bundesRUNDSCHAU 01/2021

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AUSGABE 01 /2021

TKSA: EFFIZIENT UND UMWELTBEWUSST KLIMAFREUNDLICH HEIZEN MIT HEIMISCHEN PELLETS CLEVER «APP-FAHREN» MIT E-CARGOVIA E N E RG I E

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AUS- UND WEITERBILDUNG



LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, DAS SCHWARZE GOLD DER ZYKLUS IST WIEDER BEI UNS ANGEKOMMEN! In den letzten Wochen wurde das «Schwarze Gold» aufgrund der diversen politischen Situationen, gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung wieder einmal in die Höhe getrieben. Das Handelsvolumen im Spot-Preis (cash), aber auch dasjenige an den Terminbörsen, wurde durch Spekulation zum Feind der Unternehmer. Die privaten Bezüger sind die Leidtragenden. Die Preise können ins Unermessliche steigen, solange die Unruhen und die Nichtverständigung der Ölproduzierenden Ländern anhalten und die Querelen nicht beendet werden. Energieprodukte werden aber immer mehr Anklang finden. Beispielsweise Erdgas, als zweitwichtigste Brennstoffquelle oder aber auch die «Erneuerbare Energie». Nicht zu vergessen Ethanol, ein Benzin Ersatz, der nicht aus Öl, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais et cetera gewonnen wird. In der Schweiz finden wir verschiedene Anbieter in der Banken-Branche, welche Fonds für Nachhaltigkeit anbieten, re­s­pek­ ti­ve für erneuerbare Energien werben. Nach der Tiefstpreis-Öl-Krise, Ende der 90 Jahre, bemüht sich die OPEC (Öl-Exportierende-Länder) um eine sehr aktive und attraktive Preissteuerung des Juwels Öl. Leider weit gefehlt! Die Förderländer haben sich sehr diszipliniert und verständnisvoll am Anfang verhalten, was auch zu einer Regulierung des Preises auf dem Markt beigetragen hat. Durch die massiven Unruhen in gewissen Ländern, wie aber auch im Umfeld der Ölproduzierenden Ländern, ist es durch die Unstimmigkeiten, nicht zu einer seriösen Findung gekommen. Die Situation wurde verschärft und findet keinen Schluss, für eine faire Alternative. Ist die Weltpolitik schon jetzt am Rande eines erneuten Absturzes oder gar eines Kollapses, da sich alle Auseinandersetzungen mit möglichen Verträgen im «Sande versetzt» haben. Eine globale Stabilisierung des Öls wird in naher Zukunft nicht mehr zu sehen zu sein. Schreiben wir denn alle diese Probleme nur einer Materie zu, oder sind denn die Mächte dieser Welt, welche sich so offenbaren, nicht in der Lage, eine vernünftige Resolution zu finden, damit das von uns so geliebte und gegebene Natur-Produkt zum Albtraum und dem Verfall der Menschheit wird. Wünschen wir uns doch Vernunft in der Politik, eine globale Zusammengehörigkeit der Menschheit, welche nicht nur mit Gier, Profit und Unvernunft, einen Anteil des uns gegebenen mit aller Kraft zerstört. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und bitte beachten Sie das «Schwarze Gold»; es wird uns eines Tages fehlen, wie so vieles mehr.

Herzlichst Ihr Roland Baer und Team

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INHALT TITELSTORY 6 TKSA: Effizient und umweltbewusst

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REPORT 12 Präzisionswerkzeug für die Energiepolitik

19 22

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ENERGIE 16 Eine Sicherung für alle Fälle

16

Ist die Gewitterenergie nutzbar?

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Zeitsparend und immer dabei

22

Die Lösung für effizientes, ökologisches Heizen

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LCC-Tool: für den Weitblick im Beschaffungswesen

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MINERGIE 28 Fenster mit Vakuumspalt hält Kälte fern

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UMWELT 32

24

Klimafreundlich Heizen? Mit heimischen Pellets!

32

Bioerdgas-Zertifikate

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Wasserkraft sorgt für Versorgungssicherheit

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SchienenSchneeräumung

Bahnbrechend in jedem Schnee. +41 (0)34 491 81 11, info@zaugg.swiss S

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Robuste Weichenbespannung, kompakte Trennstellen und keine Kettenwerksabspannung im Tunnel: Auch im Freien ist die Deckenstromschiene oft die beste Lösung, wie der Biberlikopf-Tunnel bei der Ausfahrt Ziegelbrücke Richtung Sargans (Schweiz) zeigt.

Seit fast 100 Jahren entwickeln, planen, bauen und unterhalten wir Fahrleitungssysteme. Unsere Erfahrung macht vieles möglich: Sie benötigen individuelle Lösungen in einem Spezialgebiet der Fahrleitungstechnik? Wir überzeugen Sie auf ganzer Linie. Furrer + Frey AG, Thunstrasse 35, Postfach 182, CH-3005 Bern 6, +41 31 357 61 11, furrerfrey.ch

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INHALT

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MOBILITÄT 38 Neu: Zahnradbahn-Schneefrässchleuder von Zaugg auf 4 300 m ü. M.

38

Otis präsentiert die neueste Generation der Aufzüge

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Die Entwicklung der Tankstelle

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«Wir bieten Ihnen mehr als nur Stecker»

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Clever «App-fahren» mit E-Cargovia

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KOLUMNE 52 Dem Ticker hat die letzte Stunde geschlagen

AUS- UND WEITERBILDUNG www.mobilintime.com

Blockchain-Technologien als Baustein der Energietransition?

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VORSCHAU 56


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TITELSTORY

TKSA: EFFIZIENT UND UMWELTBEWUSST UNSERE EXKLUSIVEN MARKEN FÜR DIE SCHWEIZ Seit 1976 sind wir, die Toni Küpfer AG, für Kanalreinigungsunternehmen sowie für Schweizer Gemeinden, Städte und Kantone im Bereich Strassenreinigung und Grünanlagen tätig. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir, im Interesse der Umwelt und unter Berücksichtigung der wertvollen Ratschläge unserer Kunden, leistungsfähige Produkte entwickelt. // Seite 6


TITELSTORY

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ir sind uns über die erforderlichen, ökologischen Umweltveränderungen bewusst und deshalb fest entschlossen, nur die neusten technologischen Innovationen zu verfolgen. Die seit vielen Jahren bestehende, enge Partnerschaft mit unseren Herstellern ermöglicht es uns, Ihnen heute innovative Produkte, die auf unsere Schweizer Bedürfnisse zugeschnitten sind, anzubieten. Wir erweitern unser Angebot permanent, um Ihnen die innovativsten Technologien des Marktes näher zu bringen und suchen nach den besten Marken und technischen Entwicklungen, um den neuen Herausforderungen, denen Sie sich stellen müssen, gerecht zu werden. Wir vergleichen, testen und perfektionieren nach Ihren Bedürfnissen und bieten Ihnen ein komplettes Angebot an modernen Fahrzeugen und Zubehör an. Um Ihnen einen optimalen Kundenservice zu gewähren, sind wir in der ganzen Schweiz mit Werkstätten in Lyss, Meyrin, Cadenazzo und unserem Hauptsitz in Bex präsent.

RAVO – DIE 100 PROZENT ELEKTRISCHE STRASSENKEHRMASCHINE. LEISTUNG, AUF DIE SIE SICH VERLASSEN KÖNNEN 100 Prozent Leistung, 100 Prozent Elek­ trisch, 0 Prozent Emission – Die legendäre Ravo 540 wird elektrisch! Die Ravo eSerie kombiniert Langlebigkeit, bewährte Technik, Arbeitsautonomie und Zuverlässigkeit. Sie ist vollelektrisch, außergewöhnlich geräuscharm, 100 Prozent emissionsfrei und jetzt auch in der Schweiz erhältlich. Dies

ist ein weiterer Schritt unseres Partners, das Wohlbefinden der Bürger zu gewähren und zu einer gesunden und sauberen Zukunft beizutragen. Wie immer strebt Ravo nach Spitzenleistungen, die Saugkraft und die Kehrtechnologie wurden perfektioniert. Die fünf Kubikmeter Kehrmaschine hat bereits die europäischen Hauptstädte erobert. Die Verstädterung hat weitreichende Konsequenzen für unsere Lebens- und Arbeitsweise in den Städten der Zukunft. Aus diesem Grund müssen lokale Behörden immer intensiver nachhaltige Lösungen zur Reduzierung von Geräuschemissionen und Umweltverschmutzung finden, damit unsere Städte lebenswert bleiben. Ravo kennt die Herausforderungen, denen Sie sich gegenübersehen und sucht permanent nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität Ihrer Stadtbewohner. Mit der Ravo 5 eSerie entscheiden Sie sich nicht nur für die nachhaltige Lösung zur Sauberhaltung Ihrer Umgebung, sondern auch für höchste Qualität und Zuverlässigkeit auf der Grundlage bewährter Technologie aus vielen Jahren Erfahrung. Diese neue Generation von Strassenreinigungsmaschinen bietet die erwartete Kehrleistung, ein leistungsfähiges Saugsystem und eine hohe Ladekapazität und Reichweite. Eine zuverlässige Batterie: Die Ravo 5 eSerie ist mit einer Batterie des Typs LithiumEisen-Phosphat (LiFePO4) ausgestattet. Dieser Batterietyp bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

• Sicherheit: die Batterie ist mit den

hochwertigsten Batteriezellen und der sichersten Technologie, die es heute zu kaufen gibt, ausgestattet. • Konstante Leistung: während der Benutzung bleibt die Spannung der Kehrmaschine konstant, deshalb kann die Batterie fast ausnahmslos die gewünschte Leistung liefern. • Lange Lebensdauer: die hochwertige Batterie behält ihre Kapazität über lange Zeit hinweg, auch nach vielen Ladezyklen. Batteriemanagementsystem: Das Hightech-Battery-Pack besteht aus vielen einzelnen Batteriezellen, die durch ein intelligentes Batteriemanagementsystem über­wacht und geregelt werden. Dieses intelligente System sorgt dafür, dass die einzelnen Zellen korrekt ge- und entladen werden und sichert dadurch die lange Lebensdauer und die optimale Leistung der Batterie. Laden / Schnellladen: Sie haben die Wahl zwischen drei Ladeoptionen: Stecker des Typs 2 (IEC 62196-2) gehören zur Standardausstattung. Sie laden die Batterie über ein internes Ladegerät mit einer maximalen Laderate von 22 Kilowattstunden. Mit diesem Ladeverfahren dauert eine vollständige Aufladung weniger als 4.5 Stunden. Danach ist die Maschine wieder einsatzbereit. Ein Vorteil dieses Systems besteht darin, dass die Maschine auch für kürzere Zeiträume geladen werden kann, ohne negative Auswirkungen auf

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TITELSTORY

PROBEANGEBOT / VORFÜHRUNG

Auf Wunsch bieten wir Ihnen eine Vorführung der elektrischen Ravo Kehrmaschine unter Arbeitsbedingungen in Ihrer Gemeinde an, begleitet von einem Ravo-Techniker. Möchten Sie mehr über die Reinigung mit dem Hochdruckreiniger von Dynajet erfahren, eine Vorführung mit dem 100 Prozent elektrischen Kanalreinigungsfahrzeug von Baroclean oder dem Recycler von Kroll? Kontaktieren Sie uns!

die Batterielebensdauer. Und wenn Sie im Handumdrehen wieder eine vollgeladene Batterie benötigen? Dann verwenden Sie die Schnellladeoption. Mit einem CCS Combo 2-Anschluss (IEC 62196-3) lässt sich die Batterie bei 50 Kilowattstunden über ein externes Ladegerät laden. Eine vollständige Ladung der Batterie dauert dabei nur zwei Stunden.

VORTEILE ELEKTRISCHER KEHRMASCHINEN Nutzbremse: Ein großes Plus der Ravo 5 eSerie ist, dass sie selbstständig Energie rückgewinnt. Wird das Fahrpedal losgelassen, bremst die Maschine automatisch langsam ab und der Elektromotor fungiert als Generator. Dabei wird Strom erzeugt, mit dem die Batterie geladen wird. Durch die Nutzbremse steigt die Effizienz der Maschine und die Betriebskosten sinken. Fahrkomfort: Die RAVO 5 eSerie verfügt über einen leistungsstarken Elektromotor mit aussergewöhnlich hohem Drehmoment. Dadurch ist die Maschine schnell, laufruhig und lässt sich gleichmäßig fahren. All dies in Kombination mit der aussergewöhnlich geräuscharmen Kabine schafft hohen Fahrkomfort. LED-Beleuchtung: Bei der Entwicklung wurde großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Deshalb ist die Maschine vollständig mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Geräuscharm: Nicht nur die Umweltfreundlichkeit, sondern auch die geringen Geräuschemissionen (93 Dezibel) verbessern die Lebensqualität der Menschen in der Stadt. Deshalb kann die Maschine auch früh am Morgen oder in der Nacht eingesetzt werden, ohne dass die Anwohner gestört werden. Der geringe Geräusch-

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pegel (61 Dezibel) gewährleistet eine komfortable Arbeitsumgebung im Innenraum für den Fahrer. Saubere Luft: Da keine fossilen Brennstoffe verwendet werden, stößt die Maschine auch kein CO2 oder Stickstoffoxid aus. Dies ist besonders vorteilhaft in Stadtzentren und an verkehrsreichen Strassen. Das Fahren mit Strom sorgt für saubere Luft auf Ihren Strassen und ist die beste Lösung für Umweltfreundlichkeit. Geringe Wartungskosten: Die Ravo 5 eSerie verspricht nicht nur geringe Unterhaltskosten, sie hält das Versprechen auch. Die Anzahl beweglicher Teile ist minimal. Deshalb benötigt die Maschine nur wenig Wartung, was für geringe Wartungs- und Betriebskosten pro Betriebsstunde sorgt.

EIN VIELSEITIGER ALLROUNDER Eine benutzerfreundliche, kompakte Kehrmaschine für höchste Ansprüche mit einem Fassungsvermögen des Behälters von fünf Kubikmetern. Er bietet ein besonders hohes Kompressionsverhältnis und eine äusserst lange Lebensdauer bei geringen Betriebskosten. Durch das hydropneumatische Aufhängungssystem und die automatische Bodenabstandseinstellung an der Vorderachse gestaltet sich die Arbeit mit dieser Maschine komfortabel, präzise und sauber. Suchen Sie nach speziellen Funktionen für Ihre Kehrmaschine? Nutzen Sie die verschiedenen optionalen Zusatzangebote und Technologien und passen Sie die Ravo Ihren Wünschen und Anforderungen an. Die Optionen im Überblick: Dritter Besen: Entfernen Sie Wildkraut ohne Chemikalien und verschönern Sie Ihr städtisches Umfeld mit einer dritten Bürste.

Durch den dritten Besen wird Ihre Kehrmaschine extrem vielseitig. Sie verbreitert den Kehrbereich auf 3 200 Millimeter und verlängert ihn nach vorn auf bis zu 1 960 Millimeter. Der Besenarm und der Antrieb sind hydraulisch angesteuert. Verschliessbarer Saugschacht: Der hydraulisch verschliessbare Saugschacht öffnet und schliesst sich automatisch, wenn das Gebläse ein- und ausgeschaltet wird. Er befindet sich zwischen Behälter und Kabine. Im Transportmodus wird der Saugschacht automatisch verschlossen, dadurch gelangt kein Schmutz aus dem Behälter zurück in den Saugschacht. Diese Option ist besonders nützlich in Kombination mit dem Laubsaugschlauch, da sie die gesamte Saugkraft zum Laubsaugschlauch umlenkt und ihm damit maximale Leistung zur Verfügung stellt. Sinkkastenreiniger und Laubsaugschlauch: Der Laubsaugschlauch eignet sich ideal zum Saugen von Laub, zum Säubern von Sinkkästen und zum Entleeren von Sammelbehältern. Hochentleerung: Mit dieser Option lässt sich der gesammelte Abfall direkt in einen Container absetzen. Die Entleerungshöhe beträgt 1 550 Millimeter. Saugsystem mit Linatex-Beschichtung: Rüsten Sie Ihre Kehrmaschine mit einem beschichteten Saugsystem aus, das den Verschleiss reduziert und die Lebensdauer verlängert.

NACHHALTIGKEIT – WASSERRECYCLING Die nachhaltige Lösung zum Kehren. Das Wasser wird wiederverwendet, damit die Maschine länger kehren kann. Während


TITELSTORY des Kehrens wird das Wasser vom Behälter zum Saugmund und zurückgeführt.

REINIGUNG Beim Leben in der Stadt nutzt man gemeinsame Räume: Straßen, Plätze, Bushaltestellen usw. Dies gehört zum Alltagsleben und erweitert den Begriff Sauberkeit um eine ganz neue Dimension über das einfache Kehren hinaus. Ravo bietet hierfür folgende Optionen an: • Swasher: kehren Sie Strassen und Strassenbeläge in einem Rutsch mit dem Swasher. Bei dieser Option ist Ihre Kehrmaschine an der Vorderseite mit einer Hochdruck-Sprühleiste und einer Hochdruck-Reinigungslanze ausgestattet. • Hochdruck-Wasserpumpe: Die Hochdruckwasseranlage in Verbindung mit der Hochdruckreinigungslanze ist optimal für die schnelle Reinigung des Behälters, des Besen- und Saugsystems sowie von Parkbänken, Wartehäuschen usw.

der Maschine steigt. Verbessern Sie Ihre Planung und Effizienz und nutzen Sie die Vorteile datengestützter Entscheidungsprozesse schon heute!

DYNAJET – DIE NEUE GENERATION VON HEISS- UND KALTWASSERHOCHDRUCKREINIGER; MULTIFUNKTIONAL, LEISTUNGSSTARK UND ÖKOLOGISCH Dynajet 350th – der kompakte Allrounder: Reduzierung der Umweltbelastung durch den Verzicht von chemischen Zusätzen, hocheffiziente Reinigung mit kaltem oder heissem Wasser. Der Hochdruckreiniger Dynajet 350th zeichnet sich zudem durch seine einfache Handhabung aus. Leicht und extrem kompakt, bietet er

einen Arbeitsdruck von 350 Bar und 95 Grad Celsius. Dieses hocheffiziente Multifunktionswerkzeug ist dank seines einachsigen Fahrwerks äusserst wendig und bietet die beste Technologie für diverse Arbeiten wie Unkrautbekämpfung, Flächenreinigung, Graffiti-, Kaugummi- und Sticker-Entfernung. Dynajet 500th Blue Performance – innovativ, intuitiv, digital: Der mobile und universell einsetzbare Kalt- und Heisswasser-Hochdruckreiniger Dynajet 500th mit bis zu 500 Bar Arbeitsdruck zeichnet sich neben seiner Benutzerfreundlichkeit insbesondere durch sein geringes Gewicht, seine kompakten Maße sowie sein hohes Leistungs- und Sicherheitsniveau aus. Das ideale Multifunktions-Werkzeug für Gemeinden, Bau und Sanierung. Die neue

SICHERHEIT 360°-KAMERA Sicherheit wird grossgeschrieben. Mit dieser Kamera hat der Fahrer optimale Sicht auf die Verkehrslage und das Umfeld der Kehrmaschine. Tempomat: Legen Sie die Geschwindigkeit auf eine bestimmte Stufe fest, damit sich der Fahrer ganz auf die Straße und die Kehrarbeiten konzentrieren kann.

