die bauliche Substanz den Anforderungen nicht mehr genügt oder marode wird. Damit verbunden ist eine mögliche Abnahme des sozialen Miteinanders und der Lebensqualität eines Quartiers. Stadt- und Dorferneuerungen beschäftigen sich mit der Erhaltung, Verbesserung und Weiterentwicklung bestehender Siedlungsstrukturen. Betroffen
sind beispielsweise nicht nur Gebiete in Innenstädten oder Ortszentren mit Gebäudeleerstand, sondern auch Brachflächen ehemaliger Industrie- und Gewerbestandorte. Das Einbeziehen vorhandener städtebaulicher Strukturen sowie partizipativer oder selbstorganisierter Planung kann eine behutsame Erneuerung ermöglichen. Eine bedeutende Rolle spielt dabei oft die Denkmalpflege.
BAUEN IM DENKMAL
Ziel des Denkmalschutzes ist die Erhaltung, Modernisierung und Sicherung vor zu grossen baulichen Veränderungen von Einzelgebäuden oder Gesamtanlagen –zum Beispiel von historischen Ortskernen, Strassenzügen, Plätzen oder Gebäudegruppen – mit besonderem Wert für das öffentliche Interesse. Baudenkmäler sind von künstlerischer, wissenschaftlicher, technischer, handwerklicher, geschichtlicher oder städtebaulicher Bedeutung. Der Denkmalschutz und seine Umsetzung werden je nach Rechtslage in einem Land unterschiedlich ausgeübt. Es gibt strengere und lockerere Auslegungen sowie variierende Verfahren der Unterschutzstellung und der Rahmenbedingungen für
bauliche Veränderungen. In vielen Fällen steht eine zeitgemässe Nutzung auch in Verbindung mit dem Sorgetragen für den historischen Bestand – durch diese kann ein guter Zustand gewährleistet und die Lebensdauer signifikant verlängert werden. Im Umgang mit baulichen Massnahmen ist sowohl von Architekt*innen als auch von Bauherr*innen Geduld und Offenheit für einen Dialog mit den zuständigen Behörden notwendig. Mit beidseitigem Respekt und Kompromissbereitschaft können Ergebnisse erzielt werden, die die Zukunftsfähigkeit von Baudenkmälern fördern. Dabei gibt es auch Zielkonflikte. So dürfen in vielen historischen Innenstädten der Schweiz keine Solarlösungen installiert werden. Das ist allerdings angesichts der vielfältigen technischen und farblichen Lösungen, die inzwischen auf dem Markt sind, ein ideologischer Konflikt.
GEORG LUTZ
ist freier Redaktor. www.dam-online.ch
WIR MACHEN DICH ZUM BAUPROFI
Interview mit Thomas Stocker von Roland BaerDas Campus Sursee Bildungszentrum Bau ist die führende Adresse für die Aus- und Weiterbildung von Baufachleuten in der Schweiz. Ob Kranführer*in, Geschäftsführer*in oder Baumeister*in –in intensiven, interaktiven Ausbildungssequenzen wird das fachspezifische Know-how von erfahrenen Expertinnen und Experten vermittelt. Der Fokus liegt dabei immer auf einer ganzheitlichen Kompetenzentwicklung und einer optimalen Kombination von Theorie und Praxis. Denn darin liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.
Strassenunterhalt hat ein grosses Spektrum. Wie vereinbaren Sie Ihre Schulungen mit den Behörden (Werkhöfen)?
Wir pflegen regelmässigen Kontakt mit dem Schweizerischen Fachverband Betriebsunterhalt und der IG SUD, in welcher die Kantone, aber auch der Gemeindeverband Einsitz nimmt. Mit diesen Kontakten ermitteln wir die Bedürfnisse und können gleichzeitig unsere Angebote und deren Wirksamkeit evaluieren.
Ausbildung hat in der Baubranche einen grossen Stellenwert. Welche Erfahrung haben Sie in den letzten Jahren gemacht?
Die Branche ist in der Tat sehr weiterbildungsaffin. Unsere Teilnehmendenzahlen
sind noch immer am Steigen. Während aber im Bauhauptgewerbe ein paritätischer Bildungsfonds die Weiterbildung unterstützt und so der Entscheid zur Weiterbildung etwas leichter fällt, spüren wir im Strassenunterhalt etwas mehr Zurückhaltung, da meist aufwendige Budgetprozesse überwunden werden müssen.
Gibt es Folgeausbildungen?
Am Campus bieten wir Ausbildungen zum gesamten Karriereweg im Bauhauptgewerbe an, also vom Bauvorarbeiter, Baupolier und Bauführer bis zum Baumeister. Für Bauvorarbeiter und Baupoliere gibt es die Angebote spezifisch für die Fachrichtung Strassenunterhalt. Bei den Kaderberufen wie Bauführer und Baumeister drücken verschiedene Fach -
richtungen gemeinsam die Schulbank. Dazu kommt ein breites Angebot an Weiterbildungen, um sich in einzelnen Kompetenzen weiterzubilden. Das Angebot wird jedes Jahr erweitert.
Werden die Kurse häufiger besucht als in den letzten Jahrzehnten?
Unsere Angebote sind sehr beliebt und werden seit Jahren gut gebucht. Wir haben aber damit gerechnet, dass im Bereich Vorarbeiter und Polier ein viel grösserer Bedarf an Führungskräften vorhanden ist. Schlussendlich sind mehr Mitarbeiter im Unterhalt beschäftigt als im Strassenbau. Da stellen wir anhand unserer Vergleichszahlen fest, dass noch immer viel mehr Strassenbaupoliere als Strassenunterhaltspoliere ausgebildet werden. Da vermuten wir grossen
Nachholbedarf, um die Effizienz der Betriebe zu erhöhen.
Ausländische Arbeiter bringen selten eine fundierte Ausbildung mit. Helfen Sie auch in diesen Belangen? Selbstverständlich. Die Weiterbildungsangebote stehen allen Mitarbeitenden offen. Für die Kaderberufe gibt es Quereinsteigermodelle, bei denen ausländische Mitarbeitende meist die Zulassungsbedingungen ohne Grundausbildung nicht erfüllen. Dies ist aber im Strassenunterhalt nichts Neues, da die Branche bis anhin vor allem Quereinsteiger rekrutiert hat.
Werden Ihre Diplome auch im nahen Ausland wertgeschätzt?
Die Baubranche ist eine Binnenbranche und somit ist die Akzeptanz im Ausland nicht relevant. Wir stehen aber in Kontakt mit vielen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum und schätzen deshalb die Qualität unserer Ausbildungen und Abschlüsse sehr hoch ein. Es gibt nur sehr wenige Teilnehmende aus dem nahen Ausland.
Der Bau war eine Männerdomäne. Wie sieht es mit Frauenpower in der Ausund Weiterbildung aus?
Das hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Lediglich in der Ausbildung zum*zur Bauleiter*in erreichen wir einen hohen Frauenanteil. Ansonsten stehen Bauberufe bei der Berufswahl nicht so hoch in der Gunst der weiblichen Bevölkerung. Es gibt unterdessen aber einige Erfolgsgeschichten von Frauen. Am Campus Sursee verfolgen wir das Ziel, den Anteil in allen Angeboten zu erhöhen, denn die Bauwirtschaft kann es sich nicht leisten, auf 50 Prozent des Potenzials an Beschäftigten zu verzichten.
Die Schweiz erlebt einen Bauboom. Macht sich dieser Aufschwung bei Ihnen stark bemerkbar?
Der aktuelle Bauboom wirkt sich nicht unmittelbar auf uns aus. Wir verzeichnen seit Jahren ein leichtes Wachstum in unseren Teilnehmerzahlen. Die Unternehmen setzen vor allem auf die Ausbildung der eigenen Mitarbeitenden, da der Markt an Fachpersonal ausgetrocknet ist. Vermehrt erhalten
wir Anfragen zur Vermittlung von Teilnehmenden aus unseren Ausbildungen, was wir aber konsequent ablehnen, da unsere Teilnehmenden meist in einem langjährigen Arbeitsverhältnis stehen.
Der Campus Sursee feierte letztes Jahr das 50-jährige Jubiläum. Wie sehen Sie die Veränderungen?
In den 50 Jahren hat sich an unserem Stiftungszweck nichts geändert. Wir bilden Fachkräfte für die Baubranche aus. Die Digitalisierung beschäftigt uns aktuell sehr, sowohl pädagogisch als auch inhaltlich. Ganzheitliche sowie nachhaltige Kompetenzentwicklung wird auch zukünftig der sozialen Interaktion im Klassenzimmer bedürfen. Deshalb werden auch künftig täglich Bauleute im Campus ein- und ausgehen. Mit den Investitionen in zusätzliche Immobilien haben wir unser Portfolio erweitert und gefestigt und sind mit den drei Bildung, Hotellerie und Sport erfolgreich unterwegs. Der Campus Sursee ist ein Ort, der Menschen weiterbringt.
AKTUELLE AUSBILDUNGEN
• 4462 Sozialkompetenz und Menschenkenntnis in der Führung 04. April 2023
• 4463 Konfliktmanagement, Umgang mit Aggressionen am Arbeitsplatz 05. April 2023
• 4465 Persönlicher Auftritt und Imagepflege, Mobbing-Prävention 03. Mai 2023
• 4478 Winterdienst auf Verkehrsflächen 04. Mai 2023
• 4113 Bauvorarbeiterschule Strassenunterhalt 11. Dezember 2023
Wir wünschen Ihnen und den Helden der Baustellen auch im Jahr 2023 ein unfallfreies Arbeiten.
Herzlichen Dank für das Gespräch und die guten Wünsche. Eines zum Schluss: Gut ausgebildete Leute sind teuer, das stimmt –aber versuchen Sie es mal mit schlecht Ausgebildeten.
Tel. +41 (0) 41 926 26 26 info@campus-sursee.ch | www.campus-sursee.ch
WIE WÄR’S MIT TOLERSPEKT?
von Andreas BreschanKennen Sie das? In Management-Kreisen jagt ein Modewort das andere. Wer nicht auf den Zug aufspringt und differenziert in passender Gesellschaft intelligente Statements zum jeweiligen Modewort abgibt, gehört nicht dazu oder macht zumindest den Eindruck, nicht auf dem Laufenden zu sein.
Zum Beispiel war vor einiger Zeit permanent die Rede von Disruption. Plötzlich waren alle Entwicklungen disruptiv, die Zukunft gehörte nur noch sogenannten «Disruptors». An allen Führungstagungen, Podiumsdiskussionen und Businesstalks war immerfort die Rede von disruptiven Entwicklungen, auf die man sich nun unbedingt sofort einstellen müsse, wollte man die nächste Dekade als Unternehmung überleben. Das Thema konnte einem so richtig zum Hals heraushängen, so sehr, dass sich mit der Zeit sogar mein Gemütszustand «disruptiv» veränderte, wenn wieder jemand anfing, die ganz natürliche Evolution eines Fachgebiets als Disruption zu verkaufen. Nicht selten habe ich mich dann gefragt: Haben es denn Manager, die sich anbahnende Veränderungen als Disruption empfinden, nicht einfach versäumt, die Zeichen der Zeit zu erkennen? Sich frühzeitig mit den Trends der Zukunft zu beschäftigen? Oder – wie meine Jungs sagen würden – die Entwicklung voll verpennt? Wahrscheinlich ging es nicht nur mir so. Auf alle Fälle ist das Thema nicht mehr en vogue, obwohl es natürlich für Manager überlebenswichtig bleibt, sich von der tatsächlichen Disruption, die in einigen Bereichen im Gange ist, nicht überraschen zu lassen.
Weiter geht’s mit Resilienz. Als logische Folge von Disruption ist natürlich Resilienz gefordert. Trendforscher, Arbeitspsychologen und Coaches haben doch tatsächlich herausgefunden, dass es einer gewissen Widerstandskraft bedarf, um sich in einem Umfeld von Konkurrenzkampf und stetem wirtschaftlichgesellschaftlichem Wandel zu behaupten. Also erheben wir Resilienz kurzum zum neuen Trend, denn Disruption ist ausgelutscht. Alles spricht nur noch von resilienten Unternehmen, resilienten Managern, resilienten Mitarbeiter*innen, resilienten Eltern et cetera. Ganz so, als ob wir erst seit Kurzem Widerstände und schwierige Situationen zu meistern hätten. Wenn ich da zum Beispiel an meinem Opa denke, der im Österreich der Nachkriegszeit als Teilinvalider eine elfköpfige Familie über Wasser hielt – das nenne ich mal Resilienz! Oder unsere Vor-
fahren, die wilde Tiere mit der Hand erlegten, um zu essen. Deren Widerstandsfähigkeit war mindestens genauso gefordert wie unsere heute. Nur waren ihre Ansprüche und Erwartungen an Komfort und Sicherheit eben nicht so hoch.
Was folgt auf Resilienz? Ich hätte da einen Vorschlag: Wie wär’s mit «Tolerspekt»? Ja, richtig, eine Mischung aus Toleranz und Respekt. Wie ich darauf komme? Wenn man in der Presse verschiedene Vorkommnisse verfolgt, die mit dem Wandel unserer Gesellschaft verknüpft sind, fällt auf, dass der Ruf nach Toleranz immer lauter wird, gleichzeitig andere Meinungen aber nicht respektiert werden. Es entsteht der Eindruck, dass dem einzelnen Individuum immer öfter das Recht verweigert wird, anderer Meinung zu sein. Oder dürfen wir nur noch für etwas, aber nicht mehr gegen etwas sein? Dabei würde Toleranz doch genau bedeuten, andere Meinungen zu respektieren. Kontroverse Diskussionen werden dadurch unterdrückt – und das behindert letztlich den Fortschritt.
Gerade in der Unternehmung ist es wichtig, eine Kultur der respektvollen Toleranz zu pflegen. So wird die bewusste Auseinandersetzung mit verschiedenen Standpunkten und Überzeugungen als kreativer Impuls genutzt, was am Ende alle weiterbringt. Eine Führungskraft mit einer Horde von Jasagern ist auf sich allein gestellt. Wir müssen wieder lernen, dass es völlig in Ordnung ist, mit unterschiedlichen Standpunkten in die Diskussion zu gehen, Argumente auszutauschen und sich wieder zu trennen, ohne dass eine Seite ihren Standpunkt aufgeben muss. «Ich bin okay – du bist okay» heisst es dann, und nicht «ich bin progressiv und du ein Hinterwäldler». Zu wissen, wie wir diese Unterschiede als Bereicherung sehen und tolerant mit ihnen umgehen können, um im gegenseitigen Respekt gemeinsam vorwärtszuschreiten – das verstehe ich unter Tolerspekt. Wie wär’s damit als neuem Trend?
ANDREAS BRESCHAN
ist CEO der Hörmann Schweiz AG. www.hoermann.ch
LICHT AN
VIELFÄLTIGE LICHTLÖSUNGEN UND IHRE HERAUSFORDERUNGEN von Georg Lutz
Kunden von Lichtlösungen fordern heute massgeschneiderte, energieeffiziente und zukunftsfähige Lichtlösungen.
Bei TRILUX stehen im Sinne von «Simplify Your Light» neben der Qualität und Kosteneffizienz immer auch die Planungs-, Installations- und Anwenderfreundlichkeit der Lösungen für den Kunden im Vordergrund. Jetzt, nach der Pandemie, präsentiert man diese auch wieder analog. Das dazugehörende aktuelle Veranstaltungsformat heisst «Living Contrasts».
Das Kemptthal zwischen Zürich und Winterthur ist ein sehr enges Tal und trotzdem beherbergte es einen innovativen Baustein der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. 1872 gründete Julius Maggi die Firma J. Maggi & Cie. als Mühlenbetrieb und Mehlhandlung. Gut zehn Jahre später wurde das zentrale Produkt Leguminosenmehl ein wichtiges Nahrungsmittel für Familien mit schmalem Geldbeutel. Trotzdem war dies die Grundlage für den Erfolg von Maggi auf den Küchen- und Wohnzimmertischen.
1885 umfasste das Sortiment neun unterschiedliche Sorten Suppenmehl. Kurze Zeit später folgte die Maggi-Würze. Damit konnten die Hausfrauen ihren Gerichten auf pflanzlicher – also günstiger – Basis Fleischgeschmack verleihen. Das war der endgültige Durchbruch.
Heute werden keine Suppenwürfel und Würze mehr in der Schweiz produziert. Innovationen sind dort aber immer noch angesagt, allerdings auf ganz anderen Feldern.
Das Fabrikareal beherbergt unterschiedliche Manufakturen. So werkelt beispielsweise eine Automanufaktur an Old timern, um ihnen eine neue Frische zu verpassen. Auf dem Areal im langen Tal gibt es aber auch Veranstaltungsräume mit Cateringmöglichkeiten. Am 24. November war bauRUNDSCHAU vor Ort und besuchte den Licht-Kundenevent von TRILUX.
Unter dem Motto «Living Contrasts» unterstreicht TRILUX seine Positionierung als
führender Anbieter für professionelle Beleuchtungslösungen mit höchsten Ansprüchen an Qualität und Innovation. «Licht macht die Welt sichtbar, aber erst Kontraste verleihen ihr Struktur und Tiefenwirkung und helfen uns dabei, Unterschiede zu erkennen», erklärt Joachim Geiger, CSO und CMO bei TRILUX, das Motto.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die Alleinstellungsmerkmale der TRILUX-Lösungen für die Kunden auf allen Ebenen deutlich sicht- und erlebbar zu machen, angefangen bei der Licht-, Produkt- und Datenqualität bis hin zu massgeschneiderten Services. Unabhängig von Applikation und Produkt stehen dabei immer die vier Fokusfelder Qualität, Smartness, Individualisierung und Nachhaltigkeit im Zentrum. «Wir denken diese Leitthemen automatisch bei jedem Produkt und Service mit – und entwickeln so Lösungen, die optimal an die Bedürfnisse der Kunden angepasst sind und einen echten Unterschied machen», so Geiger.
SEHR ENTGEGENKOMMEND
Kernstücke des «Living Contrasts»-Programms sind die sogenannten Cities, Cubes
und Corners. Für den «grossen Auftritt» quer über alle Applikationen hinweg schickt der Lichtprofi die TRILUX Cities auf Städtetour – und besucht mit dem Format insgesamt zwölf Städte in fünf europäischen Ländern. Eine Besonderheit: Die TRILUX City wird immer an einem spannenden oder ungewöhnlichen Ort aufgebaut und bietet einen Überblick über die wichtigsten Innovationen und Applikationen. Dazu kommt ein perfekt auf die Location abgestimmtes Rahmenprogramm mit spannenden Keynote-Speakern und vielem mehr. So war dies auch am 24. November in Kemptthal.
Zunächst stellt sich die Frage, warum solch ein Präsentationsevent nötig ist. Wir haben doch in der Pandemie neue Kommunikationsmöglichkeiten entdeckt und die OnlineKommunikation bietet heute immer wieder neue Möglichkeiten. Das neue grosse Ding heisst Metaverse. Die Verantwortlichen von TRILUX betonen, sie seien auch schon in der neuen Metaverse-Welt dabei. Aber: Der direkte Dialog in einem entsprechenden atmosphärischen Rahmen ist durch nichts zu ersetzen. «Aber wo unsere Kunden sind, sind wir auch. Daher sind wir seit zwei Wo-
chen im Metaverse», erläutert Geschäftsführer Karsten Müller.
Die Herausforderungen für Lichtlösungen werden immer komplexer und höher. Licht sollte die Architektursprache unterstützen, praktisch sein, Atmosphäre unterstützen, effizient sein und aktuelle digitale Lichtsteuerungen umsetzen. Inzwischen ist es ja möglich, jede einzelne LED-Leuchte gezielt anzusteuern. Die unterschiedlichen Punkte lassen sich unter einer Überschrift zusammenfassen: «Wo Licht ist, ist Leben».
REFERENZBEISPIELE
Aktuell sind Effizienz und die digitale Transformation der Anfang für den Schlüssel zum Wandel. Karsten Müller stellt einen ganzen Strauss von Referenzbeispielen vor, an denen TRILUX beteiligt ist. Beispiele sind die reflektierenden Flächen in «The Circle» in Zürich, die Velostation von Novartis in Basel, das LIDL-Headquarter in Bad Wimpfen (Deutschland) oder der Mercedes-Benz-Showroom in Berlin. Auch spezielle Herausforderungen sind lösbar. So findet sich in der DFB-Zentrale in Frankfurt
ein Lichtbaum, der den Stangen von Stabhochspringern nachempfunden ist. Auf jeden Fall unterstreichen die Lösungen der Lichtanbieter die Architektursprache. Leuchten bringen beispielsweise Bauachsen zusammen und betonen Deckenhöhen. Zudem simulieren sie die Lichtverhältnisse des Tagesverlaufs.
Die Neuheiten aus dem Hause TRILUX bestätigen die Kompetenzen. Im Sinne von «Simplify Your Light» stehen bei TRILUX neben der Qualität und Kosteneffizienz immer die Planungs-, Installations- und Anwenderfreundlichkeit der Lösungen für den Kunden im Vordergrund. Als deutscher Marktführer für technische Leuchten stellt TRILUX auch dieses Jahr diverse Neuheiten für die Anwendungsbereiche Office, Industrie, Outdoor sowie Retail vor.
INNOVATIONEN FÜR DIE INDUSTRIEBELEUCHTUNG
Nie war die Eins-zu-eins-Sanierung einer veralteten Parkhausbeleuchtung einfacher. Mit LiveLink SwarmSens vernetzen sich die Leuchten schnell und einfach per Funk in einem Mesh-Netzwerk untereinander –und stellen automatisch wichtige Funktionen wie «mitlaufendes Licht» und ein
Grundlichtniveau bereit. DALI-Steuerleitungen sind nicht erforderlich. LiveLink SwarmSens ist bereits fest integriert in die Baureihen Aragon Fit und Oleveon Fit.
TRILUX präsentiert einen neuen Baustein im Optik-Baukasten des Lichtbandes E-Line
Next LED. Die neue prismatische PMWOptik (prismatic medium wide) spendet exzellentes Licht für besonders anspruchsvolle Umgebungen, etwa in Automotive- und Produktionsbereichen. Typisch für die PMWOptik ist eine besonders homogene Ausleuchtung mit bis zu 28 Prozent Indirektanteil
und UGR < 19. Auf Wunsch ist die E-Line Next LED mit PMW-Optik auch als IP50Version für staubige Umgebungen erhältlich.
DAS BÜRO VON MORGEN
Eine Leuchte ist eine Persönlichkeit und heute noch viel mehr. Die Schreibtischleuchte
Cultega LED kombiniert beste Lichtqualität (CRI > 90) mit einem attraktiven Design und einer hohen «Reichweite». Mit drei hochwertigen Gelenken und der asymmetrischen Lichtverteilung lässt sich jeder Teil des Schreibtisches perfekt ausleuchten. Die Nutzer können Lichtfarbe und Helligkeit individuell einstellen, wahlweise per Taster an der Leuchte oder über eine App. Auch eine Human-CentricLighting(HCL)-Kurve ist bereits abrufbereit integriert. Eine Branchenneuheit: Über das innovative Lightgrid-Steuersystem kann sich die Cultega LED mit der Deckenbeleuchtung synchronisieren. Folgende zwei Punkte rücken zunehmend in den Fokus der Kunden. Es kann sein, dass eine Tischleuchte auch Funktionen übernehmen muss, die früher Steh- oder Deckenleuchten vorbehalten war. In neuen flexiblen Grossraumbüros und in Zeiten von Co-Working sind solche multifunktionalen Fähigkeiten gefragt. Neben dem Thema Effizienz steht in Zeiten des Klimawandels aber auch das Thema Suffizienz auf der Agenda. Konkret heisst dies beispielsweise, dass einzelne Bauteile auch in kreislaufwirtschaftliche Modelle passen.
BESSER HANDELN IM RETAIL
Für perfekt ausgeleuchtete Waren ist der LENTY-Linsenstrahler jetzt auch als Einbauvariante erhältlich. Die extrem kompakte Bauform, die hohe Beweglichkeit und eine enorme Flexibilität bei der Lichttechnik machen LENTY zur Highlight-Leuchte in hochwertigen Retail-Locations, beispielsweise für Fashion, bei Optikern oder Juwelieren. Der Strahlerkopf lässt sich bis zu 50 Grad ausschwenken und um bis zu 355 Grad drehen. Durch den nach hinten versetzten Leuchtenkopf wird die Blendung dabei in jeder Position minimiert. Gleichzeitig ermöglicht die hochwertige Linsentechnik eine hohe Leuchtdichte bei geringen Streuverlusten und erzeugt so eine beeindruckende Tiefenschärfe.
Mit dem Lichtmanagementsystem LiveLink Retail lässt sich die Beleuchtung im Shop drahtlos, schnell und einfach vernetzen und per App oder über die Cloud komfortabel steuern und überwachen.
VIELSEITIGE ZUTRITTSLÖSUNGEN
FÜR JEDEN ZUTRITTSPUNKT
Vielfältige Beschläge, Schlösser, Zylinder und Wandleser für Türen aller Art sowie Aufzüge, Zufahrten, Tore, Möbel u.v.m. –––
FÜR MASSGESCHNEIDERTE SYSTEME
Flexible Kombination von virtueller Vernetzung, Funkvernetzung, Mobile Access, Online- und Cloud-Systemen.
FÜR EFFIZIENTEN BETRIEB
Optimierte digitale Prozesse durch Integration mit Drittsystemen sowie Einbindung in die vorhandene IT- und Systemlandschaft
SALTO Systems AG www.saltosystems.ch
Dies ist beispielsweise ideal, um Waren auch bei einem veränderten Sortiment oder einer Umgestaltung im Schaufenster perfekt zu inszenieren. Zudem bietet LiveLink Retail die Möglichkeit, HCL auch als IoT-Komponenten in das Beleuchtungsnetzwerk zu integrieren und so mit minimalem Aufwand neue Funktionen umzusetzen. Clever: Das System kann bestimmte Lichtszenarien abspeichern und ausspielen, beispielsweise hell und optimal ausgeleuchtete Räume für die Warenkommissionierung oder stimmungsvoll inszenierte Räumlichkeiten für ein Kundenevent.
DIGITALISIERUNG UND NACHHALTIGKEIT
Die Beleuchtung wird Teil der vernetzten digitalen Welt. TRILUX erschliesst diese digitalen Potenziale für seine Kunden mit massgeschneiderten Lösungen – angefangen bei smarten Produkten bis hin zu intelligenten Full-Service-Konzepten.
Mit Human Centric Lighting leistet TRILUX so einen Beitrag für einen gesunden Biorhythmus und zufriedene Mitarbeiter.
Zukunftsfähige Leuchten können weit mehr als «an oder aus». Smart Solutions heisst das Stichwort dazu. Die Lichtlösungen lassen sich vernetzen, mit Sensoren kombinieren und über die Cloud oder per App überwachen und steuern. Aus diesem Grund sind alle TRILUXLeuchten IoT-fähig. Sie können schnell und einfach über das Lichtmanagementsystem Livelink zu einem intelligenten Beleuchtungsnetzwerk zusammengeschlossen werden. Das steigert Lichtqualität, Energieeffizienz und Bedienkomfort und reduziert die Betriebskosten um bis zu 85 Prozent.
Nach diesem Lichtevent ist klar, dass das Kemptthal seine innovativen Wurzeln erneuert hat.
