PRESTIGE Switzerland Volume 55

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erscheint vierteljährlich MEMBER OF THE BOARD TIBOR MUELLER BORIS JAEGGI rundschauMEDIEN AG St. Jakob-Strasse 84 CH-4132 Muttenz  T +41 (0)61 335 60 80 F +41 (0)61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch rundschaumedien.ch EDITOR-IN-CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@rundschaumedien.ch DEPUTY EDITOR-IN-CHIEF NIKE SCHRÖDER n.schroeder@rundschaumedien.ch

IM PRES SUM

SALES PATRICK FREY p.frey@rundschaumedien.ch VIRGINIE VINCENT v.vincent@rundschaumedien.ch MICHELE ZITO m.zito@rundschaumedien.ch FRANCO D'ELIA f.delia@rundschaumedien.ch URS HUEBSCHER u.huebscher@rundschaumedien.ch ALBAN MULAJ a.mulaj@rundschaumedien.ch HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION EMMA R. SCHAUB e.schaub@rundschaumedien.ch PRODUCT PUBLIC RELATION SWENJA WILLMS s.willms@rundschaumedien.ch EDITORS GISBERT L. BRUNNER WILMA FASOLA RAHEL M. FELIX LONE K. HALVORSEN THOMAS HAUER SIMONE HOFFMANN URS HÜBSCHER BEAT KRENGER NINA MERLI WALEED K. MUHIDDIN MANUELA OLGIATI CORINA RAINER VIVIEN RATHJEN SOPHIA ROSSMANITH NATACHA SALA KEVIN SCHNEEBELI BEATRICE SCHÖNHAUS SPIRIG SOMERA BOESCH-SHEIKH ANNA KAROLINA STOCK

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CORRECTOR ANDREAS PROBST COVER STAN. www.st-an.com Perfume: Jean Paul Gaultier All rights reserved PHOTOGRAPHS Image databases, Adam Norton at Jak Jaes Ltd., Glenn Spiro, Andy Smart of A. C. Cooper Ltd., A. Lange & Söhne, Carl F. Bucherer, Frédérique Constantin, Hublot, IWC, Jaeger-LeCoultre, Oris, Piaget, TAG Heuer, Harald Gottschalk ADMIN, COORDINATION &  SUBSCRIPTIONS SERPIL DURSUN s.dursun@rundschaumedien.ch PRICE  Issue CHF 10.–/€ 9.50 Year ­C HF 39.–/€ 35.– IT SUPPORT DEJAN DJOKIC deki@rundschaumedien.ch WEB SERVICES websiteria GmbH info@websiteria.ch is a registered trademark. (IGE 596.147) ISSN 1662-1255


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ART & 22

22 DIE REFLEXION SEINER SELBST Interview mit Mathias Kiss 28 KOLUMNE Vivien Rathjen M.A. 30 MIT DER NEUGIER EINES KINDES Jenya Vyguzov im Gespräch 36 EWIGE LIEBE Vintage-Klassiker

CULTURE36

TR 52 AVEL

44 URLAUBSREISE INS ICH Kamalaya Resort 50 ZEITLOSE ELEGANZ «The Balmoral» 52 MEHR ALS NUR TRAUMSTRÄNDE Nachhaltiger Tourismus in der Dominikanischen Republik 58 WOHLTAT FÜR KÖRPER UND SEELE Ayurveda Resort «Sonnhof»

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WAT CHES & 66 60 JEWEL­L ERY MO TION 76 60 SCHMUCK MIT MAGIE Glenn Spiro

66 STILVOLL Armbanduhren in Corona-Zeiten

72 MODE TRIFFT AUF INNOVATION Schmuckstücke weiblicher Eleganz

74 VEREWIGUNG DES FLÜCHTIGEN REGENBOGENS «Spirit of Big Bang Rainbow»

76 EINE TEURE VERZICHTSERKLÄRUNG McLaren Elva

84 DIE NEUE ART DES REISENS AMAC Aerospace 88 EDITOR’S CHOICE Geschichten der perfekten Autos 90 URBRITISCH Jaguar E-Type

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FAS HION

94 FASHION EDITORIAL Hide & Seek 104 MODE MIT ZUKUNFT Thom Browne

BEAUTY &  140 WELL BEING

112 BEAUTY EDITORIAL Summer Breeze 120 SINNESREISE DURCH DIE SCHWEIZER ALPEN Feuerstein Essentials Switzerland 124 MEDICAL WELLNESS «Chenot Palace Weggis»

128 EIN KÜNSTLERISCHES ERBE Villa René Lalique

LIVING 16

136 WOHNLICHE HAUTE COUTURE BE at HOME 140 KUNST FÜR DIE WAND de Gournay 146 DOPPELT HÄLT, WAS ES VERSPRICHT Der Doublecheck der SimmenGroup


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CULI NA RIUM

150 158

150 KULINARISCHE MÄRCHEN Restaurant «Moments» in Barcelona 158 EINE FRANZÖSISCHE SEELE Jean-Gabriel de Bueil im Portrait 163 KOLUMNE Andy Zaugg 164 DETOX AUS DER NATUR Clean Eating

170 NACH MIR DIE SINTFLUT Unternehmensnachfolge

43 ART & CULTURE 49 TRAVEL 65 JEWELLERY 89 MOTION 103 FASHION MEN 110 FASHION WOMEN 122 BEAUTY 145 LIVING 162 CULINARIUM 168 FINANCE

174 WENN ANGST DIE UNTERNEHMUNG LÄHMT Erik Wirz im Interview

LOUIS VUITTON

FINAN TRENDS CE

173 KI Triebwerk für Transformation

8 IMPRESSUM VAN CLEEF & ARPELS

21 EDITORIAL 176 VORSCHAU

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GEMEINSAM MOMENTE ERLEBEN.

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EDITORIAL

ZEIT FÜR NEUE ACHTSAMKEIT

Abrupt schlug sie ein, die Krise, die die ganze Welt in Atem hält. Es ist eine Zeit, in der wir gezwungen sind, Dinge zu hinterfragen, neu zu sehen und uns mit uns selbst zu beschäftigen. Eine Krise als Chance zur Selbstreflexion – einer Tätigkeit, der sich der Pariser Künstler Mathias Kiss vollständig verschrieben hat. Als Schnittstelle von Malerei, Skulptur und Architektur reflektiert Kiss sein Leben, seine Skepsis und Wut. Im Interview verrät das Multitalent, was ihn bei der Suche nach neuen Antworten antreibt. Dabei hilft, die Welt einfach mal auf den Kopf zu stellen und neue Blickwinkel zu eröffnen. Das Cover unserer Sommerausgabe soll Ihnen dabei Inspirationsstoff und Gedankenanstösse liefern. Was aus dieser Selbstreflexion hervorgeht, ist die Sehnsucht nach echten Werten. Sich zufriedengeben mit Dingen, die bereits bestehen. So jagen wir in der vorliegenden Ausgabe den kostbarsten Schätzen hinterher, deren Ursprung in der Vergangenheit liegt: Vintage-Klassiker – ganz nach der Devise «weniger, aber wertiger». Und sobald uns die Welt wieder offensteht, bieten die unterschiedlichsten Destinationen Zeit für eine Urlaubsreise in das innere Ich. So wie das an der thailändischen Südküste gelegene Healing­ resort «Kamalaya», das auf die Natur als kraftspendendes Element und ein empathisches Verständnis für das Individuum setzt. Wer hierherkommt, möchte zu sich finden und an sich arbeiten. Etwas, was nicht in einem zeitlich begrenzten Rahmen stattfinden, sondern uns das ganze Leben lang begleiten sollte.

EDI TO RIAL

Swenja Willms Editor in Chief

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ART ART & & CULTURE CUL TURE

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ART & CULTURE

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ART & CULTURE

Autorin_Swenja Willms Bilder_David Zagdoun / A DAGP

DIE REFLEXION SEINER SELBST

Als Schnittstelle von Malerei, Skulptur und Architektur reflektiert der Pariser Künstler Mathias Kiss sein Leben, seine Skepsis und Wut. Er scheint sich sowohl pragmatisch als auch revolutionär seiner Karriere hinzugeben. Das traditionell gelernte Handwerk als Möbeldesigner und Dekorateur erlaubt es Kiss, technisch akkurate Meisterwerke zu vollbringen. Mathias Kiss ist niemand, der sich katalogisieren lässt. Seine Message ist dafür umso klarer: sich leiten lassen, neue Wege finden, Mut haben, anders zu sein.

