PRESTIGE Switzerland Volume 27 Auszug

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27

LIMITED EDITION SUMMER 2013

CULTURE TRAVEL

LIVING DRIVE STYLE BEAUTY

FASHION

CULINARIUM

FINANCE WATCHES & JEWELLERY

& MORE

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Rubriken

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Rubriken

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The Luxury Way of Life | 1


Rubriken

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Rubriken

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Rubriken

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Rubriken

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The Luxury Way of Life | 5


Rubriken

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Rubriken

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y castle The Luxury Way of Life | 7


Rubriken

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Rubriken

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The Luxury Way of Life | 9


inhalt CULTURE

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21 Bye Bye Sexsymbol Brad Pitt 32 Im Zeichen des Sterns Die Montblanc Cutting Edge Collection 38 Kunstwelten Ausstellungen im Sommer 40 King of Cocaine Pablo Escobar 45 Criminal Shortcuts Die dümmsten Verbrecher 46 St. Moritz meets China St. Moritz Art Masters 50 Swiss Derby Pferdesport in Frauenfeld 52 Das Musiktalent vom Lac Léman Bastian Baker 60 Florale Skulpturen Makoto Azuma

32

40

60 52 10 | PRESTIGE


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Rubriken

NEW STAINLESS STEEL *MEHR ALS SIE SEHEN

The Luxury Way of Life | 11


inhalt fashion 73 Mut zum Hut Fiona Bennett 82 Im Zeichen des Pferdes Traditionelle Handwerkskunst 94 Prestige Presents Summer Sometimes 114 Fashion Shortcuts Vom Foullard bis zur Eyewear 116 Summerfeelings Beachwear 2013

73

128 Mit den Pantoffeln aus dem Haus Vom Hausschuh zum Trendsetter 132 Minimalismus in der Mode Weniger ist mehr 136 Fashionbooks Von Bogner bis Pucci

128

82

WATCHES & JEweLLERY

141

141 Neuigkeiten von der Baselworld Vielseitigkeit gross geschrieben 156 Watchbooks Bling zu Preussen

CULINARIUM 159 Cucina Povera auf Korsika Einfach gut 166 Die Whisky Botschafterin Deborah Stewart 172 Ein Prost auf den Sommer Neue Drinks

12 | PRESTIGE

166 159


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inhalt Beauty 175 Samt und Seide Von der Raupe in die Pflege 182 Duft als Zeremonie Koh Do 190 Luxus Nassrasur Bart ab

182

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DRIVE STYLE

204

201 Warum Männer Autos lieben Emotionales aus dem Cockpit 204 Testfahrt zwischen Trüffel und Küste Sliden und Cruisen

living

224

217 The Next Generation Die Enkel Calatravas und Hadids 222 Neues aus dem Bereich Wohnen Solitaire, Hosu und Falling Leaf 224 Der Prophet der organischen Form Karim Rashid 231 Living News Highend-Lautsprecher und gehobene Schlafkultur 232 Desing zum Lesen Neue Inspirationen FINANCE 235 Aufbruch zu neuen Ufern Der neue Finanzplatz

242

238 Vertrauen auf Stärke Schweizer Banken 242 Herausforderung im Private Banking Struktureller Wandel 246 Bankkunden im Wandel Die nächste Generation 250 Schweizer Privat Banking Strategische Neuausrichtung

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Rubriken

Thomas ehmer n r e t n U f: ru e Mein B hter als c o T e n i e m: M Mein Trau ührerin f s t f ä h neue Gesc är, B s u i l u : J k n vatba Meine Pri ch auch i m e i s l i we lanung p e g l o f h ac bei der N berät g i s s a l erstk

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inhalt travel

264

257 Seemeilen vom Alltag entfernt Luxus entspannt geniessen 264 Die Megacity der Gegensätze Peking Top Events of Switzerland

277

277 Festival del Film Locarno Ein Gespräch mit Carlo Chatrian 282 Lucerne Festival 75 Jahre Wunder von Luzern

FINANCE-kolumnen 237 Tim Marschall – Neues Denken im Private Banking 241 Dr. Burkhard Varnhot – Von Immobilienanlegern und Pionieren 249 Bernhard Bauhofer – Geld kannst Du verlieren, aber nie Deinen Ruf kolumnen 31 DJ Antoine – Nach oben sind keine Grenzen gesetzt 71 Wilhelm J. Grusdat – Eine haarende Angelegenheit 90 Gabriel Palacios – Das neueste Psychotherapieverfahren 188 Dr. Dr. Silke Becker – Ein perfektes Lächeln, ein perfekter Tag 196 Götz Winter – Mehr Mut! 214 Tamara Wernli – Frau kauft Auto 254 Walter Bollier – Diamanten, Schmuck als Investment 273 Vera Dillier – Von der Faszination der Edelsteine

80

news 58 Sunglasses 80 Black & White 126 Summer Feelings 154 Bling Bling 180 Personal Chemistry for Him 195 BarbEr Shop 198 Personal Chemistry for Her 212 Golf Club 252 It’s a Man’s World 274 Beach Summer

288 Vorschau & Impressum

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Rubriken

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Rubriken

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E

Endlich ist er da, der Sommer, und mit ihm die neue Ausgabe unseres Magazins PRESTIGE. Zuallererst möchte ich Ihnen unsere neuen Kolumnisten vorstellen. DJ Antoine wird nun regelmässig über seinen Begriff von Luxus und Prestige berichten. Auffallend, schrill und stylish gekleidet, energiegeladene Konzerte und knallende Champagner-Korken, so lässt sich DJ Antoines Leben beschreiben. In dieser Ausgabe zeigt er sich jedoch von seiner ganz privaten Seite. Des Weiteren freuen wir uns darüber, dass wir Tamara Wernli unter unseren Kolumnistinnen begrüssen dürfen. Die bekannte TV-Moderatorin schreibt wie bereits in ihrer Kolumne für die «Basler Zeitung» mit spitzer Feder, humorvolle und knackige Texte mit Tiefgang. In dieser Ausgabe können Sie Frau Wernli beim Autokauf begleiten. Doch auch weitere spannende Themen erwarten Sie in unserer Sommerausgabe. Wir besuchten für Sie die Montblanc Cutting Egde Collection, trafen Bastian Baker, den jungen Superstar aus der Romandie, fuhren nach Paris in eine Sattlerei – zu den Ursprüngen von Hermès, testeten das neue Kreuzfahrtschiff «Europa 2», probierten in Peking gegrillte Skorpione, liessen uns von der einzigen weiblichen Brandmanagerin in die Geheimnisse der WhiskyHerstellung einführen und tauchten ein in die florale Welt des Makoto Azuma. Lehnen Sie sich also genüsslich zurück, geniessen Sie die Sonnenstrahlen und begeben Sie sich mit uns auf eine spannende Lesereise, die vielfältiger kaum sein kann.

Ohrclips | Brosche | Fingerring Entworfen und hergestellt in den Ateliers von Meister Zürich

Francesco J. Ciringione Verleger

Yvonne Beck Chefredaktorin

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The Luxury Way of Life | 19


Rubriken

culture 20 | PRESTIGE


Brad

Pitt Bye Bye

Sexsymbol Dominique Zahnd

The Luxury Way of Life | 21


Rubriken

Charakterdarsteller, Weltverbesserer, 6-facher Vater: Brad Pitt hat viele Gesichter. Jetzt drehte der fast 50-j채hrige Frauenschwarm einen Zombie-Film mit einem Schweizer Regisseur. 22 | PRESTIGE


© Warner Bros.

CULTURE

The Luxury Way of Life | 23


CULTURE

P

Pitt kann alles spielen. Einen Schläger («Fight Club»), einen Dieb («Ocean’s 11-13»), einen Nazikiller («Inglourious Basterds») – ja, selbst einen Kerl, der Röcke trägt («Troja»). Sein Gesicht? Kennt jeder. Und über sein Leben meint auch jeder Bescheid zu wissen. Dafür sorgen Paparazzi und Klatschmagazine. Doch wer wissen will, wie der echte Brad tickt, muss ihn selber fragen …

Die Bartstoppeln sind nun grau Er geht leise, wippend und wird flankiert von zwei Bodyguards. Seine Augen leuchten blau. Einzelne Bartstoppeln und Haare sind grau. Angst vor dem Alter? «Ich habe Angst vor dem Sterben, aber nicht vor dem Älterwerden», sagt er. «Wir haben alle ein Verfallsdatum. Und meines rückt definitiv näher …» Nächstes Jahr wird Pitt 50, aussehen tut er wie 30. Der Schauspieler lacht: «Ich bin einer der Menschen, die man für ihre Gene hasst.» Arrogant? Keineswegs. Der Amerikaner ist privat ein sympathischer, herzlicher und fast ein bisschen schüchterner Kerl. William Bradley «Brad» Pitt hat geschafft, wovon viele träumen: Mit Filmen erfolgreich sein, die richtige Frau an der Seite haben. Seine Stimme ist warm, entspannt. «Ich bin heute viel glücklicher als früher.» Schuld daran sind seine Kinder. «Die sechs Zwerge», wie er sie liebevoll nennt. Vater zu sein, hat ihn verändert, einen besseren Menschen aus ihm gemacht. Obwohl auch bei der Grossfamilie Pitt/Jolie das Chaos regiert, besonders am Morgen. Oft kommen die Kids nicht aus dem Bett. Dann steht schon mal Cola auf dem Frühstückstisch. «Damit sie in die Gänge kommen», sagt der Schauspieler grinsend. Seine Dauerfreundin Angelina ist die Organisatorin im Haus: Sie hat alle Termine im Griff. Ein normales Leben zu führen – ist das bei der am meisten fotografierten Promifamily der Welt überhaupt möglich? «Was ist schon normal?», fragt Pitt. Für sie gehört das Herumreisen zu ihrem Alltag. Zum Beispiel an die Drehorte von Mami und Papi. Ferien machen sie dort, wo es kaum Touristen gibt – an den Geburtsorten der Adoptivkinder Maddox (10, Kambodscha), Pax (9, Vietnam) und Zahara (8, Äthiopien). Sicher vor den Linsen der Paparazzi sind sie auch in Frankreich. «Auf unserem Schloss haben wir unsere eigene geschützte Welt. Ein kleines Paradies.»

Google ist für die Kinder gesperrt Die Medien-Hysterie über Brangelina – wie er und seine Freundin von der Klatschpresse genannt werden – bezeichnet Pitt als «Lärm». «Es gibt so viele Kommentare und Urteile da draussen, aber sie kommen von Menschen, die uns nicht wirklich kennen.» Er bringt es auf Google auf 122 Millionen Einträge, Angelina Jolie sogar auf 725 Millionen. Die Lügen, die Skandale, die sexy Fotos – all das bekommen ihre Kids, zumindest vorläufig, nicht zu Gesicht. Denn ihr Vater hat auf all ihren Computern den Internetzugang eingeschränkt – so kann keiner der Kleinen die Namen Pitt oder Jolie googeln.

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Pitt hat den Durchblick (Szenenbild aus «The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford»).

The Luxury Way of Life | 25

© Warner Bros.

Rubriken


CULTURE

Gutmensch, verantwortungsbewusst, ein Vorbild. Das ist er heute. Früher war Brad anders. Der Schöne schleppte die Schönen ab. Und kiffte zu viel. In den 90er Jahren war es am schlimmsten. «Ich habe damals eine Menge Gras geraucht. Ich war darin ein richtiger Profi. Doch ich nahm nicht mehr am Leben teil …» Erst als seine Leistung als Schauspieler nachliess, machte er Schluss mit dem Rauchen von Cannabis. «Als Single habe ich viel Zeit unnötig vergeudet», erinnert sich Pitt. Mit einer Frau an seiner Seite ging es ihm immer besser. Popstar Sinitta und die Schauspielerinnen Christina Applegate, Juliette Lewis, Geena Davis, Thandie Newton, Gwyneth Paltrow und Jennifer Aniston – sie alle sind Ex-Partnerinnen des Hollywood-Beaus. Doch erst bei Angelina Jolie scheint er das wahre Glück gefunden zu haben. Sie sind seit acht Jahren ein Paar. «Angelina und ich sind zusammen, weil wir besser miteinander sind.»

