VOLUME 6
TRAVEL & SAVOIR VIVRE
Victoria's Secrets Australiens unbekannter Südosten
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EDITORIAL
Einmal um den Globus … Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser Wer träumt nicht davon, einmal alles stehen und liegen zu lassen, die Koffer zu packen, sich auf zum Flughafen zu machen und den Erdball zu erkunden. Doch nicht jedermann kann sich eine längere Auszeit nehmen, um die Länder und Kulturen der Welt kennen zu lernen. IMAGINE hilft Ihnen, diesen Traum nicht aus den Augen zu verlieren und wenn vielleicht nicht den ganzen Globus, so doch wenigstens ein kleines Stück von ihm erforschen zu können. Begleiten Sie uns auf unserer Reise in den Oman. Eine Reise ins Land von 1001 Nacht. Durch orangefarbene Dünen oder saftig-grüne Oasen, vorbei an imposanten Gebäuden und lebhaften Souks, welche die Besucher in den Bann der morgenländischen Kultur ziehen. Die Hauptstadt Muscat erstreckt sich über 50 Kilometer entlang dem Golf von Oman und hat mit ihrer schon von weither sichtbaren «Sultan Qaboos Moschee» eines der imposantesten Bauwerke Arabiens zu bieten. Acht Tonnen Swarovski-Kristall, 4263 Quadratmeter handgeknüpfter Teppiche, 91,5 Meter Minaretthöhe – eine Moschee der Superlative. Für alle, die lieber in Europa bleiben möchten, sind wir auf den Spuren Picassos an der Côte dʼAzur unterwegs gewesen und sind mit den alten Postschiffen an der Küste Norwegens entlanggefahren. Auch kulinarisch hat sich unser Redaktionsteam für Sie umgesehen. Dieses Mal in England, welches durch die Olympischen Sommerspiele und das diamantene Thronjubiläum der Queen in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit verdient. Unsere Kulinariker assen sich einmal durch die Speisekarte von Wales und besuchten eine der ältesten Gin-Destillerien der Welt. Gehen Sie mit uns auf Weltreise! Wir wünschen Ihnen ein inspirierendes Lesevergnügen, und denken Sie an Oscar Wildes Worte: «Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf.»
Francesco J. Ciringione Verleger
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Yvonne Beck Chefredaktorin
INHALT
Inhalt
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Editorial ..................................................................................... 7
SPECIAL DESTINATIONS
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Victoria's Secrets ................................................................... 12 Australiens unbekannter Südosten
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La Dolce Vita ................................................................................. 18 Malta & Gozo
Eine Legende am Golf ............................................................... 26 Das Sultanat Oman
HOTELS Das perfekte Wochenende ..................................................... 32
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Im Parkhotel Sonnenhof in Vaduz
Hier ist der Gast Kaiser .......................................................... 36 Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah
Das Glück ist über dem See .................................................. 40 Europas einziges Luxushotel auf dem Wasser
Condé Rudis Place to be ......................................................... 42 Marbella Club
TRAVEL GADGETS Must-haves .................................................................................... 44
CITY & CULTURE
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Ägypten inspiriert Schriftsteller ....................................... 48 Auf den Spuren von Agatha Christie und Nagib Machfus
dOCUMENTA (13) .................................................................... 54 Kassel meets Art
Savoir vivre .................................................................................. 56 Picasso und die Côte d'Azur
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INHALT
FOOD LOUNGE Food News ..................................................................................... 64 Wissenswertes für Geniesser
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Gin ..................................................................................................... 66 Queen Mums Liebling
Weinland Deutschland ............................................................ 70 Entdecken und geniessen
True Taste ...................................................................................... 72 Das Küchenwunder von Wales
LOST & FOUND Riviera Maya ................................................................................ 78 Auf den Spuren indigener Völker
Places to see .................................................................................. 86 Besonders sehenswert!
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AIR, ROAD & SEA
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Route 66 ......................................................................................... 90 Die Legende
GoldenPass .................................................................................... 96 Willkommen an Bord
World Gourmet Cuisine in luftiger Höhe ...................... 98 Singapore Airlines
Unterwegs ................................................................................... 102 Mit dem Hurtigruten-Schiff «MS Finnmarken»
Kreuzflug im eigenen Jet «Rund um Südamerika» ...... 106 Die Höhepunkte Südamerikas – 22 Tage zum Träumen
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CO2 -Emissionshandel ........................................................... 110 Abhilfe für schlechte Gewissen oder direkter Umweltschutz?
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INHALT
ADVENTURE & SPORT
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Tirol ............................................................................................... 112 Ferien im Adrenalinrausch
Hot Spots ..................................................................................... 116 Stierhüter, Adlerjäger und Cowboy
Wandern in der Pfalz ............................................................ 120 Von Elwedritschen und Dubbeglas
Sport als Passion ...................................................................... 126 Stöckli Ski und E-Bikes
SHORT CUTS Travel News ................................................................................ 128 News & Shorties
116
PURE LIFE Amouage ...................................................................................... 130 Luxusmarke made in Oman
Speik .............................................................................................. 134 Die Pflanze aus Kärnten macht Furore
UNIQUE Die Serengeti ............................................................................. 138 Die grosse Migration der Tiere hautnah
Reisen mit Phantasie ............................................................. 142 Fünf verrückte Trips
Tudu dretu? ................................................................................ 148 Alles klar auf Cabo Verde
142
Vorschau & Impressum ............................................................. 152
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SPECIAL DESTINATIONS
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SPECIAL DESTINATIONS
Victoria's Secrets Australiens unbekannter S端dosten von Lilly Steffen
F端r einen unvergesslichen Besuch in Australien vereint der Bundesstaat Victoria auf kleinem Raum Australiens breites Landschaftsspektrum.
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SPECIAL DESTINATIONS
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national anerkannten Ausstellungen, eine blühende Theater- und Museumslandschaft sowie unzählige Galerien machen Melbourne zur Kulturmetropole Australiens. Ein buntes Völkergemisch beschert Melbourne eine Vielfalt an kulinarischen Highlights. Spanische Tapas-Bars in der Johnston Street, griechisches Souvlaki in der Lonsdale Street oder eine Nudelsuppe und Dim Sum in Chinatown verzaubern den Gaumen. Abgerundet wird der kulinarische Rundgang mit einem Besuch auf dem Queen Victoria Market. Der 1878 eröffnete Markt mit mehr als 1000 verschiedenen Ständen ist ein Paradies für Gourmets und Hobbyköche. Eine gegensätzliche Architektur aus viktorianischen Herrenhäusern, urigen Gassen und verspiegelten Wolkenkratzern prägt das facettenreiche Gesicht der Stadt. Eine gemütliche Fahrt mit der Tram bringt die Besucher an die schönsten Sehenswürdigkeiten und Parkanlagen der Metropole. Auch junge Designer, Künstler und Musiker haben in den Gassen der Laneways oder den Trend-Vierteln Fitzroy und St. Kilda ihre kreative Muse gefunden. So überrascht es nicht, dass Melbourne im Jahr 2011 zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde, was die Bewohner mit grossem Stolz erfüllt.
utback im Norden, schneebedeckte Gipfel im alpinen Hochland, grüne Hügelketten im Yarra Valley, bizarre Felsformationen in den Grampians, subtropischer Regenwald und eine beeindruckende Küstenlinie von 1600 Kilometer im Süden. Mittelpunkt des Geschehens ist die trendige Metropole Melbourne, mit gut vier Millionen Einwohner zweitgrösste Stadt Australiens. Melbourne – die ganze Welt in einer Stadt Melbourne gilt als Schmelztiegel der Kulturen und der Lebensfreude. Bekannt ist die Stadt vor allem durch die sportlichen Grossveranstaltungen wie den Formel-1-Grand-Prix oder die Australian Open. Auch die Melbournians selbst haben sich dem Sport verschrieben: frühmorgendliche Jogger im Albert Park, Ruderer auf dem Yarra River, Radfahrer, die sich durch die engen Gassen der Laneways schlängeln, Segler in der vorgelagerten Port Phillip Bay und hippe Surfer am Strand von St. Kilda. Fortgeschrittene versuchen sich im Nationalsport Aussie Rule Football, einem Mix aus Fussball und Rugby. Ein prallgefüllter Festivalkalender mit inter-
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SPECIAL DESTINATIONS
Mornington Peninsula Nur eine Autostunde von der Hauptstadt Melbourne entfernt wartet die Mornington Peninsula mit ihren langen feinsandigen Stränden auf. Das hügelige Landesinnere durchziehen zahlreiche Wanderwege und ist Heimat 18 erstklassiger Championship-Golfplätze. Exquisite Boutique-Weingüter wie Red Hill Estate oder Montalto Vineyard bieten feine Weinproben und Gourmetküche. Entspannung versprechen die Thermalquellen der Peninsula Hot Springs. Vom herrschaftlichen Küstenort Sorrento Bay legen täglich Boote Richtung Port Phillip Bay ab, wo Besucher mit Delfinen schwimmen können.
bis dreitägige Wanderungen. Ausgangspunkt ist die Siedlung Tidal River am gleichnamigen Fluss, der hier in die Brandung des Pazifiks mündet. Am Rande der Wanderwege lassen sich Emus, Wombats oder Kängurus erspähen. Die ursprüngliche Landschaft beherbergt jahrhundertealte Eukalyptuswälder und undurchdringlichen Regenwald sowie weisse Sandstrände mit riesigen Granitfelsen. Vom Mount Oberon (515 m) bietet sich ein spektakulärer Panorama-Ausblick auf den 500 Quadratkilometer grossen Nationalpark. Vom Meer aus kann die abwechslungsreiche Küste mit ihren Grotten und einsamen Buchten an Bord eines Katamarans oder in mehrtägigen, geführten Kajak-Touren entdeckt werden. Gepaddelt wird im Corner Inlet und entlang anderer Küstenabschnitte. Für die Übernachtungen sind rustikale Camps vorgesehen.
Wilsons Promontory National Park Ganz anders präsentiert sich der südlichste Punkt des australischen Festlands. Der Brandung der Tasmanischen See ausgesetzt, findet sich hier eine Wildnis, die seit 1898 geschützt ist. Der Wilsons Promontory National Park ist ein idealer Geheimtipp für Wanderer, Entdecker und Tierliebhaber. Mehr als 30 Trekking-Routen mit circa 130 Kilometer Länge bieten die Möglichkeit für einstündige
East Gippsland Östlich vom Wilsons Prom führt die Küstenstrasse durch dichte Wälder und vorbei an idyllischen Farmen. Der fruchtbare Landstreifen ist selbst vielen Australiern noch unbekannt. Hier liegt das grösste Binnengewässer Australiens: die Gippsland Lakes.
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SPECIAL DESTINATIONS
in Walhalla leben, so präsentiert sich die Kleinstadt sehr lebendig. Michael Leaney betreibt das historische Boutique-«Star Hotel» und serviert im angeschlossenen Restaurant Spezialitäten, die man in dieser Abgeschiedenheit nicht so schnell erwartet. Neben dem kulinarischen Genuss gehört sicher auch eine Fahrt mit der restaurierten Goldfields Railway oder der Walhalla Alpine Trail zu den Geheimtipps von Walhalla. In zwanzig Minuten rattert der Zug dreimal täglich über acht Brücken von Walhalla zur Thomson Station. Der Alpine Trail, eine begleitete Zweitageswanderung vom Mount Baw Baw Alpine Resort nach Walhalla, führt über 40 Kilometer durch die schönsten Gegenden des alpinen Victorias. Um ihr Gepäck brauchen sich die Wanderer nicht zu kümmern, es wird in das Busch-Camp gebracht. Hier verbringt man eine unvergessliche Nacht mitten in der australischen Wildnis.
Der beliebte Ferienort Lakes Entrance gilt als das Tor zu dem weit verzweigten Wassernetz, das durch den 145 Kilometer langen, einzigartigen Ninety Mile Beach vom Meer getrennt ist. Der zweitlängste Strand der Welt ist ein idealer Tummelplatz für Surfer, Spaziergänger und Angler. Als ein Geheimtipp der besonderen Art gilt ein Ausritt über den Strand während des Sonnenuntergangs. Goldrausch in Victoria Eine Reise durch die Geheimnisse von Victoria wäre nicht vollständig ohne einen Abstecher in die goldene Vergangenheit des Bundesstaates. Nur 230 Kilometer von Lakes Entrance oder 180 Kilometer von Melbourne entfernt liegt der winzige Ort Walhalla. Im 19. Jahrhundert war Walhalla eines der grössten Goldgräberzentren Australiens. Bis zu 2500 Einwohner lebten in Walhalla und drei Brauereien löschten den Durst der Goldgräber. 1914 wurde die Mine, in der bis dahin 75 Tonnen Gold gefördert wurden, aufgegeben. Wer nun in Walhalla eine verlassene Geisterstadt erwartet, befindet sich auf dem Holzweg. Die Goldgräberstadt wurde liebevoll restauriert. Häuser wie die Feuerwehrwache, das Post- und Telegrafenamt sowie die Kirche erstrahlen im neuen Glanz. Auch wenn heutzutage nur noch zehn Personen
Für die Weiterreise haben Reisende die Qual der Wahl. Man reist weiter auf der Great Alpine Road durch das gebirgige Hinterland oder man macht eine Spritztour an die spektakuläre Great Ocean Road, an der weit unter den Steilklippen die Brandung gegen bizarre Felsformationen wie die Zwölf Apostel oder die London Bridge schlägt.
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SPECIAL DESTINATIONS
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SPECIAL DESTINATIONS
La Dolce Vita Malta & Gozo von Yvonne Beck
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Drei karge Inseln seien dem Herrgott auf seinem Weg von Europa nach Afrika aus der Tasche gefallen und ins Meer gekullert. Daraus schufen die Malteser die Hauptinsel Malta, die kleine Schwesterinsel Gozo und Comino.
us der Hauptinsel machten sie ein Fleckchen Erde, wo das Leben pulst und das noch dazu voller historischer Schätze steckt. Gozo verwandelten sie in eine grüne ländliche Oase und das Inselchen Comino in ein Ferienparadies für Schnorchler, Taucher und Naturfreunde. Feste feiern, wie sie fallen … Der maltesische Archipel ist so klein, dass er bequem im Bodensee Platz fände. Bei äusserst klarem Wetter erspäht man im Norden die Berge Siziliens – würde der Wasserspiegel des Mittelmeeres um 200 Meter sinken, könnte man wie in grauer Vorzeit trockenen Fusses nach Italien hinüberwandern. Und so wundert es nicht, dass vieles auf den Inseln Züge Süditaliens in sich trägt. Es ist jedoch ein funktionierendes Italien, in dem die Fähren pünktlich verkehren und Autos auch ohne zu hupen durch die Stadt fahren können. Britische Perfektion und italienische Lebensart gehen eine Symbiose ein. Man pickt sich von beiden Seiten einfach das Beste heraus: ein Dolce Vita, aber bitte geregelt! Hinzu kommen ein starker Glaube und die Kirche. Sie prägt das Leben immer noch enorm und weitaus mehr, als es bei uns vorstellbar ist. Ohne den Priester läuft hier so gut wie nichts – erst recht keine Feste.
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SPECIAL DESTINATIONS
ner Frau, die Venus von Hagar Qim, führt uns auf die Spur der in Malta verehrten Gottheit. Die Figur repräsentiert die «Grosse Muttergöttin», die Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit, die von den Bauernkulturen der Jungsteinzeit im gesamten Mittelalter verehrt wurde. Über die Jahrzehnte entdeckten die Ausgräber in den Tempelbezirken und Gräbern viele der Venus verwandte Frauenfiguren. Fat Ladies, «dicke Frauen», nennen die Malteser diese Steinzeitfigürchen, die, natürlich als Kopie, auch in manchen Souvenirgeschäften angeboten werden.
Ein wichtiger Bestandteil der maltesischen Kultur ist es, ein Fest für den Kirchenheiligen auf die Beine zu stellen. Bei diesen Festen sieht man alles, was typisch ist, und ein spektakuläres Feuerwerk gibt es gratis dazu. Die berühmten «festi» der Gemeindepfarreien finden vor allem zwischen Mai und September statt – und dann an jedem Wochenende gleich mehrere. Schon Tage vorher gibt es Umzüge der Blaskapellen, dazu immer Feuerwerke, bis das Fest schliesslich mit einer grossen Prozession am Festtag endet. Megalithkultur Doch nicht nur die Festivitäten machen Malta sehenswert, vor allem auch die historischen Schätze und Sehenswürdigkeiten. Eine der aussergewöhnlichsten sind die bis zu 5600 Jahre alten Steinzeit-Tempel, die zu den ältesten freistehenden Kultbauten der Welt zählen. Sie sind älter als die Pyramiden in Ägypten und Spuren einer «matriarchalen» Gesellschaft, in der Frauen das Sagen hatten. Übrig geblieben von dieser Herrschaft sind Tempelruinen aus behauenen und nahtlos ineinander gefügten Steinblöcken von bis zu 50 Tonnen Gewicht, unterirdische Verehrungsstätten und kunstvolle Tonfiguren und Kleinstatuen. Zu den herausragenden Leistungen gehört auch die «Erfindung» von kuppelartigen Gewölben, die die Tempel überspannen. Die in Vallettas Archäologischem Museum ausgestellte Statuette ei-
Die Malteser Ritter Nicht wenige Mächte eroberten Malta – und verloren es wieder. Doch erst die Ritter des Ordens des heiligen Johannes haben sowohl die Architektur wie auch die Menschen wesentlich beeinflusst. Die Ankunft der Johanniter bescherte den Inseln eine geradezu hektische Bautätigkeit. Zum besonders «grossen Wurf» geriet das ab 1566 errichtete Valletta, Europas erste vollständig durchgeplante Stadt. Noch heute fasziniert Valletta als eine stolze Festung, die sich zwischen zwei grosse Naturhäfen schiebt: den Marsamxett im Westen und den Grand Harbour im Osten. Turmhoch stehen die Mauern gegen das Meer, das blau am Ende jeder Strasse schimmert. Heute ist Valletta Geschäfts- und Einkaufszentrum sowie Regierungssitz.
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viele Gesichter. Während auf der Republic Street halb Malta unterwegs zu sein scheint, merkt man den Strassen am Fusse des Bergrückens die Nähe zu Sizilien an: Angeschmuddelte Steinfassaden türmen sich zu engen Gassenschluchten und in allen Farben leuchten die Holzerker vor dem goldgelben maltesischen Stein. Fast alle Gebäude und Gassen erzählen von den grossen Geschichten und erinnern an die Zeit, als Valletta noch den Rittern des Johanniterordens gehörte oder als hier der Weg in die fernöstlichen Gebiete des britischen Empires begann.
Durch das City Gate tritt man in das Innere der ehrwürdigen Ritterstadt ein. Ganz Valletta ist schachbrettartig angelegt, Treppenfluchten und recht steile Hänge gehören zu den Kennzeichen dieser Stadt, welche komplett unter Denkmalschutz steht. An der Republic Street liegen Vallettas bedeutendste Plätze, an ihr stehen der Grossmeisterpalast und – mit einer Längsseite – auch die St. John's Co-Kathedrale und die Ordenskirche der Johanniter. Mitten in Valletta steht der grösste Profanbau der Hauptstadt, der Grand Master's Palace, ein Palast der Grossmeister des Ordens. Der Palast war während der britischen Herrschaft Sitz der Gouverneure und dient heute als Tagungsort des maltesischen Parlaments und als offizieller Amtssitz des maltesischen Staatspräsidenten. Trotz alldem können einige Teile des Palastes besichtigt werden, welche eine begeisternde Reise durch die Vergangenheit wiedergeben.
Insel der Kalypso Wer genug hat von der Geschichte des Ritterordens, dem sei ein Ausflug nach Gozo empfohlen. Die Bootsfahrt von Malta nach Gozo ist wie ein Sprung in eine andere Welt. Im ländlichen und beschaulichen Gozo erinnert vieles noch an die traditionelle maltesische Kultur und die Insel ist weitaus landwirtschaftlicher geprägt. Gozo hat ihren ganz eigenen Charme, und niemals würde ein Ghawdix (Einwohner Gozos) sich als Malteser bezeichnen. Hier liess sich Odysseus von der Nymphe Kalypso verführen, Tafelberge und weite Täler prägen die Landschaft, Klippen, kleine Badebuchten und Talschluchten bestimmen die Küste. Selbst die Hauptstadt Victoria wirkt etwas verschlafen mit ihren
Beim Bummel durch Vallettas Strassen fallen einem sofort die unzähligen Erker an den Gebäuden auf. Im 17. Jahrhundert traten diese ihren Siegeszug durch die Strassen und Gassen der Stadt an. Wer reich war, wollte sich ein solches Extra aus teuer importiertem Holz auch leisten – und möblierte es mit hochbeinigen Stühlen. Schliesslich bekam sogar der Grossmeisterpalast seinen Erker, der ganz und gar nicht mit den älteren Fensteröffnungen harmoniert. Valletta, mit heute nur noch 6500 Einwohnern, hat
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verwinkelten Gässchen und Plätzen an den Felsen der imposanten Zitadelle. Eingeschworene Fans der Insel sind nicht unglücklich, dass Gozo eher im Schatten Maltas steht, denn gerade dass die Ortschaften noch nicht wildwuchernd miteinander verschmolzen sind, macht den Reiz der kleinen grünen Schwester Maltas aus.
NICE TO KNOW Zum Englisch Lernen nach Malta Bei Geschäftsleuten, Schülern und Studenten ist die Inselrepublik seit langem als Ziel eines Sprachurlaubs beliebt. Englische Sprachkurse sind hier preiswerter als vergleichbare Angebote in den USA oder in Grossbritannien, auch das warme Klima und eine angenehme Umgebung locken Kursteilnehmer aus aller Herren Länder in Maltas Sprachschulen. Nahezu alle Malteser sind zweisprachig. Über 200 Jahre galt Englisch als offizielle Amtssprache der Insel. Das Maltesische wurde erst 1934 als zweite Landessprache anerkannt. Mit der formvollendeten Betonung des Oxford-English können die Gastfamilien allerdings nicht aufwarten, dafür jedoch mit mediterraner Lebensfreude mit einem britischen Touch.
Fazit: Keine zwei Flugstunden von Mitteleuropa entfernt, bietet der Inselstaat eine unglaubliche Vielfalt an Freizeitangeboten auf kleinster Fläche. Gerade mal 40 Minuten braucht der Linienbus, um Malta zu durchqueren, bedeutend weniger Zeit für Gozo. Dabei kann man kulturelle Highlights wie die rätselhaften Kultbauten aus der Vorzeit, die barocken Paläste und Kirchen des Malteserordens ebenso entdecken wie die saubersten Tauchgründe des Mittelmeers. Hinzu kommt die grosse Liebenswürdigkeit der Menschen. Mit ihrem arabisch-südlichen Temperament und ihrer doch immer noch britischen Lebensart sind sie ein einzigartiges Völkchen, das seine Gäste herzlich willkommen heisst.
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Eine Legende am Golf Das Sultanat Oman von Lilly Steffen
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Sindbad der Seefahrer, die Weihrauchstrasse und die Heiligen Drei Könige – die spannende und ereignisreiche Vergangenheit Omans ist längst Allgemeinwissen. Die stolzen Menschen und atemberaubenden Landschaften hinter diesen Legenden sind jedoch noch immer ein gut gehütetes Geheimnis, das zu entdecken sich lohnt.
ur sechs Flugstunden von Zürich entfernt liegt das Sultanat Oman. Ein Land mit einer Fülle von Naturschönheiten, einer faszinierenden Kultur, einer atemberaubenden Landschaft und gastfreundlichen Bevölkerung. Das herausragende Merkmal von Oman, dem zweitgrössten Land in der Region, ist seine vielgestaltige Landschaft mit den grandiosen Fjorden im äussersten Norden in Musandam, den unberührten Sandstränden, den beeindruckenden Wüstengebieten, den zerklüfteten Bergen und einem mit üppiger Vegetation bedachten Süden. Das Sultanat überrascht mit wild zerklüfteten Hochgebirgen, tiefen Canyons, idyllischen Oasen und weitläufigen Plantagen. Während endlose Weite die faszinierenden Sand- und Kieswüsten kennzeichnen. Sein besonderes regionales Klima und die nur dünne Besiedelung machen es zu einem idealen Refugium für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Das Land bietet aber weit mehr als grandiose Landschaften und eine grossartige Flora und Fauna: Auch die Spuren der 5000-jährigen Seehandelstradition sind allgegenwärtig. Ihre beeindruckenden archäologischen Zeugnisse sind Weltkulturerbe der UNESCO – unzählige Bienenkorbgräber, monumentale Lehmfestungen, sagenumwobene
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talischem Treiben sucht, der ist im alten Ortsteil Matrah richtig. Während sich die besonders Kauflustigen wahrscheinlich eher von den Malls der Stadt angezogen fühlen, in denen sie aus einem Riesenangebot an Designermode, Accessoires, Elektronikartikeln, Uhren und Parfümen wählen können, ist die wirkliche omanische Kultur vor allem in den Souks zu erleben. Die Souks sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil des omanischen Lebens und dienen oftmals nicht nur als Markt, sondern sind auch ein beliebter Ort der Begegnung. Ausserdem bieten sie ausgezeichnete Möglichkeiten zum Kauf von Souvenirs wie etwa Krummdolchen (Khanjars) und Weihrauch (Frankincense), beides landestypische Artikel. Der Muttrah-Souk im Zentrum von Muscat ist einer der ältesten und am meisten besuchten dieser traditionellen Märkte.
Häfen und Rastplätze der Weihrauchstrasse. Zeugnisse für eine glorreiche Vergangenheit finden sich überall in dem Land mit seinen mehr als 500 Festungen, Burgen und Wehrtürmen. Denn trotz rasch voranschreitender Entwicklung bleibt das Land in seiner Tradition und Kultur fest verwurzelt. Muscat: eine gelungene Mischung aus Altem und Neuem Muscat, die Hauptstadt des Landes, welche von Oman Air jetzt 4-mal wöchentlich nonstop von Zürich angeflogen wird, überrascht den Besucher mit einem Kaleidoskop beeindruckender moderner arabischer Architektur. Es ist eine neue Stadt, umsichtig geplant und erbaut in den letzten 30 Jahren. Die Stadt wurde vor mehr als 900 Jahren gegründet und hält auch weiterhin an traditionellen Werten fest, während sie gleichzeitig ultramoderne Einkaufskomplexe, erstklassige Schnellstrassen, eine Vielzahl internationaler Hotels, einen internationalen Flughafen und einen grossen Seehafen vorweisen kann. Die Capital Area erstreckt sich von den historischen Ortsteilen Matrah und Muscat über 50 Kilometer hinweg entlang der Küste. Zwischen schroffen dunklen Felsen stehen blütenweisse Siedlungen, prächtige Moscheen und Paläste, immer wieder öffnet sich der Blick auf das blau leuchtende Meer und weite Sandstrände. Wer hier nach buntem orien-
Festungsanlagen in Al Batinah und Al Dakhliya Festungen, Schlösser und lange Sandstrände sind die Hauptattraktionen der Küstenregion Al Batinah. Die Hafenstadt Sohar soll der Erzählung nach die Heimat des legendären Seefahrers Sindbad gewesen sein. Aufgrund ihrer Bedeutung für den Seeverkehr war Sohar – damals als Majan bekannt – vor Jahrhunderten auch die Hauptstadt von Oman. Die auf einem Hügel mit fünf imposanten Wehrtürmen erbaute Festung von Sohar ist ein Wahrzeichen von historischer
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Die Arche Omans Wie viele Teile Omans hat auch die Region Al Wusta eine atemberaubende Küstenlinie mit weiten Buchten, felsigen Höhlen und Meeresarmen. Delphine, Zugvögel und Seevögel tragen das Ihre zur natürlichen Schönheit dieser Landschaft bei. Al Wusta kann auf eine 170 Kilometer lange einzigartige Küstenlinie verweisen, bei der kein Strand dem anderen gleicht. Während einige eher felsig und steinig sind, findet man andernorts sauberen, weissen Sand. Überall an der Küste fällt im Sommer leichter Regen, und die gemässigten Temperaturen mit einer stets kühlen Brise machen sie für Touristen noch attraktiver. Doch auch in der Wüstenregion dieses Gebietes leben zahlreiche einheimische Tiere wie die Arabische Oryx-Antilope. Die edlen Tiere waren in freier Wildbahn schon ausgestorben, doch hier erhielten sie auf Initiative von Sultan Qaboos wieder einen neuen Lebensraum. Im geographischen Herzen Omans sind Menschen rar. Es ist das ideale Refugium für seltene und bedrohte Tiere. 27ʼ500 Quadratkilometer gross ist die Fläche des seit 1974 ausgewiesenen Schutzgebietes der Jiddat al Harasis. Die Fauna und Flora dieses Biosphärenreservates ist einzigartig. Neben etwa 300 Oryx-Antilopen leben hier Arabische Gazellen und der seltene Nubische Steinbock, Wildkatzen, Honigdachse,
Bedeutung. Heute beherbergt sie ein Museum mit Sammlungen von Artefakten aus verschiedenen Perioden der omanischen Geschichte. Auch Suwaiq, Rustaq und Nakhl sind besonders interessant wegen ihrer Festungen, der alten, gut erhaltenen Häuser und der herrlichen Berglandschaft. Berge, Handwerkskunst, Wadis und Stätten von historischem Interesse sind kennzeichnend für Al Dakhliya, die bekannte Handelsregion zwischen Küste und Landesinnerem, die zudem mit der grünen Oase Nizwa eine bemerkenswerte Verwaltungshauptstadt vorzuweisen hat. Die Festung Nizwa, deren Bau Mitte des 17. Jahrhunderts abgeschlossen wurde, gehört zu den grössten und ältesten Festungen Omans und ist eines der am meisten besuchten nationalen Denkmäler. In Bahla, einer kleinen Stadt wenige Kilometer von Nizwa entfernt, liegt die von einer zwölf Kilometer langen Mauer umgebene historische Festung von Bahla mit ihren 15 Toren und 132 Wachtürmen – eine der ältesten Festungsanlagen des Landes. Einige Teile gehen bis in die vorislamische Periode zurück. Der Jebel Akhdar oder der «Grüne Berg» ist mit 3009 Meter der höchste des Landes und trägt massgeblich zur natürlichen Schönheit von Al Dakhliya bei. Mit seinen vielen steilen Felswänden, Trekking-Pfaden, Wadis und Höhlensystemen ist er das perfekte Ziel für Outdoor-Enthusiasten.
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fen. Oman heisst Farben sehen, Wohlgerüche atmen, Horizonte erahnen, extreme Kontraste physisch erleben, sich in endlosen Landschaften scheinbar verlieren.
Wüstenfüchse und Wölfe, Wüstenhasen und der Äthiopische Igel. Aber auch 180 verschiedene Vogelarten wurden hier bisher gesichtet, darunter so seltene wie die Houbara-Trappe.
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Oman verfolgt eine strenge «grüne» Politik, und in den zahlreichen Naturschutzgebieten gedeihen beeindruckend viele Tierarten. Verschiedene Arten von Meeresschildkröten gehen alljährlich zur Eiablage an den Stränden von Ras Al Hadd, Ras Al Junayz und Massirah Islands an Land – ein Ereignis, das sich kein Ökotourist entgehen lassen sollte. Die Küstengewässer vor Musandam sind ausserdem Heimat vieler Wale und Delphine, und die Besucher können diese faszinierenden Meeresbewohner in ihrem natürlichen Lebensraum bei einer der zahlreichen Walbeobachtungstouren erleben, die von lokalen Veranstaltern durchgeführt werden. Eine artenreiche Tierwelt weist die Region Salalah auf, welche der Monsun jedes Jahr mit üppigem Grün überzieht. Der Leopard, in der Region sonst nur selten anzutreffen, hat in der Bergregion Jebel Samhan in Dhofar eine sichere Heimat gefunden.
