IMAGINE 01/16 Volume 21 Auszug

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TRAVEL & SAVOIR VIVRE

VOLUME 21

ISLAND INSEL AUS FEUER UND EIS

TORONTO

«Think big, be creative»

KUBA

Das andere Paradies

FRANZÖSISCH-POLYNESIEN

Mythos und Wirklichkeit

FALKLANDINSELN

Very British mit Pinguin

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01

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Die Magie Islands &

die Pinguine der Falklandinseln Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser An der Nahtstelle zweier Erdplatten hat sich vor Jahrmillionen aus der Tiefe des Nordpolarmeers eine Insel erhoben. Auch heute noch ist die unbändige Gewalt der Natur mit mächtigen Gletschern und Vulkanen in Island zu spüren. Zahllose Wasserfälle, farbenprächtige bizarre Gebirgsformationen und endlose Weiten. All das ist Island, eine Insel, die eine unglaubliche Schönheit und Kraft offenbart, weit entfernt, einsam am äussersten Rand der bewohnbaren Welt. Folgen Sie uns auf eine fantastische Insel im rauen Nordmeer und in das am dünnsten besiedelte Land Europas. Very british, aber am anderen Ende der Welt hingegen liegen die Falklandinseln. Die etwas raue Landschaft und das teilweise nicht immer ideale Wetter sollten einen nicht davon abhalten, die Inseln und ihre vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Fünf Pinguinarten, Seelöwen, Delfine und Wale wollen auf Wanderungen entlang der Küste beobachtet werden. Farbig, schillernd, pulsierend: Bangkok ist die Stadt der tausend Eindrücke. Nicht nur wirtschaftlich und politisch, sondern auch kulturell bildet die «Stadt der Engel», wie Bangkok offiziell heisst, das Zentrum Thailands. Bedeutende Attraktionen zieren die Stadt. Durch lebhafte Märkte flanieren, fernöstliche Köstlichkeiten probieren und das schrille Nachtleben entdecken. Im historischen Stadtteil Phra Nakhon dominieren der Platz Sanam Luang und der Königspalast. Der Wat Phra Kaew, Tempel des SmaragdBuddhas, und der Wat Pho, Tempel des liegenden Buddhas, ragen imposant in den Himmel. Aber auch Kuala Lumpur und Singapur haben einiges zu bieten. Durchqueren Sie mit uns Asiens Städte und finden Sie Ihren Liebling. Mehr als Salsa, Rum und Revolution erwartet Sie auf Kuba, der grössten Karibikinsel. Besuchen Sie herrschaftliche Kolonialstädte, weiss schimmernde Traumstrände und ein beeindruckendes Kulturerbe, bevor es zu spät ist. Egal, ob Kanadas T. O., das St. Tropez des östlichen Mittelmeers – Bodrum, Südseeromantik auf den Inseln Französisch-Polynesiens oder eine Reise auf dem grossen Meer – die Welt steht Ihnen offen und wartet darauf, entdeckt zu werden. Ein kleines Stück bringen wir Ihnen mit unserem Magazin nach Hause. Begleiten Sie uns also auf einer spannenden Lesereise.

Francesco J. Ciringione Verleger

EDITORIAL 2 IMAGINE VOLUME 21

Yvonne Beck Chefredaktorin


BOUTIQUES GENEVE • GSTAAD • LUZERN ZURICH • ZERMATT

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BIG BANG UNICO FULL MAGIC GOLD


18                Editorial

2

8

Inhalt

Special Destination Island Natürliche Kraft aus der Erde

8

Falklandinseln

«Hello, Mister Penguin!»

18

Kapitän Carsten Gerke Auf der Brücke zum Interview

22

24

City & Cult ure Toronto

Maple Leafs, AGO & Tilley

Brighton

Hoch, lang & skurril

Südostasiens Metropolen

24

32

30

38

Singapur 32 Kuala Lumpur 34 Bangkok 36

Literatur-Reisen Von Paris bis Wien

38

30 48

Lost & Found Kuba

Das andere Paradies

Filmdrehorte

Dorthin musst du reisen

Bodrum

Zauberhafte Kürbislampen

42 48

50

50

22 INHALT 4 IMAGINE VOLUME 21


Der Klang von sportlicher Kraft. Die neue Generation des SLC. Ab 16. April 2016 bei Ihrem Mercedes-Benz Partner.


Inhalt 54

Food Lounge  München

Im Bierhimmel

Berufe im Tourismus Tequilero & Hutmacher

Tohru Nakamura Soli & Gaudi ?

54 58 60

Air, Road & Sea Casual Luxury Auf der Silversea

Ein himmlisches Vergnügen Austrian Airlines

72 66 72

78

Pure Life Aloha Spirit

Hawaii 78

66

Wellness satt

Hotelcheck 84

78 94

Unique Französisch-Polynesien Mythos & Wirklichkeit

86

Picture Postcard from …

Bolivien 94

News & Books Reiseliteratur 16 Gadgets 29 Genuss zwischen Buchdeckeln 64 Airline News 75 Verrückte Orte zum Schwitzen 76 Vorschau 96

INHALT 6 IMAGINE VOLUME 21

86 16



Nat체rliche Kraft aus der Erde

Magisches Island Island ist zweieinhalb Mal so gross wie die Schweiz und so kontrastreich wie kaum ein anderes Land: zischende Geysire, dampfende Vulkane, ruhige Weidenlandschaften, riesige Gletscher, heisse Quellen und m채chtige Fjorde. Kurz: eine Insel, auf der man aus dem Staunen nicht rauskommt. Autor: Yvonne Beck

SPECIAL DESTINATIONS 8 IMAGINE VOLUME 21


B

ereits beim Landeanflug wird einem bewusst, dass man gerade einen magischen Ort ansteuert. Wie eine verwunschene Welt sieht Island von oben aus. Grün, weich, moosig. Und tatsächlich erwartet uns in den nächsten Tagen ein Feuerwerk aus faszinierenden Landschaften, heissen Quellen und gigantischen Wasserfällen, schwarzen Stränden und einer quirligen Hauptstadt. >

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«Lieber weise gesprochen als gut gekämmt.»

Isländisches Sprichwort

Die Blaue Lagune ist ein Thermalfreibad bei Grindavík nahe der Hauptstadt Reykjavík.

Die nördlichste und sauberste Hauptstadt

Rund die Hälfte der ca. 313’000  Einwohner Islands lebt in der Hauptstadt Reykjavik und ihren Nachbargemeinden. Sie ist die nördlichste Hauptstadt Europas. Man darf sich hier keine grosse europäische Stadt wie Wien oder London vorstellen. Dafür zeichnet sich Reykjavik, was so viel wie «rauchende Bucht» bedeutet, durch besonders gute, klare Luft aus. Die Einwohner von Reykjavik erhalten ihr heisses Wasser seit mehreren Jahrzehnten aus der Erde. Es ist eine billige, sichere und vor allem umweltfreundliche Energiequelle. Die bunten Häuser leuchten einem schon von Weitem entgegen. Ein schönes Ausflugsziel ist Perlan (die Perle), hier werden in mit Spiegelglas verbundenen Wassertanks 24  Millionen Liter Thermalwasser aus den heissen Quellen rund um Reykjavik gespeichert. Schon immer wurde Thermalwasser zum Baden und Waschen genutzt, in Thermalquellen gekocht und im Lavaboden Brot gebacken, aber noch Anfang der 60er-Jahre wurde überall mit importierter Kohle geheizt, wobei allein in Reykjavik über

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270’000 Tonnen Kohlendioxid in die Luft gepustet wurden. Heute ist Reykjavik eine der saubersten Städte der Welt. Geothermie und Wasserkraft liefern rund 80  Prozent der benötigten Energie; Tag und Nacht, bei jedem Wetter, im Sommer wie im Winter. Somit stehen die Isländer an der Spitze alternativer Energiequellen. Die Isländer gelten als die glücklichsten Menschen der Welt. Ihre Lebenserwartung wird lediglich von jener der Japaner übertroffen. Politik und Gesellschaft funktionieren wie eine grosse Familie – man diskutiert, schmollt, versöhnt sich und findet gemeinsam Lösungen. Ganz Island wird beherrscht von einer durchgehend familiären Atmosphäre, die sich auch auf Gäste schnell abfärbt. Man spricht sich mit Vornamen an, und in Kneipen und Bars kommt man schnell mit ihnen ins Gespräch. Auch die allgegenwärtigen Badeanstalten sind ein beliebter Treffpunkt der Isländer. Rund um die oft natürlichen Becken, den «Hot Pots» voll mit dampfendem Wasser aus der brodelnden Welt unter der Insel gelten ganz eigene Gesetze:


Isländer erfinden Wörter Im alltäglichen Leben sind die Isländer – bei allem Fortschritt – recht bodenständig. Tradition und Moderne treffen hier in vielen Facetten aufeinander. Während das Inselvolk pro Kopf gerechnet die meisten Internet-Nutzer Europas hat, ist etwa Trockenfisch bis heute eine beliebte Knabberei geblieben. Auch die Prohibition wurde erst im Jahre 1989 aufgehoben. Isländer versuchen, ihre Sprache so unverfälscht wie möglich zu halten. Der isländische Sprachpurismus sorgt dafür, dass Fremdwörter durch isländische Wortschöpfungen ersetzt werden. Erscheinen neue Begriffe, wie z. B. Fernseher, E-Mail oder Computer, versucht man aus schon bestehenden Wörtern oder deren Ableitungen ein neues isländisches zu formen. So bedeutet «simi» (Telefon), was eigentlich Schnur bedeutet; «þota» (Düsenflugzeug), was so viel wie der schnelle Flug eines Vogels bedeutet. «Computer» ist ein «Zahlenvorhersager», und das «Büro» ist die «Schreibstube». Es existiert seit den 1960er-Jahren sogar ein eigenes Komitee, das damit beauftragt ist, für neue Wörter isländische Ausdrücke zu erfinden.

Obwohl der Goðafoss nur 12 m hoch ist. Beeindruckt er durch die donnernde Wassermassen, die sich in grosser Breite in eine Schlucht stürzen.

Die Schuhe werden zum Beispiel in ein Regal vor der Garderobe gestellt, und sich vor dem Bad abzuduschen wird nicht nur empfohlen, es ist absoluter Usus. Wer Land und Leute wirklich kennenlernen möchte, der sollte sich einen Besuch im örtlichen Bad nicht entgehen lassen!

Geothermale Wunder

Geologisch gesehen ist Island sehr jung und aktiv. Dies bewirkt nicht nur Vulkanausbrüche und ständige Veränderungen der geothermalen Zonen, sondern schafft gleichzeitig Islands wichtigste Ressource, die naturheisse Wasserkraft. Geothermale Energie zeigt sich an vielen Stellen der Insel, sowohl als heisse Quellen als auch als Badegelegenheit. Islands berühmtestes Badeparadies, die Blaue Lagune, sollte bei jedem Islandbesucher auf dem Programm stehen. Am besten gleich nach der Landung oder kurz vor dem Heimflug. Aufgrund der Nähe zum internationalen Flughafen Keflavik, bietet sich die Blaue Lagune auch als Ausflugsstation für Touristen auf Langstreckenflügen (Nordamerika–Europa) an.

Der See entstand als «Abfallprodukt» des nahe gelegenen Geothermalkraftwerks Svartsengi, das die Energie des gleichnamigen Vulkansystems nutzt. Dort wird ein Gemisch aus Meer- und Süsswasser aus einer Tiefe von etwa 2 000  Metern, das in dieser Tiefe bis zu 240 Grad heiss wird, zur Oberfläche gepumpt, wo es zur Stromerzeugung und zum Betrieb eines Fernwärmenetzes genutzt wird. Anschliessend fliesst es in das umliegende Lavafeld. So bildete sich dort ein Salzwassersee in der typisch blau-weissen Farbe, die von Kieselalgen herrührt. Zuerst kam die lokale Bevölkerung auf die Idee, darin zu baden, bis schliesslich das Thermalbad errichtet wurde. Dieses pumpt mittlerweile auch eigenes Thermalwasser aus der Erde. Einen besonderen Reiz hat das Baden in der Winterzeit. Zu jeder Jahreszeit kann man nun im grossen Aussenbecken im gut 40 Grad warmen Nass, das Mineralsalze, Kieselerde und Algen enthält, baden oder sich mit Schönheitsanwendungen verwöhnen lassen. Die Lavasenke mit zwei Dritteln Salzwasser und einem Drittel Süsswasser ist bekannt für ihre heilende Wirkung auf >

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Der Seljalandsfoss ist einer der schönsten Wasserfälle der Insel. Auf Island gibt es gut 130 Vulkane, von denen zirka 30 aktiv sind.

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Körper und Haut. Was die Blaue Lagune im Süden, das ist die grüne im Norden bei Myvatn. Auch das «Myvatn Nature Baths» bietet mineralhaltiges, wohltemperiertes Wasser, dem pflegende Wirkung zugeschrieben wird.

foss, Svartifoss, Dynjandi oder die hundert weiteren Wasserfälle Islands einen urplötzlich an Elfen und Trolle glauben, besonders wenn sich das Licht in den feinen Tröpfchen in einen Regenbogen verwandelt.