HORIZON – MODERNSTE TECHNOLOGIE Als zuverlässiger Partner für Städtereinigung unterstützt Sie RAVO bei der möglichst effizienten und produktiven Nutzung Ihrer Kehrmaschine, hier seine neueste Lösung: Horizon. Volle Kontrolle: Mit Horizon erfassen Sie alle relevanten Daten zu Ihrer Kehrmaschine. Die Daten werden übersichtlich in Form eines Dashboards auf der Online-Plattform angezeigt. Damit verfügen Sie über Echtzeitdaten auf einen Blick, inklusive Standortüberwachung und Fahrzeiten. Sie können Ihre Planung optimieren und die Effizienz Ihres Teams verbessern. Sie haben volle Kontrolle über Ihren Gerätefuhrpark. Ein weiterer Vorteil der datengestützten Herangehensweise ist, dass Sie immer wissen, wann der nächste Kundendienst fällig ist und welche Teile ausgetauscht werden müssen. Dadurch werden Ausfallzeiten vermieden und die Nutzungsdauer

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TITELSTORY

Generation verfügt über eine komplett digitale Steuerung mit einfacher Benutzerführung, optimaler Kontrolle und neuen Funktionen. Der neue Hatz-Motor mit DieselPartikelfilter erfüllt die Abgasnorm Tier V und hat einen reduzierten Kraftstoff-Verbrauch bei geringer Geräuschentwicklung.

BAROCLEAN – 100 PROZENT ELEKTRISCHE KANALREINIGUNGSFAHRZEUGE Seit über 35 Jahren Vorreiter bei der Herstellung von kleinen Kanalreinigungsfahrzeugen, perfektioniert die Firma Baroclean in ständiger Weiterentwicklung ihre kleinen, flachen und besonders leichten Fahrzeuge. Aus innovativen Materialien gefertigt, kommen sie überall hin, ermöglichen sehr schnelle Einsätze und sind sparsam und umweltfreundlich. Super kompakt behalten sie dennoch eine komfortable Zuladungskapazität im Verhältnis zu ihrer geringen Grösse. Diese Fahrzeuge sind ideal für Ihre Reinigungsarbeiten und eröffnen neue Perspektiven mit den ultrakompakten Hydrocleaner in zwei elektrischen Varianten: die Hybridversion mit seiner elektrischen Spüleinheit auf einem Trägerfahrzeug mit Verbrennungsmotor und die vollelektrische Version. Keine CO2Emissionen und Risiken mehr für Gesundheit und Umwelt, Sie können sicher in geschlossenen oder unterirdischen Räumen arbeiten. Superkompakt und ultraleicht passen sie überall hin und ermöglichen ein sehr schnelles Arbeiten. Diese E-Version des Hydrocity verfügt über einen eigenen, unterteilten 1 200-Liter-Tank mit Vakuum- und Hochdruckpumpe. Die Nutzlast bleibt gleichwertig zu den Modellen

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mit Verbrennungsmotoren. Seine leistungsstarken Batterien verleihen ihm eine lange Arbeitszeit. Der Antrieb der Hochdruckund Vakuumpumpen erfolgt über Generatoren, die von zwei Batteriepaketen mit einer Gesamtleistung von 25 Kilowatt gespeist werden. Diese Akkupacks bieten Ihnen mehrere Möglichkeiten des Aufladens, vom klassischen Stecker bis zum ultraschnellen Terminal. Und um das Versprechen, die Umwelt zu schonen, einzulösen, bietet Baroclean das Recycling und den Austausch der Akkupacks an.

KROLL – FAHRZEUGTECHNIK FÜR EINE UMWELT MIT ZUKUNFT Kroll ist seit 1960 der führende Anbieter von Spezial-Fahrzeugen im Bereich Umwelttechnik / Entsorgung mit modernster Technik. Jahrzehntelange Erfahrung und das Streben nach innovativen, optimalen Lösungen machen diesen deutschen Hersteller zu einem Partner auf den man zählen kann. Kroll bietet robuste und erprobte Technik an, basierend auf einem standardisierten Baukasten. Einfach zu bedienen und effizient: Kroll überzeugt, indem Ihnen das reinste Wasser geliefert wird. Sein selbstreinigendes WRS-Recycling-System filtert das Wasser bis zu 33’000 Liter pro Stunde. Das CAN-BUS System Kroll-CANMATIC steuert, regelt, überwacht, diagnostiziert und gibt dem Fahrer eine klare textliche Hilfestellung zur Optimierung seiner Arbeitsweise. Wählen Sie einfach die gewünschte Funktion auf der Tastatur und schon haben Sie alles unter Kontrolle. Fehlbedienungen werden somit vermieden

und eine verständliche Bedienung mit hohem Sicherheitsstandard ist garantiert. Eine vollautomatische, arbeitende Wasseraufbereitung mit Fahrzeugendreinigung. Trotz der umfangreichen Technik ist die Bedienbarkeit sehr komfortabel und einfach gelöst: standardisierte Bauteile sorgen hierbei für hohe Prozesssicherheit. Beim Recycler WRS wird in nicht weniger als acht Stufen das Schmutzwasser gereinigt, aufbereitet und dem Spülprozess kontinuierlich wieder zugeführt. Das Zusammenspiel von CVS Wasserringpumpen und URACA HD-Pumpen komplettiert den hohen Leistungsanspruch. Kundenspezifische Konfiguration: Kroll bietet eine speziell auf den Schweizer Markt abgestimmte Konfiguration und die Möglichkeit, Ihr Fahrzeug individuell zu gestalten.

HINWEISE Werkstätten: Lyss – Bex – Meyrin – Cadenazzo

KONTAKT Toni Küpfer SA Route Industrielle 19 CH-1880 Bex Industriering 39 CH-3250 Lyss Telefon +41 (0) 24 463 90 50 info@tksa.swiss www.tksa.swiss


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REPORT

PRÄZISIONSWERKZEUG FÜR DIE ENERGIEPOLITIK DIE STROMVERSORGUNG DER ZUKUNFT MODELLIEREN Mit der Dekarbonisierung und Dezentralisierung der Energieproduktion steht die Schweiz in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor zwei Mammutaufgaben. Der Umbau der Energieversorgung erfordert politische Weichenstellungen und Investitionsentscheide. Die Akteure des Energiesektors stellen hierbei auf Szenarien ab, die mögliche Entwicklungen aufzeigen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich haben nun mit Nexus-e eine Modellierungsplattform geschaffen. Sie ermöglicht die Erstellung von Szenarien für den Strombereich und zieht dabei insbesondere auch volkswirtschaftliche und netzrelevante Fragestellungen mit ein. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

Schematische Darstellung der Modellierungsplattform Nexus-e. Die Plattform integriert fünf Teilmodelle (farbig ausgezeichnet).

U

m die Gefahren des Klimawandels zu bannen, setzte der Bundesrat im August 2019 das Netto-Null-Ziel fest: Die Schweiz soll bis im Jahr 2050 den Ausstoss von Treibhausgasen umfassend reduzieren und dann nur noch soviel klimaschädliche Gase ausstossen, wie technische und natürliche Speicher aufnehmen können. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, muss der in der Energiestrategie 2050 vorgezeichnete Weg konsequent

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umgesetzt werden. Dazu gehören griffige Effizienzmassnahmen und der Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie beispielsweise die Photovoltaik. Gerade im Strombereich sind die Ziele hoch gesteckt, denn mit dem Abschalten der Kernkraftwerke fällt rund ein Drittel der inländischen Stromproduktion weg. Dabei ist die Elektrizität ein Energieträger, der als Schlüssel für die Dekarbonisierung des Energiesystems gilt.

ETH-TEAM ENTWICKELT INNOVATIVES MODELL Damit der Umbau des Energiesystems gelingt, braucht es Szenarien für die künftige Entwicklung der Energieversorgung und Analysen zu den Auswirkungen von technischen, ökonomischen und regulatorischen Veränderungen. Grundlage dieser Zukunftsentwürfe sind Modelle, welche das Energiesystem und seine Einflussfaktoren möglichst genau abbilden. Die Modelle


umfassen Bereiche wie Mobilität, Strom und Wärme. Für jeden dieser Bereich errechnen Expertinnen und Experten, wie sich die Nachfrage entwickelt, aber auch, wie die Nachfrage gedeckt wird und welches die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sind. Damit die so entwickelten Szenarien möglichst aussagekräftig sind, werden die zugrunde liegenden Modelle ständig angepasst und verbessert. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) Zürich in den letzten sechs Jahren mit Unterstützung des Bundesamts für Energie (BFE) eine neue Modellierungsplattform entwickelt. Die Plattform unter dem Namen ‹Nexus-e› bezieht sich auf den Stromsektor. «Gerade in diesem Sektor werden mittelfristig wichtige regulatorische Fragen zu beantworten sein, etwa zu Ausbau, Förderung und Integration der erneuerbaren Energien bzw. zum Strommarktdesign, aber auch zur Frage, wie sich genug Flexibilität im Energiesystem sicherstellen lässt; Nexus-e stellt ein Werkzeug zur Verfügung, das bei der Beantwortung dieser Fragen helfen kann», sagt Dr. AnneKathrin Faust, Ökonomin und Leiterin des BFE-­Forschungsprogramms «Energie – Wirtschaft  – Gesellschaft».

Nexus-e stellt das Energiesystem der Schweiz in einen europäischen Zusammenhang. Im Bild: Schematische Darstellung des landesweiten Stromübertragungsnetzes.

Nexus-e hilft bei der Beantwortung einer Vielzahl ökonomischer Fragen, die sich beim Ausbau der erneuerbaren Energien stellen. So ist bekannt, dass sich Investitionen in Photovoltaik-Anlagen um so mehr rechnen, je länger man den Amortisationszeitraum ansetzt. Die Berechnung von Nexus-e zeigt: Mit einer Verlängerung der Amortisationsperiode steigt die Zahl der «lohnenden» PV-Anlagen stark an.

FÜNF TEILMODELLE ZUSAMMENGEFÜGT Die Gestaltung der ‹Stromzukunft› der Schweiz beschäftigt Behörden und politische Entscheidungsträger, aber auch Energieversorger, die nationale Netzgesellschaft Swissgrid, die Betreiber der Verteilnetze oder auch etliche Industrieunternehmen. Sie alle bauen politische Weichenstellungen und Investitionsentscheidungen auf Szenarien. Um diese im Strombereich zu erstellen, existieren heute schon verschiedene Modelle. «Die Nexus-e-Plattform integriert fünf Teilmodelle, die für die Nachbildung eines Stromversorgungssystems unerlässlich sind», sagt Studienleiter Dr. Christian Schaffner, Executive Director des Energy Science Center (ESC) der ETH Zürich. Die Teilmodelle, auf die sich Christian Schaffner bezieht, sind: a) ein Modell für Investitionen in grosse Produktionsanlagen wie Wasser-, Kern- und Gaskraftwerke, b)  e in Modell für Investitionen in dezentrale Kraftwerke für erneuerbaren Strom (z. B. Photovoltaikanlagen), c) ein Modell des Strommarktes, d) ein Modell mit aktuellen Daten für 77 Sektoren der Schweizer

Nexus-e liefert Szenarien mit hoher zeitlicher Auflösung. In dieser Grafik werden Energieproduktion und -verbrauch für eine Maiwoche im Jahr 2050 mit einer Auflösung von Stunden berechnet: Die PV-Produktion (grün) liegt während der Tagesstunden oft weit über dem Bedarf. Der überschüssige Strom geht in Pumpspeicherwerke (hellblau), in Batterien (violett) oder wird durch Lastmanagement (DSM) ausgeglichen (gelb).

DIE POLITIK BRAUCHT ENERGIEPERSPEKTIVEN Szenarien, wie sie durch Nexus-e bereitgestellt werden, bilden eine Grundlage für politische Massnahmen zur künftigen Ausgestaltung der Schweizer Energie­ versorgung. Szenarien für den Strombereich, aber auch für die weiteren Sektoren der Energieversorgung bilden denn auch das Rückgrat der ‹Energieperspektiven›, die das BFE jeweils im Abstand mehrerer Jahre erarbeiten lässt. Letztmals war dies Ende November 2020 der Fall: Die ‹Energieperspektiven 2050+› zeigen auf, wie die Schweiz bis im Jahr 2050 eine klimaneutrale und versorgungssichere Energieversorgung erreichen kann. Sie wurden von einem Konsortium bestehend aus den Firmen Prognos AG, TEP Energy GmbH, Infras AG und Ecoplan AG erarbeitet. BV

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REPORT

Bis heute ist die Atomkraft (im Bild: das KKW Gösgen) ein Standbein der Schweizer Stromversorgung. Mit der Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien könnte der Photovoltaik künftig eine führende Rolle zufallen. Ende 2019 waren in der Schweiz rund 100’000 PV-Anlagen am Netz und lieferten 2 400 Gigawattstunden (GWh) Strom. Sie trugen rund vier Prozent zum Schweizer Stromverbrauch bei.

Volkswirtschaft, das unter anderem die Auswirkungen der Stromproduktion auf die Kosten von Waren und Dienstleistungen beschreibt, e) ein Versorgungssicherheitsmodell, das nicht nur Massnahmen zur Vermeidung von Fehlfunktionen bei Stromproduktion und -verteilung einbezieht, sondern auch erforderliche Ausbauschritte des Übertragungsnetzes. Die Verknüpfung der fünf Teilmodelle verleiht Nexus-e eine besondere Aussagekraft. So können beispielsweise Preisentwicklungen besser abgeschätzt werden, weil die gegenseitige Abhängigkeit von Strompreis und Stromnachfrage im volkswirtschaftlichen Modell berücksichtigt wird. Das hilft etwa bei der Beantwortung der Frage, welche Subventionen zur Förderung erneuerbarer Energien zielführend sind. «Etwas zugespitzt könnte man sagen, dass wir ökonomische und technische Aspekte in unserem Modell in neuartiger Weise verbinden und damit die Wechselwirkungen

zwischen Energiesystem und Volkswirtschaft verlässlicher beschreiben können», sagt ETH-Wissenschaftler Marius Schwarz, Projektmanager von Nexus-e.

DAS ENERGIESYSTEM BRAUCHT FLEXIBILITÄT Nexus-e hat sein Potenzial bereits unter Beweis gestellt. So wurde eine Reihe von illustrativen Testszenarien durchgerechnet, die mögliche Entwicklungswege des Schweizer Stromsystems bei einem Ausstieg aus der Kernenergie ausloten. Ein Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Frage, wie zentrale und dezentrale Technologien künftig eingesetzt werden können, die im Jahres- und Tagesverlauf stark schwankende Solarstrom-Produktion so auszugleichen, dass eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung gewährleistet ist. Die mit Nexus-e erstellten Szenarien quantifizierten die Beiträge von Pumpspeicherwerken oder von mit Batterien ausgerüsteten PV-Anlagen mit hoher zeitlicher

HINWEISE • Die Webseite www.nexus-e.org stellt aktuelle Projekte vor und bietet ein interaktives

Visualisierungstool, das die Ergebnisse der Modellierungen veranschaulicht und einen Datenpool öffentlich zugänglich macht. • Der Schlussbericht zum BFE-Pilotprojekt ‹Nexus-e: Integrated Energy Systems Modelling Platform› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/Texte/?ProjectID=40147 • Auskünfte zum Projekt erteilt Dr. Anne-Kathrin Faust (anne-kathrin.faust@bfe.admin.ch), Leiterin des BFE-Forschungsprogramms ‹Energie – Wirtschaft – Gesellschaft› (EWG).

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Auflösung (stündlich), ebenso die Beiträge der Verbrauchssteuerung durch Lastmanagement (Demand Side Management/ DSM). Im Rahmen des Projekts rechneten die ETH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler ferner Szenarien für den Ausbau der neuen erneuerbaren Energien in der Schweiz, wobei der Photovoltaik die Rolle zufiel, mittelfristig den wegfallenden Atomstrom zu ersetzen. Nexus-e dient unterdessen als Modellierungsplattform in verschiedenen laufenden Forschungsprojekten, die oft interdisziplinären Charakter haben. So untersucht ein Team um den Verfahrenstechniker und ETH-Prof. Marco Mazzotti, welchen Beitrag die energetische Nutzung von Biomasse mit anschliessender Abscheidung des dabei entstehenden CO2 zur Erreichung des Netto-Null-Ziels leisten könnte. Ein anderes Projekt erforscht, wie und bei welchen Kosten das Netto-Null-Ziel bereits bis 2040 erreicht werden könnte (und nicht erst bis 2050, wie vom Bundesrat angepeilt). Wissenschaftler um ETH-Klimaschutz-Professor Anthony Patt nutzen dafür Nexus-e und Calliope, ein ebenfalls an der ETH entwickeltes, europaweites Energiesystemmodell. All diese Projekte führen vor Augen, wie Nexus-e der Energieforschung neue Impulse verleiht und damit auch im akademischen Kontext einen greifbaren Nutzen entfaltet.


REPORT

EINE PLATTFORM FÜR DIE ÖFFENTLICHKEIT Nexus-e wird fortlaufend an die politischen Rahmenbedingungen angepasst. So war in der ursprünglichen Version der Plattform das Netto-Null-Ziel des Bundes­ rates noch nicht enthalten. Mit diesem strategischen Ziel wird die Nachfrage nach (nichtfossil erzeugtem) Strom etwa für Elektroautos und Wärmepumpen nun nochmals deutlich zunehmen, auch erhöht sich der Druck, fossile Kraftwerke stillzulegen, was über den EU-Grosshandelspreis für Strom direkt auf die Schweiz zurückwirkt. Solche Effekte sind wichtig und werden von Nexus-e künftig mit in die Modellierung einbezogen. Die Ergebnisse von Nexus-e kommen der Allgemeinheit zugute. In naher Zukunft könnte es sogar möglich werden, dass interessierte Personen die Plattform direkt selber nutzen. Die Nexus-e-Verantwortlichen planen nämlich, die Plattform in einem nächsten Schritt vollständig zu öffnen. Damit könnten Studenten, Forschende und interessierte Industriepartner die Plattform für eigene Projekte einsetzen.