PRESTIGE: Mathias Kiss, Ihre Kunstwerke dienen nicht nur der Dekoration im Interieur-Design. Sie erfüllen auch einen Zweck – sie sollen eine Art Selbstreflexion beim Betrachter auslösen, was auch der Grundstein war für Ihre Arbeit als Künstler. Warum ist für Sie Selbstreflexion so wichtig? MATHIAS KISS: Zunächst mache ich Stücke als Reaktion auf meine Vergangenheit als Restaurator historischer Denkmäler und vor allem ohne den Wunsch nach «Design». Ich kreiere nur Stücke, die im Widerspruch zu den Regeln und Diktaten des Klassizismus stehen. Es ist eine Herausforderung mit einem einzigen Gedanken. Ein von Ihnen häufig verwendetes Material ist Spiegelglas – kein Zufall vermutlich. Welche Funktion übernimmt der Spiegel in Ihrer Kunst? Ich hasse Funktion! Ich begann im Alter von 14 Jahren mit einer Ausbildung zum Maler-Glaser, also arbeitete ich zwangsläufig mit Spiegeln und beschäftigte mich mit deren Zuschneiden. Hätte ich eine Ausbildung zum Tapezierer gemacht, würde ich heute vermutlich Vorhänge und Tapeten zerreissen. Nach Ihrer Lehre als Handwerker bahnten Sie sich Ihren Weg über Möbeldesigns, als Dekorateur hin in die Kunst. Sie gingen einen Weg vom Materialismus, vom Menschenhandgeschaffenen hin zum Abstraktum, fast schon zum Esoterischen und Spirituellen. Wie nehmen Sie den Verlauf Ihrer Karriere wahr? Es fällt mir schwer, das im Nachhinein zu beurteilen, aber sagen wir mal, dass meine Arbeit am Anfang eher technisch ausgelegt war, aber keinen Sinn hatte. Ich arbeite derzeit daran, Antworten zu finden, einen Weg ausserhalb der Funktion oder der Ästhetik. Man kann annehmen, dass Ihre Werke auch durch Ihre eigene Selbstreflexion entstehen. Wie viel von Ihnen und Ihrer Persönlichkeit und Geschichte steckt in den Werken? Wenn Sie im Alter von 14 Jahren eine Ausbildung beginnen, sind Sie nicht auf einen eigenen Wohnsitz angewiesen oder stellen

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sich existenzielle Fragen. Damit möchte ich sagen, dass mich meine Arbeit nicht ausgebildet, sondern erzogen hat. Wie erziehst du ein Kind? Alles, was ich tue, ist eine Reaktion auf eine Erfahrung. Ihr Stil ist eine Mischung aus Handwerkskunst und zeitgenössischem Experimentieren. Ist es für Sie schwierig, sich immer wieder neu zu erfinden? Woher nehmen Sie diesen Ideenreichtum? 15 Jahre Frustration sind die beste Motivation. Wenn ich zur Kunstschule gegangen wäre, hätte man meine erste ekelhafte Skizze betitelt mit: «Es ist grossartig, hör auf die Kreativität, die in dir steckt!» Am Ende des Skizzenbuchs sehe ich nun nicht wirklich, wie ich mich neu erfunden habe.

PREVIEW «CELEBRATIONS» I 1. Juni 2020 – 31. August 2020 Gallery Elle Mommsenstr. 18 8044 Zürich «CELEBRATIONS» II 1. September 2020 – 31. Januar 2021 Suvretta House Via Chasellas 1 7500 St. Moritz

Konventionelle «Codes» durchbrechen – so beschreiben Sie Ihre Kunst. Was ist es an unserem zeitgenössischen Lebensstil, das Sie so unbedingt durchbrechen möchten und warum? Ich lebe in Paris, einer Museumsstadt. Den falschen alten Mann zu spielen, genügt mir nicht. Ich musste andere Wege finden.

www.galleryelle.com

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ART & CULTURE

Sie selbst sind ein ziemlicher «Lebemann» mit unterschiedlichsten Talenten. Was möchten Sie in Ihrem Leben noch erreichen, oder welches Talent möchten Sie sich noch aneignen? Erstmals danke! Ich leide sehr darunter, kein Englisch zu sprechen. Das Verlassen der Schule mit 14 bringt einige Opfer. In Ihrer neusten Arbeit «Besoin d’air» binden Sie die Natur mit in Ihre Kunst ein – es ist eine Reflexion des Himmels. Welchen Stellenwert hat die Natur in Ihrer Kunst? Natur ist äusserst wichtig, vor allem der Himmel, der die Flucht und Unendlichkeit symbolisiert. Und vor allem ein abstraktes kinetisches Gemälde ist. Es wird niemals so zurückkehren, wie es war, diese permanente Bewegung ist faszinierend. Im Juni werden einige Ihrer Stücke in der «Gallery Elle» in Zürich und St. Moritz zu sehen sein unter dem Motto «Celebrations». Was ist für Sie ein Grund, um zu feiern? Atossa, die Galeristin, ist mittlerweile eine Freundin und eine grosse Unterstützerin geworden. Ich liebe ihren Charakter und ihre positive Entschlossenheit. Sie zu sehen, macht mich glücklich, nach Zürich zu gehen, macht mich glücklich! Wenn ich dazu ein Glas trinke, bin ich im Paradies. Welche Werke werden an der Ausstellung zu sehen sein, und wie passen diese in deren Konzept? (lacht) Dazu sage ich nichts. Ich liefere meinen Teil … Was dürfen wir dieses Jahr noch von Ihnen erwarten? Mehr Freude, mehr Grosszügigkeit und Demut, und ich wünsche allen eine gute Gesundheit. Meine Kunst ist mein Job – es fliesst in meinen Adern. Es ist einfach …

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KOSTBARES UND KURIOSES:

DARF ICH MICH SETZEN, ODER IST DAS KUNST?

NICHTS SCHEINT MENSCHLICHER, ALS ZU SITZEN. VERMUTLICH HÄNGT DAS DAMIT ZUSAMMEN, DASS STEHEN AUF DIE DAUER ANSTRENGEND IST. INSOFERN SIND STÜHLE EIN TYPISCH MENSCHLICHES PRODUKT. SIE UMGEBEN UNS ÜBER DEN GANZEN TAG, VOM KÜCHENSTUHL, ÜBER DEN AUTOSITZ BIS HIN ZUM BÜROSTUHL UND DEM FERNSEHSESSEL.

Autorin_Vivien Rathjen M.A.

Aus dem Umfeld des Bauhauses kommend und die Reformidee der Frankfurter Küche aufgreifend, entwickelte Max Stoelcker einen Stuhl, auf dem man im Deutschland der 1950er und 60er Jahre in allen öffentlichen Wartezimmern und Büros sass. Wen wundert es, dass auch die Künstler diesen Stuhl, der, wie kein anderer, Bürgertum und Bürokratie verkörperte, für sich entdeckten? Gerhard Richter malte ihn gleich zwei Mal für seinen Atlas. Die berühmte Choreographin Pina Bausch gab ihm eine «Statistenrolle» in ihrem legendären Bühnenstück «Café Müller». Der Nagelkünstler Günther Uecker macht ihn zum unkenntlichen Zottelmonster mit einem Pelz aus langen braunen Schnürsenkeln. Und auf den Küchenstuhl von Joseph Beuys möchte man sich letztlich nicht setzen, denn die Sitzfläche ist – in einer Variante der berühmten Fettecke –  von einem grossen Butterkeil besetzt. Warum ist der Stuhl als Material und Motiv der Kunst so beliebt? Der britische Künstler David Hockney formulierte es einmal so: «Ich habe Stühle immer schon geliebt: Sie haben Arme und Beine wie Menschen.» Und eine Persönlichkeit – möchte man hinzufügen. Gerne auch eine abwesende Person, deren Persönlichkeit der Stuhl repräsentiert. Diese Eigenschaft hat sich der Maler Vincent van Gogh in seinen berühmten Stuhlbildern zunutze gemacht. Mit der Verbindung aus Stillleben und Porträt kommentierte er seine schwierige Freundschaft mit dem Malerkollegen Paul Gauguin. Sich selbst malte er dabei als typisch provenzalischen Bauernstuhl mit Tabak-

beutel, Pfeife und Zwiebelbüschel. Gauguins barocker Stuhl schillert dagegen in geheimnisvollen Nachtfarben rot, blau und grün. Auf der Sitzfläche steht eine brennende Kerze neben zwei Büchern und erweckt die Vorstellung eines eleganten und gebildeten Lebemannes. Gauguin liess sich nicht beeindrucken, und die Freundschaft zwischen den Malern zerbrach nach kurzer Zeit. Jahrzehnte später entdeckte Hockney die Gemälde und entwarf neben seiner eigenen Version des Gauguin-Stuhls auch eine 3D-Version mit allen perspektivischen Verzerrungen und Verkürzungen. Auch in den Werken von Salvador Dalí und Bruce Nauman ist der Sitzende abwesend. Bei Nauman sogar der Stuhl. Der Künstler interessierte sich für den Raum unter dem Stuhl – quasi das Stück Luft, über dem man sitzt. Nauman füllte den Hohlraum mit Beton und erschuf daraus eine abstrakte Skulptur, die nur noch entfernt an einen Stuhl erinnert. Sitzen könnte man auf dem Block natürlich schon, aber sehr bequem wäre es sicher nicht. Auch der Stuhl «Invisible Personage» von Dalí wäre auf Dauer sicher nicht bequem. Viele seiner Entwürfe stammen aus Motiven seiner Bilder – man denke an das «Mae-West-Lippen»-Sofa und das Hummer-Telefon. Der Stuhl aus dem Gemälde «Singularities» erinnert an einen Thron, der mit Schaffell überzogen wurde. Ganz in surrealistischer Manier hat sich darin die Körperform eines abwesenden Sitzenden eingeprägt. Wer darin Platz nimmt, muss sich der vorgegebenen Haltung anpassen – und übernimmt dabei hoffentlich auch die entsprechend königliche Würde.