NICE TO KNOW
Neue Oper als Märchenpalast Placido Domingo war schon da, das London Philharmonic Orchestra auch, und die Teatro alla Scala Ballet Company führte «Giselle» auf. Die «Location», die diese grossen Namen und Ensembles empfängt, ist ein gewaltiger Neubau, der arabische Architekturtraditionen geschickt mit moderner KonzerthallenHightech verbindet. Das Royal Opera House Muscat gilt als ein Highlight der arabischen Welt. Das Opernhaus – ein Projekt des omanischen Herrschers Sultan Qaboos – ist bisher das einzige in den Golfstaaten. Es ist gelegen in der Hauptstadt Muscat im Stadtteil Al Qurum in der Nähe des Hotels Muscat Intercontinental. Die Oper zeichnet sich aus durch eine hervorragende Akustik und eine herausragende Bühnentechnik. Das Gebäude selbst wirkt sehr majestätisch und ist in islamisch-arabischer Architektur gebaut. Ein Besuch des Royal Opera House Muscat ist für alle Opernfans ein Muss.
Oman fehlt alles Grosse, Anmassende, Laute. Aber gerade dies macht das Land zu einem aussergewöhnlichen Reiseziel, gibt dem Besucher aus der Welt der Hektik eine Chance, sich wieder auf sein Menschsein zu besinnen und seine Wahrnehmung zu schär-
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Das perfekte Wochenende Im Parkhotel Sonnenhof in Vaduz von Boris Jaeggi
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Für das perfekte Wochenende gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man jettet mal schnell in eine der angesagten Metropolen oder zieht sich in ein WellnessHotel zurück, dessen Schönheit nur von der umgebenden Landschaft übertroffen wird.
ers anders als alle anderen machen will, der fährt ins touristisch noch fast unbekannte Fürstentum Liechtenstein ins Städtle Vaduz und lässt sich dort im Parkhotel Sonnenhof so richtig verwöhnen. Für viele Menschen liegt Liechtenstein irgendwo zwischen Luxemburg und Monaco und hat mit viel Geld zu tun. Das mit dem Geld stimmt natürlich, ist aber nur ein Bruchteil der Wahrheit. Das Städtle, kulturell eine Grossstadt Zu Füssen des Schlosses, welches nach wie vor von der Fürstenfamilie bewohnt wird, liegt das sehenswerte und extravagante Städtle Vaduz. In einer knappen halben Stunde ist Vaduz abgeschritten, doch diese halbe Stunde sticht in ihrem Abwechslungsreichtum so manche Grossstadt aus. Vielfältige Strassenkunst, wohin man tritt, exzellente Kunstmuseen, feine Geschäfte, moderne Architektur trifft auf antike Riegelbauten. Das Auge kann sich gar nicht satt sehen. Man schaut links, rechts, geradeaus, und über allem thront im wahrsten Sinne des Wortes das fürstliche Schloss. Keine fünf Minuten vom Zentrum des Städtle entfernt ist man schon in den Weinbergen, wo ein Tropfen gedeiht, der so fein ist, dass ihn die Liechtensteiner lieber selber trinken. Mitten in diesen Weinbergen gibt es noch etwas, was den Städtle-Trip nach Vaduz einzigartig und unvergesslich macht: das Parkhotel Sonnenhof. Ein fürstliches Refugium Dieses ist nicht nur das beste Haus am Platze, sondern auch ein Relais & Château-Hotel mit sehr viel Tradition. Der Name mag nicht besonders spektakulär klingen, die Lage und das Gebotene verdienen auf jeden Fall das Prädikat «aussergewöhnlich». 29 individuell gestaltete Zimmer und Suiten beherbergt der «Sonnenhof» heute, allesamt mit viel Stil und Liebe zum Detail eingerichtet. Die Suiten «Armani», «Cottage», «Modern Living», «Pariser Chic»,
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Weitblick bietet und als Ausgangspunkt für seine Flüge über die Landschaft dient. Wer im «Adlernest» Platz genommen hat, um die mit einem Michelin-Stern und zwei Gault-Millau-Hauben gekrönte Küche von Maître Hubertus Real zu geniessen, kann sofort empfinden, was Enea beabsichtigte. Frei schweift der Blick zum Schloss, hinüber zu den Appenzeller Bergen und hinunter in den abwechslungsreichen und mit viel Liebe gestalteten Park, der dem «Adlernest» zu Füssen liegt.
«Hochzeit» und «Landhaus» sagen bereits im Namen, welche Stilrichtung den Gast erwartet. Die «Kolonial»-Zimmer locken nicht nur mit einem entsprechend gestalteten Interieur, sondern auch mit einem eigenen Kamin. Alle Zimmer und Suiten sind mit modernen, grosszügigen Bädern bestückt und haben eine breite Fensterfront, die den Blick auf die Schweizer Berge freigibt. Der Blick auf das fürstliche Schloss zur Linken ergänzt diese wahrhaft majestätische Aussicht. Eingebettet ist das Haus in einen 5000 Quadratmeter grossen Park, welcher vom renommierten Schweizer Landschaftsarchitekten Enzo Enea gestaltet wurde.
Natur-Wellness Der Gastgeber, Küchen- und Hotelchef Hubertus Real hat nebst seiner Berufung als kreativer Koch noch ein weiteres sehr ambitioniertes Hobby. Herr Real ist ein passionierter Bergsteiger. Inspiriert durch seine vielen Wanderungen war er beim «Adlernest» ebenfalls Ideengeber und treibende Kraft. Und als es darum ging, dem Haus eine Einzigartigkeit zu verschaffen, die über die heute üblichen Standards erstklassiger Hotels hinausreicht, ging er dabei bewusst nicht den Weg des «noch grösser und schöner» im Wellness-Bereich. Vielmehr sollten das Haus selbst, sein unmittelbares Umfeld und darüber hinaus das grandiose liechtensteinisch-schweizerische Panorama zu einer Gesamtinszenierung zusammenwachsen. Mit einem Natur-
Ein Gourmet-Nest in den Bäumen Die visuelle Hauptattraktion des Parkhotels Sonnenhof ist sicherlich das «Adlernest». Damit schuf Enzo Enea nicht nur ein architektonisches Glanzstück, es gelang ihm auch, einer ganzen Reihe von Symbolen dadurch einen gestalterischen und hochmodernen Ausdruck zu verleihen. Der Adler stellt eine Verbindung zum Fürstenhaus Liechtensteins und zum Schloss her, das in Sichtweite zum «Sonnenhof» liegt. Das Nest selbst steht für Geborgenheit, aber auch für Offenheit. Denn das Nest ist der Ort, der dem Adler
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und findet darin wieder neue Inspirationen. Die ideale Ergänzung dazu sind energetische Behandlungen mit Energetiker Georg Beck. Er weiss, wie man nach alter schamanischer Methode die Selbstheilungskräfte wieder mobilisiert. Sich selbst wieder aufladen und spüren, wie Energie durch den Körper fliesst. Menschen aus der ganzen Welt finden regelmässig den Weg zu Georg Beck, der seine Fähigkeiten schon als 14-Jähriger erkannte und einsetzen konnte.
Wellness-Angebot möchte er seine Gäste an seiner Naturverbundenheit teilnehmen lassen. Er stellt die Gäste in den Mittelpunkt der angebotenen Programme. Das Parkhotel Sonnenhof öffnet mit «Natur-Wellness – Wellness der Zukunft» die Tür zu ungewohnten und tiefgehenden Erfahrungen. Mental Coaching und energetische Behandlungen begleiten die Gäste, wenn sie endlich wieder einmal ihre Alltagssorgen vergessen können und die Natur neu und nachhaltig erleben wollen.
Der «Sonnenhof» ist eine Oase der Entspannung und Harmonie und zugleich der inspirierenden Genüsse. Der perfekte Tag beginnt zum Beispiel mit Yoga im grossen Hotelpark, führt dann mit Walter Schönauer an der frischen Luft durch den nahegelegenen Schlosswald, wo Sie die gewaltigen Kräfte der bis zu 250 Jahre alten Bäume spüren werden, und endet vielleicht mit einer erholsamen, kräftigen Massage, einem Sich-treiben-Lassen im Quellwasser-Hallenbad oder in der trockenen Hitze einer finnischen Sauna mit Sternenhimmel. Wer dazu noch einen kulturellen Anreiz braucht, der kann im Juli und August den Aufenthalt im Parkhotel Sonnenhof mit einem Besuch der Bregenzer Festspiele kombinieren, die gerade mal 50 Kilometer von Vaduz entfernt stattfinden.
Weg von Lärm und Stress, raus aus den Mühlen des Alltags. Immer mehr Menschen suchen innere Harmonie und neue Kräfte in der Natur. Sich selbst wieder für das Leben sensibilisieren, Ruhe und Ausgeglichenheit finden und neue positive Aspekte schaffen. Dieses Wellness-Konzept verzichtet auf überfüllte Saunen und unglaubwürdige Inszenierungen und macht den Weg frei für ganz elementare Erfahrungen. Back to the roots/woods Die archaische Bergwelt rund um Vaduz ist der perfekte Ort für das Mental Coaching mit Walter Schönauer. Intensive Gespräche öffnen einem die Augen für die Schönheiten der Natur. Der Gast sieht, riecht, hört und fühlt die Natur wieder mit all seinen Sinnen
www.sonnenhof.li
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Hier ist der Gast Kaiser Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah von Lilly Steffen
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Willkommen an einem Ort, an dem die Erde und das Meer in Fantasie übergehen. An der spektakulären Palm Jumeirah, die Kultstatus geniesst, liegt das perfekte Strandresort – das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah. Dieser palastartige Rückzugsort thront auf einem einzigartigen Wahrzeichen und bietet, gleich einem malerischen Paradies, europäischen Luxus und eine beinahe endlose Auswahl an bleibenden Eindrücken und Erinnerungen.
dle Marmorböden geleiten den Gast durch das Bauwerk, während mit jedem Schritt Gold, Elfenbein und Licht zu einem Meisterwerk wahrer Opulenz verschmelzen ... Dem Alltag hat man nun den Rücken gekehrt. Geräumige Suiten und Penthäuser bieten den grosszügigen Komfort mit bestens eingerichteten Wohnzimmern, Essbereichen und voll ausgestatteten Küchen, die sich hervorragend für Familien und Freunde eignen. Das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah ist eine Oase der Ruhe und Harmonie, in der sich Luxus und Exklusivität miteinander vereinen. Hinter der spektakulären Architektur und dem grossartigen Stil der mit fünf Schlafzimmern ausgestatteten königlichen oder kaiserlichen Villen, wird der Gast in gelassener Atmosphäre von europäischer Gastfreundlichkeit verwöhnt, wobei Ihnen jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Das exklusive Dinner-Erlebniss Das Abendessen ist der König des Luxus. Das Strandresort bietet das ultimative, exklusive Dinner-Erlebnis im Restaurant «Brunello». Entdecken Sie innovative Kochmethoden und Geschmacksrichtungen, die von einer neuen Generation von Experten kreiert wurden. Zeitgenössische italienische Küche, die neu erfunden wurde und doch nichts an
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Persönlicher Service nach Mass Die eigene Suite, Villa oder das eigenes Penthaus bieten das perfekte Umfeld für ein europäisches Frühstück mit der Handschrift von Kempinski, das im bequemen Plüschbademantel genossen werden kann. Sich den Luxus gönnen, mittags auf der eigenen sonnenverwöhnten Terrasse zu speisen oder zu dinieren bei Kerzenschein im Rahmen eines Palastes unter dem Sternenhimmel mit dem sanften Wellengang im Hintergrund – das sind Ferienträume, die das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah wahr werden lässt. Bei besonderen Anlässen steht sogar ein Butler, klassisch mit weissen Handschuhen bekleidet, zu Diensten. Während Sie ein ganz privates Dinner mit allen Anwesenden geniessen, werden Sie feststellen, dass dieser Service ebenso elegant ist wie die Umgebung und das Essen und ebenso unvergesslich wie die Gesellschaft Ihrer Gäste.
Authentizität eingebüsst hat. Nippen Sie an einem unserer kreativen Aperitifs, kosten Sie feinste Cognacs, Whiskeys und Digestifs, geniessen Sie seltene Zigarren und amüsieren Sie sich in unserer K-West Bar. Entspannt an einem diskreten Ort für anspruchsvolle Kenner, lässt man mit dem Lieblingsgetränk in der Hand in der stilvollen Atmosphäre der exklusiven Lounge die Seele baumeln. Pool, Strand und Wassersport – Luxus-Spa, Wellness und Beauty Ein privater Tempel mit Wasser, Sonne und Sand. Feriengäste pflegen einen perfekten goldbraunen Teint auf dem 500 Meter langen weissen Sandstrand mit Sicht auf die Lagune oder lehnen sich am 1200 Quadratmeter grossen fantasievoll geformten SüsswasserSwimmingpool mit Pool-Bar und privaten Cabanas zurück, während sich ihre Kinder im separaten, von der Sonne geschützten Kinderpool vergnügen. Wer es privater mag, entspannt einfach im eigenen Pool oder Whirlpool und lässt die Welt vorbeiziehen. Eintauchen mit allen Sinnen steht im Cinq Mondes Spa auf dem Programm. Die exklusive Pariser Marke krönt das europäische Flair von Kempinski und bietet seinen Gästen eine sinnliche Reise durch eine Auswahl von Schönheits- und Wellness-Ritualen mit natürlichen Inhaltsstoffen, die durch traditionelle Rezepte bestimmer Regionen der Welt wie China, Japan, Indien und Thailand inspiriert wurden.
NICE TO KNOW
Let’s go Tours – der Spezialist für Arabien Seit 17 Jahren spezialisiert sich Let’s go Tours auf den arabischen Raum. Als einer der wenigen noch unabhängigen, besitzergeführten Reiseveranstalter in der Schweiz versteht es Let’s go Tours immer wieder, mit neuen Ideen und Trends Massstäbe zu setzen. Die erstklassige Servicequalität belohnt der Markt seit Jahren mit der Auszeichnung des Goldenen Travel Stars als bester Veranstalter für Arabien. Bei Let’s go Tours finden Sie ein ausgesuchtes und breites Angebot zu den Arabischen Emiraten und weiteren Trouvaillen Arabiens, Afrikas und des Indischen Ozeans.
Kids Club Bringen Sie Ihre Kinder mit! Sie werden dennoch genügend Zeit haben, sich etwas ganz Besonderes zu gönnen, während Ihre Kinder spielen, ein neues Hobby entdecken und in unserem Kempinski Kids Club mit dem «Seahorse Splash» neue Freundschaften schließen. Wir bieten einen persönlichen Betreuungs-Service für Ihre Kinder, stellen Spielzeug in Ihrer Suite bereit und vieles mehr.
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Safaris und Str채nde Tanzania Kenya Uganda Botswana Namibia Zambia Mozambique S체dafrika Mauritius Malawi Multergasse 11 9000 St.Gallen Thurgauerstrasse 40 8050 Z체rich Tel. 071 298 90 00 info@africadesigntravel.ch www.africadesigntravel.ch
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Das Glück ist über dem See Europas einziges Luxushotel auf dem Wasser von Lilly Steffen
Auf Pfählen gebaut, am und auf dem Neuenburgersee, an einzigartiger Lage voller Magie und Schönheit. Das Hotel Palafitte, ein aussergewöhnliches, modernes Hotelkonzept: Gediegener Luxus, edle Harmonie, Geborgenheit und Gastfreundschaft verbinden sich mit Spitzentechnologie.
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Lage, erfreuen durch eine ebenso schöne Sicht über den Neuenburgersee. Luxuriös eingerichtet, befinden sich auf 68 Quadratmeter neben einer Privatterrasse ein Badewannen-Jacuzzi, eine Dusche und ein separates WC. Minibar, gratis Nespresso-Kaffeemaschine, Klimaanlage mit individueller Einstellung, PC mit gratis Internet-Zugang, TV mit Flachbildschirm sowie CD-DVDGerät mit Home-Video-Surround-System gehören ebenfalls zum Luxus, den die Gäste zu schätzen wissen.
in aussergewöhnliches Objekt: Ein einzigartiges architektonisches Zeugnis, welches sich entlang des Sees erstreckt, östlich von Neuenburg, zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, im Quartier Monruz. Das Fünfsternehotel, dessen Name Palafitte an die alten Pfahlbauten-Siedlungen erinnert, wurde im Jahre 2001 erbaut, im Rahmen der Landesausstellung Expo.02. Die archäologischen Stätten dieser Gegend inspirierten das Projekt. Ein echtes Erlebnis sollten die Hotelgäste erfahren: futuristische DesignPavillons mit luxuriösem Komfort, eingebettet von den Elementen der Natur.
Das Hauptgebäude beherbergt den Empfangsbereich, die Büros, einen Seminarraum, ein Gastro-Restaurant mit 80 Sitzplätzen, eine Terrasse mit 60 Sitzplätzen, eine Salon-Bar mit Cheminée und ein Fumoir mit Sicht auf den See.
Ein Zusammenspiel von Natur, Architektur und Technik Gleich bei der Ankunft wird der Gast von der Magie des Ortes empfangen, und Hektik und Sorgen sind vergessen. Chinaschilf durchschweift die Hotelanlage und verstärkt die allgegenwärtige Seeatmosphäre. Das Hotel Palafitte verdankt seinen charakteristischen Charme dem See. Dieser bewegt sich im Wechselspiel des Lichts und des Windes. Grünblaues Wasser, welches diesem Ort eine beeindruckende und beruhigende Stimmung verleiht. Und dann, an der gegenüberliegenden Seeseite, zeichnen sich die Alpen ab.
Für den Gaumen «Le Colvert», das gastronomische Restaurant des Hotels, ist Teil eines Ganzen. Sein Name, zu Deutsch «Die Stockente», passt wunderbar zum Ort und zur Lage. Sein Küchenchef dirigiert mit Talent eine Brigade von zehn Profis, die französische Küche im Einklang mit den Jahreszeiten inszeniert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf qualitativ ausgewählten und saisonalen Produkten sowie dem respektvollen Umgang mit diesen. Die Menukarte folgt fliessend dem Rhythmus der Natur und wird viermal jährlich angepasst. Ein Aufenthalt im «Palafitte» ist ein Erlebnis der besonderen Art. Den Alltag für eine Zeit lang vergessen, um sich der heiteren Gelassenheit, dem Rhythmus der Wellen und dem Geschnatter der Enten hinzugeben.
Holzpasserellen führen zu den Pavillons, die teils über dem Wasser liegen, teils an Land stehen. Vierundzwanzig der vierzig Pavillons bieten von ihrer Terrasse aus einen direkten Einstieg ins Wasser. Die sechzehn übrigen, in zweiter und etwas erhöhter
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Condé Rudis Place to be Marbella Club von Angelika Möller
Wenn sich Old und New Money in friedlicher Koexistenz in der Sonne und im Luxus aalen – dann könnte es sein, dass man sich im legendären Marbella Club an der Costa del Sol befindet.
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libanesischen Partner zu beteiligen, der mehr auf Masse denn auf Klasse setzte. Der Prinz starb und Graf Rudolph, liebevoll Condé Rudi genannt, zog sich enttäuscht zurück. Mitte der 90er übernahm der in London und Marbella ansässige Immobilienunternehmer David Shamoon den MC, holte Condé Rudi als persönlichen Berater zurück und beide revitalisierten den MC als neue Luxusdestination. Wohl wissend, dass es Jahre mit einem Art de Vivre gibt, die unwiederbringlich sind. Heute hat sich ein neues und anderes Savoir-vivre entwickelt: Es ist jünger, lässiger, immer noch exklusiv, und die Tradition des Genusses lebt weiter. Jedoch sei die Frage erlaubt: Was wäre der MC ohne Condé Rudi, aber auch Condé Rudi ohne den MC? Er ist die charmante, kosmopolitische Lichtgestalt des Old School Gentleman, der die Atmosphäre und das Image dank seines Charismas massgeblich prägt. Er plaudert gern mit den Gästen und ist stets ein Ansprechpartner mit Humor und Esprit.
ieses Refugium nannte der Gründer, Prinz Alonso von Hohenlohe, «ein kleines Paradies», so das er in den 70er und 80er Jahren mit seinem Cousin Graf Rudolph von Schönberg zu einem Schauplatz der Reichen, Schönen und Berühmten machte. Man war hier unter sich: Jackie Kennedy, Fürst Rainier von Monaco, Audrey Hepburn, Sean Connery, Brigitte Bardot, Gunter Sachs, Liz Taylor sowie die europäischen Königshäuser liebten hier die Abgeschiedenheit, die lässige Eleganz und die berühmt-berüchtigten rauschenden Partys. Die High Society hatte ihren «place to be» erkoren und die Klatschpresse jubelte über pikante Stories und Enthüllungen. Die Tradition des Genusses Ende der 80er Jahre ging es jedoch mit dem MC und dem Nobelort Marbella bergab. Saint-Tropez mutierte zum Hot Spot des Jetsets und Prinz Alphonso war gezwungen, einen
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42'000 Quadratmeter blühende subtropische Gartenanlagen umgeben das MC Hotel mit 84 stilvoll eingerichteten Zimmern, 37 Suiten und 14 Villen. Zeitgemässe Ansprüche werden erfüllt mit vollendeter Kulinarik und Wellness in einem Thalasso-Spa mit umfangreichem Beautyprogramm sowie mit technischem Equipment. Für junge Leute gibt es das MC Café, für die Jüngsten einen Kinderclub. Der Strand bietet unzählige Wassersportmöglichkeiten; auch Tennisplätze befinden sich auf dem Gelände. In halbstündiger Entfernung gehören ein 18-Loch-Golfplatz und Reitställe zum MC. NICE TO KNOW
325 Sonnentage und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 19 Grad machen die Costa del Sol zu einem reizvollen Ganzjahresziel – und den Marbella Club im Besonderen.
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X-Kross-Sportbrillensystem setzt neue Massstäbe
Salomon XR Mission
Suunto AMBIT
Die «X-Kross»-Sportbrille von Wenger überzeugt durch ihre Multifunktionalität: Für jede Sportart wurden vier Funktionsscheiben aus oberflächengehärtetem, bruchfestem Material entwickelt. Diese sorgen für stärkere Belüftung beim Laufen, Windschutz beim Biken sowie Rundum-Blendschutz und reflexionsfreie Sicht im Wassersport. Die ACM-Belüftungstechnologie reguliert den Temperaturunterschied zwischen der Innen- und Aussenseite der Scheibe und garantiert beschlagfreies Sehen. Durch einen Dreh am Schlüssel ist die Scheibe mit 100%igem UV-A-UV-B 400 Schutz ohne Fingerabdrücke schnell ausgewechselt. Auch bei starker Sonneneinstrahlung garantiert die Kontrast steigernde «ActiveRed» Tönung der Scheiben einen ausgezeichneten und verzerrungsfreien Blendschutz. Durch den speziellen Verlauf ist der Boden auch im Schattenbereich gut erkennbar. Ein abnehmbarer Neoprenstirnschutz verhindert Blendung, Zugluft und Schweiss im Stirnbereich, verstellbare Nasenauflagen sorgen für einen rutschfesten Sitz.
Salomon, der innovative Outdoor-Spezialist, lanciert den neuen XR Mission, einen echten Trail-Running-Schuh für Läufer, die regelmässig und abwechslungsreich trainieren. Mühelos bahnt er sich den Weg über weiches Gelände und harten Asphalt. Er verbindet ein geringes Gewicht sowie ein harmonisches Abrollverhalten mit einer hervorragenden Dämpfung und einem ausgezeichneten Halt. Das Herz des XR Misson sind Salomons Os Tendon™: Die Zwischensohlen sorgen für den sogenannten Energy-Return-Effekt. Sie nehmen die Energie beim Aufsetzen auf und geben sie beim Abstoss wieder ab. Die Vorwärtsbewegung wird so noch kraftvoller und das Abrollverhalten bleibt gleichmässig vom Aufsatz bis zum Abdruck. Dank der nicht markierenden Salomon Contagrip™-Aussensohle und deren ausgeklügelten Materialmischung, Profilgeometrie und Sohlenhärte passt sich der XR Mission auf natürliche Art und Weise dem sich ständig ändernden Gelände an und bietet gleichzeitig optimalen Halt sowie Federung auf jedem Untergrund.
Die innovative Multifunktions-GPS-Uhr vereint in nur einem Gerät GPS-Navigationssystem, Höhenmesser, 3D-Kompass und moderne Herzfrequenzmessung. Somit ist sie die perfekte Wahl für alle Läufer, Tourengeher, Wanderer, Mountainbiker und Bergsteiger. AMBIT leitet sich von «Ambition» ab und steht für Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Abenteuergeist. Sie bietet eine Reihe von Funktionen für ambitionierte Ausdauer-Athleten. Das GPS mit der revolutionären FusedSpeedTMTechnologie liefert dank zusätzlich integrierten Beschleunigungssensoren akkurate Daten zu Geschwindigkeit und Distanz – selbst ohne Satellitenempfang. Der Herzfrequenzmesser mit Spitzentrainingseffekt ermöglicht es, im optimalen Trainingsbereich zu bleiben. Zusätzlich zeigt die Recovery-Funktion an, wann man wieder fit ist, ins nächste Abenteuer zu starten. Des Weiteren verfügt die Suunto AMBIT über viele weitere Funktionen, darunter eine Temperaturanzeige, einen Höhenmeter sowie einen einzigartigen 3D-Kompass.
www.wenger.ch
www.salomon.com
www.suunto.at
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A-solar
Stylish unterwegs
Gloryfy unbreakable
Ab sofort sorgt das Power Case (AB-400) von A-solar mit integriertem Solarmodul und leistungsstarkem 7000-mAh Lithium-Polymer-Akku dafür, dass Reisende den Anschluss an die digitale Welt nicht mehr verlieren. Und das gleich zweifach: Im Büro oder zuhause kann der dazu gehörige Akku schnell via USB-Kabel aufgeladen werden. Die Ladezeit beträgt 6 bis 7 Stunden. Wenn keine Stromquelle vorhanden ist, kann der Akku dank der effizienten 4-Watt-Solarzellen mittels Sonnenkraft aufgetankt werden. Mit zwei grossen, optionalen Clipgurten sowie einem Karabinerhaken ausgestattet, lässt sich das Power Case in Sekundenschnelle auf Rucksack, Reisetasche oder Trolley schnallen, so dass die Solarzellen genügend Licht erhalten. Aber damit nicht genug, auch inhaltlich hat das Power Case einiges zu bieten und überzeugt gleichzeitig als praktische Tasche. Zwei separate Fächer, eines für das Tablet mit eingenähten Sicherheitsschlaufen und ein weiteres, multifunktionales Fach machen das Tablet Case zum perfekten Reisebegleiter.
In langwieriger Handabeit entstehen exklusive Unikate. Die Liebe zum Detail manifestiert sich in jeder Kreation und macht die Qualität aus, welche anspruchsvolle Kundinnen und Kunden zu schätzen wissen. Luciano Tarqua war viele Jahre in der Modellabteilung bei Bally tätig und ist seit dem Jahr 2000 selbständig. Seine Ideen entstehen im Bauch. Über Herz und Kopf gelangen sie in seine geübten Finger und münden in Produkte, die den Designer in all seinen Facetten widerspiegeln und sein Können und seine Kreativität auf den ersten Blick erkennen lassen. Aber auch aktuelle Trends im Bereich Materialien, Farben, Muster und Gestaltung sind für ihn eine zentrale Quelle für neue Ideen. Internationale Modeschauen in Städten wie Mailand, Paris oder London sind daher für ihn ein Muss. Hat sich eine Idee im Kopf des Designers festgesetzt, entstehen am Zeichentisch erste Skizzen. Die Idee mündet in konkrete Formen und der Weg zum vollendeten Design nimmt seinen Anfang. Sichern auch Sie sich eines der vielen Einzelstücke von Luciano Tarqua .
«Das Besondere an gloryfy ist, dass alle Komponenten der Brille unzerbrechlich sind», so Christoph Egger, Erfinder und CEO von gloryfy unbreakable eyewear. Das Geheimnis der Unzerbrechlichkeit liegt laut gloryfy im sogenannten Memory-Effekt. Dank intelligenter Kunststoffe bewegen sich die Sportbrillen, inklusive Gläser, auch nach starker Verbiegung oder Belastung jeweils wieder selbständig in ihre Ausgangsform zurück. Die eigens von gloryfy entwickelte innovative Technologie macht die Brillen unzerbrechlich, elastisch und splitterfrei und sorgt dadurch für höheren Schutz. Gloryfy unbreakable eyewear ist eine österreichische Brillenmarke aus dem Tirol, die unzerbrechliche Sonnenbrillen, sowie Ski- und Snowboardbrillen herstellt. Die Brillen sind im Fachhandel oder im gloryfy-Onlinestore erhältlich. In der Schweiz zeichnet die LOWA Schuhe AG für den Vertrieb verantwortlich. Weitere Informationen unter:
www.a-solar.eu
www.tarqua.ch
www.gloryfy.com
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Ägypten inspiriert Schriftsteller Auf den Spuren von Agatha Christie und Nagib Machfus von Sabine Kwapik
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«Sie sassen in scharlachrot lackierten Korbsesseln im Vorgarten des Hotel Cataract in Assuan und sahen hinter zwei Menschen her, die sich gerade entfernten – einem kleinen Mann in einem weissen Seidenanzug und einem grossen, schlanken Mädchen.»
it dem kleinen Mann ist in dieser Szene Hercule Poirot gemeint, Protagonist im Welterfolg der britischen Krimiautorin Agatha Christie «Tod auf dem Nil». Handschriftlich notierte sie Wort für Wort in ihre zahllosen Notizbücher, bevorzugt auf der Terrasse des nun wiedereröffneten «Sofitel Legend Old Cataract» in Assuan. Täuschung und Betrug, Verschwörung und Mord wird Detektiv Poirot auf einer Schiffsreise aufklären, die ihren Ausgangspunkt im «Old Cataract» nahm. Die Story mit viel Lokalkolorit aus Oberägypten stammt aus der Feder der Meisterschreiberin mit einem Faible für Kriminalgeschichten, die Agatha Christie zu einer der meistgelesenen Autorinnen der Welt gemacht haben. Ebenfalls Weltruf erlangte der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus mit seiner Kairo-Trilogie. Die Romane beschreiben das Leben des Kairoer Patriarchen Achmed Abd al-Gawwad und seiner Familie über drei Generationen hinweg. Geschrieben hat Machfus sein Meisterwerk im Basar-Viertel Khan Al-Khalili in Kairo.
