AUSGABE 04/ 2020
UNTER EINEN HUT
DESIGN, TECHNIK UND NACHHALTIGKEIT BEI DER HÖRMANN SCHWEIZ AG BAUBRANCHE IM FOKUS | KÜCHENTRENDS | GAS UND ENERGIEWENDE | KREISLAUFWIRTSCHAFT
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RUBRIK
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, Wir sind in Zeiten von Covid-19, eher kurzfristig, und der Klimakrise, eher langfristig, in eine Phase der fundamentalen Verunsicherung eingetreten. Der moderne Mensch agiert im Normalmodus auf einem Zeitpfeil, der sich immer weiter nach vorne schiebt. Das Fortschrittsdenken der Moderne projiziert materiellen, technischen und wissenschaftlichen Fortschritt in die Zukunft. Alle Herausforderungen sind über diese Grundkonstante zu lösen und wir können uns so auch die Bedrohungen der Natur vom Leib halten. Im Alltag wissen wir genau, wann unsere Arbeit beginnt, wann wir Urlaub machen – ja sogar unsere Familienplanung folgt einer vordefinierten Zeitachse. Die wichtigste Botschaft ist: Unseren Kindern und Enkeln wird es besser gehen. Diese Gewissheit ist vorbei und weder Politik noch Wirtschaft können mit diesen Herausforderungen umgehen. Sie sind fast alle in alten Fahrwassern der Moderne verhaftet. Wir haben es in ihr ja auch gut darin eingerichtet. Seit dem Frühjahr und jetzt gerade im Rahmen der zweiten Welle können wir nicht mehr planbar nach vorne schauen. Wir fahren angesichts steigender Infektionszahlen auf Sicht, die eher einen Wochen- als Monatszyklus kennt. Gibt es im nächsten Frühjahr wieder Hochzeiten und Grossveranstaltungen? Wir wissen es nicht. Das ist für das wirtschaftliche Geschehen eigentlich Gift, da es Planbarkeit braucht. Im Fortschrittsdenken hat die Zukunft keinen Ort, sie breitet sich aus. Die Klimakrise zwingt uns dazu, einen Raum zu definieren, in dem es Zukunft gibt. Das verändert die klassische Definition von Fortschritt. Das olympische Motto «höher, weiter, schneller» bröckelt. Wir brauchen Visionen und Ideen, die eine Verräumlichung klarer machen und Natur nicht nur ausnutzen, sondern mit ihr klimagerecht umgehen. Das ist eine philosophische und eine praktische Herausforderung. Daher beschäftigen wir uns in der vorliegenden Ausgabe mit dem Thema Kreislaufwirtschaft und neuen städtischen Raumplanungskonzepten, bei denen das Fahrrad / Velo eine viel zentralere Rolle einnimmt.
Georg Lutz
Chefredaktor bauRUNDSCHAU g.lutz@rundschaumedien.ch www.baurundschau.ch
Ausgabe 04/2020 // Seite 3
INHALT
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GUT AUFGESTELLT SEIN Wer wie Hörmann in erster Linie Tore und Türen herstellt und vertreibt, muss sich den Megatrends unserer Tage wie Individualisierung, Digitalisierung und Ökologie stellen. Im Interview sprechen wir mit Andreas Breschan, dem CEO der Hörmann Schweiz AG, über die Herausforderungen dieser Tage zwischen Normierungen und individueller Architektursprache.
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DAS BAUSPEKTAKEL Ein frisches Projekt setzt neue Massstäbe in der Schweiz. Während der Corona-Krise hat das Start-up Passion Entertainment AG die Zeit genutzt und ein aufregendes Konzept für die gesamte Baubranche ausgefeilt. Es vereint Gastronomie, Netzwerk und Unterhaltung, um das Beste aus einem Event herauszuholen.
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FAHR VELO! Öffentliche Räume sind ein knappes Gut. Auf begrenzten Flächen kommt der Verkehrsplanung eine Schlüsselrolle zu. In den letzten Jahrzehnten lag die Priorität beim individuellen Autoverkehr. Aber genau dieser braucht viel Platz und ist zudem umwelt- und klimaschädlich. Inzwischen gibt es weltweit Städte, die hier umdenken und dies auch in Handlungskonzepte umsetzen. Das Fahrrad, in der Schweiz Velo genannt, spielt dabei eine zentrale positive Rolle.
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DAS IST ANGESAGT Die Küche hat in der Geschichte schon sehr unterschiedliche Rollen eingenommen. So spiegeln sich in unseren Küchen auch gesellschaftliche Megatrends wider. Im Interview mit Zukunftsforscher Georges T. Roos begeben wir uns zunächst auf eine kleine Zeitreise und beleuchten dann die aktuellen Megatrends und ihre Auswirkungen auf die Küche.
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Die SACAC-Treppen definieren einen neuen Treppen-Standard: Das modulare Schalungskonzept erlaubt eine höchst effiziente Herstellung mit schalungsglatter Lauffläche und Untersicht. Dies ermöglicht die schnelle Lieferung und garantiert attraktive Preise auch bei kleinen Bestellmengen. Mehr gute Argumente finden Sie unter sacac.ch/treppen
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INHALT
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BAUEN IN DER KREISLAUFWIRTSCHAFT Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch in der Baubranche eine wichtige Rolle. Im Einklang mit der Natur leben – das wünschen sich immer mehr Menschen, Bewohner wie auch Bauherren. Die heute gängige Wegwerfkultur wird immer mehr hinterfragt: Hier setzt die insitu AG an, um nachhaltiges Bauen möglich zu machen.
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ENERGIEWENDE BEGLEITEN 2050 werden im Schweizer Gasnetz nur noch klimaneutrale Gase zirkulieren. Neben Biogas wird dies grüner Wasserstoff und daraus hergestelltes synthetisches Methan sein. Treiber für diese Entwicklung ist Deutschland, das enorme Importmengen an grünem Wasserstoff benötigen wird. Von der damit angestossenen Wasserstoffindustrie wird auch die Schweiz profitieren.
WIR SIND VOR ORT Dies ist eine Corona-Ausgabe und daher sind auch unsere Aus sentermine minimiert. Dafür setzen wir vermehrt auf digitale Lösungen, merken aber, dass auch sie an einige Grenzen stossen. Wir verweisen auf die Bauspektakel-Veranstaltungen von Passion Entertainment im Frühjahr (Seite 14 ).
RUBRIKEN Editorial 3 Highlight 8 Bauen 12 Architektur 50 Garten 64 Innenarchitektur 74 Umwelt & Technik 94 Kolumnen 22, 34, 108, 110 Impressum 128
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Wir freuen uns daher, Sie in naher Zukunft wieder Face to Face begrüssen zu dürfen.
IM WEB Wir halten Sie zwischen den Ausgaben mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen, sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1 000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.baurundschau.ch
HIGHLIGHT
GUT AUFGESTELLT SEIN TORE, TÜREN UND DIE HERAUSFORDERUNGEN UNSERER TAGE Interview mit Andreas Breschan von Georg Lutz
Wer wie Hörmann in erster Linie Tore und Türen herstellt und vertreibt, muss sich den Megatrends unserer Tage wie Individualisierung, Digitalisierung und Ökologie stellen. Im folgenden Interview sprechen wir mit Andreas Breschan, dem CEO der Hörmann Schweiz AG, über die Herausforderungen dieser Tagen.
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rchitekten sprühen üblicherweise vor ausgefallenen Ideen. Sie wollen, dass Ihre Architektursprache möglichst ohne Einschränkung verwirklicht wird. Ihr Haus bietet Tore und Türen an, die diversen Normierungen unterliegen. Auch aus ökonomischen Gründen sind viele Standardlösungen der Normalfall. Wie bekommt man diese unterschiedlichen Welten unter einen Hut? Moment, es leben nicht alle Architekten in einem Wolkenkuckucksheim. Sie haben bei ihren Projekten ja auch Budgetvorgaben, die sie einhalten müssen. Man hat bei dem Thema Tore und Türen sehr viele extra vagante Sachen realisiert. Das sprengt dann aber oft den finanziellen Rahmen. Schnell sind alle Beteiligten wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Wir suchen hier immer die spannendste und passendste Lösung.
Und wie sieht diese aus? Wir bieten eine Rahmenlösung, die alle Auflagen bezüglich des Brandschutzes, der Wärmedämmung und Sicherheitsthemen erfüllen. Darum herum kann sich der Bauherr und Architekt austoben. Das betrifft dann beispielsweise die Gestaltung der Oberflächen. Vom Rahmen her müssen wir Normen erfüllen und Prüfzyklen bestehen. Bei einigen grundlegenden technischen Dingen kann es keine Kompromisse geben. Wenn wir eine Tor- oder Türlösung auf den Markt bringen, hat diese vorher im Labor einige Stresstests bestehen müssen. Nur so können wir garantieren, dass die Tore und Türen jahrelang sicher und ohne Fehler funktionieren. Auf unseren Torchassis kann dann aber fantasievoll agiert werden. Dabei kann es zu sehr anspruchsvollen Lösungen kommen. Nehmen wir die beiden Industrie-Sectionaltore ASR 40 und ALR Vitraplan. Sie haben den
Andreas Breschan, CEO Hörmann Schweiz AG.
Red Dot Design Award erhalten. Hier kommen Zuverlässigkeit, Funktionalität und das ansprechende Design gut zusammen. Das hat die Jury vollkommen überzeugt.
Bei Hörmann gehen Zuverlässigkeit und Design Hand in Hand.
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HIGHLIGHT
Schweizer Baubranche von pwc vor. Sie hat den Titel «Differenzieren und Verlieren». Ihre Branche wird dort als wenig innovativ hinsichtlich Materialien und Bauverfahren wahrgenommen. Stimmen Sie diesem Befund zu? In der Baubranche der Schweiz gibt es aus meiner Sicht zwei zentrale Gründe, die eine Bremsfunktion ausüben. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir erstens spät unterwegs, zweitens springen die Verantwortungsträger nicht gleich auf. Man spricht sich nicht dagegen aus, will aber abwarten, um zu schauen, was sich am Ende des Tages durchsetzen wird. Industrietore Vitraplan – Prämierte Tore für gestalterisch anspruchsvolle Gewerbebauten.
Ja, ich als Laie kann da immer wieder nur dazulernen. Auch Industrie-Tore können gut aussehen. Man kann Tore aber auch beispielsweise über Blechverblendungen in der Gebäudehülle verschwinden lassen. Das sind dann sogenannte Fassaden-Tore. Bei den Oberflächen gibt es dann kaum Grenzen. Bambus-Look, Vintage-Stil oder die Skyline von New York… Das können wir alles abbilden. Das ist beeindruckend … Es gilt aber immer, Kosten, Design, Technik, Funktion, Brandschutz und Sicherheit unter einen Hut zu bringen – um Ihr Bild der Eingangsfrage nochmals abzurufen. Gerade beim Thema Brandschutz gibt es nicht selten ein böses Erwachen, da die Vorgaben zunächst nicht berücksichtigt werden, weil man sie gar nicht kennt. Wie sieht die Zusammenarbeit mit Architekten konkret aus? Entscheidend ist hier vermutlich zunächst die Planungsphase. Wie läuft die Kommunikation? Zunächst befinden wir uns in der Phase der Planung. Dabei sind die grundlegenden Vorgaben wie Funktion, Design und Grösse vorgegeben. Hier setzen sich unsere Architekturberater mit den Architekten zusammen und finden eine passende Lösung. Es gilt, Details abzuklären. Befindet sich diese Tür in einem Fluchtweg? In dem Fall gibt es andere Anforderungen. Es müssen Lösungen gefunden werden, die mit kleinen Veränderungen auch den Kostenrahmen senken können. Dann geht die Ausschreibung zu den Unternehmen. Wenn es so läuft, wie wir uns wünschen, bekommen wir den Zuschlag.
Sie haben Architekturberater, die die Denkweise von Architektinnen und Architekten verstehen? Diese Experten kommen aus der Praxis. Sie haben meist einen Planer- Hintergrund, waren Hochbauzeichner oder Metallbautechniker. Sie wissen, was machbar ist und was nicht. Sie kennen aber auch die Architekturwelten. Daher wissen sie, welche Unterstützung der Architekt braucht.
«Wir haben ein defensiv optimistisches Szenario auf dem Schirm.» Gibt es noch weitere Dienstleistungen für Architekten? Bei uns sind fundierte Grundlagen abrufbar. Es gibt beispielsweise das Architektenprogramm. Dort können Interessierte alle wichtigen Ausschreibungstexte, Schnittansichten oder BIM-Daten herunterladen. Weiter haben wir ein hauseigenes Architekturmagazin. Dort präsentieren wir in erster Linie aus der ganzen Welt wegweisende Beispiele, in deren Rahmen Produkte von uns verbaut wurden und einen Beitrag zur Umsetzung der architektonischen Finessen leisten. Kommen wir zum Megathema: digitale Transformation in der Baubranche. Wir stellen in dieser Ausgabe eine Studie zur
Sie applaudieren am Spielfeldrand? Richtig, es geht nicht um Skepsis. Alle Verantwortungsträger der Branche erkennen den Handlungsbedarf. Man will aber nicht sofort auf den Zug aufspringen. Und vergessen wir nicht, bei dem Thema müssen alle Beteiligten, sprich auch die Zulieferindustrie, an einem Strang ziehen. Es gibt trotzdem immer mehr Projekte, die zu hundert Prozent in BIM ausgeführt werden. Ich warne aber vor dem Eindruck des Allheilmittels. Man kann auch mit BIM Planungsfehler machen. Zudem sollten sich Fachleute unabhängig davon weiter austauschen. Im BIM-Modell arbeitet man mit Platzhaltern, die Attribute beinhalten, da kann es immer noch zu Konflikten kommen. Ein grosser Vorteil von BIM ist, dass man den ganzen Lebenszyklus darstellen und definieren kann. Das geht von der Planung bis zum Facility Management. Das Thema BIM nimmt aber jetzt Fahrt auf. In den nächsten drei Jahren werden wir da viel mehr Dynamik erleben als in den vorangegangenen drei Jahren. Gerade beim Thema BIM ist es wichtig, dass möglichst alle Beteiligten auch BIM können, sonst verliert man doch die Effizienzpotenziale? Hier können sektorale Unterteilungen eine Übergangslösung darstellen. So kann man die Statik über BIM laufen lassen und den Rest klassisch gestalten. Man findet über Clusterlösungen zu Hybridmodellen? Genau, das ist eine Übergangsmöglichkeit. Wir sind aktuell mitten in der zweiten Welle der Corona-Krise. Wie geht Ihr Haus mit der Situation um? Bei Hörmann ist die Krise bislang kaum angekommen. Projekte, für die wir heute liefern, sind schon lange geplant und
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gebaut. Als Zulieferer für Tore und Türen stehst du am Ende der Lieferkette. Wir werden es dann spüren, wenn die zurückgestellten Investitionen bei uns aufschlagen. In diesem Jahr haben wir ausser in der harten Lockdown-Phase, wo Baustellen dichtgemacht haben, keine Einbussen gehabt. Wir müssen uns auf die zweite Jahreshälfte 2021 vorbereiten. Bei grossen Playern ist es zentral, dass es weiter billiges Geld von den Zentralbanken gibt. Der private Bereich hängt vom Stimmungsbarometer der Konjunktur ab. Private Lösungen sind in unserer Branche ein nicht unerheblicher Teil unseres Geschäfts. Wie bereitet sich Ihr Haus darauf vor? Planen Sie mit unterschiedlichen Szenarien? Wir planen weniger offensiv und haben ein defensiv optimistisches Szenario auf dem Schirm. Wir streben weiter Wachstum an, wenn auch geringer. Wir können antizyklisch agieren, da wir vom Sortiment breit aufgestellt sind. Das hilft uns, die Wellen besser auszureiten. Am Schluss stellt sich immer die Frage, wer gestärkt aus der Krise herausgeht.
Alles, nur nicht 08/15! Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt.
Richtig. Wir haben hier die richtigen Zutaten: gute Verbreitung im Markt, tolles Sortiment, professionell agierende Mannschaft und Bekanntheit. Ein weiterer Anspruch von Kunden ist, dass Technik immer smarter wird, einfach zu bedienen ist und einen klaren Mehrwert bietet. Das betrifft das Mega thema Smart Home. Sie haben auch hier Angebote auf dem Markt. Wie entwickeln sich diese: Ist das eine kleine Nische oder doch schon mehr? Es entwickelt sich. Im Grunde haben wir hier wieder die geschilderte BIM- Situation. Wir haben noch sehr viele StandAlone-Lösungen auf dem Markt. Da ist der klare Mehrwert nicht erkennbar und daher oft nur für einige technologische EarlyBirds attraktiv. Was könnte der Treiber sein, um die Entwicklung zu beschleunigen? Aus meiner Sicht das Thema Sicherheit. Sicherheit steht gegenüber Komfort eindeutig an erster Stelle. Ich kann aus der Ferne agieren. Mit einer Handbewegung
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das Haus verriegeln ist kein Problem mehr. Wir alle kennen die Situation mit Teenagern, die vergessen haben, die Türen abzuschliessen und man selbst sitzt mit der Frau beim gepflegten Abendessen entfernt in der Innenstadt. Früher wurde man da sehr nervös. Heute kann man sich solche Situationen mit einem Wisch am Smartphone ersparen. Das Thema Energiewende und die Klimaherausforderung stehen vor unserer Tür. Inwiefern reagiert Hörmann auf ökologische Herausforderungen? Gibt es da auch von Kundenseite Nachfragen? Auf jeden Fall! Hörmann hat sich als gesamte Gruppe zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren klimaneutral zu werden.
Das funktioniert über zwei Achsen. Es gilt, erstens bei Produktion und Distribution weniger Energie aufzuwenden. Zweitens hat man dann immer noch einen überschüssigen ökologischen Fussabdruck. Und um diesen zu neutralisieren, unterstützen wir nachhaltige Projekte. Dazu lancieren wir auch ein ökologisches Zertifikat. Aus diesem Grund gibt es von uns im nächsten Jahr klimaneutrale Garagentore auf dem Markt. Wir weisen mit einem anerkannten Label und Zertifikat transparent nach, dass unsere auch klimaneutral sind. Sonst droht Greenwashing. Nein, hier wird genau dokumentiert, wo CO2Ausstoss stattfindet und wo und wie er durch ökologische Projekte kompensiert wird.
Hörmann Schweiz AG | Nordringstrasse 14 | CH-4702 Oensingen | Tel. +41 (0) 62 388 60 60 | info@hoermann.ch | www.hoermann.ch
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NEUE MODELLE ENTWICKELN NEUE PLATTFORMEN FÜR DIE BAUBRANCHE von Georg Lutz
Die Corona-Krise hat auch die Baubranche getroffen, viel mehr betroffen ist aber die Messe- und Eventbranche. Sie ist fast schon schockgefroren. Jetzt kann man den Kopf in den Sand stecken oder den Untergang des Abendlandes beschwören. Besser ist es aber, die Zeit zu nutzen und innovative Angebote zu entwickeln, die dann im Frühjahr, wenn wir gelernt haben, besser mit dem Virus zu tanzen, das Licht der Öffentlichkeit erblicken können. Wie wäre es, die Stärken unterschiedlicher Formate wie Messe, Key Note, Showact, Gastroanlass und Networking miteinander zu verbinden? Das Bauspektakel von Passion Entertainment tut genau dies. Auf den kommenden Seiten stellen wir das Format vor. Bauspektakel und bauRUNDSCHAU freuen sich auf die Zusammenarbeit im nächsten Jahr mit folgenden Unternehmen, Themen und Persönlichkeiten (v.l.n.r.).
Andreas Breschan, gelernter Maschinenkonstrukteur und erfahrener Marktentwickler, ist seit 2013 CEO von Hörmann Schweiz AG. In seinem Vortrag «Innovate – don’t imitate» spricht er über Innovation und Tradition. Miriam Schnyder ist seit 2018 selbstständig und seit Januar 2019 CEO und Inhaberin der SCHNYDER Bauglas Design AG. Sie referiert über Ihre Erfahrungen als Frau in der Baubranche. Stephan Wüstemann ist seit 2017 CEO und Delegierter des Verwaltungsrates der BAM Swiss AG. Er schöpft aus jahrelangen Erfahrungen in Planung, Sanierung, Umbau und Errichtung schlüsselfertiger Grossprojekte, auch mithilfe von BIM. Bruno Stiegeler ist seit 2013 Mitglied der Geschäftsleitung und seit 2019 CEO der WIR Bank. Gestützt auf grosse Führungserfahrung und eine hohe KMU-Affinität spricht er über das Thema Baufinanzierung. Michael Schumacher ist CEO von Saint-Gobain Schweiz, welches ein breites Portfolio von Bauproduktfirmen und Bauhandelsfirmen umfasst. Sein Vortrag behandelt den Punkt Nachhaltigkeit in der Bauindustrie und ihr Potenzial.
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DAS BAUSPEKTAKEL BUSINESS UND ENTERTAINMENT UNTER EINEM DACH von Elisa Beck
Ein frisches Projekt setzt neue Massstäbe in der Schweiz. Während der Corona-Krise hat das Start-up Passion Entertainment AG die Zeit genutzt und ein aufregendes Konzept für die gesamte Baubranche ausgefeilt. Es vereint Gastronomie, Netzwerk und Unterhaltung, um das Beste aus einem Event herauszuholen.
Auch Showacts gehören zum Programm.
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em jungen, hungrigen Team aus Basel ist es gelungen, die bisher bekannten Elemente aus den Kongressen, Messen und Events zu nehmen, einmal kräftig umzurühren und eine Symbiose zu schaffen. Dieses Konzept soll zum neuen Standbein des Unternehmens avancieren. Der folgende Beitrag umreisst die Vorstellungen von Adrian Borer, CEO und Gründer der Passion Entertainment AG, für Sponsoren, Partner und Unterstützer.
MESSE EINMAL ANDERS Alle in der Baubranche, welche bereits an Baumessen waren, kennen die langwierigen und ermüdenden Fachreferate, die endlo-
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sen Kilometer, die man an einem Messetag ziellos umherirrt. Es gibt keine echten Ankerpunkte, an denen man sich festhalten kann, die Tage sind lang und ermüdend. Das Bauspektakel soll hier Abhilfe schaffen. Es wirbelt diese verstaubten Konzepte auf und erweckt sie zu neuem Leben. Das Konzept ist daher bewusst so gestaltet, dass es einerseits gut durchstrukturiert ist, andererseits aber auch genügend Luft für zwischendurch lässt. Die Fachreferate in Kombination mit den Programmpunkten Showact, Expertenrunde und Museum sollen in wohl abgestimmter Kombination dafür sorgen, dass es den Gästen nicht langweilig wird. Neben
dem Spass soll aber der geschäftliche Aspekt nicht zu kurz kommen. Topreferenten und Sponsoren sorgen für die nötige fachliche Kompetenz.
NETWORKING IN BESTER GESELLSCHAFT Durch diese Elemente entsteht ein anregendes Klima, welches zu Gesprächen und zum Austausch animieren soll. Was allenfalls als harmloser Smalltalk beginnt, ergibt schlussendlich eine neue Geschäftssynergie. Das Eventkonzept beflügelt diesen Akt und lockt die Leute aus der Reserve. Das Ziel ist es, Teilnehmer aus der gesamten Bauindustrie unter einem Dach zu
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v ereinen. Das heisst, von dem Zuliefern zu den Architekten bis hin zu den Generalunternehmen wird jeder Bereich vertreten sein. So können bisher allenfalls ungeahnte Potenziale gemeinsam entdeckt und ausgeschöpft werden. Das Bauspektakel sorgt für aussergewöhnliche Begegnungen und positive Überraschungen.
SPONSOREN SIND KÖNIGE Gerne wird vergessen, dass Sponsoren Plattformen wie das Bauspektakel erst ermöglichen. Dieser Umstand wird oftmals zu wenig gewürdigt, man vergibt die üblichen Standardpräsenzen und schnürt einheitliche Sponsoring-Packages. Dabei kennt niemand die DNA einer Unternehmung besser als das Unternehmen selbst. Dieser Umstand wird beim Bauspektakel genutzt. Sponsoren können mithilfe des Events zielgerichtet die Botschaft ihrer Marke in die Welt hinaustragen und so den gewünschten Mehrwert erzielen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn ein enger und dauerhafter Austausch gepflegt wird.
Netzwerken in entspannter Atmosphäre.
DIE KOMMENDE EVENTREIHE PRÄSENTIERT SICH WIE FOLGT: Im Jahr 2021 werden ab dem Frühjahr, sofern es die Covid-19-Situation zulässt, während drei Daten in der Location von DAS ZELT an drei Standorten 800 Entscheidungsträger aus der Baubranche eingeladen. DAS ZELT ist dabei die ideale Plattform auch für die übrigen Elemente. Neben kulinarischen Genüssen im Foyer warten im Showzelt spannende Fachreferate kombiniert mit Spitzenartistik auf die Gäste. Die Topshots präsentieren die aktuellen Themen rund um den Bau aus der Praxis. Zu den Referenten gehört Andreas Breschan, CEO der Hörmann Schweiz AG, der zum Thema «Innovate – don’t imitate» spricht. Ausserdem referieren Michael Schumacher, CEO von Saint-Gobain Schweiz, zum Thema «Nachhaltigkeit in der Bauindustrie» und Bruno Stiegeler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der WIR Bank Genossenschaft, zum Thema «Baufinanzierung». Miriam Schnyder, CEO der SCHNYDER Bauglas Design AG, stellt das Thema «Eine Frau in der Baubranche» vor. Stephan Wüstemann, CEO der BAM Swiss AG, gehört ebenfalls zu den Referenten.
WIE NETZWERKEN ZUM ERLEBNIS WIRD In Kombination mit einem passenden Showact wird das Fachthema auf der
Nach einer kulinarischen Stärkung diskutiert es sich besser.
Bühne von Spitzenkünstlern zum Leben erweckt. Ganz nach dem Ausspruch von Konfuzius: «Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.» Auch hier bietet DAS ZELT modernste Technik an und bringt die Kompetenz für die richtige Inszenierung mit. Zum Schluss gibt es noch eine Gesprächsrunde zu einem kontroversen Thema mit allen Beteiligten und Referenten. Der Host und Moderator während dieser Blöcke ist Sven Furrer, welcher professionell durch die aufregende Eventreihe begleiten wird. Nach den Referaten und den Showacts eröffnet in einem weiteren Rundzelt ein Museum. Hier präsentieren die Sponsoren ihre neusten Produkte oder auch ihren his-
torischen Werdegang. So wird auch hier das Wort erneut zum Erlebnis. Zusätzlich stehen Workingspaces zur Verfügung, sodass das daily Business nicht ins Hintertreffen gerät. Auf diese Weise kommt bei diesem Event niemand zu kurz: Die Interessen von Referenten, Besuchern und Investoren werden miteinander verwoben, um ein ganzheitliches Event zu schaffen.
ELISA BECK ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.bauspektakel.ch
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NICHT DIE BILLIGSTEN – SONDERN DIE BESTEN BAUBRANCHE VOR VERÄNDERUNGEN von Georg Lutz
Die Schweizer Baubranche kämpft seit einigen Jahren mit mangelnder Ertragskraft. Die Hauptgründe: Preiskampf aufgrund des Überangebots an austauschbaren Leistungen, mangelnde Integration von Planung und Ausführung und in Teilen wenig Innovation. Covid-19 verstärkt diese Tendenzen. Wer auf Baustellen und Planer- sowie Architekturbüros rentabel überleben will, muss jetzt umdenken, sich klar im Markt differenzieren und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. PwC hat dazu eine Studie zur Situation der Schweizer Baubranche veröffentlicht.
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uch die Schweizer Baubranche ist ohne Frage von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen und hat mit einem absehbaren Rückgang der Bautätigkeiten zu rechnen. Im Vergleich zu anderen Branchen sind die Zahlen ge-
ringer und man könnte auf den ersten Blick von einem Jammern auf hohem Niveau sprechen. Allerdings zeichnen sich auf den zweiten Blick Herausforderungen ab, die schon länger auf der Agenda stehen. «Auch schon vor der Krise zeichnete sich
ab, dass ein Paradigmenwechsel erforderlich ist, um im Bau Bestand zu haben – und dies, obwohl die Schweizer Baubranche in zahlreichen Lebensbereichen auch in Zukunft eine tragende Rolle spielt», so Roland Schegg, Director und Leiter Consulting von
Kreativität, Pioniergeist und eine integrale Führung sind gefragt.
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Pläne. Damit ist es aber nicht getan. Auch Kernprozesse wie Realisierung und Betrieb müssen nun zweckmässig digitalisiert werden, wie aus der Studie klar hervorgeht. Digitale Lösungen erlauben es grundsätzlich, alle am Bau Beteiligten frühzeitig einzubeziehen und Nachjustierungen auch in der Realisierungsphase vorzunehmen. Hier liegt also das grosse Digitalisierungspotenzial, denn so können sich entlang der Wertschöpfungskette neue Modelle mit integrierter Kooperation bilden. Insbesondere könnten die heute vielfach abgetrennten Plan- und Ausführungsprozesse intelligent verbunden werden. Gerade auch die teils enormen Fehlerkosten auf dem Bau könnten damit gezielt bekämpft werden. Doch obwohl 87 Prozent der Unternehmen in der Digitalisierung eine Chance sehen, räumen ihr nur 62 Prozent einen hohen Stellenwert ein, noch weniger ist dies in kleinen Unternehmen der Fall. Zu Recht fragt man sich, ob hier eine Chance noch brach liegt.
Der klassische Alltag in der Baubranche ist infrage zu stellen.
Familienunternehmen & KMU bei PwC Schweiz. Die Baustudie von PwC Schweiz wurde seit März 2020 kurz vor Fertigstellung aufgrund der neuen Ereignisse um weitere Analysen zu den Auswirkungen von Covid-19 auf die Zukunftserwartungen der Bauakteure ergänzt. Hierfür hat PwC rund 130 Entscheidungsträger von Schweizer Bauakteuren befragt, die in Projektierung, Hochbau und/oder Tiefbau aktiv sind und für Privatkunden, Gewerbe- und Industriekunden, die öffentliche Hand und institutionelle Anleger bauen. Aus den zusätzlichen Rückmeldungen wurden die Einschätzungen «seit Covid-19» abgeleitet und diese der ursprünglichen Einschätzung «vor Covid-19» gegenübergestellt. Deutlich wird bei dieser Gegenüberstellung, dass die Bauakteure die Zukunftsperspektiven ihres Unternehmens im Kontext von Covid-19 deutlich negativer einschätzen als zuvor: Neu sind nur noch 58 Prozent der Studienteilnehmenden positiv gestimmt (92 Prozent vor Covid-19) und die negativen Erwartungen haben sich verfünffacht. Mehr als je zuvor ist nun also ein Umdenken in der Bauindustrie erforderlich.
DIFFERENZIERUNG ALS ERFOLGSTREIBER Eine grundlegende Frage in Hinblick auf die Zukunft der Baubranche ist die nach
den Entwicklungspotenzialen. Nicht nur mit Covid-19 bläst der Bauindustrie ein rauer Wind entgegen, denn gemäss 90 Prozent der Teilnehmenden liegen die grössten Herausforderungen in der mangelnden Differenzierung (88 Prozent), Preiskampf (85 Prozent) und der Zinswende (88 Prozent). Unternehmen müssen den Mut haben, die Dinge anders zu machen als ihre Mitbewerber. Dies gilt insbesondere dann, wenn es darum geht, kompetitive Preise zu bieten. «Wer zum Beispiel einen durchdachten Ansatz für Arealentwicklungen vorlegen oder komplexe Überbauungen handhaben kann, grenzt sich klarer gegenüber Mitbewerbern ab und realisiert grössere Gewinnspannen», kommentiert Martin Engeler, Senior Manager im Consulting von Familienunternehmen, KMU & Public bei PwC Schweiz. Ferner seien Kreativität, Pioniergeist, eine integrale Führung und Ausdauer unabdingbar für den Fortbestand in der Baubranche.
VORSPRUNG DURCH DIGITALISIERUNG Insbesondere die Digitalisierung birgt interessantes Potenzial, das meist noch nicht richtig ausgeschöpft wird. Der Einsatz digitaler Technologien hat schon vor Jahren begonnen, vor allem jedoch in Supportprozessen wie Administration, Marketing, Kommunikation oder beim Zeichnen der
MENSCHLICHES KNOW-HOW ENTSCHEIDEND Offensichtlich sind die einzelnen Faktoren auf dem Weg zu optimierten Prozessen immer nur so gut, wie sie angewendet werden: Eine Kombination aus neuen Technologien, digitalen Modellen und innovativen Materialien kann nur erfolgreich und nachhaltig beständig sein, wenn der Mensch sie richtig anzuwenden weiss. Mobilisiert ein Unternehmen das gesamte Potenzial vom Lehrling und Arbeiter über die Fachkraft und den Polier bis zum Bauführer und die Geschäftsleitung für das gemeinsame Ziel, erzeugt es Hochleistung – sei es hinsichtlich Effizienz, Fehlerkosten oder Innovationen. Dazu sind föderale Führungsmodelle gefragt, die auf Respekt und Wertschätzung basieren. Bei Materialien und Verfahren sind ebenfalls innovative Ansätze erkennbar. Diese nehmen globale Megatrends wie Nachhaltigkeit, Automatisierung oder Digitalisierung auf und haben das Potenzial, die Baubranche zu revolutionieren. Noch nicht vieles davon ist massentauglich. «Um diesen innovativen Weg zu gehen und auch in Zukunft bestehen zu können, braucht es daher auch Mut und Weitsicht», ergänzt Schegg.
GEORG LUTZ ist Chefredaktor bei bauRUNDSCHAU. www.pwc.ch/baustudie
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© NCCR Digital Fabrication / Roman Keller, 2016-2018
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Im Mittelpunkt der Arbeit von Matthias Kohler steht die Verknüpfung von Daten und Baumaterialien.
DER PLAN HAT AUSGEDIENT BAUBRANCHE IM UMBRUCH Interview mit Matthias Kohler von Roland Schegg
Mit der Etablierung der digitalen Baukultur eröffnet sich ein ganzer Strauss von Möglichkeiten. Das Zukunftspotenzial reicht von adaptiver Robotik über 3-D-Druck bis hin zu Mensch-MaschinenKollaboration auf der Baustelle der Zukunft. Im folgenden Interview mit Prof. Matthias Kohler, Professor für Architektur und digitale Fabrikation an der ETH Zürich, beleuchten wir die Situation1.