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ART & CULTURE

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Jenya Vyguzov

MIT DER NEUGIER EINES KINDES JENYA VYGUZOV AUS MOSKAU ERSCHAFFT DURCH SEINE VIELFÄLTIGEN ARBEITEN NEUE WELTEN: IN COLLAGEN, AUF FOTOS ODER ALS STREET ART. BESONDERS SEINE WUNDERSCHÖNEN, ABSTRAKTEN COLLAGEN AUS GEMISCHTEN MEDIEN KOMBINIEREN FOTOGRAFIE, NATUR UND MODE ZU EINER ÜBERZEUGENDEN VISUELLEN AUSSAGE. IM INTERVIEW SPRICHT DER JUNGE KÜNSTLER ÜBER SEINEN BEINAHE UNERSCHÖPFLICHEN DRANG, NEUES ZU ENTDECKEN UND DER WELT SEINEN STEMPEL AUFZUDRÜCKEN.

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PRESTIGE: Jenya Vyguzov, Mode, Kunst und der Mensch – alles fliesst zusammen in Ihren Collagen. Wie erschaffen Sie diese Verbindung? JENYA VYGUZOV: In der Fashionindustrie stehen neben der Kleidung auch die Models, also der Mensch, im Fokus, die mich stark inspirieren. Mode ist aber auch eine Kunstform, abstrakt und surreal. All diese Elemente kombiniere ich in meiner Arbeit als Künstler und in meinen Collagen. Ich selbst habe die Modeindustrie als Model kennengelernt. Mittlerweile arbeite ich aber auch als Modefotograf. Alle Menschen und Details in meiner Arbeit fotografiere und erstelle ich selbst.

Schicksal verband mich mit der Videoproduktion, in der ich als zweiter Kameramann und Cutter arbeitete. Ein Jahr später verdiente ich Geld mit meiner eigenen Kamera und meinem Laptop und zog nach Moskau, wo ich mich als Modefotograf und Collagenkünstler entwickelte. 2015 startete die Zusammenarbeit mit der Agentur «Individuals» in New York. Zeitgleich begann ich auch mit der ersten Arbeit auf der Strasse – also Street Art. Dadurch glaubte ich, dass ich mit meiner Arbeit einige Orte in der Stadt dekorieren und Menschen inspirieren kann. … und Botschaften übermitteln? Denn auch Symbole, oftmals religiöser Natur, finden ihren Platz in Ihrer Kunst. Dies sind Hinweise auf Momente in meinem Leben, in denen ich mich für Esoterik und spirituelle Entwicklung interessierte. Auch die globale Verschwörung interessiert mich. Ich habe immer mit grossem Interesse Strassenkunst bewundert, zum Beispiel Graffiti in geometrischen Formen – ein neu erschaffenes abstraktes Kunstwerk. Für mich ist Street Art eine andere Form, mich auszudrücken.

Wie fanden Sie den Weg von der Modeindustrie in die Kunst? 2011 bemerkte mich ein Scout in meiner Heimatstadt Krasnojarsk in Sibirien und bot mir an, als Model zu arbeiten. Und einmal in der Modewelt und auf einem anderen Kontinent verstand ich endlich, dass ich meine Karriere im Bereich Mode und Kunst verbinden möchte. Nach einem halben Jahr kam ich zurück nach Krasnojarsk, aber als eine ganz andere Person. Das

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Ihre Arbeit erfordert ein scheinbar endloses Mass an Kreativität. Ist diese nicht irgendwann erschöpft? Ich lebe meine Arbeit und versuche, jeden Moment, jede Handlung, jeden Blick in Kreativität umzuwandeln. Ich kann gar nicht anders, als mich ständig mit meiner Arbeit auseinanderzusetzen. Es ist eine Art Neugier und Fantasie, wie die eines Kindes. Ich mag es, visuelle Bedeutungen zu erfinden und zu suchen. Durch die Arbeit mit Collagen wird das Feld der Kreativität nochmals breiter, es ergeben sich mehr Möglichkeiten als bei der Fotografie. Es ist mir möglich, Bilder zu modifizieren und dadurch eine neue Welt zu erschaffen oder zu ergänzen. Natürlich stosse ich mit der Zeit auch mal an meine Grenzen und versuche dann, etwas Neues auszuprobieren. Im Moment experimentiere ich mit Motion Design, damit meine Collagenwelt zum Leben erwacht. Wie entsteht Ihre digitale Kunst? Digitale Kunst ist meist eine Mischform verschiedener Techniken: Ich zeichne, scanne, fotografiere die einzelnen Elemente. Zudem ist es möglich, die einzelnen Elemente mehrfach zu verwenden und zu modellieren, zum Beispiel mit Photoshop. So habe ich scheinbar endlosen Spielraum. Ich benutze Materialien wie Papier, Sprühfarbe, Tinte, Gouache, Kleber, Fotos und Textilien. Die Collagen selbst entstehen auf Papier, Schaumstoff und manchmal sogar Fliesen. Gelegentlich drucke ich sie auf Leinwand. Wie schafft man es, seinen eigenen Stil in eine digitale Kunstform einfliessen zu lassen? Wir alle werden von bestimmten Gefühlen und Emotionen geleitet, diese können durch Musik, Tanz, Zeichnungen oder Fotografie entstehen. Kombiniert man all diese Elemente in der Kunst, entsteht der eigene Stil. Jeder sollte sich frei dazu fühlen, sich selbst auszudrücken.

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CAT E RIN G ST E RN E KOC HKURS COAC H IN G

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EWIGE LIEBE Autor_Beat Krenger

KLASSIKER STEHEN HOCH IM KURS. DIE JAGD NACH RAREN LIEBHABERSTÜCKEN AUS DER VERGANGENHEIT BOOMT. «WENIGER, ABER WERTIGER» HEISST DIE DEVISE, DIE NACHHALTIG UNSER KAUFVERHALTEN PRÄGT.

Sobald unsichere Zeiten anbrechen, steigt auch die Sehnsucht nach echten Werten. Die letzten Wochen haben weltweit aufgezeigt, wie abrupt unser Leben ins Wanken geraten kann. Zuflucht gab es online und zuhause, wo man arbeitete, abwartete und plötzlich Zeit zum Nachdenken hatte. Und vielerorts reifte die Erkenntnis: Es braucht nicht immer mehr Dinge, um glücklich zu sein. Sondern das Richtige. Ob Mode, Möbel, Autos, Kunst, Uhren oder Schmuck: Vintage-Klassiker sind im Hier und Jetzt gefragter denn je. Einst als Erbstücke verschmäht, werden gebrauchte Stücke wie kostbare Schätze gejagt, verkauft und erworben. Sie gelten als Exklusivität mit einer unverwechselbaren Geschichte dahinter und werden zunehmend auch als lukrative Wertanlage gehandelt.

MODE MIT MEHRWERT Der Gang zum Antiquitätenhändler oder über den lokalen Flohmarkt ist längst nicht mehr der einzige Weg, um Seltenes zu finden. Immer mehr Vintage-Shops haben sich in den letzten Jahren im Netz eine treue Fangemeinde aufgebaut. Vor allem Millennials befriedigen ihre Kauflust hauptsächlich über eine ganze Reihe von Online-Plattformen, die sich auf gebrauchte Kleidung und Accessoires spezialisiert haben. Das «preloved»-Geschäft brummt. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Global Data soll das weltweite Handelsvolumen getragener Mode bis zum Jahr 2023 auf 51 Milliarden US-Dollar ansteigen. Kate Jennings verkauft heute online dreimal mehr Vintage-Kleider als in ihrem Geschäft Na Nin Vintage in Richmond, Virginia. Bereits im Jahr 2009 startete Jennings mit dem eigenen Web-Shop und weitete das Angebot später auf Instagram aus. 369’000 Fans kämpfen heute Tag für Tag auf der Social-Media-App um angesagte Einzelstücke, die perfekt gestylt gepostet werden. Die Liebe für Zeitloses hat sich zu einer guten Einnahmequelle entwickelt. Davon profitieren nicht nur Luxushäuser mit einer langen Tradition, sondern auch die Umwelt. Weltweit buhlen immer mehr grosse und kleine Auktionshäuser und ResalePlattformen um private Anbieter und Käufer, denen Nachhaltigkeit wichtig ist. Ein Bericht der NGO Fashion Revolution stellte fest, dass jedem dritten europäischen Verbraucher der Umweltgedanke beim Einkaufen besonders am Herzen liegt. «Wir sehen, dass bei vielen Konsumenten das Bewusstsein wächst, den Lebenszyklus ihrer Einkäufe zu verlängern», erklärt Ana Roncha vom London College of Fashion. Die Qualität von Designermode aus der Vergangenheit sei oft besser und langlebiger. Deshalb entwickle sich der Kauf von edlen Zeitzeugen immer mehr auch zur intelligenten Investition.