ETH-Wissenschaftler Dr. Christian Schaffner (links) hat das Projekt Nexus-e geleitet. Marius Schwarz ist der verantwortliche Projektmanager.

HOHER DATENDURCHSATZ Die Modellierungsplattform Nexus-e wurde von einem elfköpfigen Team des Energy Science Center (ESC) der ETH Zürich entwickelt. Das ESC ist ein 2005 gegründetes Kompetenzzentrum, das Forschung und Lehre im Bereich Energie interdisziplinär und departementsübergreifend organisiert. Für die Erstellung der Szenarien nutzt Nexus-e den Euler-Hochleistungsrechner-Cluster der ETH Zürich in Lugano. Dank der grossen Rechnerkapazität und dank SoftwareOptimierungen konnte die Rechenzeit für die Szenarien von Tagen auf Stunden verkürzt werden. BV

/ Perfect Welding / Solar Energy / Perfect Charging

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RUBRIK

Vom EWO-Unterwerk Hugschwendi im hinteren Melchtal (OW) gehen mehrere Mittelspannungs-Leitungen ab. Jede von ihnen wird von einem Schutzsystem gegen Überlastung geschützt.

EINE SICHERUNG FÜR ALLE FÄLLE ADAPTIVES SCHUTZSYSTEM FÜR STROMVERTEILNETZE Jede Wohnung verfügt über einen Sicherungskasten. Dort gibt es für jeden Stromkreis einen Schutzschalter, der gefährlich grosse Stromflüsse unterbindet und so die Menschen vor Stromschlägen und die Elektroinstallation vor Zerstörung schützt. Ganz ähnlich verhält es sich in den Stromnetzen: Auch hier unterbrechen Schutzsysteme gefährliche Stromflüsse etwa im Fall eines Kurzschlusses. Ein Westschweizer Forscherteam hat nun ein neuartiges, adaptives Schutzsystem entwickelt, das auf Stromverteilnetze mit einem hohen Anteil an Photovoltaikanlagen oder anderen dezentralen Kraftwerken zugeschnitten ist. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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trom hat neben allem Nutzen auch eine gefährliche Seite. Das weiss jeder, der schon einmal einen Stromschlag erlitten hat. Glücklicherweise kommt es nur selten zu ernsthaften Unfällen mit Strom. Dafür sorgen die über 600 Schweizer Verteilnetzbetreiber mit umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen. Sicherheit bedeutet: Wenn irgendwo ein gefährlich starker Strom fliesst, wird die Leitung sofort unterbrochen. Schutzschalter gibt es in jedem Haushalt, aber auch an verschiedenen Stellen des Stromnetzes, beispielsweise in jedem Unterwerk, wo der Strom von Hochauf Mittelspannung transformiert wird. So auch im Unterwerk Hugschwendi ganz hinten im Melchtal im Kanton Obwalden. Eine 16 Kilo­volt-Mittelspannungsleitung des Elektrizitätswerks Obwalden (EWO) versorgt von hier aus 420 Kunden im Wander- und

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Skigebiet Melchsee-Frutt mit Elektrizität. Hier garantieren intelligente Relais auf der Grundlage der UMZ-Strategie (kurz für: «unabhängiger Maximalstrom-Zeitschutz») den Schutz der Leitungen. Der Maximalstrom ist in diesem konkreten Fall auf 480 Ampère (circa 2.5-facher Nennstrom der Leitung) festgelegt, die Zeit auf 0.8 Sekunden. Das heisst: Fliesst durch die Mittelspannungsleitung zum Beispiel als Folge eines Kurzschlusses ein Strom von mehr als 480 Ampère, wird die Leitung nach 0.8 Sekunden über einen Leistungsschalter automatisch unterbrochen. «Mit dieser traditionellen Schutzfunktion, die manchmal noch von zusätzlichen Sicherheitselementen unterstützt wird, erreichen wir einen sicheren Betrieb unseres Stromnetzes», sagt der EWO-Netzschutzverantwortliche Markus Ettlin. Zu einer Unterbrechung des

Stroms im Unterwerk kommt es selten. In den Verästelungen jedes Mittelspannnungsnetzes sind nämlich weitere Schutzrelais mit noch kürzerer Unterbrechungszeit eingebaut. Die zeitliche Staffelung sorgt dafür, dass im Fall einer sicherheitsbedingten Unterbrechung der Stromversorgung immer möglichst wenig Stromkunden betroffen sind (‹Selektivität›).

SCHUTZSYSTEME NEU DENKEN Schutzsysteme dieser Art sind nicht nur im Melchtal, sondern in der ganzen Schweiz und natürlich auch im Ausland im Einsatz. Sie gewährleisten bis anhin eine sichere Stromversorgung. Doch in Zukunft könnte eine Anpassung der Schutzsysteme erforderlich werden, sagt Prof. Davide Pavanello, Stromnetz-Experte an der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO Valais-


ENERGIE Wallis) in Sitten; «Die herkömmlichen Schutzsysteme basieren auf fixen Schwellenwerten für Stromflüsse, und sie werden nicht mehr zuverlässig funktionieren, wenn die Ströme in den Verteilnetzen durch viel dezentrale Einspeisung beispielsweise aus Photovoltaik-­ Anlagen stark schwanken.» Davide Pavanello war Leiter eines vom BFE unterstützten Forschungsprojekts mit dem Namen SynchroFAP (Synchrophasors for adaptive protection), das während der letzten zwei Jahre mit akademischen und industriellen Partnern ein Konzept für adaptive Schutzsysteme untersucht hat.

Nachdem der Strom in der Unterstation von Hoch- auf Mittelspannung transformiert wurde, fliesst er durch zwei Versorgungsleitungen (Feeder 1, Feeder 2). Beide Leitungen sind am Beginn durch ein Schutzsystem auf der Basis von Überstromrelais (OC1, OC2) vor Fehlern geschützt. Werden grosse Strommengen aus dezentraler Erzeugung (DG) in die Leitung 1 eingespeist, gibt es zwei mögliche Fehlerrisiken, die hier schematisch dargestellt sind. Im Fall von «blinding» (links) würde ein Kurzschluss in Leitung 1 hinter der dezentralen Einspeisung vom Relais OC1 nicht erkannt. Folge wäre das Verglühen von Leitung 1 aufgrund eines unerkannten Fehlers. Im Falle von ‹sympathetic tripping› (rechts) würde der dezentral erzeugte Strom in Leitung 1 zurückfliessen und einen in Leitung 2 auftretenden Fehler mit versorgen. Das würde zur Auslösung vom Relais OC1 führen mit der Folge, dass die an Leitung 1 angeschlossenen Kunden grundlos von der Stromversorgung abgekoppelt würden.

Einer der Projektpartner war der Genfer Verteilnetzbetreiber Services Industriels de Genève (SIG). Um die Problemlage aufzuzeigen, hat das Projektteam um Pavanello einen kleinen Teil des SIG-Mittelspannungsnetzes im Gebiet von Troinex – ­Carouge – Saconnex d’Arve und Veyrier im Computer nachgebildet. Mit dieser Modellierung untersuchten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das Verhalten des Netzes bei einem Defekt, während dezentrale Kraftwerke viel Strom einspeisen. Für Schutzsysteme ergibt sich dadurch nämlich eine neue Situation, waren diese in der Vergangenheit doch für Stromnetze konzipiert, die aus grossen Kraftwerken gespeist werden und nicht aus zahlreichen kleinen, dezentralen Kraftwerken.

«BLIND» FÜR DIE TATSÄCHLICHEN STROMFLÜSSE

Im Zusammenarbeit mit der EPFL wurde ein Teilnetz der SIG in Echtzeit simuliert, um den Schutzalgorithmus SynchroFAP in einer HIL-Umgebung (Hardware-In-the-Loop) zu testen.

16 kV-Mittelspannungsanlage im Unterwerk Hugschwendi mit Schutz- und Steuer-Kombigeräten.

Bei einem hohen Anteil an dezentraler Erzeugung können theoretisch zwei Fehlfunktionen die Schutzsysteme beeinträchtigen (siehe Abbildung 03). Die eine wird als «blinding» bezeichnet: In diesem Fall erkennt das Schutzrelais am Anfang der Leitung in der Trafostation nicht mehr den gesamten Kurzschlussstrom, der weiter unten in der Leitung auftritt. Das Schutzsystem ist also «blind» für den Fehler. Bei der zweiten Störung ist die Situation umgekehrt: Das Schutzrelais einer Leitung reagiert auf einen Fehler in einer anderen Leitung, was zu einer unerwünschten Abschaltung der gesunden Leitung führt («sympathetic tripping», auf Deutsch ungefähr «beiläufiges Auslösen»). Das Projektteam von SynchroFAP untersuchte mit seinem Modell, ob und wie oft diese beiden Fehlfunktionen in der Zukunft eintreten werden, wenn das Netz so viel dezentrale Erzeugung enthält, wie der Kanton Genf bis 2030 vorsieht (Versiebenfachung der PV-Leistung gegenüber 2018 auf 350 MWp). Die Forscher gingen davon

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Das SynchroFAP-Team (v.l.n.r.) : Dr. Lorenzo Zanni (Zaphiro), Jörg Reuter (Helinks LLC), Eric Cottens (CESSA), Dr. Paolo Romano (Zaphiro), Prof. Davide Pavanello (HES-SO Valais-Wallis), Michael Baranyai (SIG), Adrien Buchard (HES-SO Valais-Wallis), Dr. Marco Pignati (Zaphiro), Dr. Michael Moser (BFE), Prof. Mario Paolone (EPFL).

Das ‹GridLab› an der Walliser Fachhochschule (HES-SO Valais-Wallis) in Sion, geleitet von Prof. Davide Pavanell. Adaptive Schutzsysteme sind ein innovatives, bisher noch wenig bearbeitetes Forschungsthema.

aus, dass eine Photovoltaik-Produktion mit einer kumulierten Leistung von 12 MW in das modellierte Teilnetz eingespeist wird, was etwa 2 000 Photovoltaik-Anlagen auf einzelnen Häusern oder drei Anlagen wie der von Pal­expo in Genf entspricht. In den Versuchsreihen wurden zwar keine Fälle von Fehlfunktionen des Typs ‹sympathetic tripping› beobachtet, jedoch trat mehrfach das Phänomen des ‹blinding› auf: Das Schutzrelais löste kein Signal zur Unterbrechung des Stromflusses aus, auch wenn die betreffende Versorgungsleitung überlastet war. Die genannten Störungen betrafen dabei nur schwere Fehler, bei denen sich mehrere Phasen berühren (zweiphasig oder dreiphasig), nicht aber Fehler, die durch den Kontakt einer einzelnen Phase mit Erde entstehen (einphasig).

SCHUTZEINSTELLUNGEN WERDEN LAUFEND ANGEPASST Um das Phänomen des ‹blinding› in Mittelspannungsnetzen zu vermeiden, schlagen die Westschweizer Wissenschaftler ein adaptives Schutzkonzept vor. In diesem Fall reagiert das Schutzsystem nicht auf die Überschreitung fester, sondern variabler Schwellenwerte, die kontinuierlich an die aktuelle Netzsituation, insbesondere die Einspeisung von Photovoltaikanlagen, angepasst werden. Das bedeutet dann zum Beispiel: Wird gerade viel PV-Strom ins Netz eingespeist, wird der Schwellenwert des Schutzrelais abgesenkt, damit dieses im Fall eines Kurzschlusses den Fehlerstrom erkennt und den Stromkreis unterbricht.

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Das Stromverteilnetz im Gebiet der Genfer Gemeinde Veyrier dient als Grundlage für die Erforschung moderner Schutzsyteme in Mittelspannungsnetzen.

Das Lausanner Start-up Zaphiro Technologies war an allen Phasen des Projekts beteiligt und hat das adaptive Schutzkonzept schliesslich technisch umgesetzt. Damit der SynchroFAP-Algorithmus funktioniert, muss das betreffende Mittelspannungsnetz an ausgewählten Netzknoten mit speziellen Messgeräten (Phasor Measurement Units/PMU) ausgestattet sein (was heute in der Regel nicht der Fall ist). Die PMUs messen in der Regel 50 mal pro Sekunde die Kennwerte (Amplitude, Frequenz, Phasenwinkel) von Spannung und Strom. Um aus diesen Daten den aktuellen Netzzustand ableiten zu können, werden die PMUs über ein GPS-Signal sehr genau synchronisiert. «Wir nutzen die PMUSpannungsmessungen, um das Schutzsystem jederzeit optimal anzupassen», erklärt Zaphiro-Co-Gründer Dr. Lorenzo Zanni. Die Funktionsfähigkeit von SynchroFAP wurde in einer Simulation des SIG-Netzes von Veyrier (siehe oben) nachgewiesen. Die Simulationsumgebung stammt aus dem Labor von Prof. Mario Paolone an der Eidgenössisch Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL),

von dessen Kompetenz das Projekt durchgehend proftiert hat.

SIG BEABSICHTIGT INSTALLATION EINES PILOTPROJEKTS «Mit unserem adaptiven Schutzsystem können wir mehrstündige Blackouts und grosse Schäden am Netz vermeiden», ist ZaphiroMitgründer Dr. Marco Pignati überzeugt. Die SIG zeigen denn auch Interesse an dem neuen Schutzsystem, wie Michael Baranyai, bei SIG für die Unternehmenseinheit ‹Betrieb Stromnetz› verantwortlich, sagt: «Wir möchten die Machbarkeit dieser Technik mit einer Pilotinstallation auf einem begrenzten Teil unseres Mittelspannungsnetzes validieren, dies parallel zum konventionellen Schutzsystem.» Das Pilotnetz muss dafür mit PMU ausgerüstet werden. «PMU dienen in erster Linie dazu, Verteilnetze mit einem EchtzeitMonitoring auszustatten mit dem Ziel, den Betrieb zu optimieren und dadurch – unter anderem  – Leitungsverstärkungen zu vermeiden. Ist die Investition in PMU einmal getätigt, kann man die PMU-Daten dann auch für ein flexibles und robustes Schutzkonzept wie SynchroFAP nutzen.»

HINWEISE • Den Schlussbericht zum BFE-Forschungsprojekt ‹SynchroFAP Protections

adaptatives des réseaux actifs de distribution basées sur les PMU› finden Sie unter: www.aramis.admin.ch/Texte/?ProjectID=41466. • Auskünfte zum Projekt erteilt Dr. Michael Moser (michael.moser@bfe.admin.ch), Leiter des BFE-Forschungsprogramms Netze. • Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturm­ projekte im Bereich Elektrizität finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-strom.


RUBRIK

IST DIE GEWITTERENERGIE NUTZBAR? Ein Blitz in unserer Natur ist eine Funkenentladung oder ein kurzfristiger Lichtbogen zwischen Wolken und Erde. In den meisten Fällen tritt ein Blitz während eines Gewitters in Folge einer lektrostatischen Aufladung der bildenden Wolken auf. Es braucht dazu aber Wassertropfen. Er wird durch dieses Element mit Donner begleitet und wird dann zu einem sogenannten «Elektrometeoren». Ausgabe 01  / 2021 // Seite 19


ENERGIE

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ie Forschung versucht im Labor mit Hochspannungsimpulsen erzeugte Blitze künstlich zu erzeugen. Das Studium dient nicht nur zur Überprüfung von Einrichtungen des Stromnetzes. Gewitterblitze gehören seit Jahren zu den längsten studierten Naturphänomenen. Die Blitzentstehung ist bis heute der zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmässigkeiten nicht zweifelsfrei erforscht. Die Blitz­ entladung ist deutlich komplizierter als eine reine Funkenentladung.

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Im Jahre 1752 hat Francois Dalibard auf einen Vorschlag vom ehemaligen US-Präsidenten, Benjamin Franklin, eine 12m lange Eisenstange, die gegen die Erde isoliert war, senkrecht verankert und aufgestellt. Dank der hohen elektrischen Feldstärke gegenüber der Erde, konnte er Funken in geringer Länge ziehen und bewies somit, dass die Blitze eines Gewitters elektrische Phänomene sind. Es wurden weiter Drachen mit elektrisch leitender Schnur in die Höhe geschickt. Damit konnte er noch

längere Funken ziehen. Nur dieser spielerische Effekt wurde sehr schnell eingestellt, da die Blitze in die verschiedenen Modelle einschlugen und das Experiment zum Erliegen brachte. In Wolkenbereichen mit hohem Graupelanteil werden Luftmassen durch die nach unten fallenden Graupelteilchen mit nach unten gerissen und es entstehen Abwindkanäle in der Gewitterwolke. Der nun negativ geladene Teil der Unterseite der Wolke


RUBRIK bewirkt eine Influenz, dass sich der Erdboden unter der Wolke positiv auflädt. Damit kommt es zu einer klassischen Ladungsverteilung in der Gewitterwolke. Im unteren Teil dieser Wolke kommt es zu einer erneuten Reaktion, da sich die Graupelteilchen wieder schmelzen und dabei wieder positiv aufladen. In Betrachtung der enormen Schäden, die ein Blitzeinschlag anrichten kann, liegt unser Gedanke nahe, dass eine solch massive Energie, welche auch zur Energiegewinnung genutzt werden könnte, auf der Hand. Auch die physikalischen Eigenschaften eines Blitzes, Ströme von über 100’000 Ampere und Spannungen von mehreren Millionen Volt, verleiten immer wieder Forscher zu diesem Gedanken; es wäre machbar. Ein Blitz ist ein Potenzialausgleich innerhalb einer Wolke oder zwischen dem Erdbo-

den und dem unteren Teil der Wolke. Die Spannungen wurden aber bis anhin in Stromstärken oder Feldstärken in einer Gewitterwolke noch nie oder unrealistisch gemessen. Heutzutage haben sich verschiedene Verfahren zur Untersuchung von Blitzen

etabliert, die auch darauf achten, das Risiko der Forscher möglichst gering zu halten (im Gegensatz zur Methode von Franklin). Heute werden Raketen abgeschossen, die einen metallischen Draht hinter sich herziehen. Der Blitz gelangt durch den Draht zur Mess-Station, in welcher analysiert wird.

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ENERGIE

Unmittelbare Unterstützung beim Troubleshooting vor Ort mit der Solar.SOS App – rund um die Uhr, zeit- und kosteneffizient!

ZEITSPAREND UND IMMER DABEI PRAKTISCHE ONLINE-TOOLS FÜR INSTALLATEURE UND KUNDEN Fronius setzt auf Qualität und ist bekannt für den besten Service am Markt. Mit der neuen Generation von Wechselrichtern wurden auch die Inbetriebnahme, das Monitoring und der After-Sales Support komplett neu gedacht. Ergebnis sind drei nützliche Apps für Installateure, Servicetechniker und Endkunden.