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elchen Herausforderungen wird sich die Baubranche in nächster Zeit stellen müssen? Zu den grössten Herausforderungen gehört die Nachhaltigkeit beim Bauen. Die Unternehmen tun gut daran, aktiv in nachhaltiges Bauen zu investieren. Sie können dabei den Umbruch der Digitalisierung im Bauwesen nutzen – denn diese ist die zweite grosse Herausforderung. Da die
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Digitalisierung einen Wandel einfordert, macht es Sinn, diese beiden Aufgaben zu koppeln. Beides innovativ anzugehen, ist für Unternehmen interessant – denn die Ökologie wie die Digitalisierung werden ökonomische Folgen haben. Die Komplexität gilt für mich als dritte grosse Herausforderung. Bauen wird komplexer, unser Lebensumfeld wird komplexer, die Interaktion zwischen allen an der Planung und
am Bau beteiligten Partnern wird komplexer. Diese Komplexität ruft nach neuen Formen von Koordination und Kontrolle, was wiederum den Einsatz von digitalen Werkzeugen nahelegt. Was heisst hier Komplexität? Aus der Architekturgeschichte wissen wir, dass es nie funktioniert hat, Architektur zu standardisieren. Gerade in der Moderne
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hat es diverse Versuche gegeben, Architektur als ideales Bausystem zu entwickeln, mit dem man alles bauen kann. Die meisten Ansätze waren nicht erfolgreich. Auch heute ist die Idee des standardisierten Fertighauses noch immer ein Nischenprodukt. Individualität in der Gebäudegestaltung ist eine kulturelle Errungenschaft, die wir nicht wieder hergeben möchten; es sei denn, diese Individualität ist nicht mehr bezahlbar. Diese Freiheit in der Planung aber umzusetzen, ist anspruchsvoll. So wie sich das Bauen entwickelt hat, haben sich die einzelnen Etappen heute entkoppelt: Entwurfsphase, Ausführungsplanung, Bauphase, Betrieb. Natürlich findet von Phase zu Phase eine Übergabe von Daten statt, aber sie sind sequenziell hintereinandergeschaltet. Änderungen an früheren Entscheidungen sind oft nicht oder nur mit hohen Kostenfolgen möglich. Wir erforschen deshalb an der ETH digitale Methoden, wie man diese Phasen in den Entwurfsprozess integriert. Ziel ist, beim Entwurf bereits zu klären, wie man nachher baut. Wir entwerfen also direkt das Bauen und damit entfällt die Trennung von Planung und Ausführung. Demnach lassen sich bis Baubeginn Änderungen im Entwurf ohne Kostenfolgen vornehmen. Diese Vorgehensweise wird das Bauen fundamental restrukturieren.
Den zweiten Ansatz verfolgen wir hier an der ETH. Wir sehen die Automatisierung als flexible Informationsflüsse, die sich gestalten und anpassen lassen. Wir wollen mittels digitaler Fabrikation das massgeschneiderte Unikat genauso effizient herstellen wie dessen Vielfaches. Diese Denkweise passt zur Architektur, weil diese so vielfältig wie die Anforderungen sein will: unterschiedliche Kunden, verschiedene Bauparzellen, diverse Programmanforderungen, sich verändernde Kulturen. Es stehen sich zwei Paradigmen gegenüber: Massenproduktion von Standardprodukten mit Vollautomatisierung versus flexible, adaptive Fabrikation mittels digitaler Prozesse. Der zweite Ansatz bietet gerade KMUVerantwortlichen interessante Chancen, weil sie in Mensch-Maschine-Kollaboration Nischenprodukte herstellen und wirtschaftlich optimieren können. Damit können sie auch durch Flexibilität punkten, nicht nur durch Massenproduktion. Das ist meines Erachtens die nachhaltigere Strategie im Umgang mit dem Wandel der Digitalisierung. Wo setzt Robotik an: auf der Baustelle, in der Fabrik? Die robotische Fabrikation funktioniert auf der Baustelle und in der Vorfabrikation. In
© Gramazio Kohler Architects
Sprechen wir über die Automatisierung als Teil der Digitalisierung. Hier gibt es zwei Ansätze: Der erste besteht darin, einen heutigen Prozess zu automatisieren. Das Produkt ist nachher dasselbe wie vorher. Die Initialinvestition dafür ist relativ gross, die Wahrscheinlichkeit für
eine Vollautomatisierung im Bausektor hingegen eher gering. Nur mit enorm hohen Stückzahlen – also Massenproduktion – kann man diesen Aufwand wettmachen. Für ein KMU ist das nicht ganz einfach, aber auch nicht ausgeschlossen. Denn die Roboterpreise und die Zugangshürden zur Robotik sinken.
Die Trennung von Planung und Ausführung wird lockerer.
Matthias Kohler ist Professor für Architektur und digitale Fabrikation an der ETH Zürich.
der Vorfabrikation ist sie bereits Realität, etwa im Holzbau oder bei Ziegelfassaden. Auf der Baustelle wird es noch zehn bis 15 Jahre dauern. Da gibt es zurzeit noch Probleme, wie Sicherheit oder die Mobilität von Robotern in einer unstrukturierten Umgebung zu lösen.
«Aus der Archi tekturgeschichte wissen wir, dass es nie funktio niert hat, Archi tektur zu stan dardisieren. » Was halten Sie von BIM? Der Ansatz von BIM stammt aus den späten 1970ern. Nach dem Schritt von 2-D zu 3-D koppelt BIM die CAD-Umgebung mit einer Datenbank. So versucht man, möglichst viele Informationen abzubilden. Irgendwann wird eine BIM-Planung von Menschen oder Robotern ausgeführt. Beim virtuellen Abbild von BIM gibt es allerdings keine Garantie, dass dieses der Realität entspricht. Natürlich reichert man die BIMModelle mit Informationen der realen Welt an, aber diese Modelle kommen nicht aus der Fabrikations- oder Materialrealität. BIM gibt diesen Weg nicht vor. Darum arbeiten wir in unserer Forschung nicht mit BIM, sondern fragen uns, was passiert, wenn man direkt digital fabriziert: Wie wollen wir ein Gebäude entwerfen, damit es der Roboter ausführen kann? Wir bauen
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BAUEN
© Gramazio Kohler Research, ETH Zürich, 2017
also sozusagen vom Ende zum Anfang zurück, so wie dies ein Handwerker tun würde, aber mit den Mitteln unserer Zeit. Vor diesem Hintergrund bauen wir plattformunabhängige Software-Bibliotheken auf, um Kompatibilität auf Software-Ebene zu schaffen. Diese Libraries stehen sowohl uns Akademikern als auch den Industriepartnern zur Verfügung. Auf dieser Basis können sich zukünftig auch BIM und andere Plattformen in die Entwicklung einkoppeln. Die ausführenden Instanzen – in unserem Fall Roboter und 3-D-Drucker – sind die Treiber der Planung. Die gesamte Planungskette verkürzt sich, denn was geplant wird, ist immer ausführbar. Damit wird sie auch ökonomischer und ermöglicht eine höhere Flexibilität. In diesem digitalen Planungsprozess verändert sich auch die Zusammenarbeit. Know-how von unterschiedlichen Teilnehmern lässt sich direkt einbringen. Das heisst, heutiges Bauen kann sich im Planungsprozess und in der Produktion verbessern? Wir meinen: Der Plan hat ausgedient. Er ist für die Architektur nicht mehr das zentrale Medium, sondern nur noch eine von vielen Repräsentationsformen. Wenn Codes und Algorithmen das zentrale Medium der Architektur und des Bauens werden, dann verändert sich das ganze Gefüge: Wer hat das Wissen, wie greift man darauf zu, wie arbeitet man zusammen? Wie werden digitale Verfahren die Bauprozesse und Verarbeitung der Baumaterialien verändern? In unserer Forschungsgruppe an der ETH fügen wir oft bestehende Baumaterialien mit dem Roboter auf neue Art und Weise zusammen. Daraus entsteht ein anderes Produkt. Gemeinsam mit den Materialwissenschaftern denken wir aber auch über die Baumaterialien der Zukunft nach. Denn, baut man mit neuen Methoden, verändern sich die Anforderungen sowie die Möglichkeiten. Damit sind wir zurück bei der Nachhaltigkeitsthematik. Beton zum Beispiel ist ein CO2-Booster. Als Erstes wird man versuchen, Material zu sparen. Wir können Beton heute in freien Formen ohne Schalung aufbauen. Irgendwann wird man dann den Zement ersetzen oder man wechselt die Bauweise. Beton ist heute weltweit erfolgreich, gerade weil er so leistungsfähig ist. Er ist ein «Problemlösermaterial». Doch die Zeiten, in denen man mit Ressourcen ad
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Der architektonische Entwurf und die Digitalisierung der Baubranche kommunizieren miteinander.
libitum bauen konnte, sind vorbei. Darin liegt ein enormes Innovationspotenzial, gerade für die Schweiz als Innovationshub. Wie sieht aus Ihrer Sicht eine Baustelle in zehn Jahren aus? Es wird eine Mensch-Maschinen-Kollaboration vorherrschen. Es werden neue, nachhaltige Baumaterialien eingesetzt, neue Bauweisen mit anderen Konstruktionen. Eine Architektur mit neuer Sinnhaftigkeit entsteht. Zurzeit bauen wir noch mit den Mitteln der Vergangenheit. Unsere sich verändernden Lebensweisen werden sich auch in der zukünftigen Architektur abzeichnen. Wie verändert sich die Rolle der unterschiedlichen Baupartner? Ich glaube, dass die unterschiedlichen Tools die Kommunikation im Bauprozess verflüssigen werden, weil das ganze Wissen digital zusammengeführt und über Software integriert wird. Darum arbeiten wir derzeit an einer Open-Source-SoftwareBibliothek, an der unterschiedliche Forschungsgruppen mitprogrammieren. So schaffen wir eine interdisziplinäre Plattform, welche heute getrennte Bereiche wie Entwurf, Statik, Bauphysik oder Fabrikation miteinander verknüpft. Man entwirft Gebäude
mit Programmen, welche die Funktionalitäten dieser Bibliothek nutzen. Schliesslich lässt sich der Entwurf in bestehender Software abbilden und evaluieren: als Kräfteverlauf in einer Statiksoftware, als Visualisierung in einem Architekturprogramm oder als Bauprozess in einer Robotiksimulation. Klar ist aber eines, für einen erfolgreichen Wandel hin zu einer nachhaltigen, digitalen Baukultur braucht es aufgeschlossene Architekten, Bauingenieure und Produzenten. ANMERKUNG 1) Dieses Interview erschien erstmals Anfang September 2020 in der Baustudie von PwC Schweiz: «Schweizer Baubranche differenzieren oder verlieren». Unter folgenden Links kann man die Studie oder auch das Interview lesen: www.pwc.ch/baustudie
MATTHIAS KOHLER ist Professor für Architektur und digitale Fabrikation an der ETH Zürich. Gemeinsam mit Prof. Fabio Gramazio und seinem Team untersucht er die A uswirkungen sich verändernder Produktionsbedingungen auf die Architektur. www.gramaziokohler.arch.ethz.ch
Das Naturtalent für die Fassade. COMPACT PRO für die verputzte Aussenwärmedämmung.
Wärmedämmung einfach erklärt.
www.flumroc.ch/naturtalent Ausgabe 04/2020 // Seite 21
DACHCOM
BAUEN
KOLUMNE
NUR WER DIFFERENZIERT, GEWINNT von Roland Schegg
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ohnen, Mobilität, Gewerbe, industrielle Produktion, Tourismus, Sicherheit, Gesundheit – in diesen und zahlreichen weiteren Lebensbereichen beeinflusst die Schweizer Baubranche unser Leben Tag für Tag. Sie konzentriert sich fast ausschliesslich auf unser Land. Hier trägt sie rund 15 Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Etwa 330’000 Vollzeitstellen sind im Hoch- und Tiefbau angesiedelt. Das entspricht einem Drittel aller Beschäftigten im industriellen Sektor. Und trotzdem kämpft die Branche in Teilbereichen mit der Ertragskraft. Schon lange besteht auf dem Bau ein Überangebot an Leistungserbringern. Die Branche wird hinsichtlich Materialien und Bauverfahren als wenig innovativ wahrgenommen. Ohne Frage gibt es innovative Ausnahmen, diese sind aber klar in der Minderheit. Noch dazu lässt Covid-19 auch in der Baubranche keinen Stein auf dem anderen, obgleich die Pandemie die Bauindustrie unmittelbar weniger beeinträchtigt hat als andere Branchen. Dennoch wurde sie aus einer komfortablen Situation mit vollen Auftragsbüchern in eine Krisenphase mit erheblichen Unsicherheiten katapultiert. Worauf es jetzt mehr denn je ankommt, sind Erfolgstreiber wie Innovation, Differenzierung, Kreativität und Pioniergeist. Hier bietet gerade die Digitalisierung spannende Möglichkeiten und birgt interessantes Potenzial, das meist noch nicht richtig ausgeschöpft wird. Der Einsatz digitaler Technologien hat schon vor Jahren begonnen, vor allem jedoch in Supportprozessen wie Administration, Marketing, Kommunikation oder beim Zeichnen der
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Pläne. Damit ist es aber nicht getan. Auch Kernprozesse wie Realisierung und Betrieb müssen in Zukunft zweckmässig digitalisiert werden. Digitale Lösungen erlauben es grundsätzlich, alle am Bau Beteiligten frühzeitig einzubeziehen und Nachjustierungen auch in der Realisierungsphase zu erleichtern. Hier liegt also das grosse Digitalisierungspotenzial: Entlang der Wertschöpfungskette können sich neue Modelle mit integrierter Kooperation bilden. Insbesondere könnten die heute vielfach abgetrennten Planund Ausführungsprozesse intelligent verbunden werden. Gerade auch die teils enormen Fehlerkosten auf dem Bau könnten damit gezielt bekämpft werden. Differenzieren heisst aber auch, sich im Markt klar zu positionieren. Das setzt voraus, dass ein Unternehmen seinen Weg strategisch ausschildert und konsequent geht. Unternehmen müssen den Mut und die Weitsicht haben, die Dinge anders zu machen als ihre Mitbewerber. Das gelingt nur mit unermüdlicher Kreativität, integraler Führung und Ausdauer. Denn nur wer seinem Geschäftsmodell Profil gibt, kann sich nachhaltig etablieren und seine Margen verbessern.
ROLAND SCHEGG ist Director und Leiter Consulting von Familienunternehmen & KMU bei PwC Schweiz. www.pwc.ch
BAUEN
Ausgabe 04/2020 // Seite 23
BAUEN
UNTERSCHÄTZTER WERKSTOFF GLAS HAT MEHR ZU BIETEN ALS LICHT UND DURCHBLICK Interview mit Miriam Schnyder von Elisa Beck
Glas ist ein Material mit einzigartigen Eigenschaften. Es vergingen jedoch ganze Jahrhunderte, bevor sein wahres Spektrum voll ausgeschöpft wurde. Heute erhellt, schützt, trägt, spiegelt und fasziniert es uns mehr denn je. Die Firma SCHNYDER BAUGLAS Design AG mit Sitz in Allschwil ist eine Glaserei, die schon seit mehr als hundert Jahren verschiedenste Produkte aus Glas anbietet. Hinzu kommen Glasdesign und Einzelanfertigungen. Über die Herausforderungen einer Glaserei im 21. Jahrhundert sprechen wir mit Miriam Schnyder, Inhaberin und CEO der Firma.
I
n der aktuellen Situation ist der Schutz des Menschen das höchste Gut. Wie reagiert die SCHNYDER Bauglas Design AG auf die Covid-19-Pandemie? Ein Schutz aus Glas bietet zahlreiche Vorteile. Das Material ist äusserst robust, kratzfest und nicht entflammbar. Zudem ist Glas besonders langlebig und vergilbt nicht, so wie viele verschiedene Kunststoffmaterialien. Dafür haben wir unsere eigenen Corona-Schutzscheiben designed und entwickelt, welche wir heute massgenau auf Kundenwunsch produzieren.
Bemerken Sie durch die aktuelle Situation also Veränderungen zum Beispiel bei der Nachfrage? Die Corona-Krise hat auch uns stark getroffen. Die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen, vor allem in den Kreisen der «privaten Kunden» ging stark zurück. Viele Baustellen wurden um einige Wochen, sogar Monate verschoben. Es gab Wochen, wo wir keine Arbeit mehr gehabt haben – es gab aber auch Tage, wo mehrere Baustellen plötzlich gleichzeitig wieder abgeschlossen werden mussten.
Ein anderes aktuelles Thema ist die Nachhaltigkeit: Welche Chancen bietet dieser «Trend» für die Glasbranche? Wie passt Glas als Material dazu? Der Werkstoff Glas hat unendliche Möglichkeiten der Anwendung und passt zu jedem Werkstoff. Er ist hygienisch, sauber, ästhetisch und wunderschön. Man kennt das Material Glas «nur» als Fenster oder als ein zweckgebundenes Produkt. Dabei ist Glas auch etwas Schönes, das den Raum erleuchtet. Glas ist zu 100 Prozent recycelbar und ohne Qualitätsverlust
In der EXPO werden verschiedenste Varianten vorgestellt.
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BAUEN
Der Werkstoff Glas kann jeden Raum aufwerten.
unendlich oft wiederverwendbar. Das macht Glas zu einem nachhaltigen wie auch wertvollen Rohstoff. Auch Bogenglas sieht man wieder häufiger – wie geht die SCHNYDER Bauglas Design AG darauf ein? Besuchen Sie unsere EXPO. Unsere Bogeng lasexponate erstrahlen dort in schönstem Glanz.
«Der Werkstoff Glas hat unendliche Möglichkeiten der Anwendung und passt zu jedem anderen Material.» Können Sie die SCHNYDER Bauglas EXPO etwas konkreter skizzieren? Was erwartet den Besucher dort? Für mich ist die EXPO von SCHNYDER Bauglas Design AG vergleichbar mit der Montblanc Boutique in Basel, wo wir zum Beispiel aktuell Corona-Schutzscheiben präsentieren dürfen. Man befindet sich in einer anderen Welt. Nicht unbedingt die Nützlichkeit ist gefragt, sondern die Schönheit. Das wollte ich mit unserer Glas-EXPO erreichen.
Als ich im Januar 2019 das Unternehmen übernommen habe, war die EXPO ein Ort, wo man Antworten auf viele Bau-Fragen finden konnte. Mittlerweile ist sie ein Ort, wo die Schönheit von Glas im Mittelpunkt steht. Man findet hier Duschen mit einem Fotodruck wie auch Schmelzglas mit Motiv; einen verspiegelten Fernseher; einen antiken Holztisch mit einer Schutzglasplatte; einen Weihnachtsbaum komplett aus Glas und vieles mehr. Dem Material steht bei der Anwendung buchstäblich nichts im Wege, ihm sind keine Grenzen gesetzt: Das ist das Faszinierende am Glas. Wie beschreiben Sie die Positionierung der SCHNYDER Bauglas Design AG auf einem Markt, auf dem einerseits zunehmend grosse globale Player in die Schweiz drängen und andererseits einige Schweizer Manufakturen den Platz der hochpreisigen Lösungen behaupten wollen? Die Wurzeln der Firma SCHNYDER Bauglas Design AG reichen bis ins Jahr 1911 zurück, damals unter dem Namen «Glasmanufaktur AG», später dann Blaser Bauglas AG. Im Laufe der Jahre hat sich das Unternehmen stetig konkurrenzstark positioniert. Heute gehören wir zu den führenden Glasfirmen in der Nordwestschweiz. Was waren Ihre Erwartungen bei der Übernahme der Blaser Bauglas AG? Es war die Liebe und die Neugier, weshalb ich mich für die Selbstständigkeit entschieden habe. Die Liebe zur Materie Glas und die Neugier, was man alles damit herstellen und produzieren kann. Bei dem Gedanken, selbstständig zu sein, war es nie mein Vorsatz, dass ich mal ein Unternehmen mit 35 Mitarbeitern übernehmen und führen werde.
Miriam Schnyder ist Inhaberin und CEO der SCHNYDER Bauglas Design AG.
Was für Ziele hatten Sie bei der Übernahme vor Augen? Ein Ziel ist immer noch das Gleiche: Ich möchte, dass wir zu den besten Glasereien der ganzen Nordwestschweiz gehören. Und natürlich das nächste und das wichtigste Ziel – das Überleben. Ich trage Verantwortung für meine Mitarbeiter. Können Sie uns die oberste Priorität in Ihrem Unternehmen nennen? Ganz klar: Zufriedene Kunden und zufriedene Mitarbeiter. Um das zu erreichen, haben wir die Optimierung der Arbeitsprozesse neu eingeführt. Einmal hat ein Bauherr gesagt: Es gibt jeden Tag etwas, was man verbessern kann. Dieses Motto hat mich so beeindruckt, dass ich es bei uns in Allschwil eingeführt habe. Die Glaserei in Allschwil, welche ich übernommen habe, gibt es seit dem Jahr 1911. Wir dürfen aber nicht nur von den Erfolgen der Vergangenheit leben, sondern müssen nach vorne schauen. Und wir müssen auf alles vorbereitet sein. Die Kundenwünsche ändern sich: Sie werden präziser, jeden Tag.
SCHNYDER Bauglas Design AG | Binningerstrasse 115 | CH-4123 Allschwil | Tel. +41 (0) 61 485 90 20 | info@bauglas.ch | www.bauglas.ch
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BAUEN
EINFACHES MODERNISIEREN MIT MINERGIE HOCHWERTIGE MODERNISIERUNG MIT REDUZIERTEM AUFWAND von Sabine von Stockar
In einem frisch modernisierten Gebäude zieht es nicht mehr in den Ecken und die heissen Sommer bleiben ausserhalb der gedämmten Wände. Der Weg zum neuen Wohngefühl enthält allerdings komplexe Entscheidungen und ist oft kostspielig. Minergie gibt Orientierung in der Gebäudemodernisierung und bietet fünf einfache Lösungen für Wohnbauten. Alle führen ohne Rechnen zu einer Minergie-Zertifizierung und erfüllen die gesetzlichen Anforderungen.
W
enn die Fassade bröckelt und die Ölheizung in die Jahre kommt, stehen für den Immobilienbesitzer grosse Entscheidungen an. Es gibt viele Gründe, ein Objekt zu modernisieren. Vielleicht reklamieren die Mieter oder die eigene Behaglichkeit ist unbefriedigend.
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Viel wahrscheinlicher noch: Die Heizung ist in die Jahre gekommen und sollte ersetzt werden – das kann weitere Entscheidungen mit sich bringen. Eine Modernisierung steigert grundsätzlich die Attraktivität für den Nutzer bei gleicher Rendite für die Eigentümer. Doch wenn eine reine Pin-
selsanierung nicht mehr reicht, steht der Besitzer schnell vor einem Grossprojekt.
EFFIZIENZ UND KOMFORT ZUGLEICH Wer heute sein Gebäude erneuern will, muss ein Gleichgewicht finden zwischen
BAUEN
energetischen, finanziellen und gesetzlichen Aspekten – ohne den Komfort für den Nutzer zu vernachlässigen. Was die Energie betrifft, müssen die zwischenzeitlich strengeren Vorschriften eingehalten werden. Dazu stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder man rechnet den Wärmebedarf nach SIA 380/1 und optimiert die Bauteile der Gebäudehülle. Oder man wechselt das Heizsystem, bis der Zielwert erreicht ist. Bei Erfüllung der Einzelbauteilanforderungen nimmt der Eigentümer in Kauf, dass eine Aussenwand unverhältnismässig gedämmt wird, währenddessen die Wärme nach wie vor durch das alte Dach entschwindet. Die erste Variante ist aufwändig und teuer, das Budget schmilzt schon bei der Planung stark. Die zweite Variante führt oftmals zu Eingriffen, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Meistens folgt daraus, dass die energetischen Einsparungen nicht ausgeschöpft werden und es drohen bauphysikalische Probleme wie Schimmel.
SICHERHEIT DURCH ORIENTIERUNG Minergie macht Schluss mit komplizierten Rechnungen und komplexen Entscheidungen. Mit dem neuen Zertifizierungsweg «Minergie-Systemerneuerung» gelingt eine energetisch hochwertige Modernisierung mit erhöhtem Komfort, aber deutlich reduziertem Aufwand:
1. Fünf bedürfnisgerechte Varianten stehen zur Verfügung 2. Die gesetzlichen Anforderungen können ohne rechnerischen Nachweis erfüllt werden 3. Eine Etappierung der Massnahmen über fünf Jahre ist möglich 4. Die bereits vorgenommenen Erneuerungen werden berücksichtigt
anforderungen. Auf Basis von 74 Mehrfamilienhäusern (MuKEn-Tool der EnDK/AG) wurden verschiedene Modellierungen vorgenommen mit dem Ziel, dass alle fünf Varianten energetisch den Ansprüchen von Minergie entsprechen und gesetzeskonform sind.
Überdies sind die fünf Varianten eine Art unabhängige Empfehlung für eine Priorisierung der Massnahmen. Investitionen können somit zielgerichtet und etappiert erfolgen und führen überdies zum Minergie-Zertifikat.
Für Modernisierungen lässt Minergie seit 2019 eine einfache Lüftung zu: Eine einzige Zuluft für die Wohneinheit, kombiniert mit Abluft in Küche und Bad genügt also, um einen minimalen Komfort und Schutz vor Schimmel in einem modernisierten Wohngebäude zu gewährleisten. Damit fallen die üblichen Stolpersteine, wie geringe Raumhöhe aufgrund der Leitungsführung an der Decke, weg. Dem Minergie-Zertifikat steht also auch der Einbau einer kontrollierten Lüftung nicht im Weg.
FÜNF VARIANTEN ZUR AUSWAHL Die Erneuerungsmassnahmen können dem individuellen Gebäudebestand angepasst werden. Dafür wird aus fünf Systemlösungen die passende Kombination der Mindestanforderungen gewählt. Diese betreffen Gebäudehülle, Wärmeerzeugung, Installation einer PV-Anlage zur Produktion von Eigenstrom oder Geräte für mehr Energieeffizienz sowie Lufterneuerung und sommerlichen Wärmeschutz, um den Komfort zu gewähren. Die fünf Varianten der Minergie-Systemerneuerung basieren auf langjährigen Erfahrungen und entsprechenden Rechnungen zur Erreichung der Minergie-Mindest
LUFTERNEUERUNG – KEIN PROBLEM
MODERNISIEREN MIT MINERGIE Wer also einen Schaden am Fassadenputz hat, kann einen einfachen Weg einschlagen und damit mehr Behaglichkeit und Energieeffizienz erzielen, ohne den Spielraum für unterschiedliche Bedürfnisse zu verlieren. Die Minergie-Systemerneuerung weist den Weg – und ermöglicht den Erhalt eines Minergie-Zertifikats.
Minergie | Bäumleingasse 22 | CH-4051 Basel | Tel. +41 (0) 61 205 25 50 | info@minergie.ch | www.minergie.ch
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BAUEN
BAUEN MIT BRETTSPERRHOLZ NEWCOMER IN DER WERKSTOFFENTWICKLUNG von Michael Meuter
Holz als Baustoff ist nicht neu und erlebt seit einigen Jahren wieder eine Renaissance. Seit der Jahrtausendwende kommt international eine neue Spielart des Bauens mit Holz in Fahrt: die Brettsperrholzbauweise. Sie könnte auch in der Schweiz künftig vermehrt einen Beitrag dazu leisten, den Marktanteil des ökologisch sinnvollen Holzbaus auszuweiten – denn damit werden Bauwerke möglich, die bislang dem Massivbau vorbehalten waren.
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die Grössenordnung: Beide umfassen um die 120 Wohnungen. Und noch etwas haben die beiden Projekte gemeinsam: Sie sind aus Brettsperrholz entstanden, einem Newcomer der Werkstoffentwicklung, der in der Schweiz noch relativ selten in Er-
scheinung tritt, international aber von Erfolg zu Erfolg eilt. Brettsperrholz besteht aus mindestens drei Lagen Schnittholz, die rechtwinklig zueinander verklebt sind. In der Regel ist es Nadel-
© Andrea Bernasconi
as haben die beiden Überbauungen «Dalston Lane» im Londoner Stadtteil Hackney und «Via Cenni» in Mailand gemeinsam? Es handelt sich bei beiden um hohe Holz-Wohnbauten der letzten Jahre im urbanen Raum. Zudem
Blick auf einen der vier neungeschossigen Brettsperrholztürme der Wohnüberbauung «Via Cenni» in Mailand.
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BAUEN
© Baurealit GmbH
holz, das dafür verwendet wird: Fichte und Tanne, aber auch Föhre oder Douglasie. Aus Schweizer Werken kommen je nach Hersteller Brettsperrholzplatten mit einer maximalen Elementbreite von 3.4 Metern und bis 14 Meter Länge. Ihre Dicke geht von sechs Zentimeter bis zu 40 Zentimeter. Durch die kreuzweise Anordnung der Lagen trägt das Material in zwei Richtungen. Durch die Verbindung solcher Elemente entstehen kastenförmige Raumtragwerke für sehr leistungsfähige Tragstrukturen – auch solche, die in anderen Holzbauweisen kaum bewältigbar wären. Damit führt das Brettsperrholz den Holzbau an Objekte heran, die bis jetzt nur in Beton und Stahl möglich waren: eben zum Beispiel grosse und hohe Wohn- oder Bürogebäude in der Stadt, bei denen auch schwierige Randbedingungen aus Belastungen wie Erdbeben zu meistern sind, grosse Gewerbebauten und Hallen – oder auch Brücken.
EIN KIND DER NEUNZIGERJAHRE Sechs fünfgeschossige Minergie-Eco-Mehrfamilienhäuser aus Brettsperrholz passen sich in die Umgebung in Knonau ein.
Ein wetterfester Rohbau ist sehr schnell erstellt, da Tragwerk und Hülle aus grossflächigen, vorgefertigten Elementen entstehen, aus denen Öffnungen für Fenster und Türen einfach ausgeschnitten werden – bereits bei der Fertigung der Elemente im Werk oder auf der Baustelle. Vorgegebene Raster © Andrea Bernasconi
Aufgekommen ist dieses Material erst in den Neunzigerjahren, und zwar etwa gleichzeitig in Deutschland und Österreich, wo sehr viel in seine Entwicklung investiert worden ist. Und das Brettsperrholz hat dem Baustoff Holz ab der Jahrtausendwende die Tür an vielen Orten auf dem Globus geöffnet, besonders da, wo nicht bereits eine so hoch entwickelte Holzbaukultur vorhanden ist wie beispielsweise in der Schweiz. Denn die Brettsperrholzbauweise ist in der Planung und auf der Baustelle sehr einfach zu handhaben.
Architektonisch eigenwillig gestaltetes Einfamilienhaus in Brettsperrholzbauweise in Bellinzona.
sind bei der Brettsperrholzbauweise nicht einzuhalten. Und Begrenzungen der Bauteile ergeben sich lediglich aus den Produktionsund Transportmassen. Die Anforderungen an Statik, Brandschutz und Bauphysik sind mit Brettsperrholz oft einfacher zu erfüllen als in anderen Konstruktionsweisen mit Holz. Das luftdicht verbaute Material schwindet und quillt mit seinen kreuzweisen Lagen kaum, und seine Masse hilft gegen Überhitzung und Schallübertragung.
ENGLAND ALS VORREITER IN EUROPA Auch in der Schweiz ist ab den Neunzigerjahren die Produktion von Brettsperrholz angelaufen und verzeichnet eine kontinuierlich steigende Tendenz, allerdings in viel kleinerem Massstab als in Deutschland und Österreich. Und auch im Bauwesen hat es das Material bei uns noch etwas schwer. Zwar stösst man immer wieder darauf, dass es für Teile von Bauten – Decken oder Wände – gewählt wird, und dies durchaus auch mit sehr grossem Materialverbrauch. Doch von A bis Z in Brettsperrholzbauweise erstellte Gebäude sind in der Schweiz nach wie vor recht dünn gesät, vor allem solche im grösseren Massstab.
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© Nils Sandmeier
BAUEN
Ein imposantes Brettsperrholz-Mehrfamilienhaus erstrahlt in Bern Bümpliz.
Die Brettsperrholzbau-Musik spielt vor allem im angelsächsischen Raum: in England, das ein «Early Adopter» war, und in Nordamerika. «Die Brettsperrholzbauweise hat in der Schweiz tatsächlich Mühe, sich Gehör zu verschaffen», sagt Andrea Bernasconi. Er muss es wissen: Denn der Bauingenieur,
der an der Haute Ecole Spécialisée de Suisse Occidentale HES-SO lehrt und im Tessin ein eigenes Büro führt, das viele anspruchsvolle Projekte bearbeitet, hat nicht nur in seinem Heimatkanton Bauten vom Einfamilienhaus bis zum Wohn-Mehrgeschosser mit Brettsperrholz realisiert, sondern er kann die hiesige Resonanz auf das Material auch mit dem Ausland vergleichen, wo er ebenfalls damit arbeitet.
VERMEHRT HOLZ STATT BETON?
ZUR VERTIEFUNG Lignatec 32 / 2020 Brettsperrholz aus Schweizer Produktion. Erschienen im September 2020, 72 Seiten A4, vierfarbig. Autoren: Gerhard Gysel, Pius Schuler AG; Werner Leibundgut, Schilliger Holz AG; Gunther Ratsch, Lignum; Franz Schmidiger, Sägerei Schmidiger AG; Adrian Schwammberger, CLT Suisse; Prof. Martin Geiser, BFH Biel (Kap. Erdbeben); Dr. Michael Klippel, ETH Zürich (Kap. Brandschutz) Herausgegeben mit massgeblicher finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt BAFU, Aktionsplan Holz.
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In Mailand hat Bernasconis Büro die zu Beginn erwähnte Überbauung «Via Cenni» geplant, die 2013 fertiggestellt wurde. Die «Via Cenni» ist ein Aushängeschild des heutigen urbanen Holzbaus. Sie umfasst vier neungeschossige Türme, die untereinander durch zweigeschossige Gebäude verbunden sind. Das Gebäudeensemble verwendet das Material Brettsperrholz nicht nur für die tragende Konstruktion, sondern auch konsequent für Treppenhäuser, Treppenläufe und Aufzugsschächte. «Das Bauen mit Brettsperrholz hat einen entscheidenden Vorteil», sagt der Fachmann. «Der Punkt ist: Wenn der Planer auch im Holzbau in Flächen denken kann – und das geht eben mit Brettsperrholz –, bietet sich Holz die Chance, sich bei sehr anspruchsvollen Projekten mit Erfolg gegenüber konkurrierenden mineralischen Bauweisen zu behaupten. In der Schweiz ist die Rahmenbautradition aber so fest verankert, dass Alternativen kaum Fuss fassen können», sagt Bernasconi. «Das Bauen mit Brettsperrholz hat auch in der hoch entwickelten Holzbaulandschaft der Schweiz Potenzial», hält der Ingenieur jedoch fest. Bernasconi betont: «Eben grad da, wo andere Holzbauweisen an ihre Grenzen kommen. Aber es
braucht wohl noch einiges an Überzeugungsarbeit, um diese Bauweise als sinnvolle Erweiterung des ‹Schweizer Normalfalls› zum Fliegen zu bringen.»