Viermal für einen Oscar nominiert Die Liste seiner Filme ist lang. Erst spielt er in der Soap «Dallas» mit, dann beschert er Geena Davis einen Superorgasmus in «Thelma & Louise» – und wird so über Nacht zum Star. Brad Pitts Rollenwahl ist gut: Er hat mehr Hits als Flops gedreht. Fantastische Dramas wie «Legends of the Fall» (1994) oder «Meet Joe Black» (1998) zementieren seinen Ruf als talentierter Schönling. Doch er macht auch eine gute Figur als gefrusteter Blutsauger («Interview with the Vampire», 1994), draufgängerischer Detektiv («Seven», 1995) und CIAAgent im Training («Spy Game», 2001). Und je älter Pitt wird, desto intensiver sucht er nach anspruchsvollen Parts. Ob als Irrenanstalt-Insasse («12 Monkeys», 1995), heruntergekommener Boxer («Snatch», 2000), verzweifelter Gatte («Babel», 2006) oder als Mann, der rückwärts altert («The Curious Case of Benjamin Button», 2008) – der Amerikaner ist oft brillant. Dieser Meinung sind auch die Mitglieder der Oscar-Academy: Pitt wurde schon viermal nominiert. Trotzdem weiss er: «In Hollywood bist du immer nur so viel wert wie das Einspielergebnis deines aktuellen Streifens. Aber das hat ja nichts mit der Qualität des Films oder der tatsächlichen schauspielerischen Leistung zu tun.» Steht er vor der Kamera, ist der Schauspieler allürenfrei. Er sagt: «Filmen ist ein Mannschaftssport.» In den Drehpausen treibt er allerdings gerne seine Spässchen mit seinen Co-Stars. Geht es um seinen filmischen Nachlass, verhält sich Pitt etwas seltsam: Er schaut sich seine Streifen nie an. Dafür hat der Schauspieler eine abstruse Erklärung parat. «Würde ich meine Filme anschauen, müsste ich mich in die Vergangenheit begeben. Und das tue ich nicht gerne», sagt er. «Kennen Sie diese Situation: Sie gehen aus dem Haus und merken, dass Sie etwas vergessen haben? Ich kann dann nicht zurück und es holen. Das ist irgendein Defekt in meiner Persönlichkeit. Ich muss mich immer vorwärts bewegen.»

Actionspass als Panzerfahrer Wardaddy An Arbeit fehlt es dem Schauspieler in nächster Zeit nicht. «Twelve Years a Slave» wurde gerade abgedreht. Darin mimt er einen Anwalt, der sich für einen Sklaven einsetzt. Anschliessend verkauft er als Dealer Kokain («The Counselor») und jagt Nazis als Panzerfahrer Wardaddy («Fury»). Sich für neue Rollen zu entscheiden, fällt ihm nicht leicht – weil er unbequeme Charaktere bevorzugt. Die strahlenden Helden überlässt er Tom Cruise und Will Smith. Warum? «Weil man im Grunde jeden anderen Schauspieler als Helden besetzen kann. Mich spricht das nicht an.» Pitt kann brutal sein wie in «Kalifornia» (1993), «Fight Club» (1999), «Inglourious Basterds» (2009) oder «Killing Them Softly» (2012). Er schiesst, er sticht, er schlägt. Warum tötet Pitt so gerne im Kino? «So denke ich nicht. Bei einer Rolle interessiert mich, ob sie das

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© Twentieth Century Fox

CULTURE

© Warner Bros.

© Fox Searchlight Pictures

2005 lernte er seine Traumfrau Angelina Jolie am Set von «Mr. and Mrs. Smith» kennen und lieben.

Zugkräftiges Duo: Cruise und Pitt in «Interview with the Vampire»

Malicks «Tree of Life» (2011).

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CULTURE

Potenzial bietet, neue Erfahrungen zu machen. Spiele ich einen Mörder, gehört Gewalt einfach dazu. Ich hätte allerdings grössere Probleme damit, einen Rassisten zu spielen als einen Killer.» Er gehört zu den Grossverdienern in Hollywood. Auch weil er seine eigenen Filme – und die von anderen produziert. Darunter «The Departed», «The Time Travelerʼs Wife» und «Kick-Ass». «Mein grösster Hit als Produzent war ‹Eat Pray Love› mit Julia Roberts», sagt der mehrfache Millionär. Wie wichtig ist Geld für ihn? «Geld hat man nie genug – allerdings verschwinden die Probleme damit ja nicht, sondern es ergeben sich neue. Aber Geld eröffnet natürlich Möglichkeiten und gibt dir Freiheiten.»

Eine Pflicht, den Reichtum zu teilen Pitt tut viel für Arme und Chancenlose. Er mischt mit beim Kampf gegen Landminen, der Eindämmung des HI-Virus in Afrika oder der Wohnungsnot in New Orleans. Bono von U2 hat ihn in dieser Hinsicht massiv beeinflusst. Der Rockstar öffnete dem Schauspieler die Augen, zeigte ihm, wie Armut aussehen kann. «Da merkte ich, dass es an der Zeit war, meinen Hintern von der Couch zu bewegen und meine Prominenz für gute Zwecke einzusetzen.» Das war 2005. Zur gleichen Zeit stand er für «Mr. & Mrs. Smith» mit Angelina Jolie vor der Kamera. Sie ist genau so engagiert wie er, wenn es darum geht, Bedürftigen zu helfen. Mitgefühl treibt sie beide an. Er sagt: «Es ist ungerecht, aber dein Geburtsort bestimmt dein Schicksal. Ich hatte das Glück, an einem Ort aufzuwachsen, der mir die besten Chancen bot. Ich weiss, dass ich den Jackpot gewonnen habe. Genau deswegen sehe ich es als eine Verpflichtung, etwas von meinem Reichtum abzugeben.» Das bewusstere Leben hat auch seine Einstellung zum Filmemachen verändert: Weniger Projekte, dafür ambitioniertere. «Interessante Filme zu machen, ist mir heute viel wichtiger, denn meine Kinder werden sie sehen – und ich möchte, dass sie stolz auf mich sein können.» Doch jetzt hat er gerade einen Zombie-Thriller abgedreht – wie passt das? «Vor vier Jahren wusste ich nichts über Zombies, ich hatte auch kein Interesse an dem Thema. Jetzt bin ich ein Fachmann», sagt Pitt und lacht. «World War Z» wird seinen Kindern gefallen, da ist sich der Schauspieler sicher. Angst, dass sie sich gruseln könnten, hat er nicht. Weil Regisseur Marc Forster – ein Schweizer – darauf achtete, dass es unblutig zu und her geht. Der Film erzählt vom U.N.-Mitarbeiter Gerry Lane, der als Problemlöser in Krisengebiete reist. Nachdem eine weltweite Epidemie ausgebrochen ist, versucht er, den Ur-Zombie zu finden. Sollte der Thriller ein Hit werden, werden zwei Fortsetzungen nachfolgen.

Schule kurz vor Abschluss geschmissen Über seine Kinder spricht Brad gerne. Über seine eigene Jugend weniger. Er wuchs im ländlichen Springfield, Missouri auf. Dem Vater gehörte eine Lastwagenflotte, die Mutter arbeitete als Berufsberaterin. «Ich komme aus einem sehr christlich-religiösen Umfeld. Doch damit war ich nicht glücklich. Ich hatte viele Fragen, die mir niemand beantworten wollte.» Dass er dann auch noch zwei Wochen vor dem Abschluss sein Studium schmeisst, um in Los Angeles sein Glück als Schauspieler zu versuchen, stösst seinen Eltern ebenfalls sauer auf. Mittlerweile haben sich alle ausgesöhnt. Und es ist seine Familie, die dem Star immer wieder den Kopf zurechtrückt. «Gestern rief ich meine Grosseltern an und mein Grossvater sagte: ‹Wir haben deinen Film gesehen.› Ich fragte, ‹welchen?› und er rief: ‹Betty, wie hiess noch mal der Film, den ich nicht ausstehen konnte?› Also, wenn mich das nicht auf dem Teppich hält, was dann?»

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© Paramount Pictures

CULTURE

Am Set von «World War Z»: Der Schweizer Regisseur Marc Forster hört sich die Vorschläge seines Hauptdarstellers an.

The Luxury Way of Life | 29


© Paramount Pictures

CULTURE

Auf der Strasse bewegt er sich wie ein Hai Pitt mal ohne Kinder, ohne Frau, ohne Film. Diese Momente sind rar. Doch er geniesst sie. Und arbeitet dann am Haus. «Ich setze meine Hände gerne ein.» Er zeichnet auch viel. Architektur fasziniert ihn. Der Schauspieler entwirft Häuser, für sich und andere. Kunst liebt er ebenfalls. Der Star besuchte schon ein paar Mal die Art-Messe in Basel. Klar, dass er auch hier schnell erkannt wurde. Deswegen ist das Idol immer schnell unterwegs. «Ich bin im öffentlichen Raum wie ein Hai, immer in Bewegung», erklärt er. «Denn sobald ich stehen bleibe, umringt mich eine Menschenmenge, die nach Fotos und Autogrammen verlangt.» Dass er darauf manchmal keine Lust haben könnte, interessiert niemanden. Brad Pitt ist öffentliches Eigentum. Wo kriegt er den Kopf frei? «Auf dem Motorrad. Denn nur mit dem Helm auf dem Kopf bin ich anonym.»

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SHORTCUT Animations-Held Die meisten weiblichen Fans finden alles an Brad schön – auch seine Stimme. Die hat er übrigens schon ein paar Mal für diverse Animations-Abenteuer zur Verfügung gestellt. Darunter «Happy Feet 2» (als Kleinkrebs Will), «Megamind» (als Metro Man) und als Titelheld in «Sinbad: Legend of the Seven Seas». Seine Kinder können die Filme alle schon auswendig.


kolumne Nach oben sind keine Grenzen gesetzt Jene, die mich aus der Presse kennen, werden sich unter Umständen denken, dass der Titel zu diesem Beitrag mehr als nur typisch für meine Lebensweise zu sein scheint, und sehen sich in ihrer bisher gefassten Meinung vielleicht bestätigt. Es freut mich daher umso mehr, Sie, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle als Kolumnist auf eine Reise durch meine Gedankenwelt oder Erlebnisse aus dem Alltag eines Vaters, DJs, Produzenten und Unternehmers mitzunehmen.

DJ Antoine

«Sky Is The Limit» oder eben zu Deutsch «Nach oben sind keine Grenzen gesetzt» habe ich ganz bewusst als Titel meines aktuellen Albums gewählt. Dahinter steckt die Botschaft respektive meine feste Überzeugung, dass wir im Glauben an uns selbst und die gesetzten Ziele mit Wille, Mut und einem grossen Engagement alles oder zumindest vieles im eigenen Leben erreichen können. Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, kann ich, wie wahrscheinlich fast jeder von uns, behaupten, dass es bessere und schlechtere Phasen gegeben hat und man sich auf dem Lebensweg immer wieder entscheiden musste, welche Richtung man einschlägt. Doch um es in den Worten von Konfuzius zu nennen: «Der Weg ist das Ziel.» Und genau diese Ziele bestimmen wir, seien diese immaterieller und/oder materieller Art. Sie sind der Weg zu unserem persönlichsten Glück, unserer innersten Erfüllung und Zufriedenheit. Wenn ich als DJ auf einer Bühne vor tausenden oder gar zehntausenden Menschen stehe und den Entertainer spiele, dient dies nicht der Ego-Pflege, sondern lediglich der Steigerung meines GlücksEmpfindens, indem ich Menschen mit meiner Musik berühren kann, ihnen die Gelegenheit gebe, für ein paar Stunden dem Alltag zu entrinnen, und das als Teil von ihnen. In diesen Momenten

sprudeln die Endorphine in mir. Doch wer jetzt behauptet, ich sei einfach ein Glückspilz, so zu leben, wie ich es heute kann, kennt nicht den Weg, den ich bisher gegangen bin. Viele Jahre harter und intensiver Arbeit liegen hinter mir, die begleitet worden sind von wenig Freizeit, Unsicherheiten, manchmal auch Fehlentscheiden und Missgunst. Ich musste immer wieder aufstehen und weiterkämpfen für mein Ziel, mein Hobby, die Musik, zu meinem Beruf werden zu lassen. Einiges musste ich auf dem Weg hierzu auch opfern. Aber schlussendlich bin ich stolz darauf, was ich bisher geschafft habe auf meinem Weg zum Ziel. Gerade deshalb hat der Album-Titel «Sky Is The Limit» für mich eine besondere persönliche Bedeutung. Am Ziel angelangt bin ich jedoch noch lange nicht, und das nicht nur in beruflicher Sicht. Ich will meinem grössten Glück, meinem Sohn, ein guter Vater sein und ihn auf seinen Wegen begleiten und unterstützen. Auch ist es mir wichtig, in Zukunft wieder mehr Zeit für meine Beziehung und Freundschaften zu haben. Ein anderes grosses Bedürfnis ist es, weniger Privilegierten zu helfen, daher bin ich in Begründung einer Stiftung, die sich für notleidende Kinder in Osteuropa und Peru einsetzen wird.. Gerade durch den materiellen Wohlstand, den ich aufgrund meiner beruflichen Erfolge geniessen kann, ist es für mich umso wichtiger zu helfen. Und zu guter Letzt: Ist und bleibt ein Ziel trotzdem einmal unerreichbar, haben wir noch immer unsere Träume und Sehnsüchte, die uns wissen lassen, dass wir leben. Ja, heute haben Sie mich von meiner sentimentalen, ja gar etwas philosophischen Seite kennengelernt ... aber ich kann auch ein Rebell sein ... bis zum nächsten Mal!

