AUSGABE 01 / 2024
NACHHALTIG WACHSEN Interview mit Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG
bauRUNDSCHAU
Technik & Architektur
Bei uns treffen Menschen auf Ideen! Näher dran an praxisorientierter Aus- und Weiterbildung im Bauwesen. Mehr Infos unter
hslu.ch/bau
Wir sind an der Swissbau 16. – 19. Januar 2024
FH Zentralschweiz
LIEBE LESER*INNEN, Nachhaltig wachsen, Wachstumspotenziale entdecken und weiterhin ein beliebter Arbeitgeber bleiben – geht das? Wieso ist es wichtig, Themenpartner an der Swissbau zu sein? Zu diesen und weiteren Themen durften wir ein spannendes Interview mit Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG, führen. Das Thema «Gesundheit» war, ist und bleibt wichtig. Wir präsentieren Inhalte wie den Spitalbau im harmonischen Dreiklang, die Wohngesundheit im Eigenheim oder bauliche Massnahmen zum Radonschutz. Künstliche Intelligenz, Android-Tablet zur Optimierung der Produktivität und vieles mehr: Digitalisierung und innovative Technologien sind in der Baubranche ein Muss. Zutrittsplattformen in der Cloud ermöglichen zum Beispiel weniger Kosten und eine bessere Nachvollziehbarkeit. Auch dank dieser Technologien erleben «intelligente Städte» in der Schweiz einen Aufschwung. Networking, Socializing und Co.: Der Austausch «von Angesicht zu Angesicht» ist nicht nur ein Motto der Swissbau, sondern gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil für die Kundengewinnung. Möglichkeiten dafür gibt es zum Beispiel an der sechsten Ausgabe des Prix Lignum oder bei der zweiten Verleihung des «Masterpreis Architektur» der SIA. Auch ein interessantes Umfeld bietet die Ausstellung «Tsuyoshi Tane: The Garden House» im Vitra Design Museum Gallery in Weil am Rhein. Selbstverständlich zieht sich das Thema «Nachhaltigkeit & Umwelt» auch in dieser Ausgabe durch das ganze Magazin – ob eine zu 100 Prozent aus recyceltem Holz bestehende Küche, der weltweit erste CO2-freie elektrische Tunnelofen oder eine umweltfreundliche Trenntechnologie auf Molekularebene. Die Swissbau 2024 startet am 16. Januar 2024. Wir sind persönlich und mit dieser Ausgabe vor Ort. Zusätzlich finden Sie in dieser Ausgabe die «energieRUNDSCHAU» mit spannenden Themen zu Solarenergie, Energiemanagement, Windenergie und Klimawandel. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine bereichernde Lektüre, die Ihnen Kurzweil bietet.
Urs Hübscher Redaktor bauRUNDSCHAU
INHALTSVERZEICHNIS
4
10
HIGHLIGHT 4
NACHHALTIG WACHSEN
BAUEN 10 HARMONISCHER «DREIKLANG» Spitalbau mithilfe von BIM und MEVA-Schalung 12 MÜSSIG AG FEIERT 150 JAHRE ERFOLG DANK INNOVATION UND LEISTUNG 14 KREISLAUFWIRTSCHAFT 16 FÜNF FAMILIEN-BAU-KMUS MACHEN DAS BAUEN UMWELTFREUNDLICHER 18 PURER GEWINN Fussbodenheizung und Fliese 20 WOHNGESUNDHEIT IM EIGENHEIM Warum man beim Hausbau darauf achten sollte 22 BAULICHE MASSNAHMEN ZUM RADONSCHUTZ 25 AARGAUER MESSE-HIGHLIGHT – BAUEN+WOHNEN 2024
UMWELT & TECHNIK 28 SALTO MIT NEUER CLOUD-ZUTRITTSPLATTFORM SALTO Homelok an der Swissbau 2024 30 UNISIEVE REVOLUTIONIERT SCHWERINDUSTRIE Mit umweltfreundlicher Trenntechnologie
ARBEITSMARKT 54 WIESO DEUTSCHE UNTERNEHMEN AUF FACHKRÄFTE AUS DEM AUSLAND SETZEN SOLLTEN Kommentar von zeag-Geschäftsführerin Silke Masurat
ARCHITEKTUR 56
DER SIA VERLEIHT ZUM ZWEITEN MAL DEN MASTERPREIS ARCHITEKTUR
58
PRIX LIGNUM 2024
60
TSUYOSHI TANE: THE GARDEN HOUSE 18. 11.23 bis 21.04.24, Vitra Design Museum Gallery
62 WAS WÄRE WENN Ungebaute Architektur in der Schweiz 64
«THE REAL DEAL – POST-FOSSIL CONSTRUCTION FOR GAME CHANGERS» Buch als Mutmacher zur Bauwende
INNENARCHITEKTUR 68 UNTERSCHRÄNKE AUS EDELSTAHL Möbel aus schwarz pulverbeschichtetem Edelstahl 70 DIESE KÜCHE HAUCHT HOLZ NEUES LEBEN EIN Origin Twist besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Holz
KOLUMNE 26 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND MENSCHLICHE DUMMHEIT
34 MITEINANDER STATT NEBENEINANDER Integration von Zutrittskontrolle mit Mehrwert 40 THAMES WATER WÄHLT ANDROID-TABLET ZX10 VON GETAC ALS BASIS EINES IT-GROSSPROJEKTS 42 SCHNEIDER ELECTRIC ÜBERNIMMT KLIMASCHUTZBERATER ECOACT VON ATOS 46 ROCA GRUPPE: ERSTER CO2-FREIER ELEKTRISCHER TUNNELOFEN FÜR SANITÄRKERAMIK 49 SOLARSTROM ERLEBEN Neue Sonderausstellung in der Umwelt Arena 50 TECHNOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT: Der Aufschwung der intelligenten Städte in der Schweiz
2
bauRUNDSCHAU
34
MEVA umfasst clevere Schalungslösungen für Ihr nächstes Bauprojekt Wir bietet alles von der leichten, kranunabhängigen bis zur extrem robusten Wandschalung, vom automatischen Klettersystem zum Traggerüst, individuelle Sonderschalung und cleveres Zubehör Wir sind jeder Herausforderung gewachsen.
meva.net
© Hörmann
HIGHLIGHT
NACHHALTIG WACHSEN Interviewpartner: Andreas Breschan Autor: Peter Levetzow
4
bauRUNDSCHAU
Für eine harmonische Hausansicht: ansichtsgleiche Türen und Tore
© Hörmann
HIGHLIGHT
Vitraplan ART 42 – ein spannender Mix aus Durchsicht und Spiegelung
Herr Breschan, was erwarten Sie von der Swissbau 2024? Hörmann ist ja einer der grossen Messepartner. Andreas Breschan: Die Swissbau ist «der» Treffpunkt der Baubranche in der Schweiz und somit für uns eine wichtige Plattform, um uns als innovativer und kundennaher Lieferant von Bauelementen zu präsentieren. Wie immer ist es auch die Gelegenheit, unsere vielen Neuheiten einem Fachpublikum live zu präsentieren und viele unserer Vertriebspartner persönlich zu treffen. Geben Sie uns doch einen kurzen Rückblick: Wie hat sich die Hörmann Schweiz AG in den letzten Jahren entwickelt? Wir dürfen auf eine sehr erfolgreiche und konsistente Entwicklung zurückblicken. Durch die permanente Weiterentwicklung
unseres Sortiments und den Einstieg in neue Märkte wie Innentüren und Zufahrtskontrollsysteme haben wir viel in Fachkräfte und deren Ausbildung investiert, sei es intern oder bei unseren Fachpartnern. Dies macht sich bezahlt und wird von unseren Kunden sehr geschätzt. Auch die persönliche Architektenberatung, welche wir stark ausgebaut haben, kommt sehr gut an und ist für alle Beteiligten ein echter Mehrwert. All dies hat dazu geführt, dass wir auch als Mannschaft stark gewachsen sind und unsere Infrastruktur der Entwicklung anpassen mussten. Unter anderem haben wir in Oensingen ein grosszügiges Schulungszentrum gebaut, in neue und grössere Showrooms sowie deutlich mehr Lagerfläche investiert und eine neue Filiale in der Romandie bezogen. bauRUNDSCHAU
5
© Hörmann
HIGHLIGHT
Der angesagte Industrial-Style durch moderne Lofttüren
© Hörmann
Wo sehen Sie das grösste Wachstumspotenzial für Hörmann? Die Vielfalt unseres Angebots ist in unserer Branche einzigartig. «Alles aus einer Hand» heisst die Devise. Somit liegt für uns das grösste Wachstumspotenzial im Cross-Selling, das heisst, denselben Kunden ein immer grösseres Sortiment anbieten zu können und die einzelnen Objekte mit Upselling noch rentabler zu gestalten. Und natürlich liegt in Märkten, in denen wir wie angesprochen erst seit kurzer Zeit mitmischen, noch grosses Potenzial für Wachstum. Beim Thema nachhaltig produzierte Produkte haben wir die Nase ganz weit vorn und ich gehe davon aus, dass dies für die nahe Zukunft ein zentraler Wachstumsfaktor ist.
Trendfarbe Tiefschwarz – modern und individuell
6
bauRUNDSCHAU
Zum vierten Mal in Folge gewinnt Hörmann den «Architects’ Darling». Worauf führen Sie die Beliebtheit zurück? Unsere Dienstleistung für Architekten wird immer besser und macht es Architekten leicht, Hörmann-Produkte einzusetzen. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und die Qualität unserer Produkte sind ein weiterer Faktor, der Planer überzeugt. In vielen Bereichen sind wir Innovationsführer, was Architekten, die immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sind, natürlich gefällt. Und nicht zuletzt hilft uns natürlich auch die Bekanntheit unserer Marke. Das spezielle Architektenprogramm wird sehr gut angenommen. Was ist der USP dieses Programms? Die richtige Lösung schnell und einfach zu finden, Planungsunterlagen per Mausklick zu erhalten und der direkte Link zur persönlichen Beratung durch einen unserer Spezialisten machen dieses Programm zu einem attraktiven Paket für Architekten. Natürlich darf das Thema Nachhaltigkeit nicht fehlen. Hörmann wirbt mit klimaneutralen Türen und Toren. Was verbirgt sich dahinter? Wir verfolgen den Dreiklang Berechnen, Reduzieren, Kompensieren. Das heisst, wir analysieren genau, wo in der gesamten Lieferkette und im Lebenszyklus der Produkte CO2 anfällt, reduzieren dieses durch gezielte Massnahmen auf ein Minimum und kompensieren den Rest durch Investitionen in Umweltprojekte, die entsprechend zur Reduktion von CO2 in der Atmosphäre beitragen, zum Beispiel in die Aufforstung von Regenwald und den Bau von Windkraftwerken.
© Hörmann
Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit generell für Hörmann? Es schliesst ja neben der Materialverwendung auch die Herstellungsprozesse mit ein. An Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei. Sie ist schlicht eine Notwendigkeit, um fortbestehen zu können. Wir müssen das Ziel verfolgen, eines Tages absolut klimaneutral zu produzieren und zu arbeiten. Davon können wir keinen Prozess ausnehmen, der mit Herstellung, Vertrieb, Transport, Montage, Betrieb und Recycling unserer Produkte zu tun hat.
© Hörmann
Generell ein Wort zu den Technologien: Altersgerechtes Wohnen, hygienischer Türbetrieb, aber ebenso das Thema Sicherheit sind wichtige Entwicklungspotenziale. Geben Sie uns bitte einen Ausblick, wie wir unser Leben vereinfachen können. Türe und Tore öffnen Räume und schützen sie in vielerlei Hinsicht. Das ist und bleibt deren Aufgabe. Die weitere Digitalisierung unserer Produkte und die Integration in übergeordnete Kontroll- und Bediensysteme werden die nächsten Entwicklungsschritte bestimmen. Hygiene, Sicherheit, Wärmedämmung und Barrierefreiheit werden dadurch erleichtert und sogar automatisiert. Das Design wird weiterhin ein wichtiges Element sein, welches Türen und Tore zur Visitenkarte von Gebäuden macht.
bauRUNDSCHAU
7
© Hörmann
HIGHLIGHT
© Hörmann
Zufahrtskontrollsysteme: Durchfahrten sichern, kontrollieren und verwalten
ÜBER UNS Im Markt der Bauelemente addieren sich heute Tore, Türen, Zargen, Antriebe, Zufahrtskontroll- und Stauraumsysteme zum Namen Hörmann – denn hier ist die Hörmann-Gruppe Europas führender Anbieter. Erreicht wurde dies durch jahrzehntelanges, stetiges Wachstum eines 100-prozentigen Familienbetriebs im Zeichen von Innovation, Qualitätsgarantie und Kundennähe. Die Hörmann-Gruppe ist ein expandierendes Unternehmen der Bauzulieferindustrie mit internationaler Ausrichtung. In 40 hochspezialisierten Werken stellen wir Tore, Türen, Zargen, Antriebe, Zufahrtskontroll- und Stauraumsysteme für Europa, Nordamerika und Asien her. Wir sind mit über 100 eigenen Vertriebsstandorten in mehr als 40 Ländern und in über 50 weiteren Ländern durch Partnerunternehmen vertreten. Mit mehr als 6 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird in unserem 100-prozentigen Familienunternehmen ein Umsatz von über einer Milliarde Euro erreicht.
NACHHALTIGKEIT IM FOKUS: GRÜN DENKEN, GRÜN HANDELN Nachhaltigkeit ist für Hörmann ein zentrales Thema. Das Familienunternehmen ist sich seiner Verantwortung für nachfolgende Generationen bewusst und denkt deshalb nicht nur grün, sondern handelt auch grün. Seit diesem Jahr liefert das Unternehmen CO2-neutrale Produkte für den Wohnungsbau. Die Klimaschutzstrategie von Hörmann besteht aus dem Dreiklang Berechnung, Reduktion und Kompensation. Ziel ist es, den CO2-Fussabdruck durch zahlreiche Massnahmen kontinuierlich zu reduzieren.
HÖRMANN SCHWEIZ AG
Für jedes Gebäude das passende Sektionaltor
Hörmann ist ein sehr beliebter Arbeitgeber. Was ist der Firma Hörmann wichtig und was wird von den Mitarbeitern verlangt? Mit Begeisterung in einem familiären Umfeld Qualität, Innovation und Engagement abzuliefern, das ist unsere Passion. Werte wie Respekt, Ambition und Fleiss sind uns dabei wichtig. Der Mensch als Individuum, seine persönliche Entwicklung und sein Beitrag zu unserer Vision sollen im Zentrum stehen.
Die Schweizer Niederlassung wurde 1983 am Standort Kestenholz gegründet. 1997 wurde der Standort in einen Neubau nach Oensingen im Kanton Solothurn verlegt, der in den letzten Jahren mehrfach erweitert wurde. Der Standort verfügt über 1 500 Quadratmeter moderne Bürofläche und eine Lagerfläche von 7 500 Quadratmetern. Hörmann Schweiz beschäftigt mehr als 170 hochqualifizierte Mitarbeitende. Durch eine professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Fachhandel, Architekt*innen und Planer*innen sowie eine professionelle Schulung und Beratung verfügt Hörmann Schweiz über ein einmaliges Netzwerk an qualifizierten Partner*innen in der ganzen Schweiz, wodurch rasch und individuell auf Kundenanfragen reagiert werden kann.
Hörmann Schweiz AG | Nordringstrasse 14 | CH-4702 Oensingen | Tel. +41 (0) 62 388 60 60 | www.hoermann.ch
8
bauRUNDSCHAU
Brandschutztüren – hier eine Aluminium-Rohrrahmenobjekttür
bauRUNDSCHAU
9
© Hörmann
HIGHLIGHT
© MEVA
BAUEN
HARMONISCHER «DREIKLANG» Das Spital der Zukunft in Aarau entsteht mithilfe von BIM und MEVA-Schalung
Die grossflächige Wandschalung wurde mit dem Sicherheitssystem SecuritBasic kombiniert.
Die Marti AG Zürich erweitert den Spitalkomplex in der Kantonshauptstadt Aarau durch einen umfangreichen Ersatzneubau mithilfe konsequenter BIM-Nutzung. MEVA lieferte die Wandschalung mit Sicherheitssystem sowie vormontierte Schachtbühnen für die Kerne. Autor: Sven Heuer
D 10
er Krankenhausbau des Kantonsspitals mit einer Fläche von 145 x 120 Metern ist knapp 50 Meter hoch. Er besteht aus zwei gestaffelten Untergeschossen und zehn Obergeschossen plus Technikgeschoss. 472 stationäre Betten, 130 tagesklinische Plätze und 18 OP-Säle werden künftig bereitstehen. Realisiert wird das Spital gemäss dem aktuell höchsten Baustandard Minergie P-ECO. Somit werden hohe Ansprüche an Qualität, Komfort und Energie erfüllt. Nach der Eröffnung 2026 ist der Abbruch der bestehenden Gebäude sowie eine Vergrösserung und Neugestaltung der Parkanlage am Spitalkomplex geplant.
TABLETS STATT PAPIER
Der Gesamtbau heisst «Dreiklang», da drei Hauptbereiche eine harmonische Einheit bilden. Die Ambulatorien sind direkt an den viergeschossigen Sockel mit Funktionsbereichen angeschlossen. Darüber ruht ein sechsgeschossiger, quadratischer Aufsatz (75 x 75 Meter) für die Bettenstationen.
Die Marti-Verantwortlichen zeigten sich begeistert von den Verbesserungen dank BIM bezüglich Effizienz, Genauigkeit und Kommunikation. Das Kantonsspital ist das bislang grösste Projekt des Totalunternehmers Implenia AG, das mit der BIM2-Field-Methode umgesetzt ist. Rund 200 Teilmodelle wurden
bauRUNDSCHAU
Nach nicht einmal zwei Jahren war der Rohbau fertig. Bis zu 140 Menschen arbeiteten gleichzeitig auf der Baustelle, zwei Ortbetonanlagen lieferten 62’000 Kubikmeter Beton. 9 300 Tonnen Bewehrung und 235’000 Quadratmeter Schalung wurden eingesetzt. Umso erstaunlicher, dass die Baustellenplanung komplett papierlos und über 3-D-Modelle per Building Information Modeling (BIM) erfolgte. 20 Tablets waren auf der Baustelle im Einsatz und so hatten Poliere und Vorarbeiter stets die aktuellen Pläne griffbereit. Als Informations- und Besprechungspunkte dienten fünf auf der Baustelle verteilte «BIM-Plan-Hüsli».
© MEVA
zu einem Gesamtmodell zusammengeführt. MEVA war für die Planung von Wandschalung und Arbeitsbühnen zuständig und hatte einen Zusatzauftrag für die Erstellung aller Schachtwände als BIM-taugliche Modelle. Dies wurde mit dem Partnerunternehmen BIM² umgesetzt.
STARKE SCHALUNG FÜR STARKE WÄNDE Für den Bau der Wände mit Geschosshöhen von bis zu 5.30 Metern setzte Marti ein Schalungssystem von MEVA ein, das sich bereits in zahlreichen Projekten des namhaften Bauunternehmens bewährte. Die leistungsstarke Wandschalung Mammut 350 mit vollflächiger Frischbetondruckaufnahme von 100 Kilonewton pro Quadratmeter ermöglicht kurze Betonierzeiten bis vier Meter Höhe und schnellen Baufortschritt. Die einfache Einrichtung mit mehreren Eckkonfigurationen für eine Reihe von Grundrissen beschleunigt die Arbeiten ebenfalls. Die bis zu 8.75 Quadratmeter grossen Schalelemente (350 / 250) wurden mit dem SecuritBasic-Sicherheitssystem mit Arbeitsbühnen kombiniert. Dieses wird einfach mit nur einem Bauteil, der Flanschschraube, an die Mammut-350-Elemente montiert und garantiert mit einer Tragfähigkeit von bis zu 200 Kilogramm pro Quadratmeter durchgängige Sicherheit während der Montage- und Betonierarbeiten.
MIT STÜTZBÖCKEN IM UNTERGRUND Die Untergeschosse wurden teilweise mit einhäuptiger Wandschalung geplant und ausgeführt – ebenfalls mit Mammut 350. Die sichere Ableitung des Betondrucks über die Schalelemente ins Fundament übernahmen MEVA-Stützböcke STB 450. Sie eignen sich ideal für das Betonieren gegen Erdreich und Baugrubenverbau und nehmen grosse Lasten bei geringen Platzverhältnissen auf. Die STB 450 sind lediglich 2.45 Meter tief, passen auf jeden Lkw, können kompakt gelagert werden und lassen sich per Kran umsetzen oder mit Lenkrollen verfahren.
MASSGESCHNEIDERTE SCHACHTBÜHNEN Das Bauwerk verfügt über zehn Treppenhaus- und Fahrstuhlkerne. Für die Arbeiten unter komfortablen Bedingungen und höchsten Sicherheitsanforderungen wurden pro Kern zwei bis drei – insgesamt 23 – massgeschneiderte Schachtbühnen verwendet, teilweise mit Nachlaufbühnen. Sie wurden von MEVA geplant und vormontiert an die Baustelle geliefert.
Die Treppenhäuser des Dreiklangs erstrahlen ebenso in Sichtbetonqualität wie der Boulevard (Eingangsbereich) und weitere explizite Gebäudebereiche. Mammut 350 ist aufgrund eingezogener Ankerstellen mit einem symmetrischen Anker- und Fugenbild bestens dafür geeignet und wertet das architektonische Gesamtbild auf. Das System ist, wie alle MEVA-Schalungen, serienmässig mit alkus-Vollkunststoffplatten belegt. Diese sind ressourcenschonend zu reinigen, auf der Baustelle zu reparieren und in ihrem langen Lebenszyklus für rund 1 500 Einsätze von hoher Qualität geeignet.
EIGENMATERIAL UND MIETE PLUS Das Material kam zum überwiegenden Teil aus Marti-eigenem Bestand. Ergänzt wurde es mit Mietmaterial, das von MEVA Schweiz in Seon geliefert wurde. Das Bauunternehmen entschied sich für das Komplettpaket Miete Plus und erhielt damit Kalkulationssicherheit von Anfang an. Denn neben Miete und Logistik sind sämtliche Serviceleistungen wie Reinigung und Reparaturen bereits inklusive. © Implenia AG
Für das sichere und komfortable Arbeiten an den zehn Treppenhaus- und Fahrstuhlkernen wurden 23 massgeschneiderte Schachtbühnen genutzt.
BAUEN
Das Kantonsspital wird gemäss dem aktuell höchsten Baustandard Minergie P-ECO errichtet.
DATEN UND FAKTEN w Projekt: Krankenhaus-Ersatzbau «Dreiklang», Aarau w Totalunternehmer: Implenia AG w Bauunternehmen: Marti AG, Zürich w Bauingenieur: WaltGalmarini AG, Zürich w Architektengemeinschaft: Burckhardt + Partner AG, wörner traxler richter
ÜBER MEVA SCHWEIZ MEVA Schweiz mit Hauptsitz in Seon und dem Aussenbüro in Echandens in der Westschweiz steht für sichere und effiziente formgebende Lösungen im Betonbau. Innovative, qualitativ hochwertige Produkte und umfassende Dienstleistungen für Bauunternehmen setzen Standards auf dem Schweizer Markt. Sie beschleunigen und vereinfachen den Bauprozess und sorgen für Sicherheit auf der Baustelle.
MEVA Schalungs-Systeme AG | Birren 24 | CH-5703 Seon | Tel. +41 (0) 62 769 71 00 | schweiz@meva.net | www.meva.net/ch
bauRUNDSCHAU
11
BAUEN
MÜSSIG AG FEIERT 150 JAHRE ERFOLG DANK INNOVATION UND LEISTUNG Die KMU-Landschaft Schweiz steht vor diversen Herausforderungen. Diese spürt auch die Müssig AG aus Amriswil, eine der grössten Herstellerin von Treppen- und Balkongeländern in der Schweiz. Wie viele andere rohstoffverarbeitende Industrien ist auch die Müssig AG aktuell von Lieferengpässen betroffen. Mit grossem Innovationsgeist schafft es das Unternehmen, Lösungen zu finden und das mittlerweile im 150sten Jahr.
UNUS, Schützenstrasse in Kreuzlingen, ein Müssig-Leichtbau-Objekt (MLB)
12
bauRUNDSCHAU
© Müssig AG
© Müssig AG
Autorin: Nathalie Eggen
The Circle Convention Center am Flughafen Zürich
© Müssig AG
BAUEN
DAS WELTWEIT ERSTE GELÄNDER MIT HOHLPROFIL: «MLB» Beim Familienunternehmen sind heute neuste Technologien und Methoden im Einsatz. Dazu gehört ein modernster Maschinenpark, 3D-Konstruktionen oder Lean-Management in der Montage. Seit 2022 setzt Moritz Müssig Energiebewusstsein und Nachhaltigkeit ganz oben auf seine Agenda und entwickelte das weltweit erste Leichtbaugeländer aus Hohlprofil. Die MüssigLeichtbaugeländer «MLB» sind die ressourcenschonende Alternative zum herkömmlichen Vollstahlgeländer. Mit MLB-Geländern kann eine Gewichtsersparnis von bis zu 45 Prozent erreicht werden, was sich entsprechend auf den Materialbedarf sowie die Energiebilanz auswirkt. Es fällt allerdings nicht nur weniger Material an, es schont auch Ressourcen beim Transport, weil durch die leichteren Produkte effizienter transportiert werden kann. Das zieht eine direkte Reduktion der CO2-Emission nach sich und kommt auch der Gesundheit der Mitarbeitenden zugute.
150 JAHRE MÜSSIG: VON DER SCHLOSSEREI ZUR INNOVATIONSSTÄTTE
Hönggerstrasse in Zürich Wipkingen
S
teigende Energie- und Rohstoffpreise, unsichere Lieferketten und Inflation – viele KMUs durchleben volatile Zeiten. Die Müssig AG aus Amriswil sieht sich aktuell vor allem Lieferengpässen von Metall ausgesetzt. Diesen begegnet das Unternehmen unter anderem mit technischen Innovationen wie dem einzigartigen MLB-Leichtbaugeländer. Das Familienunternehmen mit Ursprung im schwäbischen Stuttgart feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen und hat in dieser Zeit so manche Krise gemeistert: Weltkrieg, Öl- und Finanzkrisen. Wie hat es die Müssig AG geschafft, trotz all dieser Widrigkeiten erfolgreich zu bleiben? Moritz Müssig, CEO in fünfter Generation, ist überzeugt: «Unsere bewegte Geschichte ist geprägt von stetiger Weiterentwicklung und Innovation. Nur dank unserem tief in den Genen verankerten Pioniergeist haben wir es geschafft, jede Krise zu bewältigen und sogar gestärkt rauszukommen.»
Müssig AG | Buchenhölzlistrasse 8 | CH-8580 Amriswil
Als Wilhelm Josef Müssig im Jahre 1873 eine Schlosserei in Stuttgart gründete, ahnte er wohl noch nicht, wie gross die Müssig AG einmal wird. Heute, 150 Jahre später, zählt das Unternehmen rund 150 Mitarbeitende und macht jährlich an die 30 Millionen Schweizer Franken Umsatz. Geändert hat sich auch die Kernkompetenz und der Firmenstandort: Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Müssig AG auf Geländer spezialisiert. Vor rund 30 Jahren verlegte der damalige CEO Eberhard Wilhelm Müssig den Sitz nach Amriswil im Kanton Thurgau, um das interessante Marktumfeld in der Schweiz besser bearbeiten zu können. Mit seinen technisch herausragenden Produkten bei Treppen- und Balkongeländern gilt das Unternehmen heute schweizweit bei renommierten Architekten als führender Hersteller. Zu ihren bekanntesten Projekten gehören «The Circle» am Flughafen Zürich oder die Sihlpost in Zürich. Moritz Müssig freut sich über die Entwicklung des traditionsreichen Unternehmens: «Mich erfüllt es mit Stolz, dass unser Name in der Branche für Qualität und Moderne steht. Dazu gehört aber auch, dass wir Stillstand vermeiden und uns kontinuierlich erweitern. Das werden wir hoffentlich auch noch die nächsten 150 Jahre.» www.muessig.ch
MÜSSIG AG IN KÜRZE Die Müssig AG wurde im Jahr 1873 in Stuttgart gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeitende mit einem Umsatz von CHF 30 Millionen und hat seinen Sitz in Amriswil / TG. Das Familienunternehmen legt dabei grossen Wert auf Design und Qualität. Mit Moritz Müssig an der Spitze wird die Müssig AG bereits in fünfter Generation von der Familie Müssig geführt. bauRUNDSCHAU
13
BAUEN
KREISLAUFWIRTSCHAFT Die Kreislaufwirtschaft ist ein zentraler Pfeiler für die Nachhaltigkeit im Bauwesen. Die Instrumente von ecobau (Minergie-ECO, ecoBKP, ecoDevis, ecoProdukte) unterstützen engagierte Bauherrschaften, Architekten und Fachplanerinnen beim zirkulären Bauen. Ecobau ermöglicht damit einen Beitrag zur Transformation hin zu einer kreislauforientierten Bauwirtschaft.
