IMAGINE 03/11 Volume 3

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VOLUME 3

TRAVEL & SAVOIR VIVRE

Südafrika Liebesakt mit Biss KROATIEN // BEIRUT // SIENA // NIZZA // CANNES // KUBA // GALAPÁGOS


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INHALT

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32 36

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Inhalt

HOTELS

«Villa d'Este» ................................................................................. 32 Eine Verzauberung am Comer See

Ein Hotel mit Geschichte ...................................................... 36 Über den Dächern von Rom

Editorial ................................................................................... 11

«Dogs Welcome» ......................................................................... 40 Die Top 3 der schönsten Hundehotels

SPECIAL DESTINATIONS

Südafrika ................................................................................. 12

CITY & CULTURE

Liebesakt mit Biss

Dobrodosli u Hrvatskoj! .......................................................... 18

Kapstadt ......................................................................................... 44

Welcome to Crotia

Frech, fröhlich, cool

Vier Emirate .................................................................................. 24

Beirut ............................................................................................... 48

Vier Charaktere, ein Land

Orientalischer Stil trifft auf europäischen Charme

Siena ................................................................................................. 54

SHORT CUTS

Gotische Stadt der galoppierenden Hufen

Travelnews .................................................................................... 30

Boa Lingua .................................................................................... 59

News & Shorties

Exklusive Business-Sprachtrainings im Ausland

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INHALT

68 64

66 100

60 FOOD LOUNGE

AIR, ROAD & SEA

Curt-Daniel Scheffler .............................................................. 60

Das letzte Abenteuer ............................................................... 88

Kochkünste im Kempinski Palace Portorozˇ

Auf der «Star Flyer» im Mittelmeer

It's yachting .................................................................................. 94

Food News ..................................................................................... 66

Not cruising

Kulinarische Neuigkeiten ADVENTURE & SPORT LOST & FOUND

Abschlag mit Meersicht ........................................................ 100 Golf in Spanien

«Die Katze» .................................................................................... 68

Hot Spots Outdoor .................................................................. 104

Über den Dächern von Nizza

Klettern, Canyoning, Mountainbike und Rafting

Places to see ................................................................................. 74

Lappland ..................................................................................... 108

Besonders sehenswert!

Auf Kufen durchs verschneite Land

Cannes ............................................................................................. 78

Freizeitparks .............................................................................. 114

Mehr als nur Filmfestspiele

Vergnügen für Anspruchsvolle TRAVEL GADGETS

BOOKS & MORE

Gut ausgerüstet ........................................................................... 86

Schmöckern und entdecken .............................................. 118

Nützliches auf Reisen

Lesenswertes und Informatives

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INHALT

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PURE LIFE

Wohlfühloase ............................................................................ 120

134

Geniessen auf asiatisch

Spa und Kulinarik .................................................................. 122 Erholung am Vierwaldstättersee

UNIQUE

Kuba ............................................................................................... 126 Hasta la victoria siempre!

Galápagos .................................................................................... 134 Das letzte Paradies

Oman ............................................................................................. 140 Arabien wie in Tausendundeiner Nacht

Vorschau & Impressum ............................................................. 144

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EDITORIAL

Nächster Zwischenstopp ... Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser Ideen wecken, Inspirationen sammeln und die Lust zum Reisen entfachen. Sollten wir mit IMAGINE diese Empfindungen bei Ihnen angeregt haben, dann haben wir vieles erreicht. Mittlerweile schreibe ich diese Worte für unsere 3. Ausgabe und ich hoffe, dass unser Team Ihnen noch lange Freude am Lesen bereiten kann. Viel Freude hatte jedenfalls eine Redaktorin, als sie mit Schlittenhunden durch das verschneite Lappland fuhr. Bis zu 7000 Kilometer legen die Schlittenhunde in einem Winter zurück. Und erst bei kalten bis eisigen Temperaturen fühlen sich die Hunde so richtig wohl. Ein Erlebnis der anderen Art erfuhr unsere Redaktorin Sabine Kwapik im Schmelztiegel Beirut. Eine Stadt, in der orientalischer Stil auf europäischen Charme trifft und wo ganz verschiedene Kulturen und Religionen aufeinandertreffen. Die Stadt mit dem Beinamen «Paris des Mittleren Ostens» möchte ihre blutige Vergangenheit ablegen und ist auf einem erfolgreichen Weg in eine neue glanzvolle Ära. Wie es sich anfühlt, wenn eine Redaktorin mit serbischen Wurzeln nach Kroatien fährt, erfahren Sie in der Herbstausgabe unseres Magazins. Ihre Tochter schob ihr jedoch für alle Fälle einen Zettel mit der Adresse der Schweizer Botschaft in Zagreb zu. Der Balkankrieg zog zwar neue Grenzen, zerstückelte ein Land und stürzte viele Menschen ins Unglück. Der Gastfreundschaft konnte der Krieg jedoch nichts anhaben. Wir wünschen unsere Leserinnen und Lesern ein inspirierendes Lesevergnügen und wie Fougeret de Monbron sagte: «Die Welt ist ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat, wenn man nur sein Land gesehen hat.» Abschliessend möchte ich meine Gedanken und meine Gefühle an meine norwegischen Landsleute richten, die am 22. Juli 2011 von einem unvorstellbaren Terroranschlag erschüttert wurden. Dass gerade ein friedliches Land wie Norwegen so etwas erfahren musste, machte Menschen auf der ganzen Welt betroffen. Vor zehn Jahren bestürzte bereits der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York Millionen von Menschen. Reisen hingegen fördert die Toleranz zwischen den Völkern und Nationen. Und mit mehr Toleranz auf dieser Welt würden weniger solcher schrecklicher Taten geschehen.

Francesco J. Ciringione Verleger

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Lone Katrine Halvorsen Chefredaktorin


SPECIAL DESTINATIONS

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SPECIAL DESTINATIONS

Südafrika Liebesakt mit Biss von Patricia Röösli

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Südafrika ist lebendig. Pulsierend. Gefüllt mit viel Kultur und Würze. Hier treffen sternenklare Nächte so wie die hellen Lichter der Grossstadt aufeinander.

eltberühmte Weine und exquisite Küche verschmelzen zu wahren Gaumenfreuden. Südafrika ist ein Ort, an dem der Löwe eindrucksvoll brüllt, während das Grasland leise im Wind flüstert. Und jeder behält etwas anderes in Erinnerung, vom vielleicht vielfältigsten Land der Welt. Tag 1 bis 2 – Verführung statt Aussicht Endlich, wir sitzen im Flugzeug und entfliehen den grauen, kalten Novembertagen in der Schweiz. In Südafrika erwartet uns der Spätfrühling. Doch wer hätte damit gerechnet, dass es in Johannesburg regnet, ziemlich kalt ist und wir zwei Tage lang durch dicke Nebelschwaden fahren? Den Besuch des Blyde River-Canyon und den Bourke’s Luck Potholes, im Reiseprogramm als eines der Highlights in Südafrika beschrieben, müssen wir streichen, denn die Berge verschwinden in den Wolken. Die Fahrt über die bei gutem Wetter wunderschöne Panorama-Route ist im dicken Nebel sinnlos. Was nützen uns die vielen Aussichtspunkte ohne Aussicht? Darum nehmen wir den direkten Weg nach Hoedspruit und besuchen dort das Geparden-Center. Wie wenn es die Tiere gewusst hätten, dass ein paar Touristen Aufmunterung brauchen, zeigen sie sich von ihrer natürlichsten Seite. Die Löwin Lucky verführt das Löwenmännchen Pete vor unseren Augen und lässt uns einen 30-Sekunden-Liebesakt erleben, der mit einem zärtlichen Nackenbiss endet. Über fast alle Tiere in den Gehegen kann unser Führer spannende Geschichten erzählen. Ein faszinierender Besuch und perfekter Einstieg in die Welt der Wildtiere. Tag 3 – Begegnung im Busch Am dritten Tag erreichen wir das Timbavati Private Nature Reserve, welches direkt an den bekannten Krüger Nationalpark grenzt.

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SPECIAL DESTINATIONS

«In Südafrika treffen sternenklare Nächte und die hellen

Lichter der

Grossstadt aufeinander.»

Südafrika bietet unglaubliche Eindrücke der Wildnis

an deren Fersen. Es gibt tolle Fotos, denn sie bewegen sich ganz elegant auf Baumstämmen und laufen wie auf dem Catwalk vor unserem Auto hin und her. Kurz darauf fahren wir mitten in eine Herde Büffel, und auch diese lassen sich gemeinsam mit ihren Parasiten-Vögeln in aller Ruhe ablichten.

Bereits am Eingangstor entdecken wir die ersten Elefanten im Gebüsch. Wenig später streckt uns eine Giraffe ihren langen Hals entgegen. Kurz nach unserer Ankunft im Motswari Private Game Reserve steigen wir in offene Land Rover. Unsere erste Pirschfahrt! Werden wir den Big Five (Büffel, Elefant, Leopard, Löwe, Nashorn) tatsächlich begegnen? Wir spähen eifrig in alle Richtungen und lassen uns von einem mitfahrenden deutschen Touristenpärchen erzählen, was dieses am Morgen bereits alles gesehen hat. Endlich. Auch wir haben Glück. Vor uns liegen zwei Leoparden, eine Mutter und ihr Junges. Das Junge spielt mit Fleischresten einer Antilope, die sie vor wenigen Minuten gejagt und verzehrt haben müssen. Wir könnten den Leoparden noch Stunden zuschauen, aber die Nacht bricht herein.

Tag 5 – Ein Königreich für viele Frauen Swaziland ist eines der kleinsten Länder Afrikas. Dessen König hat vor allem auf Grund seiner zahlreichen Ehefrauen internationale Bekanntheit erlangt. Freitags fährt er jeweils mit seinem Maibach durch sein Land und verteilt frische Früchte an seine Untertanen. Rund 50 Prozent der Bevölkerung lebt mit nur einem Dollar pro Monat. Die Lebenserwartung ist entsprechend tief, sie liegt bei circa 35 Jahren. Wir fahren durch landwirtschaftlich geprägte Regionen und stoppen bei einer Glasfabrik. In der heissen Halle beobachten wir die einzelnen Arbeitsgänge der Produktion eines kleinen Glaselefanten. Es versteht sich von selbst, dass wir das fertige Produkt mit Begeisterung kaufen. Übernachten werden wir im Royal Swazi Sun, dem besten Hotel des Landes mit dem sehr gepflegten königlichen Golfplatz, auf welchem regelmässig Turniere stattfinden. Das Glück ist der Gruppe im Casino hold. Mit einem minimalen Einsatz von 20 Rand klimpern innert fünf Minuten 800 Rand aus dem Spielautomaten. Ob davon am nächsten Tag die kleine Kerzenfabrik, in der bunte Kerzenfiguren gefertigt und verkauft werden, profitieren konnte, ist nicht bekannt.

Tag 4 – Catwalk Am nächsten Morgen machen uns die afrikanischen Wettergötter wieder einen Strich durch die Rechnung, es regnet. Wir steigen regensicher verpackt in die Geländefahrzeuge, die notabene kein Dach haben. Eineinhalb Stunden und 20 verschiedene Vogelarten später gehen die ersten Stossgebete in den Himmel. Sind heute alle Wildtiere verschwunden? Nichts, einfach nichts, und es macht es nicht leichter, dass wir über das Funkgerät dauernd von Löwen und Leoparden hören, welche von anderen Gruppen gesichtet werden. Doch endlich haben auch wir Glück, es regnet nicht mehr! Und nicht nur das, direkt vor unserem Auto überquert ein ganzes Rudel Löwen den Weg. Unser Fahrer heftet sich

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SPECIAL DESTINATIONS

Was die sich wohl denken?

Tag 6 – Amarula am Lagerfeuer Bereits am Eingang des Zululand Rhino Reserve steigen wir wegen der durchweichten Strasse in unser offenes Safari-Fahrzeug. Wir fahren zur Bazete Zulu Boutique Lodge und starten trotz wolkenverhangenem Himmel zur nächsten Pirschfahrt. Und wieder haben wir Glück. Von den «Big Five» hat uns nur noch das Nashorn gefehlt. Wir entdecken mehrere «Rhinos» weit hinten im Gebüsch. Aber auch Nyalas, Zebras, Giraffen, Impalas, Gnus, Flusspferde und viele wunderschöne Vögel bringen uns während der Safari ins Schwärmen. Der Sternenhimmel Afrikas bleibt uns auch in dieser Nacht verborgen, doch das Nachtessen bei Kerzenlicht im Boma und die anschliessende Amarula- und Whisky-Runde am Feuer sind ein Genuss.

erklärt, dass viele englische Strassennamen von der Stadt durch afrikanische Namen ersetzt werden, was die Hotelsuche für alleinreisende Touristen nicht gerade vereinfacht. Tag 8 – Besuch im Township von Port Elizabeth Der Besuch der Townships von Port Elizabeth ist ein stark berührendes Erlebnis. Unser Führer, selbst in einem Township aufgewachsen, erzählt uns sympathisch und beeindruckend vom Leben in den Vierteln, die nicht nur aus Wellblech- und Holzhütten, sondern auch aus kleinen bescheidenen Häusern mit Vorgärten bestehen. Der Kontrast der armen Townshipviertel mit ihren verwahrlosten Bretterbuden zu den eleganten «weissen» Stadtteilen regt natürlich zu Diskussionen an. Wir werden uns bewusst, was es heisst, wenn viele der schwarzen Verkäufer in den Souvenirshops, die Kellner in den exklusiven Restaurants und die Kofferträger in den eleganten Hotels abends in ihre Townships zurückkehren. Wir staunen aber, als man uns erklärt, dass viele Township- Einwohner – auch wenn sie es sich leisten könnten - nicht aus den Quartieren wegziehen würden. Die Menschen fühlen sich hier unter sich oft immer noch wohler als in einem der vielen anonymen Hochhäuser der Innenstadt. Für alle Township-Besuche gilt, dass Touristen nie ohne offizielle Begleitung und nur in bestimmten für Besucher sichere Viertel unterwegs sein sollten. Denn angesichts von 45 Prozent Arbeitslosigkeit und vielen Flüchtlingen aus angrenzenden Ländern, die barfuss vor ihren zusammengeschusterten Behausungen auf bessere

Tag 7 – Fütterung sanfter Riesen Eine Begegnung der besonderen Art erwartet uns. Es ist ein unvergessliches Erlebnis, direkt neben zwei zahmen Elefanten zu stehen und sie zu füttern. Man merkt, dass der Betreuer der sanften Riesen seine Tiere liebt. Er erzählt uns alles aus dem Leben der wahren Könige Afrikas, und zum Nachlesen zu Hause erhalten wir «The Elephant Journal». Doch schon bald heisst es Abschied nehmen vom Buschleben. Wir fahren Richtung Durban, zurück in die Zivilisation. Auch Mahatma Gandhi lebte bis 1914 in Durban und setzte sich für die Rechte der vielen Inder in Südafrika ein. Mitten im abendlichen Verkehr fallen uns die vielen rot durchgestrichenen Strassenschilder auf. Tom, unser Reiseleiter,

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SPECIAL DESTINATIONS

Das schönste Ende der Welt: Der Tafelberg in Kapstadt

ein beliebter Badeort für die Schönen und Reichen ist. Nicht nur der Yachthafen imponiert, auch Polo und Golf wird hier gespielt. Die frischen Austern, eine besondere Spezialität aus dem Küstenort Knysna, sollte man unbedingt kosten. Leider ist es auch hier so, dass viele Villen unbewohnt sind und nur an Feiertagen wie Weihnachten, Ostern oder in den Ferien benutzt werden. Eine Villa kann gut bis zu 10 Millionen Rand kosten. Entsprechend viele Liegenschaftsanbieter sind in Plettenberg Bay vertreten. Zu den beliebtesten Aktivitäten in dieser Region zählt «Whale Watching». Wir haben grosses Glück und sehen einen Buckelwal mit seinem Jungen, viele Delphine und Hunderte von Robben. Der Start und die Landung am Sandstrand sind ein besonderes Erlebnis. Das Boot wird mit einem 4x4Fahrzeug in das Wasser gestossen und rast bei der Rückkehr mit Vollgas auf den Strand zu. Erst auf dem Sand bremst das Boot abrupt ab. Wir entsteigen dem Boot, lachen und machen ein Bild von uns in orangen Schwimmwesten. Das angenehme Klima an der Garden Route lockt auch viele Schweizer an. Neben Roger Federer, dem bekanntesten Eidgenossen mit südafrikanischen Wurzeln, gibt es in Südafrika rund 10 000 registrierte Personen mit Schweizer Pässen. Sie werden von den Einheimischen auch «Schwalben» genannt, weil viele von Ihnen im Mai in den Schweizer Sommer fliegen und erst im September wieder nach Südafrika zurückkommen.

Zeiten hoffen, darf sich niemand über allfällige unfreundliche Übergriffe wundern. Damit Touristen nicht einfach unbedacht Geschenke oder Geld an Kinder abgeben und eine ungute Bettelkultur fördern, ist in der Tour auch der Besuch eines Kindergartens und eines Shops vorgesehen. Durch den Kauf von handgebastelten Ketten und Taschen profitieren die Townships sehr direkt. Das im Programm vorgesehene Mittagessen inmitten des Townships hatte etwas gemischte Gefühle ausgelöst, aber der Duft gebratener Hühnerbeine und Würste verwandelt alle Bedenken in grossen Appetit. Und als ein Jugendchor im kleinen offenen Restaurant mit Herzblut singt, öffnen sich unsere Herzen und Geldbeutel. Wir kaufen deren Musik-CD mit grosser Freude. Tag 9 und 10 – Gratis Brennholz in Südafrika Heute führt uns unsere Reise zur bekannten Gardenroute. Neben Ananas-, Zuckerrohr, Mango-, Orangen- und Nektarinenplantagen fallen uns auch riesige Wälder auf, welche oft nur aus australischen Black Bottle-Bäumen bestehen. Ursprünglich wurden diese importiert, um rasches Wälderwachstum zu fördern. In der Zwischenzeit hat die Regierung ein Programm gestartet, um diese Baumart wieder auszurotten, da sich die Bäume zu stark verbreiten. Die lokale Bevölkerung darf die Wälder gratis abholzen, um Brennholz zu gewinnen. Wir nähern uns dem mondänen Küstenort Plettenberg Bay, welcher

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SPECIAL DESTINATIONS

Tag 11 – Strausse in Oudtshoorn Unterwegs von der Garden Route Richtung Hinterland fallen uns immer wieder die vielen Radarfallen auf, welche beim Rotlicht oder auf geraden Strassen die zu schnellen Autofahrer blitzen. Wir amüsieren uns köstlich über die kreativen Verstecke der Polizisten und erlauben uns auch mal, sie unter ihren Büschen zu fotografieren. Auch sonst ist Südafrika sehr streng mit den Gesetzen, Alkoholgenuss am Strand ist verboten, und falls man erwischt wird, gibt es eine Busse von 200 Rand, und das Getränk wird eingezogen. Die kurvigen Strassen der Route 62 führen uns über den Outeniqua- Pass. Der höchste Punkt befindet sich auf 800 Meter über Meer, rund 1000 Meter unterhalb des George Peak, der höchsten Bergspitze. Das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz. Auch über die medizinische Versorgung weiss unser Guide Tom Jundt Interessantes zu berichten. Die Bevölkerung der Farmgemeinden erhalte wöchentlich Besuch von einer mobilen Klinik im VW-Bus. Die grösseren Städte verfügen über staatliche Spitäler, und in den Grossstädten haben sich private Kliniken niedergelassen. Die bekannteste ist die südafrikanische Medi Group, welche vor ein paar Jahren in der Schweiz die HirslandenKliniken übernommen hat. Wir fahren weiter durch die kleine Karoo. Das trockene Halbwüstenklima und die karge Vegetation sind ideal für die Straussenzucht. Auch wenn den Straussen der Ruf vorausgeht, dass ihr Hirn kleiner ist als eine Erbse, können sie dafür umso besser verwertet werden. Straussenfleisch ist sehr gesund, da es fast cholesterinfrei ist. Das Leder ist sehr strapazierfähig, und viele Läden verkaufen Handtaschen und Portemonnaies in bunten Farben. Aus den Knochen wird Mehl, und die vielen Federn erscheinen als farbige Bekleidung in den Revueshows in Las Vegas und Paris oder am Karneval in Rio. Um Oudtshoorn gibt es ungefähr 350 Straussenfarmen. An unserem Tagesziel, im historischen Städtchen Montagu werden wir in der Mimosa Lodge herzlich auf Schweizerdeutsch empfangen. Sepp, der Besitzer der Lodge stammt aus Engelberg und freut sich über Gäste aus der Schweiz.

Tag 12 – Degustation im Weingebiet Die nächste Etappe führt uns nach Stellenbosch, einer kleinen hübschen Universitätsstadt mit ungefähr 18 000 Studenten. Die Region um Stellenbosch ist durch Weinanbau geprägt. Rund um die alten ehrwürdigen Weingüter stehen grosse Schatten spendende Eichen aus Europa. Im ganzen Land wachsen auf circa 110 000 Hektaren Trauben. Die Weinsorte Pinotage beispielsweise entstand vor circa 100 Jahren in Südafrika. Nach diversen Degustationen unterschiedlichster Weine fahren wir gut gelaunt nach Kapstadt, in die schönste Stadt der Welt. Tag 13 bis 15 – In der schönsten Stadt der Welt Es lohnt sich, früh aufzustehen und mit der Schweizer Luftseilbahn bei gutem Wetter auf den Tafelberg zu fahren. Die Aussicht ist fantastisch! Auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung überholen wir eine Handvoll Biker, die tapfer gegen den Wind kämpfen. Nicht nur ein starker Wind empfängt uns am Kap, sondern auch viele freche Paviane. Hier gilt nur eines: auf keinen Fall Esswaren auspacken und die Paviane immer im Auge behalten, sonst ist der Riegel weg! Auf dem Weg zur Boulders Beach sehen wir einen «Shark Spotter», der mit einem Fernglas den Strand und das Meer beobachtet. Wenn er einen der 13 in der Region lebenden Haie ortet, gibt er die Information per Funk an die Strandwache weiter. In den letzten 5 Jahren haben sich dank der sorgfältigen Beobachtung keine Unfälle mehr mit Surfern ereignet. An der bekannten Boulders Beach treibt uns der sandige Wind Tränen in die Augen, und blinzelnd beobachten wir die vielen Pinguine, welche ziemlich zerfleddert aussehen, da sie gerade das Federnkleid wechseln. Es gibt noch viel zu sehen in Kapstadt: den Botanischen Garten Kirstenbosch, das farbenfrohe Bo-Kaap-Viertel, das District Six Museum, Camps Bay, doch der krönende Abschluss ist Kapstadts berühmte Waterfront! Unzählige Geschäfte, Touristenshops, Restaurants und Bars laden ein, um ganze Nachmittage dort zu verbringen. Und was gibt es Schöneres, als bei einer leichten Meeresbrise, den Tafelberg und die untergehende Sonne vor Augen, einen Apéro zu geniessen.

Nice to know

Diese Kleingruppen-Reise «Wunder Südafrika» ist buchbar beim Afrika-Spezialisten Private Safaris www.privatesafaris.ch

Wissenswertes und Informatives rund um Südafrika gibt es auf der offiziellen Homepage des Landes. www.southafrica.net

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SPECIAL DESTINATIONS

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SPECIAL DESTINATIONS

Dobrodosli u Hrvatskoj! Welcome to Croatia! von Helena Ugrenovic

Wer «Kroatien» hört, denkt an türkisblaues, kristallklares Küste und alte, malerische Städtchen am Ufer der Adria, deren glatt polierte Steinböden tagsüber das gleissende Sonnenlicht spiegeln und Nachts das Mondlicht geheimnisvolle Geschichten darauf erzählt. An schöne, grossgewachsene Menschen und ein wunderbares Klima. Weniger bekannt ist hingegen das Landesinnere, das dabei ist, seine Tore für Gäste zu öffnen. Zwischen Südungarn und Bosnien erstreckt sich auf etwa 150 Kilometer die Kornkammer KroatiensSlawonien. Wer Slawonien und seine herzlichen Menschen kennenlernen möchte, muss etwas auf jeden Fall einplanen - sich der Schönheit und dem Charme der Hauptstadt Kroatiens, Zagreb, bei einem City-Break zu ergeben.

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SPECIAL DESTINATIONS

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ren zu dürfen. Während fast 400 Kilometer Busfahrt fragen mich die Kollegen aus ganz Europa, ob ich die Sprache der Kroaten verstehe und wie es sich für mich, einer Schweizerin mit serbischen Wurzeln, anfühlt, durch Kroatien zu reisen. Ich verstehe Kroatisch genau so gut, wie ein Basler die Zürcher oder Thurgauer versteht und es ist, trotz der Bedenken meiner Familie und der Adresse der Schweizer Botschaft in meiner Tasche, ein Gefühl von Geborgenheit, das ich empfinde. Zurückversetzt in glückliche Kindertage, als nicht nur mein Leben aus Sorglosigkeit bestand. Egal welches Dorf und welches Städtchen der Bus passiert, ist der Empfang äusserst herzlich und bemühen sich Gemeindepräsidenten und ein Tross von Helfern, keinen Wunsch offen zu lassen.

as erste was auffällt, verlässt man den internationale Flughafen Zagreb, sind die vielen knorrigen Bäume und das satte Grün, die ein spezielles «Willkommen» flüstern. Ein Kontrast zu anderen europäischen Städten, wo das Grau der Häuser, vielbefahrenen Autobahnen der Vorstadtgegend bestechen und eine eher abweisende Haltung demonstrieren. Kroatien, das auf der Landkarte wie der Buchstabe «C» aussieht, ist kein fremdes Land für mich. Damals war es noch ein Bestandteil Jugoslawiens, als meine Eltern und ich jeden Sommer an den Stränden Kroatiens an der Sonne lagen und ich mich jeden Tag in einen anderen kroatischen oder dalmatinischen Jungen verliebte. Fast dreissig Jahre sowie einen blutigen und unsinnigen Krieg später, steige ich in Zürich in ein Flugzeug von Croatia Airlines, um sechs Tage lang mit 26 europäischen Journalisten, Slawonien zu erkunden. Ich bin gespannt. Meine Familie beunruhigt. Meine Tochter schiebt mir einen Zettel in die Tasche, auf dem die Adresse der Schweizer Botschaft in Zagreb geschrieben steht. Für alle Fälle. Denn eigentlich, trotz Geburtsrecht in der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem roten Schweizer Pass, bin ich sowas wie ein «Feind». Schenke ich den verschiedenen Medien des Balkans Glauben.

Der Balkan-Krieg vermochte zwar neue Grenzen zu ziehen, ein Land zu zersplittern, viele Menschen ins Unglück zu stürzen und zum Teil lebenslang zu traumatisieren - eines konnte aber auch er nicht - ihre Gastfreundschaft zu zerstören und die Tiefe ihrer Seele zu erlöschen. Das Savoir-Vivre, das auf dem ganzen Balkan seit jeher gepflegt wird, ist legendär. In Kroatien weht ein neuer Wind, der nicht nur das Gedankengut der Menschen in neue Richtungen gestossen, sondern viel Geld in die verschiedenen Kassen des Landes gespült hat. Ganze Städte werden renoviert, Museen aus dem Boden gestampft, eine neue Ära hat die Weichen auf Modernisierung, Neubeginn und Distanz gesetzt. Neubeginn im Sinne einer Orientierung und Konzentration an das westliche Europa, Distanz nicht nur gegenüber Serbien, sondern gegenüber dem gesamten Balkan und Ostblock. Doch die Geschichte des Landes ist allgegenwärtig. Die Worte «Turks, Serbs, we are katholics» fallen bei jeder Besichtigung, jeder Kirche, jeder Erzählung über die Entstehung eines Dorfes, einer Brücke oder einer Burg. Leid, Tränen und ewiges Gedenken an die Vergangenheit gehören genau so zu Kroatien wie Freude, Feste, gediegene Kaffekränzchen in den unzähligen Kaffees und Lounges sowie die Vorliebe für eine üppige Küche, ausgezeichneten kroatischen Wein sowie hausgemachten Schnaps in den verschiedensten Geschmacksrichtungen.

Alo Evropa! Die Reise erstreckt sich von Zagreb bis Ilok, der östlichsten Stadt Kroatiens, die sich auf dem Hügel oberhalb der Donau befindet und zugleich die Grenze zur serbischen Provinz Vojvodina bildet. Eine Brücke verbindet Ilok mit der serbische Stadt Backa Palanka. «Machst du einen Spaziergang zu den serbischen Zöllnern und sagst Hallo?», fragt mich Uffe, ein Journalist schmunzelnd. Der Gedanke ist reizvoll und komisch zugleich. Vor einigen Jahren wurde den Menschen des Balkans eine neue Ordnung aufgezwungen und waren sie nicht mehr Jugoslawen, sondern mussten sich neu zuteilen, benötigen sie heute gültige Ausweise, um die neuen Grenzen passie-

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SPECIAL DESTINATIONS

Strassencafé in Dubrovnik

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SPECIAL DESTINATIONS

Dukat Motiviert vom selben Gedankengut, beschlossen die Brüder Matin und Anin eines der ältesten Gebäude im Städtchen Nova Gradiska zu renovieren und den heruntergekommen Hof nicht nur in ein Restaurant, sondern in einen authentischen Treffpunkt Slawonischer Tradition, hausgemachter Küche, deren Lebensmittel allesamt aus dem eigenen Garten und von den eigenen Tieren stammen, zu verwandeln. So entstand der Gasthof «Dukat». Während in der Schweiz die folkloristische Vorliebe eher der älteren Generation vorbehalten ist, reicht sie in Kroatien vom Kleinkind bis zur Grossmutter. Wer noch gesunde Hüften hat oder gerade das Laufen erlernt hat, reiht sich in den «Kolo», dem Reigentanz des Balkans. Die Slawonischen Folkloregruppe tanzt und singt im Innenhof. Die Gäste aus Europa werden begrüsst und mit Schnaps sowie typisch Slawonischem Gebäck verköstigt. Die Frauen sind stolz auf ihren nächsten Event, an dem das ganze Dorf teilnehmen wird . Beim Wettbewerb «Wir sind nicht mehr jung, dafür aber schön!» wird die schönste der Älteren gekürt. «Wir zeigen den jungen Hüpfern, was wahre Schönheit ist! Ziveli!» Ich proste der kleinen, rundlichen Frau zu, auf deren Oberlippe Schweissperlen glitzern und finde sie tatsächlich schön. Die Verbundenheit zur Tradition wird nie aussterben und genau so zum Teenager und den Menschen im Allgemeinen gehören wie Ipad, Jay Z oder Lady Gaga. Es ist weder altbacken noch altmodisch, sondern zeigt die Liebe zu den eigenen Vorfahren, der Tradition und der Geschichte eines Volkes.