GEORG LUTZ
ist freier Redaktor. www.trilux.ch
ES GEHT VORAN
von Georg LutzDie Bau- und Immobilienbranche steht, was die Digitalisierung betrifft, vor grossen Herausforderungen und Umbrüchen. Auf den ersten Blick hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Das Thema BIM war noch vor zehn Jahren für viele Akteure ein Fremdwort. Fachexpert*innen trafen sich in kleinen Seminarräumen. Die Teilnehmerzahl überstieg selten die Zahl von 20. Heute füllt das Thema ganze Konferenzsäle. Schon auf der vorletzten Swissbau wurde das Bundeshaus in Bern digital nachgebildet. Das war aber noch ein Solitär. Mit Engagement wurde dort auch das Format «Innovation Lab» aus der Taufe gehoben. Es sollte eine Art Leistungsschau der Baubranche für ihre digitale Innovationsfähigkeit sein. Das Gezeigte überzeugte auch vor Ort im Messealltag. Der Alltag auf den Baustellen sieht aber (noch) anders aus. BIM oder der digitale Zwilling findet in grossen Projekten Einsatz – und dann oft nur in einem Teilbereich. Digitale Lösungen wie die BIM-Methode können nur dann ihre Vorteile ausspielen, wenn alle Beteiligten mit an Bord sind.
Daher ist das Agieren von Netzwerken, die aus unterschiedlichen Zusammenhängen kommen, so wichtig. Es gilt, das Thema stetig voranzubringen und nicht auf die nächste Messe zu warten. Daher wurde von einem verschworenen Haufen aus Dachverbänden, Wissenschaft und Unternehmen das Format «Innovation Lab on Tour» gegründet. Das Format tagte zuletzt am 17. November 2022. Es vereinte die Digital Leaders im uptownBasel. Der Hausherr Hans Jörg Fankhauser gab den Takt vor. Er will direkt in die Zukunft investieren. Vor ihm startete eine Drohne und lieferte ein Päckchen an eine benachbarte Firma aus. Fünf Minuten später landete sie wieder exakt auf ihrem Startplatz. Dabei sind wir schon bei der zentralen und umstrittenen Frage: Löst die Technologie die Klimaherausforderung?
Zunächst steht ein Elefant im Klimaraum: Der Anteil der Baubranche an den CO2-Emissionen liegt bei knapp 40 Prozent. Als Menschheit testen wir die planetarischen Grenzen. Einige Zeitgeistsurfer meinen nun, mit etwas mehr an neuer Technologie wie grünem
Wasserstoff können wir in alte Fahrbahnen zurückkehren. Das ist aber eine naive Hoffnung. Das Post-Carbon-Zeitalter braucht nicht nur nachhaltige, sondern regenerierende Lösungen. In der Praxis heisst dies beispielsweise mehr kreislaufwirtschaftliche Ansätze. An diesem Punkt kommen im Übrigen technologische und digitale Elemente zusammen. Das sind innovative Schätze, die es noch zu heben gilt.
Ist Technologie nun die Lösung? Die Antwort heisst: Jein. Technologie kann betriebliche Praxis verändern, ja disruptiv auf den Kopf stellen. Sie sollte aber nicht überschätzt werden. Blockchain wird in der Zukunft eine Rolle spielen. Nur wie sie in Kombination mit Kryptowährungen in den letzten Jahren gehypt wurde, ist alles andere als zielführend. Wir haben eine Wild-West-Situation laufen lassen und sehen jetzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ganz alt aus.
Es geht um soziale Innovation. Gesellschaftliche Veränderungen beginnen fast immer mit Minderheiten, ja mit kleinen Gruppen, die dann Follower generieren. Wir brauchen gerade in Zeiten des Klimawandels weniger Apokalyptiker, obwohl die Situation katastrophal ist, sondern mehr realistische Mutmacher, die aber auch Visionen haben. Ausreden wie «es sollen doch erst mal die Chinesen vorangehen» oder «die Schweiz ist ein kleines Land» gelten nicht mehr. Wissenschaft, Dachverbände und Unternehmensvertreter*innen kommen jetzt in der Baubranche zusammen und haben einen Prozess in Gang gesetzt, bei dem sie nicht mehr zurückgehen wollen. Es geht um eine Vision und die dazugehörige Roadmap für die Bau- und Immobilienbranche. 2023 wird diese mit Inhalt gefüllt. Da bin ich mir sicher.
GEORG LUTZ
ist freier Redaktor.
www.swissbau.ch
MITARBEITENDE STEHEN IM ZENTRUM
MIELE SCHWEIZ ERNEUT ALS TOP-ARBEITGEBER AUSGEZEICHNET Interview mit Diana Risola von Andrea VonwaldNur knapp fünf Prozent aller Arbeitgebenden qualifizieren sich für das unabhängige Top-Company-Siegel von kununu. Miele Schweiz hat es in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in Folge erhalten und zählt damit weiterhin zu den beliebtesten fünf Prozent der Arbeitgebenden. Doch wie unterscheidet sich der HR-Bereich von Miele von dem der meisten anderen Unternehmen? Mit welchen Herausforderungen hat es das Team zu tun? Und welche Ziele hat es sich für 2023 gesetzt? Diana Risola, Regional Director Human Resources DACH bei Miele und HR-Expertin mit über 30 Jahren Berufserfahrung, gibt im Interview einen Einblick.
Weshalb zählt Miele aus Ihrer Sicht zu den beliebtesten Arbeitgebenden in der Schweiz?
Der Mensch steht bei uns im Vordergrund. Wir versuchen, für unsere Mit-
arbeitenden ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen und sich entwickeln können. Wir gehen auf ihre Bedürfnisse ein und haben ein grosses Angebot für sie – sei es im Gesundheitsmanagement, im Bereich der Sozialleistungen oder
bei sonstigen Benefits. Zudem haben wir viele spannende Themen und Abteilungen, ein breites Aufgabenspektrum, innovative Produkte und eine coole Marke – eine Kombination, die meiner Meinung nach von unseren Mitarbeitenden sehr geschätzt wird.
Wo sehen Sie für Miele aktuell die grössten Herausforderungen im Schweizer Arbeitsmarkt?
Beim Fachkräftemangel im Bereich der Servicetechniker. Es ist für uns eine grosse Herausforderung, die Stellen mit den geeigneten Personen zu besetzen und die Mitarbeitenden anschliessend auch zu halten.
Wie sieht es bei Miele Schweiz seit Ihrem Unternehmenseintritt im Januar 2020 mit Weiterentwicklungen im HR-Bereich aus?
Als ich angefangen habe, waren wir in Bereichen wie Digitalisierung, HR-Prozessen und moderner Arbeitskultur noch relativ konservativ unterwegs. Aufgrund der Pandemie waren wir dann gezwungen, uns schnell neu zu orientieren, und haben dies auch genutzt. Einer der ersten Schritte war die Einführung von Mobile Work, was es zuvor nicht gab. Heute hat jeder Mitarbeitende die Möglichkeit, drei Tage in der Wo-
che von zu Hause aus zu arbeiten. Darüber hinaus haben wir die Spesen digitalisiert, eine Online-Salärabrechnung eingeführt, die HR-Prozesse neu definiert, ein IdeenTool implementiert und das unternehmenseigene Gesundheitsmanagement Miele Health an den Start gebracht.
Interessant, dass Sie bei Miele ein eigenes Gesundheitsmanagement haben. Was beinhaltet dieses denn? Wir haben das Gesundheitsmanagement Miele Health im Jahr 2021 mit dem Ziel eingeführt, alle Gesundheitsthemen und -angebote in einem Programm zu bündeln. Seither setzen wir den Fokus jährlich auf vier Themen: Gesundheit und Wohlbefinden, Bewegung und Sport, Ernährung und Work-Life-Balance. Passend dazu bieten wir für die Mitarbeitenden verschiedene Workshops, Kochkurse, Impulsvorträge zum Thema Resilienz, Stolperparcours für die Lagerbelegschaft und vieles mehr an.
Entwickeln Sie Miele Health regelmässig weiter?
Ja. Wir führen jedes Jahr eine Umfrage durch, in der wir die Mitarbeitenden zu Miele Health befragen, um zu erfahren, was gut ankommt und was noch fehlt. Die Rückmeldungen liefern uns wertvolle Informationen, auf deren Basis wir Miele Health kontinuierlich weiterentwickeln können. In diesem Jahr werden wir beispielsweise auf Anregung der Aussendienstmitarbeitenden ein Fahrtraining ins Angebot aufnehmen.
Gibt es weitere Projekte, die Sie und Ihr Team in diesem Jahr noch umsetzen werden?
Ja, da gibt es viele. Auf globaler Ebene werden zahlreiche Initiativen lanciert, die wir anschliessend für die Schweiz adaptieren. Optimierungschancen haben wir gemäss der letzten MitarbeitendenUmfrage in den Bereichen Training und
Entwicklung sowie in der Prozessinnovation. Aus diesem Grund werden wir unser angebotenes integriertes Lernen in 14 verschiedenen Themenbereichen erweitern. Um in der Prozessinnovation voranzukommen, fokussieren wir uns weiterhin auf digitalisierte Prozesse. Neu einführen werden wir in diesem Jahr unter anderem eine App für Mitarbeitende, über die künftig unternehmensintern schnell und innovativ kommuniziert werden kann. Das ist ein spannendes Projekt und für uns im Team eines der Highlights in diesem Jahr!
Ziel
sich jeder Mitarbeitende wohlfühlt,
Wie sieht es im Bereich Employer Branding und Recruiting aus?
Erstmals werden wir in diesem Jahr die neue Berufsausbildung zur Detailhandelsfachfrau / zum Detailhandelsfachmann im Premiumbereich mit dem Schwerpunkt auf das Gestalten von Einkaufserlebnissen anbieten. Damit bilden wir am Standort Spreitenbach ab Sommer dieses Jahres 15 Lernende in fünf verschiedenen Berufen aus, worauf wir sehr stolz sind. Uns ist es ein grosses Anliegen, die jungen Talente gezielt zu fördern, da sie die Trends kennen, die Unternehmenskultur bereichern und eine ausgeglichene Altersstruktur sichern.
Darüber hinaus fokussieren wir uns mit Blick auf den Fachkräftemangel im gesamten DACH-Raum auf das Anwerben von Servicetechnikerinnen und -technikern. Wir werden unter anderem erstmals ein
«Unser
ist es, dass
jeden Tag gerne zur Arbeit kommt und sich mit Miele identifizieren kann. »Miele Schweiz erhält das Top Company-Siegel 2023 Diana Risola, Regional Director Human Resources DACH bei Miele und HR-Expertin.
Talent-Acquisition-Team einsetzen, das sich gezielt um die Suche nach Fachkräften kümmert, und sind schon gespannt, ob dies Früchte tragen wird.
Gibt es konkrete Ziele, die Sie sich für dieses Jahr im HR-Bereich gesetzt haben?
Ja. Wir möchten einen grossen Schritt in Richtung «Egoless Leadership» machen. Für diese Art der «menschlichen» Führung benötigen unsere Führungskräfte noch mehr Authentizität, Einfühlungsvermögen und Anpassungsfähigkeit. Den globalen Leitsätzen folgend, möchten wir den Fokus auf frische Ideen und Pionierarbeit legen und unsere Führungskräfte dabei unterstützen, diese neue Kultur zu adaptieren.
Das Organisationsdesign und das Veränderungsmanagement mit dem Fokus auf das Wohlbefinden der Belegschaft liegen uns ebenfalls sehr am Herzen. Auch die Mitarbeitererfahrung, über die wir ein positives Arbeitsumfeld schaffen, die Produktivität steigern und unsere Mitarbeitenden langfristig an unser Unternehmen binden wollen, möchten wir weiterentwickeln.
Und über das Jahr hinausgedacht?
Neben den genannten Zielen wird für uns langfristig gesehen vor allem das Thema «Future of Work» eine entscheidende Rolle spielen. Wir beschäftigen uns dabei mit der Frage, wohin die Reise in der vielfältigen Arbeitswelt geht. Schon heute besteht unsere Belegschaft aus Mitarbei-
Miele Health setzt den Fokus jährlich auf vier Themen: Gesundheit und Wohlbefinden, Bewegung und Sport, Ernährung und Work-Life-Balance.
tenden verschiedener Altersgruppen und Beschäftigungsverhältnisse. Ihre Motiva-
tionen und Bedürfnisse sind sehr verschieden, was uns vor neue Herausforderungen stellt. Unser Ziel ist es, dass sich jeder Mitarbeitende wohlfühlt, jeden Tag gerne zur Arbeit kommt und sich mit Miele identifizieren kann.
Übergeordnet möchten wir Miele im DACHRaum zu einer der führenden HR-Organisationen entwickeln und das Unternehmen so bei allen Aktivitäten unterstützen. Mit unserem Team haben wir die besten Voraussetzungen dafür und ich freue mich schon auf all die spannenden Projekte, die wir gemeinsam getreu dem Motto «Immer Besser» umsetzen werden.
DIANA RISOLA
ist Regional Director Human Resources DACH bei Miele.
www.miele.ch
CHANGING CONDITIONS
EINE AUSSTELLUNG VON UND ÜBER SNØHETTA von Georg Lutz
Das norwegische Architekturbüro Snøhetta erlebte sein erstes Highlight 1989. Das Büro gewann einen Wettbewerb, bei dem es um die neue Bibliothek von Alexandria in Ägypten ging. Das war ein kulturpolitischer Paukenschlag. Auch die folgenden Projekte, an denen Snøhetta federführend beteiligt war, agierten auf der obersten Etage. Es ging um die nationale Oper in Oslo oder das National September 11 Memorial Museum & Pavilion auf dem World-TradeCenter-Gelände in New York City. Nun würdigt eine Ausstellung im Haus der Architektur in Graz die Arbeiten.
©Seit seiner Gründung beweist das norwegische Büro Snøhetta, dass Architektur einen wesentlichen Beitrag in den Bereichen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit leisten kann. Die Vielfalt der aktuellen Herausforderungen spiegelt sich im facettenreichen Oeuvre der von Snøhetta entwickelten Bauten und Projekte wider. Die aktuelle Ausstellung «Changing Conditions» im Haus der Architektur in Graz zeichnet die Entwurfshaltung und die Entwicklungsgeschichte von Snøhetta anhand einzelner Projekte nach. Die ausgewählten Projekte zeigen die grosse Bandbreite der Arbeiten des Büros, die in städtischen Ballungsräumen auf der ganzen Welt ebenso wie in der norwegischen und alpinen Naturlandschaft zu finden sind. Die Ausstellung thematisiert dabei die sich verändernden Rahmenbedingungen in der jeweiligen Entstehungszeit der Bauten.
GANZHEITLICHE ARBEITSWEISE
In der Ausstellung werden unterschiedlichste Massstabsebenen präsentiert. Die Bandbreite reicht vom Objekt- und Produktdesign über Architektur bis hin zum Städtebau. Sie beweist, dass anspruchsvolle Architektur und Fragen der Nachhal-
tigkeit keinen Widerspruch darstellen, sondern gerade dadurch zu einem starken gestalterischen Ausdruck der Projekte beitragen. Neben realisierten Bauten sind auch aktuell in der Planung befindliche Projekte in Form von Modellen, Plänen, Zeichnungen, Visualisierungen, Material-
proben und Videos zu sehen. Durch die transdisziplinäre, ganzheitliche Arbeitsweise des Teams entstehen die oft überraschenden gestalterischen Antworten auf ökologische und topografische Gegebenheiten, soziale Aspekte sowie kulturelle oder wirtschaftliche Anforderungen.
DISZIPLINEN ZUSAMMENBRINGEN
Die norwegische Landschaft, die Verbundenheit mit Kunst und Kultur sowie die gleichzeitige Erforschung von traditionellem Handwerk in Kombination mit modernster digitaler Technologie prägen die kreativen Prozesse innerhalb des Büros. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen spielt dabei eine essenzielle Rolle und wird von Snøhetta als eine der wesentlichen Triebkräfte des Büros bezeichnet. Zum Team gehören unter anderem Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur, Produktdesign, Grafik, Digitaldesign und Kunst. Neben dem Hauptsitz in Oslo ist das Büro mit Niederlassungen in Paris, Innsbruck, New York, Hongkong, Adelaide und San Francisco vertreten. Snøhetta hat auch biografische Wurzeln in Graz. Unter anderem absolvierte Gründungspartner Kjetil Trædal Thorsen sein Architekturstudium an der Technischen Universität Graz.
VIELFALT DER PROJEKTE
In der Ausstellung zu sehen sind unter anderem folgende Projekte: das Holzgebäude für ASI Reisen in Natters bei Innsbruck, das Powerhouse Telemark in Norwegen als Beispiel für die Powerhouse-Projekte, die in ihrem Lebenszyklus mehr Energie erzeugen als verbrauchen, die TungestølenBerghütten in Norwegen, das natürlich belüftete Hochhaus Gullhaug Torg in Oslo, der Entwurf eines Erweiterungsbaus für die Universität Klagenfurt, die Umnutzung einer alten Tabakfabrik in Verona, das neue Zumtobel-Lichtforum in einer alten Fabrikhalle in Dornbirn, die Streuobstwiese in Wattens, das Unterwasserrestaurant Under in Norwegen, das auch als künstliches Riff fungiert, der Masterplan für das Budapest South Gate Areal und Recycling-Produkte wie der S-1500-Stuhl und Glasfliesen, die aus dem Glas von Mikrowellen-Türen hergestellt werden, oder Akustikpaneele aus Mycelium. Snøhetta lädt mit dieser Ausstellung alle Besucher*innen in das Büro, die Werkstatt und das «Snøhetta Universum» ein, um die Beziehungen zwischen den Menschen, den Prozessen und den Projekten kennenzulernen.
GEORG LUTZ
ist freier Redaktor.
www.hda-graz.at
TRENDRADAR IN DER BAUBRANCHE
von Florian KaiserDie Bau-/Bauzulieferer befinden sich in bewegter See. Welche Trends scheuchen die Player aus ihrer Komfortzone und welchen «Impact» haben sie auf die Branche? Folgende Trends beziehen sich auf Deutschland, lassen sich aber auch auf die Schweiz übertragen.
Durch die Baukostensteigerungen von um die 30 Prozent seit 2019 und die um circa 300 Prozent gestiegenen Finanzierungskosten zeichnet sich seit Mitte 2022 ein deutlicher Rückgang der Absatznachfrage in der gesamten Braubranche ab. Im Jahr 2023 wird die Branche einen Absatzrückgang von bis zu zehn Prozent erleben. Bedingt durch signifikante Kosten- und Preissteigerungen wird der Umsatzrückgang nicht so vehement zu Buche schlagen. Dennoch: Auslastung und Ergebnis werden deutlich niedriger ausfallen. Vor diesem Hintergrund heisst es mehr denn je: konsequent steuern, Kosten und Effizienz im Auge und im Griff haben. Zudem gilt es, die definierte Strategie weiterzuverfolgen oder gerade jetzt zu schärfen. Denn das ist die gute Nachricht: Die langfristige Nachfrage ist ungebrochen, der Gestaltungsbedarf der Branche insbesondere hinsichtlich Nachhaltigkeit, Systemhaus, Digitalisierung / BIM und Konsolidierung ist vielfältig und bietet gerade für Strategen grosse Chancen. Daher: Strategie – jetzt erst recht!
Absatz runter, Kosten runter und Effizienz rauf – dieses Motto wird gerade im Vertrieb/Marketing und der Markt- und Zielgruppenbearbeitung massgeblich sein. Denn nach fast drei Jahren Pandemie und neu erlernten hybriden Vertriebsformen und der absehbar eher negativen Nachfrageentwicklung kommt der Effizienz im Vertrieb wieder eine deutlich grössere Bedeutung zu. Wie effizient agiert der Vertrieb und das Marketing hinsichtlich Ressourceninput und Ergebnis? Dies kritisch zu hinterfragen und in der Marktbearbeitung nachzuschärfen, hilft Herstellern dabei, in den kommenden 18 bis 24 Monaten trotz Krise effizient Marktanteile zu gewinnen und Erträge abzusichern.
Bekanntlich hat der Bausektor den grössten CO2-Fussabdruck aller Branchen. Doch echte Weiterentwicklung hin zu mehr
Ressourcenverantwortung in Planung, Projektierung, Produktion und Produkt braucht mehr Mut! Ressourceneinsatz reduzieren und Wiederverwendung in der Breite etablieren, Reduktion des Flächenverbrauchs und insbesondere Reduktion des Energieaufwands während der Lebensdauer sind die notwendigen Stossrichtungen. Entscheider orientieren sich zunehmend an diesen Parametern. Bauprodukthersteller brauchen hierauf eine Antwort sowohl im Produkt, den Systemen und Lösungen als auch darin, wie Bau gedacht wird. Die stofflichen Ressourcen in Objekten werden zukünftig wie selbstverständlich zu den Gebäudedaten gehören. Urban Mining ist heute noch eher Kuriosität, doch der Branche wird gar nichts anderes übrigbleiben, als sich hierzu bereits jetzt konsequent zu positionieren und weiterzudenken. Das schafft mittelfristig eine wichtige Differenzierung beim Entscheider, langfristig wird es zum zwingenden Hygienefaktor.
Von Monat zu Monat steigen Materialund Rohstoffkosten deutlich, neue Preisrunden oder Teuerungszuschläge wiederholen sich. Wohl dem, der bereits über ein etabliertes und effizientes Preismanagement verfügt. Noch nicht vorhanden? Dann heisst es jetzt, dieses schnellstens aufzubauen und zu entwickeln. Doch auch wenn man mit Preisanpassungen kaum mehr nachkommt, sollte man eine klare und differenzierte Preisstrategie nicht aus den Augen verlieren. Sowohl die nicht triviale Preisgestaltung hin zum Kunden als auch die interne Pricing-Organisation und Systematik sind heute mehr denn je Erfolgsfaktoren für das Unternehmensergebnis. Diese Strukturen und Handlungsweisen sollten gerade jetzt hinterfragt und geschärft werden!
FLORIAN KAISER
ist Branchenexperte bei Dr. Wieselhuber & Partner.
www.wieselhuber.de
ES GEHT MEHR
SOLARSTROM OPTIMAL NUTZEN
von Georg LutzDer Eigenverbrauch des Solarstroms von der eigenen Photovoltaikanlage steht immer mehr im Fokus. Ein erhöhter Eigenverbrauch minimiert die Spannungsschwankungen im öffentlichen Netz und spart Kosten. Jetzt gibt es Lösungen auf dem Markt, die hier weiterhelfen. So hat my-PV seinen solarelektrischen Heizstab AC ELWA-E weiterentwickelt. Er erhöht nicht nur den Eigenverbrauch des vor Ort erzeugten Sonnenstroms, sondern steigert gleichzeitig die Unabhängigkeit von externen Energieversorgern.
1.16 Wattstunden (Wh) erforderlich. Bei einem durchschnittlichen täglichen Warmwasserbedarf von 50 Litern pro Person bedeutet das eine Energiemenge von 2.3 Kilowattstunden (kWh) – ohne Speicherund Rohrleitungsverluste.
Zuerst stellt sich die Frage, wie sich der Eigenverbrauch einfach erhöhen lässt. Im folgenden Beitrag präsentieren wir zunächst fünf mehr oder weniger einfache Wege, um Eigenverbrauchsprofi zu werden, und thematisieren dann die Lösung mit dem Heizstab.
ANLAGENLEISTUNG ANPASSEN
Falls man noch keine Photovoltaikanlage hat, ist es wichtig, vor der Installation die Anlagenleistung auf den Stromverbrauch beziehungsweise auf mögliche zukünftige Verbraucher zu definieren. Eine (noch) zu gross dimensionierte Anlage ist aber kein Beinbruch! Sie eröffnet weitere Nutzungsmöglichkeiten des eigens produzierten Photovoltaikstroms in den eigenen vier Wänden.
Auch die Ausrichtung kann für eine Neuplanung oder Erweiterung entscheidend sein. Es gilt, eine Ost-West-Ausrichtung der Anlage zu prüfen, denn diese hat zwar etwas geringere Erträge als eine nach Süden ausgerichtete Anlage, bringt dafür aber morgens und abends höhere Erträge, die direkt verbraucht werden können.
Wichtig dabei: das Dach so voll wie möglich belegen. Jedes Kilowattpeak (kWp) wird
deutlich preiswerter, wodurch die Stromgestehungskosten sowie der Preis der Anlage noch positiver beeinflusst werden. Den eigenen Photovoltaikstrom im Haus zu verbrauchen, statt ihn einzuspeisen, steht dabei im Fokus.
HAUSHALTSGERÄTE MIT SOLARSTROM BETREIBEN
Grössere Verbraucher elektrischer Energie wie etwa der Geschirrspüler, die Waschmaschine oder der Trockner sind dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint und günstige und umweltfreundliche Energie bereitsteht. Dies spart auch Kosten (im Vergleich zur energieintensiven Warmwasserbereitstellung aber eher vernachlässigbar). Hilfreich dabei können Anzeigelösungen sein, die den aktuellen Überschuss visualisieren. Kompetente Partner bieten hierfür Lösungen, aber auch eine Cloudlösung visualisiert die Überschüsse. Der Eigenverbrauch liegt zum Beispiel bei einer Anlage mit fünf kWp so aber nur bei circa 30 Prozent der Stromerzeugung.
WARMWASSER DURCH SOLARSTROM
Um einen Liter Wasser um ein Grad zu erwärmen, ist eine Energiemenge von
Ergo: Die Erwärmung des Wassers für den Verbrauch benötigt sehr viel Energie. Das stellt ein riesiges Potenzial dar, um die Eigennutzung zu erhöhen. Bei einer FünfkWp-Anlage sind damit bis zu 70 Prozent des eigenen Solarstroms im Haus zu verbrauchen. Dabei ist wichtig, eine intelligente Verteilzentrale zu haben: Die Lösungen sollten stufenlos und intelligent regelbar sein. Sie verwenden, je nach Ertrag aus der Photovoltaikanlage, den zur Verfügung stehenden Überschuss für die Erwärmung des Warmwassers.
HEIZUNG MIT SOLARSTROM
Bei gut gedämmten Häusern und Wohnungen (jährlicher Heizwärmebedarf unter 50 kWh pro Quadratmeter), die mittlerweile zum Standard werden, kann der eigene Photovoltaikstrom auch als Quelle für die Heizung verwendet werden. Eine solarelektrische Heizung, nicht der alte Nachtspeicherofen, ist deutlich günstiger als eine Wärmepumpe. Sie kann vor allem bei einer Sanierung eine Alternative darstellen. Eine elektrische Fussbodenheizung, Infrarotpaneele oder eine Kombination aus beiden schafft auch wohlige und angenehme Wärme. Und der Eigenverbrauch steigt!
EIN MÖGLICHES E-AUTO
Die Sektorkopplung, so heisst die Vernetzung der Sektoren der Energiewirtschaft, wird komplettiert durch die Nutzung des eigenen Photovoltaikstroms für das Laden des Elektroautos. Im Hinblick auf grosse Photovoltaikanlagen schafft dies eine enorme Erhöhung des Eigenverbrauchs.
Und der Strom ist auch noch überaus umweltfreundlich produziert und kostet um einiges weniger als der zugekaufte Strom aus dem öffentlichen Netz.