VERBRENNUNG & DEPONIE
nach dem Konsum wegzuwerfen eiten und Recycling geschaffen n und Ressourcen so lange wie m linearen Wirtschaftssystem
Wie der au fbe re ite n
Re pa erg &V
är
u
& ung enn rbr Ve
n nde we er
T
LU MM SA
K o m p o s ti e r u n g
ren rie
Wie de rv
& NG CLI RECY
ERBARER ENERGIE ft wird nur erneuerbare soll so effizient und sparsam werden, denn auch zur uerbarer Energie werden e Ressourcen beansprucht.
ssourcen re Re rba ue ne r E
ng
ourcen werden gemäss wirtschaft so verwendet, welt verteilt werden. er Qualität erhalten und Produkt- und Materialkreis-
Ressourcen
isläufe e Kre lich tür a N
RESSOURCEN n aus Land-, Forstt werden so genutzt, eisläufe und Ökosysteme
Nic ht ern eue rbare
RO HS TO FF
offgewinnung über die Design-, g betrachtet. Damit Produkte chtigen und sich dementsprechend
DESIGN & PR OD UK TIO N
G UN EIT ER B F AU
DISTRIBUTION
Autor: ecobau
KONSUM & NUTZUNG
MERKMALE EINER KREISLAUFFÄHIGEN PRODUKTION - ÖKODESIGN • langlebiges, reparaturfähiges, modulares und zerlegbares Design • keine umwelt- und gesundheitsgefährdenden Chemikalien • trennbare, sichere und rezyklierbare Materialien
© BAFU
VORTEILHAFT FÜR DIE UMWELT? ÖKOBILANZ BERECHNEN! Erst die Berechnung einer Ökobilanz stellt sicher, dass Projekte oder Massnahmen in der Kreislaufwirtschaft wirklich zu einer Reduktion der Umweltbelastung beitragen. Eine Ökobilanz bezieht alle relevanten Umweltwirkungen über den ganzen Lebenszyklus von Produkten mit ein.
rden viele Rohstoffe abgebaut, g, grossen Mengen an Abfall
en eil
NG
NG TZU & NU KONSUM
nie Depo
Schematische Abbildung der Kreislaufwirtschaft Die Kreislaufwirtschaft
WARUM BRAUCHT ES DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT? Damit wir die Klimaziele erreichen, müssen wir unseren CO2-Ausstoss senken und sparsamer mit unseren Ressourcen umgehen. Ein wichtiger Ansatz dafür ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Diese ist der der Gegenentwurf zum heutigen linearen Modell von «produzieren, nutzen und entsorgen». Ziel der Kreislaufwirtschaft ist, Materialien und Produkte so lange wie möglich zu nutzen, wiederzuverwenden oder zu rezyklieren. Dank des verlängerten Lebenszyklus sinken der heute grosse Verschleiss an Primärrohstoffen, die CO2Emissionen und das Abfallvolumen. 14
bauRUNDSCHAU
Die Bauwirtschaft hat die Relevanz der Kreislaufwirtschaft erkannt, auch wenn sie in der Anwendung noch am Anfang steht. Zirkulär bauen bedeutet zum einen, Gebäude so zu planen, dass sie möglichst einfach an veränderte Anforderungen angepasst und somit lange genutzt werden können. Zum anderen sollen Bauteile wiederverwendet (Re-Use) und Baumaterialien rezykliert werden können. Dies wiederum bedingt eine gute Rückbaubarkeit von Gebäuden, bei der sich die Materialien und Bauteile einfach zurückgewinnen lassen. Auf diese Weise arbeiten wir mit Bestehendem weiter und halten die Materialien im Kreislauf.
ECOBAU BIETET ORIENTIERUNG In der Baupraxis gibt es – vereinfacht – zwei Ansatzpunkte, um von der linearen Wirtschaft wegzukommen: w Die Gebäude müssen von Anfang an kreislauffähig geplant und gebaut werden. w Beim Rück- oder Umbau müssen die Bauteile und Materialien im Kreislauf gehalten werden. Ecobau hat beide Ansätze in die verschiedenen Instrumente wie zum Beispiel ecoDevis, ecoBKP und ecoProdukte integriert. Bauherrschaften, Architekten und Fachplanerinnen, die diese Instrumente nutzen, erhalten dank ecobau Hilfestellung bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in ihren Projekten.
ARBEITSMITTEL UND INSTRUMENTE GEBÄUDELABEL MINERGIE-ECO Ecobau entwickelt den Zusatz ECO zu den Minergie-Baustandards. Bereits heute deckt ECO viele Anforderungen der Kreislaufwirtschaft ab. Bauherrschaften, die ein möglichst kreislauffähiges Gebäude bestellen möchten, verlangen in der Bestellung, dass die ECO-Vorgaben erfüllt werden. Dies ist auch unabhängig von einer Zertifizierung nach Minergie-ECO möglich. Architektinnen und Fachplanern liefert der Zusatz ECO zentrale Anhaltspunkte,
worauf sie beim Entwerfen und Planen eines zirkulären Gebäudes achten müssen. Die wichtigsten Punkte zur Kreislaufwirtschaft bei Minergie-ECO sind: w Der kreislauforientierte Rückbau fordert den Re-Use von Bauteilen und schafft Anreize für den Einsatz von Recyclingmaterialien im Entwurf. w Hohe Nutzungsflexibilität macht spätere Änderungen möglich und sorgt dafür, dass das Gebäude lange genutzt werden kann. w Konsequente Systemtrennung vereinfacht Re-Use und Recycling von Bauteilen und Baustoffen. w Schadstofffreie Baumaterialien lassen sich einfacher im Kreislauf halten. Bei der Schadstoffanalyse von bestehenden Gebäuden hilft der Gebäudecheck ecobau. w Strenge Anforderungen zu grauer Energie und Treibhausgasemissionen in der Erstellung verlangen eine ressourcenschonender Entwurf, Bauweise und Materialwahl. w Der Einsatz von Recyclingbeton schont die Ressourcen.
sen. Mit der Auswahl des vordefinierten Schlagworts «Kreislaufwirtschaft» können über alle ecoBKP die kreislaufunterstützenden Empfehlungen gefunden werden. So zeigt der ecoBKP die Möglichkeiten für Re-Use und Recycling einzelner Bauteile und Baustoffe. Sind beide Kreislaufvarianten nicht möglich oder sinnvoll, werden in den jeweiligen BKPs die Entsorgungswege aufgezeigt. Überdies geben ausgewählte BKP Hinweise, wie Konstruktionen aufgebaut sein sollten, damit Materialien möglichst lange im Kreislauf bleiben. Wo Produkte auf die Anforderungen geprüft wurden, besteht ein Link zur Liste der ecoProdukte.
POTENZIALANALYSE «ZIRKULÄRES BAUEN»
ECOPRODUKTE
Einen praxisbezogenen Einblick ins Thema des zirkulären Rückbaus bietet der neu entwickelte «Leitfaden Potenzialanalyse Zirkuläres Bauen». Der Leitfaden ist ein einfaches Hilfsmittel, um abzuschätzen, wie viele der Baumaterialien und Baustoffe bei Sanierungen und Rückbauvorhaben sich für Re-Use eignen. Im Leitfaden wird das Vorgehen erläutert und es steht eine Vorlage für die Erfassung von Bauteilen und Bauprodukten zur Verfügung.
ECOBKP Der ecoBKP unterstützt Architektinnen und Fachplaner in der Auswahl von kreislauffähigen Materialien oder Bauprozes-
ECODEVIS ecoDevis vereinfacht die Ausschreibung mit schadstoffarmen und ressourcenschonenden Baumaterialien. Einzelne Devis enthalten Angaben zu Re-Use, Recycling und Entsorgung. Die ecoDevis sind nach den Nummern des Normpositionen-Katalogs (NPK) gegliedert und Teil der gängigen NPK-Devisierungsprogramme.
Die Liste der ecoProdukte hilft bei der Auswahl von kreislauffähigen Materialien, denn ecoProdukte sind schadstoffarm und ressourcenschonend. Neben ökologischen und gesundheitlichen Kriterien bewertet das Label auch den Entsorgungsweg der Bauprodukte.
KURSE ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT Ergänzend bietet ecobau auch Kurse zum Thema an. Einen guten Einstieg bietet der Workshop «Zirkuläres Bauen» mit einer Objektbesichtigung. Wer sein Wissen vertiefen will, besucht die Tageskurse «Bestellerkompetenz im zirkulären Bauen» oder «Zirkuläres Entwerfen und Realisieren».
ÜBER ECOBAU Im Verein ecobau haben sich Bauämter von Bund, Kantonen und Städten zusammengeschlossen mit dem Zweck, das ökologische und gesunde Bauen breit zu verankern. Zu den Mitgliedern gehören auch Organisationen wie die KBOB (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB – Bund), CRB und Bildungsinstitutionen. Im Zentrum der Vereinsaktivitäten stehen die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen, die Planerinnen und Architekten in allen Bauphasen unterstützen. Ergänzend dazu betreibt und fördert der Verein die Weiterbildung von Fachleuten. Der Vorstand besteht aus Vereinsmitgliedern. Ihm obliegt die strategische Führung. Die Geschäftsstelle ist für die effiziente und transparente Geschäftsabwicklung zuständig. Sie setzt u.a. die Strategie um, dient als Anlaufstelle für Fragen, gleist Projekte auf, gibt Auskünfte und organisiert das Herbstseminar. Sie ist verantwortlich für die Administration sowie die Kommunikation. Im Zentrum der Vereinsaktivitäten stehen die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen für nachhaltige, ökologische und gesunde Bauweise. Diese Werkzeuge dienen der Optimierung der Planung, der Realisierung und des Rückbaus. Über die Webseite ecobau.ch, Fachveranstaltungen, Publikationen und mit Weiterbildung fördert ecobau die breite Anwendung der Planungswerkzeuge durch die Bauämter, die Planenden und weitere Kreise. Der Verein aktualisiert die Angebote periodisch und entwickelt bei Bedarf neue Werkzeuge. bauRUNDSCHAU
15
© Schweizerischer Baumeisterverband
Die Vertreter der fünf Familienunternehmen, die sich unter dem Dach der zirkulit Beton AG zusammengeschlossen haben.
FÜNF FAMILIEN-BAU-KMUS MACHEN DAS BAUEN UMWELTFREUNDLICHER Bauen verursacht Abfälle und verursacht CO2-Emissionen. Darum setzen fünf Bauunternehmen – Grisoni Zaugg SA, JMS-Gruppe, Kästli Bau AG, Lötscher Plus Gruppe und die Eberhard Bau AG auf einen zirkulären Beton, der den CO2-Fussabdruck verkleinert. Ihr Ziel ist es, pro Jahr 25’000 Tonnen CO2 im Beton zu speichern. Autorin: Susanna Vanek, Schweizerischer Baumeisterverband
F
ünf Familien- B auunternehmen schreiben gemeinsam das nächste Kapitel beim zirkulären Bauen: Am 23. Oktober 2023 haben sich die Grisoni Zaugg SA, die JMS-G ruppe (Johann Müller AG), die Kästli Bau AG, die Lötscher Plus Gruppe und die Eberhard Bau AG unter dem Dach der zirkulit Beton
16
bauRUNDSCHAU
AG zusammengeschlossen. Sie haben ein ehrgeiziges Ziel, das aber für die Zukunft der Schweiz wichtig ist. Genauer gesagt wollen sie bis 2030 pro Jahr schweizweit 25’000 Tonnen CO2 im Beton speichern und zwei Millionen Tonnen Bauabfälle hochwertig in den Kreislauf zurückführen. Insgesamt fallen in der Schweiz jährlich rund 7.5 Millionen
Tonnen Bauabfälle aus dem Rückbau von Gebäuden an. Weiter verursacht die Schweiz 45.2 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr, das macht fünf Tonnen pro Kopf. Durch die Verwendung des Betons mit nachhaltig gespeichertem CO2 könnte also der CO2 -F ussabdruck beim Bauen signifikant reduziert werden.
© Schweizerischer Baumeisterverband
Die Vision der zirkulit Beton AG ist die Etablierung eines kreislauffähigen Hauses auf mineralischer Basis.
DAUERHAFT GEBUNDEN Wie funktioniert dieser Beton technisch? Das CO2 wird im Betongranulat in Kalkstein umgewandelt und so dauerhaft gebunden. So kann der Beton immer wieder rückgebaut und wieder verwendet werden. 25’000 Tonnen CO2 im Beton zu binden ist das Ziel. Die zirkulit Beton AG könnte noch viel mehr, aufgrund des Schweizer Bauvolumens könnten jährlich sogar über 50’000 Tonnen CO2 im Betongranulat gespeichert werden. Dafür müsste das Potential allerdings auch genutzt werden. Die Nachfrage aus dem Markt war bisher allerdings schwach. Die zirkulit AG, die den zirkulären Beton mit der permanenten CO2-Einspeicherung entwickelte, wurde 2021 von der Firma Eberhard gegründet. Weil es für die Realisierung von zirkulären Gebäuden mehr nachhaltige Baumaterialien braucht als nur Beton, ging die zirkulit AG Partnerschaften mit anderen Familien-K MUs ein, die beispielhafte Produkte entwickeln, ein. Die swisspor bietet einen mineralischen Dämmstoff, die Stahlton Bauteile AG startet mit Fassadenbauteilen und Deckenelementen, die Sievert AG liefert Putze. Alle diese zirkulären, mineralischen Baustoffe seien
Best of Class dank der Kombination von kompromissloser Qualität, maximaler Zirkularität durch den höchstmöglichen Sekundärrohstoffanteil, minimalem CO2- Fussabdruck und transparentem Umweltnachweis, meint Franz Schnyder, Geschäftsführer der zirkulit AG. Und fährt fort: «In enger Zusammenarbeit mit unseren strategischen Partnern gehen wir jetzt in den Handlungsmodus.». Patrick Eberhard, Verwaltungsratspräsident der zirkulit AG, ergänzt: «Wir sind stolz, nach über drei Jahren unsere ursprüngliche Vision der Marke zirkulit ® in die Tat umzusetzen. Dies gelingt uns durch starke Partnerschaften mit Familienunternehmen.» Die neu gegründete zirkulit Beton AG gehört den fünf Bauunternehmen zu gleichen Teilen.
SCHWEIZWEITES VERTRIEBSNETZ Daniel Kästli, Verwaltungsrat der zirkulit Beton AG, freut sich: «zirkulit ® expandiert – nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit durch die Firmen Eberhard und Kästli kann der erste zirkuläre Beton mit minimalem CO2 - Fussabdruck dank neuen Partnern ab sofort auch in der Inner-und Ostschweiz wie auch im Waadt-
land eingesetzt werden.» Reto Märki, Geschäftsführer der zirkulit Beton AG, ergänzt: «Ich freue mich, mit meinem Team und den Partnern diesen herausfordernden Schritt zu gehen. Zirkuläres Bauen ist ein zentrales Element für eine nachhaltige Entwicklung.»
CO2-KOMPENSATION Zusätzlich zur permanenten CO2-Speicherung im Betongranulat bietet die zirkulit Beton AG CO2-Z ertifikate, die gekauft werden können. Mit dem Geld werden Umweltprojekte in der Schweiz finanziert.
SCHWEIZERISCHER BAUMEISTERVERBAND Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) ist die gesamtschweizerische Berufs-, Wirtschafts- und Arbeitgeberorganisation des Bauhauptgewerbes mit über 20 Milliarden Umsatz und rund 80’000 Mitarbeitenden. Der Verband ist via Sektionen in allen Kantonen vertritt der SBV die Interessen etwa 2 500 Baunternehmen und engagiert sich politisch für bessere Rahmenbedingungen für den Bau. bauRUNDSCHAU
17
PURER GEWINN Fussbodenheizung und Fliese
© agrob-buchtal.de
© agrob-buchtal.de
BAUEN
So einfach geht Energieeffizienz. Für modernen Wohn- und Wärmekomfort gilt heute: Fussbodenheizungen werden in Verbindung mit Brennwertkesseln, Wärmepumpen oder Solarthermie eingesetzt. Um sicherzustellen, dass die Fussbodenheizung auch ihre volle Wirkung entfalten kann, empfehlen Experten als idealen Bodenbelag: Die keramische Fliese. Autorin: Gabriele Busse
D
ie Wärmedurchlässigkeit eines Bodenbelags hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dicke des Materials und seine Wärmeleitfähigkeit. Je niedriger der Wärmedurchlasswiderstand, desto besser die Wärmeübertragung. Dabei spielt auch das Material eine wichtige Rolle: Im Vergleich zu Parkett ermöglichen Fliesen eine schnellere und effizientere Übertragung der Wärme in den Raum.
18
bauRUNDSCHAU
Durch die Verwendung von Fliesen in Kombination mit einer Fussbodenheizung können zahlreiche Vorteile in puncto Wohnkomfort- und gesundheit erreicht werden. w Der Boden verströmt eine angenehme Strahlungswärme. w Die keramische Oberfläche der Fliesen bietet keine Lebensgrundlage für Hausstaubmilben und Schimmelpilze. w Die Fussbodenheizung sorgt für eine geringe Staubaufwirbelung und trägt zusammen mit der natürlichen und pflegeleichten Keramikfliese zu einem gesunden Raumklima bei. w Der energieeffiziente Fliesenbelag bietet zeitlos schöne und widerstandsfähige Gestaltungsmöglichkeiten, die auf Heizkörper verzichten und mit mehr Stellfläche optimale Raumnutzung bieten.
© agrob-buchtal.de
BAUEN
FAZIT Fliesen bieten eine solide und langlebige Lösung auch für Fussbodenheizungen. Das Duo ist einfach installiert, nachhaltig in der Nutzung und unschlagbar effizient in der Lebensdauer.
AGROB BUCHTAL GmbH | Buchtal 1 | D-92521 Schwarzenfeld | agrob-buchtal@deutsche-steinzeug.de | www.agrob-buchtal.de
Designed to empower. Fronius GEN24 & GEN24 Plus
www.fronius.ch/gen24-wechselrichter
Ihre Energiewende, Ihre Lösung: Der Fronius GEN24 ist der Wechselrichter, mit dem Sie Ihre selbst gewonnene Solarenergie flexibel und direkt nutzen können. Mit dem Fronius GEN24 Plus holen Sie sich sogar 24 Stunden Sonne ins Haus. Denn der Hybrid-Wechselrichter ermöglicht den Anschluss eines Batteriespeichers und macht Sie so noch unabhängiger in der Energieversorgung. Strom, Wärme, Kälte, E-Mobilität – alles ist möglich. Volle Sonnenkraft für Ihre Energiewende mit dem Fronius GEN24 und dem Fronius GEN24 Plus. Designed to empower. bauRUNDSCHAU 19
BAUEN
WOHNGESUNDHEIT IM EIGENHEIM Warum man beim Hausbau darauf achten sollte
© WeberHaus
Autorin: Lisa Meier, WeberHaus
Alle Weber-Häuser sind von drei unabhängigen Instituten für ihre Wohngesundheit zertifiziert.
20
bauRUNDSCHAU
D
as Zuhause ist der Ort, an dem wir die meiste Zeit verbringen. Es ist unser Rückzugsort, unser Schutz vor der Welt da draussen. Doch wie gesund ist diese vermeintliche Oase wirklich? Die Bedeutung von Wohngesundheit wird oft unterschätzt, obwohl sie einen immensen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat. Denken Sie einmal darüber nach: Ein Mensch kann drei Wochen ohne Essen auskommen, drei Tage ohne Trinken, aber nur drei Minuten ohne Luft. Somit ist Luft unser wichtigstes Lebensmittel, und wir verbringen mehr als zwei Drittel unseres Lebens in geschlossenen Räumen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass diese Innenräume nicht nur behaglich sind, sondern auch eine optimale Luftqualität bieten.
DIE ROLLE MODERNER BAUWEISE
© WeberHaus
Früher fand der Luftaustausch in Gebäuden über undichte Stellen statt. Moderne Fertighäuser wie die von WeberHaus setzen jedoch neue Standards. Sie sind luftdicht gebaut, was bedeutet, dass teuer erwärmte Raumluft nicht über undichte Rollladenkästen, Gurtwickel, Fenster und Türen oder durch Wände entweichen kann. Entsprechend können sich CO2, Feuchte und Gerüche, Bakterien und Viren ansammeln, die abtransportiert werden sollten. Um eine gesündere Luftqualität im Haus zu gewährleisten, müssten bei herkömmlicher Lüftung alle zwei Stunden die Fenster für fünf bis zehn Minuten komplett geöffnet werden. Doch dies führt im Winter zum Verlust von Wärme. Deshalb wird bei WeberHaus dieser Prozess durch eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kontrolliert und bedarfsgerecht gesteuert. Dies gewährleistet nicht nur permanent frische und gereinigte Luft im Haus, sondern filtert auch Schadstoffe und Pollen aus der Aussenluft. Des Weiteren erfolgt durch eine zentrale Lüftungsanlage eine bedarfsgerechte Abfuhr von verbrauchter Luft und Raumschadstoffen, die beispielsweise aus Teppichen oder Möbeln freigesetzt werden. Diese kontrollierte Luftabfuhr gewährleistet ein angenehmes und gesünderes Raumklima. Eine weitere Annehmlichkeit ist die Vermeidung von Aussenlärmbelästigungen, da die Fenster nicht geöffnet werden müssen.
Natürliches Fundament: Hochwertiges Holz als Herzstück der Wohngesundheit bei WeberHaus.
© WeberHaus
BAUEN
Luftqualität im Fokus: Moderne Bauweise für ein gesünderes Zuhause bei WeberHaus
GEPRÜFTE WOHNGESUNDHEIT Die Materialien, die bei WeberHaus zum Einsatz kommen, sind ein weiterer zentraler Aspekt für die Wohngesundheit. Natürliche, wohngesündere Baustoffe werden konsequent verwendet, während Schadstoffe vermieden werden. Herzstück jedes WeberHauses ist die Gebäudehülle ÖvoNatur Therm. Sie ist die Basis für dauerhafte Wohngesundheit und ausgezeichnete Energieeffizienz. Die Gebäudehülle besteht hauptsächlich aus dem natürlichen Baustoff Holz, der wesentlich zu einem gesünderen Wohnklima beiträgt. Bei WeberHaus wird jedes Haus aus zertifiziertem Holz gebaut, das aus verantwortungsvoller, heimischer Forstwirtschaft stammt. Alle verwendeten Materialien sind hochwertig, geprüft und zertifiziert, was nicht nur ein ausgezeichnetes Raumklima, sondern auch hygienisch saubere Raumluft sicherstellt. So tragen alle Häuser des Fertighausherstellers WeberHaus das Zertifikat «wohnmedizinisch empfohlen» von der Gesellschaft für Wohnhygiene, Baumedizin und Innenraumtoxikologie e. V. und das Siegel «Gesünderes Bauen» vom TÜV Rheinland. Darüber hinaus wurde das Unternehmen vom Portal Sentinel Haus als «Fachunternehmen für gesünderes Bauen und Wohnen» zertifiziert. Bei WeberHaus steht die Expertise und Sorgfalt im Mittelpunkt. Vom Auswahlprozess der Materialien bis hin zur korrekten Verarbeitung garantiert das Familienunternehmen höchste Standards in Sachen Wohngesundheit. Regelmässige Materialprüfungen, fachgerechte Verarbeitung und geschulte Mitarbeiter sind integrale Bestandteile des Engagements für die Gesundheit der Bewohner. Wohngesundheit ist kein blosses Versprechen, sondern ein konsequentes Handeln bei WeberHaus sowie selbstverständlicher Standard, dem jedes Haus entspricht. www.weberhaus.ch bauRUNDSCHAU
21
BAULICHE MASSNAHMEN ZUM RADONSCHUTZ RADONKARTE Wahrscheinlichkeit, den Referenzwert zu überschreiten:
22
bauRUNDSCHAU
© BAG
Autor: Bundesamt für Gesundheit BAG
BAUEN
Entlüftungssystem unter dem Fundament (Radondrainage) © BAG
E
in Gebäude vor einer zu hohen Radonbelastung zu schützen ist mit einfachen und kostengünstigen Massnahmen möglich. Präventive Schutzmassnahmen bei der Planung eines Neubaus oder bei Renovationsarbeiten sind dabei einer nachträglichen Radonsanierung vorzuziehen. Die Radonschutzmassnahmen lassen sich auf eines der drei folgenden Grundprinzipien des Radonschutzes zurückführen: w Radon wird am Eintritt in das Gebäude gehindert w Radon wird vor dem Eintritt aktiv entfernt w Radon wird aus dem Gebäude befördert Im Folgenden werden die gebräuchlichsten Methoden beschrieben:
VORSORGLICHE SCHUTZMASSNAHMEN BEI NEU- UND UMBAUTEN
Weiterführende Radonschutzmassnahmen Bei den folgenden Risikosituationen werden zusätzliche Radonschutzmassnahmen empfohlen: w Die Wahrscheinlichkeit, den Referenzwert zu überschreiten, liegt bei über 10 Prozent (siehe Radonkarte) w das Gebäude verfügt über einen Naturbodenkeller oder über erdberührende Räume mit Personenaufenthalt
Diese Massnahme dient zur Erzeugung eines Unterdruckes unterhalb des Gebäudes. Diese Methode ist ein wenig aufwändig, gilt aber als sehr effektiv und ist vor allem dann angezeigt, wenn das Gebäude erdberührende Wohnräume hat. Luftzirkulation unter dem Haus © BAG
Basismassnahmen Eine konsequente Umsetzung der Massnahmen bezüglich Radonschutz aus der SIA-Norm 180 / 2014 «Wärmeschutz, Feuchteschutz und Raumklima in Gebäuden». Insbesondere ist auf die Verminderung des Unterdrucks im Gebäude zu achten.
Weiterführende Radonschutzmassnahmen: w Zusätzliche Abdichtungen ausserhalb oder innerhalb des Gebäudes (z.B. Radonsperre oder dichte Kellertüre) w Lenkung von Luftströmen (z.B. mit Hilfe einer Radondrainage unter dem Fundament oder durch die kontrollierte Lufterneuerung in Räumen mit Personenaufenthalt)
SPEZIFISCHE EMPFEHLUNGEN FÜR NEUBAUTEN Kein Haus gleicht dem anderen. Es ist daher nicht möglich, die Radongaskonzentration bei der Planung eines Neubaus vorauszusagen. Schutzmassnahmen bei Neubauten sind aber viel billiger als nachträgliche Sanierungen. Betonieren des Kellers: durchgehende Bodenplatte Um Radon am Eintritt in das Gebäude zu hindern, muss die erdberührende Gebäudehülle dicht sein. Dazu braucht es eine durchgehende Bodenplatte und erdberührende Wände sollten aus Beton der Expositionsklasse XC2 bestehen. Sehr wichtig sind ausserdem luftdichte Zu- und Ableitungen für Strom, Wasser, Abwasser etc. zum Beispiel durch ein Rohrdurchführungssystem (RDS).
Eine bei neueren Gebäuden eher seltene Massnahme, ist die Erstellung eines Hohlraums unter der Bodenplatte bei nicht unterkellerten Gebäuden. Dieser Hohlraum wird dann entweder passiv, durch günstige Ausrichtung zur allgemeinen Windrichtung, oder aktiv, durch einen Ventilator, be- bzw. entlüftet. bauRUNDSCHAU
23
© BAG
Mechanische Ventilation
SPEZIFISCHE EMPFEHLUNGEN FÜR UMBAUTEN Bei Umbauten gibt eine vorgängige Radonmessung den genausten Hinweis bezüglich Notwendigkeit allfälliger Radonschutzmassnahmen. Dies gilt insbesondere beim Umbau von Untergeschossen zu Wohnzwecken. Darüber hinaus steigt die Radonkonzentration im Falle eines Fensterwechsels tendenziell an.
Wird bei einem bestehenden Gebäude durch eine entsprechende Messung festgestellt, dass die über ein Jahr gemittelte Radonkonzentration mehr als 300 Becquerel pro Kubikmeter beträgt, sollten Radonschutzmassnahmen eingeleitet werden. Die am besten geeignete Methode hängt dabei sehr stark vom Einzelfall ab und sollte durch eine Radonfachperson abgeklärt werden. Wichtig: Zu jeder Radonsanierung gehört zwingend eine darauffolgende Kontrollmessung!
Es besteht die Möglichkeit einen Ventilator im Keller zu installieren, der für einen Luftaustausch sorgt. Wird das ganze Gebäude durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung mechanisch belüftet, ist darauf zu achten, dass die Frischluftansaugung im freien mindestens 1.5 Meter über dem Boden platziert wird. Unterdrucksystem unter dem Fundament (Radonbrunnen) © BAG
RADONSANIERUNGSMASSNAHMEN BEI BESTEHENDEN GEBÄUDEN
© BAG
Abdichten der erdberührenden Gebäudeteile
Durch eine punktuelle Absaugung der Bodenluft unter dem Fundament (Radonbrunnen), wird Radon bereits vor dem Eintritt in das Gebäude wegbefördert. Dabei wird im Keller eine Kernbohrung durch das Fundament vorgenommen und ein Schacht (circa 0.5 mal 0.5 Meter) ausgehoben. Die Dichtigkeit des Kellerbodens und der Leitungsdurchführungen für Strom, Abwasser et cetera kann auch nachträglich verbessert werden. Diese Abdichtungen verhindern den Eintritt des Radons aus dem Untergrund. Oft reichen diese Verbesserungen jedoch nicht aus und müssen durch weitere Massnahmen ergänzt werden. 24
bauRUNDSCHAU
Durch einen Ventilator wird anschliessend die Bodenluft aus dem Schacht über eine Ableitung weggeführt. In den meisten Fällen genügt die Absaugung an einer Stelle (z. B. in der Mitte des Hauses oder in einem Raum mit hoher Radonkonzentration). www.ch-radon.ch
AARGAUER MESSE-HIGHLIGHT – BAUEN+WOHNEN 2024
Vom 25. bis 28. April 2024 findet die beliebte Frühlingsmesse Bauen+Wohnen Aargau im Tägi Wettingen wieder statt. Hauseigentümer, Bauinteressierte, Planer und Architekten erleben an der Messe live die Bereiche Bauen, Wohnen, Garten und Energie. Das grosszügige Freigelände lässt die Herzen der Gartenliebhaber höherschlagen und lädt zum Verweilen am Streetfood-Festival ein. Autor: Bauen+Wohnen
D
ie Vorbereitungen 2024 laufen auf Hochtouren und die Vorfreude ist bei Messeveranstalter Marco Biland sichtlich spürbar: «Die letzte Bauen+Wohnen in Wettingen war mit über 14’000 Besucherinnen und Besucher, die sich über Bautrends und Energiethemen informierten, erneut sehr erfolgreich. Die überregionale Baumesse ist optimal auf das Bedürfnis privater und kommerzieller Immobilienbesitzer ausgerichtet und bei Ausstellenden und Besuchenden gleichermassen stark verankert.» Bezüglich den Messe-Inhalten verrät Biland Folgendes: «Die Themenschwerpunkte 2024 decken alle Bereiche vom Kauf und Bau bis zum Wohnen und Sanieren ab. Die beliebten kostenlosen Fachvorträge in den Bereichen Innenausbau, Energie und Eigenheim informieren, sen-
sibilisieren und dienen beim Einstieg in das individuelle Bauprojekt eines Eigenheimbesitzers als wichtige Entscheidungsgrundlage. Wer sich für die Energiezukunft interessiert, kommt vollumfänglich auf seine Kosten: Im Forum Solarstrom, Speicher und Elektromobilität wird erklärt, wie man Solarstrom selbst produziert, nutzt und speichert und wie zukunftsbereite Lösungen rund um die Elektromobilität inkl. Ladeinfrastruktur aussehen. Bei den HEV-Veranstaltungen stehen Themen wie der Heizungsersatz, das Optimieren der Gebäudehülle sowie die Integration von Photovoltaik im Vordergrund. Unabhängige Expertinnen und Experten der energieberatungAARGAU bieten dem bauinteressierten Publikum Hilfestellung bei ihren persönlichen Bedürfnissen und das Forum Architektur lädt Profis aus der Branche ein, um sich fortzubilden und auszutauschen.»