The Luxury Way of Life | 31


Rubriken

fashion 72 | PRESTIGE


Fashion

Seit 25 Jahren kreiert Fiona Bennett originelle

Mut

HĂźte und verschafft diesen in glamourĂśsen

zum

wie extravaganten Events

den richtigen Auftritt. Die Stilikone hauchte dem verstaubten Image des

Hut

Hutes neues Leben ein. Yvonne Beck

Fiona Bennett The Luxury Way of Life | 73


Fashion

F

Fiona Bennett wurde in Brighton in Grossbritannien geboren und kam als Kind nach Berlin. In einem der wenigen Hutateliers der Stadt erlernte sie das Handwerk der Modistin. Sie begann ihre Karriere Ende der 80er Jahre, einer Zeit, in der der Hut mehr als out war.

Bereits seit den 70er Jahren war das Tragen von Hüten verpönt. In einer Zeit, in der sich die Menschen von jeglichen Zwängen befreien wollten, gehörten dazu auch die Hutregeln, nicht barhäuptig aus dem Haus zu gehen. Dieser Befreiungsschlag läutete für lange Zeit den Tod des Hutes ein. Fiona Bennett machte den Hut jedoch wieder salonfähig. Denn trotz ihrer britischen Wurzeln unterscheiden sich Bennetts Arbeiten von denen der englischen Hutmacher. Während man in England einen sehr dekorativen, fast skulpturähnlichen Aspekt verfolgt, geht es der Berliner Hutmacherin um die feine, subtile Herausarbeitung von Persönlichkeiten. Sie unterstreicht die Schönheit eines Menschen und versucht, das Individuum sichtbar zu machen. So ist für Fiona Bennett der Hut auch längst kein schichtspezifisches Modeaccessoire mehr. Vielmehr macht sie Hüte für jeden Menschen, der den Wunsch verspürt, sich zu behüten und zu schmücken. So kauft bei ihr eine bunt gemischte Kundschaft ein, unter der sich auch grosse Hollywoodstars wie Katie Holmes und Brad Pitt befinden. Dank ihrer originellen Kreationen gilt Fiona Bennett als eine der wichtigsten Hut-Designerinnen. PRESTIGE sprach mit der Hutmacherin über ihre Passion zur Kopfbedeckung, ihre Liebe zu Berlin und ihre englischen Wurzeln.

PRESTIGE: Hutmacherin ist nicht gerade ein alltäglicher Beruf. Wie kamen Sie darauf, eine Lehre als Hutmacherin zu machen? Fiona Bennett: Als junge Frau wollte ich Bildhauerin werden. Als ich von diesem fast ausgestorbenen Handwerk erfuhr, war ich mir gleich sicher, dass dies das Richtige für mich ist.

Was macht einen guten Hut aus? Ein guter Hut unterstreicht die Qualitäten der Trägerin beziehungsweise des Trägers und wird eins mit der Person.

Was muss man als Hutmacherin mitbringen? Stilsicherheit. Menschenkenntnis, Phantasie, Geschick und einen wachen Verstand.

«Handwerker sind die, die ihrer Arbeit mit Hingabe nachgehen und sie um ihrer selbst willen gut machen wollen.» Sehen Sie sich selbst als Handwerkerin oder eher als Künstlerin? Oder anders gefragt: Sind Ihre Hüte eher modisches Accessoire oder Kunstobjekte? Ich nutze das Handwerk als Vehikel für meine Kunst. Die Vergänglichkeit der Mode interessiert mich nicht.

74 | PRESTIGE


Fashion

The Luxury Way of Life | 75


Fashion

Sie haben englische Wurzeln, die Engländer lieben Hüte – denken Sie, Ihnen liegt diese Liebe im Blut? Oder woher stammt Ihre Passion, Hüte zu kreieren? Dank meiner Wurzeln habe ich eine Portion englischer Exzentrik mitbekommen. Ich liebe das Schöne. Ich liebe Formen. Ich liebe Qualität und Haltung.

In England gehört der Hut zum guten Ton. In Deutschland oder der Schweiz werden Häupter bedeutend seltener bekleidet, was denken Sie, woran das liegt?

Sie sind nach vielen Jahren vom Ostteil Berlins zurück in den Westen gezogen. Warum, und was hat sich für Sie dadurch verändert? Ich bin in gewachsene Strukturen zurückgekehrt. Der Ostteil im Zentrum fühlte sich für mich künstlich an. Ich brauche einen normalen Bäcker und den Zeitungsmann, der mir einen guten Tag wünscht. Die kleinen Dinge im Alltag machen mir Freude, das war in Mitte nicht mehr vorhanden.

Die Engländer pflegen ihre Traditionen und sind verspielter. Hinzu kommt der berühmte englische Humor! In Deutschland liebt man den Minimalismus. Frei nach: Weniger ist mehr. Ich finde das jedoch falsch: Mehr ist mehr! Oder was meinen Sie?

Gibt es für Sie Vorbilder? Wer oder was inspiriert Sie?

Hat sich das Image des Hutes in den letzten Jahren verändert und wenn ja inwiefern?

Ich hatte nie Vorbilder: Ich habe genügend Bilder in meinem Kopf. Mich inspirieren mutige, selbstbewusste und authentische Menschen.

Der Hut ist kein Fremdkörper mehr. Man sieht ihn wieder häufiger im Alltag. Auf jeden Fall ist die Neugier da, das ich sehe täglich in unserem Hutgeschäft. Oft wird nur auf den richtigen Anlass gewartet, um endlich den ersten Kopfschmuck zu kaufen. Häufig sind die Kunden dann infiziert und bleiben uns treu.

Was für einen Hut würden Sie für die Queen entwerfen? Ich finde ihre Hutkreationen sehr passend. Ich würde nichts verändern wollen.

Wer gehört zu Ihren Kunden? Ich habe eine sehr breit gefächerte internationale Kundschaft.

Für wen würden Sie gerne mal einen Hut entwerfen und wie sähe dieser aus? Für eigentlich jeden, der mutig eine neue Herausforderung im Leben sucht.

Am Ende Ihres Buches «Vom Locken der Federn» steht eine Art Liebeserklärung an Berlin – inwieweit hat diese Stadt Ihre Arbeit beeinflusst? Was mögen Sie an Berlin und was nicht? Berlin hat mich nie zur Ruhe kommen lassen. Berlin hat mich geprägt und herausgefordert. Ich liebe die Vielschichtigkeit der Menschen hier, die Toleranz und Grosszügigkeit. Ich mag jedoch nicht die Formlosigkeit und die Unhöflichkeit.

In Ihrem Buch sagen Sie auch, dass heute in Berlin nur Events gesponsort werden mit erhöhtem Promi- und Champagneraufkommen. Spontane verrückte Events eher in den 90er Jahren gang und gäbe waren. Trotzdem gilt im Ausland Berlin als Kreativmetropole Europas. Wie gross war das künstlerische Potential Berlins zu Beginn Ihrer Karriere und wie gross ist es jetzt? Ich denke, Berlin wird immer eine kreative Metropole sein. Die 90er Jahre und das heutige Berlin sind nicht vergleichbar. Es gibt völlig neue Spielregeln, damals war das kreative Happening für alle von Interesse, heute hingegen geht es um Verkaufszahlen und geschicktes Marketing.

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Ein Hut ist für Sie in drei Worten … Der krönende Abschluss und der König der Accessoires.


Rubriken

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Fashion

SHORTCUT Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone In ihrem Buch berichtet Fiona Bennett von ihrer Kindheit in Brighton und wie sie nach Berlin gekommen ist, von ihrer Passion – dem Hütemachen, über ihre Begegnungen mit Berühmtheiten wie Katie Holmes oder Brad Pitt, aber auch von ihren Erlebnissen als Mutter und experimentierfreudige Unternehmerin in der lebhaften Berliner Fashion-, Kunst- und Musikszene. Sie war Teil der ersten Love-Parade, hat Rammstein eingekleidet (und sie bei deren erstem Konzert auf der Münchner Praterinsel begleitet), war mit dem Münchner Künstler Wolfgang Flatz zusammen und hat die Geburtstagsfeier für den «Playboy» in München inszeniert. Unter anderem. Die oft komischen, immer spannenden und reichhaltig illustrierten Episoden aus Fiona Bennetts Leben ergeben zugleich auch ein Porträt der drei Berlins, in denen sie gelebt hat: das von der Mauer eingeschlossene Skurrilitätenbiotop der 80er, die euphorische Nachwendehauptstadt der 90er und die hippe, sich ständig neu erfindende Künstlermetropole von heute. Vor diesem Hintergrund erzählt sie von ihren Rückschlägen, von ihren Erfolgen und ihrem Aufbruch in persönliche und unternehmerische Abenteuer in dieser Stadt, der sie mal zufällig, mal aus freien Stücken treu blieb und die sie auf ihre unkonventionelle Weise mitprägte.

«Vom Locken der Federn» Ein Leben als Modistin – Muse – Stilikone von Fiona Bennett und Eva Sichelschmidt Knesebeck Verlag

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watches & Jewellery

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Vielseitigkeit

gross geschrieben Die Neuigkeiten der Baselworld 2013

von (A)lpina bis (Z)enith Wer vieles bietet, wird manchen etwas bieten, behaupten anerkannte Marketingexperten. An diese Erkenntnis haben sich alle Uhrenmarken gehalten, die ihre Neuigkeiten während der Baselworld 2013 vorstellten. Gisbert L. Brunner

V

Vielfalt bestimmte das Geschehen in mehrfacher Hinsicht. Optisch geht der Trend zu kleineren, oftmals auch eleganteren Gehäusen. Gigantomanie scheint nicht zuletzt auch mit Blick auf die weiterhin extrem wichtige chinesische Klientel ausgedient zu haben. Herrenuhren werden zwar nicht mehr so klein, wie sie vor 50 Jahren einmal waren, aber die Industrie hat entdeckt, dass es auch etwas dazwischen gibt. Das wiederum kommt jenen Frauen sehr zupass, die den Grundsatz «seine Uhr für mich» zu ihrer chronometrischen Maxime erklärt haben. In den wie auch immer gearteten Gehäusen, egal ob aus Stahl, Gold oder Platin gefertigt,

ticken mehr und mehr exklusive Uhrwerke. Dabei handelt es sich einmal um echte Manufakturkaliber, gefertigt ganz und gar im eigenen Haus. Zum anderen sind darunter eigenständige Konstruktionen zu verstehen, deren Herstellung extern im Lohnauftrag erfolgt. Grösster Beliebtheit erfreuen sich weiterhin markante Chronographen. Überdies bringen neue Materialien und Technologien unmissverständlich zum Ausdruck, dass die jahrhundertealte mechanische Uhrmacherei immer noch nicht am Ende ihres Lateins angekommen ist. Ganz im Gegenteil: Das Ticken der mechanischen Uhr verkörpert mehr als je zuvor den Herzschlag der menschlichen Kultur.

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WATCHES & JEweLLERY

Alpina Man schrieb das Jahr 1883, als sich die «Vereinigung der Schweizer Uhrmacher» konstituierte. Mit dieser Genossenschaft verknüpft sich das bis in die Mitte der 1980er Jahre erfolgreiche Uhrenlabel Alpina. Die Renaissance mechanischer Uhren brachte erhebliche Schwierigkeiten, weil die Traditionsmarke nichts Adäquates zu bieten hatte. Dann entdeckte der holländische Unternehmer Peter Stas das schlummernde Potenzial. 2003 brachte die erste Kollektion der neuen Epoche. Zum 130. Markenjubiläum präsentiert Alpina das sehr nostalgisch anmutende Modell «130». Im vergoldeten, bis fünf Atmosphären wasserdichten Stahlgehäuse tickt das Chronographenkaliber

AL-860 mit Selbstaufzug. Wie in guten alten Zeiten findet sich Zifferblatt-innen eine Tachymeterskala. Damit können Automobilisten leicht ihre Durchschnittsgeschwindigkeit über einen Kilometer hinweg feststellen. Die aussen positionierte Telemeterskala nutzt die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht und Schall zur Ermittlung von Distanzen.