Višnjica Bis vor fünf Jahren war die «Pustara Visnjica» in der Nähe der Stadt Slatina ein heruntergekommener, desolater und halb verfallener Gebäudekomplex. Heute ist es eine der schönsten touristischen Destinationen Slawoniens und der nationale Gewinner des Wettbewerbs «Herausragende europäische Reiseziele» (EDEN) 2010/2011. Hier findet sich die grösste Zuchtstätte für Damhirsche in Kroatien und ist es das einzige Araber-Gestüt. Schwerstarbeit, ein halbes Vermögen, brachliegende Nerven, jedoch getrieben vom unzerstörbaren Wunsch, ein Stück Geschichte wiederzubeleben, investierten die Familien Plantak und Perkovi, um ein herrschaftliches Gestüt für Touristen zu erschaffen, die eine Auszeit vom hektischen Alltagsleben suchen. Der prallgefüllte Tisch mit «Meze», allerlei Häppchen, die als Vorspeise oder Apéro serviert werden, warme hausgemachte Brötchen und eine Band, gehören zum Willkommenskomitee. Die Journalisten aus Holland, Spanien, Dänemark, Finnland, Norwegen, England und der Schweiz sind erstaunt und ein bisschen befremdet. Im restlichen Europa ist ein solcher Aufwand unbekannt. Auf dem Balkan gehört es zum normalen Alltag, ist es Bestandteil der Gastfreundschaft und bezeugt es Wertschätzung und Respekt, die ein Gastgeber seinen Gästen zollt. Egal, ob es sich um katholische Kroaten, orthodoxe Serben oder muslimische Bosnier handelt. Abends ist die Stille auf dem Gestüt so ungewohnt, dass es in meinem Kopf rumort. Die einzigen Geräusche, die in der Dunkelheit der Nacht und einem Himmel voller Sterne zu hören sind, verursachen zirpende Grillen, schnaubende Pferde und kichernde Reiseleiter, die ein kleines Kätzchen von einem Baum gerettet haben und dieses später nicht mehr aus ihren Zimmern vertreiben können. Ich sitze vor meinem Zimmer auf der Veranda, trinke den besten kroatischen Weisswein «Grasevina» und blicke in die Nacht. Was meine Journalisten-Kollegen sehen ist nicht nur die Heimat der Kroaten, sie ist auch meine.

Cest is the Best! Wieder in Zagreb kehre ich in eine Stadt zurück, von der die Slawonen sagen, das sei nicht Kroatien, sondern etwas anderes. Zagreb ist eine malerische, charmante und liebenswerte Stadt mit medi-

«Wer früh aufsteht, sammelt doppelt so viel Glück.» Kroatisches Sprichwort

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Museum der zerbrochenen Beziehungen

Museum dafür die beste Herberge wäre, verwirklichte das Künstlerpaar im Jahr 2010. So finden Gegenstände wir Plüschhandschellen, ein lädierter Gartenzwerg, ein zerbrochener Rückspiegel oder ein altes Hochzeitskleid im originellen Museum ein neues Zuhause. Oder die Ex-Axt aus Berlin, die folgende Geschichte erzählt «Sie war eine der ersten Frauen, mit der ich überhaupt zusammenleben wollte. Einige Monate später musste ich in die USA reisen und unter Tränen schluchzte sie am Flughafen, während den drei Wochen meiner Abwesenheit, sterben zu müssen. Als ich zurückkehrte, offenbarte sie mir, eine Frau (!) kennengelernt zu haben und während nur vier Tagen gemerkt zu haben, dass diese ihr all das geben könne, was ich ihr niemals geben konnte. Am nächsten Tag warf ich sie aus unserer Wohnung und sie reiste mit ihrer Geliebten in den Urlaub, während ihre Möbel noch bei mir in der Wohnung blieben. Ich wusste nicht wohin mit meinem Zorn und meiner Enttäuschung und kaufte schlussendlich diese Axt, um ihr das Gefühl des Verlustes zu zeigen, das ihr fehlte. Während ihres 14-tägigen Urlaubs zerstörte ich jeden Tag ein Möbelstück ihres Inventars und bewahrte die zerhackten Stücke zur inneren Befriedigung auf. Je mehr Einzelteile ich in einem Zimmer arrangierte, je besser fühlte ich mich. Die Axt erwies sich als perfektes Therapie-Instrument...»

terranem Flair und modernem Lebensgefühl sowie haufenweise Sehenswürdigkeiten. Die gelb gestrichenen, barocken Gebäude aus der österreichisch-ungarischen Epoche bilden einen sonnigen Kontrast zu den wuchtigen Bäumen, die fast jede Strasse säumen. Während der Sommermonate verwandelt sich Zagreb in eine Festivalstadt mit Attraktionen und will nebst dem verdienten Ruf, ein wahres Paradies für Shoppaholics zu sein, unterhalten. «Cesta» bedeutet übersetzt aus der kroatischen Sprache «Strasse». «Cest is the Best» ist ein multimediales Festival für Kinder, Clowns, Studenten, Menschen, Pensionäre, Einheimische, Touristen, Hedonisten, Idealisten, Ökologen und Lokalpatrioten, Sportler, Sänger, Künstler und Denker. Das beste Festival Europas findet auf den Strassen Zagrebs statt und alle paar Meter spielt eine andere Band. «Hätte ich gewusst, dass Zagreb so eine Partystadt ist, wäre ich schon viel früher hierher gereist.» Damian, einer der Reiseleiter lacht: «Ist sie auch nur im Sommer. Um Partys zu feiern und in Clubs abzutanzen, fahren wir nach Belgrad.» Museum of Broken Relationships In der Altstadt Zagrebs, im Erdgeschoss eines barocken Palastes, befindet sich das «Museum der zerbrochenen Beziehungen», das den «European Museum Awards 2011» gewonnen hat und mit dem Titel «Winner of Kenneth Hudson Award» das innovativste Museum Europas ist. Die Idee dazu hatte das inzwischen getrennt lebende Künstlerpaar Olinka Vistica und Drazen Grubisic. Zersplittert eine Beziehung haben sich nicht nur Herzen voneinander getrennt, sondern muss gemeinsamer Besitz aufgeteilt werden. Bei Liebesbeweisen, die an sich keinen Nutzen haben, emotional aber dennoch aufgeladen sind und die man nicht einfach wegwerfen möchte, erweist sich das als schwierig und Olinkas spontane Idee, dass ein

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Vier Emirate Vier Charaktere, ein Land von Sabine Kwapik

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind bekannt f端r W端ste, Meer, Glanz, Superlative, orientalisches Flair und beeindruckende Naturlandschaft. Dennoch hat jedes der Scheicht端mer einen eigenen Reiz, einen unverwechselbaren Charakter und eine Rolle im Zusammenspiel. Das gilt gerade f端r vier der sieben Emirate am Golf. So ist Dubai die Extravagante, Abu Dhabi die Sportliche, Sharjah die Traditionelle und Ras Al Khaimah die Naturverbundene. Ein Land, verschiedene Gesichter.

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kleine Ortschaft aus ihrem Dornröschenschlaf. Und dann begann sie: die Suche nach Ikonen wie auch der Wettlauf um das höchste von Menschen geschaffene Gebäude, das fast 830 Meter hohe Burj Khalifa. Das höchste Gebäude der Welt. Mit einer beispiellosen Rasanz schossen weitere Wolkenkratzer aus dem Boden bis zum Höhepunkt des Dubai-Hypes. Hinzu kamen künstliche Inseln, wie «The Palm», die selbst vom Weltraum aus als von Menschenhand geschaffene palmenartige Insel zu sehen ist. Dubais Strahlkraft schien unendlich. Und die war auch nötig. Nach den Ölfunden vor rund 40 Jahren und den damit sprudelnden Einnahmen entschied Dubais Herrscherfamilie Maktoum: Dubai soll sich zum internationalen Dienstleistungs-, Finanz- und Tourismusstandort mausern. Der Grund: Das Emirat verfügt über endliche Ölreserven, die Schätzungen zufolge noch etwa zehn Jahre sprudeln werden. Dubai sollte als Blaupause für die gesamten Emirate dienen, quasi als Experimentierlabor. Lange Zeit ging das gut, bis die Blase durch die weltweite Finanzkrise platzte. Die Folge: Der Herrscher Dubais musste bei den ölreichen Nachbarn in Abu Dhabi den Gang nach Canossa antreten und um Kredite bitten, um die Verbindlichkeiten des Emirates zu bedienen. Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt, wird wieder gebaut, werden wieder emsig Geschäfte abgewickelt in der Drehscheibe zwischen Nord und Süd sowie Ost und West. Langsamer, aber vielleicht auch nachhaltiger.

ubai ist die Übermorgenstadt unter den vereinigten Emiraten. Diesig ist die Luft und der Burj Khalifa strotzt Richtung Himmel. Majestätisch, einzigartig. Wie vieles im Emirat Dubai, das durch Superlative die Region international bekannt machte. Angefangen hat es mit dem «Burj Al Arab», dem Luxushotel der Superklasse, das vor rund einer Dekade eröffnet wurde. Das weltweit bekannte Symbol für Luxus und Eleganz mit dem charakteristischen Sonnensegel. Lange Jahre war das 321 Meter hohe Gebäude weltweit der Inbegriff eines aufstrebenden Landes mit unermesslichem Reichtum, das Wahrzeichen des Emirates. Das bis dahin unbeachtete Fischer- und Perlentaucherdorf am Golf wurde zu einem Hotspot auf der Weltkarte des Hochadels, der Prominenz und von Staatsgrössen. Das Streben der Menschheit nach einer Manifestation der eigenen Existenz als Schöpfer auf der Weltkugel ist nicht neu. Schon immer hat es die Suche nach Grösse und Beständigkeit gegeben, der immerwährende Traum nach selbst geschaffenen Monumentalbauten. Beste Beispiele dafür sind etwa die Chinesische Mauer oder auch die Pyramiden. Doch was in den vergangenen Jahren in Dubai am Golf passierte, sprengte bislang gekannte Grenzen. Das Motto lautet: höher, schneller, weiter. Vor 40 Jahren war Dubai ein beschauliches Dorf. Erst durch den Fund von Öl in den 70er Jahren erwachte die

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Sport und Moderne in Abu Dhabi Das Beste war gerade gut genug: In flirrender Hitze erstrahlen weisser Marmor und Halbedelsteine im Wüstenlicht. Majestätisch erhebt sich die Pilgerstätte für Gläubige im Herzen von Abu Dhabi. Mit vollem Namen heisst der Prachtbau Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan Moschee, benannt nach dem Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate. Er ist der Stifter der palastartigen Anlage mit mehr als 80 Kuppeln und über 1000 Säulen. Doch der Traum in Weiss ist nicht nur ein Ort des Gebets. Er ist auch Besuchermagnet für ausländische Gäste in der Hauptstadt.

Jahrelang war das Nachbaremirat Dubai eine Art Synonym für Erfolg. Die Stadt am Golf versetzte die Weltöffentlichkeit mit spektakulären – bisweilen auch bizarren–Superlativen immer wieder in Erstaunen und machte von sich reden. Zuletzt allerdings durch negative Schlagzeilen. War das Emirat doch durch die weltweite Finanzkrise in die Klemme geraten, die nur mit milliardenschwerer Hilfe aus Abu Dhabi mit dem Herrscher Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan gelöst werden konnte. Der Oberste Rat wählte ihn 2004 zum Präsidenten. Zuvor war dessen Vater Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan gestorben. Er war seit der Gründung des Verbundes der erste Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate und gilt vielen als der Visionär für die Entwicklung des Landes. Die RohstoffReserven in Abu Dhabi reichen nach Expertenmeinung noch für weitere 130 Jahre. Damit hat Abu Dhabi im Vergleich mit Dubai einen entscheidenden Vorteil: Zeit. Die soll für eine nachhaltige Entwicklung des Landes genutzt werden, etwa beim Tourismus. Dabei will sich Abu Dhabi im Wettkampf um Touristen die Pole-Position sichern. Für viel Aufsehen sorgten etwa die geplanten Neubauten auf der Museumsinsel in der Hauptstadt. Louvre und Guggenheim sind klingende Namen für Kulturinteressierte auf allen Kontinenten. Ableger dieser Mutterhäuser soll es in einigen Jahren auf der Museumsinsel Saadiyat Island geben. Für die Bauten wurden die Star-Architekten Jean Nouvel und Frank Gehry verpflichtet.

Zukunftsprojekt: Guggenheimmuseum

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Moschee in Sharjah

der historischen Altstadt und das Bewahren des kulturellen Erbes. Das kann eine Reise durch 6000 Jahre Geschichte sein – quasi «Arabien zum Anfassen».

Hinzu kommen ein Performing Arts Center, das von Zaha Hadid entworfen wurde, sowie ein Maritime Museum von Tadao Ando. Das sind Namen wie Donnerhall in der Welt der Architektur. Und auch die neue Formel-1-Rennstrecke auf Yas Island sorgte für Furore. Wo vor wenigen Jahrzehnten noch Pferde und Kamele den Menschen die beschwerliche und entbehrungsreiche Reise durch die Wüste ermöglichten, starten jetzt Boliden zum Etihad Airways Abu Dhabi Grand Prix. In nur 18 Monaten hatten 50 000 Bauarbeiter die Strecke aus dem Boden gestampft – in drei Schichten, 24 Stunden pro Tag. Weltweit einmalig ist auch das Yas-Hotel, das mitten auf dem Parcours errichtet wurde. Durch das futuristische Gebäude verläuft ein Tunnel, durch den die Boliden an Renntagen donnern. In unmittelbarer Nähe können Ferrari-Fans zudem gleich neben der Rennstrecke bald noch intensiver auf Tuchfühlung mit ihrem Traditionsverein gehen: im Ferrari World, dem grössten überdachten Themenpark der Welt.

Langsam zieht eine Dhow vorbei, während 14 junge Araber mit Trommeln und Blasinstrumenten einen traditionellen Stockkampf auf dem Platz der Heritage Area vollziehen. In der ersten Reihe der Zuschauer sitzt Sharjahs Herrscher Sheikh Sultan bin Mohammed AlQasimi und schaut der Eröffnungszeremonie zu. So starten die Hertitage Days, ein Kulturfestival, das der Emir ins Leben gerufen hat. Der kunstsinnige Schöngeist hat eine feste Vorstellung davon, wie das jahrhundertealte Erbe des seit 1971 unabhängigen Landes bewahrt werden soll. Und zwar durch mehr als 20 Museen mit aufwändigen pädagogischen Konzepten. Etwa das Islamische Museum, einzigartig in der Region. Das Gebäude mit der charakteristischen goldenen Kuppel ist ein Muss für Kulturinteressierte. Sieben Themengebiete umfasst die Schau. Beispielsweise die für die Menschheit bahnbrechenden Errungenschaften der Wissenschaftler aus der islamischen Welt. Etwa in der Mathematik, der Navigation und der verfeinerten Zeitmessung. Sie waren für das einstige Seefahrervolk zwingend nötig und spielen eine zentrale Rolle in der Religion, ist die penibel genaue Bestimmung des Sonnenauf- wie auch Sonnenuntergangs doch gerade eine unerlässliche Information für die täglich vorgeschriebenen Gebete. «Wir wollen Museen, die etwas mit dem Ursprung von Sharjah und der Tradition zu tun haben», sagt Manal Ataya, Generaldirektorin des Sharjah Museums Department. Bei einem derartigen Engagement ist es nicht verwunderlich, dass Sharjah die Hauptstadt für Islamische Kultur 2014 ist. Das wohl ambitionierteste Projekt in punkto Bewah-

Sharjah bietet Arabien zum Anfassen Das Emirat Sharjah wirbt nicht um den internationalen Jetset. Tradition und die eigene Kultur sind dort der Schlüssel für die Entwicklung der «Kulturhauptstadt der Arabischen Welt». Ein Titel, den die UNESCO 1998 Sharjah verlieh. Alkohol sucht man hier vergebens. Bars und Diskotheken – ebenso Fehlanzeige. Nur rund 15 Autominuten liegt Sharjah vom internationalen Flughafen Dubai entfernt. Und doch trennen das Scheichtum Welten von der Glitzermetropole Dubai, gilt Sharjah doch als das konservativste Emirat. Es zeichnet sich gleichzeitig durch exquisite Museen aus, durch die ambitionierte Restaurierung

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Luxushotel in Ras Al Khaimah

Speiseplan um die von den Vögeln erjagte Beute zu erweitern», weiss der Tierpfleger. Bitterärmliche Verhältnisse in einer sehr unwirtlichen Gegend. Damit hatten die Emiratis dieser Gegend vor den Gas- und Ölfunden zu kämpfen. Besucher selbst können mit den Fliegern persönlich bei Jannes Vorführungen umgehen. Die kann man in dem jüngst eröffneten 5-Sterne-Haus Banyan Tree erleben. Die Anlage mit zeltartigen Luxusvillen bietet neben der Weite der Wüste und den Falken auch weitere Einblicke in das ursprüngliche Wüstenleben mit Kamelen und Pferden. Um Letztere kümmert sich Julia Fiege. Für die 26-jährige aus Essen im Ruhrgebiet stammende Frau geht ein Traum in Erfüllung. Fast zehn Tiere pflegt die junge Frau in dem Luxusresort und gibt Reitstunden für die Gäste auf dem Gelände mit einer Gesamtfläche von rund 100 Hektar. Rund 60 Prozent der Fläche nimmt ein weitläufiges Naturreservat mit einer Vielzahl frei lebender Tiere wie etwa Oryx-Antilopen ein. Und das «Banyan Tree» wartet auch noch mit einer anderen Besonderheit auf. Dem Rainforest, dem Regenwald. Das ist kein gewöhnlicher Spa, sondern eine Landschaft für Luxuserholung. Beinahe 4000 Quadratmeter umfasst das Herzstück der Luxusherberge mit einem asiatischen Ambiente. Mehr als ein Dutzend Stationen mit Regenwald-Duschen und verschiedenen Saunakabinen umfasst das weitläufige Areal. Wer hingegen im offenen Meer schwimmen möchte, kann ein Shuttle zum Banyan Tree Beach Club nehmen. Dattelpalmen säumen den Eingang des privaten Clubs am Strand mit einem dazugehörigen 18-Loch-Golfplatz und Tauchbasis. Ein Gang ins Nass lohnt sich, gelten doch die Gewässer von Ras Al Khaimah unter Tauchern als Leckerbissen. Neben Delfinen tummeln sich dort auch Walhaie und nur am Golf vorkommende Schildkröten.

rung der Kultur hat den Namen Heritage Area. Das Areal umfasst die historische Altstadt aus unzähligen Gassen, Palästen und prächtigen Kaufmannshäusern mit orientalischem Charme. Dieser Ort ist das Refugium von Peter Jackson. Er ist der Berater des Scheichs in Sachen Altstadtsanierung. Eine Frage nur genügt und es sprudelt aus dem Briten heraus. «Die Altstadt wurde in den vergangenen 20 Jahren nach und nach restauriert.» Die Blaupausen der Stadt, mit denen Jackson die Restaurierung vorantreibt, stammen aus den Jahren um 1820. Diese alte Ansicht will er wiederherstellen. Für den Wissenschaftler eine einmalige Gelegenheit und in keiner anderen Stadt am Golf denkbar. Regenwald und Natur pur in Ras Al Khaimah Gazellen und Wüstenkatzen schleichen sich ganz langsam an das Wasserloch. Wildtauben nehmen ein paar Schluck Wasser aus dem ansehnlichen Villa-Pool. Ein Falke stösst mit einem pfeilschnellen Sturzflug vom Himmel auf seine Beute. Im Hintergrund erheben sich blutrote Dünen. Wenn in dieser Szenerie plötzlich ein Araber mit traditionellem Gewand auf einem edlen Hengst auftauchte – wundern würde das eigentlich niemanden. Wir sind im Naturreservat Wadi Khadeja, bekannt für die nur dort vorkommenden immergrünen Ghaf-Bäume, im Emirat Ras Al Khaimah. Ein Ort für Erholung, Entspannung, gewaltige Naturkulissen und eine beeindruckende Tierwelt. Jannes Kruger liebt seine Falken. Hingebungsvoll kümmert er sich um die in den Emiraten als besonders wertvoll geltenden Greifvögel, etwa während seiner Show in den frühen Morgenstunden und am Abend. «Diese Tiere haben den Einheimischen früher geholfen, ihren

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Travel News

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Orientalische Pracht hinter trutzigen Mauern

Luxuriöses Hafenstädtchen

Herbstliches Bergerlebnis mit der «2-Gipfel-Vorzugskarte»

Am Rande des marokkanischen Atlasgebirges thront Sir Richard Bransons magischer Palast Kasbah Tamadot und bietet Ruhe vom Lärm der Welt. Die Souks von Marrakesch sind nur 45 Autominuten entfernt. Sir Richard Branson hat die Kasbah 1998 während einer Heissluftballon-Expedition entdeckt und sieben Jahre lang mit grossem Aufwand restaurieren lassen. Das Ergebnis ist atemberaubend: Der Komplex aus mit Ornamenten geschmückten Gebäuden und lauschigen Innenhöfen, grosszügigen Terrassen und perfekt manikürten Gärten fügt sich zu einem harmonischen Ganzen. Tradition und Moderne gehen eine perfekte Verbindung ein; ein eklektischer Stilmix in den Zimmern und Suiten gibt dem Gast das Gefühl, eher in einem Privathaus als in einem Hotel zu wohnen. Viele der erlesenen Kunstgegenstände, die vom Vorbesitzer, dem italienischen Kunstund Antiquitätenhändler Luciano Tempo, stammen, hat Richard Branson im Haus belassen. Das «Kasbah Tamadot» gehört zu den exklusivsten Hideaways im gesamten nordafrikanischen Raum; wer hierher kommt, wird diesen Ort als einzigartig in Erinnerung behalten.

Center Parcs eröffnet das luxuriöse Hafenstädtchen Marina De Eemhof mit mehreren VIP-Suiten und -Apartments. Der neu gebaute Ferienkomplex verfügt über mehr als 100 Luxuswohnungen für bis zu zwölf Personen. Das von Port Grimaud an der Côte d’Azur inspirierte Hafenstädtchen in Center Parcs De Eemhof bietet ideale Möglichkeiten für Erholung. Der neu gebaute Ferienkomplex bietet Unterkünfte für Gäste mit höchsten Ansprüchen. Die sehr geräumigen und modernen MarinaSuiten und -Apartments haben grosse Terrassen oder Balkone mit prächtigem Blick auf das Eemmeer. Alle Unterkünfte sind mit Sauna, Whirlpool, Rainshower, Flatscreen im Elternschlafzimmer sowie einer edlen Komfortküche ausgestattet. Am neuen Jachthafen wird es ein vielfältiges Gastronomie-, Freizeit- und Erholungsangebot sowie ein modernes Tagungszentrum geben. Der breite Boulevard lädt zum Flanieren ein, die zeitgenössische Brasserie mit Kochtheater wird für neue kulinarische Erlebnisse sorgen. Die Gäste haben ausserdem Zugang zu allen, in diesem Jahr umfassend erneuerten, Anlagen von Center Parcs De Eemhof.

www.virginlimitededition.com

Der Name ist Programm: Zwei Gipfel und damit zwei Erlebniswelten mit nur einer Fahrkarte – das Gebiet Garmisch-Classic und die Highlights der Zugspitze locken mit ihren faszinierenden Bergwelten oberhalb von Garmisch-Partenkirchen. Die Zugspitz-Rundreise beginnt mit einer Fahrt in der Zahnradbahn hinauf zum Zugspitzgletscher auf 2600 Meter. Dort geniessen Alpinisten nicht nur einmalige Ausblicke, sondern auch informative Einblicke: Spannend und lehrreich sind die Führungen der Gletscher-Guides der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, die jeden Tag um 11.00 Uhr und um 13.30 Uhr bei einer Wanderung Wissenswertes und Unterhaltsames über die Zugspitze und den Gletscher verraten. Die zweite Gipfeltour, die Garmisch-Classic-Rundfahrt, bringt Wanderer mit der Alpspitzbahn auf den 2050 Meter hohen Osterfelderkopf, am Fuss der AlpspitzNordwand – direkt an die Einstiege zum Gipfel-Erlebnisweg, zum neuen GenussErlebnisweg und an die spektakuläre Aussichtsplattform AlpspiX. Das beliebte Ausflugsziel Garmisch-Classic bietet kleinen und grossen Bergfexen viel Abwechslung.

www.zugspitze.de www.centerparcs.ch

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Die «One of a Kind» Arrangements

Klassik-Highlights auf hoher See

«All you can spa»

Ein romantisches Candlelight-Dinner abends allein im Prado, eine private Tour zu den versteckten Filmschauplätzen in Venedig oder eine Robinsonade deluxe auf den Malediven – die «One of a Kind»–Arrangements von The Leading Hotels sind einfach einmalig und bieten unvergessliche ReiseErlebnisse. So handverlesen und vielfältig wie die Hotels im Portfolio von The Leading Hotels sind auch die Arrangements, die die teilnehmenden Hotels auflegen. Der Prado in Madrid gehört zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Mit dem Leading «One of a Kind»-Package des Hotels Villa Magna in Madrid kann man Kunst und Museum erleben wie nie zuvor. Der Prado öffnet seine Pforten ausserhalb seiner Öffnungszeiten für den Hotelgast und seine Begleitung. Gemeinsam mit einem privaten Guide können die Sammlungen des Prados besucht werden. Als Höhepunkt der privaten Tour wird den Gästen umgeben von Malereien in einem der Ausstellungsräume ein Gourmet-Dinner serviert – begleitet von Musikern und Blumenarrangements. Ebenfalls im Package enthalten ist die Unterbringung in der Royal Suite, inklusive Butler-Service, einem Maserati zur freien Verfügung und vielem mehr.

Die Einladung, an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu konzertieren, nehmen auch berühmte Orchester und Solokünstler immer wieder gerne an. Die Kreuzfahrtsaison 2011/2012 wird spannend: Klassik-Fans können sich auf ein vielseitiges Konzertprogramm auf Luxusschiffen freuen. So geht beispielsweise eines der besten Orchester der Welt 2012 auf Seereise. Die «Mein Schiff 1» von TUI Cruises wird mit den Wiener Philharmonikern vom 6. bis 13. Juli 2012 zu einer besonderen Konzerttournee aufbrechen. Die Kreuzfahrt unter dem Motto «Meer & Musik» führt von Malta durch das östliche Mittelmeer in die Türkei und nach Griechenland. Ausserdem können die Gäste die Musiker des Orchesters bei öffentlichen Proben, Kammerkonzerten und Autogrammstunden näher kennen lernen. Musical-Fans haben Anfang 2012 auf der «MSC Splendida» die Gelegenheit, einen ihrer grossen Stars zu erleben. Angelika Milster, die mit «Cats» ihre Weltkarriere begann, gibt auf der Mittelmeer-Kreuzfahrt, die das Schiff vom 21. bis 28. Januar 2012 unternimmt, ein exklusives Konzert mit Songs aus den bekannten Musicals von Andrew Lloyd Webber. Die Kreuzfahrten können ab sofort gebucht werden.

Puristisches Design, modernes Understatement und ein aussergewöhnliches Hotelkonzept: Hinter dem Namen Fusion Resorts verbirgt sich eine expandierende Hotelkette, die ihren Gästen eine neue Auffassung des Dienstleistungsgedankens im Luxussegment vermittelt. Der All-Inclusive-Urlaub wird auf exklusive Weise neu interpretiert und kostenlose Services sind bereits im Zimmerpreis enthalten. Das erste Hotel der Gruppe, das «Fusion Maia Resort» in Zentralvietnam, ist ein Geheimtipp für alle SpaLiebhaber und Kulturfans: Alle WellnessBehandlungen können die Gäste umsonst in Anspruch nehmen. Die Urlauber übernachten in 87 individuell gestalteten Suiten und Villen, alle mit eigenem Pool sowie privatem Garten. Der grosse Infinity Edge Pool des Resorts gibt einen traumhaften Blick auf den weissen Puderzuckerstrand von My Khe frei. Der Spa-Bereich des «Fusion Maia» ist mit 3000 Quadratmetern der grösste in Vietnam. Entspannung finden die Gäste in 16 Behandlungszimmern, zwei Beauty Salons, verschiedenen Dampfbädern und Saunen sowie mehreren Jacuzzis. Highlight des Maia-Spas ist die einzigartige Idee, alle Spa-Anwendungen in den Zimmerpreis zu inkludieren.

www.lhw.com/oneofakind

www.e-hoi.ch

www.fusionmaiadanang.com

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Villa d’Este

Eine Sommerresidenz für Kardinal Tolomeo Gallio war der Anfang der hochherrschaftlichen Villa d’Este, die seit dem 19. Jahrhundert ein Hideaway für Reisende aus aller Welt ist. Heute gilt das Hotel als Institution unter den italienischen Luxushotels. Die Pracht des beeindruckenden Palastes, die direkte Lage am Comer See sowie die zehn Hektar grosse Parklandschaft machen dieses Hotel so besonders einzigartig.

Eine Verzauberung am Comer See von Stella Orsini

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«Hier stimmt einfach alles. Lage, Aussicht, Architektur, Service, Einrichtung und sogar das Wetter sind perfekt.»

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Parolari verantwortlich. «King of Risotto» wird der Südtiroler häufig genannt. Wobei er seine Geheimnisse gerne auch in Kochkursen weitergibt. Diese werden auf Wunsch der Gäste individuell organisiert und beginnen im Kräutergarten der Villa d’Este. Wer unterhalb der Statuen von Herkules und Lica für seine Pastakurse Basilikum, Salbei, Rosmarin oder Thymian pflückt, geniesst zugleich einen Panoramablick auf das grün-blau schimmernde Wasser des Comer Sees. Zwei Restaurants und drei Bars stehen den Gästen zur Verfügung. Die verglaste Veranda, deren Wände sich im Boden versenken, ist ein elegantes A-la-carte-Restaurant, in dem italienische Haute Cuisine angeboten wird. Hausgemachte Pasta, Risotto und Fischgerichte sind die Spezialitäten, die das Restaurant berühmt gemacht haben.