Für die Neu- und Umgestaltung des heimischen Gartens lädt das grosszügige Freigelände ein. «Das Thema Garten wird an der Bauen+Wohnen 2024 noch verstärkt», verkündet Messeleiter Christian Rudin und verspricht: «Gartenliebhaber dürfen sich an der hingebungsvollen Aussengestaltung von Gärten, Wellnessanlagen oder Wintergärten erfreuen».
BESUCHERINFORMATIONEN w Datum und Öffnungszeiten 25. – 28. April 2024 Do – Fr 13 – 20 Uhr | Sa – So 10 – 18 Uhr w Eintritt Donnerstag kostenloser Eintritt Fr – So CHF 10.– / Tag Kinder bis 16 Jahre in Begleitung Erwachsener gratis w Messeinfo www.bautrends.ch bauRUNDSCHAU
25
KOLUMNE
26
bauRUNDSCHAU
KOLUMNE
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ UND MENSCHLICHE DUMMHEIT Autor: Andreas Breschan
K
ünstliche Intelligenz, kurz KI, ist in aller Munde. Kaum ein Magazin, Symposium oder Expertenkreis kommt mehr um dieses Thema herum. Kürzlich durfte ich einem Wirtschaftsforum beiwohnen, an welchem – wie könnte es anders sein – auch über KI und deren Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft gesprochen wurde. Beim anschliessenden Netzwerken hat mir eine renommierte Referentin dann ganz beiläufig eröffnet: «Ich fürchte mich mehr vor menschlicher Dummheit als vor künstlicher Intelligenz.» Dieser Satz hat noch lange bei mir nachgehallt. «Wow», dachte ich, «da diskutieren wir alle heftig über die potenziellen Gefahren von künstlicher Intelligenz und blenden dabei ganz aus, welche offensichtlichen Gefahren seit jeher von menschlicher Dummheit ausgehen.» KI ist eben etwas Neues, an die menschliche Dummheit haben wir uns schon lange gewöhnt. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: «Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.» Dann fügte er noch süffisant hinzu, dass er sich beim Universum aber noch nicht ganz sicher sei. Nur gab es damals noch keine künstliche Intelligenz. Ist diese auch unendlich? Einige Experten gehen davon aus und prophezeien bereits, dass KI dereinst das menschliche Hirn überholen, sich verselbstständigen und die menschliche Gesellschaft ins Chaos stürzen, ja sogar die Weltherrschaft übernehmen könnte. Aber so richtig sicher ist sich da niemand. Was bleibt also als stabilisierender Faktor, auf den man sich immer verlassen kann? Ja genau: die menschliche Dummheit. Halten wir an dieser Stelle einmal inne und fragen uns: Was ist eigentlich ein dummer Mensch? Die Historikerin und Wirtschaftspsychologin Svenja Hofert bringt es in ihrem Beitrag «Die fünf Gesetze für menschliche Dummheit» sehr schön auf den Punkt: Eine dumme Person ist eine Person, die Verluste in einer anderen Person oder in Gruppen verursacht, während sie selbst keine Gewinne und Vorteile erzielt, sondern gleichermassen Verluste. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Diese Beschreibung trifft auf zu viele unserer Artgenossen zu, namentlich auf solche, die extrem viel Macht und Einfluss in sich vereinen. Die Seiten dieses Heftes würden bei Weitem nicht ausreichen, die eindrückliche Anzahl von einschlägigen Beweisen dafür zu fassen.
Und jetzt kommt die zentrale Frage: Wie tickt die künstliche Intelligenz? Ist sie auch bereit, ohne Rücksicht auf Verluste zu agieren und sich selbst respektive dem digitalen Netzwerk, das sie repräsentiert und dem sie innewohnt, zu schaden? Und als Konsequenz natürlich uns allen? Die Antwort auf diese brennenden Fragen versucht ein Experiment mit dem Namen ChaosGPT zu geben. Es handelt sich um eine Auto-GPT-Variante mit der Mission, die Menschheit zu vernichten. Die KI läuft im «Continuous Mode» von Auto-GPT, kann sich also ständig selbst fortschreiben. Hurra, wir leben noch! Es scheint bis jetzt (noch) nicht funktioniert zu haben. Die bisherigen Ergebnisse zeigen unter anderem, dass auch eine sogenannte böse KI die Unterstützung durch Interaktion mit bösen Menschen braucht, um zu reüssieren. Und die Natur des Algorithmus, welcher per se eine Verbesserung anstrebt, hilft dabei auch nicht wirklich. Damit kommen wir zurück zur eingangs gestellten Frage: Was ist schlimmer – künstliche Intelligenz oder menschliche Dummheit? Meine ganz persönliche Antwort: Wirklich gefährlich ist nach heutigem Wissensstand die Kombination aus beidem. Wir haben gelernt, mit menschlicher Dummheit umzugehen, sie bis zu einem gewissen Grad zu verbieten, zu reglementieren und zu ahnden. Aber abschaffen konnten wir sie bis heute nicht. Sie schwingt immerzu wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Darin liegt der ewige Kampf zwischen Gut und Böse begründet. KI ist da ein weiteres Element, welches sich hinzugesellt. Die gute Nachricht ist, dass hinter Ursprungsalgorithmen, welche sich automatisiert weiterschreiben, Menschen mit einer konkreten Absicht stehen. Und so setzt sich aller Wahrscheinlichkeit nach der Kampf zwischen Gut und Böse fort, der sich vom Schlachtfeld über Flugzeuge nun ins Internet verlagert hat. Wer wird gewinnen? Hier kommt eine weitere Gesetzmässigkeit ins Spiel: Nichtdumme Menschen unterschätzen regelmässig die zerstörerische Macht dummer Menschen. Intelligente Menschen vergessen verlässlich, dass es sich immer und in jedem Fall als teurer Fehler herausstellt, mit dummen Personen zu kooperieren. Diesen Faktor gilt es im Griff zu haben. Halten wir also weiterhin ein wachsames Auge auf die menschliche Dummheit, dann kommt’s auch gut mit der künstlichen Intelligenz. Andreas Breschan ist CEO der Hörmann Schweiz AG. www.hoermann.ch
bauRUNDSCHAU
27
© SALTO Systems
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
SALTO Homelok: eine neue cloudbasierte Plattform, die völlig neue Möglichkeiten beim Zutrittsmanagement für die Wohnungswirtschaft und für Ferienwohnungen eröffnet.
Der XS4 Mini Metal macht es leichter denn je, von teuren, unsicheren und unflexiblen mechanischen Schliesssystemen auf zeitgemässes Zutrittsmanagement umzusteigen.
SALTO MIT NEUER CLOUDZUTRITTSPLATTFORM SALTO Homelok an der Swissbau 2024 SALTO Systems präsentiert an der Swissbau vom 16. bis 19. Januar 2024 in Halle 1.1 am Stand A36 seine neue cloudbasierte Plattform SALTO Homelok, die völlig neue Möglichkeiten beim Zutrittsmanagement für die Wohnungswirtschaft und für Ferienwohnungen eröffnet. Darüber hinaus werden neue Funktionen der Plattformen SALTO Space und SALTO KS sowie etliche neue Hardwaremodelle am Stand zu sehen sein. Autor: Hagen Zumpe
D
as Highlight des Messeauftritts von SALTO an der Swissbau 2024 bildet SALTO Homelok, eine neue cloudbasierte Plattform für die Zutrittskontrolle in der Wohnungswirtschaft und für Ferienwohnungen. Mit der Lösung öffnet sich für die Bewohner eine moderne schlüssellose Welt des Wohnens. Das System schafft zugleich effizientere Abläufe für Verwalter sowie Eigentümer und verbessert dabei die Sicherheit in jeglicher Art von Wohngebäude. SALTO Homelok ist als Komplettlösung konzipiert. Sie umfasst sowohl leistungsstarke Hardware als auch modernste Softwaretechnologie mit Web und Mobile App. Das Systemdesign zielt darauf ab, unterschiedlichste Wohnimmobilien mit all ihren Bereichen wirksam abzusichern – von den Türen der Wohnein-
28
bauRUNDSCHAU
heiten über Hauseingänge, Aufzüge und Tore bis hin zu Zugängen für Gemeinschaftsbereiche, Technikräume und Parkareale. Die digitale Zutrittstechnologie von Homelok ersetzt mechanische Schlüssel komplett. Funktionen wie Fernöffnung, Mobile Access, flexible Zutrittsszenarien oder Zutrittsmanagement für Mitarbeiter, Besucher und Bewohner führen zu einer generell effizienteren Immobilienbewirtschaftung. Dazu gehören niedrigere Betriebskosten, reibungslose Handwerker- und Serviceeinsätze, ein optimaler Vermietungsprozess sowie die Gewinnung und Bindung von Bewohnern. Ein exklusives Feature bildet das dezentrale Schlüsselmanagement. Verwalter können die Möglichkeit einräumen, dass Bewohner / Mieter über ihr Smartphone ihren eigenen Zutrittsplan erstellen.
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
ergänzt. Der Beschlag ist einfach zu installieren, elegant, robust und mit modernster Zutrittstechnologie ausgestattet. Der XS4 Mini Metal macht es leichter denn je, von teuren, unsicheren und unflexiblen mechanischen Schliesssystemen auf zeitgemässes Zutrittsmanagement umzusteigen. Das SALTO Neoxx G3 verfügt über die gleichen umfangreichen Zutrittsfunktionen wie das Modell G4. Zugleich ist es trotz einer kompakteren Bauform für extreme Umgebungs- und Nutzungsbedingungen ausgelegt. Es wurde erfolgreich nach EN 16864:2018 Grade 1144-D33 zertifiziert, vergleichbar mit dem Grade 3 der EN 12320 für mechanische Hochsicherheitsvorhangschlösser. Der XS4 Original+ basiert auf der bewährten Produktfamilie des XS4 Original, arbeitet jedoch deutlich schneller und energieeffizienter, stellt mehr Funktionen bereit und enthält eine neue Sicherheitsarchitektur.
Die elektronischen Zutrittslösungen von SALTO bestechen mit ihrer Flexibilität, Sicherheit und Effizienz. Sie lassen sich darüber hinaus nahtlos mit Drittsystemen integrieren.
SALTO Systems an der Swissbau vom 16. bis 19. Januar 2024 in Basel: Halle 1.1, Stand A36.
ÜBER SALTO SYSTEMS Dadurch haben sie die volle Kontrolle über den Zutritt zu ihrer Wohneinheit. Dank der Adminrechte können sie zum Beispiel Familienmitglieder oder Besucher in ihren jeweiligen Bereich einladen. SALTO Homelok ist nach ISO 27001, dem international verbreitetsten Standard für Informationssicherheit, zertifiziert. Einen weiteren Schwerpunkt am Stand bilden die Systemplattformen SALTO Space und SALTO KS. SALTO Space bietet intelligente Zutrittsfunktionen über eine On-Premise-Architektur, die speziell für den kabellosen Betrieb ausgelegt ist. Dadurch sparen sich Anwender kostenintensive und komplexe Verkabelungen im Innenbereich von Gebäuden und erhalten eine hochfunktionale und gleichzeitig effiziente Zutrittskontrolle – auch über mehrere Liegenschaften hinweg. Die Cloud-Zutrittslösung SALTO KS ist überaus flexibel, erfordert keine Softwareinstallation, lässt sich über Web und Mobile App ortsunabhängig bedienen und verfügt über quasi endlose Integrationsmöglichkeiten. Zu den Produkthighlights zählen der elektronische Kurzbeschlag XS4 Mini Metal, das elektronische Vorhangschloss SALTO Neoxx G3 und der elektronische Langschildbeschlag XS4 Original+. Mit dem XS4 Mini Metal ist ein jüngst auf den Markt gekommenes Modell zu sehen, das die Serie elektronischer Kurzbeschläge um ein neues Design mit Metallgehäuse
SALTO Systems ist ein weltweit führender Anbieter von Systemlösungen für Smart Buildings. Seit über 20 Jahren steht das Unternehmen für modernste Zutrittskontrolle, die virtuell vernetzte, funkvernetzte, cloudbasierte und mobile Anwendungen einschliessen und sich für praktisch jeden Zutrittspunkt eignen. SALTO setzt damit kontinuierlich neue Massstäbe hinsichtlich Sicherheit, Bedienungsfreundlichkeit, Flexibilität und Design. Die SALTO Gruppe umfasst Unternehmen, die Technologien sowie Hard- und Software für Zutrittskontrolle, intelligente Schrankschliesssysteme, Gesichtserkennung, Besuchermanagement, bargeldlose Zahlungssysteme sowie Ticketingund Buchungssysteme entwickeln und herstellen. Zusammen bieten sie smarte und massgeschneiderte Lösungen für jede Art von Gebäude und Infrastruktur, unabhängig von der Branche, Grösse der Anlage, Art der Zutrittspunkte oder Anzahl der Benutzer. Die Zutrittslösungen von SALTO finden sich weltweit in den verschiedensten Objekten, darunter in Büro- und Verwaltungsgebäuden, öffentlichen Einrichtungen, Hotels, im Gesundheitssektor, Bildungswesen, Einzelhandel und Wohnungsbau. Niederlassungen in 40 Ländern und ein weit verzweigtes globales Partnernetzwerk gewährleisten die Präsenz in allen Regionen der Welt.
SALTO Systems AG | CH-8360 Eschlikon | Tel. +41 (0) 71 973 72 72 | info.ch@saltosystems.com | www.saltosystems.ch
bauRUNDSCHAU
29
UMWELT & TECHNIK
© Innosuisse
MIT SEINER UMWELTFREUNDLICHEN TRENNTECHNOLOGIE AUF MOLEKULARER EBENE REVOLUTIONIERT UNISIEVE DIE SCHWERINDUSTRIE
Kristalle können verwendet werden, um die Öffnungsgrösse oder die Porengrösse genau einzustellen.
30
bauRUNDSCHAU
© Innosuisse
UMWELT & TECHNIK
Durch eine mechanische Trennung der Moleküle, bei der weder Hitze noch Kälte gebraucht wird, kann der Energieverbrauch um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.
Die Schwerindustrie steht derzeit vor der Herausforderung, ihre Produktion in sehr kurzer Zeit dekarbonisieren zu müssen. Um bestimmte Chemikalien für die Herstellung von Polymeren oder pharmazeutischen Produkten verwenden zu können, ist die Branche auf Trennung und Reinigung angewiesen Autorin: Johanne Stettler, Innosuisse
D
ieses Verfahren, auf das über zehn Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen, ist äusserst energieintensiv. Öl, Gas, Biomasse oder andere Grundstoffe werden durch «Cracken» verarbeitet. Das heisst, dass grosse Moleküle aufgespalten werden, um ein Gemisch kleinerer Moleküle zu bilden, die als «Rohchemikalien» bezeichnet werden. Um diese Chemikalien verwenden zu können, müssen sie zunächst getrennt und gereinigt werden. Die üblichen chemischen Trennverfahren basieren auf der Destillation – einem thermischen Prozess, für den enorme Mengen an Wärme oder Kälte benötigt werden.
EIN WENIGER ENERGIEAUFWENDIGES TRENNVERFAHREN Hier kommt UniSieve ins Spiel. Das Züricher Start-up-Unternehmen hat eine Methode zur Trennung von Molekülen entwickelt, bei der weder Hitze noch Kälte, sondern nur Siebe zum Einsatz kommen. Die von UniSieve entwickelten Membranen lassen kleinere Moleküle durch, während sie grössere zurückhalten. Diese Molekularsiebtechnologie basiert auf dem Prinzip der Grössenausschlusstrennung, ähnlich wie ein Küchensieb, das zur Trennung von Nudeln und Wasser verwendet wird. «Das Besondere daran ist, dass sich mithilfe der Kristalle die bauRUNDSCHAU
31
© Innosuisse
UMWELT & TECHNIK
Mit seinen kristallinen Membranen will UniSieve die emissionsintensiven Industriebranchen revolutionieren.
Grösse der Öffnung beziehungsweise die Grösse der Poren genau einstellen lässt, sodass Moleküle im subnanometrischen Bereich getrennt werden können», erklärt Elia Schneider, CTO von UniSieve. Eine effizientere Technik, die viel weniger Energie verbraucht: «Dank dieser mechanischen Trennung, bei der weder Wärme noch Kälte benötigt werden, lässt sich der Energieverbrauch um bis zu 90 Prozent senken», ergänzt Samuel Hess, CEO von UniSieve.
NÄCHSTE MARKTEINFÜHRUNG Die Unterstützung von Innosuisse hat für die Entwicklung von UniSieve eine entscheidende Rolle gespielt. Dank verschiedener Finanzierungs-, Coaching- und Internationalisierungsprogramme konnte das Start-up von der Expertise der Coaches profitieren, um seine Geschäftsstrategie zu hinterfragen und 32
bauRUNDSCHAU
zu stärken. In den Internationalisierungscamps konnte das Unternehmen bestehende Beziehungen zu potenziellen Kunden und Investoren weiter ausbauen und mehr über die wirtschaftliche Situation im Ausland erfahren. UniSieve wird auch im Rahmen eines kürzlich bewilligten Start-up-Innovationsprojekts unterstützt: «Dank dieser Finanzierung sollten wir unsere Technologie schneller auf den Markt bringen können», erklärt Samuel Hess. Mit seinen kristallinen Membranen will das Unternehmen nun die emissionsintensiven Industriebranchen revolutionieren. Es plant die Standardisierung der Produktion seiner Membranen in grossen Mengen, damit mehrere tausend Quadratmeter pro Woche hergestellt werden können. UniSieve testet derzeit seine Membranen für die Abtrennung von Kohlenwasserstoffen und die Kohlenstoffabscheidung, um 2024 die ersten vollwertigen Anlagen auf den Markt bringen zu können.
© Innosuisse
UMWELT & TECHNIK
Die Unterstützung von Innosuisse hat für die Entwicklung von UniSieve eine entscheidende Rolle gespielt.
ÜBER INNOSUISSE UniSieve will ein wichtiger Akteur bei den Bemühungen um eine Dekarbonisierung der Schwerindustrie werden. Zu diesem Zweck bietet das Unternehmen eine innovative Trennlösung auf molekularer Ebene an, wodurch sich eine Reduzierung des Energieverbrauchs erreichen lässt, was zu einer saubereren, nachhaltigeren Zukunft beiträgt. Unterstützung durch Innosuisse: w BRIDGE Proof of Concept w Coaching von Start-ups: Initial-, Core- und Scale-up-Coaching w Internationalisierungscamps in Brasilien und den USA w Innovationsprojekte von Start-ups w Europe Enterprise Network (EEN) w Eurostars www.innosuisse.ch
Innosuisse ist die schweizerische Agentur für Innovationsförderung. Mit ihrer Förderung ermöglicht sie Unternehmen (KMU, Start-ups, Grossunternehmen, privaten oder öffentlichen Institutionen) und Forschenden (Hochschulen und Forschungsinstituten) zusammenzuarbeiten, gemeinsam innovative Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren zu entwickeln und diese auf den Markt zu bringen – im Interesse der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft. Die Unternehmen erhalten dabei Zugang zu wissenschaftlichem Know-how, die Forscher ihrerseits profitieren von geschäftlichem Fachwissen und der Kundenperspektive. Innosuisse unterstützt jährlich über 400 Innovationsprojekte, insbesondere in den Bereichen Energie, Umwelt, Mobilität und Nachhaltigkeit. Start-ups werden unter anderem durch ein Coaching-Programm bei ihrer Gründung und Entwicklung unterstützt. bauRUNDSCHAU
33
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
In modernen Büroumgebungen wie Co-Working-Spaces erhalten die Mitglieder ihre Zutrittsrechte automatisiert entsprechend ihrer Buchungen.
MITEINANDER STATT NEBENEINANDER Integration von Zutrittskontrolle mit Mehrwert Mit einer elektronischen Zutrittskontrolle lassen sich Räume und Bereiche in Gebäuden und Liegenschaften klar strukturieren und nur für berechtigte Personen zugänglich machen. Sie bietet aber noch viel mehr, wenn man sie mit Drittsystemen integriert. Autor: Roger Isler, Geschäftsleiter der SALTO Systems AG
34
bauRUNDSCHAU
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
ist häufig der Wunsch nach einheitlichen und nachvollziehbaren digitalen Prozessen, die Mitarbeiter entlasten und das Sicherheitsniveau heben sollen.
F
ür die Kernfunktionen einer Zutrittskontrolle kommen an den Haupteingangstüren typischerweise verkabelte Wandleser und in Innenbereichen kabellose batteriebetriebene Beschläge und Zylinder zum Einsatz, die über ein virtuelles Netzwerk miteinander Daten austauschen. Dieses Systemlayout bietet mehr Flexibilität und Sicherheit als mechanische Schliessanlagen und kommt gleichzeitig ohne teure Verkabelung im Innenbereich aus. Neben einem virtuellen Netzwerk finden ebenfalls Funkvernetzung und Mobile Access ihre Anwendung. Die zugrundeliegenden Technologien sollten aufeinander abgestimmt sein, damit sie nahtlos miteinander funktionieren. Dann entstehen massgeschneiderte Zutrittslösungen, die hinsichtlich Sicherheit, Flexibilität und einfacher Verwaltung die jeweils individuellen Anforderungen der Anwender erfüllen.
EINHEITLICHE UND DIGITALE PROZESSE Ein grosser Vorteil von elektronischen Zutrittskontrollanlagen sind die vielfältigen Optionen der Verknüpfung mit Drittsystemen. Im Objektgeschäft besteht heute zunehmend der Bedarf, dass Systeme der Sicherheits- und Gebäudetechnik nicht nur parallel nebeneinander arbeiten, sondern interagieren. Der Auslöser
Die Anwendungsgebiete hierfür sind nahezu unbegrenzt. Die Palette reicht von klassischen Sicherheitsgewerken wie Videoüberwachung, Fluchtwegsteuerung und Physical Security Information Management (PSIM) über digitale Hotelservices bis hin zu Raummanagement, Zeiterfassung sowie Unterweisungssystemen für Arbeitsschutz, Präsenzmeldung und Gebäudemanagement.
ELEKTRONIK ERSETZT MECHANIK Häufige Schnittstellen für die Zutrittskontrolle sind Fluchtund Rettungswegsysteme sowie Einbruchmeldeanlagen (EMA), deren Bedienung zum Beispiel über Schlüsselschalter erfolgt. Die Integration findet dabei über die Kombination der Hardware und das Hinterlegen entsprechender Berechtigungen in der Zutrittsmanagementsoftware statt. Bei Flucht- und Rettungswegsystemen steht eine reibungslose Funktion im Notfall im Vordergrund. Häufig liegen Flur- oder Treppenhaustüren in Fluchtwegen und müssen somit bei einem Brand in Fluchtrichtung frei begehbar sein. Im Normalbetrieb hingegen sollen diese Zugänge nicht für alle Personen zugänglich sein, gleichzeitig sollen berechtigte Personen keinen Alarm auslösen. Um das zu gewährleisten, werden nach EN 179 oder EN 1125 sowie EN 1634 zertifizierte elektronische Beschläge an der Aussenseite der Türen und gegebenenfalls Panikstangen an der Innenseite installiert. In den Schlüsselschaltern des Flucht- und Rettungswegsystems kommen elektronische Halbzylinder zum Einsatz, die den mechanischen Zylinder zum Schalten ersetzen. bauRUNDSCHAU
35
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
Integration mit Wäschereisystem im Estrel Berlin: Mitarbeiter geben ihre Arbeitskleidung nach Dienstende ab und holen sie zum Dienstantritt am nächsten Tag mit ihrer Zutrittskarte automatisiert aus der Reinigung ab.
Ähnlich lassen sich Einbruchmeldeanlagen (EMA) und die Zutrittskontrolle verknüpfen. Auch hier werden die Schlüsselschalter mit elektronischen Halbzylindern ausgestattet, wodurch diese dann mit dem Identmedium bedient werden können. Zugleich besteht die Option, EMAs über Wandleser und Türsteuerungen direkt scharf und unscharf zu schalten. Über in der Software hinterlegte Zeitprofile ist zudem eine automatische Aktivierung und Deaktivierung der Einbruchmeldeanlage möglich.
VERIFIKATION UND AKTUATOR Bei der Integration von Zutrittskontrolle und Videoüberwachung steht oft die Verifikation von Personen im Mittelpunkt, das heisst die Überprüfung anhand der Videoaufnahme, ob es sich bei der Person vor der Tür tatsächlich um den Karteninhaber handelt. Die Anbindung erfolgt auf verschiedene Weise. Eine einfache Version bildet der Eventstream aus dem Zutrittsmanagementsystem, der bestimmte Aktionen im Videomanagement auslöst. Ein Beispiel wäre, dass wenn eine Karte vorgehalten wird, automatisch die Videoaufzeichnung über einen definierten Zeitraum beginnt. So lassen sich im Nachgang Vorgänge nachvollziehen. In umfassenden Sicherheitssystemen sind die Videoüberwachung und Zutrittskontrolle Teil eines übergeordneten Gefahrenmana36
bauRUNDSCHAU
gementsystems (Physical Security Information Management – PSIM), in dem alle Daten zusammenfliessen und gegebenenfalls bestimmte Aktionen triggern.
WENIGER KOSTEN, BESSERE NACHVOLLZIEHBARKEIT Ferner lässt sich die Zutrittskontrolle mit klassischer Gebäudetechnik gewinnbringend integrieren. Hier ist das Ziel eine effizientere Bewirtschaftung von Gebäuden, indem das Zutrittsmanagement als Aktuator fungiert. Zum Beispiel werden Stromverbraucher nur dann angeschaltet, wenn eine berechtigte Person anwesend ist. Das können Licht, Heizung oder Jalousien, aber auch jedes weitere vernetzte Gerät sein. Hotels nutzen diese Anwendung bereits seit vielen Jahren, um erhebliche Mengen Strom zu sparen. Ein weiteres Beispiel sind Sporthallen, in denen über ein zentrales Touch-Panel nur die Funktionen für eine Person angezeigt werden, für die sie berechtigt ist. Das kann für einen Übungsleiter die Betätigung der Hallenabtrennung eins (aber nicht zwei und drei), das Einstellen des Lichts, das Ausfahren der Tribünen und das Öffnen der Fenster im gebuchten Hallenteil einschliessen. Überdies kann der Übungsleiter nur die ihm zugewiesenen Umkleidekabinen und Materialschränke öffnen.
UMWELT & TECHNIK
Im gewerblichen Umfeld trägt die Integration von Zutrittskontrolle und Gebäudetechnik zu erheblichen Kosteneinsparungen bei; bei öffentlichen Anwendern wie Sportzentren oder Kultureinrichtungen gewährleistet sie eine selektive, effiziente und nachvollziehbare Nutzung von Ressourcen.
MULTIAPPLIKATION AUF DEM BADGE
MEHR EFFIZIENZ DURCH INTEGRATION MIT IT-SYSTEMEN Neben der Funktionserweiterung über die Einbindung von Sicherheits- und Gebäudetechnik vereinfacht die Verknüpfung mit ITSystemen die Bedienung der Zutrittskontrolle. Um die Struktur der Berechtigungsgruppen nicht komplett neu erarbeiten zu müssen, bietet sich eine Integration mit dem Active Directory an. Dadurch erspart man sich nicht nur viel Arbeit, sondern erreicht zudem eine homogene Berechtigungsstruktur über mehrere interne Systeme hinweg. Ausserdem lassen sich beispielsweise die Stammdaten mit dem ERP-System synchronisieren, um sie in der Zutrittssoftware nicht doppelt eintragen zu müssen und sie
© SALTO Systems
Der Einsatz von 13.56-MHz-Identifikationstechnologien für die Zutrittskontrolle, zum Beispiel MIFARE DESFire EV2, Legic advant oder HID iCLASS Seos, birgt neben dem Sicherheitsaspekt einen ganz entscheidenden weiteren Vorteil. Diese Technologien bieten die Möglichkeit, verschiedene Applikationen auf einem Badge zu vereinen (Multiapplikation), darunter bargeldloses Bezahlen in der Kantine oder am Getränkeautomaten sowie die Zeiterfassung. Der Charme der Multiapplikation besteht darin, dass ganz unterschiedliche Systeme unabhängig voneinander betrieben werden können, was unter Umständen wegen interner Vorgaben (zum Beispiel Datenschutz) nötig ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Lieferant der Badges die Segmente nicht sperrt, sodass Drittanbieter ihre Daten darauf schreiben und auslesen können.
Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel auch kostenpflichtige Angebote steuern. In Mehrfamilienhäusern stehen häufig Waschmaschinen für die Mieter zur Verfügung. Hier ist es realisierbar, diese nur mit berechtigten Badges zu starten. Darüber liesse sich zusätzlich die bargeldlose Bezahlung abwickeln, sofern Gebühren fällig sind. Es gibt dafür noch viele weitere Beispiele, die je nach Services und technischer Ausstattung umsetzbar sind.