Tosende Wassermassen

Asche zu Asche

Wasser spielt auf Island also eine dominante Rolle. Ob das Meer rund um die Insel, die in weite Höhe spritzenden Geysire oder das gefrorene Eis der Gletscher. Aber auch die zahlreichen Wasserfälle ziehen Besucher in ihren Bann. Unfassbare Wassermassen, die mit lautem, fast ohrenbetäubendem Geräusch über Felsen brechen, versetzen in Staunen. Die unzähligen riesigen, grossen, kleinen, breiten oder flachen Wasserfälle tragen zur Magie Islands bei. Gullfoss, der Goldene Wasserfall. Er ist der bekannteste der Insel und liegt im Südwesten. Im rechten Winkel zueinander liegen hier zwei Stufen, die die Wassermassen über 32 Meter in eine Schlucht befördern. Oft fliessen hier 1 200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Abgrund. Der Seljalandsfoss hingegen stürzt in eine Tiefe von 66 Metern. An sich schon ein spektakulärer Anblick. Doch was ihn zu einem besonders zauberhaften Ort macht, ist die Möglichkeit, hinter den Wasserfall zu gehen und durch den Schleier aus Wasser hindurchzublicken. Und so lassen Gullfoss, Goda-

Auch wenn der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im April 2010 die gravierendste Störung des Reiseverkehrs seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst haben mag, kam Europa noch einmal mit einem blauen Auge davon. Als 1783 der benachbarte Laki ausbrach, töteten Schwefelsäurewolken allein in Grossbritannien zirka 23’000  Menschen. Schiffe mussten in den Häfen bleiben, so undurchdringlich war der Nebel. Innerhalb von zehn Monaten wurden 15 Kubikkilometer Lava an die Oberfläche befördert. Seit dem Frühjahr 2011 baut sich eine neue isländische Eruption auf, die laut Wissenschaftlern selbst das Laki-Ereignis in den Schatten stellen wird. Island liegt geologisch auf zwei sich bewegenden Platten, aufgrund dieser Plattenbewegung sind Spaltenvulkane der häufigste Vulkantyp der Insel. So findet man noch viele vulkanisch aktive Zonen, die bis zu 100 Kilometer lang und zehn Kilometer breit sind. Entlang dieser Zonen dringt Magma ständig zwischen den sich auseinander bewegenden Platten und erstarrt dann zu einem Krustenteil. Auf Island gibt es >

Gute Gründe für einen Winter in Island Gerade die Wintermonate zeigen Islands Facettenreichtum. Die Landschaft präsentiert sich von ihrer bezaubernden rauen Seite. Die vereisten Wasserfälle wirken beinahe märchenhaft, mit neu gebildeten Eisskulpturen und leichtem Pulverschnee, der das Eis bedeckt. Das warme Licht der Wintersonne gibt dem ganzen Land einen speziellen Zauber. Feuer und Eis vereint – eine nordische Idylle ganz besonderer Art. Zu keiner anderen Jahreszeit kann man die traumhaften Landschaften Islands so ungestört geniessen wie im Winter. Erst wenige Gäste haben den Zauber des Winters in Island erkannt. Abends bei einem Bad im heissen Hot Pot kann man mit etwas Glück sogar Nordlichter geniessen. Islandpferde sehen ziemlich gemütlich aus. Sie sind etwas mollig und haben kräftige Hinterbeine.

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Backen mal anders Durch die unzähligen Vulkane und Hochtemperaturgebiete bahnt sich die Hitze Islands beständig den Weg nach oben. Dass sich diese Wärme durchaus positiv nutzen lässt, beweist das Land aus Feuer und Eis bereits bei der Gewinnung von Strom und Heizwärme. Doch die Geothermie kommt auch in puncto kulinarische Genüsse zum Einsatz. So gibt es für Islandreisende in der Laugarvatn Fontana Geothermal Bakery, im Westen der Insel, knusprig gebackenes Vulkanbrot frisch aus der heissen Erde. Das Brot ist ähnlich dem Schwarzbrot in Deutschland, schmeckt ein bisschen süsslich und passt wunderbar zu geräuchertem Fisch. > www.fontana.is/en/fontana/rye-bread-experience

Der Geysir Strokkur im Geothermalgebiet Haukadalur in Island bricht ungefähr alle 4 – 8 Minuten aus. Die kochende Wassersäule des Strokkur erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter

Emotionen sind gut

Die steuerliche Behandlung hängt von den individuellen Umständen ab und kann sich in Zukunft ändern. UBS erbringt keine Rechts- oder Steuerberatungsdienste und gibt weder allgemeine noch auf die spezifischen Umstände und Bedürfnisse eines Kunden bezogene Erklärungen im Hinblick auf die steuerliche Behandlung von Anlagen oder der damit verbundenen Anlagerenditen ab. Kunden sollten vor einer Investition eine unabhängige rechtliche und steuerliche Beratung im Hinblick auf die Auswirkungen der Produkte/Dienstleistungen in der jeweiligen Rechtsordnung sowie die Eignung der Produkte und Dienstleistung in Anspruch nehmen. © UBS 2016. Alle Rechte vorbehalten.


gut 130 Vulkane, von denen 18 in historischen Zeiten aktiv waren. Insgesamt geht man von 30 potenziell aktiven Vulkanen auf Island aus. Auf Island kann man also Erdgeschichte live mitverfolgen. Der Vulkan Katla wird aktuell mit Argusaugen von den Bewohnern der Insel beobachtet. Die grosse Schwester des Eyjafjallajökull brach eigentlich immer in einem Rhythmus von 80 Jahren aus. Das sind nun 96 Jahre her. Man erwartet, dass, wenn es so weit ist, dieser Ausbruch zehnmal so stark sein könnte wie der der kleinen Schwester. Touren zu den verschiedensten Vulkanen sind ein einzigartiges Erlebnis. Tageswanderungen in einem der landschaftlich schönsten Gebiete Islands begeistern Besucher aus der ganzen Welt. Auf Island gibt es sie noch, diese unverfälschte urwüchsige Natur, saubere Luft und die glasklaren Gebirgsbäche. Mächtige Vulkanausbrüche haben die herbe Landschaft geformt, erkaltete Lava die Ebenen zerfurcht. Heisse Springquellen wie der Geysir «Strokkur» schleudern ihre Fontänen in die Luft, und die kochenden «Schlammpfuhle» mit ihren schwefligen Rauchschwaden verwandeln Land und Besucher in gespenstige Schemen. Island

erinnert an Urzeiten, als die Erde entstand. Kein Wunder, dass Jules Verne hier seine Mannschaft zum Mittelpunkt der Erde starten liess und dass heute immer mehr «zivilisationsmüde» Besucher dieser mystischen Ursprünglichkeit Islands verfallen.

Nice to know !!! Icelandair fliegt ganzjährig direkt ab Frankfurt / Main und München, saisonal auch ab Hamburg, Zürich und Genf nach Island. Flüge in die USA und nach Kanada erfolgen stets über Reykjavik. Die Nordamerika-Strecken punkten durch kurze Umsteigezeiten, 2 x 23  Kilogramm Freigepäck in der Economy Class sowie der Möglichkeit, einen Stopover bis zu sieben Nächten in Island einzulegen, ohne dass sich der Flugpreis erhöht. > www.icelandair.de

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Reiseliteratur Shackelton berichtet

Eine der berühmtesten Expeditionen ins Eismeer: Im Sommer 1914 stechen Sir Ernest Shackelton und seine Crew an Bord der «Endurance» in See. Das Ziel der Briten: den antarktischen Kontinent mit dem Hundeschlitten zu durchqueren. Doch bald steckt das Schiff im Packeis fest und zerbirst. Monatelang treibt die Besatzung auf einer Eisscholle durch sie weisse Hölle, halb verhungert und erfroren. Shackelton ist entschlossen, seine Mannschaft lebendig nach Hause zu bringen. Und so bricht er auf, in einem winzigen Beiboot, mit fünf seiner Männer, um Hilfe zu holen. Es wird ein erbarmungsloser Wettlauf gegen den Tod.

Mit der Endurance ins ewige Eis | Ernest Shackelton | Malik Verlag

Raus aus dem Alltag, rein in die Natur

Abenteuer kann man überall erleben – dafür muss man weder den Mount Everest besteigen, noch Tausende Kilometer zurücklegen. So erfüllt sich Torbjørn Ekelund, der als Angestellter und Familienvater keine Zeit für eine grosse Expedition hat, dennoch den Traum vom Ausstieg in die Natur. Monat für Monat zieht er eine Nacht in den Wald: ob zum Abschalten nach der Arbeit, zum Fliegenfischen mit Freunden oder zur Entdeckungstour mit seinem kleinen Sohn. Auf seinen «Mikroabenteuern» kann er Hektik und Zeitdruck hinter sich lassen und ein bisschen Stille geniessen; mit liebevoller Neugier den Wechsel der Jahreszeiten verfolgen und unserer Verbindung zur Natur nachsinnen. Eine wunderbare Inspiration für alle, die es sehnsüchtig nach draussen zieht.

Im Wald – Kleine Fluchten für das ganze Jahr Torbjørn Ekelund | Malik Verlag

Über Stock und Stein

Wer wandert, lernt die Natur neu zu schätzen: vom lauschigen Bergbach bis zum respektgebietenden Gebirgsmassiv. In diesem Buch sind die schönsten und aufregendsten Wanderrouten der Welt zusammengestellt: die Wanderung im wilden Patagonien mit Blick auf den schroffen Gipfel des Fitz Roy, das Backcountry Hiking im Yosemite-Nationalpark, die Tour über isländische Lavafelder oder an der Amalfiküste auf dem «Pfad der Götter» an Zitronenhainen entlang. Ob mehrwöchiges Trekking-Abenteuer, Touren von Hütte zu Hütte oder Tageswanderung – jeder wird hier seine Traumroute finden. Zu allen Zielen gibt es ausserdem nützliche Informationen zur besten Reisezeit, zu Unterkünften und zu Tourguides.

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«Hello, Mister Penguin!» Die Falklandinseln sind fast so bekannt wie Mallorca oder Gran Canaria. Jedoch meist nur durch den Falklandkrieg, in dem Grossbritannien und Argentinien 1982 um die Inselgruppe kämpften. Heute entdecken immer mehr Naturliebhaber die Inseln, auf denen allein fünf Pinguin-Arten beheimatet sind. Autor: Yvonne Beck

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Fünf Pinguinarten auf engsten Raum. Die Falklandinseln sind bei den Frackträgern äusserst beliebt.


Auch Albatros-Küken fühlen sich hier wohl.

Anlandung in Stanley.

D

ie Falklandinseln sind eine kompakte Gruppe bestehend aus 778  Inseln, 400  Meilen von der südöstlichen Küste Südamerikas situiert. Trotz ihrer Abgeschiedenheit locken die weiten, verlassenen Landschaften der Falklandinseln jedes Jahr Zehntausende von Feriengästen an. Gelegen vor der äussersten Südspitze Argentiniens, ist das Klima auf den Inseln zwar ziemlich rau. Doch die kargen Inselwelten bieten die beste Gelegenheit, um fernab von jeder städtischen Hektik ausgedehnte Wanderungen in einer ursprünglichen, beeindruckenden Naturlandschaft zu unternehmen.

In weiter Ferne so nah

Man reist bis ans Ende der Welt, und doch fühlt es sich für europäische Besucher so an, als sei man fast in heimischen Gefilden. Das kommt durch die Tatsache, dass die Falklandinseln überwiegend von britischen Übersiedlern bewohnt sind. Die Bevölkerung der Falklandinseln stammt überwiegend von Einwanderern aus den 1830er-Jahren, die von den Britischen Inseln gekommen

63 heimische Vogelarten leben auf den Inseln.

Typisch für die Inseln: die kleinen, bunten Häuser.

sind, ab und ist durchwegs nordenglischen und schottischen Ursprungs. In den 1840erJahren wanderten auch einige Bewohner aus St. Helena und Chile ein. Zwei Drittel der zirka 3 000  Einwohner wohnen in der Hauptstadt Stanley, die auch zugleich Hauptort von Ost-Falkland ist. Stanley liegt am sanft ansteigenden Ufer einer geschützten Bucht am Ostzipfel Ost-Falklands. Charakteristisch für den Ort sind die kleinen, weiss gestrichenen Holzhäuser mit ihren farbigen Blechdächern und den gepflegten Vorgärten, in denen während des kurzen Sommers die Blumen eine besondere Pracht zu entfalten scheinen. Typisch sind zudem die kurzen geraden Strassen, die mit links fahrenden Landrovern bevölkert sind, die roten Telefonzellen und kleinen gemütlichen Pubs.

Tierisches Vergnügen

Mehr als 220 Vogelarten wurden auf den Falklandinseln registriert, inklusive fünf verschiedenen Arten von Pinguinen und über 60  P rozent der weltweit bestehenden schwarz-brauner Albatros-Bevölkerung. Hinzu existieren mehr als 14  A rten Maritimer Säugetiere wie zum Beispiel südliche Elefantenrobbe, südlicher Seelöwe; Commerson Delfin, Peal Delfin und Orca-Wale. Zirka >

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Kriegsdenkmal in Stanley.

Stolz hisst man den Union Jack.

sechs Kilometer von Port Stanley, die man bequem mit dem Shuttle-Bus zurücklegen kann, befinden sich die York Bay und Gypsy Cove, zwei Sandbuchten, in denen Magellan-Pinguine und Magellan-Gänse und Kormorane in grosser Zahl anzutreffen sind. Das Gebiet ist durch einen Rundkurs gut erschlossen und mit Schautafeln versehen, die die heimische Tierwelt zeigen und beschreiben. Man kommt den Tieren ziemlich nahe, sie sind recht zutraulich, manche Bruthöhlen befinden sich direkt am Weg. Auch Überbleibsel des Falklandkrieges sind zu besichtigen, die befremdlich in dieser schönen Natur wirken.

Schlachtfelder & umliegende Inseln

Die Falklandinseln haben eine reiche militärische Vergangenheit, und einige Bewohner der Inseln haben in beiden Weltkriegen wie auch im Konflikt 1982 zwischen GB und Argentinien teilgenommen. Einige der brutalsten Gefechte fanden in den Hügeln rund um Stanley statt. Neben den Monumenten und Gedenkstätten findet man viele zurückgelassene Waffen und persönliche Gegenstände der Soldaten. Einige Landstriche sind immer noch nicht von Minen gesäubert, daher sollte man dringend auf Warnschilder achten und nicht über Absperrungen klettern. Ohne Frage ist das absolute Highlight für viele Besucher eine Hand voll kleiner, abgelegener Inseln, die vor der Küste von West- und Ost-Falkland verteilt liegen. Jede bietet bezüglich Flora, Fauna und natürlicher Schönheit etwas ganz Einzigartiges im Vergleich zur Nachbarinsel. Das Gefühl von Abgelegenheit und Isolation ist etwas ganz Besonderes. Und die faszinierende Wildnis direkt vor der Haustür tut das Ihrige dazu.