DIE 18-MILLIONEN-DOLLAR-ROLEX Bereits vor zwei Jahren nahm die Entwicklung ihren Lauf, als das amerikanische Auktionshaus Phillips ein Rekordergebnis mit der Versteigerung von Paul Newmans Rolex «Cosmograph Daytona» vermeldete. Die Uhr, die dem Schauspieler selbst bei seinen gefährlichen Autorennen als Zeitmesser diente, wurde für knapp 18 Millionen US-Dollar verkauft. Das ist eine geradezu astronomische Wertsteigerung, wenn man bedenkt, dass Newman seine Rolex einst in den sechziger Jahren für ein paar hundert Franken erworben hatte. Der Hype um legendäre Armbanduhren kennt keine Grenzen. «Die Nachfrage nach geschichtsträchtigen Modellen ist riesig», bestätigt Phillips-Auktionator Paul Boutros. Und er fügt an, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Vintage-«Daytona» auch ohne prominenten Vorbesitzer ein Vielfaches vom Verkaufspreis einer neuen Rolex erzielen kann. Jasper Lijfering, Besitzer von Amsterdam Vintage Watches, kann das betätigen. «Die Elite-Modelle von Rolex sind auf der ganzen Welt sehr begehrt. Wir reservieren die wenigen Exemplare, die wir angeboten bekommen, nur für unsere treusten Kunden.» Zuletzt machte er Fernsehstar Ellen DeGeneres mit einer raren Rolex «John Player Special» überglücklich. Kostenpunkt: 750’000 US-Dollar. Im Geschäft von Lijfering sind die folgenden RolexModelle besonders gefragt: die «Daytona» aus Edelstahl und die «GMT-Master II» mit schwarzem Zifferblatt sowie eine schwarzblaue «Batman» mit der strapazierfähigen Lünette aus Cheramchrom. Auch Uhren von Patek Philippe, Cartier und Audemars Piguet gehören – selbst wenn bereits über Jahrzehnte getragen – zu den sicheren Werten. «Qualität verkauft sich immer – und immer besser», weiss der erst 28-jährige Uhrenprofi.

JÄGERIN DER VERLORENEN SCHÄTZE Dabei hat die Seltenheit einen grossen Einfluss auf den Wert eines Sammlerstücks. Schöne Gewinne erzielen durchs Band weg jene Objekte der Begierde, die längst vergriffen sind. Seit 2018 gehört der Begriff «Old Céline» zum festen Vokabular von wehmütigen Modeliebhaberinnen. Die Entwürfe von Phoebe Philo für das Luxushaus Céline haben nach ihrer Kündigung als Chefdesignerin endgültig Kultstatus erreicht – und sind begehrter denn je. Ein kurzer Blick auf die wichtigsten Secondhand-Marktplätze im Netz wie The Real Real, Grailed, Farfetch Pre-Owned und ­Vestiaire Collective liefern klare Beweise dafür.

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© Christie’s

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© Farfetch Pre-Owned

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© Brent Lewin

Besonders die Kleider in der Rubrik «Old Céline» sind online in Windeseile vergriffen. Die grosse Nachfrage wird durch das Wissen befeuert, dass Philos textile Prêt-à-porter-Kollektionen einst nur in kleinen Stückzahlen produziert wurden. Deshalb sind viele Stücke aus den zehn Jahren, in denen die Engländerin an der Spitze von Céline wirkte, weltweit ausverkauft. Und selbst Stars müssen neue Wege einschlagen, um die raren Schätze zu ergattern. Das englische Supermodel Rosie Huntington-Whiteley sorgte kürzlich für Schlagzeilen, als sie ihre elf Millionen InstagramFollower bei der Suche nach einem Blanket-Coat von «Old Céline» einspannte. Der Post mit dem eigens kreierten Hashtag #rosieneedsthiscoat fand so den Weg bis nach Sydney. Dort hat sich die junge Stylistin Gabriel Waller zur Aufgabe gemacht, seltene Luxusmode weltweit aufzuspüren, um sie gewinnbringend weiterzuverkaufen. Den gesuchten Mantel ortete Waller in einem Privathaushalt in Dänemark und kassierte dafür 10’000 Dollar von Rosie Huntington-Whiteley. Die Jagd nach einem Prestigestück, das man nicht einfach finden kann, sei immer mit einem speziellen Kick verbunden, erklärt Fashion-Expertin Sophie Hersan von der Vintage-ModePlattform Vestiaire Collective. «Weil wir in einer Zeit leben, in der Individualität eine wichtige Rolle spielt.» Limitierte Auflagen und Fashion-Kollaborationen mit Stars seien ein Garant für hohe Wiederverkaufspreise, egal ob bei Taschen, Schuhen oder Kleidern. Manche Gewinne, welche die Raritäten einfahren, seien sogar um ein Vielfaches höher als die Performance eines Aktienportfolios. Wer daran interessiert ist, wertbeständig einzukaufen, sollte sich besonders auf Taschenklassiker konzentrieren. Zeitlose Modelle wie die Chanel «Flapbag» oder die «Marmont» von Gucci kommen nie aus der Mode. Sie sind wirtschaftlich interessant, da ihr Einzelhandelspreis stetig steigt. Vorausgesetzt, die Taschen sind neuwertig, gut gepflegt und werden in der Originalverpackung und mit Echtheitszertifikat angeboten.

© Amsterdam Vintage Watches

HANDTASCHEN VON HERMÈS SIND GOLD WERT Gerade beim Vintage-Handel mit Markentaschen sind saftige Gewinne an der Tagesordnung. So hat Baghunter, eine OnlinePlattform für Taschenverkäufe, festgestellt, dass die legendäre «Birkin Bag» von Hermès in den vergangenen 35 Jahren um satte 500 Prozent an Wert gewonnen hat. In den kommenden zehn Jahren soll sich der Wert sogar verdoppeln. Bereits im Jahr 2017 ersteigerte bei einer Luxusartikel-Auktion von Christie’s ein unbekannter Bieter für 355’000 Franken eine «Himalaya Birkin Bag» von Hermès, ein besonders seltenes Exemplar aus Krokodilleder, mit 18-Karat-Weissgold und kostbaren Diamanten veredelt. Doch auch mit einem kleinen Budget kann man gute Gewinne erzielen, etwa wenn ein auffälliges Taschen-Modell nach einer längeren Produktionspause aus dem Dornröschenschlaf geküsst wird. Wie zuletzt die «Saddle Bag» von Dior. Die Handtasche wurde 1999 von John Galliano entworfen und galt lange Zeit als It-Bag. Danach kam sie zehn Jahre lang gänzlich aus der Mode, da der damalige Trend komplett in eine andere Richtung ging. Plötzlich war simple Eleganz angesagt. Als Diors neue Kreativchefin Maria Grazia Chiuri vor zwei Jahren der «Saddle Bag» ein Make­ over verpasste, stiegen auch die Preise der Originale markant an. Was als rares Gut gehandelt wird, ist meist auch ein Garant für schnelle Gewinne. Auf der Website StockX werden limitierte Sneaker, wie zum Beispiel ein Modell, das Popstar Pharell Williams für Chanel entworfen hat, wie Aktien gehandelt. Vom Edel-Turn-

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© Vitra

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© Fjord Vintage

© Christie’s

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schuh kamen weltweit lediglich 500 Paar zum stolzen Preis von 1200 Franken in den Handel, was einen zusätzlichen Hype auslöste. Ein Grund mehr, dass die Kollaboration, unter Insidern auch Drop genannt, in Sekunden ausverkauft war. Nur um wenige Tage später auf StockX für 30’000 Franken einen neuen Abnehmer zu finden. Im Gegensatz zu Designermode müssen jedoch die hoch gehandelten Sneaker gänzlich ungetragen sein, sonst verlieren sie mehr als zwei Drittel ihres Wiederverkaufswerts. Sammler zahlen gerne Liebhaberpreise, erfreuen sich dann aber auch an einem Unikat. Anders als normale Autos, die im Laufe der Zeit an Wert verlieren, werden Classic Cars mit zunehmendem Alter immer kostbarer. Autoliebhaber und Anleger setzen in erster Linie auf Sportmodelle, limitierte Editionen und eine luxuriöse Ausstattung. Porsche, Mercedes sowie Ferrari gehören zu den begehrtesten Sammlerstücken überhaupt. Doch selbst das Urmodell des italienischen Miniflitzers Fiat 500 kann heute auf dem Resale-Markt über 100’000 Franken einbringen. Und das 63 Jahre nach seiner Lancierung. Wer in Kunst investiert, tut dies meistens nicht nur aus finanziellen Überlegungen, sondern auch aus persönlichen Vorlieben. Für Einsteiger eignet sich moderne Fotokunst besser als Gemälde oder Skulpturen. Erstens sind Fotografien erschwinglicher, und zweitens sind sie meist besser dokumentiert. Wichtig ist aber auch hier, dass die Fotografie eine niedrige Auflage hat, denn wertvoll ist, was selten ist. Sichere Werte sind grossflächige und dekorative Fotografien, etwa von Andreas Gurzky, Wolfgang Tillmans oder Nan Goldin.