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Inspirationshort – «Tod auf dem Nil» Der Blick schweift vorbei an geschäftigen Feluken auf dem Nil hinüber zur Insel Elephantine mit dem Mausoleum des Agha Khans. Schwarzer Granit kennzeichnet die Nilinsel, die schon zu Zeiten der Pharaonen als natürlicher Schiffspassagepunkt für den Flusshandel diente und ein wichtiger strategischer Verteidigungsplatz im Altertum war. Die Grenze zwischen Ägypten und Nubien. Das ist der Ausblick vom «Sofitel Legend Old Cataract», den Agatha Christie vor Augen hatte, als sie aus ihrem Inneren heraus die vertrackte und verhängnisvolle Geschichte rund um die blutjunge wohlhabende Lady Linnet Ridgeway schrieb, die mit ihrem verarmten Gatten die Flitterwochen in Ägypten verbrachte. Für Linnet Ridgeway ging die Reise nicht gut aus. Ganz anders verhielt es sich mit dem Krimi «Tod auf dem Nil», der den Ruhm der britischen Schriftstellerin weiter mehrte.
te Häupter, Persönlichkeiten und Prominente oft diniert haben. Etwa Winston Churchill. Nach dem britischen Premierminister ist nicht nur eine Suite des wiedereröffneten «Old Cataract» benannt, auch eine Süssspeise ist ihm gewidmet. Eine aus Schokolade nachgeahmte Zigarre. Der historische Palast aus dem Jahr 1899 hat nach einer dreijährigen Renovierungszeit wieder die Pforten geöffnet. Stammkunden, die das rundum erneuerte Fünf-Sterne-Haus in Assuan auf dem rosa Granitstein besuchen, sind sich nach dem Facelifting einig: «Die Seele des Hotels existiert noch.» Seine Geschichten auch, denn es ist nichts anderes als eine Legende. Diese zu erhalten, war auch ein Grundanliegen bei der umfassenden und dennoch das alte Flair erhaltenden Sanierung, wie der General Manager des Hotels, Khaled Helmy, sagt. Die Innenausstattung stammt von der renommierten französischen Star-Innenarchitektin Sybille de Margerie. Erdige Farben, gekonnt in Szene gesetzte orientalische Elemente mit einem französischen Flair, lautet ihre Devise für die Sanierung des viktorianischen Palastes. Eine Destination aus sich heraus, wie Robert Gaymer-Jones, CEO von Sofitel, sagt. «Die zwei neuen Labels «Sofitel So» und «Sofitel Legend» sind Design- und Lifestyle-Brands, die legendäre Hotels mit der reichen Historie verbinden, wie etwa das «Old Cataract» in Assuan.» Agatha Christie hat es immer wieder hierher nach Oberägypten gezogen, wohin
Häufig habe sie auf der Terrasse gesessen, die damals wie heute mit ihren bequemen Korbsesseln zum Träumen und Texten einlädt. Oder in der nun nach ihr benannten Suite im Palast des jüngst wiedereröffneten «Old Cataract»-Hotels. Ihre Lieblingsspeisen – frittierte Garnelen und der nur hier im Nil vorkommende Fisch «Sammous» – werden im legendären Gourmet-Restaurant «1902» offeriert. Ein Speisesaal unter einer 20 Meter hohen Kuppel mit einem Ambiente aus Tausendundeiner Nacht, in dem gekrön-
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als zwei Jahrhunderten, wie es heisst. Eines der ältesten Cafés des Viertels. Mehr unprätentiöse und authentische Atmosphäre geht nicht. Alle Vorgänge mitbekommend, alle Schwingungen des Viertels fühlend. Hier, genau hier habe er gesessen, sagt Michele Nassar, der das Basar-Viertel als Augenzeuge aus dem Effeff kennt. Das hat Gründe. Denn seine Familie ist seit drei Generationen die erste Adresse in Sachen Juwelen und Schmuck in Khan Al-Khalili. Michele Nassar kennt fast alle Bewohner und jeden Stein in dem quirligen Viertel. Und dazu gehört natürlich auch die Lebensgeschichte des berühmten Schriftstellers Nagib Machfus, ist doch Michele Nassars Geschäft nicht mehr als 150 Meter vom berühmten «Al Fishawy» entfernt. Auf dem Weg zu seinem Juwelenladen liegt auch das «Nagib Machfus-Café», ein schicker Treffpunkt, oftmals für Reisende aus aller Welt. Doch den Namen trägt es irgendwie zu Unrecht, wie Michele Nassar weiss. «Das ist alles nur so eine Marketing-Sache», sagt er lachend. Denn nein – geschrieben habe der berühmte Literaturnobelpreisträger darin nie.
sie ihren um viele Jahre jüngeren Partner begleitete, der als Archäologe die mystische Geschichte der grossen Pharaonen erkundete. Geschichten mit Geschichte «Um Mitternacht wachte sie auf. Wie immer geschah das ohne jeden Wecker. Es war lediglich eine Eingebung, die ihr den beharrlichen Wunsch einflösste, genau zu dieser Zeit munter zu werden.» So fängt das erste Buch der Kairo-Trilogie von Nagib Machfus an. Was folgt, ist ein gestochen scharfes Gesellschaftsporträt mit dem Kaufmann Achmed Abd al-Gawwad im Mittelpunkt. Es ist die Zeit zwischen 1919, dem Beginn der ägyptischen Revolution gegen die britischen Kolonialherren, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Für viele Experten ein ähnlich erhellender sozial-politischer Gesellschaftsroman wie die Geschichte über die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook von Thomas Mann. Legenden- und sagenumwoben ist auch das traditionelle BasarViertel Khan Al-Khalili in Ägyptens Hauptstadt Kairo. Fliegende Händler bieten Souvenirs an, Lederwaren und Felle oder frisch gebackene Kekse. Wie eine nicht endende Karawane ziehen sie durch die engen Gassen voller verwinkelter Läden und Teehäuser. Eines davon ist das «Al Fishawy Café». Ornament-Kacheln, Holzarbeiten im arabischen Stil; schwarzer Tee mit frischer Minze wird wie im Flug von den Kellnern routiniert serviert. Seit mehr
Ägyptische Geschichte hautnah erleben. Das kann man in den Büchern von Nagib Machfus und im Kairoer Basar Khan AlKhalili. Oder auch in Oberägypten, in Assuan an der Biegung des Nils, dort, wo das «Old Cataract»-Hotel steht. Jahrhundertealte Geschichte, nein jahrtausendealte. Jenseits von tagesaktueller Schnelllebigkeit.
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dOCUMENTA (13) Kassel meets Art von Yvonne Beck
Vom 9. Juni bis 16. September 2012 öffnet in Kassel die dOCUMENTA (13). Für genau 100 Tage steht die Stadt im Mittelpunkt der internationalen Kunstszene.
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ie documenta ist die weltweit grösste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Im Jahr 1955 wurde sie vom Kasseler Kunstprofessor, Künstler und Gestalter Arnold Bode ins Leben gerufen. Ziel der ersten documenta war es, jenen Künstlern ein Forum zu bieten, die von den Nationalsozialisten in Deutschland als «entartet» diffamiert worden waren. Rehabilitation der Kunst Die Ausstellung sollte die deutsche Öffentlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit der internationalen Moderne, aber auch mit der eigenen gescheiterten Aufklärung konfrontieren und versöhnen. Im Gegensatz zu anderen Kunstausstellungen ist sie nicht aus dem Geiste von Kunstmessen des 19. Jahrhunderts oder Weltausstellungen der Kolonialzeit geboren. Sondern entstand aus dem Trauma des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges, der Europa zerstörte und tiefe Wunden in die Landschaft, das Selbstverständnis und die Kultur dieser Zeit riss. In den frühen 50er Jahren, in einem der kritischen Augenblicke der Nachkriegszeit, wurde die Sehnsucht nach Heilung übermächtig und die Kunst zur wichtigsten Sprache einer Welt, die wenigstens in einigen Momenten die gleichen Ideale und Hoffnungen teilte. Als Spiegel und Teil des kulturellen und politischen Klimas der Nachkriegszeit trug die erste documenta unter Arnold Bode, unterstützt von Werner Haftmann, wesentlich zur Rehabilitation und
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vielfältigsten Erscheinungsformen präsentieren, darunter Skulptur, Malerei, Installationen und Performances, aber auch Fotografie und Film, text- und audiobasierte Arbeiten sowie experimentelle Beiträge in den Bereichen Ästhetik, Kunst, Politik, Film, Literatur, Wissenschaft und Ökologie.
Durchsetzung der abstrakten Kunst in Deutschland bei. Dass sie zu einem solch beispiellosen Erfolg wurde, damit hatte niemand gerechnet. Seitdem findet die documenta alle fünf Jahre und seit 1968 unter wechselnder künstlerischer Leitung in Kassel statt. Mit ihrer dritten Auflage 1964 wurde die documenta zum «Museum der 100 Tage», angelehnt an die Dauer der Ausstellungen. Immer mehr entwickelte sich die Schau zu einer Institution und einem Gradmesser in der Kunstwelt. Die gesellschaftlichen Umbrüche der 68er-Generation spielten eine grosse Rolle. In den siebziger Jahren wurde erstmals die offizielle zeitgenössische DDR-Kunst präsentiert – unter Protesten. In den achtziger Jahren rückten Film, Video und Fotografie in den Fokus. Ausserdem kamen in dieser Zeit auch politische Themen wie Krieg, Gewalt und Utopie hinzu. Die dOCUMENTA12 fand 2007 in Kassel statt. Neben fast 4400 Fachbesuchern und mehr als 15'000 Journalisten aus 52 Ländern besuchten gut 750'000 Gäste die Ausstellung.
100 Tage für die Kunst Die dOCUMENTA (13) ist eine Bühne, auf der die Auffassung von Leben in der Gegenwart hinterfragt wird. Diese Ausstellung spricht von der Einzigartigkeit unserer Beziehung zu Objekten und über die Faszination, die sie auf uns ausüben. Sie erforscht die individuellen und bewegten Geschichten dieser Objekte und ihre Bedeutungen, die sich verschieben. Die vorherrschende Materialität ist irdisch: von solidem, gemeisseltem Stein hin zu Keramik, die zwar beständig, aber doch zerbrechlich ist. Darunter sind exzentrische, prekäre und zerbrechliche Objekte, alte und zeitgenössische Objekte, unschuldige Objekte und Objekte, die etwas verloren haben, zerstörte, beschädigte und unzerstörbare Objekte, gestohlene Objekte, versteckte oder verkleidete Objekte, zurückgezogene Objekte, nach Zuflucht suchende Objekte, traumatisierte Objekte. Das «Rätsel» der dOCUMENTA (13) ist ein Paradox – ein Ort vieler Geheimnisse, ein Ort der Gewalt und ein Raum möglicher Heilung. Zu den traditionellen Hauptausstellungsorten der documenta gehören das Fridericianum, die documenta-Halle und die Neue Galerie. Zusätzliche
Die Geschichte der documenta ist aber auch eine Geschichte verschiedener künstlerischer und kuratorischer Positionen, in der sich unterschiedliche Philosophien und Theorien ebenso spiegeln wie politische und gesellschaftliche Strömungen. Rund hundert internationale Künstler und Akteure werden in dieser Zell an unterschiedlichsten Orten in Kassel zeitgenössische Kunst in ihren
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bleibt von den Dingen?» und «Bahnhöfe, Bewegungen, Bilder». Zusätzlich werden wir Spezial-dTOURS anbieten, die eine völlig andere Art von Erfahrung ermöglichen, wie z. B. die «AusdauerdTOUR». Alle weltgewandten BegleiterInnen nehmen seit Anfang des Jahres an einem experimentellen Projekt teil, der «Schule für weltgewandte BegleiterInnen». Eine dTOUR mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 15 Personen kostet 160 Euro (11 Euro pro Ticket). Ein Besuchstag vermittelt einen durchaus guten Überblick. Zu empfehlen ist allerdings ein Zwei-Tage-Besuch, um entweder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen oder ein zweites Mal in den vollen Genuss der dOCUMENTA (13) zu kommen.
Standorte sind das Ottoneum, die Orangerie, die Karlsaue, der Kulturbahnhof, das Gloriakino und das Ständehaus. Besonders der Auepark steht in diesem Jahr im Fokus. Hier sollen 30 Künstler unter freiem Himmel ausstellen, unter anderem der Skulpturenbauer Jimmie Durham. Den Anfang hat Giuseppe Penone bereits 2010 mit seiner Baumskulptur gemacht. Geführte Touren Wer die dOCUMENTA richtig erleben will, braucht viel Zeit oder einen kompetenten Fachmann zur Seite. Unter dem Motto «Vielleicht Vermittlung und andere Programme» werden verschiedene Aktivitäten während der dOCUMENTA zusammengefasst. Künstler initiieren und leiten Aktionen, es gibt eine Reihe von Kongressen, ein Filmprogramm sowie Touren durch die Ausstellung. Die dOCUMENTA (13) bietet zudem sogenannte dTOURS an, bei welchen die Besucher rund zwei Stunden durch die Ausstellung begleitet werden. Geleitet werden diese dTOURS von geschultem Personal, den «Worldly Companions», «weltgewandten BegleiterInnen». Die «BegleiterInnen» haben alle einen persönlichen Bezug zu Kassel und bringen die notwendige Vielfalt an Hintergründen und Wissensfeldern in die Arbeit der Vielleicht-Vermittlung ein. Die Titel dieser themen- und standortbezogenen dTOURS sind: «Annäherung an Realität und Zeit»; «Wenn man reinkommt, sieht man schon, dass es mit Samen gefüllt ist»; «Zeit vermessen, Raum kartieren, Sequenzen erzeugen»; «Unterbrochene Objekte: Was
Eine Stadt im Zeichen der Kunst Die Stadt Kassel bietet während der 100 Tage dOCUMENTA spezielle Stadtführungen an. Dabei bringen die Routen die Besucher zu den Werken vergangener Ausstellungen, die über die Stadt verteilt sind. Auch die Ausstellungsorte stehen im Mittelpunkt einer der Führungen. Dass die Stadt Kassel einiges zu bieten hat, zeigt sich auf den Führungen durch das Zentrum und zum Barockpark Karlsaue, in dem aktuell auch Installationen präsentiert werden. An den Abenden sorgt dann ein Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und Performance für Abwechslung. Zudem sollte man in Kassel auf keinen Fall das Museum Schloss Wilhelmshöhe, Herkules auf dem Oktogon im Bergpark Wilhelmshöhe Kassel und die Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe verpassen.
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Savoir vivre Picasso und die Côte d'Azur von Simone Lindt
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«Wenn man ganz genau weiss, was man machen will, wozu soll man es dann überhaupt noch machen? Da man es ja bereits weiss, ist es ganz ohne Interesse. Besser ist es dann, etwas anderes zu machen.» Pablo Picasso
eniessen, sich verwöhnen lassen und wunderbare Kunstschätze verstehen lernen, das alles und noch viel mehr hat die Côte d’Azur zu bieten. «Die französische Riviera, das ist die Legende von Luxus, Glanz, rollender Kugel, Hermelinpelz und Champagnerseligkeit.» So beschrieben Erica und Klaus Mann im Jahr 1932 diese weltberühmte Küste. Und sicher gilt sie mit ihren exklusiven Hotels, hervorragenden Restaurants, berühmten Nachtclubs und einladenden Sandstränden auch heute noch als Inbegriff von Luxus und Reichtum, als Treffpunkt des internationalen Dolce Vita. Dahinter jedoch verbirgt sich noch eine ganz andere Welt, nämlich die der Kulturschätze und der Naturschönheiten. Der Reiz der Côte d’Azur liegt ebenso in ihren wunderschönen Altstädten, deren ockerfarbene Fassaden sich im Licht der Sonne wärmen, in der Verschlafenheit mittelalterlicher Bergdörfer, die im Hinterland liegen, im berauschenden Duft der Lavendelfelder und der lauschigen Pinienwälder, in der angenehmen Frische, die dem Blau des Meeres entsteigt. Das sind wohl auch einige der Gründe, warum sie seit jeher so viele Künstler anzog, deren kreatives Schaffen in ehemaligen Villen, Schlössern, Kapellen und Festungen vielfältige Spuren hinterlassen hat.
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Die Inspirationsquelle Picassos Picasso reiste zum ersten Mal im Sommer 1919 mit seiner ersten Frau Olga an die «Blaue Küste» und kam danach nicht mehr los von ihr. Er war fasziniert vom Licht des Südens, das die Farben leuchten lässt und das ihn an seine heiss geliebte spanische Heimat erinnerte. Im Jahr 1946 bot ihm der Konservator eines städtischen Museums in Antibes an, eine leer stehende Etage des ehemaligen Grimaldi-Schlosses als Atelier und Wohnraum zu nutzen. Picasso nahm dankend an. Die zwei Monate, die er in dessen riesigen Räumen direkt am Meer verbrachte, waren für ihn eine Periode des intensiven Glücklichseins. Lebensfrohe, farbige Bilder waren der Ausdruck jener Schaffenszeit. Heute ist aus dem ehemaligen Schloss das «Musée Picasso» geworden, das einen Grossteil der in Antibes entstandenen Gemälde, Zeichnungen, Lithografien und Plastiken, die Picasso der Stadt nach seinem Aufenthalt schenkte, zeigt.
einen wunderschönen Ausblick auf das Cap d’Antibes und die sich bis nach Nizza erstreckende Engelsbucht. Die Altstadt betreten Sie durch die «Porte Marine», die jahrhundertelang, als die Stadtmauern Antibes noch zum Schutz umgaben, die einzige Öffnung auf den Hafen war. In ihrer Nähe, auf der Promenade Amiral de Grasse gelegen, finden Sie das Restaurant «Les Vieux Murs», in das Sie bei Gelegenheit unbedingt einkehren sollten. Seine Küche ist eine Hommage an das Meer, an die Düfte Südfrankreichs, an die Sonne und auch an Italien – kurz, ein wahrer Genuss. Getöpferte Kunstwerke Im Sommer 1946 fand Picasso bei einem Besuch des Ortes Vallauris Kontakt zum Töpferehepaar Ramié, in dessen Werkstatt er alsdann mit Keramik zu experimentieren begann. Er schuf Figuren der griechischen Mythologie aus dem Ton, goss ihn wie Bronze und schmückte Teller mit Frauengesichtern, Stierkampfszenen oder Tieren. Er wollte, dass seine Keramiken zu Gebrauchsgegenständen wurden, und sagte einmal zu André Malraux: «Ich habe Teller gemacht, aus denen man essen kann.»
Das Leben von Antibes nimmt in den verwinkelten, blumengeschmückten Gassen der Altstadt einen sehr provenzalischen Lauf. Es lohnt sich, bei einem Spaziergang den Markt zu durchqueren, der jeden Morgen eine bemerkenswerte Vielfalt heimischer Produkte anbietet, und dann weiter, durch die Rue Guillaumont an hübschen kleinen Läden vorbei, bis zum «Port Vauban» zu schlendern. Dieser zählt zu den grössten Yachthäfen der Welt und bietet
Picasso arbeitete zunächst in der Werkstatt «Madoura» der Ramiés, fand später aber ein eigenes Atelier in einer leer stehenden Parfümfabrik und zog schliesslich, im Jahr 1948, endgültig nach Vallauris mit seiner neuen Lebensgefährtin Françoise Gilot. Im
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Laufe von 20 Jahren stellte er 4000 Originalwerke her, die heute im Töpfereimuseum der Stadt zu bewundern sind. Als Vallauris Picasso im Jahr 1950 zum Ehrenbürger ernannte, schenkte er der Stadt den «Mann mit Ziege», der bis heute über den Platz vor der Kirche zu schreiten scheint. Auch sein monumentalstes Werk, das Wandbild «Krieg und Frieden», das eine Manifestation seines Engagements für den Frieden darstellt, befindet sich hier. Es entstand 1952 in einer nicht mehr genutzten romanischen Kirche des Ortes und schmückt den ganzen Innenraum der Kapelle aus. Einzigartig an meinem Besuch in Vallauris war ausserdem die Führung von Herrn Dominique Sassi. Als langjähriger Freund Picassos verstand er es auf wundersame Weise, den Künstler und sein Werk lebendig werden zu lassen. Seinen Worten lauschend sah ich die Kunst entstehen, lernte sie fühlen, hörte ihr zu.
ger Junge den Anforderungen einer renommierten Akademie. Seine spätere Freundin Gertrude Stein beschrieb Picasso als den Meister, der vom Himmel gefallen war: «Von klein auf zeichnete er, es waren nicht die Zeichnungen eines Kindes, sondern die Zeichnungen eines geborenen Malers.» Aber wäre Picasso je zum Mythos geworden, wenn er nicht auch jene charismatische Ausstrahlung besessen hätte, die Kritiker wie Bewunderer faszinierte und Frauen in seinen Bann zog? Fernande Olivier, Picassos erste längere Weggefährtin, schrieb in ihren Aufzeichnungen über ihn: «Er hatte nichts besonders Verführerisches, wenn man ihn nicht kannte. Allerdings, sein seltsam eindringlicher Blick erzwang die Aufmerksamkeit. Man konnte sein Herkommen nicht erraten; aber dieses Leuchten, dieses innere Feuer, das man in ihm spürte, verliehen ihm eine Art Magnetismus, dem ich nicht widerstand.»
Doch wer war Picasso eigentlich? Schon seine Geburt ist in eine der zahllosen Legenden gehüllt, die sein Leben umspannen. Angeblich von der Hebamme für tot gehalten, wäre der kleine Pablo beinahe dem Erstickungstod erlegen, hätte Don Salvador, ein Onkel und qualifizierter Arzt, ihm nicht den Rauch seiner Zigarre ins Gesicht geblasen und ihn damit zum Schreien gebracht. Das geschah in Málaga, am 25. Oktober 1881. Picasso war ein Wunderkind. Er wurde früh von seinem Vater gefördert, der Zeichenlehrer war, und genügte ohne fundierte Ausbildung schon als 14-jähri-
Spurensuche in Cannes Auch Cannes hatte die Gelegenheit, Picasso hautnah zu erleben, als dieser sich im Sommer 1955 in der imposanten Villa «La Californie» mit seiner letzten grossen Liebe, Jacqueline Roque, niederliess. In dieser Zeit schuf er zahlreiche grosse Werke wie die Serie, die den «Ménines» gewidmet ist. Von Cannes» malerischem, altem Hafen kann man in die Altstadt hochspazieren, entweder über die steile Rue du Mont Chevalier oder die Restaurantstrasse Rue Saint Antoine. Geniessen Sie von der Aussichtsplattform den
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Bergdorf auf einem Hügel hinter Cannes ist bekannt für seine Spitzenrestaurants und hat wahrscheinlich auch dank Picasso seinen heutigen Ruhm erlangt. Das «Musée de la Photographie» ist André Villers, einem Freund Picassos, zu verdanken. Es befindet sich neben der Porte Sarassine und zeigt Ausschnitte aus dem Leben des Künstlers.
herrlichen Blick auf die Bucht von Cannes und die gegenüberliegenden «Iles de Lérins», die einen Besuch absolut wert sind. Nehmen Sie sich ausserdem Zeit für einen Bummel entlang der palmengesäumten Croisette, deren märchenhafte Hotelpaläste, schicke Cafés und exquisite Luxusboutiquen zu verzaubern suchen. Es lohnt sich, im eleganten «Majestic Barrière», in dem sich auch Picasso während eines Besuchs im Jahr 1955 aufhielt, zu übernachten. Untergebracht in einem Art-déco-Bau, bietet es eine gemütliche Atmosphäre und eine diskrete Eleganz. Die luxuriösen Zimmer geben den Blick auf den Hafen frei und sind mit Betten ausgestattet, die auch nach nur wenigen Stunden Schlaf ein erfrischendes, schönes Erwachen ermöglichen.
Pablo Picasso: Maler, Bildhauer, Graphiker, Keramiker – Genie des Jahrhunderts. Sein bewundernswertes Leben galt als Vorbild für die Karrierewünsche eines bürgerlichen Jahrhunderts. Sich stets treu bleibend besass er den Willen zur Veränderung und war bis ins hohe Alter von einer nicht nachlassenden kreativen Kraft angetrieben, die ihm grossen Erfolg schenkte. Lassen auch Sie sich auf den Spuren seines künstlerischen Erbes an der Côte d’Azur in eine Welt der Kreativität, der Schönheit und des Genusses entführen.
Im Jahr 1961 zog Picasso mit Jaqueline Roque nach Mougins, wo er zwölf Jahre später seine letzte Ruhe fand. Das malerische
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Kulinarisches Quartett
Henne Kirkeby Kro
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Die vier Restaurants des neuen The Leela Palace New Delhi sorgen für Furore im Botschaftsviertel der indischen Hauptstadt. Mit der Eröffnung des japanischen Restaurants «Megu» ist Leelas kulinarisches Quartett nun komplett. Im «Megu» bieten Kulinarik und Design dem Gast ein geradezu spirituelles Erlebnis der japanischen Kultur. «Megu» bedeutet auf Japanisch «gesegnet» und repräsentiert die moderne Küche Nippons. Ausschliesslich handverlesene Zutaten finden den Weg in die «Megu»-Küche, um zu Spezialitäten wie sumibi aburiyaki verarbeitet zu werden, eine Grilltechnik, bei der die natürliche bincho-tan-Kohle zum Einsatz kommt. Nur vier Monate zuvor feierte «Le Cirque» seine Premiere und darf sich bereits mit dem Titel «Best Hotel Restaurant India for the year 2011» des Magazins «Travel + Leisure India and South Asia» schmücken. Wie in einer Zirkusmanege beherrschen die Meisterköche des «Le Cirque» kulinarische Artistik und zaubern raffinierte Kompositionen, Neu-Interpretationen wie auch Klassiker auf den Tisch. Im bildschönen Ambiente kredenzt das Fine-Dining-Restaurant «Jamavar» authentische Royal Cuisine auf höchstem Niveau. Angesagter Treffpunkt der Feinschmeckerszene ist «The Qube», ein glasumschlossener Kubus im coolen Design mit internationaler Küche rund um die Uhr.
Da staunten kulinarisch verwöhnte Grossstädter in Dänemark wie in ganz Skandinavien: Das «Henne Kirkeby Kro» aus dem wilden Westen Dänemarks, ganz nah an der Nordseeküste, wurde 2011 erst zum besten Restaurant im eigenen Land und kurz darauf zum besten Skandinaviens 2012 gekürt. Das «Kro» gilt schon lange als Gourmet-Adresse, richtete sich aber nach einem Upgrade für rund zehn Millionen Euro neu aus an der europäischen Top-Gastronomie in London, Paris oder Cala Montjoi. Nach drei spannenden Jahren gab jetzt Allan Poulsen, der junge Wilde des New Scandinavian Cooking, den Kochlöffel an den Briten Paul Cunningham weiter, der zuvor sieben Jahre lang mit seinem Tivoli-Restaurant «The Paul» für einen der 14 Michelin-Sterne Kopenhagens stand. Cunningham, der sich nach eigenen Angaben wie ein Kind darauf freut, einmal in einem Restaurant mit eigenem Garten zu arbeiten, gilt als durch und durch bodenständiger Gourmetkoch, der die klassische wie die junge experimentelle Küche beherrscht, auch mal einen deftigen Klassiker kulinarisch aufwertet wie seine geliebten Fish and Chips, und der gern «eine Kartoffel serviert, die wie eine Kartoffel aussieht und wie eine Kartoffel schmeckt».
Der Rémy Martin VSOP wurde 1927 lanciert und ist von Shanghai bis Peking, von London bis Genf und von Paris bis New York zu einer internationalen Referenz geworden. Dank seiner führenden Stellung in Europa hat das Haus Rémy Martin entschieden, dem europäischen Markt, mit der Lancierung einer neuen Ausdrucksart des legendären VSOP neue Impulse zu geben: dem Rémy Martin VSOP Mature Cask Finish. Der Rémy Martin VSOP war stets ein Verschnitt aus Eaux-de-vie der renommiertesten Anbaugebiete, die ein aussergewöhnliches Alterungspotential bieten: der Grande Champagne und der Petite Champagne, welche die Grundvoraussetzung für die Bezeichnung Fine Champagne Cognac** bilden. Die neue Ausdrucksart des Rémy Martin VSOP unterscheidet sich durch den Endausbau der Eaux-de-vie, der nach der finalen Vermählung am Ende des Alterungsprozesses stattfindet. Während eines Jahres werden die Eaux-de-vie ausschliesslich in Limousin-Eichenfässern gelagert, die über 20 Jahre alt sind, was die Fruchtnoten verstärkt und «Mature Cask Finish» genannt wird. Rémy Martin setzt damit einen weiteren Meilenstein mit der Strategie, den Markt in Europa dynamischer zu gestalten, und baut dabei auf den Erfolg des 2007 lancierten «Cœur de Cognac».
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04 Château Saint-Martin & Spa
Wie ein Adlernest thront das «Château Saint-Martin & Spa», das zur Oetker Collection gehört, hoch oben in den Bergen, im malerischen Hinterland der Côte d’ Azur. Die ehemalige Tempelritteranlage mit eigener Kapelle liegt inmitten eines 14 Hektar grossen Privatparks. Von hier oben geniesst man einen atemberaubenden Blick auf das azurblaue Mittelmeer. Die romantische Burg hat alles, was man von einem «Relais et Châteaux»Hotel erwarten kann: elegante Suiten, luxuriöse Villen, perfekter Service, ein La Prairie Spa zum Verwöhnen und vor allem eine herausragende Küche. Verantwortlicher Küchenchef ist Yannick Franques. Mit noch nicht mal 30 Jahren hat der Ausnahmekoch etwas geschafft, was bisher noch kaum einem Koch gelungen ist: Nur ein Jahr nach seinem ersten Michelin-Stern hat er gleich den zweiten bekommen. Eigentlich kein Wunder, ist Franques doch beim Grossmeister Alain Ducasse in die Lehre gegangen. Seit dieser Saison verwöhnt Yannick Franques seine Gäste zusätzlich noch mit einem italienischen Restaurant: «La Rosticceria». Eine perfekte Ergänzung zum bereits bestehenden «Grill L’Oliveraie» und dem Zwei-Sterne-Gourmet-Restaurant «Le Saint-Martin».
05 Chef de Cuisine James Knight Pacheco Dramatisch zwischen zwei Gipfeln des Hajar-Gebirges und auf einer Höhe von 293 Meter über der unberührten Zighy Bay gelegen, bietet das «Sense on the Edge»-Restaurant einen traumhaften Ausblick über die Bucht, den man lange nicht vergisst. Nun kommt ein einmaliges kulinarisches Erlebnis hinzu: Dem Geniesser guter Küche wird hier ein international konzipiertes mehrgängiges Menu aus der Ideenschmiede eines ebenso erfahrenen wie kulinarisch versierten Talents serviert. Als neuer Chef de Cuisine des «Sense on the Edge» stellte James Knight Pacheco im führenden Luxusresort im Mittleren Osten, dem Six Senses Zighy Bay, sein neues À-la-carte-Menu vor. Sämtliche Zutaten stammen aus dem resorteigenen Bio-Garten oder werden nach strengen Qualitätskriterien ausgewählt. So beispielsweise das Blackmore-WagyuRind, das als das beste ausserhalb Japans gilt. Oder das Kalb von Peterʼs Farm in den Niederlanden, das mit viel Liebe und in Freiheit aufwächst. «Ich wollte internationale Rezepte kreieren und diese mit arabischen Gewürzen verfeinern. Mein Konzept sieht vor, den Gästen mit raffinierten Gerichten und komplexen Aromen ein neues kulinarisches Erlebnis zu bescheren», so Pacheco.
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06 Snacks & The City
Street Food, das sind Snacks und Imbisse, die überall auf der Welt in den Strassen verkauft werden, auf Plätzen, Märkten und in mobilen Minirestaurants. Ob Hot Dogs in New York, Soba-Nudeln in Tokio oder Trüffel-Popcorn in Beverly Hills – die Schmankerln aus den Garküchen der Welt erobern selbst verwöhnte Gaumen. Wer diese landestypischen Spezialitäten frisch, authentisch und von Gourmetqualität auch im Komfort seines Hotelzimmers geniessen möchte, wird bei Peninsula Hotels fündig: Mit «Snacks & The City» präsentieren die luxuriösen Grandhotels in Asien und den USA feinste Appetithappen ihrer jeweiligen Regionalküche. Was wäre zum Beispiel New York ohne Hot Dogs oder Bagels? Einfach undenkbar. Die Stände in Downtown Manhattan ziehen Touristen wie New Yorker mit duftenden Aromen an. Küchenchef Cornel Ruhland serviert mit 55th Street Cart Hot Dog, Jumbo Pretzel oder New York Cheesecake die köstlichsten Evergreens der Stadt. Das neue «Snacks & The City»-Menu mit einer Auswahl an Street-Food-Favoriten variiert von Hotel zu Hotel und ist über den Zimmer-Service rund um die Uhr zu geniessen.