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ronius hat seine Palette bewährter Online-Tools erweitert und um hilfreiche neue Features ergänzt. Die Unterstützung beim Service erfolgt noch rascher, ist kostensparend und effizient. Mit den neuen Apps sind diese Tools immer und überall einsatzbereit.

SOLAR.START APP – DREI SCHRITTE UND DER WECHSELRICHTER LÄUFT Mit der Solar.start App wird die Inbetriebnahme aller Fronius Wechselrichter zum Kinderspiel. In nur drei Schritten stellt der

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Installateur die Verbindung mit dem Internet her, konfiguriert das Gerät und zu guter Letzt integriert er den Wechselrichter in das Online-Monitoring-Portal Solar.web. Das geht schnell und sorgt für einen professionellen Auftritt beim Kunden. Als weiterer Service verlinkt die App auf nützliche Plattformen wie Solar.web oder Solar.SOS.

SOLAR.WEB APP – PV-SYSTEM IMMER IM BLICK Ergänzend zum bewährten Energiemanagement- und Monitoring-Tool Solar.web stellt Fronius jetzt auch die Solar.web App

zur Verfügung. Klar und übersichtlich dargestellt verfolgt der Anlagenbesitzer damit die Energieflüsse sowie den Ertrag und Verbrauch seines Sonnenkraftwerks. Er überblickt seinen Eigenverbrauch und Autarkiegrad oder erfährt, wieviel Geld und CO2 er spart. Mit der Solar.web App hält der PV-Anlagenbesitzer 24 Stunden Sonne buchstäblich in seiner Hand.

SOLAR.SOS APP – FÜR NOCH SCHNELLEREN SERVICE Zu Jahresende 2020 erleichtern das umfangreiche Online-Service Tool Solar.SOS


ENERGIE und die Solar.SOS App das Troubleshooting vor Ort. Servicetechniker geben am Smartphone oder Laptop einfach die Seriennummer und den angezeigten State Code ein und prompt erscheint die Lösungsanleitung. Zusätzlich sind für sämtliche Fronius Geräte auch technische Videos sowie Installations- und Bedienungsanleitungen abrufbar. Sollte eine Reparatur oder der Austausch einzelner Komponenten nötig sein, erfolgt die Beauftragung direkt über die Solar.SOS App – ohne Wartezeiten oder Telefongebühren. Zeitsparend und bequem gehen auch das Handling offener Servicefälle und die Verwaltung mehrerer Konten und Anlagen mit demselben Account. Das Team des technischen Supports steht natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, einerseits über die Support Hotline zu den gewohnten Geschäftszeiten und anderseits über die neue Messaging Funktion direkt in der App, welche 24 / 7 verfügbar ist. «Wir bieten mit den neuen Apps rund um die Uhr technische Unterstützung, damit Installateure bei ihren Endkunden erstklassigen Service bieten können. Dann wird sogar aus einem Servicefall eine positive Erfahrung für den Endkunden», stellt Stephan Holzinger, Leiter Technischer Support bei der Fronius International GmbH fest.

Drei Schritte in zwei Minuten und die Inbetriebnahme des Wechselrichters ist mit der Solar.start App erledigt.

Die neuen Fronius Apps stehen im Google Play Store und Apple Store zur Verfügung.

ÜBER FRONIUS SOLAR ENERGY Die Fronius Business Unit (BU) Solar Energy entwickelt seit 1992 Energielösungen rund um das Thema Photovoltaik und vertreibt ihre Produkte über ein globales Kompetenznetzwerk aus Installations-, Service-, und Vertriebspartnern. Mehr als 24 Solar Energy Niederlassungen, eine Exportquote von über 95 Prozent und eine Gesamtleistung von mehr als 17 Gigawatt installierter Wechselrichter sprechen für sich. 24 Stunden Sonne lautet das grosse Ziel und Fronius arbeitet täglich daran, diese Vision von einer Zukunft, in welcher der weltweite Energiebedarf aus 100 Prozent Erneuerbaren gedeckt wird, zu verwirklichen. Dementsprechend entwickelt Fronius Energielösungen, um Sonnenenergie kosteneffizient und intelligent zu erzeugen, zu speichern, zu verteilen und zu verbrauchen.

ÜBER DIE FRONIUS SCHWEIZ AG Die Fronius Schweiz AG mit Sitz in Rümlang ist eine Tochtergesellschaft der Fronius

Endkunden halten mit der Solar.web App ihr Sonnenkraftwerk in der Hand und sehen jederzeit übersichtlich und bequem zahlreiche Livedaten oder Monats und Jahresreihen.

International. Fronius International ist ein österreichisches Unternehmen mit Firmensitz in Pettenbach und weiteren Stand­ orten in Wels, Thalheim, Steinhaus und Sattledt. 1945 von Günter Fronius gegründet, feiert das Traditionsunternehmen im Jahr 2020 sein 75-jähriges Jubiläum. Der regionale Ein-Mann-Betrieb hat sich zu einem Global Player mit weltweit mehr ­a ls 5440 Mitarbeitenden entwickelt, der heute in den Bereichen Schweisstechnik, Photovoltaik und Batterieladetechnik tätig ist. Der Exportanteil von 93 Prozent wird mit 34 internationalen Fronius Gesellschaften und Vertriebspartnern sowie Repräsentanten in mehr als 60 Ländern

erreicht. Mit innovativen Produkten und Dienstleistungen sowie 1 264 erteilten Patenten ist Fronius einer der Innovationsführer am Weltmarkt.

KONTAKT Fronius Schweiz AG Oberglatterstrasse 11 CH-8153 Rümlang Telefon 0848 FRONIUS (3766487) Fax             0800 FRONIUS (3766487) pv-sales-swiss@fronius.com www.fronius.ch

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ENERGIE

DIE LÖSUNG FÜR EFFIZIENTES, ÖKOLOGISCHES HEIZEN WIE PELLETS DIE MOBILE ENERGIEBRANCHE EROBERN Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Alles, was langlebig, umweltverträglich und vernünftig ist, ist beliebt. Das «Richtige» zu tun, ist heute «in». Dieser Trend lässt sich auch in der mobilen Energiebranche beobachten und so steigt der Wunsch nach effizienten, wirtschaftlichen und zugleich ökologischen Heizsystemen rasant. Mobil in Time hat darauf die Antwort.

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in Energieträger hat sich als Lösung für diesen wachsenden Bedarf in den letzten Jahren etabliert: Pellets – kleine, in Zylinderform gepresste Stäbchen aus getrockneten und naturbelassenen Holzbestandteilen wie Sägemehl, Hobelspänen und Schleifstaub. Die Vorteile der Presslinge liegen auf der Hand: sie können lokal aus nachwachsenden Rohstoffen produziert und im Gegensatz zu Holzscheiten einfacher transportiert, gelagert und verbrannt werden. Und gegenüber fossilen Brennstoffen wie Heizöl oder Gas beeindrucken sie mit einer klimafreundlichen Umweltbilanz. Kein Wunder also, dass die kleinen Stäbchen auch die mobile Energiebranche revolutionieren. Diese Entwicklung hat auch Mobil in Time erkannt. Gegründet in der Schweiz und

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hier seit Jahren als Marktführer etabliert, konzentriert sich das Unternehmen mit weiteren Firmensitzen in Deutschland, seit vielen Jahren auf die mobile Energieversorgung. Und den Wandel der Zeit nimmt das Unternehmen ernst: «Unsere Kunden machen sich immer mehr Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit und Effizienz,» erklärt Geschäftsführer Stefan Moll-Thissen. «Wir haben bereits in den letzten zwei Jahren darauf reagiert und unseren Anlagenpark um «Pellmobile» erweitert. Und damit hört es für uns nicht auf – wir beschreiten diesen Weg konsequent und freuen uns, die steigende Nachfrage mit einem kontinuierlich wachsenden Anlagenpark an Pellmobilen bedienen zu können. Das Leistungsspektrum reicht dabei von 120 kW bis zu 330 kW Heizleistung.»

VIELFÄLTIGE EINSATZMÖGLICHKEITEN Im Warmluftbereich sind pelletbetriebene Anlagen bei Mobil in Time unter dem Namen «Pellfix» bereits seit längerer Zeit bekannt und zuverlässig im Einsatz. Die neuen Pellmobile von Mobil in Time kommen vorwiegend für die Bautrocknung, Entfeuchtung, die Estrich-Austrocknung oder bei Heizungssanierungen auf Baustellen für Neu- oder Umbauten zum Einsatz. Die Anlagen sind mit zwei Wasserkreisläufen für Heizung und den Sanitärgebrauch (Brauchwarmwasser) ausgestattet und erfreuen sich einer kontinuierlich steigenden Nachfrage. Solche Pellmobile sind mit neuester Verbrennungstechnologie und hochwertigsten Komponenten aus-


ENERGIE gestattet und bestechen im Einsatz mit überraschend geringen Lärmemissionen. Ein wassergeführter Kessel sorgt für einen sehr hohen Wirkungsgrad und minimalen Pelletverbrauch. Hinzu kommt, dass sie eine Leistung von 120 kW bis 330 kW erbringen und so optimal für den Baustelleneinsatz oder als Überbrückung bei Heizungssanierungen geeignet sind. Als eine solche Überbrückung ist derzeit ein Pellmobil in Adliswil im Einsatz. Während der Sanierungs- und Umbauarbeiten des Hallenbads sorgt die 170 kW-Anlage während einer Einsatzdauer von über einem Jahr für die Wärmeversorgung unter anderem des angegliederten Fitnessstudios. Ein weiterer Einsatzort ist das drittgrösste Tramdepot in Zürich, das derzeit saniert und erweitert wird. Hier sind gleich zwei Pellmobile für einen Zeitraum von mehr als drei Jahren im Einsatz und sorgen auf CO2-freundlichem Weg für die notwendige Heizleistung in zwei Wohnblöcken des Areal Depot Hard.

sogar Jahren an ihrem Einsatzort und durch ihr plakatives Branding verbreiten sie grossflächig die Message: Hier wird verantwortlich gehandelt. Wir tun Gutes.»

NACHHALTIGE PARTNERSCHAFTEN Auch bei seinen Partnern achtet Mobil in Time auf Nachhaltigkeit und arbeitet im Bereich der Pellets mit dem führenden Schweizer Anbieter waldenergie.ch zusammen. Die energieeffizienten Pellets kommen aus der Region und werden aus Schweizer Energieholz hergestellt. Das macht Sinn, denn Holz wächst nach, ist CO2-freundlich und zudem bleibt die Wertschöpfung im Land. Die Pellets von waldenergie.ch erfüllen nicht nur die europaweit etablierten Gütekriterien und sind FSC-zertifiziert, sie weisen auch einen deutlich höheren Brennwert auf, produzieren weniger Staub und verbrennen

mit weniger Rückständen als herkömmliche Pellets. «In der Zukunft werden klimafreundliche Energielösungen eine immer wichtigere Rolle spielen und wir als Mobil in Time Gruppe freuen uns, den Markt in diese Richtung mitzuprägen» schliesst Moll-Thissen. Dank stabiler Energiepreise und höchster Effizienz bieten Pellmobile somit die modernste, schadstoffarme Verbrennungstechnologie und sind für jeden die richtige Lösung, der auch das Richtige tun und sich dem Nachhaltigkeits-Trend anschliessen möchte.

HINWEIS Mehr dazu unter: www.pellmobile.mobilintime.com

RUNDUM-SORGLOS PAKET FÜR DEN KUNDEN Dem Kunden wird dabei heutzutage ein immer umfangreicheres Rundum-SorglosPaket geboten. Von Lieferung und Aufstellen der Anlage über das Verlegen und Anschliessen der Schlauchleitungen bis hin zur Befüllung des Systems inklusive Inbetriebnahme erfolgt die gesamte Koordination durch Mobil in Time und auch während des Einsatzes läuft die Brennstoffversorgung unkompliziert und ohne jeglichen Mehraufwand für den Kunden. Im seltenen Fall von Störungen sind die Anlagen inzwischen anwenderfreundlich mit Fernüberwachungs-Systemen wie dem Digital Control System ausgestattet, das zuverlässig Störungen meldet und so für eine schnelle Behebung des Problems sorgt.

GUT IST, WER ANDERN GUTES TUT Die Liste der Vorteile von Pellmobilen ist lang. Doch ein entscheidender Faktor wurde noch nicht genannt: das gute Image des Kunden. Dies bestätigt auch Stefan Moll-Thissen: «Wir beobachten immer häufiger, dass Auftraggeber explizit nach umweltfreundlichen Anlagen fragen, sofern es die Begebenheiten vor Ort und die nachgefragte Leistung erlauben. Unsere Anlagen stehen häufig über einen langen Zeitraum von mehreren Monaten oder

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RUBRIK

Die Lebenszykluskosten der verschiedenen Heizsysteme sind im LCC-Tool auf einen Blick ersichtlich.

LCC-TOOL: FÜR DEN WEITBLICK IM BESCHAFFUNGSWESEN Die Zeiten, in denen im Beschaffungswesen das Produkt mit dem tiefsten Anschaffungspreis automatisch das Rennen machte, sind längst vorbei. Produkte werden heute anhand einer umfassenden Kostenrechnung beurteilt. Weiter sollen auch die Umweltauswirkungen der Produkte berücksichtigt werden. In der Theorie weiss das jede:r Beschaffungsspezialist:in, aber die Praxis gestaltet sich schwierig. Die LCC-Tools der Initiative Vorbild Energie und Klima helfen weiter. Von Julia Gremminger

S

eit Beginn des Jahres ist die Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsaspekts im öffentlichen Beschaffungsrecht gesetzlich verankert. Während zuvor «das wirtschaftlich günstigste» Angebot den Zuschlag erhielt, gewinnt heute «das vorteilhafteste» Angebot. Und zu diesen Vorteilen zählen geringere Umweltauswirkungen. Aber nicht nur öffentliche Betriebe, sondern auch private Unternehmen definieren für ihre Beschaffung Kriterien, um ihrer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt gerecht zu werden.

MONETARISIERUNG DER EXTERNEN KOSTEN Um die Beschaffungsspezialist:innen beim Vergleich der Angebote zu unterstützen, hat die Initiative Vorbild Energie und Klima des Bundes Tools zur Berechnung der Life Cycle Costs (LCC, zu dt. Lebenszykluskosten) entwickelt. Mit diesen können die Kos-

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ten über das gesamte Produkteleben von der Anschaffung über den Betrieb bis zur Entsorgung berechnet werden. Weiter können die externen Kosten, die durch Treibhausgasemissionen entstehen, monetarisiert und in den Vergleich miteinkalkuliert werden. Die Tools wurden gemeinsam mit den Akteuren der Initiative entwickelt und werden nun von diesen im Beschaffungswesen eingesetzt. Sie stehen jedoch allen Interessierten kostenlos zur Verfügung.

HEIZSYSTEME: PRÄDESTINIERT FÜR DIE LCC-METHODE Zurzeit stehen Tools für drei Produktegruppen zur Verfügung: Gebäudetechnikanlagen (aktuell Heizungen), Fahrzeuge (aktuell Personenwagen) und IKT-Geräte (Computer, Notebooks, Tablets etc.). Ein Ausbau auf weitere Produktegruppen ist vorgesehen. Heizungen sind prädestiniert für den Vergleich mittels LCC-Methode. Denn bei Heizsystemen gibt es deutliche

Unterschiede beim Anschaffungspreis. Das in der Anschaffung günstigere System ist jedoch oft mit höheren Energiekosten während des Betriebs verbunden. Es lohnt sich folglich, die gesamten Lebenszykluskosten zu vergleichen. Was ebenfalls für die LCC-Methode spricht, ist die Relevanz der Umweltauswirkungen von Heizsystemen. Die Raumwärme ist für 30 Prozent des inländischen Endenergieverbrauchs1 und Gebäude insgesamt sind für 24 Prozent der Schweizer Treibhausgasemissio­ nen2 verantwortlich. Simon Martin von der Geschäftsstelle der Initiative Vorbild Energie und Klima gibt genauere Informationen zum LCC-Tool für Heizsysteme. Welche Heizsysteme können im LCCTool verglichen werden? Als vordefinierte Varianten der Wärmeerzeugung stehen Wärmepumpen, Fern-


ENERGIE wärme, Heizkessel, Solarthermie, Abwärmenutzung oder deren Kombinationen zur Verfügung.

Michael Hänni – Leiter HLKS und Energie, Technisches Facility Management, Post Immobilien

«Seit März 2021 verwenden wir das LCC-Tool der Initiative Vorbild Energie und Klima, um die optimale Auswahl gebäudetechnischer Anlagen unter Berücksichtigung der Gebäudestrategie zu treffen. Das Tool bietet eine gute Mischung zwischen dem notwendigen Detaillierungsgrad und der Über­ sichtlichkeit – und vereinfacht so die Eingabe. Wir wurden bereits bei der Entwicklung des Tools involviert; es ist schön zu sehen, dass unsere Bedürfnisse eingeflossen sind.»

Simon Martin – Projektleiter Geschäftsstelle der Initiative Vorbild Energie und Klima

«Als Resultat gibt das Tool die Lebenszykluskosten der zu vergleichenden Produkte in einfach interpretierbaren Grafiken aus.»