IN DIE NÄCHSTE RUNDE
Der Hersteller für solarelektrische Haustechnik my-PV hat seine Lösung für Warmwasser mit PV-Überschuss weiterentwickelt. Der neue 3.5-kW-Heizstab AC ELWA 2 ist stufenlos regelbar. Weil das Gerät zusätzlich noch einen externen Standardheizstab mit drei Kilowatt ansteuern kann, lassen sich in Summe Leistungen von bis zu 6.5 kW realisieren. Das Nachfolgeprodukt des AC ELWA-E verwendet ausschliesslich überschüssige Energie aus der PV-Anlage und nutzt diese zur Erwärmung eines Warmwasser- oder Pufferspeichers. Der Eigenverbrauch wird so von etwa 30 Prozent auf bis zu 75 Prozent erhöht.
Dank der systemoffenen Ansteuerung kommuniziert der AC ELWA 2 mit verschiedenen Energiemanagementsystemen und Wechselrichtern und ist überdies auch perfekt für das Smarthome geeignet. Das
Gerät kann über das Heimnetzwerk entweder per LAN oder WLAN kommunizieren und wird dadurch noch flexibler.
SEPARATER EINBAU
Der grösste Unterschied im Vergleich zum Vorgänger besteht beim AC ELWA 2 darin, dass er in zwei Geräteteilen geliefert wird, die unabhängig voneinander installiert werden können: Das Heizelement ist zunächst noch von der Elektronikeinheit getrennt. Ein Sanitärinstallateur kann es daher problemlos in den Wärmespeicher einbauen. Der Elektriker bringt dann, ohne sich mit dem Installateur abstimmen zu müssen, zu einem anderen Zeitpunkt die Elektronikeinheit an. Zeitliche Verzögerungen werden dadurch vermieden.
Mit dem auf der Elektronikeinheit neu installierten Display wurde der AC ELWA 2 mit einem Merkmal ausgestattet, das viele Kunden bereits von den my-PV-Produkten AC•THOR beziehungsweise AC•THOR 9s kennen und schätzen. Über das intuitive Display lassen sich die wichtigsten Funktionen einstellen und visualisieren, wo -
durch die Inbetriebnahme und die Bedienung deutlich vereinfacht werden.
HYBRIDSPEICHERSYSTEM MIT BATTERIE
Der AC ELWA 2 ist auch mit Batteriesystemen kompatibel. Ist im Gebäude ein Batteriespeicher integriert, wird dieser prioritär mit überschüssigem Solarstrom versorgt. Erst wenn die Batterie voll ist, übernimmt der AC ELWA 2 die Speicherung des Sonnenstroms, der nicht von anderen Verbrauchern genutzt wird, und erwärmt damit den Warmwasser- oder Pufferspeicher. Denn Wasser ist die günstigste Speicherform, die sich hervorragend mit chemischen Speicherbatterien ergänzt. Somit wird mehr Energie selbst verwendet, das Stromnetz entlastet und die Autarkie gesteigert.
GEORG LUTZ
Georg Lutz ist freier Redaktor. www.my-pv.com
Designed to empower.
Fronius GEN24 Plus
Bereit für die private Energiewende: Mit unserem Wechselrichter Fronius GEN24 Plus als Herz der privaten PV-Anlage produzieren Haushalte ihre eigene Energie flexibel, nachhaltig und günstig. Der Hybrid-Wechselrichter ermöglicht sogar die Nutzung eines Batteriespeichers – und damit die Energieselbstversorgung. Full solar power for the private energy revolution with the Fronius GEN24 Plus. Designed to empower.
www.fronius.ch/gen24-wechselrichter
PLATTFORM FÜR MEHR FLEXIBILITÄT
DIGITALISIERUNG FÜR DIE ENERGIEWENDE
von Senta van de Weetering
Im Pariser Abkommen haben sich die unterzeichnenden Staaten verpflichtet, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein. Das europäische Horizon-Projekt ENFLATE leistet dazu mit einer Plattform für den Handel mit Strom-Flexibilität einen wichtigen Beitrag. Beteiligt sind die Hochschule Luzern, die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK), die CKW AG sowie die europäische Strombörse EPEX SPOT (Frankreich).
Die Produktion erneuerbarer Energien ist nicht immer vorhersehbar. Umso wichtiger ist die Vorbereitung, um Spitzenlasten vermeiden zu können.
Es gab Zeiten, da war es über Mittag nicht möglich, die Waschmaschine anzustellen, weil dann die Schweizer Hausfrauen und wenige Hausmänner den Strom brauchten, um für ihre Männer und wenigen Frauen das Mittagessen zu kochen. Rollenbilder, Tagesabläufe und Energiequellen mögen sich verändert haben – was es nach wie vor gibt, sind Spitzenlasten für das Stromnetz. Mit erneuerbaren Energien, die nur dann produzieren, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, spitzt sich die Situation sogar noch zu –
insbesondere, weil gleichzeitig auch der Bedarf nach Strom steigt. Das europäische Horizon-Projekt ENFLATE will diesen Spitzen mit einer digitalen verbraucherzentrierten Handelsplattform entgegenwirken, auf der Einzelpersonen ihre Flexibilität im Stromverbrauch gegen Geld anbieten können. Aus der Schweiz sind mit einem eigenen Teilprojekt unter der Leitung der Hochschule Luzern die CKW AG sowie die St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG in Zusammenarbeit mit der EPEX SPOT dabei.
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen verändern sich die Stromflüsse. Das Netz, das dies bewältigen muss, ist jedoch nach wie vor das Gleiche und nicht darauf ausgelegt. Deshalb braucht es Flexibilität, gerade während Spitzenbelastungszeiten. Flexibilität beschreibt die Fähigkeit, je nach Netz-Situation den Stromverbrauch hoch- oder herunterzufahren. Die im Rahmen des ENFLATE-Projekts eingesetzte Handelsplattform soll dies möglich machen: «Wer weiss, dass er sein E-Auto nicht zu einer bestimmten Zeit aufladen muss, soll
DIE PROJEKTPARTNER
Hochschule Luzern – die Fachhochschule der Zentralschweiz
Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone und vereinigt die Departemente Technik & Architektur, Wirtschaft, Informatik, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik. Mit über 8 300 Studierenden in der Ausbildung und 5 200 Teilnehmenden an CAS-, DAS- und MAS-Programmen, jährlich fast 400 neuen Forschungsprojekten und über 1 900 Mitarbeitenden ist sie die grösste Bildungsinstitution im Herzen der Schweiz.
EPEX SPOT SE
Die Europäische Strombörse EPEX SPOT SE und ihre Tochtergesellschaften betreiben die Märkte für physischen kurzfristigen Stromhandel in 13 Ländern: in Zentralwesteuropa, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, den nordischen Ländern und Polen. Darüber hinaus hat die EPEX SPOT neue lokale Flexibilitätsmärkte und Auktionen für Herkunftsnachweise entwickelt, um die Integration erneuerbarer Energiequellen zu fördern und das Engagement von Verbrauchern und Erzeugern auf dem Strommarkt zu stärken. Als Teil der EEX Group, einer auf internationale Commodity-Märkte spezialisierten Unternehmensgruppe, hat sich die EPEX SPOT der Schaffung eines gesamteuropäischen Strommarkts verpflichtet. Über 300 Börsenmitglieder handeln auf der EPEX SPOT. Über die Holding HGRT sind Übertragungsnetzbetreiber mit 49 Prozent an der EPEX SPOT beteiligt.
SAK
Die Geschäftsfelder der SAK umfassen Stromerzeugung, Strom- und Wärmelieferung, ein modernes Glasfasernetz und leistungsfähige Internet-, Telefon-, TV- und mobile Dienste sowie die Förderung von E-Mobilität und erneuerbaren Energielösungen wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen. Mit rund 400 Mitarbeitenden deckt sie die ganze Wertschöpfungskette ab: von der Energiebeschaffung über Planung, Bau, Betrieb sowie Instandhaltung von Netzen und Anlagen bis hin zu Vertrieb und Rechnungsstellung.
CKW
Die CKW-Gruppe ist ein führender Schweizer Anbieter von integrierten Energie- und Gebäudetechniklösungen. Seit über 125 Jahren versorgt das Unternehmen seine mittlerweile über 200’000 Endkunden aus den Kantonen Luzern, Schwyz und Uri mit Strom. Hinzu kommen schweizweit innovative Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Elektro, Photovoltaik, Wärmetechnik, E-Mobilität, Gebäudeautomation, ICT-Lösungen sowie Security. Die CKW-Gruppe beschäftigt über 2 100 Mitarbeitende. Mit rund 350 Lernenden in 14 Berufen ist sie der grösste privatwirtschaftliche Lehrbetrieb der Zentralschweiz.
diese Flexibilität auf der Plattform ENFLATE verkaufen können», erklärt Christoph Imboden, Dozent an der Hochschule Luzern. Stromanbieter haben dann die Möglichkeit, das Laden zu unterbrechen und den Strom jemand anderem zur Verfügung zu stellen. «Wir wollen wissen, ob das funktionieren kann.» Deshalb soll das Angebot in einem Beispielquartier in der Ostschweiz probehalber aufgebaut werden. Für Jürg Solenthaler, Leiter Geschäftsbereich Netz SAK, birgt dieses Vorgehen grosses Potenzial: «Der grundlegende Umbau des schweizweiten Energiesystems in den kommenden Jahrzehnten wird sich auf die einzelnen Verteilnetze auswirken. Darauf müssen die Netzbetreiber vorbereitet sein – aus diesem
Grund sind wir auch Mitglied des europäischen Forschungsprojekts. Wir freuen uns darauf, mit diesem Teilprojekt die Auswirkungen von Flexibilitätsmärkten auf die Netzauslastung in der Praxis zu untersuchen.» Philippe Vassilopoulos, Direktor Produktentwicklung der europäischen Strombörse EPEX SPOT, erläutert: «Angebot und Nachfrage werden am ökonomisch sinnvollsten auf einem Markt zusammengebracht. Der neutrale und von der Strombörse transparent ermittelte Referenzpreis schafft die richtigen Anreize, um Flexibilitäten im Stromsystem optimal zu nutzen.»
Das Projekt will nicht das Rad neu erfinden, sondern auf bestehenden Plattfor-
EU-PROJEKT MIT SCHWEIZER BETEILIGUNG
Die Schweiz ist seit dem Abbruch der Verhandlungen mit der Europäischen Union über ein Rahmenabkommen nicht mehr Teil des 100 Milliarden Euro schweren europäischen Forschungsrahmenprogramms «Horizon Europe». Schweizer Hochschulen erhalten somit keine EU-Gelder und können nicht mehr gleichberechtigt an grossen EUForschungsprojekten teilnehmen, sondern nur noch als assoziierte Partner. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) finanziert diese Beteiligungen als Ersatzmassnahme direkt. ENFLATE wird von der Europäischen Kommission im Rahmen ihres Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe mit über 7.5 Millionen Euro finanziert und soll mit einem Gesamtbudget von über 14 Millionen Euro durchgeführt werden.
men aufbauen. Im Rahmen des 48-monatigen europäischen Projekts werden in verschiedenen Ländern vergleichbare Plattformen getestet. ENFLATE bringt ein Konsortium aus 30 Organisationen zusammen: Übertragungsnetzbetreiber, Verteilernetzbetreiber, Marktbetreiber, Regulierungsbehörden, Dienstleister, Hersteller, Hochschulen und Interessengruppen. Das Ziel der Mitglieder ist, saubere Energien in Europa zu fördern, die Kosten der Energiewende zu senken und ihren wirtschaftlichen Nutzen zu steigern. Letztlich soll ENFLATE die Mittel für eine wirksame Kontrolle des Stromaustauschs auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene bereitstellen, die Kommunikation zwischen dezentralen Energiequellen verbessern und die nachhaltige Entwicklung neuer sektorübergreifender Geschäftsmodelle anregen, die die Beteiligung von Verbrauchern / Abnehmern am kostengünstigen Stromhandel nutzen.
SENTA VAN DE WEETERING
ist Projektleiterin Kommunikation an der Hochschule Luzern.
www.epexspot.com www.hslu.ch www.ckw.ch
WEITERENTWICKLUNG IST TRUMPF
NEUE FEATURES FÜR DEN FRONIUS WATTPILOT
Rund um die intelligente Ladebox von Fronius tut sich einiges. Der Fronius Wattpilot präsentiert sich mit Lastmanagement, mehr Flexibilität, höherem IP-Schutz und noch nachhaltiger. Designed to move.
Permanente Verbesserung ist Teil der Fronius Philosophie. «Wir arbeiten täglich an der Weiterentwicklung unserer Produkte und Lösungen. Der Fronius Wattpilot ist das jüngste Beispiel. Die neuesten Software-Features bringen zahlreiche Vorteile, sowohl für den Installateur als auch für den PV-Anlagen-Besitzer», erklärt Martin Hackl, Global Director Marketing & Sale s Business Unit Solar Energy, Fronius International GmbH. Dabei spielt auch die Wertschöpfung eine grosse Rolle: Ganz im Sinne der Fronius Nachhaltigkeitsstrategie werden Bauteile aus Europa eingesetzt, um lange Transportwege zu vermeiden.
NEUE FEATURES FÜR DEN FRONIUS WATTPILOT
Neu ist zum Beispiel das OCPP (Open charge point protocol). Dabei handelt es sich um eine standardisierte Schnittstelle
für das Management von Ladestationen. Sie ermöglicht das Erstellen von Ladereports sowie das Lastmanagement.
Gute Neuigkeiten gibt es auch für diejenigen, die gerne alle Energieflüsse im Blick
WIR SIND FRONIUS
haben: Der Wattpilot ist seit kurzem auch im Fronius Solar.web sichtbar. Damit sind eine einheitliche Visualisierung und die Möglichkeit zum Troubleshooting direkt im kostenlosen Monitoring-Tool gegeben. Zudem erhält der Wattpilot ein neues Kleid.
Mehr als 6 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, ein aktueller Exportanteil von 89 Prozent und 1 366 aktive Patente: Das sind wir, das ist Fronius. 1945 als regionaler Ein-Mann-Betrieb gegründet, gehören wir heute zu den Global Playern, was unsere 37 internationalen Tochtergesellschaften sowie unser Netzwerk an Vertriebspartnern in mehr als 60 Ländern eindrucksvoll beweisen. Und doch sind wir im Kern immer noch ein Familienunternehmen aus Österreich, das in der Photovoltaik, Schweiss- und Batterieladetechnologie tätig ist. Seit jeher entwickeln wir Produkte und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft und bieten unseren Kundinnen und Kunden dabei ein All-in-one-Paket an: von der vorausgehenden Planung und Beratung über das fortlaufende Monitoring bis hin zum bedarfsgerechten Reparaturservice. Wir sind innovativ. Wir sind neugierig. Wir sind Fronius.
Das modern gestaltete Gehäuse stellt einen höheren IP-Schutz von IP55 sicher. Ausserdem wurde die WLAN-Reichweite verbessert, wodurch die Flexibilität am Ort der Installation steigt.
ENERGIEOPTIMIERTES LADEN
Ab Januar 2023 wird auch das sogenannte Dynamic Load Balancing für alle Wattpilot Ladeboxen verfügbar sein. Elektroautos werden in der Regel mit hoher Leistung aufgeladen. Wenn mehrere Elektrofahrzeuge gleichzeitig angeschlossen sind, wird deshalb die maximale Anschlussleistung des Haushalts oft überschritten. Mit Dynamic Load Balancing wird der Strom optimal verteilt. Das Ergebnis ist eine sichere Ladesituation, ohne in eine grosse und teure AnschlussInfrastruktur investieren zu müssen. Mit Dynamic Load Balancing können bis zu drei Elektrofahrzeuge gleichzeitig und energieoptimiert geladen werden. Die dabei benötigte Energie wird dynamisch auf die ladenden Fahrzeuge aufgeteilt und gesteuert.
Bereits ein Wattpilot erkennt eine Überschreitung der Hausanschlussleistung und reagiert darauf, indem er den Lasten im Haus (Wärmepumpe, Ohmpilot, Herd, oder ähnliches) den Vorrang gibt.
DREAMTEAM PV UND E-MOBILITÄT
Richtig Sinn macht die Elektromobilität erst in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage. Denn am günstigsten lädt man E-Autos mit selbst erzeugtem Photovoltaikstrom und zudem verbessert der grüne Strom die Ökobilanz nochmals deutlich.
BUSINESS UNIT SOLAR ENERGY
Die 1992 gegründete Fronius Business Unit (BU) Solar Energy feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Unter dem Motto «Energize your life» entwickeln wir innovative Lösungen, mit denen sich Sonnenenergie kosteneffizient und intelligent erzeugen, speichern, verteilen und verbrauchen lässt. Fronius Solar Energy macht es möglich, 24 Stunden Sonne zu nutzen, und ist so Wegbereiter einer lebenswerten Zukunft, in der erneuerbare Energien zu 100 Prozent den weltweiten Energiebedarf decken. Nachhaltig entwickelt und produziert werden unsere Lösungen komplett in Europa – überwiegend in Österreich. Weltweit ist Fronius Solar Energy mit 26 Niederlassungen vertreten und kann bis dato auf eine Gesamtleistung von mehr als 25 Gigawatt installierter Wechselrichter verweisen. Der Vertrieb erfolgt über ein globales Kompetenznetzwerk aus Installations-, Servicewund Vertriebspartnern.
11 | CH-8153 Rümlang | Tel. 0848 FRONIUS (3766487) pv-sales-swiss@fronius.com | www.fronius.ch
FENSTER OFFEN, STOREN ZU
von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)Bewohnerinnen und Bewohner von Wohngebäuden beeinflussen durch ihr Verhalten den Heizenergieverbrauch erheblich. Eine Untersuchung der Ostschweizer Fachhochschule hat nun nachgewiesen, dass gerade im Frühling und Herbst mehr geheizt werden muss, als in den Berechnungen der Gebäudeplaner ausgewiesen. Ein wichtiger Grund: Bei steigenden Aussentemperaturen werden öfter als bisher angenommen die Fenster zum Lüften geöffnet und die Storen heruntergelassen. Der erhöhte Heizbedarf ergibt sich zudem aus der Tatsache, dass in den Wintermonaten vielerorts höhere Raumtemperaturen (23 Grad Celsius und mehr) herrschen als angenommen.
Werden die Storen geschlossen, verringern sich die solaren Wärmegewinne. 50 Prozent der Fenster sind selbst an den kältesten Tagen verschattet, haben die VenTSol-Forschenden gezeigt.
Di e Unstimmigkeit ist seit längerem bekannt: Wohngebäude brauchen mitunter deutlich mehr Heizenergie als planerisch ausgewiesen. Eine Studie der Ostschweizer Fachhochschule (OST) unter dem Kürzel ‹ImmoGap› hatte 2018 den Mehrverbrauch bei der Untersuchung von 65 Mehrfamilienhäusern auf durchschnittlich 44 Prozent beziffert. In einzelnen Fällen lag der Heizwärmeverbrauch sogar doppelt so hoch wie der Planungswert. Als besonders ausgeprägt erscheint der ‹Energy Performance Gap› bei Neubauten,
denn diese benötigen aufgrund exzellenter Wärmedämmung wenig Heizenergie. Hier schlägt schon ein geringer Mehrverbrauch prozentual betrachtet stark zu Buche.
Die ImmoGap-Studie machte seinerzeit deutlich, dass der Energy Performance Gap nicht in einer ungenügenden Bauausführung von Wohnbauten begründet liegt, sondern «dass der Mehrverbrauch zum grossen Teil durch das zur Norm abweichende Benutzerverhalten bezüglich Verschattung, Lüftung und Raumtemperatur zu erklären ist»,
wie der Schlussbericht damals festhielt. Anders formuliert: Die Menschen brauchen aufgrund ihres Verhaltens mehr Heizenergie, als die Planungs-Norm SIA 380 / 1, die dem planerischen Energienachweis von Gebäuden zugrunde liegt, annimmt.
MEHRVERBRAUCH IN DER ÜBERGANGSZEIT
Dieser Befund war nun der Ausgangspunkt für eine neue Studie, in der das ImmoGap-Forscherteam dem Nutzerverhalten noch genauer auf den Grund ging. Die ImmoGap-Studie hatte aus zeitlich hoch aufgelösten Messungen des Energieverbrauchs geschlossen, dass der Mehrverbrauch gegenüber der Planung vor allem in der Übergangszeit, also im Frühling und im Herbst, auftritt. Daraus leiteten die Forschenden die Vermutung ab, der Mehrverbrauch sei eine Folge davon, dass die Menschen in der Übergangszeit die Fenster öfter öffneten und die Fensterstoren häufiger schlössen. Diese Vermutung haben die Forschenden des SPF Instituts für Solartechnik der OST nun in der neuen Untersuchung mit dem Kurztitel ‹VenTSol› bestätigt. An der Untersuchung war das Beratungsbüro econcept AG beteiligt, das BFE leistete finanzielle Unterstützung.
Heizwärmeverbrauch in Abhängigkeit von der Aussentemperatur für 40 Mehrfamilienhäuser: Die realitätsnahen Werte (blau und gelb) liegen deutlich höher als die Werte, die der Berechnung des Energienachweises zugrunde gelegt werden (grau).
Für ihre Untersuchung wählten die Forschenden fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 134 Wohnungen in Zürich, Horgen und Bern. Im Zeitraum Oktober 2019 bis April 2022 dokumentierten sie den Zustand der insgesamt 752 Fenster: Mit fotografischen Aufnahmen im 15-MinutenTakt stellten sie fest, ob die Fenster mit Storen verdunkelt waren oder nicht. Gleichzeitig wollten sie wissen, ob die Fenster geöffnet oder geschlossen waren. Ursprünglich sollten hierfür Wärmebildkameras eingesetzt werden. Weil diese Bilder aber keine verlässlichen Schlüsse zuliessen, wurden ausgewählte Fenster mit Kontakt-Öffnungssensoren ausgerüstet. Ergänzend wurde bei allen Wohnungen das Innenklima (Raumlufttemperatur, relative Feuchte, CO2-Konzentration) und der Heizwärmeverbrauch aufgezeichnet.
KORRELATION MIT DER AUSSENTEMPERATUR
Die Grafik veranschaulicht den ‹Energy Performance Gap› für zwei Mehrfamilienhäuser (rot und grün).
Mit dieser Versuchsanordnung konnten die VenTSol-Forschenden nachweisen, dass im Frühling und im Herbst nicht nur mehr gelüftet wird, sondern dass in dieser Zeit auch die Storen häufig geschlossen sind. Dabei entdeckten die Forschenden
einen erstaunlich simplen Zusammenhang: Das Fensteröffnen und das Storenschliessen geschieht im Gleichschritt mit der Aussentemperatur. Anders formuliert: Je mehr die Aussentemperatur steigt, desto mehr werden die Fenster geöffnet und die Storen geschlossen. Zwischen Fensteröffnen / Storenschliessen und Aussentemperatur besteht also eine Korrelation. Keinen solchen Zusammenhang fanden die Forschenden hingegen, wenn sie das Fensteröffnen / Storenschliessen mit anderen AussenklimaWerten wie Niederschlag oder Solarstrahlung in Beziehung setzten.
«Es gibt viele Gründe, warum Menschen die Fenster öffnen und Storen schliessen. In unserer Studie haben wir nicht direkt diese Gründe untersucht, aber wir konnten zeigen, dass dieses Verhalten mit steigenden Aussentemperaturen zunimmt», sagt Studienleiter Igor Bosshard. Wer Fenster öffnet und Storen schliesst, erhöht in der Regel den Bedarf an Heizenergie, denn offene Fenster lassen kalte Aussenluft in die Wohnung strömen. Das Schliessen der Storen bei Sonnenschein wiederum reduziert die solaren Wärmegewinne. Die aus diesen Verhaltensweisen hervorgehenden Mehrverbräuche sind in den Berechnungen des Energieausweises heute nicht angemessen berücksichtigt, wie Bosshard sagt: «Die beiden Faktoren tragen ganz wesentlich zum Energy Performance Gap bei –dies neben der Tatsache, dass die Menschen im Winter durchschnittlich lieber auf 23 heizen statt auf die 20 Grad, die in der Planungsnorm zugrundegelegt wurden.»
ZUSATZINFO ZUM ENERGIENACHWEIS
Will man den Energieverbrauch gemäss Energienachweis und den tatsächlichen Energieverbrauch in Einklang bringen, gibt es im Prinzip zwei Wege: Man kann versuchen, die Menschen zu einem energiesparenden Verhalten anzuhalten – oder man verändert die Berechnung des Energienachweises. Will man den zweiten Weg einschlagen, leistet die OST-Studie eine gute Grundlage, wie Wissenschaftler Igor Bosshard ausführt: «Unsere Studie stellt ein einfaches Verfahren bereit, um das Nutzerverhalten realitätsnah einzubeziehen, wenn man den Bedarf an Heizenergie mit dynamischen Gebäude- simulationen wie IDA ICE oder statischen Methoden berechnet.» Da das Benutzerverhalten bei Fensteröffnen und Storenschliessen in direkter Abhängigkeit zur
Aussentemperatur steht, lässt sich die Heizenergie durch Einführung eines Korrekturfaktors realitätsnah berechnen.
Die Studie der Ostschweizer Fachhochschule stellt somit eine Grundlage bereit, um den Energiebedarf von Wohngebäuden in Zukunft realitätsnah zu ermitteln.
Ob die Berechnung im Energienachweis allerdings in diesem Sinn angepasst wird, bleibt zur Zeit offen. Dafür müsste nämlich zum einen die Berechnungsnorm SIA 380 / 1 des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) angepasst werden. Ausserdem müssten die Kantone zustimmen, soll die Berechnung des Energie -
GROSSE FENSTER FÜHLEN SICH KALT AN
Im Rahmen der VenTSol-Studie führte das Beratungsbüro econcept AG eine Befragung zum Heizverhalten und Wohlbefinden durch. Dabei zeigte sich unter anderem, dass Bewohnerinnen und Bewohner von Neubauten sich in ihren Wohnungen nicht immer behaglich fühlen, obwohl die Räume vergleichsweise hohe Raumtemperaturen aufweisen. Die Ergebnisse der Befragung legten nahe, «dass die Bauweise (zum Beispiel Fenstergrösse etc.) auch mit relativ hohen Raumtemperaturen zu unge nügendem Komfort führen kann», hält das Studienteam im Schlussbericht fest. Diese Beobachtung legt nahe, dass grosse Fenster nicht nur hohe Wärme gewinne ermöglichen, wie man es gemeinhin erwartet, sondern mitunter auch den Heizenergiebedarf erhöhen, weil die Bewohner und Bewohnerinnen die Raumtemperatur aufgrund der grossen Fensterfläche offenbar als ungenügend empfinden.
Vergleich des Heizwärmeverbrauchs gemäss SIA-Norm (Abb. 04) und in der Realität (Abb. 05). In der Realität ist der Heizwärmebedarf deutlich grösser, und die solaren Gewinne sind deutlich kleiner. Das Nutzerverhalten fällt bei neuen Gebäuden mehr ins Gewicht, weil diese viel besser wärmegedämmt sind als ältere Gebäude.
nachweises modifiziert werden. Angesichts solcher praktischen Hürden werben die Studienautoren im VenTSol-Schlussbericht für einen pragmatischen Weg: «Wir schlagen vor, dass in Zukunft zumindest die Möglichkeit geboten wird, dass in der SIA 380 / 1-Berechnung (zum Beispiel: ‹Optimierung / Messwertvergleich›) die Option besteht, ein realistisches Nutzerverhalten auszuwählen. Im Gegensatz zu den Methoden aus der Literatur ist der Ansatz aus dem VenTSol-Projekt einfach umzusetzen und kann praktisch in jedes Berechnungsprogramm integriert werden.» So umgesetzt wäre die Zusatzinformation weiterhin nicht relevant für das Baugesuch, aber der Gebäudenutzer wüsste, mit welchem Heizenergieverbrauch er tatsächlich zu rechnen hat.