LIGNUM-EINFÜHRUNG FÜR BAUPLANER Lignum hat im September 2020 ein umfangreiches Heft in ihrer technischen Reihe «Lignatec» publiziert, das Schweizer Ingenieure und Architekten in die Brettsperrholzbauweise einführt und dabei auf die Angebotspalette hiesiger Hersteller fokussiert. Denn Brettsperrholz aus Schweizer Holz verstärkt die bekannten CO2-Vorteile des Materials noch. So zeichnen sich Produkte aus hiesigem Holz insbesondere durch kurze Transportwege aus. Das neue Lignatec «Brettsperrholz aus Schweizer Produktion» vermittelt die Grundlagen der Bauweise anhand von Bemessungstabellen, einfachen Rechenbeispielen und konstruktiven Lösungen. Angesichts des Trends zu einheitlichen Querschnittsaufbauten haben sich die als Industriepartner an der Publikation mitwirkenden Schweizer Anbieter auf Standardquerschnitte und Standardlamellendicken geeinigt. So werden produktübergreifende Vordimensionierungshilfen möglich, die im Heft wiedergegeben werden.
MICHAEL MEUTER verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit bei Lignum. www.lignum.ch
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© Markus Sieber
© Markus Sieber
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Für das flexible POLYROC-System sind abgerundete Fensterlaibungen kein Problem.
Das sanierte Gebäude in der Unterdorfstrasse 38 in Schlieren mit komplett neuer Fassade…
FASSADENSYSTEM POLYROC GELUNGENES PILOTPROJEKT IN SCHLIEREN von Esther Schmid
Das erste mit dem neuen Fassadensystem POLYROC sanierte Gebäude steht in Schlieren. Nach dem umfangreichen Umbau präsentiert es sich mit ganz neuer Atmosphäre. Und es überzeugt gleich in mehrfacher Hinsicht. Dank der neuen Lösung der Flumroc AG gelang nicht nur eine energetisch effiziente Aussendämmung, die neue Fassade liess sich auch individuell gestalten und verputzen.
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ersuche und Tests im Labor sind das eine. Die reale Welt das andere. Vorstellung und Umsetzung können weit auseinanderliegen. Wer sich in der Architektur für ein neu lanciertes System entscheidet, leistet immer ein wenig Pionierarbeit. Den Mut dazu hat nun Architekt Andreas Büsser der Viridén + Partner AG bewiesen: Als erster Baufachmann sanierte
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er ein Mehrfamilienhaus mit dem neuartigen Flumroc-Fassadensystem POLYROC. Dieses Projekt ist nun abgeschlossen und strahlt in neuem Glanz.
DER MUT HAT SICH GELOHNT Tatsächlich, der Mut zum Neuen hat sich gelohnt und wurde von Erfolg gekrönt. «Das neue Fassadensystem ist wie gemacht für
unser Gebäude», so Büsser. «Die breiten Rücksprünge des Altbaus konnten wir mit der wärmebrückenfreien Konsolenkonstruktion einfach ausgleichen.» Bereits seit mehr als 60 Jahren produziert Flumroc hochwertige Dämmplatten für die Wärmedämmung, den Schall- und Brandschutz. Sie ist die einzige Schweizer Herstellerin von Steinwolle und verwendet grösstenteils
© Markus Sieber
BAUEN
… und das gleiche Gebäude, aus den 50er Jahren, vor der Sanierung.
regionales Gestein aus Graubünden und zusätzlich aus Tirol und Deutschland. Der Architekt hat also mit dem neuen System von Flumroc die richtige Wahl getroffen. Was ihn daran besonders freute: «Mit dem flexiblen POLYROC-System gelangen uns sogar abgerundete Fensterlaibungen – in der Regel eine heikle Geschichte.»
EINFACH UND HANDLICH Das innovative Fassadensystem POLYROC ist ein vorgehängtes System mit verputzter Aussenwärmedämmung. Es eignet sich daher besonders für energieeffiziente Sanierungen. Das mehrschichtige System wird mit Konsolen in den Untergrund verankert und mit der Flumroc-Dämmplatte 1 oder SOLO ausgedämmt. Nach der Montage der
Traggrundplatte wird die Flumroc-Dämmplatte LENIO mittels Breitrückenklammern mechanisch angebracht. Im Anschluss wird die Fassade einfach verputzt. Unterschiedliche Fassadenuntergründe, kleinere Absätze oder Rücksprünge in der bestehenden Fassade werden mit den entsprechenden Konsolen und den Tragprofilen problemlos ausgeglichen. Der Aufbau ist bis auf die Putzschicht temperatur unabhängig montierbar. Ein grosser Vorteil von POLYROC war die unkomplizierte Montage in Schlieren: Die Dämmlagen des Systems liessen sich vor Ort rein mechanisch anbringen. Trocken und temperaturunabhängig. «Alle Details erarbeiteten wir gemeinsam mit den Spezialisten von Flumroc und den Partnern der Roth Fassaden Bedachungen AG», so Büsser weiter. Jeder einzelne Arbeitsschritt
wurde mit Flumroc geprüft und abgenommen. «Es hat alles immer prima geklappt», sagt Büsser. «Bei einer komplexen Aussenfassade werde ich das neue System sofort wieder anwenden.»
SANIERUNG MIT WIRKUNG Nach dem Umbau ist das Gebäude kaum wiederzuerkennen: Das Haus verfügt nun über zwei zusätzliche Attikawohnungen, grosse Balkone, moderne Küchen und Bäder. Die Haustechnik wurde komplett erneuert, schwimmende Böden garantieren einen optimalen Schallschutz. Die neue Gebäudehülle mit POLYROC entspricht den Anforderungen nach Minergie-P, und das ganze Haus ist Minergie-zertifiziert. Auch von aussen wirkt das Gebäude topmodern: mit frischer Putzfassade, neuen Fenstern und einer hochwertigen Aussendämmung.
Flumroc AG | Industriestrasse 8 | CH-8890 Flums | Tel. +41 (0) 81 734 11 11 | info@flumroc.com | www.flumroc.ch
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KOLUMNE
DIE ZUKUNFT IST DIGITAL von Celestina Jörger
D
ie Corona-Krise hat nicht nur in der Schweiz die Digitalisierung vorangetrieben. Online-Meetings, Home Office, virtuelle Schule und Online-Handel sind in der ganzen Gesellschaft präsenter denn je. Die buildup AG hat diesen Moment gewählt, um ihre Plattform noch besser und benutzerfreundlicher zu gestalten. Ende 2020 / Anfang 2021 lanciert das Unternehmen die buildupPlattform 2.0. Ziel des Unternehmens ist es, jedes auf dem Markt verfügbare Bauprodukt auf einer zentralen Plattform digitalisiert und vernetzt bereitzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die buildup AG Produkthersteller bei der Digitalisierung ihres gesamten Portfolios. Architekten, Planer, Bauherren und Unternehmer finden so branchenunabhängig die notwendigen Bauteilinformationen und können diese über eine Schnittstelle in die Arbeitswerkzeuge der Planer und Architekten direkt in konkrete Bauprojekte übernehmen. Durch die zunehmende Digitalisierung wird die Welt zu einem Dorf. Innert Sekunden kann mit Personen über den gesamten Globus hinweg kommuniziert werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss sich die buildup AG nicht nur im gesamten DACH-Raum, sondern auch über die Sprachgrenzen hinaus internationalisieren. Um diesem langfristigen Ziel einen Schritt näherzukommen, wird mit der neuen buildup-Plattform 2.0 auch die Mehrsprachigkeit eingeführt. Heute bietet die buildup AG die Plattform nur in Deutsch an. In Zukunft möchte die buildup AG auch für Französisch, Englisch und Italienisch sprechende Nutzer die Möglichkeit bieten, Produktinformationen in den jeweiligen Sprachen abzurufen, und so auch die Dienstleistungen von buildup AG in der West- und
Südschweiz zugänglich zu machen. Heute kann der Nutzer dies bereits dank des buildup-Features «Mehrsprachigkeit light» (Msl). Dieses Feature gibt in erster Linie den Herstellern die Möglichkeit, detaillierte Produktinformationen wie Titel, Beschreibungen, Eigenschaften, Medien und andere Attribute in verschiedenen Sprachen auszutauschen und bereitzustellen. Wenn Produktdaten in mehreren Sprachen bereitgestellt werden, erhält die Produktdetailseite eine Registerkarte für die jeweiligen Sprachen. Diese ermöglichen den Benutzern einen schnellen Zugriff auf die richtigen Produktdetails, einschliesslich sprachspezifischer Downloads, Links und IFC-Daten rund um dieses Produkt. Obwohl die gesamte Plattform momentan nur in Deutsch zugänglich ist, ist die MSL-Funktion eine Möglichkeit für Hersteller, ihre strukturierten Daten in mehreren Sprachen direkt zur Verfügung zu stellen. Die Mehrsprachigkeit der Plattform ist nur eine von unterschiedlichen Neuerungen auf der buildup-Plattform 2.0. In die Weiterentwicklung der Plattform möchten wir auch Sie mit einbeziehen. Nun sind Sie alle gefragt – welche unserer Features schätzen Sie besonders, wo haben Sie noch weitergehende Wünsche?
CELESTINA JÖRGER ist Leiterin Marketing und Kommunikation bei buildup AG. ch.buildup.group
buildup AG | Albisriederstrasse 203 A | CH-8047 Zürich | Tel. +41 (0) 44 515 91 00 | info@buildup.ch | ch.buildup.group
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BAUEN
HEUTZUTAGE AUS HOLZ NEUE HOCHHÄUSER MIT ALTEM BAUSTOFF von Jutta Glanzmann
Das Bauen mit Holz erlebt einen eigentlichen Boom – und das in ganz neuen Dimensionen. In jüngster Zeit sind erste Hochhäuser mit Holz entstanden, und weitere stehen überall auf der Welt in Planung. Das derzeit höchste Holzgebäude der Schweiz steht in Risch-Rotkreuz. Es ist 60 Meter hoch.
Die gelungene Kombination von Aussen- und Innenlösung verdeutlicht den Charme von Holz.
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in Hochhaus aus Holz? Geht das denn? Was bei einem Laienpublikum noch mehrheitlich ungläubiges Staunen hervorruft, ist mittlerweile Realität. Das zeigen die ersten in der Schweiz sowie in unseren Nachbarländern Österreich, Deutschland und Frankreich entstandenen Bauten. Und diese sind nur ein Ausschnitt der weltweit realisierten Projekte – etwa in Kanada, Australien, England, den
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USA, Finnland oder Norwegen, das mit Mjøstårnet in Brumunddal mit 85.4 Metern Höhe den derzeitigen Weltrekord für das höchste Hochhaus in Holz hält. Höhen-Ehrgeiz beim Bauen mit Holz ist jedoch definitiv nicht «the swiss way». Das erste Holz-Hochhaus hierzulande, der BüroZehngeschosser «S22», der im Juli 2018 auf dem Suurstoffi-Areal in Risch-Rotkreuz
im Kanton Zug fertiggestellt wurde, ist mit seinen 36 Metern zwar baurechtlich ein echtes Hochhaus, aber keines, das mit internationalen Ikonen dieser Gattung um Rekorde wetteifern will. Es zeigt im Gegenteil, wie behutsam und solide die Holzbaubranche in der Nutzung der neuen Möglichkeiten vorgeht, welche die Brandschutzvorschriften der neusten Generation eröffnen: Man sucht nicht auf Biegen und
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Brechen das Maximum um des Show effekts willen, sondern entwickelt das Bauen mit Holz auf sicherem Grund Schritt um Schritt stetig weiter. Rund 20 Jahre Forschung und Entwicklung stecken im heutigen Stand der Technik des hohen Bauens mit Holz, wie es heute in der Schweiz von den Marktführern umgesetzt wird. Die ersten Hochhäuser mit Holz stützen sich auf zehn Jahre Erfahrung im mehrgeschossigen Bauen bis sechs Geschosse. Anders gesagt: Die Schweizer Holzbaubranche macht keine Experimente. Was sie baut, ruht auf tragfähigem Fundament.
HOCH HINAUS BEIM BAHNHOF ROTKEUZ Auch das zweite Holz-Hochhaus der Schweiz –es ist unweit des ersten unter dem Namen «Arbo» auf demselben Areal in Risch-Rotkreuz im Verlaufe des Jahres 2019 fertig geworden – sucht keinen Dimensionssprung. Das Bürohaus für die Hochschule Luzern ist mit seinen 15 Geschossen und 60 Metern Bauhöhe das derzeit höchste Holzgebäude der Schweiz. «Arbo» zeigt exemplarisch, was die Bedingungen sind, um ein solches Projekt zu realisieren: zum einen eine engagierte Bauherrschaft, die auf das Material Holz setzt, nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch, weil sich mit dem Baustoff Holz Termine gut einhalten und Bauzeit einsparen lässt. Zum anderen Architekten, Ingenieure und Holzbauunternehmen, welche gestalterisch und technisch nach überzeugenden und innovativen Lösungen für die jeweilige Bauaufgabe suchen, auch in Kooperation mit Forschungspartnern der ETH oder der Fachhochschulen.
PI IN ZUG, H1 IN REGENSDORF Neben den beiden ersten Holz-Hochhäusern in Risch-Rotkreuz stehen weitere Hochhausprojekte in der Schweiz vor der Realisierung. Mit dem Projekt «Pi» plant die V-ZUG Immobilien ein Wohnhochhaus mit Holz von 80 Metern Höhe, das mitten in Zug preisgünstiges Wohnen schaffen soll. Der Entwurf von Duplex Architekten schlägt eine Vielfalt an Wohnungstypologien vor, die erst durch das innovative Tragwerkskonzept und die konsequente Trennung von Primärund Sekundärstruktur möglich wird: Tragend werden zwei ineinandergesteckte Röhren ausgebildet. Dieses «Tube-in-Tube-Prinzip»
Direkt neben den Gleisanlagen in Rotkreuz steht ein Holz-Leuchtturmprojekt für die Schweiz.
ist den berühmten Stahlrahmenkonstruktionen aus dem Chicago der 1950er-Jahre nachempfunden und wird in eine zukunftsorientierte Konstruktion aus Holz übersetzt. Ein weiteres Hochhaus mit Holz, das in der Planung bereits weit fortgeschritten ist, soll in Regensdorf entstehen: Hier entwickelt Pensimo Management als Eigentümer- und Bauherrenvertreterin auf dem Areal Zwhatt das Hochhaus «H1». Der Holzhybridbau von Boltshauser Architekten soll dereinst 150 Wohnungen umfassen. Das Spektrum reicht von nutzungsneutralen Typologien bis zu Maisonettewohnungen. Geplant ist eine Konstruktion, bei der Erschliessungskern und Sockelgeschoss in Beton und die Geschossdecken in einem Holz-Beton-Verbund erstellt werden. Die tragenden Stützen und Unterzüge werden aus Holz realisiert.
HOLZ-HOCHHAUS IM DOPPELPACK Auf dem Chamer Papieri-Areal der Cham Immobilien sind gleich zwei Hochhäuser in Holz geplant: Die beiden Entwürfe stammen von den Luzerner Büros Rüssli Architekten sowie Konstrukt Architekten, die im Rahmen des kürzlich entschiedenen Studienauftrags ausgewählt wurden. Und auch die Forschung hat sich des Themas angenommen: Das Kompetenzzentrum Typologie und Planung in Architektur (CCTP) der Hochschule Luzern hat gemeinsam mit Forschungs-
partnern aus der Baubranche das Potenzial von Holz-Hybrid-Hochhäusern untersucht. Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts haben sie das horizontal und vertikal flexible «Modul17» entworfen, das zu fast 90 Prozent aus Holz besteht und sich an unterschiedliche Stadtstrukturen anpasst. Anhand eines etwa 130 Meter hohen Prototyps aus insgesamt 58 Modulen haben die Forschenden in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Praxis die Erkenntnisse validiert und die Praxis tauglichkeit nachgewiesen. Damit solche Bauvorhaben realistisch werden, braucht es nicht zuletzt technische Innovationen und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen: Denn mit Holz unbegrenzt in die Höhe zu bauen, ist in der Schweiz beispielsweise erst seit 2015 machbar. So gesehen scheint für die Zukunft vieles möglich – auch, was bis vor Kurzem für den Holzbau noch undenkbar schien.
JUTTA GLANZMANN leitet die Technische Kommunikation bei Lignum, Holzwirtschaft Schweiz in Zürich. www.lignum.ch
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© Jan Snel
BAUEN
Gefragt sind flexible, hochwertige und schnelle Möglichkeiten, die allen Normen gerecht werden. Die Ideallösung: der Modulbau.
DIE RICHTIGE LÖSUNG FÜR JEDE ANFORDERUNG MODULBAU VON JAN SNEL von Irina Heller
Wohnungen, Studentenwohnheime, Schulen, Seniorenheime, Büros, medizinische Gebäude aller Art – die Liste der verschiedenen Gebäude, die in Deutschland derzeit dringend benötigt werden, ist lang. Jedes einzelne von ihnen hat ganz individuelle Ansprüche und Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen. Dazu kommen deutsche Baunormen, die ebenfalls berücksichtigt werden wollen und im Vergleich zu anderen Ländern oft deutlich strenger sind, beispielsweise beim Brandschutz. Der konventionelle Bau kann der hohen Nachfrage schon länger nicht mehr nachkommen, gefragt sind also flexible, hochwertige und schnelle Alternativen, die allen Normen gerecht werden. Die Ideallösung: der Modulbau. Der Marktführer in BeNeLux, Jan Snel, zeigt mit seinem beeindruckenden Portfolio, welche vielfältigen Möglichkeiten der Modulbau bietet. Seite 38 // bauRUNDSCHAU
© Jan Snel
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© Jan Snel
Das Gebäude der Hochschule überzeugt mit klaren Linien und bunten Details.
I
n Deutschland ist es besonders für Studenten schwierig, ansprechende und zentrale Wohnungen zu finden. Es entstehen nur sehr wenige neue Studentenwohnheime, und bis Studierende dort einziehen können, dauert es wiederum mehrere Jahre. Jan Snel möchte hier Abhilfe schaffen und hat entsprechend die ersten beeindruckenden Objekte im Bau: Studentenwohnheime in Bochum und Essen, die in nur kurzer Zeit bezugsfertig sind. In den Niederlanden hat Jan Snel bereits unzählige unterschiedliche Projekte umsetzen können und damit die ganze Bandbreite der Modulbau-Möglichkeiten aufgezeigt. So wurden beispielsweise in nur zwei Monaten zwei energieneutrale Häuser in der Küstenstadt Hoek van Holland errichtet. Hier können Bewohner auf Energievarianten setzen, mit denen sie sämtliche benötigte Energie selbst erzeugen, und profitieren dabei von einer besonders guten Dämmung. Ein weiteres Beispiel sind 30 Wohnungen in Ten Post in der Provinz Groningen. Die Bewohner waren gezwungen, aufgrund von Erdbebenschäden ihre eigenen Häuser zu verlassen, darum war eine schnelle Lösung nötig. Jan Snel hat die Wohnungen in nur vier Monaten komplett eingerichtet erbaut und so temporären Wohnraum für die Unterbringung der Bewohner geschaffen.
MEHR ALS NUR WOHNRAUM Neben Wohnungen können mit Modulbau auch ganz andere Gebäudetypen errichtet werden, darunter Bildungseinrichtungen. So errichtete Jan Snel für die Grundschule de Pionier in nur vier Wochen Bauzeit ein Gebäude, das nicht nur Klassenzimmer, sondern auch abgetrennte Bereiche zum Lernen
Bunt und ansprechend: die Grundschule de Pionier.
sowie eine Art Wohnzimmer, in dem die Kinder als Gruppe zusammenkommen können, bietet. Eine bunte Farbgestaltung und aussergewöhnliche schräge Fassaden machen das Gebäude zu einem Hingucker für Gross und Klein. Auch die älteste interdisziplinäre Hochschule in den Niederlanden, die Hanze-Hochschule Groningen, hat auf Jan Snel gesetzt, als es darum ging, mehr Raum zu schaffen. In nur sechs Monaten ist auf einer Gesamtfläche von 4 100 Quadratmeter ein neues Gebäude entstanden, das während einer umfassenden Renovierung der bestehenden Räumlichkeiten zunächst sicherstellte, dass die Vorlesungen weiter gehen konnten. Nach Beendigung der Renovierungsarbeiten sind mittlerweile zusätzliche Büroräume für die Verwaltung in dem neuen Gebäude untergekommen.
VIELE MÖGLICHKEITEN MIT MODULBAU Modulares Bauen hat offensichtlich für viele Bereiche grosses Potenzial. Olaf Bade, Manager Jan Snel Deutschland, erklärt: «Unsere Gebäude mit modularer Bauweise
stehen dem konventionellen Bau in Nichts nach und wir können problemlos alle erforderlichen Baunormen einhalten. Darüber hinaus hat der Modulbau aber weitere klare Vorteile: Die Bauzeit ist dank der Bauweise in geschützten und optimalen Bedingungen im Werk deutlich kürzer. Da die Module auf der Baustelle dann nur noch zum Gebäude zusammengesetzt werden, sind auch die Lärm-, Staub- und Verkehrsbeeinträchtigungen viel geringer, als man es von herkömmlichen Baustellen kennt. Dazu spielt das Thema Nachhaltigkeit bereits bei der Planung eine grosse Rolle und ist in all unseren Projekten präsent. Ein Blick in unser Portfolio zeigt, dass wir für jede Anforderung eine passende Lösung liefern können.»
IRINA HELLER arbeitet als freie Fachjournalistin in Düsseldorf. www.jansnel.de
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NATURKALK IM LAND DES LÄCHELNS ÖKO-PUTZ AUS DER SCHWEIZ IN JAPAN von Torsten Küster
© Haga
Als «Hidden Champion» bezeichnet man kleine, mittelständische Unternehmen, die mit ihren speziellen Angeboten die Welt erobern. Früh hat bereits die Schönheit der alpinen Landschaft der Schweiz viele Japaner angezogen, sodass man in den Gebirgseisenbahnen oft Sicherheitshinweisen auf Japanisch begegnet. Seit einigen Jahren geht das Interesse jedoch über die optischen Eindrücke der Alpen hinaus, die Japaner holen sich ein Stück direkt in ihr Zuhause.
Besondere Helligkeit durch 98 Prozent Calciumcarbonat-Anteil.
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aturreiner Alpenkalk ist in Japan stark gefragt. Der Schweizer Putz sorgt in japanischen Wohnhäusern für ein gesundes Raumklima. Doch was zeichnet ihn aus? Zu den geologischen Besonderheiten der Alpenregion zählt, dass die Kalkschichten in umgekehrter Reihenfolge zu finden sind: Die tiefste, älteste und damit reinste Ablagerung des Urmeeres tritt ganz oben zutage. Das er-
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klärt die hohe Qualität der Produkte. Zur Herstellung wird der Kalkstein bei circa 950 Grad gebrannt und anschliessend mit Wasser abgelöscht. Danach wird die so entstandene «Kalkmilch» eingelagert. Je länger die Lagerungszeit, desto feiner der Kalk. Reiner Naturkalk ist sehr selten geworden, gerade da die Produktion viel Zeit und Geschick erfordert – die Masse reift bis zu 30 Jahre, bevor sie verwendet wird.
Seit 18 Jahren liefert der NaturbaustoffHersteller Haga aus Rupperswil seinen ökologischen Putz ins Land des Lächelns. Damit bestand diese Kooperation bereits vor dem Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden ungleichen Ländern im Jahr 2014. Auf den zweiten Blick zeigen sich allerdings mehrere Gemeinsamkeiten: Beide verfügen über wenig natürliche Roh-
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© Haga
stoffe sowie ein gebirgiges Landschaftsbild, von dem nur ein kleiner Teil tatsächlich bestellt werden kann, eine ungebrochen fleissige Bevölkerung – und seit 2002 eben auch das Material, mit dem die Häuser verputzt werden. «Dabei hat Japan auch eigene Kalkvorkommen, sogar sehr hochwertige», sagt Geschäftsführer Thomas Bühler. Doch lange wurden dort Zuschlagstoffe zugesetzt, die das naturreine Ausgangsmaterial in ökologischer Hinsicht regelrecht verdarben.
VON DEN ALPEN NACH JAPAN
Der Putz sorgt auch an Fassaden für ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement.
Gemeinde Rupperswil im Kanton Aargau an. Dort konnte er selbst in Augenschein nehmen, wie der Putz nach alter Handwerkskunst hergestellt wird. Nach dem Brand des
Kalksteins reift die Masse oft über Jahre in Tanks. «Je länger die Sumpfzeit, desto feiner und geschmeidiger wird der Baustoff», erläutert Bühler. Auch die Alpen,
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Thomas Bühler kann sich genau erinnern, wie alles begann: Auf einer Messe im Jahr 2001 informierte sich ein Baustoffhändler aus Asien gründlich über den naturreinen Kalkputz aus der Schweiz, der auf natürliche Weise vor Schimmel schützt. Der basische pH-Wert entzieht den Pilzsporen jeglichen Nährboden. Zudem kann das feinporige Kapillarsystem Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk abtransportieren und wohldosiert an die Luft abgeben. Das ist ideal für ein Land, das gerade im Sommer unter hoher Luftfeuchtigkeit und extremer Schwüle leidet. Der Händler meldete sich weiter per Fax und E-Mail und kündigte eines Tages seinen Besuch in der 5 000-Seelen-
Der ökologische Putz sorgt in japanischen Wohnhäusern für ein gesundes Raumklima.
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aus denen das Ausgangsmaterial stammt, hatte der Besucher direkt vor Augen.
KOOPERATION MIT TRADITION Inzwischen wird seit vielen Jahren in Japan mit Naturkalk aus Rupperswil gebaut. Zu den Interessenten gehören vor allem Architekten, die sich auf den Bau hochwertiger Einfamilienhäuser im westlichen Stil spezialisiert haben und deren Kunden Wert auf ein gesundes Raumklima legen. Thomas Bühler: «Wir profitieren dabei aber auch von dem guten Image, das die Schweiz in Japan geniesst.»
EDELPUTZ FÜR INNEN UND AUSSEN Die Verknüpfungen reichen damit von der grossen internationalen Bühne bis zum kleinen Detail, womit das Eigenheim verputzt wird. Japanische Häuser werden immer häufiger aussen mit Schweizer Hagasit verputzt. Der diffusionsoffene Edelputz sorgt auch an Fassaden für ein hervorragendes Feuchtigkeitsmanagement und ist schmutzabweisend. Beim Innenputz Calkosit, der in vielen Farbtönen erhältlich ist, entscheiden sich drei Viertel der Bauherren dennoch für Weiss. Gerade da kann Haga-Naturkalk dank seines Calciumcarbonat-Anteils von 98 Prozent mit Helligkeit und einer belebenden Atmosphäre punkten. Besonders
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Die weisse Wandgestaltung ist besonders beliebt. © Haga
Bis 1854 war daran nicht zu denken: Japan verfolgte eine strenge Isolationspolitik. Erst seit einem Vertragsschluss mit der US Navy begann Japan, Beziehungen zu anderen Ländern aufzunehmen. Und das mit grossem Erfolg: Bereits nach kurzer Zeit gehörte das Land des Lächelns zu den wirtschaftlich am stärksten gefragten, nahm europäische Studienreisende auf und führte umfassende Reformen durch – kurz gesagt: Es machte eine enorme Entwicklung durch. In diese Zeit fällt auch das 1864 geschlossene Abkommen mit der Schweiz. Es bedeutete zu Anfang den Import von Waffen und Uhren nach Japan, das dafür seinerseits Seidenfäden in die Schweiz brachte. Heute gehört Japan zu den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz in Asien. Doch die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf wirtschaftliche Faktoren: Bei internationalen Fragen vertreten die Schweiz und Japan regelmässig ähnliche Positionen, ganz besonders in den Bereichen Friedenspolitik und atomare Abrüstung – Problematiken, deren Tragweite weit über die bilaterale Beziehung zwischen der Schweiz und Japan hinausgeht.
Naturkalk ist ideal für ein Land mit hoher Luftfeuchtigkeit.
freut sich Bühler darüber, dass auch Bewohner kleiner Stadtwohnungen in spezialisierten Baumärkten zu Naturkalk von Haga greifen, um ihre Wände damit zu streichen. «Im Do-it-yourself-Bereich sind wir ein richtiger Renner.» Auf diese Weise reisen Produkte aus Rupperswil um die halbe Welt. Die Paletten werden im Container zunächst per Lkw nach Basel, dann per Bahn zu den Häfen in Rotterdam oder Hamburg transportiert, bevor sie den Seeweg nach Tokio, Osaka oder Yokohama antreten. Ein teures Unterfangen? Bühler
schüttelt den Kopf: «Fünf Tonnen Frachtgut ins Engadin zu transportieren, verursacht verhältnismässig höhere Kosten als 24 Tonnen nach Osaka zu verschiffen.»
TORSTEN KÜSTER ist Leiter der Pressestelle bei HAGA AG Naturbaustoffe. www.haganatur.de
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DIE WELT NEU ERKENNEN HOLZHAUS MIT LICHTATMOSPHÄRE von Georg Lutz
Licht und Holz können in der Aussen- und Innenarchitektur eine besonders spannende Kooperation eingehen. Die Raum- und Architektursprache von Holz kommt unter Lichteinfluss erst richtig zur Geltung. Im Rahmen der klaren und nachhaltigen Bauweise eines beeindruckenden Wohnhauses am Eichenberg oberhalb des Bodensees in Österreich verdeutlicht sich dies auf fast schon sinnliche Weise. Markant ist die vertikale Fassadenstruktur aus filigranen Holzlamellen aus Weisstanne, die eine feine Abstufung der Transparenz ermöglicht.
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as Licht und unser Sehen verbinden sich im Alltag immer wieder. Ein Körper, Formen, Denkmäler, aber auch Räume und Fassaden leben vom Licht. Architektur wird erst durch Sonnenoder Kunstlicht zum Raum und damit interessant – wenn auch nicht immer. Das Mysterium des Sehens und Wahrnehmens kennen wir aus der Philosophiegeschichte seit dem Höhlengleichnis von Platon. Schatten und Licht spielen dort, um die Welt zu erkennen, eine zentrale Rolle. Licht macht sichtbar und ist so wichtige Grundlage für eine gute Lichtplanung – nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Nur wenn Materialien und deren Eigenschaften im Raum miteinbezogen werden, erreicht der Lichtplaner das gewünschte Erscheinungsbild eines Raums. Das Haus am Eichenberg bietet einen atemberaubenden Ausblick auf den Bodensee und ist ein Meisterstück in Sachen nachhaltiges Bauen und ästhetischer Zeichensetzung. Offene Raumstrukturen und reduzierte Materialien prägen das neue Gebäude, das am Hang in vorgefertigter Holzbauweise errichtet wurde. Perfekt zur Ästhetik der Innen- und Aussenräume passen die minimalistischen LED-Leuchten für die sich das Architekturbüro Berktold Weber unter anderem aufgrund ihres «dezenten Erscheinungsbildes, ihres durchgängigen Designs und ihrer technischen Qualitäten» entschieden haben. Flexibilität, Transparenz und natürliche Materialien prägen das «Haus am Eichenberg», das Berktold Weber Architekten aus Dornbirn in Österreich realisierten und die Planung sowie die Auswahl der Leuchten vom Licht und Elektroplanungsbüro Hecht aus Rankweil vorgenommen wurden. Mit Blick auf den idyllischen Bodensee und die umgebenen Bergwipfel ist das flache, moderne Wohnhaus raffiniert in den Hang gebaut. Während sich die Rückseite an den Berg schmiegt, öffnet sich das Gebäude talwärts mit grossen Fensterfronten zum Dorf.
EFFIZIENZ UND OPTIK PASSEN ZUSAMMEN Um die Wohnräume an unterschiedliche Lebensphasen des Bauherren anpassen zu können, ist der Bau mit grossem Augenmerk auf Flexibilität gestaltet. «Das Haus ist auf beiden Ebenen erschlossen, im Hinblick auf eine spätere Nachverdichtung ist eineTeilung in zwei Einheiten möglich», erklärt
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© Adolf Bereuter © Adolf Bereuter
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Die Ästhetik der Innenräume passt zu den minimalistischen LED-Leuchten – auch im Treppenhaus.
die Architektin Helena Weber. Markant ist die vertikale Fassadenstruktur aus filigranen Holzlamellen aus Weisstanne, die eine feine Abstufung der Transparenz ermöglicht. Wichtig für den Bauherren war es, sein Zuhause in ökologischer Bauweise von regionalen Handwerkern errichten zu lassen und es mit modernster und energieeffizienter Haustechnik wie einer Erdwärmepumpe, Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung, Fussbodenheizung und -kühlung auszustatten. Verwendet wurden zudem vor Ort gewonnene Baumaterialien wie Weisstanne und der Schwarzachtobler Naturstein.
NACHHALTIGKEIT IN FORM BRINGEN Auch hinsichtlich des Lichtkonzepts hatten die Planer höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit und Design. Architekten, Fachplaner und Bauherr entschieden sich bei der atmosphärischen Beleuchtung des Hauses für insgesamt 74 energieeffiziente LED-Leuchten. Sie überzeugten aufgrund ihres dezenten Erscheinungsbildes, ihrer guten technischen Qualitäten, dem durchgängigen Design und der flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Dank des intelligenten BUS- Systems lassen sich elektronische
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Ein nüchternes Interieur mit einzelnen Objekten mit hochwertigem Design.
Hausgeräte und die Beleuchtung innen und aussen spielend leicht steuern.
ENTSPANNTE ATMOSPHÄRE In den minimalistischen Wohnräumen, die mit ausgesuchten, natürlichen Materialien wie Glas, Holz und Sichtbeton, einer dezenten Farbgebung, einem Kamin aus Schwarzstahl sowie einzelnen, gezielt platzierten Designmöbeln gestaltet sind, erzeugt die Beleuchtung eine ruhige, entspannte Atmosphäre. Im loftartigen Obergeschoss geht
der Innenraum fliessend in die davor gelagerte Terrasse über, von der sich der weite Blick über den Bodensee geniessen lässt.
