VOLUME 6
TRAVEL & SAVOIR VIVRE
Victoria's Secrets Australiens unbekannter Südosten
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EDITORIAL
Einmal um den Globus … Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser Wer träumt nicht davon, einmal alles stehen und liegen zu lassen, die Koffer zu packen, sich auf zum Flughafen zu machen und den Erdball zu erkunden. Doch nicht jedermann kann sich eine längere Auszeit nehmen, um die Länder und Kulturen der Welt kennen zu lernen. IMAGINE hilft Ihnen, diesen Traum nicht aus den Augen zu verlieren und wenn vielleicht nicht den ganzen Globus, so doch wenigstens ein kleines Stück von ihm erforschen zu können. Begleiten Sie uns auf unserer Reise in den Oman. Eine Reise ins Land von 1001 Nacht. Durch orangefarbene Dünen oder saftig-grüne Oasen, vorbei an imposanten Gebäuden und lebhaften Souks, welche die Besucher in den Bann der morgenländischen Kultur ziehen. Die Hauptstadt Muscat erstreckt sich über 50 Kilometer entlang dem Golf von Oman und hat mit ihrer schon von weither sichtbaren «Sultan Qaboos Moschee» eines der imposantesten Bauwerke Arabiens zu bieten. Acht Tonnen Swarovski-Kristall, 4263 Quadratmeter handgeknüpfter Teppiche, 91,5 Meter Minaretthöhe – eine Moschee der Superlative. Für alle, die lieber in Europa bleiben möchten, sind wir auf den Spuren Picassos an der Côte dʼAzur unterwegs gewesen und sind mit den alten Postschiffen an der Küste Norwegens entlanggefahren. Auch kulinarisch hat sich unser Redaktionsteam für Sie umgesehen. Dieses Mal in England, welches durch die Olympischen Sommerspiele und das diamantene Thronjubiläum der Queen in diesem Jahr besondere Aufmerksamkeit verdient. Unsere Kulinariker assen sich einmal durch die Speisekarte von Wales und besuchten eine der ältesten Gin-Destillerien der Welt. Gehen Sie mit uns auf Weltreise! Wir wünschen Ihnen ein inspirierendes Lesevergnügen, und denken Sie an Oscar Wildes Worte: «Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen unseren Vorurteilen auf.»
Francesco J. Ciringione Verleger
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Yvonne Beck Chefredaktorin
INHALT
Inhalt
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Editorial ..................................................................................... 7
SPECIAL DESTINATIONS
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Victoria's Secrets ................................................................... 12 Australiens unbekannter Südosten
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La Dolce Vita ................................................................................. 18 Malta & Gozo
Eine Legende am Golf ............................................................... 26 Das Sultanat Oman
HOTELS Das perfekte Wochenende ..................................................... 32
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Im Parkhotel Sonnenhof in Vaduz
Hier ist der Gast Kaiser .......................................................... 36 Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah
Das Glück ist über dem See .................................................. 40 Europas einziges Luxushotel auf dem Wasser
Condé Rudis Place to be ......................................................... 42 Marbella Club
TRAVEL GADGETS Must-haves .................................................................................... 44
CITY & CULTURE
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Ägypten inspiriert Schriftsteller ....................................... 48 Auf den Spuren von Agatha Christie und Nagib Machfus
dOCUMENTA (13) .................................................................... 54 Kassel meets Art
Savoir vivre .................................................................................. 56 Picasso und die Côte d'Azur
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INHALT
FOOD LOUNGE Food News ..................................................................................... 64 Wissenswertes für Geniesser
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Gin ..................................................................................................... 66 Queen Mums Liebling
Weinland Deutschland ............................................................ 70 Entdecken und geniessen
True Taste ...................................................................................... 72 Das Küchenwunder von Wales
LOST & FOUND Riviera Maya ................................................................................ 78 Auf den Spuren indigener Völker
Places to see .................................................................................. 86 Besonders sehenswert!
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AIR, ROAD & SEA
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Route 66 ......................................................................................... 90 Die Legende
GoldenPass .................................................................................... 96 Willkommen an Bord
World Gourmet Cuisine in luftiger Höhe ...................... 98 Singapore Airlines
Unterwegs ................................................................................... 102 Mit dem Hurtigruten-Schiff «MS Finnmarken»
Kreuzflug im eigenen Jet «Rund um Südamerika» ...... 106 Die Höhepunkte Südamerikas – 22 Tage zum Träumen
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CO2 -Emissionshandel ........................................................... 110 Abhilfe für schlechte Gewissen oder direkter Umweltschutz?
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INHALT
ADVENTURE & SPORT
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Tirol ............................................................................................... 112 Ferien im Adrenalinrausch
Hot Spots ..................................................................................... 116 Stierhüter, Adlerjäger und Cowboy
Wandern in der Pfalz ............................................................ 120 Von Elwedritschen und Dubbeglas
Sport als Passion ...................................................................... 126 Stöckli Ski und E-Bikes
SHORT CUTS Travel News ................................................................................ 128 News & Shorties
116
PURE LIFE Amouage ...................................................................................... 130 Luxusmarke made in Oman
Speik .............................................................................................. 134 Die Pflanze aus Kärnten macht Furore
UNIQUE Die Serengeti ............................................................................. 138 Die grosse Migration der Tiere hautnah
Reisen mit Phantasie ............................................................. 142 Fünf verrückte Trips
Tudu dretu? ................................................................................ 148 Alles klar auf Cabo Verde
142
Vorschau & Impressum ............................................................. 152
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SPECIAL DESTINATIONS
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SPECIAL DESTINATIONS
Victoria's Secrets Australiens unbekannter S端dosten von Lilly Steffen
F端r einen unvergesslichen Besuch in Australien vereint der Bundesstaat Victoria auf kleinem Raum Australiens breites Landschaftsspektrum.
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SPECIAL DESTINATIONS
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national anerkannten Ausstellungen, eine blühende Theater- und Museumslandschaft sowie unzählige Galerien machen Melbourne zur Kulturmetropole Australiens. Ein buntes Völkergemisch beschert Melbourne eine Vielfalt an kulinarischen Highlights. Spanische Tapas-Bars in der Johnston Street, griechisches Souvlaki in der Lonsdale Street oder eine Nudelsuppe und Dim Sum in Chinatown verzaubern den Gaumen. Abgerundet wird der kulinarische Rundgang mit einem Besuch auf dem Queen Victoria Market. Der 1878 eröffnete Markt mit mehr als 1000 verschiedenen Ständen ist ein Paradies für Gourmets und Hobbyköche. Eine gegensätzliche Architektur aus viktorianischen Herrenhäusern, urigen Gassen und verspiegelten Wolkenkratzern prägt das facettenreiche Gesicht der Stadt. Eine gemütliche Fahrt mit der Tram bringt die Besucher an die schönsten Sehenswürdigkeiten und Parkanlagen der Metropole. Auch junge Designer, Künstler und Musiker haben in den Gassen der Laneways oder den Trend-Vierteln Fitzroy und St. Kilda ihre kreative Muse gefunden. So überrascht es nicht, dass Melbourne im Jahr 2011 zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde, was die Bewohner mit grossem Stolz erfüllt.
utback im Norden, schneebedeckte Gipfel im alpinen Hochland, grüne Hügelketten im Yarra Valley, bizarre Felsformationen in den Grampians, subtropischer Regenwald und eine beeindruckende Küstenlinie von 1600 Kilometer im Süden. Mittelpunkt des Geschehens ist die trendige Metropole Melbourne, mit gut vier Millionen Einwohner zweitgrösste Stadt Australiens. Melbourne – die ganze Welt in einer Stadt Melbourne gilt als Schmelztiegel der Kulturen und der Lebensfreude. Bekannt ist die Stadt vor allem durch die sportlichen Grossveranstaltungen wie den Formel-1-Grand-Prix oder die Australian Open. Auch die Melbournians selbst haben sich dem Sport verschrieben: frühmorgendliche Jogger im Albert Park, Ruderer auf dem Yarra River, Radfahrer, die sich durch die engen Gassen der Laneways schlängeln, Segler in der vorgelagerten Port Phillip Bay und hippe Surfer am Strand von St. Kilda. Fortgeschrittene versuchen sich im Nationalsport Aussie Rule Football, einem Mix aus Fussball und Rugby. Ein prallgefüllter Festivalkalender mit inter-
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SPECIAL DESTINATIONS
Mornington Peninsula Nur eine Autostunde von der Hauptstadt Melbourne entfernt wartet die Mornington Peninsula mit ihren langen feinsandigen Stränden auf. Das hügelige Landesinnere durchziehen zahlreiche Wanderwege und ist Heimat 18 erstklassiger Championship-Golfplätze. Exquisite Boutique-Weingüter wie Red Hill Estate oder Montalto Vineyard bieten feine Weinproben und Gourmetküche. Entspannung versprechen die Thermalquellen der Peninsula Hot Springs. Vom herrschaftlichen Küstenort Sorrento Bay legen täglich Boote Richtung Port Phillip Bay ab, wo Besucher mit Delfinen schwimmen können.
bis dreitägige Wanderungen. Ausgangspunkt ist die Siedlung Tidal River am gleichnamigen Fluss, der hier in die Brandung des Pazifiks mündet. Am Rande der Wanderwege lassen sich Emus, Wombats oder Kängurus erspähen. Die ursprüngliche Landschaft beherbergt jahrhundertealte Eukalyptuswälder und undurchdringlichen Regenwald sowie weisse Sandstrände mit riesigen Granitfelsen. Vom Mount Oberon (515 m) bietet sich ein spektakulärer Panorama-Ausblick auf den 500 Quadratkilometer grossen Nationalpark. Vom Meer aus kann die abwechslungsreiche Küste mit ihren Grotten und einsamen Buchten an Bord eines Katamarans oder in mehrtägigen, geführten Kajak-Touren entdeckt werden. Gepaddelt wird im Corner Inlet und entlang anderer Küstenabschnitte. Für die Übernachtungen sind rustikale Camps vorgesehen.
Wilsons Promontory National Park Ganz anders präsentiert sich der südlichste Punkt des australischen Festlands. Der Brandung der Tasmanischen See ausgesetzt, findet sich hier eine Wildnis, die seit 1898 geschützt ist. Der Wilsons Promontory National Park ist ein idealer Geheimtipp für Wanderer, Entdecker und Tierliebhaber. Mehr als 30 Trekking-Routen mit circa 130 Kilometer Länge bieten die Möglichkeit für einstündige
East Gippsland Östlich vom Wilsons Prom führt die Küstenstrasse durch dichte Wälder und vorbei an idyllischen Farmen. Der fruchtbare Landstreifen ist selbst vielen Australiern noch unbekannt. Hier liegt das grösste Binnengewässer Australiens: die Gippsland Lakes.
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SPECIAL DESTINATIONS
in Walhalla leben, so präsentiert sich die Kleinstadt sehr lebendig. Michael Leaney betreibt das historische Boutique-«Star Hotel» und serviert im angeschlossenen Restaurant Spezialitäten, die man in dieser Abgeschiedenheit nicht so schnell erwartet. Neben dem kulinarischen Genuss gehört sicher auch eine Fahrt mit der restaurierten Goldfields Railway oder der Walhalla Alpine Trail zu den Geheimtipps von Walhalla. In zwanzig Minuten rattert der Zug dreimal täglich über acht Brücken von Walhalla zur Thomson Station. Der Alpine Trail, eine begleitete Zweitageswanderung vom Mount Baw Baw Alpine Resort nach Walhalla, führt über 40 Kilometer durch die schönsten Gegenden des alpinen Victorias. Um ihr Gepäck brauchen sich die Wanderer nicht zu kümmern, es wird in das Busch-Camp gebracht. Hier verbringt man eine unvergessliche Nacht mitten in der australischen Wildnis.
Der beliebte Ferienort Lakes Entrance gilt als das Tor zu dem weit verzweigten Wassernetz, das durch den 145 Kilometer langen, einzigartigen Ninety Mile Beach vom Meer getrennt ist. Der zweitlängste Strand der Welt ist ein idealer Tummelplatz für Surfer, Spaziergänger und Angler. Als ein Geheimtipp der besonderen Art gilt ein Ausritt über den Strand während des Sonnenuntergangs. Goldrausch in Victoria Eine Reise durch die Geheimnisse von Victoria wäre nicht vollständig ohne einen Abstecher in die goldene Vergangenheit des Bundesstaates. Nur 230 Kilometer von Lakes Entrance oder 180 Kilometer von Melbourne entfernt liegt der winzige Ort Walhalla. Im 19. Jahrhundert war Walhalla eines der grössten Goldgräberzentren Australiens. Bis zu 2500 Einwohner lebten in Walhalla und drei Brauereien löschten den Durst der Goldgräber. 1914 wurde die Mine, in der bis dahin 75 Tonnen Gold gefördert wurden, aufgegeben. Wer nun in Walhalla eine verlassene Geisterstadt erwartet, befindet sich auf dem Holzweg. Die Goldgräberstadt wurde liebevoll restauriert. Häuser wie die Feuerwehrwache, das Post- und Telegrafenamt sowie die Kirche erstrahlen im neuen Glanz. Auch wenn heutzutage nur noch zehn Personen
Für die Weiterreise haben Reisende die Qual der Wahl. Man reist weiter auf der Great Alpine Road durch das gebirgige Hinterland oder man macht eine Spritztour an die spektakuläre Great Ocean Road, an der weit unter den Steilklippen die Brandung gegen bizarre Felsformationen wie die Zwölf Apostel oder die London Bridge schlägt.
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SPECIAL DESTINATIONS
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SPECIAL DESTINATIONS
La Dolce Vita Malta & Gozo von Yvonne Beck
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Drei karge Inseln seien dem Herrgott auf seinem Weg von Europa nach Afrika aus der Tasche gefallen und ins Meer gekullert. Daraus schufen die Malteser die Hauptinsel Malta, die kleine Schwesterinsel Gozo und Comino.
us der Hauptinsel machten sie ein Fleckchen Erde, wo das Leben pulst und das noch dazu voller historischer Schätze steckt. Gozo verwandelten sie in eine grüne ländliche Oase und das Inselchen Comino in ein Ferienparadies für Schnorchler, Taucher und Naturfreunde. Feste feiern, wie sie fallen … Der maltesische Archipel ist so klein, dass er bequem im Bodensee Platz fände. Bei äusserst klarem Wetter erspäht man im Norden die Berge Siziliens – würde der Wasserspiegel des Mittelmeeres um 200 Meter sinken, könnte man wie in grauer Vorzeit trockenen Fusses nach Italien hinüberwandern. Und so wundert es nicht, dass vieles auf den Inseln Züge Süditaliens in sich trägt. Es ist jedoch ein funktionierendes Italien, in dem die Fähren pünktlich verkehren und Autos auch ohne zu hupen durch die Stadt fahren können. Britische Perfektion und italienische Lebensart gehen eine Symbiose ein. Man pickt sich von beiden Seiten einfach das Beste heraus: ein Dolce Vita, aber bitte geregelt! Hinzu kommen ein starker Glaube und die Kirche. Sie prägt das Leben immer noch enorm und weitaus mehr, als es bei uns vorstellbar ist. Ohne den Priester läuft hier so gut wie nichts – erst recht keine Feste.