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Gin Queen Mums Liebling von Yvonne Beck
Plymouth Gin wird in der ältesten Gin-Destillerie Englands gebrannt. Er gilt als besonders ursprünglicher Gin und besitzt einen ausgereiften Geschmack, was auch daran liegt, dass er dreifach destilliert wird.
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ie geschäftige Hafenstadt Plymouth, mit über 240ʼ000 Einwohnern Devons grösste Stadt, ist keine Schönheit. Jedoch hat sie hinter ihrer modernen Fassade einiges an Seefahrerromantik und Sehenswertem zu bieten. Denn Plymouth ist nicht nur eine der ältesten Hafenstädte Englands, sondern war auch die bedeutendste: Hier lag Francis Drakes Flotte 1588 zum Aufbruch gegen die spanische Armada vor Anker. Für Englands furchtlose Helden, Kapitäne, Admiräle, Freibeuter, Entdecker und Pilgerväter war dieser Hafen ein schicksalsträchtiger Ort. Auch der aus der abenteuerlichen «Meuterei auf der Bounty» bekannte Tyrann Captain William Bligh begann sein Leben als «local boy» in Plymouth. Die Medizin der Seefahrer Kein Wunder also, dass Plymouth mit dem Slogan «Spirit of Discovery» (Entdeckergeist oder auch -schnaps) wirbt. Welcher doppelt gut passt, da von hier auch der weltbekannte Plymouth Gin stammt. 200 Jahre lang verliess kein Schiff der britischen Royal Nayv ohne einen Vorrat dieses Gins den Hafen. Er verbreitete sich so schliesslich in den Spelunken und den ersten Cocktailbars der Welt. Die Marke ist noch heute weltweit führend. Plymouth Gin stellt eine eigene Gattung unter den Gins dar und ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Nur wenn er in Plymouth hergestellt wurde, darf er sich auch Plymouth Gin nennen. Die Blackfriars Distillery, in der Plymouth Gin hergestellt wird, ist die älteste, seit 1793 arbeitende Gin-Destillerie der Welt. Hergestellt aus bestem Getreide und reinem Wasser aus dem Dartmoor National Park, ist dieser Gin ein Symbol englischer Destillierkunst. Guter Gin hängt übrigens vom Alkoholgehalt ab: So gilt der Gin «Navy Strength» mit 57 Prozent Alkohol als qualitativ besser als der normale mit 41,2 Prozent Alkohol. Die Bezeichnung
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denste Gin-Hersteller ihre Rezepturen und Herstellungsverfahren zu perfektionieren. Nur eines haben alle Gin-Sorten gemeinsam: Hauptaromageber muss Wacholder sein, so verlangt es die Europäische Spirituosenverordnung.
«Navy Strength» trägt er nicht ohne Grund: Es ist Tradition, dass alle Schiffe, die ihren Heimathafen Plymouth verlassen, einen gewissen Bestand an diesem hochprozentigen Gin mit sich führen. Der Legende nach ist Gin auch gesundheitsfördernd und hilft gegen allerlei Krankheiten. Die Briten bestehen darauf, dass Queen Mum nur so alt wurde, weil sie täglich ihr Gläschen Gin getrunken hat. Und auch zu Seefahrerzeiten wurde Gin als Heilmittel getrunken. Ein gewisser Sir Thomas Gimlet erfand den nach ihm benannten Cocktail Gimlet, aus Gin und Limonensaft, für die Royal Navy, um die Matrosen vor dem durch Vitamin-C-Mangel verursachten Skorbut zu bewahren.
Geschmacksnoten Gins werden für gewöhnlich in zwei Kategorien unterteilt: in die ursprünglicheren und geradlinigen London Dry Gins sowie in die zusätzlich gesüssten und vor allem für Mixgetränke geeigneten Old Tom Gins. Es gibt aber im Grunde genommen noch zwei weitere Kategorien. Zum einen die Genever, die in den Niederlanden hergestellt werden und dem Original-Gin von damals am ähnlichsten sind. Zum anderen gibt es den Plymouth, der ebenfalls seinen ganz eigenen Charakter aufweist. Generell kann man den Plymouth Gin als einen vollmundigen, klaren und leicht fruchtigen Gin beschreiben. Der alkoholische Trinkgehalt des normalen Plymouth Gin beträgt 41,2 % vol. und liegt somit nur marginal über dem Durchschnitt von 40 % vol. (Ausnahme bildet der «Navy Strength» der Destillerie). Er kann ohne Weiteres pur genossen werden, wobei er bei Zimmertemperatur einen ganz anderen Charakter aufweist als auf Eis. Diverse Cocktails
Auch der holländische Arzt Franciscus Sylvius de la Boe wollte mit seinem um 1550 hergestellten Wacholderdestillat Genever eigentlich tropische Fieberanfälle bekämpfen. Jedoch nahm die Geschichte einen anderen Verlauf: Englische Soldaten fanden sehr schnell Genuss an dem Destillat und brachten es von Holland nach England. Dort entwickelte es sich als Gin zu einem begehrten Volksgetränk. Dies war ausschlaggebend für die Entwicklung des Gins. Er wurde gesellschaftsfähig und reiste erfolgreich um die ganze Welt. Von da an und bis heute noch versuchen verschie-
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Brennerei wird dieses berühmte Feuerwasser seit fast 220 Jahren hergestellt. Bei einer Führung durch die Anlage laufen die Besucher an Destillerieapparaten und riesigen Kupferkesseln vorbei; die viktorianischen Kessel, in denen der Alkohol destilliert wird, sind Originale und stammen aus dem Jahr 1850. Zudem darf man an den – manchmal überraschenden – pflanzlichen Rohstoffen (botanicals) schnüffeln und bei einer Verkostung die eigenen Geschmacksnerven trainieren. Zum Abschluss gibt es oben in der restaurierten mittelalterlichen Bar noch einen Gin Tonic oder Dry Martini.
und Longdrinks profitieren von diesem Premium-Gin. Manche wurden sogar eigens für ihn ins Leben gerufen. Sobald der Gin in das Glas fliesst, werden Duftnoten von Wacholder, Getreide und Orangenschale frei und erfüllen die Luft. Die Duftnoten werden gefolgt von Facetten mit den Aromen der Angelikawurzel, von Kardamom und den Wurzeln der Schwertlilie. Umhüllt werden Duftnoten und Facetten von einem Hauch Zitrone und Koriander. Der Geschmack von Wacholder, Orange und Zitrone berührt den Gaumen, bevor die Geschmacksnoten von Angelikawurzel und Kardamom dazukommen. Gepaart werden die Noten mit Facetten von Koriander und der Wurzel der Schwertlilie, gefolgt von einem Hauch Getreide. Sucht man nach einem Trinkgenuss, der intensiv und geschmeidig zugleich ist, sollte man sich an einen Plymouth Gin heranwagen. Denn dieser Gin begeistert auch durch sein Finish, das lang anhaltend ist und als mild empfunden wird, denn auf bittere Inhaltsstoffe hat die Blackfrias Distillery bewusst verzichtet. Kein Wunder, dass Plymouth der LieblingsGin von Churchill, Roosevelt und Hitchcock war.
NICE TO KNOW
Täglich gibt es durch die Gin Distillery sechs Führungen von 10.30 bis 16.30 Uhr (ausser sonntags, da sind es nur vier Führungen zwischen 11.30 und 15.30 Uhr), Dauer: eine Stunde, Kontakt und Reservationen: Plymouth Gin, 60 Southside Street The Barbican, Plymouth, Devon, PL1 2LQ, Fon 00 44 1752 665292
Zu Besuch in der ältesten Destillerie Englands Zwischen den mächtigen Holzbalken der weltweit ältesten Gin-
www.plymouthgin.com
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Weinland Deutschland Entdecken und geniessen Insgesamt 13 Anbauregionen mit ganz eigenen Kulturen und Traditionen sorgen für ein äusserst vielfältiges Weinangebot in Deutschland. Wichtigste Rebsorten sind Riesling, Silvaner, Rivaner und bei den Rotweinen der Spätburgunder.
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zählen sechs Anbaugebiete zu Deutschlands Weinregion Nummer 1: Das grösste Weinanbaugebiet Rheinhessen, das «Land der 1000 Hügel», verzaubert mit romantischen Orten wie Mainz und Worms, gemütlichen Strausswirtschaften mit kulinarischen Köstlichkeiten. Im Anbaugebiet Mosel-Saar wächst der weltbekannte Riesling, einer der Spitzenweine der Region. Im Naheland gibt es neben hervorragenden Weinen auch Edelsteine zu bestaunen. In Deutschlands Rotweinparadies an der Ahr werden währenddessen der Spätburgunder und die regionale Spezialität, der blaue Frühburgunder, angebaut. Bei einem Besuch in der Pfalz werden Sie mit mediterranem Klima überrascht: Hier wachsen Weinreben neben Mandel-, Feigen- und Zitronenbäumen an einem Ort. Der romantische Mittelrhein fasziniert durch seine Burgen, welche wie an der Perlenschnur gezogen dem Flussverlauf folgen.
ie sonnigen Hänge der deutschen Weinregionen sind nicht nur für Weinliebhaber ein Genuss. Die hügeligen, meist von Flüssen durchzogenen Landschaften und die vielen kleinen Weindörfer sind auch beliebte Ziele von Wanderern und Radfahrern. Denn der Weinanbau in Deutschland wird kleinflächig betrieben und ist zum grossen Teil immer noch Handarbeit. Das macht die Qualität der Weine aus – und trägt viel zur Idylle der Landschaften bei. Von Rheinhessen über Baden und Franken bis nach Sachsen gibt es vieles zu entdecken, was den Gaumen verzückt. Wo schon die Römer kelterten, zeugen berühmte Klöster, tiefe Keller, alte Lagen und viele Geschichten von Deutschlands grosser Weintradition. Kostbarkeiten wie der älteste Wein der Welt, der Weinberg des Götz von Berlichingen, das weltweit grösste Weinfass und viele weitere Glanzpunkte der Weinkultur erwarten die Besucher.
Wo guter Wein angebaut wird, legt man auch grossen Wert auf gute Küche. Davon kann man sich auf einem der vielen Weinfeste selbst überzeugen. Auf Weinwanderungen, Weinproben oder beim Urlaub auf einem Weingut lässt sich das WeinReich Rheinland-Pfalz bestens erkunden! Die Region wartet zudem mit gemütlichen Weinhotels auf, in denen sich deutsche Weinkultur und herzhafte Küche treffen. Die deutschen Weinhotels laden ein zum kulinarischen Kulturerlebnis, zum Rendezvous von Küche und Keller, von Genuss und Gastlichkeit. Ob im Hotel der Spitzenklasse oder im Gasthaus inmitten des Weinbergs: Hier ist man ganz nah am Wein.
WeinReich Rheinland-Pfalz Weinberge, so weit das Auge reicht, idyllische Weingüter und eine ausgezeichnete Weinarchitektur, zahlreiche regionale kulinarische Besonderheiten und erlesene Weine, die direkt beim Winzer oder auf einem der regionalen Weinfeste probiert werden können: Das ist Rheinland-Pfalz, das Paradies für Weinliebhaber! Wein ist das Lebenselixier in Rheinland-Pfalz! Schon die Römer bauten in dieser sonnigen Region im Westen Deutschlands Wein an. Das Ergebnis sind heute noch fabelhafte Weine von höchster Qualität, die weltweit einen sehr guten Ruf geniessen. Insgesamt
www.wein-reich.info / www.germany.travel
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Einige Weinfeste in der Region
Weyherer Weinpanorama – kulinarische Weinwanderung Bei der kulinarischen Weinwanderung mit Panoramablick warten feine Weine und Speisen. Ein Panorama-Bähnel bringt die Gästeschar hinauf zur kulinarischen Weinwanderung am Michelsberg. Winzer und Gastronomen arbeiten in den über die Weinberge verteilten Pavillons Hand in Hand. So begleiten herzhafte Pfälzer Spezialitäten oder kreative Pfälzer Tapas das reichhaltige Weinangebot der neun Winzer. www.weyher.de
Bergsträsser Winzerfest Bensheim Schon über achtzig Jahre alt, aber immer noch in den besten Jahren: Das Bergsträsser Winzerfest in Bensheim wurde 1929 zum ersten Mal veranstaltet und ist bis heute ein Besuchermagnet für Jung und Alt sowie für einheimische und auswärtige Weinfreunde. Das grösste Weinfest Südhessens präsentiert sich seinen Gästen jung, frisch und modern – und hat sich trotzdem den Charme des Traditionellen bewahrt. www.verkehrsverein-bensheim.de
Deidesheimer Weinkerwe – Weinfest mit Flair Die Weinkerwe mit ihrem umfassenden Angebot ist seit Jahrzehnten eines der meistbesuchten Feste an der Weinstrasse. Ein wahres Fest der Weingenüsse garantieren schon die exzellenten Weine aus besten Lagen und Kellern. Die «Weingasse» lädt zu einem geselligen Schoppen ein. Gehobener Wein- und Gaumengenuss kann beim «Weinkabinett» und in altehrwürdigen Gutshöfen gepflegt werden. www.deidesheim.de
Der traditionelle Mainzer Weinmarkt Er gilt als eines der schönsten Mainzer Feste: der traditionelle Mainzer Weinmarkt. Das einmalige Ambiente des Stadtparks von Mainz mit seinen Weinständen und des Rosengartens mit Künstlermarkt und Sektfest sind wieder Mittelpunkt des Festes. Auch Schlenderweinprobe und die kulinarischen Genüsse laden ein nach Mainz, das seit 2008 zum Netzwerk «Great Wine Capitals» gehört. www.mainzer-weinmarkt.de
Bopparder Weinfest – Tradition am Mittelrhein Im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal am romantischen Rhein liegt Boppard mit der grössten Weinlage Bopparder Hamm im Weinanbaugebiet Mittelrhein. Inmitten der historischen Fachwerkkulisse des Marktplatzes findet das traditionelle Weinfest statt. Jährlich im Herbst laden Winzer und Gastronomen Weinliebhaber und Geniesser ein zur Verkostung von Riesling und anderen Spezialitäten. www.boppard-tourismus.de
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True Taste Das Küchenwunder von Wales von Thomas Hauer
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Bei Diskussionen über die Meriten der britischen Küche verziehen manche Gourmets noch immer gerne indigniert die Miene. Zu Unrecht, hat sich das stolze Inselreich innerhalb der letzten 20 Jahre doch neben Spanien und den Skandinaviern eine Spitzenposition innerhalb der kulinarischen Avantgarde der Alten Welt erobert.
peerspitze der gastronomischen Reformbewegung ist Wales. Die autonome Region mit knapp drei Millionen Einwohnern ganz im Westen der Britischen Inseln hat sich zu einem wahren Musterknaben in Sachen Esskultur gemausert. Grundlage dieser Erfolgsstory ist vor allem eine Rückbesinnung auf die Leistungsfähigkeit und Kreativität der Produzenten vor der eigenen Haustür. Grund genug, den Rucksack zu schnüren und einigen Protagonisten der Gastro- und Erzeugerszene dieses kulinarischen Schatzkästleins einen Besuch abzustatten. Die Gelegenheit war günstig, standen doch die alljährlichen True Taste Awards vor der Tür. Im Rahmen einer festlichen Gala im voll besetzten Kongresszentrum von Llandudno, die eher an eine Oscarpreisverleihung als an eine gastronomische Leistungsschau erinnerte, wurden dabei mehr als hundert der begehrten Trophäen verliehen. Viele der in den letzten Jahren ausgezeichneten Betriebe starteten ursprünglich als echte One-Man-Shows, denen ein True Taste Award zum Durchbruch verholfen hat. Denn natürlich kurbelt das schicke True-Taste-Siegel, mit dem Preisträger ihre Produkte schmücken dürfen, den Verkauf kräftig an, hat es sich doch
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ausliefert. Leider werden die Produkte von Katy deshalb auch wohl niemals den Weg über den Kanal finden. «Das könnte nur funktionieren, wenn ich die Produktion kräftig ankurbeln würde, aber das ginge auf Kosten der Qualität und die ist schliesslich am wichtigsten», erklärt sie selbstbewusst. Katy ist aber vor allem glücklich, nach vielen Jahren im Catering-Business, endlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. Und das gilt für viele Inhaber der manufakturähnlichen Kleinstbetriebe, auf denen das walisische Küchenwunder gründet. Da hilft also nur, sich selbst nach Wales aufzumachen und die kulinarischen Preziosen vor Ort zu verkosten. Und Wales macht es seinen Besuchern leicht, sich zu verlieben.
landesweit längst zu einem verlässlichen Qualitätslabel gemausert. Paradebeispiel ist das flockige und in Kupferpfannen gesiedete Meersalz von Halen Môn, das mittlerweile in Küchen von 3-SterneRestaurants rund um den Globus im Regal steht. So weit ist Katy Evans, die die Jury überzeugen konnte mit ihren hausgemachten Suppen und leckeren Pies, welche in lokalen Lebensmittelmärkten und Delikatessengeschäften verkauft werden, noch nicht. Ihre «Fertiggerichte» haben so gar nichts mit den berüchtigten britischen Tiefkühl-TV-Dinners gemein, sondern präsentieren sich als verfeinerte Hausmannskost auf höchstem Niveau. Ihr winziges Küchenatelier liegt im kleinen Dörfchen Pentrefoelas. Gleich neben der uralten Dorfkirche und dem Friedhof mit moosüberwucherten Grabsteinen hat sich Katy hier in einem Verschlag neben ihrem windschiefen Häuschen eingerichtet und bereitet in reiner Handarbeit aus lokalen Grundprodukten ihre kleinen Köstlichkeiten zu, die sie dann persönlich an die Händler der Umgebung
Die Natur bringts auf den Tisch In weiten Teilen erinnert der Landstrich an eine romantische Ideallandschaft, wie sie Maler des frühen 19. Jahrhunderts so oft
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5-Sterne-Niveau angeschlossen sind. Webb präsentiert sich dabei als echter Traditionalist: Seine Karte strotzt von lokalen Produkten, die er ohne viel Schnickschnack auf den Teller bringt. Zum Beispiel saftiges Rebhuhn auf Weisskraut mit Brotsauce, gesottener Atlantikhummer mit Koriander, Limone und Ingwerbutter oder Rib Eye vom trocken gereiften Black Welsh Beef mit grob zerstossenem Pfeffer und handgeschnittenen Chips.
auf Leinwand gebannt haben. Scheinbar endlos erstrecken sich die saftig grünen Wiesen und Auen, auf denen friedlich Schafe und Rinder grasen und uralte Baumriesen Schatten spenden. Dazwischen flattern im Morgennebel aufgeregt Fasane, Schnepfen, Reb- und Schneehühner. Am Horizont erheben sich sanft geschwungene Hügelketten, die von leise murmelnden Bachläufen durchschnitten werden und in Snowdonia in eine dramatische Berglandschaft übergehen, über deren Kämme im stürmischen Wind Wolkenfetzen streichen, während die Küste mit unberührten Stränden und dramatischen Steilklippen lockt. Fast erinnert das Setting dabei an die Filmkulisse eines Fantasystreifens.
Am Morgen geniessen wir ein klassisches Frühstück begleitet von pochierten Enteneiern. Alternativ gibt es hausgemachten Blackpudding und True-Taste-prämierte Schweinswürstchen mit Äpfeln zu goldgelbem Rührei. Dazu ein Tässchen Earl Grey oder English Breakfast. Die richtige Grundlage für eine Wanderung auf einem der zahlreichen Gourmettrails, auf denen wissbegierige Feinschmecker bei verschiedenen lokalen Produzenten entlang des Weges Station machen können.
Wir bleiben aber zunächst noch in der Ebene und machen einen Abstecher nach Tyddyn Llan zu einem der besten Chefs des Landes: Bryan Webb. Der betreibt in einem historischen Landhaus bei Corwen ein kleines Restaurant, an das einige Gästezimmer auf
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che, aber köstliche Farmhouse-Küche. Nicht verpassen: ein privater Aperitif in der Bibliothek vor dem prasselnden Kaminfeuer. Feinschmecker lieben Conwy-Muschel.
Doch es sind nicht nur Spitzenrestaurants, die Locals und Touristen nach Wales locken. Auch zahlreiche einfache Cafés und Restaurants bieten hervorragende Küche auf Basis lokaler Viktualien. Zwei besonders empfehlenswerte Beispiele sind das «Caffi Florence» im Loggerhead Country Park, wo Küchenchef Purcell auch Kochkurse anbietet, oder das «Bistro» im mehrfach bei den True Taste Awards ausgezeichneten Hawarden Estate Farm Shop. Die nächste Station unserer Reise führt in eines der prächtigsten Herrenhäuser der Britischen Inseln – Bodysgallen Hall im Eigentum des National Trust. Binnen Sekunden fühlt man sich in dem von einem imposanten Landschaftspark und pittoresken Gärten umgegeben Anwesen, als wäre man selbst ein illustres Mitglied des britischen Landadels. Man hat die Wahl zwischen mit wertvollen Antiquitäten eingerichteten Zimmern im verwinkelten Haupthaus oder grosszügigen Cottages. Am Abend lockt das hauseigene Gourmetrestaurant «The Dining Room» unter Michael Cheetham mit raffinierten Kreationen wie Jakobsmuscheln mit karamellisiertem Blumenkohl und confiertem Schweinebauch oder saftigem Wolfsbarsch mit Polenta, buntem Mangold und Balsamico-Vinaigrette. Etwas unterhalb des Haupthauses bietet das «Bistro 1620» einfa-
Am nächsten Tag steht ein Besuch des Conwy Food Festivals auf dem Programm. Im Schatten einer imposanten Burg Edwards I. – eine von insgesamt 641 in Wales – verwandelt sich die ganze Stadt in einen einzigen grossen Feinschmeckermarkt und man weiß nicht, wo man mit dem Verkosten beginnen soll. Ein Muss sind die berühmten Conwy-Muscheln. Deutlich kleiner als ihre niederländischen Vettern, bieten sie ein besonders feines, intensives Aroma. Dazu ein Glas walisischen Schaumweins, der an einen guten Winzerchampagner erinnert. Doch nicht nur Meeresgetier kann hier verkostet werden, köstlich sind auch die walisischen Käse. Zum Beispiel der feine Blauschimmel Perl Las – auch der ist ein Kind der True Taste Awards und trat nach seiner Prämierung einen Siegeszug über die Britischen Inseln an. In einem Bierzelt gleich nebenan kann man sich von der beachtlichen Qualität der lokalen Biersorten überzeugen.
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des Wortungetüms zu ergattern oder sich vor dem mehrere Meter langen Ortsschild fotografieren zu lassen.
Bei einem Rundgang über das Festival, das schier aus allen Nähten platzt, wird schnell klar: Um die kulinarische Zukunft dieses Landstrichs muss einem wirklich nicht bange sein! Und dabei ist das Conwy Festival nur eines von mehr als einem Dutzend ähnlicher Veranstaltungen in der Region.
Doch wir sind eigentlich auf dem Weg ins 5-Sterne-Cottage «Cleifiog Uchaf». Mit viel Herzblut haben Prydwen und Emyr Parry hier in mehr als acht Jahren Restaurations- und Umbauzeit aus einem typischen walisischen Langhaus aus dem 16. Jahrhundert ein architektonisches wie kulinarisches Kleinod gemacht, das in jedem Fall einen Abstecher lohnt. Am Abend geniesst man im winzigen Restaurant hausgemachte Spezialitäten auf Basis von Produkten, die lokale Landwirte und Fischer täglich frisch anliefern. Selbst Fish & Chips sind hier eine Delikatesse. Textur von Teig und Fisch erinnert an fernöstliche Tempura in Sternequalität.
Insel der Superlative Bevor wir die Heimreise antreten, machen wir noch einen kurzen Abstecher auf die Isle of Angelsey, wo Prince William und Kate ein kleines Cottage bewohnen. Das sturmumtoste Eiland kann gleich mit mehreren Superlativen aufwarten – der bekannteste: Auf der Insel liegt das Städtchen mit dem längsten Ortsnamen der Welt. Die folgende Buchstabenreihe ist also kein Druckfehler, sondern tatsächlich der offizielle walisische Name dieses malerischen Örtchens: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Am nächsten Tag geniessen wir während einer Fahrt mit der historischen Dampflokomotive von Caernarfon durch die Berge von Snowdonia an die Küste bei Porthmadog noch einmal die dramatische Naturlandschaft, dann heisst es Abschied nehmen von Cymru, wie Wales auf Walisisch heisst, aber nach unserer Stippvisite steht fest: Wir kommen wieder. Versprochen!
Natürlich hiess der Ort nicht immer so, aber die pfiffige Idee eines Werbestrategen hat den Ort nicht nur weltbekannt, sondern auch wohlhabend gemacht – scharenweise strömen Touristen ins lokale Besucherzentrum, um ein Souvenir mit einem Aufdruck
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Riviera Maya Auf den Spuren indigener Völker von Ahmad Allagholi
Die Ostküste der Yucatán-Halbinsel in Mexiko beherbergt eine der schönsten Küstenlinien der Welt. Ein Zusammenspiel von endlosen weissen Stränden, klarem türkisfarbenem Wasser, alten Maya-Ruinen, riesigen Mangrovenwäldern und unzähligen Kokospalmen.
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vorbei an unzähligen und riesigen Ferien-Resorts, komme ich in Playa del Carmen an. Noch vor zehn Jahren war dies ein kleines Fischerdörfchen, welches nur ab und an ein paar Rucksacktouristen empfing. Ich war vor drei Jahren das erste Mal hier zu Gast und kann die rasante Entwicklung sofort feststellen. Der grosse Unterschied zu Cancun besteht jedoch darin, dass hier keine riesigen Ferienkomplexe erbaut werden, weder in die Breite noch in die Höhe. Dies hat den positiven Effekt, dass Playa del Carmen nach wie vor den Charme einer Kleinstadt mit vielen Gassen und kleinen Bars, Restaurants und Shops bewahren konnte.
esonders für Wassersportler ist die Region ein Paradies. Schnorcheln mit Delphinen und Schildkröten, Tauchen mit Rochen und Haien, Kitesurfen mit Blick auf die Maya-Ruinen oder einfach nur im Meer planschen und vom Strand aus auch heute noch dem Sonnengott der Mayas seine Ehre erweisen. Südlich von Mexiko befinden sich die Nachbarländer Belize und Guatemala. Die Küste von Belize ist gespickt mit unzähligen Inseln, den sogenannten Cayes, die oft nur aus Palmen und weissem Sand bestehen. In dieser Region ist die Unterwasserwelt besonders vielfältig. Die Einheimischen schützen und respektieren das zweitgrösste Barriereriff der Welt so gut es geht. Darin befindet sich auch das weltberühmte «Great Blue Hole». Ein 300 Meter tiefes, kreisrundes Loch, zwei Stunden von der Küste Belizes entfernt, das jährlich unzählige Taucher magisch anzieht. Nahe der Grenze im Nachbarland Guatemala befindet sich die ehemalige Hochburg der Mayas: die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Ruinenstätte Tikal. Kein anderer archäologischer Ort birgt so viele gut erhaltene Pyramiden, Ritualstätten und andere Bauten, wie sie hier in den Tiefen des Urwaldes zu finden sind.
Ich treffe mich mit meinem guten alten Freund Paulo, der schon seit mehreren Jahren in Playa del Carmen lebt. Zusammen mit seiner Frau und den beiden Hunden treffen wir uns mit ein paar Freunden unterschiedlichster Herkunft. Dies ist bezeichnend für Playa, denn Menschen aus aller Herren Länder reisen an die Riviera Maya, um dort ihre Zeit zu geniessen. Sehr rasch kommt man ins Gespräch und es wird über die guten alten Zeiten, die Herausforderungen der Gegenwart und natürlich über die verschiedenen Aktivitäten hier in Playa gesprochen. Eines ist klar: Wer nach Playa kommt, kommt ums Tauchen nicht herum. Sei es in Playa selbst, ein guter Ort für Beginner, oder bei der nicht weit entfernten Insel Cozumel für fortgeschrittene Taucher. Für die erfahrenen Taucher, die eine neue Herausforderung suchen, besteht die Möglichkeit, in einer der vielen Cenoten zu tauchen. Cenoten sind grosse Löcher, welche vor Millionen von Jahren durch eingeschlagene Meteoriten entstanden sind und zahlreich über die ganze Yukatan-Halbinsel verteilt sind. Oftmals sind diese
Multikulti und Taucherlebnisse in Playa Meine Reise beginnt in Mexiko, genauer gesagt in Cancun, das als Treffpunkt nordamerikanischer Springbreak-Touristen bekannt ist. Da ich auf solche Abenteuer keine Lust habe, steige ich umgehend in einen Bus und begebe mich südwärts. Die Sonne scheint, es ist heiss, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, ein leichter Wind vom Meer … herrlich! Nach circa einer Stunde Fahrt,
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lich, liegt das nicht allzu grosse Tulum. Hier befindet sich eine sehr sozial und ökologisch eingestellte Community, welche mit allen Kräften versucht, die Fehler, die in Cancun oder in Playa del Carmen gemacht wurden, nicht zu wiederholen. Mit Erfolg! Entlang des scheinbar endlosen, strahlend weissen Sandstrandes mit vielen Kokospalmen, kleinen Beachhuts und den am Strand liegenden Maya-Ruinen könnte man unendlich viel Zeit verbringen. Es gehört nach wie vor zu einem der schönsten Orte der Welt. Bei gewissen Strandhütten ist sogar Strom und Internet noch kein Standard, man gibt sich dem Rhythmus der Sonne unweigerlich hin. Bedingt durch die starken Winde ist hier Kitesurfen sehr populär. Anfänger wie auch Profis haben genügend Wind und Platz, um ihrer Leidenschaft nachzugehen.
inzwischen durch eine Kalkdecke zugewachsen. Bedingt durch die Eiszeit und den anschliessenden Anstieg des Meeresspiegels befinden sich zwei Schichten von absolut klarem Wasser in den Cenoten: Die untere Schicht besteht aus Salzwasser und die obere aus Süsswasser. Beide Schichten vermischen sich nicht, da es keine Strömung innerhalb der Cenoten gibt. Man taucht ein in eine bizarre, dunkle, oft auch angsteinflössende Unterwasserwelt mit Stalaktiten, engen Passagen und kleinen Seitenhöhlen. Wer als Taucher etwas Neues erleben möchte oder wenn das Meer wegen zu hohem Wellengang nicht befahrbar ist, dem sind die Cenoten sehr zu empfehlen. Wer einmal eine Auszeit vom Wasser braucht, kann sich in das Hinterland von Yukatan zurückziehen. Mayastätten wie Chichen Iza oder Coban ziehen jährlich Tausende von Menschen an. Einerseits verständlich, da die Bauten der mexikanischen Vorfahren wirklich beeindruckend sind. Andererseits hat dies aber zur Folge, dass diese heiligen Orte zu MassentourismusAttraktionen verkommen. Man muss sehr früh aufstehen, um die Bauten in aller Ruhe betrachten zu können. Lohnenswert ist dies aber auf jeden Fall.