In welcher Form wird das LCC-Tool zur Verfügung gestellt? Es handelt sich um ein Excel-Tool, in dem die Daten zu den Wärmeerzeugern eingetragen werden. Die berechneten Ergebnisse der Varianten werden als Werte und in Grafiken einander gegenübergestellt. Bei Bedarf kann das Tool an eigene Bedürfnisse angepasst oder erweitert werden. Welche Parameter werden vom LCCTool berücksichtigt? Verschiedene Parameter wie Wärmebedarf, Wirkungsgrad, Energie-, Wartungsund Betriebskosten oder bei Wärmepumpen der Strommix werden unterschieden. Optional können die Investitionskosten und die Lebensdauer detailliert für einzelne Komponenten der Wärme­ erzeuger erfasst werden und nicht nur für das Gesamtsystem. Wie werden die Umweltauswirkungen im LCC-Tool ausgewiesen? Die Treibhausgase, die durch die Erstellung und Entsorgung des Wärmeerzeugers sowie während des Betriebs über die gesamte Lebensdauer des Heizsystems verursacht werden, werden als CO2Äquivalente berechnet. Zusätzlich werden die Umweltbelastungspunkte (UBP), das heisst die Punkte aus der Ökobilanz, für die Erstellung, Entsorgung und den Betrieb ausgewiesen. Aktuell können im Tool die Treibhausgasemissionen monetarisiert und so optional in den Kosten-Vergleich einbezogen werden. Zur Monetarisierung der weiteren Umweltauswirkungen fehlen aktuell noch die Datengrundlagen. Wie werden die Resultate des LCCTools dargestellt? Als Resultat gibt das Tool die Lebenszykluskosten der zu vergleichenden Produkte in einfach interpretierbaren Grafiken aus. So wird beispielsweise grafisch ersichtlich, ob und wie lange es dauert, bis eine Wärmeerzeugung mit höheren Anfangsinvestitionen aufgrund von geringeren Betriebskosten insgesamt preiswerter als eine Wärmeerzeugung mit tieferen Anfangsinvestitionen wird. An wen richtet sich das LCC-Tool? Das Tool richtet sich in erster Linie an Beschaffungsspezialist:innen, unabhängig

davon, ob diese in einem KMU, Konzern oder der öffentlichen Verwaltung tätig sind. Es kann aber auch weiteren Nutzergruppen dienlich sein. Dank vielen Standardwerten sind einfache Vergleiche bereits mit wenigen Angaben möglich. Die Standardwerte können jedoch auch überschrieben werden. Dies ermöglicht den Einsatz des Tools für verschiedene Bedürfnisse und Detaillierungsgrade.

VORBILD ENERGIE UND KLIMA Die Initiative Vorbild Energie und Klima ist eine von zwölf Massnahmen der Energiestrategie 2050. In ihrem Rahmen engagieren sich die Bundesverwaltung und bundes- und kantonsnahe Unternehmen gemeinsam, ihren Beitrag zur Begrenzung der Klimaerwärmung auf unter 1.5 Grad zu leisten. Dazu verbessern sie laufend ihre Energieeffizienz und steigen auf erneuerbare Energien um. Sie berichten transparent über ihre Zielerreichung und teilen ihre Erfahrungen, damit auch weitere Unternehmen und Organisationen davon profitieren können. Aktuell gehören folgende Akteure dazu: die Schweizerische Post, der ETH-Bereich, die Flughafen Zürich AG, Genève Aéroport, PostAuto, PostFinance, die RUAG MRO Holding AG, die SBB, die SIG, Skyguide, die SRG, die Suva, Swisscom, das VBS und die zivile Bundesverwaltung.

Anmerkungen 1) Bundesamt für Energie BFE: Analyse des schweizerischen Energieverbrauchs 2000 – 2019 nach Verwendungszwecken, Oktober 2020 2) Bundesamt für Umwelt BAFU: Klima: Das Wichtigste in Kürze, https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/ themen/klima/inkuerze.html

HINWEISE Die LCC-Tools stehen auf der Webseite der Initiative Vorbild Energie und Klima unter Dokumentation / Hilfsmittel zum Herunterladen bereit: www.vorbild-energie-klima.ch

KONTAKT Geschäftsstelle Vorbild Energie und Klima VBE Bundesamt für Energie BFE CH-3003 Bern Telefon +41 (0) 58 467 88 54 www.bfe.admin.ch www.vorbild-energie-klima.ch

Ausgabe 01  / 2021 // Seite 27


RUBRIK

Das von der Gerber-Vogt AG neu entwickelte Schiebefenster (‹Skyline›) wirkt wegen seiner bloss 60 mm breiten Mittelpartie filigraner als das konventionelle Fenster (links hinten).

FENSTER MIT VAKUUMSPALT HÄLT KÄLTE FERN NEUE LÖSUNGEN FÜR GUT GEDÄMMTE GEBÄUDEHÜLLEN Gute Wärmedämmung ist eine zentrale Voraussetzung für einen energieeffizienten Schweizer Gebäudepark. Wie eine gute Dämmung von Fenstern und Wänden erreicht werden kann, ist von Gebäude zu Gebäude verschieden. Bei historischen Bauten kann der Einbau von Vakuumgläsern in gut erhaltene Fensterrahmen eine bevorzugte Lösung sein. Ein BFE-Pilotprojekt mit Beteiligung mehrerer Gewerbebetriebe hat die Einsatzmöglichkeiten von Vakuumgläsern untersucht, aber auch vorgefertigte Wandelemente für Hochleistungsdämmstoffe entwickelt. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

Das im Pilotprojekt entwickelte Schiebe­fenster mit Vakuumglas enthält einen im Rahmen versenkten Motor, der das Fenster fern­gesteuert öffnet und schliesst. Die Gläser wurden im Rahmen des Projekts von der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau auf Stabilität geprüft.

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Das Pilothaus in Meilen (ZH) hat gezeigt, dass eine ultraschlanke Gebäudehülleden Minergie-A Standard erfüllen kann: die Wände haben eine lediglich 10 cm starke Isolationsschicht aus Aerogel-Dämmstoff, und die Fenster verwenden 12 mm-Vakuumgläser. Das Haus wurde von der Dietrich Schwarz Architekten  AG erbaut, die am BFE-Pilotprojekt beteiligt war.


MINERGIE

SCHEIBEN MIT VAKUUMSPALT Dreifach-Isoliergläser bieten einen hohen Standard an Wärmedämmung. Allerdings brauchen die Gläser mit 40 bis 60 mm vergleichsweise viel Platz. Mit dieser Elementdicke passen sie in aller Regel nicht in den Rahmen eines historischen Fensters. Fenster mit drei Isoliergläsern sind auch schwer: Das beeinträchtigt ihre Bedienbarkeit, reduziert die Langlebigkeit der Beschläge und erschwert den Bau grosser Fensterflächen. Vakuumgläser, wie sie schon seit einigen Jahren auf dem Markt angeboten werden, könnten Abhilfe schaffen: Sie isolieren bisher etwa gleich gut wie Dreifach-Isoliergläser, sind aber deutlich weniger dick (im Bereich von 6 bis 12 mm) und leichter. Vakuumgläser bestehen aus zwei Glasscheiben, zwischen denen ein nur 0.2 mm breiter Zwischenraum ist. Dieser Spalt wird bei der Herstellung vakuumiert, was den Fenstern zu einer sehr guten Wärmeisolation verhilft. Silikontupfer dienen als Abstandshalter zwischen den beiden Scheiben.

Ein Vakuumglas besteht aus zwei Glasplatten mit einem schmalen Zwischenraum, in dem ein wärmeisolierendes Vakuum herrscht. Abstandhalter sorgen dafür, dass der Spalt während desVakuumierens erhalten bleibt. Der Hersteller AGC bietet für seine Vakuumfenster eine Garantie von 15 Jahren.

B

ei Neubauten, aber auch bei Gebäudeerneuerungen, sind heute Fenster mit Dreifach-Isolierglas Stand der Technik. Sie halten die Kälte fast doppelt so gut von den Wohnräumen fern als die vormals eingebauten Zweifach-Fenster. Oder in Zahlen ausgedrückt: Heute gebräuchliche Fenster mit drei Glasscheiben haben – bezogen auf die Glasfläche – einen Wärmedurchgangs­ koeffizienten (U) von 0.6 bis 0.5  W/ m2K. Das bedeutet, dass auf einem Quadratmeter Fensterfläche pro Stunde rund 10 Wattstunden (oder 0.01 kWh) Wärme verloren gehen, wenn die Temperaturdifferenz zwischen innen und aussen 20 Grad beträgt.

Bei Verarbeitung und Anwendung von Vakuumglas herrscht in der Schweiz bisher noch wenig Erfahrung. Ein vom Bundesamt für Energie unterstütztes Pilotprojekt hat nun zusätzliches Knowhow bereitgestellt. In einem Teilprojekt ent­ wickelte die auf Fenster- und Fassadensysteme spezialisierte Gerber-Vogt AG (Allschwil) ein besonders schlankes Schiebefenster, das mit Vakuumgläsern bestückt werden kann. Die Schiebefenster einer ersten Vorserie wurden in einem PilotEinfamilienhaus in Meilen  (ZH) getestet und danach weiter entwickelt. Daraus ging ein Schiebefenster hervor, dessen U-Wert – bezogen auf das gesamte Fenster einschliesslich Rahmen  – 0.69 W / m2K beträgt. Damit isoliert das Fenster (leicht) besser als ein gleich grosses Fenster mit DreifachVerglasung (U-Wert: 0.76 W / m2K). Bei einem zweiten Teilprojekt wurden Vakuumgläser in einem Basler Altbau in gut erhaltene Fensterrahmen eingesetzt. Auch hier konnte energetisch ein ansprechendes Ergebnis erzielt werden (U-Wert für das gesamte Fenster: 1.5 W / m2K). «Vakuumgläser empfehlen sich aktuell in erster Linie für die Sanierung historischer Fenster in denkmalgeschützten Gebäuden. Sie ermöglichen hier ein grosses, sofort realisierbares Energiesparpotenzial», sagt Martin Gruber, der das Projekt unter dem Dach des Gewerbeverbandes Basel-Stadt geleitet hat.

SCHIEBEFENSTER FÜR VAKUUM- ODER ISOLIERGLAS Vakuumgläser werden von asiatischen Herstellern wie dem japanischen Glaskonzern AGC angeboten und neuerdings über die Tochterfirma Interpane auch in Europa produziert. Da die Gläser nicht ohne weiteres in bestehende Fensterrahmen eingesetzt werden können, müssen entsprechende Fenster neu entwickelt werden. Genau diese Möglichkeit bietet das Schiebefenster, das die Gerber-Vogt AG im Rahmen des BFE-Pilotprojekts gebaut hat: Das Fenster besteht aus einem HolzMetall-Rahmen, wie er von vielen Architekten bevorzugt wird. «Wir wollten den Architekten ein Schiebefenster mit filigranem Rahmen bereitstellen, mit dem sie grossflächige Fensterbänder für Büround Wohngebäude, Schulen, Altersheime oder Spitäler realisieren können», sagt Michael Gerber, Geschäftsleiter der Gerber-Vogt  AG. Schiebefenster haben gegenüber Fenstern mit Dreh-Kipp-­ Mechanismus den Vorzug, dass die Flügel nie in den Raum hineinstehen. Das macht grosse Fenster sicherer und leichter handhabbar. Damit grosse Gläser in feinen Rahmen eingebaut werden konnten, wurden die Rahmen mit einem Kern aus Glasfaserkunststoff verstärkt. Mit einem im Rahmen verbauten Motor lassen sich die Schiebefenster automatisch öffnen und schliessen. Das erlaubt die Nachtaus­ kühlung an heissen Sommertagen im Zuge eines automatischen Gebäudemanagements. Ein Augenmerk legten die Fensterbauer auf die Schnittstelle zwischen

PILOT- UND DEMONSTRA­ TIONS­PROJEKTE DES BFE Das Projekt rund um die Anwendung von stark wärmedämmenden Vakuumgläsern und Aerogel-Fertigwänden wurde vom Pilot- und Demonstrations­ programm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt. Damit fördert das BFE die Entwicklung und Erprobung von innovativen Technologien, Lösungen und Ansätzen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz oder der Nutzung erneuerbarer Energien leisten. Gesuche um Finanzhilfe können jederzeit eingereicht werden. www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration

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MINERGIE

VORGEFERTIGTE WAND­ ELEMENTE AUS HOCHISOLIERENDEN DÄMMSTOFFEN Neben den mit Vakuumgläsern ausgerüsteten Fenstern wurden in einem weiteren Teilprojekt vorgefertigte Wandelemente mit hochdämmenden Aerogelmatten aus verschiedenen Materialien wie beispielsweise Kieselsäure (Siliciumdioxid) entwickelt. Diese Wandelemente sind nur halb so dick wie herkömmliche Fertigelemente in Ständerbauweise und mit Steinwolle als Dämmmaterial, verfügen aber über den gleich tiefen U-Wert (0.17 W / m2K). Das Holzbauunternehmen Renggli AG (Sursee) hat die Wandelemente konzipiert und gebaut, die AGITEC AG (Dällikon / ZH) brachte ihr Knowhow zu Hochleistungsdämmstoffen mit ein. Bei einem Einfamilienhaus in Meilen (ZH) kamen die Elemente zum Piloteinsatz: Obwohl die Wände sehr schlank sind (Isolation misst nur 10 cm), genügt das Gebäude dem hohen Minergie A-Standard.

Glas und Rahmen. Um Wärmeverluste zu vermindern, müssen die Vakuumgläser tiefer in den Rahmen versenkt werden als bei Isoliergläsern üblich. Das liegt daran, dass die Vakuumgläser an ihrem Rand vergleichsweise schlecht isolieren. Trotz der erreichten Lösung sind hier Optimierungen wünschbar, um die Wärmedämmung bei Fenstern mit Vakuumgläsern weiter zu verbessern, wie der Schlussbericht des Projekts festhält: «Der GlasGlas-Randverbund bleibt eine wärmetechnische Schwachstelle und muss künftig verbessert werden.». So könnte für Fenster mit Vakuumgläsern ein U-Wert für das gesamte Fenster von 0.4 W / m2K Realität werden.

DAMIT HISTORISCHE FENSTER BESSER ISOLIEREN Die Gerber-Vogt AG wird die neuen Schiebefenster im Jahr 2021 auf den Markt bringen. Ein Durchbruch für Vakuumgläser dürfte damit nicht automatisch einhergehen, denn die Fenster dürften vorwiegend mit Dreifach-Isolierglas bestückt werden, wie Michael Gerber erwartet, da dieses gleich gut isoliert, aber

In der Produktionshalle der Gerber-Vogt AG in Allschwil wird ein historischer Fensterrahmen mit Vakuumglas versehen.

günstiger ist. Als Markt für Vakuumgläser sehen Experten denn weiterhin den Glas­ ersatz bei historischen Gebäuden: Sind die Rahmen gut erhalten, können Einfachverglasungen durch Vakuumgläser ersetzt werden. Auch wenn der Randverbund hier wegen eines geringen Glas­ einstands mitunter nicht optimal ausgestaltet werden kann, lässt sich der U-Wert der Fenster um einen Faktor  3

Eine Herausforderung des Projekts war die Suche nach geeigneten Techniken zur Verarbeitung der fragilen Dämmstoffe. Eine Lösung besteht darin, diese mittels Verklemmung in einem Sandwich­ system zu befestigen und durch filigrane Stege zu versteifen (analog den Tragflächen eines Segelflug­ zeuges). Dieses Verfahren wurde erfolgreich mit Aerogelmatten umgesetzt, kann aber auch für andere hochisolierende Dämmstoffe wie Isopet oder Kautschuk-Aerogel angewandt werden. Aerogel ist im Vergleich zu Kon­ kurrenzprodukten trotz besseren Wärmedämmwerten bei vielen Anwendungen noch relativ teuer. Um die Nutzung des Dämmstoffs zu fördern, müsse die vorgängige Fertigung der Wandelemente weiter verbessert werden, betonen die Autoren der Pilotstudie. Wichtig sei eine präzise Ausführung sowohl des Gebäudekerns (Toleranz unter 2 cm) als auch der Wandelemente, die an diesen Gebäudekern angefügt werden. Unabdingbar sei eine enge Abstimmung zwischen den beteiligten Akteuren. BV

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Ein herkömmliche Wandelement mit Steinwollen-Dämmung (links) ist deutlich breiter als das neuartige Element mit Aerogel-Dämmung. Fotos: Martin Gruber

Wärmebild eines Dreifach-Isolierglases (links) und eines Vakuumglases. Auf der linken Seite ist jeweils das Glas zu sehen, rechts der Rahmen. Illustration: Gerber-Vogt AG


MINERGIE

An einem denkmalgeschützen Haus in Basel wurde die energetische Sanierung der historischen Fenster evaluiert. Durch Einbau eines Vakuumisolierglases unter Erhalt der historischen Fensterrahmen kann die Wärmedämmung um einen Faktor 3 verbessert werden (Senkung des U-Werts von 4.9 auf 1.5).

verbessern, von 4.9 auf 1.5, wie das Pilotprojekt an Praxisbeispielen zeigen konnte. Eine zweite denkbare Anwendung für Vakuum­gläser sind Gebäude aus den 1960er / 1970er Jahren. Die Fensterrahmen aus der Zeit sind für den Einbau von Dreifach-Isoliergläsern in der Regel ebenfalls zu schmal. Sie könnten aber mit einer Zweifach-Verglasung (1 x normal, 1 x Vakuum) versehen werden.

Produktion der vorgefertigten Wandelemente mit Aerogel-Dämmstoff (grau) im Renggli-Werk in Schötz (LU).

HINWEISE Der Schlussbericht zum BFE-Pilotprojekt ‹Entwicklung hochisolierender Fenstersysteme mit Vakuumgläsern und ultraschlanker opaker Fassadenteile› ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/Texte/?ProjectID=38688 Auskünfte zum Projekt erteilt Dr. Men Wirz (men.wirz[at]bfe.admin.ch), Leiter des Pilotund Demonstrationsprogramms des BFE. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Gebäude und Städte finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-gebaeude.

Fortschrittlich: System AGM ISO-7600 SKYLINE Das Minergie-P Hebeschiebefenster optional auch mit Vakuumisolierglas

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UMWELT

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O

bgleich bei der Verbrennung von Pellets CO2 entsteht, klappt das Heizen klimafreundlich. Denn es gibt einen echten Kreislauf: Es entsteht nur so viel CO2, wie im Holz gespeichert

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UMWELT

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Ausgabe 01  / 2021 // Seite 33


UMWELT

BIOERDGAS-ZERTIFIKATE EIN BAUSTEIN FÜR DEN SCHWEIZER DEKARBONISIERUNGSWEG Wie viele andere Nationen hat sich auch die Schweiz den Zielen der Pariser UN-Klimakonferenz von Dezember 2015 angeschlossen und sich dem Ziel einer tiefgreifenden Dekarbonisierung verschrieben. Bis 2030 sollen mit Hilfe verschiedenster Instrumente die CO2-Emissionen um 30 Prozent gesenkt werden. Ein Baustein ist hierbei die Weiterentwicklung des Gasmarktes.

D

as revidierte CO2-Gesetz wird das Erdgasgeschäft verändern und es stellt sich die Frage, wie man den Schweizer Markt grüner, also emissionsärmer, stellen kann. Insofern hat auch die Schweizer Gasindustrie sich zur Unterstützung der nationalen Dekarbonisierungsziele im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung dazu bekannt, einen 30 prozentigen Anteil des auf dem Schweizer Wärmemarkt eingesetzten Erdgases bis 2030 durch «grüne Gase», wie Biomethan und Wasserstoff zu ersetzen.