GEORG LUTZ ist Chefredaktor bei bauRUNDSCHAU. www.nimbus-group.com www.haefele.de
Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen die
SCHNYDER Group Holding AG zu präsentieren:
Die SCHNYDER Group Holding AG besteht aktuell aus zwei Tochtergesellschaften:
SCHNYDER Bauglas Design AG
SCHNYDER Real Estate AG
Die SCHNYDER Holding Group AG hat ihren Sitz an der Binningerstrasse 115 in Allschwil. Ich freue mich auf Ihren Besuch bei uns in Allschwil und wünsche Ihnen und Ihren Familien bald gesegnete und fröhliche Festtage. Herzlichst Ihre Miriam Schnyder
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ARCHITEKTUR
MEHR RAUM BEKOMMEN DIE WACHSENDE BEDEUTUNG DES VELOS IN DER STADTPLANUNG von Georg Lutz
Re-Urbanisierung heisst das Zauberwort von Raum- und Stadtplanern, was die Innenstädte betrifft. Diese sind aber gleich vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. So machen die Internetgiganten mit ihren Verkaufsplattformen dem klassischen Einzelhandel das Leben schwer. Aber auch die Verkehrspolitik steht unter Handlungszwang. Jahrzehntelang dominierte das Auto das Geschehen. Andere Verkehrsmittel wie das Velo wurden buchstäblich an den Rand gedrängt. Sie mussten sich mit Fussgängern schmale Streifen an der Seite der autogerechten Strassen teilen. Heute gibt es Vorbilder wie Kopenhagen oder Groningen, in denen das Velo eine zentrale Bedeutung bekommen hat. Dabei hat die Geschäftswelt keine Einbussen erlitten – wie oft befürchtet wurde –, im Gegenteil. Shopping in ruhiger Umgebung macht Spass. Das Motto heisst: Städte werden Fahrradstädte! Diesem Aufruf widmen wir einen Schwerpunkt, der seinen Ausgangspunkt in einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) nahm und nun durch Europa tourt. Ausgabe 04/2020 // Seite 51
ARCHITEKTUR
Mehr Platz für Velos in Utrecht, Niederlande.
FAHR VELO! DIE RÜCKEROBERUNG DER STADT DURCH DAS FAHRRAD von Georg Lutz
Öffentliche Räume sind ein knappes Gut. Diese noch gut zu gestalten, ist eine städtebauliche Herausforderung. Auf begrenzten Flächen kommt der Verkehrsplanung eine Schlüsselrolle zu. In den letzten Jahrzehnten lag die Priorität beim individuellen Autoverkehr. Aber genau dieser braucht viel Platz und ist zudem umwelt- und klimaschädlich. Inzwischen gibt es weltweit Städte, die hier umdenken und dies auch in Handlungskonzepte umsetzen. Das Fahrrad, in der Schweiz Velo genannt, spielt dabei eine zentrale positive Rolle. Seite 52 // bauRUNDSCHAU
© Jeroen Musch
ARCHITEKTUR
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er, wie der Autor dieses Beitrags, im Sommer in Basel vom Badischen Bahnhof nach Muttenz mit dem Velo fährt, kennt die klassische Bedeutung der Zweiräder im Strassenverkehr. Sie ist vorsichtig formuliert ausbaufähig. Neben den Stadtautobahnen zwängen sich enge Fahrradstreifen. Autos und Lastwagen toben vorbei. An Ampeln hält man sich lieber hinter den Lastwagen. Rechtsabbiegende Lastwagen haben einen toten Winkel. Dieser kann beim Abbiegen tödliche Folgen haben, wenn man sich mit dem Velo im toten Winkel befindet.
Verwelkte Trauerblumen und Trauerkerzen an einer neuralgischen Stelle legen davon Zeugnis ab. Die Priorisierung der Verbrennungsmotoren zieht sich durch die Jahrzehnte. Alternativen waren eigentlich nicht vorgesehen. In Stuttgart (D) durchschneiden zwei vierspurige Stadtautobahnen die Innenstadt. Städtebaulich und von der Raumplanung her, ist das eine Katastrophe. Das wird auch heute von immer mehr Verantwortungsträgern erkannt, und nun gibt es Planungen für den Rückbau. In den Sechzigerjahren war diese Zerstörung der Innenstädte aber Zeichen für den techno-
logischen und gesellschaftlichen Fortschritt der Moderne. Kein Wunder, die Stadt war und ist Sitz von Porsche, Bosch und Daimler. Aber auch in anderen Städten liessen sich solche Prioritäten und Vorgänge belegen.
MUSEEN ALS TRENDTREIBER 2018 gab es eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) mit dem Titel FAHR RAD! Inzwischen ist sie auf Tour durch andere europäische Ausstellungsräume. Sie zeigt auf, wie eine Stadtentwicklung aussehen kann, die in Zukunft
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© Lars Rolfsted Mortensen
ARCHITEKTUR
noch mehr Menschen auf das Rad lockt – und wirbt mit Projekten aus aller Welt für diese sanfte Rückeroberung der Stadt. In den Fokus gerückt werden Städte wie Kopenhagen, New York oder Fahrradautobahnen, wie die durch das Ruhrgebiet. Sie zeigen auf, wie der Weg zu einer nachhaltigen und sozialen Stadt auch über die Planungen für eine fahrradgerechte Stadt führen kann.
Ein neuer städtischer Bahnhofplatz in Nørreport Station, Kopenhagen, Dänemark. © Jim Olive, courtesy of Buffalo Bayou Partnership
Um solche Thesen zu belegen, hilft in erster Linie die Einrichtung von Erfolgsspuren in anderen Städten – und dies nicht erst seit gestern.
EARLY BIRD GRONINGEN Springen wir in das Jahr 1977 in die niederländische Stadt Groningen. Im Stadtparlament gab es von progressiven Kräften, die gerade eine Wahl gewonnen hatten, den Vorschlag, den Autoverkehr in Groningens Innenstadt massiv einzugrenzen. Das Zentrum wurde in vier Sektoren eingeteilt. Autofahrern sollte es unmöglich gemacht werden, von einem dieser Sektoren direkt in einen anderen zu fahren. Nur der Umweg über einen Innenstadtring sollte fortan ermöglichen, von einem in das andere Innenstadtviertel zu gelangen. Freie Fahrt sollte es nur noch für freie Radler geben. Das war für damalige Zeiten ein fast ungehöriger Vorschlag. In vielen Städten ist es dies auch heute noch. Die Empörungswellen gegen diese Pläne brachen los. Die Argumente kennt man auch heute. Fast wurde schon der Untergang des Abendlandes beschworen. Die Einzelhändler prophezeiten massive Umsatzrückgänge ihrer Geschäfte. Und Autofahrerinnen und Autofahrer fühlten sich gegängelt: «Freie Fahr für freie Bürger» war der prägnanteste ideologische Slogan der damaligen Zeit. Und was passierte Ende der Siebzigerjahre in Groningen? Die Idee wurde doch Wirklichkeit. Das hat auch damit zu tun, dass das «Fiets» in den Niederlanden schon immer eine wichtigere Bedeutung hatte, wie in der Schweiz oder in Deutschland. Schlussendlich profitierte die Stadt, trotz aller Widerstände. Groningen hat heute die beste Luft aller Städte in den Niederlanden, mehr als 60 Prozent aller Fahrten dort werden mit dem Fahrrad zurückgelegt, der Lärmpegel der 200’000-Einwohner-Stadt liegt auf dem Niveau eines Dorfes. Businessmodelle gingen nicht vor die Hunde, sondern laufen hervorragend, da die Konsumenten besonders gern zum Einkaufen in das ruhige Groningen pilgern.
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Urbaner Hochwasserschutzkanal, Buffalo Bayou Park in Houston, USA.
Stadtplanerinnen und Stadtplaner aus ganz Europa besuchen Groningen, um die Vorbildfunktion zu würdigen und sich Inspirationen zu holen.
DIE MÜHEN DES ALLTAGS Von den Zahlen in Groningen ist die Durchschnittsstadt in Europa weit entfernt. Gerade einmal zehn Prozent macht der Radverkehr hier im Mittel aus. Universitätsstädte wie Münster oder Freiburg liegen hier im oberen Bereich. Dass der Anteil der Velos dringend wachsen sollte, ist unter Stadtund Verkehrsplanern unumstritten. Denn wenn die urbanen Bevölkerungszahlen der Städte weiterwachsen, wenn die Nachver-
dichtung mehr Wohnraum schaffen wird, wird es im urbanen Raum noch enger. Die Gefahr eines Autokollapses steht vor der Tür Ein Auto benötigt zwölf Quadratmeter Strassenraum, steht oft lange herum und fährt nur mit einer Person durch verstopfte Strassen. Demgegenüber kommt ein Velo mit einem Zehntel der Fläche aus. Der Wandel zu weniger Auto- und mehr Radverkehr auf dicht besiedeltem Gebiet braucht neue innovative stadtplanerische Ansätze. Gleichzeitig gilt es, modellhafte Einzelprojekte als Referenzbeispiele zu zeigen. Warum plant man nicht eine «Radbahn» unter den oberirdisch verlaufenden
© JOpterix, Johannes Kassenberg © Lars Rolfsted Mortensen
Radschnellweg Ruhr RS1, Niederfeldsee in Essen.
Moreelse-Brücke in Utrecht, Niederlande.
Gleisen der U1 in Berlin? In Utrecht gibt es ein Parkhaus für über 13’000 Räder, in Malmö wurde das ganz auf Fahrradfahrer zugeschnittene Wohnhaus Ohboy gebaut, in dem man sogar direkt mit dem voll beladenen Lastenfahrrad in die eigene Küche gelangt. Das sind inspirierende Beispiele.
WICHTIGE TAKTISCHE MEILENSTEINE Dabei dürfen die Akteure nicht in Demut ihre Forderungen durchbringen. Die Autolobby ist weiter sehr stark. Es braucht mehr Radikalität im Denken und Handeln. Mut macht, dass das Beispiel Groningen aus dem Ende der Siebzigerjahre inzwi-
schen kein Einzelfall mehr ist. Oslo ist bislang eine klassische Autostadt. Bis 2025 soll der Radverkehr, aktuell bei acht Prozent, mindestens verdoppelt werden. Die Osloer machen dafür ihr Stadtzentrum auf 1.3 Quadratkilometern gleich komplett zur autofreien Zone. Pakete dürfen bald nur noch per Lastenfahrrad ins Zentrum geliefert werden. In Oslo wurde auch ein neuer Standard für Radwege definiert: Mindestens 2.20 Meter müssen sie dann breit sein. Das Auto hat hier weiter Platz, aber eben viel weniger. Zudem gibt es richtig beeindruckende Lösungen. Im Kopenhagener Hafengebiet
findet man die Cykelslangen, die «Fahrradschlange». Die 230 Meter lange, gekurvte Brücke schafft eine schnelle Möglichkeit für Radler, ein Hafenbecken zu überqueren. Die Wege von Fussgängern und Radfahrern wurden getrennt, auch das bringt mehr Beschleunigung. Und im notorisch von Staus geplagten Ruhrgebiet soll der 101 Kilometer lange Radschnellweg Ruhr RS1 für täglich 52’000 weniger Pkw-Fahrten sorgen. HR-Abteilungen von regionale Firmen werben beim Recruiting bereits damit, dass ihr Standort an der Route liegt. Sicherheit ist ein weiterer Punkt. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich sicherer fühlen. In Toronto hat eine Umfrage ergeben, dass etwa 60 Prozent der Stadtbevölkerung gerne aufs Fahrrad umstiegen, wäre die Unfallgefahr nicht so hoch. Verkehrsplaner setzen deshalb darauf, die einzelnen Verkehrsteilnehmer, so gut es geht, voneinander zu separieren. Auch hier war Groningen Vorreiter. Schon 1989 wurde dort an 28 Hauptverkehrskreuzungen das Prinzip «Grün für alle Radfahrer» eingeführt. Die Radler erhalten dort gemeinsam grünes Licht. Während sie die Kreuzungen passieren, ruht der restliche Verkehr. Last but not least braucht es eine ansprechende Gestaltung. Dort, wo die neuen Radwege ästhetisch überzeugen, werden sie auch viel schneller akzeptiert. Im neuseeländischen Auckland ist der Lichtpfad
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Te Ara i Whiti entstanden: Eine frühere, innerstädtische Autobahnausfahrt glänzt nun in Magenta, Lichtsäulen markieren den Weg. Die Umgestaltung des Passeig de St.Joan in Barcelona – vom von Autos dominierten Boulevard zum «shared space», den sich Spaziergänger, Radler und Autofahrer auf Augenhöhe teilen – erbrachte schmucke Stadtgärten und Ruhezonen im Rastermuster. In New York führt der Waterfront Greenway Radfahrer rund um Manhattan. Die 51 Kilometer lange Route wird von Grünstreifen umrahmt, überall wächst und blüht es, überzeugender kann das Zusammenspiel von nachhaltiger Verkehrsplanung und Landschaftsarchitektur kaum glücken. Mit dem Radumbau könnten die Städte nicht nur sauberer, sondern auch schöner werden. Bis es so weit ist, braucht es noch viel Überzeugungsarbeit und Aktivismus.
IN DER SCHWEIZ ZUKUNFT GESTALTEN Auch in der Schweiz verursacht der Verkehr einen Drittel der produzierten Treibhausgas-Emissionen. Hier formiert sich nun Gegenwehr, die in konkreten Projekten mündet. Cyclomania ist eine Aktion von Pro Velo Schweiz zur Förderung des Velos im urbanen Raum. Gemeinden, Städte und Regionen führen dabei während eines Monats eine Veloförderaktion für die Bevölkerung durch. Ziel der Aktion
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Passeig de St.Joan in Barcelona, Spanien. © C. Bruce Forster
Lightpath – Te Ara I Whiti in Auckland, Neuseeland.
© Adrià Goula
© Monk Mackenzie Architects
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ist es, Leute auf spielerische Art dazu zu motivieren, im Alltag vermehrt auf das Velo zu setzen und dadurch auch die eigene Fitness und Gesundheit zu fördern. Durch die Teilnahme an einer Challenge generieren Sie zudem Mobilitätsdaten, welche bei der Verkehrsplanung helfen, die Veloinfrastruktur zu verbessern. Bei grösseren Distanzen und steileren Strassenpartien bieten sich auch E-Bikes oder E-Scooters an. Ein E-Bike ist schneller, ebenso wendig, weniger schweisstreibend und eignet sich dadurch ideal für mittlere Pendelstrecken. In den zurückliegenden Corona-Monaten erlebten die Veloläden in der Schweiz einen echten Run auf E-Bikes. Nicht selten hiess es bedauernd: Leider ausverkauft. Inzwischen sind klassische Fahrräder in der Minderheit. Ein weiteres wichtiges Stichwort heisst Sharing. Die im Internet abrufbare Karte der Bikesharing-Standorte und VeloverleihSysteme macht das landesweite Netz von Leihangeboten sichtbar. Die Fahrräder, E-Bikes oder E-Scooters können je nach System für kurze Einwegfahrten, für ein paar Stunden oder auch Tage genutzt werden. Wichtig sind aber hier auch die Förderung und Vereinfachung des Benutzens und Umsteigens von unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Aber das ist ein weiteres Thema für einen Extrabeitrag.
Max Orange Line, Stadtbahn von Portland nach Milwaukie.
GEORG LUTZ ist Chefredaktor bei bauRUNDSCHAU. www.pro-velo.ch www.mobilservice.ch
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© TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH
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Vom Bauhaus-Museum kommend fällt der Platz schräg ab und bietet dadurch einen barrierefreien Zugang.
LIMES DOLOMIT GOES BAUHAUS NATURSTEIN IM ZENTRUM DES QUARTIERS WEIMARER MODERNE von Dr. Aline Schmitt
Die Weimarer schätzen ihn schon seit Jahrhunderten als Baumaterial, Goethe untersuchte ihn ausgiebig in seinen Studien und auch der Bauhaus-Architekt Ludwig Mies van der Rohe nutzte ihn für zahlreiche Projekte. Die Rede ist vom Naturstein. In der Goethestadt hat das ebenso robuste und optisch wie haptisch ansprechende Material nun in einem weiteren wichtigen Projekt Verwendung gefunden: Kurz nach der Eröffnung des Bauhaus-Museums erfolgte auch die Einweihung des Stéphane-Hessel-Platzes, benannt nach dem französischen Diplomaten, Résistance-Mitglied und Buchenwald-Überlebenden. Seite 58 // bauRUNDSCHAU
© TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH
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© TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH
Der Vorplatz des neuen Bauhaus-Museums, das 2019 pünktlich zum 100-Jahr-Gründungsjubiläum der Kunstschule eröffnet wurde.
N
un bildet der Platz das öffentliche Zentrum des neu gestalteten Quartiers der Moderne, eingerahmt durch das Bauhaus-Museum, das Neue Museum Weimar und das Stadtmuseum. Für die Stadt Weimar war es in diesem Zusammenhang sehr wichtig, in der unmittelbaren Nachbarschaft des historisch vorbelasteten Ortes eine Stätte der offenen Begegnung und Kommunikation zu schaffen. Realisiert wurde daher eine barrierefreie Platz-inPlatz-Lösung mit einem rechteckigen Areal, das neben dem schräg abfallenden, rollstuhlgerechten Zugang an drei Seiten über grosszügig bemessene Stufen verfügt, die von Passanten und Museumsbesuchern gerne auch als Sitzflächen genutzt werden. Im Schatten der Bäume kann man im Sommer hier ausgezeichnet verweilen. Wo aber täglich viele Menschen unterwegs sind, muss das verbaute Material gesteigerten Anforderungen genügen, und so prägt neben der architektonischen Gestaltung auch der Baustoff das Gelände: Für die Bodenplatten und die Stufen wurde grau-beige-farbener Limes Dolomit verwendet, ein vom in Bad Langensalza ansässigen Traditionsunternehmen TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH gelieferter Kalkstein. Limes Dolomit verfügt über sehr hohe Magnesium- und Kalziumanteile, was ihn besonders witterungsbeständig und abriebfest macht. Die lange Haltbarkeit und Lebensdauer dieses Natursteins zeigen sich übrigens bereits bei seinem Abbau: Zur Gewinnung der Rohblöcke bedarf es einer sogenannten Schrämmsäge, die
Der Limes Dolomit zeichnet sich besonders durch seine hohe Haltbarkeit und lange Lebensdauer aus.
den Stein mittels einer diamantbesetzten Kette schneidet.
Kunst als einen der Grundgedanken der Initiatoren des Staatlichen Bauhauses.
PLATZ-IN-PLATZ-LÖSUNG LÄDT ZUM VERWEILEN EIN
Das Ergebnis: Der neu gestaltete StéphaneHessel-Platz bietet sowohl den Bewohnern als auch den Besuchern der thüringischen Stadt mitten im grünen Herzen Deutschlands einen öffentlichen Raum zum Verweilen und Promenieren und ist nun ein Ort der Begegnung und der Kommunikation.
Aufgrund seiner mineralogischen Beschaffenheit ist der Dolomit unter anderem besonders gut für die Gestaltung von Fussgängerzonen oder hoch frequentierten öffentlichen Plätzen geeignet – wie dem in Weimar. Denn dieser Platz soll hauptsächlich als Knotenpunkt und Ort des Austauschs im neuen Quartier Weimarer Moderne fungieren und wird entsprechend häufig genutzt. Der Höhensprung erinnert dabei als räumliches Symbol an das historische Gewicht des Umfeldes. Gleichzeitig spiegelt die Verwendung der edlen Natursteinplatten noch etwas anderes wider, nämlich die Verbindung von Handwerk und
DR. ALINE SCHMITT ist Redaktorin beim ABOPR Pressedienst in München. www.traco.de
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CITY OF REFUGEES VIER UTOPISCHE STÄDTE AUF VIER KONTINENTEN von Mathias Schnell
Mehr als 70 Millionen der 7.8 Milliarden Menschen auf der Erde sind heute Geflüchtete und Asylsuchende. Ein Grossteil davon befindet sich ausserhalb Europas, viele von ihnen sitzen in Zeltstädten oder notdürftigen Unterkünften fest. Provisorische Unterkünfte werden so viel zu oft schleichend zu dauerhaften Lösungen.
Die Stadt schmiegt sich in eine Flussschleife.
C
ity of Refugees, ein dreijähriges Forschungsprojekt der University of Houston, bereichert die Diskussion über neue Lösungen um unkonventionelle Ansätze: Als Prototypen für die Unterbringung wurden vier fiktive Städte auf vier Kontinenten entworfen, die den unmittelbaren Bedürfnissen der Bewohner Rechnung tragen und gleichzeitig ihre Eigenständigkeit langfristig fördern. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in die verschiedenen Facetten dieser Utopien, erzählt aber auch vom Leid und den beschwerlichen Reisen der Geflüchteten und unterstreicht damit die Aktualität dieser Problematik. Die weltweite geopolitische Landschaft ist aktuell geprägt von einer Zunahme nationaler und internationaler Konflikte, die in vielen Regionen und Ländern massive Migrationsströme verursachen. Auch die Folgen des Klimawandels und Zerstörungen der Umwelt zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Viele Geflüchtete hän-
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gen zwischen den Grenzen fest, weil immer weniger Länder bereit sind, die wachsende Zahl an Migranten aufzunehmen. So sind sie häufig in Flüchtlingslagern gefangen: Diese wachsenden Zeltstädte sollten zwar ursprünglich nur der vorübergehenden Unterbringung dienen, werden aber tatsächlich immer öfter zu Dauerlösungen. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Flüchtlingslager Kutupalong in Bangladesch, das seit 1991 besteht. Dort, im mittlerweile grössten derartigen Lager weltweit, leben 600’000 Menschen auf gerade einmal 13 Quadratkilometern, was Infrastruktur und Dienstleistungen an ihre äussersten Grenzen bringt. Ein jüngeres Beispiel einer dauerhaften Siedlung ist das Lager Zaatari in Jordanien, wo seit 2012 Menschen Zuflucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien finden. Mit geschätzten 80’000 Einwohnern, einer Hauptstrasse mit Marktständen und Geschäften, Kindergärten und Schulen, Solarstrom und einem eigenen Trinkwassersystem ist Zaatari heute die
viertgrösste «Stadt» Jordaniens. Die häufig vergessenen, «temporären» Siedlungen entwickeln sich jedoch meist zu willkürlichen, schlecht ausgestatteten, dauerhaften Orten, die auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind. Genau das soll mit den neuen Utopien nicht geschehen. Sie sind von vornherein auch auf die langfristigen Anforderungen ihrer Bewohner und der geopolitischen Situation ausgelegt.
STADT DER GEFLÜCHTETEN In einer Reihe intensiver Workshops unter Leitung von Peter J. Zweig, Fellow of the American Institute of Architects (FAIA), und Gail P. Borden, FAIA, entstanden am Gerald D. Hines College of Architecture and Design der University of Houston über einen Zeitraum von drei Jahren vier unkonventionelle Entwürfe für prototypische Städte für Geflüchtete auf vier Kontinenten, in denen zwischen 50’000 und 500’000 Menschen leben können.
© Zweig + Borden
© Zweig + Borden
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Die Lage ist optimal für eine autarke Stadt.
BRIDGE CITY Die Stadt liegt am Rio Santiago in Ecuador nahe der peruanischen Grenze, direkt südlich des Äquators. Sie erstreckt sich entlang einer wichtigen ecuadorianischen Fernstrasse, rund drei Kilometer von einem Flugplatz entfernt. Die Lage ist für eine autarke Stadt bestens geeignet. Sie bietet den Einwohnern reichhaltige Ressourcen zum langfristigen Aufbau einer CO2-neutralen Stadt. Die von Sol LeWitt inspirierte Struktur dient der Bevölkerung als Brücke über den Rio Santiago und eröffnet gleichzeitig Möglichkeiten beispielsweise für lokale Aquakultur sowie eine Anlegestelle für Märkte auf dem Wasser. Die Region am Rio Santiago bietet ideale Bedingungen für Honigproduktion, Obst-, Gemüse- und Blumenanbau. Traditionelle Wirtschaftszweige sind Keramik und Palmflechterei, was jetzt für den Bau der Häuser in der Stadt genutzt werden kann. Die architektonische Infrastruktur besteht aus einem Gitter aus würfelförmigen Ele-
menten mit je 30 Fuss (circa neun Meter) Kantenlänge, das einen viel befahrenen Fluss überbrückt, der für Fischerei, Handel und Gütertransport genutzt wird. Die Gesamtstruktur ist von Öffnungen für Licht und Wind durchbrochen, sodass innerhalb der regelmässigen Geometrie Bereiche unterschiedlicher Dichte entstehen. Die funktionale Nutzung ist durch die jeweilige Position innerhalb der Gitterstruktur der Stadt bestimmt: Die Unterseite ist durch die Interaktion mit dem Fluss geprägt, wohingegen die Oberseite eine performative Dachlandschaft bildet, auf der in parkähnlichen Anlagen Solarenergie und Lebensmittel erzeugt werden können. Die Infrastruktur ist darauf ausgerichtet, die Möglichkeiten der Lage am Äquator durch Hydrokulturen, Abfallrecycling, Wasserauffangsysteme sowie passive und solare Energieerzeugung zu nutzen.
GRADIANT CITY Die Stadt liegt am Rande des Eduardsees im Osten der Demokratischen Republik
Kongo (DRK) an der Grenze zu Uganda. Ein steiler Hang ermöglicht es, der Stadtgestaltung die höhenbedingten Temperaturunterschiede zugrunde zu legen. Beide topografischen Elemente – der Hügel und das Seeufer – finden sich in der städtischen Form der gRadiant City in zwei linearen Strukturen wieder. Die eine zieht sich vom Wasser aus den Hang hinauf, die andere verläuft parallel zur Uferlinie. Der Hang erzeugt mit zunehmender Höhe ein erhebliches Temperaturgefälle. Die Stadt folgt einer linearen Ausrichtung, die sich senkrecht zum angrenzenden Gewässer den Hang hinaufzieht. In dieser ansteigenden Stadtstruktur bestimmen die Temperaturunterschiede die jeweils optimale Stelle für den Anbau von Nutzpflanzen. Gleichzeitig verringert sich entlang dieser Linie mit zunehmender Entfernung vom Seeufer die Dichte – vom städtischen über den vorstädtischen zum ländlichen Raum, und die Wirtschaftsbasis der Stadt verlagert sich schrittweise vom Wasser aufs Land.
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SWITCHBACK CITY Die Stadt liegt im serbisch-rumänischen Grenzgebiet an der Donau in der Nähe der serbischen Stadt Tekija. Die Lage in einer Flussschleife entlang einer serbischen Fernstrasse ist ideal für eine autarke Stadt. Reichlich verfügbare Ressourcen ermöglichen den langfristigen Aufbau einer CO2neutralen Stadt sowie einer Wirtschaft, die
© Zweig + Borden
Durch die Verbindung einer utopischen Typologie mit lokalen Traditionen entsteht eine einzigartige Architektur. Sie gleicht einem horizontalen, sich über die Landschaft breitenden Wolkenkratzer, dessen eingeschlossene und schwebende Programme für Schatten sorgen und unter der performativen Dachkonstruktion eine verbindende Schicht bilden.
sich aus dem örtlichen Holzhandel entwickeln kann. Die Struktur der Stadt ermöglicht eine symbiotische Beziehung mit der Bevölkerung der serbischen Region und schafft gleichzeitig wirtschaftliche Möglichkeiten in Branchen wie Aquakultur für die Versorgung mit Lebensmitteln und Holz für die Herstellung von Baustoffen. Die Gegend eignet sich hervorragend für Terrassenfelder, landwirtschaftliche Betriebe und Fischerei. Die Stadt liegt in einer Flussschleife mit terrassenartig ansteigendem Ufer, dessen einzelne Ebenen durch ein Netz von Serpentinenstrassen miteinander verbunden sind. Diese einzigartige Stadtstruktur aus sechsgeschossigen Gebäuden (jeweils drei Einheiten nach oben und drei nach unten) ermöglicht eine vertikale Stadt mit horizontaler Erschliessung. Der bewaldete Hügel bildet mit seinen Holzressourcen einerseits die wirtschaftliche Basis und liefert andererseits das Baumaterial für die Stadt. Ihre keilförmige Anlage entlang der Flussschleife ermöglicht einen stufenweisen weiteren Ausbau der Stadt. Dank der Lage am Fluss kann mit den Produkten aus nachhaltiger Holzwirtschaft lebhafter Handel mit den umliegenden Städten getrieben werden. Per Seilbahn ist jeder Punkt der Stadt innerhalb von zehn Minuten ohne Auto erreichbar.
UPCYCLE CITY © Zweig + Borden
Es entstehen viele offene Bereiche.
In der Bebauung öffnen sich öffentliche Plätze.
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Die Stadt liegt am Golf von Bengalen, in Bangladesch, nahe der Grenze zu Myanmar. Die Küste von Bengalen ist ein riesiger Schiffsfriedhof. Upcycle City wird die zahlreichen unbrauchbar gewordenen Schiffe, die dort gestrandet sind, zerlegen und die Schiffscontainer als Wohneinheiten für Geflüchtete neu nutzen. Zudem wird die Stadt den bestehenden Damm als Teil des Infrastruktursystems nutzen. Die Stadt ist in drei Bereiche unterteilt: Meer, Land + Meer sowie Land. Der meeresseitige Teil besteht aus ungenutzten Bohrinseln, die künftig als landwirtschaftliche Zentren dienen sollen. An der Küste wird ein Industriegebiet entstehen, in dem die grossen Schiffe zerlegt und einer neuen Verwendung zugeführt werden. Im landseitigen Teil wird der grösste Teil der Bevölkerung leben. Die Geflüchteten werden ihren eigenen freien Markt unterhalten und ihn durch die unterschiedlichen Fertigkeiten der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner stärken. Upcycle City basiert auf den ausgemusterten Technologien der Bohrinsel-, Fracht-
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freie Wirtschaftszone eine Grundlage für eine neue multi-ethnische Gesellschaft schaffen, die auf Gerechtigkeit und Toleranz basiert, wirtschaftlich tragfähig und CO2-neutral ist. In diesen Städten wird das Konzept der Strasse neu definiert, denn Autos sind nicht mehr nötig, nachhaltige Technologien werden neu gedacht, und die Architektur ist gleichermassen regional wie universell. Zusätzlich zu den vier Standorten der entworfenen Prototypen wurden weitere denkbare Orte in verschiedenen Weltgegenden identifiziert, zum Beispiel das Grenzgebiet zwischen den Städten El Paso in Texas (Vereinigte Staaten) und Ciudad Juarez auf der Isla de Cordoba (Mexiko). Dieser als «Niemandsland» bezeichnete Landstrich könnte der wachsenden Zahl der Vertriebenen an der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko eine Unterkunft bieten.
Das Seeufer bietet zahlreiche Möglichkeiten.
schiff- und Schiffscontainerindustrie und entwickelt ihre Wirtschaft ebenso wie ihre tektonische Morphologie auf der Grundlage dieser aufgegebenen Ressourcen. Die Stadt liegt direkt am Meer zwischen Überflutungsflächen, die den Gezeiten unterworfen sind, einer Eisenbahnlinie, einer wichtigen Fernstrasse und einem bestehenden Damm und gliedert sich in drei Zonen: Die erste befindet sich auf dem Wasser (Bohrinseln), die zweite an der Küstenlinie (Schiffswracks) und die dritte liegt vollständig an Land (neben- und übereinandergestapelte Schiffscontainer). Durch ihre Anordnung bilden sie verschiedene Viertel und Bezirke, die die Stadt strukturieren. Unterschiedlichste Elemente – Kreisfelder, eine Seilbahn, die zur schnellen Erschliessung der Stadt immer wieder die Hauptstrasse quert, gestapelte Container als bauliche Grundlage, verbunden durch Fussgängerstege und innovative, nahezu CO2-neutrale Infrastruktursysteme – bilden die einzigartige Architektur von Upcycle City.
GLOBAL UND LOKAL Die Konzeption der Städte basiert auf universellen architektonischen Grundsätzen, berücksichtigt aber zugleich in hohem Masse lokale Traditionen, auf die die Bewohner der City of Refugees beim Errichten ihrer eigenen Häuser zurückgreifen
können. In dieser Verbindung universeller Ideen und lokaler Traditionen lassen sich die Ursprünge der gegenwärtigen Stadt neu definieren.
ENTWICKLUNG EINER UTOPIE Bevor die Studierenden sich Gedanken über die städtebauliche Gestaltung dieser fiktiven Orte machten, analysierten sie zunächst die Verteidigungsausgaben der USA, die sich auf 700 Milliarden US Dollar jährlich belaufen. «Durch Umwidmung von weniger als einem Viertelprozent des Militärhaushalts liesse sich eine City of Refugees finanzieren», erläutert Professor Peter J. Zweig und fährt fort: «Wir schlagen zum Beispiel vor, den Bau eines U-Boots um ein Jahr zu verschieben und damit den Bau einer ganzen Stadt zu ermöglichen.» Im Rahmen einer Neuinterpretation der Utopia von Thomas Morus aus dem Jahr 1516 ist die City of Refugees ein Ort, der über das Schicksal der aus ihrer Heimat Vertriebenen hinausreicht. Sie ist mehr als eine Zwischenstation. Konzipiert wird dabei eine Stadt in einem neuen Kontext, in der Migranten einen Ort finden, an dem sie frei sein und unabhängig handeln können. Hier können sie ankommen statt auszuharren. Die vier Stadtentwürfe würden als von den Vereinten Nationen geförderte
Peter J. Zweig sagt dazu: «Durch die Vermischung lokaler gesellschaftlicher Bräuche mit den importierten Gewohnheiten der Geflüchteten entsteht ein Umfeld, das der Idee eines unmittelbar bei der Ankunft in der Stadt gegebenen ‚Versprechens‘ gesellschaftlicher Akzeptanz durch ehrenamtliches Engagement, Eigenständigkeit, Bildung, gemeinschaftliche Nutzung von Küchen und Arbeitsräumen verpflichtet ist. Eine angemessene Infrastruktur macht das Auto als vorrangiges Transportmittel überflüssig: Jede Stelle in der Stadt ist in zehn Gehminuten erreichbar. Die Stadt wird in erster Linie mit Strom aus alternativen Energiequellen, wiederaufbereitetem und Regenwasser sowie lokal verfügbaren Lebensmitteln versorgt. Abfälle werden innovativ recycelt, und durch Biotoiletten entfällt die Notwendigkeit für Abwassersysteme. Die City of Refugees ist ein Vorschlag zur Lösung eines Problems, das nicht nur Geflüchtete betrifft, sie zeigt eine mögliche Lösung für den Klimawandel und für die Verschwendung natürlicher Ressourcen auf und enthält ein Versprechen, auf die aktuellen globalen Herausforderungen zu reagieren.»
MATHIAS SCHNELL ist Project Manager beim Aedes Architekturforum in Berlin. www.aedes-arc.de
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DER NATUR AUF DER SPUR NACHHALTIGKEIT UND URSPRÜNGLICHKEIT IM GARTEN von Elisa Beck
In stürmischen Zeiten wächst das Bedürfnis, einfach mal abzutauchen. Ein guter Ort, um abzuwarten, bis die Wellen sich wieder geglättet haben, ist der eigene Garten. Hier kann Kraft getankt und die Natur genossen werden. Da überrascht es nicht, dass es uns weg von durchstrukturierten Anlagen und hin zu natürlich anmutendem Gelände zieht. Ein Pool muss nicht mehr ein gefliester Kasten im Boden sein, sondern fügt sich schlicht in die Beschaffenheit des Gartens ein. Kleine Buchten oder gar Wasserfälle laden zum Schwimmen und Verweilen ein. Der Garten erobert sich seine Ursprünglichkeit zurück und regt wieder dazu an, durchstreift und erkundet zu werden. So zeigen sich zu jeder Jahres-, Tages- oder gar Nachtzeit neue Aspekte, die entdeckt werden wollen.