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Nice to know !!! Wetter & Klima: Die Inseln liegen so nah am Südpol, wie London am Nordpol liegt. Durchschnittlich ist das Klima der Falklandinseln im Sommer etwas kühler als in London, doch wärmer im Winter: Der Sommer ist die schönste Zeit auf den Inseln, mit vielen Stunden Tageslicht, vergleichbar mit Englands Südküstenregion. Ost-Falkland ist meist feuchter als West-Falkland. Sommertemperaturen erreichen Mitte 20 Grad. Souvenirs: Wunderschöne Handwerkswaren, handgemacht auf den Falklandinseln, sind in vielen SouvenirLäden Stanleys erhältlich. Produkte von delikat hergestelltem Filz bis hin zu robusten Lederwaren. Schmuck, lokale Halbedelsteine und Kleidung aus Wolle (echter Falklandwolle) sowie hölzerne Souvenirs aus schiffbrüchigem Treibholz sind sehr beliebt. Sammler erfreuen sich an Briefmarken, Münzen und Medaillen. Anreise: Die Falklandinseln stehen auf dem Programm vieler Antarktis-Kreuzfahrten. So auch bei der Reise «Weisse Weihnachten garantiert»: mit MS Hanseatic von 15.12.2016 bis 07.01.2017 (23 Tage) von Puerto Montt nach Ushuaia mit Fahrt durch die chilenischen Fjorde und die Magellanstrasse über Falklandinseln,Südgeorgien, Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln, Antarktische Halbinsel, Fahrt durch die Drake Passage und Kap Hoorn / Chile. Die neuen Antarktis-Reisen für die Saison 2017 / 18 erscheinen mit dem neuen Hauptkatalog am 22.  März  2016. Weitere Informationen finden Sie unter: > www.hl-cruises.de


DIE GESCHICHTE BEGINNT HIER.

D I E „ AU G U STA V I C T O R I A“ 1 8 9 1 I M M I T T E L M E E R

K R E U Z FA H R T E R F I N D E R S E I T 1 8 9 1 Als HAPAG-Vorstand Albert Ballin 1891 mit der AUGUSTA VICTORIA in See stach, erfand er zugleich eine neue Form des Reisens: die Kreuzfahrt. Dieser Aufbruchsgeist prägt uns bis heute. Und so haben wir 2013 die Kreuzfahrt noch einmal neu erfunden – mit MS EUROPA 2 als anerkannt bestem Schiff seiner Klasse. 125 Jahre Kreuzfahrten – werden Sie Teil dieser Geschichte: www.since-1891.com Mehr im Reisebüro oder unter 0800 100044 (gebührenfrei)

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Auf der Brücke zum Interview

Kapitän Carsten Gerke An Bord der kleinen Schiffe mit der höchsten Eisklasse, MS BREMEN und MS HANSEATIC, geht es im Südhalbkugelsommer von November bis Februar zu den besonderen Orten einer Reise in die Antarktis: Falkland Inseln, Südgeorgien und Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln, Antarktische Halbinsel und Weddellmeer, Südpolarkreis und Kap Hoorn. Reiseziele, die nachhaltig beeindrucken. Imagine sprach mit Kapitän Carsten Gerke über den besonderen Reiz einer Antarktis Expeditionskreuzfahrt. Autor: Yvonne Beck

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IMAGINE: Herr Gerke, kennt man als Kapitän noch das Problem der Seekrankheit? Das ist auch bei einem Kapitän immer ein bisschen tagesformabhängig. Bei wirklich schwerer See vor dem Rechner zu sitzen ist auch für mich keine schöne Beschäftigung, da mache ich dann lieber andere Sachen. Aber ich denke, ich halte schon eine ganze Menge aus. Hat man als Kapitän eine Lieblingsroute beziehungsweise -gewässer? Ich persönlich kann jeder Route etwas abgewinnen. Ob es nun die Ostsee mit ihren wundervollen Königsstädten oder Südgeorgien bei strahlendem Sonnenschein ist, die Welt ist voller faszinierender Plätze. Man muss einfach neugierig bleiben. Doch die Antarktis ist schon etwas ganz Besonderes. Das wievielte Mal sind Sie nun in der Antarktis unterwegs? Das kann ich Ihnen aus dem Stehgreif heraus gar nicht beantworten, da müsste ich in mein Seefahrtenbuch schauen. Ich kann das wirklich schlecht einschätzen – als Kapitän schätzt man nicht gerne. Das erste Mal war ich jedoch 2007 mit der MS Bremen in der Antarktis. Stellt die Antarktis an einen Kapitän und seine Crew spezielle Anforderungen? Sicherlich, denn man ist abseits jeglicher Zivilisation und hat somit kaum infrastrukturelle Hilfe. Dafür ist man aber auch freier, besonders was die Anläufe betrifft. Man kann den Fahrplan schneller und eigenmächtig umstellen. Wären wir im Mittelmeer unterwegs, hätte ich viel mehr Bürokratie zu bewältigen – was auch eine Herausforderung bedeuten kann (lacht). Hier unten sind wir viel flexibler. Diese Flexibilität brauchen wir aber auch, da sich die Wetter- und Eislage in kürzester Zeit massiv ändern kann. In der Antarktis kann ich jedoch einfacher und schneller umrouten, denn anders als im Mittelmeer haben wir hier keine Touren gebucht. In der Antarktis sind wir viel selbstständiger, denn wir bestreiten unsere Landgänge oder Zodiac-Touren selbstständig.

Aber auch in der Antarktis darf man nicht machen, was man möchte. Auch hier müssen inzwischen Slots gebucht werden … Ja, es ist in den letzten Jahren voller geworden. Momentan sind 27 Schiffe in der Antarktis unterwegs. Das hört sich nach viel an, aber das entzerrt sich natürlich. Wir sind nun 16 Tage an Bord, und die Passagiere haben noch kein anderes Schiff gesehen. Das liegt unter anderem daran, dass wir auf dieser Tour das Glück haben, antizyklisch zu fahren. Wir waren bisher meistens dann irgendwo vor Ort, wenn maximal zwei Schiffe in dem gleichen Gebiet waren. Doch immer mehr Menschen interessieren sich für die Antarktis, zwischen 1992 und 2013 hat sich die Besucherzahlen verfünffacht. Daher ist es umso wichtiger, bestimmte Verhaltensregeln zu befolgen und die einzigartige Natur- und Tierwelt zu schützen. Wir wollen hier unten keine Spuren hinterlassen und dürfen ausser den beeindruckenden Bildern im Kopf und auf der Kamera auch nichts mitnehmen. Nur so können wir auch nachfolgenden Generationen dieses einzigartige Erlebnis noch ermöglichen. Was macht für Sie den speziellen Reiz einer Antarktis-Expedition aus? Bei einer Antarktis-Expedition machen wir fast alles selber. Wir sind also nicht abhängig von externen Anbietern, mit denen wir Touren machen. Es ist zudem recht einfach, die Gäste von diesem Fahrtgebiet zu begeistern. Denn für uns Europäer ist es etwas total Surreales, durch eine vereiste Gletscherlandschaft zu fahren. Auf der einen Seite haben wir in der Antarktis eine harsche, lebensfeindliche Natur und auf der anderen Seite eine wahre Lebensexplosion mit riesigen Pinguinkolonien, Walen und Robben. Hier erfüllen sich viele Passagiere einen Lebenstraum. Es ist toll, ein Teil davon zu sein und mithelfen zu dürfen, diesen zu erfüllen. Aber es ist auch eine ungeheure Verantwortung und ein Druck, der auf der Crew lastet, denn die Erwartungen an so eine «Lebensreise» sind hoch, und manchmal kommt uns einfach das Wetter in die Quere. Aber gemeinsam mit meinem Team und den Experten finden wir immer spannende Alternativen. Die Antarktis ist für Sie in drei Worten? Anspruchsvoll, beeindruckend, fragil.

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Toronto

«Be creative!» Wer sich für Kultur interessiert, kommt an der kanadischen Metropole nicht vorbei. In der Theater- und Tanzszene belegt Toronto die vordersten Ränge. Mitten im Herzen der beeindruckenden und modernen Architektur gedeiht ein grosser kreativer Geist. Wer sich für Kultur interessiert, kommt an der kanadischen Metropole nicht vorbei. In der Theater- und Tanzszene belegt Toronto die vordersten Ränge. Mitten im Herzen der beeindruckenden und modernen Architektur gedeiht ein grosser kreativer Geist. Autor: Yvonne Beck

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T

oronto hat sich als Kanadas Finanz- und Geschäftszentrum etabliert. Trotz des geschäftlichen Treibens trifft man jedoch überall auf echte kanadische Lebensfreude und einen regen Kulturbetrieb. Während die Stadt am Tage eines der grössten Finanzzentren Nordamerikas ist, wird sie nachts zum Drehund Angelpunkt für Unterhaltung und Kunst. Innerhalb der Englisch sprechenden Welt ist Toronto nach London und New York das drittgrösste Zentrum für Live-Theater. Die kommerzielle Theaterszene der Stadt bietet im Durchschnitt 50 verschiedene Produktionen pro Monat.

Little, big, canadian NYC

Die Stadt lebt durch ihren bunten Mix der Kulturen, aus dem eine ansteckende Kreativität und fröhlicher, spannender Grove entspringt, den man sonst nur in New York erlebt. Die kanadische Metropole hat vieles mit New York gemein. Sie ist multikulturell, brodelt vor Kreativität und wird von einem «beflügelten» Lebensgefühl getragen. Auch optisch könnte man sich in manchen Bezirken im Big Apple wähnen. Diese Ähnlichkeit nutzen vor allem Filmschaffende, um Szenen, die laut Drehbuch eigentlich in Manhattan spielen sollten, im kostengünstigeren Toronto zu drehen. Und so wundert es nicht, dass wir bereits bei unserem ersten Aufenthalt in einen USSeriendreh geraten. Anders als in New York, regt sich jedoch keiner über eine wegen Filmarbeiten gesperrte Strasse auf, sondern man ist stolz drauf, dass in der Stadt etwas passiert und man selbst ein Teil davon ist. Und während man sich in New York als Besucher manchmal etwas verloren fühlt, empfängt einen Toronto mit seiner für Kanada typischen Offenheit und Toleranz.

Streetfood

Streetart

Kanadische Landschaftsmaler

Das ROM (Royal Ontario Museum) und das AGO (Art Gallery of Ontario) sind die beiden herausragendsten Museen der Stadt und nicht nur wegen ihrer umfangreichen Sammlungen ein Muss, sondern dank ihrer spektakulären modernen Anbauten zugleich prägend für das Gesicht der Stadt. Die Art Gallery of Ontario gehört zu den bedeutendsten und mit rund 45’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch zu den grössten Kunstmuseen Nordamerikas. Das am östlichen Rand der Chinatown gelegene Museum hat die drei Sammlungsschwerpunkte: kanadische Malerei, europäische Malerei und Skulpturen von Henry Moore. Das Museum hat insgesamt über 68’000 Exponate, beispielsweise Arbeiten von Cornelius Krieghoff, Tom Thomson, Emily Carr, David >

Alternatives und Kreatives im Multikulti-Bezirk Kensington

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Milne, Paul Peele und der Künstlergruppe «Group of Seven» in der Kollektion zur kanadischen Malerei. Die «Group of Seven» war ein Kreis kanadischer Landschaftsmaler, die für ihre Darstellungen der kanadischen Natur und des Lebens in den kanadischen Weiten bekannt wurde. Die Zahl 7 bezieht sich auf die Gründungsmitglieder Franklin Carmichael, Lawren Harris, Alexander  Y. Jackson, Frank Johnston, Arthur Lismer, James E. MacDonald und Frederick Varley. Weitere, mit der Gruppe verbundene kanadische Künstler waren Emily Carr, Tom Thomson und Stuart Mc Cormick. Die erste Ausstellung der «Group of Seven» erfolgte im Jahr 1920; die Ausstellung erhielt gemischte Kritiken, die kanadische Weite galt vielen damals noch nicht als ein Thema von künstlerischem Wert. Erst später wurde die «Group of Seven» für ihre Pionierleistungen geschätzt; allerdings wurde auch der oft schwärmerische Inhalt der Bilder, die Kanada als ein vom Menschen unberührtes Gebiet zeigten (und damit die Realität oftmals verfälschten), kritisiert. Zur Bekanntheit der Gruppe trug sicherlich der mysteriöse Tod Tom Thomsons bei, einer der ersten «Umweltschützer» Kanadas – zu einer Zeit, zu der es den Begriff «Umweltschutz» noch gar nicht gab.

Kulturgeschichte & all about Shoes

Das Royal Ontario Museum hingegen verfügt über bemerkenswerte Sammlungen von Dinosauriern über Geschichte und Kultur Ägyptens, Südamerikas, des Nahen Ostens, Afrikas, Ostasiens und Europas; ausserdem findet man Sammlungen über die Geschichte, Kultur und Artenvielfalt Kanadas sowie fünf Millionen andere Ausstellungsstücke zur Kunst, Archäologie und Wissenschaft. Insgesamt besitzt das Museum über sechs Millionen einzelne Exponate und ist damit eines der grössten Museen Nordamerikas. Diese beiden Museen führen die Liste der Museen an, doch ist in Toronto für jeden Geschmack etwas geboten. Für Sportfans gibt es die Hockey Hall of Fame, in der auf einer Fläche von 5 500 m2 die beste Sammlung von Eishockey-Artefakten aus der ganzen Welt ihr Zuhause gefunden hat. Für Liebhaber der viktorianischen Zeit empfiehlt sich das Spandina Museum, in dem am Beispiel der reichen Toronter Austin-Familie mit edlen Möbeln und Innenausstattung der Lebensstil um die Wende des 19. / 20. Jahrhunderts dargestellt wird. Und sogar Schuhfetischisten kommen in Toronto auf ihre Kosten.

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Der Papst, Marilyn Monroe und Kobe Bryant – ihre Fussbekleidung vom roten Schuh über sexy High Heels bis hin zu Sneakers in Grösse  48 sind Teil der mehr als 13’000  Schuhe und damit verbundenen Artefakte umfassenden Kollektion, die das Bata Shoe Museum in der Bloor Street West in Downtown Toronto beheimatet. Von aussen gleicht das fünfstöckige Gebäude einem riesigen Schuhkarton. Einem Schuhkarton, der Zigtausende Schuhe beinhaltet. Die gebürtige Schweizerin Sonja Bata dokumentiert hier die 4500-jährige Geschichte der Schuhmacherei. In der Dauerausstellung kann man zum Beispiel 3550 Jahre alte Grabschuhe aus Theben, 1500 Jahre alte Sandalen der Anasazi oder Mahatma Gandhis Leder-Chappals bewundern. Ausgestellt werden jedoch ebenso die Plateauschuhe von Elton John. Das Shoe Museum wird durch zahlreiche Forschungsreisen mit historischem Material und neuen künstlerisch wertvollen Schuhwerken von Lady Gaga bis zu den legendären rotsohligen Schmuckstücken Christian Louboutins bestückt. Das Heiligtum des Museums befindet sich jedoch im Keller, in der Schuhschatzkammer. Hier reihen sich Schuhgeschichte und -kultur aus vergangenen Jahrtausenden, die jährlich um rund 300 neue Paare ergänzt werden. Hier befinden sich mit Glöckchen geschmückte Padukasm, traditionelle Sandalen, die in Indien von Bräuten getragen werden, kniehohe, japanische Fumidawara-Fusseimer aus Schilf, italienische Chopinen aus der Renaissance und französische Clogs mit Eisenspikes aus dem 19. Jahrhundert zum Aufbrechen von Walnüssen. Seit 1894 hat sich der Name Bata in der Schuhindustrie etabliert. Im tschechischen Mähren gegründet, exportiert das Unternehmen weltweit seit Anfang des 20. Jahrhunderts und ist besonders in Kanada auch sozial engagiert. In den 1940er-Jahren begann Sonja Bata, von ihren Weltreisen Schuhe jeglicher Art, von einfach bis aussergewöhnlich, von uralt bis hochmodern, mitzubringen und diese leidenschaftlich zu sammeln – der wachsende Umfang der Mitbringsel führte zur Gründung der Bata Shoe Museum Foundation und 1995 zur Eröffnung des Museums. Dieses Museum ist ein wahres Paradies für alle Schuhliebhaber, aber auch kultur-historisch interessierte Menschen.