ährend das Cardinal Building auf das Jahr 1568 zurückgeht, wurde der Queen’s Pavilion erst 1856 erbaut und Caroline von Braunschweig, Prinzessin von Wales und Königin von England, gewidmet, die mehrere Jahre am Comer See verbrachte. 1868 mietete Kaiserin Maria Fedorowna, Gemahlin des russischen Zaren, die Villa d’Este und verbrachte dort zwei unbeschwerte Jahre, bevor sie nach Russland zurückkehrte. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich eine Gruppe von Mailänder Geschäftsleuten, die Villa d’Este zu kaufen und 1873 als Luxushotel zu eröffnen. Das Fünf-Sterne-Hotel ist umgeben von einem zehn Hektar grossen Park, in dessen Zentrum sich ein Nymphäum mit einem berühmten, unter Denkmalschutz stehenden Mosaik befindet. Eine der ältesten Sehenswürdigkeiten des Parks ist die Viale dell’Ercole, ein steinerner Wasserlauf, der das Nymphäum mit der Skulptur von Herkules und Lica verbindet. In unmittelbarer Nähe steht eine 500 Jahre alte Platane und im hinteren Teil des Geländes entdeckt der Gast den neoklassizistischen Tempel of Telemacus und eine kleine Festung.

«Hier stimmt einfach alles» Was für den einen das ultimative Luxushotel ist, scheint in den Augen eines anderen einfach nur überladen und zu viel des Guten. Das beste Hotel der Welt zu küren, ist daher keine leichte Aufgabe. Im Jahr 2009 standen fa st 800 Luxushotels der Jury vom US-Reisemagazin «Forbes Traveler» zur Auswahl. Es wurden die Qualität der Zimmer, der Service, die Einrichtung und die kulinarischen Aspekte bewertet. Am Ende stand ein Hotel bei den meisten ganz oben auf der Liste: die Villa d’Este. In der Begründung hiess es: «Hier stimmt einfach alles. Lage, Aussicht, Architektur, Service, Einrichtung und sogar das Wetter sind perfekt.» Und für Kenner keine Überraschung, denn immer wieder tauchte der Palast ganz oben in Hotel Rankings auf. Die Lage am Ufer des Comer Sees ist eine der begehrtesten der Welt, abgeschieden und malerisch, der einzige Nachteil ist vielleicht die Nähe zum Fuss der Alpen und die daraus resultierenden kalten Winter, weshalb das Hotel von Mitte November bis Ende Februar seine Pforten schliesst.

Kochen mit Luciano Parolari Die palastähnliche Architektur ist noch heute vollkommen erhalten und wurde nach den strengen Auflagen des Denkmalschutzes restauriert. Die Zimmer sind so prächtig wie kaum sonst wo, ob im Cardinal Building oder im Queen’s Pavilion, denn alle sind mit antiken Möbeln und Kunstwerken ausgestattet, die den historischen Charakter des Hauses unterstreichen. Und die Einrichtungen sind genauso erstklassig, von dem berühmten schwimmenden Freibad im Comer See bis zum Spa, welches die eine Konzession an modernes Design ist, in einer Art norditalienischen Zen-Stils, den man von den nobleren Bereichen Mailands her kennt. Für kulinarische Sternstunden ist seit über 30 Jahren Küchenchef Luciano

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Parkanlage der Villa d'Este

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Hotel mit Geschichte Über den Dächern Roms von Lone K. Halvorsen

Man wird in Rom kaum einen Platz finden, der eine schönere Aussicht auf die Ewige Stadt bietet. Vom «Hassler Roma» erstreckt sich der Blick über die berühmtesten Monumente und Sehenswürdigkeiten der Stadt.

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Roberto E Wirth - Präsident und Managing Direktor des Hassler

Elegante Details in der Suite

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einer Papst-Audienz ihre «zweiten Flitterwochen». Luciano Pavarotti genoss von seiner San-Pietro-Suite den Blick auf die Kuppel des Petersdoms. Sharon Stone, Jack Nicholson und Clint Eastwood sind Stammgäste. Tom Cruise und Katie Holmes verbrachten vor ihrer Hochzeit sieben Tage im «Hassler» und buchten gleich drei Etagen des Hotels für Freunde und Familien.

it seiner traumhaften Lage bietet das «Hassler» nicht nur einen Logenplatz über den Dächern des historischen Zentrums, sondern auch den perfekten Ausgangspunkt, um Rom zu Fuss zu entdecken: die Schätze der Antike, die Renaissance- und Barockpaläste ebenso wie die malerischen Plätze, Brunnen und Gassen. Der Vatikan, der kleinste Staat der Welt, mit seinen unzähligen Kunstschätzen ebenso wie die neue Avantgarde-Architektur mit Aufsehen erregenden Museumsbauten von Zaha Hadid, Odile Decq und Richard Meier.

Römische Grandezza Es ist die Mischung aus Tradition und Gastfreundschaft, aus Luxus und Service, mit der das «Hassler» seine Verführungskraft entfaltet und die den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem macht. Das Haus atmet Geschichte und pulsiert vor Leben und Leichtigkeit. Während die Lobby, Säle und Salons mit Fresken, venezianischen Spiegeln, Kristalllüstern aus Murano und wertvollen Antiquitäten eindrucksvoll römische Grandezza vermitteln, sind die 82 Gästezimmer und 13 Suiten für den Wunsch der Gäste nach diskretem Luxus und Privatsphäre individuell gestaltet. Einige Zimmer wurden kürzlich in einem zeitgemäss interpretierten Art-déco-Stil renoviert, andere sind in den klassischen Farben Roms, Ockergelb und pompejisches Rot, gehalten und setzen mit Porzellan aus Limoges, Mosaiken und Trompe-l’œil-Malereien an Wänden und Decken dekorative Akzente.

Das «Goldene Buch» des «Hassler» Vor 119 Jahren eröffnet, avancierte das «Hassler» schnell zu einem magischen Anziehungspunkt der internationalen Gesellschaft und zur bevorzugten Adresse der Prominenz. Unzählige Berühmtheiten, gekrönte Häupter, Industriemagnaten, Filmdiven und Showgrössen schätzen das Haus als vertraute Dépendance in der Ewigen Stadt – damals wie heute. Dabei sind Diskretion und Privatsphäre für die Gäste oberstes Gebot im «Hassler». Kein Wunder also, dass die Liste der «Hassler»-Fans lang ist: Audrey Hepburn etwa hat sich während der Dreharbeiten zum Film «Ein Herz und eine Krone» in das Haus mit seinen traumhaften Terrassen verliebt. Prinz Rainier von Monaco und Grace Kelly verbrachten im «Hassler» anlässlich

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Die Hoteldynastie Bucher-Wirth Als Mitbesitzer des Sägewerks und der Fabrik für Parkett und Bauholz «Bucher & Durrer» galt für den Schweizer Franz-Josef Bucher die eigentliche Liebe dem Hotelgewerbe. 1873 eröffnete Bucher sein erstes Hotel, das Grandhotel Bürgenstock oberhalb des Vierwaldstätter Sees, und bald kamen weitere Häuser in der Schweiz hinzu. Dies war erst der Anfang: Ab 1879 expandierte Franz-Josef Bucher nach Italien, wurde Teilhaber des Hotel de la Méditerranée in Ligurien und erwarb das Hotel Quirinale in Rom für zwei Millionen Lire. Bei seinen italienischen Angestellten war der ungeduldige Chef schnell als «Signor Subito» bekannt – es war das einzige italienische Wort, das Bucher beherrschte. Früh erkannte er die Attraktivität innerstädtischer Hotels für Geschäftsreisende und Touristen und sandte 1890 seinen Schwiegersohn Heinrich Wirth nach Rom, um dort das Hotel Minerva zu leiten. Währenddessen führte Bucher seinen Expansionskurs fort. Er eröffnete das «Grand Hotel Palace» in Lugano und Mailand und das «Semiramis» in Kairo. Dessen Premiere erlebte der Hotelier nicht mehr, nur einen Tag zuvor, am 6. Oktober 1906, verstarb er an einer Lungenentzündung. Buchers Erbe wurde von seinem Schwiegersohn Heinrich Wirth weitergeführt. 1894 übernahm dieser das Management des famillieneigenen «Quirinale». Ende der 1920er Jahre erwarb Heinrich Wirth zudem, zusammen mit einem deutschen Geschäftsmann, das Hotel Victoria in der Nähe der Via Veneto in Rom.

dete. Der Schweizer Albert Hassler hatte sich 1858 von einem Graubündner Bergtal nach Neapel aufgemacht, wo er erste Erfahrungen in der Gastronomie und Hotellerie sammelte. Nach einer Station in Sizilien zog es ihn nach Rom, wo er oberhalb der Spanischen Treppe ein Gebäudeensemble erwarb – das spätere Hotel Hassler. Ab 1936 wurde Oscar Wirth Miteigentümer und Geschäftsführer des Hotel Hassler. Mit seiner Lage oberhalb der Spanischen Treppe hatte das Hotel seit seiner Eröffnung die besten Voraussetzungen, eine der gefragtesten Adressen der Ewigen Stadt zu werden. Doch erst mit der Übernahme des Managements durch Oscar Wirth wuchsen Erfolg und Ansehen. Mit dem Aufkommen des europäischen Tourismus zu Beginn der 20er Jahre und einer beständigen Zahl an amerikanischen Gästen avancierte das Hotel Hassler zum ersten Haus am Platz. Auf einer New-York-Reise lernte Oscar Wirth 1949 seine Cousine Carmen, eine Urenkelin von Franz-Josef Bucher, kennen und im Mai 1950 wurde ihr gemeinsamer Sohn Roberto geboren. Seit knapp 30 Jahren steht Oscars Sohn Roberto E. Wirth als Präsident und Managing Director dem Fünf-Sterne-Haus vor und führt damit in fünfter Generation die Familientradition fort. Für Roberto E. Wirth bedeutet das «Hassler» Zuhause, Familienerbe und Passion. Der Hotelier, der taub zur Welt kam, lernte auf einer Spezialschule in Mailand das Sprechen und studierte in Amerika. Eines hat er sich zur Aufgabe gemacht: Er will jedem Gast das Gefühl geben, im «Hassler» zu Hause zu sein. Sein Engagement, seine Hingabe und persönliche Note haben das Hotel zu einem der führenden in Europa und zu einer der beliebtesten Destinationen für eine anspruchsvolle Klientel gemacht.

Wirths Sohn Oscar, 1893 geboren, stieg 1921 im Hotel Hassler als Partner von Franz Nistelweck ein. Nistelweck war der Schwiegersohn von Albert Hassler, der 1893 das Hotel Hassler begrün-

Palm Court Garten

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Top 3 Dogs Welcome

Foto von Annie Leibovitz

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Peninsula Hotels, New York, Chicago und Beverly Hills

ie drei amerikanischen Peninsula Hotels in New York, Chicago und Beverly Hills bieten erstklassigen und umsichtigen Service für die ganze Familie – vierbeinige «Anverwandte» eingeschlossen. Neben «Play Dates» im Park, tierisch entspannenden Massagen, Personal Training für die Figur sowie Gassi-, Hundesitter- und Tierarzt-Service stehen auch eigene Speisekarten für die «Very Important Pets» zur Verfügung. «The Peninsula Beverly Hills» empfängt seine vierbeinigen Gäste im Hollywood-Stil mit einem Welcome-Set, das neben Platzdecke, Schüsselchen und Fusselbürste auch Handtücher mit Pfötchenmotiven und eingesticktem Monogramm umfasst. Rundum pudelwohl fühlen sich die Vierbeiner bei einer Kraulmassage auf dem Zimmer, beim «Power-Walk» mit dem privaten Trainer oder den geselligen «Play Dates» im Park. Die Menükarte des Zimmerservices verzeichnet alle erdenklichen Haustiermarken, und der abendliche Turndown-Service sorgt mit Evian-Wasser, Kauknochen, einer edlen Schlafmatratze und Bettbezug für selig-süsse Hundeträume. Im «Peninsula Chicago» fühlt sich jedes wählerische Samtpfötchen bei einem «Tabby Tuna Tartar» oder einem «Siamese Salmon Filet» ganz wie Zuhause. Das «The Peninsula New York» hält neben flauschigen Tierbetten in zwei Grössen, einer DVD-Auswahl mit Kinohits wie «Milo & Otis» auch Platzdeckchen, Porzellanschüsseln und Knabbereien bei Ankunft auf dem Zimmer bereit. Ausflüge in den Central Park übernimmt ein Hotelpage, für Streifzüge mit anderen tobenden Artgenossen empfiehlt der Concierge einen «Dog Walker».

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Jumeirah Essex House, New York

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er mit seinem Hund New York besuchen möchte, erhält im Jumeirah Essex House einen besonderen Service. In Zusammenarbeit mit der Designerin Amy Kizer, Gründerin der namhaften Hunde-Boutique Wagwear in New York, schuf das traditionsreiche Fünf-SterneHotel das luxuriöse «A Dog’s Delight»-Programm, das auch den anspruchsvollsten vierbeinigen Gast zufrieden stellt und überdies für die Hotelgäste kostenlos buchbar ist. Hundebesitzer finden in ihrem Zimmer ein hochwertiges Hundebett oder ein kleines Miniatur-Igluzelt mit Fleecedecke, köstliche, vom hoteleigenen Konditor handgemachte Hundekuchen, Wagwear-Wasser- und -futternapf inklusive passender Platzdecke, eine exquisite Geschenktasche mit einer weichen Fleecedecke mit eingesticktem «Jumeirah Essex House»-Logo (Monogramm auf Anfrage) sowie Verleih von schicken Halsbändern und Leinen der Marke Wagwear, sollte der Gast die eigene Ausstattung nicht mitgenommen haben oder neue Modelle für den vierbeinigen Freund ausprobieren wollen. Das Jumeirah Essex House liegt direkt an der Südspitze des Central Parks, der ein ideales Revier zum Schnuppern, Laufen und Spielen für grosse und kleine Hunde ist. Geschulte Hotelmitarbeiter sorgen für einen stets gefüllten Wassernapf und bereiten den Hundeschlafplatz im Zimmer vor. Das Concierge-Team informiert über die schönsten Spazierwege durch den Central Park, die besten Tierboutiquen und hält Kontakte zu Tierärzten und Hundesittern bereit.

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Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa, Flims-Laax

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ine gute Stunde von Zürich entfernt, inmitten der grandiosen Bergwelt von Flims-Laax, eröffnet sich eine einzigartige Urlaubswelt im grössten Hotelpark der Schweiz. Die Belle-Epoque-Grandezza der vier verbundenen Häuser, die archaische Parklandschaft, das moderne delight spa & beauty und ein umfangreiches gastronomisches Angebot. Im Grand Hotel Waldhaus, Mitglied der «Leading Hotels of the World», glitzert und glänzt noch heute die vornehme Eleganz vergangener Tage. Das Direktorenpaar, Yasmin Cachemaille Grimm und Urs Grimm, haben selber einen Berner Sennenhund namens Wilu. Dieser heisst natürlich alle Hunde im Hotel willkommen. Und das Hotel bietet in der Tat einiges für Vierbeiner! Im grössten Hotelpark in der Schweiz gibt es auch reichlich Platz zum Herumtollen. Die «Hunde-Amenities» des Waldhaus Flims Mountain Resort & Spa beinhalten ein Roby-Dog-Säckchen, Decken und Accessoires für den Hund sowie einen Napf mit einer Packung Hill's-Futter. Die Goodies für die Hunde dürfen natürlich auch nicht fehlen, wenn der Parcour mit Übungen und Hindernissen beim Vitality-Training mit Bravour absolviert wird. Die Wanderwege sind für Hundehalter optimal angelegt, denn Hunde sind in Flims generell sehr willkommen, auf Wunsch wird auch ein Dogsitter organisiert. Zudem bietet das Waldhaus Flims diesen Sommer Wanderwochen an, bei denen auch Hunde mit dürfen.

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Kapstadt Frech, fröhlich, cool von Patricia Röösli

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Sie gehört zu den schönsten Städten der Welt, liegt zu Füssen des Tafelberges und ist umgeben von Weinbergen, Obstplantagen und Meeresbuchten. Kapstadt, der pulsierende Ort am Ende der Welt, bietet ein Kontrastprogramm der Superlative, denn Kapstadt ist frech und höflich, verschwiegen und laut, zurückhaltend und penetrant, schüchtern und sexy, straight und gay, tugendhaft und rebellisch, traditionell und modern.

n Kapstadt kennt man die Namen seiner Nachbarn, grüsst einander auf der Strasse und lädt spontan zu den zahlreichen Braais (Grillfesten) in seinem bescheidenen Hinterhof ein. Man lebt im Heute, nicht im Morgen und schon gar nicht in der Vergangenheit. Die «Mother City», wie Kapstadt liebevoll von Einheimischen genannt wird, ist ein faszinierendes Beispiel einer anpassungsfähigen und wandelbaren Gesellschaft. Ausgerechnet diese in der Vergangenheit durch Rassentrennung gekennzeichnete Stadt entwickelte im Verlauf der letzten Jahre ein unverwechselbares Eigenleben und mauserte sich zu einer der pulsierendsten Metropolen weltweit. Kapstadt ist alles andere als eine typische afrikanische Stadt, der europäische Einfluss ist überall sehr präsent. Ein Mekka nicht nur für Models, Modeliebhaber, Homosexuelle, Aussteiger und Wein-Geniesser, sondern einfach für alle. Wer einmal in Kapstadt war, geht eine lebenslange Liaison ein. Diese Stadt verzaubert Sie mit abwechslungsreicher, moderner und einzigartiger afrikanischer Schönheit. Kapstadt und seine Umgebung geizen ganz und gar nicht mit Sehenswürdigkeiten. Ihr Wahrzeichen, der Tafelberg mit 1000 Metern Höhe, kann über verschiedene Wege, einen Klettersteig oder am bequemsten per Seilbahn mit drehenden Rundkabinen erreicht werden. Der Rundgang auf dem Berg bietet Ausblicke auf die Vier-Millionen-Stadt, auf den Lions Head, Signal Hill und den Ozean. Das Zentrum von Kapstadt (City Bowl) überrascht trotz Hochhäuser mit seiner Überschaubarkeit und seinem

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Blick auf das Stadtzentrum von Kapstadt

populärem Jazz, isst gut und tanzt, wenn einen die Rhythmen packen. Auf der Veranda sitzen Kapstädter und Touristen und plauschen in warmer Nachtluft.

üppigen Grün. Fotosujets sind Gebäude wie das Parlament, das Rathaus, die St. George’s Kathedrale, das Südafrika-Museum, aber auch Geschäftshäuser im Jugendstil. Dazwischen breitet sich der Company Garden aus, der aus Gemüsebeeten zur Versorgung der holländischen Ostindienflotte angelegt wurde und heute als botanischer Garten bei Einheimischen und auch vielen Eichhörnchen sehr beliebt ist. Die Victoria & Alfred Waterfront ist das attraktivste und sogleich touristischste Stadtviertel. Die Lagerhallen und Docks rund um den roten Uhrturm und um die Hafenbecken sind in direkter Nachbarschaft mit Luxushotels, Flaniermeilen und Shopping-Centern. Das kulinarische Angebot ist grenzenlos und in allen Preislagen zu finden. Oder man setzt sich einfach irgendwo hin und geniesst die Darbietungen von Künstlern und Musikern. Von hier starten auch die Schiffsausflüge nach Robben Island. Die einstige Gefängnisinsel wurde von der UNESCO als Symbol der Freiheit zum Weltkulturerbe erklärt.

Den Sonnenuntergang zelebrieren Falls Sie mit dem Bike zum Kap der Guten Hoffnung radeln möchten, benötigen Sie viel Kondition, denn der Gegenwind entlang der kurvigen Strasse ist heftig, und wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinander treffen, sitzen auch freche Paviane und warten auf die vielen täglich eintreffenden Touristen. Einer der lang gezogenen Sandstrände mit gewaltigen Granitfelsen heisst Boulders, bekannt geworden durch seine Kolonie von Pinguinen, die zuweilen ganz verstrubelt im Sand sitzen. Der Sonnenuntergang in Kapstadt will täglich zelebriert werden. Clifton und Camps Bay gehören zu den besten Gegenden, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Bars, in denen man zum Apéro sogar im Bikini erscheinen kann, wechseln sich ab mit den Lieblingslokalen des internationalen Jetsets, der den Sommer in Kapstadt verbringt. Den besten Ausblick aber hat man in Kapstadt vom Table Mountain Bistro, das direkt auf der Bergspitze liegt. Eine Sirene ertönt jeweils, wenn der Wind auffrischt, eine bei Beginn des Sonnenuntergangs und eine, um auf die letzte zur Abfahrt bereitstehende Gondel aufmerksam zu machen.

Long Street Jazz Es ist, als nimmt die Stadt ein paar tiefe Atemzüge vor der Nacht. Auch in Downtown beginnt der Chill-Out. Auf der Loop Street und der Long Street entspannt man in Zigarren-Bars, exotischen Restaurants und angesagten Clubs. Es sind nicht einfach nur Strassen, sondern ein buntes Treiben, ein Gemisch aus verschiedenen Baustilen und Nationen. Die Long Street ist die älteste Strasse in Kapstadt und, wie der Name vermuten lässt, war zu Gründerzeiten mit 3,8 Kilometern die längste Strasse Kapstadts. In der über 300 Jahre alten Long Street, dem Geburtsort der südafrikanischen Jazz-Szene, mit ihren teilweise wunderschön restaurierten viktorianischen Häuserfassaden mit schmiedeeisernen Balkongeländern, befinden sich viele Trödel- und Antiquitätenläden sowie Restaurants, trendige Cafés und Pubs. Hier feiert man das Leben mit

Nice to know

Gut zu wissen ist auch, dass Edelwiess ab Oktober zwei mal pro Woche von Zürich direkt nach Kapstadt fliegt.

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Kapstadt? Man gönnt sich ja sonst nichts!

direkt buchen edelweissair.ch Es gibt Orte, die sind einfach von Natur aus schon Luxus: Kapstadt! Und es gibt eine Schweizer Airline, die schon im Flug auf diesen natürlichen Luxus einstimmt: Edelweiss Air. Kein Chichi, kein Kitsch, keine Folklore. Einfach entspannen und geniessen. Zweimal pro Woche, jeweils am Dienstag und Freitag, fliegt Edelweiss Air ab 25. Oktober 2011 direkt ab Zürich nach Kapstadt. Das Gute liegt so nah. edelweissair.ch


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Beautiful Beirut Orientalischer Stil trifft auf europäischen Charme von Sabine Kwapik

«Ca va, kifik, how are you?», schallt es unentwegt in den Strassen der libanesischen Hauptstadt Beirut. Französisch, ein arabisch-libanesischer Dialekt und Englisch – das gehört dort zur Standardbegrüssung. Kein Wunder. Das multikulturelle Land hat eigene Gesetze und eigene Reize, die man in keinem anderen Land der Erde antrifft.

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Gordon Campbell Gray

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christlichen und einen moslemischen Teil. Noch sind Überreste dieser Narbe der Trennung zu sehen. Direkt längs der Front des vor rund einem Jahr eröffneten Luxushotels Le Gray. Man spürt den Atem der Geschichte, der blutigen Vergangenheit. Legendär ist die Beschreibung des Bürgerkriegs im Libanon von der Starreporterin Oriana Fallaci. Damals von 1975 bis 1990. Die italienische Schriftstellerin zeichnete ihre Erfahrungen an vorderster Front in ihrem Buch «Inschallah» akribisch nach. Der Konflikt beendete eine bis dahin glanzvolle Ära der Stadt, hatte Beirut in den 1950er und 1960er Jahren doch den Beinamen «Paris des Mittleren Ostens». Der Grund: aufregende Mode, extravagante Architektur und der Dauerbesuch des internationalen Jetsets. So soll es wieder werden, zumindest, wenn es nach dem Willen von Gordon Campbell Gray geht. Der Schotte ist schon ein aussergewöhnlicher Mann. Kunstsammler und vermögend. Den schönen Dingen des Lebens zugetan und gleichzeitig zutiefst sozial engagiert. Weltmännisch steht er da vor seinem Hotel Le Gray, das an diesem Ort der Geschichte nicht nur einfach ein schnörkelloses Boutique-Hotel der Luxusklasse ist. Es ist ein Zeichen der Hoffnung in dem in der Vergangenheit oftmals von Krieg und Konflikten geschundenen Land. «Ich liebe es, in Beirut zu leben, weil die Menschen hier so grossartig sind», sagt der Hotelier, der auch in London ein Appartement besitzt. Seine Sammlung mit zahllosen Werken junger internationaler Künstler stellt er kurzerhand in seinem Hotel aus. Mehr als 500 Exponate.

ier im Schmelztiegel Beirut trifft orientalischer Stil auf europäischen Charme, treffen Kulturen und Religionen aufeinander. Sich in diese Mixtur zu verlieben, ist ja fast unausweichlich. Legendär das Nachtleben der vibrierenden Stadt. Wenn etwa in der Gemmayze Street im Vergnügungsviertel Ashrafieh die Frauen in gefährlich kurzen Kleidchen ihre Hüften schwingen und auch die Männer zu den Rhythmen mit den Leibern zucken. Ende der Party nicht in Sicht. Atemberaubend auch die Kraft und die Energie, wie diese einst zerschossene Metropole wieder aufgebaut wird. Und doch steckt tief in den Köpfen vieler eine Verunsicherung. Beirut wird weiterhin mit den längst vergangenen Zeiten des Bürgerkriegs verbunden und auch mit der politisch oftmals prekären Situation in der Region. Kein Ort, um einen unvergesslichen Urlaub zu machen, denkt man. Von wegen – Fehlannahme.

Paris des Mittleren Ostens Rund 1,5 Millionen Menschen wohnen in der Metropole, die sich geschmeidig an die Bucht am östlichen Mittelmeer schmiegt. Der Pulsschlag hier hat ein Motto: «Geniesse den heutigen Tag. Denn wir wissen nicht, was der morgige bringt.» Entspannung, Vergnügen und Lebensfreude. Das war einst anders. Hier am MärtyrerPlatz in der historischen Innenstadt verlief die Grenzlinie, die «Green Line». Sie trennte die Metropole messerscharf in einen

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Eingangshalle des LE GREY

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Die Gassen von Beirut

Honig, ein wichtiger Bestandteil der östlichen Küche

Eine Chance hätte Beirut allemal verdient. Sie ist die Perle der «Levante»– was im Italienischen so viel bedeutet wie Sonnenaufgang. Schon viele Poeten haben den östlichen Mittelmeerraum in den höchsten Tönen beschrieben, etwa der im Libanon geborene Maler, Philosoph und Dichter Khalil Gibran. Zwei gute Gründe dafür sind mit Sicherheit die Gastfreundlichkeit und eine vorzügliche Küche. Davon können sich Besucher jede Woche aufs Neue auf dem städtischen Souk el Tayeb überzeugen, einem Markt, auf dem die regionalen Produzenten ihre Ware anbieten. Wie etwa feinster Honig, delikat süss-sauer eingelegte Gemüse oder frisch auf einem Ofen gebackene Fladen, die mit «Nanoucheh» bestrichen werden, einer Mischung aus Sesam, Thymian und Ölivenöl. Einfach nur köstlich. Auch zu probieren im «Basma», einem beliebten Restaurant, für die landestypischen Mezze, in der City.

Der Grund: Campbell Gray kommt beim Thema Beirut aus dem Schwärmen nicht mehr raus. «Ich war so beeindruckt, in welcher Weise die Altstadt wieder aufgebaut wurde. Was ich hier gelernt habe, ist, in der Gegenwart zu leben und zu geniessen. Und das kann man hier auch. Im Londoner Strassenverkehr bin ich besorgter als hier in Beirut. Hier fühle ich mich völlig sicher.» Die erste Phase der Restaurierung Beiruts ist abgeschlossen. Dennoch sieht man im Stadtbild weiterhin Baukräne, die davon zeugen: Hier hat man noch viel vor. Wie auch der schottische Jetsetter. «Ich bin auf einer Mission: die Menschen dazu zu bringen, hierher zu reisen.» Dafür bastelt er auch schon an neuen Plänen. Er will ein Strandhotel in Damour südlich von Beirut und eine Ski-Lodge im Libanon-Gebirge eröffnen. Aufbruchstimmung auch im Luxushotel Four Seasons, das seit rund einem Jahr geöffnet ist. Stefan Simkovics, Generalmanager des Hauses in Beirut, formuliert es in einem ergreifenden Appell: «Das ist das Südfrankreich des Mittleren Ostens. Wir sind auch ein Zeichen der Stabilität, dass es hier sicher ist», sagt Simkovics.