Meine Neugier bewegt mich dazu, den sehr angenehmen und erholsamen Lebensstil hinter mir zu lassen und mich weiter in den Süden zu begeben. In einem sehr modernen und gut organisierten Bus fahre ich bis an die Grenze zu Belize. Kaum über die Grenze, merkt man sogleich einen Unterschied. Belize ist eine ehemalige englische Kolonie, somit spricht man hier Englisch. Viele Bürger sind Nachkommen ehemaliger Sklavenarbeiter aus Afrika. Die Wunden der damaligen Gräueltaten sind inzwischen vergessen und es gibt eine starke Vermischung mit der indigenen Urbevölkerung. Auch findet man eine grosse taiwanesische Community sowie Siedler aus Deutschland, welche noch in Trachten und nach alter Tradition Landwirtschaft betreiben. Das Hauptfortbewegungsmittel in Belize sind die sogenannten «Chicken»Busse. In alten, ausgedienten amerikanischen Schulbussen,
Mit dem «Chicken» durch Belize Einen Monat später kommt in mir das Bedürfnis nach Ruhe auf. Es ist mühsam, sich durch die Avenida 5, die Haupttouristenmeile von Playa del Carmen, zu kämpfen, vorbei an den lauten und unzähligen Touristen und Shopbesitzern. Die Zeit ist gekommen, um weiterzureisen. Unweit von Playa, nur eine halbe Stunde süd-
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che Stopps auf kleinen Inseln und zwei weiteren Tauchgängen. Es macht Freude zu sehen, dass grosse Teile des Korallenriffs in sehr gesundem Zustand sind. Alles in allem ein schöner Tag, den ich mit anderen Backpack-Touristen bei einem Feierabendbier in der legendären «Lizard Lounge» beende. Und genau diese Gruppe von gleichgesinnten Reisenden, Australier, Norweger und Kanadier, traf sich ein paar Tage später wieder am Dock, um die Weiterreise nach Guatemala anzutreten. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals einer 10-köpfigen Reisegruppe angehören würde. Es machte aber überaschenderweise Spass. Allesamt haben wir ein Ziel vor Augen: die mächtigen Maya-Ruinen von Tikal.
mit wilden Farben bemalt, religiösen Slogans beschriftet und einem Soundsystem ausgerüstet, welches einen ganzen Konzertsaal beschallen könnte, fährt man über die holperigen Strassen. Ein Erlebnis für sich. Auf den engen Sitzen kommt man rasch ins Gespräch und erfährt so einiges über das Land, die Kultur, die Sorgen und anderen Geschichten der Lokalbevölkerung. Das grosse blaue Loch Nach ein paar Stunden Fahrt ist die Ankunft ein wohltuender Akt für den Körper. Ich steige um auf ein Boot, welches mich an mein nächstes Ziel bringen wird: Caye Caulker. Dies ist eine kleine Insel inmitten des zweitgrössten Barriereriffs der Welt. Kaum angekommen, spürt man den Groove der Insel: Alles ist auf Langsamkeit ausgerichtet. Keine Autos, weisser Sand statt Strassen, ein paar Rastas, die unter Palmen eine Pause von der Mittagssonne nehmen, und all dies vor der farbenfrohen Kulisse karibischer Häuser, angemalt in den verschiedensten Tönen. Hier lässt es sich sehr gut ein paar Tage verbringen. Am nächsten Tag heisst das Ziel «The Great Blue Hole». Eigentlich ist es eine Cenote, nur weit aussen im Meer. Ein magischer Ort, welchen man gerne in sein Tauchlogbuch einträgt. Leider war dieser Tauchgang für mich ein enttäuschendes Erlebnis: Ein dunkles Loch, schlechte Sicht, rasches Abtauchen auf 40 Meter Tiefe, um eine kleine Höhle anzuschauen, und nach 20 Minuten ist schon alles vorbei. Einziges Highlight waren die paar neugierigen Greyreef Sharks, welche uns beim Auftauchen begegnet sind. Kompensiert wurde dies aber durch zwischenzeitli-
Auf den Spuren der Mayas Die Fahrt an die Grenze Guatemalas dauerte nur etwa vier Stunden und auch die Zollabfertigung verlief problemlos. Wieder spürt man eine ganz andere Stimmung nach dem Überschreiten der Grenze. Die Bewohner sind fast ausschliesslich indigener Herkunft, sehr herzlich und hilfsbereit, und es wird wieder Spanisch gesprochen. Wir verbringen die erste Nacht im idyllischen Flores, mit Blick auf den Lago Peten Itza. Es ist der Ausgangspunkt für alle Reisenden nach Tikal und entsprechend wird auch über die sagenumwobene Stätte diskutiert. Am nächsten Morgen müssen wir früh aus den Federn, wir möchten ja die Ersten sein, welche die mystischen Bauten besuchen. Bei Dunkelheit und dichtem Nebel fahren wir leise tief in die Wälder. Noch sehen wir wenig von den alten Bauten der Mayas, doch unser Guide erzählt uns
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erst 15 Jahre her, dass der grauenhafte Bürgerkrieg viele Opfer in der Zivilbevölkerung gefordert hat, und Touristen kommen eher zögerlich ins Land. Am anderen Tag gehe ich zusammen mit einem unterwegs kennen gelernten französischen Pärchen in den kleinen Nationalpark von Semuc Champey. Wir entscheiden uns, den steilen Weg bis zum Aussichtspunkt hoch über dem Flussbett in Angriff zu nehmen. Nach einer Stunde am Ziel angekommen, geniessen wir den atemberaubenden Ausblick. Inmitten des Urwaldes hat der kalkhaltige Fluss Rio Cahabón Becken an Becken und Wasserfall an Wasserfall geschaffen. Das türkisfarbene Wasser schimmert glasklar auf dem beigefarbenen Untergrund, ein wundervolles Schauspiel der Natur. Nach dem Abstieg lasse ich es mir nicht nehmen, in eines der Bassins zu springen. Das glasklare Wasser lässt mich die vielen kleinen Fische genau erkennen. Diese haben anscheinend eine gewisse Vorliebe für meine Füsse. Lustigerweise entpuppt sich Semuc Champey zusätzlich noch als ein natürlicher Fischspa. Meinen Füssen kommt dies sehr wohl gelegen.
schon früh die wildesten Geschichten aus alten Zeiten. Die besagte Person wurde mir jedoch relativ rasch zu viel, denn nebst dem Aussehen eines Latino-Gangsters mit Goldkette waren seine Informationen geschichtlich und menschlich nicht vertretbar. Nach zehn Minuten suchte ich das Weite, um die Ruinen und Bauten alleine zu erforschen. Eigentlich denkt man, dass ein Ort wie Tikal mit Unmengen von Touristen überströmt sein sollte, dem war aber nicht so. Oftmals fand ich mich ganz alleine auf einer Ruine und beobachtete Brüllaffen und andere Bewohner des Urwalds. Ganz speziell war auch die Ersteigung des Tempels IV, des höchsten aller Tempel in Tikal. Mit seinen 65 Metern überragt er bei weitem die Baumkronen des umgebenden Waldes, ein wahrlich unvergesslicher Moment. Am nächsten Morgen geht die Reise weiter in Richtung Süden und damit noch tiefer in den Urwald. Das Ziel sind die wunderschönen und natürlichen Wasserfälle und -becken von Semuc Champey. Ich finde ein kleines Hostel am Rande des Nationalparks direkt am Ufer des Río Cahabón. Auch hier befinde ich mich wieder fernab der Zivilisation. Das bedeutet, geduscht wird unter freiem Himmel bei Mondlicht und Handynetz sowie Internet gibt es nicht. Dennoch, die einheimischen Gastgeber geben sich alle Mühe, ihre Gäste so gut wie möglich zu betreuen. Es soll an nichts fehlen. Es scheint, als ob man sich besonders anstrengen möchte, Besucher zu beherbergen. Immerhin ist es
Langsam neigt sich die Reise dem Ende zu. Ich fliege von Guatemala City zurück nach Cancun, um noch ein paar Tage in Playa del Carmen am Strand zu verbringen. Wunderschöne Erlebnisse und tolle Freundschaften prägten diese Reise. Dank diesen grossartigen Erinnerungen habe ich das Bedürfnis, zukünftig noch weitere Regionen der Maya-Riviera zu entdecken.
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Die Kirschblüte in Japan
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edes Jahr im Frühling strömen Millionen von Japanern in die Parks und Tempelgärten des Landes, um «hanami», den Anblick der Blüten, zu geniessen. Wenn man einmal erlebt hat, wie die schneeflockengrossen, rosa und weissen Blütenblätter langsam zu Boden fallen, versteht man sehr viel besser, warum die Leidenschaft der Japaner für die Kirschblüten fast schon spirituelle Züge hat. Echte «hanami»-Kenner machen sich auf zum Yoshino im Yoshino Kumano-Nationalpark. Dieser
Berg, der in der Nähe der alten Hauptstädte Nara und Kioto liegt, ist fast vollständig mit jahrhundertealten Bergkirschbäumen bewachsen. Es gibt verschiedene Haine, die abhängig von der Höhe zu unterschiedlichen Zeiten blühen, wobei der Beginn der Kirschblüte gewöhnlich Anfang April ist. Spazierwege, Tempel, ein überwiegend japanisches Publikum, die Geschäfte und Teehäuser im Städtchen Yoshino machen die Kirschblüte zu einem unvergesslichen Erlebnis.
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Moskauer Metro
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er denkt, ein Abend im Bolschoi-Theater mit darauf folgendem Kaviargelage sei das eindrucksvollste Erlebnis in Moskau, sollte sich mal in den Untergrund der Stadt begeben. Man darf Moskau einfach nicht verlassen, ohne sich tief in seine unterirdischen Gänge begeben zu haben – für die billigste Metrofahrt, die es gibt. Die erste Haltestelle des 140-Stationen-Systems wurde 1935 fertig gestellt. Je älter die Stationen, desto reicher der Dekor –
gemeint sind kristallene Kronleuchter, Blattgold, Mosaiken und Kopien römischer Statuen. Die schönsten und interessantesten Stationen sind Majakowskaja, Kievskaja und Komsomolskaja. Manche Aufzugschächte sind so tief, dass man sich auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde glaubt. Jede Station wird angekündigt, auch wenn dies nicht viel helfen mag. Die Rushhour ist nichts für Klaustrophoben. Doch die Untergrundbahn, welche Stalin bauen liess, ist einfach etwas ganz Besonderes.
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Ashford Castle in Irland
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u Gast bei der Familie Guinness im schönsten Schlosshotel der Welt. Obwohl «Hotel» eigentlich zu wenig ist, wenn es sich um das «Ashford Castle» handelt, ein beeindruckendes Märchenschloss, das sich in der Oberfläche des Lough Corrib widerspiegelt, eines 180 Quadratkilometer grossen Sees, des zweitgrössten Irlands. Das im 13. Jahrhundert erbaute Castle diente fast 100 Jahre als Privatsitz der bekanntesten irischen Brauerfamilie Guinness und ist heute eines der
schönsten Hotels Irlands. Türmchen, Zugbrücken und Zinnen, dazu Himmelbetten, lange, mit Waffenschmuck versehene Korridore und knisternde Kamine versetzen in ein anderes Jahrhundert. Gäste, die diese feudale Umgebung verlassen möchten, können durch Teile des 140 Hektar grossen Waldes bis in die Stadt Cong spazieren, ein gemütlicher, intimer Kontakt zum glänzenden und grandiosen Ambiente Ashfords. Hier wurde auch der Leinwandklassiker «Der Sieger» von John Ford gedreht.
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La Mezquita in Córdoba
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paniens 900 Säulen bilden einen Wald aus Onyx, Jaspis, Marmor und Granit, darüber erheben sich Hufeisenbögen aus rot-weiss-gestreiftem Marmor. Dazu kommen schmuckvolle Mosaiken sowie Stuck. Die Mezquita wurde von verschiedenen Emiren zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert als Moschee gebaut, zu einer Zeit, als Córdoba der Sitz des westlichen Kalifats und Europas grösste Stadt war. Später wurde die Moschee teilweise zerstört und 1236 als
Kathedrale wieder aufgebaut. La Mezquita war zu ihrer Zeit die Krönung muslimischer Architektur im Westen und konkurrierte nur noch mit der Moschee in Mekka. Die Kathedrale, die heute etwas unbeholfen in der Mitte der Moschee steht, verblasst im Vergleich, obwohl ihr Barockchor aus Mahagoni zu den am feinsten gearbeiteten in Europa gehört. Der maurische Minarettturm, der zum Kirchturm wurde, eröffnet eine schöne Aussicht auf die alten arabischen und jüdischen Viertel.
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Route 66 Die Legende von Lone K. Halvorsen
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Cadillacs, Biker, Geisterstädte – und die grenzenlose Freiheit: Die knapp 4000 Kilometer lange Route 66 durchquert acht US-Bundesstaaten und drei Zeitzonen. Sie ist wohl unbestritten die bekannteste Strasse der Welt!
m Jahre 1914 machte in den USA ein Motorradfahrer namens Erwin G. Baker Schlagzeilen. Er durchquerte das Land von Küste zu Küste in elf Tagen und berichtete danach über «Wege wie frisch gepflügte Äcker». Denn zu dieser Zeit endeten noch fast alle Strassen im Nichts. Doch die Zeiten änderten sich – zwischen 1920 und 1929 stieg die Anzahl der Fahrzeuge in den USA von zehn auf 23 Millionen. Der Ausbau des Strassennetzes war unumgänglich – und der Ruf wurde laut nach einer durchgehenden Strassenverbindung an die Westküste, die noch immer durch die Gebirgskette der Rocky Mountains und durch Wüsten vom Rest des Landes weitgehend getrennt war. Vom Flickwerk zum Kultstatus Noch während der Bauarbeiten begannen die ersten Service-Stationen am Strassenrand der Strasse ein Gesicht zu geben. Überall entstanden kleine Restaurants, Tankstellen und Motels, die sich gegenseitig an Originalität zu übertreffen versuchten und für viele bis heute den Charme der Route 66 ausmachen. Die 1926 eingeweihte Route 66 war nicht etwa ein kompletter Highway, sondern ein Flickwerk aus Strassen, Wegen, Pisten und Pfaden. An manchen Stellen mussten die Reisenden Gatter öffnen und schliessen,
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Die Beerdigung eines Symbols Das Verkehrsaufkommen Richtung Kalifornien nahm immer mehr zu, und die schmalen Highways, zu denen auch die Route 66 gehört, konnten den Verkehr kaum noch bewältigen. Präsident Dwight D. Eisenhower, der während des Zweiten Weltkriegs das Autobahnsystem in Deutschland kennen gelernt hatte, war nur einer der Befürworter eines neuen Typs von Strassen in den USA: den mehrspurigen Interstate-Autobahnen. Sie sind schneller, sicherer und – da sie von langer Hand geplant sind – umgehen die Dörfer und Städte der Umgebung. Entlang der Route 66 wurden Autobahnen gebaut, und mit dem Verschwinden der Strasse starben auch Motels, Restaurants, Tankstellen und Ge-
da die «66» zum Teil über Privatgrund führte. Erst mit der Zeit wurde aus diesem Sammelsurium eine richtige Allwetter-Durchgangsstrasse und die erste Ost-West-Verbindung der USA. Doch in den 30er Jahren war die Zukunftshoffnung, die viele Städte und ihre Bewohner mit der neuen Strasse verbanden, zunächst getrübt. Eine grosse Dürre- und Sturmkatastrophe kam über das Land und trieb die Menschen im Mittleren Westen Richtung Kalifornien. Denn hier lockten nicht nur die boomende Filmindustrie Hollywoods und die Arbeit in den neu erschlossenen Ölfeldern, sondern auch die fruchtbaren Täler der kalifornischen Wein- und Obstbaugebiete.
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«Easy Rider» handelt von zwei übrig gebliebenen amerikanischen Cowboys. Auf Harley-Davidson-Chopper reiten Peter Fonda und Dennis Hopper von Mexiko über L.A. nach New Orleans. Auf der Strasse suchen die Hauptdarsteller die Flucht vor den Konventionen eines konservativen Amerika. Der Film beschwört den uramerikanischen Pioniergeist, Freiheitsdrang und die Abenteuerlust und lässt diese einst zentralen Werte fortleben. Zudem begründete er das Genre des Roadmovies und befreite eine ganze Generation von falschen Konventionen. Noch heute steht daher die Route 66 für mehr als nur für eine Episode der amerikanischen Wirtschafts- und Verkehrsgeschichte. Die Route 66 wurde zum Inbegriff der Freiheit.
schäfte den wirtschaftlichen Tod. Denn von nun an brauste der Verkehr einfach an ihnen vorbei. 1977 wurde in Chicago das letzte der vertrauten Route-66-Schilder entfernt. In westlicher Richtung endete das Leben der Durchgangsstrasse im Jahr 1985. Die Route 66 wurde endgültig von der Liste der Highways gestrichen. Kaum waren jedoch die ersten Schilder weggeräumt, entstand ein Kult um die Strasse der Sehnsucht und Freiheit. Im Zuge des Kultfilms «Easy Rider» mit Dennis Hopper und Peter Fonda gewann die Route 66 ab 1969 an nostalgischem Charme und bildet somit bis heute den Inbegriff der US-amerikanischen Schicksals- und Sehnsuchtsstrasse.
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SPECIAL DESTINATIONS
Von Chicago nach L.A. Um die Route 66 richtig zu erleben und diesen Geist zu spüren, gibt es keine bessere Möglichkeit, als die gesamte Strecke abzufahren. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Route 66 von einer einfachen Strasse, die Chicago mit Los Angeles verband, zu einer eigenständigen Institution: Der Weg war das Ziel. Wer die Route 66 zurücklegt, sollte sich etwas mehr Zeit nehmen und hinter die so unterschiedlichen Kulissen dieser einzigartigen Strasse schauen. Die Lebensader hat mehr zu bieten als zerklüfteten Asphalt, verwahrloste Tankstellen und Motels, die schon bessere Zeiten gesehen haben. Nachdem die Route 66 ihrem Untergang durch die parallel gebauten Interstate-Autobahnen entgegensteuerte und spätestens in den 80ern drohte, in den ewigen Jagdgründen zu verschwinden, so fährt die Historic Route 66 seit
ein paar Jahren wieder langsam bergauf. Sie ist zwar nicht der längste, nicht der schönste und auch nicht der älteste Highway in Amerika. Aber ihre Geschichte ist getränkt von unzähligen persönlichen Schicksalen und Tragödien, beschrieben in vielen Romanen, Liedern und Filmen. Seit einigen Jahrzehnten ist die Route 66 offiziell von der Landkarte verschwunden. Das allerdings hindert zahlreiche Fans nicht daran, jedes Jahr auf der legendären Strasse durch das Herz Amerikas zu fahren. Vor einigen Jahren hatte die Route 66 von Ende April bis Mitte Oktober Konjunktur. Die Strasse brummte nur so vor Motorrädern, Fahrrädern, Läufern und Mietwagen. Mittlerweile sind Route66-Touristen das ganze Jahr über anzutreffen. Menschen aus allen Ländern dieser Welt machen sich auf, den Mythos auf Teilen oder
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SPECIAL DESTINATIONS
NICE TO KNOW
der ganzen knapp 4000 Kilometer langen Strecke zu erkunden, zu erfahren. In den 90er Jahren entstanden in zahlreichen Städten und Gemeinden Heimatvereine, welche die Erinnerung an «ihre» Strasse hochhalten wollen; Fanclubs wurden gegründet, Museen eingerichtet, und auch die ersten Strassenkarten kamen auf den Markt, damit sich Reisende auf die Spur der alten «Route» begeben können. Neu gegründete und wiederbelebte Etablissements machen ihr Geschäft mit den «66-Touristen» und lassen den alten Geist aufleben. Dabei geht es nicht um die Handvoll geschlossener Tankstellen, die zu touristischen Zwecken als Fotospots auf Vordermann gebracht worden sind. Über und über mit Route-66-Devotionalien überdeckt, sind sie ein zweifelhaftes Zeugnis einer bewegten Zeit, in der Amerika mit V8-Power aus Pontiacs, Chevrolets, Cadillacs und Fords einer neuen Zukunft entgegenbrabbelte.
Phantom Dog auf der Route 66 Es ist eine von Geistern heimgesuchte Strasse, fast alle Trucker kennen die Geschichte. Es gibt hier einen Phantom Dog, einen grossen schwarzen Hund, der in der Nacht, zwischen elf und zwölf, direkt auf die Autos zu rennt, bis die Fahrer die Kontrolle verlieren. Zweihundert oder dreihundert dieser Unfälle hat es gegeben. Die Opfer sprechen nur von einem grossen Hund und davon, dass sie ausweichen wollten. Der Hund hinterliess niemals eine Spur.
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GoldenPass Willkommen an Bord Die GoldenPass Line hält ihren Rang unter den schönsten Panoramastrecken der Schweiz.
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eit über einem Jahrhundert steht der Name GoldenPass für die Entwicklung und erfolgreiche Umsetzung ebenso origineller wie attraktiver Angebote in Personentransport und Tourismus. Die hohe Kunst, den öffentlichen Verkehr mit der Entwicklung des Fremdenverkehrs harmonisch zu verbinden, das ist die hohe Kunst von GoldenPass. IMAGINE stellt Ihnen verschiedene Strecken vor, auf denen es einiges zu erleben gibt. Von der Waadtländer Riviera ins Berner Oberland Nirgends in der Schweiz verspürt man den Geist der Belle Époque stärker als an der mondänen Seemeile in Montreux. Nichts lag näher, als Waggons des GoldenPass-Classic-Zugs nach dem Kunstgeschmack der Gründerzeit einzurichten. Pate stand dabei der historische «Golden Mountain Pullman Express», der in seiner Innenausstattung an den legendären «Orient Express» erinnert. Sein Nachfolger bietet ein geeignetes Ambiente, damit sich nostalgisch veranlagte Reisende wie Könige fühlen. Im Weinkeller-Wagen, der ebenfalls dazugehört, kann man sich mit der Vielfalt an regionalen Tropfen vertraut machen. Schnell lässt der Zug den See hinter sich, es geht in die Höhe. Dabei durchquert er immer wieder Tunnels, nach denen der Blick auf Bergwälder, Wildwasser und beschaulich wirkende Dörfer fällt. Bald ist das Waadtländer Oberland, das «Pays d’Enhaut», erreicht. Dass früher in dieser zauberhaften Gegend nicht nur tüchtige Bauern, sondern auch talentierte Handwerker lebten, beweisen in Rougemont und Rossinière etliche kunsthandwerklich einzigartige Chalets und Holzspeicher. Tiermotive und eine Vielzahl von Inschriften, oft Passagen aus der Heiligen Schrift, zieren Fassaden der mit Holzschindeln gedeckten Häuser.
Zügig durch das Land der Schokolade Schokolade in die Schweiz zu bringen – das ist ähnlich, wie Eulen nach Athen zu tragen. Längst schon Markenzeichen des Landes, hat Schweizer Schokolade ihren Siegeszug rund um die Welt angetreten. Für GoldenPass lag es deshalb auf der Hand, dass einer ihrer originellsten Züge thematisch die süsse Versuchung in Szene setzt. An Bord des «Train du Chocolat» bietet sich den Passagieren von Mai bis Oktober ein besonderes Reisevergnügen. Wer sich dieser Versuchung hingeben will, erhält im Preis eingeschlossen nicht nur eine Fahrt erster Klasse, Platzreservierung und Bustransfer. Auch Schokoladenfabriken, Schaukäserei und das Schloss von Gruyère können besichtigt werden.
Gstaad heisst der nächste Halt. Wie ein Magnet zieht der Kurort Besucher aus der ganzen Welt an. Denn hier zeigt sich eine wahre Bilderbuch-Schweiz.
Rochers-de-Naye: Spass und Abenteuer über den Wolken Manche Reise in heimische Gefilde kann ungewöhnliche Perspektiven eröffnen. Zwar dauert die Fahrt mit der Zahnradbahn
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nur kurze Zeit, dennoch dürften sich viele Passagiere am Endpunkt in der fernen Mongolei wähnen. Tatsächlich ragen in der Bergwelt von Rochers-de-Naye sieben schneeweisse Jurten in die Höhe. Bis zu acht Besucher können pro Jurte in den gemütlichen, beheizten und geschmackvoll eingerichteten Zelten ihr müdes Haupt betten. Wahlweise steht auch das renovierte Hotel offen. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt, entweder im edlen Panoramarestaurant «Plein Roc» oder im Selbstbedienungslokal. Aber das ist längst nicht alles: Kletterer kommen dort ebenso auf ihre Kosten wie Pflanzenliebhaber, für die man den Alpengarten «la Rambertia» angelegt hat. Bietet sich dieses Ausflugsziel im Sommer für Wandertouren und einen Besuch des Murmeltier-Paradieses mit seinen sieben Parks an, steht Rochers-de-Naye im Winter im Zeichen des Skisports. Folkloreauftritte und Jazzsessions runden das Programm ab.
Der Panoramawagen als Erfolgsgeschichte Schon seit Ende der 1970er Jahre verkehren zwischen Montreux und Zweisimmen mit Klimaanlage versehene Panoramawaggons, bei denen Fenster und Dächer getrennt verglast sind: eine Pionierarbeit des Unternehmens GoldenPass, welches die Wagen in Eigenregie entwickelte, Diese Art des Zugreisens stiess sofort auf grosse Begeisterung, und so nahm man weitere Panoramazüge in Betrieb. Dank Innovation und technischen Verbesserungen wurde das Zugreisen mit GoldenPass immer attraktiver und zu einer echten Erfolgsgeschichte. Hinzu kommen die GoldenPass-Busflotten und drei GoldenPass-Standseilbahnen. www.goldenpass.ch
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World Gourmet Cuisine in luftiger Höhe Singapore Airlines Egal, ob Fluggäste von Singapore Airlines in Suites, First, Business Class oder Economy Class reisen, es erwartet sie ein kulinarisches Festmahl – für die Augen ebenso wie für den Gaumen.
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den die Mahlzeiten in regelmässigen Abständen von Vertretern der Airline und Gate Gourmet, das Catering Unternehmen, das für die Airline arbeitet, getestet. So entstehen ein reger Austausch zwischen den Kulturen und eine ständige Perfektionierung der Speisen. In den Menu-Präsentationen und –Tastings werden die Präsentation, der Geschmack und die Qualität des Essens beurteilt. Man diskutiert über alle Aspekte jedes Hauptgerichtes, jeder Beilage und Sauce, ja sogar über das Layout der Teller. Sobald Einigkeit bezüglich der Auswahl der Speisen besteht, werden hiervon Fotos aufgenommen, die dann an Bord der Flugzeuge als Anrichte-Vorlage für die Flugbegleiter dienen. Denn auch das Auge isst mit! Qualitativ hochwertige Speisen in einem Restaurant auf der Erde zu servieren, ist schon keine leichte Aufgabe, aber eine Mahlzeit vorzubereiten, die erst in ein paar Stunden gegessen wird und dann immer noch Weltklasse-Niveau haben soll, ist eine ganz andere Herausforderung.
eit Jahren ist Singapore Airlines der Inbegriff für Komfort und Servicequalität über den Wolken und wurde mehrfach vom Bewertungsunternehmen Skytrax als beste Airline des Jahres, in der Kategorie Langstrecke, ausgezeichnet. Gründe dafür gibt es mehr als genug: die modernen Flugzeuge, die luxuriösen Kabinen sowie das dort arbeitende Kabinenpersonal und dessen Service. Berühmt ist zudem die Verpflegung an Bord von Singapore Airlines. Gutes Essen und guter Wein sind für die Airline ein Muss, selbst in Krisenzeiten und unter Konkurrenzdruck der Billigairlines. Fliegende Spitzenköche Wenn es um Flugzeugessen geht, haben die meisten Menschen geringe Erwartungen an das, was sie auf einem Flug serviert bekommen. In den letzten Jahren sind diese Erwartungen sogar noch mehr zurückgegangen, da viele Fluggesellschaften einsparen müssen. Trotzdem muss ein Essen an Bord nicht immer aus der Wahl zwischen Nudeln und Hühnchen bestehen. Es gibt viele Fluggesellschaften, die heute gar Spitzenköche anheuern, um ihre Menus zusammenstellen zu lassen. Eine Fluggesellschaft, die ihren Passagieren nicht einfach nur etwas zu essen hinstellt, damit der Hunger gestillt wird, ist Singapore Airlines.
Ein Blick hinter die Kulissen Direkt am Flughafen Zürich liegt das Unternehmen Gate Gourmet, welches für die Menus von Singapore Airlines verantwortlich zeichnet. Hier ist die Wirkungsstätte des Herrn Chang. Der in Hongkong geborene und seit 1984 in der Schweiz lebende Koch ist als Chef für authentische chinesische Küche der Singapore Airlines zuständig. Er ist also also zuständig für das leibliche Wohl der Fluggäste, die täglich mit dem Grossraumflugzeug A380 Richtung Singapur abheben. Im 29ʼ000 Quadratmeter grossen Gate-Gourmet-Produktionsbetrieb ist er für die Zubereitung von bis zu 1000 Mahlzeiten täglich mitverantwortlich. IMAGINE besuchte den Küchenchef Herrn Chang bei Gate Gourmet, um herauszufinden, warum Flugzeugessen nicht gleich Flugzeugessen ist. Und wieso die Singapore-Airlines-Menus sich deutlich von denen anderer Fluggesellschaften abheben.
Die Singapore-Airlines-«World Gourmet Cuisine» rühmt sich mit einer Auswahl an exklusiven und verlockenden Gerichten, die eigens dafür geschaffen wurden, auch anspruchsvolle Geschmacksnerven in Verzückung zu versetzen. Zudem kreieren acht internationale Spitzenköche, (wie George Blanc) des Internationalen Culinary Panels (ICP) von Singapore Airlines eine Auswahl an Menus für die Business Class, die First Class und die Suites. Die Passagiere von Singapore Airlines können zwischen einer Vielzahl von Möglichkeiten wählen: westliche, asiatische, indische, koschere, vegetarische Küche und viele Variationen mehr. Damit auch Singapore-Airlines-Vielflieger ein abwechslungsreiches Essen geniessen können, wird das Menu der drei Klassen alle zwei Monate erneuert. Besonders beliebte Mahlzeiten werden nach einer gewissen Zeit wieder ins Angebot aufgenommen. Zudem wer-
IMAGINE: Herr Chang, Sie sind mitverantwortlich für die chinesischen Gerichte an Bord der Singapore Airlines. Ist es Usus, dass Airlines auf ein Land spezialisierte Köche anstellen?