BIOMETHAN EIN ENERGIETRÄGER MIT ZUKUNFT Eine Möglichkeit mit viel Potenzial für die Schweiz ist Biomethan. Denn Biomethan – oder auch Bioerdgas – ist ein erneuerbarer

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und CO2-armer Energieträger. Seine grossen Stärken sind die Synergien mit anderen Bereichen (etwa in der Landwirtschaft oder der Abfallverwertung) und seine Flexibilität bei der Bereitstellung Er kann dadurch auch nicht unerheblich zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit beitragen. Zudem liegt der Emissionswert von Bioerdgas über die gesamte Produktionsund Verbrauchskette deutlich unter dem vom herkömmlichen Erdgas. Bioerdgas kann so einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Schweiz leisten. Die Produktion von Bioerdgas hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Aber: Das Potenzial der Bioerdgasproduktion in

der Schweiz ist beschränkt. Es wird auf maximal 5.7 TWh / a geschätzt. Der heutige Erdgasverbrauch der Schweiz wird insofern niemals vollständig mit einheimischem Bioerdgas gedeckt werden können, selbst wenn die gesamte verfügbare Biomasse für die Biogasproduktion genutzt würde und die Einspeisung von erneuerbaren Gasen gegenüber der Verstromung Priorität hätte.

BIOERDGAS-ZERTIFIKATE UNTERSTÜTZEN SCHWEIZER ENERGIEWENDE Was tun? Um dennoch den gewünschten 30 prozentigen Anteil des auf dem Schweizer Wärmemarkt eingesetzten Erdgases bis 2030 durch «grüne Gase» zu ersetzen, bietet es sich an, auf den Import ausländischer


UMWELT Bioerdgaszertifikate zurückzugreifen. Wichtig ist dabei, dass die Zertifikate den strengen Schweizer Standards und Regularien entsprechen. Dies kann Uniper gewährleisten. Bereits heute stammen 25 Prozent der Schweizer Importe deutscher Biomethanzertifikate von Uniper. Tendenz steigend. Das Unternehmen sieht sich daher gut aufgestellt, die Schweiz bei ihrer Energietransformation zu begleiten. Ohnehin ein gemeinsames Ziel, denn Uniper hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, bis 2035 in Europa CO2-neutral zu werden. Uniper arbeitet eng mit den Schweizer Regionalversorgern zusammen. Ziel ist es, gemeinsame Dekarbonisierungspläne zu entwickeln sowie umzusetzen und eine steigende Versorgung mit «grünen Gasen», wie etwa aus biogenen Abfällen gewonnenes Biomethan aus deutschen und anderen europäischen Produktionsanlagen, zu ermöglichen.

STARKER PARTNER IN RICHTUNG ZUKUNFT Doch Biomethan ist nur ein Teil der Lösung. Auch für die Entwicklung von Wasserstoff

(H2) hat Uniper eine Strategie erarbeitet und forciert stark die Weiterentwicklung dieses Energieträgers. So sind für die Zukunft auch Kooperationen mit ihren Schweizer Partnern beim Thema Wasserstoff angedacht. Aktuell liegen die Produktionskosten für Wasserstoff in Deutschland wie in der Schweiz noch zu hoch. Ein Umstand

der Uniper anspornt, immer wieder den aktuellen Entwicklungsstand in der Zusammenarbeit mit ihren Schweizer Kooperationspartnern zu kommunizieren und gemeinsam Projekte zu entwickeln und voranzutreiben, mit denen sich die Produktionspreise für H2 näher in Richtung der Preise für Biomethan entwickeln.

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Zu 100 % klimaneutral Uniper ist einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa. Mit AquaPower bietet Uniper Schweizer Stadtwerken sowie Industriekunden grüne und garantiert CO2-freie Stromlieferungen.

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UMWELT

WASSERKRAFT SORGT FÜR VERSORGUNGSSICHERHEIT Die Bedeutung der Wasserkraft nimmt in der Schweiz weiter zu. Ist sie bereits heute mit einem Anteil von fast 60 Prozent bei Weitem die wichtigste Quelle von erneuerbarem Strom, soll sie bis 2050 noch weiter signifikant ausgebaut werden – auch, um den fehlenden Strom aus Schweizer Kernkraftwerken zu ersetzen.

I

n der Energiestrategie ist eine Steigerung auf eine durchschnittliche Jahresproduktion von 38’600 Gigawattstunden (GWh) bis 2050 festgelegt worden. Allerdings bleibt den Schweizer Wasserkraftbetreibern genau genommen nicht erst bis 2050 Zeit. Denn schon 2035 muss fast das gesamte, bis 2050 ausgewiesene Potenzial realisiert werden. Das Etappenziel 2035 lautet

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37’400 GWh. Um diesen Richtwert gemäss Planung zu erreichen, ist in den kommenden Jahren ein Netto-Ausbau von durchschnittlich 85 GWh pro Jahr erforderlich.

mischen und regionalpolitischen Zielen. Und vor allem: Der Neubau von Wasserkraftwerken benötigt Zeit. Die Zeit wird indes immer knapper.

Das Potenzial und auch der Wille sind da. Doch beim Ausbau der Wasserkraft gibt es viele Konflikte zwischen Stromproduktion und Landschaftsschutz sowie ökono-

WASSERKRAFT GEGEN DIE FLAUTE Durch den Aus- und Zubau der erneuerbaren Energien muss vermehrt unregelmässig


UMWELT anfallender Strom ausgeglichen werden. Auch dies geschieht hauptsächlich mit Strom aus Wasserkraft. Denn aufgrund ihrer Flexibilität macht Wasserkraft die Integration der schwankenden Einspeisung von Strom aus Sonne und Wind in eine verlässliche Versorgung überhaupt erst möglich. Sie ist als einzige regenerative Energiequelle dazu in der Lage, eine stabile Stromversorgung sicherzustellen. Im Gegensatz zu Photovoltaik und Windkraft unterliegt sie nicht kurzfristigen witterungsbedingten Schwankungen. Die Stromerzeugung durch Wasserkraft ist aber nicht einfach nur eine wichtige Ergänzung zu Wind- und Solarkraft, sondern sogar noch viel mehr: Im Falle eines Netzausfalls ist Wasserkraft aufgrund ihrer sogenannten Schwarzstartfähigkeit dazu in der Lage, das Netz wieder hochzufahren.

KURZFRISTIGE LÖSUNGEN GESUCHT Der Druck auf die Schweizer Stromversorger ist gross. Schliesslich wird auch vor dem Hintergrund des Atomausstiegs die Bedeutung der erneuerbaren Energien und besonders der der Wasserkraft mittel- bis langfristig weiter zunehmen. Eine Möglichkeit, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist fehlende inländische Wasserkraft aus angrenzenden Nachbarländern hinzuzukaufen. Uniper ist einer der grössten Wasserkraftwerksbetreiber Europas. Allein in Deutschland betreibt das Unternehmen mehr als

100 Wasserkraftwerke, die entlang der Flüsse Lech, Isar, Donau, Main und einiger Seen emissionsfrei Energie produzieren. Mit insgesamt zwei GW installierter Leistung ist Uniper damit einer der grössten Betreiber von Wasserkraftwerken in Deutschland.

STROMLIEFERUNG AUS CO2-FREIER ERZEUGUNG

Über das Uniper-Portfolio können auch Schweizer Energieversorgern ihren Anteil CO2-frei erzeugter Energie aus Wasserkraft erhöhen. Insbesondere, da Unipers Herkunftsnachweise transparent nachweisen, dass der gelieferte Strom tatsächlich aus

ihrer deutschen, österreichischen oder schwedischen Wasserkraft stammt. «Im Rahmen der grünen Stromversorgung übertragen wir Herkunftsnachweise aus Wasserkraft an die Energieversorger. So können sie grünen Strom beziehen, bei dessen Erzeugung nicht auch nur ein Gramm CO2 pro Kilowattstunde anfällt. Denn: Beim Betrieb der Anlagen kommt es weder zu CO2-Ausstoss noch zu Lärm oder Abgasen,» erläutert Gundolf Schweppe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Uniper Energy Sales. Ein weiterer Pluspunkt: Es wird Preissicherheit für die benötigten Strommengen garantiert.

Ausgabe 01  / 2021 // Seite 37


Photo: Michael Burger/ © Stadler Rail)

MOBILITÄT

Die ZAUGG-Schneefrässchleuder für die Manitou and Pikes Peak Railway (MPPR), Colorado, USA, wird von den neuen Lokomotiven von Stadler Rail gestossen.

NEU: ZAHNRADBAHNSCHNEEFRÄSSCHLEUDER VON ZAUGG AUF 4 300 M Ü. M. Die Manitou and Pikes Peak Railway (MPPR) ist ein Normalspur-Zahnradbahn in Colorado, USA. Sie erklimmt den Pikes Peak über eine Steigung von 25 Prozent. Die Talstation ist in Manitou Springs. Es ist die höchstgelegene Zahnradbahn der Welt.

G

ebaut 1891 transportierte sie noch im gleichen Jahr Touristen auf den Gipfel. 2018 entschied die MPPR, die ganze Bahninfrastruktur zu erneuern, das Zahnradsystem von Abt auf Strub zu wechseln, inklusive dem existierenden SLM Bhm 4 / 8 Fuhrpark, und von Stadler zusätzliche Wagen, Lokomotiven und eine gestossene Schneefrässchleuder zu erwerben. Geplant und gebaut in der Schweiz durch die ZAUGG AG EGGIWIL erhielt sie

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unter anderem einen dieselhydraulischen Schneeräumantrieb und kann Schneeverwehungen von bis zu drei Meter Höhe und sechs Meter Breite bewältigen. Eine der neuen Stadler Hm 4 / 4 Lokomotiven stösst die zweiachsige Schneefrässchleuder. Beim Schneeräumen wird die Lokomotive von der Fahrerkabine der Schneefrässchleuder aus ferngesteuert. Alle Komponenten und deren Teilsysteme sind für den Betrieb auf 4 300 Meter ausgelegt.

Die Realisierung dieses anspruchsvollen Projektes von rund 100 Millionen Dollar wurde massgeblich von schweizerischen Bahningenieuren berechnet und umgesetzt. Bereits für die Erstellung dieser Zahnradbahn war 1889 Schweizer Wissen gefordert. Die Bahn und deren Infrastruktur wird voll und ganz nach Schweizerischen Richtlinien erneuert. Nebst der Schneefrässchleuder von Zaugg, liefert Stadler Rail drei neue Zugskompositionen, bestehend aus einer


MOBILITÄT dieselelektrischen Zahnradlokomotive, zwei Vorstellwagen und einem Steuerwagen. Eine besondere Herausforderung dabei waren die Senkfenster, die dem abnehmenden Luftdruck auf 4 300 Meter Höhe standhalten müssen. Eine spezialisierte Firma aus dem schweizerischen Tessin lieferte die nach dem System-Strub konstruierten Zahnstangengeleise; inkl. Weichen, Stahlschwellen und Ankerlaschen rund 3 000 Tonnen Material, nach Colorado. Eine weitere Herausforderung ergab sich aus der Notwendigkeit der Umrechnung der Masseinheiten vom metrischen auf das amerikanische Masssystem. Dank Einbezug von

lokalen Spezialisten konnte jedoch auch diese Hürde genommen werden. Der Materialtransport in Richtung Gipfel erfolgte nur auf dem Bahntrasse, wobei der oberste Streckenabschnitt sich bereits im Bereich des Permafrostes befindet. Es führt zwar auch eine Strasse auf den Gipfel, die übrigens ihre eigene Berühmtheit hat, aber sie befindet sich auf der anderen Seite des Berges. Regelmässig werden darauf Autorennen durchgeführt. Gerade kürzlich konnte man in der schweizerischen Automobil Revue nachlesen, dass sich ein Schweizer Team darauf vorbereitet, diesen

TECHNISCHE DATEN Inbetriebnahme 2021 Spurweite 1 435 Milimeter Dieselhydraulischer Schneeräumantrieb Fräshaspel-Durchmesser 1.200 Meter Schneeräumbreite 3.4 Meter – 5.95 Meter Schneeräumhöhe 1.75 Meter – 2.85 Meter Räumleistung rund 3 800 Tonnen / Stunde Auswurfweite 15 Meter bis 30 Meter

Challenge in Angriff zu nehmen, um den Streckenrekord zu brechen. «Für einen Rennfahrer ist der Pikes Peak im US-Bundesstaat Colorado das, was für einen Bergsteiger der Mount Everest. Da geht man nicht einfach mal kurz hin. Das Abenteuer ist 19.9 Kilometer lang, es gibt 156 Kurven, über 1 440 Höhenmeter, und bei einer durchschnittlichen Steigung von sieben Prozent geht es hinauf auf 4300 Meter», schreibt die Automobil Revue am 10. Februar 2021.

Nach der Fertigstellung im Werk Eggiwil.

Die ZAUGG AG EGGIWIL ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung technisch hochstehender Geräte für die Schneeräumung auf Strassen, Schienen, Flugplätzen und die Bearbeitung von Schneepisten. Spezial-Geräte für die Kommunaltechnik komplettieren das Angebot. ZAUGG-Produkte sind bekannt für ihre herausragende Schweizer-Qualität, die ausserordentliche Betriebssicherheit, den unübertroffenen Arbeitskomfort, die überdurchschnittlich lange Lebensdauer und bieten dadurch ein Höchstmass an (Räum)-Leistung und Wirtschaftlichkeit. Dank stetiger Innovation und Anpassungsfähigkeit an die Kundenbedürfnisse, ist das Unternehmen in den letzten Jahren stark gewachsen und beschäftigt heute in Eggiwil und Schüpbach rund 160 Mitarbeiter.

HINWEISE Weitere Infos zum Standort der Zaugg-Schneefrässchleuder findet man auf www.cograilway.com

KONTAKT ZAUGG AG EGGIWIL CH-3537 Eggiwil Telefon +41 (0) 34 491 81 11

Talstation der Zahnradbahn in Manitou Springs. Alt trifft neu.

www.zaugg.swiss info@zaugg.swiss

Ausgabe 01  / 2021 // Seite 39


RUBRIK

OTIS PRÄSENTIERT DIE NEUESTE GENERATION DER AUFZÜGE Otis hat den Aufstieg der modernen Stadt ermöglicht und die Art und Weise verändert, wie wir leben und arbeiten. Das Unternehmen hat heute die neue Generation der digital vernetzten Aufzüge vorgestellt, mit denen sich Menschen in einer größeren, schnelleren und intelligenteren Welt verbinden. Die Präsentation des Gen360™ und des Gen3™ von Otis erfolgte im Rahmen einer weltweiten virtuellen Veranstaltung. An dem Event mit dem Titel «Welcome to Tomorrow» nahmen Geschäftspartner und Kunden von Otis, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Vertreterinnen und Vertreter aus mehr als 100 Ländern teil.

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ie neuen Mobilitätsplattformen wurden speziell entwickelt, um aktuelle und zukünftige Anforderungen in einer zunehmend vernetzten Welt zu erfüllen. Die intelligenten und vernetzten Systeme definieren einen neuen Standard für Fahrgäste und Kunden gleichermaßen – für Architekten und Bauträger über Gebäudeeigentümer bis hin zu Immobilienverwaltern. Basierend auf dem bewährten Design und der Flachgurttechnologie des Bestsellers Gen2® von Otis bieten beide Modelle ein ruhiges Fahrgefühl, Sicherheit, Langlebigkeit und Effizienz. Ein weiterer gemeinsamer Bestandteil ist die IoT-Plattform Otis ONE™. Sie bildet die Grundlage für die intelligente Vernetzung.

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Dank der Erfassung und Auswertung großer Datenmengen durch moderne Aufzugssensoren ermöglicht die OtisONE-Plattform die Gewinnung von wichtigen Informationen in Echtzeit sowie proaktive Kommunikation und prädiktive Erkenntnisse. Zusätzlich können mithilfe der Otis-ONE-Technologie Störungen per Fernzugriff bearbeitet werden. Dank cloudbasierter APIs (Application Programming Interface) lassen sich beide Plattformen leicht in andere intelligente Gebäudesysteme integrieren, was einen wichtigen Mehrwert für Gebäudemanager, aber auch für Fahrgäste darstellt. «Der vernetzte Aufzug repräsentiert unsere gemeinsame Zukunft und unsere Vision für ein nahtloses urbanes Fahrerlebnis», sagte Judy

Marks, Präsidentin und CEO von Otis. «Die Verfügbarkeit der Anlage erhöht sich  – und damit auch der Mehrwert für unsere Kunden. Der vernetzte Aufzug steigert die Produktivität unserer eigenen Teams und bildet gleichzeitig das Herzstück des Ökosystems eines jeden intelligenten Gebäudes.»

GEN360: AUFZUG NEU DEFINIERT Der Gen360-Aufzug baut auf einer neuen elektronischen Architektur auf, die neue Maßstäbe für mehr Proaktivität sowie für ein digitales Aufzugserlebnis setzt. Moderne Technologien bilden die Grundlage für Verbesserungen in Bezug auf Design, Sicherheit und Service sowie Fortschritte im Bereich Fahrerlebnis und Planung. Mit dem Gen360 können Architekten Gebäude


MOBILITÄT mit eleganten und ebenen Flach­dächern entwerfen, da kein Sicherheitsraum beziehungsweise kein Dachaufbau im Schachtkopf mehr erforderlich ist. Möglich ist dies dank einer im Fahrkorbdach integrierten Plattform für Wartungsarbeiten aus dem Innenraum der Kabine heraus. Mehrere mechanische Sicherheitskomponenten wurden – inspiriert von der Automobil- und Luftfahrtindustrie – durch elektronische «Drive by Wire»- Technologien ersetzt. Sie ermöglichen die Fernüberwachung rund um die Uhr, erhöhen die Zuverlässigkeit und erlauben es, den bestehenden Raum im Schacht noch effizienter zu nutzen. Die neue elektronische Architektur bietet außerdem Vorteile im Falle eines Personeneinschlusses. In bestimmten Fällen wird es mithilfe des neuen elektronischen Sicherheitssystems möglich sein, den Aufzug in die nächste Etage zu verfahren und eingeschlossene Personen aus der Ferne zu befreien. Der Gen360-Aufzug nutzt hochentwickelte Sensorik, um potenzielle Störungen zu erkennen und zu vermeiden und so die Ausfallzeiten zu reduzieren. Otis-Experten können sich dank Kameraunterstützung ein Bild vor Ort machen, Diagnosen erstellen, Störungen genauer untersuchen und in bestimmten Fällen auch beheben, ohne dass es zu einer Betriebsunterbrechung kommt. Der Aufzug verfügt über ein neues eView™ Kabinendisplay, ein immersives Sound-­ System für ein neuartiges Klangbild im Innenraum, Bedienelemente im preisgekrönten Design sowie hunderttausende individuelle Designmöglichkeiten. Eine Vielzahl von Online-Tools bietet darüber hinaus praktische Unterstützung, angefangen bei der Planung über das Design bis hin zur Integration in bestehende Systeme. Konzipiert wurde der Gen360 für neue und bestehende Wohn- und Geschäftsgebäude mit niedriger bis mittlerer Höhe. Derzeit ist er in sechs europäischen Ländern in Betrieb.