Eine kreative Stadt Es geht voran in der einst umkämpften Metropole, städtebaulich, sozial und auch kreativ. Und gerade einige Frauen zeigen dabei einen unbändigen Willen. Grund genug für Hotelier Gray, nun

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Sahra's Bag Collection

Statue in Beirut

sentieren. «Angefangen haben wir 2008», sagt Tala Hajjar. Die 32-jährige Frau ist stolz auf das bislang Erreichte. Mittlerweile hätten 13 junge Designer durch Starch erfolgreich Fuss in der Kreativwirtschaft gefasst. Erfolg hat auch Miss É. 1973 kam sie in das Land und fand die grosse Liebe: ihren Mann Roger Idde, der aus Byblos stammt, rund 30 Autominuten von Beirut entfernt. Angefangen hat sie dort mit einem kleinen französischen Restaurant, um das noch vor wenigen Jahren heruntergekommene Viertel mit neuem Leben zu erfüllen. Heute zählen zu ihren Unternehmungen Boutiquen, Gewürz- und Bücherläden, mehrere Gastronomiebetriebe und ein populäres Luxusresort am Strand von Byblos. «Heute ist dieses Viertel belebt und beliebt. Ein kleiner Beitrag, um dieses Land wieder aufzubauen», sagt Miss É. Und gleichzeitig sinkt die Sonne langsam hinter der imposanten Zitadelle von Byblos,ins seichte Meer. Rund 7000 Jahre reicht die Geschichte dieser einstigen Hauptstadt in phönizischer Zeit zurück. Auch die Kreuzritter residierten hier. Ein Gefühl von viel Vergangenheit, aber auch von viel erfolgreicher Zukunft.

eine Stadtführung der besonderen Art anzubieten. «Creative Libanon–Eine Kunst- und Künstlerreise» heisst die Tour. Und die führt zu Sarah’s Bag, einem Label, das für trendige Taschen und Accessoires steht, gefertigt von inhaftierten Frauen. Sie sollen durch das so erlernte Handwerk nach ihrem Gefängnisaufenthalt einen leichteren Start in ihr neues Leben haben. «Elf Jahre läuft das Programm jetzt», sagt Unternehmensgründerin Sarah Beydoun. Mehr als 100 Frauen arbeiten für die 37 Jahre alte Frau. «Ich bin jedes Mal glücklich, wenn ich sehe, wie diese Arbeit die Perspektive für die inhaftierten Frauen verändert.» Heute sind die Taschen in den besten Kreisen angesagt. Königin Rania von Jordanien etwa trug eine Sarah’s Bag bei einer der königlichen Hochzeiten in Europa im vergangenen Sommer. Kreativ geht es auch bei Starch zu. Die Initiative will jungen Designern aus dem Libanon zum Erfolg verhelfen. Die Köpfe hinter dem Zusammenschluss sind Rabih Kayrouz und Tala Hajjar. Junge Talente können in einem Showroom in einem exklusiven Künstlerviertel für ein Jahr ihre Kreationen prä-

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Siena Gotische Stadt der galoppierenden Hufen von Lilly Steffen

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Für Sienesen keine Frage: Ihre Stadt ist die schönste der Toskana, wenn nicht gar ganz Italiens. Jedenfalls gilt sie zu Recht als gotische Metropole der Toskana. Und wenn über den Campo die Pferde galoppieren, wird sie ihrem Ruf mehr als gerecht.

m Gegensatz zu ihrer ewigen Gegenspielerin Florenz, der Renaissancestadt, ist die toskanische Stadt Siena von der Gotik geprägt. Obwohl sie mit ihren 54 000 Einwohnern fast eine Grossstadt ist, ist Siena innerhalb ihrer Stadtmauern so gut wie unverändert gotisch geblieben – als habe man in puncto Architektur die Renaissance ganz oder zumindest weitgehend übersehen. Dies jedoch nicht zum Nachteil der Stadt. Enge Gassen und zahlreiche Paläste Charakteristisch für Siena sind hohe Backsteinpaläste, so hoch im Verhältnis zu den engen Gassen, dass kaum ein Sonnenstrahl auf das Pflaster fällt. Diese Stadt kann man als Fussgänger noch so richtig geniessen, denn bereits 1956 haben die Sienesen zugunsten des historischen Kerns darauf verzichtet, diesen für den Strassenverkehr zu erschliessen, und so bildet das Zentrum eine, fast reine Fussgängerzone. Zahlreiche Paläste schmücken die schöne Stadt. Denn wer vom Landadel hier Bürgerrecht erwerben oder behalten wollte, musste einen Palazzo in Siena errichten. An die fünfzig Adelsfamilien kauften sich auf diese Weise ein und bestimmten somit den zauberhaften Charakter der Stadt, weil jede noch schöner bauen wollte als die andere.

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Jockeys bereiten sich auf das Palio Festival vor

Mehr als nur ein Spiel Zweimal im Jahr verwandelt sich der Campo zu einer Pferderennbahn. Wenn der Palio stattfindet, geht das Leben einen völlig anderen Rhythmus. Am Tag der beiden Palio-Termine gerät Siena vollends aus den Fugen, denn alles ist den PalioGesetzen unterworfen.

Die Provinzhauptstadt breitet sich auf drei Hügelrücken aus, den sogenannten «Terzi di Città», die sich auf dem berühmten Campo im Zentrum Sienas treffen. In Sienas Altstadt kann man sich nicht verlaufen – es sei denn, man ist der Meinung, von einem zum nächsten Stadtteil gelangen zu können, ohne über den Campo zu gehen. Mitnichten! Die Bergrücken der Terzi sind durch tiefe Einschnitte, die es in sich haben, voneinander getrennt. Der Il Campo ist wohl einer der schönsten Plätze der Toskana. Wie eine Muschel liegt der mit Backsteinen im Fischgrätenmuster angelegte Platz dem Betrachter zu Füssen. Ringsum – die Rathausseite ausgenommen – haben sich im Erdgeschoss der grösstenteils mittelalterlichen Paläste Restaurants und Cafés eingenistet, die allein wegen ihrer Lage zu den teuersten Sienas gehören. Die Schönheit und vor allem die Harmonie des Platzes sind kein Zufall. Bereits 1309 wurden Vorschriften erlassen, wie die Hausfassaden auszusehen hätten. Fünfzig Jahre später wurde gar eine «Verschönerungsbehörde» eingerichtet. Galerien, Vorsprünge und Vordächer waren verboten, nur zwei- und dreibogige Fenster erlaubt. Hohe Ämter wurden verliehen, Schulden erlassen – all dies, damit den betroffenen Bürgern genügend Geld blieb, um die vorgeschriebenen Verschönerungsmassnahmen durchzuführen.

Die Sienesen, die an ihrer Stadt mit fast fanatischer Liebe hängen, erleben im Palio, dem traditionellen Pferderennen, die Geschichte ihrer freien Kommune und den Glanz ihrer Militärrepublik. An Spielen, Festen und Turnieren hat es in Siena nie gefehlt: Und eben durch ein heftiges, leidenschaftliches, lebensnahes Fest, das weit davon entfernt ist, nur eine folkloristische Veranstaltung zu sein, lassen die Sienesen den Mythos der einstigen Grösse ihres Staates wieder auferstehen, eines Staates, der nie aufgehört hat, in ihnen weiterzuleben. Der Palio findet jedes Jahr am 2. Juli und am 16. August statt. Während des Palio ist die Piazza von Tribünen gesäumt, die eigens zu diesem Zweck errichtet werden. Innerhalb des Ringes, der die Piazza einschliesst, wird gelbe Erde aufgeschüttet. So verwandelt, gleicht der Campo der antiken Piazza einer Gemeinde ländlichen Ursprungs, so, als ob sich die Zeiten nie gewandelt hätten.

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Parade durch die Strassen von Siena

Geweihte Pferde und schlitzohrige Jockeys Die Fantini, die Jockeys, kommen selten aus Siena. Es sind meist Reitknechte aus der Maremma und aus den Dörfern Latiens oder sardinische und sizilianische «vaqueros».

fenfähigen Männer zusammenschlossen. Die siebzehn Contraden sind Organe mit eigenem Territorium, die entstanden, als sich die Stadt selbst bildete. Sie umfassen jeweils die Bürger eines Viertels, und sie tragen symbolische malerische Namen wie beispielsweise Tartuca (Schildkröte), Lupa (Wölfin), Nicchio (Muschel), Oca (Gans) oder Istrice (Stachelschwein).

Können die Sienesen jemanden nicht leiden, sagen sie, er sei wie ein Fantino. Tatsächlich sollen die für das Rennen gekauften Reiter untereinander die übelsten Tricks anwenden, um aus dem Palio für sich ein gutes Geschäft zu machen. Absprachen sind an der Tagesordnung. Da kann tatsächlich nur das Pferd an der Entscheidung etwas ändern. Denn auch reiterlos, scosso, kann es den Wettbewerb gewinnen, wenn es als Erstes durch das Ziel läuft. Folgerichtig bekommt das Siegerpferd beim Festessen den Ehrenplatz an der Tafel, wird aus silbernem Geschirr gefüttert und beim Siegeszug durch die Stadt richtiggehend verehrt. Die Sienesen halten die Farben ihrer jeweiligen Contrade hoch: In den Tagen des Palio tragen sie Tücher, Abzeichen, Krawatten, ja sogar Kleider in diesen Farben, die sie von der Wiege bis zum Grab begleiten. Als Mitte des 16. Jahrhunderts die Republik fiel und damit der stolzen Unabhängigkeit der Sienesen ein Ende gesetzt war, übernahmen die Contraden die Aufgabe, die sich auflösenden Militärkompanien zu ersetzen, indem sie die waf-

Der Palio ist ein risikoreiches, hartes und mitleidloses Rennen, mit einer richtigen Schlacht vergleichbar. Ein rasender, gefährlicher Lauf ohne Sattel. Notärzte haben alle Hände voll zu tun. Am gefährlichsten ist die Kurve von San Martino links am Rathaus, weshalb die kleine vorspringende Kapelle in dicke Matratzen eingehüllt ist. Doch Opfer hat sie immer gefordert. Dreimal geht es um den Platz, also auch dreimal in diese Kurve. Doch nur der Sieg zählt. Die Fantini, Helden des Rennens, bleiben durch Generationen im Gedächtnis der Bevölkerung lebendig. Nach dem Rennen folgt ein Triumphzug mit viel Gesang, aber auch Raufereien. Festessen, Umzüge und Feiern dauern oftmals bis in den September hinein. Freude und Schmerz, je nachdem welches Pferd gewonnen hat, kennen keine Grenzen mehr. Die Verlierer können sich dem Spott des Gewinners sicher sein.

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Nice to know

Die ewige Fehde mit Florenz Spätestens ab 1114 befehdeten sich Florenz und Siena. Es ging um die Sicherung der Handelswege und um Wegzölle. Florenz war guelfisch, also papsttreu, Siena hingegen nicht ohne Grund ghibellinisch, kaisertreu: Die Stadt verdankte Friedrich Barbarossa die Rechte der Münzprägung, die Gerichtsbarkeit und die Wahl der Konsuln. Der Konkurrenzkampf zwischen Florenz und Siena besteht bis zum heutigen Tag.

Trotz alldem oder gerade deshalb haben die Sienesen jedoch ein überaus freundliches Wesen. Sie wirken stets unbeschwert, und ihre Stadt weist die vermutlich niedrigste Kriminalrate der Welt auf. Andere Toskaner behaupten, das komme daher, dass die Einwohner zweimal im Jahr im Palio ein Ventil öffnen und ihre ganze Energie rauslassen. Wie dem auch sei, der Palio ist eins der spektakulärsten, schönsten Pferderennen der Welt in einer atemberaubenden Kulisse.

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CITY & CULTURE

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ie Business-Sprachtrainings im Ausland sind auf die Anforderungen der modernen Geschäftswelt zugeschnitten. Die ein- bis dreiwöchigen Kurse von Boa Lingua BusinessClass richten sich an Geschäftsleute, die sich im internationalen Umfeld präzise und gewandt in einer Fremdsprache ausdrücken müssen. Die Sprachkurse sind darauf ausgelegt, praktische Informationen in Bezug auf Verhandlungen, Präsentationen und Sitzungen zu vermitteln. Neben generellen Businesssprachkursen werden auch massgeschneiderte Kurse für bestimmte Berufsgruppen angeboten, so zum Beispiel Kurse für HR-, Versicherungs-, Finanz- sowie Bankfachleute oder Ingenieure. Business-Sprachtrainings haben berufsspezifische Inhalte und finden je nach Wunsch in kleinen Gruppen und oder im Einzelunterricht statt und die Teilnehmenden haben generell ein höheres Durchschnittsalter. Im Trend bei den Business-Sprachkursen sind auch «Cultural Trainings». Die Teilnehmenden kombinieren auf effiziente Weise Sprache und Kultur. Sie erfahren in diesen Kursen mehr über generelle Ansätze der interkulturellen Kommunikation, die kulturellen Eigenheiten spezifischer Länder sowie die Arbeit in internationalen Teams. Boa Lingua BusinessClass stellt massgeschneiderte Trainings an spezialisierten Schulen vorwiegend in England und USA für Individualkunden sowie auch für Firmen zusammen. Das exklusive Portfolio umfasst auch Sprachtrainings für Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch und Chinesisch.

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Curt-Daniel Scheffler Kochkünste im Kempinski Palace Portoroz von Lone K. Halvorsen

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Seit dem 1.Oktober 2008 ist Curt-Daniel Scheffler Executive Souschef im einzigen Luxushotel Sloweniens. Hier kreiert er seine Meisterstücke, inspiriert von den kulinarischen Einflüssen von Sloweniens und zahlreichen Nachbarländern.

en Grundstein für seine Karriere legte Scheffler 1995 in der Hotelberufsfachschule Kermess in München. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er ein Jahr später im «Astron Hotel» in München an der Neuen Messe. Es folgten Positionen als Demi Chef Saucier im «Forsthaus Wörnbrunn» und im «O’Connels Restaurant Ballsbridge» in Dublin, Irland. Anschliessend wechselte der Münchner ins Restaurant «Blaues Haus» nach München, wo er als Chef de Partie tätig war. Im Jahr 2001 führte Schefflers Berufsweg in die Selbständigkeit. Er nahm Aufträge als Koch im Bereich Partyservice für die Firma Feinkost «Käfer» sowie das Catering der Mitarbeiter und Künstler des «Tollwood Festivals» in München an. Im Dezember 2003 wechselte er als Chef Saucier ins «Hotel Schweizerhof» nach St. Moritz; es folgten Anstellungen als Chef der Vorspeisenküche im «Hotel Alpenblick» im schweizerischen Wilderswil und im «Kempinski Grand Hotel des Bains» in St. Moritz. IMAGINE sprach exklusiv mit dem Koch darüber, was ihn bei seiner Küche inspiriert hat und ob er auch ab und zu von seinen Freunden bekocht wird.

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Welche Faktoren werden berücksichtigt bei der Gestaltung der Speisekarte? Die aktuelle Saison und Inspiration durch Land und Leute.

IMAGINE: Wie würden Sie Ihre Küche beschreiben? Curt-Daniel Scheffler: Wir bieten hauptsächlich saisonale und regionale Spezialitäten, gepaart mit internationalen Top-Produkten an. Eine klassische Küche mit modernem Touch für Feinschmecker und Entdecker.

Wie häufig wird die Karte geändert, und wie sehr passen Sie sich der Jahreszeit an? Zweimal pro Saison wird Sie geändert. Wir bieten sechs bis sieben saisonale Menus a la carte in den Restaurants und im «Room dining». Im «Palace Club Bar» und im «Forma Viva» wird Sie einbis zweimal angepasst.

Haben Sie sich an die regionale Küche angepasst, oder bietet Ihre Küche im «Kempinski» eine internationale Speisekarte? Sowohl als auch – internationale Gäste erfordern internationale Speisen im «Room dining», regionale im «Fleur de Sel» oder mediterrane/italienische im «Sophia».

Viele Köche gehen auf kulinarische Entdeckungsreisen, um Inspirationen zu bekommen. Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen? Von Einladungen zu lokalen Gourmettreffen, Bauern, aber auch Nachbarn, denn «jeder» Slowene besitzt ein kleines Stück Land, auf dem er Gemüse und Obst kultiviert. Ferner bei den kleinen Winzern «Rojc» oder bei der Fisch- und Muschelzucht «Fonda».

Welche Produkte beziehen Sie aus der Region? Oliven, Olivenöl, Krst prosciuto, Fisch und Krustentiere als regionaler Standard. Das Obst und Gemüse beziehen wir wenn möglich von den benachbarten Bauern wie auch Kirschen, Feigen, Pilze und natürlich auch die Trüffel.

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Haben Sie ein kochendes Vorbild? Witzigmann, Bocuse in jungen Jahren und später Dieter Müller und Alain Ducasse.

Haben Sie ein Lieblingskochbuch? Nein, wichtige Kochbücher waren und sind immer noch die Kochbücher meiner Urgrossmutter, Grossmutter sowie Mutter. Sie sind alle von Hand geschrieben und weitervererbt! Weiter mag ich das Buch von Auguste Escoffier, «Guide culinaire Momentan Nigel Slaters», «Real Food», ein Kochbuch ohne viel Schnickschnack und kontrovers dazu Christian Bau mit «Das Kochbuch».

Werden Sie eigentlich ab und zu von Freunden zuhause bekocht? Ja, immer mit einer gewissen Hemmschwelle. Denn Freunde fragen sich immer, ob es denn das Richtige oder auch gut ist. Aber auch die einfachsten Dinge können mich sehr erfreuen wie beispielsweise ein Butterbrot mit Fleur de Sel.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit? Für mich gibt es nichts besseres als einen Schweinebraten mit Knödel und einem frischen Gurkensalat von meiner Mutter oder dann ganz klassisch eine Weisswurst mit süssem Senf und Brezeln.

Was macht einen guten Koch aus? Leidenschaft, starker Wille und Liebe zum Detail. Wohin geht der Kochtrend? Ich denke, dass man sich wieder auf regionale und saisonale Produkte beruft, starke Trennung vom industriellen Slow-Food-Gedanken; aber auch Qualität hat ihren Preis.

Kochen ist für Sie in drei Worten? Das ist eigentlich ganz einfach, für mich bedeutet kochen: Liebe, Handwerk, Genuss.

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FOOD LOUNGE

Eine Legende am Mittelmeer Während Jahrzehnten gingen hier viele Berühmtheiten in den Restaurants und Bars ein und aus. Das Hotel wurde als erstes in Slowenien in der Fünf-Sterne-Superior-Kategorie ausgezeichnet und im Oktober 2008 nach fünfjähriger Renovierung wieder eröffnet. Es setzt sich aus dem denkmalgeschützten Grandhotel von 1910 und einem modernen Gebäude zusammen. Die wunderschöne Lage an der Adria macht das Hotel zu etwas ganz Besonderem.

Gourmetküche im exklusiven Wettbewerb zur Schönheit des Restaurants steht, Bars und Lounges sowie den Palace Club. Im Neubau befinden sich 78 Zimmer und Suiten, das Restaurant Fleur de Sel mit Blick auf die Bucht von Piran, die Rezeption im neoklassischen Design und das Kempinski Rose Spa. Ich bin im historischen Teil einquartiert, durfte aber ebenso den neuen Teil kennen lernen. Auf die Frage, was mir nun besser gefällt, kann ich keine Antwort geben! Ich würde sagen, es ist ein Hotel, das man nicht nur einmal besucht, und folglich würde man sich abwechselnd im alten und im neuen Teil einquartieren.

Mit seinem neuen Antlitz nimmt das Hotel mich mit auf eine Reise durch die Zeit, von den Anfängen des Hotels um die Wende zum 19. Jahrhundert, geprägt durch den Jugendstil bis hin zum jetzigen subtilen modernen Stil. Der historische Teil des Hotels beherbergt 105 Zimmer und die Präsidentensuite, den BelleÉpoque-Ballsaal sowie das Gourmetrestaurant Sophia, wo die

Slowenien grenzt an Österreich, Ungarn, Kroatien und Italien. Dementsprechend offeriert die slowenische Küche eine feine Auswahl aus dem Besten dieser Kulturen. Der Küchenchef CurtDaniel Scheffler lässt sich von den verschiedenen Köstlichkeiten inspirieren und kreiert hier seine eigenen Meisterstücke.

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Stilvoll geniessen.

W W W. P R E S T I G E W E I N E . C H


FOOD LOUNGE

Food News

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Champagner-Lese 2011

Cook it like Ramsay

Il Palazzetto

Die diesjährige Weinernte begann in der zweiten Augusthälfte, was die früheste Lese in der Geschichte des Weinbaus in der Champagne bedeutete. Nach einem ungewöhnlich strengen Winter und einem sommerlichen Frühling entwickelten sich die Reben in der Champagne mit grossem Zeitvorsprung: Der Austrieb begann in diesem Jahr rund eine Woche, die Blüte rund drei Wochen früher als im langjährigen Mittel. Auch hat der konstante Wind, welcher die Juli-Niederschläge begleitete, das Austrocknen der Trauben verhindert und bisher Schädlinge und Rebkrankheiten grösstenteils ferngehalten: Der Gesundheitszustand der Trauben ist exzellent. Ihr Reifezustand wurde ständig erfasst und analysiert. Der Comité Champagne unterhält hierzu ein Netz von 450 Messstationen in den Weinbergen aller Teilregionen. Für jede Rebsorte und jede Gemeinde wurde der Lesebeginn nach dem jeweiligen Reifegrad der Trauben individuell festgelegt.

Wenn sich die heissen Sommertage langsam dem Ende neigen und die Herbstsonne Weinberge in sanfte, warme Farben taucht, dann beginnt die schönste Zeit in der Toskana. Die malerische Bilderbuchkulisse leitet erntereife Oliven, pralle Weintrauben, edle Trüffel und der Duft saftiger Steinpilze den kulinarischen Höhepunkt dieser Jahreszeit ein. Wer all die regionalen Köstlichkeiten in einem ganz besonderen Ambiente geniessen und selbst die Raffinesse der toskanischen Küche erlernen möchte, der hat im «Country House Resort Castel Monastero» beim Arrangement «Cooking with Gordon Ramsay» die einmalige Gelegenheit. Vom 13. bis 16. Oktober 2011 ist Gordon Ramsay in dem Fünf-SterneHaus, rund zwanzig Kilometer von Siena entfernt, zu Gast und weiht Hobbyköche in die Kunst der Cucina italiana ein. Er zeigt wie man regionale Köstlichkeiten speziell anrichten, und einen Gaumenschmaus zaubern kann.

Auf historischem Grund oberhalb der Spanischen Treppe, befindet sich heute mit dem «Il Palazzetto» das wohl romantischste Hideaway im Herzen Roms. Roberto E. Wirth, Besitzer und Präsident des «Hassler Roma», erwarb den Palast im Jahr 1999, um die berühmte Gastfreundschaft des «Hasslers» auch ausserhalb des Hotels fortzusetzen. Küchenchef Alessandro Stefoni zelebriert im «Il Palazzetto» eine unkomplizierte italienische Frischeküche, die er mit modernen Akzenten ideenreich verfeinert. Seine Speisekarte hält viele kulinarische Entdeckungen aus allen Teilen des Landes bereit. Zu seinen Spezialitäten gehören: Brotsalat mit cremigen Burrata; Garganelli-Pasta mit Baby-Oktopus-Ragoût und einem Hauch Limette; tagesfrischer, gegrillter Fisch mit Perlzwiebeln; Pistazien-Crème-Brûlée. Der 30-jährige gebürtige Römer war zuvor im «Real Club Náutico» in Palma de Mallorca als Sous Chef tätig, wo er sein Können für die spanische Königsfamilie unter Beweis stellen konnte.

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FOOD LOUNGE

04 Herbstkreationen von Sven Kürschner

Seit letztem Februar schwingt Sven Kürschner das Küchenzepter im «Sonnenhof» im mittelbadischen Lautenbach. Natürlich hegt er Ambitionen und will hoch hinaus. So sind seine drei Herbstkreationen absolut überzeugend: gebeizte Taubenbrust auf Sellerie-Meerrettich-Mus und Rote- Beete-Carpaccio mit geeisten Birnenwürfeln und Nüssen; als Zweites temperierter Saibling auf Belugalinsen und Spinat mit Krustentierschaum, Aprikosenchutney und Curry-Popcorn; als Drittes Filet und geschmorte Bäckchen vom Rind auf Schwarzwurzeln mit glasierten Perlzwiebeln, Kartoffel-Kräuter-Roulade und Trüffeljus. Befragt zur Idee der Taubenkreation erklärt der Küchenchef: «Die Kombination von Rote Beete und Meerrettich ist ein Klassiker, der grundsätzlich gut zu Wild und auch zur Taube passt. Ich wollte diesen Klassiker einmal neu interpretieren.» Dazu empfiehlt er passend ein tanninbetonter Spätburgunder Rotwein.

05 Boardwalk Food Tour

Die Küste Virginias lockt mit der malerischen Chesapeake-Bucht, lebhaften Stadtzentren und natürlich dem Atlantischen Ozean. Durch das milde Klima gedeihen hier das ganze Jahr über viele Obst- und Gemüsesorten. In Virginia Beach können Besucher jetzt die vielfältige Küche und die faszinierende Landschaft auf der «Boardwalk Food Tour» erleben und erfahren dabei alles über Geschichte und Kultur der Region. Die etwa dreistündige Food Tour startet am Grommet Island Beach Park & Playground und führt entlang der Strandpromenade. Während der Tour beschreibt ein Reiseführer ausführlich die Geschichte der Küstenregion. Im «Waterman’s Beachwood Grill», dem «Mahi-Mah’s Seafood Restaurant & Sushi Saloon» und dem «Black Angus» können die Gäste einheimische Köstlichkeiten und Drinks geniessen. Zu den Spezialitäten zählen frischer Fisch, Crab Cakes und der «Waterman’s Orange Crush», ein Cocktail, der mit frisch ausgepressten Orangen zubereitet wird.

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06 Britisch aufgetischt im «Axis at One Aldwych» Im Restaurant Axis at One Aldwych in London geht es naturgemäss «very British» zu. Tony Fleming hat sich ganz der modernen britischen Küche verschrieben und bewirkt seit Jahren, dass sich diese Wertschätzung des authentisch Britischen auch in der Lieferantenliste widerspiegelt. So verlässt sich der Küchenchef bei seiner Neuinterpretation der nationalen Küche auf das Naheliegende: heimische Produkte. Getreu dem Motto «keep it simple, keep it British» hat er jetzt einen kulinarischen Kalender zusammengestellt, in dem jeder Monat einem saisonalen Produkt britischer Lieferanten gewidmet ist. Im «Axis at One Aldwych» passt man sich dem Lauf der Jahreszeiten an und setzt auf ausgesuchte Lieferanten aus der Umgebung, damit die Gäste Jakobsmuscheln, Erdbeeren und vieles mehr bei optimaler Reife und Frische geniessen können. Tony Flemings Netzwerk lokaler Lieferanten ermöglicht es, dass seine Küche mit dem Besten versorgt ist, was Grossbritannien zu bieten hat.


LOST & FOUND

«Die Katze» Über den Dächern von Nizza von Helena Ugrenovic

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«Greifen Sie zu. Worauf warten Sie? Sie sind kostbar. Juwelen sind doch das Einzige, dem Sie nicht widerstehen können. Und dann sagen Sie mir, dass Sie nicht wissen, wovon ich spreche. Haben Sie schon jemals ein besseres Angebot gehabt? Alles auf einmal? Jedenfalls nie ein so ausgefallenes. Sie wissen genauso gut wie ich, dass das Collier eine Imitation ist. – Aber ich bin keine.»

ährend über den Dächern von Nizza ein prachtvolles Feuerwerk ein Farbspektakel in den Nachthimmel schiesst, knistert die Luft in der Hotelsuite, spielt die Maus mit «der Katze», lockt und flüstert sie, kokettiert mit der Gewissheit, ihn zu betören und seinen Verstand zu rauben. Schön wie eine Göttin, lasziv und als Ausgeburt der Verführung, umgarnt Frances «die Katze» in einem Hotelzimmer an der französischen Riviera. Er soll Diamanten stehlen. Ihr Herz schenkt sie ihm freiwillig. Andere verlieren ihr Herz an der blauen Küste. Mit Grace Kelly in der Rolle der «Frances» und Cary Grant als «John» alias «die Katze» besetzte Alfred Hitchcock seine Kriminalkomödie, die zugleich eine Romanze ist, nicht nur mit seinen Lieblingsstars, sondern mit einer Frau, die schöner und femininer nicht sein konnte, und einem Mann, der den echten Kerl verkörperte und Traum einer jeden weiblichen Fantasie war. Die als kühle Blonde betitelte Amerikanerin aus reichem Haus schwebte fast wie eine unerreichbare Fata Morgana über dem Boden, doch dominierte in ihrer Ausstrahlung gleichzeitig der Pluspol eines Magneten, dem sich kaum ein Mann entziehen konnte.

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LOST & FOUND

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LOST & FOUND

Wie in keinem anderen Film erweckte Grace Kelly den Anschein des eleganten sexy Vamps, in dessen Kopf das Gehirn von Einstein tickte und aus jeder anmutigen Bewegung ein Schwarm Sirenen ausstrahlte. Spöttisch und misstrauisch, überlegen und hingebungsvoll, weiss und rein wie ein Engel, lodernd und heiss wie eine verbotene Frucht, der man nur aus einem Grund widerstehen wollte um ihr nicht restlos zu verfallen. Obwohl der Kinoklassiker nicht gerade mit Spannung fesselte, verliehen ihm die zwei grossartigen Schauspieler, pointierte Dialoge und wie zufällig hingeworfene Krümel sexueller Anzüglichkeiten einen Kultstatus. Haarscharf schlüpfte der Film 1954 an den Grenzen des Zulässigen vorbei und wurde seltsamerweise, trotz der damals strengen Zensuren in den USA, nicht zensiert.

de und angenehme Klima der Côte d’Azur lockte im 18. Jahrhundert erste asthma- und tuberkulosekranke Engländer an, die zur Kur in den Süden Frankreichs reisten, und so witterte der gewiefte Bürgermeister des Städtchens Hyères sehr früh das Geschäft mit dem Tourismus. Wie Pilze schossen dank seiner Förderung palastähnliche Hotels, Musikpavillons, Casinos und Sanatorien aus dem Boden. Was er jedoch unterschätzt hatte, war die Vorliebe der Gäste für ein «Fenster zum Meer», den Meerblick. Nach einer Uferbebauung gingen deshalb Nizza und Cannes als klare Sieger hervor. Ein englischer Pfarrer war es auch, der eine Uferpromenade für die vom harschen Winter auf ihrer Insel flüchtenden Briten anlegte, die bis heute als «Promenade des Anglais» bekannt ist und deren Markenzeichen, die blauen Stühle und die Pergolen, einen lieblichen Charme zu den Luxushotels entlang der Promenade bilden.

Nizza und die umliegenden Ortschaften boten nicht nur damals die perfekte Kulisse, um die Reichen und die Schönen, mit Juwelen geschmückten Frauen und zigarrerauchenden Männer in Szene zu setzen. Denn sowohl Nizza als auch Cannes oder Monte Carlo sind das Domizil der High Society, die seit jeher an der französischen Riviera ihr eigenes Savoir-vivre auslebt.