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Chang Hok-Kwong: Nein, ganz und gar nicht, aber Singapore Airlines legt besonderen Wert auf das Kulinarische an Bord. In meinem Fall heisst das: auf unverfälschte kantonesische Gerichte. Wir tragen damit unseren vielen asiatischen Passagieren Rechnung, aber auch den europäischen, die wirklich gutes chinesisches Essen geniessen möchten. Bei uns an Bord bekommen Sie sicherlich besseres chinesisches Essen serviert als in den meisten Restaurants in der Schweiz. Singapore Airlines gründete 1998 den Internationalen Culinary Panel, eine Gruppe von preisgekrönten Küchenchefs aus den kulinarischen Hauptstädten der Welt. Inwieweit arbeiten Sie mit diesen zusammen? Das ist gerade das Schöne und Spannende an meinem Job. Dem «International Culinary Panel» gehören acht Starköche aus der ganzen Welt an – darunter bekannte Namen wie Georges Blanc aus Frankreich und Sam Leong aus Singapur. Beiden waren schon hier vor Ort und haben uns gezeigt, wie sie die von ihnen eigens für die Business- und First-Kunden kreierten Bordmenus zubereiten. Wir stehen in ständigem Austausch mit den Köchen. Und davon können Sie dann noch was lernen … Ja, aber sie auch von uns, denn nicht all ihre Ideen lassen sich 1:1 in der Luft verwirklichen. Die Trockenheit und der Unterdruck an Bord wirken sich auf die Geschmacksnerven aus. Gewürze, Salz, Wein, das alles nimmt man während des Fluges anders wahr. Was am Boden ein Gedicht ist, kann in der Luft fade und trocken schmecken. Beispielsweise verändert sich Feuchtigkeit im Fisch auf Flughöhe, genauso wie die Konsistenz von Reis. Sie waren nicht immer Koch für eine Airline. Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit bei Gate Gourmet von einer normalen Restaurantküche? Bei Singapore Airlines habe ich das Glück, dass ich im Rahmen der vorgegebenen Menüs viel Spielraum habe, beispielsweise in der Auswahl der Gemüsesorten. Und ich habe das Glück, hier auch meine eigenen Kreationen miteinbringen zu können. Singapore Airlines verzichtet selbst in der Economy Class auf Tiefkühlkost. Selbstverständlich unterliegt die Bordverpflegung ihren eigenen Gesetzmässigkeiten – beschränkter Raum in den Kabinen,
Einhaltung der weltweiten Airline-Vorgaben und viele andere Vorgaben müssen wir beachten. Aber das macht meinen Job umso interessanter und spannender. Ich muss zugeben, es macht mich ein bisschen stolz, so vielen Menschen die echte chinesische Küche näher bringen zu können. NICE TO KNOW
Sinn für Wein Die Gäste an Bord von Singapore Airlines geniessen Weine von den besten Weinbergen, ausgewählt von einigen der erfahrensten Sommeliers der Welt, wie beispielsweise Steven Spurrier. Jedes Jahr organisiert Singapore Airlines zwei formelle Weinverkostungen in Singapur. Bis zu 1000 Flaschen Champagner, Rot-, Weissund Portwein werden von den Experten pro Jahr «blind» verkostet. Die Weine werden anhand der Erscheinung (Farbe und Klarheit), Bouquet und Geschmack bewertet. Die Experten vergessen dabei jedoch nie, den Aspekt, ob der Wein auch dazu geeignet ist, an Bord eines Flugzeugs getrunken zu werden – wo die Atmosphäre bekanntlich trockener ist. Abhängig von der Strecke werden in der Singapore Airlines Suites und First Class zwei Sorten Champagner angeboten - Dom Pérignon und Krug Grande Cuvée – sowie Weine aus Frankreich, Italien, Deutschland, Australien, Neuseeland und den USA. Portwein aus Portugal ist ebenfalls auf der Weinliste zu finden. Ähnlich ist das Weinangebot in der Business Class, der gereichte Champagner ist Charles Heidsieck Brut Réserve. Die Passagiere in der Economy Class erhalten eine schöne Auswahl an Weinen aus Frankreich, Deutschland und Australien. Schätzungsweise 2,1 Millionen Weinflaschen schenkt Singapore Airlines in allen Klassen jedes Jahr an Bord aus. Während ihrer Ausbildung lernen die Flugbegleiter die wesentlichen Kenntnisse zur Beurteilung der Weine kennen, einschliesslich wie und wo unterschiedliche Weine produziert werden sowie deren einzigartige Charakteristiken. Flugbegleiter, die an weiterem Wissen über Wein interessiert sind, können zusätzliche Kurse von Weinexperten belegen. Ausgewähltes Kabinenpersonal mit den nötigen Zertifizierungen kann auch zum Singapore Airlines Air Sommelier ausgebildet werden und ist so in der Lage, den Fluggästen professionelle Weinberatung anzubieten und das Wissen über den Wein an die Kollegen weiterzugeben.
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Unterwegs Mit dem Hurtigruten-Schiff «MS Finnmarken» von Esther Kunz
Jeden Abend verlässt eines der elf Linienschiffe der Hurtigruten die Stadt Bergen im südlichen Norwegen, um nach sechs Nächten und fünf Tagen im hohen Norden die Bergbaustadt Kirkenes an der russischen Grenze zu erreichen. Hier wendet das Schiff und fährt auf der gleichen Route zum Ausgangshafen zurück. Dann hat es 2650 Kilometer zurückgelegt und an 34 Stationen festgemacht, mal tags, mal nachts.
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er als Passagier die «Rundreise» bucht, lernt alle Anlaufstellen kennen, so die märchenhaft auf drei Inseln gelegene Stadt Ålesund mit ihren Jugendstilhäusern ebenso wie Trondheim, die drittgrösste Stadt des Landes mit dem legendären Nidarosdom. Dazwischen liegen zahlreiche pittoreske Siedlungen, deren atemberaubende Landschaft mit steil ins Meer abfallenden Felswänden dem Besucher den Atem raubt. Ebenso hinterlassen die legendären Lofoten und die benachbarte Inselwelt Vesterålen unvergessliche Eindrücke. Man geht in den nördlichsten Städten Westeuropas an Land, im attraktiven Tromsø, das als Pforte zum Eismeer bezeichnet wird, und in Hammerfest, das 1000 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt. Die Hurtigruten-Kais liegen zentral und machen Spaziergänge und Ausflüge in diesen beiden Städten auf eigene Faust möglich. Liegen nicht wie während der vergangenen Ostertage 20 Zentimeter Neuschnee, spaziert man in Tromsø gerne zur Eismeerkathedrale oder durch den alten Stadtteil mit den 100-jährigen Holzhäusern! Hammerfest wirbt bei den Ankommenden gleich mit dem attraktiven Eisbärenmuseum, wo man Mitglied des Eisbärenklubs werden kann. «Die schönste Seereise der Welt» So bezeichnet die Hurtigruten-Reederei diese Fahrt. Als erfahrene Kreuzfahrerin nehme ich es gleich vorweg: Die Fahrt auf der Hurtigruten-Strecke ist mit keiner anderen Seereise vergleichbar. Sie ist äusserst abwechslungsreich, vielfältig, grandios, beeindruckend, magisch, einfach einmalig und nicht zu überbieten. Noch viele Adjektive wären hinzuzufügen, um dem Erlebnis dieser Schifffahrt gerecht zu werden. Auch wer den Norden mit einem Cruiseliner kennengelernt hat und in den weltberühmten Gejrangerfjord hineingefahren ist, kann sich kein Bild machen. Die Schiffe fahren Tag und Nacht durch Fjorde, Sunde, mehrmals auch eine Strecke der Küste entlang auf offener See. Und immer werden sie backbord sowie steuerbord von markanten hohen Bergen, steil abfallenden Felswänden, von Wind und Frost geschliffenen Bergzügen begleitet. Es ist ein
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abwechslungsreiches Szenario, das nie endet und dessen man nie müde wird. Ebenso unvergesslich ist die Fahrt durch die uns unbekannte Welt der Schären. Hurtigrute – heute ein Touristenmagnet 1893 stach das erste Postschiff in See, verband von der Umwelt abgeschnittene Inseln miteinander und gewährleistete eine schnelle Nord-Süd-Verbindung. Deshalb Hurtigrute! Eine unglaubliche Leistung, gab es doch damals kaum brauchbare Seekarten. Seit einigen Jahren entwickelt sich die Schifffahrt auf der HurtigrutenStrecke immer mehr zu einem Touristenmagnet, denn die zu befördernde Fracht wird immer weniger. Die neuen Schiffe sind somit den Bedürfnissen der Zeit und der Passagiere angepasst worden. Welche Jahreszeit für diese Seereise empfehlenswert ist? Auf diese Frage gibt es keine allgemeine Antwort, denn jeder Mensch hat andere Präferenzen. Auf unserer Osterreise lösten sich Schneeschauer, Sonnenschein, Nebelschleier und Starkwind ab, was wir nicht erwartet hatten, uns jedoch begeisterte. Ohne tief verschneite Berge, Schneehauben auf den Gipfeln und all die weiss bestäubten schwarzen Felsen wäre die Reise wesentlich weniger mystisch gewesen. Zudem kamen wir völlig unerwartet in der letzten Nacht vor Ankunft in Bergen in den Genuss eines Polarlichtes. Im Süden Norwegens Mitte April ist das sehr ungewöhnlich. Im Sommer ist Norwegen ein beliebtes Reiseziel, auch die Hurtigrute. Attraktiv ist die Seereise bestimmt im Herbst, wenn sich die Wälder verfärben und die Beeren reifen. Dank des Golfstromes und des langen Sonnenlichtes im Sommer reifen Erdund Himbeeren besser als bei uns. Die Schiffe Alle elf nehmen neben Fracht auch Kurz- und Langzeitpassagiere mit. Wir sind mit der «MS Finnmarken» (2002) gefahren und waren in jeder Beziehung zufrieden. Doch auch ein neues Linienschiff ist kein Kreuzfahrtschiff (es gibt beispielsweise keine Abendun-
terhaltung), doch es ist elegant, bequem, es gibt Panoramasalons, einen kleinen Fitnessraum, Sauna und auch einen Aussenpool. Ausflüge werden angeboten und die Reiseleitung ist bemüht, den Passagieren immer wieder mit etwas Landestypischem bekannt zu machen. So wurden Shrimps angelandet und der Fischer demonstrierte, wie sie gepult werden. Wir lernten auch die Geschichte der für die Norweger lebenswichtigen Dorsche kennen, die, zu Millionen auf ihren Hochzeitszügen in Richtung Süden gefischt, auf den Lofoten getrocknet und so zum bekannten Stockfisch werden. Norwegen ist eine Fischereination, die Gewässer sind überreich an Fischen. Zudem wird viel Fisch gezüchtet und exportiert, vorwiegend Lachs. Lachsfarmen, Aquakultur genannt, waren in den Fjorden häufig zu sehen. Nicht verwunderlich, dass morgens und mittags das Buffet reich mit erlesenem Fisch bestückt war. Welcher Genuss! Das Essen war allgemein sehr gut und schmackhaft, die Auswahl riesengross. Liebhaber von Lachs, Fisch und Meeresgetier kamen voll auf ihre Rechnung. Wir assen bereits zum Frühstück Räucherlachs. Wer wie wir das Glück hatte, im Speisesaal achtern am Fenster zu sitzen, geniesst 180 Grad Rundsicht und verweilt gerne lange Zeit beim Essen. Die Reise mit der «MS Finnmarken» ist nicht allein landschaftlich einmalig und vielfältig, auch das Angebot der Küche steht der Grossartigkeit der Natur keineswegs nach. NICE TO KNOW Norwegens zerklüftete Küste mit Tausenden vorgelagerter Inseln zeigt, was den Reisenden in etwa erwartet. Trotzdem lohnt sich eine Vorbereitung, um bewusster geniessen zu können. Die informativen Reiseunterlagen und der ausgezeichnete Reiseführer von Glur Reisen, dem Schweizer Hauptagenten für Hurtigreisen in Basel, haben uns sehr geholfen. So sind wir nicht ganz unwissend durch das beeindruckende Labyrinth von Wasserwegen und Bergmassiven geschippert.
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Kreuzflug im eigenen Jet «Rund um Südamerika» Die Höhepunkte Südamerikas – 22 Tage zum Träumen von Matthias Wipf / Fotos: Shutterstock, iStock
Bequem die schönsten Orte der Welt besuchen und das Flugzeug mit der gleichen Crew wartet bereits an jeder Etappe: Diese einzigartige Reisemöglichkeit bieten Globus Reisen und Edelweiss Air und lassen so Träume von Reise-Enthusiasten wahr werden. Nach einem Grosserfolg im vergangenen Jahr stehen im Frühjahr 2013 die Höhepunkte Südamerikas zwischen Mexiko und Patagonien auf dem Programm.
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chon nach wenigen Tagen kannte man die freundlichen Flight Attendants der Edelweiss Air und sogar die Piloten des Airbus A330-200 persönlich und schäkerte gemeinsam – ja, man fühlte sich an Bord fast wie kleine Könige: Im letzten Frühjahr absolvierten wir einen Kreuzflug rund um die Welt, immer an Bord desselben Flugzeuges mit derselben Crew, die uns von Kuba via Osterinseln, Französisch-Polynesien, Australien, Indonesien, Myanmar, Indien und Oman wieder zurück nach Zürich führte. Gewissermassen die Traumreise von Jules Vernes reichem englischen Gentleman Phileas Fogg – in unserer Version allerdings in 24 statt in 80 Tagen und bedeutend luxuriöser. Einmalige Erlebnisse in einer tollen Gruppe Die Crew las uns jeden Wunsch von den Lippen ab, servierte die Mahlzeiten vor jeder Landung in der typischen Kleidung der anzufliegenden Destination, spielte passende Musik, veranstaltete Wissensquiz, in denen zum Beispiel eine Landung im Cockpit gewonnen werden konnte und vieles mehr. Auch die Reiseleiter von Globus Reisen unter Federführung von Françoise Buob, seit Jahren für diese Kreuzflüge verantwortlich und ein wahres Organisationsgenie, kümmerten sich um alles, hatten bereits in der Schweiz die erforderlichen Visa eingeholt, lieferten unsere Koffer jeweils direkt vom Flugzeug in die Hotels und zurück, ohne dass wir diese schleppen mussten, derweil der mitreisende Bordarzt Sonnenbrand und verstauchte Füsse kurierte. An den Etappenorten erwarteten uns nicht nur spezielle Willkommensapéros, sondern auch ein spannendes Ausflugsprogramm. Meine Partnerin und ich gehörten zur «Gruppe blau», die sich unter der umsichtigen und gleichzeitig humorvollen, kurzweiligen Leitung von Marcel Buchmüller bald zu einer Gruppe von Freunden im Alter
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zwischen 32 und 83 Jahren zusammenfand, die fast unzertrennlich wurden. Seither treffen sie sich auch in der Schweiz regelmässig – und haben natürlich Lunte gerochen, auch die Reise rund um Südamerika wieder gemeinsam anzutreten. Motto: Was ist besser als ein einzigartiges Erlebnis? Na klar: zwei solcher Reisen mit sympathischen Leuten an fantastischen Orten, die man auf einer einzigen Reise kaum besuchen könnte! Das Leben ist viel zu kurz, es nicht zu tun. Alle Höhepunkte Südamerikas in einer Reise Es klingt in der Tat fantastisch, vom 8.–29. Mai 2013 in nur 22 Tagen – also auch als Berufstätige mit drei Wochen Ferien absolut machbar – die schönsten Metropolen, die atemberaubendsten Landschaften und viele kulturelle Höhepunkte Südamerikas zu besuchen. Und alles immer im gleichen Grossraum-Flugzeug mit der gleichen Crew, ohne lange Check-ins, in erstklassigen Hotels untergebracht, mit ganz speziellen Ausflügen und hochstehenden Reiseleitern, die einem die Liebe zum jeweiligen Ort zu vermitteln vermögen. Von Rio de Janeiro (Brasilien) geht es an die tosenden Wasserfälle von Iguazú, nach Buenos Aires sowie Patagonien (Argentinien), nach Peru mit Machu Picchu und den Nazca-Linien, nach Ecuador und auf die Galapagos-Inseln, nach Kolumbien und schliesslich nach Mexiko. Dort, an der Karibikküste der Halbinsel Yucatán, endet die Reise nach drei höchst interessanten Wochen, in denen man fast sicher auch Freunde fürs Leben unter den Reisegefährten gefunden hat. Ein Teil der «Gruppe blau», so viel steht fest, wird auch diesmal wieder mit dabei sein. Die Copacabana, Patagonien und Machu Picchu … Rio de Janeiro ist eine faszinierende Weltstadt mit dem Zuckerhut und der Christusstatue als Wahrzeichen sowie der nicht minder berühmten Copacabana, an der Sambaklänge ertönen und Caipirinha serviert wird. Eine ideale Einstimmung auf erlebnisreiche drei Wochen! Anschliessend geht es in den subtropischen Regenwald, wo die Wasserfälle von Iguazú, an der Grenze zu Argentinien, über Basaltklippen 80 Meter in die Tiefe fallen – ein unvergessliches Naturschauspiel. Buenos Aires, die Tangometropole mit südamerikanischem Temperament und mediterranem Flair, ist genauso ein Besuch wert wie Patagonien, eine einzigartige Naturlandschaft zwischen weiten Steppen und dem ewigen Eis des Perito-Moreno-Gletschers im Süden
Argentiniens. Einer der zahlreichen Höhepunkte dieser Reise ist der Besuch von Cuzco auf 3400 m ü. M. mit der legendären Bahnfahrt zur alten Inkastadt Machu Picchu. Diese wurde erst vor 100 Jahren wiederentdeckt – jeder, der die Ruinen dieser grossartigen antiken Hochkultur sieht, ist fasziniert und spürt gleichzeitig eine Kraft, die einen in Bann schlägt. …die Galápagos-Inseln, Chichén Itzá und karibische Traumstrände Kaum Luft zum Atmen lassen die kulturellen und landschaftlichen Höhepunkte, die sich in enger Folge jagen. Ecuador, der benachbarte Andenstaat direkt am Äquator, landläufig ein bisschen weniger bekannt, bietet kaum zu übertreffende Naturerlebnisse: vom Hochland mit seinen rauchenden Vulkanen und bunten Indiomärkten über den Dschungel des Amazonas, den tropischen Regenwald und wunderschöne Nationalparks bis hin zum Tierund Pflanzenparadies der Galápagos-Inseln. Von Quito, deren koloniale Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, geht es anschliessend nach Cartagena an der Karibikküste Kolumbiens, eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas mit einzigartigen «Palacios», Klöstern, Kirchen und einer intakten Altstadt. Schliesslich lassen die Weltenbummler von Globus Reisen die Reise auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko ausklingen. Hier warten die eindrücklichen Mayastätten von Chichén Itzá und Tulúm sowie Traumstrände mit blendend weissen Sandstränden und türkisfarbenem Meer. Gerade richtig, um den Kreuzflug rund um Südamerika nochmals entspannt Revue passieren zu lassen. Nach einem karibischen Abschiedsfest geht der Traum zu Ende – am 29. Mai 2013 landet die Edelweiss Air wieder am Flughafen von Zürich. Und während ich diese Zeilen schreibe, merke ich, wie die Vorfreude schon jetzt, lange vor dem Abflug Richtung Südamerika, riesig ist. Phileas Fogg, der eingangs erwähnte Urvater der Weltreisen, wäre wohl neidisch auf die Möglichkeiten, die sich uns heute bieten. Und schon klingt es mir wieder in den Ohren, das Lied, das die Edelweiss-Crew jeweils auflegte, wenn wir im Airbus A330 hoch über den Wolken schwebten: «Somewhere over the Rainbow», von Israel Kamakawiwo'ole sanft auf der Ukulele begleitet. Ein Lied zum Träumen – von einer Traumreise, die im Frühjahr 2013 Wirklichkeit wird.
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www.globusreisen.ch
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CO2Emissionshandel Abhilfe für schlechte Gewissen oder direkter Umweltschutz? von Yvonne Beck
Die Voraussetzung, um klimafreundlich zu produzieren und zu konsumieren, ist, die Klimabilanz von Produkten und Dienstleistungen zu kennen. In den letzten Jahren gab es verschiedene Initiativen zur Ermittlung des «CO2-Fussabdruckes» oder auf Englisch des «Carbon Footprint».
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er CO2-Fussabdruck ist ein Mass für den Beitrag zum Treibhauseffekt durch menschliches Verhalten. Es ist die Summe sämtlicher involvierter Treibhausgase wie Methan, FCKW, Schwefelhexafluorid, Stickstofffluorid, Lachgas sowie Kohlenstoffdioxid selbst. Der Vergleichbarkeit wegen wird der Effekt im CO2-Fussabdruck zusammengefasst. Kennt man zum Beispiel die genauen Zahlen von Produktionsketten, so kann der persönliche CO2-Fussabdruck insbesondere durch das Mobilitäts-, Wohn-, Ernährungs- und Konsumverhalten des Menschen errechnet werden. Auf industrieller Ebene werden so ganze Branchen, Länder und Weltregionen kalkuliert. Somit wird klar, dass zum Beispiel in der Schweiz geerntete Äpfel eine viel bessere CO2-Bilanz aufweisen als Kiwis, welche aus Neuseeland importiert wurden.
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Ozonloch und Treibhauseffekt Bestrebungen, den Ausstoss von Treibhausgasen zu verringern, involvieren sehr viel Engagement und Willen von Politikern und letztlich Konsumenten. Sie stehen aber oftmals im Clinch mit den Wirtschaftsprognosen verschiedener Industrienationen. China produziert über ein Viertel des jährlich ausgestossenen Treibhausgases, gefolgt von den USA und Indien. Die EU hat verglichen mit diesen Industrienationen eine relativ gute Bilanz. Es muss jedoch in Betracht gezogen werden, dass die meisten Produktionsaufträge aus westlichen Industrieländern an China sowie Indien vergeben
werden. Somit wird die CO2-Bilanz nicht verbessert, sondern nur ausgelagert, denn der jährliche weltweite CO2-Ausstoss steigt nach wie vor an. Zurzeit entsteht am meisten CO2 bei der Stromerzeugung (immer noch wird ein Grossteil der globalen Stromerzeugung durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Öl, Kohle und Gas erzeugt), durch den globalen Verkehr, beim Heizen und bei der Herstellung von Konsumgütern. Da es schwierig ist, das Konsumverhalten zu verändern, bieten verschiedene Industrien sogenannte CO2-Zertifikate an. Für gewisse
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Produkte oder Dienstleistungen können pro Tonne produziertem CO2 Zertifikate gekauft werden. Das damit gesammelte Geld fliesst dann in Umweltprojekte, um somit CO2 zu kompensieren. Zum Beispiel werden grosse Flächen von Bäumen angepflanzt oder es werden Windparks, Solaranlagen oder Gaskraftwerke finanziert, welche Kohlekraftwerke ersetzen. Der Emissionshandel ist ein regelrechter Markt geworden. Grundlegend ist die Idee gut, doch wie so oft mangelt es an der Umsetzung. Klimaschutzziele wie das Kyoto-Protokoll werden nicht bindend angewandt und die grössten Verursacher wie die USA und China weigern sich, die Verträge zu
unterzeichnen. Schliesslich hängt es an jedem Einzelnen von uns, unser Konsumverhalten genauestens zu studieren und zu hinterfragen. Woher kommen die Produkte und Dienstleistungen, welche wir tagtäglich in Anspruch nehmen, und wie entstehen sie? Die grundlegende Regel, dass regionaler und saisonaler Konsum den CO2-Fussabdruck eines jeden Einzelnen reduziert, sollte so oft wie möglich angewandt werden. Gebrauchsgegenstände wie Autos, Handys, Fernseher, Computer etc. sollten nicht ständig ersetzt werden. Wem dies nach wie vor nicht genug ist, kann sich dann mit dem Erwerb von CO2-Zertifikaten immer noch grün waschen.
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Tirol Ferien im Adrenalinrausch von Eva Stehlik
Die AREA 47 am Eingang des Tiroler Ötztals ist Europas grösster Outdoor-Spielplatz. Auf 6,6 Hektar lässt ein riesiges Action- und Funsportangebot dem Ruhepuls keine Chance. Naturnah, innovativ und kultig: Die AREA 47 ist der ideale Ort, um sein mutiges Ich herauszukitzeln. Ein rasantes Location-Porträt.
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ier oben auf der Plattform macht sich akuter Kräfteschwund in den Knien bemerkbar. «Und eins, und zwei…!» Jetzt nur keine Nerven zeigen. Schliesslich haben die Vordermänner und -frauen gezeigt, wies geht. Einfach abstossen und am Stahlseil hängend über den Badesee fliegen, je nach Naturell juchzend oder wortlos. «Flying Fox. Voraussetzungen: schwindelfrei, keine Höhenangst», steht geschrieben. Dass diese stählerne Tangente zur Erde gut 350 Meter lang ist und den an ihr hängenden Menschenkörper auf mehr Kilometer pro Stunde beschleunigt, als der Magen gerade Drehzahl schafft, wird aber erst jetzt zum Faktum. Jetzt, als der freundliche Guide, der beim Abflug für die nötige Sicherheit sorgt, auffordernd weiterzählt: «Und… drei!» Meter 50. Zuerst die Angst. Beschleunigung. Die Anziehungskraft lässt ihre Muskeln spielen. Adrenalin schiesst in Blitzgeschwindigkeit durch den Körper und spült eine Welle jungfräulicher Emotionen ans Tageslicht. Das Wörtchen «Kick» bekommt eine neue Bedeutung, genährt aus der Erfahrung am eigenen Leib. Genau diese Wirkung ist es, die das Gesamtkonzept der AREA 47 so erfolgreich macht. Der Abenteuerspielplatz am Eingang zum Ötztal, dem längsten Seitental Tirols, ist das Mekka einer neuen Generation von Tirol-Urlaubern und kräftiges Zugpferd im Sommertourismus. Jung, alt, im Urlaub, auf BusinessIncentive, einheimisch und international: Die Zielgruppe von Europas grösstem Outdoor Playground ist weit gefasst. Hauptsache gute Laune und viel Lust auf Action im Gepäck! Als die AREA 47 im Mai 2010 mit ordentlichem Tamtam aus der Taufe gehoben wurde, stand ihre geographische Verortung Pate. Heute ist die Adrenalin-Tankstelle am Schnittpunkt von 47. Brei-
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ADVENTURE & SPORT
tengrad und 11. Längengrad Besuchermagnet und Synonym für sportliche Action, heisse Partys und Events. Die Idee zu diesem Grossprojekt stammt von Hansi Neuner, seinerzeit Pionier, Trendund Standardsetter der Tiroler Raftingszene, jetzt Geschäftsführer und Mastermind der AREA 47. Idyllisch nahe einer Flussmündung gelegen und mit freiem Blick auf die Ötztaler und die Inntaler Berge, präsentiert sich das Areal als Hightech-Freizeitwelt und Outdoor-Paradies für Naturverbundene. Geschlafen wird in rustikalen Holz-Tipis oder komfortablen Doppelzimmern und Lodges im Blockhausstil, verköstigt werden Gäste und Besucher im «Lakeside»-Restaurant am Badesee. Der eine oder andere Trinkspruch geht im «Riverhaus» leicht über die Lippen, einer Bar mit dichtem Event- und Konzertprogramm und hochkonzentrierter Party-Stimmung. Meter 100. Tempo. Rauschen. Eine Mischung aus Pulshämmern, Luftwiderstand und dem kühlen Surren der Karabiner am Seil. Zeit, die Arme wie Flügel auszubreiten. Im verwackelten Zoom nach unten tauchen badende und kletternde Menschen auf und verschwinden wieder aus den Augenwinkeln. Der Flying Fox ist nur eines von vielen Angeboten, das hier Pushups für den Hormonhaushalt liefert. Die meisten Besucher kommen wegen der geballten Outdoor- und Actionkompetenz in die AREA 47. Kletterer zum Beispiel lieben die aussergewöhnlichen Locations der Climbing AREA: Die überdimensionale Kletterwand schraubt sich an einem gewaltigen Brückenpfeiler umbarmherzig in die Vertikale. Diese Vorstiegswand mit Routen in allen Schwierigkeitsgraden gilt als höchste künstliche Kletterwand Ös-
terreichs. Auch im Hochseilgarten gehen Wagemutige auf Tuchfühlung mit der Achbrücke, wenn sie ihre Unterseite entlang eines baumelnden Freiluftparcours queren. Auch am «Mega Swing» raubt die ungewohnte Vogelperspektive den Atem. Wie Tarzan auf seiner Liane, nur besser gesichert, schwingen Unerschrockene damit aus 30 Metern Höhe von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler. Neuvermessung der Outdoorwelt Neben dem Element Luft ist in der AREA 47 aber vor allem Wasser das Mass der Dinge. Beim Rafting, Canyoning und Caving wagen jeden Sommer zigtausende Gäste einen nassen «Walk On The Wild Side». Mehrmals täglich setzen professionelle Guides sowohl Einsteiger als auch erfahrene Rafter ins richtige Boot. Vollgas für Neulinge verspricht etwa eine Raftingtour auf den grünen Wellen und Walzen des Inns durch die Imster Schlucht. Für viele der schönste Fluss der Alpen, hat es die Ötztaler Ache vor allem fortgeschrittenen Raftingfreaks angetan. Und selbst für hartgesottenste Rodeo-Champs finden die erfahrenen Bootsführer der AREA 47 den ultimativen «Wasserbullen». Adrenalin in Reinform pumpt auch beim Canyoning durch die Adern. Auch hier stecken die Guides Neulinge und Schluchten-Profis gleichermassen in Neoprenanzug und Klettergurt und begleiten sie auf Touren mit verheissungsvollen Namen wie «Canyon College» oder «Acapulco Hotline». Spektakulär unter die Oberfläche geht das Caving im nahen Stollensystem bei Haiming. Was einst das grösste Kraftwerksprojekt des Zweiten Weltkrieges werden sollte, ist heute schlicht perfekt für einen schaurigen Trip unter Tag. Fünf bis zwölf trittsichere Personen folgen dem Führer ins höllische Dunkel des 110 Meter tiefen Abseilstollens. Meter 200. Runter. Runter. Welch freudvolle Widerlegung der Mathematik: Der Zenit kann auch tiefer liegen als der Ausgangspunkt! Runter.
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Im Flug über die 20'000 m2 grosse Water AREA bietet sich ein guter Blick auf das, was Wasserratten gerne tun. Allein die Seeoberfläche nimmt kristallklare 7000 m2 ein, die nicht nur dem klassischen Schwimmen vorbehalten sind. Nichts für locker sitzende Bademode ist der imposante Waterslide-Park. Freefall- und Kamikazerutsche zentrifugieren und versenken Schwindelfreie mit bis zu 80 km/h im Auslauf. Manche nennen es Irrsinn, andere eben Spass. Auf der grossen Liegewiese registrieren Sonnenanbeter frei nach dem Motto «Sehen und gesehen werden» jede Bewegung. Wer traut sich an den überhängenden Boulderfelsen, in die Bouldercave? Wer balanciert auf der Slackline oder am Geschicklichkeitsparcours fehlerfrei übers Wasser? Wer schafft mit Skiern, Snowboards, BMX-Bikes oder Speedtubes den kreativsten Stunt von der Water Ramp? Begeisterte Beifallsrufe ernten auch Blobber und Jumper, die das Kultpotenzial des Trendsports Blobbing testen und auf dem luftgefüllten Kissen ein spektakuläres Auf und Nieder inszenieren. Meter 201 bis 349. Vogelfrei. Volle Reisegeschwindigkeit. Glücksmomente fädeln sich auf den stählernen Faden. Ein Strahlen peitscht übers Gesicht. Willkommen am obersten Genuss-Level, rattert das abwärts eilende Seil.