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SPECIAL DESTINATIONS
ner Frau, die Venus von Hagar Qim, führt uns auf die Spur der in Malta verehrten Gottheit. Die Figur repräsentiert die «Grosse Muttergöttin», die Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit, die von den Bauernkulturen der Jungsteinzeit im gesamten Mittelalter verehrt wurde. Über die Jahrzehnte entdeckten die Ausgräber in den Tempelbezirken und Gräbern viele der Venus verwandte Frauenfiguren. Fat Ladies, «dicke Frauen», nennen die Malteser diese Steinzeitfigürchen, die, natürlich als Kopie, auch in manchen Souvenirgeschäften angeboten werden.
Ein wichtiger Bestandteil der maltesischen Kultur ist es, ein Fest für den Kirchenheiligen auf die Beine zu stellen. Bei diesen Festen sieht man alles, was typisch ist, und ein spektakuläres Feuerwerk gibt es gratis dazu. Die berühmten «festi» der Gemeindepfarreien finden vor allem zwischen Mai und September statt – und dann an jedem Wochenende gleich mehrere. Schon Tage vorher gibt es Umzüge der Blaskapellen, dazu immer Feuerwerke, bis das Fest schliesslich mit einer grossen Prozession am Festtag endet. Megalithkultur Doch nicht nur die Festivitäten machen Malta sehenswert, vor allem auch die historischen Schätze und Sehenswürdigkeiten. Eine der aussergewöhnlichsten sind die bis zu 5600 Jahre alten Steinzeit-Tempel, die zu den ältesten freistehenden Kultbauten der Welt zählen. Sie sind älter als die Pyramiden in Ägypten und Spuren einer «matriarchalen» Gesellschaft, in der Frauen das Sagen hatten. Übrig geblieben von dieser Herrschaft sind Tempelruinen aus behauenen und nahtlos ineinander gefügten Steinblöcken von bis zu 50 Tonnen Gewicht, unterirdische Verehrungsstätten und kunstvolle Tonfiguren und Kleinstatuen. Zu den herausragenden Leistungen gehört auch die «Erfindung» von kuppelartigen Gewölben, die die Tempel überspannen. Die in Vallettas Archäologischem Museum ausgestellte Statuette ei-
Die Malteser Ritter Nicht wenige Mächte eroberten Malta – und verloren es wieder. Doch erst die Ritter des Ordens des heiligen Johannes haben sowohl die Architektur wie auch die Menschen wesentlich beeinflusst. Die Ankunft der Johanniter bescherte den Inseln eine geradezu hektische Bautätigkeit. Zum besonders «grossen Wurf» geriet das ab 1566 errichtete Valletta, Europas erste vollständig durchgeplante Stadt. Noch heute fasziniert Valletta als eine stolze Festung, die sich zwischen zwei grosse Naturhäfen schiebt: den Marsamxett im Westen und den Grand Harbour im Osten. Turmhoch stehen die Mauern gegen das Meer, das blau am Ende jeder Strasse schimmert. Heute ist Valletta Geschäfts- und Einkaufszentrum sowie Regierungssitz.
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viele Gesichter. Während auf der Republic Street halb Malta unterwegs zu sein scheint, merkt man den Strassen am Fusse des Bergrückens die Nähe zu Sizilien an: Angeschmuddelte Steinfassaden türmen sich zu engen Gassenschluchten und in allen Farben leuchten die Holzerker vor dem goldgelben maltesischen Stein. Fast alle Gebäude und Gassen erzählen von den grossen Geschichten und erinnern an die Zeit, als Valletta noch den Rittern des Johanniterordens gehörte oder als hier der Weg in die fernöstlichen Gebiete des britischen Empires begann.
Durch das City Gate tritt man in das Innere der ehrwürdigen Ritterstadt ein. Ganz Valletta ist schachbrettartig angelegt, Treppenfluchten und recht steile Hänge gehören zu den Kennzeichen dieser Stadt, welche komplett unter Denkmalschutz steht. An der Republic Street liegen Vallettas bedeutendste Plätze, an ihr stehen der Grossmeisterpalast und – mit einer Längsseite – auch die St. John's Co-Kathedrale und die Ordenskirche der Johanniter. Mitten in Valletta steht der grösste Profanbau der Hauptstadt, der Grand Master's Palace, ein Palast der Grossmeister des Ordens. Der Palast war während der britischen Herrschaft Sitz der Gouverneure und dient heute als Tagungsort des maltesischen Parlaments und als offizieller Amtssitz des maltesischen Staatspräsidenten. Trotz alldem können einige Teile des Palastes besichtigt werden, welche eine begeisternde Reise durch die Vergangenheit wiedergeben.
Insel der Kalypso Wer genug hat von der Geschichte des Ritterordens, dem sei ein Ausflug nach Gozo empfohlen. Die Bootsfahrt von Malta nach Gozo ist wie ein Sprung in eine andere Welt. Im ländlichen und beschaulichen Gozo erinnert vieles noch an die traditionelle maltesische Kultur und die Insel ist weitaus landwirtschaftlicher geprägt. Gozo hat ihren ganz eigenen Charme, und niemals würde ein Ghawdix (Einwohner Gozos) sich als Malteser bezeichnen. Hier liess sich Odysseus von der Nymphe Kalypso verführen, Tafelberge und weite Täler prägen die Landschaft, Klippen, kleine Badebuchten und Talschluchten bestimmen die Küste. Selbst die Hauptstadt Victoria wirkt etwas verschlafen mit ihren
Beim Bummel durch Vallettas Strassen fallen einem sofort die unzähligen Erker an den Gebäuden auf. Im 17. Jahrhundert traten diese ihren Siegeszug durch die Strassen und Gassen der Stadt an. Wer reich war, wollte sich ein solches Extra aus teuer importiertem Holz auch leisten – und möblierte es mit hochbeinigen Stühlen. Schliesslich bekam sogar der Grossmeisterpalast seinen Erker, der ganz und gar nicht mit den älteren Fensteröffnungen harmoniert. Valletta, mit heute nur noch 6500 Einwohnern, hat
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verwinkelten Gässchen und Plätzen an den Felsen der imposanten Zitadelle. Eingeschworene Fans der Insel sind nicht unglücklich, dass Gozo eher im Schatten Maltas steht, denn gerade dass die Ortschaften noch nicht wildwuchernd miteinander verschmolzen sind, macht den Reiz der kleinen grünen Schwester Maltas aus.
NICE TO KNOW Zum Englisch Lernen nach Malta Bei Geschäftsleuten, Schülern und Studenten ist die Inselrepublik seit langem als Ziel eines Sprachurlaubs beliebt. Englische Sprachkurse sind hier preiswerter als vergleichbare Angebote in den USA oder in Grossbritannien, auch das warme Klima und eine angenehme Umgebung locken Kursteilnehmer aus aller Herren Länder in Maltas Sprachschulen. Nahezu alle Malteser sind zweisprachig. Über 200 Jahre galt Englisch als offizielle Amtssprache der Insel. Das Maltesische wurde erst 1934 als zweite Landessprache anerkannt. Mit der formvollendeten Betonung des Oxford-English können die Gastfamilien allerdings nicht aufwarten, dafür jedoch mit mediterraner Lebensfreude mit einem britischen Touch.
Fazit: Keine zwei Flugstunden von Mitteleuropa entfernt, bietet der Inselstaat eine unglaubliche Vielfalt an Freizeitangeboten auf kleinster Fläche. Gerade mal 40 Minuten braucht der Linienbus, um Malta zu durchqueren, bedeutend weniger Zeit für Gozo. Dabei kann man kulturelle Highlights wie die rätselhaften Kultbauten aus der Vorzeit, die barocken Paläste und Kirchen des Malteserordens ebenso entdecken wie die saubersten Tauchgründe des Mittelmeers. Hinzu kommt die grosse Liebenswürdigkeit der Menschen. Mit ihrem arabisch-südlichen Temperament und ihrer doch immer noch britischen Lebensart sind sie ein einzigartiges Völkchen, das seine Gäste herzlich willkommen heisst.
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Eine Legende am Golf Das Sultanat Oman von Lilly Steffen
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Sindbad der Seefahrer, die Weihrauchstrasse und die Heiligen Drei Könige – die spannende und ereignisreiche Vergangenheit Omans ist längst Allgemeinwissen. Die stolzen Menschen und atemberaubenden Landschaften hinter diesen Legenden sind jedoch noch immer ein gut gehütetes Geheimnis, das zu entdecken sich lohnt.
ur sechs Flugstunden von Zürich entfernt liegt das Sultanat Oman. Ein Land mit einer Fülle von Naturschönheiten, einer faszinierenden Kultur, einer atemberaubenden Landschaft und gastfreundlichen Bevölkerung. Das herausragende Merkmal von Oman, dem zweitgrössten Land in der Region, ist seine vielgestaltige Landschaft mit den grandiosen Fjorden im äussersten Norden in Musandam, den unberührten Sandstränden, den beeindruckenden Wüstengebieten, den zerklüfteten Bergen und einem mit üppiger Vegetation bedachten Süden. Das Sultanat überrascht mit wild zerklüfteten Hochgebirgen, tiefen Canyons, idyllischen Oasen und weitläufigen Plantagen. Während endlose Weite die faszinierenden Sand- und Kieswüsten kennzeichnen. Sein besonderes regionales Klima und die nur dünne Besiedelung machen es zu einem idealen Refugium für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Das Land bietet aber weit mehr als grandiose Landschaften und eine grossartige Flora und Fauna: Auch die Spuren der 5000-jährigen Seehandelstradition sind allgegenwärtig. Ihre beeindruckenden archäologischen Zeugnisse sind Weltkulturerbe der UNESCO – unzählige Bienenkorbgräber, monumentale Lehmfestungen, sagenumwobene
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talischem Treiben sucht, der ist im alten Ortsteil Matrah richtig. Während sich die besonders Kauflustigen wahrscheinlich eher von den Malls der Stadt angezogen fühlen, in denen sie aus einem Riesenangebot an Designermode, Accessoires, Elektronikartikeln, Uhren und Parfümen wählen können, ist die wirkliche omanische Kultur vor allem in den Souks zu erleben. Die Souks sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil des omanischen Lebens und dienen oftmals nicht nur als Markt, sondern sind auch ein beliebter Ort der Begegnung. Ausserdem bieten sie ausgezeichnete Möglichkeiten zum Kauf von Souvenirs wie etwa Krummdolchen (Khanjars) und Weihrauch (Frankincense), beides landestypische Artikel. Der Muttrah-Souk im Zentrum von Muscat ist einer der ältesten und am meisten besuchten dieser traditionellen Märkte.
Häfen und Rastplätze der Weihrauchstrasse. Zeugnisse für eine glorreiche Vergangenheit finden sich überall in dem Land mit seinen mehr als 500 Festungen, Burgen und Wehrtürmen. Denn trotz rasch voranschreitender Entwicklung bleibt das Land in seiner Tradition und Kultur fest verwurzelt. Muscat: eine gelungene Mischung aus Altem und Neuem Muscat, die Hauptstadt des Landes, welche von Oman Air jetzt 4-mal wöchentlich nonstop von Zürich angeflogen wird, überrascht den Besucher mit einem Kaleidoskop beeindruckender moderner arabischer Architektur. Es ist eine neue Stadt, umsichtig geplant und erbaut in den letzten 30 Jahren. Die Stadt wurde vor mehr als 900 Jahren gegründet und hält auch weiterhin an traditionellen Werten fest, während sie gleichzeitig ultramoderne Einkaufskomplexe, erstklassige Schnellstrassen, eine Vielzahl internationaler Hotels, einen internationalen Flughafen und einen grossen Seehafen vorweisen kann. Die Capital Area erstreckt sich von den historischen Ortsteilen Matrah und Muscat über 50 Kilometer hinweg entlang der Küste. Zwischen schroffen dunklen Felsen stehen blütenweisse Siedlungen, prächtige Moscheen und Paläste, immer wieder öffnet sich der Blick auf das blau leuchtende Meer und weite Sandstrände. Wer hier nach buntem orien-
Festungsanlagen in Al Batinah und Al Dakhliya Festungen, Schlösser und lange Sandstrände sind die Hauptattraktionen der Küstenregion Al Batinah. Die Hafenstadt Sohar soll der Erzählung nach die Heimat des legendären Seefahrers Sindbad gewesen sein. Aufgrund ihrer Bedeutung für den Seeverkehr war Sohar – damals als Majan bekannt – vor Jahrhunderten auch die Hauptstadt von Oman. Die auf einem Hügel mit fünf imposanten Wehrtürmen erbaute Festung von Sohar ist ein Wahrzeichen von historischer
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Die Arche Omans Wie viele Teile Omans hat auch die Region Al Wusta eine atemberaubende Küstenlinie mit weiten Buchten, felsigen Höhlen und Meeresarmen. Delphine, Zugvögel und Seevögel tragen das Ihre zur natürlichen Schönheit dieser Landschaft bei. Al Wusta kann auf eine 170 Kilometer lange einzigartige Küstenlinie verweisen, bei der kein Strand dem anderen gleicht. Während einige eher felsig und steinig sind, findet man andernorts sauberen, weissen Sand. Überall an der Küste fällt im Sommer leichter Regen, und die gemässigten Temperaturen mit einer stets kühlen Brise machen sie für Touristen noch attraktiver. Doch auch in der Wüstenregion dieses Gebietes leben zahlreiche einheimische Tiere wie die Arabische Oryx-Antilope. Die edlen Tiere waren in freier Wildbahn schon ausgestorben, doch hier erhielten sie auf Initiative von Sultan Qaboos wieder einen neuen Lebensraum. Im geographischen Herzen Omans sind Menschen rar. Es ist das ideale Refugium für seltene und bedrohte Tiere. 27ʼ500 Quadratkilometer gross ist die Fläche des seit 1974 ausgewiesenen Schutzgebietes der Jiddat al Harasis. Die Fauna und Flora dieses Biosphärenreservates ist einzigartig. Neben etwa 300 Oryx-Antilopen leben hier Arabische Gazellen und der seltene Nubische Steinbock, Wildkatzen, Honigdachse,
Bedeutung. Heute beherbergt sie ein Museum mit Sammlungen von Artefakten aus verschiedenen Perioden der omanischen Geschichte. Auch Suwaiq, Rustaq und Nakhl sind besonders interessant wegen ihrer Festungen, der alten, gut erhaltenen Häuser und der herrlichen Berglandschaft. Berge, Handwerkskunst, Wadis und Stätten von historischem Interesse sind kennzeichnend für Al Dakhliya, die bekannte Handelsregion zwischen Küste und Landesinnerem, die zudem mit der grünen Oase Nizwa eine bemerkenswerte Verwaltungshauptstadt vorzuweisen hat. Die Festung Nizwa, deren Bau Mitte des 17. Jahrhunderts abgeschlossen wurde, gehört zu den grössten und ältesten Festungen Omans und ist eines der am meisten besuchten nationalen Denkmäler. In Bahla, einer kleinen Stadt wenige Kilometer von Nizwa entfernt, liegt die von einer zwölf Kilometer langen Mauer umgebene historische Festung von Bahla mit ihren 15 Toren und 132 Wachtürmen – eine der ältesten Festungsanlagen des Landes. Einige Teile gehen bis in die vorislamische Periode zurück. Der Jebel Akhdar oder der «Grüne Berg» ist mit 3009 Meter der höchste des Landes und trägt massgeblich zur natürlichen Schönheit von Al Dakhliya bei. Mit seinen vielen steilen Felswänden, Trekking-Pfaden, Wadis und Höhlensystemen ist er das perfekte Ziel für Outdoor-Enthusiasten.