© Pamono

AUF IMMER UND EWIG Auch bereits getragener Schmuck wird immer beliebter, da die Goldpreise seit Jahren kontinuierlich steigen. Hoch gehandelt werden der «Just-un-Clou»-Armreif von Cartier, opulente Vintage-Ohrringe von Bulgari und filigrane Halsketten von Van Cleef & Arpels. Sogar für Eheringe gibt es einen Vintage-Markt. Wieso auch nicht? Eine Hochzeit soll ja als einzigartiger Event in Erinnerung bleiben. Und was ist exklusiver als ein Siebenkaräter von Tiffany und Co., der einst im Besitz von Audrey Hepburn war? Auf dem Verkaufskanal Etsy haben die Suchanfragen nach Vintage-Eheringen augenblicklich ein Allzeithoch erreicht. Die Nostalgiewelle macht auch vor dem Wohnbereich nicht Halt. Es gibt Stühle, Tische, Kommoden und Sofas, die schon seit Jahrzehnten auf dem Markt sind und Generationen verbinden. Ein solcher Dauerbrenner ist der Lounge Chair vom Star-Duo Ray und Charles Eames, der gebraucht sogar noch teurer verkauft werden kann als seine neu produzierten Editionen aus dem Hause Vitra. Auch für Ameisenstühle von Arne Jacobsen, einen schlichten Esstisch von Jean Prouvé oder die legendäre Pendelleuchte von Louis Poulsen gibt es nur eine Preisrichtung: steil aufwärts. Seit vielen Jahrzehnten stehen auch die Entwürfe von längst verstorbenen Designern wie Giò Ponti, Kaare Klint, Eero Saarinen, Egon Eiermann, Alvar Aalto und Hans J. Wegner ganz oben auf der Wunschliste jedes Designpuristen. Bei der Faszination für exklusive Möbelikonen spielt die Sehnsucht nach Optimismus eine zentrale Rolle, aber auch die reduzierte, sinnliche Formsprache, die alle Modeströmungen überdauern kann. «Vom Besten so viel wie möglich, so lange wie möglich» lautete einst das Credo von Ray und Charles Eames. Ein ewig gültiger Anspruch, der auch das aktuelle Vintage-Comeback perfekt auf den Punkt bringt.

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ART & CULTURE

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MOMA

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Donald Judd (1928–1994), einer der bedeutendsten Bildhauer unserer Zeit, veränderte die Sprache der modernen Skulptur. Im Rahmen seiner Ausstellung im «The Museum of Modern Art» tauchen Besucher ein in das Vermächtnis des Künstlers. Die Ausstellung zeigt die gesamte Entwicklung von Judds bemerkenswerter Vision.

FÜRSTENBERG

TASCHEN

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Mit dem Beistelltisch «PLISAGO» hat FÜRSTENBERG bereits gezeigt, dass Porzellan mehr kann als edle Tischkultur. Jetzt präsentiert die Porzellanmanufaktur – erneut gemeinsam mit dem Studio Besau-Marguerre – passende Wandboards komplett aus hochwertigem Manufakturporzellan.

Dieses grossformatige Künstlerbuch mit 120 iPhone- und iPad-Zeichnungen folgt David Hockneys Blick durchs Fenster seines Hauses in Yorkshire auf die vorbeiziehenden Jahreszeiten: vom rot glühenden Sonnenaufgang und herbstlichen Blätterfall über schneebedeckte Äste bis hin zur Ankunft des Frühlings – der genau beobachtende, einfühlsame Blick des Künstlers auf eine sich täglich verändernde Welt.

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KUNSTMUSEUM LUZERN

Das Thema der Imitation und Kopie ist so alt wie die Kunst selbst. Denn 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers ist das Erstellen einer Kopie legal. Diesen Phänomenen der Imitation, Nachahmung, Kopie und Wiederholung soll im Kontext der Sammlungspräsentation «Alles echt!» nachgespürt werden.


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Autorin_Anna Karolina Stock Bilder_Kamalaya

URLAUBSREISE INS ICH IN DEN 1970ERN NOCH AUSSTEIGER-PARADIES, HEUTE BEKANNT FÜR MASSENTOURISMUS UND FULL-MOON-PARTYS: KOH SAMUI IM GOLF VON THAILAND. IM KAMALAYA RESORT HINGEGEN WEHT EIN RUHIGER WIND. WER HIERHERKOMMT, MÖCHTE ZU SICH FINDEN UND AN SICH ARBEITEN.

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AUFWACHEN

Stewarts war die Felsgrotte genau der Kraftort, den sie gesucht hatten, um ihre Vision von einer holistischen Gesundheitsoase, die westliche und östliche Heilmethoden kombiniert, zu realisieren. Die Idee dazu fiel nicht weit vom Stamm: John Stewart lebte selbst 16 Jahre als zurückgezogener Mönch in einer kleinen Gemeinde im Himalaya. Karina ist Ärztin für Traditionelle Chinesische Medizin. Seine Lebensweisheiten und ihr medizinisches Fachwissen lassen sie von Anfang an in ihr Resort einfliessen. Auch die einheitliche gelbe Kleidung erinnert nicht zufällig an die Gewänder buddhistischer Mönche. Die Angestellten – egal, ob sie in der Küche, im Service oder im Spa arbeiten – sind Teil der «Kamalaya»Gemeinschaft, deren Ziel es ist, ein gesundes Leben mit ausgewogener Ernährung und geistiger Ausgeglichenheit zu propagieren. Aber nicht in Klosterzellen und mit trister Diätkost, sondern so, dass es Menschen rund um den Globus begeistert: in einer Mischung aus Aschram und Luxushotel.

«Aufwachen … aufwachen!», flüstert eine zurückhaltende Stimme mit thailändischem Akzent. Anyas Hand streicht sanft über meinen Arm. «Aufwachen», wiederholt die Thailänderin leise. Eingehüllt in ein Baumwolltuch finde ich mich auf einer Massageliege wieder. Die schläfrigen Augen noch geschlossen spüre ich meinen schweren, müden Körper. Ich höre, wie der Regen auf das Dach des offenen Behandlungsraums trommelt. Die schützenden Regenplanen an den Fenstern wehen dazu im Wind. Allzu viel weiss ich von der 90-minütigen Vitalmassage nicht mehr – entspannend war sie, denke ich. Und so beruhigend, dass ich am helllichten Tag eingeschlafen bin. Ich lausche den Regentropfen, spüre meine müden Glieder. Ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte. Von diesem bewussten Denken und Fühlen war ich weit entfernt, als ich im «Kamalaya» – aus dem Sanskrit übersetzt «Reich des Lotus» – auf Koh Samui ankam. Weit entfernt von mir selbst, immer damit beschäftigt, mich von Aufgabe zu Aufgabe, von Termin zu Termin zu hangeln, ohne Achtsamkeit für mich oder das Leben, welches nicht gestern oder morgen, sondern jetzt stattfindet. Dem wollte ich ein Ende setzen, meine Prioritätenlisten überdenken, neu und gesünder gestalten, Geist und Körper wieder bewusst wahrnehmen. Klingt esoterisch? Fühlt sich aber gut an.