Armin Strom Armin Strom hat sich längst in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Ungeachtet dessen hält die kleine, aber feine Uhrenmanufaktur seines Namens das Vermächtnis des Gründers in Ehren. Ihre Fertigungstiefe beträgt mehr als 90 Prozent. Als neueste Kreation nützt «Gravity» die Schwerkraft zum Spannen der Zugfeder. Will heissen: Das Ka-

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liber AMR 13 besitzt einen Selbstaufzug. Ganz in der Tradition durchbrochen gestalteter Uhrwerke lässt sich der Mikrorotor durchs Zifferblatt bei seiner Arbeit beobachten. Bei regelmässigem Tragen baut die Schwungmasse eine stattliche Gangautonomie von fünf Tagen auf. Wie immer bei Armin Strom ist auch die Gravity-Kollektion in vier Farbvarianten erhältlich, welche die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft repräsentieren. Von jeder Ausführung mit 43 Millimeter Gehäusedurchmesser wird es nicht mehr als 100 Exemplare geben.


WATCHES & JEweLLERY

Breguet Dass Breguet seiner Zeit traditionsgemäss vorauseilt, zeigt sich auch an der «Classique Chronométrie 7 727 B» mit Weissgoldgehäuse und handguillochiertem Zifferblatt. Die Besonderheit des innovativen High-Tech-Produkts liegt in den beiden Lagern für die Unruhwelle. Diese rotiert beinahe berührungsfrei in den gebündelten Feldern winziger Permanentmagneten. Die Verwendung klassischer Metall-Spiralen verbietet sich bei einer derartigen Konstruktion ebenso wie stählerne Hemmungsteile. Schliesslich ist Magnetismus einer der grössten Feinde mechanischer Zeitmesser. Glücklicherweise zählt Breguet auch zu den Pionieren des völlig amagnetischen Si-

lizium. Daraus besteht einmal das Unruhspiralen-Duo. Zusammen mit Anker- und Ankerrad aus dem gleichen Werkstoff mindert die Lager-Neuerung nicht nur die Reibung, sondern auch den gesamten Energieverbrauch des schnellen 10-Hertz-Schwingsystems. Auch die Ganggenauigkeit kann sich sehen lassen. Die bewegt sich in sechs Positionen bei voll gespannter Zugfeder täglich zwischen -2 und +4 Sekunden.

Breitling Seit zehn Jahren kooperieren Breitling und Bentley. Das ist Anlass genug, die hauseigenen Chronographenwerke mit Selbstaufzug auch in der Uhrenlinie Breitling for Bentley zu verbauen. Während der Baselworld 2013 gab es drei unterschiedliche Modelle zu sehen. An Kosmopoliten wendet sich die «Bentley B05 Unitime» mit patentierter Weltzeitindikation. Wer regelmässig in ferne Länder

reist und im Zuge des Zeitzonenwechsels sämtliche Indikationen modifizieren möchte, muss nur die gezogene Krone vor- oder rückwärts drehen. Das Datum wechselt selbsttätig auf die jeweilige Ortszeit. Die 24-Städte-Lünette trägt auch der Sommerzeit Rechnung. Selbstverständlich liefert Breitling jedes der Uhrwerke mit offiziellem Chronometerzertifikat. Mit dem 49-Millimeter-Gehäuse, erhältlich in Stahl oder Rotgold, geht auch ein entsprechend grosses Zifferblatt einher, was wiederum die Ablesbarkeit begünstigt.

Bucherer Bucherer, gegründet vor 125 Jahren in Luzern, ist eine echte Erfolgsgeschichte. Niemand verkauft weltweit mehr Rolex-Uhren als der ungekrönte Schweizer Uhren-König. Nicht nur in den eigenen Geschäften offeriert das Familienunternehmen auch Zeitmesser mit der Signatur Carl F. Bucherer. Eigene Manufaktur repräsentiert das Automatikkaliber CFB A1011 in der «Manero PowerReserve». Zu den Spezifika gehören eine patentierte Stosssicherung und die ums Uhrwerk rotierende Schwungmasse, welche die Zugfeder in beiden

Drehrichtungen spannt. Diese Form der Lagerung gewährleistet uneingeschränkte Blicke auf den tickenden Mikrokosmos. Eine Gangreserveanzeige bei der «3» offenbart den Status des aktuellen Energievorrats. Mit von der Partie: Grossdatum und Wochentagsanzeige. Das Stahlgehäuse misst 42,5 Millimeter.

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culinarium

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Einfach

gut Cucina povera auf Korsika «Dieser zarte Duft nach Thymian und Mandeln, Feigen und Kastanien ... und dieser Hauch von Kiefer, diese leichte Andeutung von Beifuss, diese Ahnung von Rosmarin und Lavendel ... ach, meine Freunde, dieser Duft! ... das ist Korsika!» («Astérix en Corse») Dr. Thomas Hauer

W

as Comic-Held Osolemirnix seinen Gefährten Asterix und Obelix da mit so blumigen Worten anpreist, ist das verführerische Bukett korsischer Schafs- und Ziegenkäse, und die gelten vielen Feinschmeckern tatsächlich als die besten Frankreichs. Mehr als 1 000 Sorten soll es auf der Insel geben. Die Sache hat nur einen Haken – die meisten dieser Käsespezialitäten kann man auch nur direkt vor Ort geniessen. Deshalb führt unsere Jagd nach dem ultimativen Gaumenkitzel diesmal auf die «l'Île de beauté», wie die Insel in Anlehnung an ihren griechischen Namen «kalliste» oft auch genannt wird. Doch wir sind nicht nur dem Geheimnis von Tomme de Brebis und Co. auf der Spur ...

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CULINARIUM

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CULINARIUM

Besuchern präsentiert sich die «Insel der Schönheit» auf den ersten Blick als Eiland der Kontraste – auch kulinarisch. Mehr als 80 Prozent der Landfläche sind von mächtigen, bis zu 2 700 Meter hohen Bergketten bedeckt. An deren Flanken erstrecken sich – je nach Höhenlage – dichte Wälder aus Stein- und Korkeichen, Pinien, Laricio-Kiefern, Rotbuchen und Weisstannen. Die weiten Täler und die Küstenebene mit ihren steil abfallenden Klippen, geheimnisvollen Grotten und malerischen Badebuchten, die vom smaragdgrünen und türkisblauen Wasser umspielt werden, sind dagegen von undurchdringlicher, immergrüner Macchia und der intensiv duftenden Garigue überwuchert. Dieser Medizin- und Kräutergarten liefert Lavendel, Rosmarin, Bergthymian, Minze, Zistrose, Salbei, Fenchel oder Myrte frei Haus, die in zahlreichen traditionellen Rezepten Verwendung finden.

Im Land der Maronen Die Landschaft der besonders ursprünglichen Castagniccia im Osten der Insel wird dagegen von dichten Edelkastanienhainen bestimmt, die im Herbst das braune Gold der korsischen Küche liefern: Maronen. Die waren bis zur Mitte des 20. Jahrhundert das Grundnahrungsmittel der Insulaner und sind – als Mehl oder im Ganzen – bis heute unverzichtbare Zutat zahlloser Kuchen und Süssspeisen, Schmorgerichte und Eintöpfe. Vor allem aber der korsischen «pulenta», die eng mit ihrem italienischen Pendant aus Maisgries verwandt ist. Selbst ein Kastanienbier, das Pietra, wird auf der Insel gebraut, und im Spätherbst findet praktisch an jedem Wochenende irgendwo in der Castagniccia eine Fête Du Marron statt – zum Beispiel in Evisa oder Bocognano. Parallel zur Ernte dieser stacheligen Delikatesse beginnt auch die Jagdsaison für Rotwild, Rebhühner und Wildschweine. Deren domestizierte Vettern, aber auch Ziegen und Schafe leben auf Korsika jedoch ebenfalls halbwild und ernähren sich fast ausschliesslich von Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Kräutern, was dem Fleisch eine prägnante Farbe und einen unnachahmlich herzhaften Geschmack verleiht. Gerade im Inselinnern muss man deshalb als Autofahrer immer damit rechnen, dass urplötzlich Tiere auf der Strasse auftauchen. Das schlachtfrische Schweinefleisch wird im Winter zur berühmten «charcuterie corse» verarbeitet, die traditionell nach dem Salzen über Kastanienholzfeuer geräuchert wird. Dazu gehören «coppa» (Nacken), «lonzu» (Filet), «prisuttu» (Schinken) oder «figatellu», kräftig gewürzte Rohwurst mit Leber, die oft auch gegrillt verspeist wird.

Feinschmeckertouren Im Januar und Februar wird die Olivenernte eingebracht. Aus den Früchten, die anders als in der nahegelegenen Toskana vollreif geerntet werden, wird ein kräftiges AOC-Öl gewonnen (Besonders gut ist zum Beispiel das Vierge Extra der Domaine de Marquiliani). März und April stehen dann im Zeichen von Forellen und Süsswasseraalen. Um die Osterzeit gibt es Milchlamm und Zicklein, aber auch zahlreiche Gemüse wie violette Artischocken, feine Rübchen und bunter Mangold schmücken jetzt die Marktstände. Zwischen Mai und Oktober schenkt die Natur den Bauern schliesslich Orangen, Clementinen, Kiwis, Feigen, Zitronen und Mandeln im Überfluss. Dann hat auch der bersteinfarbene «miel de corse» Saison, für den die Bienen den Honigtau von mehr als 2800(!) verschiedenen Blütenpflanzen sammeln. Kurzum: Die korsische Küche schwingt im Takt der Jahreszeiten. Bevorzugte Reisesaison für Gourmets ist die Zeit zwischen September und Mai, wenn besonders viele lokale Spezialitäten Saison haben. So stehen in Bonifacio ganz im Süden

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CULINARIUM

der Insel im Mai und Oktober zum Beispiel organisierte Feinschmeckertouren auf dem Programm, bei denen man auch die Menschen, die hinter den Produkten stehen, kennenlernt. Es gibt aber noch einen anderen Grund, die Insel im Sommer eher zu meiden: Von den drei Millionen Touristen, die Korsika pro Jahr besuchen, kommen rund 90 Prozent zwischen Juni und Mitte September. Im Juli und August herrscht dann Ausnahmezustand – und das bei teilweise 45 Grad im Schatten. In Korsikas Kultur spielt aber auch der Weinbau, den phönizische Siedler vor rund 2500 Jahren auf die Insel brachten, eine grosse Rolle. Insgesamt zählt die Insel heute neun anerkannte AOC-Gebiete. Am bekanntesten sind Patrimonio, Ajaccio und Sartène. Neben Niellucio, einem Sangiovese-Klon, und Sciacarello dominieren Vermentino beziehungsweise Muscat. Spitzenweine findet man übrigens fast nur auf der Insel selbst, exportiert wird eher die Masse. Hervorragend sind der «Granit» von Vaccelli und der «Clos Venturi» der Domäne «Vico» – beide jeweils in Rot und Weiss. Viele Weingüter stehen Besuchern auch für Verkostungen offen, wie «Castellu di Baricci» im wildromantischen Ortolo-Tal. Hier produziert die sympathische Önologin Elisabeth Quilichini seit einigen Jahren auf rund zwölf Hektar Bio-Weine von hervorragender Qualität, denen der bis zu 18-monatige Ausbau in Barriques Format verleiht. Ausserdem wird Olivenöl produziert. Das Weingut lockt aber auch mit drei wunderschönen Gästehäusern. Was im ersten Moment nach einem wahren Schlaraffenland klingt, war über Jahrhunderte in Wahrheit aber alles andere als ein Idyll. Ein altes korsisches Sprichwort lautet: «Ob mit Stroh oder Heu, das Wichtigste ist, der Bauch ist voll.» Darin steckt viel Ironie, denn Mangel war auf der Mittelmeerinsel seit Menschengedenken allgegenwärtig. Noch heute gilt Korsika als ärmste Region Frankreichs und viele Insulaner lebten bis in die 1950er Jahre buchstäblich von der Hand in den Mund. Vorratshaltung und das Konservieren von Lebensmitteln waren überlebensnotwendig. Ein Grund, warum es die Korsen in dieser Disziplin zu wahrer Meisterschaft gebracht haben – kaum irgendwo sonst versteht man so viel vom Pökeln, Räuchern, Einmachen und

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CULINARIUM

Trocknen. Das hat auch in der Küche deutliche Spuren hinterlassen. In diesem Sinne ist korsische Küche klassische «cucina povera»: einfacher, unverfälschter Terroirgenuss, geprägt von kräftigen Aromen.