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fen. Oman heisst Farben sehen, Wohlgerüche atmen, Horizonte erahnen, extreme Kontraste physisch erleben, sich in endlosen Landschaften scheinbar verlieren.
Wüstenfüchse und Wölfe, Wüstenhasen und der Äthiopische Igel. Aber auch 180 verschiedene Vogelarten wurden hier bisher gesichtet, darunter so seltene wie die Houbara-Trappe.
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Oman verfolgt eine strenge «grüne» Politik, und in den zahlreichen Naturschutzgebieten gedeihen beeindruckend viele Tierarten. Verschiedene Arten von Meeresschildkröten gehen alljährlich zur Eiablage an den Stränden von Ras Al Hadd, Ras Al Junayz und Massirah Islands an Land – ein Ereignis, das sich kein Ökotourist entgehen lassen sollte. Die Küstengewässer vor Musandam sind ausserdem Heimat vieler Wale und Delphine, und die Besucher können diese faszinierenden Meeresbewohner in ihrem natürlichen Lebensraum bei einer der zahlreichen Walbeobachtungstouren erleben, die von lokalen Veranstaltern durchgeführt werden. Eine artenreiche Tierwelt weist die Region Salalah auf, welche der Monsun jedes Jahr mit üppigem Grün überzieht. Der Leopard, in der Region sonst nur selten anzutreffen, hat in der Bergregion Jebel Samhan in Dhofar eine sichere Heimat gefunden.
NICE TO KNOW
Neue Oper als Märchenpalast Placido Domingo war schon da, das London Philharmonic Orchestra auch, und die Teatro alla Scala Ballet Company führte «Giselle» auf. Die «Location», die diese grossen Namen und Ensembles empfängt, ist ein gewaltiger Neubau, der arabische Architekturtraditionen geschickt mit moderner KonzerthallenHightech verbindet. Das Royal Opera House Muscat gilt als ein Highlight der arabischen Welt. Das Opernhaus – ein Projekt des omanischen Herrschers Sultan Qaboos – ist bisher das einzige in den Golfstaaten. Es ist gelegen in der Hauptstadt Muscat im Stadtteil Al Qurum in der Nähe des Hotels Muscat Intercontinental. Die Oper zeichnet sich aus durch eine hervorragende Akustik und eine herausragende Bühnentechnik. Das Gebäude selbst wirkt sehr majestätisch und ist in islamisch-arabischer Architektur gebaut. Ein Besuch des Royal Opera House Muscat ist für alle Opernfans ein Muss.
Oman fehlt alles Grosse, Anmassende, Laute. Aber gerade dies macht das Land zu einem aussergewöhnlichen Reiseziel, gibt dem Besucher aus der Welt der Hektik eine Chance, sich wieder auf sein Menschsein zu besinnen und seine Wahrnehmung zu schär-
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Das perfekte Wochenende Im Parkhotel Sonnenhof in Vaduz von Boris Jaeggi
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Für das perfekte Wochenende gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man jettet mal schnell in eine der angesagten Metropolen oder zieht sich in ein WellnessHotel zurück, dessen Schönheit nur von der umgebenden Landschaft übertroffen wird.
ers anders als alle anderen machen will, der fährt ins touristisch noch fast unbekannte Fürstentum Liechtenstein ins Städtle Vaduz und lässt sich dort im Parkhotel Sonnenhof so richtig verwöhnen. Für viele Menschen liegt Liechtenstein irgendwo zwischen Luxemburg und Monaco und hat mit viel Geld zu tun. Das mit dem Geld stimmt natürlich, ist aber nur ein Bruchteil der Wahrheit. Das Städtle, kulturell eine Grossstadt Zu Füssen des Schlosses, welches nach wie vor von der Fürstenfamilie bewohnt wird, liegt das sehenswerte und extravagante Städtle Vaduz. In einer knappen halben Stunde ist Vaduz abgeschritten, doch diese halbe Stunde sticht in ihrem Abwechslungsreichtum so manche Grossstadt aus. Vielfältige Strassenkunst, wohin man tritt, exzellente Kunstmuseen, feine Geschäfte, moderne Architektur trifft auf antike Riegelbauten. Das Auge kann sich gar nicht satt sehen. Man schaut links, rechts, geradeaus, und über allem thront im wahrsten Sinne des Wortes das fürstliche Schloss. Keine fünf Minuten vom Zentrum des Städtle entfernt ist man schon in den Weinbergen, wo ein Tropfen gedeiht, der so fein ist, dass ihn die Liechtensteiner lieber selber trinken. Mitten in diesen Weinbergen gibt es noch etwas, was den Städtle-Trip nach Vaduz einzigartig und unvergesslich macht: das Parkhotel Sonnenhof. Ein fürstliches Refugium Dieses ist nicht nur das beste Haus am Platze, sondern auch ein Relais & Château-Hotel mit sehr viel Tradition. Der Name mag nicht besonders spektakulär klingen, die Lage und das Gebotene verdienen auf jeden Fall das Prädikat «aussergewöhnlich». 29 individuell gestaltete Zimmer und Suiten beherbergt der «Sonnenhof» heute, allesamt mit viel Stil und Liebe zum Detail eingerichtet. Die Suiten «Armani», «Cottage», «Modern Living», «Pariser Chic»,
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Weitblick bietet und als Ausgangspunkt für seine Flüge über die Landschaft dient. Wer im «Adlernest» Platz genommen hat, um die mit einem Michelin-Stern und zwei Gault-Millau-Hauben gekrönte Küche von Maître Hubertus Real zu geniessen, kann sofort empfinden, was Enea beabsichtigte. Frei schweift der Blick zum Schloss, hinüber zu den Appenzeller Bergen und hinunter in den abwechslungsreichen und mit viel Liebe gestalteten Park, der dem «Adlernest» zu Füssen liegt.
«Hochzeit» und «Landhaus» sagen bereits im Namen, welche Stilrichtung den Gast erwartet. Die «Kolonial»-Zimmer locken nicht nur mit einem entsprechend gestalteten Interieur, sondern auch mit einem eigenen Kamin. Alle Zimmer und Suiten sind mit modernen, grosszügigen Bädern bestückt und haben eine breite Fensterfront, die den Blick auf die Schweizer Berge freigibt. Der Blick auf das fürstliche Schloss zur Linken ergänzt diese wahrhaft majestätische Aussicht. Eingebettet ist das Haus in einen 5000 Quadratmeter grossen Park, welcher vom renommierten Schweizer Landschaftsarchitekten Enzo Enea gestaltet wurde.
Natur-Wellness Der Gastgeber, Küchen- und Hotelchef Hubertus Real hat nebst seiner Berufung als kreativer Koch noch ein weiteres sehr ambitioniertes Hobby. Herr Real ist ein passionierter Bergsteiger. Inspiriert durch seine vielen Wanderungen war er beim «Adlernest» ebenfalls Ideengeber und treibende Kraft. Und als es darum ging, dem Haus eine Einzigartigkeit zu verschaffen, die über die heute üblichen Standards erstklassiger Hotels hinausreicht, ging er dabei bewusst nicht den Weg des «noch grösser und schöner» im Wellness-Bereich. Vielmehr sollten das Haus selbst, sein unmittelbares Umfeld und darüber hinaus das grandiose liechtensteinisch-schweizerische Panorama zu einer Gesamtinszenierung zusammenwachsen. Mit einem Natur-
Ein Gourmet-Nest in den Bäumen Die visuelle Hauptattraktion des Parkhotels Sonnenhof ist sicherlich das «Adlernest». Damit schuf Enzo Enea nicht nur ein architektonisches Glanzstück, es gelang ihm auch, einer ganzen Reihe von Symbolen dadurch einen gestalterischen und hochmodernen Ausdruck zu verleihen. Der Adler stellt eine Verbindung zum Fürstenhaus Liechtensteins und zum Schloss her, das in Sichtweite zum «Sonnenhof» liegt. Das Nest selbst steht für Geborgenheit, aber auch für Offenheit. Denn das Nest ist der Ort, der dem Adler
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und findet darin wieder neue Inspirationen. Die ideale Ergänzung dazu sind energetische Behandlungen mit Energetiker Georg Beck. Er weiss, wie man nach alter schamanischer Methode die Selbstheilungskräfte wieder mobilisiert. Sich selbst wieder aufladen und spüren, wie Energie durch den Körper fliesst. Menschen aus der ganzen Welt finden regelmässig den Weg zu Georg Beck, der seine Fähigkeiten schon als 14-Jähriger erkannte und einsetzen konnte.
Wellness-Angebot möchte er seine Gäste an seiner Naturverbundenheit teilnehmen lassen. Er stellt die Gäste in den Mittelpunkt der angebotenen Programme. Das Parkhotel Sonnenhof öffnet mit «Natur-Wellness – Wellness der Zukunft» die Tür zu ungewohnten und tiefgehenden Erfahrungen. Mental Coaching und energetische Behandlungen begleiten die Gäste, wenn sie endlich wieder einmal ihre Alltagssorgen vergessen können und die Natur neu und nachhaltig erleben wollen.
Der «Sonnenhof» ist eine Oase der Entspannung und Harmonie und zugleich der inspirierenden Genüsse. Der perfekte Tag beginnt zum Beispiel mit Yoga im grossen Hotelpark, führt dann mit Walter Schönauer an der frischen Luft durch den nahegelegenen Schlosswald, wo Sie die gewaltigen Kräfte der bis zu 250 Jahre alten Bäume spüren werden, und endet vielleicht mit einer erholsamen, kräftigen Massage, einem Sich-treiben-Lassen im Quellwasser-Hallenbad oder in der trockenen Hitze einer finnischen Sauna mit Sternenhimmel. Wer dazu noch einen kulturellen Anreiz braucht, der kann im Juli und August den Aufenthalt im Parkhotel Sonnenhof mit einem Besuch der Bregenzer Festspiele kombinieren, die gerade mal 50 Kilometer von Vaduz entfernt stattfinden.
Weg von Lärm und Stress, raus aus den Mühlen des Alltags. Immer mehr Menschen suchen innere Harmonie und neue Kräfte in der Natur. Sich selbst wieder für das Leben sensibilisieren, Ruhe und Ausgeglichenheit finden und neue positive Aspekte schaffen. Dieses Wellness-Konzept verzichtet auf überfüllte Saunen und unglaubwürdige Inszenierungen und macht den Weg frei für ganz elementare Erfahrungen. Back to the roots/woods Die archaische Bergwelt rund um Vaduz ist der perfekte Ort für das Mental Coaching mit Walter Schönauer. Intensive Gespräche öffnen einem die Augen für die Schönheiten der Natur. Der Gast sieht, riecht, hört und fühlt die Natur wieder mit all seinen Sinnen
www.sonnenhof.li
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Hier ist der Gast Kaiser Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah von Lilly Steffen
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Willkommen an einem Ort, an dem die Erde und das Meer in Fantasie übergehen. An der spektakulären Palm Jumeirah, die Kultstatus geniesst, liegt das perfekte Strandresort – das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah. Dieser palastartige Rückzugsort thront auf einem einzigartigen Wahrzeichen und bietet, gleich einem malerischen Paradies, europäischen Luxus und eine beinahe endlose Auswahl an bleibenden Eindrücken und Erinnerungen.
dle Marmorböden geleiten den Gast durch das Bauwerk, während mit jedem Schritt Gold, Elfenbein und Licht zu einem Meisterwerk wahrer Opulenz verschmelzen ... Dem Alltag hat man nun den Rücken gekehrt. Geräumige Suiten und Penthäuser bieten den grosszügigen Komfort mit bestens eingerichteten Wohnzimmern, Essbereichen und voll ausgestatteten Küchen, die sich hervorragend für Familien und Freunde eignen. Das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah ist eine Oase der Ruhe und Harmonie, in der sich Luxus und Exklusivität miteinander vereinen. Hinter der spektakulären Architektur und dem grossartigen Stil der mit fünf Schlafzimmern ausgestatteten königlichen oder kaiserlichen Villen, wird der Gast in gelassener Atmosphäre von europäischer Gastfreundlichkeit verwöhnt, wobei Ihnen jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Das exklusive Dinner-Erlebniss Das Abendessen ist der König des Luxus. Das Strandresort bietet das ultimative, exklusive Dinner-Erlebnis im Restaurant «Brunello». Entdecken Sie innovative Kochmethoden und Geschmacksrichtungen, die von einer neuen Generation von Experten kreiert wurden. Zeitgenössische italienische Küche, die neu erfunden wurde und doch nichts an
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Persönlicher Service nach Mass Die eigene Suite, Villa oder das eigenes Penthaus bieten das perfekte Umfeld für ein europäisches Frühstück mit der Handschrift von Kempinski, das im bequemen Plüschbademantel genossen werden kann. Sich den Luxus gönnen, mittags auf der eigenen sonnenverwöhnten Terrasse zu speisen oder zu dinieren bei Kerzenschein im Rahmen eines Palastes unter dem Sternenhimmel mit dem sanften Wellengang im Hintergrund – das sind Ferienträume, die das Kempinski Hotel & Residences Palm Jumeirah wahr werden lässt. Bei besonderen Anlässen steht sogar ein Butler, klassisch mit weissen Handschuhen bekleidet, zu Diensten. Während Sie ein ganz privates Dinner mit allen Anwesenden geniessen, werden Sie feststellen, dass dieser Service ebenso elegant ist wie die Umgebung und das Essen und ebenso unvergesslich wie die Gesellschaft Ihrer Gäste.
Authentizität eingebüsst hat. Nippen Sie an einem unserer kreativen Aperitifs, kosten Sie feinste Cognacs, Whiskeys und Digestifs, geniessen Sie seltene Zigarren und amüsieren Sie sich in unserer K-West Bar. Entspannt an einem diskreten Ort für anspruchsvolle Kenner, lässt man mit dem Lieblingsgetränk in der Hand in der stilvollen Atmosphäre der exklusiven Lounge die Seele baumeln. Pool, Strand und Wassersport – Luxus-Spa, Wellness und Beauty Ein privater Tempel mit Wasser, Sonne und Sand. Feriengäste pflegen einen perfekten goldbraunen Teint auf dem 500 Meter langen weissen Sandstrand mit Sicht auf die Lagune oder lehnen sich am 1200 Quadratmeter grossen fantasievoll geformten SüsswasserSwimmingpool mit Pool-Bar und privaten Cabanas zurück, während sich ihre Kinder im separaten, von der Sonne geschützten Kinderpool vergnügen. Wer es privater mag, entspannt einfach im eigenen Pool oder Whirlpool und lässt die Welt vorbeiziehen. Eintauchen mit allen Sinnen steht im Cinq Mondes Spa auf dem Programm. Die exklusive Pariser Marke krönt das europäische Flair von Kempinski und bietet seinen Gästen eine sinnliche Reise durch eine Auswahl von Schönheits- und Wellness-Ritualen mit natürlichen Inhaltsstoffen, die durch traditionelle Rezepte bestimmer Regionen der Welt wie China, Japan, Indien und Thailand inspiriert wurden.