GEN3: EINE PLATTFORM NEUER MÖGLICHKEITEN Der Gen3 bringt als Aufzug eine Bandbreite an digitalen Funktionen mit. Er verbindet das bewährte Design des Gen2-Aufzugs mit den Vorteilen der Konnektivität durch die digitale IoT-Plattform Otis ONE. Otis ONE überwacht den Zustand und die Performance der Anlage in Echtzeit und rund um die Uhr. Die Informationen werden gesammelt und ausgewertet und sind für Kunden sofort zugänglich. Kunden von Otis

wie auch Servicetechniker, die für die Wartung der Anlagen verantwortlich sind, erhalten einen Überblick über ihr gesamtes Portfolio und die entsprechenden Leistungen. Durch IoT und den Einsatz künstlicher Intelligenz ermöglicht es Otis ONE, proaktiv zu arbeiten, potenzielle Störungen frühzeitig zu erkennen und – in bestimmten Fällen ohne Betriebsunterbrechung – zu beheben. Der Gen3-Aufzug ist mit dem Kabinendisplay eView von Otis erhältlich, das Fahrgästen ein Infotainment-Erlebnis bietet und im Notfall eine Zwei-Wege- Bildverbindung mit der Otis-Notrufzentrale herstellen kann. Fahrgäste können zudem den Aufzug von ihrem Smartphone aus rufen und ihr Ziel wählen – ohne Betätigung eines Rufknopfs und nur mithilfe der Otis eCall™-App. Für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Fahrgäste sind darüber hinaus Luftreinigungssysteme von Otis sowie eine Reihe von sprach- und gestenbasierten Lösungen verfügbar. Über cloudbasierte APIs kann Otis seine Systeme mit bestehender Gebäudemanagement-Software, Mieter-Apps und sogar mit autonomen Robotern vernetzen, um so zum Beispiel die Effizienz von Verkehrsflüssen in Gebäuden zu erhöhen. Wenn neue Anforderungen und Funktionen hinzukommen, ermöglicht die Plattform es, diese einfach und bequem zu integrieren. Gemäß der Verpflichtung von Otis zur Förderung der Nachhaltigkeit verfügt der Gen3 über den Otis ReGen™-Antrieb, LED-Beleuchtung und einen StandbyModus, sodass der Energieverbrauch und der CO2-Fußabdruck des Aufzugs reduziert wird. Durch das ansprechende Design und viele Gestaltungsmöglichkeiten bietet der Gen3 Fahrgästen ein modernes und komfortables Fahrerlebnis. Der Gen360 wird zunächst in Europa zur Verfügung stehen: In Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Schweiz und Spanien. Die Gen3-Plattform wird zunächst in Nordamerika, Australien, China und weiteren Teilen Asiens erhältlich sein. Wenn Sie mehr über den Gen360 und den Gen3 erfahren möchten, besuchen Sie die Webseite und registrieren Sie sich für die virtuelle Produktpräsentation. Dort haben Sie auch die Möglichkeit, die Aufzeichnung unter dem Veranstaltungstitel «Welcome to Tomorrow» noch einmal anzuschauen.

ÜBER OTIS Otis gibt Menschen die Möglichkeit, sich in einer größeren, schnelleren und intelligenteren Welt zu verbinden. Als Weltmarktführer in der Herstellung, Installation und Wartung von Aufzügen und Fahrtreppen bewegen wir täglich zwei Milliarden Menschen und verfügen mit rund 2.1 Millionen Anlagen über das weltweit größte Wartungsportfolio der Branche. Man findet uns in den berühmtesten Bauwerken der Welt, in Wohn- und Geschäftsgebäuden, an Verkehrs­ knotenpunkten und überall dort, wo es Menschen zu bewegen gilt. Otis hat seinen Hauptsitz in Connecticut, USA, und beschäftigt weltweit 69’000 Mit­ arbeiter, darunter 40’000 ServiceTechniker. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, die Erwartungen unserer Kunden und Fahrgäste in mehr als 200 Ländern und Regionen zu übertreffen. Erfahren Sie mehr unter www.otis.com und folgen Sie uns auf LinkedIn, Instagram, Facebook und Twitter unter @OtisElevatorCo.

KONTAKT www.otis.com

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RUBRIK

DIE ENTWICKLUNG DER TANKSTELLE Eine Zapfsäule oder auch Tanksäule ist ein Apparat an einer Tankstelle, mit der Kraftstoff, wie z.B. Benzin, Diesel, Erdgas, Wasserstoff, Autogas in das zu betankende Fahrzeug eingefüllt wird. Das Zapfventil auch Zapfpistole gennant ist über einen Schlauch mit der Zapfsäule verbunden. von Max Räb

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MOBILITÄT

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ls die ersten Verbrennungsmotoren konstruiert wurden, gab es Benzin und andere Treibstoffe, wie Petroleum, nur in Apotheken. Als erste Tankstelle der Welt wird deshalb die StadtApotheke in Wiesloch genannt, wo Frau Bertha Benz bei ihrer Überlandfahrt im Jahre 1888 von Mannheim nach Pforzheim, das Leichtbenzin Ligroin einkaufte. Ligroin auch als Waschbenzin bezeichnet, diente damals in erster Linie der Reinigung von Kleidungsstücken. Um die Jahrhundertwende entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe. (Drogerien, Kolonialwarenhändler, Gaststätten und Hotels). Der heutigen Sicherheitsvorschriften entsprach der Verkauf des Treibstoffes in keiner Weise. So wurde das Benzin in beliebige Behälter wie Flaschen oder Milchkannen abgefüllt. Mit verstärktem motorisiertem Verkehr entstanden dadurch die ersten Zapfstellen. Es handelte sich in den Anfangsjahren um Fasspumpen, welche später auch noch in der heimischen Garage benutzt wurden. 1917 stellte die Firma «Standard Oil of Indiana» den Einheitstyp der Tankstelle vor, der nach unzähligen Abwandlungen bis heute besteht. Damals nannte man sie «Grosstankstelle». Die Zapfsäulen und wartende Kunden waren überdacht. Das

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MOBILITÄT voll verglaste Kassenhäuschen stand einige Meter davon entfernt. An der Strasse fand man einen Mast welcher die Preise und sonstiges bewarb. Auch heute findet man die Reklameschilder und die Preisanzeigen schon im Vorfeld der Tankstelle. Das Sortiment der ersten Tankstellen beinhaltete nicht nur Treibstoff. Im Angebot waren Schmieröle, Reifen, Zündkerzen und bald auch vieles mehr. Die ersten Zapfstellen auf öffentlichem Grund standen in den 1920er Jahren oft auf Gehsteigen vor Gasthäusern oder auch vor Kaufhäusern. Sie hatten von Hand bediente Tanksäulen auch die «Eiserne Jungfrau» genannt. Wollte man tanken meldete man sich im Geschäft. Bei den ersten wurde einfach nur gepumpt. Mit Aufkommen der Glaszylinder wurde aussen an einer Skalierung die gezapfte Treibstoffmenge abgelesen, die dann in den Tank floss. Bei der Zwei-Glas-Version konnte dann bereits weiter gepumpt werden, währen der volle Behälter in den Tank ablief. Ab den 1930er Jahren gab es dann erste Zapfsäulen, die Zählwerke mit Preisanzeigen hatten. Bis Ende der 1970er Jahre wurden ausschliesslich Säulen mit mechanischem Rechenwerk verwendet. 1978 wurde der erste elek­tro­nische Preisrechner für Zapfsäulen

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in Deutschland entwickelt, danach verschwanden die Zapfsäulen mit mechanischen Zählwerken und wurden durch elektronische ersetzt. Auch die meisten Säulen, an denen mit zwei Schläuchen maximal zwei verschiedene Produkte getankt werden konnten, sind mittlerweile durch MPDs (Multiple Product Dispensers) ersetzt worden. An diesen Zapfsäulen können bis zu fünf verschiedene Kraftstoffe je Zapfsäulenseite abgegeben werden. Zudem werden Hochleistungszapfsäulen an vielen Tankstellen installiert, die speziell für die Betankung von LKW’s konzipiert sind. Da sie eine Förderleistung von bis zu 130 l / min aufweisen, sind sie mit Zapfventilen ausgestattet, die einen wesentlich grösseren Durchmesser als PKW-Zapfventile haben. Dies dient einerseits der schnelleren Förderung, anderseits können sie so schwerer mit PKWZapfventilen verwechselt werden, da sie nicht in PKW-Einfüllstutzen passen. Ende der 1990er Jahre sorgten schärfere Gesetze dafür, dass alle Tankstellen den Anforderungen des Umweltschutzes Sorge tragen mussten. Dies führte dazu, dass viele kleinere Anbieter des Treibstoffes die Auflagen nicht erfüllen konnten. Damit setzte sich ein seit Jahrzenten anhaltendes Tankstellensterben fort.


RUBRIK

«WIR BIETEN IHNEN MEHR ALS NUR STECKER» Möchten Sie ohne Sorgen in eine zukunftssichere, innovative Ladeinfrastruktur investieren? Dann sollten Sie auf die skalierbaren AGROLA Ladelösungen setzen – warum konkret, weiss Marcel Bühlmann. Interview mit Marcel Bühlmann, Produktmanager Elektromobilität

Die ABROLA-Schnellladestation in Worb

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err Bühlmann, der Bedarf an Lade­ i nfrastruktur zu Hause und am Arbeitsplatz nimmt kontinuierlich zu. Was bedeutet dieser Trend für Verwaltungen von Wohnund Geschäftsliegenschaften sowie Stockwerk-Eigentümer? Es ist in der Tat so, dass 80 Prozent der Ladungen am Wohn- oder Arbeitsort stattfinden. Immobilien müssen eine Lösung haben für dieses Bedürfnis. Was mit einem Fahrzeug beginnt, wird früher oder später auf mehrere Fahrzeuge

IHRE KLAREN VORTEILE AUF EINEN BLICK • Massgeschneiderte und skalierbare Ladelösungen • Einfaches Laden per AGROLA e-Mob-App oder AGROLA powercard • Als Kaufvariante oder Mietvariante • Überwachung des Betriebs und nötigenfalls Fern-Fehlerbehebung • Bei Bedarf Einbindung Ihrer Solaranlage und Batterie oder auf Wunsch ein AGROLA Gesamtsystem aus einer Hand • Immer für Sie da als leidenschaftliche und schweizweite Partnerin – jetzt und in Zukunft Haben wir Ihr Interesse geweckt? Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Gespräch. Wir freuen uns auf Sie!

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MOBILITÄT zutreffen. Lademöglichkeiten in gemeinsam genutzten Tiefgaragen werden zu einem Standortvorteil. AGROLA hat bereits auf diese Entwicklung reagiert, indem unsere massgeschneiderten Lösungen jederzeit skalierbar und deshalb für Ladeinfrastrukturen mit mehreren Ladepunkten ebenso geeignet sind wie für eine einzelne Ladesäule. Bei AGROLA bekommt man als Kunde alles aus einer Hand. Was machen Sie besser als die Konkurrenz? Wir beraten umfassend, planen und setzen das Projekt schlüsselfertig um – einfach und unkompliziert und als ganzheitliche und zuverlässige Ladelösung von A bis Z. Bei der Beratung geht es darum, die Wünsche der Kundinnen und Kunden aufzunehmen, sämtliche Rahmenbedingungen abzuklären und ihnen ein komplettes und massgeschneidertes Ladekonzept zu präsentieren. Unsere Beratung geht sogar so weit, dass wir zum Beispiel auf Stockwerkeigentümer-Versammlungen informieren oder auf Wunsch individuelle Präsentationen zu Verfügung stellen und verschiedene Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Optional können Sie die Ladestationen auch mieten. Sammelrechnungen oder Rechnungen auf Kostenstellen sind für uns ebenfalls eine Selbstverständlichkeit. Das

«AGROLA bietet massgeschnei­ derte Lade­ lösungen für die steigende Nach­ frage in gemein­ sam genutzten Immobilien» Ziel ist schliesslich, dass die Verwaltung oder die Eigentümerschaft möglichst nichts mit dem Laden zu tun hat. Was natürlich bei einer höheren Investition immer brennend interessiert, sind Möglichkeiten der Förderung … In der Tat. Man sollte definitiv up to date sein bezüglich der Förderangebote, diese kennen und nutzen. Grundsätzlich wird CO2-neutrale Mobilität von verschiedenen Seiten gefördert. Wir wissen genau, welche Förderungen in welchen Kantonen

AGROLA ist seit Jahren eine erfolgreiche Part­ne­rin bei Schnell- und Normal-Ladestationen.

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angeboten werden und unterstützen unsere Kundinnen und Kunden dabei, diese geltend zu machen. Sie sprachen eingangs von gemeinsam genutzten Tiefgaragen und Lade­ stationen. Welche Herausforderungen gehen damit einher? Wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden, muss eine gerechte Verteilung der Leistung und eine gerechte Abrechnung geboten werden. Zum Beispiel dort, wo mit dem Gemeinschaftsstrom geladen wird, wo der Hausanschluss knapp bemessen ist oder wo Ladepunkte gemeinsam verwendet werden. Neben dem Lademanagement spielt das Lastmanagement eine elementare Rolle. Weshalb? Ob man bei null Ladestationen beginnt oder bestehende Anlagen erweitert: Es gilt, das Lastmanagement im Auge zu behalten. Warum? Nicht selten kann mit der dynamischen Anpassung der Ladeleistung an den Gesamtverbrauch des Gebäudes für längere Zeit der teure Ausbau des Hausanschlusses vermieden werden. Ein smartes Last- respektive Energiemanagement gehört zu einer Lösung dazu, gerade auch wenn Solaranlagen oder Stromspeicher im Gesamtkonzept

Marcel Bühlmann ist Produktmanager Elektromobilität


MOBILITÄT

Mit der AGROLA-Karte bargeldloses Tanken …

enthalten sind. AGROLA bietet hier für die verschiedenen Ansprüche bewährte und einfache Lösungen. Damit die vorhandenen Ladestationen immer zur Verfügung stehen, und Last- oder Lademanagement optimal funktionieren, ist die zielgerichtete Überwachung der Anlagen inklusive. Wie sieht es im Rahmen einer Erweiterung oder Zusammenführung mit der Kompatibilität bestehender Anlagen aus? Fakt ist: Es gibt viele verschiedene Ladestationen und auch Autohersteller bieten eigene Produkte zum Auto mit an. Das Lade- und Lastmanagement von AGROLA kann Ladestationen verschiedener Hersteller steuern, wobei wir einem vereinheitlichten Ansatz von Anfang an noch immer den Vorzug geben. Als Kunde mag man es gerne unkompliziert. Wie tragen Sie diesem Bedürfnis beim Thema Bezahlung Rechnung? Wir haben eine jahrzehntelange Erfahrung beim Abrechnen einzelner Bezüger. Diese Erfahrung können wir auch bei den Ladestationen in Wohn- oder Bürogebäuden einbringen. Wir erledigen die Abrechnung individuell und automatisch ganz ohne Mehraufwand für die Eigentümerschaft oder die Hausverwaltung. Auch Sammel-

…und mit der AGROLA e-Mob-App haben Kunden zudem alle Preise im Blick.

rechnungen für Flottenbetreiber gehören bei uns selbstverständlich dazu. Übrigens: Die komplette Kartenadministration, etwa Kartenherausgabe und -ersatz ist bei AGROLA kostenlos. Und wenn man unterwegs ist? Gibt es hierfür eine separate Rechnung? Nein, auch hier kommen wir dem Wunsch unserer Kunden nach Einfachheit nach. Heisst: Mit AGROLA laden e-Automobilisten zu Hause oder unterwegs auf eine Rechnung. Wo und an wie vielen AGROLA Standorten kann ich mein Elektrofahrzeug denn aufladen? Ob mit Karte oder App, Sie haben ohne zusätzliche Roaming Gebühren Zugang zu den AGROLA Standorten und diejenigen aus dem gleichen Ladenetz, gesamthaft nahezu 1 600 Ladepunkte. Mit den Roaming Standorten kommen Sie auf über 80’000 Ladepunkte in Europa. Mit der AGROLA e-Mob-App haben Sie zudem alle Preise im Blick und können unter anderem die Verfügbarkeiten in Echtzeit prüfen und sich Ihre Ladevorgänge im Verlauf anzeigen lassen. An den überdachten Schweizer AGROLA Schnell-Ladestationen, die sich in der Nähe von Shops mit Toilette befinden, laden Sie ausschliesslich Solarstrom.

AGROLA – STARK IN LADELÖSUNGEN AGROLA plant, baut und betreibt seit 1963 erfolgreich Tankstellen und ist seit Jahren eine ebenso erfolgreiche Part­ne­rin in den Bereichen Wasserstoff sowie Schnell- und Normal-Ladestationen. Seit Jahrzehnten gewinnen wir das Vertrauen unserer Kundinnen und Kunden durch Kompetenz, Fairness sowie Nähe und sind als stabiles Unternehmen eine starke Partnerin. Vom stetigen Technologiefortschritt getrieben, bieten wir unserer Kundschaft bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Ladelösungen – von der Konzeption bis hin zum flexiblen Abrechnungssystem.

KONTAKT AGROLA AG Theaterstrasse 15a CH-8401 Winterthur Telefon +41 (0) 58 433 81 71 charge@agrola.ch www.agrola.ch

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UNSERE

ENERGIE VERBINDET

www.energierundschau.ch


RUBRIK

Dr. Peter Morf, Präsident des Vereins Zukunftsregion Argovia (ZURA) und Experte des Hightech Zentrums Aargau, und Matthias Eifert, Geschäftsführer E-Cargovia.