Wandleser zur Aufzugssteuerung: Die Nutzer gelangen nur in die Etagen, für die sie berechtigt sind.
bauRUNDSCHAU
37
© SALTO Systems
UMWELT & TECHNIK
Elektronische Zylinder in den Fluchtwegterminals im RheinMain CongressCenter Wiesbaden ermöglichen die Einbindung von Flucht- und Rettungswegen in das Zutrittskonzept.
immer auf dem aktuellen Stand zu halten. Dabei kann man weitere Parameter berücksichtigen, um zum Beispiel bei einem Funktions- oder Standortwechsel von Mitarbeitern diese automatisch einer neuen Zutrittsgruppe hinzuzufügen. Zutrittskontrollsysteme verwenden heutzutage üblicherweise IPInfrastruktur für die Datenübertragung. Entsprechend können sie darüber mit Drittsystemen interagieren. Ein Beispiel sind Webhooks. Diese ermöglichen es, einer Server-Software mitzuteilen, dass ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist, und eine Reaktion auf das Ereignis auszulösen. Wenn eine Anwendung über ein eingetretenes Ereignis mittels Webhook informiert, müssen an dem Ereignis interessierte andere Anwendungen kein Polling betreiben, um von dem Ereignis Kenntnis zu erlangen. Das reduziert das Nachrichtenaufkommen zwischen den Anwendungen. So werden in der Praxis beispielsweise Ticketsysteme angebunden.
MEHR FUNKTIONEN Obendrein bieten Hersteller von Zutrittssystemen jede Menge proprietäre Schnittstellen für die Integration mit Drittsystemen an. Diese gehen funktional wesentlich tiefer und sind daher aufwendiger umzusetzen, zumal häufig patentgeschützte Technologien davon betroffen sind. Die Anwender profitieren jedoch von einem beispiellosen Funktionsspektrum, reibungslos funktionie38
bauRUNDSCHAU
renden Systemen, klaren Verantwortlichkeiten und jederzeit aktuellen Schnittstellen, was sich auch auf die Funktionssicherheit auswirkt – bei Zutrittskontrollsystemen ein ganz elementares Qualitätsmerkmal. Über proprietäre Schnittstellen werden zum Beispiel Online-Zutrittssysteme mit offlinevernetzten Zutrittssystemen unterschiedlicher Hersteller integriert, wobei die jeweils eigene Hardware zum Einsatz kommt. Gerade bei grossen und komplexen Anwendungen oder bei Online-Bestandssystemen, die um offline vernetzte und/oder funkvernetzte Komponenten erweitert werden sollen, ist dieses Systemlayout beliebt.
EINE FÜLLE VON VORTEILEN Über die Integration mehrerer Gewerke erhalten die Anwender nicht nur eine Ausgewogenheit zwischen rechtssicherem Betrieb bei hoher Sicherheit (zum Beispiel Zutrittskontrolle in Verbindung mit Flucht- und Rettungswegsystemen), einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten in ihren Liegenschaften sowie nachvollziehbare Daten, die bei Bedarf zur Aufklärung von Vorfällen beitragen können (zum Beispiel Protokolldaten aus der Zutrittskontrolle in Verbindung mit Videoaufzeichnungen), sondern zugleich einen wirtschaftlicheren Betrieb ihrer Liegenschaften. Tiefergehende Schnittstellen wiederum erweitern effizient das Funktionsspektrum und stellen eine reibungslose Funktion umfassender Sicherheitslösungen sicher.
© SALTO Systems
ANWENDUNGSBEISPIELE
© SALTO Systems
w Hirslanden AG: Das grösste medizinische Netzwerk der Schweiz nutzt die Stammdaten aus SAP über eine Synchronisation auch in der Zutrittsmanagementsoftware und spart sich damit die doppelte Datenpflege. In einigen Kliniken der Gruppe ist die Ausgabe von gewaschener Dienstkleidung in die Zutrittskontrolle eingebunden. Und dank der Multiapplikation auf der Karte lassen sich zudem mit dem Badge nicht nur Türen öffnen, sondern auch in der Cafeteria bargeldlos bezahlen, Druckaufträge abholen («follow me printing») und das Parkplatzmanagement der Mitarbeiter steuern. In einigen Häusern ist obendrein die Zeiterfassung auf diese Weise integriert. w Industrielle Werke Basel: In den Basler Stadtwerken wurde die Zutrittskontrolle mit der Unterweisungssoftware für Arbeitsschutz integriert. Externe Mitarbeiter müssen eine obligatorische Onlineschulung absolvieren, wenn sie das Betriebsgelände betreten wollen. Über eine Standardschnittstelle ist diese Software mit dem Zutrittsmanagement verbunden, wodurch nur dann ein Ausweis ausgestellt wird, wenn der / die Betreffende die Schulung tatsächlich durchlaufen hat. w Kantonsspital Baden: In dem Krankenhaus werden die automatischen Türsysteme an den Ausseneingängen für die Verriegelung über die Zutrittskontrolle angesteuert. Überdies wurde die Zutrittslösung mit der Fluchtwegsteuerung und der Alarmanlage der Apotheke integriert. Zusätzlich dienen die Mitarbeiterausweise der Multiapplikation von Zutrittskontrolle, Zeiterfassung, bargeldlosem Bezahlen und dem PC-Login.
Mechanik-Ersatz: Elektronische Zylinder in den Schlüsselschaltern der Einbruchmeldeanlage des RheinMain CongressCenter Wiesbaden.
Komplett digitalisiert: Dank der Integration mit den digitalen Hotelservices und dem Property-Management-System erhalten die Gäste im Hotel «Das Schlafwerk» ihre Zutrittsrechte automatisiert auf Basis ihrer Buchung sowie der Check-inInformationen.
w Aiglon College Chesières: Die Schweizer Internatsschule übernimmt die Stammdaten aus ihren IT-Systemen und nutzt eine Prozessintegration mit dem ERP. Wenn ein Schüler zum Beispiel sein Haus wechselt und dies im ERPSystem hinterlegt wird, werden automatisch die neuen Zutrittsrechte zugewiesen. Das betrifft Lehrer und andere Angestellte ebenso. w Co-Working: In Co-Working-Spaces gehört es zum Standard, dass die Zutrittskontrolle mit dem Buchungsmanagement integriert ist. Meist handelt es sich dabei um cloudbasierte Systeme. Somit erhalten die Mitglieder auf Basis ihrer Buchung passende zeitliche und örtliche Zutrittsrechte für Büros und Meetingräume sowie Zugriffsrechte auf Ressourcen wie Medientechnik oder Drucker. w Estrel Berlin: In Deutschlands grösstem Hotel sind die Reinigung der Kleidung, die Zutrittskontrolle und die Umkleiden miteinander verknüpft. Die Mitarbeiter geben am Dienstende ihre Uniform in die Reinigung und können sie zum Dienstantritt am nächsten Tag mit ihrer Zutrittskarte automatisiert aus der Reinigung abholen. Die Spinde, die mit elektronischen Schrankschlössern gesichert werden, sind dadurch frei zuordenbar und nur während der Arbeitszeit belegt. Auf diese Weise spart das Hotel nicht nur heute Platz und Kosten, sondern hat noch Erweiterungspotenzial in der Zukunft. w Hotel «Das Schlafwerk» Stuttgart: Die Zutrittsmanagementsoftware vergibt automatisch auf Basis der Buchungsdaten im Property-Management-System und des digitalen Check-ins die Zutrittsrechte für die Gäste, die denselben dann als digitaler Schlüssel in einer Progressive-Web-App zur Verfügung stehen. Für den Empfang der Buchungsdaten, das Bereitstellen der digitalen Schlüssel und den generellen Datenaustausch sorgt die gegenseitige Integration der drei Systeme.
SALTO Systems AG | CH-8360 Eschlikon | Tel. +41 (0) 71 973 72 72 | info.ch@saltosystems.com | www.saltosystems.ch
bauRUNDSCHAU
39
DIGITALISIERUNG IM BAU
THAMES WATER WÄHLT DAS ANDROID-TABLET ZX10 VON GETAC ALS BASIS EINES NEUEN IT-GROSSPROJEKTS ZUR OPTIMIERUNG DER PRODUKTIVITÄT DES AUSSENDIENSTES Getac gab heute bekannt, dass sein robustes Android-Tablet ZX10 von dem britischen Versorgungsunternehmen Thames Water als Teil eines mehrjährigen IT-Upgrade-Projekts ausgewählt wurde, mit dem die Abläufe rationalisiert und die Produktivität der Aussendienstmitarbeiter optimiert werden soll. Getac wird Thames Water dabei mit robusten Tablets, Zubehör und Support unterstützen und eng mit dem Unternehmen zusammenarbeiten, während es in den nächsten 12 Monaten ein flexibles neues Android-basiertes Ökosystem einführt. Autor: Getac Technology GmbH
40
bauRUNDSCHAU
UMWELT & TECHNIK
A
ls grösstes privates Versorgungsunternehmen Grossbritanniens versorgt Thames Water täglich mehr als 15 Millionen Kunden mit Trinkwasser und verantwortet die Abwasserentsorgung. Das Unternehmen durchläuft derzeit eine umfassende organisatorische Umstrukturierung, bei der die neueste Hardund Software zum Einsatz kommt, um den Betrieb für die Zukunft optimal aufzustellen und den Kundenservice weiter zu verbessern. Ausgestattet mit dem robusten Tablet ZX10 (mit abnehmbarer Tastatur und rotierender Handschlaufe) von Getac ermöglicht es den Aussendiensttechnikern von Thames Water, einen proaktiven Ansatz bei der Anlagenverwaltung und dem Kundensupport zu verfolgen sowie intelligente Technologien zu nutzen, um die so wichtigen Erstreparaturen schnell und effizient durchzuführen. Thames Water entschied sich für Getac aufgrund der Kombination aus leistungsstarker Best-in-Class-Hardware und -Zubehör, garantiertem Langzeit-Support für das neue Android-Unternehmensprogramm und der Fähigkeit, die gewünschte Lösung sowohl pünktlich als auch innerhalb des Budgets zu liefern.
«Da wir zum ersten Mal auf ein Android-basiertes Ökosystem umsteigen, wollen wir einen langfristigen Technologiepartner, der uns nicht nur eine branchenführende Android-Lösung liefert, sondern uns auch bei jedem Schritt unterstützt», fügt Ade Ayajo, Senior Project Manager bei Thames Water, hinzu. «Mit Getac wissen wir, dass beides für die kommenden Monate und Jahre garantiert ist.»
ÜBER GETAC Die Getac Technology Corporation ist ein weltweit führender Anbieter robuster mobiler Technologie und intelligenter Videolösungen, darunter Notebooks, Tablets, Software, Bodycams, Kfz-Videosysteme sowie Videoanalyselösungen für Unternehmen. Getacs Dienstleistungen und Lösungen sind so konzipiert, dass sie allen Arbeitenden an vorderster Front und in fordernder Umgebung erstklassige Erfahrungswerte bieten. In über 100 Ländern versorgt Getac Kunden in den Bereichen Verteidigung, öffentliche Sicherheit, Feuerwehr, Sanitätsund Rettungsdienst sowie Versorgung, Automobilbau, Rohstoffe, Prozessindustrie, Fertigung, Transport und Logistik.
© Getac Technology GmbH
Mit allen Vorteilen hinsichtlich Kosten- und Energieeffizienz, der Vielseitigkeit und Anpassbarkeit ist Android OS jetzt eine effektive Alternative, die es Unternehmen jeder Grösse ermöglicht, Lösungen genau auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Da die Nachfrage nach robusten Android-Geräten in den letzten Jahren gestiegen ist, hat sich auch Getacs Portfolio an Androidbasierten Lösungen entsprechend weiterentwickelt. Kunden, die sich für Android entscheiden, können nun aus einer Reihe von robusten Geräten, Software und Lösungen wählen, die alle darauf ausgelegt sind, IT-Managern und Aussendienstmitarbeitern Präzision und hohen Bedienkomfort zu bieten.
«Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Thames Water und darauf, das Unternehmen dabei zu unterstützen, seine Fähigkeiten im Aussendienst durch die Leistungsfähigkeit von Android und robuster Technologie zu verbessern», sagt Eric Yeh, Managing Director, Getac Technology GmbH in Düsseldorf. «Aussendienstmitarbeiter benötigen Technologie, auf die sie sich das ganze Jahr über verlassen können, und das bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen, Temperaturen und Betriebsumgebungen. Das Getac ZX10 ermöglicht ihnen genau das, was bedeutet, dass sie sich auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren können, ohne sich Gedanken über ihre Geräte machen zu müssen.»
Robuste Tablets von Getac für die Digitalisierung in der Versorgerindustrie
Getac Technology GmbH | Kanzlerstrasse 4 | D-40472 Düsseldorf | Tel. +49 (0) 211 984819-11 | sales-getac-dach@getac.com | www.getac.com
bauRUNDSCHAU
41
© Schneider Electric
UMWELT & TECHNIK
SCHNEIDER ELECTRIC ÜBERNIMMT KLIMASCHUTZBERATER ECOACT VON ATOS Mit dem Zusammenschluss erweitert Schneider Electric sein Dienstleistungsangebot für die Nachhaltigkeitsberatung 42
bauRUNDSCHAU
UMWELT & TECHNIK
Schneider Electric, führend in der digitalen Transformation von Energiemanagement und Automatisierung, hat mit EcoAct SAS einen international führenden Anbieter von Klimaberatung und Netto-Null-Lösungen übernommen. Autor: Schneider Electric
S
chneider Electric, führend in der digitalen Transformation von Energiemanagement und Automatisierung, hat mit EcoAct SAS (EcoAct) einen international führenden Anbieter von Klimaberatung und Netto-NullLösungen übernommen. Der Abschluss der Transaktion erfolgte nach Konsultation der zuständigen Arbeitnehmervertretungen und Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Mit der Übernahme baut Schneider Electric das Portfolio seiner speziell auf nachhaltiges und energieeffizientes Wirtschaften zugeschnittenen Beratungsdienstleistungen konsequent weiter aus.
ZIELE DER ÜBERNAHME Vorrangiges Ziel der Übernahme ist die Zusammenlegung des Know-hows von zwei erstklassig aufgestellten Unternehmen. Als Spezialist für klimaneutrales Wirtschaften hat EcoAct ein breit gefächertes Portfolio an Beratungsdienstleistungen entwickelt, mit denen Unternehmen unterschiedlicher Branchen bei der Erreichung ihrer Klimaschutzziele unterstützt werden. Darunter fallen zum Beispiel Klimadatenwerkzeuge oder die Entwicklung von Klimaschutzprojekten. Die damit verbundenen Angebote und Expertisen erweitern ab sofort das Leistungsspektrum von Schneider Electric in diesem Bereich. Schon jetzt zählt der bauRUNDSCHAU
43
UMWELT & TECHNIK
Tech-Konzern zu den führenden Anbietern von Beratungsdienstleistungen in puncto Energiemanagement, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, umweltfreundliche Rohstoffbeschaffung, Nachhaltigkeit und Netto-Null-Beratung, Einschätzung von Klimarisiken sowie Nachhaltigkeitskommunikation. Mit diesen Services ergänzt Schneider Electric sein umfangreiches Portfolio digitaler IoT-Technologien und unterstützt bei der strategischen Festlegung von Klimazielen sowie deren Erreichung. «Wir haben die Arbeit und das Team von EcoAct schon lange sehr geschätzt. Die Zusammenführung unserer beiden Organisationen wird uns helfen, unsere Kunden auf der ganzen Welt noch besser bedienen zu können», sagt Steve Wilhite, President, Sustainability Business, Schneider Electric. «Unternehmen verstehen die Dringlichkeit des Handelns, sind aber weiterhin mit 44
bauRUNDSCHAU
komplexen Herausforderungen konfrontiert, wenn es um die Dekarbonisierung geht. Ich bin zuversichtlich, dass unsere kombinierten Teams den Kunden helfen werden, ihre NettoNull-Ziele noch schneller zu erreichen.» «Dringende Klimaschutzmassnahmen stehen im Mittelpunkt unserer Mission, und ich weiss, dass wir mit Schneider Electric den richtigen Partner dafür gefunden haben», sagt Stuart Lemmon, CEO von EcoAct. «Das Engagement des Unternehmens für Netto-Null – in den eigenen Betrieben und für seine Kunden – spricht auf dem Markt eine deutliche Sprache. Unsere Mitarbeiter freuen sich darauf, mit einem ebenfalls erstklassigen Beratungsteam, das Klima und Natur in den Mittelpunkt stellt, zusammenzuarbeiten, um die nachhaltige Transformation von Unternehmen zu beschleunigen.»
ÜBER SCHNEIDER ELECTRIC Wir von Schneider Electric möchten die optimale Nutzung von Energie und Ressourcen für alle ermöglichen und damit den Weg zu Fortschritt und Nachhaltigkeit ebnen. Wir nennen das Life Is On. Wir sind Ihr digitaler Partner für Nachhaltigkeit und Effizienz. Wir fördern die digitale Transformation durch die Integration weltweit führender Prozess- und Energietechnologien, durch die Vernetzung von Produkten mit der Cloud, durch Steuerungskomponenten sowie mit Software und Services über den gesamten Lebenszyklus hinweg. So ermöglichen wir ein integriertes Management für private Wohnhäuser, Gewerbegebäude, Rechenzentren, Infrastruktur und Industrien. Die tiefe Verankerung in den weltweiten lokalen Märkten macht uns zu einem nachhaltigen globalen Unternehmen. Wir setzen uns für offene Standards und für offene partnerschaftliche Eco-Systeme ein, die sich mit unserer richtungsweisenden Aufgabe und unseren Werten Inklusion und Empowerment identifizieren. www.se.com/de
IMPACT COMPANY SCHNEIDER ELECTRIC Nachhaltigkeit ist bei Schneider Electric fest in der Unternehmens-DNA verankert. Seit mehr als 15 Jahren leistet das Unternehmen mit innovativen Lösungen seinen Beitrag zu einer wirtschaftlich und sozial verträglichen Klimawende. Schneider Electric versteht sich in diesem Sinne als Impact Company, die ihre Kunden und Partner zu einem nachhaltig erfolgreichen Wirtschaften befähigt. Gleichzeitig geht es auch um das Eintreten für Werte: Unternehmenskultur und Ecosystem sind eng an modernen ESG-Kriterien orientiert. Schneider Electric wurde 2021 mit dem unabhängigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet und mehrfach von Corporate Knights zu einem der nachhaltigsten Unternehmen der Welt gekürt.
bauRUNDSCHAU
45
© Laufen
UMWELT & TECHNIK
ROCA GRUPPE NIMMT WELTWEIT ERSTEN, CO2-FREIEN ELEKTRISCHEN TUNNELOFEN FÜR SANITÄRKERAMIK IN BETRIEB Die Roca Gruppe, international führend in der Entwicklung und Herstellung von Badezimmereinrichtungen, investiert in den weltweit ersten elektrischen Tunnelofen für Sanitärkeramik. Die Entwicklung erfolgte im Rahmen einer beispiellosen Partnerschaft zwischen der Roca Gruppe mit dem Laufen-Werk in Österreich und dem Hersteller Keramischer Ofenbau. Dank dieser Initiative ist Laufen global der erste Akteur, der über eine Netto-Null-Produktionsanlage für Sanitärkeramik verfügt, und nimmt damit eine Vorreiterrolle in der Branche ein. Autor: Laufen
46
bauRUNDSCHAU
© Laufen
D
ank der fortschrittlichen Technologien des Unternehmens Keramischer Ofenbau hat die Roca Gruppe mit Laufen einen bedeutenden Schritt zur Dekarbonisierung seiner energie- und kohlenstoffintensiven Keramikproduktion gemacht. Bereits vor vier Jahren trat man an den führenden Anbieter für nachhaltige Technologien heran, um einen radikal neu konzipierten Brennofen zu entwickeln. Nach einer intensiven Entwicklungszeit hat der erste elektrische Tunnelofen in Gmunden nun seine Produktion aufgenommen. Das österreichische Werk wurde aufgrund seiner Vorreiterrolle bei der Nutzung erneuerbarer Energie als Pilotstandort ausgewählt. Die Neuentwicklung des elektrischen Brennofens wurde bereits beim Europäischen Patentamt zum Patent angemeldet. Die Kooperation zwischen der Roca Gruppe in Spanien mit dem Laufen-Werk in Österreich und dem deutschen Unternehmen Keramischer Ofenbau ist eine wahre europäische Erfolgsgeschichte. Ihr gemeinsames Ziel ist die Etablierung einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Keramikindustrie, die nicht nur in Europa, sondern weltweit Massstäbe setzt. Die ersten Produktionsergebnisse des neuen Ofensystems zeigen ein grosses Potenzial für die gesamte Branche.
BEDEUTENDE INVESTITION FÜR DIE KERAMIKPRODUKTION
© Laufen
Der elektrische Tunnelofen ist hocheffizient, CO2-frei und arbeitet vollautomatisch. Damit bietet er sich als vollwertige Alternative zur konventionellen, fossilbrennstoffabhängigen Produktion von Sanitärkeramik an. Die Umstellung ist ein wichtiger Meilenstein, um sicherzustellen, dass das Werk in Gmunden bis 2024 weltweit die erste Produktionsanlage für Sanitärprodukte wird, die eine Netto-Null-Emission erreicht. Auch für die Dekarbonisierungsstrategie der Roca Gruppe ist die Investition von zentraler Bedeutung: Bis 2022 konnte die Gruppe ihre direkten CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018 bereits um 39 Prozent reduzieren und nähert sich damit dem Ziel der Science-Based Targets Initiative (SBTi) an, bis 2045 CO2Neutralität zu erreichen.
EUROPÄISCHE KOOPERATION FÜR EINE CO2-FREIE KERAMIKPRODUKTION Nicht nur die Produktion von Sanitärkeramik, sondern auch andere Bereiche der keramischen Industrie wie Baukeramik, technische Keramik und Geschirr können von der neuen Technologie profitieren. Der Ofen in Gmunden verdeutlicht eindrucksvoll, dass die vollständige Dekarbonisierung der Keramikherstellung nicht nur machbar, sondern auch realistisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Um die Dekarbonisierung der gesamten Branche weiter voranzutreiben, sind intensive Entwicklungsanstrengungen und mutige Erneuerungen erforderlich. Über Roca Group Ventures hat die Roca Gruppe deshalb eine Mehrheitsbeteiligung an der Keramischer Ofenbau Holding GmbH erworben, die im Besitz der Keramischer Ofenbau GmbH ist. Die Gruppe hat sich verpflichtet, das Unternehmen mit weiteren Mitteln zu unterstützen, um die Entwicklung, Implementierung und Vermarktung dieser zukunftsweisenden Technologie voranzutreiben. Beide Unternehmen bleiben unabhängig voneinander, stärken aber durch ihre langfristige Zusammenarbeit die Innovationskraft im Hinblick auf eine nachhaltige Keramikindustrie der Zukunft. Alberto Magrans, CEO der Roca Gruppe: «Unser langfristiges Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung unseres Geschäfts und wir arbeiten kontinuierlich an Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen. Diese neue europaweite Partnerschaft hilft uns dabei, den Net-Zero-Standard zu erreichen, und ist zudem ein wichtiger Schritt für die gesamte Branche.» Günter Halex, Beiratsvorsitzender von Keramischer Ofenbau: «Dieser elektrische Tunnelofen beweist einmal mehr, dass unsere Spitzentechnologien in der Lage sind, selbst die CO2-intensive Keramikindustrie zu dekarbonisieren. Unsere elektrisch beheizten Öfen machen unsere Kunden zunehmend unabhängig vom Energiemarkt und ermöglichen ihnen schon heute und in Zukunft eine nachhaltige und wirtschaftliche Produktion. Dieses bahnbrechende und innovative Projekt beweist, dass unsere Technologie Keramikprodukte von höchster Qualität gewährleisten und gleichzeitig einen positiven Beitrag für unseren Planeten leisten kann.» bauRUNDSCHAU
47
© Laufen
ÜBER LAUFEN Verantwortungsbewusst, innovativ, inspirierend, nachhaltig und typisch schweizerisch. Das ist Laufen. Unter dem Markendach der Roca Gruppe produziert die international bekannte Marke an seinem Hauptsitz im basellandschaftlichen Laufen (CH) sowie in Österreich, Tschechien und Polen harmonisch abgestimmte Komplettbäder sowie Armaturen für Küchen und den öffentlichen Bereich. Laufen steht für eine wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung für alle Generationen. Deshalb konzipiert Laufen seine Produkte so klimafreundlich, umweltschonend und sozialverträglich wie möglich – von der Materialauswahl über die Herstellung bis hin zur Auslieferung, Nutzung und Wiederverwertung. Das Unternehmen ist sich bewusst, dass dies ein andauernder Prozess ist, der ständig weiterentwickelt und nachjustiert werden muss. Im Jahr 2021 ist Laufen als Teil der Roca Gruppe dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten, einem weltweiten Abkommen zwischen Unternehmen und der UNO, das darauf abzielt, verlässliche Unternehmenspraktiken für eine nachhaltigere und integrative Zukunft festzuschreiben. www.laufen.ch
ÜBER DIE ROCA GRUPPE Die Roca Gruppe, zu der Marken wie Roca und Laufen gehören, ist weltweit führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Badprodukten für Architektur, Bauwesen und Inneneinrichtung. Das 1917 in Barcelona gegründete Unternehmen verbindet Tradition und Wissen mit einer Leidenschaft für Innovation und Respekt für die Umwelt, um die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen und zur Verbesserung des gesellschaftlichen Wohlbefindens beizutragen. Mit dem 48
bauRUNDSCHAU
Prinzip der Nachhaltigkeit als Kern und Wurzel all ihrer Aktivitäten und dem Ziel, künftigen Generationen einen besseren Planeten zu hinterlassen, setzt die Roca Gruppe diese Kultur in den 170 Ländern, in denen sie tätig ist, und in ihren 79 Fabriken durch das tägliche Engagement ihrer mehr als 21’000 Mitarbeiter um. Die Gruppe, die sich in Familienbesitz befindet, ist Marktführer in Europa, Lateinamerika und Indien. Auch in Asien, dem Nahen Osten, Australien und Afrika ist sie stark vertreten. Damit ist sie in ihrer Branche weltweit führend. www. rocagroup.com
ÜBER KERAMISCHER OFENBAU Keramischer Ofenbau ist ein Anbieter von Ofensystemen und -anlagen für die thermische Behandlung einer breiten Palette von Produkten, von technischer Keramik über Baukeramik bis hin zu Sanitär- und Geschirrkeramik. Ihre Öfen sind in mehr als 50 Ländern der Welt zu finden. Der deutsche Ofenbauer konstruiert und baut die effizientesten und modernsten Öfen für die unterschiedlichsten keramischen Produkte. Seit seiner Gründung im Jahr 1996 verbindet das Unternehmen Erfahrung und Kompetenz mit dem Fokus auf Effizienz und Innovation. Das Team von Keramischer Ofenbau stellt die Öfen bedarfsgerecht her und bietet parallel dazu kreative und nachhaltige Lösungen für die Keramikproduktion an. Das Unternehmen baut nicht nur hocheffiziente neue Rollen-, Tunnel- und Herdwagenöfen, sondern hat sich auch auf die energetische Modernisierung bestehender Öfen mit Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent spezialisiert. www.keramischerofenbau.de
SOLARSTROM ERLEBEN – GESCHICHTE UND POTENZIALE Neue Sonderausstellung in der Umwelt Arena Die Stiftung Umwelt Arena Schweiz präsentiert im Rahmen ihrer Sonderausstellungsreihe bis 28. April 2024 die Ausstellung von ewz «Solarstrom erleben – Geschichte und Potenziale». Diese Ausstellung vertieft das Thema «Solarstrom» mit interaktiven Elementen und einem Solarstromquiz. Autorin: Monika Sigg, Stiftung Umwelt Arena Schweiz
W
echselnde Sonderausstellungen in den Ausstellungswelten der Umwelt Arena greifen neue, ungewöhnliche, besondere und aktuelle Themen auf. Sie ergänzen die Dauerausstellungswelten zu Natur und Leben, Mobilität, CO2-neutralem Bauen und Wohnen sowie Erneuerbare Energien und haben sich bei Besuchern als Highlight etabliert. Die Sonderausstellung «Solarstrom erleben – Geschichte und Potenziale» nimmt die noch immer existierenden Vorbehalte und veraltete Mythen über den Bau und die Nutzung von Solaranlagen auf. «In unserer Sonderausstellung zeigen wir auf, welches riesige Potenzial für eine klima-freundliche Solarstromproduktion auf unseren Dächern schlummert», sagt Silvan Graf, Leiter der ewzEnergieberatung für Privat- und Gewerbekunden. «Und wie grundsätzlich unkompliziert es ist, selbst aktiv zu werden, um eine Solaranlage installieren zu lassen», ergänzt Graf weiter. Die ewzSonderausstellung beleuchtet verschiedene Aspekte, zum Beispiel auch, wie sich eine Solaranlage und eine Flachdachbegrünung ideal ergänzen können. Auf einer Entdeckungsreise erfahren die Besuchenden vieles über die Entwicklung der Solarenergie über die letzten Jahrzehnte und sie können an einem attraktiven Solarquiz teilnehmen.
Das Interesse für das Thema «Solarstrom» wird geweckt durch die Darstellung der Anfangsgeschichte bis hin zu den heutigen Nutzungsmöglichkeiten und Potenzialen von Solarstrom. Es werden aktive Erfahrungen ermöglicht, die zum Nachdenken anregen. Dabei stehen Fakten und Wissensvermittlung zur Solarenergie im Vordergrund.