NICE TO KNOW
Let’s go Tours – der Spezialist für Arabien Seit 17 Jahren spezialisiert sich Let’s go Tours auf den arabischen Raum. Als einer der wenigen noch unabhängigen, besitzergeführten Reiseveranstalter in der Schweiz versteht es Let’s go Tours immer wieder, mit neuen Ideen und Trends Massstäbe zu setzen. Die erstklassige Servicequalität belohnt der Markt seit Jahren mit der Auszeichnung des Goldenen Travel Stars als bester Veranstalter für Arabien. Bei Let’s go Tours finden Sie ein ausgesuchtes und breites Angebot zu den Arabischen Emiraten und weiteren Trouvaillen Arabiens, Afrikas und des Indischen Ozeans.
Kids Club Bringen Sie Ihre Kinder mit! Sie werden dennoch genügend Zeit haben, sich etwas ganz Besonderes zu gönnen, während Ihre Kinder spielen, ein neues Hobby entdecken und in unserem Kempinski Kids Club mit dem «Seahorse Splash» neue Freundschaften schließen. Wir bieten einen persönlichen Betreuungs-Service für Ihre Kinder, stellen Spielzeug in Ihrer Suite bereit und vieles mehr.
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Safaris und Str채nde Tanzania Kenya Uganda Botswana Namibia Zambia Mozambique S체dafrika Mauritius Malawi Multergasse 11 9000 St.Gallen Thurgauerstrasse 40 8050 Z체rich Tel. 071 298 90 00 info@africadesigntravel.ch www.africadesigntravel.ch
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Das Glück ist über dem See Europas einziges Luxushotel auf dem Wasser von Lilly Steffen
Auf Pfählen gebaut, am und auf dem Neuenburgersee, an einzigartiger Lage voller Magie und Schönheit. Das Hotel Palafitte, ein aussergewöhnliches, modernes Hotelkonzept: Gediegener Luxus, edle Harmonie, Geborgenheit und Gastfreundschaft verbinden sich mit Spitzentechnologie.
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Lage, erfreuen durch eine ebenso schöne Sicht über den Neuenburgersee. Luxuriös eingerichtet, befinden sich auf 68 Quadratmeter neben einer Privatterrasse ein Badewannen-Jacuzzi, eine Dusche und ein separates WC. Minibar, gratis Nespresso-Kaffeemaschine, Klimaanlage mit individueller Einstellung, PC mit gratis Internet-Zugang, TV mit Flachbildschirm sowie CD-DVDGerät mit Home-Video-Surround-System gehören ebenfalls zum Luxus, den die Gäste zu schätzen wissen.
in aussergewöhnliches Objekt: Ein einzigartiges architektonisches Zeugnis, welches sich entlang des Sees erstreckt, östlich von Neuenburg, zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, im Quartier Monruz. Das Fünfsternehotel, dessen Name Palafitte an die alten Pfahlbauten-Siedlungen erinnert, wurde im Jahre 2001 erbaut, im Rahmen der Landesausstellung Expo.02. Die archäologischen Stätten dieser Gegend inspirierten das Projekt. Ein echtes Erlebnis sollten die Hotelgäste erfahren: futuristische DesignPavillons mit luxuriösem Komfort, eingebettet von den Elementen der Natur.
Das Hauptgebäude beherbergt den Empfangsbereich, die Büros, einen Seminarraum, ein Gastro-Restaurant mit 80 Sitzplätzen, eine Terrasse mit 60 Sitzplätzen, eine Salon-Bar mit Cheminée und ein Fumoir mit Sicht auf den See.
Ein Zusammenspiel von Natur, Architektur und Technik Gleich bei der Ankunft wird der Gast von der Magie des Ortes empfangen, und Hektik und Sorgen sind vergessen. Chinaschilf durchschweift die Hotelanlage und verstärkt die allgegenwärtige Seeatmosphäre. Das Hotel Palafitte verdankt seinen charakteristischen Charme dem See. Dieser bewegt sich im Wechselspiel des Lichts und des Windes. Grünblaues Wasser, welches diesem Ort eine beeindruckende und beruhigende Stimmung verleiht. Und dann, an der gegenüberliegenden Seeseite, zeichnen sich die Alpen ab.
Für den Gaumen «Le Colvert», das gastronomische Restaurant des Hotels, ist Teil eines Ganzen. Sein Name, zu Deutsch «Die Stockente», passt wunderbar zum Ort und zur Lage. Sein Küchenchef dirigiert mit Talent eine Brigade von zehn Profis, die französische Küche im Einklang mit den Jahreszeiten inszeniert. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf qualitativ ausgewählten und saisonalen Produkten sowie dem respektvollen Umgang mit diesen. Die Menukarte folgt fliessend dem Rhythmus der Natur und wird viermal jährlich angepasst. Ein Aufenthalt im «Palafitte» ist ein Erlebnis der besonderen Art. Den Alltag für eine Zeit lang vergessen, um sich der heiteren Gelassenheit, dem Rhythmus der Wellen und dem Geschnatter der Enten hinzugeben.
Holzpasserellen führen zu den Pavillons, die teils über dem Wasser liegen, teils an Land stehen. Vierundzwanzig der vierzig Pavillons bieten von ihrer Terrasse aus einen direkten Einstieg ins Wasser. Die sechzehn übrigen, in zweiter und etwas erhöhter
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Condé Rudis Place to be Marbella Club von Angelika Möller
Wenn sich Old und New Money in friedlicher Koexistenz in der Sonne und im Luxus aalen – dann könnte es sein, dass man sich im legendären Marbella Club an der Costa del Sol befindet.
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libanesischen Partner zu beteiligen, der mehr auf Masse denn auf Klasse setzte. Der Prinz starb und Graf Rudolph, liebevoll Condé Rudi genannt, zog sich enttäuscht zurück. Mitte der 90er übernahm der in London und Marbella ansässige Immobilienunternehmer David Shamoon den MC, holte Condé Rudi als persönlichen Berater zurück und beide revitalisierten den MC als neue Luxusdestination. Wohl wissend, dass es Jahre mit einem Art de Vivre gibt, die unwiederbringlich sind. Heute hat sich ein neues und anderes Savoir-vivre entwickelt: Es ist jünger, lässiger, immer noch exklusiv, und die Tradition des Genusses lebt weiter. Jedoch sei die Frage erlaubt: Was wäre der MC ohne Condé Rudi, aber auch Condé Rudi ohne den MC? Er ist die charmante, kosmopolitische Lichtgestalt des Old School Gentleman, der die Atmosphäre und das Image dank seines Charismas massgeblich prägt. Er plaudert gern mit den Gästen und ist stets ein Ansprechpartner mit Humor und Esprit.
ieses Refugium nannte der Gründer, Prinz Alonso von Hohenlohe, «ein kleines Paradies», so das er in den 70er und 80er Jahren mit seinem Cousin Graf Rudolph von Schönberg zu einem Schauplatz der Reichen, Schönen und Berühmten machte. Man war hier unter sich: Jackie Kennedy, Fürst Rainier von Monaco, Audrey Hepburn, Sean Connery, Brigitte Bardot, Gunter Sachs, Liz Taylor sowie die europäischen Königshäuser liebten hier die Abgeschiedenheit, die lässige Eleganz und die berühmt-berüchtigten rauschenden Partys. Die High Society hatte ihren «place to be» erkoren und die Klatschpresse jubelte über pikante Stories und Enthüllungen. Die Tradition des Genusses Ende der 80er Jahre ging es jedoch mit dem MC und dem Nobelort Marbella bergab. Saint-Tropez mutierte zum Hot Spot des Jetsets und Prinz Alphonso war gezwungen, einen
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42'000 Quadratmeter blühende subtropische Gartenanlagen umgeben das MC Hotel mit 84 stilvoll eingerichteten Zimmern, 37 Suiten und 14 Villen. Zeitgemässe Ansprüche werden erfüllt mit vollendeter Kulinarik und Wellness in einem Thalasso-Spa mit umfangreichem Beautyprogramm sowie mit technischem Equipment. Für junge Leute gibt es das MC Café, für die Jüngsten einen Kinderclub. Der Strand bietet unzählige Wassersportmöglichkeiten; auch Tennisplätze befinden sich auf dem Gelände. In halbstündiger Entfernung gehören ein 18-Loch-Golfplatz und Reitställe zum MC. NICE TO KNOW
325 Sonnentage und eine Jahresdurchschnittstemperatur von 19 Grad machen die Costa del Sol zu einem reizvollen Ganzjahresziel – und den Marbella Club im Besonderen.
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X-Kross-Sportbrillensystem setzt neue Massstäbe
Salomon XR Mission
Suunto AMBIT
Die «X-Kross»-Sportbrille von Wenger überzeugt durch ihre Multifunktionalität: Für jede Sportart wurden vier Funktionsscheiben aus oberflächengehärtetem, bruchfestem Material entwickelt. Diese sorgen für stärkere Belüftung beim Laufen, Windschutz beim Biken sowie Rundum-Blendschutz und reflexionsfreie Sicht im Wassersport. Die ACM-Belüftungstechnologie reguliert den Temperaturunterschied zwischen der Innen- und Aussenseite der Scheibe und garantiert beschlagfreies Sehen. Durch einen Dreh am Schlüssel ist die Scheibe mit 100%igem UV-A-UV-B 400 Schutz ohne Fingerabdrücke schnell ausgewechselt. Auch bei starker Sonneneinstrahlung garantiert die Kontrast steigernde «ActiveRed» Tönung der Scheiben einen ausgezeichneten und verzerrungsfreien Blendschutz. Durch den speziellen Verlauf ist der Boden auch im Schattenbereich gut erkennbar. Ein abnehmbarer Neoprenstirnschutz verhindert Blendung, Zugluft und Schweiss im Stirnbereich, verstellbare Nasenauflagen sorgen für einen rutschfesten Sitz.
Salomon, der innovative Outdoor-Spezialist, lanciert den neuen XR Mission, einen echten Trail-Running-Schuh für Läufer, die regelmässig und abwechslungsreich trainieren. Mühelos bahnt er sich den Weg über weiches Gelände und harten Asphalt. Er verbindet ein geringes Gewicht sowie ein harmonisches Abrollverhalten mit einer hervorragenden Dämpfung und einem ausgezeichneten Halt. Das Herz des XR Misson sind Salomons Os Tendon™: Die Zwischensohlen sorgen für den sogenannten Energy-Return-Effekt. Sie nehmen die Energie beim Aufsetzen auf und geben sie beim Abstoss wieder ab. Die Vorwärtsbewegung wird so noch kraftvoller und das Abrollverhalten bleibt gleichmässig vom Aufsatz bis zum Abdruck. Dank der nicht markierenden Salomon Contagrip™-Aussensohle und deren ausgeklügelten Materialmischung, Profilgeometrie und Sohlenhärte passt sich der XR Mission auf natürliche Art und Weise dem sich ständig ändernden Gelände an und bietet gleichzeitig optimalen Halt sowie Federung auf jedem Untergrund.
Die innovative Multifunktions-GPS-Uhr vereint in nur einem Gerät GPS-Navigationssystem, Höhenmesser, 3D-Kompass und moderne Herzfrequenzmessung. Somit ist sie die perfekte Wahl für alle Läufer, Tourengeher, Wanderer, Mountainbiker und Bergsteiger. AMBIT leitet sich von «Ambition» ab und steht für Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Abenteuergeist. Sie bietet eine Reihe von Funktionen für ambitionierte Ausdauer-Athleten. Das GPS mit der revolutionären FusedSpeedTMTechnologie liefert dank zusätzlich integrierten Beschleunigungssensoren akkurate Daten zu Geschwindigkeit und Distanz – selbst ohne Satellitenempfang. Der Herzfrequenzmesser mit Spitzentrainingseffekt ermöglicht es, im optimalen Trainingsbereich zu bleiben. Zusätzlich zeigt die Recovery-Funktion an, wann man wieder fit ist, ins nächste Abenteuer zu starten. Des Weiteren verfügt die Suunto AMBIT über viele weitere Funktionen, darunter eine Temperaturanzeige, einen Höhenmeter sowie einen einzigartigen 3D-Kompass.
www.wenger.ch
www.salomon.com
www.suunto.at
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A-solar
Stylish unterwegs
Gloryfy unbreakable
Ab sofort sorgt das Power Case (AB-400) von A-solar mit integriertem Solarmodul und leistungsstarkem 7000-mAh Lithium-Polymer-Akku dafür, dass Reisende den Anschluss an die digitale Welt nicht mehr verlieren. Und das gleich zweifach: Im Büro oder zuhause kann der dazu gehörige Akku schnell via USB-Kabel aufgeladen werden. Die Ladezeit beträgt 6 bis 7 Stunden. Wenn keine Stromquelle vorhanden ist, kann der Akku dank der effizienten 4-Watt-Solarzellen mittels Sonnenkraft aufgetankt werden. Mit zwei grossen, optionalen Clipgurten sowie einem Karabinerhaken ausgestattet, lässt sich das Power Case in Sekundenschnelle auf Rucksack, Reisetasche oder Trolley schnallen, so dass die Solarzellen genügend Licht erhalten. Aber damit nicht genug, auch inhaltlich hat das Power Case einiges zu bieten und überzeugt gleichzeitig als praktische Tasche. Zwei separate Fächer, eines für das Tablet mit eingenähten Sicherheitsschlaufen und ein weiteres, multifunktionales Fach machen das Tablet Case zum perfekten Reisebegleiter.
In langwieriger Handabeit entstehen exklusive Unikate. Die Liebe zum Detail manifestiert sich in jeder Kreation und macht die Qualität aus, welche anspruchsvolle Kundinnen und Kunden zu schätzen wissen. Luciano Tarqua war viele Jahre in der Modellabteilung bei Bally tätig und ist seit dem Jahr 2000 selbständig. Seine Ideen entstehen im Bauch. Über Herz und Kopf gelangen sie in seine geübten Finger und münden in Produkte, die den Designer in all seinen Facetten widerspiegeln und sein Können und seine Kreativität auf den ersten Blick erkennen lassen. Aber auch aktuelle Trends im Bereich Materialien, Farben, Muster und Gestaltung sind für ihn eine zentrale Quelle für neue Ideen. Internationale Modeschauen in Städten wie Mailand, Paris oder London sind daher für ihn ein Muss. Hat sich eine Idee im Kopf des Designers festgesetzt, entstehen am Zeichentisch erste Skizzen. Die Idee mündet in konkrete Formen und der Weg zum vollendeten Design nimmt seinen Anfang. Sichern auch Sie sich eines der vielen Einzelstücke von Luciano Tarqua .