Die Renaissance der Genüsse Zum Glück erlebt die lokale Gastronomie nach Jahrzehnten des Niedergangs, als die Touristenhochburgen von einer Pizzawelle überrollt wurden und auch sonst vor allem internationales Einerlei auf den Tellern landete, mittlerweile eine Renaissance. Das heisst, viele Restaurateure besinnen sich wieder auf ihre kulinarischen Wurzeln. Generell gilt: je weiter weg von der Küste, desto grösser die Chance, authentische Küche zu erleben. Es gibt aber auch hervorragende Spezialitätenrestaurants entlang der Küste und in grösseren Städten wie Bastia im Nordosten oder Napoleons Geburtsstadt Ajaccio an der Westküste. Der in den Lokalen entlang der rund 1000 Kilometer langen Küstenlinie allgegenwärtige Meeresfisch hat, historisch betrachtet, in der korsischen Küche bis vor 50 Jahren übrigens keine besonders wichtige Rolle gespielt. Tradition hat allenfalls die klassische Fischsuppe. Generell sollten Fischliebhaber aber bedenken: Die Bestände im Mittelmeer sind stark überfischt. Schuppenträger und Krustentiere sollten deshalb mit Bedacht genossen werden! Hervorragende maritime Spezialitäten wie frische Langusten vom Grill oder saftigen St. Pierre serviert zum Beispiel das Restaurant «Pech» etwas ausserhalb von Ajaccio an einem Abschnitt des sieben Kilometer langen Stadtstrandes. Die in der Altstadt gelegene «L'Auberge Ajaccienne» ist dagegen für rustikale Inselklassiker auf höchstem Niveau bekannt. Das Fleisch, der Käse, das Gemüse – fast alles stammt vom eigenen Bauernhof inklusive Käserei, und der hier servierte Rohschinken lässt jeden Pata Negra alt aussehen! Das wohl typischste Gericht Korsikas ist «civet de sanglier», eine Wildschweinschmorpfanne zubereitet mit Maronen, Fenchel, Knoblauch, Zwiebeln, Rotwein und einem grosszügigen Schuss Eaux de Vie, die vor allem im Herbst auf den Tisch kommt. Lamm und Zicklein werden dagegen meist mit viel Knoblauch, Rosmarin und Kartoffeln über Holzkohlenglut gegrillt.

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CULINARIUM

Say Cheese Nicht wegzudenken aus der Inselküche sind aber auch die eingangs besungenen korsischen Käse. Denen ist auch ein grosses Festival gewidmet, das jedes Jahr Anfang Mai in Venacu stattfindet. Als wahre Ikone gilt den Einheimischen dabei der «brocciu», ein mit Ricotta verwandter Molkenfrischkäse, der in zahllosen süssen und pikanten Rezepten verwendet wird. Zum Beispiel als Füllung für Beignets und Cannelloni oder Grundzutat des «fiadone», einer Art Käsekuchen ohne Boden. Er wird aber oft auch einfach pur mit einem Schuss Schnaps oder einem Teelöffel Honig verspeist. Die schon erwähnten Variationen von «Tomme de Brebis» beziehungsweise «de Chèvre» werden vor allem im Zentrum der Insel und an der Ostküste produziert und bestechen durch ihr mineralischnussiges und kräuterduftiges Aroma. Einige Spezialitäten der korsischen Küche sind allerdings nur hartgesottenen Connaisseuren zu empfehlen. Zum Beispiel «fromage de tête». Den findet man nicht an der Käsetheke, sondern in der Charcuterie, denn es handelt sich dabei um eine Art Terrine aus pikant abgeschmecktem Schweinskopf. Dagegen ist der «casgiu merzu» zwar ein waschechter «Fromage», aber schon sein Name (wörtlich übersetzt: fauler Käse) lässt ahnen, dass es einige Überwindung kostet, hier herzhaft zuzubeissen, denn nicht nur die «Odeur» dieser Spezialität wirkt im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Wer Innereien schätzt, sollte «tripes aux herbes de macchia» probieren, pikant mit wilden Kräutern abgeschmeckte Lamm- oder Kalbskutteln. Vogelfreunde müssen dagegen gut überlegen, ob sie bei «pâté de sansonnet» zugreifen wollen. Die wird nämlich aus Starenfleisch zubereitet und hat die bei Korsen beliebte Amselpastete («pâté de merle») abgelöst, nachdem die Jagd auf den Singvogel mittlerweile verboten ist. Um den gesamten Kosmos korsischer Esskultur kennenzulernen, gibt es natürlich keinen besseren Weg als den Bummel über einen der bunten Wochenmärkte der Insel, die in der Regel von Dienstag bis Sonntag stattfinden. Besonders lohnend ist der Rundgang in Bastia (vor allem am Wochenende). Als schönster Markt der Insel gilt den meisten aber der von Ajaccio. An fast allen Ständen kann hier unter den Augen eines Napoleondenkmals ausgiebig geplauscht und probiert werden, während der Duft von Käse, Schinken und frischen Macchiakräutern die Luft zum Vibrieren bringt. In jedem Fall eine Reise wert.

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CULINARIUM

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Rubriken

beauty

BEAUTY

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Beauty

Samt

und

Seide in der

Pflege Das Spinnen von Seide hat eine jahrtausendealte Tradition. Kostbarste Gewebe und edelste Kleidung werden mit ihr in Verbindung gebracht. Doch auch in der Gesichtspflege spielt Seide heute eine Hauptrolle. In Japan wird unerm端dlich auf diesem Gebiet geforscht und entwickelt, und das Ergebnis 端berzeugt. Valeska Jansen

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Beauty

E

Einer der kostbarsten Stoffe aus der Natur stammt von einem unscheinbaren Schmetterling, dem Maulbeerspinner. Aus seinem Kokon wird Naturseide nun seit bereits 5 000 Jahren gewonnen. Entdeckt wurde der edle Rohstoff in China von einer Kaiserin. Die romantische Geschichte soll laut Überlieferung um das Jahr 2800 vor Christus ihren Anfang genommen haben: Kaiserin Se-Lung-Schi wandelte mit ihren Hofdamen eines Abends durch die Palastgärten und entdeckte die offenen Früchte eines Maulbeerbaumes. Trotz absoluter Windstille bewegten sich die Beeren, und bei näherem Hinsehen sah Se-Lung-Schi, dass aus einer Frucht ein Schmetterling schlüpfte. Sie pflückte sie und wollte in ihr Inneres sehen, dabei lösten sich feinste glitzernde Fäden. Sie und ihr Gefolge überlegten, ob man nicht etwas Sinnvolles mit diesem Garn anfangen könnte, und liessen das erste Seidengewebe anfertigen. Bis heute gilt Se-Lung-Schi als die «Mutter des Fadens». Die vermeintliche Maulbeerfrucht war tatsächlich die verpuppte Raupe des Maulbeerspinners in ihrem Kokon. Ihr feines Fadengespinnst eröffnete eine neue Ära für die Fertigung edel glänzender Bekleidungsstoffe, Made in China.

Das Geheimnis der Seide So blieb die Seidenfertigung viele Jahre lang das bestgehütete Geheimnis Chinas. Es wurde sogar ein Gesetz erlassen, in dem stand, dass wer das Geheimnis verriet, geköpft würde. Doch schon bald verhalf eine chinesische Prinzessin der Seide zu ihrem weltweiten Durchbruch: Sie soll sich vor ihrer Vermählung im Ausland heimlich Seidenkokons in ihr Haar geflochten haben und so das streng gehütete Geheimnis ausser Landes gebracht haben. Schnell verbreitete sich die Seidenzucht im beinahe gesamten asiatischen Raum. So blickt man auch in Japan auf eine lange Seidentradition zurück. Ausgrabungen lassen darauf schliessen, dass Seide bereits im «Alten Japan» (Kofun-Zeit, 300 nach Christus) gezüchtet wurde. Eine ganz besondere Seidenart war dabei jahrhundertelang ausschliesslich dem Kaiserhaus vorbehalten: die «Koishimaru-Seide». Bis heute wird sie als Staatsgeschenk überreicht. Auch sie wird von einer Maulbeerspinnerart produziert, ist allerdings doppelt so teuer wie die herkömmliche Maulbeerseide. Dazu ist der Kokon nur halb so gross, wobei die Seidenfäden aber glatter und weicher sind. Liebevoll nennen ihn die Japaner seit Jahrhunderten «Kleiner Schatz».

Seidenweiche Haut Vor gut 100 Jahren bemerkte der Leiter eines Baumwolle- und Seidenunternehmens im japanischen Kanegafuchi bei Tokio, dass seine Seidenspinnerinnen viel weichere Haut an den Händen hatten als die ebenfalls bei ihm beschäftigten Baumwollspinnerinnen. Sein Name: Sanji Muto, Gründer der Firma Kanebo. Seine Neugierde war geweckt und er wollte diesem Phänomen auf den Grund gehen. Dazu gründete Muto eigens ein Forschungslabor und entwickelte dort nach jahrzehntelanger Forschung sein erstes Seidenpflegeprodukt, eine Seidenseife. Die «Savon de Soie» enthielt als erstes Kosmetikerzeugnis den Seidenextrakt Fibroin. Die Seidenfaser ist die einzige in der Natur vorkommende textile Endlos-Faser und besteht hauptsächlich aus dem Protein Fibroin. Um diesen elementaren Wirkstoff ins Pflegeprodukt zu bekommen, gelang es den Forschern von Kanebo,

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Beauty

die Seidenfasern in verdünnten Säuren zu lösen. Das Ergebnis: ein Extrakt, der der menschlichen Haut sehr ähnlich ist. In Verbindung mit Wasser und anderen Flüssigkeiten reguliert Fibroin das natürliche Feuchtigkeitsgleichgewicht der Haut und bildet dünne, übereinanderliegende Schichten. Es entsteht ein seidiger Glanz. Durch die Filmbildung der löslichen Seide wird die Haut, aber auch das Haar geschützt. Das in feuchtem Zustand aufgebrachte Fibroin zieht sich beim Trocknen zusammen und bewirkt so ein geschmeidiges Hautgefühl und als Nebeneffekt das Verschwinden feiner Fältchen. Zusätzlich wird der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen. Lösliche Seidenproteine verhindern ebenso die Austrocknung des Haares. Sie geben dem Haarkeratin einen weichen und samtigen Griff. Einen besonders angenehmen Nebeneffekt verdankt der Seidenextrakt seiner ungewöhnlichen Struktur. Wenn man den Querschnitt der Seidenfasern unter einem Mikroskop betrachtet, erkennt man eine annähernd dreieckige Form, bedingt durch die Form der Spinndrüse der Raupe. Einfallendes Licht wird eben genau von diesen «Ecken» reflektiert. Wie bei den versponnenen Fasern zu einem Gewebe mit besonders edlem Glanz verhilft diese dreieckige Struktur auch der Haut und dem Haar durch den Lichteinfall zu einem feinen Schimmer. Es sind mehrere hauchdünne Schichten von Seidenproteinen übereinander gelagert und genau diese ergeben ein optisches Resultat wie der Glanz von Perlen oder Elfenbein.

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Beauty

Qualität hat ihren Preis Muto als Entdecker des Potenzials der Koishimaru-Seide ruhte sich nicht auf dem Erfolg mit seiner Seidenseife aus. Bald gab er die Textilproduktion auf und brachte zusätzlich Cremes, Lotionen und Puder, natürlich alle mit seinem Seidenextrakt angereichert, auf den Markt. Ein Siegeszug begann. Selbst hohe Preise für seine exklusiven Produkte hielt seine Klientel nicht vom Kauf ab. Immerhin kostet ein Kilo der Koishimaru-Seide über 3 000 Schweizer Franken. Normale Seide kostet im Vergleich 30 Franken das Kilo. Vor circa 20 Jahren brachten die Japaner eine Gesichtscreme für damals etwa 500 Franken auf den Markt. «Das war damals eine Sensation, dass man sich getraut hat, so eine Creme anzubieten», sagt der Geschäftsführer Europa, Gerhard Ressl. «Sie war allerdings in Windeseile ausverkauft, und Kanebo musste nachproduzieren. Dass sie so ein Renner wird, damit hatte man nicht gerechnet. Das war der Einstieg ins Luxussegment.» Was sich aus der zufälligen Entdeckung über die Wirkung des Seidenextraktes entwickelte, wird heute konsequent weiterentwickelt. Shintaro Inoue, Leiter des Haut- und Grundlagenforschungszentrums von Kanebo, arbeitet mit seinem Team aus 200 Mitarbeitern im Labor in Odawara jeden Tag an neuen Formulierungen. Sein Ziel ist es, bestehende Produkte noch zu verbessern und neueste Forschungserkenntnisse in die Entwicklung von Neuheiten einfliessen zu lassen. Kanebo heisst als Dachmarke zwar noch immer Kanebo, doch wurde vor elf Jahren der Name SENSAI in Europa als Premium-Marke positioniert. Heute werden in Europa alle Produkte unter diesem Namen verkauft. In Japan hingegen findet man unter der Dachmarke Kanebo auch Linien mit den Namen «Kate», «Luna Sol», «Impress», «Coffret D’Or» und «Kanebo Blanchir Superior». Dieses Jahr kam nun die jüngste Pflegelinie aus den Labors bei Tokio: Sensai Ultimate. Mit fünf neuen Produkten sollen innovative Massstäbe in Sachen Anti Aging gesetzt werden. «In dieser neuen Pflegelinie kommt unser gesamtes Wissen aus über 75 Jahren Anti-Aging-Forschung zur Anwendung. Eine Luxuspflege für eine Haut, welche keine Kompromisse eingeht und für ein Höchstmass an sichtbaren Ergebnissen sorgt», erklärt Yen-Kay Chan, Marketing Managerin Kanebo Schweiz. Die Vereinigung zweier effektiver Wirkstoffe verspricht eine straffe, strahlende und makellos schöne Haut. «Sakura Eternal Complex», gewonnen aus der Kirschblüte, hilft gegen durch UV-Strahlen und freie Radikale bedingte Hautschäden. Der legendäre Koishimaru-Seidenextrakt versorgt mit Feuchtigkeit, glättet und strafft. Eine erfrischende Lotion, ein intensives Serum, eine leichte Emulsion, eine reichhaltige Creme und eine Augencreme sorgen für ein strahlendes Hautergebnis auf höchstem Pflegeniveau. «Diese neue Luxuspflege begeistert durch eine Synergie aus exklusivster Textur und höchster Hautpflegetechnologie. Sie verbindet die neuesten Erkenntnisse im Bereich Dermatologie und Zellforschung. Sensai Ultimate ist die Antwort von Sensai auf alle Bedürfnisse der Haut», sagt Yen-Kay Chan, Marketing Managerin Kanebo Schweiz.