ÜBER DIE UMWELT ARENA SCHWEIZ Bei uns macht Grün richtig Spass. Führende Schweizer Firmen zeigen in der Umwelt Arena Schweiz in Spreitenbach ihre innovativen Lösungen für Mobilität, Energie, Ernährung, Konsum oder umweltgerechtes Bauen und Wohnen. Ob Schüler, Familien oder Einzelbesucher – unsere interaktiven Ausstellungswelten bieten konkrete Tipps für ein nachhaltiges Leben mit modernstem Komfort und machen erst noch Spass. Team-Challenges, Gewinnerpfade, der IndoorParcours mit einem grossen E-Fahrzeugpark und für Firmen unsere 100 Prozent nachhaltige Eventlocation lassen jeden Besuch in der Umwelt Arena zum Erlebnis werden. Die Umwelt Arena Schweiz ist CO2-neutral und hat eine eigene ÖV-Haltestelle. bauRUNDSCHAU
49
© ewz
UMWELT & TECHNIK
UMWELT & TECHNIK
TECHNOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT: DER AUFSCHWUNG DER INTELLIGENTEN STÄDTE IN DER SCHWEIZ
50
bauRUNDSCHAU
UMWELT & TECHNIK
Obwohl Smart Cities kein neues Phänomen sind, haben sie in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt, insbesondere in der Schweiz. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften führte im Jahr 2022 die zweite Ausgabe ihrer Studie «Swiss Smart City Survey» durch, die den enormen Aufschwung dieser Art von Initiativen in der Schweiz aufzeigte. Über 50 Schweizer Städte und Gemeinden beteiligen sich aktiv an der Entwicklung dieses Konzepts mit dem Ziel, die Ressourceneffizienz, die Lebensqualität und die nachhaltige Stadtentwicklung zu verbessern. Autor: Giancarlo Avolio
D
ie Hauptvorteile von Smart Cities liegen in ihrer Fähigkeit, die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern, die Nachhaltigkeit zu stärken und den Ressourcenverbrauch zu senken. Diese Vorteile werden durch die Vernetzung von Akteuren und Infrastrukturen, die Integration digitaler Technologien, die Einbeziehung der Bürger und durch Innovationen erreicht. Ein konkretes Beispiel ist die Förderung der Erzeugung erneuerbarer Energien und die Einsparung von Ressourcen durch Einrichtungen wie intelligente Zähler und adaptive Beleuchtungssysteme. Darüber hinaus streben diese Initiativen das grosse Ziel von Netto-Null-CO2-Emissionen an und unterstreichen damit ihre Rolle im Kampf gegen die Klimanotlage. Sie unterstützen eine nachhaltige Stadtentwicklung, wie das von der Stadt Winterthur umgesetzte Projekt zeigt, das die Nutzung von lokal erzeugter erneuerbarer Energie fördert und Lösungen für geteilte Elektromobilität anbietet. Dieses wachsende Bewusstsein für die Effizienz und Nachhaltigkeit von Smart Cities rechtfertigt das wachsende Interesse an diesem Modell der Stadtentwicklung.
ZUSAMMENARBEIT UND HERAUSFORDERUNGEN: DIE SÄULEN DER SMART CITIES IN DER SCHWEIZ Dieses gestiegene Bewusstsein in der Bevölkerung, das mit einem verstärkten bürgerlichen Engagement für die Umwelt einhergeht, zeigt sich in einem zentralen Akteur des Wandels: der öffentlichen Hand. Der Schweizerische Städteverband (SSV) hat die Revision des CO2 -Gesetzes, einen wichtigen Meilenstein in der nationalen Klimapolitik, unterstützt, über die in der Abstimmung vom 13. Juni 2021 entschieden wurde. Das Gesetz schafft eine nationale Rechtsgrundlage zur Erreichung der CO2 -Reduktionsziele, legt einen nationalen Rahmen fest, der den Städten hilft, ihre eigenen Klimaziele zu erreichen, stellt finanzielle Mittel für eine Wärmeversorgung ohne Erdöl und Erdgas zur Verfügung und erleichtert so den Übergang zu erneuerbaren Energien.
Gleichzeitig spielt der Bausektor eine zentrale Rolle in diesem Prozess, da er sowohl Nutzniesser als auch Hauptbeitragszahler dieses Übergangs ist. Das CO2-Gesetz schreibt Emissionsgrenzen für Gebäude vor und beschleunigt so den Übergang zu einer nichtfossilen Wärmeversorgung. Dieser Übergang wird durch Förderinstrumente wie Programme auf Bundes- und Kantonsebene und durch Fördermassnahmen für die Elektromobilität wie die finanzielle Förderung von Ladestationen und Anreize für den öffentlichen Elektroverkehr unterstützt. Der Bausektor steht jedoch vor Herausforderungen, darunter steigende Materialpreise und Verschuldungsquoten. Die Verwendung stärkerer und belastbarerer Materialien, die den Umweltauflagen im aktuellen makroökonomischen Umfeld besser gerecht werden, bedeutet für die Bauunternehmen einen zusätzlichen finanziellen Druck. Nun bietet der Bau von intelligenten Gebäuden den Bauherren eine einzigartige Gelegenheit, sich zu differenzieren und auf den finanziellen Druck zu reagieren. Einerseits ist die kommerzielle Attraktivität von Smart Buildings ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, das für Bauträger ein bedeutendes Argument darstellt. Diese Gebäude ziehen Mieter und Bewohner an, die die fortschrittliche Technologie und Nachhaltigkeit schätzen, und bieten so einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt. Andererseits ist die Wertsteigerung von Immobilien durch intelligente Systeme unbestreitbar. Aufgrund ihrer fortschrittlichen technologischen Merkmale und langfristigen Betriebskosteneinsparungen können diese Immobilien zu einem höheren Preis verkauft oder vermietet werden. Intelligente Infrastrukturen spielen nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Senkung des Energieverbrauchs, sondern produzieren auch wertvolle Daten, die fundierte Entscheidungen über Immobilienmanagement, Instandhaltung und Betriebseffizienz erleichtern. Durch die kontinuierliche Analyse dieser Daten lassen sich unter anderem Verbesserungsmöglichkeiten bei der bauRUNDSCHAU
51
© JSWD Architekten
UMWELT & TECHNIK
Greencity Baufeld B6 (Vergé), Zürich
Gestaltung und dem Betrieb von Gebäuden erkennen. So führt die anfängliche Investition in diese Technologien zu erheblichen Einsparungen und einer langfristigen Leistungssteigerung, was einen erheblichen finanziellen Vorteil für Bauherren und Eigentümer darstellt.
TECHNOLOGIEN AUF DEM VORMARSCH: KONKRETE ANWENDUNGEN Die Digitalisierung spielt eine transformative Rolle beim Energiemanagement in intelligenten Städten. Mithilfe des IoT und fortschrittlicher Sensoren werden Daten über den Energieverbrauch in Echtzeit gesammelt, sodass eine ständige Analyse und Optimierung möglich ist. Diese Datensammlung erleichtert das Verständnis von Verbrauchsmustern und ermöglicht es, Bereiche zu identifizieren, in denen Verbesserungen möglich sind. Technologie, einschliesslich künstlicher Intelligenz und Machine Learning, wird eingesetzt, um den Energieverbrauch vorherzusagen und anzupassen, was zu einer rationelleren und effizienteren Nutzung der Ressourcen führt. Dieser proaktive Ansatz trägt dazu bei, den Gesamtenergieverbrauch zu senken und die Betriebskosten zu minimieren. Beispielsweise ist die Integration von «Smart Buildings» mit intelligenten Stromnetzen ein Schlüsselschritt für ein optimales Energiemanagement. Diese Integration ermöglicht eine bidirektionale Kommunikation zwischen der Nachfrage (Gebäude) und dem Angebot (Stromnetz), wodurch eine stabilere und effizientere Energieverteilung gewährleistet wird. Sie ermöglicht auch ein besseres Management von Verbrauchsspitzen und fördert die Integration von erneuerbaren Energiequellen in das Netz. 52
bauRUNDSCHAU
Schliesslich ist die vorausschauende Wartung ein wesentlicher Aspekt der Energieoptimierung. IoT-Sensoren überwachen kontinuierlich den Zustand von Energieanlagen und -infrastrukturen und ermöglichen es, Ausfälle zu erkennen, bevor sie auftreten. Dieser vorausschauende Ansatz reduziert Ausfallzeiten, verlängert die Lebensdauer der Anlagen und sorgt für eine gleichbleibende Energieeffizienz. Ein weiterer Anwendungsfall mit grossen Auswirkungen auf den CO2-Fussabdruck in einer intelligenten Stadt ist die Optimierung der Mobilität. Dies kann über die Entwicklung eines intelligenten Verkehrssystems (ITS) realisiert werden. Dies bedeutet, dass Technologien wie die Analyse von Verkehrsdaten in Echtzeit, Sensoren und Überwachungskameras sowie mobile Anwendungen eingesetzt werden, um den Verkehrsfluss zu steuern und zu verbessern. Beispielsweise können sich Ampeln automatisch an das Verkehrsaufkommen anpassen und so Staus und Fahrtzeiten reduzieren. Darüber hinaus können mobile Anwendungen den Bürgern Echtzeitinformationen über die Verkehrslage, Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs und Optionen für die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen liefern, was die Nutzung nachhaltigerer und effizienter Verkehrsmittel fördert. Diese Systeme tragen zu einer reibungsloseren Mobilität in der Stadt bei und verringern deren CO2-Fussabdruck.
VORBILDER: BEST PRACTICES FÜR INTELLIGENTE STÄDTE In der Schweiz wurden bislang zahlreiche Pilotprojekte für intelligente Städte gestartet. Darunter sind zwei ehrgeizige Projekte in den Kantonshauptstädten hervorzuheben: In Zürich implementiert das Projekt Greencity, enwickelt und realisiert von der Losinger Marazzi AG, bereits seit 2012 ökologische Bauprinzipien gemäss dem 2 000-Watt-Areal Ansatz und integriert neben nachhaltigen Baumaterialien auch Technologien um die Nutzung erneuerbarer Energien zu maximieren. Derzeit ist das Baufeld B6 (Vergé), das letzte Gebäude des Areals, in Planung. Und das Projekt «Energy Hub» in Lausanne zielt darauf ab, ein energieautarkes Viertel zu schaffen, in dem intelligente Gebäude Energie effizient erzeugen, speichern und teilen und so ein resilientes Mikronetzwerk aufbauen. In Bezug auf die Reife und den Massstab gibt es jedoch noch einiges zu tun. Singapur ist beispielsweise einer der erfolgreichsten Fälle einer Stadt, die sich aktiv für den digitalen Wandel eingesetzt hat, um ein intelligenteres und effizienteres Stadterlebnis zu schaffen. Der Stadtstaat verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz für die digitale Transformation mit Initiativen, die intelligente Mobilität, EGovernance, intelligentes Energiemanagement und die umfassende Nutzung von Sensoren zur Erhebung von Echtzeitdaten umfassen. Im Rahmen des Projekts «Smart Nation Sensor Platform» sollen Tausende von Sensoren installiert werden, um Echtzeitdaten für verschiedene Zwecke zu sammeln, zum Beispiel für die Überwachung der Luftqualität, des Verkehrs, des Wasser-
UMWELT & TECHNIK
stands in Kanälen und so weiter. Die Sensoren werden in der Regel in der Nähe der Stadt installiert.
SCHLUSSFOLGERUNG Mit der Etablierung von Smart-City-Strategien und der Anerkennung ihrer Bedeutung auf nationaler Ebene nimmt die Schweiz eine führende Rolle in diesem Bereich ein. Die aus diesen Erfahrungen gezogenen Lehren sind sowohl für staatliche Behörden als auch für Akteure des Privatsektors wertvoll. Die Zunahme von Smart Cities in der Schweiz wird nicht nur dazu beitragen, die nationalen Ziele zur Senkung der CO2-Emissionen zu erreichen, sondern auch ein leistungsstarkes Ökosystem für Unternehmen sowie einen Inkubator für nachhaltige Innovation zu entwickeln.
© Columbus Consulting
www.colombus-consulting.com
Giancarlo Avolio, Manager für digitale Transformation bei Colombus Consulting
VIELSEITIGE ZUTRITTSLÖSUNGEN ––– FÜR JEDEN ZUTRITTSPUNKT Vielfältige Beschläge, Schlösser, Zylinder und Wandleser für Türen aller Art sowie Aufzüge, Zufahrten, Tore, Möbel u.v.m.
––– FÜR MASSGESCHNEIDERTE SYSTEME
Flexible Kombination von virtueller Vernetzung, Funkvernetzung, Mobile Access, Online- und Cloud-Systemen.
GIANCARLO AVOLIO Giancarlo Avolio hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft und Informationstechnologie und ist Manager für digitale Transformation bei Columbus Consulting. Er hat seine Expertise durch seine Erfahrungen in einem internationalen Kontext im Bereich von Big-Data-Lösungen und der Beratung im Bereich der digitalen Transformation entwickelt. Er begleitet Unternehmen aus verschiedenen Branchen bei der Digitalisierung und Transformation, wobei der Schwerpunkt auf der strategischen Nutzung von Daten zur Optimierung von Betriebsabläufen und zur Entwicklung neuer Wachstumsbereiche liegt. Als Partner von Organisationen, die an grossen Veränderungen beteiligt sind, hat Colombus Consulting den Ehrgeiz, die wirtschaftlichen und menschlichen Interessen von Transformationsprojekten in Einklang zu bringen. Colombus ist mit mehr als 300 Beratern in der Schweiz und in Frankreich vertreten. Das Angebot gliedert sich in vier Schwerpunkte: Strategie und Innovation, Kundenwert, Employee Experience sowie Operational Model.
––– FÜR EFFIZIENTEN BETRIEB
Optimierte digitale Prozesse durch Integration mit Drittsystemen sowie Einbindung in die vorhandene IT- und Systemlandschaft.
SWISSBAU, 16.–19.1.2024 MESSE BASEL, HALLE 1.1, STAND A36 SALTO Systems AG www.saltosystems.ch
bauRUNDSCHAU
53
WIESO DEUTSCHE UNTERNEHMEN AUF FACHKRÄFTE AUS DEM AUSLAND SETZEN SOLLTEN Kommentar von zeag-Geschäftsführerin Silke Masurat Ein massives Problem, das deutsche Betriebe lösen müssen: der Fachkräftemangel. Zu wenige ausgebildete Menschen für die zu besetzenden Stellen hierzulande verursachen ein milliardenschweres Loch in der Wirtschaftskasse. Eine einfache Lösung bietet das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland. Die hitzigen Debatten in der gesamten Medienlandschaft zeigen die Komplexität dieses Themas für Wirtschaft und Gesellschaft. Wie also als Mittelständler in Not damit umgehen? Autorin: Silke Masurat
Viele deutsche Mittelständler rekrutieren bereits im Ausland. Und zwar aus gutem Grund: w Eine erhöhte Auftragslage bedeutet mehr Umsatz, aber auch mehr Arbeit. Arbeit, die Arbeitnehmende schultern müssen. Doch ohne zusätzliches Personal fehlt Unternehmen die Kapazität für neue Aufträge. Teilweise geht es für Mittelständler nicht nur um das Wachstum der Auftragslage, sondern bereits um den Erhalt des Status quo. Auch durch unbesetzte Stellen von beispielsweise in Rente gegangenen Kolleg:innen schrumpft die Belegschaft. Das bedeutet ein höheres Arbeitsaufkommen. w Einige Unternehmen verbuchen praktisch kein Wachstum – aber nicht durch schlechtes Wirtschaften oder durch äussere Einflüsse, sondern durch zu wenig Personal. Schliesslich bearbeiten Fachkräfte nicht nur Fälle, sondern 54
bauRUNDSCHAU
gehören mit zu den Ideentreibern jedes Unternehmens. Durch zu wenig frischen Wind leiden betriebe mitunter an Innovationsstau. w Fachkräfte aus dem Ausland reduzieren Überlastung der Arbeitnehmenden. Ohne weiteres können und sollten Unternehmen ihre Angestellten nicht mit mehr Aufgaben versorgen, als sie leisten können. Über kurz oder lang löst eine Überbelastung Unzufriedenheit mit dem Arbeitgeber sowie höhere Fehlzeiten aus. Steigen Druck und Unzufriedenheit weiter, führt dies unweigerlich zu Kündigungen und damit zu noch geringerer Arbeitsleistung. Im schlimmsten Fall nehmen sich weitere Mitarbeitende daran ein Beispiel und beenden ihre Unzufriedenheit durch den Wechsel zur Konkurrenz. Mit einem grossen Team ausgestattete Unternehmen verbuchen also einen Wettbewerbsvorteil.
© zeag GmbH
Silke Masurat, Geschäftsführerin von zeag GmbH
w Vielfalt steigert den Unternehmenserfolg: Verschiedene Ansichten innerhalb des Unternehmens führen beispielsweise dazu, dass Firmen die Bedürfnisse unterschiedlicher Kundengruppen besser verstehen. So steigern diese Unternehmen die Kundenzufriedenheit und erschliessen gleichzeitig neue Kundengruppen. w Die Arbeitgeberattraktivität fällt bei Unternehmen mit einem vielfältigen Team höher aus. Besonders junge Mitarbeitende wünschen sich ein solches Umfeld. Was für das Unternehmen dabei herausspringt? Glücklichere Mitarbeitende potenzieren den Wert einer Company. Verlässliches Engagement der Belegschaft ist für Unternehmen überlebenswichtig. Ausserdem bleiben diese Angestellten dem Betrieb länger erhalten, da sie sich gut aufgehoben fühlen. Auch auf das Anwerben von neuen Kolleg:innen zahlt die Investition in eine diverser aufgestellte Belegschaft ein. Am deutschen Arbeitsmarkt bewerben sich mehr Arbeitsuchende auf eine Stelle, wenn das Unternehmen bunt und vielfältig aufgestellt ist. Künftige Bewerbungsprozesse laufen mit hoher Wahrscheinlichkeit schneller und effizienter ab. Damit sichern Betriebe ihre Stellung als Arbeitgeber gegen die Konkurrenz sowie am Markt, denn wer die Mitarbeitenden hat, erhält auch die Aufträge. Um all diese positiven Ansätze zu nutzen, machen sich Mittelständler lang. Einige zeag-Klienten rekrutierten bereits ausserhalb Deutschlands, teils auch ausserhalb der EU. Ihre Erfahrungen sind genauso komplex wie die Diskussionen dazu. Viele Behördengänge, viele unterschiedliche Barrieren, viele Vorurteile – sowohl für die Betriebe als auch für die neuen Fachkräfte ein enormer Aufwand. Sie alle berichten, es brauche viel Engagement, um Nicht-Deutsche in jedem Unternehmen anzustellen. Und die meisten Hürden liegen nicht im Ausland, sondern vor Ort. Sie investieren viel Geld, Ideen und Zeit. Sie gestalten strukturiert Diversität im Unternehmen und bemühen sich um gesellschaftliche Integration, auch ausserhalb des Beruflichen.
ARBEITSMARKT
Dementsprechend empfinden diese Betriebe die Voraussetzungen in Deutschland als diskreditierend: w Bürokratische Hürden: Für viele Berufe herrschen Zugangsbeschränkungen: Ohne eine volle Anerkennung der Abschlüsse ist keine Beschäftigung möglich. Laut Industrieund Handelskammern sind manche Vorgaben kaum zu erfüllen, weil kaum ein Land sie in der geforderten Form, der deutschen Form, aufführt. Dazu können beispielsweise eine Fächernotenübersicht oder ein Rahmenlehrplan zählen. w Mangelnde Integrationsangebote seitens Bund, Länder und Kommunen: Fachkräfteeinwanderungsgesetze sowie -programme greifen nicht, wenn die Zugezogenen nicht bleiben. Verlassen sie wieder frühzeitig das Land, weil sie nicht in der Gesellschaft, der Umgebung oder dem Unternehmen ankommen, rechnet sich der Aufwand nicht – im Gegenteil. Für Bund und Wirtschaft entstehen erhebliche Kosten. w Fehlende Akzeptanz: Allein die schwierige Integration durch fehlende Willkommenskultur wirkt sich bereits auf die ungenügende Anwerbung ausgebildeter Fachkräfte aus. Die hierzulande zunehmende Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit tut ihr übriges. Selbstverständlich bleiben solche Umstände im Ausland nicht ungesehen: Nachrichten berichten über die Zustände in Deutschland und manifestieren ein unschönes und für mögliche Arbeitnehmende unattraktives Bild. Ohne massive Änderungen in diesen Punkten wenden sich ausländische Fachkräfte mit ihren Fähigkeiten schnell einem für sie attraktiveren Land zu. Das verschafft anderen Wirtschaften und damit auch ihren Ländern einen grossen Vorteil. Deutschen Unternehmen und damit auch dem Staat hingegen kommt diese Attraktivitätslosigkeit sehr teuer zu stehen – tut sie bereits heute, in Zukunft aber noch viel mehr. Und am Ende leidet auch unsere Gesellschaft darunter. Ein Umdenken ist dringend nötig.
ÜBER DIE ZEAG GMBH Employer-Glanz als Erfolgstreiber: Das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, unternehmerisch die zeag GmbH, ist Organisatorin der Premium-Auszeichnung TOP JOB. Sie fokussiert die qualitative Stärkung des deutschen Mittelstandes und dessen Arbeitsplatzkultur. Im Jahr 2014 von Silke Masurat gegründet, vereint das bundesweit agierende PionierUnternehmen Siegelmanagement, Employer Branding und Unternehmensentwicklung unter einem Dach. In enger Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen untersucht die zeag GmbH per TOP-JOB-Analyse die Arbeitgeber attraktivität und Nachhaltigkeit von Firmen. Sie unterstützt bei Verbesserungsbedarf und prämiert herausragende Unternehmen als beste Arbeitgeber Deutschlands. Jahrelang erprobte und individuell zugeschnittene Analyseverfahren zeichnen die Qualität der zeag GmbH genauso aus wie ihre Vorreiter-Position am deutschen Markt. Mehr Informationen unter topjob.de. bauRUNDSCHAU
55
ARCHITEKTUR
© SIA
DER SIA VERLEIHT ZUM ZWEITEN MAL DEN MASTERPREIS ARCHITEKTUR
© SIA
Marie-Ange Farrell und Manuel Rossi, EPFL: Paris, Transit: plate-forme alimentaire du dernier kilomètre
Leslie Majer, ETHZ: Nobody is an Island
Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) verleiht dieses Jahr zum zweiten Mal den Masterpreis Architektur. Heute wurden die besten acht Masterarbeiten ausgezeichnet. Mit dem Masterpreis stärkt der Verein die Beziehung zwischen den Ausbildungsstätten und den Planenden und fördert Architekturschaffende beim Berufseinstieg. Denn sie gestalten heute den nachhaltigen Lebensraum von morgen. Autorin: Jasmine Scheidegger Woods
56
bauRUNDSCHAU
© SIA
ARCHITEKTUR
Olga Cobuscean, ETHZ: Hotel National – Arriving back home
R
und 80 Gäste haben heute im «Le Nouveau Monde» in Fribourg der Preisverleihung des SIA Masterpreises Architektur beigewohnt. Endlich wurde das Geheimnis gelüftet, welche der acht Gewinnerprojekte einen der drei Preise, die je mit 3 000 Schweizer Franken dotiert sind, einheimsen konnten. Ausgezeichnet wurde das Projekt «Nobody is an Island» von Leslie Majer, die an der ETHZ ihren Master abgeschlossen hat. Einen weiteren Preis erhielten Marie-Ange Farrell und Manuel Rossi von der EPFL für ihr Projekt «Paris, Transit: plate-forme alimentaire du dernier kilomètre». Den dritten Preis und auch die Einladung, im nächsten Jahr als Jurymitglied des Masterpreises zu fungieren, erhielt Olga Cobuscean von der ETHZ mit dem Projekt «Hotel Național – Arriving back home». Die übrigen fünf prämierten Projekte erhielten als Anerkennung je 1 000 Schweizer Franken. Alle Projekte sind zu finden auf sia-masterpreis.ch.
VIELFÄLTIGE THEMENWAHL Der SIA Masterpreis Architektur wurde 2022 neu konzipiert und dieses Jahr zum zweiten Mal nach neuem Modus durchgeführt. Das Konzept sieht vor, dass alle Hoch- und Fachhochschulen, die einen Masterabschluss in Architektur anbieten, ihre besten Abschlussarbeiten nominieren – jene Projekte also, die ihre Lehre und Forschung am besten repräsentieren. Insgesamt wurden per Ende Juli 32 Projekte ausgewählt. Die thematische Bandbreite reicht von typischen architektonischen Projekten, die sich mit Verdichtung im Bestand und Umnutzungen beschäftigen,
über Arbeiten, die auf Landschaft und Umwelt fokussieren, bis hin zu ganz freien oder theoretischen Themen. Auffallend ist, dass der klassische Neubau hier fehlt. Stattdessen setzen sich die Studierenden heuer wie bereits im vergangenen Jahr mit den Folgen des Klimawandels für unsere gebaute Umwelt auseinander und suchen nach Anpassungslösungen. Neben ökologisch fokussierten Arbeiten gibt es aber auch einen Trend zur Beschäftigung mit aktuellen gesellschaftlichen Transformationen wie Abwanderung, Armut, Leerstand und Identitätsverlust.
SCHWEIZER ARCHITEKTUR INTERNATIONAL GEDACHT Mit dem Masterpreis Architektur macht der SIA auf das vielfältige Schaffen an den Schweizer Hochschulen und Fachhochschulen aufmerksam. Sie bilden heute die Architektinnen und Architekten von morgen aus, die in der Schweiz wie auch in der ganzen Welt arbeiten. Die diesjährigen Projekte zeigen, dass sich «Schweizer Architektur» gut rekontextualisieren lässt. So finden sich Arbeiten, die in Chișinău in der Republik Moldau, in Husum an der Nordsee oder in Paris angesiedelt sind. Dies ist nicht zuletzt ein Zeichen für das hochwertige qualitative Arbeiten an Schweizer Architekturschulen, die der SIA mit dem Masterpreis Architektur stärkt. Alles zum SIA Masterpreis Architektur 2023 finden Sie hier: www.sia-masterpreis.ch bauRUNDSCHAU
57
ARCHITEKTUR
Prix Lignum 2021: Silber: Landwirtschaftliches Zentrum St. Gallen in Salez, Andy Senn Architekt BSA SIA, Andy Senn, St.Gallen
© Prix Lignum 2021, Kuster Frey
© Prix Lignum 2021, Seraina Wirz
PRIX LIGNUM 2024
Prix Lignum 2021: Gold: Wohnüberbauung Maiengasse, Basel, Esch Sintzel GmbH, Architekten ETH BSA SIA, Zürich
Der Prix Lignum geht in die 6. Ausgabe. Noch bis zum 29. Februar 2024 können Projekte in den Kategorien «Holzbauten» und «Schreinerarbeiten» online eingereicht werden.
© Prix Lignum 2021, Joël Tettamanti
Autorin: Melanie Brunner-Müller, Prix Lignum
Prix Lignum 2021: Bronze: Rénovation et surélévation d’un immeuble de logements, Rapin Saiz Architectes, Vincent Rapin, Vevey
58
bauRUNDSCHAU
D
er alle drei Jahre stattfindende Prix Lignum ist der wichtigste Preis für Holzprojekte in der Schweiz. Die Preisträger finden breite Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Gesucht sind für den Prix Lignum 2024 einmal mehr die besten Arbeiten der letzten Jahre – vom Möbel über den Innenausbau bis zur ganzen Wohnsiedlung im Holzbau. Neu sind Einreichungen in zwei Kategorien möglich: Holzbauten und Schreinerarbeiten. Jurypräsident des Prix Lignum 2024 ist der Architekt Marc Angélil. Projekte können online unter www.prixlignum.ch für den Wettbewerb eingereicht werden. Die nationale Preisverleihung findet am 19. September 2024 in Bern statt, die Vergabe der Auszeichnungen in den fünf Preis-Regionen folgt am 20. September 2024. Weitere Informationen finden Sie unter: www.prixlignum.ch
PRIX LIGNUM Der Prix Lignum 2024 zeichnet den innovativen, hochwertigen und zukunftsweisenden Einsatz von Holz in Bauwerken, im Innenausbau, bei Möbeln und künstlerischen Arbeiten aus. Die herausragenden Leistungen in der Verwendung von Holz sollen gefördert und bekannt gemacht werden. Nach den erfolgreichen Durchführungen des «Holzpreis Schweiz – Prix Lignum 2009», des «Prix Lignum 2012», des «Prix Lignum 2015», des «Prix Lignum 2018» und des «Prix Lignum 2021» findet der Prix Lignum zum sechsten Mal in dieser Form gesamtschweizerisch statt. In fünf Regionen der Schweiz – West, Nord, Mitte, Ost und Zentrum – werden gleichzeitig Projekteingaben eingereicht, juriert, ausgezeichnet und ausgestellt. In Zusammenarbeit mit den regionalen Arbeitsgemeinschaften der Lignum in der gesamten Schweiz wird der Prix Lignum 2024 dreisprachig durchgeführt.
ARCHITEKTUR
INHALTE UND THEMEN • Wirtschaft • Energie+Umwelt
• Finanzen • IT-Sicherheit
• Lifestyle • Mobilität
WWW.SCHWEIZER-WIRTSCHAFT.COM
• Politik • Vorsorge
bauRUNDSCHAU
59
© Vitra / ATTA, Foto: Julien Lanoo
ARCHITEKTUR
TSUYOSHI TANE: THE GARDEN HOUSE 18. November 2023 bis 21. April 2024, Vitra Design Museum Gallery Tane Garden House, Vitra Campus, 2023
Die Ausstellung «Tsuyoshi Tane: The Garden House» in der Vitra Design Museum Gallery ist dem kürzlich errichteten Tane Garden House auf dem Vitra Campus gewidmet. Das Gebäude hat eine Grundfläche von nur knapp 15 Quadratmeter und dient als eine Aussichtsplattform für die Besuchenden des Vitra Campus, sowie als Aufenthaltsraum für die GärtnerInnen des Geländes. Trotz des kleinen Umfangs ist das Gebäude ein typisches Beispiel für den Gestaltungsansatz des japanischen Architekten. Tanes Projekten geht stets ein intensiver Rechercheprozess über die ortstypischen Gegebenheiten voraus, vor allem durch die Erforschung der regionalen Handwerkskunst und die Verwendung traditioneller Materialien. In der von Tane konzipierten Ausstellung werden Architekturmodelle und Zeichnungen des Gebäudes sowie die Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern präsentiert. Autor: Vitra Design Museum
60
bauRUNDSCHAU
D
en Anstoss zum Bau des Garden House auf dem Vitra Campus gab Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra. Im Jahr 2020 schrieb er an Tsuyoshi Tane: Der Oudolf Garten und das Tane Garden House sind die ersten Manifestationen einer stärkeren Sensibilisierung für Nachhaltigkeit auf dem Vitra Campus. Daher ist es wichtig, dass die für den Bau des Gartenhauses verwendeten Materialien sowie die Arbeits- und Nutzungsweisen hohen ökologischen Standards entsprechen.