EINE REISE INS ICH Getreu dem Motto «Feel Life’s Potential» checken im «Kamalaya» mehrheitlich Gäste ein, die ihr Leben als Sackgasse empfinden, nicht weiterwissen, aber etwas verändern wollen. Sie kommen, um begleitet von Heilpraktikern, Ärzten, Life-Coaches, indischen Ayurveda-Gelehrten, thailändischen Masseurinnen und aufmerksamen Angestellten ihr Leben neu zu ordnen, zu entgiften, abzunehmen, Kraft zu tanken oder einfach innere Ruhe zu finden. Statt zum Badestrand schreiten sie in Sari-Tüchern oder Bademänteln von Anwendung zu Anwendung: Massagen, Reiki, Chi Nei Tsang, Akupunktur, dazu Meditation, Pilates, Yoga und Qi Gong. Stets mit dem Ziel, eine tiefere Verbindung zu sich selbst aufzubauen: «Reconnecting» ist ein viel gehörtes und gesehenes Wort – sei es in Gesprächen, als gelebtes Mantra bei Meditation und Pranayama oder als Titel auf zahlreichen Broschüren. Sich zurückzubesinnen und zu leben, anstatt nur zu funktionieren, war auch das Ziel von Leila Abachi, als sie ihren Job in England aufgab und als Heilpraktikerin im «Kamalaya» anfing. Die Britin wollte den stressigen Alltag hinter sich lassen, gesünder leben und zu sich selbst finden. Seitdem sie den «Kamalaya»-Gästen dabei hilft, sich mehr auf Geist und Körper zu besinnen, ist sie selbst glücklicher, verrät sie mir bei unserer ersten Sitzung. Der anfängliche Check-up mit bioelektrischer Impedanz­ analyse und Gesundheitsberatung ist ein wichtiger Bestandteil der «Kamalaya»-Programme, die anhand der ermittelten Ergebnisse individuell auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Viel reden muss ich bei meinem Gesundheitscheck nicht. Leila

KONTRASTPROGRAMM ZUR AUSSENWELT In den 1970er Jahren galt Koh Samui noch als Geheimtipp für Hippies und Aussteiger, doch mit der Eröffnung des Flughafens im Jahr 1989 haben sich Pauschal- und Massentourismus auch hier breitgemacht. Spätestens seitdem die Insel 2004 vom Tsunami verschont geblieben ist, wimmelt es nur so von Touristen, die auf der Suche nach Sonne, Strand und Party sind. Besonders an den touristischen Hotspots Chaweng Beach und Fisherman’s Village reihen sich Garküchen an Restaurants mit europäischer Küche, Bars und Souvenirläden. Shoppingmeilen und Vergnügungsviertel sind voll von «Happy Hour»-Angeboten und hupenden Motorrollern. Ein absolutes Kontrastprogramm bietet das an der Südküste gelegene «Kamalaya», ein ganzheitliches Healingresort, das auf die Natur als kraftspendendes Element und ein empathisches Verständnis für das Individuum setzt. In der Tat handelt es sich um einen ganz besonderen Ort, an dem der Kanadier John Stewart und seine mexikanische Frau Karina 2005 ihr Wellnessrefugium eröffneten. 76 Villen, Suiten und Zimmer sind inzwischen in die tropische Vegetation am steilen Hang verteilt, der mit Blick über den Golf von Thailand zum Laem Set Beach ausläuft. Herzstück des weitläufigen Geländes ist eine kleine Höhle, in deren Stille sich einst buddhistische Mönche zum Meditieren zurückzogen. Für die

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«ALLES KANN, ABER NICHTS MUSS»

weiss, welche Fragen sie stellen muss, um meine Laster und Probleme aufzudecken. Sie spürt meine Anspannung, sieht meine nervösen Blicke – und hat mich schon durchschaut. Leila erkennt sofort, dass auch ich eine dieser Stressgeplagten bin, für die Entspannung ein Fremdwort ist, deren Tag stets zu wenig Stunden hat, die ihre Bedürfnisse kleinreden, ignorieren und sich einbilden, es ginge nicht anders. DIGITALER DETOX Nach nur 15 Minuten verkündet mir Leila – eine völlig Fremde, wohlgemerkt –, woran ich in den darauffolgenden Tagen arbeiten soll: zur Ruhe kommen, mit einem gesunden Frühstück in den Tag starten (statt mit zwei grossen Tassen Kaffee!), meinem Stressproblem auf den Grund gehen und Lösungen für den Alltag finden. Leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn man es nicht gewohnt ist, mit seinen Gedanken allein zu sein – und gleichzeitig digitale Entgiftung an der Tagesordnung ist. Denn jeder Gast ist dazu angehalten, das Handy im Zimmer zu lassen – nur dort darf telefoniert werden. Fernseher gibt es gar nicht. Wer nicht auf Internet verzichten kann, bekommt pro Woche eine Stunde WLAN geschenkt. Zusätzliches Datenvolumen kostet. Erstaunlicherweise nehmen zahlreiche Gäste den digitalen Entzug ernst. Bei den Mahlzeiten führt das zu einem äusserst ungewöhnlichen Bild: Menschen, die einfach nur essen und dabei stillschweigend die Aussicht geniessen, mit ihrem Gegenüber den Tag rekapitulieren, ein Buch lesen oder ihre Gedanken aufschreiben. Viele führen eine Art Tagebuch als Teil des «An sich Arbeitens», machen sich Notizen zu Therapiesitzungen und ­Gesprächen mit Mentoren.

auch nicht. Doch manchmal braucht es gerade einen Fremden, der uns den ungeschönten Spiegel vorhält und genau das anspricht, was wir so erfolgreich in die hinterste Ecke unseres Bewusstseins verdrängt haben. Mir hilft es zumindest bei der Selbsterkenntnis, dass sich etwas ändern muss. Da ein Urlaub im «Kamalaya» nicht nur Erholung, sondern auch Arbeit an sich selbst ist, begegnet man tagsüber kaum jemandem auf dem weitläufigen Gelände. Selten sind zwei Gäste gleichzeitig im Pool oder in einem der Dampfbäder anzutreffen, obwohl das Hotel ausgebucht ist. Erst am allabendlichen Gemeinschaftstisch, an dem jeder Gast nach Lust und Laune Platz nehmen darf, wird es gesellig. Besonders angenehm ist das für Single-Reisende, die sich bei frisch gepressten Detox-Säften und kulinarischen Hochgenüssen wie Mungobohnen-Pasta oder Kürbis-Curry austauschen wollen. Gesunde, leckere Mahlzeiten sind ein essentieller Bestandteil des «Kamalaya»-Konzepts. «Nur wer sich gut ernährt, fördert Vitalität und Gesundheit», erklärt Leila. Nicht umsonst ­betrachten alle holistischen Gesundheitslehren Essen als Medizin. Ob man das «Kamalaya» darüber hinaus als «neuer» Mensch verlässt, sei dahingestellt. Seelischen Ballast einfach abzuwerfen, ist schwer. Doch man fährt tatsächlich mit inspirierenden Ideen, Einsichten und Plänen nach Hause. Und dank der ausgewogenen Ernährung tritt man die Heimreise zumindest körperlich deutlich leichter an.

ERHOLUNG UND ARBEIT Im «Kamalaya» lebt es sich nach dem Motto «Alles kann, aber nichts muss». Jeder bestimmt selbst, wie sehr er sich auf die angebotene Hilfe der Experten einlässt. Wer keinen Seelen-Striptease vor Life-Coach Smitha Jayakumar vollziehen möchte, muss das

WWW.KAMALAYA.COM WWW.INDIGOURLAUB.COM

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Der Beach-Tennis-Schläger ist von der historischen «Articles de Voyage»-Kollektion inspiriert und zeigt deren ikonische Signatur auf der eleganten Schlägerhülle. Ein leuchtendes LV-InitialenLogo auf beiden Seiten des Schlägers verleiht diesem stilvollen Strand-Accessoire eine sportive Optik.

TRENDS

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LOUIS VUITTON

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Hasselblad bringt das weltweit leichteste digitale Mittel­­format-Autofocus-Objektiv auf den Markt. Das XCD 45P ermöglicht Fotografen die grösste Objektivqualität für jedes Abenteuer, von Reisefotografie über Wüsten und Berge bis hin zu Stadterkundungen und Dokumentationen.

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TOD’S

iPhone-Case aus raffiniertem Leder mit AirPods-Halter, Kartenhalter und abnehmbarem Armband. Ein elegantes 3-in-1-Accessoire mit einem Metall-T-Monogramm.

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Die moderne Interpretation des historischen GG-Musters in psychedelischen Farben ziert die gesamte «Cruise 2020»-Kollektion von Gucci. In einer besonderen Zusammenarbeit mit Globe-Trotter wird dieser Koffer in England von hochqualifizierten Handwerkern unter Verwendung originaler Herstellungstechniken und Maschinen­ datierungen handgefertigt.

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Zeitlose Eleganz und Glamour

Autor_Urs Huebscher Bilder_The Balmoral

«THE BALMORAL» IST FÜR SICH GENOMMEN SCHON EIN ECHTES WAHRZEICHEN UND SEIT ÜBER EINEM JAHRHUNDERT DAS GLAMOURÖSESTE HOTEL EDINBURGHS. ES BEFINDET SICH IN DER 1 PRINCES STREET UND SEIN IKONISCHER UHRTURM STEHT FÜR DAS AUSSERGEWÖHNLICHE ERBE, DEN INSPIRIERENDEN SERVICE UND DEN UNNACHAHMLICHEN STIL DES HOTELS.