«Das Besondere an gloryfy ist, dass alle Komponenten der Brille unzerbrechlich sind», so Christoph Egger, Erfinder und CEO von gloryfy unbreakable eyewear. Das Geheimnis der Unzerbrechlichkeit liegt laut gloryfy im sogenannten Memory-Effekt. Dank intelligenter Kunststoffe bewegen sich die Sportbrillen, inklusive Gläser, auch nach starker Verbiegung oder Belastung jeweils wieder selbständig in ihre Ausgangsform zurück. Die eigens von gloryfy entwickelte innovative Technologie macht die Brillen unzerbrechlich, elastisch und splitterfrei und sorgt dadurch für höheren Schutz. Gloryfy unbreakable eyewear ist eine österreichische Brillenmarke aus dem Tirol, die unzerbrechliche Sonnenbrillen, sowie Ski- und Snowboardbrillen herstellt. Die Brillen sind im Fachhandel oder im gloryfy-Onlinestore erhältlich. In der Schweiz zeichnet die LOWA Schuhe AG für den Vertrieb verantwortlich. Weitere Informationen unter:
www.a-solar.eu
www.tarqua.ch
www.gloryfy.com
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Ägypten inspiriert Schriftsteller Auf den Spuren von Agatha Christie und Nagib Machfus von Sabine Kwapik
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«Sie sassen in scharlachrot lackierten Korbsesseln im Vorgarten des Hotel Cataract in Assuan und sahen hinter zwei Menschen her, die sich gerade entfernten – einem kleinen Mann in einem weissen Seidenanzug und einem grossen, schlanken Mädchen.»
it dem kleinen Mann ist in dieser Szene Hercule Poirot gemeint, Protagonist im Welterfolg der britischen Krimiautorin Agatha Christie «Tod auf dem Nil». Handschriftlich notierte sie Wort für Wort in ihre zahllosen Notizbücher, bevorzugt auf der Terrasse des nun wiedereröffneten «Sofitel Legend Old Cataract» in Assuan. Täuschung und Betrug, Verschwörung und Mord wird Detektiv Poirot auf einer Schiffsreise aufklären, die ihren Ausgangspunkt im «Old Cataract» nahm. Die Story mit viel Lokalkolorit aus Oberägypten stammt aus der Feder der Meisterschreiberin mit einem Faible für Kriminalgeschichten, die Agatha Christie zu einer der meistgelesenen Autorinnen der Welt gemacht haben. Ebenfalls Weltruf erlangte der ägyptische Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus mit seiner Kairo-Trilogie. Die Romane beschreiben das Leben des Kairoer Patriarchen Achmed Abd al-Gawwad und seiner Familie über drei Generationen hinweg. Geschrieben hat Machfus sein Meisterwerk im Basar-Viertel Khan Al-Khalili in Kairo.
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Inspirationshort – «Tod auf dem Nil» Der Blick schweift vorbei an geschäftigen Feluken auf dem Nil hinüber zur Insel Elephantine mit dem Mausoleum des Agha Khans. Schwarzer Granit kennzeichnet die Nilinsel, die schon zu Zeiten der Pharaonen als natürlicher Schiffspassagepunkt für den Flusshandel diente und ein wichtiger strategischer Verteidigungsplatz im Altertum war. Die Grenze zwischen Ägypten und Nubien. Das ist der Ausblick vom «Sofitel Legend Old Cataract», den Agatha Christie vor Augen hatte, als sie aus ihrem Inneren heraus die vertrackte und verhängnisvolle Geschichte rund um die blutjunge wohlhabende Lady Linnet Ridgeway schrieb, die mit ihrem verarmten Gatten die Flitterwochen in Ägypten verbrachte. Für Linnet Ridgeway ging die Reise nicht gut aus. Ganz anders verhielt es sich mit dem Krimi «Tod auf dem Nil», der den Ruhm der britischen Schriftstellerin weiter mehrte.
te Häupter, Persönlichkeiten und Prominente oft diniert haben. Etwa Winston Churchill. Nach dem britischen Premierminister ist nicht nur eine Suite des wiedereröffneten «Old Cataract» benannt, auch eine Süssspeise ist ihm gewidmet. Eine aus Schokolade nachgeahmte Zigarre. Der historische Palast aus dem Jahr 1899 hat nach einer dreijährigen Renovierungszeit wieder die Pforten geöffnet. Stammkunden, die das rundum erneuerte Fünf-Sterne-Haus in Assuan auf dem rosa Granitstein besuchen, sind sich nach dem Facelifting einig: «Die Seele des Hotels existiert noch.» Seine Geschichten auch, denn es ist nichts anderes als eine Legende. Diese zu erhalten, war auch ein Grundanliegen bei der umfassenden und dennoch das alte Flair erhaltenden Sanierung, wie der General Manager des Hotels, Khaled Helmy, sagt. Die Innenausstattung stammt von der renommierten französischen Star-Innenarchitektin Sybille de Margerie. Erdige Farben, gekonnt in Szene gesetzte orientalische Elemente mit einem französischen Flair, lautet ihre Devise für die Sanierung des viktorianischen Palastes. Eine Destination aus sich heraus, wie Robert Gaymer-Jones, CEO von Sofitel, sagt. «Die zwei neuen Labels «Sofitel So» und «Sofitel Legend» sind Design- und Lifestyle-Brands, die legendäre Hotels mit der reichen Historie verbinden, wie etwa das «Old Cataract» in Assuan.» Agatha Christie hat es immer wieder hierher nach Oberägypten gezogen, wohin
Häufig habe sie auf der Terrasse gesessen, die damals wie heute mit ihren bequemen Korbsesseln zum Träumen und Texten einlädt. Oder in der nun nach ihr benannten Suite im Palast des jüngst wiedereröffneten «Old Cataract»-Hotels. Ihre Lieblingsspeisen – frittierte Garnelen und der nur hier im Nil vorkommende Fisch «Sammous» – werden im legendären Gourmet-Restaurant «1902» offeriert. Ein Speisesaal unter einer 20 Meter hohen Kuppel mit einem Ambiente aus Tausendundeiner Nacht, in dem gekrön-
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als zwei Jahrhunderten, wie es heisst. Eines der ältesten Cafés des Viertels. Mehr unprätentiöse und authentische Atmosphäre geht nicht. Alle Vorgänge mitbekommend, alle Schwingungen des Viertels fühlend. Hier, genau hier habe er gesessen, sagt Michele Nassar, der das Basar-Viertel als Augenzeuge aus dem Effeff kennt. Das hat Gründe. Denn seine Familie ist seit drei Generationen die erste Adresse in Sachen Juwelen und Schmuck in Khan Al-Khalili. Michele Nassar kennt fast alle Bewohner und jeden Stein in dem quirligen Viertel. Und dazu gehört natürlich auch die Lebensgeschichte des berühmten Schriftstellers Nagib Machfus, ist doch Michele Nassars Geschäft nicht mehr als 150 Meter vom berühmten «Al Fishawy» entfernt. Auf dem Weg zu seinem Juwelenladen liegt auch das «Nagib Machfus-Café», ein schicker Treffpunkt, oftmals für Reisende aus aller Welt. Doch den Namen trägt es irgendwie zu Unrecht, wie Michele Nassar weiss. «Das ist alles nur so eine Marketing-Sache», sagt er lachend. Denn nein – geschrieben habe der berühmte Literaturnobelpreisträger darin nie.
sie ihren um viele Jahre jüngeren Partner begleitete, der als Archäologe die mystische Geschichte der grossen Pharaonen erkundete. Geschichten mit Geschichte «Um Mitternacht wachte sie auf. Wie immer geschah das ohne jeden Wecker. Es war lediglich eine Eingebung, die ihr den beharrlichen Wunsch einflösste, genau zu dieser Zeit munter zu werden.» So fängt das erste Buch der Kairo-Trilogie von Nagib Machfus an. Was folgt, ist ein gestochen scharfes Gesellschaftsporträt mit dem Kaufmann Achmed Abd al-Gawwad im Mittelpunkt. Es ist die Zeit zwischen 1919, dem Beginn der ägyptischen Revolution gegen die britischen Kolonialherren, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Für viele Experten ein ähnlich erhellender sozial-politischer Gesellschaftsroman wie die Geschichte über die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook von Thomas Mann. Legenden- und sagenumwoben ist auch das traditionelle BasarViertel Khan Al-Khalili in Ägyptens Hauptstadt Kairo. Fliegende Händler bieten Souvenirs an, Lederwaren und Felle oder frisch gebackene Kekse. Wie eine nicht endende Karawane ziehen sie durch die engen Gassen voller verwinkelter Läden und Teehäuser. Eines davon ist das «Al Fishawy Café». Ornament-Kacheln, Holzarbeiten im arabischen Stil; schwarzer Tee mit frischer Minze wird wie im Flug von den Kellnern routiniert serviert. Seit mehr
Ägyptische Geschichte hautnah erleben. Das kann man in den Büchern von Nagib Machfus und im Kairoer Basar Khan AlKhalili. Oder auch in Oberägypten, in Assuan an der Biegung des Nils, dort, wo das «Old Cataract»-Hotel steht. Jahrhundertealte Geschichte, nein jahrtausendealte. Jenseits von tagesaktueller Schnelllebigkeit.
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dOCUMENTA (13) Kassel meets Art von Yvonne Beck
Vom 9. Juni bis 16. September 2012 öffnet in Kassel die dOCUMENTA (13). Für genau 100 Tage steht die Stadt im Mittelpunkt der internationalen Kunstszene.
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ie documenta ist die weltweit grösste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Im Jahr 1955 wurde sie vom Kasseler Kunstprofessor, Künstler und Gestalter Arnold Bode ins Leben gerufen. Ziel der ersten documenta war es, jenen Künstlern ein Forum zu bieten, die von den Nationalsozialisten in Deutschland als «entartet» diffamiert worden waren. Rehabilitation der Kunst Die Ausstellung sollte die deutsche Öffentlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit der internationalen Moderne, aber auch mit der eigenen gescheiterten Aufklärung konfrontieren und versöhnen. Im Gegensatz zu anderen Kunstausstellungen ist sie nicht aus dem Geiste von Kunstmessen des 19. Jahrhunderts oder Weltausstellungen der Kolonialzeit geboren. Sondern entstand aus dem Trauma des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges, der Europa zerstörte und tiefe Wunden in die Landschaft, das Selbstverständnis und die Kultur dieser Zeit riss. In den frühen 50er Jahren, in einem der kritischen Augenblicke der Nachkriegszeit, wurde die Sehnsucht nach Heilung übermächtig und die Kunst zur wichtigsten Sprache einer Welt, die wenigstens in einigen Momenten die gleichen Ideale und Hoffnungen teilte. Als Spiegel und Teil des kulturellen und politischen Klimas der Nachkriegszeit trug die erste documenta unter Arnold Bode, unterstützt von Werner Haftmann, wesentlich zur Rehabilitation und
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vielfältigsten Erscheinungsformen präsentieren, darunter Skulptur, Malerei, Installationen und Performances, aber auch Fotografie und Film, text- und audiobasierte Arbeiten sowie experimentelle Beiträge in den Bereichen Ästhetik, Kunst, Politik, Film, Literatur, Wissenschaft und Ökologie.
Durchsetzung der abstrakten Kunst in Deutschland bei. Dass sie zu einem solch beispiellosen Erfolg wurde, damit hatte niemand gerechnet. Seitdem findet die documenta alle fünf Jahre und seit 1968 unter wechselnder künstlerischer Leitung in Kassel statt. Mit ihrer dritten Auflage 1964 wurde die documenta zum «Museum der 100 Tage», angelehnt an die Dauer der Ausstellungen. Immer mehr entwickelte sich die Schau zu einer Institution und einem Gradmesser in der Kunstwelt. Die gesellschaftlichen Umbrüche der 68er-Generation spielten eine grosse Rolle. In den siebziger Jahren wurde erstmals die offizielle zeitgenössische DDR-Kunst präsentiert – unter Protesten. In den achtziger Jahren rückten Film, Video und Fotografie in den Fokus. Ausserdem kamen in dieser Zeit auch politische Themen wie Krieg, Gewalt und Utopie hinzu. Die dOCUMENTA12 fand 2007 in Kassel statt. Neben fast 4400 Fachbesuchern und mehr als 15'000 Journalisten aus 52 Ländern besuchten gut 750'000 Gäste die Ausstellung.
100 Tage für die Kunst Die dOCUMENTA (13) ist eine Bühne, auf der die Auffassung von Leben in der Gegenwart hinterfragt wird. Diese Ausstellung spricht von der Einzigartigkeit unserer Beziehung zu Objekten und über die Faszination, die sie auf uns ausüben. Sie erforscht die individuellen und bewegten Geschichten dieser Objekte und ihre Bedeutungen, die sich verschieben. Die vorherrschende Materialität ist irdisch: von solidem, gemeisseltem Stein hin zu Keramik, die zwar beständig, aber doch zerbrechlich ist. Darunter sind exzentrische, prekäre und zerbrechliche Objekte, alte und zeitgenössische Objekte, unschuldige Objekte und Objekte, die etwas verloren haben, zerstörte, beschädigte und unzerstörbare Objekte, gestohlene Objekte, versteckte oder verkleidete Objekte, zurückgezogene Objekte, nach Zuflucht suchende Objekte, traumatisierte Objekte. Das «Rätsel» der dOCUMENTA (13) ist ein Paradox – ein Ort vieler Geheimnisse, ein Ort der Gewalt und ein Raum möglicher Heilung. Zu den traditionellen Hauptausstellungsorten der documenta gehören das Fridericianum, die documenta-Halle und die Neue Galerie. Zusätzliche
Die Geschichte der documenta ist aber auch eine Geschichte verschiedener künstlerischer und kuratorischer Positionen, in der sich unterschiedliche Philosophien und Theorien ebenso spiegeln wie politische und gesellschaftliche Strömungen. Rund hundert internationale Künstler und Akteure werden in dieser Zell an unterschiedlichsten Orten in Kassel zeitgenössische Kunst in ihren
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bleibt von den Dingen?» und «Bahnhöfe, Bewegungen, Bilder». Zusätzlich werden wir Spezial-dTOURS anbieten, die eine völlig andere Art von Erfahrung ermöglichen, wie z. B. die «AusdauerdTOUR». Alle weltgewandten BegleiterInnen nehmen seit Anfang des Jahres an einem experimentellen Projekt teil, der «Schule für weltgewandte BegleiterInnen». Eine dTOUR mit einer maximalen Teilnehmerzahl von 15 Personen kostet 160 Euro (11 Euro pro Ticket). Ein Besuchstag vermittelt einen durchaus guten Überblick. Zu empfehlen ist allerdings ein Zwei-Tage-Besuch, um entweder an zwei aufeinanderfolgenden Tagen oder ein zweites Mal in den vollen Genuss der dOCUMENTA (13) zu kommen.