Souvenirs Sie sollte die schönste von allen Küsten sein und so schmückten die Gäste ihr neues Paradies mit dem, was ihnen persönlich gefiel und das sie von den verschiedensten Orten der Welt mitnahmen. Die Leidenschaft der Engländer für geschmackvolle und prachtvolle Gartenanlagen bescherte grüne Oasen duftender Blumen und idyllischer Ecken, die nicht nur Verliebte anlockten. Die französische Kaiserin Joséphine Bonaparte liess den ersten Eukalyptusbaum einpflanzen und Kaiser Napoléon III hatten es Kakteen angetan, die er von einem Feldzug in Mexiko mit nach Europa brachte.

Die Katze lässt das Mausen nicht Sie maust schon lange, die Stadt an der blauen Küste, die noch im 18. Jahrhundert, wie auch Cannes oder Menton, mit ihren engen, dunklen und verwinkelten Gassen eher den Eindruck vermittelte, Jack the Ripper würde aus einem der Schatten springen. Das mil-

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LOST & FOUND

Massena Platz in Nizza

verschlafenen Städtchen rund um Cannes plötzlich turbulente Rummelplätze für Schauspieler, Stars, Künstler, Öl-Magnaten, arabische Scheichs und die Aristokratie entstanden.

Französische Kolonialherren importierten gleich ganze Palmen aus Nordafrika, und australischen Weltenbummlern verdanken die Küstenstädte die leuchtend gelben Blütenbäume der Mimose. Allmählich ergänzten auch Sommergäste die sich kurierenden Winterurlauber. Die Strände wurden mit Sand aufgeschüttet und überall entstanden immer neue Flaniermeilen und Hotelpaläste. Nach der Erscheinung des Buchs «Côte d’Azur» im Jahr 1887, in dem der französische Dichter Stephen Liégard von traumhaften Landschaften, exzellenten Speisen und lockeren Sitten schwärmte, zog die französische Riviera vor allem die europäische Aristokratie und immer mehr den Jetset an.

Party und Kultur Nizza, die geschichtsträchtige und charismatische Stadt, lädt seine Gäste zu einem reichhaltig gedeckten Tisch, auf dem sich für jeden Geschmack eine eigene Kreation oder Spezialität befindet. Aus der Zeit der Griechen und Römer verwöhnen zahlreiche Monumente das Auge und bieten Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale Sainte-Réparate, das legendäre Hotel Negresco, die Place Garibaldi oder die Place Saint-François – eine Vielzahl von architektonischen Highlights und Schätzen.

Lukrativer Lückenbüsser Obwohl das ganzjährig angenehme Klima der blauen Küste sowohl im Sommer als auch im Winter Touristen anzog, blieben die Hotelbetten im Herbst leer. Deshalb beschloss der Stadtrat von Cannes, die Flaute mit einer Attraktion zu überbrücken, die Bestand haben sollte. So entschied er, ein alljährliches Filmfestival zu veranstalten, das gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlug – einerseits verpasste es dem Städtchen einen kulturellen Touch und andererseits füllte es die Hotelbetten nicht nur in Cannes, sondern auch in Nizza und den umliegenden Ortschaften. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte das erste Filmfestival im September 1939, und 1946, im zweiten Anlauf, war die Anzahl Besucher eher bescheiden. Der Knoten löste sich 1951, als das Filmfestival Cannes weltberühmt machte und aus den

Die Stadt mit der beeindruckenden Promenade bietet für jeden eine Fülle von Möglichkeiten und ist deshalb Tummelplatz für eine bunt gemischte Gesellschaft aller Altersgruppen und «Geldbeutel». Entlang der Promenade des Anglais locken Einarmige Banditen und Zauberwürfel der Casinos Glücksritter aus aller Welt in beeindruckende Hallen. Klassische Konzerte in der Oper von Nizza erinnern an die glamourösen Zeiten von Grace Kelly und Cary Grant, während in den In-Clubs House-Beats und Salsa-Rhythmen dazu einladen, die Nächte durchzutanzen, um am nächsten Tag entspannt den Strand zu geniessen und sich von der Sonne Südfrankreichs umschmeicheln zu lassen.

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LOST & FOUND

Liebe, Juwelen, falscher Verdacht: In «Über den Dächern von Nizza» gibt es alles, was Alfred Hitchcock so liebte.

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Places to see

Die Nordlichter

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Der Aufprall der Plasmateilchen auf die Ionosphäre über der Erdoberfläche erzeugt ein rotes, grünes, blaues und violettes Leuchten in sich stets wandelnden Mustern aus Bändern, Streifen, Wellen und Spiralen am nächtlichen Himmel. Früher glaubten die Finnen, das Polarlicht wäre ein gigantischer Fuchs, der im Himmel lebt und immer wenn er durch den Schnee rannte und mit seinem Schwanz wedelte, entstanden feurige Funken, die in den Himmel stieben. Heutzutage gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für die Nordlichter, dennoch ist es viel schöner, sie sich einfach nur anzusehen und an die Geschichten von früher zu denken.

ordlichter sind, zusammen mit ihrer südlichen Entsprechung, eines der erstaunlichsten Naturphänomene. Jedes Jahr kann man in Lappland über 200 der phantastischen Himmelserscheinungen beobachten. Lappland ist die letzte Wildnis in Europa. Ein Teil des Gebietes ist unter dem Namen Laponia zum UNESCOWeltkulturerbe ernannt worden und erstreckt sich über die vier Länder Norwegen, Schweden, Finnland und Russland. Polarlichter entstehen durch das Auftreffen geladener Teilchen in Höhe der Pole auf die Erdatmosphäre, wodurch die vorhandenen Luftmoleküle zum Leuchten angeregt werden.

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Antarktis

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worth-Gebirge mit 4897 Meter. Das Gefrieren des Meereswassers ist von allergrösster Bedeutung für das Weltklima. Die Eisfläche reflektiert 80 Prozent der Sonnenstrahlen und reguliert dadurch den Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre. Der einsamste aller Kontinente war nie über Brücken aus gefrorenem Meereis erreichbar und konnte deshalb auch nicht wie die Arktis zu Fuss erobert werden. Um in die Antarktis zu gelangen, mussten warmblütige Wesen gute Schwimmer oder ausdauernde Flieger sein, sich mit dicker Speckschicht oder einem gut isolierenden Fellkleid den extrem harschen Lebensbedingungen angepasst haben – keine Chance für den dünnhäutigen Homo sapiens.

er Lebensraum der Antarktis ist der kälteste, windigste und trockenste aller Erdteile. 98 Prozent des Festlandes sind mit insgesamt 30 Millionen Kubikkilometern Eis bedeckt. Fast 90 Minusgrade und Windgeschwindigkeiten von 320 Stundenkilometern wurden schon gemessen. Im Sommer ist dieser Kontinent von vier, im Winter von zwanzig Millionen Quadratkilometern Packeis umgeben – das ist der bestimmende Faktor der Antarktis, eines Lebensraumes, der sehr viel grösser ist als der Kontinent Antarktika. Der antarktische Kontinent hat eine Küstenlinie von 32 000 Kilometer und die höchste Erhebung der Antarktis ist der Mount Vinson im Ells-

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The Getty Center

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Museum gründen. Der Architekt Richard Meier hat das Getty Center als ein italienisches Bergdorf bezeichnet. Im Gegensatz zu Meiers in der Regel reinweissen Bauten verleiht der raue, gespaltene Travertin, mit dem ein grosser Teil der Wände verkleidet ist, dem ganzen Komplex einen sehr viel wärmeren Ton und eine mediterrane Aura. Egal welchen Standpunkt man zu Meiers Architektur hat, man wird das Getty Center als wichtiges Werk einstufen. Es fällt schwer, es als gänzlich modernes Bauwerk zu begreifen, auch wenn es auf geometrische Formen aufbaut. Es ist eine Klasse für sich, nicht nur aufgrund seines Millionenbudgets, sondern wegen seiner kulturellen Funktionen und der Kunst gewidmeten Darbietungen. Eine besondere Sehenswürdigkeit für Kunstinteressierte.

as Getty Center ist das flächenmässig grösste Projekt, das ein einzelner Planer im letzten Viertel des 20.Jahrhundert realisiert hat. Der 88 000 Quadratmeter grosse, aus sechs verschiedenen Gebäuden bestehende Komplex, wurde auf einer Hügelkuppe in der Nähe von Brentwood, einem Stadtteil von Los Angeles, errichtet. Das Center umfasst einen Museumskomplex, ein Auditorium, ein Forschungszentrum für Kunstgeschichte und Geisteswissenschaften, eine Bibliothek und ein Institut für Gemälde- und Skulpturenrestaurierung. Paul Getty betrachtete Kunst als zivilisierenden Einfluss in der Gesellschaft, und sein starker Glaube daran, Kunst für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, liess ihn schliesslich im Jahr 1953 das Paul Getty

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Place to see

Golden Gate Bridge

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gegründet werden. Die Strömung in der Bucht war so stark, dass Unterwasserarbeiten nur während des Gezeitenwechsels (täglich 20 Minuten) möglich waren. Neben der technischen Leistung wird die Golden Gate Bridge zu Recht auch immer wieder wegen ihrer ästhetischen Gestaltung gelobt. Für die Idee, die Türme mit einem roten Anstrich zu versehen, ist der Architekt Irving Morrow verantwortlich. Von ihm stammt auch die markante Form der Pfeiler, die dem Zeitgeschmack entsprach und wegen der die Brücke häufig auch als das grösste Art-déco-Objekt aller Zeiten bezeichnet wird. Gemeinsam mit Konstrukteur Joseph B. Strauss fügte Morrow das Bauwerk perfekt in das grossartige Panorama der Bucht ein und schuf eine fantastische Harmonie aus Technik und grandioser Landschaft.

elobt wird an dieser Brücke die Harmonie von Technik und Landschaft. Die Golden Gate Bridge ist die meistfotografierte Brücke weltweit und eine bautechnische Meisterleistung, da sie die Bucht von San Francisco mit einem nur zwischen zwei riesigen Pfeilern liegenden Tragwerk von 1300 Meter Länge überspannt und diese Pfeiler in 30 Meter Wassertiefe verankert werden mussten. Sie überspannt seit 1937 das Golden Gate, die Verbindung vom Pazifik zur Bucht von San Francisco. Die Bauarbeiten begannen im Januar 1933 und gestalteten sich erwartungsgemäss sehr schwierig. Insbesondere das Fundament für den südlichen Pfeiler machte Probleme, denn es musste 335 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von 30 Metern mit einem riesigen Caisson

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Cannes Mehr als nur Filmfestspiele von Lone K. Halvorsen

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Von Cannes hat jeder schon gehört, auch wenn er nie da gewesen ist. Eine Stadt, die zu Unrecht nur mit den Filmfestspielen verbunden wird.

evor Eleganz, Luxusboutiquen und das feine Leben in Cannes verbreitet wurde, war die Stadt eine bescheidene Gemeinde am Mittelmeer, bewohnt von Mönchen und Fischern. Heutzutage verbindet man die Stadt sehr häufig mit den Filmfestspielen und den VIPs. Möchte man jedoch Cannes ohne Medienrummel und Menschenansammlungen erleben und geniessen, sollte man diese Zeit im Mai eher meiden, denn die Stadt mit ihrem mediterranen Klima strahlt vom Frühling bis in den Spätherbst. Charme einer Mittelmeer-Stadt Cannes geniesst einen internationalen Ruf. Es hat das Grosse und den Nutzen dieser Welt seit fast zwei Jahrhunderten begrüsst. Es beherbergt auch die berühmtesten Filmfestspiele. Aber was wissen wir wirklich über die Stadt? Ihre zur Schau gestellte Leichtfertigkeit – eine Obsession mit roten Teppichen und Abendkleidern – ist nur die eine Seite. Cannes hat auch eine ernstere Seite – ausgefüllt mit Geschäftsereignissen für einen grossen Teil des Jahres. Es hat den Ruf, modern und kosmopolitisch zu sein, was zweifellos zutrifft! Aber es hat auch seine Wurzeln und seine Traditionen, seine Echtheit liebevoll bewahrt. die von den Besuchern genossen werden kann, die vom Croisette entschlüpfen, um den malerischen Charme einer Mittelmeerischen Stadt zu geniessen. mit ihren Palasthotels aus dem letzten Jahrhundert, ihren schicken Bezirken, ihrer ruhigen Bucht und ihren Inseln, auf denen die Zeit stillgestanden scheint. Aber es gibt noch viel mehr zu sehen!

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Der Hafen von Cannes

Îles de Lérins Abseits vom Trubel, an der Place de la Castre, erhebt sich die im Stil der provenzalischen Gotik erbaute Kirche Notre Dame de l’Espérance. Die Kirche gehörte zur Festung von Cannes und wurde während der Revolution als Gefängnis benutzt, später jedoch als Krankenhaus der italienischen Armee. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Croisette, den alten Hafen und die Inselgruppe Îles de Lérins – ein beliebtes Ausflugsziel für viele Touristen. Bestehend aus vier Inseln, Sainte-Marguerite, SaintHonorat, Saint-Ferréol und Île Saint de la Tradeliere, bietet diese wunderbare Inselgruppe im Mittelmeer eine einzigartige Flora und Fauna sowie die Geheimnisse des Mannes mit der eisernen Maske, der auf Sainte-Marguerite gefangen gehalten wurde, und die Gelassenheit der Mönche.

Île Saint Honorat ist eine winzige Insel, die in zwei Stunden umrundet werden kann, aber man sollte sich ein wenig Zeit nehmen für eine Besichtigung des direkt am Meer gelegenen Klosters monastère fortifié de Saint-Honorat. Um das Jahr 410 herum gründete Honoratus von Aries das heutzutage viel besuchte Kloster. Doch trotz Einsamkeit und Stille auf den kleinen Inseln folgte nicht das ruhige klösterliche Leben. Immer wieder wurden die Mönche überfallen, beraubt und mitunter niedergemetzelt. Schliesslich wurde das Kloster Saint-Honorat 1787 aufgelöst. Während der Französischen Revolution wurde die Insel Staatseigentum, und die Kirche konnte später die zerstörten Klostergebäude wieder herstellen und neu errichten. Heute lebt die klösterliche Gemeinschaft der Zisterzienser auf der Insel und bietet auch «Suchenden auf der Suche nach Einkehr» eine Bleibe zum Meditieren.

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Das Kloster monastère fortifié de Saint-Honorat

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HOTELS

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HOTELS

«Une belle soirée à Cannes»

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vertäut. Welch schöner Gegensatz: hier die malerischen Holzboote, dort die riesigen, extrem modernen Jachten der Milliardäre! Jeden Morgen, von Dienstag bis Sonntag, verkaufen die Cannes-Fischer ihren Fang in den Marktbuden am Marché Forville, dem geschäftigtsten in der Stadt. Grosse Chefs und bescheidene Feinschmecker kommen auf der Suche nach ihrem Bass, Meeräsche, Brachsen, giltheads und anderen Skorpion-Fischen.

Aber das Zisterzienserkloster auf der Insel Saint-Honorat ist nicht nur für die Spiritualität des Ortes bekannt, auch die Weine der Mönche kennt man für ihre Ausgewogenheit. Eine Besichtigung der Klosterkirche und der schlichten, romanischen Kapellen am Rundweg der Insel ist empfehlenswert. Vom belebten Cannes fühlt man sich hier in eine Zeit versetzt, in der die Uhr bedeutungslos erscheint. Das Klosterleben gibt einen Rhythmus an, den wir auf dem Festland längst nicht mehr kennen. Die Zeit zum Leben wiederzufinden, ist einer der Gründe unter vielen anderen, um einen Tag lang auf Saint-Honorat auszuspannen.

Qualität im Dienste des «nachhaltigen Tourismus» Tatsächlich führt die Stadt der Feste ein konkurrenzlos gutes Leben. Die Natur ist freigebig. Cannes geniesst 300 Tage Sonnenschein pro Jahr, eine grossartige Bucht und eine üppige, hellfarbene Flora. Ein Reichtum, der von Ortsansässigen und Besuchern gleichermassen genossen werden kann, der aber auch verwundbar ist. Die Einwohner von Cannes sind sich darüber nur zu bewusst und haben ihre Lebensqualität sorgfältig gepflegt, ihre natürlichen Räume bewahrt, ihre Gewohnheiten geändert, um die nachhaltige Entwicklung ihrer schönen Stadt zu sichern.

Die letzten Fischer Bevor die Aristokratie Cannes in einen berühmten Urlaubsort verwandelte, war Cannes ein Fischerdorf. Zweihundert Jahre nach der Gründung der prud’homie de pêche de Cannes setzen vierzig unabhängige Fischer die Tradition fort. Ihre berühmten pointus, für diesen Teil des Mittelmeeres typischen Boote, werden im mouréroten Hafen Pointe Croisière und am Quai Pantiero im alten Hafen

PLACE TO STAY 3.14 Das Hotel 3.14 befindet sich im Herzen des «Golden Triangel» in Cannes, nur 50 Meter von «la Croisette» und 300 Meter vom «Palais des Festivals» entfernt. Es bietet die einmalige Gelegenheit, etwas anderes zu erleben. Basierend auf der Idee der Reise um die Welt, ist jeder Etage einer der fünf Kontinente zugeteilt: Amerika, eine Hommage an einen kreativen und leuchtenden Kontinent, Afrika, das Tor zur Wüste, Ozeanien mit seinen weit verstreuten Inseln, das Europa der Belle Époque Paris und schliesslich Asien, das Land der aufgehenden Sonne. Im obersten Stockwerk befinden sich ein Hamam und der Massagebereich und auf der Terrasse des «3.14» der Swimming-Pool sowie ein Jacuzzi.

Da der Tourismus an der Côte d’Azur sich besser entwickelt als anderswo in Frankreich, ist es angebracht, diesen Vorsprung zu verteidigen, sämtliche Trümpfe auszuspielen und im In- und Ausland die Stärken von Cannes hervorzuheben Das Amt für Tourismus und das Cannes Convention Bureau bemühen sich darum, indem sie den Begriff der nachhaltigen Entwicklung in den Vordergrund stellen und die umweltverantwortliche Haltung ihrer Kunden betonen. Das für Qualität, Sicherheit und Umwelt dreifach ISO-zertifizierte Palais und die insbesondere in ihrem «Green Globe»-Vorhaben engagierten Hotels kündigen ihre Absichten an und setzen alle Hebel in Bewegung, um die für «grünes Business» empfänglichsten Märkte zu erobern.

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Pool des Hotel 3.14 in Cannes

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TRAVEL GADGETS

Gut ausgerüstet 01

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Das Basilikum – König der Provence

Die «Kuoni No.1»-Reisetasche

P’1140 Aviator Jacket

Abgeleitet vom altgriechischen Begriff «basileus» – der König – wird durch seinen Namen die besondere Wertschätzung des Basilikums im Mittelmeerraum zum Ausdruck gebracht. Auch heute noch ist es vorherrschend in der provenzalischen Küche: mit seinen grünen, leicht geprägten Blättern gibt es jedem Gericht seine typische Aromanote und als Dekoration das gewisse Etwas. Die Süsse des Aprikosendufts gepaart mit der Frische des Basilikums – ein mediterranes Rendezvous der Sonnenfrüchte. Die feuchtigkeitsspendende Gelformel reinigt mild und sorgt für eine erfrischte und belebte Haut. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte die Savonnerie Paul Auzière in Marseille parfümierte Seifen in Würfelform her und hatte damit viele Jahre lang Erfolg. 1986 nahm sich Laboratoires Vendôme der kleinen Traditionsmarke an und brachte drei neue Seifenwürfel auf den Markt. So gelangte Le Petit Marseillais zu neuem Ruhm und wurde fortan im grossen Rahmen vertrieben.

Kuoni und Thomas Erber stellten im September 2011 ein neues, exklusives Produkt aus der Welt des Reisens vor: «Kuoni No.1 – A Travel Bag from Van Astyn. By Thomas Erber & Peter Nitz». Thomas Erber gehört zu den führenden Taktgebern in Stilfragen der heutigen Zeit. Die Tasche wird in einer Auflage von 20 Exemplaren hergestellt und ausschliesslich bei colette in Paris sowie bei Kuoni Concierge in Zürich verkauft. Kuoni und Thomas Erber haben für die anspruchsvollsten Reisenden der heutigen Zeit eine exklusive Kuoni-Kollektion ins Leben gerufen, die Kleidung, Gepäck und Reise-Accessoires umfassen soll. Das erste Stück der Kollektion ist die Reisetasche «Kuoni No.1» aus edlem Barenia-Kalbsleder. Eine intelligente Aufteilung sowie die hochwertige Verarbeitung und wertvolle Materialien machen die Tasche zu einem aussergewöhnlichen Begleiter für jede Reise. Sie ist ein Gegenstand, der mit seinem Besitzer altert und in dessen Aussehen sich über lange Zeit die Spuren der Erfahrungswelt vieler Reisen einschreiben.

Für die Saison Herbst/Winter 2011 präsentiert die Luxusmarke Porsche Design ihre bislang umfangreichste Modekollektion. Ein Highlight für die kalte Jahreszeit ist das P’1140 Aviator Jacket, die jeweils in einem Damen- und einem Herrenschnitt erhältlich ist. Die Lammfelljacken sind aus spanischem Merinillo gefertigt, das sich durch seine Leichtigkeit auszeichnet und gleichzeitig für ein angenehmes Körperklima sorgt. Ein doppelter, abknöpfbarer Stehkragen gewährleistet zusätzliche Wärme an stürmischen Herbst- oder verschneiten Wintertagen. Die grossen, aufgesetzten Taschen sowie Schulterelemente betonen den Stil des Aviator Jacket, dessen Look von traditionellen Fliegerjacken inspiriert ist. Die Lammfelljacke überzeugt durch eine aufwändige Verarbeitung und eine exzellente Passform. Die Produkte von Porsche Design stehen für funktionelles, zeitloses und puristisches Design und überzeugen durch technische Innovationen.

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TRAVEL GADGETS

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04 05 Swiss Made in Perfektion

Innovationsgeist und Liebe zum Detail zeichnen die neuen Stöckli-Skis aus. Aus der Symbiose von Schweizer Know-how und handwerklicher Passion entstand eine exklusive Weltneuheit, die jetzt auf den Markt kommt – die Hexagonal-Oberfläche. Sie ist äusserst widerstandsfähig und gibt den Skis eine komplett neue Optik. Der Spirit OTWO (Organic Two) ist, wie der Name bereits andeutet, ein Ski mit grosser Nachhaltigkeit. Die OberflächenMaterialien bestehen aus einer neuen lösungsmittelfreien und durchgefärbten Polyamid-Fläche. Die Lederstruktur und zusätzliche Federstahl-Inserts geben dem Ski sein eigenständiges modernes Design und machen den Ski einzigartig. Ein weiteres optisches Highlight sind die laminierten Fiberglas-Bambus-Seitenwangen. Die Sandwich-Konstruktion mit Holzkern und Fiberglas-Titanal geben diesem All-Mountain-Ski eine ausgewogene Flex- und Torsionssteifigkeit für perfekt geschnittene Kurven bei gleichzeitiger Spurtreue und Laufruhe.

Avento Travelbag

Die avento-Kollektion kommt wohl manchem treuen reisenthel-Fan bekannt vor. Denn die prägnanten Zipper gab es schon mal, nämlich vor 25 Jahren. Jetzt erleben sie ihr Revival, kombiniert mit hochwertigem Segeltuch. Sie bestechen durch ihr puristisches Design: schlichte Schnitte, klarer Schwarz-Weiss-Kontrast und dazu die übergrossen Reisverschlüsse. Die luftig-leichten Taschen der Kollektion avento sind die perfekten Begleiter für alle Lebenslagen. Wie bei sämtlichen reisenthel-Produkten wurde auch bei den sportlichen avento-Modellen höchste Funktionalität mit modernem Design kombiniert. In 80 Tagen um die Welt? Für die praktische Travelbag sicherlich kein Problem, dank des widerstandsfähigen Materials macht sie jede Reise mit. Sie bietet besonders viel Stauraum und lässt sich mit den gepolsterten Griffen und dem breiten Schulterriemen bequem tragen. Die Tasche ist für einen kleinen Ausflug oder eine grosse Reise geeignet.

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Mammut Eiger Extreme Trion Nordwand Der Mammut Eiger Extreme Trion Nordwand erfüllt mit seinen 35 beziehungsweise 32 Litern Fassvermögen die Anforderungen jeder alpinistischen Unternehmung. Der wasserdichte, vielseitig ausgestattete und sehr robuste Alpinrucksack ist das Aushängeschild des Mammut-Rucksacksortiments. Der wasserdicht getapte und höhenverstellbare Deckel mit Innen- und Aussentasche lässt sich nach Bedarf entfernen. Ein wasserdichter Rolltopverschluss sorgt auch in diesem Fall für einen trockenen Rucksackinhalt. Zudem wurden alle Nähte ausnahmslos abgedichtet. Der V-Rahmen des Mammut Trion Nordwand besteht aus zwei Alu-Stäben, die einzeln herausnehmbar als Grübler für festklemmende Klemmkeile oder zusammengesetzt als Cheater Stick beim Klettern eingesetzt werden können. Daneben wartet der Trinksystem-kompatible Trion Nordwand mit den üblichen Finessen wie Halterungen für Pickel und Trekkingstöcke, seitliche Skibefestigung, abnehmbarer Hüftgurt mit Materialtrageschlaufen.


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Das letzte Abenteuer Auf der «Star Flyer» im Mittelmeer von Thomas Hauer

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Ein wenig erinnert Roland an einen echten Piraten. Mit seiner gewaltigen Goldkreole im Ohr fehlen dem muskulösen Seebären von der Karibikinsel St. Lucia nur noch Augenklappe, Kopftuch und ein Papagei auf der Schulter – dann wäre die Illusion perfekt.

n den letzten zwanzig Jahren hat Roland nur wenig Zeit an Land verbracht. Sein Zuhause ist die «Star Flyer». Wie ihr baugleiches Schwesterschiff «Star Clipper» eine Vier-MastBrigantine, 115 Meter lang, 15 Meter breit, 2298 Bruttoregistertonnen schwer und mit einer Segelfläche von 3365 m. Gemeinsam mit dem Fünfmaster «Royal Clipper», aktuell grösstes Segelschiff der Welt, sind sie das Herzstück der Windjammer-Flotte der monegassischen Kreuzfahrt-Reederei Star Clippers. Während die «Royal Clipper» in weiten Teilen ein Nachbau der «Preussen» ist, welche bis zu ihrem tragischen Verlust vor der englischen Küste im Jahr 1910 Stolz der kaiserlichen Handelsmarine war, knüpft Reeder Michael Krafft mit «Star Flyer» und «Star Clipper» an die Tradition der wendigen Frachtsegler des 19. Jahrhunderts an. An Bord der «Star Flyer» war Roland schon in der Südsee unterwegs, hat die Karibik bereist, den Panamakanal durchschifft und viele Male den Atlantik überquert, das Mittelmeer kennt er wie seine Westentasche. Im nächsten Jahr, wenn die «Star Flyer» erstmals in Nord- und Ostsee kreuzt, wird Roland wieder mit von der Partie sein. Ein Leben ohne sein Schiff – unvorstellbar. Den ganzen Tag ist er in den Eingeweiden des Viermasters unterwegs, nur selten sieht man ihn an Deck. Viel spricht er ohnehin nicht, aber man sieht ihm an: Er hat seinen Platz in der Welt gefunden. Ähnlich geht es Klaus Müller, der an Bord das Kommando führt. Mit fast 75 Jahren ist er der weltweit dienstälteste Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs. Nun ja, nicht ganz, sein Zwillingsbruder Jürgen, ebenfalls bei Star Clippers unter Vertrag, ist immerhin elf Minuten älter – aber der hat gerade Landurlaub. Und dann gibt es da noch Elisabeth mit ihrem hübschen Gesicht voller Sommersprossen. Sie ist 3. Offizierin der «Star Flyer» und hat mit gerade mal 24 Jahren schon ihr Kapitänspatent in der Tasche. Oder den 1. Offizier Dominique, ein hünenhafter Belgier, immer ein wenig brummig und mit grosser Ähnlichkeit zu Bluto, dem Erzrivalen von Popeye um die Gunst Olivias. Nur vier von insgesamt

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«Und ich bitte einzig um einen windigen Tag, an dem die weissen Wolken fliegen, und die tosende Gischt und der verwehte Schaum und das Schreien der Möwen.» John Masefield, «Seefieber»

Schweiz und den USA. Da ist zum Beispiel Dan, ein New Yorker Investment Banker, der schon sämtliche Weltmeere auf Kreuzfahrtschiffen bereist hat, oder Albert und Helen, die ihre beiden Kameras bis zum Ende der Reise nicht mehr aus der Hand legen werden. Auch Michael Krafft, der sich mit seinen Schiffen einen Kindheitstraum erfüllt hat, und seine Tochter Marie sind kurz an Bord gekommen und plaudern mit den Stammgästen. Alle sind hier per Du. Eine stattliche Reihe von Passagieren bringt es auf mehr als zwei Dutzend Reisen mit den Schiffen von Star Clippers. Fast gewinne ich den Eindruck, ich sei in eine private Familienfeier hineingeplatzt. Im Bordrestaurant herrscht freie Platzwahl und so bilden sich ständig neue Grüppchen. Sprachgrenzen spielen hier keine Rolle – mit ein paar Brocken Englisch wird jeder an Bord zum Kosmopoliten.