ERDSONDENFELDER IM BLICK
VenTSol-Auswertung der Raumtemperatur in 46 Wohnungen: Die Temperaturen liegen deutlich über den 20 Grad Celsius, die die SIA-Norm den geltenden Berechnungen zugrunde legt.
Für Planer und Gebäudenutzer ist das Wissen um den tatsächlichen Energieverbrauch in mehrerer Hinsicht wichtig. Die OST-Wissenschaftler verweisen in diesem Zusammenhang auf die heute vielfach eingesetzten Wärmepumpen, die Wärme aus Erdsonden beziehen. Wird der Energiebedarf einer Heizung aufgrund unzuverlässiger Berechnungen unterschätzt, besteht nämlich die Gefahr, dass dem Boden zuviel Wärme entzogen wird und dieser mittelfristig auskühlt. Nur wenn der Wärmebedarf korrekt eingeschätzt wird, kann dieser unheilvollen Entwicklung durch eine tiefere Verlegung der Erdsonden oder durch die Regeneration des Erdsondenfeldes entgegengewirkt werden.
HINWEIS
Der Schlussbericht zum Projekt «VenTSol – Erfassung des Benutzerverhaltens bezüglich Lüftung, Raumtemperatur und Verschattung in Abhängigkeit des Aussenklimas» ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=44235
Auskünfte zu dem Projekt erteilt Nadège Vetterli (nadege.vetterli@anex.ch), externe Leiterin des BFE-Forschungsprogramms Gebäude und Städte.
Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrationsund Leucht turmprojekte im Bereich Gebäude und Städte finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-gebaeude.
WENN DAS GEBÄUDE ALS WÄRMEKOLLEKTOR DIENT
von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)
Werden Erdwärmesonden dicht verlegt, kühlt das Erdreich über die Jahre nach und nach ab. Der Auskühlung lässt sich entgegenwirken, indem man das Erdreich in den Sommermonaten mit der Wärme regeneriert, die bei der aktiven Kühlung der zugehörigen Gebäude anfällt. Eine Studie der Ostschweizer und der Luzerner Fachhochschule zeigt Potenzial und Grenzen dieses Ansatzes auf.
Für die Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser sind Wärmepumpen heute eine bevorzugte Technologie. Die wachsende Dichte von Sole / WasserWärme pumpen zieht nun aber ein neues Problem nach sich: Werden in einem Gebiet sehr viele Erdwärmesonden verlegt, kühlt das Erdreich über die Jahre nach und nach ab. Damit droht die Bodentemperatur auf unter - 1.5 Grad Celsius im Jahresdurchschnitt abzusinken. Diesen Wert hat der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) festgelegt, um ein Gefrieren des Erdreichs und Frostschäden auszuschliessen. Problematisch ist ferner, dass Wärmepumpen bei tieferen Bodentemperaturen weniger effizient arbeiten.
ABWÄRME AUS AKTIVER KÜHLUNG
«Aktuell ist die Auskühlung des Bodens noch kein akutes Problem, aber schon heute sind die Erdsonden in gewissen Gebieten so dicht verlegt, dass während der 50-jährigen Lebensdauer dieser Heizungssysteme mit einer deutlichen Auskühlung zu rechnen ist», sagt Florian Ruesch, Wissenschaftler am SPF Institut für Solartechnik an der Ostschweizer Fachhochschule (OST). Diese Entwicklung lässt sich verhindern, wenn das Erdreich um die Erdwärmesonden in den Sommermonaten durch Zuführung von Wärme regeneriert wird. Dafür stehen verschiedene Ansätze zur Verfü -
gung, beispielsweise Wärme aus Sonnenkollektoren oder Abwärme aus industriellen Prozessen.
Eine weitere Technologie ist das Geocooling (auch ‹Freecooling›): Die Wärme stammt in diesem Fall aus Gebäuden, die durch die sommerliche Hitze erwärmt wurden. Die Wärme der Innenräume wird durch das Wasser aufgenommen, das durch die Rohre der Bodenheizung zirkuliert. Dadurch werden die Räume gekühlt. Die Wärme gelangt über einen Wärmetauscher in die Erdwärmesonden und erwärmt rund um die Sonden das ausgekühlte Erdreich. Mit dem Verfahren wird ein Regenerationsgrad von 10 bis
20 Prozent erreicht; den Erdsonden wird also bis zu einem Fünftel der Wärme wieder zugeführt, die dem Boden in den Wintermonaten entzogen wurde. Da dieses Verfahren nur einen Wärmetauscher benötigt, aber keine Kältemaschine, spricht man von «passiver Kühlung».
Mit dem Klimawandel dürften die Hitzetage in den Sommermonaten künftig zunehmen. Damit entsteht ein Wärmeüberschuss, der sich für die Regeneration der Erdwärmesonden nutzen liesse. Um dies zu tun, reicht die ‹passive Kühlung› nicht aus. Benötigt wird eine ‹aktive› Kühlung, die dem Gebäude mehr Energie entziehen kann. Die technische Umsetzung gelingt zum Beispiel mit einer Wärmepumpe, die ‹umgekehrt› (reversibel) betrieben werden kann: Die Wärmepumpe liefert im reversiblen Betriebsmodus nicht Heizwärme für das Gebäude, sondern Regenerationswärme für das Erdreich.
WACHSENDER KÜHLBEDARF
Dieses Konzept hat Florian Ruesch mit einem Team der OST und der Hochschule Luzern (HSLU) untersucht. Da die im Handel erhältlichen Wärmepumpen zunehmend reversibel betrieben werden können, liegt der Einsatz zur Gebäudekühlung quasi auf der Hand. Zum Betrieb
der Wärmepumpen bietet sich der überschüssige Photovoltaik (PV)-Strom an, der im Sommer bei einem fortschreitenden PV-Ausbau zu erwarten ist. «In den betrachteten Zukunftsszenarien kann erwartet werden, dass auf Quartier ebene in den Sommermonaten die Menge an lokal produziertem PV-Strom den Strom -
bedarf für die aktive Gebäudekühlung deutlich übertrifft und dass eine sehr gute zeitliche Korrelation zwischen diesen Grössen besteht», konstatieren die Autoren des Projektschlussberichts.
Die Forschenden von OST und HSLU haben die Versorgung mit PV-Strom für © B. Vogel
Würden im Quartier Zürich-Binz alle Gebäude über Erdwärmesonden beheizt, würde der Boden innerhalb der nächsten 50 Jahre deutlich abgekühlt, wie die Grafik zeigt. Dargestellt ist dabei allein die Auskühlung aufgrund der benachbarten Sonden; zieht man die Auskühlung durch die eigene Sonde mit ein, ist die Abkühlung noch ausgeprägter. Die Abkühlung des Erdreichs kann durch Regeneration der Erdwärmesonden verhindert werden.
Auskühlung des Bodens im Zürcher Binz-Quartier aufgrund benachbarter Erdsonden nach 50 Betriebsjahren. In diesem Maximalszenario wird angenommen, dass der Wärmebedarf sämtlicher Gebäude mit Erdwärme gedeckt wird; das führt zu der theoretisch möglichen Abdeckung mit Erdwärmesonden. Die Darstellung zeigt, dass für praktische alle Heizsysteme eine Regeneration nötig wäre. Diese Aussage gilt auch dann, wenn man der Berechnung nicht den Wärmebedarf der Gebäude aus dem Jahr 2015 (rot) zugrundelegt, sondern den tieferen Wärmebedarf, der für das Jahr 2050 erwartet wird (blau).
vier Quartiere in der Stadt Zürich und Rapperswil-Jona beispielhaft durchgerechnet. «In den betrachteten Quartieren könnte je nach Szenario 60-80 Prozent des elektrischen Bedarfs direkt durch PV-Strom gedeckt werden», halten sie fest. Diese Deckungsgrade könnten durch Einsatz von intelligenter Anlagesteuerung und / oder Kältespeicherung (z.B. mittels kalter Wasserspeicher) noch optimiert werden, vermuten die Forschenden.
GEEIGNET FÜR NEUBAUTEN
HINWEIS
Der Schlussbericht zum Projekt ‹VenTSol – Erfassung des Benutzerverhaltens bezüglich Lüftung, Raumtemperatur und Verschattung in Abhängigkeit des Aussenklimas› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=44235
Auskünfte zu dem Projekt erteilt Nadège Vetterli (nadege.vetterli@anex.ch), externe Leiterin des BFE-Forschungsprogramms Gebäude und Städte.
Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrationsund Leucht turmprojekte im Bereich Gebäude und Städte finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-gebaeude.
bereit. Fazit der Studienautoren: «Bei Neubauquartieren kann die Regeneration durch aktive Kühlung der Langzeitauskühlung des Untergrundes entscheidend entgegenwirken, wenn auf den Sonnenschutz verzichtet wird.»
Erdwärmesonden werden 50 bis 300 Meter tief verlegt. Sie bestehen aus parallel verlaufenden Kunststoffrohren, in denen ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (Sole) zirkuliert.
Damit genug Wärme zur Regeneration der Erdwärmesonden zur Verfügung steht, braucht es Gebäude mit einem tiefen Wärmeverbrauch (gute Wärmedämmung) und mit einem hohen Wärmeeintrag (grosse Fenster). Zudem dürfen die solaren Gewinne nicht durch sommerliche Wärmeschutzmassnahmen wie Storen unterbunden werden. Um dies zu gewährleisten, müsste der heute übliche oder gar vorgeschriebene Sonnenschutz weggelassen werden. In Neubauten mit diesen Merkmalen rechnen die Studienautoren für das Jahr 2050 unter den Vorzeichen des Klimawandels damit, dass einem Gebäude Energie von bis zu 20 kWh/m 2 entzogen werden könnte. Damit steht genug Wärme für eine weitgehende Regeneration der Erdsonden
Das bedeutet im Umkehrschluss: Greifen die Bewohnerinnen und Bewohner zum Sonnenschutz, lassen sich bereits keine relevanten Regenerationsgrade mehr erreichen. Unpraktikabel ist das Konzept bei Bestandsbauten: Diese sind in aller Regel nicht mit einer Bodenheizung ausgerüstet, über die sich die Raumwärme ‹einsammeln› lässt. Zudem dringt wegen der generell kleineren Fenster nicht genug Wärme in die Wohnung bzw. es gibt wegen mangelnder Wärmedämmung einen hohen Wärmeverbrauch. Hier herrscht ein Kühlbedarf, der sich auch bei höheren Durchschnittstemperaturen in aller Regel durch passive Kühlung decken lasse, betonen die Autorinnen und Autoren der Studie.
KOSTENGÜNSTIGER ANSATZ
Bei Neubauten ist die Regeneration von Erdwärmesonden über aktive Kühlung der Gebäude unter den dargestellten Bedingungen nicht nur wirksam, sondern auch die kostengünstige Regenerationsmethode, hält das Studienteam vor dem Hintergrund seiner Berechnungen fest. Bei Einzelsonden sei die Wirtschaftlichkeit bei hohen Entzugsdichten im Quar-
REGENEARTION WIRD IMMER WICHTIGER
Der Einsatz von Sole/Wasser-Wärmepumpen zur Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser wird immer wichtiger. Die Stadt Zürich rechnet damit, dass solche Wärmepumpen künftig über 20 Prozent der Wärme bereitstellen werden. Wird die Erdwärme intensiv genutzt, hat das Entzugsdichten von circa 20 bis 100 kWh / m2 zur Folge. Die neue SIA-Norm 384 / 6 (2021) fordert bereits ab einer grundstücksflächenbezogenen Entzugsdichte von 8 kWh/m2, dass Erdwärmesonden entweder regeneriert oder länger ausgelegt werden müssen. Ab einer Entzugsdichte von circa 33 kWh/m2 ist eine Regeneration vorgeschrieben. Der weitere Ausbau von Heizsystemen mit Wärmepumpen und Erdwärmesonden wird somit dazu führen, dass Erdwärmesonden zumal in städtischen Gebieten grossflächig regeneriert werden müssen.
tier (40 bis 60 kWh/m 2) gegeben, für grössere Anlagen mit mehreren Sonden sogar schon bei tieferen Entzugsdichten. Hierzu ist anzufügen, dass bei Einzelsonden eine Sondenverlängerung oft billiger ist als eine Regeneration durch aktives Kühlen, und dies selbst dann, wenn eine gewisse Langzeitauskühlung durch nachbarschaftliche Beeinflussung berücksichtigt wird. Wird eine Sonde verlängert, kann diese mehr Wärme aus dem Erdreich aufnehmen.
Ein Knackpunkt des OST-Konzeptes liegt beim Wärmeschutz: Die Regeneration der Erdwärmesonden über die Raumkühlung funktioniert nur, wenn Bewohnerinnen und Bewohner auf sommerliche Wärmeschutzmassnahmen wie zum Beispiel Storen schliessen verzichten. Das heisst, das Gebäude wird bewusst aufgeheizt, um ihm die überschüssige Wärme anschliessend unter Einsatz von Strom zu entziehen. Um diesen Zusatzaufwand an Energie zu vermeiden, wird auf die aktive Kühlung von Wohngebäuden bisher weitgehend verzichtet. Aus Sicht der OSTForschenden ist diese Zurückhaltung überholt, wie sie im Schlussbericht ihres Projektes schreiben: «Diese Regeln sind historisch gewachsen und berücksichtigen
© Schlussbericht Cool2Regen © Schlussbericht Cool2Regen
Die vier Säulen ganz rechts zeigen die Situation, in der man ein Gebäude bewusst als «Wärmesammler» nutzt, um möglichst viel solare Wärme für die Regeneration der Erdsonden zu gewinnen. Durch Einbindung eines Lüftungssystems mit Aussenluftkühlung und Entfeuchtung kann zusätzlich Energie zur Regeneration aus dem Gebäude entzogen werden.
Temperatur der Erdsonde eines Neubaus, der wegen bewusster Nutzung der Sonnenwärme einen hohen Kühlbedarf hat und somit viel Wärme zur Regeneration der Erdsonden bereitstellt: Die Erdsonde hat nach zwei Betriebsjahren (ausgezogene grüne Linie) praktisch die gleiche Temperatur wie nach 50 Betriebsjahren (gestrichelte grüne Linie). Anders ausgedrückt: Dank der hohen Regenerationswärme aus dem Neubau kann die Erdwärmdesonde auch langfristig vollständig regeneriert werden.
den steigenden Kühlbedarf durch den Klimawandel und die prognostizierte Überproduktion von Solarstrom im Sommer nicht.» Florian Ruesch ergänzt: «Wenn man Hausbesitzer dazu bringt, mehr oder grössere Solaranlagen zu installieren, indem man das aktive Kühlen mit eigenem Solarstrom erlaubt, ist das sinnvoll. Denn eine grössere Solaran -
lage produziert auch im Winter, wenn kein Kühlbedarf besteht, mehr Strom, der dann für andere Anwendungen zur Verfügung steht.»
PASSIVE KÜHLUNG KONSEQUENT NUTZEN
Ob diese Position mehrheitsfähig wird, bleibt abzuwarten. Die SIA-Norm 180
Ein aktiv gekühlter Neubau, in dem keine sommerlichen Wärmeschutzmassnahmen eingesetzt werden, erlaubt je nach Szenario einen Regenerationsgrad der Erdsonden von 114 Prozent. Das heisst: Im Jahresverlauf wird der Erdsonde mehr Wärme (über Regeneration) zugeführt als ihr (für Heizzwecke) entzogen wird.
schreibt vor, Gebäude müssten so geplant werden, dass angenehme Temperaturen allein durch passive Kühlung erreicht werden. «Solange wir die Über hitzung von Innenräumen mit Sonnenschutzmassnahmen verhindern können, sollten wir diese Massnahmen konsequent nutzen, statt zusätzlich Strom für die Kühlung von Wohngebäuden einzusetzen», sagt Nadège Vetterli, externe Leiterin des BFE-Forschungsprogramms Gebäude und Städte. Sie verweist auf die Abwärme von Gewerbebauten und auf PVT-Kollektoren, die neben Strom auch Wärme produzieren und im Sommer überschüssige Wärme bereithalten: «Bevor wir diese Wärmequellen nicht konsequent für die Regeneration von Erdwärmesonden genutzt haben, sollten wir keinen Strom für die aktive Kühlung von Wohngebäuden einsetzen.»
«MACHT DES VERTRAUENS –MANIPULATION VERSUS VERTRAUEN!»
KMU SWISS SYMPOSIUM 2023 IN BADEN von KMU SWISS
Am 23. März 2023 findet im Trafo in Baden das nächste Symposium von KMU SWISS statt. Die Besucher kommen in den Genuss von erfahrenen Referenten, welche praxisorientiert das Thema «Macht des Vertrauens – Manipulation versus Vertrauen!» behandeln.
KMU SWISS veranstaltet Anlässe für unternehmerisch denkende Persönlichkeiten mit dem Ziel Wissen zu vermitteln, Menschen und Firmen zu vernetzen sowie für Neues zu motivieren. Wir veranstalten 50 Anlässe wie Forum, Podium, StammTreff, InsideTreff und Golfturniere und bringen so Menschen zusammen.
Folgende Referenten werden in Baden für Kurzweil sorgen:
KKDT THOMAS SÜSSLI
Korpskommandant Süssli ist verantwortlich für die Führung der Armee. Er leitet den Departementsbereich Verteidigung und untersteht damit direkt der Chefin des
Eidgenössischen Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Bundesrätin Viola Amherd.
Dem Chef der Armee unterstehen der Armeestab, das Kommando Operationen, die Logistikbasis der Armee, die Führungsunterstützungsbasis und das Kommando Ausbildung.
IVANO SOMAINI
Ivano Somaini hat an der ETH Zürich Informatik mit Schwerpunkt Informationssicherheit studiert. Im Studium vertiefte er Themen wie kryptographische Protokolle, Network Security und E-Privacy. Für seine Masterarbeit befasste er sich mit dem theoretischen Aspekt der Sicherheit. Er modellierte und verifizierte das kryptographische Protokoll Kerberos. Seit März 2011 ist Ivano Somaini bei Compass Security als Security Analyst angestellt. 2013 gründete er die Berner Filiale der Compass Security Schweiz AG, welche er bis September 2017 geleitet hat. Heute leitet er die neue Filiale in Zürich.
2015 hat er sich bei Christopher Hadnagy, dem weltbesten Social Engineer, als Advanced Social Engineer weitergebildet. Ein Jahr später folgte die Weiterbildung im Bereich Open Source Intelligence bei Mike Bazell, dem ehemaligen FBI Undercover Agent und anerkannten OSINT Experte.
ANDREAS SEONBUCHNER
Andreas Seonbuchner gründete CitizenTalk im Januar 2021 und ist seither CEO des Aargauer Tech-Startups. Er ist Betriebsökonom HWV, verfügt über einen Abschluss als Wirtschaftsprüfer und absolvierte das Executive MBA der Universität Zürich. Von 2007 bis 2020 war er für die internationale Digitalagentur Namics AG tätig. Bis zu deren Verkauf an die amerikanische Merkle als Managing Partner.
DAVID FIORUCCI
David Fiorucci ist mit grosser kultureller Diversität vertraut und hat Mandate, Projekte und Workshops in verschiedenen Ländern begleitet: Schweiz (alle drei Sprachregionen), Frankreich, Nord- und Süddeutschland, Österreich.
Seine Stärken sind Transformation, Leadership, Organisations- und Personalentwicklung, nachhaltige Entwicklung, strategisches Management, Moderation sowie Aus- und Weiterbildung.
Von 2012 bis Juni 2016 war er Direktionsmitglied von Swiss Life Schweiz am Sitz in Zürich; er hat die Transformation begleitet und war verantwortlich für Learning & Development.
2016 gründete er sein Unternehmen (LP3 AG), um durch den Hebel des Leadership zu einer besseren Welt und einer nachhaltigen Wirtschaft beizutragen. Sein Ansatz
wird in verschiedenen Ländern in Europa und auf anderen Kontinenten von lizenzierten Trainern und Trainerinnen eingesetzt.
MONIQUE BOURQUIN
Monique Bourquin ist in Frankreich aufgewachsen und hat an der HSG in St. Gallen BWL studiert. Nach einigen Jahren in der Beratung hat sie die Konsumgüterbranche kennen und lieben gelernt – in verschiedenen Tätigkeiten im Marketing und Verkauf von Knorr, Rivella, Mövenpick und Unilever. Mit knapp über 40 wurde sie CEO von Unilever Schweiz, zuletzt war sie CFO von Unilever D-A-CH in Hamburg. Sie war etliche Jahre Verwaltungsrätin bei Straumann, Vorstandsmitglied bei der GfM und beim SKW sowie Präsidentin der Pensionskassen von Unilever Schweiz sowie Unilever Deutschland. Heute ist sie Verwaltungsrätin bei Emmi, Weleda, Kambly und Kündig, Präsidentin von Promarca, dem schweizerischen Markenartikelverband, Dozentin für Change Management an der ETHZ und Mitglied des Stiftungsratsausschuss von Swisscontact.
THIERRY BURKART
Thierry Burkart ist in einer schweizweit tätigen Anwaltskanzlei als Konsulent tätig. Zudem ist er in verschiedenen Verwaltungsräten tätig und der Zentralpräsident der ASTAG Schweizerischen Nutzfahrzeugeverband.
Er wurde 2001 in den Grossen Rat des Kantons Aargau gewählt, den er 2014 präsidierte und dem er bis 2015 angehörte. Von 2010 bis 2013 war er Präsident der FDP. Die Liberalen Aargau. Bei den eidgenössischen Wahlen 2015 wurde Burkart in den Nationalrat gewählt, vier Jahre später folgte die Wahl in den Ständerat. Er ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen und der Geschäftsprüfungskommission. Seine politischen Schwerpunkte sind die Verkehrspolitik, die Wirtschafts- sowie die Sicherheitspolitik. Im Oktober 2021 wählten die Delegierten der FDP Schweiz Burkart zu ihrem Präsidenten.
CHRISTOF MOSER
Christof Moser, geboren 1979, ist Co-Gründer des digitalen Magazins Republik und war von 2019 bis 2022 Chefredaktor. Nach einer kaufmännischen Ausbildung stieg er als Volontär beim «Brückenbauer» (heute «Migros-Magazin») in den Journalismus ein. Im Jahr 2000 gehörte er beim Wirtschaftsportal «Moneycab» zu den ersten Online-
journalisten der Schweiz. Danach Stationen als Politik-Reporter bei «Facts», «Weltwoche» und «SonntagsBlick». Abgebrochene TVStage bei SRF-«10vor10». Vor der Gründung der Republik Bundeshaus-Journalist und Medienkritiker bei der «Schweiz am Wochenende» und freier Autor für «Literarischer Monat», «Surprise», «Zeit Schweiz» und «Schweizer Illustrierte». Daneben gründete er das «Reporterforum Schweiz» mit und war Dozent an Journalismusschulen für Storytelling, Magazinjournalismus, Textqualität, Medienethik sowie Politik- und Wirtschaftsjournalismus.
PROGRAMM
Am Donnerstag, 23. März 2023, 13.00 bis 21.00 in Trafo Baden, Brown Boveri Platz 1, 5400 Baden
• 12.30 bis 13.15 Türöffnung Registrierung und Willkommenskaffee
• 13.15 bis 14.45 Referatsblock 1 Begrüssung durch: Moderator Dr. Hugo Bigi und Armin Baumann Markus Schneider (Stadt Baden) Grusswort , KKdT Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, Ivano Somaini, Security Analyst Compass Security Schweiz AG
• 14.45 bis 15.30 Kaffeepause und Networking
• 15.30 bis 16.50 Referatsblock 2 Showeinlage organisiert Starlight Show Andreas Seonbuchner, CEO CitizenTalk, David Fiorucci, CEO LP3 AG
• 16.50 bis 17.15 Kaffeepause und Networking
• 17.15 bis 18.45 Referatsblock 3 Monique Bourquin, MultiVerwaltungsrätin und Präsidentin Verband Promarca Medienrunde T. Burkart (Ständerat Aargau und Präsident FDP die Liberalen), Ch. Moser (Co-Gründer Republik) und H. Bigi Swiss Entrepreneur Award Showeinlage organisiert Starlight Show
• 18.50 bis 21.00 Apéro Riche
Weitere Informationen unter www.kmuswiss.ch
SWISS ENTREPRENEUR AWARD 2023
von KMU SWISSZum ersten Mal vergibt das Schweizer Wirtschaftsmagazin PRESTIGE BUSINESS zusammen mit KMU SWISS den «Swiss Entrepreneur Award» Unternehmerpreis. Ausgezeichnet wird ein*e Schweizer Unternehmer*in, die durch ihr erfolgreiches und weitsichtiges Handeln einen nachhaltigen Wert für ein Schweizer Unternehmen aufgebaut haben.
Der «Swiss Entrepreneur Award» würdigt Unternehmerinnen und Unternehmer, die weltoffen, human, mitarbeiterorientiert, innovativ und fair zum Erfolg ihres Unternehmens beigetragen
haben. Die Wahl dieser Persönlichkeit erfolgt durch eine Fach-Jury ausgewählter Schweizer Top-Managerinnen und TopManager, der Preis wird im Rahmen des KMU SWISS Symposiums in Baden am
23. März 2023 verliehen. Er beinhaltet ein Bruttomediapaket von 100’000 Schweizer Franken, welches in den Titeln PRESTIGE BUSINESS und bauRundschau abgenommen werden kann.
JURY-MITGLIEDER
Alena
WeibelHead Corporate Communications & Public Affairs, Axpo AG
Sie studierte an den Universitäten Bern und Basel Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Makroökonomie, internatonaler Handel, Wachstum und Umwelt. Die Ökonomin ist seit 2018 bei Axpo und verantwortete die Politik- und Medienarbeit. Seit September 2021 ist sie für die gesamten Kommunikationsaktivitäten verantwortlich. Zuvor war sie Leiterin Politische Geschäfte und Mitglied der Direktion bei der Schweizerischen Bankiervereinigung.
Branca Petrovic Country Managerin BI4ALL
Die gebürtige Solothurnerin und Eidg. Dipl. Betriebsökonomin sammelte erste Berufserfahrungen bei OneTel, Tiscali und Starticket, gefolgt von Führungspositionen bei ES Education zwischen 2005 - 2013. Anschliessend war sie Geschäftsführerin bei Pro Linguis und Head of Business Development bei Qnective – einem führenden Unternehmen im Bereich hochsicheren Verschlüsselungsmechanismen. Seit September 2022 ist Sie beim Big Data Analytics Consulting Unternehmen BI4ALL Switzerland.
Vincent Claivaz Mitglied Generaldirektion Groupe Mutuel. Vincent Claivaz absolvierte die Hotelfachschule Lausanne und hat seine Ausbildung mit einem Diplom in Spitalmanagement und einem Nach diplomstudium an der INSEAD ergänzt. Er ist seit über 20 Jahren Mitglied der Generaldirektion der Groupe Mutuel und gleichzeitig Präsident der FVS Group in Martigny und des Maison Gilliard in Sion.