Die Kunst der Strasse

Graffiti, für manche Leute eine Art der öffentlichen Kunst, die Strassenzüge und Häuser verschönert, für andere purer Vandalismus. So oder so ist Graffiti ein stetig in Veränderung begriffener, unausweichlicher >


Royal Ontario Museum

Bata Shoe Museum

Group of Seven – Kanadische Landschaftsmaler

CITY & CULTURE Die Art Gallery of Ontario

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und faszinierender Teil der Kultur. In Toronto sind Street Art und Graffiti ein echter Hingucker. Gilt die Stadt doch als die Graffiti- und Street-Art-Hauptstadt Nordamerikas. Rund um Kensington Market finden sich Kunstwerke von UBER, Shepard Fairey und anderen Street Artists. Kaum ein Haus oder Mauern, die nicht bemalt bzw. besprüht wurden. Diverse Agenturen bieten Graffiti-Touren mit Street-Art-Künstlern an, auf denen die gesprayten Werke interpretiert und erklärt werden. Auf diesen meist zweistündigen Touren lernt man Nebenstrassen und Gassen in der Innenstadt Torontos kennen, die in keinem Reiseführer vorkommen. Ein lokaler Experte informiert dabei über die Geschichte und die unterschiedlichen GraffitiStile. Eine spannende Art, die Stadt kennenzulernen.

Kunst an jeder Ecke, sogar als Bank.

Nice to know !!! Zahlen & Fakten: – Toronto ist nach Mexico City, Los Angeles, New York und Chicago Nordamerikas fünftgrösste Stadt. – Ein Viertel der Gesamtbevölkerung Kanadas lebt in einem Radius von 160 km um die Stadt Toronto. – Toronto beherbergt mehr als 100 Kulturen. – Toronto ist eine der südlichsten Städte in Kanada. – Die zwölf wichtigsten Sprachen in Toronto sind: Englisch, Kantonesisch, Italienisch, Portugiesisch, Polnisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Tagalog, Punjabi und Ukrainisch. – Der CN Tower war mit 553 m lange Zeit das höchste freistehende Gebäude der Welt. – Torontos Hauptstrasse Yonge Street, ist mit 1 900 km die längste Strasse der Welt. Place to stay: Obwohl das Le Germain Maple Leaf Square Hotel mitten im neuen, trendigen SOCO Neighbourhood (South Core) liegt, nur wenige Schritte vom Air Canada Centre, ist es eine ruhige Oase aus Eleganz und Stil. Dieses Juwel der modernen Architektur verkörpert den Begriff des Boutique-Hotels. Es bietet den ausgezeichneten Service eines 5-SterneHauses, aber den Charme und die Herzlichkeit eines trendigen Boutique-Hotels. Die modern und grosszügig gestalteten Zimmer lassen keine Wünsche offen. > www.legermainhotels.com City Hall am Nathan Phillips Square.

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City & Culture Gadgets Für Sport und Lifestyle

Mit der neuen Sport Essentials-Kollektion von adidas Sport eyewear gehen Form und Funktion Hand in Hand. Die vier stylishen Sportbrillen «excalate», «sprung«, «matic» und «3matic» punkten mit trendigem Design, hochwertig verspiegelten Filtern und grafischen Highlights. Die sportinspirierten Blickfänger sind in einer grossen Farbenvielfalt erhältlich und sorgen bei Sport- oder Freizeitaktivitäten für den perfekten Look und klarste Sicht. Die sportinspirierten Blickfänger beinhalten neue Innovationen wie weiterentwickelte, auf der Innenseite gerippte Bügel mit Designelementen samt gummierten Bügelenden, welche für sicheren Halt am Kopf sorgen. Eine perfekte Anpassung an unterschiedliche Nasenformen erfolgt mittels mehrfach verstellbarer Nasenauflagen. Die ultraleichten, flexiblen und bruchsicheren Rahmen sorgen für Tragekomfort, ohne die hohe Haltbarkeit zu beeinflussen. Die Form der «excalate» und «sprung» sind für kleinere Kopfgrössen prädestiniert, wohingegen die «matic» und «3matic» eine Spur grösser in ihrer Passform ausfallen.

> www.adidas.com/eyewear

Bunt, sportlich und leicht

Der Windbreaker – auch bekannt als 80er-Jahre-Windjacke – gehört in die Grundausstattung aller Outdoor-Liebhaber. Da er sich extrem kompakt verpacken lässt, kann er immer dabei sein. Er hält Frühlingsbrisen und überraschenden Regenschauern stand. Zudem sorgen die farbenfrohen Designs für einen frischen Look – auch im Alltag. Der Flash Forward Windbreaker aus wasserabweisendem Polyester und mit Brusttasche ideal für fast jedes Wetter und jegliche Outdoor-Aktivität.

> www.columbiasportswear.ch

Extrem leicht, stabil und ultra-kompakt

Rollei erweitert sein breites Stativsortiment um eine wegweisende Neuheit – das ultraleichte Compact Traveler No. 1 Carbon ist die Antwort auf das, was sich Fotografen von einem Reisestativ wünschen. 980 Gramm Gesamtgewicht inklusive hochwertigem 360-Grad-Magnesium-Stativkopf erzielt Rollei durch die Verarbeitung von siebenlagigem Carbon für die Stativbeine und die Mittelsäule. Trotz des niedrigen Eigengewichts trägt das Stativ bis zu acht Kilogramm ohne Probleme. Integrierte Spikes sorgen für zusätzliche Stabilität bei dem Einsatz in der Street-, Architektur- und Reisefotografie. Durch die Schnellklemmverschraubung ist es schnell auf- und abgebaut – ein Muss für anspruchsvolle Fotografen. Ausserdem lässt sich das Stativ mit einer Maximalhöhe von 142 cm auf handliche 33 cm Packmass reduzieren, wodurch es zum Leichtgewicht und Raumwunder in seiner Klasse wird. Durch die Umbaumöglichkeit zum Einbeinstativ (Monopod) ist es zudem flexibel einsetzbar.

> www.rollei.de


Der British Airways I360, Roval Pavillon  Brighton Pier

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Hoch, lang oder skurril: Die drei Hauptsehenswürdigkeiten von Brighton haben jede so ihre Besonderheiten. Autor: Lilly Steffen

D

ie eine – der British Airways I360 – ist mit ihren 162 Metern Höhe das mit Abstand höchste Gebäude an der südenglischen Küste und nach dem London Eye der höchste Aussichtsturm Englands. Wobei man in Brighton als Besucher aber noch sechs Meter höher als in London auf 138 Metern die Aussicht geniessen können wird. Und das ab Sommer 2016, denn dann wird der British Airways I360 eingeweiht und gleich den Weltrekord für den höchsten, sich drehenden Aussichtsturm innehaben. Da er sich aber jetzt schon grösstem öffentlichen Interesse erfreut und einen einmaligen Blick über das Stadtbild, die Küste, das Meer und das hügelige Hinterland bietet, kann der I360 mit seiner komplett gläsernen, sich drehenden Aussichtsplattform als eine der Attraktionen von Brighton genannt werden. Der British Airways I360 wird ab dem Sommer 2016 das ganze Jahr bis auf den 25.12. und eine Woche im Januar geöffnet sein.

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Palast im indischen Stil

Deutlich älter, aber zu seiner Entstehungszeit das meistdiskutierte Gebäude Englands ist der Royal Pavillon, der seit fast 200 Jahren das Stadtbild prägt. Der Palast im indischen Stil mit seiner einzigartigen chinesischen Innenausstattung repräsentiert die extravagante Persönlichkeit seines Gründers, des Prince of Wales Georg  I V., der ihn zwischen 1815 und 1822 erbauen liess. Der feierfreudige George IV. kaufte sich Ende des 18. Jahrhunderts in Brighton ein schlichtes Landhaus mit Meeresblick, um seinem strengen Vater, König George III., und der höfischen Etikette in London zu entkommen. Er übertrug dann später dem Architekten John Nash die Aufgabe, einen märchengleichen Palast daraus zu erschaffen. Nash liess seiner Fantasie freien Lauf und schuf einen indischen Mogulpalast mit Kuppeln, Minaretten und Bogengängen, dessen Interieur einem chinesischen Palast gleicht und mit der


damals modernsten Technik ausgestattet war. George IV. und seine «Party-Entourage» feierten hier ausgelassen und zogen das damals aufstrebende Seebad Brighton in seinen Bann. Zahlreiche thematische Führungen auch auf Deutsch begleiten Besucher heute durch den Palast, der vom englischen Königshaus nicht mehr genutzt wird und nun ein Museum ist. Der Besuch des Royal Pavillon ist der perfekte Einstieg in den «Vibe» von Brighton.

Der beeindruckendste Pier Südenglands

Der dritte im Bunde der im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Sehenswürdigkeiten Brightons ist der Brighton Pier. Er wurde im Mai 1899 erbaut und ist mit seinen 524 Metern Länge der beeindruckendste Pier Südenglands. Neben seiner viktorianischen Architektur überzeugt er vor allen Dingen durch seine zahlreichen Restaurants, Bars, Spielhallen sowie am Ende mit einem grossen Rummel. Hier kann Jung und Alt mit der Achterbahn oder auf historischen Karussells über dem Meer entlangschweben und eine Portion Fish & Chips inklusive der frech bettelnden Möwen geniessen. Hier ist immer etwas los. Und wenn am Abend die 67’000  Lichter am Pier angehen, kommt trotz des Trubels eine romantische Stimmung auf – nicht wenige Hochzeitspaare nutzen dann die Gelegenheit, sich hier ablichten zu lassen, mit der Kulisse der Stadt oder dem Meer im Hintergrund.


Südostasiens spannendste

Metropolen Singapur – Kuala Lumpur – Bangkok

«Die Weltgeschichte geht von Osten nach Westen, denn Europa ist schlechthin das Ende der Weltgeschichte, Asien der Anfang.» Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosoph Autor: Lone K. Halvorsen

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pannende Tempel, exotische Märkte und spektakuläre Wolkenkratzer. Einst als kleine Hafenstädte entstanden, faszinieren diese drei Metropolen in Südostasien mit einer Mischung aus Abenteuer und Zukunftsvisionen sowie einem internationalen Flair. Hier erlebt man eine wahre Flut spannender Eindrücke.

Singapur – Heimatstadt des Merlion

Im Jahre 1818 konnte Thomas Stamford Raffles den Generalgouverneur von Indien, Lord Hastings, davon überzeugen, nach einem neuen strategischen und sicheren Hafen für die «East India Company» zu suchen. Am

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29. Januar 1819 erreichten die Schiffe von Sir Raffles die Inseln Singapurs, und der Aufstieg des kleinen Staates begann. Heutzutage steht Sir Stamford Raffles überlebensgross am Ufer der Singapore Rivers, wo er zum ersten Mal den Boden betreten haben soll. Unerschütterlich blickt er von seinem Sockel herab auf sein Erbe und auf das, was er geschaffen hat. Was würde er wohl zu dem modernen Singapur von heute sagen?

Durch Kunst zur neuen Identität

Das Image als Shopping- und Wirtschaftsmetropole soll in Singapur zukünftig ersetzt werden. In einem Versuch,


sich als Kunstmetropole und Kulturdestination zu etablieren, glänzt Singapur mit frischen Innovationen. Ob Kunstbiennale, Art Stage, zahlreiche Galerien oder die Ende 2015 eröffnete Nationalgalerie. Für die neue Nationalgalerie wurden das geschichtsträchtige Rathaus und das ehemalige Oberste Gericht aufwendig restauriert und vom Architekten «studioMilou» mit einer filigranen Decke aus Glas und Metall zusammengespannt. Auf 64’000 Quadratmetern ist das grösste Kunstmuseum Südostasiens entstanden, das zugleich auch die grösste öffentliche Kunstsammlung Südostasiens präsentieren soll.

Gourmetparadies

Wenn es eine Leidenschaft gibt, die alle Singapurer vereint, dann ist es das Essen. Aufgrund der multikulturellen Bevölkerung kann man sich hier durch alle Küchen Asiens schlemmen. Die chinesische, indische sowie malaiischindonesische sind am häufigsten vertreten, wenngleich die Kochstile sich auch gegenseitig beeinflusst haben. Die klassische mobile Garküche, die man sonst wie gewöhnlich in Asien findet, ist in Singapur seit Langem aus hygienischen Gründen von der Strasse verbannt. Über die ganze Stadt verteilt findet man hingegen die sogenannten «Hawker Centres» oder «Food Courts». Zwischen Düften von Zitronengras, gegrilltem Lamm und gebratenem Gemüse vereinen sich hier Einheimische und Touristen. Die Frage nach dem besten Hawker Center kann niemand beantworten, wenngleich eine gute Anlaufstelle das Hawker Center an der Old Airport Road ist, denn dieses ist eines der ältesten der Stadt und gehört zu den authentischsten. Wohingegen das Maxwell Hawker Center das berühmteste der Stadt ist.