© Vitra Design Museum, Foto: Mark Niedermann
Tsuyoshi Tane verwendet den Begriff «above ground» (oberirdisch), um die nachwachsenden Materialien dieses Projekts zu beschreiben – im Gegensatz zu «underground materials», also den vielfach übernutzten Bodenrohstoffen. Zu den «aboveground materials» zählt Tane unter anderem Schilf und Holz. Zur Verwendung dieser Materialien wurde Tane durch die historischen Gebäude im Schweizer Freilichtmuseum Ballenberg inspiriert, während die Umsetzung mithilfe von regionalen
Portrait Tsuyoshi Tane
© Vitra Design Museum, Foto: Mark Niedermann
ARCHITEKTUR
Installationsansicht «Tsuyoshi Tane: The Garden House»
Produktionstechniken und in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerksbetrieben erfolgte, die der Architekt als «Nachbarn» betrachtet und schätzt. Wie ein Archäologe begibt sich Tane im Entwicklungsprozess auf eine Entdeckungsreise und auf die Suche nach dem Gedächtnis des Ortes, an dem ein Projekt geplant wird. Tsuyoshi Tane nennt diese Herangehensweise «Archäologie der Zukunft». Die Präsentation in der Vitra Design Museum Gallery zeigt, wie aus solchen Recherchen das Gebäude auf dem Vitra Campus entstanden ist. Anhand von über hundert Modellen und Mockups, die mehrere Versuchsstadien durchlaufen haben, können BesucherInnen die Entwicklung des Gebäudes nachvollziehen. Dabei wird zum einen Tanes Studium einzelner Materialien deutlich – vom traditionellen Reetdach und dem aus einem Baumstamm gefertigten Brunnentrog bis zur Binde- und Knüpftechnik der für die Treppenbalustrade verwendeten Seile. Gleichzeitig veranschaulichen die Modelle Tanes intensive Auseinandersetzung mit der Typologie des Gartenhauses, die er spielerisch erkundet – vom aristokratischen Pavillon bis zum Geräteschuppen. Entstanden ist daraus ein Gebäude, das eine experimentelle Studie für zeitgemässes und ökologisches Bauen darstellt. Diesem Prinzip folgt auch die Ausstellung, welche ausschliesslich Materialien aus dem Entwicklungsprozess verwendet. Zur Ausstellung erscheint die Begleitpublikation «Tane Garden House». Das Buch zeigt Skizzen, Modelle und andere Materialien aus dem Entwicklungsprozess. Englisch, 304 Seiten, 11 mal 15.5 Zentimeter, 2023, 25.00 Euro (Deutscher Ladenpreis).
Vitra Design Museum | Charles-Eames-Strasse 2 | D-79576 Weil am Rhein | Tel. +49 (0) 7621 702 32 00 info@design-museum.de | www.design-museum.de
bauRUNDSCHAU
61
© Ateliers Jean Nouvel
Megalou Jean Nouvel, Emmanuel Cattani, Winterthur, 1992 – 2001
WAS WÄRE WENN Ungebaute Architektur in der Schweiz Das S AM Schweizerisches Architekturmuseum zeigt vom 25. November 2023 bis 7. April 2024 die Ausstellung «Was wäre wenn – Ungebaute Architektur in der Schweiz». © Stadtarchiv Zürich
Autorin: Elena Fuchs, S AM Schweizerisches Architekturmuseum
DAS WICHTIGSTE IM ÜBERBLICK Wenige Länder geben ihrer Bevölkerung ein derart weitreichendes demokratisches Mitbestimmungsrecht bei der Umsetzung von Architektur und Städtebau wie die Schweiz. Dies hat einerseits eine weltweit einmalige demokratisch getragene Architektur hervorgebracht, andererseits aber auch zahlreiche Projekte einer möglichen Baugeschichte des Landes verhindert. Ob verloren, verneint, versackt oder verändert – es gibt eine Unzahl an Architekturentwürfen, die in der Schweiz bis heute von sich reden machen, obwohl sie nie ausgeführt wurden. Diese herbeigesehnten, aber nicht realisierten Werke sind keine Einzelschicksale, sondern gehören zum Alltag jedes noch so erfolgsverwöhnten Architekturbüros. Im Dialog mit fast zwei Dutzend Architekturinstitutionen aus allen Landesteilen präsentiert die Ausstellung «Was wäre wenn» eine repräsentative Auswahl aus diesem schier unendlichen Fundus. Die Summe der Projekte zeichnet das Bild einer alternativen Schweiz, in der der Mut zur Utopie grösser ist als die Angst vor Fehlern. Kurator: Andreas Kofler, S AM 62
bauRUNDSCHAU
Wald Stadt Werner Stücheli, Zürich, 1971 Züri Leu, 9. September 1971
© Caruso St John © Mario Botta Architetti
Bundeshauserweiterung Mario Botta, Bern, 1991 – 1993
Stadtkrone Caruso St John, St. Gallen, 2012
DIE AUSSTELLUNG
BEOBACHTUNGEN ZUR AUSSTELLUNG
Unser Leben wird von einer Vielzahl bewusster und unbewusster, rationaler und irrationaler Entscheidungen bestimmt, die wir selbst treffen oder die andere fällen. So wie wir, gehen auch Architekturprojekte einen nicht-linearen Weg: Sie schreiten voran, zweigen ab, kehren um oder bleiben stehen. Tatsächlich wird viel mehr Architektur entworfen als letztendlich gebaut.
Ungebaute Projekte leisten einen unerwartet hohen Beitrag zur räumlichen Kultur. Architektinnen und Architekten erkunden damit unter anderem das Limit des Machbaren, Tolerierbaren und Realisierbaren. Viele Entwürfe sind zu aufschlussreichen Experimenten geworden, deren Mut regelrecht ansteckend ist. Das durch diese Ausstellung generierte Alternativbild einer Schweiz, die es nie gegeben hat, ist von grossem Wert für die Betrachtung der heutigen gebauten Schweiz und ihrer Entscheidungsprozesse. Es zeigt das Vertraut-Unvertraute und untersucht den emotionaltraumatischen Moment einer unterbrochenen Handlung.
© Morphosis
Selbst in einem Land wie der Schweiz mit ihrer intensiven Bautätigkeit stellt das Gebaute also nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Ausstellung «Was wäre wenn» lenkt die Aufmerksamkeit auf den schlafenden Riesen unter der Oberfläche, denn möglicherweise verkörpert er das Wesen der Architektur noch mehr als das, was materielle Gestalt annimmt.
7132 Hotel & Arrival Morphosis, Vals, 2014 – 2017
«Doch diese spannende Projektabfolge ist weder eine von Italo Calvino herbeigesehnte Stadt noch eine mögliche Blaupause für unsere herausfordernde Zukunft», erklärt Ausstellungskurator Andreas Kofler: «Auch in dieser Parallelwelt wird gerodet, abgerissen, betoniert, verbraucht, zersiedelt. Es ist ein Land, das vorwiegend von Männern geplant und gebaut wurde, die bis zu einem gewissen Punkt sogar exklusiven Zugang zur direkten Demokratie hatten. Unsere Alternativschweiz amplifiziert also nicht nur die Wünsche, Ambitionen und den Mut, sondern auch die mit der jeweiligen Zeit verbundenen Unkenntnisse und Defizite.» Aber es wäre unfair, sie pauschal zu verurteilen, denn – vereinfacht gesagt – man ist im Nachhinein immer schlauer. Diese Zeitreise soll uns hingegen dazu anregen, darüber nachzudenken, wie zukünftig auf unsere heutigen Entscheidungen und Handlungen zurückgeblickt werden wird. Unser Zeitalter des Wissens verlangt ein Handeln auf der Grundlage dieses Wissens, wobei der Schwerpunkt der Architektur eher auf der Transformation des Bestehenden als auf dem Neuen liegen sollte. So sind wir uns bewusst, dass die Projekte in dieser Ausstellung paradoxerweise die klimaneutralsten sind, die wir bisher im S AM gezeigt haben. Denn sie wurden nie gebaut.
S AM Schweizerisches Architekturmuseum | Steinenberg 7 | CH-4051 Basel | Tel. +41 (0) 61 261 14 13 | info@sam-basel.org | www.sam-basel.ch
bauRUNDSCHAU
63
© Christophe Ponceau
ARCHITEKTUR
«THE REAL DEAL – POST-FOSSIL CONSTRUCTION FOR GAME CHANGERS» Buch als Mutmacher zur Bauwende Autorin: Maren Fliegner La Ferme du Rail Architektur: Grand Huit
64
bauRUNDSCHAU
H
andlich kompakt im Taschenbuch-Format für unterwegs, aber gewichtig. Das Buch «THE REAL DEAL – PostFossil Construction for Game Changers» regt den Appetit auf mehr an. Der Architekt, Aktivist und Herausgeber Fabian Hörmann will die Entscheider*innen in Bauwirtschaft und Politik, vom Unternehmer bis zum Investor, ermutigen, die dringend notwendige Bauwende in ihrem persönlichen Wirkungsfeld endlich konsequent anzupacken. An der Professur für nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich entsprungen, markiert das Buch den Auftakt eines multimedialen Projekts.
RIESIGES POTENZIAL FÜR EINE REGENERATIVE UND DIGITALE TRANSFORMATION Die Profis kennen die meisten Fakten: Immer noch gehen die Hälfte der weltweit abgebauten Rohstoffe, ein Drittel des globalen Abfalls und rund 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf das Konto der Baubranche. Zusammen mit den Prognosen für die zu erwartende Bautätigkeit aufgrund von weltweiten
© Helene Høyer Mikkelsen
© Studio Erick Saillet
Bürogebäude Orangerie Architektur: Clément Vergély Architectes, Diener und Diener Architekten
Seaweed House Architektur: Vandkunsten Architects
Urbanisierungsprozessen in den nächsten Jahrzehnten würden wohl alle aktuellen «soften» Bemühungen, dies zu ändern, zunichte gemacht. Es bedarf also grundlegender anderer Strategien und des Einsatzes substituierender Baustoffe, so die Folgerung. Denn nach Jahrzehnten der Verbesserungen im Bereich der Betriebsenergie mittels Dämmen und anderer Energiequellen richtet sich ein neuer Fokus auf den riesigen Anteil der Erstellungsenergie, also der benötigten Energie und der resultierenden Emissionen beim Erzeugen von Baustoffen, Bauteilen und Bauten. Damit schlummert hier ein riesiges Potenzial, um einen entscheidenden Beitrag zur Kehrtwende im Klimanotstand zu leisten. Die Substituierung von heute konventionellen Materialien durch regenerative Materialien wird nicht nur unerlässlich, sondern ermöglicht ebenfalls die Schaffung gesünderer Lebensräume. Zugleich bietet die Digitalisierung in ganz unterschiedlichen Feldern das Potenzial, neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Das ist prinzipiell keine neue Erkenntnis, aber es zeigt sich, dass auch die Forschung in beiden Bereichen – der Erforschung von Lehm, Stroh und anderen regenerativen Materialien
und der Anwendung von Applikationen und Prozessen, beispielsweise dem Verknüpfen von vorhandenen GIS-Daten mit Umsetzungsstrategien – der angezeigten Dringlichkeit hinterherhinkt.
AUS ERFAHRUNGEN LERNEN Folgerichtig aus der Idee, übergeordnete Zusammenhänge zu benennen, aufzuzeigen und somit die aktuelle Problemlage ganzheitlich anzugehen, beschränken sich Essays nicht auf architektonische oder bauliche Themen, sondern ordnen die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgen, Veränderungen und Rückschlüsse für die Baubranche in einen globalen Kontext ein. In einem physikalisch begrenzten System müssen wir erkennen, dass alle Dinge, Stoffflüsse, Finanzflüsse und letztlich wir Menschen und die Natur global miteinander zusammenhängen, verbunden sind und sich wechselseitig beeinflussen. Konkrete Erfahrungen aus ihrem beschrittenen Weg und Wirkungsfeld geben Marktteilnehmer*innen, Architekt*innen, Spezialist*innen und Auftraggeber*innen in elf Interviews weiter. Daneben lockern ganz verschiedene innovative Best-Practice-Beispiele bauRUNDSCHAU
65
ARCHITEKTUR
die Textspur auf und geben erste Inspirationen. Im letzten Teil räumen Experten verschiedener Fachgebiete in kurzen, leicht verständlichen Texten mit den gängigsten Vorurteilen über diese neuen regenerativen Bauweisen und Materialien auf.
NEUER PIONIERGEIST IN DER BAUBRANCHE
© Rasmus Hjortshøj
Im Gespräch ordnet der Herausgeber Fabian Hörmann ein: «Die Bauwende klopft laut an jede Tür. Sie eröffnet allen in der Baubranche die Chance, zu Pionieren zu werden.» Und er fügt noch hinzu: «Mit realisierten Beispielen wollen wir inspirieren und zeigen, dass die unausweichliche und radikale Transformation der Branche machbar sowie strategisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit niederschwelligen Weiterbildungsangeboten, einfachen sowie leicht zugänglichen Informationen und auch nichtkommerziellen Tools müssen wir Erfahrungsaustausch betreiben, Zweifel aus dem Weg räumen, mit
Offenheit voneinander und miteinander lernen und füreinander Sorge tragen: Jetzt ist die Zeit zu handeln!» Die Studierenden von heute, die Hörmann im Rahmen seiner Lehrtätigkeiten in Deutschland und der Schweiz coacht, wollen wissen, wie es geht. Sie werden nicht nur die Branche mit ihren Anliegen herausfordern, sondern selbst die Transformation im Eiltempo in die Hand nehmen.
Videobeiträge, Veranstaltungen und niederschwellige Weiterbildungsangebote befinden sich bereits in Vorbereitung.
FAZIT Das Buch gibt einen guten Querschnitt in die Themen, die spätestens jetzt allen in der Baubranche unter den Nägeln brennen müssten. Es ist sicherlich auch ein guter Wegbereiter, um zu den aktuellen Themen und deren Umsetzung miteinander ins Gespräch zu kommen – oder als Geschenk seine Mitmenschen auf das Thema zu stupsen. Wir sind auf die weiteren Aktivitäten gespannt. In den kommenden Monaten werden Inhalte auf weiteren Kanälen zur Verfügung stehen: Ein Audiobook,
ÜBER DAS BUCH w THE REAL DEAL – Post-Fossil Construction for Game Changers w 240 Seiten mit über 100 Illustrationen und Fotografien w Englisch w Verlag: Ruby Press, Berlin w Erscheinungstermin: 2. November 2023 w ISBN 978-3-944074-50-4
ÜBER DEN HERAUSGEBER
Feldballen School Architektur: Henning Larsen
66
bauRUNDSCHAU
Fabian Hörmann, Architekt und Gründer von YR22 Regenerative Architecture and Urbanism in Zürich, setzt sich aktiv für klimapositive Entwicklungen ein. Als Mitglied von Countdown 2030 engagiert er sich für nachhaltige Städte und Gebäude. Das Buchprojekt «The Real Deal – Post-Fossil Construction For Game Changers» zielt darauf ab, Entscheidungsträger in der Baubranche zu inspirieren und zu motivieren, die Bauwende voranzutreiben.
K.118 – Kopfbau Halle 118 Architektur: baubüro in situ
bauRUNDSCHAU
67
© Martin Zeller
ARCHITEKTUR
INNENARCHITEKTUR
UNTERSCHRÄNKE AUS EDELSTAHL – BESTSELLER MIT ZUSATZ InBe, (New) Flush, Vale, Mini Wash Me – Möbel aus schwarz pulverbeschichtetem Edelstahl
@ Clou
Autor: Clou
68
bauRUNDSCHAU
@ Clou
INNENARCHITEKTUR
S
echs beliebte Clou-Handwaschbecken bilden die Basis dieser Schränke aus schwarz pulverbeschichtetem Edelstahl. Dadurch ist das Mobiliar perfekt auf die jeweilige Ausführung des jeweiligen Handwaschbeckens abgestimmt und Sie können es auch problemlos nachrüsten, wenn Sie das Handwaschbecken bereits zu Hause haben. Vom kleinen, handlichen Cube bis zum äusserst architektonisch anmutenden Unterschrank sind die neuen Schränke von Clou funktional und eine Augenweide. Der dunkle Schrank passt gut zu traditionellem Weiss, ist aber auch eine schöne
Grundlage für ein Arrangement in leuchtenden Farben (denn Farbe macht glücklich!). Fan von Farbe? Vale und Flush 3 sind in Grün, Rosa, Hellblau, Italienischer Sand, Senf und Grau erhältlich. Tipp! Schauen Sie sich den Unterschrank New Flush 3 genau an und entdecken Sie, wie die bekannten Rundungen dieser Serie wunderbar in den passenden Schrank umgesetzt wurden. Und vergessen Sie nicht die vorhandene Untereinheit Flush 3, die zu Clous vielseitigstem Handwaschbecken passt.
Clou B.V. | Thermiekstraat 1 | NL-6361 HB Nuth | Tel. +31 (0) 45 524 5656 | info@clou.nl | www.clou.nl
bauRUNDSCHAU
69
© SCHMIDT Küchen
INNENARCHITEKTUR
DIESE KÜCHE HAUCHT HOLZ NEUES LEBEN EIN Premiere bei SCHMIDT: Origin Twist besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Holz Autor: Pascal Blum
D
er Begriff Nachhaltigkeit erlebt eine rasante Entwicklung: Im Millennium-Jahr 2000 kannten ihn lediglich 13 Prozent der Deutschen, 16 Jahre später waren es bereits 88 Prozent. Der schonende Umgang mit den Ressourcen ist mittlerweile für viele Konsumenten ein starkes Kaufargument. Und zunehmend gerät der Einsatz kreislauffähiger Materialien auch in den Fokus der Möbelindustrie. Doch weil ein reines Philosophieren über ein dringend notwendiges Umdenken nicht ausreicht, handelt
70
bauRUNDSCHAU
SCHMIDT Küchen und Wohnwelten. Mit Origin Twist entwickelte das deutsch-französische Familienunternehmen nun seine erste Küche, die zu 100 Prozent aus recyceltem Holz besteht. Es ist ein Zurück zu natürlichen Werkstoffen, denn das verwendete Holz für den Bau von Korpus, Front und der Arbeitsplatte in der Stärke von 20 Millimeter war entweder bereits in Gebrauch oder stammt aus Rückständen. Es setzt sich etwa zusammen aus Holzresten, Verschnitt aus Sägewerken, Wiederverwendung von Altmobiliar, Bau- und Abbauholz oder aus Holz von Verschalungen
© SCHMIDT Küchen
INNENARCHITEKTUR
© SCHMIDT Küchen
Alles im grünen Bereich: Die Origin Twist ist die erste Küche von SCHMIDT, die zu 100 Prozent aus recyceltem Holz besteht.
Très chic: Funktionale im Obstkistenstil aus französischer Eiche.
und Verpackungen. Selbstverständlich haben die nachhaltigen Möbel die gleiche Qualität und Widerstandsfähigkeit wie alle anderen Einrichtungslösungen von SCHMIDT. «Wenn man Abfall als Ressource sieht, kann er Kreativität hervorbringen und Innovationen forcieren. Mit der Entwicklung dieser aus komplett recyceltem Holz bestehenden Produktreihe und robuster Möbel mit sehr natürlichem Design untermauern wir unser Engagement für die Öko-Verträglichkeit», erklärt Julia Brissaud, die Produktmanagerin von Europas fünftgrösstem Küchenhersteller.
EINE GRÜNE KÜCHE IM FARBTON TWIST Die Origin Twist dokumentiert nicht nur den besonnenen Umgang mit der Umwelt, sondern sie besticht auch durch ihr Design. Denn durch die markante Struktur hebt sich das im wahrsten Sinne des Wortes ab. Ein einzigartiger TextilgewebeEffekt auf dem Korpus sorgt zum einen für mehr Charakter und Tiefe, zum anderen für ein angenehmes haptisches Erlebnis. Die Optik lehnt sich an den Bohemian-Style an – dieser legeren Aura, die einen regelrechten Siegeszug bis an die Spitze der Trends vollzogen hat. Unterbrochen wird das natürliche Design von schwarzen Metallelementen, die harmonisch mit den hellen Tönen korrespondieren. Sie gehören zum neuen Küchen-Konzept L’épicerie, das SCHMIDT in Zusammenarbeit mit der Designagentur 5•5 aus Paris entwickelte und das direkt nach seiner Vorstellung den begehrten «Janus de l’espace de vie» gewann. Es beinhaltet sechs Neuheiten für eine individuelle Gestaltung – und einige davon werden auch in dieser grünen Küche im Farbton Twist präsentiert. Dazu gehören beispielsweise die Möbel-Gestelle aus schwarzem Metall, die in den Varianten «einfach» und «medium» konzipiert wurden. Oder auch die Verkleidungsgitter am Unterschrank, an denen die eigens dafür entworfenen Zubehörprodukte wie Pflanzenhalterungen, Aufhänger und Übertöpfe angebracht werden können. Neu sind ebenfalls die funktionalen Schubladen aus französischer Eiche, die im Stil von Obst- oder Lebensmittelkisten entworfen wurden. bauRUNDSCHAU
71
© SCHMIDT Küchen
INNENARCHITEKTUR
NACHHALTIGKEIT HEISST VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
© SCHMIDT Küchen
Origin Twist unterstreicht auf der einen Seite das gelebte ÖkoKonzept der Traditionsmarke, auf der anderen belegt sie auch die werteorientierte Unternehmenskultur. «Sie ist ein weiterer Baustein unserer CSR – Corporate Social Responsibility. Denn bei SCHMIDT gehören Fragen zur Nachhaltigkeit und zur gesellschaftlichen Verantwortung genauso zu den zentralen Themen wie etwa Einkaufspreise oder Vertriebsstrategien», sagt Julia Brissaud. Diese erste ressourcenschonende Küche von SCHMIDT ist eine weitere Komponete zur Reduzierung des CO2-Fussabdrucks des Unternehmens und fügt sich nahtlos in das langfristige Streben nach ökologisch sinnvollen Lösungen. Brissaud: «Sein Engagement für die Umwelt sichtbar zu machen, ist heutzutage ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Und hier positionieren wir uns selbstbewusst und zukunftssicher.» Für sein freiwilliges auferlegtes Engagement zur Schonung von Mensch und Natur kann der französische Marktführer zahlreiche Zertifizierungen, Umweltsiegel und Öko-Auszeichnungen vorweisen. Ein weiterer Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind auch Möbel, die eine lange Lebensdauer auszeichnet: So bietet SCHMIDT eine zehnjährige Garantie auf alle Möbel inklusive der Fronten und den selbst produzierten Arbeitsplatten. Origin Twist ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein Unternehmen nur alt werden kann, wenn es jung bleibt. Wenn es Produkte anbietet, die den Zeitgeist treffen.
Wer gerne kocht und Gäste einlädt, für den ist die Küche das zweite Wohnzimmer. Mit der Origin Twist ist man dafür bestens gerüstet: Es gibt jede Menge Stauraum, einen grossen Tisch als Zentrum und wohnliche Atmosphäre.
ÖKO? LOGISCH! Bei SCHMIDT sind genau die Kunden an der richtigen Adresse, die besonderen Wert auf den schonenden Umgang mit Ressourcen legen. So ist das Traditionsunternehmen in Europa der einzige Hersteller, der sechs Zertifizierungen vorweisen kann: Etwa für den umweltschonend organisierten Produktionsprozess oder auch für Energieeffizienz. Die Küche der Zukunft wird umweltbewusst sein – da ist man sich bei SCHMIDT einig. Und hier positioniert man sich mit einem nachhaltigen Wirtschaftskonzept, das mit vielfachen Massnahmen und konkreten Umsetzungen untermauert wird. So wurde etwa 2022 ein Prozess zur Erlangung der BCorpZertifizierung eingeleitet. BCorp ist ein weltweites Netzwerk von Unternehmen, die wirtschaftlichen Erfolg für sich neu definieren. Statt die beste Firma der Welt zu sein, geht es vielmehr darum, die beste Firma für die Welt zu sein. Das Zertifikat misst die soziale, ökologische und ökonomische Gesamtleistung und setzt dabei vor allem auf öffentliche Transparenz sowie rechtliche Verantwortlichkeit. 72
bauRUNDSCHAU
Bei der Origin Twist kommt das Küchen-Konzept L’épicerie zum Tragen. Dazu gehören auch Dekoregale, deren kreuzförmigen Unterteilungen praktischen Stauraum für alle Arten von Flaschen bieten.
AUSGABE 01 / 2 024
ADAC-PV-WALLBOX-TEST 2023: KLARER TESTSIEG FÜR FRONIUS Fronius Schweiz AG bauRUNDSCHAU
73
INHALTSVERZEICHNIS
78 75 TITELSTORY
80
75 ADAC PV-WALLBOX TEST 2023: KLARER TESTSIEG FÜR DEN FRONIUS WATTPILOT HOME 11 J Solar Energy
WINDENERGIE 78 WINDENERGIE FÜR WINTERSTROM
SOLARENERGIE 80 EINFÜHRUNG IN DIE KLIMAKRISE UND SOLARENERGIE IN DER DACH-REGION Sonnenenergie als Zukunftsweg 82 PHOTOVOLTAIK-KOMPONENTEN VON PROFIS FÜR PROFIS
90
84 SWISS PV CIRCLE: EIN ZWEITES LEBEN FÜR PHOTOVOLTAIK-MODULE Stärkung der Kreislaufwirtschaft in der Solarbranche
ENERGIEMANAGEMENT 87 ZEITREISE ENERGIEWENDE: AUFBRUCH IN EINE KOLLEKTIVE NACHHALTIGE ENERGIEVERSORGUNG DER SCHWEIZ
93 74
bauRUNDSCHAU
90 GRIDX STEIGERT PRODUKTIVITÄT IN DER GRIDBOX-PRODUKTION DEUTLICH Wachstumsstrategie geht auf
KLIMAWANDEL 93 KLIMAERHITZUNG VERÄNDERT DEN WALD 96
VORSCHAU UND IMPRESSUM
© Fronius International GmbH
Besonders günstig lädt man das Elektroauto mit der eigenen PV-Anlage. Nicht nur ein Dach, sondern auch ein Car-Port eignet sich ideal für die Installation einer PV-Anlage.
ADAC-PV-WALLBOX-TEST 2023: KLARER TESTSIEG FÜR DEN FRONIUS WATTPILOT HOME 11 J Solar Energy Fronius ist Testsieger: Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) hat Ende Oktober erstmals acht Ladeboxen für Photovoltaikanlagen getestet. Das günstigste war dabei gleichzeitig das beste Modell: Der Fronius Wattpilot Home 11 J überzeugte besonders mit seiner umfangreichen Ausstattung inklusive automatischer und integrierter Ein- / Drei-Phasen-Umschaltung, der besten App im Test sowie dem niedrigsten Stand-by-Verbrauch. Autorin: Monique Inderbitzin
energieRUNDSCHAU
75
Fronius International GmbH
Der Wattpilot ist besonders einfach zu installieren und eines der wenigen Produkte am Markt, welches automatisch zwischen einphasiger und dreiphasiger Überschussladung wechseln kann, und damit ein Maximum an Energie aus der PV-Anlage herausholt.
U
m Solarstrom möglichst effizient vom Dach ins eigene E-Auto zu laden, braucht es eine spezielle Ladebox. Der ADAC hat daher zum ersten Mal acht Modelle unter die Lupe genommen, die technisch dafür ausgelegt sind.
ÜBERSCHÜSSIGEN SOLARSTROM OPTIMAL NUTZEN Mit überschüssigem Strom vom eigenen Dach lädt man sein EAuto mit dem Fronius Wattpilot Home 11 J besonders nachhaltig und kostengünstig. Selbst erzeugter Solarstrom, der im Haus nicht benötigt wird, fliesst so direkt ins Fahrzeug. Elektroautos mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zu betreiben, ist nicht nur «die sauberste, sondern auch die günstigste Variante», wie der ADAC in seinem Test erklärt. Der Autoclub erläutert weiter, dass ein E-Auto durch die geringen Stromgestehungskosten zudem für eine schnellere Amortisation der eigenen PV-Anlage sorgt.
76
energieRUNDSCHAU
DIE GÜNSTIGSTE LADEBOX GEWINNT: DER FRONIUS WATTPILOT HOME 11 J Der Fronius Wattpilot Home 11 J holt sich als günstigste Ladebox für das PV-Überschussladen im ADAC-Test klar den Sieg. Er nutzt bereits kleinste Mengen an überschüssiger Energie ab 1.38 Kilowatt optimal und schaltet automatisch zwischen einer und drei Phasen um. Für die einfache und komfortable Bedienung des Fronius Wattpilot sorgt Solar.wattpilot, die beste App im ADAC-Test. Damit können die Nutzer ihre Ladebox ganz bequem per Smartphone oder Tablet bedienen. Die App bietet zudem eine übersichtliche Darstellung aller Ladedaten und ermöglicht die Auswahl der Lademodi Eco Mode und Next Trip Mode zu jeder Zeit und an jedem Ort. Ladeboxen befinden sich einen Grossteil der Zeit im Stand-byModus und warten auf den nächsten Ladevorgang. Daher spielt es eine wichtige Rolle, wie viel Energie das Gerät während der
Fronius International GmbH
TITELSTORY
Ruhezeit benötigt. Auch in diesem Bereich überzeugte der Fronius Wattpilot Home 11 J und wies im ADAC-Test den niedrigsten Verbrauch aller Modelle auf. «Wir sind sehr stolz, dass der Fronius Wattpilot den ADAC-PVWallbox-Test gewonnen hat», so Andreas Plotz, Segmentmanager E-Mobility bei Fronius International. «Dieses Ergebnis bestätigt einmal mehr, dass wir unser Know-how aus der PV-Branche optimal für E-Mobilität nutzen können. Solarenergie und Elektromobilität sind eine perfekte Kombination, die nicht nur Geld spart, sondern auch gleichzeitig unsere Umwelt schont.»