GARTEN
Auf Tuchfühlung mit der Natur.
ELEGANTES UNDERSTATEMENT IM EIGENEN GARTEN NATURNAHE SCHWIMMTEICHE LIEGEN IM TREND von Dr. Aline Schmitt
Das Bild der Badestätte im heimischen Garten hat sich gewandelt. War in den 1970er- und 1980er-Jahren noch der klassische Pool ein Highlight hinterm Haus, geht der Trend inzwischen zum Naturgarten mit Schwimmteich. Die Anforderungen der Hauseigentümer an eine Schwimmgelegenheit sind dann andere. Die Badestelle soll harmonisch in die Gartengestaltung eingebunden sein und nicht die Assoziation eines Unterwasserkastens wecken. Seite 66 // bauRUNDSCHAU
GARTEN
Dem Urwüchsigen der Natursteine steht die gerade Linie des Holzstegs gegenüber.
W
asser und Stein – zwei Grund elemente der Gartengestaltung – lassen sich nämlich geradezu fliessend miteinander verbinden. In Kombination mit der entsprechenden Bepflanzung entsteht darüber hinaus ein System, das vollständig ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt, und das macht den Schwimmteich gleichzeitig auch ökologisch attraktiv. Was nun die Ästhetik betrifft, verspricht ein vom Landschaftsarchitekten Alexander Koch geschaffenes «Felsenbad» das ganze Jahr hindurch optisch ansprechende Reize: Statt einer umlaufenden Poolumrandung kommen hier Findlingsplatten aus Travertin zum Einsatz. Die
Natursteinblöcke werden im Steinbruch des Traditionsunternehmens TRACO Deutsche Travertin Werke GmbH handverlesen. Dem Urwüchsigen der Steine steht die klare Linie eines Holzstegs gegenüber, unter dem sich praktischerweise die Pumpentechnik unterbringen lässt. Das Ergebnis zeugt von elegantem Understatement. Fast scheinen sie auf dem Wasser zu schwimmen, die Steine, denen das Felsenbad seinen Namen verdankt. Märchenhaft wirken die Uferbereiche in diesem Garten, fast geheimnisvoll. Nichts weckt hier die Assoziation von Künstlichkeit. Der lange Holzsteg, welcher den
Schwimmteich auf der gegenüberliegenden Seite begrenzt, unterstreicht diesen Eindruck noch. Alexander Koch, Inhaber und Gründer von Koch + Koch Landschaftsarchitekten, hat mit der Idee des «Felsenbades» im heimischen Garten dafür gesorgt, dass die Badestelle nicht nur während der Sommermonate, sondern ganzjährig im Wechsel der Jahreszeiten optisch ansprechende Reize bietet. Charakteristisch für seine Interpretation des Schwimmteiches sind, wie der Name «Felsenbad» schon sagt, die handverlesenen Steinblöcke in der Uferzone. «Was das Material angeht, hat sich sowohl bei der Uferbefestigung als auch bei der Trennung
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GARTEN
zwischen Schwimmbereich und Sumpfzone der Thüringer Travertin von TRACO bewährt», berichtet Alexander Koch, der bereits seit 2002 mit dem auf klassische Natursteinsorten wie Travertin, Dolomit und Muschelkalk spezialisierten Unternehmen zusammenarbeitet. «Aufgrund seiner besonderen Farbgebung und Struktur passt er sich hervorragend in die Gartenumgebung ein und sorgt für einen stimmigen Übergang zwischen Wasser und Land.» Im Rahmen der Planungsarbeiten sortiert der Landschaftsarchitekt die Travertinblöcke bereits im Steinbruch des Traditionsunternehmens TRACO vor und komponiert die einzelnen Steine, die sich in ihrer Höhe und Beschaffenheit ergänzen sollen, zu einem stimmungsvollen Gesamtbild. Neben Farbe und Struktur hat Travertin einen weiteren entscheidenden Vorteil: Er ist frostbeständig, was gerade im Nassbereich ein wichtiger Faktor ist. Im Laufe der Jahre patiniert der Naturstein wegen seiner offenporigen Struktur mit überraschend schönen Details. Dieser Effekt
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GARTEN
lässt sich mit Materialien, die über geschlossene Oberflächen verfügen, gar nicht erzielen, weshalb Alexander Koch für seine Felsenbäder grundsätzlich nur den Travertin verwendet.
MAXIMALE GESTALTUNGSFREIHEIT Ein herkömmlicher Pool funktioniert in der Regel dank einer vierstufigen Gliederung: Neben der Schwimmzone gibt es einen Überlaufbereich, eine – zumeist mithilfe von Chlor arbeitende – Filteranlage sowie eine Pumpe, die das gereinigte Wasser zurück in das Becken befördert und für einen konstanten Wasserkreislauf sorgt. Wie der Pool ist auch das Felsenbad ein zum Untergrund hin abgedichtetes System. Jedoch handelt es sich biologisch gesehen um ein dem natürlichen Vorbild nachempfundenes Gefüge, das ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt. Stattdessen gewährleistet das Zusammenspiel von Sand und Kies, die als mineralische Filterkörper fungieren, mit der Bepflanzung
in der Regenerationszone ein mikrobiologisches Gleichgewicht und sorgt für klares Wasser. Bei der Auswahl der Pflanzen hat sich eine spezielle Kombination unterschiedlicher Arten bewährt, geeignet für den nährstoffarmen Schwimmteich sind beispielsweise Sumpfdotterblumen, Schwertlilien, Froschlöffel und Rohrkolben. Daneben sind die Aufbauhöhen und das Verhältnis der Flächengrössen der einzelnen Zonen zueinander von entscheidender Bedeutung für die Wasserqualität. Die praktischerweise im Holzsteg bestens verstaute Pumpentechnik sorgt zeitgesteuert für einen konstanten Wasserkreislauf. «Auch technisch müssen für diese Bauweise allerlei Bedingungen erfüllt sein, um beste Wasserqualität zu erreichen», fasst Alexander Koch zusammen, der beim Bau der Schwimmteiche und Felsenbäder über die Werte jahrelanger Erfahrung verfügt. Bei der Planung berücksichtigt er für das Anlegen der Wasserfläche die künftige Schwimmrichtung, während die Positio-
nierung der Sumpfzone von der vornehmlichen Windrichtung abhängig ist. Sind diese ersten planerischen Aufgaben abgeschlossen, bietet der Schwimmteich maximale Freiheit in der Gestaltung, und zwar nicht nur, was die Ausdehnung in der Fläche, sondern auch in die Höhe angeht. Denn mittels der Travertinblöcke lässt sich ein Höhensprung realisieren, der sich sehr ausgewogen in die Gartenumgebung einfügt. Wer die märchenhaft schöne Atmos phäre des eigenen Gartens unterstreichen möchte, nutzt den Höhenunterschied zwischen Natursteinfelsen und Wasserfläche für einen Wasserfall.
DR. ALINE SCHMITT ist Redakteurin beim ABOPR Pressedienst in München. www.traco.de www.koch-koch.de
Mittels eines Höhensprungs lässt sich beispielsweise ein Wasserlauf integrieren.
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GARTEN
Stecker und Kupplung für die neue Schutzart.
NEUE TH55-STECKER UND -KUPPLUNGEN NEUE NORM FORDERT NEUE LÖSUNGEN von Bruno Barmettler
Mit Inkrafttreten der neuen Schweizer Norm SN 441011 seit dem 1. März 2019 gibt es endlich ein Stecksystem für den ortsfesten und mobilen Einsatz, das Schutz gegen Staub und Strahlwasser IP55 bietet. Die mit dem normkonformen IP55-Symbol versehenen Produkte sind nicht nur bei geschlossenem Klappdeckel (Steckdose) dicht, sondern auch mit eingestecktem IP55-Stecker.
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ieser Schutz ist auch dann gewährleistet, wenn ein IP55-Stecker 250V in eine IP55-Steckdose 440V eingesteckt ist. Die Max Hauri AG hat dafür die neue Produktlinie «TH55» entwickelt. Damit sind Sie als Betreiber auf der sicheren Seite und für die neue Norm gerüstet!
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Wer eine sogenannte Nasssteckdose mit Klappdeckel (IP44) auf dem Gartensitzplatz, im Aussenbereich oder auf Baustellen betreibt, kennt das Problem. Sobald der Deckel offen und ein Stecker eingesteckt ist, kann Wasser, Schmutz und Staub eindringen. Im schlechtesten Fall führt das
zur Gefährdung von Personen, zu Kurzschlüssen und zu Betriebsunterbrüchen. Die Lösung dafür bringen die neuen Stecker mit der Schutzart IP55. Die seit dem 1. März 2019 gültige SN 441011 wurde von einer Arbeitsgruppe der technischen
GARTEN
Die TH55-Produktlinie ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich.
Kommission UK23B des CES ausgearbeitet. Diese hatte die Aufgabe, neue Stecker sowie ortsfeste und mobile Steckdosen für den Aussenbereich zu normieren. Das neue System soll in allen Situationen Schutz gegen Staub und Strahlwasser bieten, erklärt Peter Weber, Leiter Technik & Innovation bei Max Hauri AG. Als Mitglied dieser Arbeitsgruppe war er vom ersten Tag in den Entwicklungsprozess der neuen Norm SN 441011 involviert.
MODERNE LÖSUNG MIT TRADITIONSWERTEN Die Stecker und die mobilen Steckdosen (Kupplungen) der Max Hauri AG für die neue Schutzart IP55 heissen «TH55». Kennern der Branche wird das Logo auf den Produkten sofort auffallen, lässt es doch die bekannte Marke «Tschudin & Heid» wieder aufleben. Seit Jahrzehnten sind Stecker und Kupplun-
gen mit dem Logo «TH» das Synonym für Qualität und Langlebigkeit. «Unsere neue Produktreihe der Schutzart IP55 verinnerlicht exakt diese Werte. Darum sind wir stolz, die neuen Produkte unter dem Label «TH» zu vermarkten», sagt Peter Weber. Bei der Entwicklung der neuen Produktlinie «TH55» standen der einfache Umgang mit den Komponenten und die sichere Verwendung im Vordergrund. Konstruktive Massnahmen an den Bestandteilen garantieren den Anwendern jederzeit umfassenden Schutz und sichere Funktionalität. Damit eignen sich die TH55-Produkte bestens für sämtliche Anwendungen im Aussenbereich wie Gärten, Baustellen, Maschinen und Geräte, für Nassräume et cetera. Alle Anwender, Installateure, Hersteller und Händler sollten sich bereits jetzt den 1. März 2022 in ihrem Kalender
rot anstreichen: Ab dann dürfen nur noch Produkte und Erzeugnisse nach neuer Norm SN 441011 hergestellt oder importiert werden. Diese Frist gilt für Erzeugnisse mit Steckern und Steckdosen für den Aussenbereich. Darunter fallen auch Baustromverteiler, Kabelrollen und Verlängerungskabel, Steckdosenleisten, und Zeitschaltuhren.
Max Hauri AG | Weidstrasse 16 | CH-9220 Bischofszell | Tel. +41 (0) 71 424 25 25 | info.ch@maxhauri.ch | www.maxhauri.ch
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GARTEN
STIMMUNGSVOLLE OUTDOOR-BELEUCHTUNG KABELLOSE LEUCHTEN SETZEN GLANZPUNKTE IM GARTEN von Elisa Beck
Gerade im Sommer sitzen wir gern bis spät am Abend draussen: auf der Terrasse oder auf einer Decke am Strand. Beleuchtung ist da nicht nur notwendig, sondern trägt auch entscheidend zur Atmosphäre bei. Kabellose Lichtquellen versprechen Flexibilität und Unabhängigkeit.
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GARTEN
Die Leuchte erstrahlt in vielen verschiedenen Farben.
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icht schafft im Innenraum, aber auch im Outdoor-Bereich immer eine besondere Atmosphäre. Die wiederaufladbaren Leuchten von Kartell wurden von drei verschiedenen Designern entworfen und eignen sich für den Einsatz indoor wie outdoor. Diese Licht-Objekte bringen in jeder Hinsicht Erleuchtung: kleine kabellose Leuchten, die im Haus und Garten Akzente setzen. Eine leuchtende Dekoration, die auf dem Ast eines Baumes, in der Mitte eines romantischen Tisches oder auf dem Nachttisch platziert werden kann.
DREI GLÄNZENDE MODELLE Lantern von Fabio Novembre ist eine tragbare LED-Lampe. Diese «aufladbare Laterne» lässt sich an einer kabellosen Ladestation aufladen und somit beliebig platzieren. Durch das grafische Design der Leuchte wirft sie ein ganz besonders anmutendes Licht. Space von Designer Adam Tihany erinnert an die Formen des Space Needle, des Aussichts- und Restaurantturms, der die
Mit der richtigen Beleuchtung wirkungsvolle Highlights setzen.
Skyline von Seattle berühmt gemacht hat. Space ist eine futuristisch gestylte Leuchte, die auch in einer verchromten Variante für den Einsatz im Freien erhältlich ist. Big Battery ist die XL-Version der von Ferruccio Laviani entworfenen Nachttischlampe Battery, die nun ihren Weg in den Aussenbereich findet. Dimmbar und vollständig wiederaufladbar verfügt sie über eine Leuchtdauer von acht Stunden. Wie die Mini-Version kann sie ganz ein-
fach überall dort eingesetzt werden, wo eine gemütliche Atmosphäre gewünscht ist – innen wie aussen, im Privat- wie im Objekt-Bereich.
ELISA BECK ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.kartell.com
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VERÄNDERUNG IST IN SICHT DIE ZENTRALEN MEGATRENDS IN DER KÜCHE von Georg Lutz
Heutige Küchen stehen vor der Herausforderung, verschiedene gesellschaftliche Megatrends zu bewältigen. Der erste Megatrend Individualisierung erzeugt einen fragmentierten Food-Markt, der trotzdem klare Tendenzen erkennen lässt. In der Schweiz, Deutschland und Österreich hat sich der Fleischkonsum nach jahrzehntelangem Anstieg stabilisiert. Das mag in einigen Fällen an dünnen Geldbeuteln liegen, die kulturellen Aspekte sind aber wirkungsmächtiger. Die weiteren Megatrends wie Gesundheit und Nachhaltigkeit schlagen jetzt zunehmend durch. Es geht um eine Gratwanderung zwischen Gesundheit und Tierwohl auf der einen Seite und dem Appetit auf Fleisch auf der anderen Seite. Insbesondere die jüngere Generation geht in Richtung Flexitarier. Damit tragen sie auch zur Abrüstung in einer ideologischen Debatte bei. Qualitätsbewusste Fleischkonsumenten verbinden die Genusswelten mit der Selbstverantwortung. So kann der Fleischkonsum wieder zu etwas Besonderem werden, das man mit Genuss statt schlechtem Gewissen zelebriert. Mit dem Zukunftsforscher Georges T. Roos thematisieren wir auf den folgenden Seiten die Auswirkungen der Megatrends auf unsere Küchen.
INNENARCHITEKTUR
DAS IST ANGESAGT GESELLSCHAFTLICHE MEGATRENDS MATERIALISIEREN SICH IN DER KÜCHE Interview mit Georges T. Roos von Georg Lutz
Die Küche hat in der Geschichte schon sehr unterschiedliche Rollen eingenommen. So widerspiegeln sich in unseren Küchen auch gesellschaftliche Megatrends. Im folgenden Interview mit Zukunftsforscher Georges T. Roos begeben wir uns zunächst auf eine kleine Zeitreise und beleuchten dann die aktuellen Megatrends und ihre Auswirkungen auf die Küche.
Gesellschaftliche Megatrends widerspiegeln sich in der Küche.
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INNENARCHITEKTUR
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Georges T. Roos blickt auf die Küche von gestern, heute und morgen.
ie Küche war früher ein nüchterner und eher abgeschlossener Funktionsraum. Da stand auch ein gesellschaftliches Wertesystem dahinter. Lassen Sie uns dies knapp Revue passieren. Steigen wir in die Fünfziger- und Sechzigerjahre ein. Die Welt war gesellschaftspolitisch eine ganz andere. Das traditionelle Bild der Kleinfamilie bestimmte das Leben. Die Hausfrau agierte in der Küche und der Mann kam abends von der Arbeit nach Hause und setzte sich an den Küchen- oder Esszimmertisch und wurde von der Frau bedient. Das können wir uns heute, fünf, sechs Jahrzehnte später, gar nicht mehr vorstellen. Die Räume waren entweder Repräsentationsräume wie das Wohnzimmer oder nachgeordnete Funktionsräume wie die Küche oder das Bad. Das Wohnzimmer wurde im Alltag kaum benutzt, sondern nur wenn zum Kaffee am Sonntag die Verwandtschaft oder Freunde kamen und in Kostüm und Anzug empfangen wurden. Küchen waren in diesem historischen Rahmen funktionale Räume. Begonnen hat dies in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit der «Frankfurter Küche», die dann zur Einbauküche mutierte und ein zentraler Baustein modernen Lebens wurde. Widerspiegelte sich hier die Fliessbandfertigung des Fordismus mit der tayloristischen Arbeitsteilung? Wir sprechen hier von einer Zeit, die als Hochphase der Moderne bezeichnet werden kann. Der Glaube an eine bessere Zukunft war ungebrochen – im Gegensatz zu heute – und der Fortschritt lief auf einem linearen Zeitpfeil immer weiter nach oben. Fortschritt hat sich auch in standardisierten Haushaltsgeräten manifestiert. Kühlschrank, Waschmaschine oder ein Staubsauger waren ein klares Zeichen, dass die vormodernen Zeiten mit einem Küchenofen, der mit Holz oder Briketts befeuert wurde, endgültig vorbei waren. Das war echter Fortschritt und wurde so auch empfunden. So konnte es immer weitergehen, auch für Kinder und Enkel. Der Glaube an eine bessere Zukunft war in den Köpfen. Das war Anfang des 19. Jahrhunderts bekanntlich etwas anders und auch die heutige Situation sieht anders aus. Ja, es gilt, die Kombination von Zeit und Zukunftsvorstellungen für jede Epoche
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genauer zu fassen. In der bäuerlichen Gesellschaft vor 250 Jahren hatte man ein zyklisches Zukunftsbild im Kopf. Der Kreislauf hat die Wahrnehmung der Zeitvorstellungen bestimmt – Zukunft ist, was immer wiederkommt. In der Industriegesellschaft haben wir den Zeitenverlauf wie erwähnt als Fortschritt erlebt. Die Zukunft war nicht nur anders, sondern sie versprach auch besser zu werden. Heute prasselt alles zugleich auf uns nieder, nichts scheint mehr eine klare Abfolge zu haben. Mit anderen Worten: Alles scheint gegenwärtig, die Zukunft – zumindest die grossen Visionen – haben wir verloren. Kommen wir zurück zur Küche. Die junge Generation der Siebziger- und Achtzigerjahre eroberte sich die Küche zurück und entdeckte sie als Kommunikationsraum. Die besten Gespräche auf Partys in den Wohngemeinschaften fanden in der Küche statt. Wurde hier das heutige Bild der Küche schon gelebt. Die Küche ist offen, ein Raum der weiter Funktionsplatz ist, aber auch Kommunikationsraum, der durchaus vorzeigbar sein soll. Die Küche spiegelt eine gesellschaftliche Öffnung, mit vielen Freiheiten und in Opposition zum hierarchischen und patriarchischen Gesellschaftsmodell. Transparenz, Selbstverwirklichung, freie Gemeinschaft: Die Küche scheint dafür ein idealer symbolisch aufgeladener Ort zu sein. Da waren die Küchen der Wohngemeinschaften vor 30 Jahren gesellschaftliche Vorreiter. Da fällt mir ein uraltes Bild ein. Seit der Steinzeit sitzen wir um das Feuer, braten uns ein Schnitzel, heute eher vegane Tofu-Würste, und erzählen uns Geschichten? Vorsicht, es gibt kein Zurück in alte Zeiten. Die aktuellen gesellschaftlichen Megatrends, die das Geschehen in der Küche widerspiegeln, belegen dies. Dann lassen Sie uns die Megatrends hintereinander auffächern. Da wäre zuerst das Thema Beschleunigung zu nennen. Alles muss immer schneller gehen – auch in der Küche. Wir leben in einer sich unglaublich beschleunigenden Welt. Aber jeder Trend hat einen Gegentrend? Richtig. Auf den Punkt gebracht steht hier die Philosophie von Slow-Food gegen Convenience Food. Die erste Philosophie kom-
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Die Küche einer bäuerlichen Gesellschaft symbolisiert die zyklische Zeitvorstellung.
Der technische Fortschritt ist trotz des klassischen Designs im Landhausstil der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts erkennbar.
pensiert aber den übermächtigen Trend zur Beschleunigung. Trotzdem kann die Küche heute auch ein Raum der Entschleunigung sein. Man will zur Ruhe kommen. Das sind aber sehr widersprüchliche Entwicklungen in unserer Gesellschaft? Aber nachvollziehbare Entwicklungen. Hier spiegelt sich ein weiterer Megatrend, der der Individualisierung, wider. Die gleiche Architektur und Einrichtung kann sehr unterschiedlich genutzt werden. Es gibt immer noch die Kleinfamilie, aber die Singlehaushalte nehmen zu und Patchwork-Familien sind Realität. Eine Küche muss heute für
sehr unterschiedliche Lebensentwürfe bespielbar sein. Ein Gebäude hat heute einen Lebenszyklus von durchschnittlich hundert Jahren. Darin ist die Nutzung einem sehr schnellen Wandel unterworfen. Das hat mit neuen Technologien und gesellschaftlichen Megatrends zu tun. Trotzdem funktionieren die alten Gebäude weiter, falls sie neu interpretiert werden können. Daher ist es auch nicht notwendig zu sagen, dass man für jeden Lebensentwurf eine andere Küche braucht. Die Küche kann und soll sich unterschiedlichen Lebensentwürfen anpassen.
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Ökologie ist sicher ein weiterer Mega trend auf Ihrer Agenda? Ja, das fängt schon bei der Mülltrennung an, geht aber weit darüber hinaus. Das Thema Ökologie wird zunehmend zum Lebensstil relevanter gesellschaftlicher Gruppen, insbesondere der urbanen Mittelklasse. Das muss in den Küchen der Zukunft auch erfahrbar sein. Jüngere Generationen bauen hier Druck auf.
«Eine Küche muss heute für sehr unter schiedliche Lebensentwürfe bespielbar sein. » Die Generation Greta Thunberg mit Fridays for Future wird auch der Küche ihren Stempel aufdrücken? Ja, Küche und ökologischer Lebensstil kommen immer mehr zusammen. Das fängt bei der Effizienz der Geräte an, berücksichtigt aber auch das Essen selbst und seine Zubereitung. Fleischkonsum dürfte bei der Generation Greta an Bedeutung verlieren. Ökologische Fragen zu stellen, dürfte in den nächsten zehn Jahren
Die Generation Greta Thunberg verlangt ökologische Lösungen – auch in der Küche.
eine Selbstverständlichkeit werden. Küchenbauer sollten das im Auge behalten und in ihr Angebot einfliessen lassen. Kommen wir zum Megatrend Digitalisierung. Wenn ich heute in ein Küchenstudio gehe, stellt mir die Küchenexpertin oder der Küchenexperte mithilfe einer 3-D-Software eine individuelle Küche zusammen. Das ist im Vergleich zu früheren Lösungen ein echter Mehrwert. Es gibt aber gleichzeitig Technologien, die für mich eher
Spielereien sind, beispielsweise wenn mir der Kühlschrank diktiert, was ich einzukaufen habe. Es gibt an diesem Punkt zwei Bereiche, die man unterscheiden muss. Zunächst gibt es die Küchenplanung und den Küchenbau, sprich, die Businessebene. Von der Herstellerseite kann ich im Küchenstudio mithilfe digitaler Lösungen meinem Kunden zeigen, wie wo was möglich ist. Jetzt gibt es von der Herstellerseite aber einen weiteren Punkt. Es geht um die zukünftige Konnektivität, sprich, die Vernetzung aller eingebauten Geräte. Schon beim Bau können alle Beteiligten am gleichen digitalen Modell arbeiten. Hier sind wir beim Thema BIM (Building Information Modeling) … … das auch eine Lebenszyklus-Perspektive beinhaltet.
Eine jüngere Generation fordert das Thema Nachhaltigkeit, auch bei der Küchenplanung, massiv ein.
… Können Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen? Gerne. Wenn heute der Küchenofen ausfällt, rufe ich den Service an und der frägt mich nach einer Nummer oder anderen Angaben, die ich schon lange nicht mehr habe oder wegen der Hitze nicht mehr erkennbar sind. In Zukunft kann der Handwerker sich in das digitale Modell des Hauses einloggen und hier ist jedes Gerät genau mit seinen Spezifikationen, dem Jahrgang und bisherigen Reparaturen
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Über die Küche hinaus wird es Lösungen brauchen, welche unsere Privatsphäre und unsere persönlichen Daten schützen. Ansätze dazu werden diskutiert. Beispielsweise sollten wir persönliche Daten nicht bei einem App-Betreiber, sondern bei einer unabhängigen Stiftung hinterlegen können, die genossenschaftlich aufgebaut ist. Ich kann dann gegenüber einem unabhängigen dritten Player definieren, was mit meinen Daten gemacht werden darf und was nicht. Fällt Ihnen noch ein Megatrend ein? Gesundheit dürfen wir nicht vergessen. Das hat nun auch ganz viel mit der Frage zu tun, wie wir uns ernähren. Auch dies wird sich in der Küche widerspiegeln.
Bei dem gesellschaftlichen Megatrend Individualisierung sind Convenience Food und Slow Food kein Widerspruch.
vermerkt. So kommt der Handwerker in das Haus, hat ein klares Bild und schon das richtige Ersatzteil dabei. Heute muss er basteln und dann oft nochmals Ersatzteile erst bestellen und in einem zweiten Termin einbauen. Genau, das ist viel aufwendiger. Vielleicht ist zukünftig auch eine RemoteReparatur als Lösung möglich. Das sehen Sie positiv? Ich sehe da sehr viele Vorteile. Es geht um Effizienzsteigerungen und auch der Küchenbetreiber muss viele Komponenten nicht mehr vorhalten. Jetzt müssen wir noch den Alltag in der Küche anschauen… Auch hier sehe ich viele Vorteile. Nehmen Sie das Beispiel der eingebauten Screens, die über Soft Touch oder Sprachbefehle zu bedienen sind. Ich kann dann eine digitale Einkaufsliste erstellen und ergänzen
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und wenn ich will, die Produkte auch gleich online bestellen. Zudem kann ich auch die Erstellung von Menüs abfragen und Schritt für Schritt als Video anschauen und gleich mitkochen. Oder ich höre während des Kochens einen Podcast und rufe den Entsorgungsplan auf. So erfahre ich, wo ich eine Flasche mit gebrauchtem Öl entsorgen kann. Man hat so die Informationen, die relevant für die Küche sind, an einem Platz versammelt. Wenn Technologie gut funktioniert, ist sie in unserem Alltag nur ein Hintergrund rauschen. Wir nehmen sie kaum mehr wahr. So soll es sein. An diesem Punkt kommt die skeptische Nachfrage, was eigentlich mit dem Datenschutz ist. Wir geben immer mehr intime Daten aus unserem Alltag preis. Da haben Sie Recht. Die Sensibilität ist hier noch nicht ausgeprägt. Diese wird aber kommen. Hier kommen wir zu einem weiteren Megatrend, dem der Transparenz.
Die Verantwortlichen des diesjährigen Küchenkongresses haben ein Zitat von Stephan Grosz in ihre Headline gesetzt: «Die Zukunft ist kein Ort, zu dem wir gehen, sondern eine Idee in unserem jetzigen Bewusstsein. Sie ist etwas, das wir erschaffen und das uns dabei verwandelt.» Es geht um die alte Frage, wie Utopien und Träume sich in der Praxis verwirklichen lassen. Gibt es von Ihrer Seite Thesen, wie im Bereich Küche diese Lücken zu schliessen sind? Ich stimme dem Zitat zu. Die Zukunft zu erschaffen oder zumindest mitzugestalten: Darum muss es gehen. Wichtig ist, dass man dabei die grossen Megatrends kennt, denn sie beschreiben die künftigen Rahmenbedingungen. Ich schaue mir als Zukunftsforscher die in diesem Interview angesprochenen Megatrends genauer an und arbeite Thesen heraus, was sie für die Küche bedeuten. Gesellschaft und technologischer Wandel können sich gegenseitig beeinflussen. Beschleunigung, Digitalisierung, Gesundheit, Individualisierung und Ökologie sind hier sicher die wichtigsten Punkte, die es immer wieder neu abzuklopfen gilt.
GEORGES T. ROOS ist Zukunftsforscher und Gründer eines privat finanzierten Zukunftsforschungsinstituts und der European Futurists Conference Lucerne. Seit 1997 analysiert er die treibenden Kräfte des gesellschaftlichen Wandels. www.kultinno.ch
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Von Haus aus mit Mobile Access ausgestattet.
DIE IDEALE WAHL FÜR JEDE TÜR NEO-ZYLINDER MIT EINZIGARTIGEM FUNKTIONSUMFANG von Lone K. Halvorsen
Das Unternehmen SALTO Systems bringt mit dem Salto Neo einen komplett neu entwickelten elektronischen Zylinder auf den Markt, der sich durch einen einzigartigen Funktionsumfang hervorhebt. Der Zylinder vereint alle Vorteile einer kabellosen Zutrittskontrolle. Dazu gehören geringer Installationsaufwand und die Möglichkeit, praktisch alle Zutrittspunkte mit Intelligenz auszustatten und somit unsichere sowie teure mechanische Schliesssysteme abzulösen.
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ank modernster Technologien wird den Anwendern der schlüssellose Zutritt auf unterschiedliche Arten ermöglicht. Der neu entwickelte Zylinder arbeitet nahtlos mit den drei Technologien Salto Virtual Network (SVN) mit patentierter Schreib-Lese-Funktionalität, mit der auf Bluetooth basierenden Funkvernetzung Salto BLUEnet für eine kabellose EchtzeitZutrittskontrolle sowie der mobilen Zutrittslösung JustIN Mobile für die Türöffnung mit dem Smartphone. Zudem kann er auch als kabelloser Updater von Zutritts-
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rechten im virtuellen Netzwerk (SVN-Flex) fungieren, was zu noch mehr Sicherheit, Komfort und Effizienz führt, und darüber hinaus ist er mit der Cloud-Zutrittskon trolle Salto KS Keys as a Service kompatibel. Die JustIN-Mobile-Technologie ist in jeden Zylinder von Haus aus integriert und dadurch können Nutzer mobile Schlüssel verwenden, um Türen mit entsprechenden Zutrittsrechten zu öffnen. Das funktioniert mit iOS- und Android-Smartphones sowie über BLE (Bluetooth) oder NFC (Near Field Communication). Die Mobile-Access-
Funktion ist sowohl für die Salto SpaceSystemplattform als auch für die CloudZutrittslösung KS verwendbar.
ZWEI VERSIONEN MIT 130’000 ÖFFNUNGSZYKLEN Der Zylinder begeistert nicht nur mit den modernsten Technologien, sondern mit 130’000 Öffnungszyklen mit einem Batteriesatz werden neue Massstäbe für Energieeffizienz bei batteriebetriebener Zutrittskontrollhardware gesetzt. Der Grund dafür ist das vollständig überarbeitete Design
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vor Angriffen ausgestattet und nutzt branchenführende Sicherheitsverfahren, einschliesslich modernster Verschlüsselung, um Anwendern eine sichere und effiziente Zutrittskontrolle zu bieten.
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des Kupplungssystems, das wesentlich energieeffizienter funktioniert. Zugleich wurde der Stromverbrauch im Stand-byModus reduziert, was die Batterielebensdauer zusätzlich verlängert. Der kompakte Zylinder wurde für Türen entwickelt, bei denen der Einbau eines elektronischen Beschlags nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Er eignet sich unter anderem für Türen aus Holz, Metall, Kunststoff sowie Glas und kann aufgrund unterschiedlicher Varianten an Standardtüren, Server-Racks, Toren, Schränken, elektrischen Schaltern, Schiebetüren und mehr installiert werden. Der Zylinder ist sowohl für Innenanwendungen als auch für Aussenanwendungen erhältlich. In der Version für Aussenanwendungen ist er IP66-klassifiziert und widersteht auch ex tremen Umgebungsbedingungen. Durch ein neues Knaufkonzept, welches die Elektronik isoliert und über eine neu entwickelte Dichtung gegen das Eindringen von Wasser verfügt, gelingt dies. Zudem wurde die Lösung mit den neuesten Technologien zum Schutz
MICROSITE MIT PRODUKT-HIGHLIGHTS Auf der Homepage des Unternehmens wurde eine Microsite über den Zylinder eingerichtet (saltoneo.saltosystems.com/de), die Anwender, Fachpartner und Planer über die Produkt-Highlights informiert und deren Verwendung mit der Salto Space- Systemplattform und der Cloud-Zutrittslösung KS beschreibt. Zudem finden die Besucher detaillierte Informationen in einem Mix aus Text, Videos und Bildern. Dazu gehören technische Spezifikationen einschliesslich verfügbarer Oberflächen, Abmessungen, kompatibler Technologien, Umgebungsbedingungen und diverser Zertifizierungen sowie Einsatzszenarien in den unterschiedlichsten vertikalen Märkten.
Der Zylinder IP66 widersteht auch extremen Umgebungsbedingungen.
SALTO Systems AG | Werkhofstrasse 2 | CH-8360 Eschlikon | Tel. +41 (0) 71 973 72 72 | info.ch@saltosystems.com | www.saltosystems.ch
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DIE FASZINATION VON ALT UND NEU NEUER FIRMENSITZ EINER BANK IN ALTEM INDUSTRIERAHMEN von Monika Bailer Giuliani
Der Umbau von alten Industriehallen in neue Funktionsräume ist für Architektinnen und Architekten immer eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Hier kann man den alten Charme mit neuen Formen, Materialien, Lichtlösungen kommunizieren lassen. Der neue Hauptsitz der Bank Zimmerberg ist hier ein gelungenes Beispiel.
Die Kuben auf der oberen Etage bieten Raum für Kundenberatung, Meetings und vertrauliche Gespräche.
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ie Bank Zimmerberg ist in ihrer Region tief verwurzelt. Mit dem Umzug von der Dorfmitte in eine 800 Quadratmeter grosse Industriehalle mit Seesicht in Horgen gestaltet Mint Architecture einen inspirierenden neuen Standort für Kunden und Mitarbeitende. Mit skulpturalen Kuben gelingt es dem Architekturbüro, den Raum zu strukturieren, ein charakteristisches Raumgefühl und somit eine eigenständige Identität zu schaffen.