Daniel Schöni Inhaber der schoeni.ch
Holding AG Der gelernte LKW Mechaniker und Kaufmann trat 1992 als Chauffeur in die elterliche Transportfirma ein. Nach durchlaufen aller Bereiche wechselte er 1995 in den familieneigenen Lebensmittelproduktionsbetrieb, welchen er 1999 von seinen Eltern erwarb. Nach dem Unfalltod seines Vaters übernahm er 2002 auch die Schöni Transport AG mit 36 LKW's. Er baute die Gruppe stetig aus und verfügt heute über 700 LKW’s und 1100 Mitarbeiter und verarbeitet 12'000 Tonnen Früchte und Gemüse von einheimischen Bauern.
Willi Helbling
CEO Stiftung BPN
Er absolvierte eine betriebswirtschaftliche Ausund Weiterbildung an der Universität St. Gallen, übte verschiedene Beratungstätigkeiten bei KMUs aus und arbeitete im Human Resources Management und Recruiting. Er verfügt über langjährige Erfahrung im HRM in Dienstleistungsunternehmen, Banken, Versicherungen und diversen Industriebetrieben, sowie im Interimsmanagement und Coaching von Führungskräften.
Andreas Breschan CEO Hörmann Schweiz AGEr ist 1970 in Luzern geboren und gelernter Maschinenkonstrukteur und seit 2013 CEO von Hörmann Schweiz AG. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Führungserfahrung, einen soliden Werdegang in den Bereichen Sales und Marketing sowie Marktund Organisationsentwicklung in der Bauzulieferbranche. Die mit Masterabschluss erworbenen Fachkenntnisse runden sein Profil ab.
Markus Kramer Managing Partner Brand AffairsEr verbindet jahrzehntelange Erfahrung in leitenden Positionen auf Kundenseite mit Branchenübergreifender Beratungskompetenz. Sein Portfolio umfasst die kommunikative Begleitung von Marken wie Harley-Davidson, Aston Martin, Swiss Prime Site, DHL, sowie diverser Schweizer KMUs und Startups. Kramer ist Autor von The Guiding Purpose Strategy, A Navigational Code for Brand Growth sowie Gastprofessor für strategisches Brand Management an der BAYES Business School in London.
CEO & VRP
KMU SWISS und Geschäftsführer ABA MAN GmbH
Er ist dipl. El.-Ing. FH und NDS Betriebswirtschaft Unternehmensführung sowie ehemaliger Dozent für Marketing an der Privaten Hochschule Wirtschaft (PHW) und ABB Technikerschule. Er hat diverse Beratungsmandate durchgeführt unter anderem bei Sunrise, Orange, Cablecom, Swisscom, Zürich Versicherungen und in vielen KMU. Er ist Autor des Buchs «Marketinggrundlagen für KMU - einfach und verständlich» und Verfasser diverser Studien. Als Initiant und Geschäftsführer ist er für KMU SWISS verantwortlich.
Peter Levetzow Managing DirectorEditorial
Media Group AG
Er war als Geschäftsführer bei Condé Nast Deutschland, als Verlagsleiter Frauenzeitschriften bei Medienparkverlage Offenburg, als Geschäftsführer Starnetone Berlin (Bambi) sowie als Geschäftsführer Burda People Group (Bunte, InStyle) tätig. Seit Juni 2021 ist er als Verwaltungsrat der Editorial Media Group mit Sitz in Pratteln tätig und verantwortet die Magazine
PRESTIGE, PRESTIGE BUSINESS, PRESTIGE TRAVEL, bauRundschau, energieRundschau, bundesRundschau, Geschäftsführer Basel und Geschäftsführer Zürich.
Davide Castrini
Managing
Director Bank CIC AG
Davide Castrini ist seit 2011 bei der Bank CIC (Schweiz) AG tätig und leitet seit bald zehn Jahren als Managing Director die Niederlassung in Zürich. Seine berufliche Laufbahn startete er in den zwei Grossbanken UBS und Credit Suisse. Weitere Führungspositionen bekleidete der Betriebswirtschafter und Absolvent des Swiss Finance Institutes unter anderem in der BPS (Suisse) als Niederlassungsleiter Zürich sowie als Leiter Kredit Departements der Credit Agricole Indosuez (Switzerland) SA Zürich. Als Niederlassungsleiter bei der Bank CIC betreut er Unternehmen, Unternehmer und Privatpersonen mit komplexen Finanzbedürfnissen. Die Bank CIC steht für das neue Swiss Banking. Sie verbindet die persönliche und bedarfsorientierte Begleitung der Kunden mit Innovation und digitalen Lösungen. Ihre Wurzeln auf das Jahr 1871 zurück, als Basler Unternehmer die Bank für die finanziellen Anliegen von Unternehmern gründeten. Heute ist die Bank CIC mit mehr als 430 Mitarbeitenden an zehn Standorten präsent und gehört zur Crédit Mutuel-Gruppe.
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
ZEIT UND GEDULD
Seit jeher verfügt die Menschheit täglich über 24 Stunden Zeit. Es kommt uns aber so vor, als hätten wir immer weniger Zeit für immer mehr Aufgaben, die uns beschäftigen. Es ist auch eine Frage des Alters, welche Wahrnehmungen wir von der Zeit haben. Junge Menschen schätzen die Zeit bis auf wenige Sekunden präzise ein, dagegen haben ältere Zeitgenossen erst nach vier Minuten das Gefühl, es seien drei Minuten vergangen. Deshalb wird mit zunehmendem Alter das Gefühl immer stärker, die Zeit vergehe schneller.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass wir häufig ungeduldig werden, um Zeit zu gewinnen. Alles muss schneller und rasanter gehen. Deshalb verlieren wir die Geduld, manchmal aber auch die Fassung.
In diesem Aspekt ist die Natur uns weit voraus. Eine ungeduldige Katze fängt keine Mäuse. Sie lauert oft stundenlang und kann warten, bis die Gelegenheit kommt ... und hat Erfolg. Wir verpassen, gerade weil wir ungeduldig sind, oft den richtigen Zeitpunkt oder sogar die ganze Gelegenheit. Ein altes Sprichwort sagt: Geduld bringt Rosen, aber wer ungeduldig nach den Rosen greift, wird eine schmerzvolle Bekanntschaft machen.
Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Top-Manager häufig bei Umfragen Ungeduld als Schwäche angeben? Sie können nicht warten, bis das Projekt ausgereift ist, oder denken zu hastig an eine Erweiterung der Firma. Sie schaufeln sich mit ihrer Ungeduld oft das eigene Grab, weil sie das Projekt nicht reifen lassen.
Viele ungeduldige Menschen glorifizieren ihren Stress sogar und bezeichnen sich stolz als Workaholics. Bei diesen Arbeitstieren ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser als bei den Durchschnittsarbeitern, dass sie unter stressbedingten Krankheiten leiden. Brauchen wir da noch Abklärungen und Studien, die solche Phänomene belegen, oder genügt unser normales Denken? Haben Sie sich auch schon gefragt, wie gut die Leistungen dieser Workaholics eigentlich sind? Niemand kann auf Dauer bei einem hohen und unvernünftigen Zeiteinsatz kreativ und perfekt sein. Wer so arbeitet, erfüllt seine Aufgaben zum Teil fahrlässig und gedankenlos. Viele dieser Menschen sind sich oft über den Sinn ihres Lebens nicht im Klaren. Es erfordert Ruhe und Zeit, über diese Praktiken nachzudenken und sich neu zu organisieren. Dies alles braucht die Bereitschaft, also Zeit und Geduld.
In diesem Sinne gehen Sie die nächsten Schritte geruhsamer an.
Herzlichst Ihr Roland Baer und TeamWir bauen Wärmeverbünde. Auch für kommende Generationen.
Lernen Sie Energie 360° neu kennen. Wir verbinden durch klimaschonende Wärmeverbünde Liegenschaften direkt mit der Energiezukunft. Dafür nutzen wir erneuerbare Energien wie Holzschnitzel, Erdsonden, Grundwasser, Seewasser oder Abwärme. Die so erzeugte Wärme leiten wir direkt zu den angeschlossenen Liegenschaften.
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IST DIE GEWITTERENERGIE NUTZBAR?
von Roland BaerEin Blitz in unserer Natur ist eine Funkenentladung oder ein kurzfristiger Lichtbogen zwischen Wolken und Erde. In den meisten Fällen tritt ein Blitz während eines Gewitters in Folge einer lektrostatischen Aufladung der bildenden Wolken auf. Es braucht dazu aber Wassertropfen. Er wird durch dieses Element mit Donner begleitet und wird dann zu einem sogenannten «Elektrometeoren».
Die Forschung versucht im Labor mit Hochspannungsimpulsen erzeugte Blitze künstlich zu erzeugen. Das Studium dient nicht nur zur Überprüfung von Einrichtungen des Stromnetzes. Gewitterblitze gehören seit Jahren zu den längsten studierten Naturphänomenen. Die Blitzentstehung ist bis heute der zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmässigkeiten nicht zweifelsfrei erforscht. Die Blitz-
entladung ist deutlich komplizierter als eine reine Funkenentladung.
Im Jahre 1752 hat Francois Dalibard auf einen Vorschlag vom ehemaligen US-Präsidenten, Benjamin Franklin, eine zwölf Meter lange Eisenstange, die gegen die Erde isoliert war, senkrecht verankert und aufgestellt. Dank der hohen elektrischen Feldstärke gegenüber der Erde, konnte er
Funken in geringer Länge ziehen und bewies somit, dass die Blitze eines Gewitters elektrische Phänomene sind. Es wurden weiter Drachen mit elektrisch leitender Schnur in die Höhe geschickt. Damit konnte er noch längere Funken ziehen. Nur dieser spielerische Effekt wurde sehr schnell eingestellt, da die Blitze in die verschiedenen Modelle einschlugen und das Experiment zum Erliegen brachte.
In Wolkenbereichen mit hohem Graupelanteil werden Luftmassen durch die nach unten fallenden Graupelteilchen mit nach unten gerissen und es entstehen Abwindkanäle in der Gewitterwolke. Der nun negativ geladene Teil der Unterseite der Wolke bewirkt eine Influenz, dass sich der Erdboden unter der Wolke positiv auflädt. Damit kommt es zu einer klassischen Ladungsverteilung in der Gewitterwolke. Im unteren Teil dieser Wolke kommt es zu einer erneuten Reaktion, da sich die Graupelteilchen wieder schmelzen und dabei wieder positiv aufladen.
In Betrachtung der enormen Schäden, die ein Blitzeinschlag anrichten kann, liegt unser Gedanke nahe, dass eine solch massive Energie, welche auch zur Energiegewinnung genutzt werden könnte,
auf der Hand. Auch die physikalischen Eigenschaften eines Blitzes, Ströme von über 100’000 Ampere und Spannungen von mehreren Millionen Volt, verleiten immer wieder Forscher zu diesem Ge -
danken; es wäre machbar. Ein Blitz ist ein Potenzialausgleich innerhalb einer Wolke oder zwischen dem Erdboden und dem unteren Teil der Wolke. Die Spannungen wurden aber bis anhin in Stromstärken
oder Feldstärken in einer Gewitterwolke noch nie oder unrealistisch gemessen.
Heutzutage haben sich verschiedene Verfahren zur Untersuchung von Blitzen etabliert, die auch darauf achten, das Risiko der Forscher möglichst gering zu halten (im Gegensatz zur Methode von Franklin). Heute werden Raketen abgeschossen, die einen metallischen Draht hinter sich herziehen. Der Blitz gelangt durch den Draht zur Mess-Station, in welcher analysiert wird.
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Busse brauchen viel Raum. Das zeigt sich besonders beim Manövrieren auf den begrenzten Flächen von Depots, Busterminals und unter überdachten Haltestellen. Stromzapfsäulen stehen hier im Weg und sind ein Sicherheitsrisiko.
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ENERGIEMARKT IM UMBRUCH
EUROPÄISCHE WASSERKRAFT FÜR EINE STABILE STROMVERSORGUNG
2022 war weltweit ein turbulentes Jahr für die Energiemärkte, und auch in den kommenden Jahren werden aufgrund der geänderten geopolitischen Lage weitere Herausforderungen erwartet. Gleichzeitig kann und darf die Verfolgung der Klimaschutzziele, wie in der Schweizer Energiestrategie festgelegt, nicht zurückgestellt werden. Ihre Umsetzung stellt alle Akteure in diesem Kontext vor eine noch grössere Herausforderung als bisher. Die Fragezeichen hinsichtlich der Planungs- und Versorgungssicherheit und einer möglichen Stromlücke im Winter bleiben daher bestehen oder wachsen sogar.
In diesem virulenten Umfeld legt die Schweizer Energiestrategie fest, dass die Bedeutung der Wasserkraft zur Erfüllung der Klima- und Versorgungsziele in der Schweiz weiter zunehmen muss. Ist sie bereits heute mit einem Anteil von fast 60 Prozent bei Weitem die wichtigste Quelle von erneuerbarem Strom, soll sie bis 2050 weiter signifikant ausgebaut werden – auch, um den fehlenden Strom aus den perspektivisch abzuschaltenden Schweizer Kernkraftwerken zu ersetzen. Die Schweiz wird daher noch stärker auf Wasserkraft setzen müssen. Hier gibt es jedoch aufgrund der vorliegenden Topografie Grenzen. Der Klimawandel tut sein Übriges, was die Verfügbarkeit der Wassermenge angeht.
MEHR WASSERKRAFT AUS NACHBARLÄNDERN
Der Druck auf die Schweizer Stromversorger – noch verstärkt durch ein fehlendes Strom-Abkommen mit der EU – ist gross. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, besteht darin, fehlende inländische Wasserkraft aus angrenzenden Staaten hinzuzukaufen.
Leider noch immer wenig bekannt in der Schweiz ist, dass Uniper einer der grössten Wasserkraftwerksbetreiber Europas ist, auch wenn Uniper die Schweiz als traditionell sehr wichtigen Markt für sich bezeichnet, in dem es seit vielen Jahrzehnten gute Geschäftsbeziehungen pflegt. Doch
durch häufige Namenswechsel ist die Marke Uniper in der Öffentlichkeit trotz dieser guten Verdrahtung in der Schweizer Energiewirtschaft wenig bekannt. Ursprünglich basierten die gemeinsamen Verbindungen vornehmlich auf Geschäften im Gasbereich. Doch das ändert sich aktuell, denn in der Schweiz nimmt das Thema Strom immer mehr an Bedeutung zu. Eine Commodity, die Uniper liefern kann: Allein in Deutschland betreibt das Unternehmen mehr als 100 Wasserkraftwerke, die entlang der Flüsse Lech, Isar, Donau, Main und einiger Seen emissionsfrei Energie produzieren. Mit insgesamt zwei Gigawatt installierter Leistung ist Uniper damit einer der grössten Betreiber von Wasserkraftwerken in Deutschland.
CO2-FREIE ERZEUGUNG GARANTIERT DURCH HERKUNFTSNACHWEISE
Über das Uniper-Portfolio können Schweizer Energieversorger ihren Anteil CO2-frei erzeugter Energie aus Wasserkraft erhöhen. Uniper überträgt im Rahmen der grünen Stromversorgung Herkunftsnachweise aus Wasserkraft an die Energieversorger. So können sie Strom beziehen, bei dessen Erzeugung kein einziges Gramm CO2 pro Kilowattstunde anfällt. Denn beim Betrieb der Anlagen kommt es weder zu einem CO2-Ausstoss noch zu Lärm oder Abgasen, und durch die Herkunftsnachweise belegt Uniper transparent, dass der gelieferte Strom tatsächlich aus ihrer Wasserkraft stammt. Zusätzlich wird durch Festpreise eine Preissicherheit für die benötigten Strommengen garantiert.
Der Zukauf von Wasserkraft über Herkunftsnachweise gibt dem Schweizer Energiemarkt Planungssicherheit und Preisstabilität und bietet Versorgungssicherheit auch bei einem weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien am Strommix. Und das in jeder Jahreszeit! So leistet Uniper einen signifikanten Beitrag dazu, mögliche Stromlücken in der Schweiz zu schliessen.
KONTAKT
Uniper Energy Sales Holzstrasse 6 D-40221 Düsseldorf
Telefon +49 (0) 211 73275–0
info@uniper.energy decarbsolutions.uniper.energy/wasserkraft
KLASSISCHE WIN-WIN-SITUATION
IWB
Vorübergehende Stromanschlüsse sind in der Bereitstellung aufwendig und beeinträchtigen mit ihren überirdischen Kabelbrücken das Ortsbild. Daher beziehen Veranstalter und Marktfahrer in Basel ihre Energie nun über automatisierte Stromverteilerkästen.
Basel ist für die Herbstmesse und den Weihnachtsmarkt weit über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt. Neben diesen Publikumsmagneten gibt es weitere, weniger bekannte Veranstaltungen, Events und Anlässe, die aber regelmässig stattfinden. Beliebte Orte für diese sind unter anderem der Barfüsser- oder auch der Münsterplatz.
Doch egal, ob Gross- oder Kleinveranstaltung, eines haben beide gemeinsam - sie benötigen elektrische Energie! Und deren Bereitstellung ist mit einem grossen Aufwand verbunden. «Es muss ein Mitarbeiter zum Veranstaltungsort fahren, die Leitung vom Kabelverteilerkasten zum Marktstand verlegen und sie später wieder abbauen», erklärt Sascha Senften von der Basler Energieversorgerin IWB und ergänzt: «An spannungsführenden Anlagen muss aus sicherheitstechnischen Gründen sogar zu zweit gearbeitet werden, was zusätzliche Personenstunden verursacht.»
Die Bereitstellungskosten haben damit einen grossen Einfluss auf die Gesamtkosten. «Mit automatisierten Stromverteilerkästen auf den zentralen Veranstaltungsplätzen können wir den Aufwand massgeblich reduzieren», so Sascha Senften. Mit den neuen Lösungen entfallen auch die überirdischen Kabelbrücken.
AUTOMATISIERTE STROMVERTEILERKÄSTEN
Bei der Lösungssuche spielten Sascha Senften als Gesamtleiter des Projekts «Temporäre Netzanschlüsse» und Martin Vogt als Teil projektleiter «Ausführung für automatisierte Stromverteilerkästen» verschiedene Varianten durch. «Eine Möglichkeit wäre gewesen, im Stadtgebiet abschliessbare Strom anschlüsse bereitzustellen», erzählt Martin Vogt. Allerdings hätte es bei diesem Ansatz wiederum eines Mitarbeitenden bedurft, der die Verteilerkästen auf- und abschliesst und die bezogenen Energiewerte abliest.
PROZESSSTEUERUNG ÜBER WAGO CLOUD
Das elektrische Entriegeln und Verriegeln, die Erfassung des Energieverbrauchs sowie die Weiterleitung der entsprechenden Daten via M-Bus verantwortet ein im Smart Grid Cabinet verbauter PFC200-Controller. Dieser integriert ein 4G-Modem und schaltet über dieses auch den Stromanschluss frei. Angebunden ist die Steuerung an die Wago Cloud, welche die Geräteverwaltung übernimmt und neben der Web-Visualisierung des PFC200-Controllers zusätzlich eine Notfall-Visualisierung bereitstellt. Die Sicherheit bei der Verknüpfung zwischen Cloud und IWB-Leitsystem garantiert indes der Einsatz etablierter Komponenten. So setzt die Wago Cloud auf Microsoft Azure auf, während die Kommunikation über das sichere MQTTs-Protokoll mit TLS-1.2-Verschlüsselung erfolgt.
Weil dies dem Kunden keine grossen Vorteile gebracht hätte, wurde diese Idee wieder verworfen. Zudem, betont Sascha Senften, war allen Projektbeteiligten das Automatisierungspotenzial bei dieser Applikation bewusst: «Daher wollten wir uns nicht mit der erstbesten Lösung zufriedengeben, zumal es auch bei uns Prozesse gab, die wir digitalisieren wollten». So musste der Fachspezialist für temporäre Netzanschlüsse nach der Buchung eines Verteilerkastens beispielsweise handschriftliche Notizen in ein Excel-File übertragen. Weil dies zeitaufwendig und fehleranfällig ist, stand fest, diese Tätigkeit ebenfalls zu automatisieren.
«Ausserdem wollten wir es dem Kunden deutlich einfacher machen, einen temporären Stromanschluss zu buchen», so Martin Vogt. Daher entwickelten die Projektbeteiligten eine Abwicklungsplattform, die der Kunde über die IWB-Webseite aufrufen und seine Anforderungen eingeben kann. Intern ermöglicht dieser Ansatz mit wenigen Schritten den kompletten Auftrag über die Webplattform abzuwickeln, da diese an SAP angebunden ist.
Nimmt der Kunde die Offerte an, kommt es zum Vertrag und das Smart Grid Cabinet wird zum reservierten Zeitpunkt mit der benötigten Leistung freigeschalten. Gleichzeitig erhält der Kunde eine Anleitung, die ihm in vier Schritten die Inbetriebnahme des Smart Grid Cabinets erklärt. Einen Schlüssel zum Aufschliessen benötigt er nicht, da die rund 50 automatisierten Stromverteilerkästen, die an ausgewählten Plätzen in Basel stehen, aus der Ferne ent- und wieder verriegelt werden können.
«Die Verwaltung der Smart Grid Cabinet erfolgt über die Wago Cloud.»
VORTEILE FÜR ALLE BETEILIGTEN
Bedingt durch die Covid-19-Pandemie konnte IWB bislang erst eine begrenzte
Felderfahrung sammeln, doch schon jetzt steht fest, dass aus der realisierten Lösung alle Beteiligten einen Nutzen ziehen werden. Während Veranstalter und Marktfahrer nun nach Erhalt der Genehmigung vom Kanton und der Auftragsabwicklung durch IWB einen Verteilerkasten buchen können und dabei von tieferen Preisen profitieren, profitiert das Versorgungsunternehmen von einem optimierten Rechnungswesen und hat durch die Cloudanbindung volle Transparenz über seine Smart Grid Cabinets.
WEITERE INFORMATIONEN
Ulrich.Schlaepfer@wago.com
Telefon +41 (0) 26 676 74 06
KONTAKT
IWB Margarethenstrasse 40 CH-4002 Basel info@iwb.ch www.iwb.ch
DIE GRÖSSTE FREIFLÄCHEN-SOLARANLAGE DER SCHWEIZ
SOLARPARK AUF 25 HEKTAREN PRODUZIERT STROM FÜR 15’000 HAUSHALTE
Nachhaltiger Strom für den Flughafen und die Region: Auf dem Areal des Berner Flughafens wollen die Flughafen Bern AG und die BKW AG die derzeit grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz erstellen. Die Machbarkeit ist geprüft: Auf einer Fläche von rund 25 Hektaren auf der südwestlichen Seite der Piste lassen sich bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen – mit einem Winterstromanteil von rund 30 Prozent. Damit leisten die beiden Unternehmen einen wichtigen Anteil an den Ausbau der Photovoltaik in der Schweiz und an die sichere Versorgung mit grünem Strom. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 30 Millionen CHF.
National- und Ständerat haben der Schweiz einen ambitionierten Ausbaupfad für die erneuerbaren Energien verfügt. Bis 2035 sollen neue erneuerbare Energien (PV, Wind, Geothermie etc.) 35 Terawattstunden Strom erzeugen. Im Fokus stehen dabei der Solarstrom und insbesondere grosse alpine Solaranlagen mit einem hohen Winterstromanteil. Nun zeigt das gemeinsame Projekt «BelpmoosSolar» von Flughafen Bern und BKW: Auch
im Mittelland gibt es geeignete Standorte für grosse Freiflächenanlagen, mit denen sich erhebliche Mengen Strom erzeugen lassen – in bereits besiedeltem Gebiet und nahe bei Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren. Der derzeit grösste Solarpark der Schweiz wird mit einer Jahresproduktion von rund 35 GWh, davon eine Winterproduktion von über 10 GWh, wesentlich zur Versorgungssicherheit der Schweiz beitragen und dank der Nähe zur Netzeinspeisung eine
Stromerzeugung zu sehr wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gewährleisten. Für den Netzanschluss sind keine neuen oberirdischen Leitungen nötig.
Die PV-Anlage wird auf dem eingezäunten Areal des Flughafens entstehen, im unbebauten Perimeter der heutigen Graspisten. In diesem Bereich gibt es weder Fruchtfolgeflächen; noch sind aus planungs- und luftfahrtsrechtlichen Gründen andere Nut-
zungen möglich. Das Projekt verspricht nicht nur nachhaltig produzierte Energie. Vielmehr ist es auch eine Chance für die Natur, weil in einem Teil des Flughafenareals durch Verzicht auf Bewirtschaftung neue Lebensräume entstehen. Für die Landwirtschaft bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, von der Heuwirtschaft auf Beerenkulturen und/oder Weidewirtschaft für Schafe umzustellen. Insgesamt ergibt sich dadurch eine dreifache Nutzung des Bodens: Zur Aviatik
als unverändertes Kerngeschäft des Flughafens gesellen sich die Energieproduktion und die Ökologie/Landwirtschaft – und dies ohne Einschränkung der motorisierten Aviatik.
« BELPMOOSSOLAR» PASST IN DIE STRATEGIE DES FLUGHAFENS UND DER BKW
«Das Primat der Aviatik bleibt. Wir planen, die bewilligte vierte Ausbauetappe süd-
westlich der Piste in modifizierter und redimensionierter Form zu realisieren. Gleichzeitig können wir 25 Hektar Land während rund 25 Jahren für die Produktion von Solarstrom zur Verfügung stellen und damit einen wesentlichen Beitrag an die Versorgungssicherheit und die Energiewende leisten», sagt Urs Ryf, CEO und Delegierter des Verwaltungsrats des Flughafens. Alexandre Schmidt, Verwaltungsratspräsident des Flughafens, ergänzt:
«Dieses Projekt ist ein Meilenstein für drei der Entwicklung der Aviatik nachgelagerte strategische Ziele: Wachstum über die Mantelnutzung des Areals, Ökologisierung mit dem Ziel der CO2-Neutralität bis 2035, Verankerung des Flughafens in der Region.»
FLUGHAFEN BERN AG –
BERN AIRPORT
Die Flughafen Bern AG ist die Betriebsgesellschaft des im Jahr 1929 eröffneten Berner Flughafens. Er ist heute der viertgrösste Flughafen der Schweiz und beschäftigt rund 100 Mitarbeitende (45 Vollzeitstellenäquivalent). Über 35‘000 Passagiere wählten im Jahr 2022 den Flughafen Bern als Ankunfts- und Abflugflughafen. Während des Sommer flugplans 2022 wurden ab Bern 12 Destinationen in den Mittelmeerraum und an die Ostsee direkt bedient. Die Anbindung mit internationalen Flügen unterstützt die lokale Wirtschaft und ermöglicht sowohl Unternehmen als auch der Bevölkerung im Grossraum Bern, im Mittelland und in der Westschweiz Flugreisen mit kurzen Abfertigungszeiten, angenehmen Anfahrtswegen, kostengünstigen Parkplätzen und mit einem familiären Ambiente.
BKW
Die BKW Gruppe ist ein international tätiges Energie- und Infrastrukturunternehmen mit Sitz in Bern. Sie beschäftigt rund 11'500 Mitarbeitende. Dank ihrem Netzwerk von Firmen und ihren innovativen Technologien bietet sie ihren Kundinnen und Kunden umfassende Kompetenzen in den Bereichen Infrastruktur, Gebäude und Energie an. So plant, baut und betreibt sie Energieproduktions- und Versorgungsinfrastrukturen für Unternehmen, Private sowie die öffentliche Hand und bietet digitale Geschäftsmodelle für erneuerbare Energien. Das Portfolio der BKW Gruppe reicht heute von der Planung und Beratung im Engineering für Energie-, Infrastruktur- und Umweltprojekte über integrierte Angebote im Bereich der Gebäudetechnik bis zum Bau, Service und Unterhalt von Energie-, Telekommunikations-, Verkehrs- und Wassernetzen.