Little India

Als Stamford Raffles nach Singapur aufbrach, begleiteten ihn 120  i ndische Helfer und Soldaten. Viele von ihnen liessen sich in Singapur nieder, und zunehmend wuchs die Welle von indischen Einwanderern. Von Singapurs historischen Vierteln hat wohl Little India am meisten Atmosphäre. Klassische Sehenswürdigkeiten findet man hier zwar keine, aber bei einem Spaziergang durch die Gassen und Märkte erlebt man ein Kaleidoskop von Gerüchen, Farben und Tönen. Das bunte Geschäftsleben von damals hat sich bewahrt, und die Strassenhändler bieten immer noch ihre Waren in winzigen «5 Foot Way’s» genannten Läden in den Korridoren der Warenhäuser an. Eine Tempelanlage zu besuchen, die sich durchaus lohnt, ist der hinduistische «Sri Srinivasa Perumal Tempel». Der Tempel ist dem Hindu-Gott Vishnu gewidmet – Perumal ist einer

seiner tausend anderen Namen. Die Skulpturen am Tempel stellen ihn in neuen verschiedenen Inkarnationen dar.

Keine Zimmer, nur Suiten: Raffles Hotel

Die «Grosse Alte Dame des Ostens» ist dem Jungbrunnen entstiegen, die Legende lebendig wie nie zuvor. Die Geschichte der Dame begann mit den drei armenischen Sarkies-Brüdern, die an der Strandpromenade von Singapur einen Bungalow mieteten und zu einem Hotel umwandelten. Die Sarkies, die ihre Herberge nach Sir Stamford Raffles benannten, bauten um und an, bis das «Raffles» zum ersten Haus am Platz wurde. Kaiser, Könige, Präsidenten und Stars – alle kamen sie hierher. In der Writer’s Bar trafen sich die Schriftsteller und Intellektuellen und schlürften an ihrem Singapore Sling. Das Raffles zählt zu den Wahrzeichen von Singapur, und auch wenn man hier nicht nächtigt, sollte es wenigstens besichtigt werden. Denn das Raffles Hotel ist weit mehr als ein berühmtes Luxushotel – es symbolisiert wie kein anderes Gebäude die Kolonialzeit in Singapur.

Singapore Sling & Long Bar

Zum Raffles und Singapur gehört nicht nur die koloniale Vergangenheit und die luxuriöse Gegenwart, sondern auch einer der bekanntesten Cocktails der Geschichte: der Singapore Sling. Jeder Barkeeper der Welt, der etwas von sich hält, hat den Klassiker im Repertoire. Der legendäre Cocktail wurde 1915 an der Long Bar im Raffles von Barmixer Ngiam Tong Boon erfunden. Originalrezept laut Raffles Hotel: 30 ml Gin, 15 ml Herring Cherry Liqueur, 120 ml Ananassaft, 15 ml Limettensaft, 7.5 ml Cointreau, 7.5 ml Dom Bénédictine, 10 ml Grenadine, ein Spritzer Angostura Bitter. Alle Zutaten im Shaker gegebenenfalls mit Eiswürfeln mixen und dann schäumend in ein mit Ananasscheibe und Cocktailkirsche verziertes Longdrink-Glas giessen. >

Fläche: 718.3 km² Einwohner: 5.4 Millionen Bevölkerung: Chinesen 74 %, Malaien 13 %, Inder  9 %, andere 4 % Klima & Reisezeit: Das tropische Singapur hat ganzjährig Temperaturen zwischen 23 und 30 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Die Monate Januar, Februar, Oktober und November gelten als die besten Reisemonate.

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Kuala Lumpur – Die Lichter- und Gartenstadt

Wenn man durch die kosmopolitische Hauptstadt von Malaysia fährt, kann man kaum glauben, dass sie nur 150 Jahre alt ist. Die von den Chinesen gegründete Zinnbergwerkstadt am Klang River wuchs nicht nur zur grössten Stadt des Landes, sondern auch zu einer der interessantesten der Welt. Die Hauptstadt Kuala Lumpur gilt als ökonomisches, kulturelles und administratives Zentrum von Malaysia und als ein Schmelztiegel verschiedener Volksgruppen, Religionen und Kulturen. Das Stadtbild ist sowohl von islamischen Moscheen als auch von christlichen Kirchtürmen oder indischen Tempeln geprägt. Doch bekannt sind auch die geschichtsträchtigen Bauwerke und Hochhäuser, die den Fortschritt Kuala Lumpurs widerspiegeln.

Pudu Wet Market & Central Market

Ein Besuch der «Pudu Wet Market» macht deutlich, dass ein grosser Teil der Bevölkerung trotz der rasanten Modernisierung der Stadt sehr mit den lokalen Traditionen verbunden ist. Auf dem grössten Markt in der Hauptstadt wird seit 1870 frisches Obst, Gemüse, Garnelen, Red Snapper und Fleisch sowie Innereien verkauft. Auf dem Pudu Wet Market existieren jedoch keine Kühlsysteme, wohingegen der «Central Market» deutlich modernisier-

ter ist – und eben auch über Kühlsysteme verfügt. Doch für die Bevölkerung spielt das keine Rolle, und ausserdem ist die Akzeptanz gegenüber den neuen Märkten noch etwas zurückhaltend. Die lauten Rufe der Händler, die dichten Menschenmassen sowie der strenge Geruch vermitteln das Gefühl, in einem Hexenkessel zu sein. Doch gerade dieser Mix von Tradition und Moderne macht Kuala Lumpur so einzigartig.

Cameron Highlands

Wer etwas Abkühlung von Kuala Lumpurs heissen Temperaturen benötigt, der ist in den Cameron Highlands bestens aufgehoben. Die Highlands sind ein begehrtes Reiseziel für die Grossstädter. Dicht an dicht reihen sich die grünen Sträucher, egal, in welche Richtung man schaut, denn der «Garten Malaysia» ist ebenso ein exzellentes Anbaugebiet für Tee. Mit optimalen Temperaturen, ausreichend Niederschlägen, guter Höhenlage, langer Sonnenscheindauer und einem gut bewässerten sauren Boden werden die besten Voraussetzungen für die Erzeugung eines perfekten Hochlandtees erfüllt. Diese naturgegebenen Idealbedingungen wurden 1929 vom englischen Pionier J. A.  Russel erkannt. Er erwarb in den Highlands ein kleines Stück Land und gründete die erste Hochteeplantage des Landes und nannte sie «BOH», welche die Kurzform für «Best of Highlands» ist.

Die Skyline von Kuala Lumpur mit dem Wahrzeichen der Stadt, den Petronas Towers.

«IMAGINE» Tipp Eastern & Oriental Express: «Fables of Peninsula» (6 Tage / 5 Nächte, Singapur–Kuala Lumpur–Bangkok) • 4 Übernachtungen im Eastern & Oriental Express • 1 Übernachtung im Raffles Hotel Singapur • 1 Übernachtung im Cameron Highlands Resort • Ausflüge in jede der drei Städte mit Programm > www.rosetravel.de > www.belmond.com

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Batu Caves

Eines von den beliebtesten Ausflugszielen von Kuala Lumpur sind die «Batu Caves» etwa zwölf Kilometer nördlich der Stadt. Eine beeindruckende Kalksteinformation mit riesigen Höhlen, die man über die 272 Treppenstufen erreichen kann. Vor dem Eingang und den bevorstehenden Treppenstufen imponiert zuerst die 42 Meter hohe Statue des Gottes Murugan. Der Höhlenkomplex beeindruckt vor allem aufgrund der Grösse. Bis zu zwei Kilometer lang und 120 Meter hoch findet man in den drei Höhlen zahlreiche Schreine zur Verehrung Murugans. Vor allem die zwei Kilometer grosse «Dunkle Höhle» ist absolut sehenswert. Die Höhle begeistert mit einer artenreichen Fauna und beherbergt die seltene Gliederspinne, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden ist.

Petronas Towers

In der malaysischen Hauptstadt ragen die beiden Spitzen der Petronas Towers in den Himmel und bilden somit einen Brückenschlag zu der westlichen kapitalistischen Welt. Wenngleich man beim näheren Hinschauen auch die architektonische Hommage an islamische Formen und kulturelle Traditionen erkennen kann. Das Wahrzeichen von KL (wie die Einwohner ihre Stadt nennen) ist zugleich das meistbesuchte. Die Petronas Towers waren ein Versuch der Regierung, den neuen wirtschaftlichen Wohlstand nach westlichem Vorbild zum Ausdruck zu bringen. Der amerikanische Architekt Pelli lässt durch seine Architektursprache mit den zackigen Formen der Türme und ihren krönenden Spitzen das Gebäude fast wie ein futuristisches Minarett erscheinen. Die eindrucksvolle Skybridge, welche die beiden Türme miteinander verbindet – und zugleich als Markenzeichen der Zwillingstürme bezeichnet wird  –, ist ein absolutes Muss bei jedem Aufenthalt in KL. >

Die «Batu Caves», benannt nach dem Batu-Fluss der an ihnen vorbei fliesst, sind vermutlich über 400 Millionen Jahre alt.

Fläche: 243.7 km² Einwohner: 1.6 Millionen Bevölkerung: Chinesen 52 %, Malaien 39 %, Inder  6 %, andere 3 % Klima & Reisezeit: Aufgrund der Nähe zum Äquator schwanken die Temperaturen im Jahresverlauf wenig. Nachts ist es in der Regel um die 22 Grad und tagsüber durchschnittlich 32 Grad. Ausnahmen bilden hoch gelegene Gebiete wie die Cameron Highlands oder der Mount Kinabalu.

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Fläche: 2 000 km² Einwohner: 12 Millionen Bevölkerung: Thais 75 %, Chinesen  14 %, andere  11 % Klima & Reisezeit: Das Klima in Bangkok ist tropisch und mit einer Durchschnittstemperatur von 28 Grad recht hoch. Die beste Reisezeit liegt zwischen November und März, wo lediglich drei bis fünf Regentage pro Monat gemessen werden.

Der Königspalast

Bangkok – Farbig, schillernd, pulsierend

Es ist laut, chaotisch, voller Autos und zugleich faszinierend schön. Vor langer Zeit war Bangkok nur eine kleine Hafenstadt, doch diese Hafenstadt und heutige Hauptstadt kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. 1782 wählte Rama I. Bangkok als Hauptstadt des Königreichs, und er liess um die Stadt herum Kanäle erbauen, sodass sie von allen Seiten durch Wasser geschützt war. Einige Jahrhunderte später wurde aus der kleinen Hafenstadt eine exotisch bunte MillionenMetropole. Die Attraktivität der Stadt liegt in ihrer Vielfältigkeit, denn kaum eine Destination vermag Shopping, Kultur, Kulinarik und Unterhaltung in solch einem Mix aus Tradition und Moderne so überragend zu verbinden. Kein Wunder, dass diese Stadt eine fast magische Anziehungskraft auf sowohl Einheimische wie Menschen aus der ganzen Welt ausübt.

Königspalast

Als Bangkok Hauptstadt des damaligen Königreiches Siam wurde, entschloss sich König Rama I., eine neue Palastanlage erbauen zu lassen – denn der König wollte eine würdige Hauptstadt errichten. Das «Grand Palace» besteht jedoch nicht aus einem einzigen Gebäude oder Palast, sondern es ist ein Komplex aus mehreren Gebäu-

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den. Umgeben von einer zwei Kilometer langen Mauer ist die Residenz zu einer Stadt in der Stadt gewachsen. Magische Thai-Architektur mit spitzen Dächern, Schnitzereien und Skulpturen von unschätzbarem Wert prägen das Gelände am östlichen Flussufer des Chao Phraya.

Khlongs

Bangkok verdankt seinen Beinamen «Venedig des Ostens» einem weit verzweigten Netz aus Kanälen: den Khlongs. Bangkok auf dem Wasserweg zu erleben und zu entdecken ist ein einmaliges Erlebnis. Vorbei an schwimmenden Märkten, Restaurants, wo die Besucher mit den Füssen im Wasser sitzen, alte Tempel und natürlich die typischen Holzhäuser auf Stelzen. Auf diesem Weg – respektive auf diesem Wasserweg – bekommt man einen einzigartigen Einblick in das heimische Leben der Bevölkerung der Stadt. Lucien Fournerau, ein französischer Architekt beschrieb Bangkok im Jahre 1892 wie folgt: «In dieser merkwürdigen Stadt gibt es nur wenige Geräusche und keinen Lärm von Fahrzeugen, denn die Verkehrswege bestehen nur aus Khlongs …, die sich über und über kreuzen.» Obgleich ab der Mitte 19. Jahrhundert viele Kanäle zugeschüttet wurden; Expressboote, Lastschiffe, Shuttle-Boote oder Longtail-Boote, sie alle prägen das Stadtbild von Bangkoks Khlongs.


Ob an den Garküchen oder an den schwimmenden Märkte von Bangkok  – die kulturelle Identität findet man hier im Essen wieder.

Street Food

In Thailand bedeutet Essen Kultur und Kultur Essen und die Wertschätzung der einheimischen Küche ist ein wesentliches Element der kulturellen Identität. In Bangkok ist diese kulturelle Identität vermehrt auf der Strasse zu finden: Garküchen – Street Food. Wohl nirgends ist die besondere Anerkennung des Essens offensichtlicher als in Bangkok. Überall duftet es nach Nudeln und feinstem Curry, und wohin man schaut, überall sieht man die kleinen mobilen Garküchen mit Leckereien von allen Teilen des Landes. Gewiss gibt es auch hier exzellente Restaurants, jedoch authentisches Thailändisches isst man an den Garküchen.

Chinatown

In den engen Gassen von Chinatown überquellen die Restaurants mit Haifischflossensuppe unter den blinkenden Neonschildern, während nebenan in den protzigen Geschäften Gelbgold und Jade über die Theke geht. Zeitgleich warten die enthaarten Gänse am Haken darauf, verkauft und verspeist zu werden. Überall sind rege Geschäfte im Gange, und die Menschenmassen drängen sich aneinander. Das hier ist Chinatown, hier herrschen andere Gesetze als im Westen in Bezug auf persönlichen Freiraum. Hier wird jeder Platz sofort

besetzt, wer wo und in welcher Schlange stand, das interessiert hier niemanden. Frei nach dem Motto «Macht geht vor Recht» soll man sich nicht überraschen lassen, wenn man von Motorrädern oder Handkarren unverblümt zur Seite geschubst wird. Trotz allem: Chinatown ist ein Muss!