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Eine einstöckige Industriehalle mit Seesicht und vielseitige Ansprüche an die Raumnutzung formulierten den Wettbewerb, zu dem die Bank Zimmerberg für die Entwicklung und Gestaltung ihres neuen Hauptsitzes im zürcherischen Horgen eingeladen hatte. Dieser sollte sowohl für die bis zu 50 Mitarbeitenden als auch für die Kunden der Bank ein inspirierender Ort zum Arbeiten und für Begegnungen und Meetings sein. Für die Verantwortlichen der Bank Zimmerberg kam eine Unterteilung der Halle mit einem Zwi-
schenboden nicht infrage, um Platz für die unterschiedlichen Nutzungen zu gewinnen. Umso mehr begeisterte sie der Vorschlag von Mint Architecture, den Raum mit Architektur in eine private und eine öffentliche Zone anzuordnen und mit drei skulpturalen Kuben eine zweite Ebene zu schaffen.
SKULPTURALE FORMENSPRACHE Während Skulpturen normalerweise der Betrachtung dienen, erfüllen die drei zweistöckigen Kuben bei der Bank Zimmer-
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Auf der unteren Ebene fungieren sie als Einzelbüros und Sitzungsnischen.
DAS PROJEKT Auftraggeber: Bank Zimmerberg Auftrag: Neuer Hauptsitz für unterschiedliche Nutzungen Standort: Seehallen Horgen Markt: Workplace & Hauptsitz / Banking & Finance Fläche: 800 Quadratmeter
berg funktionale Zwecke. Sie interagieren mit ihrer Umgebung und strukturieren die Fläche. Mit ihren schliessbaren Räumen bieten sie die erforderliche Privacy für Kundenberatung, Meetings und vertrauliche Gespräche. Sie prägen das Raumgefühl und die Customer Journey, wobei sich die Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeitenden stets in kleineren offenen Einheiten bewegen und aufhalten und da-
Verschmelzung von Kundenzone und Workplace.
bei die Grosszügigkeit der Halle und den See überall wahrnehmen. Sowohl Tageslicht als auch moderne Kunstlichtlösungen unterstreichen die Architektursprache. Gleichzeitig prägen die aus einem Aluminium-Komposit bestehenden Kuben das Design des Raumes und integrieren Ecopanels für den Schallschutz.
VERBINDUNG VON TRADITION UND INNOVATION Die Bank Zimmerberg ist seit 200 Jahren eng mit ihrer Heimatregion Zimmerberg verbunden. Eine Verwurzelung, die der Bank in den letzten Jahren ein starkes Wachstum bereitete. Mint Architecture übersetzt die Werte und Identität der Bank in ein Design, das traditionelle Materialien mit innovativen Formen verbindet. Statt eckiger Kanten sind Aluminium und Glas der Kuben abgerundet und mit dem ein-
gelaserten «Z» dezent gebrandet. Sämtliche Leitungen der Halle sind nach wie vor sichtbar, jedoch weiss gestrichen und setzen so einen wirkungsvollen Kontrast zur Einrichtung aus Holz und Glas. Hochflorige Teppiche in den oberen Meetingräumen, bodenlange Vorhänge, die zusätzlich dem Schallschutz dienen, und eine harmonische Farbgebung unterstreichen die Charakteristik des Raumes und bieten Geborgenheit und Atmosphäre.
MONIKA BAILER GIULIANI ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Agentur vademecom ag. www.bankzimmerberg.ch www.mint-architecture.ch
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Im Anschluss blieb Zeit für einen gemeinsamen Apéro.
ROUND TABLE GEBÄUDETECHNIK 2020 BRANCHE DISKUTIERT DIE DEKARBONISIERUNG DER HEIZTECHNIK von Viviana Schulz
Gleich auf mehreren Ebenen laufen in der Gebäudetechnik-Branche zukunftsweisende Projekte zur Unterstützung der angestrebten Energiewende. Im Rahmen des Round Table Gebäudetechnik 2020 Mitte September wurden einige von ihnen vorgestellt und diskutiert.
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eit mehreren Jahren organisieren GebäudeKlima Schweiz und die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) alljährlich einen Round Table Gebäudetechnik. Ein Anlass für den Gedankenaustausch von GebäudetechnikHerstellern und -Lieferanten, untereinander aber auch mit Vertretern von Behörden und Verbänden. Das diesjährige Hauptthema, die Dekarbonisierung der Heiztechnik, lockte Mitte September über 40 Interessierte nach Aarau. Das erste Referat hielt Prof. Dr. David Zogg von der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er zeigte unter anderem Optimierungspotenzial in der Abstimmung von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen auf. Für eine ideale Energie-, aber auch Kosteneffizienz gilt es, möglichst viel eigenproduzierte Solarenergie gleich selber zu verbrauchen. Heute wird dafür standardmässig die SG-
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Ready-Schnittstelle genutzt. Mehr Möglichkeiten bieten sich jedoch, wenn alle Geräte über ein eigenes Heim-Netzwerk verbunden sind. Die Zukunft sieht David Zogg etwa bei der intelligenten Einbindung der Wärmepumpe über Modbus beziehungsweise der nächsten Generation der SmartGridReadySchnittstelle. In einer aktuellen Studie wird ein Beispiel aufgezeigt, bei dem der Eigenverbrauch so um rund zehn Prozent und der Autarkiegrad sogar um 17 Prozent auf jährlich über 70 Prozent für das gesamte Gebäude gesteigert werden konnte. Das SmartGridReady-Label für entsprechend kompatible Wärmepumpen ist in Vorbereitung, erste damit gekennzeichnete Geräte werden 2021 erwartet.
BIOBRENNSTOFFE UND WASSERSTOFF Keine Technologie werde die Wende alleine schaffen, meinte auch Dr. Andreas Bohren.
Für den Leiter Testing am Institut für Solartechnik SPF ist es deshalb wichtig, dass Forschungs- und Prüflabore einzelne Technologien nicht nur isoliert behandeln. In diesem Zusammenhang stellte er die ASETLabs vor. Diese Vereinigung von sechs akkreditierten Prüflaboratorien im Bereich Energie in der Schweiz ermögliche eine engere Zusammenarbeit der Labore. Aktuelle Themen ebendieser Normengremien stellte Barbara Guder vor, Program Manager SNV. Sie gab unter anderem ein Update betreffend SIA-Norm 385/1 und SVGW-Richtlinie W3/E3 zum Thema Trinkwasserhygiene. Ebenso ging sie auf die neuen Ressourceneffizienz-Anforderungen ein, die zukünftig für Geräte gelten, die unter der Ökodesign-Richtlinie reguliert sind. Ausserdem stellte sie zwei aktuelle Normungsanträge an die SNV für Biobrennstoffe vor: «Bioheizöl auf pflanzlicher Basis»
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und «Biogene Brennstoffe auf Basis von Altspeiseöl». Die Normierung des Brennstoffs ist gemäss der Luftreinhalte-Verordnung eine der Anforderungen, damit ein Brennstoff auch in kleineren Anlagen eingesetzt werden kann. Zum Schluss ging Barbara Guder auf Entwicklungen bezüglich Wasserstoff (H2) in der Europäischen Union ein. So wurde eine «Europäische Allianz für sauberen Wasserstoff» gegründet, welche die gesamte H2-Wertschöpfungskette und alle Interessengruppen vertritt. Weiter startete im Februar ein EUProjekt, das die Auswirkungen von Wasserstoff-Erdgas-Mischungen (H2NG) auf Gasgeräte ermittelt. Matthias Hafner, Fachspezialist Gas des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW), wiederum zeigte auf, was hierzulande im Bereich Wasserstoff läuft. Er stellte Szenarien für zukünftige Gasnetze in Europa vor und was deren Folgen für die Schweiz sind. Langfristiges Ziel sei die Dekarbonisierung der Gasinfrastruktur, wobei bis dahin noch einige Herausforderungen anstehen. So gilt es,
die Auswirkungen auf Arbeitssicherheit, Messtechnik und Abrechnungswesen zu klären. Auch gibt es erste Feldversuche, bei denen Wasserstoff zumindest beigemischt wird, um Kenntnisse zu den Auswirkungen zu erhalten.
ES BRAUCHT AUCH ÜBERGANGSTECHNOLOGIEN Während vielerorts also Entwicklungen laufen, werden die Vorschriften für den Ersatz fossiler Heizsysteme immer strenger. Von der Wärmeerzeugerbranche seien deshalb Übergangstechnologien gefragt, zeigte sich Zeljko Lepur überzeugt. Als solche stellte der Leiter Produktmanagement von Hoval (Schweiz) AG die Hybridheizung vor, eine Wärmepumpe in Kombination mit fossilen Brennstoffen. Dabei werden auch bei Häusern, die auf höhere Vorlauftemperaturen angewiesen sind, bei guter Effizienz die Vorteile der Wärmepumpe genutzt. Sobald die Aussentemperatur jedoch unter ein vorgegebenes Niveau sinkt, setzt die Öl- oder Gas-Heizung ein und bricht die Leistungsspitzen. Gleichzeitig verschafft man sich Zeit,
seine Liegenschaft auf den definitiven Umstieg zum Beispiel auf eine Wärmepumpe vorzubereiten. Im Anschluss ergriff Alfred Freitag des Schweizerischen Vereins für Luft- und Wasserhygiene (SVLW) das Wort und gab unter anderem ein Update zu den überarbeiteten EU-Richtlinien über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden. Weiter unterstrich Alfred Freitag die Bedeutung gesunder Raumluft und plädierte diesbezüglich für neue Richtwerte. Nach einer Fragerunde nutzten die Anwesenden abschliessend die Gelegenheit, bei einem Apéro im persönlichen Gespräch die diesjährigen Themen des Round Table Gebäudetechnik noch zu vertiefen.
VIVIANA SCHULZ ist Sachbearbeiterin Technik und Projektbetreuerin bei GebäudeKlima Schweiz. www.gebaeudeklima-schweiz.ch
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ERSTES SPITAL MIT MINERGIE-ECO-ZERTIFIZIERUNG OPTIMALE LICHTSTEUERUNG DURCH SWISSLUX von Katrin Rosenthal
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Das Bürgerspital Solothurn ist als erstes Spital in der Schweiz nach dem Minergie-Eco-Standard zertifiziert. Das Energie-Label kombiniert energetisch hohe Anforderungen mit ökologischer Bauweise und ökologischem Betrieb. Fester Bestandteil der energieeffizienten Gebäudeautomation sind B.E.G.-Luxomat-KNX-Präsenzmelder.
Das neue Bürgerspital in Solothurn setzt für die Beleuchtungssteuerung auf KNX-Präsenzmelder von BEG Luxomat.
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er Bau des Bürgerspitals Solothurn wurde mit einem Gesamtvolumen von 340 Millionen Franken umgesetzt. 62‘800 Quadratmeter Gebäude fläche stehen nun zur Verfügung und müssen energieeffizient bewirtschaftet werden. Dabei kommt auch der Lichtsteuerung eine grosse Bedeutung zu, denn zum Erreichen des Minergie-Eco-Standards musste ein Energie-Nachweis für die Beleuchtung erbracht werden. Das Spital ist mit einem Gebäudeleitsystem ausgestattet, daran angeschlossen ist die Lichtregelung über KNX realisiert worden. Yannick Muhmenthaler, Leiter technischer Dienst des Spitals, sagt: «Das ist in unseren Spitälern im Kanton die erste grössere KNX-Anlage. Bisher hatten wir nur kleine Anwendungen umgesetzt. Die Möglichkeiten zur Energieersparnis und die Flexibilität der KNX-Anlage im neuen Spital haben uns jedoch schnell überzeugt.»
PRÄSENZMELDER SORGEN FÜR ERSPARNIS Messungen in Spitälern haben gezeigt, dass die Beleuchtung in den Verkehrszonen (Treppenhäuser und Korridore) den grössten Anteil des Energieverbrauchs für Beleuchtung ausmacht. So wurde viel Wert auf eine gute Konzeption der Lichtautomation für diese Bereiche gelegt. Die bedarfsgerechte Beleuchtung wird im neuen Spital durch passende KNX-Präsenzmelder sichergestellt: Die Korridore sind mit PD2-MAXKNX-Präsenzmeldern ausgestattet. Dieser Melder hat einen besonders grossen Erfassungsbereich von bis zu 24 Metern. Dadurch können grosse Flächen kostengünstig mit wenigen Meldern abgedeckt werden. In den Treppenhäusern sind auf jedem Stockwerk die Wandpräsenzmelder PD2 180 KNX eingesetzt. «Die Wandmelder werden einfach in das gewählte Schalterprogramm EDIZIOdue von Feller eingesetzt. So verschmilzt der Präsenzmelder mit dem Schalterdesign», erklärt Stefan Kull von Swisslux. In den Verkehrszonen wird das Licht aus Sicherheitsgründen nie ganz ausgeschaltet. Um jedoch trotzdem nur so viel Energie wie unbedingt nötig zu verbrauchen, wird die Beleuchtung nachts auf einen Orientierungslichtwert vom 30 Prozent reduziert, wenn keine Bewegung erfasst wird. Das schafft die nötige Sicherheit in den Verkehrsflächen bei minimalem Energieverbrauch. Die Treppenhäuser und Korridore werden im Vollautomatik-Modus betrieben, das heisst,
In Spitälern wird über 50 Prozent der Energie für die Beleuchtung in den Verkehrsflächen benötigt. Eine moderne Lichtsteuerung erschliesst hier grosses Einsparpotential.
dass die Beleuchtung sofort aktiviert wird, wenn Bewegung erkannt wird. Auch die Nebenräume, die mit PD2-360-KNXPräsenzmeldern ausgestattet sind, sind im Vollautomatik-Modus programmiert.
werden muss.» Ab dem Moment übernimmt der Präsenzmelder die Beleuchtungsregelung. Wenn keine Bewegungen mehr erkannt werden, wird die Raumbeleuchtung automatisch ausgeschaltet.
FLEXIBEL UND ANPASSUNGSFÄHIG
Durch die Wahl von KNX für die Lichtregelung kann das System jederzeit erweitert oder angepasst werden. Sollten Räume zukünftig anders genutzt werden, können die KNX-Präsenzmelder einfach über die Programmiersoftware ETS umprogrammiert werden, sodass sie optimal auf die neuen Anforderungen ausgerichtet sind. Diese Flexibilität war einer der Hauptgründe für die Wahl des Systems. Herr Muhmenthaler vom technischen Dienst: «Bei der Planung und der Umsetzung war die Swisslux AG wie schon bei früheren Projekten ein kompetenter Partner. Mit ihrer Fachkenntnis half sie uns, in der Lichtplanung die MinergieEco-Standardvorgaben zu erreichen. Ausserdem haben wir mit KNX ein System, mit dem unser Spital langfristig flexibel ist.»
Licht spielt auch in den Behandlungsräumen und Büros des Spitals eine zentrale Rolle. Schon die Architektur legt grossen Wert auf viel Licht in allen Räumlichkeiten: Es gibt mehrere grosszügige Lichthöfe, die das Sonnenlicht hereinlassen und mit Kunstprojekten attraktiv gestaltet werden. Die Behandlungsräume und Büros sind mit grossen Fenstern ausgestattet, die Beleuchtung wird von Präsenzmeldern PD2 MAX KNX von B.E.G. geschaltet. Stefan Kull von Swisslux: «Die Präsenzmelder in den Behandlungs- und Büroräumen werden im Halbautomatik-Modus betrieben. Das bedeutet, dass die Lichtregelung über den Lichtschalter aktiviert
Swisslux AG | Industriestrasse 8 | CH-8618 Oetwil am See | Tel. +41 (0) 43 844 80 80 | info@swisslux.ch | www.swisslux.ch
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© Ceramiche Refin © Ceramiche Refin
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Die Kollektion präsentiert sich in warmen Farben.
Die Fliesen sind vielseitig einsetzbar.
ZURÜCK ZUM URSPRUNG NEUE FLIESENKOLLEKTION IN STEINOPTIK von Elisa Beck
Fliesen sind schon lange nicht mehr nur in Bad und Küche anzutreffen, ihre Qualitäten gehen über die einfache Reinigung weit hinaus. Mittlerweile sorgen sie im gesamten Haus für eine angenehme Wohnatmosphäre und sind als nachhaltige und zeitlose Ausstattung gefragt. Auch die Ästhetik kommt dabei nicht zu kurz.
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ie italienische Marke Ceramiche Refin ist seit 1962 auf dem internationalen Markt präsent und überzeugt mit Ästhetik und Innovation. Das hängt massgeblich davon ab, dass Ceramiche Refin die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden in Bezug auf die Qualität des Angebotes beobachtet und interpretiert. Erst vor Kurzem wurden die Reorganisation und die Erweiterung des Industriebereiches von Salvaterra, wo sich der neue Firmensitz befindet, abgeschlossen. Im Zuge dessen wurde ein zusätzlicher Showroom eröffnet, der Interessierte im Herzen Mailands zusammenbringen soll. Ganz dem Thema Innovation verschrieben und der aktuellen Situation angepasst präsentiert Ceramiche Refin seine beiden September-Neuheiten Blended und Riflessi dieses Jahr jedoch auf eine neue Art und Weise: mithilfe von zwei aufwändig gestalteten Landingpages und eingebetteten Video-Animationen. Da der Ausstellungs-
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raum Cersaie derzeit nicht zur Verfügung steht, beschloss das Unternehmen kurzerhand, die traditionellen Tools zur Darstellung seiner Produkte zu ergänzen. Diese werden nun online vorgestellt. Das Erlebnis steht dem Besuch vor Ort in nichts nach und präsentiert die Fliesen verschiedenster Kollektionen.
NEUE KOLLEKTIONEN IM ZEICHEN DER HARMONIE Die neue Fliesenkollektion Blended von Ceramiche Refin nimmt den Betrachter mit auf eine Reise in die Welt der erlesenen Gesteine. Die einzigartige Oberfläche in Steinoptik vereint unterschiedliches Gesteinsmaterial in Ursprung, Eigenschaften und Nuancen. Natürlich und zugleich elegant verzaubern die Keramikfliesen mit einem hybriden Design aus überlappenden Zeichen, Schattierungen und weichen, fast stoffähnlichen Optiken. Dabei erzählen sie von Harmonie, ausgewogenen Kontrasten und raffinierten Texturen.
Naturbezogen und edel zeigt sich auch das Farbspektrum von Blended. Von sanften Weiss-, Beige- und Grautönen bis hin zu einem hellen Braunton harmonieren die Farben in ästhetischer Wirkung mit jedem zeitgenössischen Interior. Sie unterstreichen zusätzlich die «grüne» Unternehmensphilosophie von Refin, für die nicht nur nachhaltige Produkte, sondern auch ein sicherer und umweltverträglicher Produktionsprozess besonders wichtig sind. Die Fliesen der Reihen Blended und Riflessi vereinen somit Ursprünglichkeit mit Fortschrittlichkeit, Design mit Zweckmässigkeit und nicht zuletzt Natürlichkeit mit modernem Wohnkomfort.
ELISA BECK ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU. www.refin-fliesen.de
Sicherheitslösungen rund um die Uhr Sich in den eigenen vier Wänden sicher fühlen: eine Selbstverständlichkeit. Dennoch kann es zu einem unvorhergesehenen Ereignis kommen. Und dann ist rasches Handeln gefragt. Dank eines ausgeklügelten Interventionskonzepts, zusammen mit dem elektronischen Schlüsseltresor, gelangen Rettungskräfte schnellstmöglich zu der hilfesuchenden Person. Das spart im Ernstfall wertvolle Zeit und ermöglicht eine zuverlässige und diskrete Intervention bei Notfällen. Die bewährte 24/7-Notrufzentrale bietet Sicherheit rund um die Uhr und kann schweizweit abonniert werden. bonacasa.ch
www.bonainvest.ch
BITTE MEHR DAVON KREISLAUFWIRTSCHAFT IN DER BAUBRANCHE von Georg Lutz
Nachhaltig sind wir inzwischen alle. Der Begriff wird in unterschiedlichsten Zusammenhängen und mit extrem divergierenden Inhalten verwendet. Ursprünglich aus der Forstwirtschaft kommend ist er inzwischen völlig entkernt und weichgespült. Daher gilt es, ökologische Sachzusammenhänge wieder schärfer zu formulieren. Kreislaufwirtschaft ist solch ein Beispiel. Technologisch machbar, ökologisch wichtig und ökonomisch sinnvoll. Der Dreiklang ist stimmig. Der zentrale Punkt betrifft aber die Brechung der reinen linearen Wachstumsphilosophie. Der Pfeil auf den Achsen geht immer von links und nach rechts oben. Dagegen stellt der Kreislauf eine echte Alternative dar. Beim Thema Kunststoff sind wir schon relativ weit. Immer mehr Anbieter von Mineralwasser oder Soft Drinks setzen auf wiederverwertbare Lösungen. Beton hat hier noch viel Luft nach oben. Grüner Beton bleibt bisher ein Nischenprodukt.
UMWELT & TECHNIK
BAUEN IN DER KREISLAUFWIRTSCHAFT URBANE MINEN ALS QUELLE FÜR BAUMATERIAL Interview mit Kerstin Müller von Anna Meister
Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch in der Baubranche eine wichtige Rolle. Im Einklang mit der Natur leben – das wünschen sich immer mehr Menschen, Bewohner wie auch Bauherren. Die heute gängige Wegwerfkultur wird immer mehr hinterfragt: Hier setzt das baubüro in situ an, um nachhaltiges Bauen möglich zu machen.
Innere Nachverdichtung durch zweigeschossiges Einstellmöbel mit Arbeitsplätzen im Gundeldingerfeld.
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laufsystem gelangen. In Letzterem setzen wir in der gebauten Umwelt vorhandene Materialien nach ihrem Rückbau erneut ein. Die Rohstoffe für Neubauten sind folglich in der bereits bestehenden gebauten Umwelt zu suchen. Daher der Begriff «urban mining». Solche «Urbanen Minen» sind in grosser Zahl vorhanden und sind Quellen für zukünftig benötigtes Baumaterial. Neben solchen mineralischen werden auch «erneuerbare» Materialien, wie beispielsweise Holz, in der Kreislaufwirtschaft genutzt. Biogene Materialien sind sozusagen von Haus aus kreislauffähig. Was ist Ihr Motiv, sich mit der Kreislaufwirtschaft auseinanderzusetzen? Das baubüro in situ hat eine über 20-jährige Geschichte in nachhaltigem Bauen. Ziel ist es, Abfall zu vermeiden, um gleichzeitig Ressourcen zu schonen sowie graue Energie und Treibhausgase einzusparen. Statt
ein Gebäude abzureissen, bauen wir auf dem Bestand auf. Mit sorgfältigen, möglichst kleinen Eingriffen werden bestehende Bauten oder ganze Industrieareale für neue Nutzungen angepasst. Der Erhalt von Bestandsbauten beziehungsweise die Verlängerung der Lebensdauer von Bestehendem ist eine Form der Kreislaufwirtschaft. Seit fünf Jahren gehen wir einen Schritt weiter und bauen Neubauten aus ReUse-Materialien. Was bedeutet Bauen mit Abbruchmaterial in der Praxis und wie finden Sie «Urbane Minen»? Angefangen hat es damit, dass wir mit offenen Augen durch die Städte gepirscht sind. Sobald unsere Bauteiljäger / innen gesehen haben, dass ein Gebäude abgebrochen wird, hat die Jagd begonnen.
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auen in der Kreislaufwirtschaft: Was bedeutet dieser Begriff für Sie genau? Die Kreislaufwirtschaft ist ein Gegenentwurf zum heute gängigen linearen Modell, das nach dem Prinzip «take, make, waste» funktioniert. Aus Rohstoffen wird ein Produkt hergestellt und nach der Nutzungsphase wird aus dem Produkt Abfall. Übertragen auf die Bauwirtschaft bedeutet das zum Beispiel: Wir reissen einen Massivbau aus der Gründerzeit ab und deponieren den Bauschutt. Von diesem linearen, Ressourcen-verschlingenden Modell möchten wir jedoch zu einem Kreis-
Gundeldingerfeld, Basel: Fassade aus wiederverwendetem Material und farbiger PV-Anlage.
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Lysbüchel, Basel: vorfabrizierte Holzrahmenelemente mit Abschnitten aus Dämmmaterial und Lagerfenstern.
Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass wir an Rückbaumaterial interessiert sind und so erhalten wir heute auch Angebote. Oder wir erhalten Suchaufträge für bestimmte Bauteile, dann schalten wir unser Netzwerk ein und suchen zielgerichtet. So haben wir kürzlich zehn Hochspannungsmasten vor dem Einschmelzen gerettet, die Träger der Masten sollen nun in einem Museumsgebäude eingesetzt werden.
«Das Weiter bauen, das Nachverdichten und Umnutzen bergen ein grosses Einspar potenzial …» Welche Vorteile bringt Bauen mit wiederverwendeten Materialien mit sich? Grosse Vorteile liegen im ökologischen Bereich, Stichworte sind Abfallvermeidung, Treibhausgas-Einsparung, Ressourcenschonung. Ökonomisch betrachtet ist vorteilhaft, dass die Wertschöpfung in der Schweiz bleibt. Wichtig ist uns der gesellschaftliche Aspekt, der Erhalt von Geschichten, Handwerkskunst, Baukultur und Patina.
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Lagerplatz Winterthur: Fassaden-Mock-Up.
Und wo liegen die Schwierigkeiten? Oft sind Bestandsbauten leider so gebaut, dass nicht viele Bauteile wiederverwendet werden können. Bei einem Betonbau mit massiven Innenwänden aus den 1960erJahren beispielsweise kann oft nicht viel ausgebaut werden. Wir empfehlen dann, das ganze Gebäude stehen zu lassen und anders zu nutzen. Das ist die effektivste Wiederverwendungsmöglichkeit. Es wird höchste Zeit, dass wir unsere gängige Baupraxis umstellen, hin zu einer Bauweise, die zukünftig rückbaubar ist.
Wie können Bauherrschaften zu so einem Re-Use-Projekt motiviert werden? Re-Use-Projekte werden bisher erst von wenigen, innovativen Bauherrschaften ermöglicht. Ihnen gebührt grosser Respekt, denn ohne sie wäre die Weiterentwicklung der Thematik nicht möglich. Bei weniger innovativen Bauherrschaften gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Welcher Umfang von Wiederverwendung ist in ihrem Projekt und unter ihren spezifischen Bedingungen möglich? Stück für Stück erarbeiten wir Lösungsmöglichkeiten.
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Wir zeigen auf, dass ein Systemwandel möglich ist, damit diese zukunftsfähige Bauweise ihren Weg aus der Ausnahme hin zur Norm findet. Was können Sie zu Ihrer Tätigkeit und dem Thema Netto-Null weitergeben? Wenn wir 2030 auf Netto-Null sein wollen, müssten wir im Grunde aufhören zu bauen. Denn klimaneutrales Bauen ist heute noch gar nicht möglich – Gebäude betreiben schon, aber sie zu erstellen nicht. Um zu einer klimaneutralen Bauweise zu kommen, brauchen wir Prozesse, die ohne fossile Energien auskommen. Die Herstellung jedes Stahlträgers, jedes Betonfundamentes emittiert Treibhausgase. Das Weiterbauen an Bestandsbauten, das Nachverdichten und Umnutzen bergen ein grosses Einsparpotenzial, das noch zu wenig ausgeschöpft wird. Wie kann kreislaufgerechtes Bauen genau aussehen? Wir bauen derzeit eine dreigeschossige Aufstockung in Winterthur aus wiederverwendetem Baumaterial. In der CO2-Bilanz
der Erstellung unterschreiten wir die strengen Werte der 2000-Watt-Gesellschaft um 30 Prozent. Das ist ein enormer Hebel. Die Hülle des Gebäudes weist trotz des ReUse-Materials keine schlechtere Performance auf als ein «normaler» Neubau – das wäre gesetzlich gar nicht möglich. Wie die Treibhausgasemissionen im Betrieb eines Gebäudes reduziert werden können, ist allgemein bekannt: eine gute Hülle, erneuerbare Energieversorgung und Eigenstromerzeugung. Voilà. Wie aber reduzieren wir die Treibhausgasemissionen in der Erstellung und wie bauen wir so, dass ein Gebäude als Materiallager für zukünftige Bauten dient? Wie bauen wir materialeffizient und lebenszyklusgerecht? Wie können wir argumentativ und planerisch verhindern, dass voll funktionsfähige Gebäude frühzeitig abgerissen und zu Abfall werden? Es ist wichtig, zu einer gesamtheitlichen Betrachtung zu kommen. Die Zeit drängt. Zurück zu unserer Aufstockung in Winterthur: Die eingesparten Treibhausgase durch
Architektin und Energie-Expertin bei baubüro in situ AG Basel: Kerstin Müller.
die Wiederwendung von Baumaterial reichen aus, um das Gebäude über viele Jahrzehnte zu betreiben.
KERSTIN MÜLLER ist Architektin und Energie-Expertin bei baubüro in situ AG Basel. www.insitu.ch
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Die Sammlung und Verwertung von Sonderabfallstoffen ist unsere Leidenschaft: Von der sicheren Abholung vor Ort bis hin zur Aufbereitung kümmern wir uns um alles. Zuverlässig und flexibel. Mit kompetenter Beratung, intelligenten Lösungen und überzeugender Logistik. Ein umfassender Service für individuelle Bedürfnisse – das ist Altola. www.altola.ch
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SOLARES WOHNEN – WHAT ELSE? EIN SONNENBLICK NACH ÖSTERREICH von Roger Hackstock
© Trimmel Wall Architekten
Mit der aktuellen Regierung in Österreich ist das Thema Klimaschutz wieder mehr ins Zentrum gerückt. Es gibt auch einiges zu tun, um die Klimaziele zu erreichen. Der grösste Brocken ist der Energieverbrauch beim Wohnen. Bis zum Jahr 2030 sollen drei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Zahlreiche Gebäude zeigen bereits heute, wie das gelingen kann. Auch daher lohnt sich ein Blick über die Grenze.
Die Mariahilferstrasse 182 in Wien wurde im Rahmen eines Passivhausstandards wieder aufgebaut.
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is 2030 will die Regierung beim Wohnen drei Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dafür wurde im Sommer ein 750 Millionen Euro schweres Investitionspaket beschlossen, das den Tausch von Ölheizungen, die thermische Sanierung von Gebäuden und die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energie unterstützen soll. Jetzt sind Wohnbauträger, Planer und Handwerker am Zug, die Finanzmittel für einen neuen Schwung bei der Wärmewende zu nutzen. Viele Gebäude in den letzten Jahren zeigen, welche Möglichkeiten beim Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie bestehen. Die EU-Vorgabe, dass ab nächstem Jahr nur mehr «nearly zero energy buildings» errichtet werden
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dürfen, wird zusätzlich Dynamik in den Markt bringen. Die Vorgabe gilt nicht nur im Neubau, auch bei umfassenden Sanierungen müssen die Häuser künftig eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz aufweisen und den Energiebedarf möglichst aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort decken.
WOHNEN MIT SORGLOS-PAKET Eine häufige Hürde beim Umstieg auf erneuerbare Energiesysteme sind die teils höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu fossilen Alternativen. Eine innovative Lösung hierfür hat der Immobilienentwickler ZIMA in Vorarlberg gefunden. Bei der 2018 errichteten Wohnanlage Obdorfpark
in Bludenz wurde darauf geachtet, nicht das vermeintlich günstigste Standardsystem mit den geringsten Anschaffungskosten einzubauen, sondern jenes mit den geringsten Lebenszykluskosten. Gemeinsam mit illwerke vkw wurde hierzu ein Heizungs-sorglos-Paket geschnürt, das sowohl die Kraft der Sonne als auch die Wärme der Erde nutzt. Das System aus Solarwärmeanlage (50 kW Wärmeleistung, 70 Quadratmeter Kollektorfläche), Photovoltaikanlage (37 kWp), Wärmepumpe (83 kW) und 1 610 Metern Erdsonden wurde als vkw-Wärme-Contracting-Dienstleistung realisiert. Die Wohnungseigentümer zahlen hierbei die Investitionskosten für die Heizungsanlage nicht direkt beim Kauf der
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Wohnung, sondern in monatlichen Raten über die Contracting-Laufzeit.
PHÖNIX AUS DER ASCHE Das Mehrfamilienhaus in der Mariahilferstrasse 182 in Wien war nach einer Gasexplosion im Jahr 2014 ein Trümmerhaufen und musste von Grund auf saniert werden. Unter der Regie von Trimmel Wall Architekten wurde der Kern des Hauses neu gestaltet und die Fassade originalgetreu wiederhergestellt. Zusätzlich wurde das Haus
© illwerke vkw AG
Den Bewohnern der Wohnanlage wird ein festgelegter Preis je verbrauchter Kilowattstunde Energie verrechnet. Allfällige Reparatur- und Risikokosten liegen beim Contractor. Die Solaranlage unterstützt die Wärmepumpe bei der Bereitstellung von Heizungswärme und Warmwasser. Die Besonderheit des Systems liegt in der zusätzlichen Regeneration der Erdsonden. So wird auch Sonnenenergie genutzt, wenn die Solaranlage noch keine für Heizung oder Warmwasser nutzbare Temperatur erreicht. Die gesamte Anlage wird laufend
überwacht und optimiert. Dies entlastet nicht nur die Hausverwaltung, auch die Eigentümer und Mieter profitieren während der 20-jährigen Contracting-Laufzeit von den Kostenvorteilen des erneuerbaren Energiesystems.
um einen Dachgeschossausbau im Passivhausstandard erweitert, das Haus umfasst nun 20 Altbau- und neun Dachgeschosswohnungen. Als vorausschauende Massnahme zur Umstellung auf erneuerbare Energie wurden die dezentralen Gasthermen ausgebaut und das ganze Haus auf eine zentrale Gasheizung im Keller umgestellt, die jederzeit auf Fernwärme umgerüstet werden kann. Der 150 kW Gasbrennwertkessel versorgt insgesamt 70 kW Fussbodenheizung und eine 10-kW-Lüftungsanlage. Zwei Pufferspeicher mit je knapp tausend Liter unterstützen die Heizung und die Solaranlage. Eine Solarwärmeanlage mit 20 kW Wärmeleistung (30 Quadratmeter Kollektorfläche) ist auf der flach geneigten, innenhofseitigen Dachfläche aufgestellt und liefert Energie für die Warmwasseraufbereitung. Diese vorbildliche Sanierungslösung wurde im Jahr 2019 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
URLAUBEN MIT DER SONNE
© illwerke vkw AG
Spannende Contracting-Lösung in Bludenz richtet den Fokus auf die Lebenszykluskosten.