Für Robert Itschner, CEO der BKW, passt das Projekt hervorragend zur Strategie der BKW: «Wir wollen die Produktion von erneuerbarem Strom in den nächsten Jahren weiter ausbauen, gerade auch mit Projekten in der Schweiz. Zudem verfügen wir über grosses Know-how sowohl in der Projektierung und im Betrieb solcher Anlagen als auch im Energiemanagement.» Margarita Aleksieva, Leiterin Geschäftseinheit Wind & Solar der BKW, ergänzt: «Dieses Solarprojekt zeigt exemplarisch, wie Energie- und Verkehrsinfrastrukturen auf ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Weise nebeneinander bestehen und einen wichtigen Beitrag zu einer emissionsfreien Wirtschaft leisten können.»
Für den Solarpark haben der Flughafen Bern und die BKW vereinbart, eine gemeinsame Trägerschaft zu bilden, an welcher der Flughafen 49 und die BKW 51 Prozent halten. Die beiden Unternehmen kennen und schätzen sich bereits aus anderen gemeinsamen Projekten. So errichtet die BKW derzeit im Auftrag des Flughafens eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 360 kWp auf zwei Gebäuden des Flughafens. Die BKW wird die Anlage während 25 Jahren im Contracting betreiben. Mit einem Anteil von zehn Prozent ist die BKW ausserdem eine der beiden grössten Akti-
onärinnen der Flughafen Bern AG. Gemeinsam nehmen die beiden Unternehmen nun ein vielversprechendes Projekt mit positiver Ausstrahlung für die Region und den ganzen Kanton Bern in Angriff: nachhaltiger Strom für die regionale Bevölkerung und Wirtschaft.
B EGINN DER PROJEKTIERUNGSUND BEWILLIGUNGSPHASE
Bern ist nicht der erste Flughafen, der sein Areal für die Gewinnung von Sonnenstrom nutzen will. So verfügt etwa der Wiener Flughafen bereits über eine Freiflächenanlage mit ähnlichen Dimensionen. Nachdem die Machbarkeit für «BelpmoosSolar» geprüft und erstellt ist, beginnt nun die Projektierungs- und Bewilligungsphase. Der Flughafen Bern und die BKW sind überzeugt, dass diese Verfahren auch ohne gesetzliche Erleichterungen zügig durchgeführt werden können. Erste Gespräche mit den dafür zuständigen Behörden haben bereits stattgefunden – unter anderem auch mit der Stadt Bern, auf dessen Boden sich der Flughafen Bern befindet.
HINWEIS
Weitere Informationen finden Sie unter www.belpmoossolar.ch
EINE 100-JÄHRIGE FAMILIENUND ERFOLGSGESCHICHTE
FURRER+FREY1923 gründen die Ingenieure Emil Furrer und Arnold Frey die Furrer+Frey AG mit dem Ziel, die Bahnen bei der Elektrifizierung zu unterstützen und Freileitungsarbeiten auszuführen. 100 Jahre und drei Generationen später ist das Unternehmen national und international führend, wenn es um die Entwicklung und die Konstruktion, die Planung, die Ausführung und den Unterhalt von Fahrleitungsanlagen im öffentlichen Verkehr geht.
Die Entwicklung und der Bau von flexiblen Ladestationen für E-Busse sowie von Stadt- und Regionalbahnen ergänzen unterdessen die Angebotspalette. Furrer+Frey ist nach wie vor in Familienbesitz, hat ihren Hauptsitz in Bern und Niederlassungen an vier weiteren Standorten in der Schweiz. Weltweit arbeiten und tüfteln über 340 Mitarbeitende an innovativen und individuellen Lösungen für Kunden und Partner in über 30 Ländern. Und dies für die unterschiedlichsten Mobilitätsvarianten: für Nahund Fernverkehrsbahnen, Bergbahnen, Stadt- und Vorortbahnen, Metros und fahrleitungsunabhängige Anwendungen. Unternehmerischer Mut, Fachkompetenz und Innovationsgeist sind das Fundament dieser einzigartigen Erfolgsgeschichte.
ZAHLEN UND FAKTEN
• Hauptsitz in Bern
• Standorte in Thun-Gwatt, Montreux, Zürich und Bellinzona
• 5 Tochtergesellschaften in Italien, England, China, Deutschland und Indien
• Tätig in über 30 Ländern
• Über 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 17 Nationen
• Weltweit über 3 300 Kilometer Deckenstromschienen verlegt
VON DER GRÜNDUNG
BIS ZUM WELTREKORD
Furrer+Frey ist nach der Gründung im Jahr 1923 zunächst im Bereich der elektrischen Versorgungsleitungen für grosse Kraftwerke tätig. Ab 1937 spezialisiert man sich dank bedeutenden Aufträgen der SBB, der BLS sowie der Furkabahn auf den Fahrleitungsbau. Als der junge Hans Jörg Furrer nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1946 dessen Nachfolge antritt, ist die Lage schwierig. Dank unermüdlichem Einsatz sowie der Unterstützung und dem Vertrauen von Familie, Mitarbeitenden und Kunden gelingt die Wende. Als es 1954
zur Trennung der Familien Furrer und Frey kommt, wird der Firmenname beibehalten, da er bereits etabliert ist.
Mit Beat Furrer tritt 1975 die dritte Generation ins Unternehmen ein, und übernimmt zehn Jahre später die Geschäftsführung. In dieser Zeit schreibt Furrer+Frey mit dem selbst entwickelten Deckenstromschienensystem (DSS) Geschichte und schafft später mit dessen erstmaliger Befahrung mit 302 km/h sogar einen Weltrekord. Erfolgreiche Projekte in der Schweiz legen den Grundstein für den internationalen Erfolg: Anfang der 1990er-Jahre bezieht die Korean National Railroad Stromschienenmaterial, und nur wenig später kann mit der Lieferung beweglicher Stromschienenvorrichtungen in die USA ein weiterer Exporterfolg gefeiert werden. Die ersten Lieferungen von Deckenstromschienen nach China und Taiwan folgen rund zehn Jahre später. In der Schweiz werden die selbst entwickelten Fahrleitungssysteme FL 200 und FL 200T mit Rohrschwenkauslegern ab 2003 bei den Privatbahnen zum Standard. Auf Basis dieser und weiterer Erfolge werden ab 2006 Tochtergesellschaften in Rom (IT), London (GB), Guangzhou auf dem chinesischen Festland sowie in Berlin (D) gegründet. Im
Heimatland stehen Projekte wie der Zimmerberg-Basistunnel, der Ceneri-Basistunnel, die Tunnelfahrleitungen auf dem 4-MeterKorridor, das Tram Bern West, die Limmattalbahn sowie Grossprojekte der TPF und der RBS an. Entsprechend kommen Niederlassungen in Montreux, Zürich und Bellinzona hinzu.
Mischung
Bauchgefühl,
Beat Furrer, Senior CEOVIERTE GENERATION UND E-MOBILITÄT
2017 übernimmt Bauingenieur Rico Furrer die Unternehmensleitung von seinem Vater. Furrer+Frey bleibt dadurch unabhängig und in Familienbesitz. Das Dienstleistungsangebot als Totalunternehmerin zeichnet die Firma weiterhin aus. Und auch der Erfolg hält an: In Lima, Peru, auf Mauritius sowie in Deutschland werden erfolgreich Projekte realisiert, und in England erhält man den Zuschlag für das dritte Grossprojekt. Mit der Entwicklung und dem Bau von Ladestationen für E-Busse und Batteriezüge findet Furrer+Frey zudem eine Antwort auf die immer grösser werdende Nachfrage von fahrleitungsunabhängiger Elektromobilität. Es warten aber mit der Corona-Pandemie, dem damit verbundenen Homeoffice und dem UkraineAngriffskrieg auch neue Herausforderungen. Die Auftragslage bleibt trotzdem
«Erfolg ist und bleibt eine
aus
dem richtigen Moment, den richtigen Mitarbeitenden, Partnerschaften, treuen Kunden – und etwas Glück.»
DIE MEILENSTEINE IM ÜBERBLICK
• 1924: Entwicklung und Montage zusammen mit einer damaligen Partnerfirma des Auslegers 1 und der windschiefen Fahrleitung für die Visp-Zermatt-Bahn
• 1957: Fabrikation von Fahrleitungsmaterial. Das Freileitungsgeschäft wird aufgegeben
• 1979: Beginn der Detailplanung für den Ausbau der BLS-Bergstrecke auf Doppelspur. Entwicklung des auf diese Doppelspur zugeschnittenen Fahrleitungssystems für grosse Leiterquerschnitte
• 1984: Entwicklung des Deckenstromschienensystems (DSS) und Bauen der Pilotanlage in Zürich-Opfikon
• 1988: Entwicklung der computergestützten Fahrleitungszustandserfassung «auscultation»
• 1999: Planung der gesamten Fahrleitungsanlage für den neuen BLS-Bahnhof in Spiez und Konstruktion der ersten Tragjoche mit mehr als 50 Metern Spannweite
• 2003: Die Fahrleitungssysteme FL 200 und FL 200T werden zum Standard diverser Schweizer Privatbahnen
• 2004: Erhalt der Zulassung für die Stadtbahn-Fahrleitung FL 100. Weiterentwicklung des Planungstools ELFF von Furrer+Frey
• 2005: Das Deckenstromschienensystem (DSS) wird für 220 km/h zertifiziert
• 2007: Erste LED-Bügelsenksignale werden an der InnoTrans in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt
• 2008: Statik, Planung, Lieferung und Montage von zwei überlangen 56-Meter-Tragjochen in Mannheim (D)
• 2010: Entwicklung und Bau einer mechanischen Ausrüstung von Schnellladestationen für Hybrid- und Elektrobusse in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Opbrid
• 2011: Entwicklung des neuen Fahrleitungssystems Series 1 für Network Rail (GB)
• 2012: Erteilung der Zustimmung zur Befahrung des Deckenstromschienensystems (DSS) mit 250 km/h in Einfach- und 230 km/h in Doppeltraktion durch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMVIT)
• 2014: Ein Weltrekord: erstmalige Befahrung des Deckenstromschienensystems (DSS) mit 302 km/h
• 2016: Übernahme des schwedischen Unternehmens Opbrid und Start der Entwicklung der All-in-OneLadestation gemäss OppChargeIndustriestandard
• 2018: Montage der ersten AluminiumAusleger «FL 200 light» durch Furrer+Frey auf der «Tyne and Wear Metro» – dem städtischen Bahnsystem im Grossraum Newcastle (GB)
• 2020: Das Deckenstromschienensystem (DSS) für 250 km/h ist in den beiden einspurigen Röhren des Ceneri-Basistunnels eingebaut
• 2021: Erfolgreicher Test der Batteriezug-Schnellladestation VOLTAP unter Realbedingungen an der Schiene, mit einem Batteriezug von STADLER, am Bahnhof Ammerbuch-Pfäffingen (BadenWürttemberg, D)
• 2022: Das Team E-Mobility gewinnt unter dem Generalunternehmer EvoBus Schweiz die Ausschreibung der Regionalen Verkehrsbetriebe Baden-Wettingen (RVBW).
Erhalt des Zuschlags für die Lieferung von 10 Depotladestationen ZFP mit je 120 kW Leistung inklusive Planung und Bau der gesamten Ladeinfrastruktur. Furrer+Frey und die Stadtwerke Tübingen gewinnen mit VOLTAP die europaweite Ausschreibung der Niederbarnimer Eisenbahn-AG. Die Tochtergesellschaft in Indien gewinnt zusammen mit dem Bauunternehmen Larson & Tubro einen herausfordernden Auftrag für die Planung und Lieferung von Deckenstromschienen.
vielversprechend und wird 2022 mit der Gründung einer Tochtergesellschaft in Neu-Delhi (IN) unterstrichen.
UNABHÄNGIGKEIT UND INNOVATION
Bis heute hat Furrer+Frey zahlreiche international beachtete technische Innovationen auf den Markt gebracht und weltweit nebst konventionellen Fahrleitungen über 3 300 Kilometer Deckenstromschienen verlegt. Wie geht es aber mit der Antriebstechnologie des Rollmaterials weiter? Das bleibt die zentrale Frage. Gemeinsam mit Partnern und Kunden will Furrer+Frey die Mobilitätsmodelle von morgen mit dem aufgebauten Know-how aktiv mitentwickeln und mitgestalten. Dabei ist die Unabhängigkeit des Unternehmens erklärtes Ziel und ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Denn sie erlaubt es, Anlagen mit jeder Art von Fahrleitungen zu planen und auszurüsten. Wichtigster Erfolgsfaktor bleiben jedoch die Mitarbeitenden sowie deren Aus- und Weiterbildung. Es gilt, sich deshalb auch als Arbeitgeberin weiterzuentwickeln und ein vertrauensvolles sowie zeitgemässes Arbeitsumfeld sicherzustellen. So können auch künftig eigene, individuelle, innovative und nachhaltige Lösungen entwickelt und Antworten auf die Herausforderungen von morgen gefunden werden.
KONTAKT
Furrer+Frey AG Thunstrasse 35 Postfach 182 CH-3000 Bern 6
info@furrerfrey.ch www.furrerfrey.ch
STOCKWERKEIGENTUM UP TO DATE HALTEN
FORSCHUNGSPROJEKT ZU FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN VON SANIERUNGEN
von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)
Plant eine Einzelperson die energetische Erneuerung der eigenen Immobilie, muss sie vieles bedenken, kann am Ende über die Umsetzung aber schnell entscheiden. Ungleich schwieriger sind die Entscheidungsprozesse bei Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften: Planen sie die Sanierung des gemeinschaftlichen Teils ihrer Immobilie, müssen oft verschiedenste Interessen unter einen Hut gebracht werden. Eine Studie der Hochschule Luzern hat gemeinsam mit Praxispartnern die finanzielle Seite solcher Erneuerungsvorhaben betrachtet und nach innovativen Finanzierungsmodellen gesucht.
Rund 40 Prozent des landesweiten Energiekonsums entfallen auf den Gebäudepark. Bei Wohn- und NichtWohn-Gebäuden besteht denn auch ein grosser Hebel zur Senkung des Verbrauchs und zur Erreichung der langfristigen Klimaziele. Gemäss den Energieperspektiven 2050+ des Bundesamts für Energie soll der Gebäudesektor bis 2050 mit markant weniger Energie auskommen, nämlich 65 TWh gegenüber 90 TWh im Jahr 2019. Um diese Herkulesaufgabe zu meistern, braucht es energetische Sanierungen im grossen Stil: Über eine Million Gebäude sind nicht oder kaum gedämmt und damit dringend sanierungsbedürftig. Kommt hinzu, dass zwei Drittel der Häuser noch immer fossil oder elektrisch beheizt werden. Rund ein Prozent des Gebäudebestands wird aktuell jedes Jahr energetisch saniert. Um die
klimapolitischen Ziele der Schweiz zu erreichen, muss das Sanierungstempo verdoppelt werden.
SANIERUNGSSTAU BEIM STOCKWERKEIGENTUM
Gefordert sind unter anderem Personen, die in einer Eigentumswohnung leben, wie eine neue Studie der Hochschule Luzern feststellt: «In der Schweiz sind rund 180’000 Gebäude mit Wohneinheiten im Stockwerkeigentum sanierungsbedürftig, die vor 1980 erstellt worden sind. Die Ursachen des zunehmenden Sanierungsstaus im Stockwerkeigentum liegen meist in der mangelnden langfristigen strategischen Planung der baulichen Massnahmen und der Finanzierung.» Die Federführung der Untersuchung hatte das HSLU-Institut für Architektur. Als Praxispartner beteiligt
waren der Verband Casafair Schweiz, der Schweizer Stockwerkeigentümerverband, die VIO Treuhand AG und die IMMOSupport GmbH. Das Projekt wurde vom BFE unterstützt.
Der Fokus der Forscherinnen und Forscher lag auf der Frage der Finanzierung von Sanierungen im Stockwerkeigentum. Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften können hierbei in der Regel auf einen Erneuerungsfonds zurückgreifen, den sie mit monatlichen Einzahlungen äufnen. «Mit dem Erneuerungsfonds stehen zwar Mittel für werterhaltende und mitunter auch wertsteigernde Massnahmen an der gemeinsam bewohnten Immobilie zu Verfügung, allerdings zeigt die Erfahrung, dass die monatlichen Beiträge zu tief sind und damit oft deutlich zu wenig Mittel zur Verfü-
gung stehen», sagt Projektleiter Thomas Heim. Nach früheren Erhebungen in der Agglomeration Luzern werden jährlich im Durchschnitt 0.25 Prozent des Gebäudeversicherungswerts zurückgelegt – deutlich weniger als die 0.8 Prozent, die oft als Richtwert allein für werterhaltende Massnahmen der gemeinschaftlichen Teile genannt werden.
BESTEHENDE UND NEUARTIGE FINANZIERUNGEN
In den vergangenen Jahren dürfte die Bereitschaft zur finanziellen Vorsorge zusätzlich gedämpft worden sein, denn die zurückgelegten Gelder brachten keine Zinsen, oder es wurden sogar Negativzinsen fällig. Auch wenn in Zukunft wieder Zinsen auf Rücklagen erzielt werden, stehen nicht automatisch genügend Mittel für energetische Sanierungen bereit. Vor diesen Hintergrund hielten die Forschenden Ausschau nach Finanzierungsmöglichkeiten von Erneuerungsmassnahmen unter Einbezug bestehender und alternativer Finanzierungsmodelle. Dafür untersuchten sie bestehende Finanzierungsmodelle und erarbeiteten anhand von Anwendungsbeispielen Lösungen, die geeignet sind, allfällige Finanzierungslücken zu schliessen.
Als «Königsweg» für die Finanzierung einer energetischen Sanierung sieht das Studienteam einen hinreichend geäufneten Erneuerungsfonds. Da diese Fonds «sehr häufig beziehungsweise sogar mehrheitlich» unterdotiert sind, werden mit Blick auf eine Sanierung oft die Einzahlungen erhöht, oder es wird eine Sonderzahlung vereinbart, falls die einzelnen Eigentümer dazu in der Lage sind. Reichen die Mittel auch so nicht aus, können einzelne, finanzstarke Stockwerkeigentümer der Gemeinschaft ein Darlehen gewähren, das später mit Zins an die Geldgeber zurückbezahlt wird. «Je nach Sanierungsmassnahme bedarf es eines Mehrheitsentscheids der Eigentümer, und dieser ist nicht immer leicht herzustellen», sagt Thomas Heim. «Alternative Finanzierungsmodelle könnten helfen, gemeinschaftlich getragene Sanierungslösungen zu finanzieren.»
GELD VON DER BANK
Ein anderer Weg zur energetischen Sanierung – bisher noch selten praktiziert – führt über ein Bankdarlehen an die Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft. Da es sich um eine Risikofinanzierung handelt, ist die Darlehensvergabe der Bank mit Auflagen verbunden und im Einzelfall zu prüfen. Die Studienautoren nennen als Beispiel eine
Liegenschaft mit 26 Wohnungen im Kanton Aargau: Das Dach war früher bereits saniert worden, jetzt aber werden für die Erneuerung von Fassade, Liftanlagen, Elektroinstallationen und Treppenhäusern gut 1.1 Millionen Franken benötigt, wobei im Erneuerungsfonds nur 400’000 Franken bereitstehen. Mit Darlehen einer Bank (620’000 Franken) und einer Privatperson (100’000 Franken) werden die erforderlichen Mittel beschafft. Die finanzstärkeren Eigentümer hatten die Aufnahme des Darlehens zunächst abgelehnt, lenkten aber ein, weil sich dank des geliehenen Geldes eine etappierte Sanierung mit Mehrkosten von bis zu 250’000 Franken vermeiden liess. Zudem lockten Steuervorteile dank der Abzugsfähigkeit des Bankdarlehens (wobei hier kantonale Unterschiede zu beachten sind). «Bei einer Verbreitung des Fi-
nanzierungsmodells von Darlehen an Stockwerkeigentums-Gemeinschaften könnten Finanzierungsinstitute künftig an einer Weiterentwicklung zu einem Standardprodukt interessiert sein, aufbauend auf dem Angebot der Fremdfinanzierung von Sanierungen an Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften durch die Raiffeisenbank St.Gallen», vermutet das Studienteam.
Bei einem dritten Finanzierungsansatz handelt es sich um eine Querfinanzierung der Sanierung durch eine bauliche Erweiterung: Hier wird die Gebäudeerneuerung aus dem Gewinn bezahlt, der im Zuge der Sanierung mit der Aufstockung oder dem Anbau der von den Wohneigentümern bewohnten Immobilie erzielt wurde. Dieses Vorgehen kann in Erwägung gezogen werden, sofern eine Verdichtung rechtlich möglich ist und die
Bereits heute ist es gängige Praxis, dass der bei einer Liegenschaftserweiterung erzielte Gewinn zur Finanzierung einer energetischen Erneuerung herangezogen wird. Dieses Vorgehen wäre gemäss HSLU-Studie auch bei Immobilien im Stockwerkeigentum zielführend, falls durch entsprechende Anreize das Hindernis der Einstimmigkeit bei der Beschlussfassung zur Erneuerung überwunden werden kann. Die abgebildete Basler Liegenschaft war in Privatbesitz und wurde nach der Aufstockung, verbunden mit einer energetischen Sanierung, als Stockwerkeigentum veräussert.
Erweiterung dank guter Lage einen markanten Gewinn verspricht. Das Studienteam illustriert seine Idee mit einer Modellrechnung: Mit der Aufstockung eines Gebäudes mit 18 Wohnungen aus dem Baujahr 1961 um 530 Quadratmeter Wohnfläche wird ein Gewinn von 1.2 Millionen Franken erzielt. Das ist genug Geld für die Finanzierung einer umfassenden energetischen Sanierung.
Bislang wird diese Art der Querfinanzierung nur praktiziert, wenn Privatliegenschaften im Zuge einer Sanierung und baulichen Erweiterung als Stockwerkeigentum veräussert werden. Bei bestehendem Stockwerkeigentum hingegen wird dieses Vorgehen bislang nicht praktiziert. Der Grund: Für eine solche Sanierung ist die Einstimmigkeit der Stockwerkeigentümer erforderlich, und oftmals wehrt sich der Eigentümer der Attikawohnung gegen eine Aufstockung. «In diesem Sinne könnte ein Anbau erfolgsversprechender sein, zum Beispiel als Annexbau zwischen einer zeilenförmigen Bebauung», sagt Thomas Heim.
ENTSCHEIDBLOCKADEN LÖSEN
Um ein solch komplexes Vorhaben umzusetzen, braucht es einen Investor, der im Idealfall neben der Entwicklung der Aufstockung oder des Anbaus auch die Sanierung übernimmt. Das Studienteam der Hochschule Luzern ortet hier ein erfolgversprechendes Finanzierungsmodell, das zudem das Potenzial habe, «die Hürde der Einstimmigkeit bei der Erneuerung von Liegenschaften im Stockwerkeigentum zu überwinden». Damit solche Sanierungen künftig umgesetzt werden, braucht es nach Ansicht des Studienteams Anreize: So könne die
HINWEIS
Der Schlussbericht zum Projekt ‹Alternative Finanzierungsmodelle bei der Erneuerung und Verdichtung im Stockwerkeigentum› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=47504
Auskünfte zu dem Projekt erteilt Nadège Vetterli (nadege.vetterli@anex.ch), externe Leiterin des BFE-Forschungsprogramms Gebäude und Städte.
In einer früheren Studie mit dem Titel «Erneuerungsfonds im Stockwerkeigentum» hat ein Team aus Forschenden der Hochschule Luzern ermittelt, für welche Zwecke StockwerkeigentümerGemeinschaften die Mittel aus ihrem Erneuerungsfonds einsetzen wollen. Die Sanierung des Daches und der Gebäudehülle hatten in der Befragung die häufigsten Nennungen.
Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Gebäude und Städte finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ ec-gebaeude.
Partei, die ihre Dachterrasse aufgrund einer Aufstockung verliert, zum Beispiel durch eine angemessene Entschädigung für das Sanierungsprojekt gewonnen werden, oder ein attraktives Vorkaufsrecht der neu geschaffenen Wohnungen erhalten. Ferner wird angeregt, Gemeinden könnten Aufstockungen oder Anbauten finanziell fördern.
Neben der Finanzierung von Sanierungen sind Instrumente gefragt, um die Transparenz betreffend des Zustands von Bestandsliegenschaften zu erhöhen. «Das Studienteam greift dafür einen früheren Vorschlag zur Schaffung eines Unterhaltsund Erneuerungslabels auf: Das Label würde bestätigen, dass eine aktuelle Erhaltungsstrategie vorliegt. Um die Aktualität der Erhaltungsstrategie zu gewährleisten, wäre eine periodische Re-Zertifizierung erforderlich. Das Label würde nicht nur Projektentwicklern und zukünftigen Käuferinnen und Käufern von Stockwerkeigentum als Qualitätssiegel dienen, sondern böte auch bestehenden Stockwerkeigentümern Transparenz und Sicherheit bei ihren Beschlüssen und Entscheiden zur Finanzierung von Erneuerungsmassnahmen.»
Eine frühere Studie der Hochschule Luzern hat anhand von empirischen Daten aus dem Kanton Luzern aufgezeigt, wie viel Geld Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften
Prozent des Gebäudeversicherungswerts.
LANGFRISTIG PLANEN
Die Gemeinschaft der Stockwerkeigentümer steht in der Verantwortung für den Werterhalt und ggf. für die Wertvermehrung ihrer Immobilie. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist eine vorausschauende Planung unabdingbar, hält der Schlussbericht des Projekts fest: «Es braucht für den Erneuerungsfonds (ebenso wie auch für die
anderen Finanzierungsmöglichkeiten) zwingend eine entsprechende strategische Langzeitplanung der Erneuerung, die eine regelmässige Überprüfung der anstehenden Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten umfasst.» Der Verwaltungsvertrag stelle eine wichtige Grundlage dar, um den Fokus auf eine langfristige Unterhalts-, Erneuerungsund Finanzierungsplanung zu legen.
«FENG-SHUI LEHRT DIE KUNST, DIE KRÄFTE ZU NUTZEN»
von Boulevard VogelDie Erkenntnis, dass wir durch unser Umfeld beeinflusst werden, ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Form der Landschaft, die vorherrschende Vegetation, das lokale Klima sowie Menschen, Gebäude und Räume – in allem steckt eine tiefere Bedeutung, die wir jedoch heute kaum noch interpretieren können. Deshalb sind wir nicht nur belastenden Einflüssen unwissend ausgesetzt, sondern es bleiben auch viele Möglichkeiten, Kraft aus dem Arbeitsplatzumfeld zu gewinnen, unerkannt und somit ungenutzt.
Alles, was uns umgibt, ist Energie. Selbst scheinbar unbelebte Dinge wie ein Berg oder ein Stuhl sind aus Energiepartikeln zusammengesetzt. Verschieben Sie die Büromöbel, verändert sich der Raumeindruck deutlich. Wenn Sie eine dunkle Ecke ausleuchten, wird sie plötzlich zum auffallenden Element und ist lebendig. Viele andere Gegenstände in Ihrem Arbeitsumfeld haben eine ganz besondere Ausstrahlung, die die Energie eines Raumes spürbar beeinflusst.