Das «Balmoral» liegt im Herzen der schottischen Hauptstadt an einer der prestigeträchtigsten Adressen, mit optimalem Zugang zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Edinburghs, darunter Waverley Station (direkt gegenüber dem Hotel), und der guten Anbindung zum internationalen Flughafen. Der majestätische Glo-

ckenturm des historischen Gebäudes dominiert seit 1902 noch immer die Skyline von Edinburgh. Die Uhr ist genau um drei Minuten voreingestellt, um sicherzustellen, dass die Bewohner ihren Zug nie verpassen. Nur am Neujahrstag wird die Uhr richtig eingestellt, damit niemand die Neujahrsfeier verpasst.

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Das Fünf-Sterne-Haus ist das perfekte Zuhause, um von dort die schönsten Sehenswürdigkeiten von Edinburgh und Schottland zu entdecken. Unabhängig von der Jahreszeit kann das engagierte Concierge-Team des Hotels Türen zu einigen der einzigartigsten Erlebnisse in Schottland öffnen. Von Eintrittskarten für die weltberühmten Edinburgh-Festival-Veranstaltungen über den Zugang zu den königlichen Einrichtungen der Stadt – Holyrood Palace und Royal Yacht Britannia – bis hin zur Tartan Butler Clan Tour des Hotels finden Sie das Beste von Schottland immer zur Hand.

Anis und Zitronenverbene machen diesen Gin zu einem echten Erlebnis. Perfekt für alle, die Schottland wirklich mit allen Sinnen erleben möchten. Wer nach einem Abend an der Bar auf den GinTaste gekommen ist, kann auch gleich eine ganze Experience rund um den Gin erleben: So ermöglicht das Hotel seinen Gästen wahlweise eine Exkursion zur Destillerie und den angrenzenden Kräutergärten, oder man wird gleich selbst zum Bartender und bucht ein Gin-Tutorial. Hier lernt man nicht nur etwas rund um den Anbau der Zutaten sowie die Herstellung des Gins. Zusätzlich erhalten Teilnehmer die Möglichkeit, einen massgeschneiderten Gin zum Selbst-Abfüllen und Mitnehmen zu kreieren. Das ideale Mitbringsel für die Lieben daheim! Am nächsten Tag steht das Erkunden der Umgebung auf dem Plan: Als Allererstes geht es zum prunkvollen Edinburgh Castle. Im Anschluss folgt dann noch ein Abstecher in die Queen’s State Apartments im Holyroodhouse sowie zur zeitlos eleganten Royal Yacht Britannia. Aber auch die Stadt selbst bietet einiges an möglichen Programmpunkten: So wird man von einem Blue Badge Guide über die alten Kopfsteinpflasterstrassen der Altstadt bis ins Viertel New Town, das sich durch seine georgianische Eleganz auszeichnet, geführt. Wem das noch nicht an Action reicht, den erwartet zusätzlich Golf-Spass beim nahe gelegenen Archerfield Links. Ein eigener Chauffeur begleitet die Gäste zum Golfclub, bei dem sie fachkundige Tipps von einem PGA-Profi erhalten – dank eines 3-D-Trainingsprogramms kann sich hier auch jeder erst einmal warmspielen. Mit seiner beeindruckenden Umgebung, einer Landschaft gespickt mit Ginster, Bachläufen und Bunkern, bietet der Platz an der beliebten Küste eine unvergessliche Kulisse für Golf-Liebhaber aus aller Welt. Im «Balmoral» ist eine ausgezeichnete Küche garantiert. In Zusammenarbeit mit den legendären Köchen und Gastronomen Alain Roux und seinem Vater Michel Roux, OBE, wurde 2018 die «Brasserie Prince» von Alain Roux ins Leben gerufen, um eine «neue Allianz» zu feiern: das Beste aus schottischen Produkten mit klassischer französischer Küche zu verbinden. Das Restaurant des Hotels, Number One, bietet moderne schottische Küche mit bestem Service und ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet und wurde schon zu einem der zehn besten Restaurants in Grossbritannien gekürt.

BAILE MHOIREIL – DER EIGENE GIN Inspiriert von der Schönheit der schottischen Landschaften, zerklüfteten Hügeln und Tälern sowie der Kultur und dem Geist der Nation entwickelte das Hotel gemeinsam mit der Old Curiosity Distillery am Fusse der Pentland Hills eine einzigartige Gin-Komposition für alle Gäste des Hauses. Rosmarin, Salbei, Kamille, Dill,

EINZIGARTIGES ERLEBNIS Jedes der 167 Zimmer ist die perfekte Verbindung von Tradition und Moderne, stilvoll mit unverkennbaren schottischen Akzenten ausgestattet und bietet eine herrliche Aussicht. Im Balmoral Spa findet der Gast einen ruhigen Zufluchtsort im Herzen der Stadt – der Ort, um dem Tempo des Stadtlebens zu entfliehen. Für Whisky-Liebhaber ist der Besuch an der charakteristischen Whisky-Bar des «Balmoral», «SCOTCH», ein Muss. Eine Hommage an Schottlands Nationalgetränk – die Bar beherbergt eine der grössten Whisky-Sammlungen von Edinburgh. Platz auf einem der Tweed-Sofas nehmen und einen gekilteten Whisky Ambassador aus über 500 Sorten auswählen. WWW.ROCCOFORTEHOTELS.COM

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Autorin_Sophia Rossmanith Bilder_Tourist Board Dominikanische Republik

MEHR ALS NUR

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TRAUMSTRÄNDE 53


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ALS KOLUMBUS DIE ZWEITGRÖSSTE KARIBIKINSEL HISPANIOLA ZUM ERSTEN MAL ERBLICKTE, BESCHRIEB ER SIE ALS «DAS SCHÖNSTE, DAS DAS MENSCHLICHE AUGE JE GESEHEN HAT». HEUTE VERKÖRPERT DIE DOMINIKANISCHE REPUBLIK FÜR DIE MEISTEN EUROPÄER DAS IDEAL VOM KARIBISCHEN BADEURLAUB MIT TRAUMSTRÄNDEN, PALMEN, MERENGUE-TANZ, COCKTAILS UND ANSTECKENDER LEBENSFREUDE. NUR WENIGE WISSEN, DASS DAS BELIEBTE URLAUBSZIEL VIEL MEHR ANBIETET: MIT 29 NATIONALPARKS UNTER­SCHIEDLICHER VEGETATIONSZONEN, DEM HÖCHSTEN BERG DER KARIBIK UND JEDER MENGE KULTURGÜTERN AUS DER KOLONIALZEIT EIGNET SICH DAS LAND HERVORRAGEND FÜR AKTIVE UND ERLEBNISREICHE FERIEN. DIE REGIERUNG DER DOMINIKANISCHEN REPUBLIK ENGAGIERT SICH ZUDEM IM KAMPF GEGEN DEN KLIMAWANDEL UND DESSEN AUSWIRKUNGEN. DIE TOURISMUSINDUSTRIE UNTERSTÜTZT DAS ENGAGEMENT UND ENTWICKELT DAS NACHHALTIGE ANGEBOT KONSEQUENT WEITER.

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Die Dominikanische Republik ist das grösste und vielfältigste Land der Karibik. Es liegt zwei Stunden südlich von Miami, nur vier Flugstunden von New York und zehn Flugstunden aus der Schweiz und Deutschland entfernt. Die Ganzjahresdestination ist bekannt für ihre herzliche und gastfreundliche Bevölkerung, für beeindruckende Landschaften, eine spannende Geschichte sowie ein reichhaltiges kulturelles Angebot. Zudem bleibt genug Raum für nachhaltigen Ökotourismus, der im Inselstaat immer mehr an Bedeutung gewinnt. ADRENALIN UND FASZINATION IN DEN BERGEN DES INLANDS Idealer Ausgangspunkt für ein- oder mehrtägige Ausflüge in die Natur ist der Ort Jarabacoa, 529 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, am Rande der Gebirgskette Cordillera Central. Hier, in den Tälern und auf den Höhen der nahezu unbesiedelten Bergkette vulkanischen Ursprungs, wird die Vielfalt der Insel Hispaniola besonders deutlich. Jarabacoa ist auch Ausgangspunkt für die Besteigung des höchsten Berggipfels der Karibik, des Pico Duarte. Wem das nicht abenteuerlich genug ist, der sollte Canyoning ausprobieren. Der beste Ort dafür ist der Río Jimenoa, ein Nebenfluss des längsten Flusses der Karibik – des Yaque del Norte. ­Natürliche Buchten mit kristallklarem Wasser laden unterwegs zum Entspannen ein. Ein weiteres Naturparadies ist die Halbinsel Samaná mit ihren malerischen Fels- und Sandbuchten, idyllischen Stränden, markanten Riffen und faszinierenden Wasserfällen. Ein grosses Ereignis ist der saisonale Aufenthalt der Buckelwale, die zwischen