70 Besatzungsmitgliedern. Aber alle mit ihrer ganz eigenen Geschichte. Wie das Schiff selbst verkörpern sie die Sehnsucht nach der Weite des Ozeans, das Versprechen von Freiheit und Abenteuer, aber auch den Schmerz immer wiederkehrenden Abschieds; so wird ein Törn auf der «Star Flyer» zu einem unvergesslichen Erlebnis. Mit normalen Kreuzfahrten auf anonymen Ozeanriesen hat das nichts zu tun. Das spiegelt sich auch im Publikum: Rund zehn bis fünfzehn Jahre jünger sind die Gäste hier an Bord im Vergleich zum Publikum klassischer Kreuzfahrtanbieter. Viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte, kommt mir die «Star Flyer» vor, als ich sie das erste Mal im Hafen von Monaco liegen sehe. Aber das Schiff bietet seinen maximal 170 Passagieren mehr Privatsphäre und Freiraum als mancher Luxusliner. Auf unserer siebentägigen Tour von Monaco nach Malta sind es gar nur 99 – fast wirkt das Schiff auf mich wie eine private Superyacht. Die Atmosphäre an Bord ist ungezwungen und persönlich. Dress Codes gibt es nicht. Sofort komme ich mit Mitreisenden und Crew ins Gespräch. Überall blinken Messing, Mahagoni und Teak, die Tag und Nacht auf Hochglanz poliert werden. Die meisten Gäste auf unserer Reise stammen aus Deutschland, Grossbritannien, der

Gegen 22 Uhr lösen die Matrosen endlich die Taue und die «Star Flyer» sticht in südlicher Richtung zu den Klängen von Conquest of Paradise in See. Während die Segel gehisst werden, gleitet das Schiff sanft in die Nacht. Über uns steht ein fast voller Mond, während die Lichter Monacos am Horizont verschwinden. Am Heck bläht sich die Flagge mit dem weissen Malteserkreuz auf

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«Zur See muss ich mich wieder aufmachen, zur einsamen See und dem Firmament, und ich bitte einzig um ein grosses Schiff und einen Stern, der es lenkt …» John Masefield, «Seefieber»

mehr in die Takelage aufentern muss – all das funktioniert auch mit reiner Muskelkraft. Ich erfahre am eigenen Leib, gemeinsam mit rund 15 anderen, krebsrot angelaufenen Leidensgenossen am Rande des Kollaps, mit denen ich wie von Sinnen im Gleichtakt an einem scheinbar endlosen Tau zerre, wie anstrengend es ist, ein Segel manuell aufzuziehen. Spätestens danach sind alle sozialen Barrieren an Bord gefallen. Wir sind das Schiff!

rotem Grund im Wind. Gänsehautfeeling garantiert. Unsere Route führt über Calvi an der Nordwestküste Korsikas, die sardische Millionärsenklave Porto Cervo und die Inselhauptstadt Cagliari sowie die beiden sizilianischen Häfen Trapani und Porto Empedocle nach Valletta. Doch das spielt im Grunde keine Rolle. Natürlich bietet das Cruise-Team in jedem Hafen Landausflüge an oder man erkundet auf eigene Faust die nähere Umgebung – doch darum geht es vielen Passagieren nicht. Der Weg ist das Ziel oder wie Kapitän Müller erklärt: «Die Welt fährt an uns vorbei.» Ausserdem bietet die das Schiff jede Menge Möglichkeiten, authentisches Seefahrerflair zu erleben. So sind Passagiere auf der offenen Brücke der «Star Flyer» jederzeit willkommen – bei grossen Kreuzfahrtschiffen gleicht dieser Bereich dagegen einer Hochsicherheitszone. Ein Plausch oder eine Tasse Tee mit dem Kapitän oder einem der wachhabenden Offiziere: kein Problem.

Übrigens: Auch wenn die «Star Flyer» ein sogenanntes Dieselaggregat besitzt – wann immer möglich wird komplett auf die Maschine verzichtet und das Schiff bewegt sich ausschliesslich von der Kraft des Windes angetrieben fort – doch der ist, wie Kapitän Müller weiss, gerade im Mittelmeer unberechenbar: «Das Meer ist hier wie eine Katze auf dem Sofa, du kannst sie den ganzen Tag streicheln und plötzlich springt sie dir ins Gesicht.» Und wir bekommen auch gleich den Beweis: Beim Auslaufen aus dem Hafen von Cagliari reisst in einer extrem starken Böe eines unserer Bugsegel. Am nächsten Tag liegt es ausgebreitet auf dem Oberdeck, daneben eine monströse Adlernähmaschine, an der unser russischer Segelmacher den Riss in mühevoller Kleinarbeit Stich für Stich wieder zusammenflickt. Egal wo die «Star Flyer» einläuft:

Wer mag, kann – unter Anleitung des Steuermanns – selber das Ruder übernehmen, sich erklären lassen, wie man Seekarten liest, oder lernen, mit Hilfe von allerlei Gerät die Position ganz ohne GPS zu bestimmen. Selbst wenn heute motorgetriebene Seilwinden das Hissen und Einholen der Segel übernehmen und niemand

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Kameras werden gezückt, Menschen bleiben fasziniert am Pier stehen, winken oder blicken bewundernd herauf, was dem Ego nicht eben wenig schmeichelt – schliesslich sind wir, zumindest für eine Woche, Teil eines Mythos. Das eigentliche Highlight der Tour aber ist der Seetag. Von der unendlichen Weite offenen Wassers umgeben, gleitet die «Star Flyer» fast lautlos über die glatte Wasserfläche, die im Sonnenlicht glänzt wie ein blank polierter Spiegel. Der schönste Platz auf dem Schiff ist an diesem Tag das Bugsprietnetz. Mit ein wenig akrobatischem Geschick und leicht mulmigem Gefühl schwingt man sich vom Oberdeck in diese überdimensionale Hängematte. Unter sich das türkisfarbene Meer, darüber ein tiefblauer Himmel und strahlendweisse Segel, um die Nase eine frische Brise – so schön, dass es fast kitschig wirkt. Mit ein wenig Glück zeigt sich von Zeit zu Zeit eine Delphinschule. Die silbern glänzenden Leiber schnellen beim Versuch, mit dem Schiff mitzuhalten, immer wieder aus dem Wasser, bis die Tiere nach einigen Minuten erschöpft abdrehen. Wer mag, kann, gut gesichert mit Steiggurt und Leine, über eine Strickleiter den Ausguck rund 20 Meter über der Wasseroberfläche erklimmen. Von hier bietet sich ein fantastischer Blick über das gesamte Schiff bis hin zum Horizont. Als der Wind weiter abflaut, werden die Beiboote zu Wasser gelassen und wir haben die Gelegenheit, unser Schiff aus gebührendem Abstand zu bewundern. Dabei präsentiert sich die «Star Flyer» unserenKameralinsen trotz annähernder Windstille mit straffen Segeln, nervig wie die geblähten Nüstern eines Rennpferdes. In diesem Moment wünsche ich mir, ich müsste nie mehr von Bord gehen.Am Abend glitzert dann das Licht des Vollmonds über demnachtschwarzen Meer. Und gerade das macht die Magie dieser Reise aus: eine unendliche Reihe kleiner Glücksmomente, ein Blick, ein Gedanke, ein freundliches Wort, für sich genommen vielleicht nicht spektakulär, in der Summe aber einfach unbeschreiblich schön. In der Glücksforschung nennt man das Flow. Wer schon früh auf den Beinen ist, hat das Oberdeck – bis auf die wachhabenden Offiziere, ein paar Matrosen und ein oder zwei versprengte Passagiere – meist ganz für sich. Mit einer Tasse heissem Tee in der Hand und über die Reeling gebeugt, lässt man den vergangenen Tag Revue passieren, geniesst die ersten Sonnenstrahlen und träumt von dem, was einen hinter dem Horizont erwarten mag. Wer dieses Gefühl liebt, für den bietet Star Clippers übrigens ein ganz besonderes Erlebnis: Jeweils im Oktober/November und dann im April werden die Schiffe von Europa in die Karibik beziehungsweise zurück nach Europa verlegt. Bei diesen Transatlantikpassagen, die je nach Route zwischen zwei und vier Wochen dauern, sind ebenfalls Passagiere an Bord willkommen. Vielleicht eines der letzten Abenteuer.

www.starclippers.com

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It's yachting Not cruising von Angelika Möller

Yachting ist ein luxuriöser Gegentrend zu den Kreuzfahrtschiffen, die über die Weltmeere schippern.

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eissblau strahlt die «SeaDream II» im Sonnenlicht des Hafens von Lissabon. Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, Bill Gates läge hier in Erwartung seiner Gäste mit seiner Yacht vor Anker. Es sind aber der norwegische Kapitän, der amerikanische Hoteldirektor sowie die deutsche Hausdame der «SeaDream II», die jeden neuen Passagier in seiner Landessprache per Handschlag begrüssen. Frisch gefüllte Champagnergläser funkeln in der Nachmittagssonne und werden von den multinationalen Stewards im stylischen Bermuda-Dress gereicht. «Yacht casual» eben! Hier ist vieles anders, als was sonst unter dem Label «Luxusliner» in der christlichen Seefahrt die Ozeane durchpflügt. Sofort spürt der Gast die entspannte, legere und unprätentiöse Atmosphäre an Bord. Schon am Abend scheint jedes Crewmitglied die Namen der Neuankömmlinge zu kennen. Auch bei nur rund 100 Passagieren eine beachtliche Leistung der 95 Mitarbeitenden. Sie alle lächeln um die Wette und werden nicht müde, sich immer wieder nach der Befindlichkeit zu erkundigen. Die Gäste mit einem grossen Anteil an «Repeatern» bezeichnen sich gern als «Seadreamer». Sie sind nord- und -südamerikanischer, australischer, japanischer und mitteleuropäischer Herkunft. Bordsprache ist Englisch.

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Ob die achtköpfige brasilianische Grossfamilie, der soloreisende englische Lord, das Designer-Duo aus New York, das Architektenehepaar aus Norwegen, sie alle erfreuen sich offenbar eines beachtlichen Wohlstandes. Man ist unter sich.

Restaurant, bei warmen Temperaturen im offenen Topside Restaurant über drei Ebenen oder als privates Candlelight-Dinner am Pool zur Verfügung. Ganz oben auf Deck sechs thront die «Top of the Yacht Bar». Nicht nur zum «Sundowner» gerne frequentiert, bietet sie auch «Nightcups», geschüttelt, gerührt, vor allem aber erlesen. Barkeeper Zoltan weiss zu jeder Tages- und Nachtzeit phantasievolle Cocktails zu kreieren und individuelle Wünsche zu erfüllen. Ein Treff im kleinen Casino, in der Piano Bar oder in der gut bestückten Bibliothek gibt die Chance auf Zugewinn der einen oder anderen Art. Eine romantische, laue Nacht unter dem Sternenhimmel bei Mondschein? Ein Hinweis genügt, und das Nachtlager in balinesischen Betten auf dem Oberdeck mit Champagner und Pralinés wird gerichtet. Tagsüber als komfortable Sonnenliegen genutzt, werden sie in der Nacht zum himmlischen Vergnügen. Unter kuscheliger

Klimpern mit Klunkern ist hier dégoutant. Reichtum wird nicht zur Schau gestellt, «SeaDream-Stil» kennt keine Kleidervorschriften, keine Sitzordnung, keine festen Tischzeiten und auch keine Unterhaltungsshows und Bingospiele. «Yacht casual» ist angesagt. Beim Abendcocktail mit Kaviar und Champagner werden gern Kontakte geknüpft und gepflegt. Die weitgehende All-inclusive-Philosophie des «SeaDream Yachtclubs» lässt überflüssige Gedanken, ob es ein weiteres Glas «Veuve Cliquot» oder ein weiteres Schälchen iranischen Kaviars sein darf, einfach nicht zu. Das anschliessende Dinner mit der phantasievollen Gourmetküche internationalen Standards steht dem «Seadreamer» je nach Stimmung im eleganten

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So kann der Anker auch auf offener See geworfen werden, um den Passagieren eine Segelpartie und Jetski-Fahrten zu ermöglichen. Landausflüge in Minigruppen oder ganz privat werden perfekt organisiert. Wahlweise stehen dem Passagier in den Häfen Mountainbikes zur Verfügung. Wenn die Wassersportplattform ausgefahren wird, kommen Zodiacs, Jetskis, Kajaks und Wasserskis zum Einsatz – alles exklusiv inklusive. Für Wellness-Genuss sorgen ein asiatisches Spa, ein Health Club und ein Beauty Salon. Im Angebot sind dort verschiedene Spa-Behandlungen, Thalasso-Therapie, ein Friseur-Salon und ein Personal Trainer im Health Club sowie Sauna und Dampfbad.

Decke im Schlafanzug mit eingesticktem Namen (complimentary für jeden Passagier) wird das Meeresrauschen zum idealen Einschlafritual. Alternativ kann sich der «Seadreamer» in seine Aussensuite zurückziehen, die komfortabel, aber mit 18 Quadratmetern nicht gerade üppig dimensioniert ist. Geräumiger sind die Commodore Club State Rooms mit zwei kleinen Marmorbädern. Sind die finanziellen Grenzen noch weiter gesteckt, bieten die neu entstandene Admirals Suite und die Owner Suite den Raum, den man von den grossen Luxuslinern kennt. Auch hier zeigt sich: «it’s yachting, not cruising.» Der Tag beginnt mit einem Frühstücksbüffet, das seinen besonderen Reiz auf den Decks des Topside Restaurants entfaltet. Sonderwünsche werden gern berücksichtigt.

«How was your day?», begrüssen uns bei der Rückkehr zwei strahlende Stewards. Zoltan eilt mit Champagner heran, nachdem die Hände in eisgekühlten Minztüchern vom Strassenstaub Casablancas befreit wurden. Natürlich hat diese Art Luxus seinen Preis. Special Offers sind nicht selten und erheblich günstiger. Wie auch immer: «Seadreamers» lieben diesen Genuss und Service auf höchstem Niveau. Sie wollen einige Tage oder Wochen auf Etikette, Dresscode und beruflichen Stress verzichten – sie können es sich leisten.

Die 104 Meter lange Yacht schafft die spektakulärsten Einfahrten durch Felslücken oder in kleine Häfen sowie mühelos Wendemanöver auf schmalen Flüssen wie dem Guadalquivier bei Sevilla. Die Kapitäne haben auch die Möglichkeit, ihre «Seadreamer» auf Wunsch zu alternativen Häfen zu manövrieren – sei es für ein Strand-Barbecue oder ein anderes aussergewöhnliches Erlebnis. Nicht selten bleiben die Yachten bis nach Mitternacht in einem Hafen, damit die Gäste in das Nachtleben einer Stadt eintauchen können. Es gibt kein starres Routing wie bei den meisten Cruiselinern.

www.seadream.com

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Abschlag mit Meersicht Golf in Spanien von Bruno Bernhard

Nicht zufällig nimmt Spanien im europäischen Golftourismus eine führende Position ein. Ein grosses Angebot, viel Sonnenschein und milde Temperaturen begünstigen die Ausübung dieser Sportart und garantieren eine lange Saison. So kann in Südspanien, auf den Balearen und auf den Kanarischen Inseln praktisch das ganze Jahr über Golf gespielt werden.

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olfen liegt heute, nicht zuletzt dank Golfpionieren wie Severiano Ballesteros, José María Olazábal, Manuel Piñero und Ángel Gallardo, bei den Spaniern sehr im Trend und zählt nach Fussball und Basketball zu den beliebtesten Sportarten. Der «Real Club de Golf Puerta de Hierro» bei Madrid war bei seiner Eröffnung 1904 der erste Golfplatz auf der Iberischen Halbinsel. Heute gibt es laut der Königlich Spanischen Golfföderation im Land insgesamt 313 Golfplätze, von Plätzen mitten in Grossstädten bis hin zu Anlagen in den Bergen und direkt am Meer – und es werden immer mehr. Viele Plätze wurden von bekannten in- und ausländischen Profis entworfen und von namhaften Architekten wie Javier Arana und Ramón Espinosa gebaut. Nicht nur Löcher und Greens Es gibt aber noch viele andere Gründe, die Spanien für Golfer attraktiv machen. Die Preise sind wettbewerbsfähig, viele Golfplätze liegen zudem nur wenige Kilometer von internationalen Flughäfen entfernt, und die Verkehrsverbindungen machen es einfach, sich innerhalb des Landes fortzubewegen. In den Golfclubs oder deren unmittelbarer Umgebung finden sich Hotels, Residenzen und Appartements von bester Qualität sowie Restaurants, die auch international einen ausgezeichneten Ruf besitzen. In Spanien erwartet die Gäste aber auch ein historisches und kulturelles Erbe allerersten Ranges und wer den Schläger mal für ein paar Stunden beiseite legt, findet ein riesiges Shopping- und Freizeitangebot, fast rund um die Uhr und für jeden Geschmack.

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Von den Pyrenäen zum Ebro-Delta Nicht weniger als 38 Golfclubs findet man in Katalonien – von den Pyrenäen bis zum Ebro-Delta, an der Costa Brava, der Costa del Maresme und der Costa Dorada, aber auch im Innern der Provinzen Girona, Barcelona, Lleida und Tarragona. Einige dieser Plätze bilden auch regelmässig den Rahmen für die Durchführung spanischer und internationaler Golf Open. Dafür, Katalonien als Golfferien-Destination auszuwählen, gibt es verschiedene Gründe: Das Angebot ist breit, das Klima das ganze Jahr über angenehm, die Landschaft abwechslungsreich, die Erreichbarkeit auf dem Luftweg, auf der Strasse und der Schiene problemlos, das Unterkunftsangebot qualitativ hoch und die katalanische Gastronomie dank ausgezeichneter Küchenchefs ebenso bekannt wie abwechslungsreich.

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«El Saler» und «La Manga Club» An 365 Tagen im Jahr wird laut dem Golfführer des Landes Valencia zwischen Castellón, Valencia, Alicante und Campoamor, an der Costa del Azahar, der Costa Blanca und im Hinterland gespielt. Zwölf Plätze gibt es in der Provinz Alicante, fünf in Valencia und drei in Castellón, einer der beliebtesten und bekanntesten ist der «Club de Golf El Saler», direkt an der Küste ein paar Kilometer ausserhalb der Stadt Valencia gelegen. «Nur» zwei Golfclubs bietet die Region Murcia, einer davon ist wohl gar der landschaftlich reizvollste an der Mittelmeerküste. Es ist der «La Manga Club» an der Costa Cálida mit seinen drei 18-Loch-Meisterschaftsplätzen, die viele aussergewöhnliche Ausblicke sowie für jeden Golfer und jedes Handicap eine Herausforderung bieten.


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Stadt Cádiz von Chiclana de la Frontera über El Puerto de Santa María und Rota bis Sanlúcar de Barrameda. Die bekanntesten Plätze liegen bei Sotogrande-San Roque und Chiclana de la Frontera. 24 Golfclubs auf Mallorca Ein weiteres Paradies für Golfspieler ist die Insel Mallorca. Das breite Angebot in Verbindung mit einem das ganze Jahr über angenehmen Klima lockt jedes Jahr über hunderttausend Golftouristen auf die Mittelmeerinsel. Die 24 Golfplätze, 19 davon sind 18-Loch-Anlagen, liegen kaum mehr als eine Stunde Autofahrt voneinander entfernt. Die grösste Dichte gibt es im Südwesten der Insel, im Grossraum um die Hauptstadt Palma. Dort befinden sich auch seit Jahren beliebte Plätze wie etwa Son Vida oder Son Muntaner, der auch eine Golfakademie beherbergt. Kanaren mit langer Golftradition Nicht nur für Sonnenanbeter und Wassersportler, sondern immer mehr auch für Golfer sind die Kanarischen Inseln eine beliebte Ganzjahresdestination. Das zeigt sich auch in der Zahl der Golfclubs, die in letzter Zeit insbesondere auf Teneriffa und Gran Canaria angestiegen ist. Teneriffa besitzt heute acht Golfclubs, von denen sechs im Südwesten der Insel liegen, mit guter Anbindung an den Flughafen Tenerife-Sur. Aushängeschild ist das Abama Golf & Spa Resort in Guia de Isora, unweit der Playa San Juan. Der 18-Loch-Platz mit abwechslungsreichen Spielbahnen und traumhafter Aussicht auf das Meer und die Nachbarinsel La Gomera verspricht unbegrenztes Golfvergnügen. Wunderschön gelegen ist auch die von Severiano Ballesteros entworfene Anlage «Buenavista Golf» oberhalb einer Steilküste im Nordwesten der Insel. Der erste Club auf Teneriffa, der «Real Club de Golf de Tenerife», wurde bereits 1932 eröffnet. Er befindet sich auf 600 Meter über dem Meeresspiegel bei Tacoronte im Norden der Insel und ist der zweitälteste Golfclub der Kanaren. Für Golfer lohnt sich aber auch die 40-minütige Überfahrt mit der Fähre von Los Cristianos aus auf die Nachbarinsel La Gomera. Dort wartet nämlich das 18-LochGolfparadies «Tecina Golf» mit einem Panoramablick auf den Atlantischen Ozean und den Vulkan Teide. Die «Costa del Golf» 104 Golfanlagen, auf denen in diesem Jahr knapp 1600 Turniere ausgetragen werden, findet man laut Verzeichnis der «Real Federación Andaluza de Golf» in den acht andalusischen Provinzen. Marbella in der Provinz Málaga, ist einer der touristischen Hauptanziehungspunkte an der Costa del Sol, die nicht von ungefähr oft auch «Costa del Golf» genannt wird. Egal ob Experte oder Anfänger, es gibt Golfplätze aller Art, und ausserdem kann man öfter als anderswo auf Greens mit Blick aufs Mittelmeer spielen. Mit 22 Plätzen steht die Provinz Cádiz hinter Málaga in Andalusien auf Platz zwei. Die Anlagen erstrecken sich von Sotogrande am Mittelmeer und entlang der Costa de la Luz bis zur Guadalquivir-Mündung. Die grösste Dichte findet man in der Umgebung der

Auf Gran Canaria Golf zu spielen, hat Tradition. Diese geht auf das Jahr 1891 zurück, als mit dem «Real Club de Golf de Las Palmas» der erste Golfclub Spaniens gegründet wurde. Gran Canaria verfügt heute über zehn auf der ganzen Insel verteilte Golfplätze. Nur wenige Kilometer von der Inselhauptstadt entfernt befindet sich der Platz «El Cortijo Club de Campo», den Experten als einen der weltweit besten einstufen. Im Süden der Insel, der weltweit zu den Orten mit den meisten Sonnenstunden gehört, liegen am Rande der grossen Ferienanlage Maspalomas/Playa del Inglés die Golfclubs «Campo de Golf de Maspalomas», «Meloneras Golf» und «Salobre Golf & Resort», alle mit wunderschönem Blick auf das Meer und das gebirgige Innere der Insel.

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www.golfspainfederacion.com


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Hot Spots Outdoor

Klettersteig Leukerbad, Schweiz

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er längste Klettersteig der Schweiz wartet auf mutige Sport- und Naturfans und ist sicher ein aussergewöhnliches Erlebnis. Der Klettersteig bringt dem Besucher das einmalige Panorama der Walliser Alpen auf eindrückliche Weise näher. Im steil oberhalb von Leukerbad emporragenden Felsen des Daubenhorns wurden 216 Meter Leitern und über 2000 Meter Stahlkabel installiert. Einzigartig ist die circa 100 Meter lange natürliche Höhle, die durchquert wird und durch die im Winter die Lawinen ins Tal donnern. Im oberen Teil des Steigs befindet sich die Via Konst. Eine Variante, bei welcher die Höhe des Daubenhorns in vollen Zügen genossen werden kann und die nichts für schwache Nerven ist. Diese luftige Variante wurde nach einem der Initianten benannt und kann umgangen werden. Nach rund acht Stunden und 1000 Höhenmeter ist der Gipfel des Daubenhorns (2941 Meter) erreicht. Falls die Kondition nicht reicht, besteht nach circa einem Drittel der Tour die Möglichkeit, nach Leukerbad abzusteigen.

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Canyoning Sierra de Guara, Spanien

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ierra de Guara in den spanischen Vorpyrenäen gilt als Wiege des modernen Canyonings. Zugleich ist sie eines der schönsten Reviere der Welt für diesen Sport. Der absolute Klassiker ist die Schlucht des Rio Vero. Canyonisten benötigen für die acht Kilometer und 250 Höhenmeter etwa fünf Stunden. In der farbenprächtigen Kalkschlucht nahe dem Dorf Alquézar warten Klettereien, kleine Sprünge und Schwimmeinlagen. Unter den Sportlern und Wanderern Europas ist die Sierra de Guara bekannt für ihre spektakuläre Landschaft. Wasserkraft und Winderosion haben im Laufe der Zeit ein eindrucksvolles enges Schluchtensystem mit grandiosen Einschnitten hervorgebracht, das die Liebhaber des Canyoning in Begeisterung versetzt. Seine Höhlen, Grotten und Kaskaden sind ein attraktives Ziel für diejenigen, die Abenteuer in der Natur suchen. Denn ein Ausflug in den Tiefen von Schluchten wie El Mascún, Gorgas Negras, La Peonera, El Vero oder El Balced ist ein Erlebnis, das süchtig macht.

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Mountainbike Saalbach Hinterglemm, Österreich

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ber 400 Kilometer Mountainbike-Wege, fünf komfortable Kabinenbahnen mit Bike-Transfer, actionreiche BikeParks und aussergewöhnliche Events machen Saalbach Hinterglemm zum idealen Gebiet für Mountainbikers in Österreich. Das Touren-Highlight der Region: Big5Challenge! Mit 5000 Höhenmetern und 57 Kilometern ist diese XXL-Tour nicht nur für Tourenbiker, sondern besonders für Freerider ein absoluter Höhepunkt. Fünf komfortable Kabinenbahnen bringen die Biker gemütlich auf die Berge und dann warten Singletrails bis zum Abwinken mit dem unvergleichlichen Panorama der Hohen Tauern und Leoganger Steinberge. Durch zahlreiche Checkpoints und Snapshot-Stationen entlang der Strecke können sich die Biker diese XXL-Tour virtuell ins Wohnzimmer holen, als PDF ausdrucken und sich in der Hall of Fame der «Challengers» verewigen. Für Freerider und Downhiller hat sich der Reiterkogel in Hinterglemm zum «Biker-Kogel» entwickelt: Der Adidas Freeride führt über eine Länge von 1,9 Kilometern und 498 Höhenmetern auf natürlichen Singletrails, über Wurzel- und Steinpassagen, Sprüngen und Haarnadelkurven ins Zentrum. Die Blue Line, eine 3,5 Kilometer lange und sehr gemässigte Freeride-Strecke, bietet Anfängern den idealen Einstieg in den Downhill-Sport Line und erfahrenen Freeridern jede Menge Flow und Fahrspass.

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Rafting Jølster, Norwegen

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u einem Abenteuerurlaub in Norwegen gehört ohne Zweifel das Wildwasser-Rafting mit dazu. Diesem kann man am besten in Jølster nachgehen. Es ist in der Mitte von Norwegen gelegen und für seine Schönheit sowie facettenreiche Landschaft berühmt. Ausserdem verfügt Jølster über die höchste Konzentration an River-RaftingMöglichkeiten in ganz Norwegen. Das Rafting wird hier von verschiedenen Veranstaltern angeboten, und nachdem man sich für einen entschieden hat, startet das Rafting entweder auf dem Fluss Jølstra oder auf der Stardalselva. Ersterer gehört zu den meist- besuchten Gewässern der Region, und es heisst, dass nicht viele Flüsse so viel Spass und Nervenkitzel beim Rafting bieten. Die Stardalselva dagegen ist eher geeignet für Rafting-Anfänger. Daneben bietet die Gemeinde Voss mit dem Rafting Center Voss einen guten Anlaufpunkt für einen Abenteuerurlaub in Norwegen. Das Voss-Center verfügt über ein breites Spektrum an Aktivitäten, die mit dem Element Wasser in Zusammenhang stehen. In diesem Rahmen wird auf den Flüssen Stranda und Raundalen das Wildwasser-Rafting für Fortgeschrittene angeboten. Diese beiden Gewässer sind hauptsächlich für Könner geeignet und lassen den Adrenalinspiegel der Profis gehörig ansteigen.

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Lappland Auf Kufen durchs verschneite Land von Lilly Steffen

Eine Schlittenhundtour durch den Norden Finnlands ist der Traum vom Wintermärchen und zugleich eins der grössten Outdoor- und Naturerlebnisse in der unberührten Winterlandschaft unterm Polarlicht.

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chneesicherheit ist der Trumpf von Lapplands Winter, der hier tiefer, kälter und länger ist. So kann man im Norden Finnlands noch im April 16 Stunden bei strahlendem Sonnenschein Ski fahren oder auf Schneeschuhen wandern. Das atemberaubendste Abenteuer jedoch ist ohne Zweifel eine Schlittenhundtour durch die schneebedeckten, fast menschenleeren Weiten des Landes.

Allen Huskies gemeinsam ist der «Desire to go» – die Leidenschaft am Laufen. Bis zu 7000 Kilometer legen Schlittenhunde in einem Winter zurück. Denn Huskies wollen immer laufen. Sie sind daran gewöhnt, in der Wildnis unter härtesten Bedingungen zu überleben und grosse Strecken zurückzulegen, um Nahrung zu finden. Daher wartet das Hundeteam stets freudig und mit lautem Geheul auf seinen Musher, den Lenker des Schlittens. Erst wenn Sie den Schneeanker aus dem Schnee ziehen und mit rauschender Geschwindigkeit in die finnische Weite hinausfahren, weicht das Heulen einem Hecheln und man hört nur noch die Kufen im glitzernden Pulverschnee. Dann wird es ruhig und man erfährt die Stille und spürt die trockene Kälte des finnischen Winters – und die rührende Wärme, die die Hunde ihrem Musher entgegenbringen. Dieses intensive Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur ist ein einzigartiges Erlebnis, welches man garantiert nie mehr vergessen wird. Um sich von der entwaffnenden Freundlichkeit, dem Übermut und dem Eifer der Schlittenhunde begeistern zu lassen, muss man kein Hundenarr sein. Nach ein paar Kilometern haben sich auch Ungeübte an die wackeligen Kufen gewöhnt Und auch die Kom-

Unterwegs auf 36 Pfoten Ein ohrenbetäubendes Heulen und Gebell zerreisst die Ruhe und Stille der finnischen Schneelandschaft. Doch kaum löst man die Bremsen des Schlittens, rennen vier bis sechs Huskies los, als gebe es kein Morgen mehr. Und plötzlich gibt es nur noch Stille und eine fantastische Winterlandschaft. Erst bei kalten bis eisigen Temperaturen fühlen sich Schlittenhunde so richtig wohl – mit viel Freude am Laufen ziehen sie Gespanne durch die verschneite Landschaft Lapplands. Ohne störende Motorgeräusche oder stinkende Abgase rauscht das Gespann aus Schlittenhunden, Schlitten und Lenker durch ein Winterwonderland.