So wie der Flying Fox wird in der AREA 47 jede Aktion zum prickelnden Statement: Voll das Leben! Egal ob Tagesgast oder Urlauber, in der langen Saison zwischen Mai und Oktober kann hier jeder seine persönlichen Grenzen ausloten und dabei ein spezielles Gemeinschaftsgefühl erleben. Beim Pritschen, Baggern und Kicken am Beachvolleyball- und Beachsoccerplatz formen sich spontan neue Teams, im überdachten Fitnessstudio à la Venice Beach werden publikumswirksam Muskeln trainiert. Und auch im neuen Boxring für jedermann bleibt nicht unbemerkt, wer zuerst das Seilgeviert räumt. Meter 350. Flügel einziehen. Abrupt bremst ein Autoreifen den letzten Schwung, Bodenhaftung beendet das Überflieger-Dasein. Runterkommen ist auch nicht ohne. Der erste Body-Check besagt «Mission complete». Wie ein Actionheld nach der Weltrettung wird in Zeitlupe zur Ablegung des Sicherheitsgurtes geschritten. In den Stolz mischt sich grosse Lust auf Mehr. Gut möglich also, dass ein Adrenalinrausch tatsächlich süchtig macht. Aber für heute siegt der Durst. Beim wohlverdienten Bier auf der Terrasse mit Seeblick werden Geschichten ausgetauscht und Pläne für morgen geschmiedet. Die AREA 47 hält zum Glück noch viele Herausforderungen bereit!
www.area47.at
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RANGE ROVER EVOQUE THE POWER OF PRESENCE
Er ist äusserst erfolgreich unterwegs, seit der ersten Stunde. Er kommt gut an, als 3-Türer Coupé genauso wie als 5-Türer. Und er hinterlässt einen starken Eindruck, wo auch immer er auftaucht. Nur gerade 435 cm lang, wird der Range Rover Evoque mit seinem unverkennbaren Design, seiner erstaunlichen Wendigkeit und seinem luxuriösen Interieur auch Sie vom ersten Moment an überzeugen. Erleben Sie die unwiderstehliche Präsenz des kleinsten, kompaktesten und effizientesten Range Rover aller Zeiten bei einer Probefahrt, jetzt bei Ihrem Land Rover-Fachmann.
www.landrover.ch
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Hot Spots
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Stierhüter
onnenblumen und Lavendelfelder, sanfte Hügel und steile Felsbuchten – das ist das Bild der Provence. Doch wo sich südlich der Stadt Arles die Rhone in zwei Flussarme teilt, eröffnet sich eine ganz andere Landschaft – die Camargue. Eine flache, sumpfige, von Entwässerungskanälen durchzogene Landschaft, die ihre Bewohner seit Jahrhunderten prägt. Hier wohnt ein rauher, kühner, aber auch gelassener Menschenschlag mit ausserordentlichen Reitkünsten. Die sogenannten «Gardiens» mit den kleinen, weissen, wendigen und robusten Camargue-Pferden hüten die Stiere, die auf Farmen für den unblutigen Stierkampf gezüchtet werden. Die Familie Blatière züchtete in ihrer 85-jährigen Geschichte viele berühmte Stiere und auch heute hält sie noch 300 Exemplare der Rasse «Raco di Biou» im Zaum. Ideale Voraussetzung also für Rinderkurse. Unter Anleitung erfahrener Gardiens lernt man sämtliche Tricks und Kniffe, die für einen sicheren und respektvollen Umgang mit Stieren nötig sind. Für Urlauber, die nicht zum ersten Mal im Sattel sitzen. Für alle, die immer schon das Leben eines Viehhirten kennen lernen wollten. Für alle, die sich für die Reitweise der Camargue interessieren. Und vor allem für Abenteurer, die an ein freies, ungebundenes Leben mitten in Europa glauben.
www.masdesiscles.com
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Adlerjäger
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ie mandschurischen Kasachen der Mongolei haben einen alten Brauch: Sie jagen mit Hilfe ihrer speziell ausgebildeten Adler. Stolz geben sie diese Kunst von Generation zu Generation weiter. Und demonstrieren sie alljährlich auf dem «Golden Eagle Festival», welches im äussersten Westen der Mongolei stattfindet. In einer kargen und wilden Steppenlandschaft, 1650 Kilometer von der Hauptstadt Ulan-Bator entfernt. Bis zum Horizont spannt sich hier eine Fläche aus Braun-, Ocker- und Gelbtönen, welche gerade durch ihre Fläche fasziniert. Und hier führen die Herren der Adler das Können ihrer Greifvögel vor. Um sich in die Kultur der Adlerjäger nicht nur beobachtend, sondern auch teilnehmend einzufühlen, können Besucher nach dem Festival ihre Reise auf dem Pferd fortsetzen. Das anschliessende mehrtägige Reittrekking führt durch den westlichen Teil des Altai-Gebirges. Übernachtet wird in Jurten, die den nomadisch lebenden Kasachen als Unterkunft dienen. Man isst und schläft mit den Familien und darf zusehen, wie ein Berkutschi mit seinem Adler auf Jagd geht.
www.kia-ora-reisen.de
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Cowboy
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elbst so mancher Nichtraucher unterlag bereits der Ästhetik des Cowboy-Werbespots der Zigarettenmarke Marlboro. Kühne Männer bewegen sich lässig im Sattel, bändigen wilde Hengste und preschen unerschrocken durch die Furten der Flüsse. Das weckt bei vielen Betrachtern die Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit. Und der Weg aus dem bequemen Kinosessel zur Realität des Wildwest-Alltags ist gar nicht so weit: Man muss nur die «Cowboy-Schule» besuchen. So erfüllt etwa die «Colorado Cattle Company» den Traum eines Western-Abenteuers. Mit Schulbankdrücken hat die Cowboy School freilich nichts zu tun – und mit gekünstelter Cowboy-Atmosphäre auch nicht. Vielmehr wird der anstrengende, rauhe Alltag auf einer mehr als 6000 Hektar grossen Ranch nicht bloss nachgestellt, sondern richtig gelebt. Auf dem Stundenplan stehen exakt jene Tätigkeiten, die auch der Farmer vor Ort tagein, tagaus erledigt: Rinder treiben, verirrte Rinder einsammeln, kranke Rinder verarzten, Brandzeichen setzen, Wasser holen und Zäune reparieren. Schliesslich kommen noch Lasso-Training sowie Reitstunden auf amerikanischen Quaterhorses und Paints hinzu. www.coloradocattlecompany.com
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Wandern in der Pfalz Von Elwedritschen und Dubbeglas von Susanne Schmitt
Schritt f체r Schritt durch Wald und Flur streifen. Die Natur bewusst und intensiv wahrnehmen. Das langsame Vorw채rtskommen geniessen.
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b kurze Wanderungen, Ganztages-Touren oder Trekking-Wochen. Immer mehr Reisegäste verbringen weltweit abwechslungsreiche Ferien auf Schusters Rappen. «Jakobsweg», «GR 20», «Via Alpina», «American Discovery Trail» oder «Annapurna Circuit» – berühmte Wege und Routen begeistern Wanderer immer wieder aufs Neue. Neulinge sollten sich jedoch nicht zu viel vornehmen. Lieber zuerst kurz ausprobieren, ob Schuhe und Rucksack auch wirklich passen. Denn auch kleine Wanderungen direkt vor der Haustür oder im Nachbarland Deutschland bereiten bereits grossen Spass. IMAGINE begab sich zum Training nach Deutschland und wanderte durch die Pfalz. Querfeldein zwischen Wald und Wein Den meisten ist die Pfalz bekannt durch Oggersheim und den Pfälzer Saumagen, schuld daran ist der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl. Doch wo genau die Pfalz liegt, wissen selbst die wenigsten Norddeutschen. Die Pfalz ist eine Region im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, fast an der Grenze zum Elsass. Bekannt ist diese Region durch die Deutsche Weinstrasse, die hier entlangführt, aber auch immer mehr durch ihre traumhafte Natur. So wundert es nicht, dass auch Wanderer dieses Fleckchen Erde immer mehr zu schätzen wissen. Denn wandern in der Pfalz, das ist Naturgenuss zwischen Wald und Wein. In der Pfalz warten viele tausend Kilometer Wanderwege darauf, entdeckt und erkundet zu werden. Romantische Burgruinen, grossartige Aussichten und die Schönheit unberührter Natur gilt es zu entdecken. Wer in der Pfalz wandert, kann zwischen vie-
len Landschaftstypen und Wanderwegen wählen. Beispielsweise zwischen den drei grossen Prädikatswanderwegen – dem «Pfälzer Höhenweg», dem «Pfälzer Waldpfad» und dem «Pfälzer Weinsteig» – und fünfzehn weiteren Premium-Wanderwegen. Unterwegs mit einem waschechten Pfälzer Doch auch abseits der markierten Wege kann man bei geführten Wandertouren die Pfalz entdecken. Von Halbtages- über Ganztages- bis hin zu mehrtägigen Wandertouren durch das Nordpfälzer Bergland, Wanderführer Volker Schledorn (www.palatinascout.de) stellt individuelle Touren zusammen, die keine Wünsche offen lassen. Er zeigt seinen Gästen, wie man die Pfalz, im wahrsten Sinne des Wortes, Schritt für Schritt perfekt geniessen kann. In seiner sehr geschichtsträchtigen Pfälzer Heimat, zwischen Donnersberg und Drachenfels, bietet er geführte Wanderungen auf teils uralten, vergessenen Wegen an. Dabei gibt es Plätze und Pfade zu entdecken, die selbst vielen Einheimischen unbekannt sind. Für Schledorn ist es sehr wichtig, dem Gast die «echte» Pfalz zu zeigen. Er bietet Wanderungen dort an, wo er auch aufgewachsen ist und fast jeden Stein und Baum kennt. Da kann es schon mal passieren, dass die Gruppe während einer wundervollen Tour in einem Gasthaus einkehrt, welches dem «normalen Wandertouristen» verborgen bleiben würde. Auch ein spontaner Plausch mit dem Bauern auf dem Feld oder dem Jäger im Wald ist Teil der freundlichen Pfälzer Lebensart, die man bei den «Schledornschen» Touren erleben darf. Besonders beeindruckend und abwechslungsreich erschien uns bei unserem Besuch der Stumpfwald. Ein circa 1500 Hektar grosses Waldgebiet im Don-
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nersbergkreis. Sprudelnde Quellen, romantische Bächlein mit Moosen und Farnen am Ufer, uralte Waldrechte und einige ungeahnte Überraschungen abseits der üblichen, markierten Wege. Hier ist die Welt noch in Ordnung, fernab vom «grossen Tourismus». Und so begegnen wir auf zwei längeren Tagestouren stundenlang keinem anderen Menschen ausser dem Förster. Trotzdem kommt keinerlei Langeweile auf, denn die Pfälzer schwätzen gerne und können zu fast allem eine Anekdote erzählen. Kulinarisches und Räubergeschichten Ausgangspunkt für viele Touren unseres Wanderführers ist der Eiswoog, ein Idyll im Nirgendwo. Er liegt am südlichen Rand des Donnersbergkreises, tief versteckt im Stumpfwald. Der Eiswoog ist ein von sieben kleinen Quellen gespeister Stausee, der aufgrund seiner erfrischenden Kühle gerade an heissen Sommertagen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Und da das nette Volk der Pfälzer immer um das leibliche Wohl der Gäste besorgt ist, kann man natürlich direkt am See im «Seehaus Forelle» (www. seehaus-forelle.de) köstlich speisen. Uriger und ursprünglicher geht es ganz in der Nähe im «Göllheimer Häuschen» (www.göllheimer-häuschen.de) zu. Das «Göllheimer Häuschen» ist eines der ältesten Wirtshäuser der Nordpfalz. Es war ursprünglich ein nassauisches Forsthaus, ehe es gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum Wirtshaus umgebaut wurde. Schon bald entwickelte es sich zu einem gutgehenden Gasthaus, da die vorbeiführende, uralte, aus der Römerzeit stammende Strasse damals sehr belebt war. Oft ranken sich unheimliche Geschichten und Sagen um solch abgelegene Wirtshäuser. So soll der bekannte «Schinderhannes» seine Raubzüge bis hierher ausgedehnt und dabei auch das «Göllhei-
mer Häuschen» mit seiner Anwesenheit beehrt haben. Auch der «Bubendieb» Johann Martin Denzer, der Räuber aus dem Stumpfwald, der 1802 in Mainz enthauptet wurde, soll hier im «Göllheimer Häuschen» gesehen worden sein. Heute ist es durch seine abgeschiedene, aber trotzdem gut erreichbare Lage ein beliebtes Ausflugsziel. Wanderfreunde, Biker und Freunde der ursprünglichen Pfälzer Gastlichkeit geniessen die bodenständige Küche und das sehr ländliche Ambiente. Besonders beliebt sind die sogenannten Schlachtfeste, bei denen frisch verarbeitete Wurst und Pfälzer Köstlichkeiten gereicht werden. Und stets dabei ist natürlich auch der leckere Riesling der Region – das Pfälzer Nationalgetränk, welches stilecht aus einem Halbliter-Dubbeglas getrunken wird. Nach der Wanderung stellten wir unserem Guide Volker Schledorn einige Fragen und wollten von ihm wissen, was die Pfalz für ihn so besonders macht und was man auf seinen Touren alles erleben kann. IMAGINE: Herr Schledorn, was macht den besonderen Reiz der Pfalz aus? Volker Schledorn: Oh, da muss ich versuchen, nicht ins Schwärmen zu kommen. Da ist zuerst einmal die Vielfalt der Landschaft. Der Wald, die Feldlandschaft, die eher für die Nord- und Vorderpfalz typisch sind, und natürlich die Weinberge an der Weinstrasse, aber auch in unbekannteren Regionen wie dem Zellertal. Die Natur ist hier noch in Ordnung, die Menschen typisch und gesellig, die Geschichte und die Geschichten um diese hochinteressant. Bei gutem Wein und der bekannten Pfälzer Küche
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macht es Freude, diesen kleinen Geschichten zuzuhören. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, hier leben und arbeiten zu dürfen. Und warum eignet sich die Pfalz besonders gut als Wandergebiet? Zum einen wegen der eben erwähnten abwechslungsreichen Landschaft, zum anderen wegen der Möglichkeit, einen ganzen Tag lang keine Menschenseele beim Wandern zu treffen (falls man das möchte). Dies ist in unserer heutigen Zeit ein wahrer Luxus. Bestimmte Ecken der Pfalz sind alles andere als überlaufen, in diesen Regionen kann man noch intakte Natur und die typische Pfalz fernab der touristischen Highlights erleben. Welche Wandertouren bieten Sie an, und sind diese Touren auch für Wandereinsteiger geeignet? Meine Touren sind sehr individuell und ganz auf die Gäste zugeschnitten. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Distanzen gehen von circa 5 bis 50 Kilometer als Tagestour. Ich stimme mit den Gästen vor dem Tourstart die Erwartungen an den Wandertag genau ab. Nur so gibt es am Ende des Tages zufriedene Gesichter. Und daher gibt es auch Touren, die für Anfänger sehr interessant sind. Was gibt es unterwegs zu sehen? Burgen, wundervolle Aussichten, Klöster, viele recht unbekannte Highlights aus dem Mittelalter und aus der Zeit, als die Franzosen und anschliessend die Bayern in der Pfalz waren. Die Kelten hatten sich ebenfalls am Donnersberg niedergelassen, eine der grössten Keltensiedlungen nördlich der Alpen. Bieten Sie spezielle Themenwanderungen an? Es gibt Touren zu den unterschiedlichsten Themen, diese finden Sie auf meiner Website. In Zusammenarbeit mit dem «Seehaus Forelle» am Eiswoog biete ich geführte Touren für Tagungsgruppen an. Auf Wunsch kann auch ein Outdoor-Team-Building mit den Schwerpunkten Kommunikation und Vertrauen integriert werden. Für Kleingruppen oder Familien arbeite ich auf Wunsch ganz individuelle Touren aus. Events «von der Stange» gibt es al-
lerdings nicht. Ich glaube, meine Gäste merken und schätzen das sehr. Sie sollen ja die Region in positiver Erinnerung behalten und gerne wiederkommen. Was ist die beste Zeit für Wanderungen durch die Pfalz? Jede Jahreszeit ist geeignet – den Spruch vom Wetter und der Kleidung erspare ich Ihnen. Ernsthaft: Die Pfalz hat das ganze Jahr hindurch ihren besonderen Reiz. Klimatisch macht das Wandern im Herbst und Frühjahr besonderen Spass. Wenn man früh im Wald unterwegs ist, hat aber auch das Sommerwandern seinen Reiz. Wer die extreme Ruhe liebt und die Kälte nicht scheut, ist auch im Winter als Pfalzwanderer gut beraten. Und wenn Schnee liegt, ist natürlich auch eine Nachtwanderung ein besonders spannendes und romantisches Erlebnis. Was muss man in der Pfalz gesehen haben oder besser gesagt was ist Ihr persönliches Highlight? Empfehlenswert ist der Trifels und der Dom zu Speyer. Meine persönlichen Highlights sind nicht so monumental. Ich denke da an unbekanntere Burgen und Klöster. Im Kloster Rosenthal, nur circa einen Kilometer vom «Göllheimer Häuschen» entfernt, war beispielsweise ein deutscher Kaiser beigesetzt. Eine sehr romantisch gelegene Klosterruine. Auch eine Räuberhöhle oder ein römischer Steinbruch gehören zu meinen persönlichen Lieblingsplätzen. Ah, und natürlich die Weinfeste, aber wenn Sie eines besuchen, planen Sie die Rückreise bitte erst am Nachmittag des nächsten Tages. Welche besonderen Tiere und Lebewesen gibt es in der Pfalz? In meiner «Lieblingsregion», dem Stumpfwald, gibt es alles, was der intakte Pfälzer Wald an Tieren zu bieten hat. Wildschweine, Füchse, Rehe, Marderhunde und sogar wieder einige Wildkatzen. In der Nähe des Eiswoogs gibt es sogar einige Elwedritsche. Kleine listige Wesen, die mit den Trollen verwandt sein sollen. Wie würden Sie die Pfalz in drei Worten beschreiben? Für mich ist Pfalz: Wandern, Wein, Geniessen!
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PUSCHL AV ( SCHWE IZ ), 2005
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Sport als Passion von Karl Kraus
Den Grundstein für die heutige Erfolgsmarke legte Josef Stöckli bereits Mitte der 30er Jahre. In der Waschküche seines Elternhauses begann der passionierte Sportler Holzski für den Eigenbedarf anzufertigen. Seine Technik begeisterte schnell nicht mehr nur seine Kollegen und so wurde die Nachfrage immer grösser. 1935 gründete er die Skifabrik Stöckli AG. In dieser Zeit entstanden im Skibau allein in der Schweiz an die 30 Skiproduktionsbetriebe, welche mit den Jahren jedoch wieder vom Markt verschwanden.
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eute ist Stöckli Swiss Sports AG der einzige namhafte Schweizer Skihersteller. Mit dem Bau der neuen Fabrikation in Malters 1986 konnte der Absatz auf heute insgesamt 50'000 Paar Ski pro Jahr gesteigert werden. Um der Schnelllebigkeit der Produktelebenszyklen entgegenzuwirken und die Innovationskraft zu erhöhen, wurde im Jahre 2002 durch den Ausbau der Produktion die gesamte Entwicklung zentralisiert. Die Kernprodukte von Stöckli sind Ski und Bikes. Diese werden in eigener Produktion entwickelt und hergestellt. Mit Passion werden neue Technologien entwickelt und getestet. Auch für die Nachwuchsförderung ist gesorgt: Stöckli bildet neben gut 30 Lernenden jährlich mindestens einen Skibauer aus. Die Nase im Wind Dem Margendruck durch die Mitbewerber, auch aus dem Ausland, sind ausser Stöckli sämtliche Skihersteller in der Schweiz erlegen. Hätte man sich 1967 nicht für eine vertikal direkte Vertriebsstruktur entschieden, hätte die Unternehmung wahrscheinlich dasselbe Schicksal ereilt. Dank enger Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams und schlanker, flacher Hierarchien hat Stöckli die Nase im Wind und kann mit seinen Entwicklungs- und Testlaboren sehr schnell auf Veränderungen im Markt reagieren. Im Jahr 1996 hat Stöckli eine eigene Bike-Linie lanciert. StöckliIngenieure entwickeln mit Passion innovative Swiss-EngineeringBike-Rahmen, die mit hochwertigen Komponenten in der eigenen Werkstatt ausgestattet werden. Die Bike-Linie konnte sich unter anderem im Profi-Sektor sehr schnell etablieren und führt heute die Marathon-Szene an: Die Athleten des Stöckli Pro Teams holten in der Saison 2011 unter anderem den Transalp-Sieg sowie den Schweizermeister-Titel!
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Intensive Gespräche mit Athleten und Testfahrern bringen wichtige Erkenntnisse und sorgen dafür, dass immer wieder Optimierungen in Bezug auf Gewicht und Stabilität gemacht werden können. So wundert es nicht, dass Stöckli-Bikes regelmässig Auszeichnungen von renommierten Bike-Zeitschriften erhalten. Das Credo «Wir verkaufen nur, wovon wir überzeugt sind» wird mehr als nur gelebt. Auch Testerinnen und Tester, welche an einem der unzähligen Stöckli-Events teilgenommen haben, können dies nur bestätigen. Inzwischen findet jährlich eine eigene Bike-Marathonserie im Hobbysektor statt, diverse Technikkurse, Test-Weekends und Messeauftritte garantieren im Winter wie auch im Sommer die Nähe zu den Sportlern. Gruppen und Vereine können sich bei Stöckli sogar ihre exklusive Teambekleidung designen lassen. Qualität vor Quantität Neben den Eigenmarken Ski und Bike komplettiert ein umfangreiches Handelssortiment aus Sportartikeln der Bereiche Bike, Running, Trekking und Walking die Produktpalette. Auch im Winter wird das Angebot durch führende Marken ergänzt. Neun Filialen und fünf Miet- & Servicecenter dienen in der Schweiz als eigene Verkaufskanäle. Nur so wird Stöckli dem hohen Anspruch an Beratungsqualität gerecht. Eine zehnte Filiale in Cham bei Zug wird im Herbst dieses Jahres eröffnet. 1991 entschied man sich mit dem Einstieg in den Ski-Weltcup, der verstärkten Nachfrage mit einem weiteren Absatzkanal nachzukommen. So entstand ein ausgesuchtes Händlernetz aus 35 renommierten Sportgeschäften in den wichtigsten Skistationen der Schweiz. Auch hier gilt der Grundsatz «Qualität vor Quantität»: Diese Maxime verschafft Stöckli die Gewissheit, dass der
Kunde ebenfalls in den Partnergeschäften die beim Skikauf so wichtige Beratung beanspruchen kann. Alle Kunden profitieren von ausserordentlich attraktiven Zusatzleistungen und von automatischen 5%-Stöckli-Bonus. Auch international verfolgt Stöckli die Strategie des selektiven Vertriebs. Rund 40% der Ski-Jahresproduktion werden in mittlerweile 33 Länder exportiert. Erstaunlicherweise gehört dabei Österreich als führende Skiproduktionsnation zu den besten Märkten. «e.t.» – das Elektrobike von Schweizern für Schweizer Seit Anfang 2012 sind die ersten Stöckli-Elektrobikes «e.t.» auf dem Markt. Über zwei Jahre an Entwicklungsarbeit flossen in Wolhusen in dieses Projekt ein. Der starke und absolut geräuschlose Hinterradnabenmotor wurde zusammen mit einem Schweizer Partner entwickelt, welcher den Motor in der Schweiz baut. Ein modulares System ermöglicht beliebige Kombinationen von verschiedenen Motor- und Batteriestärken. Auf diese Weise kann die Reichweite um bis zu 60% gegenüber vergleichbaren Elektrobikes erhöht werden. Clever gelöst ist auch die patentierte Integration des Akkus in das Sattelrohr des Bikes. Die elektrischen Komponenten verschmelzen mit einem formschönen Rahmendesign. Trotzdem lässt sich der Akku bei Bedarf einfach abnehmen, um ihn zum Beispiel in der eigenen Wohnung aufzuladen. Dank wählbaren Komponenten wie etwa Gepäckträger oder Federgabel eignet sich das «e.t.» als Gefährte für den urbanen Menschen genauso wie für den «Genuss-Biker», für die Familie oder für ältere Personen. Im Rahmen der «e.t.»-Roadshows stehen die verschiedenen Modelle zum spontanen Probefahren in allen Regionen der Schweiz bereit!
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www.stoeckli.ch
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Travel News
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Neuenglands schönste Sommeraktivitäten
Erstes Swissôtel-Hotel im Mittleren Osten
Der Umwelt zuliebe
Besucher aus aller Welt kommen im Sommer nach Neuengland, um einen erlebnisreichen und gleichzeitig entspannten Urlaub mit viel Sonnenschein zu geniessen. Die Bundesstaaten im Nordosten der USA besitzen fast 10ʼ000 Kilometer Küstenlinie mit wunderschönen Sandstränden, ausserdem sanfte Hügel, grüne Wälder und glitzernde Seen. Wer auf der Suche nach interessanten und abwechslungsreichen Aktivitäten ist, wird hier, im historischen Herzen der USA, sicher das Passende finden. Beispielsweise bei Walbeobachtungstouren und Fischen auf einem Hummerboot. Der US-Bundesstaat Maine ist grösser als alle anderen Neuengland-Staaten zusammen. Hier können Besucher überall auf speziellen Ausflugstouren Buckel-, Zwerg-, Grind-, Pott- und Schwertwale beobachten. Ausserdem lockt ein echtes Abenteuer auf einem Hummerboot: In Rockland nimmt ein erfahrener Hummerfischer Interessierte auf der fast zehn Meter langen «Captain Jack» mit aufs Meer, wo sie hautnah miterleben können, wie er Fallen stellt und den Fang einholt. Mit etwas Glück erhascht man während der Fahrt auch einen Blick auf Robben, Delfine und Wale.
Am 21. Juli 2012 eröffnen die Swissôtel Hotels & Resorts ihr erstes Hotel im Mittleren Osten: das «Swissôtel Makkah» in Saudi-Arabien. Mit 1487 eleganten Zimmern und Suiten ist das neue Hotel gleichzeitig das grösste der internationalen Hotelgruppe mit Schweizer Wurzeln. Einen atemberaubenden Blick auf die Grosse Moschee und die Heilige Kaaba geniessen die Gäste aus den meisten Zimmern und Suiten des neuen Hotels, in dem sich modernes Design mit authentischer arabischer Kultur verbindet. Die Zimmergrössen starten bei grosszügigen 36 Quadratmetern, 350 Zimmer sind für drei Personen ausgelegt und 22 Zimmer sind behindertenfreundlich gestaltet. Kulinarische Spezialitäten aus Nordafrika, Indonesien, dem Mittleren Osten und Indien offeriert das «Al Rowad»-Restaurant, während das «Café Swiss» traditionelle und internationale Gerichte miteinander kombiniert. Die Stadt Mekka liegt im Westen Saudi-Arabiens, in der Nähe von Jeddah. Sie ist die Geburtsstadt des Propheten Mohammed, des Gründers des Islams, und daher die heiligste Stadt des Islams. Jedes Jahr pilgern Hunderttausende von Muslimen zu diesem Wallfahrtsort und zur Kaaba, einem fensterlosen, würfelförmigen Gebäude im Hof der Hauptmoschee.
Nachhaltige Reisen mit respektvollen, authentischen Begegnungen mit der Natur und fremden Kulturen sind im Trend. Das aktuelle Programm von Kuonis Produktlinie ananea beinhaltet neue Volunteering-Projekte und weitere nachhaltige Reisen weltweit. Auch das aktuelle ananea-Programm enthält weitere neue Reisen der besonderen Art: Wer auf der Suche nach faszinierenden Tempelanlagen, spektakulären Landschaften und einem Einblick in die lokale Kultur und Geschichte Indonesiens ist, dem empfiehlt sich die Reise durch die Götterinsel Bali. Königliche Wasserpaläste, eine heilige Fledermaushöhle, traditionelle Dörfer mit balinesischen Reisbauern und selber Hand anlegen beim Reispflanzen stehen ebenso auf dem Programm wie eine Einführung in die Geheimnisse balinesischer Kochkunst. Ob als medizinische Assistenz des Roten Kreuzes bei der Patientenversorgung in ecuadorianischen Bergdörfern mithelfen, in der rauen Natur Schwedens Rentiere züchten oder verantwortungsvoller Reisegenuss bei der sorgsamen Auswahl an nachhaltigen Hotels – die Angebote im neuen ananeaProgramm garantieren nachhaltige, vielseitige und einzigartige Erlebnisse.
www.neuenglandusa.de
www.swissotel.com
www.ananea.ch
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Ökologisches Vorbild der Hotellerie
Das süsse Nichtstun
Geburtshilfe der etwas anderen Art
Zimmer als ein Refugium, fast wie ein Baumhaus, dieses bietet das FünfsterneDesignhotel «Vigilius Mountain Resort». Es bettet sich geschmeidig in die umgebende Landschaft des autofreien Vigiljoch in Südtirol. In wenigen Minuten von der Ortschaft Lana im Etschtal aus mit der Seilbahn erreichbar, offenbart sich vom Hotel aus ein herrlicher Ausblick auf die fernen Dolomiten und die umliegende Bergwelt. Ruhe und Behaglichkeit beseelen die Zimmer, die warmen Farben und Materialien vermitteln das wohlige Gefühl, von verlässlichen, wiederkehrenden Elementen schützend umgeben zu sein. Doch vor allem lebt das Hotel mit der Natur als Vorbild. Das «Vigilius Mountain Resort» als «Holzhaus der Moderne» bindet sich seit Anbeginn an seine ökologische Gesinnung. Es lebt im aufrichtigen und tiefen Respekt vor Umfeld, Umwelt und Natur und verwirklicht sich in sämtlichen Bereichen – von der naturnahen Bauweise bis hin zum schonenden Umgang mit den heimischen Ressourcen. «Öko, nicht ego», der Natur verpflichtet, getreu dem Motto des Architekten Matteo Thun. Und so prägen aussen wie innen Materialien aus erneuerbaren Ressourcen das Erscheinungsbild.
Die Seele baumeln und den Alltag weit, weit hinter sich lassen. Eintauchen in eine faszinierende Unterwasserwelt, sich verwöhnen lassen und Entspannung pur. Luxus für alle Sinne und unvergessliche Momente. Die tropischen Inseln mit palmengesäumten weissen Stränden und türkisblauem Wasser bilden die paradiesische Kulisse für erholsame Badeferien und machen den Traum von perfekten Ferien wahr. Big Blue Tours ist der Spezialist für die Malediven, Mauritius und die Seychellen. Der erfahrene Veranstalter aus Luzern empfiehlt ausschliesslich persönlich geprüfte Perlen und überzeugt durch die professionelle Beratung. Neu im Programm ist die Insel Dusit Thani Maldives. Anfang des Jahres eröffnete die renommierte asiatische Hotelgruppe ihr erstes Hotel auf den Malediven. Das auf der Insel Mudhdhoo im Baa Atoll gelegene Luxusresort bietet stilvolle Villen mit viel Privatsphäre und Spa-Anwendungen in luftiger Höhe. Geniessen Sie die Schönheit der Malediven mit thailändischer Gastfreundschaft und profitieren Sie vom exklusiven Sonderangebot: 20% Zimmerreduktion & Bonus-Nächte 7=5! 7 Nächte Beach Villa, inkl. Frühstück, Wasserflugzeugtransfers und Flug Emirates: ab CHF 3’351.- pro Person.
Ein ganz besonderes Spektakel wird in den kommenden Wochen an North Carolinas Atlantikküste erwartet. Riesige Meeresschildkröten paaren sich im Mai und legen ihre Eier ab, im Sommer schlüpfen dann tausende winziger Jungtiere. Besucher können sich in North Carolina Freiwilligenstaffeln anschliessen, um den Neuankömmlingen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Fünf Arten der Meeresschildkröten leben in North Carolina südlich der Bucht von Ocracoke: Die grüne Meeresschildkröte, die Lederschildkröte, die AtlantikBastardschildkröte, die echte und die unechte Karettschildkröte. Obwohl alle diese Arten ihre Nester an der Küste des US-Bundesstaates bauen, gehört ein Grossteil der Brutplätze der unechten Karettschildkröte. Im Englischen wird sie wegen ihres grossen Kopfes «Loggerhead» («Dummkopf») genannt. Die Jungen schlüpfen ab Juli, die Schlupfperiode erreicht im September ihren Höhepunkt. Wer jetzt noch einen Urlaub für den Sommer bucht, hat also eine gute Chance mitzuerleben, wie tausende Nachkommen der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten ihre ersten mühsamen Schritte Richtung Atlantik machen.
www.vigilius.it
www.bigbluetours.com
www.VisitNC.de
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Amouage Luxusmarke made in Oman von Sabine Kwapik
Die edelsten Düfte der Welt haben Gesellschaft bekommen. Amouage heisst die Parfum-Linie, was aus dem Arabischen übersetzt so viel heisst wie «Wellen der Emotionen».