Nice to know !!! Anreise: Austrian Airlines fliegt täglich von Wien nach Bangkok und zurück. Ab der Schweiz bestehen durch die 14  t äglichen Flüge mit mit Austrian Airlines ab Zürich, Basel und Genf optimale Verbindungen nach und von Wien. Gesamtübersicht Anschlussflüge ab der Schweiz mit Austrian Airlines: Zürich – Wien: 8 x täglich (inkl. 4 Codeshare Flüge mit SWISS), Basel – Wien: 2 x täglich, Genf – Wien: 4 x täglich Auskunft: Weitere Informationen und Preise erfahren Sie unter www.austrian.com und unter 044 286 80 88

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Literatur-Reisen Der Blick allein kann einen Ort nicht erfassen. Es ist seine Geschichte, die ihn erst fassbar macht. Manche Orte wurden auf Papier geschrieben, dort fixiert und sie machen sich auf weissen Seiten selbstständig. Die literarischen Orte, die die Welt wie ein Reiseführer durchziehen. Autor: David Renner

Dublin ersteht in Joyces Ulysses wieder und man verliert sich in den Gassen und Gedanken.

M

an kennt den Ort, die Zeit und den Weg. Der erste Bloomsday ist der 16. Juni 1904, an dem Leopold Bloom die Irrfahrt des ersten Touristen Odysseus nachtut. James Joyce spiegelt Dublin in «Ulysses», und das

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Spiegelbild wirft sich auf die Stadt zurück. «Ich möchte ein Abbild von Dublin erschaffen, so vollständig, dass, wenn die Stadt eines Tages plötzlich vom Erdboden verschwände, sie aus meinem Buch heraus vollständig wieder aufgebaut werden könnte.» So existiert Dublin nun zweimal.


Good old London

Überquert man wie Macduff die Irische See, erreicht man London. Wie Paris, Berlin, Wien und Prag ist auch London von Literatur erfüllt. Jeder Ziegel ist von jeder Seite beschrieben, und so stehen diese Metropolen kaleidoskopartig im Bücherregal. Die Themse hebt und senkt sich bei Joseph Conrad wie der Atem des Aufbruchs. Der Regen ergiesst «sich in schrägen, klatschenden Strömen …», und man sieht die «… im ziehenden Nebel reglos dastehenden Gebäude.» In die Gassen folgt man zuerst Dickens’ klischeehaftem «Oliver Twist», der hier strandet und sich durch die frühindustrialisierte Gesellschaft bewegt, über die 221b Baker Street, von der aus «Sherlock Holmes» Rätsel und Verbrechen aufklärt, bis heute. London ist ein boomendes Finanzzentrum, das der Stadt seine alte Bedeutung wiedergibt. In Tim Glencross’ letztjährigem Debütroman «Barbaren» kann man in die High-Society Londons eintauchen und die realen Vorbilder im Buch entschlüsseln.

An den Ufern der Themse liegt das Zentrum des Empires so vielfältig wie seine Geschichten und bietet eine unendliche literarische Spurensuche.

Paris, mon amour

Hinter der Fassade von Notre-Dame beginnt das Reich des buckligen Quasimodo, doch Victor Hugo erzählt von mehr als nur der einen Liebesgeschichte.

Setzt man auf den Kontinent über, so kommt man über die Normandie nach Paris. Der Badeort Cabourg diente Marcel Proust als Vorbild für Balbec. Im Grand-Hotel des Fin de Siècle ist man «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit», nimmt an der gehobenen Gesellschaft teil und schnuppert die Luft der Normandie und Paris. Paris, die Stadt der Liebe und der Literatur. Der erste moderne Roman, der sich in und um Paris dreht, ist die tragischschöne Liebeserklärung von Victor Hugo an seine Stadt und ihre Kathedrale in «Der Glöckner von Notre Dame». Sehnt sich Hugo nach dem mittelalterlichen Paris, so widmet Balzac den Szenen des Pariser Lebens um 1824 «Vom Glanz und Elend der Kurtisanen». Die Fortsetzung seiner «Verlorenen Illusionen» folgt Rubempré auf seinem Weg von Liebe zu Leid durch die Schichten des 19. Jahrhunderts. Über die Felder, hinter denen sich Grenouille in «Das Parfum» versteckte, kommen wir an den Hafen Marseilles, wo in einer kleinen Pizzeria mit Blick auf das Wasser ein Mann im mittleren Alter seine Geschichte erzählt. Das Marseille in Anna Seghers «Transit» ist der Brückenkopf zur Emigration, weg von der deutschen Bedrohung und der verlängerten Hand Vichys. Das Auf und Ab der Gassen führt mal um, mal an den Hafen und die Botschaften, immer hoffend, ein Schiff besteigen zu können. >

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Von Marco Polo über Goethe bis zu Donna Leon. Wer einmal die Kanäle Venedigs gesehen hat, wird davon erzählen wollen.

La Serenissima

Bricht man auf, dahin, wo die Zitronen blüh’n, so führt kein Weg um Venedig, die Lagunenstadt, in der «… die hohen Fenster der Palastbauten Paladios in tiefem, bitterem Sinnen in die Geheimnisse der stummen Wasser hinabschauen.» Neben Poe wählt auch Thomas Mann die Stadt der Städte als Kulisse. «Der Tod in Venedig» lässt sie in einem besonderen Licht wiederauferstehen: Der Scirocco aus dem Süden und das Wasser der Lagune bieten der Cholera Nahrung und Aschenbach die Kulisse seines Abtritts. Mit den Folgen von unnatürlichen Toden beschäftigt sich in Venedig Kommissar Brunetti in den Krimis von Donna Leon. Weiter südlich liegen die Städte, deren Klang schon eigene Geschichten erzählen: Florenz, Rom und Neapel.

Vienna is calling

Wien war schon die Hauptstadt der Kaffeehauskultur, als Starbuck noch eine Figur in «Moby Dick» war. Arthur Schnitzlers Zeitroman «Weg ins Freie» erzählt von der Jahrhun-

Um 1900 schrieb man in Kaffeehäusern und Wien ist das Zentrum der Kaffeehaus-Literatur.

dertwende wie Musils Meisterwerk «Der Mann ohne Eigenschaften» für Wien, die Gesellschaft und die Welt auf der Schwelle zur Modernen einsteht. Das Café Central, das Café Museum und nach dem Ersten Weltkrieg das Café Herrenhof waren Zentren des literarischen Lebens. Doch Wien wurde auch vor und nach dieser Blütezeit beschrieben. «Der arme Spielmann» von Grillparzer berichtet von einem Wiener Schicksal, und jüngst wurde der Augarten das Zentrum von Wolf Haas «Wie die Tiere», in dem der Held Simon Brenner schon wieder was zustösst.

Eidgenössische Romane

Abgelegen liegt das Literaturparadies Zentralschweiz. Als man die Berge als Thema entdeckte, durchstreifte man auch die Gegenden zwischen Gotthard und Vierwaldstättersee mit dem Stift. Meisters Wanderjahre nehmen hier ihren Anfang, und Mann beendet in den Bergen über Davos das Leben von Hans Castorp in «Der Zauberberg». Dürrenmatts «Das Versprechen» führt uns durch die düster gestimmten Berge von Chur nach Zürich, den Reichenbachfall, von dem aus Holmes’ Gegenspieler zu Tode stürzte, beiseite lassend. Um zu reisen, braucht es manchmal nur ein Buch – um der Schweiz zu entfliehen vielleicht «Stiller», mit dem man sich auf Weltreise träumt.

Die Schweiz ist als literarischer Ort vielfältiger als man meint: Von Heimatbüchern, über alpine Kulissen bis zu philosophischen Gedichten.


W it h a c i ga r i n t h e h a n d a n d a t W i n k l e i n t h e e y e , yo u Wo n ’ t fi n d a m o r e e n t e rta i n i n g co m pa n i o n to c e l e b r at e t h e c h i n e s e n e W y e a r W it h t h a n t h e m o n k e y never a dull moment

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Das andere Paradies Janusköpfiges Kuba Die Insel zieht sich weit über die Karibik. 1 200 km von West nach Ost, umkränzt von Sandstränden und gekrönt von ihren Bewohnern. Kuba, das einen Fuss in der Vergangenheit hat und den anderen in die Zukunft setzt, ist dieses andere Paradies. Wie aus einer anderen Zeit, in einer anderen Welt. Autor: David Renner

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D

er erste Weg führt zum Meer, zu der Promenade, die schwanger vom Duft von Zigarren und Musik von einer anderen Zeit spricht. Der Malcón zieht sich von Vedado, dem neuen Stadtzentrum à la Miami, am Wasser der Haie entlang zur Altstadt. Hier flanieren die Verliebten, Kinder spielen Baseball und Klassiker der Autogeschichte knattern vor der halb verfallenen Fassade in Pastelltönen. Unter der Sonne der Karibik ist Weiss zu grell und würde blenden. Die alten Festungen aus der Zeit, als Havanna der erste und wichtigste Brückenpfeiler Spaniens nach Südamerika war, verteidigen den Zugang in die Bucht, an die Phillip  II. die neue Hauptstadt verlegt hatte. Die Festungen, die El Morro und das Castillo de San Carlos de la Vabaña, sind ein massiver Versuch, die Stadt vor Piraten und Engländern zu schützen. Der Pirat de Sores hatte die Stadt 1555 angezündet, und später sind es die berühmten englischen Freibeuter Francis Drake und Henry Morgan, die der spanischen Krone erheblich zusetzen. Im 16. Jahrhundert waren Havanna und Santiago noch nicht mehr als eine Ansammlung von Tavernen und Bordellen. Die Insel war noch nicht mehr als der Ausgangspunkt der reich beladenen Schiffe aus San Juan, Cartagena und Panama für die Überfahrt nach Spanien.

Schweiss und Tränen

Aus der Lumpenstadt machten Händler nach und nach ein zweites Burgos. Man produziert Tabak, Rinder, Maniok und edle Hölzer. Der frisch renovierte Plaza Vieja, der für Fiestas und Stierkämpfe angelegt wurde, spricht noch heute ebenso die Formsprache Kastiliens wie die Kolonialhäuser der Calles Ignacio. Es waren Handwerker aus Sevilla und Cádiz, die aus Mahagoni und Zedern edle Zimmerdecken, Türen, Säulen und Möbel fertigten. Die Pracht, von der die Insel noch heute zehrt, brachte letztlich aber der Zuckeranbau. Schon Kolumbus hatte ihn bei seiner zweiten Reise in die Karibik gebracht, doch erst der Sklavenaufstand auf Haiti liess die Preise steigen und machte Kuba reich. Mit ihm kamen Sklaven aus Afrika sowie Chinesen, der Aufstand in Haiti brachte französische Gutsherren.

Zucker und Peitschen

Im Süden liegt an einem sanften Hügel der Piratenschatz Kubas – die kleine Stadt Trinidad. Das UnescoKulturerbe war sich nicht zu schade, zuerst mit den Freibeutern Geschäfte zu machen, bis es unter dem Reichtum des Zuckerrohrs aus dem Valle de los In-

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genios, dem Tal der Zuckermühlen, aufblühte. Über die Pflastersteine schlendert man durch die Altstadt in ihren Pastellfarben. Die Arkaden spenden Schatten und die Balustraden aus Mahagoni ein luxuriöses Ambiente. Hinter den schweren Holztoren liegen grüne, kühle Innenhöfe, und auf den Strassen ziehen Eselkarren und Velos vorbei. Von den Dachterrassen aus hat man einen schönen Blick, und in den kleinen Bars lässt es sich bei Live-Musik, Tanz und Zuckerrohrschnaps im Schatten das Leben geniessen. Eine alte Dampflock fährt ins Tal der Zuckermühlen, doch befreit einen der eigene Untersatz von deren Fahrplan. In der blühenden Landschaft stehen 43 kleine Mühlen. Die Plantagenund Herrenhäuser sind grösstenteils verfallen, doch entschädigt das alte Haus der Familie Iznaga dafür. Unter dem weiten Säulengang leben die Schatten der Arkaden und die Wohnräume der Herrschaften liegen hinter den gelben Wänden und den Fenstern mit den blauen Gittern. Die roten Ziegel kühlen die Füsse und bieten einen entspannten Blick auf den Torre de Manaca-Iznaga – der hohe Turm, von dem aus früher die Sklaven überwacht wurden.

Konsequent korrupt

Bei dem Unabhängigkeitskampf Kubas ging es um Gleichheit und um Unabhängigkeit. Lang und tragisch endeten die Bemühungen der Insel in einer Abhängigkeit von den USA, die sie unter der Prohibition und der Weltwirtschaftskrise zu ihrem dekadenten Ferienparadies machten. Bis 1959 lebte Kuba unter der Faust von Mafiosi, den Diktatoren und amerikanischen Touristen. In Havanna, im ehemaligen Sevilla-Biltmore, dem heutigen Mercure Sevilla, dem wiedereröffneten Sloppy Joe’s, oder im Tropicana kann man noch heute dem Ambiente der dekadenten 40er nachspüren. Um die Ecke des Plaza de Catedral liegt das Bodeguita, wo nicht nur der Mojito perfektioniert wurde, sondern auch Bohemiens wie Hemingway, Carpentier und Guillén assen und tranken. Die Theke zieht sich um die Ecke des schmalen Raumes und die Bilder an den Wänden erinnern an vergangene Zeiten. Hinter der Bar reihen sich in dem Regal aus von der Zeit verdunkeltem Holz die Flaschen des Zuckerrohrschnapses, der das Heute versüsst. Nachts kann man ins ehemalige Casino Tropicana. Es bietet noch immer eine Bühnenshow erster Klasse, nur fehlen nun Black-Jack und Roulettetisch. Rund um Havanna zeugen die alten Strandbäder von der ehemaligen, verschwenderischen Pracht. >


1.

2.

1. Die «uneinnehmbare» Festung

Castillo del Morro wurde 1762 erobert, Kuba wurde kurz britisch und florierte unter den freien Handelsbedingungen. 2. Der Turm überragt das pittoreske Trinidad und ermöglicht  – wenn er offen ist – einen atemberaubenden Blick. 3. Früher zog «La Bodeguita del Medio» Künstler wie Neruda, Marquez oder Ned King Cole an und noch heute treibt sein Ruf, den Mojito perfektioniert zu haben, in die typische Bar. 4. Die Musik Kubas ist allgegenwärtig und vielschichtig. Getanzt wird auch: am liebsten Salsa. 5. Aus der Not die Tugend: Kubas Automobil-Klassiker wurden wegen el bloqueo gehegt und gepflegt.

3. 4.

5.