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mandos, das Bremsen und die Gewichtsverlagerung, um die Kurven besser zu kriegen, sind schnell gelernt. Danach heisst es einfach nur geniessen: knirschender Pulverschnee unter den Kufen, sanfte Hügel, weisse Bäume und die grösste scheinbar menschenleere Wildnis Europas. Kurz, ein einzigartiges Gefühl von Freiheit. Irgendwo im Winterweiss wird zwischendurch immer wieder gerastet, ein Lagerfeuer im Schnee entfacht und beispielsweise Lachssuppe gekocht. Am Horizont können vorbeiziehende Rentierherden beobachtet werden und man lauscht auf die leisen Töne des Waldes. Füchse und Rentiere sind auf den Touren häufig zu sehen, aber keine Menschen – in Lappland leben statistisch nur 0,5 Einwohner pro Quadratkilometer, dafür gibt es aber rund 200 000 Rentiere. Heisser Tee wird in geschnitzten Holztassen serviert, an deren Rändern man sich nicht die Lippen verbrennen kann. Zwiebelschichten und Feuermachen Das kontinentale Klima beschert Lappland schneesichere Verhältnisse von Dezember bis April. Temperaturen bis minus 30 Grad

sind zwar möglich, aber auf Grund der trockenen Luft durchaus erträglich. Vor der Kälte muss man sich also nicht fürchten, und wer sich Sorgen macht, man müsse sich für eine Reise in den hohen Norden für viel Geld neu einkleiden, dem sei versichert, dass normale Skibekleidung meist ausreicht. Die Spezialausrüstung für Ausflüge mit dem Hundeschlitten wird von den Anbietern vor Ort zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich bewährt sich das Zwiebelprinzip: mehrere Schichten, damit man auch mal was ausziehen kann. An einem schönen Wintertag wird es bei etwas Bewegung unter den dicken Kleidern manchmal doch recht heiss! Abends in den gemütlichen Wildmarkhütten ohne Strom und fliessend Wasser (was das Gefühl von Abenteuer enorm steigert) erzählen die Guides eine Menge über alte Traditionen der Region. So lernen die Teilnehmer auf den abenteuerlichen oder romantischen Touren durch den Schnee sowohl das Land zu schätzen als auch die Möglichkeit, sich mit Schlittenhunden fortzubewegen.Vorher heisst es jedoch arbeiten – und zwar für alle. Einer muss sich ums Wasserholen kümmern.

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Bewaffnet mit Eisbohrer und Schaufel gehts auf zum See. Denn erst einmal muss das Eis aufgehauen werden, um an das Wasser zu kommen. Unterdessen schwingen andere das Beil. Holz und das gefrorene Fleisch müssen gehackt werden. Und auch wenn langsam der erste Hunger auftritt, es gilt stets die Regel: Die Hunde werden immer zuerst versorgt. Fast ein Kilogramm Fleisch braucht jeder Hund täglich. Die Hütten, in denen übernachtet wird, sind zwar rustikal, doch eine Sauna besitzt jede. Der Saunagang nach dem eiskalten Hundeschlittentag ist obligatorisch, denn die Sauna ist gleichzeitig das Badezimmer und das eiskalte Abkühlwasser die tägliche Dusche. Husky-Safaris sind nur eine von vielen Arten, Lappland im Winter zu erleben. Motorschlitten-Touren und Schneeschuhwanderungen werden angeboten, ausserdem Rentierausflüge, auf denen man mehr über das Leben der Ur-Lappen, der Samen, erfährt. Eine Schlittenhundtour ist jedoch etwas ganz Besonderes, denn die Verbindung von Mensch, Tier und Natur in einer nur noch selten vorkommenden Harmonie wird einem für immer in Erinnerung bleiben. Und mit ein bisschen Glück brennt der Himmel über alldem sogar sein Feuerwerk aus Nordlichtern in der Polarnacht ab. Grüne Spots schleudert er zwischen den Sternen hervor Richtung Schnee, blinkt und strahlt dabei selber für Sekunden taghell: Das Feuerwerk des Polarlichts Aurora Borealis ist die spektakulärste Inszenierung, die das Firmament auf dem Spielplan hat. Aufgeführt wird sie in fast jeder klaren Winternacht am Himmel über Lappland.

Nice to know

Saunagondel und Eislochtauchen Viele Besucher kommen wegen der Wintersportmöglichkeiten ins finnische Lappland. In Ylläs und Levi haben besonders Telemark-Fahrer in den flachen, hügeligen und schneereichen Resorts ihren Spass. Eine der Hauptattraktionen auf den Pisten bei Ylläs ist allerdings eine Sauna. In der weltweit einzigartigen «Sauna-Gondel» können Wintersportler sogar im Skilift schwitzen. Während unten die Skifahrer den Hang herunterbrausen, sitzt der Saunierende bei 90 Grad mit einem Blick auf die weite, weisse Wildnis. Wer es etwas traditioneller möchte, fährt jedoch ins wenige Kilometer entfernte Ylläsjärvi und besucht direkt am See eine der wenigen noch existierenden Rauchsaunen. Felsbrocken glühen in der Ecke, die per Feuerholzofen aufgeheizt werden. Mit in Wasserkübeln eingetauchten Birkenzweigen hauen sich die Gäste auf den Rücken. Zum Abkühlen geht es durch ein Loch in den zugefrorenen See oder direkt in den Schnee.

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Eislochbaden

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Freizeitparks Vergnügen für Anspruchsvolle von Christine Hinnen

Ariane Semper ist das, was man eine anspruchsvolle Reisende nennt: Sie erwartet auch in ihren Ferien Komfort und höchste Servicequalität. Gleichzeitig will sie stets auch etwas für ihr «grünes Gewissen» tun. Deshalb entscheidet sie sich immer wieder für Center Parcs – denn dem Anbieter gelingt die Verbindung dieser Ansprüche.

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Die Appartments sind modern eingerichtet und bieten allen Komfort

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mmer wieder das Aussergewöhnliche suchen – und es auch finden: Nach dieser Devise leben und reisen Ariane Semper und ihr Lebenspartner Gabriel Ducruet. Das aktive, sportliche Paar hat auch für dieses Jahr etwas Spezielles geplant: Die beiden werden zu den ersten Gästen der neuen Marina De Eemhof in den Niederlanden gehören. Das aktuelle PrestigeProjekt von Center Parcs bringt einen Hauch von Côte d'Azur in den Norden.

das Eemmeer, Sauna, Whirlpool, Regendusche, Flatscreen im Elternschlafzimmer sowie eine edle Komfortküche freuen anspruchsvolle Reisende. Am neuen Jachthafen soll ein vielfältiges Gastronomie-, Freizeit- und Erholungsangebot sowie ein modernes Tagungszentrum entstehen; das Wassersportzentrum am neu angelegten Strand wird Surfboards, Kielboote, Kanus und Motorboote vermieten und bietet ab Frühjahr 2012 ganzjährig ein umfangreiches Aktiv- und Kursprogramm.

Seit 30 Jahren ist De Eemhof einer der bekanntesten Freizeitparks der Niederlande. Die gesamte Anlage wurde in diesem Jahr umfassend erneuert, und das neue Hafenstädtchen erinnert an die mondänen Orte der französischen Riviera wie Port Grimaud. Es bietet laut eigenen Aussagen «Unterkünfte für Gäste mit höchsten Ansprüchen wie auch Liegeplätze für das eigene Boot» perfekt für die leidenschaftlichen Segler Ariane und Gabriel.

Auch im vergangenen Jahr hat das anspruchsvolle Paar einen Teil seiner Ferien in einer Center-Parcs-Anlage verbracht. Im Juni 2010 gehörten die beiden zusammen mit Arianes 10-jährigem Patensohn zu den ersten Gästen im Center Parcs Moselle/Lothringen. Heute blickt die jüngste Anlage von Center Parcs, ein Ferienpark der neusten Generation mit 800 Öko-Ferienhäusern aus Holz für bis zu zwölf Personen, auf ihr erstes, sehr erfolgreiches Betriebsjahr zurück. Man freut sich über bisher 240 000 zufriedene Gäste, davon gut 10 Prozent aus der Schweiz und eine Auslastung von 85 Prozent. Fast die Hälfte der Gäste hat übrigens bereits mehrfach ihre Ferien hier gebucht.

Côte-d'Azur-Flair in den Niederlanden Die geräumigen Marina-Suiten und -Apartments lassen keine Wünsche offen: grosse Terrassen oder Balkone mit Blick auf

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Die Ferienhäuser sind harmonisch in die Natur eingebettet – finden selbst die Wildtiere

Öko und Wellness im Nordosten Frankreichs Der «Ferienpark der Zukunft» ist ein Pilotprojekt mit dem WWF Frankreich und neben den für Center Parcs bekannten FamilienErlebniswelten wie dem Aqua Mundo, Kinder-Bauernhof und Outdoor-Aktivitäten vor allem gut fürs Umweltgewissen. Dies beweisen zahlreiche Auszeichnungen, die die Anlage in kürzester Zeit erhalten hat. Ausserdem hat das unabhängige Berliner Institut für angewandte Ökologie den Klimafussabdruck verschiedener Ferienreisen berechnet; die ökologisch besten Werte erreichte Center Parcs Moselle/Lothringen. Um den hohen Qualitätsanspruch auch langfristig zu erfüllen, wird der Ferienpark natürlich ständig weiterentwickelt. Im vergangenen Winter wurde eine neue Sporthalle für Indoor-Aktivitäten eröffnet, und demnächst wird das Angebot im Nature and Spa-Bereich ausgebaut.

Nice to know

Center Parcs: Zur Zeit gibt es 20 Ferienparkanlagen nach dem gleichen Konzept in Holland, Frankreich, Belgien und Deutschland. Lage: Center Parcs De Eemhof befindet sich circa 65km von Amsterdam entfernt in den Niederlanden. Center Parcs Moselle/Lothringen liegt circa 50km von Strassburg in Frankreich, circa zwei Autostunden von Basel. Aktivitäten: Center Parcs bietet zahlreiche Aktivitäten für Klein und Gross, darunter diverse Spielplätze und Aktivitätenprogramme für die kleinen Gäste sowie ein immenses In- und Outdoor Sportangebot für alle Altersklassen. Herzstück jedes Center Parcs ist das «Aqua Mundo», eine riesige subtropische Badelandschaft. Essen: Im zentral gelegenen «Market Dome» bietet jede Ferienparkanlage von Center Parcs diverse Restaurants – vom Pfannkuchenhaus bis zum Feinschmeckerrestaurant – sowie Einkaufsmöglichkeiten für Selbstverpfleger an.

www.centerparcs.ch

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Schmöckern & entdecken

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Wild Forest

Für alle, die ohne Milch und Mehl leben müssen

Europa ist für uns vor allem durch seine Kulturlandschaften geprägt. Dass man hier aber auch noch Urwälder finden kann, ist weniger bekannt: unberührte Waldgebiete, durch die Braunbären streifen, in denen Bäume an Altersschwäche sterben und sich die Grau-Eule zur Jagd aufschwingt. Zweieinhalb Jahre war der Fotograf Markus Mauthe im Auftrag von Greenpeace in Europa unterwegs, um die Artenvielfalt und Schönheit dieser Lebensräume mit der Kamera einzufangen. Kein anderer Erdteil wurde vom Menschen derart verändert wie unser Kontinent. Intensive Landnutzung verdrängte die natürliche Vegetation fast vollständig. Urwälder existieren heute nur mehr als Inseln in einer von Menschen geschaffenen Kulturund Industrielandschaft. Mauthe offenbart dem Betrachter jedoch eine ungeheure Vielfalt und atemberaubende Schönheit, die als Erbe europäischer Wildnis gleichzeitig Geschenk, Chance und Aufgabe für kommende Generationen sein muss.

Über acht Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland unter Laktose- oder Glutenallergien und müssen auf Speisen mit Milch oder Mehl verzichten. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass sie gänzlich ohne köstliche Speisen leben müssen. Sabine Beyer, Inhaberin von Stop Over Reisen und selbst Allergikerin, und Thomas Reichl, Chefkoch des «Hotel & Wellness Refugiums – Das Kranzbach», zeigen mit 52 reich bebilderten Rezepten, wie man sich genussvoll und zugleich höchst gesund ernähren kann. Begleitet von fantastischen Fotos der Landschaft am Fusse der Zugspitze und der spektakulären Architektur des «Kranzbach», bietet dieses einmalige Kochbuch alles, was das Herz begehrt: eine wunderbare und feine Auswahl an Vorspeisen, Suppen, Fleisch-, Geflügel- und Fischgerichten, vegetarischen Kreationen und umwerfenden Desserts.

«Europas wilde Wälder», Knesebeck Verlag

«Die vitale Kranzbach Küche», teNeues Verlag

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Ein Meilenstein der Reisefotografie

Reisewissen im Taschenformat

Indien, so heisst es, verändert das Leben. Mehr als ein Land ist Indien ein Gemütszustand. Andreas H. Bitesnich zeigt auf einer faszinierenden Entdeckungsreise alle Facetten des indischen Daseins. Mit Behutsamkeit, Verständnis und einem einzigartigen Blick macht er die Widersprüche im Inneren der indischen Seele sichtbar. Beharrlich, aber einfühlsam geht er sowohl dem permanenten Wandel des Subkontinents als auch der unveränderten Not auf den Grund. Bitesnichs Bilder dokumentieren alle Seiten des Lebens, des Todes und des täglichen Überlebenskampfes. Mit sanften Tönen, unterschiedlichsten Motiven und dezenten Kolorierungen erinnern sie an Reisealben vergangener Tage. Dies ist nicht nur ein überwältigender Fotoband, sondern eine Hommage an eine grosse Nation, die sich leidenschaftlich der Tradition wie der Moderne verschrieben hat.

Nach dem durchschlagenden Erfolg seiner StadtreiseführerReihe veröffentlicht TASCHEN jetzt die gesamte Kollektion in einem Schuber mit zwölf Bänden. Jede Stadt – Paris, New York, London und Berlin – wird in drei separaten Bänden zu Hotels, Restaurants und Shops vorgestellt. Diese Bücher sind genauso stylish wie die Originale, passen aber noch leichter in die Tasche, während Sie die Stadt erkunden! In TASCHENs «4 Cities» erfährt man, wo es in Paris die besten Makronen gibt, wo in London Jamie Olivers soziales Restaurant-Projekt liegt, wo Manhattans Sternchen verkehren, es den besten New York Cheesecake gibt und sich Berlins hippste Cocktailbar versteckt.

«India», teNeues Verlag

«4 Cities», Taschen Verlag

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PURE LIFE

Wohlfühloase Geniessen auf asiatisch von Simone Salzmann

Und das täglich von 9 bis 24 Uhr im asiaspa, Sihlcity in Zürich. Ab Herbst bietet das asiaspa eine Menge neuer Treatments zum entspannen und verwöhnen lassen an.

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as asiaspa in Zürich ist seit Jahren die Top-Adresse par excellence für Wellness, Fitness und Savoir-vivre. Gelegen in Sihlcity, lockt die Wohlfühloase mit Sauna- und Spa-Welt, neuem asiatischen Hamam, grossem Fitness- und Treatmentbereich sowie Gastro-Lounge jedes Jahr über 150 000 Wellness- und Fitnessbegeisterte an und geniesst bis weit über die Grenzen Zürichs hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Und ein guter Ruf verpflichtet: Ständig auf der Suche nach den neuesten Trends und Highlights aus Wellness und Fitness, bietet das asiaspa seinen Gästen ab Herbst 2011 eine Fülle neuer Anwendungen und erweitert sein Angebot um die Bereiche Maniküre, Pediküre und Gesichtspflege. Dabei reicht das Spektrum von 25-minütigen Express-Angeboten, die schnell in der Mittagspause oder zwischen zwei Geschäftsterminen wahrgenommen werden können, bis zu 75-minütigen Behandlungen, die Sie sanft entspannen und den Alltagsstress vergessen lassen.

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PURE LIFE

Für unsere Gäste nur das Beste Getreu diesem Leitsatz werden im asiaspa die neuen Treatments mit den besten Hautpflegeserien der Welt kombiniert – Ytsara aus Thailand, Living Nature aus Neuseeland, Biomaris aus Deutschland und Koh aus den Niederlanden. Alle verwendeten Pflegeserien zeichnen sich besonders durch ihre natürlichen Wirkweisen aus, sei es durch die Verwendung ausschliesslich pflanzlicher Wirkstoffe oder durch den Zusatz hochwertiger Ingredienzen wie beispielsweise reines Meerwasser aus den unberührten Weiten des Nordatlantiks. International, exklusiv und individuell Diese drei Attribute gelten für alle ab Herbst im asiaspa erhältlichen Treatments. Maniküre in drei, Pediküre in zwei Variationen sowie fünf verschiedene Gesichtspflegeprogramme mit optional zubuchbaren Extras wie Augenmasken oder Färben von Wimpern und Augenbrauen lassen keine Pflege- oder Entspannungswünsche offen. Von Express-Maniküren für die schnelle und dennoch nachhaltige Pflege über Gesichtsbehandlungen speziell für Männer bis hin zur umfangreichen De-Aging-Behandlung mit Gesichts-, Nacken- und Dekolletémassage ist in den neuen Treatment-Angeboten alles enthalten, was den vielfältigen Bedürfnissen der Gäste nach Entspannung und Pflege Rechnung trägt.

Gut beraten und perfekt abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse Selbstverständlich berät das professionelle Team der Zürcher Wellnessoase seine Gäste bei jeder Behandlung individuell, und, im Bereich der Gesichtspflegeanwendungen, auch immer unter Berücksichtigung des momentanen Hautbildes. So können Sie sicher sein, stets die optimale Behandlung mit den am besten für Ihre Haut geeigneten Pflegeprodukten zu erhalten und nach der Anwendung perfekt in den Tag oder den Abend starten zu können. Alle Behandlungen sind sowohl für die einmalige als auch für die wiederholte Anwendung geeignet, so dass Sie selbst entscheiden können, ob Sie ein schnelles Ergebnis oder eine nachhaltige Wirkweise wünschen. Tradition und Innovation Natürlich bietet das asiaspa neben den neuen Treatments auch weiterhin die bekannte Kollektion von Wellness- und Beauty-Anwendungen an. Diese können sowohl direkt vor Ort als auch online unter www.asia-spa.com gebucht werden. Für alle, die aussergewöhnliche Wohlfühl-Erlebnisse an Ihre Lieben verschenken möchten, bietet das asiaspa die Möglichkeit, Gutscheine für sämtliche Spa-, Sauna- und Anwendungsbereiche zu erwerben. Auch für die ab Herbst neu hinzukommenden Treatments können bereits online Gutscheine im Vorverkauf geordert werden. Bis zum Start der neuen Angebote erhalten Sie zudem beim Kauf eines entsprechenden Gutscheins zusätzlich einen 10-CHF-Produktgutschein gratis. Wenn das kein Grund ist, sich selbst oder auch anderen mal wieder etwas Gutes zu tun... www.asia-spa.com

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PURE LIFE

Spa und Kulinarik Erholung am Vierwaldstättersee von Stella Orsini

Direkt am Ufer des Vierwaldstättersees vereint das traditionsreiche 5* Superior Park Hotel Weggis Bewährtes mit Modernem zu einem eleganten Luxusdomizil mit Schweizer Charme.

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as Hotel präsentiert sich in einem klaren Design mit drei eigenständigen Arten von Baukunst. Während die Aussenfassade des Haupthauses eine Renovation im originalen Jugendstil erfahren hat, ist für die Innenarchitektur und den Erweiterungsbau der moderne, schnörkellose Weg gewählt worden. Der Wellnessbereich sticht durch die tempelartige Säulenstruktur der Aussenpool-Über-

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PURE LIFE

dachung deutlich hervor und bereichert das architektonische Gesamtensemble. Die Liebe zum Detail verleiht den Zimmern und den öffentlichen Räumen eine charismatische, aber dennoch dezente Ausstrahlung. Konsequent sind edle und natürliche Materialien verwendet worden. Alle Zimmerböden sind mit amerikanischem Kirschbaum- oder brasilianischem Jatobaholz ausgelegt, die Farben in den Zimmern harmonieren in Pastelltönen. Zudem verfügt jede Suite über einen Weinklimaschrank, der mit edlen Tropfen bestückt ist. Darunter befinden sich einige Premiers Grands Crus Classés aus dem Bordeaux, der «Château d’Yquem» und der australische «Granges». Der Japan-Garten verbindet gekonnt die drei ineinander fliessenden Hotelgebäude. Die grossen Kalksteinbrocken mit einem Gewicht von bis zu sieben Tonnen stammen vom Bürgenstock. Der Kies wurde von diversen Meeresstränden und Flussufern aus aller Welt zusammengetragen. Hinzu kommen Pflanzen und Bäume, wie der über hundertjährige Wacholderbaum im Rondell bei der Einfahrt oder die über drei Meter hohe Kiefer, deren besonders langer Ast als Symbol für die Begrüssung steht. Die Bäume stammen alle aus Japan und wurden teilweise von drei bis vier Menschengenerationen geformt und gepflegt.

Die SPA-Cottages Individualität, Zurückgezogenheit und Stille sind die Werte, denen das Konzept der Wellnessanlage «Sparkling Wellness» zugrunde liegt. Mit sechs grosszügigen sogenannten «Spa-Cottages» setzt das Park Hotel Weggis den zum Teil gigantischen Wellnessanlagen in der Schweiz bewusst andere Akzente entgegen. In einem persönlichen und geschützten Rahmen buchen externe Gäste und Hotelgäste ein «Spa-Cottage» für maximal vier Personen für zwei oder mehr Stunden. Die Cottages sind ausgestattet mit Frischwasser-Whirlpool, Kneippbrunnen oder Stiller Wanne, Sauna oder Dampfbad, Solarium, Massagetisch, Fussbecken und einer Ruhezone mit Wasserbett. Eine stilvolle Architektur sorgt für angenehme, schwerelose Schlichtheit. Etwas dunkle Terrazzo-Böden und Mahagoni-Wände erzeugen eine wohlige, warme Atmosphäre. Den Glanzpunkt des Wellness-bereichs bildet der 15 Meter lange und sechs Meter breite Freiluft-Pool aus schwarzem Naturstein. Mit einer Wassertemperatur von über 30° C ist ganzjähriges Badevergnügen garantiert. Acht Säulen stützen das vor Wind und Wetter schützende Dach und vermitteln den Eindruck eines asiatischen Badetempels. Ergänzt wird der Wellnessbereich durch den grosszügigen Ruheraum mit vergoldetem

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SPECIAL DESTINATIONS

Mandala, von tibetischen Mönchen gemalt und der «Sparkling Lounge». Gekonnt wird der architektonische Bogen zwischen kühler Moderne und warmer Geborgenheit gespannt. Edle Designermöbel von Colombostile und von Moroso entfalten hier ihre Wirkung. Die beispiellose Kreativität der italienischen Designer spricht ihre eigene Sprache; ihre Kreationen wurden teilweise in Handarbeit hergestellt. Tibetische Massage Ein überwältigendes Erlebnis bietet die traditionelle tibetische Massage im authentisch eingerichteten Tibetraum. Hier ist ein Eintauchen in uralte Massagetechniken mit faszinierender Wirkung möglich – und dies in äusserst kunstvoller Umgebung mit einer eigens für dieses Projekt aus dem Tibet importierten BuddhaStatue. Ku Nye ist die bedeutendste Therapieanwendung, ideal zur Regeneration, Vitalitätssteigerung und um Ruhe und Gelassenheit zu erlangen. Nebst der Massage mit traditionell hergestellten Ölen werden auch Steine, Gewürzsäckchen, Stab, Stöcke und Muscheln verwendet. Das Ku-Nye-Massageöl ist individuell auf den Konstitutionstyp abgestimmt. Es ist eine wahrhaftig emotionale Reise mit Tiefenentspannung auf das Dach der Welt!

Die kosmetische Dermatologie Die kosmetische Dermatologie ist ein ebenso sanfter wie effektiver Weg, jünger auszusehen – ganz ohne Skalpell und chirurgische Eingriffe. Im Med Beauty Center werden die erfolgreichen Methoden des anerkannten Dermatologen Dr. Gerny angeboten. Hautpflegepräparate, die im Bereich zwischen Medizin und Kosmetik liegen, verbinden wissenschaftlich-medizinisches Know-how mit professioneller Kosmetik. Moderne, hauteigene und abbaubare Produkte mit höherer Wirkstoffkonzentration machen aufwändige und kostspielige Operationen überflüssig. Ob störende Pigmentflecken, Fältchen, Akne oder Besenreiser Cosmeceuticals tragen zu einer qualitativen Hautverbesserung bei. Lustvolle Gastronomie In den Restaurants Annex (ein Michelin-Stern und 16 Gault-MillauPunkte), Sparks (14 Gault-Millau-Punkte) sowie The Grape werden edle kulinarische Genüsse zelebriert – drei Restaurants mit differenzierten Angeboten und Stilrichtungen sorgen für bewusste Abwechslung. Das Top-Restaurant Annex bietet eine leichte, aromatische Gourmet-Küche an, die sich an die Traditionen Frankreichs anlehnt und Anregungen aus dem Asiatischen und

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SPECIAL DESTINATIONS

dem Mediterranen harmonisch verbindet. Küchenchef Renee Rischmeyer verwendet vorzugsweise saisonale Produkte der Region. Auch die Weinkarte des Hauses wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Für diese ist Christian Bock verantwortlich. Der charmante Bayer wurde Ende 2009 zum «Master Sommelier» ernannt und ist damit erst der dritte im deutschsprachigen Europa. Er weiss, welche Weine die Gäste der gehobenen Gastronomie bevorzugen, und schöpft dabei aus dem Vollen – mit rund 2600 weltumspannenden Positionen verfügt das Park Hotel Weggis über eine der vielfältigsten Weinkarten der Schweiz. Im ehrenvollen Jugendstilsaal unter Kronleuchtern geniesst der Gast die Küche des Restaurants Sparks, die von Küchenchef Florian Gilges geleitet wird. Hier werden Klassiker, vermischt mit moderner, leichter «Sparkling Cuisine», serviert. Das Konzept verbindet Design und Kunst mit Kochkultur und bietet den Gästen marktfrische, naturbelassene Gerichte. Wer einen kleinen Spaziergang dem See entlang liebt und eine kontrastreiche Atmosphäre sucht, ist im 200 Meter entfernten kalifornischen Wine & Dine-Restaurant The Grape, bestens aufgehoben. Nebst einer grossen Auswahl an kalifornischen Weinen aus dem Napa Valley werden hier Spezialitäten aus den Küchen dieser Welt serviert.

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www.phw.ch


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Kuba Hasta la victoria siempre! von Ahmad Allahgholi und Vérane Loriot

Auf in ein neues Abenteuer. Nach der letzten sehr kulturellen und abenteuerlichen Reise zum Macchu Pichu lockt uns dieses Mal die Karibik. Obwohl wir ein wenig voreingenommen sind in Bezug auf die politische Situation, machen uns die eindrücklichen Bilder von farbenprächtigen Häusern, alten amerikanischen Autos und paradiesisch anmutenden Stränden zu neugierig, um die grösste Insel der Antillen nicht zu besuchen.

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on den circa 11,5 Millionen Einwohnern Kubas leben rund 2,2 Millionen in der Hauptstadt Havanna. Die Lebenserwartung ist dank einer kostenlosen medizinischen Grundversorgung sehr hoch. Auch in Sachen Bildung gilt Kuba als sehr fortschrittlich, denn Schulen und Universitäten sind für jeden Kubaner gratis. Bezüglich der Ernährung wurde dafür gesorgt, dass niemand Hunger leiden muss. Die monatlichen Lebensmittelkarten, die jeder Kubaner erhält, gelten für bestimmte rationierte Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs. Dass die Realität leider meist anders aussieht, erkennen wir relativ rasch. Die Freiheit, Entscheidungen selbst zu treffen, ins Ausland zu reisen wann und wohin man will, seine Meinung öffentlich kundzugeben, ist den Kubanern untersagt. Dass ein Arzt gleichviel verdienen soll wie eine Verkäuferin, welche kein langjähriges Studium hinter sich hat, mag dem Gleichheitsempfinden der «Sozialistischen Republik Kuba» in der Theorie zwar entsprechen. Mit den circa 20 US-Dollar, die durchschnittlich im Monat verdient werden, kann aber kaum jemand für mehr als die Grundversorgung aufkommen. Wer keine Familie im Ausland hat, welche Devisen schickt, hat schlechte Karten. Aus diesem Grund lassen sich viele Kubaner so einiges einfallen, um Geld dazuzuverdienen, und sind Meister der Improvisation.

Nostalgisches Havanna Unsere Vorfreude auf Kuba wächst trotz aller Vorbehalte von Tag zu Tag und liegt vor allem darin begründet, dass wir in Havanna bei einer kubanischen Familie wohnen können. Wir erhoffen uns dadurch, den Alltag der Kubaner hautnah mitzuerleben. Gastfreundschaft wird hier grossgeschrieben. In Anbetracht der prekären finanziellen Situation ist es umso bewundernswerter zu sehen, wie keine Mühen gescheut werden, um unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Es wird alles aufgetischt, was die Lebensmittelkarten hergeben, und wir werden wie selbstverständlich im Elternschlafzimmer einquartiert. Die Altstadt von Havanna hat weit mehr zu bieten als dem Herrn Ernest Hemingways bekannte Lieblingsbars. Stundenlang streifen wir durch die Gässchen und Strassen, bestaunen die prächtigen kolonialen Häuserfassaden, die mit Hilfe von UNESCO-Geldern restauriert wurden, machen Halt in einem Kaffee auf einem der zahlreichen schönen Plätze, erfrischen uns bei hausgebrautem Bier in der hervorragenden Brasserie «Taberna de la Muralla» an der Plaza Vieja oder schlürfen den weltberühmten Mojito aus frischer Pfefferminze und Havana Club Rum. Auch sonst gibt es viel zu sehen. In einem Land, in dem die alten Slogans der Revolution von 1959 nach wie vor jeden auf Schritt und Tritt begleiten,

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muss man natürlich das «Museo de la revolution» besuchen. Die revolutionären Parolen und Bilder sind nach wie vor allgegenwärtig, sei es in der Öffentlichkeit auf Plakaten, an Hauswände gemalt oder in Sendungen des staatlichen Fernsehens. Nur sorgfältig selektierte Nachrichten werden ausgestrahlt. Dies beginnt bereits beim Kinderprogramm, wo beispielsweise der Revolutionär Che Guevara als Komikfigur heldenhaft über den Bildschirm flackert. Für uns ist dies Nostalgie pur, nur leider kann so kaum Fortschritt im Sinne einer Weiterentwicklung der Gesellschaft stattfinden. Zu erwähnen ist da natürlich auch das «Hotel Nacional». Wenn man in der Millionenmetropole Havanna irgendeine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte, wird man diesem historisch bedeutenden Gebäude aus den 30er Jahren unweigerlich einen Besuch abstatten müssen. Ob man ein Auto mieten, eine Reise buchen, Geld wechseln oder Buena Vista Social Club live hören möchte, stets wird man ins «Hotel Nacional» verwiesen! Kubanern selbst war bis vor kurzem der Zutritt verwehrt.