Im Zuge der Erweiterung des Traditionshotels Sandwirth in Klagenfurt wurde 2019 eine Solaranlage mit 70 Kilowatt Wärmeleistung (111 Quadratmeter) errichtet. Der Direktorin des 4-Sterne-Hotels war wichtig, ein Zeichen der Nachhaltigkeit zu setzen und gleichzeitig Geld zu sparen. «Im Sommer wird das gesamte für Hotel und Gastronomie benötigte Warmwasser von der Sonne produziert, dadurch spart uns die neue Anlage jährlich etwa 15 Prozent der Wärmebetriebskosten», so die Chefin des Hotels, Helvig Kanduth. Die Solaranlage erzeugt Warmwasser für die Gästezimmer, Küche und den Wellnessbereich. Mit über 100 Zimmern, einem Restaurant, einer ausgedehnten Relax-Zone und Seminarräumen ist der Energiebedarf ganzjährig hoch, was eine gleichmässige Auslastung der Solaranlage sichert. Die Simulation ergab eine prognostizierte Energieeinsparung von 65’000 Kilowattstunden pro Jahr, womit die Anlage eine der effizientesten im ganzen Hotelgewerbe ist. Als Wärmepuffer dient ein 4 000 Liter grosser Speicher, um Spitzenlasten abzufedern.
ROGER HACKSTOCK ist Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar. Effiziente Solarlösung im Hotelgewerbe in Klagenfurt
www.solarwaerme.at
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ENERGIETRÄGER DER ZUKUNFT IM GEBÄUDE HAT GAS KEINEN PLATZ MEHR von Elmar Grosse Ruse
Kein Platz für Gas? Der Öltank oder das Pellet-Lager sind doch die Raumfresser bei der Gebäudeheizung, die Gasheizung hingegen braucht doch nur die Leitung ins Erdreich! Physisch nimmt eine neue Gasheizung in der Tat nicht viel Raum ein, aber ihr Kohlendioxyd-(CO2)-Fussabdruck ist viel zu gross, wenn fossiles Erdgas verbrannt wird.
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evor der Vorwurf kommt, auf einem Auge blind zu sein, sei noch etwas vorweggeschickt: Für Ölheizungen mit ihrer desaströsen Klimabilanz ist schon längst kein Platz mehr im Gebäude der Gegenwart. Das haben Eigentümerschaft, Installationsbranche und Gesetzgeber erfreulicherweise zunehmend verstanden. Wenn sich die aktuellen Trends noch verstärken, dann werden wir uns in zehn Jahren verwundert fragen, wie man auf die Idee kommen konnte, diese fossile Flüs-
sigkeit zu verbrennen, um die Raumtemperatur ein paar Grad zu erwärmen. Ist Öl also out, aber Gas hingegen nicht? Ist Gas nicht grün, wie Logo und Lobbying der Branche tagein, tagaus suggerieren? Nun, das Verbrennen von Erdgas setzt CO2 frei, was das Klima erhitzt und die menschliche Existenz bedroht. Nur weil die Klimabilanz von Gasheizungen ein Viertel weniger schlecht ist als die von Ölheizungen, ist Gas längst nicht sauber.
Es gibt bessere Alternativen, hier eine Solarheizung.
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Trotzdem: 25 Prozent weniger Emissionen als bei Öl wären schon ein Fortschritt – wenn wir noch im Jahr 1990 lebten. Damals wusste man bereits um die Erderhitzung und hätte genug Zeit gehabt für eine gemächliche Reduktion der CO2-Emissionen. Heute geht es darum, jede Investitionsentscheidung im Gebäude zukunftsfähig zu machen, und eine neue Heizung ist 20 bis 25 Jahre in Betrieb. Zugleich muss der Schweizer CO2-Ausstoss um rund fünf Prozent pro Jahr zurückgehen. Eine
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Gasheizung mit 25 Prozent weniger Emissionen und 25 Jahren Lebensdauer senkt den Ausstoss aber bloss um ein Prozent pro Jahr. Das reicht heute klar nicht mehr aus, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
POWER TO GAS Was sagen die Image-Broschüren der Gas-Lobby dazu? Der gasförmige Energieträger in den Leitungen und Heizungsanlagen müsse ja nicht aus fossilen Quellen stammen. So lasse sich Gas sehr wohl mit dem Ziel von netto-null Emissionen vereinbaren. Und tatsächlich ist es korrekt, dass im Gasnetz prinzipiell auch ausschliesslich Biogas und synthetisches erneuerbares Gas fliessen kann. Letzteres entsteht, wenn mithilfe von erneuerbarem Strom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird und in einem zweiten Schritt der Wasserstoff mit CO2 zu Methan reagiert – der sogenannte «Power-to-Gas»-Prozess. Die Gasversorgung lässt sich also theoretisch auf vernünftigere Quellen umstellen. Die elementare Frage lautet jedoch, wie schnell? Heutzutage stammen lediglich zwei Prozent der Energie im Schweizer Gasnetz aus Biogas und null Prozent aus Power-to-Gas. Selbst die ambitionierten Ziele der Gasbranche versprechen nicht mehr als rund 15 Prozent sauberes Gas im Jahr 2030. Das bedeutet, selbst wenn es gut läuft, verbrennen Gasheizungen 2030 immer noch 85 Prozent fossiles Erdgas.
DIE SAUBEREN GAS-POTENZIALE Keine Frage – nichts spricht dagegen, dieses Ziel anzustreben und so viel naturverträgliches Biogas in der Schweiz zu erzeugen wie möglich. Aber auch die Gasbranche räumt ein, dass bei zehn bis 15 Prozent des heutigen Gasverbrauchs das Ende der Fahnenstange für einheimisches Biogas erreicht ist. Woher kommt dann der Rest? Import und «Power-to-Gas» lautet die Zauberformel. Ob eine massive Importstrategie für erneuerbares Gas ein verlässlicher Weg ist, soll jeder selbst bewerten (und dabei im Hinterkopf behalten, dass Biogas und Power-to-Gas in den Nachbarländern genauso knapp und begehrt sind wie hierzulande). Und einheimisches synthetisches Gas? Niemand verfügt über die Kristallkugel für den Blick in die Zukunft, aber manche Szenarien sind plausibler und andere weniger. Die Power-to-GasTechnologie ist heute meilenweit von der Wirtschaftlichkeit entfernt, und aufgrund ihres niedrigen Wirkungsgrads müsste die Stromerzeugung in der Schweiz nahezu
verdoppelt werden (selbstverständlich aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen und zusätzlich zum Ersatz der Atomkraftwerke), um sämtliches verbleibendes Erdgas mit synthetischem Gas zu ersetzen. Die Powerto-Gas-Technologie ist zweifelsohne eine sinnvolle, segensreiche Innovation und es macht Sinn, tatsächliche Überschüsse an erneuerbarem Strom zur Erzeugung von Wasserstoff und / oder Methan einzusetzen. Wenngleich sollte die Frage gestellt werden: Wann haben wir in der Schweiz (oder auch in Europa) relevante Mengen an wirklich überschüssigem erneuerbarem Strom, den wir nicht klüger zu nutzen wissen, als ihn mit hohen Verlusten in Gas umzuwandeln? Strom, der durch Power-to-Gas nicht für andere effizientere Anwendungen verloren ginge und zugleich günstig genug ist, damit das synthetische Gas nicht unbezahlbar wird? Und wo genau nehmen wir genug vom CO2 zur Methanproduktion her, wenn fossile Emissionsquellen wie Zementwerke mittelfristig ausscheiden? Wohlgemerkt: Was im Jahr 2070 möglich oder wirtschaftlich ist, interessiert heute nicht, denn die Schweiz muss ihre Netto-Emissionen möglichst rasch und spätestens bis 2040 auf null herunterfahren.
SAUBERES GAS INTELLIGENT EINSETZEN Bislang gibt es jedoch keine überzeugenden Antworten auf all diese Fragen. Und deshalb sollten wir uns nicht in die Tasche lügen: Sauberes Gas wird auf absehbare Zeit ein knapper und kostbarer Energieträger sein. Und allein deshalb müssen wir ihn äusserst intelligent einsetzen. Nämlich dort, wo heute noch keine Alternativen zu einem gasförmigen oder flüs-
sigen Energieträger existieren. Beispielsweise in der Industrie, wo mit häufigen Schwankungen hohe Temperaturen erreicht werden müssen, oder im Flugverkehr. Wo wir Biogas und Power-to-Gas dagegen nicht einsetzen dürfen – und auch nicht brauchen –, ist der Gebäudesektor. Denn in fast jedem Haus in der Schweiz lassen sich die erforderlichen Temperaturen für Raumwärme und Warmwasser anders erzeugen als mit Gas oder Öl. Je nach Standort und Beschaffenheit des Gebäudes sind eine Wärmepumpe, ein Wärmenetzanschluss, eine Holzpellet-Heizung oder eine reine Solarheizung sogar günstiger und effizienter als die Umwandlung von Strom in Wasserstoff und von Wasserstoff in Methan und von Methan in Wärme. Auch mit den Alternativen zur Gasheizung wird die Dekarbonisierung der Gebäude nur aufgehen, wenn wir zugleich konsequent auf Effizienz setzen. Denn auf absehbare Zeit sind nicht nur erneuerbare Gase knapp. Auch Holz, Abwärme aus KVA und erneuerbarer Strom für Wärmepumpen gibt es nicht unbegrenzt. Das Haus der Zukunft benötigt wenig Energie und bezieht diese auf effiziente Art aus den erneuerbaren Quellen, die wir nicht dringender woanders brauchen. Für fossiles oder grünes Gas hat es daher keinen Platz.
ELMAR GROSSE RUSE ist Projektleiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. www.wwf.ch
Biogas ist gut, kann aber nicht in ausreichenden Mengen produziert werden.
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Nachhaltige Energieversorgung durch Solarstrom.
DIE ZUKUNFT DER ENERGIE GESTALTEN SONNIGE AUSSICHTEN DURCH INNOVATION von Simon Stutz und Jessica Meyer
In einem globalen Szenario, in dem die Nachfrage nach erneuerbaren Energien kontinuierlich wächst, kann Solar neue und leistungsstarke Energiemodelle entwickeln, um Fortschritt und Wohlstand für eine nachhaltige Welt voranzutreiben. Lassen Sie uns gemeinsam eine sonnige Zukunft gestalten.
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IMER ist der viertgrösste Anbieter von Solarwechselrichtern weltweit. Das auf Solarwechselrichter und E-Mobilitätssysteme spezialisierte Unternehmen beschäftigt weltweit über 1 100 Mitarbeiter und bietet ein umfassendes Portfolio an Solarlösungen für alle Anwendungen. FIMER verfolgt einen mutigen und agilen Ansatz und investiert dabei konsequent in Forschung und Entwicklung. Nach dem Erwerb und der Integration des Solarwechselrichtergeschäfts von ABB im ersten Quartal 2020 und unter dem Dach der erneuerten Marke FIMER, führt das neu erworbene Solarwechselrichterportfolio die Marke ABB weiterhin im Rahmen einer Markenlizenz-Vereinbarung.
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INNOVATION VORANTREIBEN
BEWÄHRTE ZUVERLÄSSIGKEIT
Fortschritt und Veränderung werden nicht durch Stillstand erreicht. Aus diesem Grund helfen uns konsequente Innovationen, kontinuierliche Produkterneuerung und Investitionen in Forschung und Entwicklung beim Übergang zu einer nachhaltigeren und kreisförmigeren Wirtschaft.
Ein zuverlässiger Solarwechselrichter ist das Herz und das Gehirn einer jeden PVAnlage. Wechselrichter und Lösungen, die durch die starke Kombination von Technologie, Produktdesign, Sortiment und höchsten Qualitätsstandards auch unter extremsten Bedingungen hohe Erträge bieten und mehr Energie als der Marktdurchschnitt produzieren, helfen Installateuren, zukunftssichere und langlebige Installationen zu liefern. Von PhotovoltaikSystemen für Privathaushalte bis hin zu Multi-Megawatt-PV-Kraftwerken geben uns bewährte Zuverlässigkeit und erstklassige Installationen auf der ganzen Welt das Vertrauen, jede solare Herausforderung zu meistern.
Durch die Zusammenarbeit mit Digital Natives, Start-ups und führenden Universitäten können wir von einigen der besten Denker und grössten Visionäre unserer Zeit lernen. Während der technische Fortschritt, die verbesserte User Experience und die Digitalisierung die Energiebedingungen verbessern, können wir den Zugang zu Solar energie für alle schaffen.
Filippo Carzaniga, Vorsitzender von FIMER: «Unsere Vision konzentriert sich auf die Entwicklung eines neuen und leistungsstarken Energiemodells, das die Kraft der Sonne für eine nachhaltige Zukunft nutzt. Als Global Player in der SolarwechselrichterTechnologie wagen wir es, mutig zu sein und die Bereitschaft zur Veränderung anzunehmen, um gemeinsam mit unseren Partnern den Fortschritt voranzutreiben.»
QUALITÄT SICHERN Energie liefern, wann und wo immer Sie diese benötigen. Service spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg oder Misserfolg einer langfristigen Investition. Das Bestreben nach technischer Exzellenz und Service sollte immer an der Spitze unseres Handelns stehen. Unter Einhaltung strenger Qualitätsund Teststandards bemühen wir uns, in allen Bereichen unseres Geschäfts die höchsten Qualitätsstandards zu erreichen.
EIN MUTIGER ANSATZ Wir müssen den Status quo infrage stellen und die Dinge anders machen. Von der Art und Weise, wie wir handeln und reagieren, bis hin zu unserer entschlossenen und flexiblen Herangehensweise, wie wir Geschäfte machen. Von unserem Angebot für Installateure, sie auf unsere Produkte zu schulen, über die Gewährleistung einer pünktlichen Produktverfügbarkeit bis hin zur besten Beratung müssen wir versuchen, mit unseren Kunden in Kontakt zu treten und nicht nur die Agenda zu definieren. Es gibt Zeitpunkte, die den Lauf der Geschichte verändern. Für uns ist diese Zeit gekommen. Ein Moment, um jetzt für eine bessere und sonnige Zukunft zu handeln.
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EINE HERAUSFORDERUNG FÜR HAUSBESITZER HYBRIDHEIZUNGEN ALS PERFEKTE ÜBERGANGSLÖSUNG von Konrad Imbach
Die Vorschriften für den Ersatz fossiler Heizsysteme werden immer strenger, ganz zum Leidwesen vieler Hausbesitzer. Mit der Hybridheizung aber haben sie eine Möglichkeit, den Wandel sanft einzuläuten. Dabei werden die Vorteile der Gas- beziehungsweise Ölheizung mit jenen der Wärmepumpe kombiniert. Das Resultat: weniger CO2-Emissionen und geringere Energiekosten, auch bei älteren Bauten.
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is 2050 soll die Schweiz CO2-neutral sein. Zum «Netto-Null-Emissionen»Ziel wird auch der Schweizer Gebäudepark einen grossen Teil beitragen müssen, immerhin ist rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen auf Immobilien zurückzu-
führen. «Früher oder später werden fossile Heizsysteme aus unseren Häusern verschwinden», ist sich Andreas Menzi, Produktmanager bei Meier Tobler, deshalb sicher. So schnell, wie sich das einige wünschten, sei das aber nicht umsetzbar.
Aus Kapazitätsgründen seitens Anbieter und Installateuren. Aber auch, weil viele Schweizer Hausbesitzer nicht mit an Bord seien. «Sie sind das Heizen mit Öl und Gas gewohnt. Kommt hinzu, dass zum Beispiel der Umstieg auf eine Wärme-
Die Hybridheizung braucht ungefähr gleich viel Platz wie die herkömmliche Ölheizung.
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pumpe nicht überall gleich einfach zu bewerkstelligen ist.» Es brauche deshalb Übergangslösungen.
DIE VORTEILE ZWEIER SYSTEME NUTZEN Die Hybridheizung gewinnt in der Schweiz immer mehr an Beliebtheit und wird auch von den Behörden hervorgehoben. Zum Beispiel in den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014). So schreiben diese je nach kantonaler Umsetzung bereits heute strenge Begleitmassnahmen vor, wenn fossile Brennwertsysteme erneuert werden, sofern ein Gebäude schlechter als Energieeffizienzklasse D ist beziehungsweise vor circa 1990 erbaut wurde. Als Musterlösung wird diesbezüglich auch die Hybridheizung aufgeführt. Deren Funktionsprinzip ist einfach: Es werden, wie es der Name schon sagt, schlicht zwei Systeme kombiniert. Als Hausbesitzer profitiert man damit gleich mehr-
Je nach Ausführung steht auch einer Eingliederung in die Wohnumgebung nichts im Wege.
fach: Zum einen ist man nicht mehr abhängig von nur einem Energielieferanten. Auch der Ausfall eines Systems könnte einfach überbrückt werden. Vor allem aber lässt sich nun immer jene Heizung nutzen, die zum jeweiligen Zeitpunkt optimaler ist. So ist Umweltwärme zwar gratis, die Wärmepumpe aber benötigt Strom zur Aufbereitung der Energie für das Wärmeverteilsystem. Und je grösser die Differenz zwischen Umgebungstemperatur und gewünschter Vorlauftemperatur ist, desto mehr Strom wird benötigt. Ab einer gewissen Aussentemperatur kann das vor allem bei älteren Bauten ins Geld gehen. Genau hier setzt bei der Hybridheizung dann der Öloder Gasbrennwertkessel an und bricht die Spitzen.
EINFACHE INSTALLATION, GERINGE KOSTEN Dank der Hybridlösung wird die Wärmepumpe also auch für Liegenschaften zur Option, bei denen die Umweltenergie bisher kaum infrage kam. In Berggebieten etwa, wo länger Minustemperaturen herrschen. Oder in dicht besiedelten Gebieten: Denn weil die Leistungsspitzen wegbrechen, kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden und ist entsprechend leiser. Oder eben in Gebäuden, die ansonsten zuerst teuer gedämmt werden müssten. Auch die Hybridheizung selbst ist vergleichsweise günstig, wie Ludwig Cavallar, verantwortlicher Produktmanager bei Meier Tobler, ausführt. So kann entweder eine vorkonfektionierte Hybridlösung im Rahmen einer Gesamtmodernisierung eingesetzt werden oder aber der bestehende Öl- beziehungsweise Gasbrennwertkessel wird platzsparend mit einer Luft-WasserWärmepumpe ergänzt. «Dabei können vorhandene Installationen eins zu eins übernommen werden. Entsprechend reichen meist zwei Tage Installation und Investitio-
nen von rund 15’000 bis 20’000 Franken. Dank der Einsparungen, wie sie bei Hybridanlagen im Realbetrieb gemessen wurden, hat man diese Investitionen anschliessend in gut zehn Jahren amortisiert.»
VERSCHAFFT ZEIT FÜR DEN UMSTIEG Wird die Hybridheizung zur Erfüllung der MuKEn eingesetzt, sind mindestens 25 Prozent Wärmeleistung aus erneuerbarer Energie, also von der Wärmepumpe, vorgeschrieben. «Das muss bei der Planung entsprechend beachtet werden, ist aber meistens kein Problem», sagt Zeljko Lepur, Leiter Produktmanagement der Hoval AG Schweiz und wie Andreas Menzi von Meier Tobler Mitglied der Fachgruppe Brennwert Öl/Gas von GebäudeKlima Schweiz. Bereits mit dieser Dimensionierung könnten dann 50 Prozent des fossilen Brennstoffes eingespart werden, rechnet er vor. «Dies bedeutet auch 50 Prozent weniger CO2Emissionen. Wählt man zusätzlich Biobrennstoffe, kann sogar CO2-Neutralität erreicht werden.» Auch Zeljko Lepur ist sich deshalb sicher, dass Hybridanlagen eine wichtige Übergangstechnologie bilden, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Andreas Menzi ergänzt: «Ausserdem lernen so viele bereits die Vorzüge einer Wärmepumpe kennen, gewöhnen sich an die für sie neue Technologie und verschaffen sich gleichzeitig wieder gut 25 Jahre Luft, um ihre Liegenschaft ganz auf den Umstieg vorzubereiten.»
KONRAD IMBACH ist Geschäftsleiter von GebäudeKlima Schweiz. www.gebaeudeklima-schweiz.ch
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KOLUMNE
RAUS-AUS-ÖL-FÖRDERUNG – EIN LÄNDERVERGLEICH von Roger Hackstock
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eit Jahresbeginn ist ein neues Förderprogramm in aller Munde, das den deutschen Markt aufmischt. Im Marktanreizprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, auch BAFA genannt, wird für den Tausch einer Ölheizung durch erneuerbare Energie samt Solaranlage bis zu 45 Prozent Zuschuss gewährt, was praktisch eine Verdoppelung der bisherigen Förderung bedeutet. Besonders der monetäre Vorteil der Kombination von neuem Kessel und Solaranlage hat einen Boom bei Solarwärmeanlagen bewirkt, von dem die heimische Branche bisher nur träumen kann. Die Förderanträge für neue Anlagen haben sich im ersten Halbjahr verdreifacht, die Installationszahlen sind in Deutschland um elf Prozent gestiegen. Der Investitionsboom ist mittlerweile auch bei österreichischen Herstellern spürbar, die vorwiegend für den deutschen Markt produzieren. Manche Unternehmen produzieren im Dreischichtbetrieb und überlegen, ihre Produktion kurzfristig auszuweiten. Durch diesen Boom werden vermehrt Stimmen laut, die eine Übernahme des deutschen Modells für Österreich fordern. Dabei ist die Förderung in Österreich sogar höher als im Nachbarland, nur ist das leider zu wenig bekannt. Mit der Förderaktion «Raus aus Öl» des Klimaministeriums erhalten Private für die Umstellung eines fossilen Heizungssystems auf erneuerbare Energie bis zu 5 000 Euro Förderung. Diese Unterstützung kann mit Landesförderungen kombiniert werden. Wird zusätzlich eine Solaranlage errichtet, bekommt man im Schnitt 49 Prozent der Investition von Bund und Land zurück, in Kärnten sogar bis zu 60 Prozent. Das ist mehr als in Deutschland, wo der Markt derzeit brummt. In Österreich muss man dafür allerdings vier Förderanträge bei Land und Bund stellen, in Deutschland nur einen
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Antrag. Es wäre daher ratsam, die Förderaktion «Raus aus Öl» im nächsten Jahr zu vereinfachen und um einen Solarbonus zu erweitern, um die Antragstellung für Kombilösungen zu erleichtern. Damit würden auch in Österreich die Schleusen für eine beschleunigte Wärmewende geöffnet, wie das Beispiel Deutschland zeigt! Leider schneidet die Schweiz in diesem Dreiländervergleich schlechter ab. In der Schweiz wird mit der Kampagne «erneuerbar heizen» landesweit gross angelegt Werbung für den Heizöl- und Gasersatz gemacht. Doch für Förderbeiträge sind die 26 Kantone zuständig, wodurch ein bunter Flickenteppich entsteht. Die Umstellung eines fossilen Heizsystems auf die Kombination Holz energie / Solarthermie wird in drei Kantonen gar nicht unterstützt, in den anderen gibt es immerhin Beiträge zwischen 3 200 und 15’00$0 Franken. Weil aber ein solches System in der Schweiz rund doppelt so teuer ist wie in Deutschland und Österreich, bekommt man in diesen Kantonen nur etwa 16 Prozent der Investitionen rückvergütet. Zudem müssen separate Förderanträge für Holz und Sonne gestellt werden. Eine Vereinfachung und Vereinheitlichung der Förderung könnte auch in der Schweiz diese sinnvolle Kombilösung attraktiver machen!
ROGER HACKSTOCK ist Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar. www.solarwaerme.at
KOLUMNE
MEHR GAS FÜR DIE SONNE? von David Stickelberger
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atürlich müssen wir mehr «Gas geben» beim Ausbau der Solarenergie. In der Schweiz sind weniger als zwei Quadratmeter PV-Module pro Bewohner installiert – wir müssen 20-mal mehr bis 2050 haben, um Atomkraft und fossile Energien zu ersetzen. Der Platz dazu ist vorhanden, hauptsächlich auf unseren Dächern und Fassaden, aber auch über Parkplätzen, auf Stauseen und vielen anderen Flächen. Doch mit dem Titel soll etwas anderes angesprochen werden: Die Schweizer Gasbranche macht zurzeit intensiv Werbung für ihren Energieträger und stellt ihn als unverzichtbar für die Energiewende hin. Sie verweist auf Biogas und synthetische Gase, die schrittweise das klimaschädliche Erdgas ersetzen sollen. Schauen wir uns die Argumente genauer an: Biogas deckt zurzeit rund ein Prozent des Gasbedarfs der Schweiz ab, das Ausbaupotenzial ist klein. Spannender ist die Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energien mittels Elektrolyse für die Wasserstoffproduktion einzusetzen und dadurch eine speicherbare Energieform zu schaffen. Wasserstoff kann eingespiesen in kleinen Mengen in das Gasnetz eingebacht oder er kann in Kombination mit CO2 zu Methan (entspricht Erdgas) umgewandelt werden. In einem weiteren Schritt können damit auch flüssige Treibstoffe hergestellt werden. Jeder dieser Schritte führt allerdings zu einem Umwandlungsverlust. Wasserstoff kann somit zu einem Schlüssel zur Energiewende werden. Einige wollen ihn gar aus Erdgas herstellen und das dabei freiwerdende CO2 irgendwo versenken. Blauer Wasserstoff wird das genannt – wohl kein brauchbarer Beitrag zum Kampf gegen die Klimakatastrophe angesichts der hohen Kosten, des Energieaufwands und der technischen Hürden des «Carbon Capture and Storage». Grüner Wasserstoff hingegen wird mit erneuerbaren Energien erzeugt und kann deren unregelmässige Produktion ausgleichen. Das gilt beispielsweise für die Photovoltaik: Bei 20-mal mehr Photovoltaik in der Schweiz gegenüber heute – das entspricht einer Leistung von 50 Gigawatt – fallen im Sommer über Mittag Produktionsspitzen an, die
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weit über dem Verbrauch liegen. Allerdings wird niemals die Maximalleistung anfallen, denn nicht alle Anlagen sind gleich ausgerichtet und nicht überall scheint die Sonne. Werte über 70 Prozent der Maximalleistung werden praktisch nie erreicht, und auch kleinere Produktionsspitzen fallen nur während kurzen Zeiten an. Grosszügig geschätzt könnte mit diesem überschüssigen Solarstrom maximal 20 Prozent jener Menge Methan erzeugt werden, die heute importiert wird. Daraus ergibt sich, dass der heutige Gasverbrauch der Schweiz nur zu einem Bruchteil durch Biogas und Synthesegas substituiert werden kann. Der Weiterbetrieb des heutigen Gasnetzes ist damit nicht mehr möglich, entsprechend müssen grosse Teile des Netzes stillgelegt werden. Gas wird zu einem wertvollen Produkt, das nur dort eingesetzt werden darf, wo es keine Alternative gibt. Dazu zählen insbesondere die Industrie, beispielsweise die Stahlproduktion oder andere Einsatzbereiche hoher Temperaturen – davon haben wir in der Schweiz nicht viele, aber hier braucht es eine länderübergreifende Sichtweise. Im Weiteren der Flug-, Schiffs- und Schwerverkehr, die Wärmeversorgung in historischen Stadtzentren sowie Reservekraftwerke, wenn die Kombination von Wind, Sonne und Wasserkraft mal nicht genügend Strom liefert. Einige hoffen, dass zukünftig die Golfstaaten Wasserstoff aus Solarkraftwerken statt Erdöl nach Europa liefern werden. Das dürfte aber noch einige Zeit dauern, und auch diese Energie werden wir für die genannten Zwecke einsetzen müssen, aber sicher nicht zum Heizen und Autofahren!
DAVID STICKELBERGER ist Geschäftsführer von Swissolar. www.swissolar.ch
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ENERGIEWENDE BEGLEITEN DAS GASNETZ WIRD KLIMANEUTRAL von Hans-Christian Angele
2050 werden im Schweizer Gasnetz nur noch klimaneutrale Gase zirkulieren. Neben Biogas wird dies grüner Wasserstoff und daraus hergestelltes synthetisches Methan sein. Treiber für diese Entwicklung ist Deutschland, das enorme Importmengen an grünem Wasserstoff benötigen wird. Von der damit angestossenen Wasserstoffindustrie wird auch die Schweiz profitieren.
G
as belastet die Treibhausgasbilanz mit rund 220 Gramm CO2 / kWh. Das sind zwar rund 25 Prozent weniger als Erdöl, aber immer noch viel zu viel, um die Zielsetzung von Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Viele fordern daher, das Gasnetz stillzulegen und die Gasnutzung durch erneuerbare Energien abzulösen. Diese Forderung ist aber kontraproduktiv, denn das Gasnetz wird in Zukunft entscheidende Beiträge zu einer klimaneutralen Energieversorgung leisten. Es gibt heute eine Vielzahl unterschiedlicher Gasanwendungen. Die einfache und verlässliche Gasheizung ist nur eine davon. Immer mehr werden Gasheizungen mit
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erneuerbaren Wärmequellen wie Sonne oder Umweltwärme kombiniert. In vielen Fernwärmelösungen ist Gas das Rückgrat für Zeiten mit Spitzennachfrage. Heizungen, die auf Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) basieren, liefern zusätzlich Strom zum Ausgleich der immer grösser werdenden Winterlücke. Bei industriellen Anwendungen gibt es kaum Alternativen für den hochwertigen und verlässlichen Brennstoff Gas. Dies gilt auch für historische Quartiere in Stadtkernen, wo bauliche Eingriffe kaum möglich sind. Eine Stilllegung von Gasnetzen und damit der Verzicht auf diese hochwertigen Technologien macht daher wenig Sinn. Falls es Alternativen gibt, sind diese sehr teuer und auch mit Umweltbe-
lastungen verbunden. Die Lösung heisst daher Dekarbonisierung: Das Gas muss klimaneutral werden.
LANGJÄHRIGE ERFAHRUNGEN MIT BIOGAS Klimaneutrale Gase sind nichts Neues. Schon 1997 wurde in der Schweiz die erste Biogasanlage mit Einspeisung in Betrieb genommen und seither ist die Anzahl Anlagen laufend gestiegen. 2019 haben 36 Anlagen mehr als 400 GWh Biogas ans Netz geliefert. Die CO2-Emissionen von Biogas über den ganzen Lebenszyklus betragen rund 68 Gramm CO2 / kWh produzierte Wärme. Andere erneuerbare Wärmequellen können diesen Wert kaum un-
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Biogasanlagen laufen schon heute weitgehend klimaneutral.
Wie bereits heute wird die Schweiz zusätzliche Mengen an erneuerbaren Gasen importieren. In den nächsten Jahren primär Biogas, mittel- bis langfristig schwergewichtig blauer und später grüner Wasserstoff, der in Regionen produziert werden wird, die viel Wind- und Sonnenstrom produzieren.
SINKENDE GESTEHUNGSKOSTEN terbieten. Das Potenzial in der Schweiz zur Produktion von einspeisefähigem Biogas beträgt rund vier TWh. Dazu kommen fünf TWh grüner Wasserstoff. Dieser kann direkt ins Netz eingespeist oder mittels Nutzung von CO2 in synthetisches Gas umgewandelt werden. Grüner Wasserstoff stammt immer aus erneuerbaren Quellen. Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt. Dabei wird der Kohlenstoff abgespalten und entweder in unterirdischen Lagern gespeichert (Carbon-Capture and Storage) oder in Carbon-Werkstoff umgewandelt (Carbon-Capture and Use). Diese Technologien sind allerdings sehr energieaufwändig und daher nur in einer Übergangsphase sinnvoll.
Grösste Herausforderung sind im Moment die hohen Produktionskosten für Wasserstoff. Doch mit den in vielen Ländern angestossenen Förderprogrammen können die Produktionskapazitäten für Elektrolyseure massiv erhöht und damit die Gestehungskosten entscheidend verringert werden. Zudem werden zusätzliche Effizienzgewinne in der Produktion entstehen. Greenpeace rechnet für grünen Wasserstoff mit Kosten von neun bis zwölf Cents / kWh im Jahr 2030 und zwischen sechs und neun Cents / kWh 2050. Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) bestätigen diese Entwicklung. Die vollständig erneuerbare Energieversorgung in Deutschland bedingt riesige Mengen an grünem Wasserstoff. Dies bestätigt
die kürzlich publizierte Wasserstoffstrategie der deutschen Bundesregierung. Gemäss Schätzungen von Greenpeace, die auf Daten des Wuppertal-Institutes und von energy brainpool basieren, sind es über 1 000 TWh pro Jahr. Deutschland wird aber nicht in der Lage sein, diese Mengen selbst produzieren zu können. Mehr als 240 TWh sind kaum möglich. Der Rest muss daher importiert werden. Diese hohe Nachfrage in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, wird dazu führen, dass eine international vernetzte Wasserstoffindustrie entstehen wird. Davon kann auch die Schweiz profitieren. 2050 werden daher im Schweizer Gasnetz nur noch klima neutrale Gase fliessen.
HANS-CHRISTIAN ANGELE ist Leiter Politik beim Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG. www.gazenergie.ch
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Hoval Wärmepumpen sind ideal ausgestattet, um in Verbindung mit einer PV-Anlage zu arbeiten.
ERNEUERBARE ENERGIE IM DOPPELPACK PHOTOVOLTAIK MIT WÄRMEPUMPE – ZU HAUSE BEIM ENERGIE-PROFI von Mark Appel
Wenn jemand weiss, wie erneuerbare Energie optimal genutzt werden kann, dann ist es Christian Wasem. Er ist Spezialist für Systemtechnik und arbeitet bei Hoval. Sein Einfamilienhaus in Frasnacht am Bodensee ist denn auch vom Keller bis zum Dach mit modernster Technik ausgestattet. Die Bodenheizung sorgt bis unters Dach für optimale Wärme. Den Strom liefern Photovoltaik-Module.
D
as moderne Einfamilienhaus, in dem Christian Wasem mit seiner Familie lebt, ist eines von mehreren in einem sehr gepflegten Quartier. Was man der Liegenschaft nicht ansieht, das sind die inneren Werte. Bereits beim Bezug des Hauses hat Wasem die gesamte Bodenheizung inklusive Verteilung selber installiert. Zentral dabei waren die Produkte von Hoval: eine Sole/WasserWärmepumpe Thermalia H (15) mitsamt
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Erdsonde eines Zulieferers, ein 500-LiterBoiler CombiVal ESSR 500 sowie ein Heizpuffer EnerVal 500. In das System integriert ist auch eine passive Kühlung, die überschüssige Wärme via Erdsonde abführt.
Optimierungen: «Mein Ziel ist eine möglichst hohe Autarkie bei der Versorgung mit sauberer Energie.»
Als Spezialist sagt Wasem: «Natürlich interessiert mich, was technisch möglich ist. Hier sind Hoval-Produkte eine erstklassige Wahl. Ebenso wichtig ist aber auch die Verantwortung gegenüber der Umwelt.» Und die motiviert ihn zu ständigen
Auch die Stromversorgung im Haus sollte möglichst autark sein. Christian Wasem hat sich deshalb an Helion gewandt, den Schweizer Spezialisten für PhotovoltaikAnlagen und Partner von Hoval. Das war vor drei Jahren. Heute befinden sich auf dem
PHOTOVOLTAIK-MODULE IM EINSATZ
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«Mit Hoval haben wir einen Partner auf Augenhöhe und inzwischen viele Projekte realisiert», sagt Michael Egli, der Projektleiter von Helion.