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Warum

Autos lieben

Emotionales aus dem Cockpit Am Anfang ist das Auto. Noch bevor man seiner Mutter das erste Mal ins Dekolleté sabbert und die kleinen Hände nach glänzenden Schokomünzen ausstreckt, ist der vierrädrige Freund bereits fest im Bewusstsein eines Mannes implementiert. Jan-Christopher Sierks

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DRIVE STYLE

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Die Phase der Individualisierung durchlaufen wir einige Jahre später, wenn wir im Sandkasten mit unserem roten FerrariModell die aufreizenden Blicke der Mädchenkrabbelgruppe auf uns ziehen – und erstmals den süssen Duft des Erfolgs schnuppern, während unsere Kumpels apathisch brummend ihre niedlichen kleinen Opel und Ford durch den dreckigen Sand schieben.

Fahrzeug-Psychologie Wahre Männer gönnen sich ein wohlproportioniertes und elegantes Fahrzeug, das durch Sensibilität im Detail und mit puristischer Eleganz überzeugt. Ich vertrete die gleiche Meinung wie Giorgio Armani: Ansprechend sind klassische Designs, die nicht auffallen. Trotzdem dürfen mir Ausstattung und Karosserie verraten, dass sie eine neue Ära heraufbeschwören wollen. In von Hand gebauten Luxusautos, die mit Talent und Materialbewusstsein von Spitzenhandwerkern erschaffen wurden, vergesse ich den Alltagsstress. Ich kann mich am Anblick der ledernen Sitzpolster, der verchromten Instrumente, der edlen Holz- und Metallelemente des lnterieurs sowie des anmutigen Karosserieblechs erfreuen. Das Gefühl kann dabei durchaus variieren. Mit einem Aston Martin beweise ich Stil, Eleganz und das Gespür für ein gewisses Understatement. Ich bin der perfekte Gentleman und fahre die Herzallerliebste sicher nach Hause. Machen Sie sich allerdings keine Hoffnungen, dass der standesgemässe AstonFahrer noch mit auf einen Kaffee hochkommt. Für ihn gibt es nach Mitternacht nur einen Ort für die Liebe: mit seinem V8 Vantage S auf der linken Spur der Autobahn. Ein anderes Beispiel: Wenn ich im Zeichen des Stiers mit einem Lamborghini Aventador unterwegs bin, zeige ich gern, was ich habe. Nämlich mehr Deckkraft als eine Familienpackung Tipp-Ex. Die Kumpels von damals sind ihren Marken treu geblieben, haben die Demütigung aber nie verwunden und wohnen deshalb wohl immer noch bei Mutti.

Cockpitbegleiterinnen Wir dagegen haben die Grenzen des Spielplatzes auf die gesamte Stadt erweitert und wissen inzwischen sehr genau, mit unseren automobilen Reizen umzugehen. Natascha, die stilbewusste Dame unseres Herzens, chauffieren wir mit dem Maserati GranCabrio durch Nizza. Evana, die Körperfreundin, holen

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wir mit dem Ferrari 458 Italia von der Massage ab. Und Sophie, die Tochter des Vorstandschefs‚ wird in einem offenen Unikat, vorzugsweise dem vorzüglichen Z8 von BMW, zum Picknick entführt. Wirklich emotional wird es für uns Männer aber erst, wenn die Mädchen ins Bett gebracht oder mit einer Shoppingtüte High Heels kaltgestellt sind – und wir das Cockpit wieder für uns allein haben. Denn erst, wenn sich die Autobahn zu einem schmalen Streifen verdünnt, die Zylinder brüllen und die Drehzahlnadel in rote Bereiche zuckt, wissen wir wieder, worum es eigentlich geht auf dieser Welt. Wir lieben unsere Frauen, keine Frage. Und auch unsere Jobs möchten wir nicht tauschen. Aber ganz ehrlich – wenn es die Möglichkeit gäbe, für immer und ewig bei 300 Sachen in die Sportsitze eines Bugatti gepresst zu werden oder einen Porsche Turbo aus dem Stand bis ans Limit zu beschleunigen, wir würden sofort unterschreiben. Das würde Ihr Mann niemals tun? Dafür ist er viel zu bodenständig und verantwortungsbewusst? Dann fragen Sie ihn mal nach seinen Sandkastenerinnerungen …


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The Next Generation Die Enkel Calatravas und Hadids Renommierte Grรถssen wie Zaha Hadid, Richard Meier oder Sir Norman Foster sind fast jedem ein Begriff. Doch wer sind die Architekturstars von morgen? Yvonne Beck

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Die Liste der Pritzker-Architektur-Preisträger ist lang. Der 1979 von dem US-Amerikaner Jay A. Pritzker (Besitzer u. a. der Hyatt-Hotelkette) und dessen Gattin Cindy gestiftete Preis gilt als renommierteste Auszeichnung in der Architektur und geniesst in Fachkreisen eine sehr hohe Wertschätzung. In der Schweiz zählen Jacques Herzog und Pierre de Meuron (2001) sowie Peter Zumthor (2009) zu den Preisträgern. Im Jahr 2004 wurde erstmals eine Frau gewürdigt: Die aus dem Irak stammende Britin Zaha Hadid erhielt den Preis für ihr Lebenswerk. Frank Gehry, Aldo Rossi, Tadao Ando, Renzo Piano, Rem Koolhaas und Jean Nouvel sind weitere bekannte Preisträger. Ihre ungewöhnlichen Entwürfe und herausragenden Bauwerke faszinieren Menschen auf der ganzen Welt. Längst haben sich ihre Gebäude zu wahren Architektur-Pilgerstätten entwickelt. Doch bereits steht eine neue Generation von Architekten in den Startlöchern, um den «alten Herren der Baukunst» neue Wege zu zeigen.

Zurück zur Handwerkskunst Die ausgetretenen Architekturpfade verlassen hat sicherlich das von Bijoy Jain gegründete Studio Mumbai. Ein Kollektiv aus Handwerkern und Architekten, die ihre Projekte direkt entwerfen und auch bauen. Der indische Architekt Bijoy Jain und seine Mitarbeiter schaffen Architektur aus der direkten Erfahrung mit dem Ort, mit gegebenen Materialien und mit dem Formwillen entsprechender Handwerkskunst. So ist Studio Mumbia kein Architekturbüro im herkömmlichen Sinn, sondern vielmehr ein Konstruktionslaboratorium mit einem klaren Schwerpunkt auf Holz. Im Studio Mumbia stehen selbst in Zeiten der Globalisierung die handwerklichen Fertigkeiten ganz klar wieder im Vordergrund. Denn man ist überzeugt, dass «durch kreative Prozesse und das Bestreben, auf Grundlage eines sedimentierten Konstruktionswissens ein Bezug zur Geschichte und zum Gedächtnis des Ortes herzustellen ist». So verbindet Bijoy Jain mit seinem Studio Mumbai indische Handwerkskunst mit moderner Architektur wie kaum ein anderer zeitgenössischer Architekt. Ziel des Studio Mumbai ist es, eine menschenfreundliche Infrastruktur zu schaffen, jenseits der Bauboomsünden der indischen Metropolen, die er als «Fotokopie-Design» kritisiert. Bijoy Jain entsetzte die Verwestlichung der indischen Architektur und der dadurch einhergehende Verlust der indischen Wurzeln. Daher wundert es nicht, dass nun bei all seinen Projekten die Landschaft, die lokalen Ressourcen und Materialien eine übergeordnete Rolle spielen. Sie sind zusammen mit lokalen Kunsthandwerkern und Baumeistern der Drehund Angelpunkt seiner Gebäude. Maurer, Steinmetze und Tischler führen nicht nur einfach ihre Arbeiten nach Anweisungen aus, sondern fungieren schon während der Planungsphase und des Bauprozesses als Berater. Das Studio Mumbia lässt so die indische Tradition und den nachhaltigen Umgang mit lokalen Ressourcen in althergebrachter Weise wieder aufleben. So entstand unter anderem das Palmyra Haus in Nandgaon (Indien), für das er den Architektur-Preis für nachhaltige Architektur erhielt. Betrachtet man dieses Gebäude, ist es kaum zu glauben, dass Bijoy Jain nach seinem Studium eine ganze Zeit bei dem amerikanischen Architekten Richard Meier arbeitete. So wenig hat er mit dem amerikanischen Stararchitekten gemein. Gänzlich anders ist auch die Arbeitsmethodik des Studio Mumbai, die auf dem Prinzip «Learning through making» beruht. Mit kleinen Holzmodellen werden Baukonzepte erprobt, an grösseren Modellen die Details entwickelt und danach Prototypen gebaut, die bei der Realisierung als Vorgabe für die Handwerker dienen. So wird im Studio Mumbai heutige Architektur mit hergebrachter Handwerkskunst realisiert.

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Minimalistische Architektur in der Natur Norwegen ist bekannt für seine Fjorde, seine Bilderbuch-Landschaften und seit einigen Jahren für seine herausstechende Architektur. Und so machen norwegische Architekten derzeit international Furore. Allen voran natürlich das norwegische Architekturbüro «Snøhetta», welches für die neue Oper in Oslo verantwortlich zeichnet. Doch auch einige in unseren Breiten noch relativ unbekannte Architekten setzen dem Land ihren unvergleichbaren architektonischen Stempel auf und sorgen für mehr und mehr Furore. Einer von ihnen ist Todd Saunders. Der kanadisch-norwegische Architekt erobert vom norwegischen Bergen aus nach und nach die Welt. Besonders aktiv ist er jedoch in Norwegen, England, Dänemark, Schweden und Kanada. Nach Auffassung von Todd Saunders ist es schwer, einen Ort inmitten der Natur zu verbessern, viel leichter ist es, einen Ort zu zerstören – vor allem durch die falsche Architektur. Trotzdem setzt er sich das Ziel, gerade an einsamen Orten, umringt von Natur, architektonische Glanzperlen zu errichten. So hat Saunders unter anderem auf Fogo Island (vor Neufundland gelegen) sechs Künstlerateliers entworfen. Diese Studios sind eigenständige Skulpturen in der Landschaft. Völlig autarke, vom öffentlichen Netz unabhängige Bauten. Sie stehen harmonisch und doch in Kontrast mit der rauen Natur, die sie umringt. Bereits jetzt sind sie zu einer weltweiten Attraktion geworden und locken viele Architekturbegeisterte an. Auch in das kleine norwegische Dorf Aurland, 180 Kilometer nordöstlich von Bergen, finden Jahr für Jahr tausende Touristen den Weg. Wiederum, weil Saunders sich hier architektonisch verwirklicht hat. Mit einer dreissig Meter langen Rampe aus Holz, 600 Meter über dem Meeresspiegel, welche einen grossartigen Blick auf den Aurlandsfjord gibt. Die architektonische Besonderheit dieses Projekts liegt vor allem an der scheinbaren Dramatik der Plattform, die nach vorne überzukippen scheint. Auf dem Weg bis zum Ende der Plattform hat man stets den Eindruck, auf ein ungesichertes Ende zuzugehen. Höhenrausch und Schwindelgefühl inklusive.