All Inclusive oder «Casa Particular» Nach knapp einer Woche Aufenthalt in Havanna fahren wir in unserem teuren Mietauto in Richtung Nordosten nach Varadero. In diesem als «Sondergebiet» ausgewiesenen Touristenzentrum haben sich die All-Inclusive-Hotels angesiedelt, an deren hellem Sandstrand Besucher aus Europa und Kanada an der Sonne braten, ohne den wirklichen Charakter von Land und Leuten mitzubekommen. Auch die Entbehrungen nicht, unter denen die Einheimischen leiden. Wir finden hier mit etwas Glück ein Zimmer bei einer Familie, eine illegale «Casa Particular», wie wir später herausfinden. Der Staat erlaubt es Kubanern, Zimmer an Gäste zu vermieten. Jedoch muss dies bei der lokalen Behörde angemeldet werden und die Abgaben an den Staat sind unverhältnismässig hoch. Nach einem kurzen, aber intensiven Abend in einer «Tropical»-Kabarett-Show, die erstens nicht ganz so übel war wie erwartet und in der wir zweitens die bestellte Flasche Rum auf Initiative des Kellners hin gleich mit ihm zu-

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sammen austrinken, geht es am nächsten Tag nach Süden entlang der Küste bis zur «Schweinebucht». Der historisch bedeutende Ort, an dem Exilkubaner mit Unterstützung der CIA, oder eben nicht, 1961 vergeblich eine Gegenrevolution versucht hatten, ist nun nicht mehr als ein verlassener Strand mit Namen «Playa Giron». Wir halten kurz, um die Sonne und das Meer zu geniessen. Gerade als wir weiterfahren wollen, erscheint ein Mann und fragt uns, ob wir nicht etwas essen wollen. Er erklärt uns, dass seine Frau zuhause für uns kochen und er uns die gesamten Speisen hierher an den Strand bringen würde. Etwas verwirrt sagen wir zu und warten skeptisch ab, ob wir diesen Mann jemals wiedersehen werden. Und tatsächlich, nach etwa 30 Minuten ist er zurück mit einem Korb voller Köstlichkeiten wie Bohnen, Reis, Hummer, Poulet, Gemüse und frittierten Gemüsebananen. Das ist das wahrscheinlich beste Picknick, das wir jemals hatten, das Essen ein Gedicht und das Ambiente könnte nicht schöner sein!

Richtung Trinidad Am nächsten Tag nehmen wir einen Anhalter mit. Es ist in Kuba durchaus üblich, Autostopp zu machen. Das Geld für Transportmittel ist knapp und Mitfahrgelegenheiten ebenfalls. Auf der Autobahn sind wir, abgesehen von Hühnern, Pferden und einem gelegentlichen Fahrradfahrer, ziemlich einsam unterwegs. Raoul ist anfangs ein etwas finster dreinschauender grosser Mann. Er will wie wir nach Trinidad, um seine kleine Tochter zu besuchen. Wir erfahren einiges über ihn, sein Leben und über Kuba. Nach einem kleinen Umweg zu einem abgelegenen Wasserfall ist er es auch, der uns bei unserer Ankunft in Trinidad eine wunderschöne Übernachtungsmöglichkeit mit Dachterrasse bei einer alten Dame empfiehlt. Das Restaurant, in dem wir zu Abend essen, ist ebenfalls ein Tipp von ihm. Natürlich gehört es einem Freund und ist, wie kaum anders erwartet, kein offizielles Restaurant und deshalb versteckt in einem kleinen Innenhof. Den Abend lassen wir bei «Son y Salsa» ausklingen.

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Auf der «Plaza de la Musica» kann man abends verschiedenen Musikern zuhören und unter freiem Himmel bis zum Morgengrauen tanzen. Am nächsten Tag erkunden wir am Morgen das reizvolle und sehr farbenfrohe Städtchen Trinidad. Den Rest des Tages geniessen wir an einem nahegelegenen weissen Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser. Obwohl sich weit und breit niemand am Strand befindet, springt mitten aus den Büschen plötzlich ein Mann hervor und will, dass wir fürs Parken bezahlen. Einmal mehr sind wir mit der Tatsache konfrontiert, dass Not wohl erfinderisch macht. Wir bleiben noch ein paar Tage in der ehemals bedeutendsten Zuckermetropole Kubas, um dann wieder nach Havanna zu fahren. Zurück in der Hauptstadt, geht am nächsten Tag auch schon unser Flug nach Cayo Largo, einer Insel im Süden Kubas.

fallen wir in Anbetracht der Unmengen an Essen beinahe in Ohnmacht! Nachdem wir die letzten Tage mit den Entbehrungen der Bevölkerung Kubas konfrontiert waren, ist dieser Überfluss wie ein Schlag ins Gesicht. Der krasse Gegensatz zum realen Sozialismus, in dem alle gleich viel haben sollen, übersteigt unser Fassungsvermögen. Wenn man diese Gegensätze mitkriegt, kommen unweigerlich Fragen auf. Wie an vieles im Leben gewöhnen wir uns trotzdem relativ rasch wieder an das Konsumverhalten, der erste Schock ist am nächsten Morgen etwas abgeschwächt. Wir geniessen einfach unser Luxuszimmer, Meer und Strand. Bald geht es denn auch schon wieder zurück nach Havanna. Unser Aufenthalt in Kuba neigt sich langsam dem Ende zu.

Frühmorgens starten wir vom nationalen Flughafen in Richtung Inselparadies. Bereits beim Anflug auf die Insel verschlägt es uns die Sprache. Wir fliegen über eine Lagune, die in den verschiedensten Blau- und Türkistönen schimmert. Die Insel besteht aus nicht viel mehr als einer Hauptstrasse mit ein paar wenigen Autos für Touristentransporte und vor allem Sand. Als wir in unserem Hotel ankommen, ist die Überraschung perfekt. Wir erhalten ein Upgrade und finden uns in einer Maisonette-Suite wieder mit Aussicht auf das Meer. Obwohl wir weder Luxusfanatiker, geschweige denn Resort-Liebhaber sind, bietet dieser überraschende Komfort doch eine sehr willkommene Abwechslung. Als wir dann den ersten Blick vom Strand erhaschen, stockt uns der Atem. Diese Farben sind so überwältigend schön, dass man sie auch nach längerem Betrachten nicht ganz verinnerlichen kann. Die Sonne erhellt den weissen Sandstrand so stark, dass wir geblendet stehen bleiben, um den Kontrast zum klaren blauen Himmel mit den sich hoch auftürmenden weissen Wolken und dem türkisfarbenen Meer bestaunen zu können. Am Abend dann der Schock: Beim Betreten des Speisesaals

Leider endet unsere Kubareise mit einem etwas unschönen Ereignis. Auf dem Weg zum Flughafen wird unser inoffizielles Taxi, ein Nach bar unserer Gastgeberin, von der Flughafenpolizei kontrolliert und abgeführt. Wir kommen uns wie Kriminelle vor, als uns der Polizist in die Check-in-Halle bringt und uns zum «Tathergang» verhört. Wahrscheinlich hätten wir das Ganze abkürzen können, wenn wir dem Beamten ein paar Geldscheine zugesteckt hätten, was aber definitiv gegen unsere Moral ist! Dieser Abschluss verdeutlicht uns einmal mehr, dass wohl kein politisches System, auf welchen Idealen es auch basieren möge, vor menschlichen Schwächen wie Willkür, Korruption, Ungerechtigkeit usw. gefeit ist. Erst als wir im Flugzeug sitzen, können wir langsam wieder durchatmen. Noch lange begleiten uns dieses ungute Gefühl und die Sorge um unseren Fahrer, den wir auf einer paradiesisch anmutenden Insel hinter uns lassen müssen. Gleichzeitig hätten wir niemals gedacht, dass wir uns dermassen auf die Vorzüge von Kapitalismus und Konsum freuen würden wie jetzt.

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Strasse in Trinidad

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Galรกpagos Das letzte Paradies von Lilly Steffen

Die Galรกpagosinseln sind eines der letzten grossen Naturreservate der Erde. Durch ihre abgeschiedene Lage konnte sich eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln, die es sonst nirgendwo auf dieser Erde gibt.

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ausend Kilometer entfernt von der ecuadorianischen Festlandküste liegen die weltberühmten Galápagosinseln. Verstreut im Pazifischen Ozean, trotzen die Vulkaninseln der Hitze des Äquators und ihrer eigenen Kargheit in totaler geologischer Isolation. Und doch oder gerade deshalb sind sie ein wahres Naturparadies. Seelöwen dösen am Strand und auf den Wegen. Meeresechsen, die aussehen wie kleine Drachen, liegen auf dunklem Basalt und lassen sich die Äquatorsonne auf die Stachelhaut scheinen. Galápagospinguine laufen in kleinen Grüppchen vorbei, um sich nach kurzer Überlegung ins Wasser zu stürzen. Auch die gefiederten Galápagos-Schönheiten sind einzigartig: die im Sturzflug tauchenden Braunpelikane und die tanzenden Blaufusstölpel. Die meisten der Tiere wirken fast zahm wie Haustiere, denn sie hatten nie Feinde und fürchten auch die Menschen nicht. So kommt man ihnen auf Galápagos näher als irgendwo sonst. Und dass das so bleibt, dürfen nur 100 000 Touristen im Jahr die Inseln bereisen. Grosse Touristenströme vereitelt jedoch schon die geografische Lage von Galápagos: Etwa 1000 Kilometer westlich von Ecuador im Pazifik gelegen, sind die Inseln ausschliesslich nach einem Stopp in dem südamerikanischen Staat zu erreichen, zu dem sie auch gehören. Circa drei Stunden dauert der Flug von der Hauptstadt Quito aus.

Im Labor der Evolution Seit mindestens 3,9 Millionen Jahren erwachsen die Galápagosinseln aus Feuer speienden Vulkanen. Aus über 5000 Metern Tiefe steigen die Lavaberge aus dem Pazifik empor, um bis zum heutigen Tag etwa 121 grössere und kleinere Inseln zu formen. Galápagos war somit niemals mit dem Festland verbunden – alles Leben ist Überleben in der Isolation. Auf Galápagos konnte nur landen, was von Strömung und Wind hergetragen wurde. Auf dem Archipel existieren daher nur etwa 600 Pflanzenarten. Dafür bildeten diese jedoch derart viele Anpassungsformen und Eigenarten heraus, dass nirgendwo sonst auf der Welt ein so hoher Grad an Endemismus zu finden ist, an Tier- und Pflanzenarten, die ausschliesslich an einem Standort existieren: Echsen, die im Meer grasen, Finken, die Werkzeuge bauen, und Kormorane, die tauchen, aber nicht mehr fliegen können, sind einige der Spezialisten. Charles Darwin entschlüsselte aufgrund dieser extremen Anpassung auf engstem Raum die «natürliche Selektion» und damit die «Entstehung der Arten». Galápagos zeichnet somit nicht Artenvielfalt aus, sondern die Einzigartigkeit seiner Bewohner und ihr exklusives Vorkommen auf dem Archipel. Denn wo sonst spazieren Vögel mit knallig blauen

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«Die Welt ist so schön und wert,

dass man um sie kämpft.» Ernest Hemingway

Füssen herum? Die Füsse der Blaufusstölpel leuchten tatsächlich derart hellblau, als seien sie angemalt. In grosser Zahl bevölkern die entenartigen Vögel die Galápagosinseln. Naturschutz hat höchste Priorität Der Galápagos-Archipel wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. 1959 gründete Ecuador den Galápagos Nationalpark, der in Zusammenarbeit mit der Charles-Darwin-Forschungsstation mit strengen Gesetzen und Auflagen dieses Weltnaturerbe schützt. Der Nationalpark umfasst 97 Prozent der insgesamt gut 8000 Quadratkilometer Landfläche. Unter strengen Auflagen des Nationalparks Galápagos wurden über 100 Besucherplätze über und unter Wasser erschlossen. Die «Arche Noah im Pazifik» oder «Charles Darwins Labor der Evolution» sind heute ein Eldorado für Biologen und Fotografen. Zudem zählt das riesige Marinereservat Galápagos zu den besten Tauchrevieren der Welt: Rochengeschwader kreuzen, Seeschildkröten ziehen ihre Bahn, silbrig glitzernde Schwärme gelbschwänziger Doktorfische, grazile Seepferdchen und buntscheckige Harlekinbrassen bevölkern die Unterwasserwelt. Ein Fünftel der gut 300 Fischarten ist endemisch, und wohl nirgendwo sonst trifft man so viele Hammerhaie auf einmal an wie hier. Bei den Tauchgängen und Schnorchelausflügen gesellen sich

auch immer wieder neugierige Seelöwen hinzu und vollführen ihr schwereloses Unterwasser-Ballett. Fast alle Inseln verfügen über Traumstrände zum Baden, Schnorcheln und zum Ausruhen zwischen schlafenden Seelöwen, sei es auf feinem Sandstrand oder auf schwarzem Vulkanstrand. Isla Santa Cruz Wenn man auf Galápagos von einem Touristenzentrum sprechen kann, dann gebührt diese Bezeichnung der Insel Santa Cruz. Durch ihre zentrale Lage innerhalb des Archipels, aber noch mehr durch die vorgelagerte Festlandanbindung in Form der Flughafeninsel Baltra hat sich Santa Cruz zum touristischen, wissenschaftlichen und besiedlungsmässigen Zentrum von Galápagos entwickelt. Der Hafenort Puerto Ayora mit der Charles Darwin Station findet sich in dem Reiseprogramm nahezu aller Galápagos -Rundreisen, er verfügt über zahlreiche kleine Reisebüros und Andenkenläden. Die Charles Darwin Station ist der Mittelpunkt der wissenschaftlichen Arbeit auf dem Archipel und lohnt in jedem Fall den Besuch. Zudem bietet sich die Insel hervorragend für Bootsauflüge nach Plaza Sur, Seymour Norte und Bartolome an. Diese Touren bieten in der Regel auch immer Schnorchelmöglichkeiten. Bei einem empfehlenswerten mehrtägigen Aufenthalt

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gegen

«Alles, was die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.» Charles Darwin

auf Santa Cruz lassen sich im Hochland die Zwillingstrichter Los Gemolos erkunden und Riesenschildkröten in ihrer natürlichen Umgebung in weitläufigen Reservaten erleben. Ein sicher unvergessliches Erlebnis. Santa Cruz kann dabei nach Isabela die zweitgrösste Population an Riesenschildkröten vorweisen. Das Hotel Angermayer der deutschen Auswandererfamilie ist eine der empfehlenswertesten Übernachtungsadressen auf der Insel. Zu erreichen ist es nur mit einem Wassertaxi, dafür geben sich jedoch häufig Seehunde und Pelikane ein Stelldichein zum Frühstück. Per Schiff auf Erkundungstour Eine Kreuzfahrt von Insel zu Insel bietet die beste Möglichkeit, die aussergewöhnliche Tierwelt von Galápagos, die beeindruckenden geologischen Formen der Vulkaninsel und Teile der Küstenvegetation kennenzulernen. Nur so gelangt man zu den weit von jeglicher Zivilisation entfernten Inseln und Attraktionen. Viele Inselkreuzfahrten beginnen und enden in Puerto Ayora auf Santa Cruz. Mit den Jachten, deren kleinste für zehn Gäste ausgerichtet sind, und mit den grossen Schiffen für 100 Passagiere werden üblicherweise zwei Besucherpunkte pro Tag angesteuert. Ungefähr zwanzig Inseln des Archipels sind für geführte Besuche von Touristen freigegeben. Unter den rund 90 zugelassenen Schiffen sollte man kleinere und mittlere Jachten mit einer maximalen Kapazität von 40 Passagieren auswählen. Grössere Schiffe sind aus ökologischer und reisepraktischer Sicht nicht zu empfehlen. Jede Insel des Archipels bietet immer wieder etwas Besonderes, andere Tiere, andere Felsformationen, überall gibt es Neues und

Einzigartiges zu entdecken. Und so verändert eine Reise auf die Galápagosinseln das Leben eines jeden. Denn nur hier findet man noch die echte Ursprünglichkeit dieser Welt.

Nice to know

«Lonesome George» ist der Letzte seiner Art Die Nachfahren der Galápagos-Entdecker behandeln die Schildkröten glücklicherweise pfleglich und haben sie vor allem längst von ihren Speisekarten gestrichen. In Puerto Ayora gibt es die «Charles Darwin Research Station», eine Forschungsstation, in der die gepanzerten Tiere kontrolliert gezüchtet werden. Immer wieder werden Schildkröten ausgesetzt, um in freier Wildbahn zu leben. Das Aussterben einer speziellen Art, die von der nördlichsten Galápagosinsel Pinta stammt, werden die Wissenschaftler jedoch nicht verhindern können: «Lonesome George» lebt als letzter Vertreter in ihrer Obhut. Seit Jahrzehnten soll Lonesome George zu Papa George werden. Doch obwohl die Galapagos-Riesenschildkröte zuletzt ihr Interesse am anderen Geschlecht wieder entdeckte, blieb der Nachwuchs aus. Der eingefleischte Einzelgänger George ist sechzig bisneunzig Jahre alt und steht unter Erfolgsdruck.Denn George muss sich fortpflanzen. Schliesslich geht es um den Fortbestand einer Spezies. George gilt als letzter Vertreter der Riesenschildkröten-Unterart Geochelone nigra abingdoni.

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Experience Oman Sindbad der Seefahrer, die Weihrauchstraße und die Heiligen Drei Könige gehören zur spannenden und ereignisreichen Vergangenheit Omans. Unzählige Festungen, Burgen und Wehrtürme lassen die mehr als 5 000 Jahre alte Geschichte Omans lebendig werden. Ihre beeindruckenden archäologischen Zeugnisse sind Weltkulturerbe der UNESCO — unzählige Bienenkorbgräber, monumentale Lehmfestungen, sagenumwobene Häfen und Rastplätze der Weihrauchstraße. Weihrauch aus Südoman war das teuerste Luxusgut der Antike — er wurde mit Gold aufgewogen. Noch heute ist Weihrauch im Alltag Omans allgegenwärtig. Tauchen Sie ein in eine betörende Duftkultur und entdecken Sie Bilder aus längst vergangenen Zeiten.

Beauty has an address Für Informationen und Bestellung von Info-Material wenden Sie sich bitte an: Sultanate of Oman Ministry of Tourism, c/o Interface International GmbH Karl-Marx-Allee 91 A, 10243 Berlin, Tel: +49 (0) 30-42 08 80 12 info@omantourism.de, www.omantourism.de, www.oman.travel


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Oman Arabien wie in Tausendundeiner Nacht von Sabine Kwapik

Es ist das Land der Märchen und Mythen: die Legende von Sindbad, dem berühmtesten aller Seefahrer, die Geschichte der legendären Weihrauchstrasse und auch die Geburtsstätte der Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht.

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inzu kommen tausende Kilometer feinster Strand, ergreifende Naturkulissen, eine reiche Handelsgeschichte, eine altarabische Atmosphäre und eine entwaffnende Freundlichkeit der Menschen des Landes. Kurz: Oman, das ist «Arabien wie aus dem Bilderbuch». Jahrhundertealten Gebräuchen verbunden «Ach was, das ist Oman», sagt Dawood Al Rawahi in Anspielung auf das nicht verschlossene Auto. Die Kürze des Kommentars des Reiseführers macht schnell klar: Sicherheit ist das Letzte, worum man sich in Oman Sorgen machen muss. Das moslemische Land gilt als sicher und sehr liberal. Viele Saudis oder Emiratis machen in dem Sultanat an der Strasse von Hormuz Urlaub. Denn Oman gilt als aufgeschlossenes und zugleich mit der Tradition verbundenes Land in der arabischen Welt. Legendär ist zudem die Gastfreundschaft. Diese resultiert aus der Notwendigkeit des Alltags über Jahrhunderte hinweg. Die traditionellen nomadisierenden Beduinen boten Durchreisenden in der unwirtlichen Wüste Wasser, Essen und ein Nachtlager. Diese Zeiten sind zwar vorbei, die Tradition hingegen lebt fort. Dafür sorgt auch der Herrscher, Sultan Qaboos bin Said Al Said. Er wird vom Volk geliebt,

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denn mit ihm begann eine neue Zeitrechnung. «Vor 40 Jahren gab es gerade mal zehn Kilometer Asphaltstrasse im ganzen Land und zwei Schulen», sagt Dawood. Das hat sich gründlich geändert. Ein Verdienst des Herrschers, dessen Familie bereits seit dem 18. Jahrhundert regiert. Der in Grossbritannien ausgebildete Sultan hat das Land behutsam, aber stetig in die Moderne geführt. Eine Symbiose aus Tradition, Toleranz, aufgeklärter Weltoffenheit und massiver Verbesserung der Lebenssituation der rund drei Millionen Menschen. Möglich war dies durch Ölfunde. Zudem verfügt Oman über grosse Erdgas-Vorkommen. Gleichzeitig setzt der Sultan auf neue Wirtschaftszweige, etwa auf einen sanften und bedachten Aufbau des Tourismus. Tradition und Tierwelt schützen Uralte Verbindungen mit vielen Erdteilen und eine 5000-jährige Seefahrergeschichte, das kann Oman mit Leichtigkeit bieten. Bei der touristischen Strategie setzt das Land auf eben jene Kultur und will das «Arabien zum Lernen und Anfassen» sein, wie Peter Keage, Berater im Ministry of Tourism des Sultanats Oman, sagt. Nur sehr kontrolliert sollen etwa neue Hotels entstehen. Zu den bisherigen Luxushäusern zählen etwa das berühmte «Al Bustan», das «Intercontinental», erstes Fünf-Sterne-Hotel in Muskat, das «Chedi» der asiatischen Luxuskette GHM, das «Grand Hyatt» sowie das «Shangri-La». Bei Letzterem lohnt sich ein Besuch, da dort die heimischen Schildkröten unter der Aufsicht eines Turtle-Rangers zur Eiablage an den Strand kommen. Mittelfristig sollen fünf neue Luxusresorts eröffnen. Etwa ein Haus der thailändischen Hotelgruppe Anantara und fünf weitere im neu entstehenden Stadtteil

The Wave in Muskat. «Wir wollen den Tourismus im obersten Segment fördern und wir zielen auf Touristen ab, die etwas über die arabische Welt lernen und Oman verstehen wollen», sagt Keage. Daher stehe das Land auch nicht im Wettbewerb zu Dubai oder Abu Dhabi. Kultur statt Konserve Denn Gigantismus und extreme Superlative sucht man in Oman vergebens, anders als in den benachbarten Emiraten. Dort treffen Menschen aus aller Herren Länder aufeinander. Doch Einheimische sucht man in den Schluchten der Hochhäuser in den Emiraten eher vergebens. Damit hat Oman wenig gemein. Niedrige Bebauung und weisse Häuser im arabischen Stil, Einheimische, die gerne zu einem Tee einladen. Selbst das ambitionierteste Immobilienprojekt des Landes, The Wave, hat etwas Bodenständiges. Rund 4000 Wohnungen und Villen mit Meerblick entstehen dort. Grosses Vorbild dabei: die leichte Lebensweise in Bella Italia und das französische Savoir-vivre, also nichts nie Dagewesenes. «The Wave soll eine arabische Riviera werden», sagt Saleh Al Siyabi von The Wave, rund 30 Minuten von der Hauptstadt entfernt. Muskat ist die Wirtschafts- und Handelsmetropole des Landes. Bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus gab es hier eine Siedlung. Ihren Wohlstand verdankten die Menschen damals dem Handel mit Perlen aus dem Persischen Golf und Kupfer aus dem heimischen Hadschar-Gebirge. Heute ist Muskat eine moderne Grossstadt mit dem Al Alam-Palast, Sitz des absoluten Herrschers, der Grossen Sultan-Qabus-Moschee, mit Souks, einem farbenfrohen

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Fischmarkt, Krankenhäusern, Schulen und Museen. Wie etwa die Präsentation im «Bait Al Baranda»-Museum, die einen Überblick über das traditionelle Leben in Oman bietet. Darin spielen auch Düfte eine grosse Rolle und das führt zu einer Firma der besonderen Art. Steht etwa der Pariser Duft Hermès für französische Eleganz, so gibt es ein Parfum, das arabische Sinnlichkeit verströmt: Amouage. Den aus Oman stammenden Duft umgibt Erlesenheit und Exklusivität. Denn die Firma gehört der Familie des Sultans, Herrscher über das Land des Rosenwassers und des feinsten Weihrauchs der Welt. Kopfnote, Herznote, Basisnote. Oft mehr als 100 einzelne Essenzen ergänzen sich für die jeweiligen Noten von Amouage, wie es bei Amouage in Muskat heisst. Schwer und betörend, leicht und luftig. Die Flaschen für Frauen sind in der Form einer Moschee gehalten, jene für Männerdüfte in der Form des traditionellen omanischen Krummdolchs. Prunkstück des Sortiments ist jedoch das zeitweise teuerste Parfum der Welt. Der Flakon besteht aus vergoldetem Sterlingsilber, ein massiver Edelstein bildet den Fuss des wertvollen Hinguckers. Handgefertigte Einzelstücke der limitierten «Heritage Collection» erhalten oft auch Staatsgäste. Wie wichtig Düfte für die Menschen in Oman sind, können Besucher leicht bei einem Spaziergang feststellen. In Souks, den Märkten ist der Duft von Weihrauchbehältern allgegenwärtig. Auch auf der Strasse immer wieder Narzissen-, Nelken- oder Iris-Gerüche. Und sogar die traditionelle weisse bodenlange Kleidung der Männer zeigt, wie wichtig Düfte im omanischen Alltag sind. Hat doch das sonst ganz schlichte Gewand am Hals eine extra angestickte Quaste, um dort die kostbaren Öle aufzuträufeln.

Weihrauch: das Gold der Antike Um Tradition geht es auch im knapp 200 Kilometer von Muskat entfernten Nizwa. Es ist die Stadt der Gelehrten und Denker und war immer ein politisches und religiöses Zentrum. Ein beeindruckendes Fort im Herzen des Ortes zeigt das ursprüngliche Leben in Oman. Darum geht es auch bei der auf der UNESCOWelterbe-Liste stehenden unweit von Nizwa gelegenen Wehranlage von Bahla. Diese Festung aus Lehm umschliesst eine gesamte Oase. Ebenso von der UNESCO geadelt sind die alten Bewässerungssysteme für Oasen, die so genannten Afalaj. Sie ermöglichen eine für alle Oasenbewohner gerechte Verteilung des Wassers und sind bei einem Ausflug in Dörfern zu sehen, etwa bei einem Besuch zum in der Nähe von Nizwa gelegenen Jabal Shams. Der «Berg der Sonne» hat eine Höhe von rund 3000 Meter und ist damit die höchste Erhebung in Oman. Atemberaubende Schluchten, karge Felserhebungen mit unterschiedlich gefärbten Gesteinsschichten, von rot über ocker, braun bis schwarz. Doch das Land der Gegensätze bietet mehr, wie etwa Musandam im Norden des Landes zeigt. Felsen und Fjorde, Naturkulisse fast wie in Norwegen. Ganz anders hingegen die Landschaft im Süden, in der Region Dhofar. Durch Passatwinde und Ausläufer des indischen Monsuns ist Dhofar die fruchtbare Kornkammer Omans. Über Jahrhunderte wurde hier Weihrauch produziert. Das «Gold der Antike» gelangte auf der Weihrauchstrasse etwa an den Hof des antiken Königreichs Saba, nach Persien, Indien, China und Rom. Noch heute wird das Baumharz produziert. Möglicherweise ein passendes Mitbringsel und ein Duft, der Tausendundeine Nacht auch Zuhause lebendig werden lässt.

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VORSCHAU & IMPRESSUM

Vorschau Volume 4

Impressum

Island

Publisher Francesco J. Ciringione Owner Prestige Media AG Sales & Marketing Tina Itin Cumi Karagülle Boris Jaeggi Valeska Jansen Art Director Olivia Schläpfer

REDAKTION Editor in Chief Lone Katrine Halvorsen Text Chef Julia Moos Reportagen Lone K. Halvorsen, Sabine Kwapik, Lilly Steffen, Ahmad Allahgholi, Vérane Loriot, Patricia Röösli, Helena Ugrenovic, Stella Orsini, Thomas Hauer, Angelika Möller, Bruno Bernhard, Christine Hinnen, Simone Salzmann Titelbild www.shutterstock.com

Botswana

Fotos Botswana Tourismus, Villa d'Este, Le Grey, Kepinski Palace, Park Hotel Weggis, Hassler, peninsula.com, BOA Lingua, Center Parcs, asiaspa, Jumeirah Hotel, Hotel 3.14, Annie Leibovitz, Franziska Reinhard, Beatrice Bürgisser, Ahmad Allahgholi, Vérane Loriot, shutterstock.com Lektor Andreas Probst Head of Production Olivia Schläpfer SITZ Prestige Media AG, Bösch 73, CH-6331 Hünenberg

VERLAG / PRODUKTION

... der Winter kommt

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Island An keinem anderen Ort Europas kann man die Dynamik der Natur so deutlich spüren wie auf der Insel aus Feuer und Eis.

Web Support Dejan Djokic Koordination Serpil Sarp

Botswana Eines der schönsten Länder der Welt, mit einer faszinierenden Tierwelt und einer atemberaubenden Landschaft.

Jahresabo CHF 39.– (E-Mail an: info@prestigemedia.ch) Erscheinungsweise vierteljährlich

… der Winter kommt Wissen Sie denn schon, wo Sie Ihren nächsten Skiurlaub verbringen möchten?

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.

Freuen Sie sich mit uns auf die im Dezember 2011 erscheinende Ausgabe mit vielen spannenden Themen und Geschichten rund um den Globus.

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«Nichts auf der Welt ist so wichtig, wie eine Idee deren Zeit gekommen ist.» Victor Hugo

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Kolumnen

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