Standorte sind das Ottoneum, die Orangerie, die Karlsaue, der Kulturbahnhof, das Gloriakino und das Ständehaus. Besonders der Auepark steht in diesem Jahr im Fokus. Hier sollen 30 Künstler unter freiem Himmel ausstellen, unter anderem der Skulpturenbauer Jimmie Durham. Den Anfang hat Giuseppe Penone bereits 2010 mit seiner Baumskulptur gemacht. Geführte Touren Wer die dOCUMENTA richtig erleben will, braucht viel Zeit oder einen kompetenten Fachmann zur Seite. Unter dem Motto «Vielleicht Vermittlung und andere Programme» werden verschiedene Aktivitäten während der dOCUMENTA zusammengefasst. Künstler initiieren und leiten Aktionen, es gibt eine Reihe von Kongressen, ein Filmprogramm sowie Touren durch die Ausstellung. Die dOCUMENTA (13) bietet zudem sogenannte dTOURS an, bei welchen die Besucher rund zwei Stunden durch die Ausstellung begleitet werden. Geleitet werden diese dTOURS von geschultem Personal, den «Worldly Companions», «weltgewandten BegleiterInnen». Die «BegleiterInnen» haben alle einen persönlichen Bezug zu Kassel und bringen die notwendige Vielfalt an Hintergründen und Wissensfeldern in die Arbeit der Vielleicht-Vermittlung ein. Die Titel dieser themen- und standortbezogenen dTOURS sind: «Annäherung an Realität und Zeit»; «Wenn man reinkommt, sieht man schon, dass es mit Samen gefüllt ist»; «Zeit vermessen, Raum kartieren, Sequenzen erzeugen»; «Unterbrochene Objekte: Was
Eine Stadt im Zeichen der Kunst Die Stadt Kassel bietet während der 100 Tage dOCUMENTA spezielle Stadtführungen an. Dabei bringen die Routen die Besucher zu den Werken vergangener Ausstellungen, die über die Stadt verteilt sind. Auch die Ausstellungsorte stehen im Mittelpunkt einer der Führungen. Dass die Stadt Kassel einiges zu bieten hat, zeigt sich auf den Führungen durch das Zentrum und zum Barockpark Karlsaue, in dem aktuell auch Installationen präsentiert werden. An den Abenden sorgt dann ein Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und Performance für Abwechslung. Zudem sollte man in Kassel auf keinen Fall das Museum Schloss Wilhelmshöhe, Herkules auf dem Oktogon im Bergpark Wilhelmshöhe Kassel und die Wasserkünste im Bergpark Wilhelmshöhe verpassen.
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Savoir vivre Picasso und die Côte d'Azur von Simone Lindt
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«Wenn man ganz genau weiss, was man machen will, wozu soll man es dann überhaupt noch machen? Da man es ja bereits weiss, ist es ganz ohne Interesse. Besser ist es dann, etwas anderes zu machen.» Pablo Picasso
eniessen, sich verwöhnen lassen und wunderbare Kunstschätze verstehen lernen, das alles und noch viel mehr hat die Côte d’Azur zu bieten. «Die französische Riviera, das ist die Legende von Luxus, Glanz, rollender Kugel, Hermelinpelz und Champagnerseligkeit.» So beschrieben Erica und Klaus Mann im Jahr 1932 diese weltberühmte Küste. Und sicher gilt sie mit ihren exklusiven Hotels, hervorragenden Restaurants, berühmten Nachtclubs und einladenden Sandstränden auch heute noch als Inbegriff von Luxus und Reichtum, als Treffpunkt des internationalen Dolce Vita. Dahinter jedoch verbirgt sich noch eine ganz andere Welt, nämlich die der Kulturschätze und der Naturschönheiten. Der Reiz der Côte d’Azur liegt ebenso in ihren wunderschönen Altstädten, deren ockerfarbene Fassaden sich im Licht der Sonne wärmen, in der Verschlafenheit mittelalterlicher Bergdörfer, die im Hinterland liegen, im berauschenden Duft der Lavendelfelder und der lauschigen Pinienwälder, in der angenehmen Frische, die dem Blau des Meeres entsteigt. Das sind wohl auch einige der Gründe, warum sie seit jeher so viele Künstler anzog, deren kreatives Schaffen in ehemaligen Villen, Schlössern, Kapellen und Festungen vielfältige Spuren hinterlassen hat.
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Die Inspirationsquelle Picassos Picasso reiste zum ersten Mal im Sommer 1919 mit seiner ersten Frau Olga an die «Blaue Küste» und kam danach nicht mehr los von ihr. Er war fasziniert vom Licht des Südens, das die Farben leuchten lässt und das ihn an seine heiss geliebte spanische Heimat erinnerte. Im Jahr 1946 bot ihm der Konservator eines städtischen Museums in Antibes an, eine leer stehende Etage des ehemaligen Grimaldi-Schlosses als Atelier und Wohnraum zu nutzen. Picasso nahm dankend an. Die zwei Monate, die er in dessen riesigen Räumen direkt am Meer verbrachte, waren für ihn eine Periode des intensiven Glücklichseins. Lebensfrohe, farbige Bilder waren der Ausdruck jener Schaffenszeit. Heute ist aus dem ehemaligen Schloss das «Musée Picasso» geworden, das einen Grossteil der in Antibes entstandenen Gemälde, Zeichnungen, Lithografien und Plastiken, die Picasso der Stadt nach seinem Aufenthalt schenkte, zeigt.
einen wunderschönen Ausblick auf das Cap d’Antibes und die sich bis nach Nizza erstreckende Engelsbucht. Die Altstadt betreten Sie durch die «Porte Marine», die jahrhundertelang, als die Stadtmauern Antibes noch zum Schutz umgaben, die einzige Öffnung auf den Hafen war. In ihrer Nähe, auf der Promenade Amiral de Grasse gelegen, finden Sie das Restaurant «Les Vieux Murs», in das Sie bei Gelegenheit unbedingt einkehren sollten. Seine Küche ist eine Hommage an das Meer, an die Düfte Südfrankreichs, an die Sonne und auch an Italien – kurz, ein wahrer Genuss. Getöpferte Kunstwerke Im Sommer 1946 fand Picasso bei einem Besuch des Ortes Vallauris Kontakt zum Töpferehepaar Ramié, in dessen Werkstatt er alsdann mit Keramik zu experimentieren begann. Er schuf Figuren der griechischen Mythologie aus dem Ton, goss ihn wie Bronze und schmückte Teller mit Frauengesichtern, Stierkampfszenen oder Tieren. Er wollte, dass seine Keramiken zu Gebrauchsgegenständen wurden, und sagte einmal zu André Malraux: «Ich habe Teller gemacht, aus denen man essen kann.»
Das Leben von Antibes nimmt in den verwinkelten, blumengeschmückten Gassen der Altstadt einen sehr provenzalischen Lauf. Es lohnt sich, bei einem Spaziergang den Markt zu durchqueren, der jeden Morgen eine bemerkenswerte Vielfalt heimischer Produkte anbietet, und dann weiter, durch die Rue Guillaumont an hübschen kleinen Läden vorbei, bis zum «Port Vauban» zu schlendern. Dieser zählt zu den grössten Yachthäfen der Welt und bietet
Picasso arbeitete zunächst in der Werkstatt «Madoura» der Ramiés, fand später aber ein eigenes Atelier in einer leer stehenden Parfümfabrik und zog schliesslich, im Jahr 1948, endgültig nach Vallauris mit seiner neuen Lebensgefährtin Françoise Gilot. Im
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Laufe von 20 Jahren stellte er 4000 Originalwerke her, die heute im Töpfereimuseum der Stadt zu bewundern sind. Als Vallauris Picasso im Jahr 1950 zum Ehrenbürger ernannte, schenkte er der Stadt den «Mann mit Ziege», der bis heute über den Platz vor der Kirche zu schreiten scheint. Auch sein monumentalstes Werk, das Wandbild «Krieg und Frieden», das eine Manifestation seines Engagements für den Frieden darstellt, befindet sich hier. Es entstand 1952 in einer nicht mehr genutzten romanischen Kirche des Ortes und schmückt den ganzen Innenraum der Kapelle aus. Einzigartig an meinem Besuch in Vallauris war ausserdem die Führung von Herrn Dominique Sassi. Als langjähriger Freund Picassos verstand er es auf wundersame Weise, den Künstler und sein Werk lebendig werden zu lassen. Seinen Worten lauschend sah ich die Kunst entstehen, lernte sie fühlen, hörte ihr zu.
ger Junge den Anforderungen einer renommierten Akademie. Seine spätere Freundin Gertrude Stein beschrieb Picasso als den Meister, der vom Himmel gefallen war: «Von klein auf zeichnete er, es waren nicht die Zeichnungen eines Kindes, sondern die Zeichnungen eines geborenen Malers.» Aber wäre Picasso je zum Mythos geworden, wenn er nicht auch jene charismatische Ausstrahlung besessen hätte, die Kritiker wie Bewunderer faszinierte und Frauen in seinen Bann zog? Fernande Olivier, Picassos erste längere Weggefährtin, schrieb in ihren Aufzeichnungen über ihn: «Er hatte nichts besonders Verführerisches, wenn man ihn nicht kannte. Allerdings, sein seltsam eindringlicher Blick erzwang die Aufmerksamkeit. Man konnte sein Herkommen nicht erraten; aber dieses Leuchten, dieses innere Feuer, das man in ihm spürte, verliehen ihm eine Art Magnetismus, dem ich nicht widerstand.»
Doch wer war Picasso eigentlich? Schon seine Geburt ist in eine der zahllosen Legenden gehüllt, die sein Leben umspannen. Angeblich von der Hebamme für tot gehalten, wäre der kleine Pablo beinahe dem Erstickungstod erlegen, hätte Don Salvador, ein Onkel und qualifizierter Arzt, ihm nicht den Rauch seiner Zigarre ins Gesicht geblasen und ihn damit zum Schreien gebracht. Das geschah in Málaga, am 25. Oktober 1881. Picasso war ein Wunderkind. Er wurde früh von seinem Vater gefördert, der Zeichenlehrer war, und genügte ohne fundierte Ausbildung schon als 14-jähri-
Spurensuche in Cannes Auch Cannes hatte die Gelegenheit, Picasso hautnah zu erleben, als dieser sich im Sommer 1955 in der imposanten Villa «La Californie» mit seiner letzten grossen Liebe, Jacqueline Roque, niederliess. In dieser Zeit schuf er zahlreiche grosse Werke wie die Serie, die den «Ménines» gewidmet ist. Von Cannes» malerischem, altem Hafen kann man in die Altstadt hochspazieren, entweder über die steile Rue du Mont Chevalier oder die Restaurantstrasse Rue Saint Antoine. Geniessen Sie von der Aussichtsplattform den
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Bergdorf auf einem Hügel hinter Cannes ist bekannt für seine Spitzenrestaurants und hat wahrscheinlich auch dank Picasso seinen heutigen Ruhm erlangt. Das «Musée de la Photographie» ist André Villers, einem Freund Picassos, zu verdanken. Es befindet sich neben der Porte Sarassine und zeigt Ausschnitte aus dem Leben des Künstlers.
herrlichen Blick auf die Bucht von Cannes und die gegenüberliegenden «Iles de Lérins», die einen Besuch absolut wert sind. Nehmen Sie sich ausserdem Zeit für einen Bummel entlang der palmengesäumten Croisette, deren märchenhafte Hotelpaläste, schicke Cafés und exquisite Luxusboutiquen zu verzaubern suchen. Es lohnt sich, im eleganten «Majestic Barrière», in dem sich auch Picasso während eines Besuchs im Jahr 1955 aufhielt, zu übernachten. Untergebracht in einem Art-déco-Bau, bietet es eine gemütliche Atmosphäre und eine diskrete Eleganz. Die luxuriösen Zimmer geben den Blick auf den Hafen frei und sind mit Betten ausgestattet, die auch nach nur wenigen Stunden Schlaf ein erfrischendes, schönes Erwachen ermöglichen.
Pablo Picasso: Maler, Bildhauer, Graphiker, Keramiker – Genie des Jahrhunderts. Sein bewundernswertes Leben galt als Vorbild für die Karrierewünsche eines bürgerlichen Jahrhunderts. Sich stets treu bleibend besass er den Willen zur Veränderung und war bis ins hohe Alter von einer nicht nachlassenden kreativen Kraft angetrieben, die ihm grossen Erfolg schenkte. Lassen auch Sie sich auf den Spuren seines künstlerischen Erbes an der Côte d’Azur in eine Welt der Kreativität, der Schönheit und des Genusses entführen.
Im Jahr 1961 zog Picasso mit Jaqueline Roque nach Mougins, wo er zwölf Jahre später seine letzte Ruhe fand. Das malerische
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Kulinarisches Quartett
Henne Kirkeby Kro
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Die vier Restaurants des neuen The Leela Palace New Delhi sorgen für Furore im Botschaftsviertel der indischen Hauptstadt. Mit der Eröffnung des japanischen Restaurants «Megu» ist Leelas kulinarisches Quartett nun komplett. Im «Megu» bieten Kulinarik und Design dem Gast ein geradezu spirituelles Erlebnis der japanischen Kultur. «Megu» bedeutet auf Japanisch «gesegnet» und repräsentiert die moderne Küche Nippons. Ausschliesslich handverlesene Zutaten finden den Weg in die «Megu»-Küche, um zu Spezialitäten wie sumibi aburiyaki verarbeitet zu werden, eine Grilltechnik, bei der die natürliche bincho-tan-Kohle zum Einsatz kommt. Nur vier Monate zuvor feierte «Le Cirque» seine Premiere und darf sich bereits mit dem Titel «Best Hotel Restaurant India for the year 2011» des Magazins «Travel + Leisure India and South Asia» schmücken. Wie in einer Zirkusmanege beherrschen die Meisterköche des «Le Cirque» kulinarische Artistik und zaubern raffinierte Kompositionen, Neu-Interpretationen wie auch Klassiker auf den Tisch. Im bildschönen Ambiente kredenzt das Fine-Dining-Restaurant «Jamavar» authentische Royal Cuisine auf höchstem Niveau. Angesagter Treffpunkt der Feinschmeckerszene ist «The Qube», ein glasumschlossener Kubus im coolen Design mit internationaler Küche rund um die Uhr.
Da staunten kulinarisch verwöhnte Grossstädter in Dänemark wie in ganz Skandinavien: Das «Henne Kirkeby Kro» aus dem wilden Westen Dänemarks, ganz nah an der Nordseeküste, wurde 2011 erst zum besten Restaurant im eigenen Land und kurz darauf zum besten Skandinaviens 2012 gekürt. Das «Kro» gilt schon lange als Gourmet-Adresse, richtete sich aber nach einem Upgrade für rund zehn Millionen Euro neu aus an der europäischen Top-Gastronomie in London, Paris oder Cala Montjoi. Nach drei spannenden Jahren gab jetzt Allan Poulsen, der junge Wilde des New Scandinavian Cooking, den Kochlöffel an den Briten Paul Cunningham weiter, der zuvor sieben Jahre lang mit seinem Tivoli-Restaurant «The Paul» für einen der 14 Michelin-Sterne Kopenhagens stand. Cunningham, der sich nach eigenen Angaben wie ein Kind darauf freut, einmal in einem Restaurant mit eigenem Garten zu arbeiten, gilt als durch und durch bodenständiger Gourmetkoch, der die klassische wie die junge experimentelle Küche beherrscht, auch mal einen deftigen Klassiker kulinarisch aufwertet wie seine geliebten Fish and Chips, und der gern «eine Kartoffel serviert, die wie eine Kartoffel aussieht und wie eine Kartoffel schmeckt».