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Freiheit oder Tod

Der Auftakt, Batista aus Amt und Würden zu schiessen, endete fast in der Katastrophe. Mehr Glück als Verstand brachte die Rebellen von der Küste in die Sierra Maestra. Vor Las Cuevas liegen links die zerklüfteten Berge und rechts das Karibische Meer und der Beginn einer fantastischen Wandertour. Der Turquino ist mit 1 974 Metern Kubas höchster Berg. Nachts, so sagt man, kann man bei klarem Wetter die Lichter Kingstons sehen. Pittoreske Dörfer begleiten den Aufstieg, im Rücken die blaue Karibik und wundervolle Aussichten. Durch dichtes Grün geht es hinauf, immer wieder unterbrochen durch Lichtungen und Schluchten. Der Blick über das weite Meer macht sprachlos. Vom Gipfel kann man zur Comandancia de la Plata wandern, dem ehemaligen Hauptquartier der Rebellen, und nach Villa Santo Domingo absteigen. Der Nationalpark lässt sich weiter auf dem Rücken eines Pferdes erkunden, oder man gönnt den müden Beinen im Río Yara Entspannung. Das ehemalige Hauptquartier ist locker museal hergerichtet. Die Hütten stehen noch und sind eingerichtet. Am Fuss der Berge liegt Santa Clara, die zweitgrösste Stadt Kubas. Nach den Aufständen in Haiti haben sich hier viele Franzosen angesiedelt, und so hat die Stadt einen anderen Drive als Havanna. Es ist das Zentrum für Musik, belebt und die Menschen sind freundlich.

1.

2.

Krise

Die letzte Amtshandlung, bevor Kennedy den Mantel der Blockade über Kuba legte, war es, den Keller des Weissen Hauses mit den berühmten Zigarren zu füllen. Er wollte nicht auf die Aromen Viñales’ verzichten. Zwischen den seltsamen Felsformationen des Naturschutzgebietes gedeiht in der roten Erde der berühmte Tabak in einer verzaubernden Landschaft. Runde Kegel aus Kalkstein bilden das Tal, das sich im Morgengrauen mit Nebel füllt. Von der Stadt Viñales aus hat man einen fantastischen Blick auf das Orgelgebirge, seine Dörfer und Zauber. Die Hütten der Tabakbauern sind mit Stroh gedeckt, und die Dächer sind steil, um darauf den Tabak zu trocknen. Die Bauern nehmen den Strohhut ab, wenn sie den Tabak pflücken, damit die wertvollen Blätter nicht verletzt werden. Etwas östlich liegt die Höhle Cueva de Los Portales, die Che Guevara während der Kuba-Krise als Hauptquartier diente. Zwischen Stalaktiten und Stalagmiten sieht man noch die Spuren dieser Beinahe-Katastrophe. Zurück in Havanna bleibt die Frage, wohin der Weg mit dem Ende der amerikanischen Blockade führt.

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4.


Nice to know !!!

1. Das Dominospiel ist auf Kuba

weitverbreitet. Zwei Männer in Santiago.

2. Romantische Zigarrenraucher

halten daran fest, dass die Zigarren auf dem Schoss von nackten Frauen gerollt wurden, doch das stimmt natürlich nicht.

3. Auf den Dächern der Tabakscheu-

nen werden die Blätter zuerst in der Sonne getrocknet, um anschliessend im Inneren ein erstes Mal zu fermentieren.

4. Im Osten brachte das Zuckerrohr den Reichtum, im Westen der Tabak. Der Tabak, so sagt man, sei eine strenge Ehefrau.

3.

Beste Reisezeit: Reisen Sie möglichst bald nach Kuba. Mit dem Enden der Blockade ist noch nicht abzusehen, wie sich das einmalige Land verändern wird. Ansonsten reist man am besten zwischen Dezember und April, wenn die Hurrikan-Saison zu Ende ist und der feucht-heisse Sommer noch vor der Türe steht. Heiss und feucht ist es im subtropischen Klima aber immer. Im November, März und April ist die Insel touristisch am ruhigsten. Anreise: Die meisten internationalen Flüge landen in Havanna. Edelweiss Air fliegt ab Zürich, und ansonsten gibt es regelmässige Flüge von London, Paris, Madrid, München und Düsseldorf. Der Pass muss noch sechs Monate gültig sein, und die 30-tägige «Touristenkarte» kann man um 30 Tage verlängern lassen. Das Visum erhalten Sie im Konsulat oder bei Ihrem Reiseveranstalter. Die echten Havannas: Hinter der Capitolio liegt die Real Fábrica de Tabacos Partagás, in der Legenden entstehen. Nur in Havanna werden die Zigarren für den internationalen Markt gerollt, und so wundern einen die schier unendlichen Reihen der Torcedores, der Zigarrendreher, nicht. Auf den Holztischen, die das Alter dunkel gefärbt hat, zu den Geschichten der Vorleserin am Saalende umfassen Deckblatt und Umblatt die Einlage. Während der Arbeit dürfen die Torcedores so viel rauchen, wie sie wollen, und so hängt ihr Duft im Halbdunkel. In den offiziellen Shops bekommt man die original Zigarren zum Kauf, auf der Strasse nur Fälschungen. Buchempfehlung: Für alle, die sich vor dem Urlaub intensiv über Kuba informieren und mehr über Land und Leute wissen wollen, bietet sich der Reiseführer von Polyglott an. Umfangreich stimmt er auf den Urlaub ein und enthält alles Wissenswerte für unterwegs. Die breite Übersicht bietet detailliertes Hintergrundwissen über Land und Leute, Geschichte, Musik, Essen und Kultur. Das Reisemagazin hilft einen im fernen Land mit Karten, Sehenswürdigkeiten, Museen und Restaurants usw. > Polyglott Apa Guide Kuba > Polyglott/Travel House Media

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sst du

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Man muss nicht ins Raumschiff steigen, um der Macht ganz nah zu sein: Es gibt zahlreiche irdische Ziele, an denen man die Drehorte einzelner Star-Wars-Teile sowie weiterer Filme besuchen kann. Autor: Emirates World Travel Cologne

Drehorte berühmter Filme

G

anz aktuell ist die Wüste Rub al-Khali in Abu Dhabi, wo die Hauptdarstellerin Rey in «Das Erwachen der Macht»  – dem neuesten Teil der Sternensaga – Bekanntschaft mit dem Droiden BB-8 und dem desertierten Stormtrooper Finn macht. Die Filmcrew hatte sich im Luxus-Wüstenhotel «Qasr Al Sarab Desert Resort by Anantara» einquartiert.

«Star Wars»

Der finale Kampf zwischen Anakin Skywalker alias Darth Vader und Obi Wan Kenobi fand auf Sizilien statt. Entschuldigung, natürlich auf dem Planten Mustafar, der nur zufällig dem Gebiet rund um den Ätna auf Sizilien ähnelt. Da der Vulkan zum Zeitpunkt des Drehs gerade ausbrach, konnten sehr realistische Aufnahmen gemacht werden. Das «Belmond Grand Hotel Timeo» in Taormina bietet einen Panoramablick auf den Vulkan und war auch bereits Herberge für diverse andere Filmstars wie zum Beispiel Audrey Hepburn, Liz Taylor oder Sophia Loren. Heimat des zotteligen Wooky Chewbacca ist unter anderem Thailand. Genauer gesagt war die Landschaft der Insel Phuket eine der Vorlagen für dessen Heimatplaneten Kashyyyk. Die imposanten Felsformationen des Nationalparks Phang Nga dienten aber auch schon James Bond in «Mann mit dem goldenen Colt» als Filmkulisse. Ein Hoteltipp ist das »Six Senses Yao Noi» in Phuket. Von hier aus hat man einen gigantischen Blick auf die Bucht.

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Winnetou

Auch Winnetou und Old Shatterhand ritten nicht etwa durch die nordamerikanische Prärie, sondern durch die Region der Plitvicer-Seen in Kroatien, ein UNESCO-geschützter Nationalpark. Ausflüge zum sehenswerten Schauplatz der berühmten Westernfilme aus den 60er-Jahren sind zum Beispiel vom «Falkensteiner Hotel & Spa Iadera» bei Zadar aus möglich.

«Gladiator» & «Game of Thrones»

Die Aussenszenen zum Hollywood-Blockbuster «Gladiator» entstanden nicht in Rom, sondern zum grossen Teil in Marokko. Drehort für diesen Film – und für Klassiker wie «Lawrence von Arabien» oder etwas aktueller: «Game of Thrones» – war die Kasbah und UNESCOWeltkulturerbe Aït-Ben-Haddou. «Illuminati» mit Tom Hanks dagegen wurde in Rom gedreht. So ist das Hauptquartier der Bösewichte in der Engelsburg angesiedelt, dem Castel del Angelo. Inzwischen sind sogar IlluminatiFilmtouren buchbar, die Fans zu Drehorten wie dem Petersplatz oder der Kirche Santa Maria del Populo führen. Die Verfilmung des Musicals «Mamma Mia» mit Meryl Streep und Pierce Brosnan wurde unter anderem am alten Hafen der griechischen Insel Skiathos gedreht. Das zauberhafte Boutique-Hotel «Aegean Suites» bietet den idealen Ausgangspunkt für ABBA-Fans.

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Bodrum Flammende Bougainvillea und zauberhafte Kürbislampen «Wenn ich damals als Kind während der Ferien mit meinen Eltern im Auto nach Bodrum gefahren bin, fieberte ich immer diesem Moment entgegen. Diesem unvergesslichen und berührenden Moment, der mein Herz fast sprengte, wenn ich endlich die Burg sah. Es fühlte sich an wie Heimat.» Sükrü Gözütok, Bodrum Bodex Yachting Autor: Helena Ugrenovic

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A

ls Cevat Sakir Kabaagacli 1910 nach seinem Geschichtsstudium an der Universität von Oxford in die Türkei zurückkehrt, arbeitet er für verschiedene Zeitschriften. Doch ein politkritischer Bericht empört den Sultan, der ihn kurzerhand nach Bodrum ins Exil verbannt und ins Gefängnis stecken lässt, in das Kastell St. Peter oder Bodrum Kalesi. Heute gehört die Burg mit ihrem Museum für UnterwasserArchäologie, ihren beeindruckenden Gärten und stolzen, im Schatten der Bäume spazierenden, Pfauen zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Bodrums.

Die blaue Reise

Die mit Cafés gesäumte Hafenpromenade von Bodrum, die direkt zum Castle of St. Peter führt.

Die Verbannung in das antike, entlegene und damalige Halikarnassos an der ägäischen Küste, dessen Bewohner als Fischer und Schwammtaucher ein eher bescheidenes Dasein leben, gestaltet sich für Cevat Sakir zum Glücksfall. Er verliebt sich in das malerische Dörfchen an den Ausläufern des Taurusgebirges und in die mit Inseln, Halbinseln, Kaps und Buchten verzierte Küstenlandschaft. Nach der Verbüssung seines Arrestes lässt er sich in Halikarnassos nieder, wo er unter dem Pseudonym «Halikarnas Balıkçısı», der Fischer von Halikarnassos, über die Kultur und das Leben an der Ägäis schreibt. Er mietet sich Fischerboote, lädt seine intellektuellen Freunde aus Istanbul ein und erfindet die «blaue Reise». Begeistert von den Bootstouren erzählen die Reichen davon und schreiben die Journalisten darüber. Das verschlafene Städtchen mit seinem Mausoleum, einem der sieben Weltwunder der Antike, erwacht aus seinem Dornröschenschlaf und erblüht zu einer pulsierenden Künstlermetropole, die heute, nach Istanbul, der Schmelztiegel für Kunst, Fashion, Ausstellungen und Events ist. >

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Das Saint-Tropez der Türkei

Die Stadt auf der hügeligen Halbinsel, wo die Häuser in den kurvigen Strassen und Gassen an den Hängen kleben und Bougainvillea-Sträucher in knalligem Pink, Rot, Orange und Fuchsia die weissen Fassaden zieren, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem brodelnden Hotspot mit legendärem und mondänem Nachtleben entwickelt. Die Crème de la Crème aus Okzident und Orient flaniert über die schimmernden Pflastersteine der Hafenpromenade oder des Pide-Platzes, tanzt in der grössten Freiluft-Disco «Halikarnass Disco» und anderen In-Schuppen zu pumpenden Beats und parfümgeschwängerter Luft oder schlemmt in einem der unzähligen und exklusiven Restaurants. Bodrum ist der Magnet für türkische Intellektuelle, Künstler, Industrielle und Millionäre, deren schwimmende Paläste neben den Mega-Yachten aus Russland, den Golfstaaten oder den USA im Luxus-Yachthafen Palmarina, vor dem «Billionair Club» ankern. Es ist das türkische SaintTropez, doch obwohl protzig, ist alles ein bisschen entspannter und gemütlicher.

In Love with Gümüslük

Fernab vom Trubel und knappe 22 Kilometer westlich von Bodrum entfernt befindet sich das Paradies. Das Fischerdörfchen Gümüslük liegt direkt am türkisfarbenen und kristallklaren Meer der Ägäis und erzeugt das Gefühl, in eine Postkarte getaucht und mit dieser verschmolzen zu sein. An den weiss gefärbten Bäumen und von den Strohdächern der Restaurants an der Küste schaukeln Kürbislampen mit orientalischen Mustern und bunten Farben, Teelichter flackern zwischen Bougainvillea-Blüten, die grosszügig über die Tische gestreut sind. Und irgendwo dazwischen, im Sand, eine weitere, ausgefallene Skulptur. Es riecht nach Salzwasser, nach frischem Fisch, angerichtet in kunstvoll verzierten Schalen, es riecht nach «Alice im Wunderland», nach einer willkommenen Auszeit von Zeit und Raum. Während Mezze-Schälchen mit weiteren türkischen Spezialitäten getauscht werden, erklingt Sezen Aksu aus den Boxen, singt von Liebe und Verlassen-Werden, von Hoffnung und Sehnsucht. Und es ist dieser Mix aus Sehnsucht und Erfüllung, der sich an so einem perfekten Abend ins Herz schleicht.

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Die Küste von Gümüslük, wo kulinarische Köstlichkeiten inmitten einem verträumt romantischen Ambiente serviert werden.

Speziell auf der «Blauen Reise» im Golf von Gökova offenbart sich das kristallklare Wasser vor der Kulisse bewaldeter Berghänge.