Solche Wirkungen werden im Feng-Shui genutzt. Meist sind die Hilfsmittel, die Sie dazu brauchen, ganz minimal und nicht aufwendig. Gutes Feng-Shui sieht man nicht, die Menschen fühlen sich wohl, ohne zu wissen, warum. Daher sind die besten und wirksamsten Lösungen immer jene, die aus dem eigenen Empfinden heraus «richtig» sind. Nicht immer passen Standardlösungen. Ihre Intuition und Ihr Gefühl für das Schöne sollten bei der Entscheidung für eine Feng-Shui-Massnahme aber unbedingt im Vordergrund stehen.
BOULEVARD VOGEList Redaktor und Satiriker.
www.energierundschau.ch
DIE ENTWICKLUNG DER TANKSTELLE
von Max RäbEine Zapfsäule oder auch Tanksäule ist ein Apparat an einer Tankstelle, mit dem Kraftstoff, zum Beispiel Benzin, Diesel, Erdgas, Wasserstoff, Autogas oder Strom, in das zu betankende Fahrzeug eingefüllt wird. Das Zapfventil, auch Zapfpistole genannt, ist über einen Schlauch mit der Zapfsäule verbunden.
Als die ersten Verbrennungsmotoren konstruiert wurden, gab es Benzin und andere Treibstoffe wie Petroleum nur in Apotheken. Als erste Tankstelle der Welt wird deshalb die Stadt-Apotheke in Wiesloch genannt, in der Frau Bertha Benz bei ihrer Überlandfahrt im Jahre 1888 von Mannheim nach Pforzheim das Leichtbenzin Ligroin einkaufte. Ligroin, auch als Waschbenzin bezeichnet, diente damals in erster Linie zur Reinigung von Kleidungsstücken. Um die Jahrhundertwende entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe (Drogerien, Kolonialwarenhändler, Gaststätten und Hotels). Den heutigen Sicherheitsvorschriften entsprach der Verkauf des Treibstoffes in keiner Weise. So wurde das Benzin in beliebige Behälter wie Flaschen oder Milchkannen abgefüllt. Mit verstärktem motorisiertem Verkehr entstanden dadurch die ersten Zapfstellen. Es handelte sich in den Anfangsjahren um Fasspumpen, welche später auch noch in der heimischen Garage benutzt wurden.
1917 stellte die Firma «Standard Oil of Indiana» den Einheitstyp der Tankstelle vor, der nach unzähligen Abwandlungen bis heute besteht. Damals nannte man sie «Grosstankstelle». Die Zapfsäulen und wartenden Kunden waren überdacht. Das voll verglaste Kassenhäuschen stand einige Meter davon entfernt. An der Strasse fand man einen Mast, welcher die Preise und Sonstiges bewarb. Auch heute findet man die Reklameschilder und die Preisanzeigen schon im Vorfeld der Tankstelle. Das Sortiment der ersten Tankstellen beinhaltete nicht nur Treibstoff. Im Angebot waren Schmieröle, Reifen, Zündkerzen und bald auch vieles mehr.
Die ersten Zapfstellen auf öffentlichem Grund standen in den 1920er-Jahren oft auf Gehsteigen vor Gasthäusern oder auch vor Kaufhäusern. Sie hatten von Hand bediente Tanksäulen auch die «Eiserne Jungfrau» genannt. Wollte man tanken, meldete man sich im Geschäft. Bei den ersten wurde nur
gepumpt. Mit Aufkommen der Glaszylinder wurde aussen an einer Skalierung die gezapfte Treibstoffmenge abgelesen, die dann in den Tank floss. Bei der Zwei-GlasVersion konnte dann bereits weiter gepumpt werden, während der volle Behälter in den Tank ablief. Ab den 1930er-Jahren gab es dann erste Zapfsäulen, die Zählwerke mit Preisanzeigen hatten. Bis Ende der 1970er-Jahre wurden ausschliesslich Säulen mit mechanischem Rechenwerk verwendet. 1978 wurde der erste elektronische Preisrechner für Zapfsäulen in Deutschland entwickelt, danach verschwanden die Zapfsäulen mit mechanischen Zählwerken und wurden durch elektronische ersetzt. Auch die meisten Säulen, an denen mit zwei Schläuchen maximal zwei verschiedene Produkte getankt werden konnten, sind mittlerweile durch Multiple Product Dispensers (MPDs) ersetzt worden. An diesen Zapfsäulen können bis zu fünf verschiedene
Kraftstoffe je Zapfsäulenseite abgegeben werden. Zudem wurden Hochleistungszapfsäulen an vielen Tankstellen installiert, die speziell für die Betankung von LKW konzipiert sind. Da sie eine Förderleistung von bis zu 130 Liter pro Minute aufweisen, sind sie mit Zapfventilen ausgestattet, die einen wesentlich grösseren Durchmesser als PKWZapfventile haben. Dies dient einerseits der schnelleren Förderung, anderseits können sie so schwerer mit PKW-Zapfventilen verwechselt werden, da sie nicht in PKW-Einfüllstutzen passen.
Ende der 1990er-Jahre sorgten schärfere Gesetze dafür, dass alle Tankstellen den Anforderungen des Umweltschutzes Sorge tragen mussten. Dies führte dazu, dass viele kleinere Anbieter des Treibstoffes die Auflagen nicht erfüllen konnten. Damit setzte sich ein seit Jahrzenten anhaltendes Tankstellensterben fort.
B ei einer Ladestation für Elektrofahrzeuge handelt es sich um eine speziell für Elektrofahrzeuge konzipierte Ladestation, die in ihrer Bauweise meist einer Zapfsäule für Kraftstoffe nachempfunden ist. Umgangssprachlich wird sie daher auch gelegentlich Stromtankstelle oder Ladesäule genannt. In behördlichen Dokumenten wird von Ladepunkten gesprochen, wobei an einem Ladepunkt per Definition nur ein Fahrzeug gleichzeitig angeschlossen werden kann. Häu -
fig findet man auch die Bezeichnung EVSE (electric vehicle supply equipment).
D ie Verbreitung von Ladestationen wird im politischen Raum als wichtiges Instrument zur Förderung der Nutzung von Elektromobilität im Individualverkehr als Komponente einer möglichen Variante der Verkehrswende angesehen.
Ladestationen können öffentlich oder nichtöffentlich zugänglich sein und bestehen im
einfachsten Fall aus einer Steckdose, an welcher das Fahrzeug über eine Kabelverbindung und ein Ladegerät aufgeladen werden kann (konduktives Ladesystem für Elektrofahrzeuge nach DIN EN61851-1). Es gibt kostenpflichtige, kostenlose und von Vereinen für ihre Mitglieder betriebene Ladestationen. Entsprechende Schnellladestationen sind vor allem für den Langstreckenverkehr gedacht, um Nutzern von Elektrofahrzeugen die Möglichkeit zu geben, ihr Fahrzeug mit hoher Leistung in kurzer Zeit aufzuladen.
BIOERDGAS UND WASSERSTOFF VERÄNDERN SCHWEIZER GASMARKT
Das Ziel ist klar. Bis 2030 sollen in der Schweiz die CO2-Emissionen um 30 Prozent gesenkt werden. Doch wie soll das erreicht werden? Der Einsatz der unterschiedlichen Instrumente, mit denen der Markt grüner gestaltet werden kann, muss untereinander detailliert abgestimmt werden. Ein wichtiger Baustein ist die Weiterentwicklung des Gasmarktes hin zu einem Markt, bei dem spätestens 2030 ein Drittel des auf dem Schweizer Wärmemarkt eingesetzten Erdgases durch «grüne Gase» wie Bioerdgas und Wasserstoff ersetzt worden ist.
Uniper ist in Deutschland Vorreiter in Sachen Power-to-Gas-Technologie und kennt schon heute die Wasserstoff-Wertschöpfungskette aus der praktischen Anwendung. Doch die bisher errichteten Elektrolyseanlagen sind nur ein Anfang. Weitere Projekte werden vorangetrieben und bahnen den Weg für die Zukunft. So kooperiert Uniper etwa mit dem Hafenbetrieb Rotterdam bei der Produktion grünen Wasserstoffs und baut in Wilhelmshaven an der deutschen Nordseeküste einen zentralen Hub für klimafreundlichen Wasserstoff.
Wie ernst es Uniper mit dem Vorantreiben der Entwicklung von grün erzeugtem Wasserstoff als Energieträger ist, zeigen auch die Pläne des Unternehmens, bis 2025 ein Gigawatt an Solar- und Windenergie und weitere drei Gigawatt in den dann folgenden Jahren aufzubauen. Damit legt Uniper unter anderem die Basis, um auch beim grünen Wasserstoff zu wachsen, und diesen perspektivisch seinen Kunden zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können. Dabei strebt Uniper auch Kooperationen mit Schweizer Partnern in Sachen Wasserstoffproduktion an: Gemeinsame Projekte werden initiiert, durch die sich zum einen die Verfügbarkeit von Wasserstoff erhöht und durch die zum anderen die Projektpartner an Original-Produktionspreisen partizipieren können.
DEKARBONISIERUNG MIT HILFE VON BIOERDGAS
Bereits heute ist Bioerdgas eine Möglichkeit mit viel Potenzial für die Grünstellung
der Gasversorgung der Schweiz und damit ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der Schweizer Energiestrategie. Als erneuerbarer und CO2-armer Energieträger liegen seine grossen Stärken vor allem in den Synergien mit anderen Bereichen, wie der Landwirtschaft oder der Abfallverwertung. Letztere rückt immer stärker in den Fokus: Denn anstatt Abfälle zu verbrennen, könnte man diese in Biogas und weiter veredelt in Bioerdgas umwandeln.
Weitere Pluspunkte von Bioerdgas sind ein im Vergleich zum herkömmlichen Erdgas über die gesamte Produktions- und Verbrauchskette deutlich geringerer Emissionswert sowie seine Flexibilität bei der Bereitstellung. So kann Bioerdgas nicht nur einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele, sondern auch zur Versorgungssicherheit der Schweiz leisten.
GRÜNSTELLUNG DURCH EUROPÄISCHE BIOERDGASZERTIFIKATE
Auch wenn die Produktion von Bioerdgas in der Schweiz in den letzten Jahren stetig zugenommen hat, so ist das Potenzial doch beschränkt. Es wird auf eine Kapazität von max. 5.7 TWh / Jahr geschätzt. Der heutige Erdgasverbrauch der Schweiz wird daher nicht vollständig mit einheimischem Bioerdgas gedeckt werden können.
Um dennoch Erdgas zunehmend durch «grüne Gase» zu ersetzen, bietet sich die praktische Lösung an, auf den Import ausländischer Bioerdgaszertifikate zurückzugreifen. Diese müssen allerdings
den strengen Schweizer Standards und Regularien entsprechen. Dies kann Uniper gewährleisten: Bereits heute stammen 25 Prozent der Schweizer Importe deutscher Bioerdgaszertifikate von Uniper. Und die Tendenz ist weiter steigend.
Das Unternehmen arbeitet dabei eng mit seinen Schweizer Partnern zusammen. Ziel ist es, gemeinsame Dekarbonisierungspläne zu entwickeln und umzusetzen sowie eine zunehmende Versorgung mit «grünen Gasen», wie etwa mit aus biogenen Abfällen gewonnenem Bioerdgas aus deutschen und anderen europäischen Produktionsanlagen, zu ermöglichen.
Bioerdgas und Wasserstoff – zwei Gase, deren Bedeutung in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Und auch wenn der flächendeckende Einsatz teilweise noch Zukunftsmusik ist, so werden die Weichen doch bereits heute gestellt.
KONTAKT
Uniper Energy Sales Holzstrasse 6 D-40221 Düsseldorf
Telefon +49 (0) 211 73275–0
info@uniper.energy decarbsolutions.uniper.energy/biomethan
MIT NEUEN IDEEN ZU MEHR BIOGAS
von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)
Organische Abfälle aus Lebensmittelindustrie, Gärten und Landwirtschaft einschliesslich Gülle und Mist sind wertvolle Ressourcen. Durch Vergärung lässt sich daraus Biogas gewinnen, das sich unter anderem in Wärme und Strom umwandeln lässt. Die rund 110 landwirtschaftlichen und 35 industriellen Biogasanlagen der Schweiz tragen aktuell ca. zwei Prozent zur landesweiten Gasversorgung bei. Zwei Forschungsprojekte haben untersucht, in welchem Mass und mit welchen Mitteln sich dieser Anteil steigern liesse.
In den Geschichten von Jeremias Gotthelf spielen Mist und Gülle eine wichtige Rolle. Ein grosser Misthaufen vor dem Bauernhof steht für wirtschaftliche Kraft und Ansehen in der Gesellschaft. Die tierischen Ausscheidungen sind wertvolle Stoffe, die den Landwirten das Überleben sichern. Der wortgewaltige Berner Schriftsteller beobachtete bei Bauern eine regelrechte Leidenschaft, ihre Höfe mit tadellosen Misthaufen zu schmücken. Manch ein Bauernherz hänge «inniger» an einem reinlichen Misthaufen «als manch Herrenherz an seiner Frau», scherzte Gotthelf.
Die Zeiten haben sich geändert. Der Misthaufen ist für viele Menschen in weite Ferne gerückt. Doch in der aktuellen Energiediskussion feiert er eine Renaissance. Mist und Gülle gelten plötzlich wieder als interessante Ressourcen, als Träger von Energie und Nährstoffen. Beide Substrate werden unter dem Begriff ‹Hofdünger› zusammengefasst. Umweltwissenschaftlerin Gillianne Bowman sagt: «Wir wissen aus früheren Studien, dass Hofdünger insbesondere von Milchkühen ein grosses Potenzial für die energetische Verwertung hat. Während die Ressource Holz heute schon stark genutzt wird, liegt bei Hofdünger ein grosses Potenzial brach, das wegen meist fehlender Wirtschaftlichkeit nur spärlich genutzt wird.»
ENERGIE, ABER AUCH NÄHRSTOFFE
In der Schweiz gibt es rund 110 landwirtschaftliche Biogasanlagen, die unter anderem durch die Vergärung von Hofdünger Biogas herstellen und dieses über Blockheizkraftwerke in Strom umwandeln (bei elektrischen Leistungen zwischen 5 und 740 Kilowatt). Hinzu kommen rund 35 industrielle Anlagen im Leistungsbereich von mitunter 1 000 Kilowatt und mehr, die als Ressource für die Biogas-Herstellung Grüngut und organische Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung einsetzen. Zusammengenommen verarbeiten diese anaeroben (unter Luftabschluss arbeitenden) Vergärungsanlagen 1.9 Millionen Tonnen Biomasse zu Biogas, aus dem anschliessend Wärme und Strom gewonnen werden kann. Die Gasproduktion entspricht rund zwei Prozent des Schweizer Gasverbrauchs bzw. rein rechnerisch dem Wärmebedarf von 48’000 Einfamilienhäusern (in Wirklichkeit wird ein wesentlicher Teil des Biogases nicht in Wärme, sondern in Strom umgewandelt).
Gillianne Bowman hat nun mit weiteren Expertinnen und Experten der Eidgenös -
Das Sankey-Diagramm zeigt die Herkunft der Substrate und die darin enthaltene Primärenergie (in Terajoule / TJ). Gut die Hälfte der Substrate (gemessen am Energieinhalt) wird in den rund 35 industriellen Biogasanlagen vergärt, der Rest in den 110 landwirtschaftlichen Biogasanlagen.
© WSL
Im Jahr 2017 hatte ein Team aus WSL-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern das energetische Potenzial unterschiedlicher Biomassen quantifiziert. Die Aufstellung zeigt unter anderem, dass beim Hofdünger ein grosses Potenzial besteht, das insbesondere wegen fehlender Wirtschaftlichkeit bisher kaum genutzt wird.
sischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landwirtschaft (WSL) und des Fachverbands Ökostrom Schweiz untersucht, wie stark sich die Produktion von Biogas weiter steigern liesse, indem gleichzeitig ein Mehrwert – nämlich die Substitution von mineralischem Dünger – geschaffen werden könnte. Neben der Energieproduktion fokussierte die Studie ‹Biocircle and circular economy› (kurz: BioCircle) auf die Nährstoffe: Die in Biogasanlagen anfallenden Gärreste können nämlich zur Düngung von Agrarflächen herangezogen werden. Bei der Gasproduktion entstehen heute 1.6 Millionen Tonnen Gärreste. Sie enthalten 22'000 Tonnen Nährstoffe in Form von Stickstoff (N), Phosphor (genauer: Phosphorpentoxid/P2O5) und Kalium (genauer: Kaliumoxid/K 2O).
NOCH EIN GROSSES POTENZIAL
Die BioCircle-Forscherinnen und -Forscher haben im Zuge der Studie errechnet, dass die Produktion von Energie und Dünger durch landwirtschaftliche und industrielle Biogasanlagen «erheblich» gesteigert werden könnte, wie sie im Schlussbericht ihres Projekts festhalten: «Bis 2050 könnte mindestens die doppelte Menge an Biogas geliefert werden, gleichzeitig könnten erhebliche Mengen an Mineraldünger und TreibhausgasEmissionen einspart werden. Somit könnte eine verstärkte anaerobe Vergärung von organischen Rückständen und Abfällen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Ressourcenimporten verringern und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft fördern.»
Ein zusätzliches Potenzial, Gärreste als organischen Dünger zu nutzen, besteht insbesondere bei industriellen Biogasanlagen. Viele Substrate, die in solchen Anlagen verwertet werden könnten, werden heute oft nicht in der Landwirtschaft eingesetzt, sondern in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt oder einfach kompostiert. Das BioCircle-Team hat errechnet, dass mit den Gärresten aus industriellen Biogasanlagen schon heute ein erheblicher Teil des Düngemittelbedarfs der Schweizer Landwirtschaft gedeckt und damit der Import von (in Bergwerken abgebautem oder chemisch hergestelltem) Mineraldünger reduziert wird: Bei Stickstoff werden auf dem Weg 12 Prozent des landesweiten Bedarfs gedeckt, bei Phosphor 21 Prozent und bei Kalium sogar 24 Prozent. Durch den Ausbau industrieller wie auch landwirtschaftlicher Biogasanlagen könnte dieser Anteil in Zukunft markant gesteigert werden, betonen die Autorinnen und Autoren der BioCircle-Studie. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die steigenden Preise für Mineraldünger. Es sei nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus
wirtschaftlicher Sicht ratsam, die Vermarktung von Gärresten aus Biogasanlagen zu steigern.
UNGENUTZTE ENERGIE VON HOFDÜNGER
«Nachhaltigkeitsüberlegungen sprechen klar für einen Ausbau der Schweizer Biogas-Produktion», sagt Gillianne Bowman, «allerdings brauchen wir neue Geschäftsmodelle, um die Rentabilität insbesondere kleinerer landwirtschaftlicher Biogasanlagen sicherzustellen.» Bisher werden vom Schweizer Hofdünger erst 3 bis 5 Prozent zu Biogas vergärt. Die geringe Nutzung hat wirtschaftliche Gründe: Zum einen haben Gülle und Mist eine geringe Energiedichte, zum anderen sind die Fermenter landwirtschaftlicher Biogasanlagen im Vergleich zum den erzielten Erträgen vergleichsweise teuer.
Eine bessere Rentabilität ist das Ziel eines zweiten Forschungsprojekts mit dem Namen ‹Nährstoff- und Energietechnik-Zentrum› (NETZ), das bisher in seiner ersten Stufe (Vorprojekt) umgesetzt wurde. Die Untersuchung wurde von Dr. Hans-Joachim Nägele, Fachgruppenleiter an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil (ZH), geleitet. Beteiligt waren ferner die WSL, das Ingenieurbüro Hersener, die LAVEBA-Genossenschaft und die Gregio Energie AG. Das Projekt wurde wie bei Biocircle vom BFE unterstützt.
HINWEIS
Der Schlussbericht zum Forschungsprojekt ‹Bioenergy and circular economy – the biogas plant as a hub› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/Texte/?ProjectID =45239. Der Schlussbericht zum ‹Vorprojekt NETZ – Nährstoff- und Energietechnik-Zentrum› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.chTexte/?ProjectID =46573.
Auskünfte zu beiden Projekten erteilt Dr. Sandra Hermle (sandra.hermle@bfe.admin.ch), Leiterin des BFE-Forschungsprogramms Bioenergie.
Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Bioenergie finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-bioenergie.
TRENNUNG IN FLÜSSIGE UND FESTE STOFFE
Die Idee des NETZ-Konzepts: Die landwirtschaftlichen Substrate werden vor der Vergärung im Biogasreaktor in flüssige und feste Komponenten getrennt. Die flüssigen Bestandteile werden anschliessend vor Ort auf dem Bauernhof durch eine sogenannte Nassvergärung in Biogas umgesetzt. Die Feststoffe gelangen in eine regionale Vergärungsanlage und werden dort zusammen
mit Feststoffen aus anderen Bauernhöfen vergärt. «Dank der Separierung vermeiden wir Transportkosten, und die zentrale Anlage lässt sich effizienter betreiben», unterstreicht Gillianne Bowman die Vorteile. «Wir erhoffen uns, dass dieses Gesamtsystem wirtschaftlicher ist als eine Ansammlung konventioneller Biogasanlagen.»
Die Vorstudie hat deutlich gemacht, welche Hürden bis zu diesem Ziel zu überwinden
Auch landwirtschaftliche Nebenprodukte wie Pflanzenreste können in Biogasanlagen vergärt werden.
Schlussbericht VP NETZKarte der Modellregion Waldkirch (SG). Die Bauernhöfe, in denen Hofdünger oder pflanzliche Biomasse anfällt, sind durch eine Farbscheibe repräsentiert, die Substrattyp und -menge darstellt. Die blauen Ellipsen markieren die drei Gebiete, für die die Wissenschaftler die Möglichkeit einer regionalen Vergärungsanlage für Feststoffe prüften.
sind. Der NETZ-Ansatz wurde in zwei Modellregionen (Waldkirch / SG und Safiental / GR) gedanklich durchgespielt. Hierbei stellte sich heraus, dass sich insbesondere wegen fehlender Bereitschaft der Bauern und wegen planungsrechtlicher Probleme nur ein Teil des energetischen Potenzials des Hofdüngers nutzen liessen (35 Prozent in Waldkirch, 10 Prozent im Safiental). Obwohl das NETZ-Konzept auf dem Reissbrett funktionieren würde und voraussichtlich auch wirtschaftlich betrieben werden könnte, kommt das Studienteam im Schlussbericht des Vorprojekts zu einem ernüchternden Ergebnis: «In naher Zukunft wird in der Region Waldkirch trotz des vorhandenen Biomassepotenzials und des Energie- und Wärmebedarfs voraussichtlich kein Projekt umgesetzt. Die Gründe hierfür sind einerseits Unstimmigkeiten zwischen den Betrieben und andererseits die fehlende Möglichkeit, durch Umzonung einen geeigneten Standort für die regionale Vergärungsanlage zu finden.» In der Region Safiental besteht zumindest Hoffnung auf eine teilweise Umsetzung des NETZ-Konzepts in einer abgespeckten Version (ohne energetische Verwertung der Feststoffe).
VORZÜGE MIT PRAKTISCHER UMSETZUNG DEMONSTRIEREN
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind vom NETZ-Konzept weiterhin überzeugt. Um der Idee zum
Darstellung der Biogasanlagen in der Schweiz, die für ihre Stromproduktion von einer Förderung durch die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) profitieren.
Durchbruch zu verhelfen, müsse in zwei Richtungen gearbeitet werden, betont ZHAW-Wissenschaftler Hans-Joachim Nägele: «Zum einen sind technisch einfache, effiziente und günstige Kleinbiogasanlagen zur Vergärung von flüssigen Substraten zu
entwickeln. Zum anderen sollten wir das NETZ-Konzept in einer Pilotregion umsetzen, um die Machbarkeit zu demonstrieren und Aspekte wie Wirtschaftlichkeit, Genehmigungsfähigkeit oder Akzeptanz vertieft zu untersuchen.»
UNSERE VERSORGUNGSSICHERHEIT DER ZUKUNFT
HERAUSFORDERUNGEN UND WICHTIGE WEICHENSTELLUNGEN
von Andreas Beer und Michael Höckel, Dozierende MAS in Energiewirtschaft, FH GraubündenDie heutige Stromversorgung stellt elektrische Energie rund um die Uhr und in genügender Menge, Leistung und Qualität bereit. Versorgungssicherheit beim Strom ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Diese bedingt einerseits genügend Energieproduktion und -verfügbarkeit zu jedem Zeitpunkt, andererseits auch ein genügend gut ausgebautes und betriebenes Stromnetz. Eine zu 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung ist vor allem aus Sicht der Wahrung der Versorgungssicherheit eine grosse Herausforderung. Gleichzeitig werden die Märkte in Europa und in der Schweiz liberalisiert, begleitet von einer strengen Regulierung des Netzbereiches mit Kostenkontrolle und Effizienzvorgaben. Und schliesslich verändert sich auch die Verbrauchsseite radikal. Der Verkehr wird elektrifiziert und die fossilen Heizungen werden durch mit Strom betriebene Wärmepumpen ersetzt
Die bisherige Stromproduktion aus Kohlekraftwerken ist stark CO2-belastet. In den letzten Jahren wurden daher erdgasbasierte Kraftwerke favorisiert. Hierbei hat man sich in Mittel und OstEuropa in eine starke Abhängigkeit von Russland begeben. Die politische und wirtschaftliche Dimension wurde nun mit der Ukrainekrise deutlich.
Die zukünftige Stromversorgung basiert auf stochastischer Einspeisung von Sonne,
Wind und Wasser. Versorgungssicherheit lässt sich entweder durch Überkapazitäten oder Energiespeicherung gewährleisten. Die Stromeinspeisung durch Photovoltaik wird an sonnenreichen Stunden eine Leistung aufweisen, die fünfmal grösser sein wird als der gleichzeitige schweizerische Strombedarf. Es ist anzunehmen, dass die kurzfristige Energiespeicherung Tag – Nacht über Batteriespeicher und Verbrauchssteuerung erfolgt. Wesentlich aufwändiger wird der saisonale Ausgleich von Angebot und
Nachfrage sein. Der Weg der Stromspeicherung über synthetische flüssige oder gasförmige Energieträger ist zwar aufwändig und verlustreich. Hohe Umwandlungsverluste lassen sich allerdings angesichts des enormen Angebots an günstiger regenerativer Energie in Europa oder anderen sonnenreichen Regionen der Welt durch zusätzliche Energiegewinnung kompensieren.
Im Gleichschritt mit der Umstellung der Stromerzeugung auf regenerative Energie-
träger werden sich neue Endenergieträger und neue Technologien, wie Brennstoffzellen, Elektrolyseure und Wasserstoffspeicher etablieren. Die Energietransport- und -verteilsysteme werden stärker zusammenwachsen (Konvergenz).
Ein gut ausgebautes transeuropäisches Stromnetz, welches die Verschachtelung der stochastischen Produktion ermöglicht, hilft den Bedarf an Energiespeichern so klein wie möglich zu halten.