Der Rémy Martin VSOP wurde 1927 lanciert und ist von Shanghai bis Peking, von London bis Genf und von Paris bis New York zu einer internationalen Referenz geworden. Dank seiner führenden Stellung in Europa hat das Haus Rémy Martin entschieden, dem europäischen Markt, mit der Lancierung einer neuen Ausdrucksart des legendären VSOP neue Impulse zu geben: dem Rémy Martin VSOP Mature Cask Finish. Der Rémy Martin VSOP war stets ein Verschnitt aus Eaux-de-vie der renommiertesten Anbaugebiete, die ein aussergewöhnliches Alterungspotential bieten: der Grande Champagne und der Petite Champagne, welche die Grundvoraussetzung für die Bezeichnung Fine Champagne Cognac** bilden. Die neue Ausdrucksart des Rémy Martin VSOP unterscheidet sich durch den Endausbau der Eaux-de-vie, der nach der finalen Vermählung am Ende des Alterungsprozesses stattfindet. Während eines Jahres werden die Eaux-de-vie ausschliesslich in Limousin-Eichenfässern gelagert, die über 20 Jahre alt sind, was die Fruchtnoten verstärkt und «Mature Cask Finish» genannt wird. Rémy Martin setzt damit einen weiteren Meilenstein mit der Strategie, den Markt in Europa dynamischer zu gestalten, und baut dabei auf den Erfolg des 2007 lancierten «Cœur de Cognac».
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04 Château Saint-Martin & Spa
Wie ein Adlernest thront das «Château Saint-Martin & Spa», das zur Oetker Collection gehört, hoch oben in den Bergen, im malerischen Hinterland der Côte d’ Azur. Die ehemalige Tempelritteranlage mit eigener Kapelle liegt inmitten eines 14 Hektar grossen Privatparks. Von hier oben geniesst man einen atemberaubenden Blick auf das azurblaue Mittelmeer. Die romantische Burg hat alles, was man von einem «Relais et Châteaux»Hotel erwarten kann: elegante Suiten, luxuriöse Villen, perfekter Service, ein La Prairie Spa zum Verwöhnen und vor allem eine herausragende Küche. Verantwortlicher Küchenchef ist Yannick Franques. Mit noch nicht mal 30 Jahren hat der Ausnahmekoch etwas geschafft, was bisher noch kaum einem Koch gelungen ist: Nur ein Jahr nach seinem ersten Michelin-Stern hat er gleich den zweiten bekommen. Eigentlich kein Wunder, ist Franques doch beim Grossmeister Alain Ducasse in die Lehre gegangen. Seit dieser Saison verwöhnt Yannick Franques seine Gäste zusätzlich noch mit einem italienischen Restaurant: «La Rosticceria». Eine perfekte Ergänzung zum bereits bestehenden «Grill L’Oliveraie» und dem Zwei-Sterne-Gourmet-Restaurant «Le Saint-Martin».
05 Chef de Cuisine James Knight Pacheco Dramatisch zwischen zwei Gipfeln des Hajar-Gebirges und auf einer Höhe von 293 Meter über der unberührten Zighy Bay gelegen, bietet das «Sense on the Edge»-Restaurant einen traumhaften Ausblick über die Bucht, den man lange nicht vergisst. Nun kommt ein einmaliges kulinarisches Erlebnis hinzu: Dem Geniesser guter Küche wird hier ein international konzipiertes mehrgängiges Menu aus der Ideenschmiede eines ebenso erfahrenen wie kulinarisch versierten Talents serviert. Als neuer Chef de Cuisine des «Sense on the Edge» stellte James Knight Pacheco im führenden Luxusresort im Mittleren Osten, dem Six Senses Zighy Bay, sein neues À-la-carte-Menu vor. Sämtliche Zutaten stammen aus dem resorteigenen Bio-Garten oder werden nach strengen Qualitätskriterien ausgewählt. So beispielsweise das Blackmore-WagyuRind, das als das beste ausserhalb Japans gilt. Oder das Kalb von Peterʼs Farm in den Niederlanden, das mit viel Liebe und in Freiheit aufwächst. «Ich wollte internationale Rezepte kreieren und diese mit arabischen Gewürzen verfeinern. Mein Konzept sieht vor, den Gästen mit raffinierten Gerichten und komplexen Aromen ein neues kulinarisches Erlebnis zu bescheren», so Pacheco.
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06 Snacks & The City
Street Food, das sind Snacks und Imbisse, die überall auf der Welt in den Strassen verkauft werden, auf Plätzen, Märkten und in mobilen Minirestaurants. Ob Hot Dogs in New York, Soba-Nudeln in Tokio oder Trüffel-Popcorn in Beverly Hills – die Schmankerln aus den Garküchen der Welt erobern selbst verwöhnte Gaumen. Wer diese landestypischen Spezialitäten frisch, authentisch und von Gourmetqualität auch im Komfort seines Hotelzimmers geniessen möchte, wird bei Peninsula Hotels fündig: Mit «Snacks & The City» präsentieren die luxuriösen Grandhotels in Asien und den USA feinste Appetithappen ihrer jeweiligen Regionalküche. Was wäre zum Beispiel New York ohne Hot Dogs oder Bagels? Einfach undenkbar. Die Stände in Downtown Manhattan ziehen Touristen wie New Yorker mit duftenden Aromen an. Küchenchef Cornel Ruhland serviert mit 55th Street Cart Hot Dog, Jumbo Pretzel oder New York Cheesecake die köstlichsten Evergreens der Stadt. Das neue «Snacks & The City»-Menu mit einer Auswahl an Street-Food-Favoriten variiert von Hotel zu Hotel und ist über den Zimmer-Service rund um die Uhr zu geniessen.
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Gin Queen Mums Liebling von Yvonne Beck
Plymouth Gin wird in der ältesten Gin-Destillerie Englands gebrannt. Er gilt als besonders ursprünglicher Gin und besitzt einen ausgereiften Geschmack, was auch daran liegt, dass er dreifach destilliert wird.
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ie geschäftige Hafenstadt Plymouth, mit über 240ʼ000 Einwohnern Devons grösste Stadt, ist keine Schönheit. Jedoch hat sie hinter ihrer modernen Fassade einiges an Seefahrerromantik und Sehenswertem zu bieten. Denn Plymouth ist nicht nur eine der ältesten Hafenstädte Englands, sondern war auch die bedeutendste: Hier lag Francis Drakes Flotte 1588 zum Aufbruch gegen die spanische Armada vor Anker. Für Englands furchtlose Helden, Kapitäne, Admiräle, Freibeuter, Entdecker und Pilgerväter war dieser Hafen ein schicksalsträchtiger Ort. Auch der aus der abenteuerlichen «Meuterei auf der Bounty» bekannte Tyrann Captain William Bligh begann sein Leben als «local boy» in Plymouth. Die Medizin der Seefahrer Kein Wunder also, dass Plymouth mit dem Slogan «Spirit of Discovery» (Entdeckergeist oder auch -schnaps) wirbt. Welcher doppelt gut passt, da von hier auch der weltbekannte Plymouth Gin stammt. 200 Jahre lang verliess kein Schiff der britischen Royal Nayv ohne einen Vorrat dieses Gins den Hafen. Er verbreitete sich so schliesslich in den Spelunken und den ersten Cocktailbars der Welt. Die Marke ist noch heute weltweit führend. Plymouth Gin stellt eine eigene Gattung unter den Gins dar und ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Nur wenn er in Plymouth hergestellt wurde, darf er sich auch Plymouth Gin nennen. Die Blackfriars Distillery, in der Plymouth Gin hergestellt wird, ist die älteste, seit 1793 arbeitende Gin-Destillerie der Welt. Hergestellt aus bestem Getreide und reinem Wasser aus dem Dartmoor National Park, ist dieser Gin ein Symbol englischer Destillierkunst. Guter Gin hängt übrigens vom Alkoholgehalt ab: So gilt der Gin «Navy Strength» mit 57 Prozent Alkohol als qualitativ besser als der normale mit 41,2 Prozent Alkohol. Die Bezeichnung
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denste Gin-Hersteller ihre Rezepturen und Herstellungsverfahren zu perfektionieren. Nur eines haben alle Gin-Sorten gemeinsam: Hauptaromageber muss Wacholder sein, so verlangt es die Europäische Spirituosenverordnung.
«Navy Strength» trägt er nicht ohne Grund: Es ist Tradition, dass alle Schiffe, die ihren Heimathafen Plymouth verlassen, einen gewissen Bestand an diesem hochprozentigen Gin mit sich führen. Der Legende nach ist Gin auch gesundheitsfördernd und hilft gegen allerlei Krankheiten. Die Briten bestehen darauf, dass Queen Mum nur so alt wurde, weil sie täglich ihr Gläschen Gin getrunken hat. Und auch zu Seefahrerzeiten wurde Gin als Heilmittel getrunken. Ein gewisser Sir Thomas Gimlet erfand den nach ihm benannten Cocktail Gimlet, aus Gin und Limonensaft, für die Royal Navy, um die Matrosen vor dem durch Vitamin-C-Mangel verursachten Skorbut zu bewahren.
Geschmacksnoten Gins werden für gewöhnlich in zwei Kategorien unterteilt: in die ursprünglicheren und geradlinigen London Dry Gins sowie in die zusätzlich gesüssten und vor allem für Mixgetränke geeigneten Old Tom Gins. Es gibt aber im Grunde genommen noch zwei weitere Kategorien. Zum einen die Genever, die in den Niederlanden hergestellt werden und dem Original-Gin von damals am ähnlichsten sind. Zum anderen gibt es den Plymouth, der ebenfalls seinen ganz eigenen Charakter aufweist. Generell kann man den Plymouth Gin als einen vollmundigen, klaren und leicht fruchtigen Gin beschreiben. Der alkoholische Trinkgehalt des normalen Plymouth Gin beträgt 41,2 % vol. und liegt somit nur marginal über dem Durchschnitt von 40 % vol. (Ausnahme bildet der «Navy Strength» der Destillerie). Er kann ohne Weiteres pur genossen werden, wobei er bei Zimmertemperatur einen ganz anderen Charakter aufweist als auf Eis. Diverse Cocktails
Auch der holländische Arzt Franciscus Sylvius de la Boe wollte mit seinem um 1550 hergestellten Wacholderdestillat Genever eigentlich tropische Fieberanfälle bekämpfen. Jedoch nahm die Geschichte einen anderen Verlauf: Englische Soldaten fanden sehr schnell Genuss an dem Destillat und brachten es von Holland nach England. Dort entwickelte es sich als Gin zu einem begehrten Volksgetränk. Dies war ausschlaggebend für die Entwicklung des Gins. Er wurde gesellschaftsfähig und reiste erfolgreich um die ganze Welt. Von da an und bis heute noch versuchen verschie-
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Brennerei wird dieses berühmte Feuerwasser seit fast 220 Jahren hergestellt. Bei einer Führung durch die Anlage laufen die Besucher an Destillerieapparaten und riesigen Kupferkesseln vorbei; die viktorianischen Kessel, in denen der Alkohol destilliert wird, sind Originale und stammen aus dem Jahr 1850. Zudem darf man an den – manchmal überraschenden – pflanzlichen Rohstoffen (botanicals) schnüffeln und bei einer Verkostung die eigenen Geschmacksnerven trainieren. Zum Abschluss gibt es oben in der restaurierten mittelalterlichen Bar noch einen Gin Tonic oder Dry Martini.
und Longdrinks profitieren von diesem Premium-Gin. Manche wurden sogar eigens für ihn ins Leben gerufen. Sobald der Gin in das Glas fliesst, werden Duftnoten von Wacholder, Getreide und Orangenschale frei und erfüllen die Luft. Die Duftnoten werden gefolgt von Facetten mit den Aromen der Angelikawurzel, von Kardamom und den Wurzeln der Schwertlilie. Umhüllt werden Duftnoten und Facetten von einem Hauch Zitrone und Koriander. Der Geschmack von Wacholder, Orange und Zitrone berührt den Gaumen, bevor die Geschmacksnoten von Angelikawurzel und Kardamom dazukommen. Gepaart werden die Noten mit Facetten von Koriander und der Wurzel der Schwertlilie, gefolgt von einem Hauch Getreide. Sucht man nach einem Trinkgenuss, der intensiv und geschmeidig zugleich ist, sollte man sich an einen Plymouth Gin heranwagen. Denn dieser Gin begeistert auch durch sein Finish, das lang anhaltend ist und als mild empfunden wird, denn auf bittere Inhaltsstoffe hat die Blackfrias Distillery bewusst verzichtet. Kein Wunder, dass Plymouth der LieblingsGin von Churchill, Roosevelt und Hitchcock war.
NICE TO KNOW
Täglich gibt es durch die Gin Distillery sechs Führungen von 10.30 bis 16.30 Uhr (ausser sonntags, da sind es nur vier Führungen zwischen 11.30 und 15.30 Uhr), Dauer: eine Stunde, Kontakt und Reservationen: Plymouth Gin, 60 Southside Street The Barbican, Plymouth, Devon, PL1 2LQ, Fon 00 44 1752 665292
Zu Besuch in der ältesten Destillerie Englands Zwischen den mächtigen Holzbalken der weltweit ältesten Gin-
www.plymouthgin.com
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Weinland Deutschland Entdecken und geniessen Insgesamt 13 Anbauregionen mit ganz eigenen Kulturen und Traditionen sorgen für ein äusserst vielfältiges Weinangebot in Deutschland. Wichtigste Rebsorten sind Riesling, Silvaner, Rivaner und bei den Rotweinen der Spätburgunder.
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zählen sechs Anbaugebiete zu Deutschlands Weinregion Nummer 1: Das grösste Weinanbaugebiet Rheinhessen, das «Land der 1000 Hügel», verzaubert mit romantischen Orten wie Mainz und Worms, gemütlichen Strausswirtschaften mit kulinarischen Köstlichkeiten. Im Anbaugebiet Mosel-Saar wächst der weltbekannte Riesling, einer der Spitzenweine der Region. Im Naheland gibt es neben hervorragenden Weinen auch Edelsteine zu bestaunen. In Deutschlands Rotweinparadies an der Ahr werden währenddessen der Spätburgunder und die regionale Spezialität, der blaue Frühburgunder, angebaut. Bei einem Besuch in der Pfalz werden Sie mit mediterranem Klima überrascht: Hier wachsen Weinreben neben Mandel-, Feigen- und Zitronenbäumen an einem Ort. Der romantische Mittelrhein fasziniert durch seine Burgen, welche wie an der Perlenschnur gezogen dem Flussverlauf folgen.
ie sonnigen Hänge der deutschen Weinregionen sind nicht nur für Weinliebhaber ein Genuss. Die hügeligen, meist von Flüssen durchzogenen Landschaften und die vielen kleinen Weindörfer sind auch beliebte Ziele von Wanderern und Radfahrern. Denn der Weinanbau in Deutschland wird kleinflächig betrieben und ist zum grossen Teil immer noch Handarbeit. Das macht die Qualität der Weine aus – und trägt viel zur Idylle der Landschaften bei. Von Rheinhessen über Baden und Franken bis nach Sachsen gibt es vieles zu entdecken, was den Gaumen verzückt. Wo schon die Römer kelterten, zeugen berühmte Klöster, tiefe Keller, alte Lagen und viele Geschichten von Deutschlands grosser Weintradition. Kostbarkeiten wie der älteste Wein der Welt, der Weinberg des Götz von Berlichingen, das weltweit grösste Weinfass und viele weitere Glanzpunkte der Weinkultur erwarten die Besucher.