Dach des Hauses 28 Photovoltaik-Module für den täglichen Strombedarf für etwa 200 Quadratmeter Wohnfläche sowie den kleinen Coiffeur-Salon seiner Frau. Michael Egli, Projektleiter bei Helion, sagt: «Die PVAnlage wurde präzise auf die Bedürfnisse abgestimmt. Sie liefert jährlich 11’500 kWh. Der Stromverbrauch des gesamten Hauses beträgt 13’500 kWh.» Als Profi weiss Christian Wasem, dass es Sinn macht, möglichst viel dieses eigenen sauberen und günstigen Stroms zu nutzen. Um hier optimale Werte zu erreichen, steuert er die Wärmepumpe in Zusammenhang mit dem vorhandenen Photovoltaik-Strom an. Dies funktioniert über die SmartGridready Schnittstelle – das System priorisiert immer selbstständig den günstigsten Strom
für die Wärmepumpe und puffert die Wärme für die Zeit, in der teurerer Strom aus dem Netz bezogen werden müsste. Doch Christian Wasem sah noch weitere Optimierungsmöglichkeiten.
ZUSÄTZLICHE ENERGIE SPAREN Eine der Anforderungen an die PhotovoltaikAnlage war, dass sie kompatibel ist mit dem installierten Gebäudeleitsystem. Dabei handelt es sich um eine Smart-HomeLösung von Loxone. Auch das konnte Helion erfüllen. In Anbindung an die PhotovoltaikAnlage regelt das Smart-Home-System heute in jedem Raum separat die Temperatur und die Feuchtigkeit, sie steuert Licht und Storen automatisch, und selbst zwei Radiatoren im Bad sorgen mit eigenem Strom für wohlig trockene Handtücher.
EINE IDEALE PARTNERSCHAFT
SYSTEMLÖSUNGEN AUF ALLEN GEBIETEN
Die Natur ist die beste Lehrmeisterin, wenn es darum geht, Lösungen energieneutral und aus einer Hand anzubieten. Hoval als Komplettanbieter übersetzt solche Kreisläufe in energiesparende, sichere und einfach zu bedienende Heiz- und Klimasysteme. Die Ingenieure aller Teilbereiche haben ein gemeinsames Ziel: Systemlösungen zu entwickeln, die Energie – und somit Kosten und CO2 – einsparen helfen.
Das Haus der Familie Wasem war das erste gemeinsame Projekt von Hoval und Helion. Daraus hat sich eine Erfolgsstory ergeben. Michael Egli von Helion: «Die Zusammenarbeit funktioniert erstklassig. Mit Hoval haben wir einen Ansprechpartner auf Augenhöhe und inzwischen viele weitere Projekte realisiert.» Und Christian Wasem ergänzt: «Wir haben ein gemeinsames Ziel – möglichst viel eigene saubere Energie für jedes Haus.» Im Haus der Wasems wurde dieses Ziel erreicht. Christian Wasem: «Über das ganze Jahr gesehen erreichen wir heute eine Autarkie von hervorragenden 50 Prozent». Das Ende der
Mit dieser Systemlösung kann eine Autarkie von hervorragenden 50 Prozent erreicht werden.
Fahnenstange? «Nein, das nächste Projekt ist ein Batteriespeicher für den Solarstrom. Damit lässt sich die Selbstversorgung nochmals erhöhen.» Christian Wasem wird also auch in Zukunft analysieren und optimieren – und die Erfahrung und das Wissen, die er in seinem eigenen Haus gesammelt hat, an die Kunden von Hoval weitergeben.
Hoval AG | General-Wille-Strasse 201 | CH-8706 Feldmeilen | Tel. +41 (0) 44 925 61 11 | info.ch@hoval.com | www.hoval.ch
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DEN BLICK FÜR ZUKÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN SCHÄRFEN NACHHALTIG MUSS ZUM NEUEN NORMAL WERDEN Interview mit Martin Pauli von Cinthia Buchheister
Deutschland hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2050 soll das Land klimaneutral sein. Die grössten Anstrengungen müssen dabei in den Bereichen Gebäude und Verkehr erfolgen, die für 50 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich sind. Der Klimawandel ist ein globales Problem, bei dessen Eindämmung die Schweiz Deutschland in nichts nachsteht. Daher bietet das folgende Interview auch für die Entwicklung in der Schweiz spannende Aspekte und Einblicke.
H
err Pauli, in der Studie «2050 Scenarios: Four Plausible Futures» hat Arup Best- und WorstCase-Szenarien für den Klimawandel entwickelt. Ist dies ein Appell an die Immobilienwirtschaft, mehr für die Erreichung der Klimaziele zu tun? Arup Foresight beschäftigt sich mit komplexen Fragestellungen, die einen vorausschauenden und ganzheitlichen Blick auf die Zukunft erfordern. Unser interdisziplinäres Team identifiziert Trends und Themen, die einen wesentlichen Einfluss auf
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die Gesellschaft und die gebaute Umwelt haben. Indem wir das Bewusstsein für zukünftige Herausforderungen schärfen, unterstützen wir unsere Kunden dabei, kreative Lösungen zu entwickeln und Risiken besser zu managen. Mithilfe von Szenarien lässt sich sehr gut verdeutlichen, welche Auswirkungen verschiedene Handlungsoptionen auf die Zukunft haben werden. Bei der nachhaltigen Entwicklung unserer Städte geht es, abstrakt gesehen, darum, die Bedürfnisse der wachsenden Weltbevölkerung mit den ökologischen Grenzen
unseres Planeten ins Gleichgewicht zu bringen. Die Studie soll Städten und Kommunen sowie Architekten und Stadtplanern als Entscheidungshilfe dienen. Der Gebäudesektor ist für 40 Prozent des Energieverbrauchs und 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Halten Sie einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 für realistisch? Im Neubau ist dies durchaus realistisch. Know-how und Technik zum Bau klimaneutraler beziehungsweise klimapositiver Ge-
Im Interview erläutert Martin Pauli, wie sich CO2-Emissionen in Städten reduzieren lassen.
den Primärenergiebedarf der Gebäude im Quartier. Dieser Ansatz ermöglicht eine effiziente, hochwertige Modernisierung, senkt die Sanierungskosten pro Gebäude – und erhöht die Chance, dass die Sanierung des Gebäudebestands in 30 Jahren abgeschlossen ist. Insgesamt ist wichtig, dass sich der Fokus mehr und mehr weg von der reinen Energieeffizienz hin zu einer Emissionsbetrachtung entlang des gesamten Lebenszyklus verschiebt. Nur so lässt sich langfristig eine Entkopplung von städtischer und wirtschaftlicher Entwicklung vom Verbrauch von Ressourcen und damit verbundenen CO2Emissionen ermöglichen.
bäude sind vorhanden und werden weitestgehend umgesetzt. Zudem hat bei Investoren und Planern ein Umdenken stattgefunden. Mut machen Initiativen wie «Phase Nachhaltigkeit», die von der Bundesarchitektenkammer und der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen Ende 2019 ins Leben gerufen wurde. In ihr haben sich über hundert Architekten und Planer zusammengeschlossen, um Nachhaltigkeit zum neuen Normal zu machen. Vielen Menschen wird es immer wichtiger, dass Gebäude, in denen sie leben oder arbeiten, nachhaltig sind. 90 Prozent der Gebäude in Deutschland sind Bestandsbauten, die nicht mehr den aktuellen Energiestandards entsprechen. Reichen 30 Jahre aus, um den Bestand klimaneutral zu sanieren? In Bestandsgebäuden steckt in der Tat das grösste Einsparpotenzial. Statt die Sanierung auf einzelne Gebäude zu reduzieren, plädieren unsere Experten für eine energetische Stadterneuerung mit quartiersübergreifenden Energiekonzepten: Nah- und Fernwärmenetze, die Haushalte mit regenerativ erzeugter Energie versorgen, innovative Insellösungen mit Kraft-Wärme-Kopplung oder die energetische Kompensation zwischen Alt- und Neubauten reduzieren
«Wir müssen die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung mit den ökologi schen Grenzen ins Gleichge wicht bringen. » Wird der Green Deal der EU die klima neutrale Stadterneuerung in Zukunft vorantreiben? Davon bin ich fest überzeugt. Der politische Wille ist parteiübergreifend vorhanden, der regulatorische Rahmen für Planer und Investoren gesteckt, die entsprechenden Finanzmittel stehen zur Verfügung. In einem Volumen, das steuernde Wirkung haben wird und die Möglichkeit eröffnet, Pilotprojekte, die sich in Quartieren bewährt haben, auf den grossen Massstab zu übertragen. Mit dem Green Deal wird
Nachhaltigkeit erstmalig zu einem Wirtschaftsfaktor. Und genau das wird die klima neutrale Stadterneuerung vorantreiben. In Ihrer Arup-Podcast-Folge «Klima neutrale Städte» diskutieren Sie mit Dr. Christine Lemaitre, Vorständin der DGNB, und Prof. Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, unter anderem über das klima neutrale Vorzeigequartier Berlin TXL – The Urban Tech Republic. Was macht dieses Projekt so zukunftsweisend? Berlin TXL – The Urban Tech Republic ist das erste Gewerbequartier in Deutschland, das von der DGNB mit Platin vorzertifiziert wurde. Herausragend ist unter anderem das innovative Energiekonzept. Die Versorgung erfolgt über ein neuartiges LowEx-Niedrigtemperaturnetz, in das sowohl die Abwärme der Nutzer als auch die selbst erzeugte regenerative Energie aus Blockheizkraftwerken, Solaranlagen und Geothermie eingespeist wird. Vorbildlich ist auch das auf Fussgänger und Radfahrer ausgerichtete Mobilitätskonzept, das den ÖPNV mit Mobility-Hubs verbindet. Das Prinzip der Schwammstadt hilft dabei, die Folgen der globalen Klimaerwärmung auszugleichen. Speziell bepflanzte Zonen sorgen dafür, dass Regenwasser gespeichert wird und das Quartier an heissen Tagen durch natürliche Verdunstung kühlt. Offensichtlich ist, dass nachhaltige Stadtentwicklung immer eine Betrachtung des Gesamtsystems erfordert – ein System, welches nach den Prinzipien der Circular Economy also regenerativ ist und damit eine positive Wirkung entfaltet.
MARTIN PAULI ist Leiter des Bereiches Foresight Consulting bei der Arup Deutschland GmbH. www.arup.com
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UMSTEUERN IST ANGESAGT SCHWEIZ SCHWÄCHT MIT SUBVENTIONEN DIE BIODIVERSITÄT von Christoph Rutschmann
Subventionen im Umfang von jährlich 40 Milliarden Franken schwächen die Schweizer Biodiversität. Sie schädigen oder zerstören die Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Die Bereiche Strassenverkehr, Siedlungsentwicklung, Energieproduktion sowie die intensive Landwirtschaft sind die Hauptempfänger biodiversitätsschädigender Subventionen. Aber auch die Forstwirtschaft ist nicht gefeit dagegen. Die Bereitstellung von Energieholz kann ein Hoffnungsschimmer sein, wenn sie einige Grundsätze befolgt.
S
diversität Schweiz verpflichtet, biodiversitätsschädigende Subventionen abzuschaffen, umzuleiten oder umzugestalten. Dazu hat sie ein Bündel von Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt ergriffen und subventioniert diese jährlich mit ein bis 1.3 Milliarden Franken. Gleichzeitig fliessen aber jedes Jahr rund 40 Milliarden Franken für biodiversitätsschädigende Subventionen. Die brisante Aussage entstammt nicht irgendeinem ideologischen Pamphlet, sondern einer aktuellen Studie der eidgenössi-
schen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT /Forum Biodiversität Schweiz. Detailliert listet die Studie 162 verschiedene «Tatbestände» auf und kategorisiert sie nach Sektoren und Ausmass der schädigenden Wirkung auf die Biodiversität. Es überrascht nicht, dass die Bereiche Verkehr, Landwirtschaft und Siedlungsentwicklung besondere Schwerpunkte
© Holzenergie Schweiz, Christoph Rutschmann
eit Jahrzehnten nimmt die Biodiversität in der Schweiz in beunruhigendem Ausmass ab1. Die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten sowie der Landschaften und Lebensräume verarmt. Heute sind vor allem infolge intensiver Landnutzung mehr als ein Drittel aller untersuchten Arten und fast die Hälfte aller Lebensraumtypen bedroht. Wohl hat die Schweiz bereits vor bald 30 Jahren die internationale Konvention zur Förderung der Biodiversität ratifiziert und sich mit ihrer Strategie Bio-
Hoch subventioniert und artenarm: Verkehrsflächen, Siedlungsentwicklung und Landwirtschaft.
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biodiversitätsschädigender Subventionen bilden. Sie beanspruchen den Löwenanteil der Gesamtsumme der untersuchten Subventionen und wirken in der Fläche besonders schädlich.
© Holzenergie Schweiz
Auf den ersten Blick etwas überraschend wirken hingegen gewisse, mindestens teilweise biodiversitätsschädigend wirkende Subventionen für die Forstwirtschaft. Gilt doch der Wald gemeinhin als Hort der Nachhaltigkeit und Artenvielfalt. Gemessen am Gesamtumfang der untersuchten Subventionen ist das Konfliktpotenzial in der Forstwirtschaft zwar klein. Dennoch gilt es im Interesse der langfristigen Sicherung der Artenvielfalt im Wald, die eingesetzten Mit-
tel möglichst zielführend einzusetzen. Als Beispiel für subventionierte Aktivitäten, die zur Verarmung der Artenvielfalt im Wald führen können, seien gewisse Massnahmen im Rahmen des NFA-Programms Waldbewirtschaftung erwähnt (NFA: Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen). Das Programm Waldbewirtschaftung will die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Forstwirtschaft fördern, beispielsweise durch Erreichen höherer Erntevolumen und verkürzter Umtriebszeiten (Umtriebszeit bezeichnet die Dauer von der Begründung eines Waldbestandes bis zu dessen Nutzung). Oftmals wirken solche Massnahmen zulasten der Biodiversität. Ein
Fokus Biodiversität: Waldpflege schafft Licht und Raum für viele Arten.
weiteres Beispiel kann die Subventionierung von Waldstrassen sein. Letztere ermöglichen die intensivere Bewirtschaftung in abgelegenen Gebieten und können den Widerstand gegen das Ausscheiden von Reservatzonen verstärken. Zusätzlich fördern sie infolge der stärkeren Befahrung und Begehung des Waldes die Verbreitung invasiver Neophyten, die einheimische Arten verdrängen. Ein ganz anderer Bereich mit potenziell biodiversitätsschädigender Wirkung sind kommunale Defizitgarantien für die öffentlichen Forstbetriebe. Sie verstärken oft die Intensität der Waldbewirtschaftung und damit den Fokus auf die reine Stammholzproduktion.
ENERGIEHOLZ FÖRDERT BIODIVERSITÄT Zum Glück gibt es gute Beispiele, wie die oben genannten Subventionen für die Biodiversität gewinnbringend einsetzbar sind. Im Wald bieten sich dafür zahlreiche Möglichkeiten. Bereits heute haben viele Forstbetriebe den Fokus von der Stammholzproduktion mit einigen wenigen, besonders produktiven Baumarten auf die Schaffung und den Erhalt vielfältiger, artenreicher Waldbilder gelegt. Dazu gehören lichte Wälder mit reicher Tier- und Pflanzenwelt in der Unterschicht genauso wie die Belassung sogenannter Altholzinseln, wo alte und sogar abgestorbene Bäume einen grossartigen Lebensraum für zahlreiche Arten bieten. Die Bedrohung wichtiger einheimischer Baumarten wie Buche, Fichte und Weisstanne durch die Klimaerwärmung beschleunigt das Umdenken und den Handlungsbedarf noch zusätzlich. Die Anpassung an die sich ändernden Bedingungen mit mehr Hitze und Trockenheit bedingt artenreiche Wälder mit einem höheren Anteil an Laubbäumen wie Eiche, Linde, Kirsche und Ahorn. Auch die Zumischung von bisher nördlich der Alpen wenig verbreiteten Arten wie Edelkastanie oder Robinie oder gar von Exoten wie dem Tulpenbaum ist prüfenswert. Forstbetriebe, die ihre Bestände schon heute in diese Richtung entwickeln, werden in Zukunft zu den Gewinnern gehören. Der Umbau zu stabilen, hitze- und trockenheitsresistenteren Wäldern ist sehr zeit- und geldintensiv, denn die genannten Arten müssen meistens aufwendig gepflanzt, geschützt und gepflegt werden. Ihre Nutzung kann unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung der Vielfalt erfolgen und ist eine Herkulesaufgabe für die kommenden Jahrzehnte. Genau hier bietet sich die Chance, das anfallende Holz energetisch zu nutzen. Denn die Verwendung
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© Holzenergie Schweiz, Christoph Rutschmann
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Hohe Biodiversität: pflegeintensiv und kaum subventioniert.
WAS IST EINE BIODIVERSITÄTSSCHÄDIGENDE SUBVENTION?
Biodiversitätsschädigende Subventionen vergünstigen die Produktion oder den Konsum und erhöhen damit den Verbrauch natürlicher Ressourcen. Sie führen zu Verschmutzung, Störung sowie Verlust von Lebensräumen und darin lebender Arten sowie ihrer Vielfalt (nach Valsecchi 2009).
als Energieholz stellt nur geringe Anforderungen an die Qualität der Baumstämme und an die Baumart. Und der erzielbare Energieholzpreis ist bei geringem Ernteaufwand durchaus interessant. Dies aufgrund der Notwendigkeit, die gesamte Energieversorgung auf CO2-neutrale und -freie Energieträger umzustellen.
HANDLUNGSBEDARF IN DIE PRAXIS ÜBERSETZEN Es ist aus diesem Grund zu fordern, die Vergabe von Subventionen künftig vermehrt an Kriterien ihrer Auswirkungen auf
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die Biodiversität zu knüpfen. Es braucht nicht weniger, sondern mehr Subventionen zugunsten zukunftsfähiger Wälder. Damit verbunden ist keine Erhöhung der Gesamtsubventionen, sondern eine Umlagerung besonders schädlicher Subventionen in besonders biodiversitätsfördernde Massnahmen. Das heisst nicht, dass der Wald nicht mehr gut erschlossen sein soll oder dass die Forstbetriebe keine Defizitgarantien mehr erhalten. Es heisst ganz im Gegenteil, die Gesamtsumme zugunsten der Forstwirtschaft zu erhöhen und ihr damit die Möglichkeit zu geben, unsere Wälder aktiv umzugestalten, damit Letztere den immer häufigeren klimatischen Extremereignissen besser standhalten können. Eine weitere, sehr effiziente Massnahme ist die finanzielle Förderung von Holzheizungen. Denn eine einmal gebaute Anlage schafft für Jahrzehnte eine stabile Nachfrage nach Energieholz. Der ausgewogene Mitteleinsatz für Massnahmen auf der Angebotsseite Forstwirtschaft und der Nachfrageseite Holzheizungen kann einen grossen Beitrag zugunsten artenreicher Wälder und gleichzeitig zur Erreichung der klimapolitischen
Ziele leisten. Dafür werden zurzeit zu wenig Subventionen eingesetzt. Für biodiversitätsschädigende Aktivitäten fliessen hingegen nach wie vor zu viele Mittel. Ein Ausgleich im Sinne des Erhalts und der Förderung der Biodiversität tut not. Eine Reduktion der biodiversitätsschädigenden Subventionen um lediglich zehn Prozent und eine Umlagerung der freiwerdenden Mittel würde eine Verdreifachung der heutigen biodiversitätsfördernden Subventionen erlauben. ANMERKUNG 1) Grundlage und Quelle für den vorliegenden Artikel: Gubler L, Ismail SA, Seidl I (2020), Biodiversitätsschädigende Subventionen in der Schweiz Swiss Academies, Factsheet 15, erarbeitet auf Grundlage des technischen Berichts der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und des Forums Biodiversität Schweiz (Gubler et al. 2020).
CHRISTOPH RUTSCHMANN ist dipl. Forst Ing. ETH. www.holzenergie.ch
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FÜR DEN URBANEN EINSATZ LOKALE UND EMISSIONSFREIE MOBILITÄT AUF DEM PRÜFSTAND von Peter Schweizer
Die Modelle eVito und eSprinter sind nun fit für den urbanen Einsatz. Batterieelektrisch angetriebene Mercedes-Benz-Vans sind nun für das ganze gewerbliche Einsatzspektrum nutzbar. Das Angebot ist frei skalierbar, sprich, sowohl für die Konzernflotte als auch für Einzelunternehmer mit kleinem Fuhrpark geeignet. Auch der Einsatz auf der Langstrecke rückt nun in den Fokus.
Es geht nicht nur um die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, sondern auch um die Gestaltung der Gesamtlösungen.
E
ffizient, wirtschaftlich, flexibel und jederzeit verlässlich: Batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge werden im Betriebsalltag eines Fuhrparks an den gleichen Parametern gemessen wie Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb. Mit dem nun verfügbaren eVito tritt Mercedes-Benz Vans den Nachweis an, dass elektrifizierte Modelle konkurrenzfähig sind und mit den klassischen Verbrennungsmotoren abhängig vom Einsatzzweck bei den Kosten gleichziehen können. Deshalb geht die Marke mit dem Stern seit der Vorstellung der eDrive@VANs-Strategie einen neuen Weg: Bei der Bewertung verschiedener Antriebsoptionen spielt der jeweilige Einsatzzweck die entscheidende Rolle. Batterieelektrischer Antrieb oder klassischer Verbrenner werden ausschliesslich danach ausgewählt, ob sie für einen definierten Anwendungsfall die optimalen Voraussetzungen bieten. Ergänzt wird das Antriebsportfolio in einer mittelfristigen Zu-
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kunft durch die Brennstoffzelle. Welche Vorzüge diese Technologie mitbringt, zeigt der Concept Sprinter F-CELL. Um möglichst vielen Transportanforderungen gerecht zu werden und verschiedensten Branchen den Einstieg in die lokal emissionsfreie Elektromobilität zu ermöglichen, steht nach dem eVito mit dem eSprinter das zweite Modell zur Verfügung. Der LargeVan feiert nun seine Marktpremiere.
PRAXISTAUGLICHKEIT MIT APP Dass das neue Modellangebot mit dem eVito die Erwartungen der Kunden erfüllt, zeigt das Interesse an dieser neuen Form der Mobilität schon im Vorfeld der Markteinführung: Die positive Kundenresonanz untermauert unter anderem die starke Nutzung der eVAN Ready App, mit der online getestet werden kann, ob batterieelektrische Modelle im eigenen Fuhrpark eine Rolle spielen können.
«Ein lokal emissionsfreier Fuhrpark, der trotzdem alle Erwartungen an Alltagstauglichkeit, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt: Der eVito löst diese scheinbaren Gegensätze auf. Wir stehen an der Spitze dieser Entwicklung, werden das Momentum nutzen, mit dem eSprinter nachlegen und mittelfristig das gesamte Transporter-Portfolio mit einem batterieelektrischen Antrieb ausstatten. Denn wir wollen, dass die Entscheidung für eine bestimmte Antriebsvariante vom jeweiligen Einsatzzweck bestimmt wird und nicht von der Verfügbarkeit der passenden Fahrzeugklasse», betont Michael Pflüger, Managing Director Mercedes-Benz Vans Schweiz.
REICHWEITE UND LADEZEIT Die Mobilitätswende wirkt sich schon heute immer stärker auf den urbanen Verkehr aus. Mercedes-Benz Vans hat mit dem eVito eine Vorreiterrolle für lokal emissionsfreien, gewerblichen Güterverkehr im urbanen
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Raum übernommen. Fahrleistungen und Reichweite des neu vorgestellten eVito Tourer für den Transport von bis zu acht Personen definieren eine neue Dimension. Der neue Mercedes-Benz eVito Tourer übernimmt die eigenständige Optik des Vito mit Verbrennungsmotor. Doch unter der dynamischen Front sitzt der elektrische Antriebsstrang (eATS), der mit einer Spitzenleistung von 150 kW die Vorderräder antreibt. Die E-Maschine, das Getriebe mit fester Übersetzung, das Kühlsystem sowie die Leistungselektronik bilden dabei eine kompakte Einheit. Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie im Unterboden des Fahrzeugs gespeichert. Die Höchstgeschwindigkeiten von 140 km/ h in Serie und 160 km / h als Sonderausstattung gewährleisten auch abseits des Stadtverkehrs – und das bei einer Reichweite von bis zu 378 Kilometer und für bis zu acht Personen ein zügiges Vorankommen. Dank intelligenter Betriebsstrategie lädt der Mercedes-Benz eVito Tourer seine Batterie auch während der Fahrt. Im Schub- oder Bremsbetrieb wird die mechanische Drehbewegung in elektrische Energie gewandelt und zum Laden der Hochvolt-Batterie verwendet (Rekuperation). Darüber hinaus helfen drei Fahrprogramme dem Kunden dabei, während der Fahrt individuell und auf Knopfdruck zwischen maximalem Komfort und maximaler Reichweite zu wählen. Durch die Unterbringung der Batterie im Unterboden steht der Innenraum uneingeschränkt zur Verfügung. Damit erfüllt der eVito Tourer höchste Ansprüche an Funktionalität und Variabilität in vielen Bereichen der Personenbeförderung.
QUALITÄTEN DES SEGMENTBEGRÜNDERS Der eSprinter ist nun auch auf dem Markt. Der Segmentbegründer bei den LargeVans ist der perfekte Begleiter, wenn das Fahrzeug als rollende Werkstatt oder auch als geräumiges Lieferfahrzeug genutzt wird. Der neue eSprinter wird zunächst als Kastenwagen mit Hochdach und einem zulässigen Gesamtgewicht von 3 500 Kilogramm angeboten. Das maximale Ladevolumen erreicht wie beim Sprinter mit Verbrennungsmotor 10.5 Kubikmeter. Mit einer installierten Batteriekapazität von 55 kWh beträgt die voraussichtliche Reichweite rund 150 Kilometer bei einer maxi-
E-Mobilität kann im Betriebsalltag nun Mainstream werden.
malen Zuladung von 900 Kilogramm. Mit der zweiten Batterieoption können Kunden andere Prioritäten bei den Einsatzparametern setzen. Drei Batterieeinheiten mit einer Kapazität von 41 kWh ermöglichen eine Reichweite von rund 115 Kilometern. Im Gegenzug steigt die maximale Zuladung um rund 140 Kilogramm auf ungefähr 1 040 Kilogramm. Der Elektroantrieb im eSprinter leistet wie das Diesel-Einstiegsaggregat 85 kW mit einem Drehmoment von bis zu 300 Newtonmeter. Wie beim eVito lässt sich die Höchstgeschwindigkeit passend zum Einsatzweck konfigurieren: Auf ein Maximaltempo von 80 km/h, oder bis zu 120 km / h wenn es schneller gehen muss.
BRANCHENSPEZIFISCHE LÖSUNGEN Zur eDrive@VANs-Strategie gehört jedoch nicht nur die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, sondern die Gestaltung einer Gesamtsystemlösung für den jeweiligen Fuhrpark. Dazu gehören beispielsweise die Beratung bei der Auswahl des Fahrzeugs, die Unterstützung mit Tools wie der eVAN Ready App oder die ganzheitliche Betrachtung der Total Cost of Ownership. Entscheidend ist für potenzielle Nutzer von eVito und eSprinter zudem die Analyse der organisatorischen und technischen Gegebenheiten an den Standorten von gewerblichen Kunden. Schliesslich schafft die Integration eines intelligenten Ladeinfrastrukturkonzepts die Voraussetzungen, um mit einem gewerblichen Fuhr-
park Ressourcen zu schonen und wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung spielt Customer Co-Creation. Auf eine umfassende Bestandsaufnahme folgen die gemeinsame Entwicklung individueller Problemlösungen in enger Abstimmung mit dem jeweiligen Kunden und eine fundierte Beratung. Diese deckt alle Teilgebiete von der Fahrzeugauswahl über die Ladeinfrastruktur bis hin zur energetischen Ertüchtigung der Standorte ab. Neue Wege bei der wirtschaftlichen effizienten Fuhrparksteuerung bieten die digitalen Dienste von Mercedes PRO connect. Dazu gehören Dienste zum Service- und Wartungsmanagement ebenso wie eine Fahrstilanalyse, eine optimierte Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrer oder die mobile Überprüfung, ob Türen verriegelt und Fenster geschlossen sind. Darüber hinaus bietet Mercedes-Benz Vans mit einem neuen Dienst erstmals die Möglichkeit, ein intelligentes Lastmanagement zu nutzen und dabei auch den Ladezustand jedes Fahrzeugs im Blick zu behalten. Dadurch kann die Ladeinfrastruktur optimal eingesetzt werden, und zusätzliche Investitionen in die Ertüchtigung des Standorts können entfallen. Das Angebot von Mercedes-Benz Vans ist frei skalierbar und somit auf unterschiedlichste Fuhrparkgrössen vom Einzelunternehmer mit einem Fahrzeug bis zum Konzern mit mehreren Hundert Fahrzeugen
Ausgabe 04/2020 // Seite 125
UMWELT & TECHNIK
Das Antriebskonzept passt sich den Kundenwünschen an.
ausgerichtet. Die Individualisierung des Angebots erstreckt sich auch auf den Arbeitsplatz hinter dem Lenkrad, der das Komfort-Niveau eines Pkw erreicht.
DIE KÖNIGSDISZIPLIN Ein definierter Einsatzzweck als Startpunkt für die Konfiguration des genau passenden Fahrzeugs mit batterieelektrischem Antrieb erfordert eine ganzheitliche Betrachtung eines Fuhrparks. Dazu gehört auch, dass Wechselwirkungen unterschiedlicher Variablen stärker als je zuvor einkalkuliert werden müssen. Eine möglichst grosse Reichweite und die Nutzung komfortabler Extras stehen sich unter Umständen diametral gegenüber und müssen auf den jeweiligen Einsatzweck abgestimmt werden. Aus Gründen der Effizienz und der Ressourcenschonung ist das Energiemanagement in allen Fahrzeugen von Mercedes-Benz eine wichtige Disziplin, bei batterieelektrisch betriebenen Modellen jedoch die entscheidende – die «Königsdisziplin». Die Nutzung der Sitzheizung, eine effiziente Steuerung der Heizung im Winter oder eine eingeschaltete Klimaanlage im Sommer wirken sich direkt auf die Energiebilanz und somit die Reichweite aus. Mercedes-Benz Vans schafft hier eine ausgewogene Balance, die die Anforderungen der Reichweite ebenso berücksichtigt wie das Wohlfühlklima am Arbeitsplatz hinter dem Lenkrad. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Pre-Conditioning: Damit lässt sich der Fahrzeuginnenraum schon vor dem Start des Motors je nach Aussentemperatur aufwärmen oder kühlen.
Das bringt nicht nur ein deutliches KomfortPlus für Fahrer und Passagiere, sondern verringert auch den Energiebedarf für die Klimatisierung während der Fahrt. Lastspitzen werden so effektiv vermieden. Eine zusätzliche Reichweitensteigerung ermöglicht die Rekuperation. Das tatsächliche Einsparpotenzial hängt wesentlich vom Einsatzzweck (unter anderem Nutzlast) und den Fahrzyklen ab. Diese Form der Energierückgewinnung entfaltet ihr volles Potenzial vor allem im Stadtverkehr mit vielen Verzögerungsphasen. Deshalb werden im eVito drei Fahrprogramme und zusätzlich vier Rekuperationsstufen angeboten, die es nach unterschiedlichen Nutzungsparametern und individuellen Fahrstilen dem Fahrer ermöglichen, stets das Optimum aus seinem Fahrzeug herauszuholen.
KEINE KOMPROMISSE Um den eVito und demnächst auch den eSprinter im Markt zu etablieren, müssen Funktionalität, Sicherheit, Komfort und Alltagstauglichkeit das gleiche Niveau erreichen wie bei Modellen mit Dieselantrieb. Der gleiche Anspruch gilt für die Zuverlässigkeit auch bei starker Beanspruchung im harten Alltag gewerblich genutzter Fahrzeuge und für ein verlässliches Wartungsund Servicemanagement. Mercedes-Benz Vans bietet einen Rundum-die-Uhr-Service und ein flächendeckendes Aftersales-Netz mit entsprechend geschulten Service-Mitarbeitern. Im Alltag des Flottenmanagements bildet diese Service-Qualität inklusive kurzer Wartungsund Reparaturzeiten die Basis für eine Mini-
mierung von Ausfall- und Standzeiten. Das Vertriebs- und Servicenetz stellt sicher, dass eine batterieelektrische Flotte wirtschaftlich und komfortabel betrieben werden kann.
ERWEITERUNG DER EDRIVE@VANS-STRATEGIE Mehr denn je macht Mercedes-Benz Vans die Auswahl des passenden Antriebskonzepts vom Kundennutzen abhängig. Mit in Betracht gezogen werden neben der Fahrzeugtechnik auch Systemgewicht, Ladeoder Betankungszeit, Reichweite und Wirtschaftlichkeit. Mit der Brennstoffzelle ergänzt Mercedes-Benz Vans künftig die eDrive@ VANs-Strategie. Der Concept Sprinter FCELL zeigt am Beispiel eines teilintegrierten Reisemobils die gesamte Bandbreite der charakteristischen Vorteile einer Brennstoffzelle von einer hohen Reichweite bis zur lokal emissionsfreien Mobilität. Eigenschaften, die auch für andere Einsatzzwecke wie beispielsweise bei längeren Kurierfahrten oder für Kleinbusse im interurbanen Betrieb optimal geeignet sind. Der Concept Sprinter F-CELL verbindet Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem Plug-in-Hybrid. Aus dem intelligenten Zusammenspiel von Batterie und Brennstoffzelle ergeben sich eine elektrische Leistung von etwa 147 kW und ein Drehmoment von 350 Newtonmetern. Die drei Tanks im Unterbau speichern insgesamt 4.5 Kilogramm Wasserstoff und ermöglichen so eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Ist eine höhere Reichweite gefragt, kann ein weiterer Tank im Heckbereich ergänzt werden, was die Reichweite auf bis zu 530 Kilometer steigert.
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VORSCHAU & IMPRESSUM
VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM APRIL 2021 Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:
Neue Plätze – Platz für Neues In die Zukunft gerichtet – Raum- und Stadtplanung
Realistische Lösungen Baufinanzierung auf dem Prüfstand
Sauber bleiben Sicherheit und Hygiene im Rahmen von Corona
Mehr als Holz und Glas Fenster, Tore und Türen
Das Traumpaar Innovation und Nachhaltigkeit
Gute Aussichten Das Dach als Nutzfläche
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