DIE PERFEKTE KOMBINATION: PHOTOVOLTAIK UND E-MOBILITÄT Immer mehr Menschen nutzen eine klimafreundliche und kosteneffiziente Form der Fortbewegung, die ihnen die Kombination von Photovoltaik und E-Mobilität ermöglicht. PV-Anlagenbesitzer*innen können sich darauf verlassen: Der Fronius Wattpilot lädt ein E-Auto mit der eigenen Überschussenergie fast zum Nulltarif. Besonders intelligentes und flexibles Laden ermöglicht die Fronius-Ladebox mit zwei unterschiedlichen Modi: Der Eco Mode ist für alle, die Energie in einer Kombination aus PVÜberschussladen und variablen Stromtarifen besonders günstig laden wollen. Der Next Trip Mode ist dann optimal, wenn man sein E-Auto für eine bestimmte Kilometerstrecke bis zu einem gewissen Zeitpunkt zuverlässig und möglichst günstig mit Energie versorgen will. Wer seinen selbst erzeugten Strom nicht nur für Wärme, Kälte und den Betrieb von Elektrogeräten, sondern auch zum Laden seines Elektroautos nutzt, erhöht seinen Eigenverbrauch. Die Fronius-Produkte bieten smarte Lösungen für die verschiedenen Anwendungsbereiche der Solarenergie und machen die Kraft der Sonne rund um die Uhr sowie jahreszeitenunabhängig nutzbar. Der Besitzer oder die Besitzerin einer Wallbox leistet so zusammen mit Fronius einen wichtigen Beitrag für eine emissionsfreie Zukunft und macht die Vision von 24 Stunden Sonne zur Realität. Mehr Informationen finden Sie unter: www.fronius.ch/GEN24-Wechselrichter
BUSINESS-UNIT SOLAR ENERGY Die 1992 gegründete Fronius-Business-Unit (BU) Solar Energy entwickelt unter dem Motto «Energize your life» innovative Lösungen, mit denen sich Sonnenenergie kosteneffizient und intelligent erzeugen, speichern, verteilen und verbrauchen lässt. Fronius Solar Energy macht es möglich, 24 Stunden Sonne zu nutzen, und ist so Wegbereiter einer lebenswerten Zukunft, in der erneuerbare Energien zu 100 Prozent den weltweiten Energiebedarf decken. Nachhaltig entwickelt und produziert werden die Lösungen komplett in Europa – überwiegend in Österreich. Weltweit ist Fronius Solar Energy mit 26 Niederlassungen vertreten und kann bis dato auf eine Gesamtleistung von mehr als 29 Gigawatt installierter Wechselrichter verweisen. Der Vertrieb erfolgt über ein globales Kompetenznetzwerk aus Installations-, Serviceund Vertriebspartnern.
WIR SIND FRONIUS Mehr als 7 000 Mitarbeiter*innen weltweit, ein aktueller Exportanteil von 87 Prozent und 1 446 aktive Patente: Das ist Fronius. 1945 als regionaler Ein-Mann-Betrieb gegründet, gehört das Unternehmen heute zu den Global Playern, was 37 internationale Tochtergesellschaften sowie ein Netzwerk an Vertriebspartnern in mehr als 60 Ländern beweisen. Und doch ist Fronius im Kern immer noch ein Familienunternehmen aus Österreich, das in der Photovoltaik, Schweissund Batterieladetechnologie tätig ist. Seit jeher entwickelt das Unternehmen Produkte und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft und bietet seinen Kund*innen dabei ein All-in-one-Paket an: von der vorausgehenden Planung und Beratung über das fortlaufende Monitoring bis hin zum bedarfsgerechten Reparaturservice. «Wir sind innovativ. Wir sind neugierig. Wir sind Fronius.»
Fronius Schweiz AG | Oberglatterstr. 11 | CH-8153 Rümlang | Tel. 0848 FRONIUS (3766487) | pv-sales-swiss@fronius.com | www.fronius.ch
energieRUNDSCHAU
77
ENERGIE
WINDENERGIE FÜR WINTERSTROM Damit die Schweiz die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht, müssen zusätzliche erneuerbare Energiequellen erschlossen werden. Windenergie ist in der Schweiz noch wenig genutzt, aber hat ein riesiges Potential. Vor allem im Winter kann Windenergie die Lücken in der schweizerischen Stromproduktion schliessen.
78
energieRUNDSCHAU
D
ie Schweiz investiert bereits in eine erneuerbare Zukunft. Solar- und Wasserkraftwerke produzieren grosse Mengen von dem täglichen Strombedarf. Beide Technologien produzieren im Sommer mehr Strom als im Winter. Im Winter beschränken die kürzeren Tage die Sonnenstunden für Solaranlagen und Niederschläge fallen häufig als Schnee, so dass nicht gleich viel Wasser für die Wasserkraftwerke zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass die Schweiz in den Wintermonaten mit dem höchsten Stromverbrauch für Beleuchtung und Heizen am meisten von Stromimporten abhängig ist. Windenergie kann diese Lücke schliessen und die Abhängigkeit aufheben. Für Windenergieanlagen sind die Wintermonate die profitabelsten. Dann hat die Schweiz am meisten Winde und könnte grosse Mengen an Strom produzieren. Etwa zwei Drittel der Jahresproduktion bei Windenergieanlagen fallen in das Winterhalbjahr. Die Schweiz kann die Windenergie noch stark ausbauen. Weniger als 1 Prozent des Schweizer Stroms kommt aus Windenergieanlagen. Damit ist die Schweiz das Schlusslicht in Europa. Der Vergleich mit anderen Binnenländern zeigt, wie gross das Potential ist. Österreich produziert bereits 13 Prozent des Energiebedarfs mit Windenergie. Die Schweiz hat im ganzen Land verteilt gut geeignete Standorte für Windräder: vom Jurabogen über das Mittelland bis zu den Voralpen und Alpen.
möglichst leise zu rotieren. Diese Massnahmen ermöglichen es, genau unterhalb von einem Windrad eine Unterhaltung im normalen Plauderton zu führen. Die Windräder sind bei Messungen sogar leiser als ein durchschnittlicher Geräuschpegel in einem Büro. Mit diesen geringen Lärmemissionen haben auch die Wild- und Nutztiere kein Problem. Die Erfahrung aus Deutschland zeigt, dass sich die Tiere schnell an die Windräder gewöhnen und sie nicht weiter beachten.
VERFAHREN VEREINFACHEN Im Schnitt dauert ein Verfahren rund 20 Jahre. Mit derartigen Fristen liessen sich die Ausbauziele nicht erreichen, befand der Bundesrat im Februar 2022, und erklärte, die Planungs- und Bewilligungsverfahren für die bedeutendsten Windenergieanlagen müssten vereinfacht und gestrafft werden. Beispielweise soll ein Projekt künftig nur noch einmal bis vor Bundesgericht angefochten werden können und nicht, wie heute, in jeder Bewilligungsetappe.
Bürgern und Gemeinden. Wie das aussehen kann, zeigt zum Beispiel der Windpark von St. Brais im Kanton Jura, bei dem die lokale Bevölkerung zu Vorzugsbedingungen Aktien zeichnen konnte. Die Anlage von Charrat im Unterwallis wiederum, die möglichst bald ausgebaut werden soll, ist zur Hälfte im Besitz der umliegenden Gemeinden. Die Bodenbelastung durch Windräder ist klein verglichen mit anderen Energieanlagen. Landwirtschaftliche Betriebe können die Fläche unterhalb des Windrades auch während dem Betrieb weiterhin bewirtschaften. Der Rückbau einer Windenergieanlage dauert maximal einen Monat, verursacht keine zusätzlichen Kosten und hinterlässt keine sichtbaren Spuren. Windparks werden meist schon vor dem Bau dazu verpflichtet, Geld für einen Rückbau anzulegen. Zum Rückbau gehören auch das Entfernen der elektrischen Zuleitungen und der Zufahrtswege.
WINDRÄDER SIND LEISER ALS DAS DURCHSCHNITTSBÜRO
TRANSPARENZ ALS SCHLÜSSEL DAS MÜSSEN SIE WISSEN
Windräder nutzen die kinetische Energie der anströmenden Luft zur Rotation der Flügel. Die auf diese Weise erzeugte mechanische Energie wird von einem Generator in Strom umgewandelt. Die Bewegung der Flügel verursacht Geräusche. Für diese Geräusche gelten jedoch die strengen Grenzwerte der Lärmschutzverordnung. Die Flügel haben z.B. gebogene Blattenden und Kämme an der Hinterkante, um
Ganz allgemein scheint Transparenz der Schlüsselfaktor zu sein, wenn es darum geht, Zustimmung für Windkraftprojekte zu erreichen. Dies zeigte kürzlich eine Veranstaltung zur «sozialen Akzeptanz der Energiewende» des Instituts für Wirtschaft und Ökologie der Universität St. Gallen. Zentral seien Faktoren wie Fairness, die Einbindung lokaler Akteure, aber auch die finanzielle Beteiligung von Bürgerinnen,
w 6 Monate Ein Windrad produziert während 20 bis 25 Jahren rund 40 Mal soviel Energie, wie für die Herstellung, Betrieb und Entsorgung nötig sind. w 937 Erdumfahrungen Ein Windrad erzeugt genug Strom, um mit einem Elektroauto 20 Jahre lang jedes Jahr 937 Mal um die Erde zu fahren. energieRUNDSCHAU
79
© EOSSWISS
ENERGIE
EINFÜHRUNG IN DIE KLIMAKRISE UND SOLARENERGIE IN DER DACH-REGION Sonnenenergie als Zukunftsweg: EOSSWISS’ Engagement für Photovoltaik in der DACH-Region
Die DACH-Region, bestehend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, steht vor der Herausforderung, effektive Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen. Angesichts steigender Temperaturen und zunehmender Wetterextreme wird die Notwendigkeit nachhaltiger Energiequellen immer deutlicher. In diesem Kontext spielt die Solarenergie, gefördert durch Unternehmen wie EOSSWISS, eine entscheidende Rolle, um eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung in der Region zu gewährleisten. Autor: Cédric Müller
80
energieRUNDSCHAU
© EOSSWISS
SOLARENERGIE
HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN EOSSWISS meistert Herausforderungen wie strukturelle Überprüfungen, Genehmigungen und Versicherungsschutz, um die Installation und den Betrieb der Solaranlagen zu gewährleisten. Dieser umfassende Service erleichtert den Eigentümern den Einstieg in die Solarenergie und garantiert eine effiziente Nutzung.
ZUKUNFT DER SOLARENERGIE MIT EOSSWISS EOSSWISS spielt eine Schlüsselrolle in der Zukunft der Solarenergie in der DACH-Region. Das Unternehmen trägt durch seine Initiative nicht nur zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei, sondern fördert auch den technologischen Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Mit der fortschreitenden Entwicklung und Implementierung von PhotovoltaikProjekten wird die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter reduziert und der Weg zu einer grüneren Zukunft geebnet.
UMFASSENDE VORTEILE DER SOLARENERGIE DURCH EOSSWISS EOSSWISS bietet in Kooperation mit Home of Solar GmbH eine Reihe von Vorteilen, die die Einführung von Photovoltaik für Immobilienbesitzer attraktiv machen: w Kostenlose Solaranlage: EOSSWISS installiert eine Solaranlage kostenlos auf dem Dach des Kunden. Dies ermöglicht den Immobilienbesitzern, ohne anfängliche Investitionskosten von Solarenergie zu profitieren. w Keine Wartungs- und Servicekosten: Für den Kunden entstehen keine Kosten für Wartung und Service der Solaranlage. EOSSWISS übernimmt diese Verantwortung, was eine sorgenfreie Nutzung für den Immobilienbesitzer bedeutet. w Finanzielle Vorteile durch Pacht oder Miete: Immobilienbesitzer profitieren von einmaligen Pachtzahlungen oder einer monatlichen Miete durch die Verpachtung ihres Daches an EOSSWISS. Dies stellt eine zusätzliche Einkommensquelle dar. w Stromkostenreduktion: Kunden von EOSSWISS können eine Reduktion ihrer Stromkosten um 20 bis 30 Prozent über einen Zeitraum von 20 Jahren erwarten. Dies führt zu erheblichen langfristigen Einsparungen. w Kostenlose Dachsanierung: Falls notwendig, bietet EOSSWISS eine kostenlose Dachsanierung an. Dies erhöht den Wert der Immobilie und stellt sicher, dass das Dach für die Installation der Solaranlage geeignet ist.
FAZIT EOSSWISS steht an vorderster Front, um die DACH-Region nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. Durch die Förderung von Solarenergie leistet das Unternehmen einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel und schafft gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile. Innovative Lösungen und starke Partnerschaften ermöglichen es EOSSWISS, die Energieund Klimawende. www.eosswiss.ch
© EOSSWISS
E
OSSWISS hat es sich zum Ziel gesetzt, die Solarenergie in der DACH-Region massgeblich zu fördern. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, ungenutzte Dach- und Freiflächen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen zu nutzen. Diese Initiative trägt dazu bei, urbane und ländliche Strukturen in nachhaltige Energiequellen zu verwandeln und somit aktiv den CO2-Ausstoss zu reduzieren.
energieRUNDSCHAU
81
ENERGIE
PHOTOVOLTAIK-KOMPONENTEN VON PROFIS FÜR PROFIS
Die neu gegründete TRIENERGY Solutions AG vertreibt Komponenten für den Bau von PV-Anlagen und Speichersystemen. Die Firma befindet sich im vollständigen Besitz von Schweizer Solarunternehmern. Autor: Fabian Wyssmann
D
ie Schweizer PV-Produktion nimmt stetig zu. Im Jahr 2022 wuchs die neu installierte Leistung um fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch eindrücklicher ist die Wachstumsrate bei stationären Batteriespeichern: Im Jahr 2022 stiegen die Verkaufszahlen verglichen mit der Vorjahresperiode um 83 Prozent. Die Bewältigung des Marktwachstums erfordert nicht nur fachkundiges Personal seitens der Installateure. Zu den Erfolgsfaktoren gehören auch verlässliche Lieferketten, eingespielte Prozesse und fundierte Produktkenntnisse.
SCHWEIZER SOLARGROSSHÄNDLER MIT BERATUNGSPOWER Hier setzt das neu gegründete Schweizer Handelsunternehmen TRIENERGY Solutions AG an. Es versteht sich als Grosshändler und Partner von Solarinstallateuren. Die Firma bietet sämtliche Komponenten für den Bau von PV-Anlagen und Speichersystemen an. Zudem begleitet sie die Kundschaft auf Wunsch 82
energieRUNDSCHAU
bei der Projektabwicklung. Bei der Leistungserbringung stützt man sich auf die Expertise der Gründer und Mitarbeiter sowie der Kunden.
40 JAHRE PHOTOVOLTAIK-ERFAHRUNG Die Gesellschafter und ihr Team bringen langjährige Erfahrung in Energiewirtschaft, Logistik sowie im Vertrieb in ihr Unternehmen ein. Der Solarpreisträger Giorgio Hefti hat als Elektroingenieur bereits Ende der 1980er-Jahre über 100 Solaranlagen gebaut und mit einem Projekt namens «Megawatt» den darauffolgenden PV-Boom in der Schweiz mitgeprägt. Bernhard Kunz war vor seinem Unternehmenseinstieg als Vertriebsdirektor einer führenden Schweizer Entwicklungs- und Produktionsgesellschaft in der Elektromobilität im Vertrieb schwerer Elektro-Lastkraftwagen, Batteriespeicher und von mobilen Ladesystemen tätig. Die Auseinandersetzung mit kommunaler Infrastruktur und E-Mobilität wie auch dem öffentlichen Beschaffungswesen ist dabei nicht Kür, sondern Pflicht.
ENERGIE
ZUVERLÄSSIGE LOGISTIK UND BETREUUNG IM FOKUS TRIENERGY Solutions fokussiert sich auf die Bereitstellung einer grossen Bandbreite angebotener Solarmodule, Wechselrichter, Speicher und Montagesysteme, die Sicherstellung der Warenverfügbarkeit sowie die technische und kaufmännische Unterstützung der Kunden. «Wir agieren als unabhängiger Grosshändler im Bereich Photovoltaik. Die Zuverlässigkeit unserer Logistik und eine optimale Warenverfügbarkeit sind uns ein grosses Anliegen. Zudem liegt uns viel am direkten und persönlichen Kontakt und der Beratung unserer Kundschaft. Zum Kundenstamm gehören neben Installateuren auch Energiewerke oder öffentlich-rechtliche Unternehmen», so Bernhard Kunz, CEO der neu gegründeten Gesellschaft.
PLANUNGSSOFTWARE FÜR DIE PROJEKTABWICKLUNG Den Kunden und Partnern von TRIENERGY Solutions steht eine etablierte Planungssoftware für Photovoltaikanlagen zur Verfügung. Damit können sie komplette Anlagen vorplanen und Komponenten gezielt bestellen. Die Tools zur Auslegung berücksichtigen dabei die elektrische Planung, die Statik sowie verschiedene Umweltparameter und erleichtern so die Produktwahl und Installation.
VIELE EUROPÄISCHE PRODUKTE IM PORTFOLIO Das Komponentenangebot umfasst Produkte von Lieferanten und Partnern aus dem weltweiten Netzwerk der Unternehmer. Doch so global die heutigen Lieferketten auch sind, schlägt das Herz auch für die europäischen Produkte, die ihren Weg ins Portfolio finden. Die Firma bietet beispielsweise modulare Hochvoltbatterien der deutschen RCT Power aus Konstanz an. Die TRIENERGY-Gründer liessen es sich nicht nehmen, die neue Giga-Fabrik der Firma in Augsburg persönlich zu besichtigen, um sich von der Qualität der Produkte zu überzeugen.
DIE «JAGD NACH EFFIZIENZ» ERFOLGT INTERNATIONAL TRIENERGY Solutions pflegt Vertriebspartnerschaften mit ihren Lieferanten. Sie nimmt beispielsweise auch die Produkte von REC Solar mit ins Portfolio auf. Die Firma wurde 1996 in Norwegen
Module der Alpha Pure Serie
gegründet und hat – begonnen mit der manuellen Reinigung des ersten Wafers in den 90ern bis zur Produktion von mehr als 43 Millionen Solarmodulen – einen weiten Weg hinter sich. Ihr Sitz und die bleifreie Zell- und Modulfertigung befinden sich mittlerweile in Singapur, wo Innovation grossgeschrieben wird. Die mehrfach ausgezeichneten Premium-Solarpanels des Anbieters verwenden die sogenannte Heterojunction-Technologie (HJT). Die aktuellen Hochleistungsmodule der REC-AlphaSerie bündelt bis zu 430 Watt Peak Leistung auf weniger als zwei Quadratmetern und bietet eine optimale Kombination aus Leistung, Grösse und Handhabung. Die REC-Alpha-Serie ist auf einer bleifreien, RoHS-konformen Konstruktion mit leistungsstarken HJT und lötfreien Verbindungen für eine längere Haltbarkeit aufgebaut. REC-Module werden mit einer bis zu 25-jährigen Garantie angeboten. Die lückenlose Zellanordnung macht das Modul kompakt und erreicht dabei eine hohe Leistungsdichte. Der starke Rahmen macht die Module zudem wetterfest: Sie halten Druckbelastungen von 7 000 + Pa und 4 000 Pa Soglast stand. Sie bestehen Hagelschlagtests mit 35-MillimeterHagelkörnern bei 100 km / h, was einem tropischen Wirbelsturm der Klasse 2 entspricht. Die fugenlose Zellenanordnung gewährleistet eine bessere Leistung bei teilweiser Verschattung, zum Beispiel durch Bäume oder Schornsteine. In komplett schwarzem Design ist die REC-AlphaSerie eine elegante Lösung für Kunden, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten.
BLICK HINTER DIE KULISSEN Ein Blick nach Olten zeigt: Beim Solargrosshändler hat man seit dem Markteintritt alle Hände voll zu tun. In der Firmenzentrale unweit des Bahnhofs dreht sich alles um Photovoltaik. Die Nähe zu den Wirtschaftszentren ist ein Standortvorteil. «Nähe heisst für uns, die Bedürfnisse unserer Kundschaft genau zu kennen und im Vertrieb mit Zuverlässigkeit zu punkten», sagt Stefan Porten, Vertriebsleiter der TRIENERGY Solutions AG. Zwei Elemente, mit denen man gemeinsam mit Schweizer Solarteuren den Photovoltaikausbau weiter vorantreiben will. TRIENERGY Solutions AG: Gründer Giorgio Hefti und Bernhard Kunz
energieRUNDSCHAU
83
© SENS eRecycling
ENERGIE
Rund 50 Prozent der zurzeit deinstallierten Photovoltaik-Module könnten noch wiederverwendet werden. Diese Module sind vor allem dort attraktiv, wo weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
SWISS PV CIRCLE: EIN ZWEITES LEBEN FÜR PHOTOVOLTAIK-MODULE Stärkung der Kreislaufwirtschaft in der Solarbranche Autor: Pasqual Zopp, SENS eRecyling
84
energieRUNDSCHAU
SOLARENERGIE
2
022 wurden in der Schweiz so viele neue Photovoltaik-Anlagen wie nie zuvor installiert. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Zubau um nahezu 60 Prozent. Was die Installateure im Moment leisten, wird die Recyclingbranche in rund 20 bis 25 Jahren spüren: Dann werden die Photovoltaik-Module am Ende ihres Lebens zyklus angelangt sein. Was viele nicht wissen: Bei rund der Hälfte dieser ausrangierten Photovoltaik-Module würde die Leistung ausreichen, um sie als Secondhand-Module weiterzuverwenden. Das zeigen Erkenntnisse der Berner Fachhochschule aus dem EU-Horizon Projekt CIRCUSOL. Denn PhotovoltaikModule verlieren pro Jahr nur etwa 0.5 Prozent ihrer Leistung und besitzen somit nach 20 Jahren immer noch 90 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Die Gründe, weshalb PhotovoltaikModule dennoch ausgemustert werden, sind vielfältig. Neben wetterbedingten Schäden wie Hagel spielt sicherlich auch der technologische Fortschritt eine Rolle: Neue Photovoltaik-Module leisten oft deutlich mehr als solche, die vor 20 Jahren auf Dächern und Fassaden installiert wurden.
SWISS PV CIRCLE: DIE PROJEKTIDEE Mit der Absicht, Kreisläufe in der Solarindustrie zu schliessen und somit Ressourcen zu schonen, haben SENS eRecycling, Swissolar und die Berner Fachhochschule mit weiteren Partnern aus der Solar- und Energiebranche das Projekt Swiss PV Circle lanciert. Ziel des Projekts ist es, die Lebensdauer von Photovoltaik-Modulen durch die Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich Wiederverwendung zu verlängern. Dazu wird eine Plattform entwickelt, welche durch ein umfangreiches Datenmanagement die frühzeitige Bestimmung der zutreffenden Kreislaufstrategie ermöglicht. Diese datenbasierte Einschätzung soll durch ein standardisiertes Testverfahren gestützt werden, welches das Wiederverwendungspotenzial von Photovoltaik-Modulen bestimmt. Dadurch können getestete Secondhand-Module zu einem günstigeren Preis auf den Markt gebracht und nur jene Module dem Recycling zugeführt werden, welche nicht mehr funktionsfähig sind. Potenzielle Wiederverwendungsmöglichkeiten sollen im Projekt durch eine Marktanalyse identifiziert werden. Denkbar ist der Einsatz von Secondhand-Modulen überall dort, wo keine grossen finanziellen Mittel verfügbar sind.
SENS eRecycling und Swissolar starten zusammen mit der Berner Fachhochschule und weiteren Partnern aus der Solar- und Energiebranche das Projekt Swiss PV Circle. Das Projekt entwickelt Geschäftsmodelle mit dem Ziel, die Wiederverwendung INVOLVIERTE PROJEKTPARTNER Am Projekt Swiss PV Circle beteiligen sich neben dem Departevon Photovoltaik-Modulen in der ment Technik & Informatik der Berner Fachhochschule, Swissolar Schweizer Solarbranche zu etablieren. und SENS eRecycling weitere Unternehmen aus der Schweizer Solar- und Energiebranche. Herstellerseitig sind die beiden Die frühzeitige Bestimmung des Photovoltaik-Modul-Hersteller Meyer Burger Technology AG und 3S Swiss Solar Solutions AG involviert. Im Bereich InWiederverwendungspotenzials soll stallation und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen konnten die datenbasiert erfolgen, weshalb Helion Energy AG sowie die CKW AG gewonnen werden. Und schliesslich sind die beiden auf das Recycling von Photovoltaikdas Projekt die Entwicklung einer Modulen spezialisierten Unternehmen KWB Planreal AG aus digitalen Plattform beinhaltet. der Schweiz sowie die Reiling PV-Recycling GmbH & Co. KG energieRUNDSCHAU
85
© SENS eRecycling
aus Deutschland beteiligt. Das Projekt wird vom Bundesamt für Energie teilfinanziert und unterstützt.
ARBEITSPAKETE VON SWISS PV CIRCLE Swiss PV Circle besteht aus sieben Arbeitspaketen. Die Basis für die Wiederverwendungsgeschäftsmodelle bildet eine zentrale Datenbank in Arbeitspaket 1, in der Daten über die in der Schweiz eingesetzten Photovoltaik-Module gesammelt und den am Projekt beteiligten Partnern zur Verfügung gestellt werden sollen. Arbeitspaket 2 widmet sich der Entwicklung von Geschäftsmodellen im Bereich Wiederverwendung und untersucht deren Machbarkeit, Rentabilität und Nachhaltigkeit. Dabei geht es auch darum, die notwendige Infrastruktur für den sachgemässen Abbau, die Lagerung der Photovoltaik-Module sowie zur Prüfung sicherzustellen. Ausserdem ist eine Kennzeichnung mit einem entsprechenden Label für die Zweitnutzung der Module angedacht. Voraussagen zu den anfallenden Volumina an PhotovoltaikModulen, welche ihren ersten Lebenszyklus hinter sich haben, werden in Arbeitspaket 3 erarbeitet, quantitativ eingeschätzt und visualisiert. Arbeitspaket 4 widmet sich der Modulverfolgung entlang deren Lebenszyklus. Hier sollen Grundlagen für eine Verfolgung erarbeitet sowie die Voraussetzungen für separate Waste-Streams geschaffen werden. Ebenso gilt es, eine sichere Reinstallation der Secondhand-Module zu gewährleisten. Daher untersucht Arbeitspaket 5 Möglichkeiten für einen rentablen Wiederverkauf. Eine Marktanalyse soll aufzeigen, wo die getesteten Secondhand-Module wieder in Umlauf gebracht werden 86
bauRUNDSCHAU
können. Arbeitspaket 6 erarbeitet politische Handlungsempfehlungen zur Verbesserung von rechtlichen Rahmenbedingungen für die Wiederverwendung von Photovoltaik-Modulen und Arbeitspaket 7 stellt die Kommunikation und Diffusion der Erkenntnisse aus dem Projekt Swiss PV Circle sicher.
SENS ERECYCLING Als Expertin für die nachhaltige Wiederverwertung von ausgedienten Elektro- und Elektronikgeräten in und um das Haus, Leuchtmitteln und Leuchten, Photovoltaik-Systemen, E-Zigaretten sowie Fahrzeug- und Industriebatterien trägt die Stiftung SENS entscheidend dazu bei, zukunftsweisende Massstäbe im eRecycling zu setzen. Sie schont Ressourcen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Die im SENS Rücknahmesystem erbrachten Leistungen werden über den marktkonformen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) finanziert. SENS eRecycling ist Mitglied bei Swiss Recycling und dem weltweiten Kompetenzzentrum für Elektroschrott, WEEE Forum. SENS eRecycling war zusammen mit der Berner Fachhochschule und Swissolar an der Ausarbeitung des Projekts beteiligt und kümmert sich schwerpunktmässig um die Geschäftsmodellentwicklung, die Grundlagenschaffung zur Modulverfolgung sowie um die Kommunikation.
ZEITREISE ENERGIEWENDE: AUFBRUCH IN EINE KOLLEKTIVE NACHHALTIGE ENERGIEVERSORGUNG DER SCHWEIZ
Aufgepasst, denn jetzt ist Ihr Vorstellungsvermögen gefragt. Ähnlich wie Marty McFly und Doc Brown werden auch Sie zu Zeitreisenden. Doch im Unterschied zu den beiden Filmhelden schauen wir uns ein etwas realistischeres Szenario an. Tamara Kleedorfer, Exnaton AG
W
ir schreiben das Jahr 2050. Die atemberaubende Kulisse von Alpendörfern und die facettenreiche Architektur der pulsierenden Städte der Schweiz sind von den Bemühungen der Energiewende geprägt. Photovoltaikanlagen schmücken die Häuserdächer und sind strategisch in die Landwirtschaft und entlang von Auto-
bahnen integriert, während sich Windräder über weite Täler erstrecken, bis sie im Horizont verschwinden. In einem idyllischen Dorf begegnen wir Familie Müller. Karl und Lisa Müller, beide berufstätig und stolze Eltern von zwei lebhaften Kindern, haben bereits vor Jahren den Schritt in Richtung nachhaltiges Eigenheim unternommen. Ihr Zuhause wird nicht nur von einer Photovoltaikan-
lage auf dem Dach geschmückt, sondern verfügt auch über eine elektrische Wärmepumpe und eine intelligente Haussteuerung, die den Energieverbrauch mit Bedacht optimiert. Trotz ihres Elektroautos und Stromfresser im Haus können die Müllers ihren selbst produzierten Strom nicht vollständig verbrauchen. Ihren Überschuss verkaufen sie an das ältere Ehepaar Grünsteig von nebenan und den Rest der Nachbarschaft. energieRUNDSCHAU
87
© Exnaton
ENERGIE
ENERGIEMANAGEMENT
Jungunternehmerin Sarah hat sich vor einigen Monaten den Traum von ihrer ersten eigenen Wohnung in einem modernen fünfstöckigen Mehrparteienhaus in der Zürcher Innenstadt erfüllt. Auch hier hat die Energiewende Einzug gehalten, und Sarah und ihre Nachbarn profitieren von lokal erzeugtem Strom durch die Photovoltaikanlage auf dem Gemeinschaftsdach. Selbst ihr Elektroauto findet in der Garage des Wohnkomplexes einen Platz zum Laden. Es ist so eingestellt, dass es vorrangig geladen wird, wenn erneuerbare Energie verfügbar ist – sprich, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Im benachbarten Haus lebt Sarahs Freund Stefan. Da er keinen eigenen Balkon hat und sein Wohngebäude über keine Gemeinschaftsanlage verfügt, hat er sich einen alternativen Weg gesucht, um Zugang zu lokal erzeugter grüner Energie zu erhalten. Ähnlich wie die Bewohner der benachbarten Häuser hat Stefan Anteile an einem Windkraftwerk erworben und wird nun ebenfalls mit erneuerbarer Energie versorgt, ganz ohne eigene Anlage. Landesweite Initiativen und der stetige Ausbau erneuerbarer Energiequellen der letzten Jahrzehnte hat die Vision einer flächendeckenden Versorgung mit nachhaltiger Energie Realität werden lassen. In der klimaneutralen Schweiz des Jahres 2050 hat jeder und jede Zugang zu grüner und günstiger Energie. Doch während diese Schilderungen nach utopischen Träumereien klingen mögen, enthüllen sie tatsächlich keine fiktiven Zukunftsszenarien. Nein, sie sind vielmehr ein Vorgeschmack auf das, was bereits in Bewegung ist – ein Blick auf eine vielversprechende grüne Energiezukunft, die von der Bevölkerung aktiv gestaltet wird.