Wo guter Wein angebaut wird, legt man auch grossen Wert auf gute Küche. Davon kann man sich auf einem der vielen Weinfeste selbst überzeugen. Auf Weinwanderungen, Weinproben oder beim Urlaub auf einem Weingut lässt sich das WeinReich Rheinland-Pfalz bestens erkunden! Die Region wartet zudem mit gemütlichen Weinhotels auf, in denen sich deutsche Weinkultur und herzhafte Küche treffen. Die deutschen Weinhotels laden ein zum kulinarischen Kulturerlebnis, zum Rendezvous von Küche und Keller, von Genuss und Gastlichkeit. Ob im Hotel der Spitzenklasse oder im Gasthaus inmitten des Weinbergs: Hier ist man ganz nah am Wein.
WeinReich Rheinland-Pfalz Weinberge, so weit das Auge reicht, idyllische Weingüter und eine ausgezeichnete Weinarchitektur, zahlreiche regionale kulinarische Besonderheiten und erlesene Weine, die direkt beim Winzer oder auf einem der regionalen Weinfeste probiert werden können: Das ist Rheinland-Pfalz, das Paradies für Weinliebhaber! Wein ist das Lebenselixier in Rheinland-Pfalz! Schon die Römer bauten in dieser sonnigen Region im Westen Deutschlands Wein an. Das Ergebnis sind heute noch fabelhafte Weine von höchster Qualität, die weltweit einen sehr guten Ruf geniessen. Insgesamt
www.wein-reich.info / www.germany.travel
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Einige Weinfeste in der Region
Weyherer Weinpanorama – kulinarische Weinwanderung Bei der kulinarischen Weinwanderung mit Panoramablick warten feine Weine und Speisen. Ein Panorama-Bähnel bringt die Gästeschar hinauf zur kulinarischen Weinwanderung am Michelsberg. Winzer und Gastronomen arbeiten in den über die Weinberge verteilten Pavillons Hand in Hand. So begleiten herzhafte Pfälzer Spezialitäten oder kreative Pfälzer Tapas das reichhaltige Weinangebot der neun Winzer. www.weyher.de
Bergsträsser Winzerfest Bensheim Schon über achtzig Jahre alt, aber immer noch in den besten Jahren: Das Bergsträsser Winzerfest in Bensheim wurde 1929 zum ersten Mal veranstaltet und ist bis heute ein Besuchermagnet für Jung und Alt sowie für einheimische und auswärtige Weinfreunde. Das grösste Weinfest Südhessens präsentiert sich seinen Gästen jung, frisch und modern – und hat sich trotzdem den Charme des Traditionellen bewahrt. www.verkehrsverein-bensheim.de
Deidesheimer Weinkerwe – Weinfest mit Flair Die Weinkerwe mit ihrem umfassenden Angebot ist seit Jahrzehnten eines der meistbesuchten Feste an der Weinstrasse. Ein wahres Fest der Weingenüsse garantieren schon die exzellenten Weine aus besten Lagen und Kellern. Die «Weingasse» lädt zu einem geselligen Schoppen ein. Gehobener Wein- und Gaumengenuss kann beim «Weinkabinett» und in altehrwürdigen Gutshöfen gepflegt werden. www.deidesheim.de
Der traditionelle Mainzer Weinmarkt Er gilt als eines der schönsten Mainzer Feste: der traditionelle Mainzer Weinmarkt. Das einmalige Ambiente des Stadtparks von Mainz mit seinen Weinständen und des Rosengartens mit Künstlermarkt und Sektfest sind wieder Mittelpunkt des Festes. Auch Schlenderweinprobe und die kulinarischen Genüsse laden ein nach Mainz, das seit 2008 zum Netzwerk «Great Wine Capitals» gehört. www.mainzer-weinmarkt.de
Bopparder Weinfest – Tradition am Mittelrhein Im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal am romantischen Rhein liegt Boppard mit der grössten Weinlage Bopparder Hamm im Weinanbaugebiet Mittelrhein. Inmitten der historischen Fachwerkkulisse des Marktplatzes findet das traditionelle Weinfest statt. Jährlich im Herbst laden Winzer und Gastronomen Weinliebhaber und Geniesser ein zur Verkostung von Riesling und anderen Spezialitäten. www.boppard-tourismus.de
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True Taste Das Küchenwunder von Wales von Thomas Hauer
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Bei Diskussionen über die Meriten der britischen Küche verziehen manche Gourmets noch immer gerne indigniert die Miene. Zu Unrecht, hat sich das stolze Inselreich innerhalb der letzten 20 Jahre doch neben Spanien und den Skandinaviern eine Spitzenposition innerhalb der kulinarischen Avantgarde der Alten Welt erobert.
peerspitze der gastronomischen Reformbewegung ist Wales. Die autonome Region mit knapp drei Millionen Einwohnern ganz im Westen der Britischen Inseln hat sich zu einem wahren Musterknaben in Sachen Esskultur gemausert. Grundlage dieser Erfolgsstory ist vor allem eine Rückbesinnung auf die Leistungsfähigkeit und Kreativität der Produzenten vor der eigenen Haustür. Grund genug, den Rucksack zu schnüren und einigen Protagonisten der Gastro- und Erzeugerszene dieses kulinarischen Schatzkästleins einen Besuch abzustatten. Die Gelegenheit war günstig, standen doch die alljährlichen True Taste Awards vor der Tür. Im Rahmen einer festlichen Gala im voll besetzten Kongresszentrum von Llandudno, die eher an eine Oscarpreisverleihung als an eine gastronomische Leistungsschau erinnerte, wurden dabei mehr als hundert der begehrten Trophäen verliehen. Viele der in den letzten Jahren ausgezeichneten Betriebe starteten ursprünglich als echte One-Man-Shows, denen ein True Taste Award zum Durchbruch verholfen hat. Denn natürlich kurbelt das schicke True-Taste-Siegel, mit dem Preisträger ihre Produkte schmücken dürfen, den Verkauf kräftig an, hat es sich doch
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ausliefert. Leider werden die Produkte von Katy deshalb auch wohl niemals den Weg über den Kanal finden. «Das könnte nur funktionieren, wenn ich die Produktion kräftig ankurbeln würde, aber das ginge auf Kosten der Qualität und die ist schliesslich am wichtigsten», erklärt sie selbstbewusst. Katy ist aber vor allem glücklich, nach vielen Jahren im Catering-Business, endlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. Und das gilt für viele Inhaber der manufakturähnlichen Kleinstbetriebe, auf denen das walisische Küchenwunder gründet. Da hilft also nur, sich selbst nach Wales aufzumachen und die kulinarischen Preziosen vor Ort zu verkosten. Und Wales macht es seinen Besuchern leicht, sich zu verlieben.
landesweit längst zu einem verlässlichen Qualitätslabel gemausert. Paradebeispiel ist das flockige und in Kupferpfannen gesiedete Meersalz von Halen Môn, das mittlerweile in Küchen von 3-SterneRestaurants rund um den Globus im Regal steht. So weit ist Katy Evans, die die Jury überzeugen konnte mit ihren hausgemachten Suppen und leckeren Pies, welche in lokalen Lebensmittelmärkten und Delikatessengeschäften verkauft werden, noch nicht. Ihre «Fertiggerichte» haben so gar nichts mit den berüchtigten britischen Tiefkühl-TV-Dinners gemein, sondern präsentieren sich als verfeinerte Hausmannskost auf höchstem Niveau. Ihr winziges Küchenatelier liegt im kleinen Dörfchen Pentrefoelas. Gleich neben der uralten Dorfkirche und dem Friedhof mit moosüberwucherten Grabsteinen hat sich Katy hier in einem Verschlag neben ihrem windschiefen Häuschen eingerichtet und bereitet in reiner Handarbeit aus lokalen Grundprodukten ihre kleinen Köstlichkeiten zu, die sie dann persönlich an die Händler der Umgebung
Die Natur bringts auf den Tisch In weiten Teilen erinnert der Landstrich an eine romantische Ideallandschaft, wie sie Maler des frühen 19. Jahrhunderts so oft
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5-Sterne-Niveau angeschlossen sind. Webb präsentiert sich dabei als echter Traditionalist: Seine Karte strotzt von lokalen Produkten, die er ohne viel Schnickschnack auf den Teller bringt. Zum Beispiel saftiges Rebhuhn auf Weisskraut mit Brotsauce, gesottener Atlantikhummer mit Koriander, Limone und Ingwerbutter oder Rib Eye vom trocken gereiften Black Welsh Beef mit grob zerstossenem Pfeffer und handgeschnittenen Chips.
auf Leinwand gebannt haben. Scheinbar endlos erstrecken sich die saftig grünen Wiesen und Auen, auf denen friedlich Schafe und Rinder grasen und uralte Baumriesen Schatten spenden. Dazwischen flattern im Morgennebel aufgeregt Fasane, Schnepfen, Reb- und Schneehühner. Am Horizont erheben sich sanft geschwungene Hügelketten, die von leise murmelnden Bachläufen durchschnitten werden und in Snowdonia in eine dramatische Berglandschaft übergehen, über deren Kämme im stürmischen Wind Wolkenfetzen streichen, während die Küste mit unberührten Stränden und dramatischen Steilklippen lockt. Fast erinnert das Setting dabei an die Filmkulisse eines Fantasystreifens.
Am Morgen geniessen wir ein klassisches Frühstück begleitet von pochierten Enteneiern. Alternativ gibt es hausgemachten Blackpudding und True-Taste-prämierte Schweinswürstchen mit Äpfeln zu goldgelbem Rührei. Dazu ein Tässchen Earl Grey oder English Breakfast. Die richtige Grundlage für eine Wanderung auf einem der zahlreichen Gourmettrails, auf denen wissbegierige Feinschmecker bei verschiedenen lokalen Produzenten entlang des Weges Station machen können.
Wir bleiben aber zunächst noch in der Ebene und machen einen Abstecher nach Tyddyn Llan zu einem der besten Chefs des Landes: Bryan Webb. Der betreibt in einem historischen Landhaus bei Corwen ein kleines Restaurant, an das einige Gästezimmer auf
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che, aber köstliche Farmhouse-Küche. Nicht verpassen: ein privater Aperitif in der Bibliothek vor dem prasselnden Kaminfeuer. Feinschmecker lieben Conwy-Muschel.
Doch es sind nicht nur Spitzenrestaurants, die Locals und Touristen nach Wales locken. Auch zahlreiche einfache Cafés und Restaurants bieten hervorragende Küche auf Basis lokaler Viktualien. Zwei besonders empfehlenswerte Beispiele sind das «Caffi Florence» im Loggerhead Country Park, wo Küchenchef Purcell auch Kochkurse anbietet, oder das «Bistro» im mehrfach bei den True Taste Awards ausgezeichneten Hawarden Estate Farm Shop. Die nächste Station unserer Reise führt in eines der prächtigsten Herrenhäuser der Britischen Inseln – Bodysgallen Hall im Eigentum des National Trust. Binnen Sekunden fühlt man sich in dem von einem imposanten Landschaftspark und pittoresken Gärten umgegeben Anwesen, als wäre man selbst ein illustres Mitglied des britischen Landadels. Man hat die Wahl zwischen mit wertvollen Antiquitäten eingerichteten Zimmern im verwinkelten Haupthaus oder grosszügigen Cottages. Am Abend lockt das hauseigene Gourmetrestaurant «The Dining Room» unter Michael Cheetham mit raffinierten Kreationen wie Jakobsmuscheln mit karamellisiertem Blumenkohl und confiertem Schweinebauch oder saftigem Wolfsbarsch mit Polenta, buntem Mangold und Balsamico-Vinaigrette. Etwas unterhalb des Haupthauses bietet das «Bistro 1620» einfa-
Am nächsten Tag steht ein Besuch des Conwy Food Festivals auf dem Programm. Im Schatten einer imposanten Burg Edwards I. – eine von insgesamt 641 in Wales – verwandelt sich die ganze Stadt in einen einzigen grossen Feinschmeckermarkt und man weiß nicht, wo man mit dem Verkosten beginnen soll. Ein Muss sind die berühmten Conwy-Muscheln. Deutlich kleiner als ihre niederländischen Vettern, bieten sie ein besonders feines, intensives Aroma. Dazu ein Glas walisischen Schaumweins, der an einen guten Winzerchampagner erinnert. Doch nicht nur Meeresgetier kann hier verkostet werden, köstlich sind auch die walisischen Käse. Zum Beispiel der feine Blauschimmel Perl Las – auch der ist ein Kind der True Taste Awards und trat nach seiner Prämierung einen Siegeszug über die Britischen Inseln an. In einem Bierzelt gleich nebenan kann man sich von der beachtlichen Qualität der lokalen Biersorten überzeugen.
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des Wortungetüms zu ergattern oder sich vor dem mehrere Meter langen Ortsschild fotografieren zu lassen.
Bei einem Rundgang über das Festival, das schier aus allen Nähten platzt, wird schnell klar: Um die kulinarische Zukunft dieses Landstrichs muss einem wirklich nicht bange sein! Und dabei ist das Conwy Festival nur eines von mehr als einem Dutzend ähnlicher Veranstaltungen in der Region.
Doch wir sind eigentlich auf dem Weg ins 5-Sterne-Cottage «Cleifiog Uchaf». Mit viel Herzblut haben Prydwen und Emyr Parry hier in mehr als acht Jahren Restaurations- und Umbauzeit aus einem typischen walisischen Langhaus aus dem 16. Jahrhundert ein architektonisches wie kulinarisches Kleinod gemacht, das in jedem Fall einen Abstecher lohnt. Am Abend geniesst man im winzigen Restaurant hausgemachte Spezialitäten auf Basis von Produkten, die lokale Landwirte und Fischer täglich frisch anliefern. Selbst Fish & Chips sind hier eine Delikatesse. Textur von Teig und Fisch erinnert an fernöstliche Tempura in Sternequalität.
Insel der Superlative Bevor wir die Heimreise antreten, machen wir noch einen kurzen Abstecher auf die Isle of Angelsey, wo Prince William und Kate ein kleines Cottage bewohnen. Das sturmumtoste Eiland kann gleich mit mehreren Superlativen aufwarten – der bekannteste: Auf der Insel liegt das Städtchen mit dem längsten Ortsnamen der Welt. Die folgende Buchstabenreihe ist also kein Druckfehler, sondern tatsächlich der offizielle walisische Name dieses malerischen Örtchens: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Am nächsten Tag geniessen wir während einer Fahrt mit der historischen Dampflokomotive von Caernarfon durch die Berge von Snowdonia an die Küste bei Porthmadog noch einmal die dramatische Naturlandschaft, dann heisst es Abschied nehmen von Cymru, wie Wales auf Walisisch heisst, aber nach unserer Stippvisite steht fest: Wir kommen wieder. Versprochen!
Natürlich hiess der Ort nicht immer so, aber die pfiffige Idee eines Werbestrategen hat den Ort nicht nur weltbekannt, sondern auch wohlhabend gemacht – scharenweise strömen Touristen ins lokale Besucherzentrum, um ein Souvenir mit einem Aufdruck
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