Nice to know !!! Anreise: Mit Turkish Airlines, täglich ab Basel und Zürich über Istanbul – immer wieder Schnäppchenpreise! Hotels: Azka Hotel > www.azkaotel.com Mandarin Oriental Bodrum > www.mandarinoriental.com/bodrum Caresse a Luxury Collection Resort & Spa, Bodrum > www.caresse.com.tr Must-go-Restaurants: Melengec, Gümüslük > www.melengecgumusluk.com Mimoza, Gümüslük > www.mimozagumusluk.com Ayana, Ortakent > www.ayanabodrum.com Must-Shop: Die schönsten Kürbislampen > www.marmarisgeceleri.blogspot.com > www.antalyakabakevi.blogspot.com

Ein typisches Bild für Bodrum und die angrenzenden Gebiete sind Tische direkt am Meer.

LOST & FOUND     Jedes Stück ein Einzelstück

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Cervesiam bibat München und sein Bier

«Der Bayer hat ein irdisches Verhältnis zur Religion und ein mystisches zum Bier», stellt der Fundamentaltheologe Johann Baptist Metz zu Recht fest. In den grossen Kupferkesseln gärt sie, die Seele Münchens: Ob am Stiglmaierplatz, der Landsbergerstrasse oder in einer der anderen sechs Grossbrauereien. Autor: David Renner

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© G. Schneider & Sohn GmbH

Prosit der Gemütlichkeit.

Ob in Tracht oder Jeans: in München ist Bier Tradition.

Kupferkessel in Traunstein.

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ugegeben, Bier existiert schon etwas länger als München. Die Babylonier kannten schon 20 Sorten, und auch die Sumerer hatten bereits strenge Gesetze gegen Bierpanscher. Doch Oberbayern hat mit der Hallertrau das grösste Hopfen-Anbaugebiet der Welt, die älteste Brauerei und das bayerische Reinheitsgebot. Und so tendiert das Selbstverständnis hier mindestens zum Ziehvater des Bieres.

Das schlägt dem Fass den Boden aus

Dieses Jahr wird das 500-jährige Bestehen des bayerischen Reinheitsgebots gefeiert, dem nach Bier aus Wasser, Hopfen und Malz bestehen darf. Da die Hefe als Produkt des Brauens galt, wurde sie verschwiegen. Das Untergärige Bier Bayerns war empfindlich, und viele Brauer versuchten, mit Gewürzen wie Lorbeer den Geschmack, mit Ochsengalle die Haltbarkeit und mit Tollkirsche die Wirkung zu fördern. Das veranlasste Herzog Albrecht IV. schon am 30. 1.1487 dazu, das Münchner Reinheitsgebot einzuführen. Zuvor wurde schlechtem Bier wie 1409 mit der Axt der Garaus gemacht. Mit der Vereinigung Bayerns 1516 wurde das Reinheitsgebot bayerisch, mit der Gründung der Weimarer Republik dann deutsch. Das brachte dem Bier in München nicht nur einen guten Ruf, sondern auch Brauer. 1600 gab es innerhalb der Stadttore 80 Brauer, wenn man die sechs brauenden Klöster mitzählt. Heute

gibt es in München noch acht Grossbrauereien plus die kleinen Brauereien und die jungen Craft-Beer-Brauer.

Mein Bier

Traditionell werden in Bayern untergärige Biere gebraut, bei denen sich die Hefe am Ende am Boden absetzt. Einzig das Weissbier steht gegen diese Tradition, aber das ist eine andere Geschichte. Bis ins 19. Jahrhundert wurde vor allem dunkles Bier eingeschenkt, bis sich das helle in den Krügen einbürgerte. Auf die Bestellung «a Hoibe» («ein Bier») folgt noch heute ein Helles. Wie die Jahreszeit und die Kirche hat auch das Bier seinen eigenen Kalender. Im März beginnt die Starkbierzeit, in der die «… ator» Biere mit ihrem hohen Stammwürzgehalt von über 18 % (Achtung!!!) den Mönchen in der Fastenzeit zur nötigen Standhaftigkeit verhelfen. Das erste Fass wird am Nockherberg angestochen und den Politikern gehörig eingeschenkt. Auf das Doppelbock folgt der Maibock, der im Sommer vom Märzen abgelöst wird. Das wird mit mehr Hopfenund Stammwürze gebraut, damit es bis in den Sommer haltbar ist. Auf das Wiesnbier folgt zur besinnlichen Jahreszeit der Festbock.

Attacke auf den Geistesmenschen

Eine Brauereiführung bietet in Verfahren und Krüge Einblicke, und in der Münchner Sternecker-strasse lässt sich im Bier- und Oktoberfestmuseum der Geschichte und >

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© Biergarten Zum Flaucher

Im Schatten der Kastanien treffen sich Alt und Jung und Arm und Reich.

dem Geschmack noch weiter nachgehen. Das Haus selbst ist eines der ältesten Münchens. Teile der Mauer gehen bis 1346 zurück, und im Inneren findet sich neben allerlei Wissenswertem und der Zunftlade der Brauer auch eine «Himmelsleiter». Abends kann man im Museumsstüberl in Münchens ältestem Wohnhaus einkehren. Im Stadtmuseum eröffnet pünktlich zum Jubiläum des bayerischen Reinheitsgebotes im April die Sonderausstellung «BIER.MACHT.MÜNCHEN», die der Geschichte des Bieres nachspürt. Leiblicher wird vom 22. bis zum 24.  Juli dem Jubiläum zwischen Odeonsplatz und Wittelsbacherplatz gedacht. Einen Tag später kann man beim diesjährigen «Bierinseln» den Münchner CraftBeer-Brauern in die Töpfe gucken.

Zünftig

«Niemals mit dem Kopf zum Krug», hat Gerhard Polt treffend angeleitet, und so gilt es, sich auch den degustativen Aspekten des Bieres zuzuwenden. In der ganzen Stadt finden sich traditionelle Schwemmen, paradiesische Biergärten und hippe Bars, die von Einheimischen regen Zuspruch erfahren. Die berühmteste der Schwemmen ist das Hofbräuhaus am Platzl. Das Brauhaus wurde 1607 von Maximilian I. gebaut und 1896 von Prinzregent Luitpold nach Haidhausen verlegt. Das grosse Gebäude wurde anschliessend zu einem Bierpalast umgestaltet. Im Inneren finden sich unter dem Kreuzgang eingeschnittene Initialen, Sprüche und unzählige Touristen. Das Tal hinauf liegt das «Schneider Bräuhaus» von Schneiderbräu, dessen frisch renovierten Hallen zum Weissbier laden. Sonniger lockt der Biergarten auf dem Viktualienmarkt, an dem abwechselnd die Biere aller Münchner Brauereien ausgeschenkt werden. Oder es geht in den wunderschönen Hof der Augustiner

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Grossgaststätte, in dem man unter Arkaden Restaurantoder Schenkbetrieb geniessen kann. Gleich wo, die bayerische Wirtshauskultur ist eine symbiotische Verbindung von Speis und Trank. Traditionell bietet sich die Wirtshaussemmel schon auf dem Tisch an und wird ausgiebig geprüft, doch weniger befasst lohnt sich ein Obazda mit Brezel, ein Radi mit Salz oder zum Weissbier die Weisswurst. Die darf mittlerweile das Mittagsläuten hören, doch gilt es hier, die strengen Tischsitten zu beachten.

Hauch vom Paradies

Die bayerischen Biergärten, die sich an allen Ecken im Schatten von Kastanien finden lassen, sind wortwörtlich historisch gewachsen und folgen eigenen Regeln. Um das Bier zu lagen, gruben die Brauer Bierkeller unter den kühlenden Kastanien vor den Toren der Stadt. Die findigen Städter begannen bald, in ihrer Freizeit zu diesen Lagerstätten zu pilgern und sich das kühle Bier ausschenken zu lassen, was allerdings die Wirte auf den Plan rief: Sie fürchteten die Konkurrenz. Am Ende durften die Biergärten ausschenken, aber kein Essen anbieten, und so darf man bis heute in den Biergärten sein eigenes Essen verspeisen. Unter den schattenspendenden Wipfeln der Kastanien und dem klingenden Kies an den Füssen sind die Biergärten noch heute beliebte Sommerresidenzen und Ausflugsziele. Neben den über 30 grossen Biergärten wie Hirschgarten und Chinesischer Turm finden sich noch unzählige Kleinode an schönen und überraschenden Orten wie in den Tälern des Olympiaparks. Und wie damals bieten sich Biergärten noch heute als Ausflugsziel an. Mit dem Radl nach Erding oder zu Fuss von Herrsching zum Kloster Andechs. Am Ende wird eingekehrt.


Spaziergang Für Touristen, Zuagroaste und Aborigines lohnt sich der unscheinbare Stadtführer zum Thema Bier. Es ist die Einladung zu einer Stadtführung der anderen Art durch die Münchner Altstadt. Vom Marienplatz aus flaniert es sich kreuz und quer durch die Biergeschichte Münchens von ehemaligen Klöstern und Brauhäusern über Wirtshäuser zu einem anderen Blick auf die Stadt. An einiges erinnern heute nur noch Strassennamen oder Fresken, dafür lädt anderes noch heute zur !!!Stärkung ein. Ein guter Tag für Geschichts- und Bierliebhaber. Bier Historische Biertour durch Münchens Altstadt Volk Verlag

FOOD LOUNGE Das Hofbräuhaus ist weltberühmt, vielbesucht und laut besungen.

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© One & Only Resorts

Vom «Tequilero» bis zum «letzten Hutmacher»  Aussergewöhnliche Berufe in der Tourismusbranche

Aussergewöhnliche Begegnungen, neue Impulse, spannende Gespräche – wer auf Reisen mit offenen Augen und Ohren unterwegs ist, bringt oft viele interessante und manchmal auch skurrile Geschichten mit nach Hause.

D

ie Hauptrolle spielen dabei meist die Menschen vor Ort, die den Urlaub erst ermöglichen oder die Reise mit ihrem aussergewöhnlichen Wissen und Können bereichern. Dabei gehen einige Jobs in Hotels und Urlaubsorten weit über die gängigen Berufsbilder hinaus. Vom Tequila-Master in Mexiko bis zum Ayurveda-Guru in den Dolomiten. Auch einige vom Aussterben bedrohte Berufe profitieren von einem touristisch interessanten Standort, wie zum Beispiel die traditionsreiche Hutmacherwerkstatt Zacher in Innichen im Südtiroler Hochpustertal, deren Geschichte weit ins 16. Jahrhundert zurückreicht.

Der Tequila-Master – Mit oder ohne Wurm?

Im One & Only Palmilla in Los Cabos, Mexiko, wird sehr viel Wert auf mexikanische Traditionen gelegt, deshalb spielen hier der typisch mexikanische Agavenschnaps Mezcal und sein bekanntester Vertreter, der Tequila, eine ganz besondere Rolle. Der hauseigene Tequila-Master und Mezcal-Experte führt interessierte Gäste bei einer individuellen Tequila-Verkostung durch die verschiedensten Geschmacksnuancen der Agave und vermittelt in einer kurzen Schulung die wichtigsten Fakten über Herstellung und Tradition des Wunderwassers. Die Bar verfügt über einen beinahe unerschöpflichen Fundus an verschiedensten Mezcals jeden Alters und jeder Herkunft  – mal mit und mal ohne den berühmt-berüchtigten Wurm. Ein Spirituosendschungel, der eines echten Experten bedarf: So zeigt der «Tequilero» den Gästen bei seinen Verkostungen, wie man den Schnaps stilsicher und echt mexikanisch geniesst, in welches Glas er gehört und welche Rolle er in der mexikanischen Kultur spielt.

> www.oneandonlyresorts.com

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Der Naturheilpraktiker Alexander Kirchler ist seit 15 Jahren SpaManager des Aurora-Spas der 5-Sterne-Dolomiten-WellnessResidenz Mirabell in Olang, Südtirol. Dort bestimmt er, ganz nach ayurvedischer Tradition, per Puls- und Zungendiagnose den Typ seiner Gäste nach den drei Doshas Vata, Pitta oder Kapha. Laut der jahrtausendealten Lehre verfügt jeder Mensch über eine individuelle Zusammensetzung dieser drei Doshas, aus der seine Konstitution und seine Persönlichkeit hervorgehen. Zudem zieht Kirchler eine Irisdiagnose hinzu: Dabei sieht er sich die Augen des Gastes an und kann anhand von Auffälligkeiten in der Iris auf anlagebedingte körperliche Schwächen schliessen. Basierend auf den Diagnosen stellt er zur Prävention die passenden, individuellen Ayurveda-Behandlungen sowie ein Fitnessprogramm mit Ernährungstipps zusammen.

© Dolomiten Wellness Residenz Mirabell

Der Ayurveda-Guru – Doshas in den Dolomiten

© Zacher

> www.mirabell.it

Ein Stück Handwerksgeschichte: Der traditionelle Hutmacher im Hochpustertal

Viele alte Handwerksberufe gingen auch im Hochpustertal im Zuge der Industrialisierung verloren. Die Familie Zacher aus Innichen hält mit ihrem Naturfilzbetrieb ein Stück Geschichte aufrecht und stellt seit Generationen einzigartige Walkprodukte aus natürlicher Schafwolle her. Bereits seit 1560 gibt es in der Familie nachweislich Handwerkermeister; sie zählt somit zu den ältesten Handwerkerfamilien des Landes. Heute stellen fünf Geschwister in der Hutmacherwerkstätten aus dem Naturmaterial vorwiegend Pantoffeln und Sohlen her – mit Maschinen, die älter sind als sie selbst: Die Hammerwalke etwa befindet sich bereits seit anno 1901 ununterbrochen in Betrieb. Durch Kreativität und traditionelle Verarbeitungstechniken schafft es der kleine Filzbetrieb der Zachers, das uralte Gewerbe lebendig zu halten und Besucher aus aller Welt mit diesem authentischen Stück Südtiroler Handwerkstradition zu begeistern.

> www.hochpustertal.info

Der Retaildirektor – Vom Laufsteg ins Hotel

Preston Schroeders Beruf ist einzigartig: Er arbeitet als Retaildirektor bei den One & Only Resorts. Damit ist er der einzige Fashiondirektor einer Luxushotelgruppe – und natürlich Stammgast auf den wichtigsten Modewochen in New York, Paris, Mailand und London. Dort spürt er aktuelle Trends auf und wählt die perfekten Teile für die One & Only-Gäste aus, die diese anschliessend in den resorteigenen NEO-Boutiquen erwerben können. Preston Schroeder ist auch der Kopf hinter dem kürzlich gelaunchten One & Only Fashionlabel und arbeitet gerade schon mit Hochdruck an der neuen Kollektion.

> www.oneandonlyresorts.com


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