ZURÜCK IM HIER UND JETZT: NACHHALTIGE ENERGIEKONZEPTE Genug der Zukunftsvisionen, denn die kollektive Energieversorgung, also die gemeinschaftliche, dezentrale und lokale Produktion, Nutzung und Verteilung von erneuerbaren Energieressourcen zwischen 88
energieRUNDSCHAU
verschiedenen Teilnehmenden, ist bereits in der Gegenwart angekommen. Während einige Konzepte bereits erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden, stehen andere in den Startlöchern, um schon bald Wirklichkeit zu werden. Ein bereits etabliertes Modell für kollektive Energieversorgung ist der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch, kurz ZEV genannt, den wir anhand des Beispiels der Jungunternehmerin Sarah in unserer Zeitreise kennengelernt haben. Die Struktur eines solchen Zusammenschlusses kann unterschiedliche Formen annehmen, folgt jedoch dem gleichen Prinzip: Eine alternative Stromquelle, beispielsweise eine Solaranlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses, erzeugt Energie, die an die Bewohner des Hauses verkauft wird. Weiter gedacht kann sich ein ZEV auch über mehrere Gebäude erstrecken, sofern diese durch ein privates Netz verbunden sind. Die Teilnehmenden des Zusammenschlusses erhalten dadurch Zugang zu lokal produziertem grünem Strom, für den sie weniger bezahlen als für den Bezug vom herkömmlichen Energielieferanten. Ausserdem müssen sie selbst keine Investitionen in eine Anlage tätigen. Immobilieneigentümer hingegen erzielen als Besitzer der Anlagen durch den Verkauf innerhalb des Konstrukts höhere Erlöse, als wenn sie ihren Überschuss ins Netz einspeisen. Daraus ergibt sich ein besonders wirtschaftlicher Betrieb der Erzeugungsanlage und eine schnellere Amortisation. Angesichts dessen, dass etwa 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Mehrfamilienhäusern leben, erweist sich das ZEV-Modell als äusserst geeignet, profitabel für alle Beteiligten und leistet zudem einen Beitrag zur heimischen Energiewende. Insbesondere in städtischen Gebieten, in denen nicht alle über eine eigene Hausdachfläche oder einen Balkon zur Installation von Photovoltaikmodulen verfügen, erscheinen die Optionen zur eigenen Stromproduktion begrenzt. Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, ent-
stehen zunehmend sogenannte Beteiligungsmodelle, ähnlich demjenigen, an dem Stefan aus unserer Zeitreise teilnimmt. Dabei errichten Energieversorgungsunternehmen oder Energiedienstleister schrittweise Windkraftanlagen und Solarkraftwerke. Privatpersonen und Unternehmen können durch den Erwerb von Anteilen an solchen Anlagen zu virtuellen Prosumenten werden. Sobald diese in Betrieb genommen werden, speisen sie den produzierten Strom ins öffentliche Netz ein, und die Teilhabenden profitieren im Gegenzug von einer jährlichen Gutschrift für Solarstrom auf ihrer Stromrechnung. Dies führt nicht nur zu einem deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien im Gesamtstrommix, sondern ermöglicht es Energieversorgern und Energiedienstleistern, neue Projekte effizienter zu finanzieren und ihre Kundengruppe in städtischen Gebieten zu erweitern. Darüber hinaus übernehmen sie die technischen Risiken sowie die Installation, Wartung und gesetzeskonforme administrative Abwicklung der Anlage, was den Aufwand für Investoren minimal hält. Diese können somit zu einem geringen Aufwand und Risiko und bereits zu kleinen Beträgen am Projekt teilnehmen, zusätzliche Einnahmen generieren und gleichzeitig einen Beitrag zur Förderung erneuerbarer Energien leisten. Ausserdem tragen Beteiligungsmodelle zur generellen Akzeptanz von alternativen Erzeugungsanlagen im ländlichen und städtischen Bereich in der Bevölkerung bei und stärken das kollektive Engagement für eine nachhaltige Energieversorgung. Ein innovatives Energiekonzept, welches noch in den Kinderschuhen steckt, sind die lokalen Elektrizitätsgemeinschaften, kurz LEGs genannt, wie jene von Familie Müller. Auch hier ist die Rede von lokalen und regionalen Zusammenschlüssen von Privatpersonen und Unternehmen, die gemeinsam erneuerbare Energie vor Ort produzieren, untereinander teilen und verbrauchen. Im Unterschied zum bereits etablierten ZEV-Modell sind in dem Konstrukt mehrere erzeugende Parteien involviert. Genauer gesagt können dies einerseits reine Produzenten, beispiels-
weise grosse Anlage, die lediglich für die Energiebereitstellung zuständig sind, und andererseits Prosumenten sein, also jene Teilnehmende, die ihren eigenen Strom produzieren und nutzen, ihn aber nicht zur Gänze verbrauchen und deshalb ihren Überschuss an die Gemeinschaft verkaufen. LEGs sind zudem nicht auf eine private Netzinfrastruktur beschränkt, sondern können sich dank der Nutzung des öffentlichen Netzes über eine ganze Gemeinde oder das Gebiet eines Verteilnetzbetreibers erstrecken. Besonders attraktiv sind dabei die finanziellen Anreize, die für den nachbarschaftlichen Stromhandel in Aussicht gestellt werden. Abhängig von der Anzahl der involvierten Netzebenen, können Netzentgelte voraussichtlich bis zu 60 Prozent reduziert werden, was erhebliche Kosteneinsparungen für die einzelnen Teilnehmenden bedeutet. Im September 2023 hat die Schweiz mit der Verabschiedung des «Bundesgesetzes für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien», auch Energie-Mantelerlass genannt, ein neues Kapitel in der Energiewende aufgeschlagen. Dieser enthält erstmals konkrete Bestimmungen rund um lokale Elektrizitätsgemeinschaften und stellt dadurch die Weichen für den nachbarschaftlichen Stromhandel innerhalb von LEGs ab Jahresbeginn 2025.
SO GEHT ES WEITER: DEZENTRALISIERUNG, DEKARBONISIERUNG, DIGITALISIERUNG Unsere Zeitreise in die klimaneutrale Schweiz des Jahres 2050 hat uns einen Blick in die vielversprechende Zukunft der schweizerischen Energieversorgung gewährt. Zurück in der Gegenwart zeigt sich, dass Konzepte der kollektiven Energieversorgung bereits teilweise Wirklichkeit sind und vermehrt an Bedeutung gewinnen werden. «Dezentralisierung und Dekarbonisierung» lautet dabei die Devise im Ausbau erneuerbarer Energien. Doch das alleine reicht nicht. Zusätzlich muss die Netzinfrastruktur intelligent gestaltet und es müssen Massnahmen zur Effizienzopti-
© Exnaton
ENERGIEMANAGEMENT
mierung der Energieversorgung und -nutzung getroffen werden. Zur Angleichung der Diskrepanz zwischen Produktionszeiten von Erneuerbaren (bei Sonnenschein und Wind) und dem Zeitpunkt des Stromkonsums werden dynamische Stromtarife eine wesentliche Rolle spielen. Diese Tarife bieten finanzielle Anreize für den Strombezug ausserhalb von Spitzenzeiten, indem sie niedrigere Marktpreise zu Zeiten hoher Energieverfügbarkeit ermöglichen. Dadurch werden Kunden motiviert, ihr Verbrauchsverhalten anzupassen. Sie schaffen ausserdem eine gesteigerte Transparenz, welche den Verbrauchern ein besseres Verständnis komplexer Energiemarktprozesse vermittelt und Selbstbestimmung und Kontrolle über ihre individuelle Stromrechnung gewährt. Besonders in den nordischen Ländern sind dynamische Stromtarife bereits auf dem Vormarsch. Auch das Nachbarland Deutschland setzt vermehrt auf eine variable Strompreisgestaltung und nimmt diese sogar in die Gesetzgebung auf, wonach nach §41a des Energiewirtschaftsgesetzes Energieversorgungsunternehmen schrittweise bis 2025 zu ihrer Einführung verpflichtet sind. Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, bedarf es einer voranschreitenden Digitalisierung und technologischen Fortschritts. In diesem Kontext
präsentiert sich das Climate-Tech-Unternehmen Exnaton, das als Softwareanbieter auf die Abrechnung von erneuerbaren Energien spezialisiert ist. Im Bestreben, den Weg für ein erneuerbares und nachhaltiges Energiesystem zu ebnen, entwickelt das ETH-Spin-off die KI-Abrechnungsplattform PowerQuartier. Diese ermöglicht nicht nur die Abrechnung und Verwaltung verschiedener Energy-Sharing-Konzepte, sondern auch Mikroinvestitionen in gemeinsame Energieanlagen und eine einfache und unkomplizierte Einführung dynamischer Stromtarife. In den Nachbarländern Österreich, Deutschland und Luxemburg setzt Exnaton bereits zahlreiche Projekte zum nachbarschaftlichen Stromhandel sowie zu dynamischen Stromtarifen erfolgreich um. Das Engagement des Jungunternehmens zeigt, dass digitale Technologien einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung einer kollektiven nachhaltigen Energieversorgung der Schweiz leisten können. Dank der KI-Abrechnungsplattform können erneuerbare Energien effizient abgerechnet, komplexe Energiedatenströme verständlich visualisiert und die Bevölkerung in die Energiewende miteinbezogen werden. Mehr über PowerQuartier von Exnaton erfahren Sie unter: www.exnaton.com energieRUNDSCHAU
89
© gridX GmbH
RUBRIK
GRIDX STEIGERT PRODUKTIVITÄT IN DER GRIDBOX-PRODUKTION DEUTLICH Wachstumsstrategie geht auf Autorin: Carina Feustel, gridX
Jede Box findet ihre Verpackung: Nach der Produktion wird die gridBox verpackt und für die Auslieferung an die Partnerfirmen vorbereitet.
w Produktionszahl des IoT-Gateways gridBox 2023 deutlich gesteigert. w Für das Gesamtjahr erwartet gridX erstmals die Produktion und Auslieferung von rund 43’000 gridBoxen. w Knapp 40’000 IoT-Gateways haben die neue Produktionsstätte in Aachen bis zum 22. November bereits verlassen. w Gesteigertes Tempo in der Produktion soll sich im Jahr 2024 fortsetzen. 90
energieRUNDSCHAU
© gridX GmbH
ENERGIEMANAGEMENT
Zusammengebaut, verpackt, versandfertig. Haben die gridBoxen auch die letzten finalen Tests bestanden, sind sie fertig und können die Produktion in Richtung Bestimmungsort verlassen.
knapp 40’000 gridBoxen die Produktionsstätte verlassen. Grosse Bedeutung beim Anstieg des Produktionspensums kommt dem wachsenden Kundenstamm des aktuell stark skalierenden Unternehmens zu. Obendrein tragen weitere Automatisierung, eine räumliche Vergrösserung sowie eine personelle Verstärkung des Teams in der Produktion positiv zur erheblichen Steigerung der Herstellungskapazitäten bei.
HERZSTÜCK DES ENERGIEMANAGEMENTS STAMMT AUS AACHEN
S
mart-Energy-Unternehmen gridX hat im Geschäftsjahr 2023 eine erhebliche Produktivitätssteigerung in der unternehmenseigenen Herstellung des IoT-Gateways gridBox erreicht. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet das Management, dass erstmals rund 43’000 gridBoxen hergestellt und an Partner ausgeliefert werden. Bis zum 22. November konnten bereits
Um den stetig anspruchsvoller werdenden Anforderungen an die Produktion Genüge zu tun, hat die Produktionsstätte von gridX Ende 2022 ein neues Zuhause bezogen. Mehr als 100 Quadratmeter Fläche umfasst diese am Unternehmensstandort im nordrhein-westfälischen Aachen seither. Ein 14-köpfiges Team sorgt für die Herstellung des Kernstücks des smarten Energiemanagementsystems von gridX. Die kleine Box, die als zentrale Steuerungseinheit lokal an einem Standort verbaut und mit der smarten Energiemanagementsoftware bespielt ist, dient als lokales
Verbindungsstück eines Standorts zur IoT-Plattform XENON. Überhaupt sorgt die gridBox erst dafür, dass Anlagen vor Ort, darunter zum Beispiel Solaranlagen, Wechselrichter, Batteriespeicher, Wärmepumpen oder Ladestationen für E-Autos, digital zugänglich, miteinander vernetzt und intelligent steuerbar werden – und das unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards.
ESSENTIELL FÜR DAS GELINGEN DER ENERGIEWENDE Die Digitalisierung von verschiedenen Energieanlagen unterschiedlicher Hersteller auf einer Plattform ermöglicht die Visualisierung aller Energieflüsse an einem Standort und die intelligente Steuerung den optimalen Einsatz aller verbundenen Energieanlagen. Denn durch das von gridX entwickelte smarte Energiemanagementsystem lassen sich Vorteile für Verbraucher:innen und Betreiber mit dem Beitrag zur Energiewende verbinden. Möglich werden einige Anwendungsfälle: Mit der Eigenverbrauchsoptimierung von selbst erzeugter Solarenergie können E-Auto, Wärmepumpe oder Batterien nachhaltiger betrieben werden. Durch smartes energieRUNDSCHAU
91
© gridX GmbH
ENERGIEMANAGEMENT
In der gridX-Produktionsstätte in Aachen setzen Mitarbeiter:innen täglich die IoT-Gateways gridBox zusammen und produzieren so durchschnittlich 350 Stück pro Tag.
Energie- und Stromkosten-Management für dynamische Tarife lassen sich finanzielle Mittel einsparen. Darüber hinaus werden Verbraucher:innen zu aktiven Teilnehmern an Energiemärkten. Sie können zum Beispiel die Flexibilität ihrer eigenen erneuerbaren Energieressourcen, wie Batterie und Solaranlage, vermarkten. Obendrein lassen sich Überlasten in komplexen Ladeinfrastruktur-Einrichtungen, darunter grosse Ladeparks, effektiv vorbeugen und Ausfallrisiken von Anlagen minimieren.
GRIDX-WACHSTUMSSTRATEGIE ERFOLGREICH Auch knapp acht Jahre nach Gründung des Unternehmens findet die gridBox-Produktion in Deutschland statt. Dass diese im Jahr 2023 nun stark hochgefahren 92
energieRUNDSCHAU
wurde, bestätigt die Wachstumsstrategie des Smart-Energy-Experten einmal mehr: «gridX skaliert auf Geschäftsebene derzeit stark. Das schlägt sich neben einem rasant wachsenden Team und einer wachsenden Kundenzahl auch in der Produktion der gridBox nieder,» sagt gridXGeschäftsführer und Chief Technology Officer, Tobias Mitter. «Die Produktivitätssteigerung, die wir 2023 erzielt haben, zeigt eindrucksvoll, welche Relevanz dem smarten Energiemanagement in der Energiewende zukommt und dass die Digitalisierung in der Energiebranche nun endlich ankommt,» führt Mitter weiter aus. Für 2024 plant das Unternehmen, die Produktivität der Produktion auf diesem hohen Niveau zu halten und die Digitalisierung des Energiesektors damit weiter voranzutreiben.
ÜBER GRIDX gridX ist Europas führendes SmartEnergy-Unternehmen mit Sitz in Aachen und München. Mit seiner IoT-Plattform XENON bietet gridX herstellerunabhängiges Monitoring und Management von dezentralen Energieressourcen. Durch XENON können Partner schneller als jemals zuvor skalierbare Energiemanagement-Lösungen für dezentrale erneuerbare Energiequellen entwickeln. Durch die Partnerschaft mit gridX kann zum Beispiel Fastned mehr Ladesäulen an Standorten installieren, ohne dass ein kostspieliger Netzausbau erforderlich ist. Die Viessmann-Group kann ihren Kund:innen so ein smartes und integriertes Home-Energy-ManagementSystem anbieten.
KLIMAERHITZUNG VERÄNDERT DEN WALD
Mehr Energieholz: Der Anteil der Laubbäume im Wald steigt
Der im September 2023 erschiene Klimareport* von Meteo Schweiz weist 2022 als wärmstes Jahr seit Messbeginn 1864 aus. Die extremen Hitzeund Trockenperioden bedeuten Stress für alle Bäume im Wald. Besonders betroffen sind im Schweizer Mittelland die häufigsten Baumarten Buche, Fichte und Weisstanne. Förster rechnen mit deren weitgehendem Verschwinden bis 2050 und stehen vor der Herausforderung, den Wald in kürzester Zeit für die Klimaerhitzung fit machen zu müssen. Was bedeutet das? Autor: Christoph Rutschmann
* MeteoSchweiz 2023: Klimareport 2022. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich
energieRUNDSCHAU
93
@ Christoph Rutschmann, Holzenergie Schweiz
RUBRIKTITEL?
KLIMAWANDEL
K
lima ist das durchschnittliche Wetter – z.B. Temperatur, Niederschläge, Sonnenscheindauer – der vergangenen 30 Jahre. Die Jahresmitteltemperatur lag 2022 in der Schweiz bei 7.4° Grad Celsius, das ist gemäss Meteo Schweiz der mit Abstand höchste Wert seit Messbeginn und setzt den kräftigen Erhitzungstrend der letzten Jahre fort. Die sieben wärmsten Jahre seit Messbeginn wurden alle nach dem Jahr 2010 registriert. Die Messungen und Beobachtungen in der Schweiz liegen im weltweiten Trend: 2022 war global das sechstwärmste Jahr seit 1850, die letzten acht Jahre seit 2015 waren weltweit die wärmsten seit Messbeginn.
DAS SCHWEIZER KLIMA ERHITZT SICH BESONDERS SCHNELL Bemerkenswert ist, dass sich die Durchschnittstemperatur in der Schweiz mehr als doppelt so schnell erhöht wie im weltweiten Schnitt. Im Vergleich zur vorindustriellen Referenzperiode (1871 bis 1900) liegt das Mittel der letzten zehn Jahre hierzulande um 2.5° Grad Celsius höher, weltweit um 1.1° Grad Celsius. Hitze und Trockenheit haben gravierende Folgen für den Wald. Vielerorts zeigen sich zahlreiche schüttere, absterbende oder bereits tote Rot- und Weisstannen. Offenbar fühlen sich Borkenkäfer besonders wohl, da die vielen geschwächten Bäume für sie buchstäblich «ein gefundenes Fressen» sind. Buchen – die mit Abstand wichtigste Laubbaumart im Mittelland – leiden ebenfalls unter den extremen klimatischen Bedingungen. Die sengende Sonne verursacht Sonnenbrand, der die Rinde reissen und abplatzen lässt. Die Wurzeln der Bäume können nicht mehr genügend Wasser in die Krone transportieren, die Blätter verdorren und werden abgeworfen. Folgen sich heisse und trockene Jahre in Serie, wie wir das gerade erleben, können sich die Bäume nicht mehr erholen und sterben schliesslich nach einem teilweise jahrelangen Kampf. Der 2022 leider viel zu früh verstorbene Peter Brang – einer der führenden Waldforscher der Schweiz, Mitarbeiter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und u.a. Leiter des Forschungsprogrammes Wald und Klima – wies seit Jahren immer wieder auf die Folgen der Klimaerwärmung für den Wald hin und warnte vor dem Ignorieren der unnatürlich schnell ablaufenden Klimaerhitzung. Der Hitzesommer 2003 schwächte viele Waldbäume, es starben vor allem Fichten ab. Trockenheit und Hitze des Sommers 2018 führten zum verbreiteten Absterben von Buchen, Fichten und Weisstannen in der Schweiz und in vielen weiteren Ländern. Brang ortete eindeutig den globalen Klimawandel als Ursache der beunruhigenden Entwicklung.
** Holzenergie Schweiz: Monitoring Holzenergie in der Schweiz, Schlussbericht, 31.07.23
94
energieRUNDSCHAU
FÖRSTER MÜSSEN DEN WALD «UMBAUEN» Während Jahrzehnten strebten die Förster eine naturnahe Waldbewirtschaftung an. Der naturnahe Waldbau setzt vor allem auf Naturverjüngung, das heisst, die unter den verschiedenen Baumarten von selbst aufkommenden Bäumchen sind logischerweise wieder die gleichen Arten. Somit verändert sich die Artenzusammensetzung langfristig kaum. Wenn nun aber die häufigsten Baumarten infolge der Klimaerhitzung im Mittelland keine Zukunft mehr haben, dann müssen die Förster aktiv neue Baumarten einbringen. Dies ist sehr aufwendig und erfordert nach der Pflanzung hoffentlich klimaresistenter Arten wie Eichen, Linden, Nussbäume, Kastanien, Lärchen, Douglasien, Robinien oder gar exotischer Arten deren Pflege und Schutz vor Wildverbiss. Besonders anspruchsvoll gestaltet sich der Waldbau in den gebirgigen Schutzwäldern. Es stehen weniger Baumarten zur Verfügung. Pflanzung und Pflege während Jahrzehnten verursachen im unwegsamen Gelände einen besonders hohen Aufwand. Dazu kommt, dass sich die Waldfläche infolge des klimabedingten Ansteigens der oberen Baumgrenze deutlich erhöhen wird. Die Herausforderung besteht darin, den Wald auch künftig naturnah zu bewirtschaften, gleichzeitig aber die Vielfalt mit geeigneten Arten zu erhöhen.
WIRD ES MEHR ENERGIEHOLZ GEBEN? Holzenergie Schweiz hat die Auswirkungen der Klimaerhitzung auf die Energieversorgung im Allgemeinen und auf den Wald bzw. die Bereitstellung von Energieholz im Speziellen untersucht und in einem Bericht** zusammengefasst. Demnach wird die Klimaerhitzung den Heizenergiebedarf im Winter – je nach Szenarium – um 7 bis 20 Prozent reduzieren. Die fortschreitende energetische Sanierung der Gebäude wird sich ebenfalls reduzierend auf den Energieverbrauch im Winter auswirken. Die Zunahme des Gebäudebestandes hebt diese Reduktion aber mindestens teilweise wieder auf. Gleichzeitig wird der Energiebedarf für die Kühlung im Sommer ansteigen. Die Energienachfrage wird somit über das Jahr verteilt etwas gleichmässiger als heute. Die Klimaerhitzung beeinflusst die nachhaltig nutzbare Holzmenge auf vielfältige Weise. Einige Faktoren steigern den Holzzuwachs ganz allgemein: So vergrössert das Ansteigen der Waldgrenze die Waldfläche, und die verlängerte Vegetationsperiode steigert die Zuwachsleistung der Bäume in den höheren Lagen. Schon heute nimmt die Waldfläche in der Schweiz jeden Tag um die Grösse von zehn Fussballfeldern zu. Allerdings liegt ein Grossteil des «neuen Waldes» in schwierig zugänglichen Berggebieten. Einige Faktoren erhöhen den prozentualen Anteil des Energieholzes an der nutzbaren Holzmenge: Die Veränderungen der Baumartenzusammensetzung in tieferen Lagen bevorzugt Laubbäume mit einem im Vergleich zu Nadelbäumen höheren Anteil an Ästen, die sich energetisch nutzen lassen. Laubholz hat zudem pro Volumeneinheit einen deutlich höheren Energie-Inhalt
@ Christoph Rutschmann, Holzenergie Schweiz
Keine Zukunft: Fichten werden aus dem Mittelland weitgehend verschwinden
als Nadelholz. Des Weiteren werden durch Hitze geschwächte Bäume vom Borkenkäfer befallen und sterben ab. Das sogenannte Käferholz ist aus qualitativen Gründen oftmals «nur» noch energetisch nutzbar. Drittens ist die Häufung von extremen Wetterereignissen wie Stürme und Trockenheit zu nennen. Sie können im Wald grosse Schäden verursachen. Das qualitativ meist minderwertige Schadholz eignet sich überwiegend nicht mehr als Nutz- sondern «nur» noch als Energieholz. Einzelne grosse Schadensereignisse können das Energieholzangebot einige Jahre lang erhöhen. Andere Faktoren hemmen den Holzzuwachs: so schwächen Trockenheit und Hitze das Wachstum der Bäume und damit die Zuwachsleistung des gesamten Waldes im Mittelland.
FAZIT Die Klimaerhitzung schafft weltweit grosse Herausforderungen und Unsicherheiten. Hemmende und fördernde Wachstumsfaktoren des Waldes sind im Einzelnen nur grob quantifizierbar und heben sich teilweise gegenseitig auf. Mit einiger Sicherheit kann gesagt werden, dass die Verfügbarkeit von Holz unregelmässiger wird und grosse Ereignisse das Angebot jahrelang beeinflussen können. Gesichert sind die Zwischenergebnisse des fünften Landesforstinventars LFI (Erhebungsjahre 2018 bis 2022). Sie zeigen die Folgen der trockenen und warmen Jahre ab 2018. So
ist die jährlich nachwachsende Holzmenge heute insgesamt tiefer als 2018. In allen Regionen stieg die Anzahl der toten und geschädigten Bäume stark an. Gesamtschweizerisch wachsen wegen fehlender Verjüngung in einem Viertel der Wälder weniger Bäume nach als früher. Ebenso gesichert ist die die Tatsache, dass die Klimaerhitzung zu Kipppunkten der Ökosysteme führen kann. Die Auswirkungen solcher Ereignisse sind kaum abschätzbar, können aber gravierend sein. Die Gesellschaft muss deshalb in ihrem ureigensten Interesse die Klimaerhitzung soweit möglich begrenzen. «Die Motorsäge, mit der wir am eigenen Ast sägen, sollten wir schnellstmöglich abstellen», stellt Andreas Keel, Geschäftsführer von Holzenergie Schweiz angesichts der heutigen Situation und Erkenntnisse sarkastisch fest. www.holzenergie.ch
ÜBER HOLZENERGIE SCHWEIZ Der Branchenverband Holzenergie Schweiz betreibt seit 1979 einen professionellen Informations- und Beratungsdienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungsträgern für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein. energieRUNDSCHAU
95
VORSCHAU & IMPRESSUM
VORSCHAU Die nächste bauRUNDSCHAU-Ausgabe erscheint mit der bundesRUNDSCHAU im April 2024. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: bauRUNDSCHAU w Digitale Trends der Baubranche w Künstliche Intelligenz im Bauwesen w Materialwahl in Zeiten der Klimakrise w Innovative Küchentrends
bundesRUNDSCHAU w Energiepolitik – die Zukunft der Stromversorgung w Ökologisches Heizen – effiziente Lösungen sind gefragt w Elektro-Mobilität – Sharing-Modelle sind gefragt w Rohbau im Fokus
Herausgeber Schweizer Fachmedien GmbH Pfeffingerstrasse 19 CH-4153 Reinach
Innosuisse Getac Technology GmbH Schneider Electric Laufen EWZ JSWD Architekten Columbus Consulting zeag GmbH SIA Seraina Wirz, Prix Lignum Kuster Frey, Prix Lignum Joël Tettamanti, Prix Lignum Julien Lanoo, Vitra / ATTA Mark Niedermann, Vitra Design Museum Ateliers Jean Nouvel Stadtarchiv Zürich Mario Botta Architetti Caruso St John Morphosis Christophe Ponceau Studio Erick Saillet Helene Høyer Mikkelsen Rasmus Hjortshøj Ruby Press Martin Zeller Clou SCHMIDT Küchen
Telefon +41 61 711 13 93 info@schweizerfachmedien.ch www.schweizerfachmedien.ch Geschäftsleitung Francesco Ciringione Verlags- und Projektleitung Hasan Dursun h.dursun@schweizerfachmedien.ch Redaktion Urs Hübscher info@schweizerfachmedien.ch Leitung Produktion & Grafik Valérie Wirz Korrektorat / Lektorat Mario Hetzel Aboservice info@schweizerfachmedien.ch bauRUNDSCHAU Autor*innen Peter Levetzow Sven Heuer Nathalie Eggen ecobau Susanna Vanek Gabriele Busse Lisa Meier
96
bauRUNDSCHAU
Bundesamt für Gesundheit BAG Bauen+Wohnen Andreas Breschan Hagen Zumpe Johanne Stettler Roger Isler Getac Technology GmbH Schneider Electric Laufen Monika Sigg Giancarlo Avolio Silke Masurat Jasmine Scheidegger Woods Melanie Brunner-Müller Vitra Design Museum Elena Fuchs Maren Fliegner Clou Pascal Blum Interviewpartner*innen Andreas Breschan Titelbild Hörmann Schweiz AG Bilder Hörmann Schweiz AG MEVA Schalungs-Systeme AG Implenia AG Müssig AG Shutterstock Schweizerischer Baumeisterverband agrob-buchtal.de WeberHaus Bundesamt für Gesundheit BAG SALTO Systems AG
Grafiken Bundesamt für Umwelt BAFU Bundesamt für Gesundheit BAG energieRUNDSCHAU Autor*innen Monique Inderbitzin energieSchweiz
Cédric Müller Fabian Wyssmann Pasqual Zopp Tamara Kleedorfer Carina Feustel Christoph Rutschmann Titelbild Fronius International GmbH Bilder Fronius International GmbH Shutterstock EOSSWISS TriEnergy Solutions AG SENS eRecycling Exnaton gridX Christoph Rutschmann, Holzenergie Schweiz Grafiken SENS eRecycling Jahresabo Vier Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 5.90 info@schweizerfachmedien.ch ISSN Print 2504-1142 ISSN E-Mag 2813-1509 Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.
Aus Freude am Verpacken!
bourquinsa.ch
Einfach besser.
Swissbau 2024 Halle 1.0 E 30
Grün denken, grün handeln. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.