Grosse Wirkung auf kleiner Breite Die kleine Stadt Bilzen in der belgischen Provinz Limburg kannte bis vor kurzem kaum jemand. Der Ort ist geprägt von typischen flandrischen Einfamilienhäusern der Nachkriegszeit. Doch seit der Architekt Bassam El Okeily sich hier verwirklichte, kommt Bilzen neue Ehre zu. Der gebürtige Ägypter mit Wohnsitzin Paris und Brüssel baute in Bilzen ein zwar schmales, aber von der Fachpresse begeistert gefeiertes Haus. Und das, obwohl es sein erstes Projekt ist. Trotz gänzlich anderer Materialität wie die seiner Nachbarn fügt sich das dreigeschossige Gebäude perfekt in die umgebende Bebauung ein. Über dem geschlossen erscheinenden Erdgeschoss mit Eingang und Garagenzufahrt öffnet es sich mit einer markanten Glasfront über die gesamte Hausbreite. Besonders nach Einbruch der Dunkelheit bietet das Haus ein wahres Bühnenspektakel. Eine farblich wechselnde Beleuchtung erzeugt immer wieder neue Lichtstimmungen auf der Aussenhülle des Hauses und die sich im Haus bewegenden Bewohner erscheinen wie auf einer Bühne. Wohn- und Schlafzimmer befinden sich daher im hinteren Teil, so bleibt die Privatsphäre trotz gläserner Fassade bewahrt. Trotz der dicht bebauten Häuserzeile und einem Grundstück von nur fünf Meter Breite erhielten die Auftraggeber so ein helles und grosszügig erscheinendes neues Heim, das weit und breit seinesgleichen sucht.

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SHORTCUT Wer sind die Stars der zeitgenössischen und internationalen Baukunst der Zukunft? Die jüngste Folge des Referenzwerks für Entwicklungen in der zeitgenössischen Architektur präsentiert abermals faszinierende Entwürfe aus aller Welt, realisierte ebenso wie aktuell im Bau befindliche Projekte. Kein Stil, kein Bautypus wird unterschlagen, was «Architecture Now! Vol. 8» zum echten Nachschlagewerk macht. Vertreten sind bekannte Namen wie Ryue Nishizawa (bekannt als Mitbegründer von SANAA) oder Thom Mayne vom Büro Morphosis, ebenso wie die neuen Stars Joshua Prince-Ramus (REX) oder Sou Fujimoto. Aber auch weniger bekannte Architekten – die Stars von morgen – werden vorgestellt. Profis wie Laien vermittelt dieses Buch, was Architektur zu bieten hat ... now!

«Architecture Now! Vol. 8» Philip Jodidio Taschen Verlag

The Luxury Way of Life | 221


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finance 234 | PRESTIGE


FINANCE

Aufbruch

zu neuen Ufern Der Finanzplatz muss sich neu erfinden Georg Lutz

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Banken und ihr Kerngeschäft Private Banking, mit seinen klassischen Strukturen, stehen unter Druck. Die Auswirkungen der Finanzkrise, schlechte Reputation, zusätzliche Regulierungsanforderungen und neue Generationen von Kunden setzen die Verantwortlichen unter Stress. PRESTIGE hat einige von ihnen um Stellungnahmen gebeten und gibt zunächst einige subjektiven Einblicke in die Umbrüche der Branche. Der Paradeplatz in Zürich stand jahrzehntelang als Sinnbild für den Paradestandort des Private Banking in der Schweiz. Die Regeln des Bankgeheimnisses und die Reputation der Banker, damals noch Bankiers, waren in Stein gemeisselt. Heute, nach langen Abwehrkämpfen und einer Strategiekonzepten, die fast immer nur als reaktiv zu bezeichnen sind , muss schnell, oft unter dem Druck von Ereignissen überstürzt gehandelt werden. Die Anpassung der klassischen Geschäftsmodelle findet oft nur halbherzig statt, und wenn es zu spät ist, werden Abteilungen zusammengelegt und dann meist Mitarbeiter entlassen. Schlagzeilen wie «CS vor Big Bang im Private Banking», die Mitte Mai die Expertenplattform «Inside Paradeplatz» zierten, sind nur ein Beispiel für solch ein hastiges VorgehenDie Krise als Chance sehen

Es geht aber nicht nur um schmerzhafte Anpassungen. Fehleinschätzungen haben schon einer ganzen Bank das Genick gebrochen. Die Bank Wegelin & Co. galt bis zur faktischen Auflösung 2012 als älteste Bank der Schweiz. Konrad Hummler war ihr exponierter Vertreter und mit seinen Anlagekommentaren lehnte er sich im Vergleich zu vielen anderen Bankverantwortlichen weit aus dem Fenster. Er wollte aus der Schweiz ein zweites ultraliberales Singapur machen und geisselte gleichzeitig die US-Administration wie ein Alt-68er. Uns Journalisten freuten solche belebenden Thesen auf dem sonst sehr stillen Finanzplatz Schweiz. Die US-Regierung sah hier aber das ideale Einfalltor, um das Bankgeheimnis zu schleifen. Die Vorstellung, die in der Schweiz immer noch weit verbreitet ist, man lebe auf einer Insel, würde fast alles besser machen und sei unangreifbar, wurde entzaubert. Hinter dem Bankgeheimnis stand am Schluss eine Hybris. Hans J. Bär sollte am Ende des Tages mit seiner Kritik, die er vor zehn Jahren geäussert hatte und in der Folge als Nestbeschmutzer galt, recht behalten: «Das Bankgeheimnis ist ein defensives Instrument, das die Schweiz vom allgemeinen Wettbewerb verschont und das uns, um ein Churchill-Wort aufzunehmen, fett, aber impotent macht.» Heute darf Hummler mit Wegelin eine Bad Bank abwickeln und seinen Anlagekommentar von einer Nische aus neu starten. Jede Krise beinhaltet aber auch eine Chance. Der Chef der Raiffeisenbank, Pierin Vincenz, ergriff sie. Die Zusammenarbeit mit Vontobel und die Übernahme der Notenstein ermöglicht der Raiffeisen, dem Kunden ein Anlage-Kompetenzzentrum anzubieten, das auch die gesamte Schweizer Erfahrung von Private Banking beinhaltet. Im Gegensatz zu Hummler, der die klassische Schweizer Liberalität vertritt, hat Vincenz mit Raiffeisen einen genossenschaftlichen Hintergrund und kann daher das Schlagwort Transparenz auch mit Inhalt füllen.

The Luxury Way of Life | 235


FINANCE

Eine neue Generation von Bankkunden hat auch neue Bedürfnisse.

Den Strategiewechsel zum Informationsaustausch vertritt er seit einigen Jahren offensiv. Andere Banker und auch politische Verantwortliche der Schweiz setzten hier viel zu lange auf das tote Pferd Abgeltungssteuer.

Taktische Spiele Auch Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf hat das reaktive Durchwursteln zur strategischen Handlungsanweisung erhoben. Auch Bern reagiert erst dann, wenn der internationale Druck fast einer Erpressung gleichkommt. Dabei muss man taktische Positionswechsel in Kauf nehmen, die einem Gesichtsverlust gleichkommen. Jahrelang war das Bankgeheimnis tabu, dann setzte man auf Abkommen mit dem zentralen Instrument der Abgeltungssteuer. Auf dem letzten G-20-Gipfel setzte auch Widmer-Schlumpf auf den Informationsaustausch. Enthüllungen des Offshore-LeaksProjekts und die parlamentarische Niederlage der Abgeltungssteuer in Deutschland zwangen sie dazu. Jetzt will sie aber immer noch nicht mit der EU, sondern nur mit der OECD verhandeln. Das sind letzte taktische Rückzugsgefechte.

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Bank 2.0 als Bedrohung Die heute nachwachsende junge Generation von Bankkunden ist mit ihrem Hause nicht wie früher ein Leben lang verbunden, sondern will im Rahmen von Social Media massgeschneiderte und benutzerfreundliche Dienste. Das klassische Banking sieht sich an dieser Stelle einer weiteren Herausforderung gegenüber. Schon heute ist Online-Bezahlung für viele Konsumenten die Regel. Am Ende dieser Transaktionen stehen aber immer noch die Banken, die Gelder ihrer Kunden verwalten. Neue technologische Innovationen, die von findigen Start-ups in Businessmodelle gegossen werden, zielen aber darauf ab, nicht die Banken aufzurüsten, sondern sie langfristig zu ersetzen. Aktuelle Lösungen wie Paypal, mit denen Guthaben einfach und online zu bewirtschaften sind, sind da noch harmlos. Es ist aber schon heute beispielsweise technologisch möglich, dass alle Konten eines Kunden bei verschiedenen Finanzanbietern in einer einzigen Übersicht zusammengefasst werden und dann mit zusätzlichen Funktionen wie Mobile Payment eine wesentlich höhere Attraktivität wie klassische Bankentools entfalten können. Ob Schweizer Banken bei diesem technologischen Wandel und den damit verbundenen veränderten Kundenbedürfnissen mitziehen, ist noch unklar. Allerdings ist der Eindruck, dass technologische Innovationen bei Banken nicht an oberster Stelle der Handlungsagenda stehen, nicht von der Hand zu weisen.


FINANCE

kolumne Neues Denken im Private Banking

Stichwort Wirtschaftsethik; Bankgeheimnis, Weissgeldwir setzen auf die Ausgestrategie, Eigenkapitalquote, wogenheit zwischen KunWirtschaftsethik, Managerden, Mitarbeitenden und Boni oder integriertes InvestAktionären. Denn nur wenn ment Banking – über Schweisich diese Balance nicht zu zer Privatbanken wird nicht Gunsten, beziehungsweinur sehr viel geschrieben, die se zum Nachteil einer oder Branche befindet sich auch zweier Gruppen verschiebt, in einem grundlegenden Umwerden wir als Bank nachbruch, der jedoch Chancen haltig erfolgreich bleiben. für die Zukunft bietet. Zumindest für die MarktteilnehStichwort Weissgeldstratemer, die sich auf diese neuen Tim Marschall ist Managing Director gie; wir denken, es sollte alGegebenheiten einstellen könder Jyske Bank (Schweiz) AG. len bewusst sein, dass sich nen. Denn mit der notwendigen Flexibilität, der Anpassung von Strukturen dieser Weg zukünftig verstärken wird. Spätesund Prozessen, wird das Schweizer Privatban- tens seit Österreich und Luxemburg einer Lockerung des Bankgeheimnisses zugestimmt kengeschäft auch in Zukunft erfolgreich sein. haben, wird dies auch weiterhin der internatioDie Rahmenbedingungen stimmen: Der Banken- nale Tenor bleiben. Wie schnell und in welcher platz Schweiz hat eine lange Tradition, wir verfü- Form bleibt abzuwarten. gen über grosse und langjährige Kompetenzen, sind innovativ, haben ausgezeichnete, qualifizier- Stichwort Geschäftsmodell: Als Schweizer Privatte Mitarbeitende und besitzen eine politische wie bank konzentrieren wir uns auf Wealth Managewirtschaftliche Stabilität in unserem Land, wie sie ment und auf die Bedürfnisse unserer Schweizer Kunden. Wir haben weder Ambitionen im Bereich ihresgleichen sucht. Investment Banking noch verfolgen wir eine agWir von Jyske Bank schauen jedenfalls durchaus gressive Auslandstrategie. Wir setzen auf unsere positiv in die Zukunft, sind wir doch für die kom- Kernkompetenz, die auch den hiesigen Bankenmenden Herausforderungen bestens gerüstet. platz stark gemacht hat, und dies soll auch in ZuDabei fokussieren wir uns auf Wealth Manage- kunft so bleiben. ment und sehen als Schweizer Privatbank mit dänischen Wurzeln das eine oder andere Thema Sie sehen, wenn Sie das nächste Mal über vielleicht ein wenig anders – was sich für uns je- Schweizer Privatbanken in den Medien lesen, denfalls noch nie als Nachteil herausgestellt hat. dann können Sie überzeugt sein, dass wir und auch andere Marktteilnehmer die Hausaufgaben Denn unsere Kunden schätzen das. machen werden – oder diese bereits abgeliefert Stichwort Manager-Boni; bei Jyske Bank war haben. Wir vertrauen auf unsere Leistungen, undies noch nie ein Thema. Wir haben kein Bo- sere Kompetenzen und auf die Flexibilität, sich an nussystem, weder für Mitarbeitende noch fürs neue Gegebenheiten anpassen zu können. Mit der Gewissheit, neu im Private Banking zu denken. Management.

The Luxury Way of Life | 237


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Rubriken

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Ein Luxushotel auf hoher See, entspannte Eleganz fernab vom Krawattenzwang – das ist die Europa 2 aus dem Hause Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Yvonne Beck

The Luxury Way of Life | 257


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Sechs neue Kreuzfahrtschiffe erleben in diesem Jahr ihre Taufe. Die Konkurrenz wird also grösser, die Angebote an Bord werden immer ausgefallener. Die «Europa» führt seit Jahren die Liste der besten Kreuzfahrtschiffe an. Und mit der «Europa 2» von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, die am 10. Mai in Hamburg feierlich getauft wurde, werden neue Massstäbe auf den Weltmeeren gesetzt. Trotz fast identischer Namen der beiden Schiffe erwarten die Passagiere einige Neuerungen. Geht es auf der «Europa» weiterhin klassisch elegant zu, mit Abendgarderobe, Tischordnung und Captain’s Dinner, geht es auf dem neuen Schiff eher moderner und legerer zu. Das neue Luxusschiff verfügt über elf Decks, ausschliesslich Suiten mit eigener Veranda und einer Mindestgrösse von 28 Quadratmetern sowie dem insgesamt grössten Platzangebot je Gast an Bord eines Kreuzfahrtschiffes.