CLEVER «APP-FAHREN» MIT E-CARGOVIA AARGAUER PLATTFORM FÜR ELEKTROAUTO-SHARING IST GUT GESTARTET Autos mit Elektroantrieb fahren in der Schweiz auf der Überholspur – auch im Rahmen von Carsharing. Die Plattform E-Cargovia zieht nach gut einem Jahr eine positive Startbilanz. Die Flotte soll 2021 verdoppelt werden

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iese Konstellation kennt nur Gewinner: E-Cargovia ist ein «TripleWin». Das Konzept wurde vor gut

ANMELDEN, BUCHEN, FAHREN! > im App-Store die App «E-Cargovia» herunterladen > sich registrieren > Foto des Führerausweises hochladen > Nach einer Prüfung erfolgt eine Bestätigung durch die Plattform > Mit dem Smartphone ein Fahrzeug auswählen und buchen > Kreditkartendaten bei erster Buchung hinterlegen > Das Fahrzeug mittels Smartphone öffnen und losfahren. Infos: www.e-cargovia.ch

einem Jahr vom Verein Zukunftsregion Argovia und seinen Trägern entwickelt und gestartet. Elektroauto-Sharing nützt den Benutzern, verringert die Platzprobleme des Individualverkehrs und leistet nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele. Carsharing an sich wurde in der Schweiz vor mehr als 70 Jahren erstmals umgesetzt: 1948 von der «Schweizer Selbstfahrgenossenschaft» in Zürich. Heute gilt mehr denn je: Wer für den schnellen Einkauf oder den Wochenendausflug auf individuelle Auto-Mobilität setzen will, für den ist Carsharing eine attraktive Option. Carsharing mit Elektroautos ist ein Beitrag zur Lösung von Problemen der städtischen Mobilität. Motorisierter Individualverkehr braucht viel Platz. Dank Carsha-

ring ist mittelfristig eine geringere Fläche an Parkplätzen erforderlich. Zudem lässt sich die Belastung mit Lärm und Schadstoffen substantiell verringern. In der Schweiz wird ein Drittel der CO2-Emissionen vom Verkehr verursacht.

GEMEINSAMER ANSATZ MIT POTENZIAL ZUR ERREICHUNG NATIONALER ZIELE Hinter dem Verein Zukunftsregion Argovia (ZURA) stehen vier Träger: Das Hightech Zentrum Aargau, die Abteilung Energie des Kantons Aargau, die AEW Energie AG in Aarau und die Eniwa AG in Buchs. «Ich sehe im Geschäftsmodell von ECargovia ein sehr grosses Potential, um einigen drängenden Problemen der stätischen Mobilität zu begegnen», betont Dr. Peter Morf, Präsident der ZURA sowie

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MOBILITÄT Technologie- und Innovationsexperte des Hightech Zentrums Aargau. Morf ergänzt: «Wir sehen, dass eine neue Antriebstechnologie – mit den Möglichkeiten einer Sharing-App kombiniert – nicht nur eine massive Reduktion von CO2Emissionen erlaubt, sondern auch den Flächen- und Rohstoffverbrauch sehr stark reduziert. Das sind technische und organisatorische Innovationen, welche wir vom Hightech Zentrum Aargau natürlich begrüssen und unterstützen.»

NEUE PARTNER IN BRUGG

POSITIVE STARTBILANZ

Im April 2021 folgt ein nächster Expansionsschritt mit zwei Fahrzeugen in Brugg. Die neuen Partner haben unterschiedliche Motive: Für die BRUGG eConnect AG lag dieses Engagement praktisch auf der Hand, wie Roland Helbling, Product Manager und Projektleiter, ausführt. Die BRUGG eConnect entwickelt und produziert in der Schweiz und in Polen Kabel und Systemlösungen für die Industrie, Windenergieanlagen und die E-Mobilität. Das KMU ist einer der führenden Anbieter von DC-Ladesystemlösungen.

E-Cargovia ist im November 2019 als Pilotprojekt mit drei Fahrzeugen gestartet. Ende 2020 umfasste die öffentliche Flotte bereits 10 Autos. Zwei weitere Fahrzeuge werden von Gemeinden für interne Zwecke genutzt. Betankt wird die Flotte von E-Cargovia ausschliesslich mit erneuerbarem Strom aus der Region. «Bisher machten über 750 Personen von unserem Angebot Gebrauch und die Tendenz ist klar steigend», zieht Matthias Eifert, ZURA-Geschäftsführer, eine Zwischenbilanz. Jeden Monat kommen 30 bis 40  n eue Nutzer hinzu. Hinter den zehn Fahrzeugen (derzeit neun BMW i3 und ein Kia Soul) stehen mehr als zwei Dutzend «Fahrzeug-Partner»: Städte, Gemeinden, Banken, Versicherungen und lokale KMU. Bis Ende 2021 soll die «Stromerflotte» auf über 20 Fahrzeuge wachsen und auch zusätzliche Fahrzeugtypen umfassen.

Die IBB Energie AG ist ein regionales Querverbundsunternehmen, welches zusammen mit ihren Kunden bereits erste Erfahrungen im Bereich der Elektromobilität sammelt. So offeriert das Brugger Unternehmen bereits unterschiedliche Typen von Ladestationen für Geschäftskunden und deren Flotten und Garagisten und sammelt so wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Entwicklung. «Die Bedeutung der Elektromobilität steigt schnell. Wir wollen unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, diese Form des Individualverkehrs selber auszuprobieren», sagt Philippe Ramuz, Geschäftsleiter Netz-Dienstleistungen der IBB Energie AG. Der Technopark Aargau werte mit seinem Engagement seinen Standort mit einer zusätzlichen Dienstleistung auf, erläutert Geschäftsführer Beat Christen. Die Unternehmen im Haus erhalten einen nahen Zugang zu einem Elektro-Mietfahrzeug

GÜNSTIGE PAUSCHALPREISE Kosten entstehen nur dann, wenn ein Fahrzeug auch genutzt wird. Die Pauschalpreise betragen 8.–  Schweizer Franken pro Stunde oder 65.–  Schweizer Franken pro Tag. In diesen Kosten eingeschlossen: Fahrzeug, Versicherung, Vignette, Instandhaltung und Reinigung. Für Matthias Eifert sind diese Mietpreise fair. Es seien zahlreiche Partner, das heisst Unternehmen und Gemeinden oder Städte, mit an Bord, die bei diesem Engagement nicht ausschliesslich auf einen Profit zielten.

und einer E-Ladestation, was der Standortattraktivität zugutekommt. Bereits seit dem Betriebsstart von ECargovia ist die AEW Energie AG involviert. Für die AEW Energie AG als Netzbetreiber und Dienstleister ist das Thema Elektromobilität ein zukunftsträchtiges Feld, welches sie ganzheitlich (Ladestationen, Abrechnungssysteme) angeht. Carsharing ist eine wesentliche Komponente, da hier alle Bereiche der Elektromobilität miteinander verbunden werden. Das Interesse bei Energieversorgungsunternehmen und Privatpersonen ist gross, sagt Arian Rohs, Leiter Netz-Services der AEW Energie AG. Das Unternehmen führte (Stand Ende März 2021) mit rund einem Dutzend Gemeinden Gespräche im Hinblick auf eine mögliche Teilnahme an der Aargauer ECarsharing-Plattform.

KURZINTERVIEW: «BESTE WERBUNG IST EIN FAHRENDES SHARING-FAHRZEUG» Kurzinterview mit Matthias Eifert, Geschäftsführer Zukunftsregion Argovia (ZURA): Herr Eifert, wie solid ist E-Cargovia nach gut einem Jahr positioniert? Matthias Eifert: Das Start-up E-Cargovia ist bereits gefestigt, hat aber noch viel Neuland vor sich. Das Live-Testing ist weitgehend abgeschlossen.

Die Flotte wächst: Bis Ende 2021 will E-Cargovia die Zahl ihrer Fahrzeuge verdoppeln.

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Wie hat sich die App bewährt? Eifert: Kinderkrankheiten wurden ausgemerzt und die App wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die Prozesse zwischen Plattform, Garagisten und der Hotline haben sich eingespielt. Jetzt gilt es, die gemachten Erfahrungen für die nächsten Schritte zu nutzen.


MOBILITÄT Wie beurteilen Sie die Akzeptanz des Produkts? Eifert: In den Regionen mit E-CargoviaFahrzeugen ist die Akzeptanz gut, sowohl in ländlichen als auch in urbanen Gebieten. In Coronazeiten werden die Fahrzeuge etwas weniger als vorher gebucht. Aber man kennt uns immer besser. Die beste Werbung ist ein fahrendes Sharing-Fahrzeug.» Wie intensiv werden die Elektromobile bisher genutzt? Eifert: In den vergangenen 12 Monaten sind die Fahrzeuge zwischen 12’000 und 17’000 Kilometer gefahren. Aktuell haben wir täglich eine Fahrt pro Fahrzeug. Das ist noch ausbaufähig. Das liegt einerseits an Corona, aber auch an den Wintermonaten. Im Namen der Plattform steckt «Aargau». Ist das auch eine strategische Leitplanke? Eifert: Die Idee war: Eine Plattform von und für Aargauer Gemeinden und Versorgungsunternehmen zu etablieren und gemeinsam mit regionalen und nationalen Partnern ein Konzept anzubieten, welches diese ohne grossen Mehraufwand und eigene persoAnzeige Bundesrundschau_210x148_def.pdf

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nelle Ressourcen nutzen können. Das funktioniert natürlich auch in anderen Regionen ausserhalb des Aargaus. Eine erste solche Partnerschaft läuft übrigens seit Februar 2021 mit der Rentra AG aus Hombrechtikon im Kanton Zürich. Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen? Eifert: Als Start-up müssen wir bei den Prozessen eine gewisse Kontinuität erreichen. Technische Entwicklungen und Stabilität sind das A und O für einen reibungslosen Betrieb. Gleichzeitig müssen wir flexibel und für Kunden-Feedbacks offen sein. Das angestrebte Wachstum ist eine Herausforderung für das noch junge Pflänzchen E-Cargovia. Ein weiterer Punkt sind die Rahmenbedingungen: Es ist nicht immer möglich, einen Standort auf öffentlichem Grund zu erhalten. Häufig sind wir auf eine Geste der jeweiligen Gemeinde oder Stadt angewiesen. Sie haben auch Konkurrenz … Eifert: … dass andere Anbieter ihre Flotten auf rein elektrisch betrieben Fahrzeuge umstellen, freut uns. Es bestätigt, dass wir 22.04.21

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mit unserem Ansatz richtig lagen und wie andere kleinere Anbieter Pionierarbeit leisten. Dies, auch ohne Förderung durch Bund und Kantone.

KONTAKT E-Cargovia Obere Vorstadt 40 CH-5001 Aarau Telefon +41 (0) 62 834 28 28 info@e-cargovia.ch www.e-cargovia.ch

Hightech Zentrum Aargau AG Badenerstrasse 13 CH-5200 Brugg Telefon +41 (0) 56 560 50 50 info@hightechzentrum.ch www.hightechzentrum.ch


KOLUMNE

DEM TICKER HAT DIE LETZTE STUNDE GESCHLAGEN von Boulevard Vogel

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m Internetzeitalter gibt es für die drahtgebundenen Fernschreiber, Telex genannt, keinen Platz mehr. Ich weiss nicht, ob Sie sich noch an das Geratter und an den Lochstreifen erinnern mögen. Meist stand er in einem der hintersten Ecken und ganz alleine. Er hatte meist eine Plexiglashaube und sein Gewand war meisten aus Holz oder einem Metallgehäuse in undefinierbaren Farben. Ich nannte den Klopfgeist, «das graue Phantom». Fragt man heute die 15 – 20 jährigen nach dem Namen, sind die Aussagen oft sehr lustig, doch keine passende Antwort oder gar, was soll’s, wir haben unsere Handy’s. Der Telex wurde in der Finanzwelt und für den militärischen Gebrauch eingesetzt. Die Verschlüsselung war zu dieser Zeit absolut sicher, aber auch mit sehr viel Zeit verbunden. Das rhythmisch tickende Geräusch eines Telex hat sich in der Redewendung «Nachrichten laufen über den Ticker» festgesetzt, obwohl die Neuigkeiten heute über den Bildschirm rauschen. Redewendungen haben aber schon meist die neuen technischen Neuerungen übererlebt. Tatsächlich gibt es auch noch die Faxgeräte. Rund eine Million Geräte in der Schweiz warten immer auf Neuigkeiten. Rund um die Uhr strömen Papier um Papier aus dem Schlitz. Absolut nicht umweltbewusst sagen die Einen, absolut veraltet

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meinen die Anderen. Sicherlich ist es eine Plage, wenn Sie am Morgen ins Büro kommen und Sie fühlen sich schon als Hürdenläufer, nur weil Sie verhindern wollen, dass die möglichen Verträge und wichtigen Dokumente mit Ihren Tretern verunstaltet werden. Ich persönlich hatte es wirklich leid, immer das Papier, den Toner zu wechseln, das alte Thermopapier noch zu kopieren, weil spätestens nach 2 Monaten die Schrift wie aus Zauberhand entfernt war und meine Quittungen etc. nicht mehr dem Steueramt eingereicht werden konnten. Ich hatte wirklich diese Querelen satt. Alle meine tollen Tage mit dem Ticker und dem Fax waren gezählt, da ich genug von Faxgeräten hatte, die ständig Faxen machten. Die Pointe der Geschichte: «Faxkabel entsorgen und Geld sparen» mit Faxnachrichten versenden und empfangen direkt über das Internet oder per E-Mail.

BOULEVARD VOGEL ist Redaktor bei der Editorial AG. www.bundesrundschau.ch


ONLINE MAGAZIN WIR SAGEN NICHT

WE CAN

WIR HABEN ES

UMGESETZT

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AUS- UND WEITERBILDUNG

BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIEN ALS BAUSTEIN DER ENERGIETRANSITION? Die Verfügbarkeit von Energie ist eine der zentralen zukünftigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wodurch effiziente und nachhaltige Energieerzeugung, -speicherung und – distribution auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene immer mehr in den Fokus von Wissenschaftlern, Technikern und Managern rücken. Die Effekte des Klimawandels sowie Dekarbonisierung als Innovationstreiber erfordern die Entwicklung und den Einsatz von neuen, effektiven sozio-technischen Lösungen.

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AUS- UND WEITERBILDUNG

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ll diese Faktoren erfordern eine umfassende Transformation des Energiesystems, wobei ein Wechsel von zentralisierten zu dezentralisierten Konfigurationen einen möglichen, vielversprechenden Lösungsweg darstellt. Lokale, dezentrale Energieerzeugung, zum Beispiel. durch PV-Anlagen, stellt keine alleinige Lösung für den steigenden Energiebedarf dar, bildet jedoch einen wichtigen Baustein im Gesamtkonzept des zukünftigen Energiesystems. Unter der Voraussetzung, dass regulatorische Zwänge überwunden werden können, lassen sich zum Beispiel hocheffiziente Microgrids, sog. Energy Crowds, etablieren, bei denen Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie in lokalen Gemeinschaften ITbasiert organisiert werden. Die Effizienz eines solchen Systems bezieht sich unter anderem auf die Verkürzung der Prozessund Kommunikationswege, bedingt durch den Wegfall grosser und teurer Intermediäre. Blockchain-basierte Technologien bieten hierfür die Basis. Die Transition der Energiemärkte ermöglicht den Eintritt neuer Akteure, sowohl innerhalb des Energiesektors als auch aus anderen Wirtschaftsbereichen. Zum Beispiel könnten etablierte Web-Dienstleister Kooperationsplattformen für Energieerzeuger, Stadtwerke, Immobilienverwaltungen, Elektroinstallateure und Prosumenten anbieten. Neben dem reinen Informationsaustausch könnten solche Plattformen zum Beispiel Energiehandelsmodelle oder Finanzierungsmöglichkeiten für energetische Sanierungen bzw. Bauprojekte anbieten, wobei Blockchain-Technologien für die automatisierte Abwicklung von Transaktionen (sogenannte Smart Contracts), die Datenspeicherung und Sicherstellung von Transparenz eingesetzt werden könnten. Eine Studie der Deutschen Energie Agentur (www.dena.de) zum Thema «Blockchain in der Energiewirtschaft», in der Führungskräfte und Experten in der DACH-Region befragt wurden, ergab, dass 96 Prozent der Befragten das Thema Blockchain kennen und knapp 30 Prozent mit Blockchain-Technologien in verschiedenen energiewirtschaftlichen Anwendungsfeldern experimentieren oder diese sogar schon implementiert haben. Bezogen auf die Anwendungsfelder von Blockchain-Technologien bei diesen Unternehmen nutzt eine Mehrheit Blockchain im Peer-to-Peer Energiehandel, gefolgt von Anwendungen im Bereich der E-Mobilität. Der hohe Bekannt-

heitsgrad sowie die zunehmende Diffusion von Blockchain-Technologien im Energiebereich legen den Schluss nahe, dass diese zukünftig eine relevante Rolle im Energiesektor einnehmen werden.

IIMT – KOMPETENZZENTRUM IM BEREICH MANAGEMENT DER TECHNOLOGIE Das iimt ist ein Kompetenzzentrum im Bereich Management der Technologie und bietet nicht nur innovative Forschung, sondern seit mehr als 25 Jahren exzellente Weiterbildung an. Es entwickelt zukünftige «Game-Changer», welche einen entscheidenden Einfluss auf die Gesellschaft haben, technologiegetriebenen Herausforderungen begegnen und Lösungen für

zukünftige Problemstellungen in einem globalen Geschäftsumfeld liefern. Das iimt bietet ein inspirierendes Umfeld für exzellente Weiterbildung und Spitzenforschung. Wir beraten Sie gerne und würden uns freuen, Sie am iimt zu begrüssen.

KONTAKT iimt Universität Fribourg Bd de Pérolles 90 CH-1700 Fribourg iimt@unifr.ch www.iimt.ch

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VORSCHAU & IMPRESSUM

VORSCHAU DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT IM NOVEMBER 2021 Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda:

Biogas

Sicherheit

Wasserkraft

Energiemanagement

Verlagsleitung Hasan Dursun h.dursun@editorial.ag

Herausgeber Editorial AG Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln Telefon +41 61 551 39 40 Telefax +41 61 551 39 49

Projektleitung & Chefredaktion Roland Baer baer@editorial.ag Leitung Produktion & Grafik Sandra Schneider s.schneider@editorial.ag

info@editorial.ag www.editorial.ag Geschäftsleitung Peter Levetzow p.levetzow@editorial.ag Mitglied der Geschäftsleitung Jan Tanner j.tanner@editorial.ag

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Grafik Melanie Moret Nadesh Meyer Aboservice info@editorial.ag

Autoren Benedikt Vogel Julia Gremminger Marcel Bühlmann Roland Baer Max Räb Boulevard Vogel Titelbild Toni Küpfer SA Bilder Benedikt Vogel EWO HES-SO Valais Gemeinde Veyrier Agrola Arnaud Février

Steeve Josch Shutterstock Grafiken Nexus-e SynchroFAP Jahresabo Zwei Ausgaben CHF 19.– Einzelpreis CHF 10.– info@editorial.ag ISSN 2296-7559 A PRODUCT OF PRESTIGE MEDIA GROUP Wiedergabe von Artikeln und Bildern auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.


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