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xquisität und Exklusivität umgeben die aus Oman kommenden Düfte, welche im sagenumwobenen Muscat in einer Manufaktur kreiert werden. Sie gehört der Familie des Sultans von Oman und stellt auch eines der teuersten Parfums der Welt her. Erhältlich sind die Produkte nur in sehr ausgewählten Häusern in rund 30 Ländern, in Deutschland ist es etwa das KaDeWe in Berlin. Aus dem Land der Düfte Gestartet ist das Unternehmen im Jahr 1983 und setzte seitdem zu einem Siegeszug um den Globus an. Es hat seine Wurzeln in dem Land, das als die Heimat des besten Weihrauchs der Welt gilt. Das ist einer der Gründe, warum die arabische Parfumeurs-Kunst über Jahrhunderte als unerreichbar galt. Kopfnote, Herznote, Basisnote. Ob Myrre oder Jasmin, Rose oder Iris: Oft mehr als 100 einzelne Essenzen beinhalten die jeweiligen Noten von Amouage. «Das Geschenk der Könige – so nennen wir die Düfte», sagt eine Managerin in den Räumen der Manufaktur.
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Ob schwer und betörend, leicht und luftig, elegant, komplex oder exotisch: Die einzelnen Kreationen passen zu verschiedenen Kundenkreisen und verschiedenen Märkten, orientieren sich aber immer an der über die Jahrhunderte gewachsenen arabischen Tradition zur Parfum-Herstellung, wie David Crickmore, Geschäftsführer von Amouage, sagt. Für ihn ist Amouage eine der wenigen international vertriebenen Luxusmarken, die originär aus der Golfregion stammen. «Unsere Kunden bevorzugen etwas wirklich Kostbares und Spezielles, das sich von den normalen und zahllosen Neuheiten aus den Parfum-Fabriken absetzt.» In Edelsteinen gebettet Prunkstück des Sortiments ist eines der teuersten Parfums der Welt. Der handgearbeitete Flakon besteht aus Gold und Silber, ein massiver Edelstein bildet den Fuss des wertvollen Hinguckers. Mehrere tausend Euro muss man für die Kostbarkeit «made by
Amouage» berappen. «Wir sind eine internationale Marke, die in Oman ansässig ist», sagt Crickmore. Die Zahlen geben ihm Recht. Heute werden die Düfte in exklusiven Geschäften in mehr als 30 Ländern vertrieben. Doch nicht nur das Ausland ist ein wichtiger Markt für die Duftschmiede. Die Menschen in Oman lieben Düfte, wie ein Ausflug etwa in die Souks – die Märkte – des Landes beweist. Duft ausströmende Räucherbehälter sind dort allgegenwärtig. Auf der Strasse begegnet man immer wieder verschiedenen Narzissen-, Nelken- oder IrisGerüchen. Und sogar die traditionelle weisse bodenlange Kleidung der Männer zeigt, wie wichtig Düfte im Alltag der Omanis sind. Hat doch das sonst ganz schlicht gehaltene Gewand am Hals eine extra angestickte Quaste, um dort die kostbaren Öle aufzuträufeln. So sollen sie nicht zu schnell verfliegen und als Begleiter des Tages vorhalten.
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Speik Die Pflanze aus Kärnten macht Furore von Sabine Kwapik
Ein Geschenk der Natur macht die Region um den Nationalpark Nockberge nahe Villach in Kärnten weltweit einzigartig.
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elbst Kleopatra mit ihrer legendären Schönheit verlangte nach einer nur im südlichsten Bundesland von Österreich gedeihenden Pflanze: die alpine Baldrianart Speik – ein Weltstar. «Valeriana celtica» lautet der lateinische Name des Gewächses. Es wird seit Jahrhunderten für Schönheit und Heilung verwendet. Die Kraft des Alpenbaldrians «Wanderer werden die erholsame Wirkung des Öls der raren Pflanze nach dem Einreiben kennen», sagt Markus Böheim, Führer auf einem Speik-Wanderweg in Bad Kleinkirchheim. Das Markenzeichen der blühenden Kostbarkeit ist ein intensiver herb-würziger Duft, der auch für Seifen oder Naturkosmetik-Cremes verwendet wird. «Besonders die Wurzeln der nur in den Nockbergen zwischen 1300 und 2000 Meter Höhe vorkommenden Pflanze werden genutzt», sagt Böheim. Unerlässlich ist sie auch für das regionale Brauchtum. Seit Jahrhunderten nutzen die Einheimischen Speik zur Segnung an Weihnachtstagen oder zu Silvester. Zusammen mit Wacholder und Palmbüschel wurde die Pflanze verbrannt, um böse Geister abzuwenden. Und auch Berge und Orte adelte «das Gold der Nockberge» mit seinem Namen, wie etwa die Speikkogel. «Wie auch andere Baldriangewächse beruhigt die Pflanze bei Stress. Zudem hat sie eine anregende Wirkung bei Erschöpfung», weiss Böheim. Das Kraut wird bis zu 15 Zentimeter gross und aus der per Hand geernteten Wurzel die Essenz gewonnen. Sie ist bis heute nicht synthetisch herstellbar. Vier Jahre dauert es bis zur Ernte, die nur wenigen Bauern der Region erlaubt ist. Schon Kleopatra verlangte im alten Ägypten nach der einzigartigen Wurzel und liess die Pflanze für Bäder von Österreich nach Ägypten bringen. Speik war auch in anderen orientalischen Ländern beliebt. Davon zeugen Dokumente aus der Zeit um 500 vor Christi. Der Überlieferung nach soll auch Maria Magdalena Speik verwendet haben, und zwar bei der Salbung der Füsse von Jesus. Weniger ruhmreich ist die Rolle des Gewächses im Mittelalter. Damals wurden etwa Langfinger bei kleinen Straftaten in die Speik-Stadel, den Vorratsraum für das Kraut, für eine längere Zeit eingesperrt. Das Resultat: Die Ganoven waren noch lange Zeit nach der Freilassung für jedermann durch den intensiven Geruch identifizierbar und wurden entsprechend geächtet.
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Üppige Almen, grasbewachsene und baumlose Kuppen: Das ist der Lieblingsplatz dieser eher unscheinbaren Heilpflanze mit kleiner weisser Blüte. Neben den Essenzen der Baldrianart spielen auch andere Gewächse der Gegend eine Rolle bei WellnessAnwendungen, etwa bei den Verspannungen lösenden Kärntner Schwitzpackungen mit Pflanzenkräutern im Vier-Sterne-Superior-Hotel Karnerhof in Egg am Faaker See. Und auch das Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe unweit der Nockalmstrasse setzt auf die Kräuter und Essenzen der heimischen Heilpflanzen. Sie werden im weitläufigen, 2700 Quadratmeter umfassenden Spa-Bereich des Vier-Sterne-Superior-Hauses in der Region um Villach verwendet. In der Stadt Villach verbrachte etwa der weltberühmte Wundarzt Paracelsus seine Jugend. Sein eigentlicher Name lautete Theophrastus Bombastus von Hohenheim und er lebte von 1493 bis 1541. Als Neunjähriger kam er zusammen mit seinem Vater aus der Schweiz ins heutige Südkärnten. Er gilt auch als der Vater des Bäderwesens. Wahrscheinlich wurde er dabei durch die heilenden Quellen des Warmbades der Stadt inspiriert. Dort sprudeln rund 40 Millionen Liter Wasser mit einer Temperatur von 29,5 Grad aus dem Erdinneren in die Therapiebäder vom Warmbad-Villach.
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VOLUME 6 TRAVEL & SAVOIR VOLUME 2
TRAVEL & SAVOIR VIVRE
TRAVEL & SAVOIR
VIVRE
VOLUME 5
Indien
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Mystik und Mysterium treffen das Innerste ÄGYPTEN // PERU // ST. PETERSBURG
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Die Serengeti Die grosse Migration der Tiere hautnah von Liane Merbeck
Die Serengeti: Wer träumt nicht davon, einmal im Leben die grosse Wanderung der Tiere zu erleben? Das faszinierende jährliche Ereignis mit hunderttausenden von Gnus und Zebras, die durch die Serengeti ziehen, gibt es nur hier in Tansania. Afrika-Feeling pur!
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nd dann sehen wir sie! Kleine schwarze Punkte erscheinen am Horizont und es werden immer mehr! Je näher wir kommen, umso grösser werden sie – sie bewegen sich direkt auf uns zu. Ungläubig starre ich auf das faszinierende Naturschauspiel, das sich gerade vor mir ausbreitet. Ungeduldig und voller Erwartung lehne ich mich aus der Dachluke und schiesse Fotos, die einfach nichts werden können. Egal! Es ist schwer zu begreifen, dass wir mit unserem Jeep in diesem Moment auf die grosse Migration der Gnus und Zebras zusteuern … Inmitten der grossen Migration Endlich sind wir ihnen ganz nah, unser Guide bremst den Jeep ab. Gruppen von Gnus ruhen auf der Piste, erheben sich unwillig. Andere wandern schon weiter und weichen erst im letzten Moment aus. Es ist schwer, sich einen Überblick zu verschaffen. Ich bin gefesselt von diesem einzigartigen Anblick. Der Faszination der Wildnis. Gnus, wohin das Auge reicht; es sind tausende hier in der Serengeti, teilweise durchsetzt von Zebras. Muhend und schnaubend bewegen sich die Gnus an unserem Jeep vorbei und ziehen mich in ihren Bann. Ich fühle mich wie in einem Traum. Kann das wirklich wahr sein? Immer mehr rastende Tiere kommen wieder in Bewegung, andere bleiben stehen. Es scheint, als ob es eine generelle Wanderungsrichtung geben würde, die von einem Kernstrang an Tieren langsam, aber zielstrebig verfolgt wird. An den Flanken dieser schmalen Hauptkolonne fächert die Masse aus. Wir halten an und saugen dieses sagenhafte Phänomen in uns auf. Ich bekomme Gänsehaut ob dieses atemberaubenden Anblicks. Eindrucksvolles Schauspiel Gewaltig ist der Eindruck, den die Tiere uns bieten. Hier ganz allein in der Serengeti zu stehen, inmitten von tausenden lärmenden Gnus, die mich umströmen, ist ein unbeschreibliches Erlebnis,
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das wirklich unter die Haut geht. Ich lege die Kamera einfach mal weg, lehne mich auf das Dach des Jeeps und geniesse staunend wie ein Kind diesen besonderen Moment. Inmitten dieses Naturschauspiels zu sein, es hautnah zu erleben, ist die Erfüllung eines grossen Traumes, ein überwältigendes Gefühl … Am liebsten möchte ich hier nie wieder weg!
de am Indischen Ozean und der Gewürzinsel Sansibar rufen eine Leidenschaft für Afrika hervor, die einen nie wieder loslässt.
Die Serengeti darf nicht sterben Viel zu schnell vergeht die Zeit auf Pirschfahrt zu den Gnu- und Zebraherden und irgendwie bin ich traurig, als ich dieses Schauspiel hinter mir lasse, um weiter durch Tansania zu reisen, obwohl Tansania noch so viel mehr zu bieten hat. Doch der spektakuläre Anblick der Migration wird mir für immer im Gedächtnis bleiben. Wir können nur hoffen, dass der «Serengeti Highway» noch verhindert werden kann, die geplante Strasse durch die nördliche Serengeti, welche die tansanische Regierung bauen will. Sie würde die Serengeti, wie wir sie kennen, zerstören. Doch die Serengeti darf nicht sterben!
Einzigartige Naturwunder wie der Ngorongoro-Krater prägen das Bild Tansanias, und luxuriöse Cottages wie zum Beispiel die Ngorongoro Crater Lodge in über 2000 Meter Höhe eröffnen einen atemberaubenden Ausblick auf ein bezauberndes Land. Die kulturelle und exotische Seite Afrikas lässt sich während eines Aufenthalts am Lake Eyasi entdecken – hier kann man mit den letzten Buschmännern Ostafrikas, den Hadzabe, die noch mit Pfeil und Bogen jagen, durch den Busch laufen oder das traditionelle und wie vor hundert Jahren lebende Volk der Datoga besuchen, deren Dorfschmied zum Beispiel Eisen noch auf dem heissen Feuer schmiedet. Ein ebenso aufregendes und einprägsames Erlebnis ist eine Schimpansen-Trackingtour, die vom Greystoke Mahale Camp am östlichen Ufer des Tanganjika-Sees aus unternommen werden kann. Doch nach einer spannenden und eindrucksvollen Safari begebe ich mich auf die Gewürzinsel Sansibar, wo man bereits bei der Landung in eine andere Welt eintaucht. Exotische Gewürze auf dem offenen Markt vermischen sich mit Holzschnitzereien arabischen Einschlags. Ein idealer Ort, die Seele an den langen Sandstränden baumeln zu lassen und die Eindrücke der Reise Revue passieren zu lassen.
Vielfältiges Tansania Die Schönheit Tansanias ist an sich überwältigend. Endlos erscheinende Savannen, fruchtbare Hügellandschaften, grosse Seen und gewaltige Berge wie der schneebedeckte Kilimanjaro – und kontrastreich dazu die weissen, von Palmen gesäumten Sandsträn-
Begibt man sich auf eine faszinierende Entdeckungsreise durch Tansania und lässt sich vom professionellen Safariguide durch das bezaubernde und einzigartige Tansania führen, wird man es nicht mehr vergessen. Ich bin begeistert vom wunderbaren Charme und der Vielfältigkeit Tansanias!
Während meiner Reise mit der grossen Migration verbringe ich die Nächte in einem luxuriösen und komfortablen mobilen Camp – es bietet den Vorteil, dass es die Migration «begleitet» und circa alle zwei Wochen dorthin verlegt wird, wo sich die Herden gerade befinden.
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Reisen mit Phantasie F端nf verr端ckte Trips
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Auf den Spuren der Piraten
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renada ist eine kleine Insel der Antillen und liegt etwa 200 Kilometer nordöstlich von Venezuela. Seit Fertigstellung eines grossen Piers gehen hier täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe vor Anker. Wer länger auf Grenada bleibt, tut dies meist der wunderschönen Strände wegen. Doch es gibt eine neue Attraktion: «Liana’s Ransom». Diese ist vor allem bei Kids, Teens und Twens besonders angesagt. Bei dem Gaffelschoner handelt es sich um den exakten Nachbau eines Piratenschiffs aus dem 18. Jahrhundert. Die Besatzung – natürlich stilecht verkleidet – sticht zweimal täglich in See. Wer will, kann auch beim Hissen der Segel Hand anlegen. Auch der Donner der Kanonenschüsse darf nicht fehlen, die auf jeder Fahrt mit gewaltigem Getöse abgefeuert werden. Ebenso viel Spass bereitet es, sich an einem langen Seil entlang der Reling des 85 Fuss langen Schoners zu hangeln. Wer es schafft, erntet Applaus. Wer es nicht schafft, nimmt ein Bad im Meer.
«Liana’s Ransom», Port Louise Marina; Laggon road St. George’s, Grenada
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Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde
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uf einem rassigen Vollblut über die Prärie galoppieren, abends am Lagerfeuer sitzen, dem zufriedenen Schnauben seines Pferdes lauschen und in die Sterne schauen. Für alle, die davon träumen, den Lärm des Alltags hinter sich zu lassen, kommt hier eine gute Nachricht: Cowboy-Feeling gibt es nicht nur im Wilden Westen, sondern auch in der Pferderegion Oberbayern-Tirol. Dort werden mehrtägige Wanderritte organisiert. Mit ausgebildeten Berittführern gehts durch lichte Wälder, entlang klarer Bäche, über blühende Almwiesen vor felsiger Bergkulisse. Die Szenerie braucht keinen Vergleich mit Westernschauplätzen zu scheuen, allerdings darf man durchaus mehr Komfort erwarten als Buffalo Bill seinerzeit. Geschlafen wird in Landgasthöfen, das Gepäck wird transportiert und kulinarisch gibt es auch mehr als nur warme Bohnen. Von Einsteigertouren bis zu anspruchsvollen Bergritten stehen 30 Routen auf einem Wegenetz von 300 Kilometer zur Verfügung.
www.pferdegenuss-grenzenlos.com
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Polarlicht in Sicht
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lück braucht, wer einmal das Nordlicht erleben will. Warum nicht auf Island? Dort sind die Sonnenstürme angeblich häufiger zu beobachten als zum Beispiel in Lappland. Reisen sollte man in den Monaten März, September oder Oktober. Abseits der Küste, wo die Nächte klarer sind als unmittelbar am Meer, sind die Chancen auf das mystische Naturereignis am grössten. Der Nordosten Islands ist eine der interessantesten Regionen zur Beobachtung der «Aurora Borealis», wie die Wissenschaftler das seltene Phänomen nennen. Im Frühjahr und im Herbst, wenn es weder kühl noch zu warm ist, ergeben sich die besten Gelegenheiten, das Nordlicht zu sehen. Sie sind fast so schön wie die Polarlichter, aber nur fast. Reiseveranstalter bieten Touren nach und in Island an – und man wird nicht nur das Polarlicht bewundern, sondern auch die einzigartige Natur mit ihren Vulkanen, Geysiren, Gletschern, Fjorden und Wasserfällen.
www.kontiki.ch
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Abendkleid und Anzug können zu Hause bleiben
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rachtschiffe transportieren Container von Hamburg nach Hongkong. Kühlschiffe Bananen, Binnengüterschiffe Kohle und Kies. Sie fahren auf Flüssen, Kanälen und überqueren die Meere. Und sie nehmen Gäste an Bord. Meist zwei bis fünf Passagiere, die in Kabinen mit separater Dusche und WC untergebracht werden. An- und Abreise vom Schiff organisiert der Besucher. Die Tickets sollte man umbuchen können, denn Flexibilität ist gefragt. Bedingt durch Wetter und Arbeitszeiten in den Häfen können sich Abfahrts- und Ankunftstermine verschieben. An Bord eingetroffen, lebt der Passagier in den folgenden Wochen oder auch Monaten mit der Mannschaft und kann die moderne Seefahrt hautnah erleben. Wenn es ruhiger zugeht, darf der Reisende Offizieren beim Navigieren zuschauen oder sich vom Ingenieur den Maschinenraum zeigen lassen. Im Hafen kann man der Crew beim Löschen der Ladung zusehen oder zu einem Landgang aufbrechen. Ansonsten sind Zeit und Ruhe im Überfluss vorhanden, ideal, um aufs Meer zu schauen und die begleitenden Delfine zu beobachten.
www.globoship.ch
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Der letzte Urwald Europas
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chulterhöhe: bis 188 Zentimeter, Gewicht bis 920 Kilogramm, zwei nach innen gebogene Hörner – der mächtige Wisent. 1927 wurden die beiden letzten Exemplare dieser Spezies im Kaukasus erlegt. In Bialowieza, dort, wo 1932 der erste Nationalpark Polens gegründet worden war, begann man mit der Zucht und 1957 wurde das erste Kalb in Freiheit geboren. Mit seinen Geschwistern ist es so zum Ahn fast aller Flachlandwisente geworden, die es heute gibt. Das Schutzgebiet von Bialowieza, in Polen gelegen, beginnt hinter einem Holztor und gilt als Allerheiligstes des Nationalparks, das niemand ohne Führer betreten darf. Grün in allen Variationen, manchmal wie ein Wald so dicht, und alte Bäume, die zu den höchsten des Kontinents gehören. Elche und Luchse leben hier. Wölfe, Biber und Fischotter. Pflanzen, Pilze und Moose gibt es, die man nicht kennt, weil sie anderswo längst ausgestorben sind. Hier wird nichts gefällt, nichts weggeräumt, aus Flechten auf toten Stämmen wächst neues Grün. Kurz: ursprüngliche Natur pur!
www.wisent.ch
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Tudu dretu? Alles klar auf Cabo Verde von Helena Ugrenovic
«Tiefere Gefühle; Als alle schon durchkreuzten Meere; Meine Heimat; meine verborgene Welt; In der linken Seite meiner Brust». Die verborgene Welt, von der Cesaria Evora, die bekannteste Sängerin der Inselgruppe, in einem Lied singt, liegt etwa 460 Kilometer von der afrikanischen Westküste auf der Höhe Senegals und etwa 1500 Kilometer südlich der Kanarischen Inseln. Der Archipel der Kapverden umfasst insgesamt 15 Inseln, von denen neun bewohnt sind. Eine paradiesische Destination, in der Seele und Authentizität noch nicht vom Massentourismus plattgewalzt sind.
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ie Madeira und die Azoren entstand die Inselgruppe, die sich wie ein Hufeisen gegen Westen öffnet, aufgrund vulkanischer Aktivitäten im Atlantik, durch welche die Inselschönheiten an die Wasseroberfläche gespuckt wurden. Die Inseln sind teils gebirgig und an mancher Küste fallen sie steil ab, teils sind sie hügelig und dann wieder flach mit kilometerlangen Traumstränden. Der Name «grünes Kap» ist historisch geprägt und reicht auf die antike und spätmittelalterliche Technik der Navigation zurück, als die Seefahrer der westafrikanischen Küste bis zum grünen Kap folgten, das auf dem gleichen Breitengrad an der Westspitze Afrikas, nördlich von Dakar in Senegal liegt. Der Genuese Antonio da Noli, der im Dienste Portugals einen Teil des Archipels entdeckte, gab der Inselgruppe den Namen. Fünf Flugstunden ... ...entfernt ist das Inselparadies direkt ab Basel bequem zu erreichen. Boavista ist die drittgrösste Insel und eine Strandbeauty, die mit insgesamt 55 Kilometer schneeweissem, pulvrigem Traumstrand ein Eldorado für Badenixen, Sonnenhungrige und Wassersportler bietet. Ausgedehnte Spaziergänge, bei denen die einzigen Geräusche aus den im Sand versickernden Schaumkrönchen plätschernder, glasklarer und türkisfarbener atlantischer Wellen bestehen, muten wie eine Pilgerreise zur Oase der puren Erholung an. Wem die Stille des Strandes von Santa Monica, dem längsten der Kapverden, zu langweilig wird, dem bietet die faszinierende Unterwasserwelt rund um die Insel bei einem Tauchgang einen abwechslungsreichen und bunten Kontrast. Boavista, die Insel der «schönen Aussicht», gilt als die Gemütliche und fast schon ein bisschen Verschlafene. Der Passatwind, in dessen Strömung sich die Kapverden befinden, hat eine kleine Sehenswürdigkeit aus dem afrikanischen Kontinent in den Atlantik geweht. Auf acht Quadratkilometern ist der «Deserto de Viana» entstanden, eine sich ständig verändernde Mini-Wüste, auf deren schneeweisen Dünenfeldern man runterkullern und Wüstenfeeling geniessen kann. Mindelo Die kulturelle und musikalische Hauptstadt der Kapverden auf der Insel São Vicente ist der Inbegriff für Musik, Kultur und Karneval. Eingebettet in einer vier Kilometer weiten Bucht eines
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versunkenen Vulkankraters und seitlich flankiert von der Festung Fortim dʼel Reis sowie Monte Cara, einem Felsen, dem Wind und Wetter die Form eines Menschengesichtes verliehen haben, erlangte die brodelnde Hafenstadt einst Weltruhm, als sie für sämtliche grossen Seefahrer der Weltgeschichte als Zwischenstopp für die Weiterreise nach Nord- und Südamerika diente. Als vor 150 Jahren britische Einwanderer, kreolische Sklaven und Seeleute aus aller Welt in die aufstrebende Stadt strömten, schufen sie eine dynamische, kosmopolitische Mixtur, in der Kneipen und Rotlichtviertel aus dem Boden schossen und eine eigene Kultur ihren unvergleichlichen Musikstil wie Morna und Coladeira erschuf. Mindelo ist heute das prächtige Erbe und kapverdisches Zentrum dieser explosiven Vielfalt verschiedenster Einflüsse, deren bunte Bauwerke im Kolonialstil, prunkvolle Regierungsgebäude und stuckverzierte Herrenhäuser ahnen lassen, welches Savoir-vivre schon damals an der breiten Uferstrasse Avenida Amílcar Cabral genossen wurde. Noch etwas haben die Ahnen ihrer Bevölkerung in die Wiege gelegt: kosmopolitische Gelassenheit, mit der Intellektuelle und Künstler, Reiche und Arme, Yuppies und Bettler in der von Kontrasten geprägten Stadt friedlich nebeneinander leben. Carneval do Mindelo Wenn der Monat Februar naht, steht die ganzjährlich pulsierende Stadt Kopf, denn dann verwandelt sich Mindelo in ein kochendes, buntes und feierndes Mini-Rio-de-Janeiro-Karnevalsspektakel. Ähnlich wie auf dem südamerikanischen Kontinent ziehen präch-
tig verkleidete und glitzernd geschmückte Umzüge tanzend durch die Strassen. Früher war Batuku, ein ritueller Tanz mit stark afrikanischem Einfluss, von den erzkatholischen Portugiesen und der Kirche verboten. Begleitet von Trommlerinnen erzählen die Lieder Geschichten und Gerüchte, Phrasen und Themen, und es wird nachgesagt, dass der um die Hüften der Tänzerinnen gelegte Stoffgürtel die Fesseln der Sklaven symbolisiert. Jedoch ist es kaum die Geschichte der Sklaverei, die den heiligen Vätern die Schamröte ins Gesicht trieb, als vielmehr die aufreizend geschmeidigen und lockenden Hüftbewegungen der Tänzerinnen. Sal(z) auf meiner Haut Die kleine und flache Ilha do Sal verdankt ihren Namen dem reichhaltigen Salzvorkommen und ist die von Touristen am meisten frequentierte Insel. Am nördlichsten Rand des Archipels gelegen, werden die Kalkplateaus und Dünenlandschaften lediglich von einsamen Zeugenbergen und Vulkanschloten überragt. Während im Norden Lava-Felsküsten und pittoresk geformte Strände überwiegen, zieht der Süden mit seinen kilometerlangen, leuchtenden Sandstränden und besten Windbedingungen Windsurfer, Kitesurfer und Wellenreiter aus aller Welt an. Wenn im November bis Juni ein kräftiger Passatwind die Blätter der Dattelbäume zerzaust, treibt es Surfer und Segler in die hellblauen, wogenden Wellen. Wem der Wind zu heftig und die Wellen zu stürmisch sind, begibt sich auf einen Ausflug in die Salzsalinen von Pedra de Lume, einer ehemals industriell genutzten natürlichen Saline, die in einem er-
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loschenen Vulkankrater liegt. In den stark salzhaltigen Salzpfannen von Pedra de Lume kann man, ähnlich wie im Toten Meer, auf dem Rücken im Wasser liegen und gemütlich eine Zeitung lesen. Santo Antão Die zweitgrösste und westlichste Insel der Kapverden bietet mit drei Klimazonen, die in nur einem Tag durchlaufen werden können, auf 779 Quadratkilometer ein Vergnügen der besonderen Art. Die grünste aller Inseln ist eine Faszination ihresgleichen und trumpft mit einer atemberaubenden Landschaft auf. Wie senkrechte Finger und krumme Zigarren stechen die Berge in den Himmel, fallen links und rechts zerklüftete Erosionstäler in schwindelerregende Abgründe und sprudeln Wasserfälle in die tief eingeschnittenen grünen Täler. Vor 40 Jahren entstanden in einem abenteuerlichen Unterfangen die kunstvoll angelegten Pflasterwege quer über die Insel und inmitten der bizarr geformten Bergkulissen. Santo Antão, auch die «Schweiz der Kapverden» genannt, ist die Wanderinsel schlechthin. Berühmt ist die Insel durch ihren Zuckerrohrschnaps «Grogue», dem besten des Archipels überhaupt. Noch immer wird die «Medizin», wie ihn die Einheimischen nennen, nach alter Tradition und von Rindern angetriebenen Zuckerrohrpressen hergestellt. Die Wiege der kreolischen Kultur ... ...heisst Santiago, ist die grösste, bevölkerungsreichste und geschichtsträchtigste Insel der Kapverden und nirgendwo sonst
auf den Kapverden existieren mehr Häuser, mehr Autos, mehr Ärzte und mehr Geld. Die Topographie der Insel der Superlative wird von zwei mächtigen Höhenzügen gestaltet: dem Naturpark Pico d'Antónia mit dem höchsten Berg der Insel und der Serra Malagueta. Die Geschichte begann in Santiago, als portugiesische Kolonialherren im 15. Jahrhundert ihre erste Niederlassung in Cidade Velha, auch Riberia Grande genannt, gründeten. Cidade Velha, die ehemalige Hauptstadt der Kapverden, gilt als Geburtsort der kreolischen Kultur und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Am berühmten Palmenstrand von Tarrafal, einem kleinen Städtchen im Nordwesten der Insel, hat Milton Gonçalves eine Spontanparty für seine Reisegruppe organisiert. Der in Basel geborene und aufgewachsene Kapverdier ist vor ein paar Jahren der Leidenschaft zum Surfen wegen nach Santiago gezogen. Mit seiner Reiseagentur «Soul Tours» organisiert der Jungunternehmer Reisen und einzigartige Ausflüge abseits des Massentourismus und möglichst nah an der Natur und der Seele der kapverdischen Bevölkerung. Nebst dem seit Stunden am Rost knusprig braun gebrutzelten Spanferkel bieten bunte California Rolls, köstliche Maki Tuna, Inside-Out-Rolls und Nigiri Sushi einen interessanten Gegensatz. «Sushi ist der Renner auf den Kapverden», grinst Milton: «Nur trinken wir dazu eben kein Sake, sondern unseren Grogue. So kontrastreich und speziell wie die Kapverden eben.»
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VORSCHAU & IMPRESSUM
VORSCHAU VOLUME 7
IMPRESSUM
Istanbul
Publisher Francesco J. Ciringione Owner Prestige Media AG Publishing Director Boris Jaeggi // b.jaeggi@prestigemedia.ch Sales Manager Andreas Baur // a.baur@prestigemedia.ch Sales Virginie Vincent Valeska Jansen Fotios Karapetsas
Istanbul Ein verlängertes Wochenende in der Stadt auf zwei Kontinenten. Was man zwischen Orient und Moderne gesehen haben muss.
Art Direction Olivia Schläpfer
REDAKTION Editor in Chief Yvonne Beck // y.beck@prestigemedia.ch
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Text Chef Julia Moos Reportagen Ahmad Allagholi, Yvonne Beck, Lone K. Halvorsen, Thomas Hauer, Boris Jaeggi, Esther Kunz, Sabine Kwapik, Simone Lindt, Liane Merbeck, Angelika Möller, Hansjörg Pichler, Susanne Schmitt, Lilly Steffen, Helena Ugrenovic, Esther Kunz, Matthias Wipf, Eva Stehlik, Karl Kraus Titelbild Thomas La Mela Fotos Ahmad Allagholi, Yvonne Beck, shutterstock.com, Australasia Travel Service AG, Wenger SA, German National Tourist Office, Singapore Airlines, Big Blue Tours, Hôtel Palafitte, Interface International GmbH, Golden Pass Center, Glur Reisen AG, Abendsonne Afrika GmbH, Stöckli
Schiffe Was gibt es Neues auf den Weltmeeren? Schiffstaufe in Hamburg, Gourmetdinner in Antwerpen und unterwegs auf der «Seabourne».
Swiss Sports AG, Hotelplan Suisse, Oman Air, Let's go tours Lektor Andreas Probst Head of Production Olivia Schläpfer
SITZ Prestige Media AG, Bösch 73, CH-6331 Hünenberg
VERLAG / PRODUKTION Prestige Media AG, Leimgrubenweg 4, CH-4053 Basel Telefon 0041 61 335 60 80, Telefax 0041 61 335 60 88 info@prestigemedia.ch, www.prestigemedia.ch Web Support Dejan Djokic
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Idaho «Craters of the Moon», die «Shoshone Falls» oder «Sun Valley»– entdecken Sie Ihren Lieblingsplatz im Potatoe Country.
CHF 39.– (E-Mail an: info@prestigemedia.ch) Erscheinungsweise vierteljährlich Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.
Freuen Sie sich mit uns auf die im September 2012 erscheinende Ausgabe mit vielen spannenden Themen und Geschichten rund um den Globus.
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