Grosszügige Suiten mit Liebe zum Detail Die kleinste der 251 Suiten auf der «Europa 2» ist 28 Quadratmeter gross, die grösste 99. Ihnen allen ist jedoch eins gemein: Sie schaffen individuelle Freiräume zum Wohlfühlen in privater Atmosphäre. Alle Suiten besitzen eine mindestens sieben Quadratmeter grosse Veranda mit traumhaftem Meerblick, einen optisch getrennten Wohnbereich mit einer hochwertigen Ausstattung in freundlich-hellem Design. Zur Auswahl stehen acht Suitentypen, in den grösseren ab 42 Quadratmetern steht ein eigener Butler rund um die Uhr zur Verfügung. Wer es klassisch mag, wählt die Veranda Suite oder die Grand Suite: luxuriös ausgestattet, mit begehbarem Kleiderschrank und allen erdenklichen Annehmlichkeiten. Wem Wellness und Entspannung wichtig sind, der wird sich in der Ocean Suite und der Spa Suite wohlfühlen: beides private Wellness-Oasen mit fantastischem Panoramablick auf den endlosen Ozean aus der eigenen Whirlpoolwanne; in der Spa Suite sogar mit eigener Dampfsauna. Und wer es noch luxuriöser mag – die Grand Penthouse Suite und Owner Suite sind ein exklusives Zuhause auf höchstem Niveau.

Eine kulinarische Weltreise mitten auf dem Meer Wer an ein exzellentes Dinner auf hoher See denkt, verbindet dies meist mit einer steifen, gesetzten Atmosphäre und Abendgarderobe. Auf der «Europa 2» wird dieser Gedanke jedoch neu interpretiert. Das Grundkonzept der Restaurants an Bord ist wohltuend aufgelockert. Ohne starre Tischzeiten, leger, aber gleichwohl mit Stil. Alle Restaurants überzeugen mit Kochkunst auf höchstem Niveau und jeder Menge Abwechslung. Ob frisch vom Grill, vegetarisch, französisch, italienisch oder asiatisch – für Abwechslung ist stets gesorgt. Unterstützt werden die genussvollen Momente durch die stilvolle Atmosphäre. Das grösste Restaurant an Bord ist das Restaurant Weltmeere, es befindet sich achtern auf dem Schiff. In dem grosszügigen Raumkonzept setzten Designelemente dezente Akzente. So entsteht eine gelungene Balance zwischen Offenheit und Behaglichkeit. Den Gaumen verwöhnt Küchenchef Willi Leitgeb. Das Angebot reicht von internationalen bis hin zu vegetarischen Menus, die immer wieder neu und überraschend interpretiert werden. Im Restaurant Tarragon hingegen umweht die Passagiere ein Hauch frankophiles Savoir-vivre. Hier wird französisch orientierte Küche serviert, die ebenso einfach wie raffiniert ist. Cassoulet vom Kaninchen mit Möhren und Minze, Champagner-Mousse im Zartbittermantel, dazu einen kräftigen Bordeaux entzücken die Geschmacksnerven. Die Ausstattung des Tarragon erinnert mit

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seinen dunklen Säulen und grün gepolsterten Bänken an eine charmante Brasserie in Paris. Der Küche Asiens wird hingegen im Restaurant Elements gehuldigt. Traditionell chinesisch nach den Lehren der Fünf-Elemente-Küche oder feurig scharf und leicht wie ein gutes Thai-Curry oder einzigartig gewürzt wie indische Geschmacksentdeckungen. Weiter geht die kulinarische Weltreise im Restaurant Serenissima: Von Antipasti bis Espresso – italienisch geniessen ist eine hohe Kunst. Den Küchenchefs des Restaurants gelingt es immer wieder, mit Klassikern und aufregenden Interpretationen einer der beliebtesten Küchen zu begeistern. Das puristisch-edle Interieur spiegelt die Qualität der Küche wider. Verzicht auf alles Überflüssige, Konzentration auf den Genuss. Im offenen Yacht Club Restaurant verbindet sich die Meeresbrise mit dem feinen Duft der offenen Kochstationen. Der Blick auf den weiten Horizont und dazu delikate Grillspezialitäten sowie Kulinarisches vom Buffet sind ein einmaliges Erlebnis. Komplettiert wird das kulinarische Angebot durch das Sushi-Restaurant Sakura und das ganz private Speisezimmer für besondere Anlässe im Kreise von Freunden oder der Familie. Und da zu einem guten Essen auch ein guter Tropfen gehört, können sich Gäste der «Europa 2» mit Sommeliers auf eine einzigartige Weinreise begeben. Weltweit ist es eine Bezeichnung für Weine höchster Qualität – an Bord der «Europa 2» ist das «Grande Reserve» der Ort, an dem sich Kenner und neue Weinliebhaber zu ihrer Passion treffen. In zwei gläsernen Klimaräumen erwartet Weinfreunde eine überwältigende Auswahl edler Weine aus aller Welt. Ob einfach nur ein gutes Glas oder eine private Weinverkostung bis zu zwölf Personen – die Weinbar ist die perfekte Umgebung, um die Kunst meisterhafter Winzer zu geniessen und auch mal einen ganz besonderen Wein zu verkosten. Locker, ungezwungen und ausgelassen geht es in der «Sansibar» zu. Die legendäre Bar mit den zwei gekreuzten Piratensäbeln hat seit Jahrzehnten Kultstatus – auf Sylt und ganz exklusiv auf der «Europa 2» und ihrem Schwesterschiff, der «Europa». Die unvergleichliche Atmosphäre lässt sich vom Vormittag bis in die Nachtstunden geniessen. Gerade wenn der Himmel sich nachtblau färbt, die Sonne sich langsam vom Tag verabschiedet, ist die Bar ein beliebter Treffpunkt für alle, die gerne das Tanzbein schwingen.


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Bühne frei So facettenreich wie die Farbe des Meeres ist auch das Entertainment auf der «Europa 2». Im Theater heisst es: Bühne frei – für die Darbietungen prominenter Gastkünstler und die exklusiv produzierten Bühnenshows. Namhafte Musiker geben sich ein Stelldichein im Jazzclub und Lesungen von namhaften Autoren und Schauspielern runden das Programm ab. Auf der «Europa 2» lässt sich für jeden Geschmack das Richtige finden.

Kunst an Bord Die «Europa 2» geht nicht nur mit ihrem Suitenkonzept, ihrem Design und dem Küchenkonzept neue Wege, sondern auch beim Thema Kunst an Bord. Sie wird nicht als dekoratives Element verstanden, sondern als Erlebnis. Vor allem die Werke junger zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und allen Teilen Europas gehen mit der «Europa 2» auf Reisen. Sowohl Neuentdeckungen sind unter den Künstlern als auch solche, die auf der Schwelle zu einer grösseren Bekanntheit stehen, und solche, die sich durch verschiedene Ausstellungen bereits einen Namen im Kunstmarkt gemacht haben. Wer auf der «Europa 2» reist, kann sich so manches Museum sparen, denn hier hängen sogar limitierte Drucke von Gerhard Richter an den Wänden. Kurz: eine schwimmende Kunstsammlung.

Prestiges Lieblingsplätze auf der «Europa 2»: Herrenzimmer Im sogenannten Herrenzimmer sind auch Frauenzimmer zugelassen. Wer es ruhig liebt, lässt hier die Erlebnisse des Tages am knisternden Kamin Revue passieren – entspannt zurückgelehnt bei einem gehaltvollen Whiskey oder vielleicht einer kubanischen Spezialität aus dem Humidor.

4 Regionen – 26 Routen – 123 Häfen Nicht nur das Interieur und die legere Atmosphäre an Bord zeugen von Freiheit, auch das Routenkonzept der «Europa 2» eröffnet diese auf maximale Weise bei der Reiseplanung. Die Routen zeichnen sich durch eine kürzere Reisedauer aus. So haben beispielsweise die meisten Reisen im Mittelmeer eine Dauer von sieben Tagen. Dabei sind die einzelnen Reisen auch zu einem mehrwöchigen Urlaub kombinierbar. Die «Europa 2» erreicht aufgrund ihrer geringen Schiffsgrösse auch entlegenste Winkel, die abseits der üblichen Ziele liegen. An einsamen Stränden kommen die Gäste mit Zodiacs den schönsten Plätzen ganz nah. Die «Europa 2» nimmt Kurs auf die reizvollsten Destinationen der Welt. Von Mai bis September kreuzt sie im westlichen Mittelmeer: Küstenstädte wie Barcelona und Saint-Tropez und traumhafte Inseln wie Sardinien sind nur einige Highlights dieser Region. Anschliessend steuert die «Europa 2» bis November das östliche Mittelmeer an: Griechische Inseln, Ziele am Schwarzen Meer und an der türkischen Ägäis bestimmen den Routenplan. Die Arabische Halbinsel mit ihren boomenden Metropolen steht im November bis Dezember 2013 sowie im April 2014 auf dem Programm. Im Anschluss begibt sich die «Europa 2» von Dezember 2013 bis April 2014 nach Asien. Fazit: Die «Europa 2» setzt neue Massstäbe im Bereich Kreuzfahrt. Durch einen Tiefgang von nur 6,30 Meter erreicht das Schiff auch die kleinsten Häfen und einsame Buchten abseits der gängigen Routen. An Bord ist entspannte Eleganz kein abstrakter Begriff mehr, sondern ein wahr gewordener Traum vieler Kreuzfahrt-Freunde.

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Poolareal Das grosszügige, teakholzgetäfelte Pooldeck besticht durch den atemberaubenden Panoramablick ins unendliche Blau. Imposanter Mittelpunkt ist der lang gestreckte Pool, der zum ruhigen Bahnenziehen oder Aquafitness einlädt. Wer private Zweisamkeit in prickelnder Meeresluft geniessen möchte, zieht sich auf eins der Daybeds zurück und schirmt sich von den übrigen Gästen ein klein wenig ab.

Spa-Bereich Vielfalt und viel Raum finden Gäste auch im Wellness-Bereich der «Europa 2», der sich allein über 620 Quadratmeter erstreckt. In acht Behandlungsräumen des Ocean Spa werden Anwendungen von Massagen über Gesichtsbehandlungen bis zur Thalasso-Therapie angeboten. Die grosszügige Saunalandschaft bietet mehr Platz pro Gast zum Entspannen als jedes andere Schiff dieser Klasse. Weitere Informationen und Buchungen: www.hlkf.de


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SHORTCUT Kleine Zahlenkunde der «Europa 2» Circa 1 000 Tonnen Stahl wurden verbaut und 23’000 Quadratmeter Teppich verlegt. Vier Dieselgeneratoren erzeugen 24 MW Strom. 5 982 Pläne und Zeichnungen wurden von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten geprüft. Insgesamt wurden 29’910 Ausbau- und Architekturzeichnungen angefertigt. Das Glasschiebedach über dem Pool wiegt circa 80 Tonnen. Auf dem ganzen Schiff wurden 300 Kilometer Leitungen verlegt. Die Gäste können aus 800 verschiedenen Getränken wählen, darunter 35 Sorten Gin, 180 Sorten Rot- und Weisswein, 100 verschiedene Sorten Softdrinks ... Gegessen werden kann mit 37 verschiedenen Besteckteilen. Die Anzahl verschiedener Löffel liegt bei stattlichen 13. Für grosse und kleine Köstlichkeiten stehen 25’052 Geschirrteile bereit. 890 Kunstoriginale schmücken die Decks. 1 Kapitän bringt die «Europa 2» sicher über die Meere. Der durchschnittliche Verbrauch während einer 14-tägigen Reise liegt bei 19’500 Eiern, 780 Kilogramm Mango, 1 560 Kilogramm Ananas, 2,6 Tonnen Orangen, 1 560 Kilogramm Kartoffeln, 1 550 Kilogramm Mehl, 1 000 Flaschen Champagner, 5,3 Tonnen Fleisch und 2,1 Tonnen Fisch.

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Rubriken

auf wiedersehen am swiss derby 2014

www.swissderby.ch

das swiss derby 2013 fand mit unterst端tzung zahlreicher sponsoren statt. wir sind stolz auf die Zusammenarbeit und danken den Partnern herzlich f端r ihr engagement.

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