NETZE
Zwar wurde die Stromübertragung bereits im 19. Jahrhundert entwickelt, aber erst mit dem Zusammenschluss zum europäischen Verbundnetz ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die heutige Versorgungssicherheit möglich. Dabei übernimmt das europäische Höchstspannungsnetz das Rückgrat des Stromsystems. Aufwendiger in Erstellung und Betrieb ist aber die Verteilung der Energie bis zum einzelnen Haushalt. Das Verteilnetz lässt sich mit dem weitverästelten Adernetz in unserem Körper vergleichen, von der Aorta bis hin zu den Kapillaren, welche jede einzelne Zelle dauernd mit genügend Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Das Stromnetz besteht aus Spannungsumformern, Schaltanlagen, Frei- und Kabelleitungen. Über 200’000 Kilometer Länge misst das gesamte Leitungsnetz in der Schweiz. Netzanlagen sind kostenintensiv. Sie können über eine mittlere Lebensdauer von rund 40 Jahren genutzt werden. Heute werden dauernd Teile des Netzes erneuert, verstärkt und ausgebaut. Dabei muss der Netzbetreiber sich auf den Bedarf der
nächsten 40 Jahre ausrichten. Doch wie sieht dieser Bedarf aus? Die neuen dezentralen Produktionsanlagen, aber auch neue Anwendungen wie die Elektromobilität beanspruchen eine Leistung aus dem Netz, die um Faktoren höher ist als der heutige Leistungsbedarf. Auch die Stromflüsse ändern sich, was die Spannung aus ihrem Normbereich bringen kann. Mit dem Wechsel von zentraler, steuerbarer Produktion hin zu mehr dezentraler, nicht steuerbarer Produktion kann nicht mehr gewährleistet werden, dass der Strom dann produziert wird, wenn er benötigt wird. Das bedeutet, dass vermehrt der Verbrauch an die Verfügbarkeit der Stromproduktion, aber auch an die Netzverfügbarkeit angepasst werden
muss. «Smart Grid» ist das Schlagwort, das die Lösung schaffen soll. Dabei sind es nicht primär die Netze, die intelligenter werden müssen, sondern vor allem die Verbraucher. Die Netzbetreiber müssen bei den Kunden vermehrt Akzeptanz für die Steuerung ihrer Anwendungen schaffen.
REGULIERUNG
Getrieben durch die europaweit voranschreitende Liberalisierung des Strommarktes wird der Netzbetreiber, ausgerechnet in dieser Zeit, in der eine sichere Stromversorgung zur grössten technischen und gesellschaftlichen Herausforderung erwächst, durch zusätzliche neue gesetzliche Vorgaben und Pflichten in seinen Handlungsfreiräumen
eingeschränkt. Die mehrheitlich in öffentlicher Hand befindlichen Stromversorgungsunternehmen müssen den Netzbetrieb buchhalterisch und informatorisch trennen von übrigen Tätigkeiten. Die Netzbetreiber
MAS IN ENERGIEWIRTSCHAFT
Der MAS in Energiewirtschaft der Fachhochschule Graubünden ist seit 12 Jahren eine etablierte Grösse in der schweizerischen Weiterbildungslandschaft der Versorgungsindustrie und ist bei angehenden Führungskräften sehr beliebt. Er bietet ein anspruchsvolles Curriculum über alle oben genannten Bereiche. Mit Expertinnen und Expertenwie die beiden Autoren dieses Artikelsaus Praxis und Forschung werden die technischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte des Energiesystems vertieft. Der Fokus liegt dabei auf der Schweiz, wobei der internationale Bezug ebenfalls sichergestellt wird, da die Energiemärkte letztlich global funktionieren.
sind in der Pflicht, ein sicheres und leistungsfähiges Netz bereitzustellen, und dies mit minimalem Kostenaufwand. Dazu rapportiert der Netzbetreiber jährlich der eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) seine Kosten und Tarife und Kennzahlen zur Versorgungsqualität. Weitere Pflichten des Netzbetreibers resultieren aus der Energiestrategie 2050, darunter beispielsweise die Ermöglichung von Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch, die Abnahme und Vergütung von überschüssigem PV-Strom oder die Einführung von intelligenten Mess- und Steuersystemen.
RESUMÉE
Diese impulsgebenden Ausführungen machen deutlich, dass die Stromversorgung vor den grössten Herausforderungen steht. Um das Ziel einer sicheren und erneuerbaren Stromversorgung zu erreichen, braucht es fähige und innovative Fachleute in allen Bereichen:
• im technischen Bereich für Planung, Bau und Betrieb von neuen erneuerbaren Produktionsanlagen, Speicheranlagen und Verteilnetze, • im wirtschaftlichen Bereich, zur
optimierten Bewirtschaftung der Anlagen für nachhaltige und effiziente Mittelverwendung, Aufbau zielführender Geschäftsmodelle, • im Bereich der Abläufe und der Digitalisierung, wenn es darum geht, regulatorische Vorgaben nicht nur zu erfüllen, sondern innovative Ideen umzusetzen, so dass die Kunden mit ihrer Zustimmung in ein intelligentes Steuer- und Regelsystem eingebunden werden können und so die Versorgungssicherheit in einer erneuerbaren Stromversorgung der Zukunft mit gewährleisten können.
KONTAKT
Studienleitung: Prof. Dr. Karin Eggert
Fachhochschule Graubünden Comercialstrasse 22 CH-7000 Chur Telefon +41 (0) 81 286 24 32
management-weiterbildung@fhgr.ch www.fhgr.ch/energiemaster
In diesem berufsbegleitenden Studium erlangen Sie ein breites und fundiertes Fachwissen in Energiewirtschaft, Energietechnik und Energierecht. Aktuelle Lerninhalte der ICT (Digitalisierung) runden das Programm ab.
Weitere Informationen: fhgr.ch/masew
ENERGIE WIRD SCHNELL UND SICHER TRANSPORTIERT
von Roland BaerEnergie ist wichtig um den Alltag zu bewältigen. Heute benötigt man Energie für unzählige Dinge, sei dies am Arbeitsplatz, im Verkehr oder im privaten Bereich. Damit Energie dort ist, wo sie gebraucht wird, muss sie transportiert werden. Mit den verschiedensten Hilfsmitteln wird Energie befördert und verteilt.
Unter Tag schlagen Hauer mit Spaten und Meissel Steinkohle aus dem Gestein. Die Kohle wird auf kleine kastenförmige Behälter auf Rädern, sogenannte Hunde, geladen und aus dem Bergwerk transportiert. Über Tag wird der schwarze Rohstoff in grössere Wagen verfrachtet um dann von Pferden zur nächsten Halde oder zum nächsten Abnehmer transportiert zu werden. Vor vielen Jahren sah die Logistik genau so aus. Heute wäre dies unvorstellbar; der Aufwand zu gross, der Transport zu langsam und die Arbeit zu wenig effizient. Die heutige Vorstellung der Logistik besagt:
Eine gewisse Menge in einer definierten Zeit von einem bestimmten Ort zum nächsten zu befördern. Dabei muss die ganzheitliche Planung, Steuerung, Durchführung, Bereitstellung, Optimierung und die Kontrolle von Prozessen berücksichtigt werden. Güter, Daten, Energie und Personen werden mit den notwendigen Transportmitteln vom Ausgangspunkt zum neuen Ort geleitet. Heutzutage wird Steinkohle in grosse Container gefüllt und mit der Eisenbahn zum Zielpunkt gebracht. Der quantitative und qualitative Erfolg des Transportprozesses ist somit gewährleistet. Logistik, oder im betriebswirt-
schaftlichen Sinne Warenbewegung, kann mit Hilfe der aktuellen Technik einfacher organisiert werden und die einzelnen Prozesse sind schneller realisierbar. Wichtig ist vor allem der schnelle Transport von Energie, denn ohne Energie geht gar nichts.
STROM MUSS GELIEFERT WERDEN
Ein gutes Beispiel ist die Elektrizität. Hier bei uns, ist es selbstverständlich, dass die Herdplatte heiss wird, wenn wir sie anstellen, dass das Telefon funktioniert, wenn wir einen Anruf tätigen wollen oder dass
Haushaltsgeräte auf Touren kommen, sobald wir den Stecker in die Dose bugsieren. Ganz zu schweigen vom täglichen E-Mail-Verkehr, den wir während den Arbeitszeiten führen. Ohne Strom könnten wir nicht leben. Bis aber die Elektrizität aus der Steckdose kommt, hat sie bereits einen weiten Weg hinter sich. Hierfür muss eine einwandfreie Logistik gewährleistet sein, denn in den wenigsten Fällen finden sich Energiequellen genau dort, wo Energie benötigt wird. Rohstoffe werden deshalb mit den unterschiedlichsten Transportmitteln wie Schiff, Bahn oder Pipeline zu den Kraftwerken befördert und dort in elektrische Energie umgewandelt. Doch auch dann ist sie noch nicht am Ziel.
ELEKTRISCHE ENERGIE WIRD VERTEILT
Die elektrische Energie wird nun über Entfernungen von bis zu mehreren hundert Kilometern und über bis zu vier verschiedene Spannungs- und Netzebenen durch Kabel und Freileitungen normgerecht transportiert. Das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Spannungs- und Netzebenen – von der Höchst- bis zur Nie-
derspannung – sind die Transformatoren in den Kraft- und Umspannwerken sowie den Ortsnetzstationen. Diese braucht es um die elektrische Spannung in die gewünschte Höhe zu bringen oder fachlich gesagt: zu transformieren, Erst dann kann die elektrische Energie entfernungsabhängig ohne Verlust verteilt werden. Letztendliches Ziel sind die Steckdosen und Lichtquellen in den Haushalten.
Fällt in der Schweiz einmal ein Kraftwerk aus, zieht dies keine schlimmen Nachwirkungen mit sich. Anders als am Anfang des 20. Jahrhunderts, als die ersten Kraftwerke Strom produzierten und diesen direkt dort hin lieferten, wo er gebraucht wurde, sorgt heute ein weit verzweigtes Netz für Stabilität und Liefersicherheit. Streikt hierzulande eine Leitung, wird sogleich eine andere Verbindung hergestellt und der Strom fliesst weiter. Der Transport von Erdgas verläuft ähnlich.
GAS STRÖMT DURCH PIPELINES
Jeder kennt die Ölbohrinseln, die überall im Meer schwimmen. Die klassischen stationären Plattformen werden mit Hilfe ihres enormen Eigengewichts (bis zu
800'000 Tonnen) in Position gehalten. Der auf Trägern befestigte Stahlaufbau trägt die gesamte Bohrausrüstung, die Maschinerie sowie die Mannschaftsquartiere. Öl und Gas, welches im Meeresboden abgebaut wird, fliessen durch sogenannte Steigrohre nach oben. Über der Wasseroberfläche werden sie dann von Verunreinigungen befreit. Nun gelangt das Gas über eine Pipeline zum Festland. Das gereinigte Öl strömt in die Unterwassertanks am Fuss der Plattform. Dort wird es bis zum Abtransport auf dem Seeweg gelagert. Sobald das Öl abtransportiert wird, flutet man die geleerten Tanks mit Meerwasser. Um den zur Förderung nötigen Druck aufrecht zu erhalten, leitet man zusätzlich Wasser ins Bohrloch.
Ob nun Gas durch eine Pipeline fliesst, elektrische Energie durch Spannungsnetze strömt oder Steinkohle mit dem Zug transportiert wird, die Logistik macht es möglich, Energie schnell und effizient von A nach B zu befördern. So kann jeder getrost nach Hause gehen, den Lichtschalter drücken und braucht sich nicht zu wundern, warum die Lampe angeht. Denn, es ist ja selbstverständlich!
VERSCHANDLUNG ODER WAHRZEICHEN...
von Max RäbSind Windparks und Windturbinen eine Verschandlung in unserer heutigen Zeit? Leider sind die Gegner schneller an Ort und Stelle als die Vernunft.
Windparks sind monumentale Bauwerke einiger sehr interessierten und motivierten Ingenieure, welche alle Register in Betracht ziehen. Sicherlich ist ein Windpark nicht unglaublich ästhetisch oder schön anzusehen. Die Rotoren schnorren vor sich hin, brin-
gen ein gewisses Bild in die Landschaft und arbeiten in einer gemütlichen Ruhe vor sich hin.
Die andere Seite der Unvernunft ist doch diese, dass tausende Touristen und Wanderer diese Gebilde vor Ort in Augen-
schein nehmen, sich darüber erfreuen und später unendliche Diskussionen und Debatten durch den Besuch auslösen. Doch «Alle» wären nicht vor Ort, um das Schauspiel zu betrachten und Ihren geliebten Wanderweg oder ihre Wanderung zu absolvieren. Es ist doch eine Unstimmigkeit,
wenn sich immer mehr für diese Anlagen anfreunden können und trotzdem im Hinterhalt nur schlechtes debattiert wird. Sicherlich könnte man diese Ungetüme mit einer Ausstattung versehen, welche mit gelben Blümchen bemalt sind; also wie auf den Fahrrädern der 68er Generation, womöglich auch noch mit bunten Fahnenstoffen zur Ergänzung.
W ird nicht alles ins lächerliche gezogen? Ein Windkraftwerk auf den Wiesen kann mittlereile soviel Strom erzeugen, dass hunderte von Familien getrost ihren Lichtschalter andrehen können. Was soll eine Maschine auf der Weide die Kühe stören, welche ja auch die Umstellung der Zeit mit Respekt akzeptiert haben.
Ist es eine Frage der Zeit, bis alle Bauern den eigenen Wind- oder Solarpark auf ihrem Gut installieren? Es wird immer über Verschandlung gesprochen. Absolut innakzeptabel.
Auf dem Land, auf den Anhöhen ist einfach mehr Wind in Betrieb, also sollte man diese Kraft auch nutzen. In den grösseren Städten werden Skulpturen von «Möchtegern-Künstlern» aufgestellt. Keiner stört sich daran, bis der Preis über die Stadt dem Steuerzahler vorgelegt wird. Es sind monotone Eisenplastiken, welche vor sich hin rosten, das Abwasser gefährden, und keiner nimmt sie zur Kenntnis, ausser dem Vierbeiner, welcher das Bedürfnis hat, sich zu verewigen.
M onumente wurden auch schon vor hunderten von Jahren erbaut. Keiner hat sich gestört. Ob es sinnvoll war wissen wir nicht? Im heutigen Zeitraum ist es wichtig, dass die erneuerbare Energie durch die Statussymbole, wie Windkraftwerke so viel beitragen können. Vieles wäre einfacher zu produzieren oder zu gestalten!
K leinere Windturbinen für den Eigenbedarf wurden verhöhnt, nicht zu sagen,
abgeschossen. Wen soll es stören, wenn ein Eigenheimbesitzer seine Anlage montiert, sich dem Umfeld anpasst und das Minimum von Lärm der Rotoren reduziert? Es ist sein eigenes Land und damit sein eigener Wille, solche Energie zu nutzen. Gegner sollten weniger über das Mögliche diskutieren und Einsprachen erheben, denn diese Innakzeptanz verbraucht mehr Energie in der Politik.
D ie Windparks werden auch in Zukunft ihre Flügel drehen, ein Spektakel für den Tourismus sein und weiter unendlich viel Strom erzeugen. Es braucht nicht viel Gefühl und Verstand unter einen Hut zu bringen, damit die Bezüger der erneuerbaren Energie auf ihr Anrecht kommen.
E s braucht also eine zukunftsweisende Innovation in Absprache mit den Behörden, damit die Bevölkerung endlich zu einem annehmbaren und zahlendem Strom kommt.
BEPOSITIVE
DIE INTERNATIONALE MESSE FÜR DIE ENERGIEWENDE, KOMMT IM JAHR 2023 MIT NEUER KRAFT ZURÜCK!
Diese europäische Veranstaltung, die sich exklusiv den Herausforderungen und Lösungen der Energiewende widmet, findet erneut vom 21. bis 23. März 2023 auf dem Messegelände Eurexpo Lyon, Frankreich statt.
Angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels und der Energiekrise erleben die Energie- und Baubranche eine wahre Revolution. Beide Bereiche werden vom Engagement der europäischen Staaten und ihren Umweltbestimmungen stark gefördert, müssen sich aber auch an ein unsicheres Umfeld anpassen. Mehr denn je zuvor stehen Energiesparen, erneuerbare Energien, Digitalisierung und Innovation im Scheinwerferlicht, um ein optimiertes und verantwortliches Energiemanagement zu erreichen.
In diesem Kontext fördert die BePOSITIVE die Verknüpfung der Märkte und den Dialog, indem sie alle Akteure der Bau- und
Energiebranche vereint: all jene, die neue Lösungen für die Energiewende verbreiten, herstellen und installieren. Ihnen bietet die Messe konkrete Antworten, die in vier grosse Ausstellungsbereiche strukturiert sind. Diese Ausgabe beschäftigt sich ausserdem mit drei Leitthemen, die die aktuellen Nachrichten der Branchen bestimmen: Beschäftigung und Ausbildung, die Digitalisierung der Energie und nachhaltiges Bauen.
Nach einer Ausgabe 2021, die von den Beschränkungen im Zuge der Covid-Pandemie geprägt war, erstrahlt dieser unverzichtbare Treffpunkt zu seiner neuen Ausgabe wieder im alten Glanz. Drei Tage
lang können sich die Akteure der Energiewende austauschen und die jüngsten Innovationen kennenlernen!
EINE MESSE, DIE DIE AKTEURE DER ENERGIEWENDE AUS FRANKREICH UND DEM AUSLAND ZUSAMMENBRINGT
BePOSITIVE vereint alle Akteure der Energiewende wie etwa Entscheider, Handwerker und Installateure, Fachhändler, Grosshändler oder auch öffentliche Einrichtungen. Sie empfängt die Messe in vier grossen Ausstellungsbereichen: die neue Energiesysteme wie Fotovoltaik, Speicherung und nachhaltige Mobilität werden auf der Messe vorgestellt. Auch bauliche Lösungen wie
«Der aktuelle Kontext – und letztendlich auch derjenige, den wir seit mehreren Jahren kennen – bestätigt die Analyse, dass es nötig ist, alle von der Energiewende betroffenen Branchen zu versammeln, um gemeinsam voranzukommen. Heute ist die BePOSITIVE zweifelsohne ein unverzichtbarer Branchentreffpunkt und nach der zerpflückten Ausgabe 2021 kommen wir mit dieser neuen Ausgabe noch stärker zurück. Um alle Branchenvertreter zu überzeugen, von dieser Veranstaltung persönlich zu profitieren, die neuesten Innovationen kennenzulernen, Geschäfte abzuschliessen und ihre Kollegen aus der gesamten Branche zu treffen, möchte ich nur einen Satz anfügen: Gehören auch Sie zu denen, die eine klimaneutrale Wirtschaft wahr werden lassen!»
Florence Rousson Mompo, Direktorin der Messe
Tischlerei- und Schliesssysteme oder biobasierte Materialien werden vorgestellt. Die Energie im Bauwesen wird durch ein Angebot rund um den thermischen Komfort und die Luft- und Wasseraufbereitung vertreten sein. Und zum Schluss feiert Flam’expo, der grosse Abwesende von 2021, seine Rückkehr. Der Bereich wird Lösungen im Zusammenhang mit Holzenergie aufwerten, mit mehr als 70 Geräten, die auf der Messe in Betrieb werden, sehr zur Freude der Besucher, die bei der letzten Ausgabe darauf verzichten mussten.
Als Ort des Austauschs und der Begegnung ist das Event ein wahrer Business-Booster. Denn die Messe fördert die Kontaktaufnahme zwischen Branchenvertretern sowie den anderen Beteiligten an der Energiewende aus dem In- und Ausland, nicht zuletzt aufgrund der Anwesenheit europäischer Entscheider.
Dank der mobilen App BePOSITIVE Connect, die Termine, Synergien und Geschäftsgelegenheiten erleichtern und fördern will, können Besucher und Aussteller ihre Kontakte und Sichtbarkeit vervielfachen.
Ferner ist die Messe auch die Veranstaltung, auf der die neuesten Innovationen enthüllt werden. Die BePOSITIVE Awards zeichnen den innovativen Charakter von Produkten oder Dienstleistungen aus, die von den Ausstellern präsentiert werden, um die wichtigen technologischen Errungenschaften von morgen vorzustellen.
DREI THEMEN STEHEN 2023 IM FOKUS
In Übereinstimmung mit den Herausforderungen, denen sich die Branchen derzeit
gegenübersehen, beschäftigt sich die BePOSITIVE mit drei zentralen Themen.
Beschäftigung und Ausbildung stehen im Zentrum dieser neuen Ausgabe der BePOSITIVE. Denn die Energiewende stellt das Personalmanagement und den Kompetenzgewinn in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategien. Um diesen Wandel zu begleiten, bietet die BePOSITIVE einen dezidierten Bereich, den «Campus Emploi Formation», an, mit spezialisierten Schulungszentren, Unternehmen und Arbeitnehmern auf Job- oder Fortbildungssuche, die hier ihren Bedarf und ihre Angebote abgleichen können.
Zudem liegt der Fokus auf der Digitalisierung des Energiemanagements. Die Energiewende ist heute untrennbar mit der Digitalisierung verbunden, die neue Lösungen für ein optimiertes Energiemanagement bietet. Die Messe zeichnet die innovativsten unter ihnen aus, die den Anstieg der Eigenproduktion, die Sensibilisierung hinsichtlich eines verantwortungsvollen Verbrauchs und die Vernetzung von Gebäuden begleiten.
Und schliesslich beschäftigen sich zahlreiche Präsentationen und Vorführungen mit dem Thema Nachhaltiges Bauen. Mit Inkrafttreten der französischen Verordnung zur Umweltfreundlichkeit von Gebäuden RE2020 stehen nachhaltige Baumaterialien hoch im Kurs, neue Kompetenzen sind gefragt (Wiederverwertung, Abbruchmanagement ...), ja selbst die Konzeption eines Gebäudes entwickelt sich weiter und berücksichtigt nun seinen Lebenszyklus. Die BePOSITIVE stellt alle diese Entwicklungen ins Scheinwerferlicht und ergänzt sie um Erfahrungswerte, innovative Lösungen und die Meinungen von Schlüsselakteuren.
ZAHLREICHE VORFÜHRUNGEN UND HÖHEPUNKTE STEHEN AUF DEM PROGRAMM
Diese Ausgabe 2023 ist auch geprägt von zahlreichen Vorführungen und Höhepunkten, die die drei Messetage beleben:
• Der Campus emploi-formation bringt Branchenvertreter zusammen, die auf der Suche nach neuen Kompetenzen oder Know-how sind.
• Die BePOSITIVE Awards stellen neueste Innovationen vor und zeichnen Neuheiten sowie technologische Errungenschaften aus der Energieund Baubranche aus.
• Ein Espace Conférences bietet Vorträge und Statements von Experten, Erfahrungsberichte und RundtischGespräche, um die Zuhörer mit Analysen zu versorgen und ihre langfristigen Projekte voranzubringen.
• Das Forum Exposants ist ein Bereich, der den Auftritten der Aussteller vorbehalten ist; hier können sie ihr Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen, ihre Innovationen oder auch ihre CSR-Politik vorstellen.
• Schliesslich werden den Teilnehmern auch verschiedene thematische Workshops angeboten, in denen Animationen und Zukunftsstudien vorgestellt werden.
KONTAKT
GL EVENTS
59 Quai Rambaud 69002 Lyon
www.bepositive-events.com
VOLTA-X
INTERNATIONALE STRAHLKRAFT IM BEREICH ENERGIEWIRTSCHAFT
Die Energiewende ist eines der grossen Themen aktuell. Weg von grossen stationären Anlagen und fossilen Brennstoffen, hin zu kleineren, flexibleren Einheiten auf der Basis erneuerbarer Energien – den Energiesystemen der Zukunft. Genau dafür liefert die Volta-X eine neue, internationale Plattform. Sie präsentiert innovative Energietechnologien wie moderne Speichersysteme und kombiniert Fachmesse mit Konferenz.
hat noch mehr zu bieten: Die PartnerInnen unterstützen die Fachmesse der Messe Stuttgart sowohl mit regionalen als auch mit internationalen Playern und Netzwerken und machen die Volta-X damit zu einer Bühne für Austausch und Diskurs.
W IRTSCHAFTSFÖRDERUNG REGION STUTTGART
Mit zahlreichen Projekten und Angeboten unterstützt die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Region Stuttgart. Mit ihr laufen Gespräche zur Beteiligung der WRS und ihrem Unternehmensnetzwerk am Rahmenprogramm der Volta-X. Damit bietet die WRS die Möglichkeit, zu präsentieren, zu vernetzen und neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.
E-MOBIL BW GMBH
SEKTORENKOPPLUNG UND SPEICHERSYSTEME AUF DER VOLTA-X IM FOKUS
Eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende auf dem Weg Deutschlands zur Klimaneutralität: die Sektorenkopplung. Sie stellt zum Beispiel die Übertragung von erneuerbarem Strom in den Wärme- und Mobilitätssektor sicher. Unternehmen, von der produzierenden Industrie bis hin zu Handel, Gewerbe und Dienstleistung, stehen vor enormen Herausforderungen und brauchen eine Plattform für den Austausch von Ideen, Lösungen und Vernetzung. Mit der Volta-X schafft die Messe Stuttgart genau diese Plattform.
Gemeinsam mit dem Bundesverband Energiespeicher Systeme e. V. (BVES) rückt die Volta-X zudem das Thema Energiespeichersysteme in den Vordergrund, neben der Sektorenkopplung ein weiterer grundlegender Baustein der Energiewende. Auf der Volta-X werden dabei die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten unterschiedlicher Speichersysteme, zum Beispiel mit schnellen Be- und Entladezeiten oder dem
Speichern von grossen Energiemengen über Wochen, an einem Ort präsentiert.
VOLTA-X FINDET PARALLEL ZUR ELTEFA STATT
Die Volta-X ist eine logische thematische Ergänzung zur parallel auf dem Stuttgarter Messegelände stattfindenden eltefa. Die Fachmesse für Elektro, Energie, Gebäude und Industrie hat sich seit 1981 etabliert und verbindet Branchen, Technologien und Lösungen. «Die Volta-X passt mit ihren Schwerpunkten Sektorenkopplung und Energiespeichersysteme hervorragend zur eltefa. Wir können durch das Zusammenspiel viele positive Effekte realisieren», sagt Sebastian Schmid, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Messe Stuttgart.
W IRTSCHAFTS- UND WISSENSCHAFTSZENTRUM STUTTGART
A ls internationaler und innovativer Wirtschaftsstandort bietet Stuttgart mit seinem Netzwerk aus Unternehmen, Wissenschaft und Forschung wichtige Impulse für das zukünftige Energiesystem. Doch die Volta-X
M it einem grossen Netzwerk und viel Engagement auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene gestaltet die e-mobil BW GmbH den Wandel der Mobilität in Baden-Württemberg – und das branchenübergreifend über die gesamte mobile Wertschöpfungskette. e-mobil BW unterstützt die Volta-X mit Beratung, Wissen und Impulsen und bringt ihre Expertise und SprecherInnen im Rahmenprogramm der Fachmesse ein.
HINWEIS
Erstmals öffnet die Volta-X vom 28. bis zum 30. März 2023 ihre Tore in Stuttgart.
KONTAKT
Landesmesse Stuttgart GmbH Messepiazza 1 DE-70629 Stuttgart Telefon +49 (0) 711 18560 0
www.messe-stuttgart.de/volta-x
VORSCHAU
Herausgeber
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energieRUNDSCHAU
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Autoren Andreas Breschan Lucas Moergelin KMU SWISS Heike Hübner Georg Lutz Monika Probst Senta van de Weetering Dr. Benedikt Vogel Andrea Vonwald
Interview Maximilian Dreyer Diana Risola Thomas Stocker
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ISSN E-Mag 2813-1509
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