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Januar und März die Bucht von Samaná ansteuern. Im knapp 1000 Quadratkilometer grossen Nationalpark Los Haitises findet der Besucher eine Fülle kleiner Flüsse und Mangrovenwälder, die in eine Korallenlandschaft münden, glasklare Lagunen und Tropfsteinhöhlen. «Fun Fun» gilt mit den 28 Kilometer langen Tunneln und unterirdischen Wegen als die grösste Höhle der Karibik. Tief unter der Erde gibt es gewaltige Stalaktiten und Stalagmiten zu entdecken, die den Weg säumen, einen unterirdischen Fluss, der durchschwommen werden will, sowie zahlreiche Fledermäuse, die für kleine Mutproben sorgen.

santes Stichwort für Gäste, die von der Region Puerto Plata mehr als die weissen Traumstrände kennenlernen möchten. Die Frauenvereinigung von Altamira bietet Besucherführungen zum Thema Kakao an, bei der der Bio-Anbau und die Produktion von über 25 verschiedenen Köstlichkeiten aus Kakao im Vordergrund stehen. An der Südwestküste liegt Barahona, ein aufstrebender Tourismusort mit kleinen Boutiquehotels, der besonders Naturliebhaber anzieht. Am Salzsee Lago Enriquillo, der nach dem berühmtesten Taino-Häuptling benannt wurde und ebenfalls im Südwesten des Landes liegt, findet sich eine beeindruckende Fauna mit amerikanischen Spitzmaulkrokodilen, Nashorn-Leguanen und einer der grössten Flamingo-Kolonien der Karibik. Der 43 Meter unter dem Meeresspiegel gelegene Salzsee ist zugleich die trockenste Region der Dominikanischen Republik, in der eine Vielzahl von Kakteen gedeiht. Der See dient als Rückzugsgebiet für seltene Tiere und Pflanzen.

AUSFLUGSZIELE AN DER KÜSTE UND IM INLAND An der Ostküste der Dominikanischen Republik liegt das Marinarium von Punta Cana – eine einzigartige Institution, die sich gleichermassen als meeresökologisches Schutzgebiet wie als nachhaltige, ökotouristische Attraktion versteht. Interessierte jeden Alters lernen während unterschiedlicher Ausflüge die maritimen Lebensräume der Karibik kennen. Ob Schnorcheltouren vom Schiff aus, Schwimmen mit Mantarochen und Haien, Entspannung auf einem grossen Ponton oder Rifftauchen von einer Sandbank aus – alle Exkursionen informieren die Gäste über das Ökosystem unter Wasser und den sensiblen Zusammenhang zwischen Naturschutz und touristischer Nutzung. Wer das Meer mit all seinen Facetten kennenlernen möchte, besucht am besten das beliebte Wassersportzentrum Cabarete an der Nordküste der Insel. Dank seiner konstanten und nicht zu starken ganzjährigen Winde gilt der Ort als eines der weltweit besten Wind- und Kitesurf-Reviere. Ökotourismus ist ein weiteres interes-

ZUM SCHUTZ DER NATURKULISSE Ein Viertel der Fläche der Dominikanischen Republik steht unter Naturschutz, das Land verfügt über 29 Nationalparks, darunter mit dem Jaragua National Park ein UNESCO-Biosphärenreservat. Dank einer besonders abwechslungsreichen Topografie mit unterschiedlichen Klimabedingungen offeriert das Land ideale Voraussetzungen für Abenteuer- und Ökotourismus, auch abseits der rund 600 Kilometer Strände. Zum Schutz dieser einzigartigen Naturkulisse unterstützt die Regierung verschiedene staatliche und privatwirtschaftliche Projekte zur Entwicklung eines umweltund ressourcenschonenden Tourismus. So wurde im Sommer

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2019 die «Roadmap for Low Carbon and Resource Efficient Accommodation in the Dominican Republic» verabschiedet. Um den Tourismussektor nachhaltiger zu gestalten, ist geplant, den Treibhausgasausstoss bis 2030 um 25 Prozent zu senken, die Menge der Lebensmittelabfälle in der Hotellerie zu halbieren, den Verbrauch an nicht erneuerbaren Energien zu verringern, auf Einwegverpackungen und Behälter aus Kunststoff zu verzichten und ein neues Nachhaltigkeitszertifikat für die Hotellerie zu entwickeln. Gerade abgeschlossen ist ein von der Europäischen Union und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördertes Projekt des Global Nature Fund. In einem zwei Jahre andauernden Prozess entstand ein «Katalog biodiversitätsfreundlicher Tourismusprodukte in Zentralamerika und der Dominikanischen Republik». Dieser enthält unter anderem elf Anbieter touristischer Leistungen in der Dominikanischen Republik, die sich dazu verpflichtet haben, sozial- und umweltverträglich zu arbeiten. Am Projekt teilgenommen hat auch die Gemeinde Las Galeras an der Ostküste der Halbinsel Samaná, in der etwa 6000 Menschen leben. Die Ortschaft will sich als erste Destination mit Schwerpunkt Biodiversität zertifizieren lassen. Restaurants, Unterkünfte, Anbieter von Boots-, Tauch- und Reitausflügen nehmen an der Zertifizierung unter der Leitung des deutschen Anbieters Tourcert teil. Ganz neu ist eine dreijährige Initiative zum Schutz der Korallenriffe, die Ende Januar 2020 von der TUI Care Foundation in Zusammenarbeit mit der Organisation The Reef-World Foundation ins Leben gerufen wurde. Die neue Partnerschaft unterstützt Meeres- & Umwelt-Bildungskurse für einheimische Jugendliche. Unternehmen, die am Riff tätig sind, erhalten intensive Nachhaltigkeitsschulungen. Ausserdem sollen Touristen umfassend über das sensible Ökosystem informiert werden. In Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium der Dominikanischen Republik werden auch neue Richtlinien für die Gestaltung nachhaltiger Tauch- und Schnorchelausflüge erarbeitet. Die Initiative «Green Fins» wird von der Organisation Reef Check Dominican Republic geleitet. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen, der Hilfsmarine, dem Projekt «Coastal Biodiversity and Tourism» sowie dem «Centro para la Conservación y Ecodesarrollo de la Bahía de Samaná y su Entorno» (CEBSE). CEBSE zählt zu den Pionieren in Sachen Ökotourismus in der Dominikanischen Republik. Die gemeinnützige Organisation wurde 1991 gegründet, um die Erhaltung und die nachhaltige Nutzung der natürlichen und kulturellen Ressourcen in der Region zu fördern. Die Mitarbeiter von CEBSE schulen Unternehmen und Organisationen, die touristisch tätig sind. So wurden beispielsweise zum Schutz des Wasserfalls Salto El Limón und des Sees Enriquillo sowie zur Kontrolle der Walbeobachtung eigenständige Naturschutzorganisationen ins Leben gerufen. All diese Initiativen sorgen dafür, dass die Schönheit und Einzigartigkeit der Dominikanischen Republik langfristig erhalten bleibt und der Inselstaat weiterhin seine Position als Nummer-1-Reiseziel der Karibik behält.

WWW.GODOMINICANREPUBLIC.COM DOMINIKANISCHE REPUBLIK TOURIST BOARD

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Werden Sie Besitzer einer Residenz im The Chedi

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Perfekt konzipierte, luxuriös ausgestattete und vollständig möblierte Residenzen im Design des preisgekrönten Architekten Jean-Michel Gathy mit 95 m² bis 240 m² Wohnfläche zu einem Kaufpreis ab CHF 15 500.– pro m²

Residences perfectly designed by award-winning architect Jean-Michel Gathy with luxurious finishes, fully equipped and impeccably furnished with 95 m² to 240 m² living space at purchase prices starting from CHF 15 500.– per m²

Penthouse Residenzen mit 189 m² bis 616 m² Wohnfläche ohne Ausbau und der Möglichkeit, Aufteilung und Einrichtung individuell zu gestalten

Penthouse Residences with 189 m² to 616 m² living space come unfurnished allowing buyers to create the interior design individually

Keine Beschränkungen für den Erwerb von Stockwerkeigentum durch ausländische Käufer oder für die Nutzung als Zweitwohnung

No restrictions to buy property freehold for foreigners or to use the Residence as a second home

Leistungen wie Mitgliedschaft im privaten Spa, Tiefgaragenstellplatz mit Valet Service, Concierge sowie Ski-Butler sind inklusive.

Benefits such as membership in the private spa, underground parking with valet service, concierge or ski-butler are included

Bitte kontaktieren Sie für weitere Informationen oder einen Besichtigungstermin Please contact for detailed information or a viewing on site 57

+41 (0)41 888 06 06 welcome@thechedi-residences.ch www.thechedi-andermatt.com


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KÖRPER und SEELE stärken

Autor_Urs Huebscher Bilder_Sonnhof European Ayurveda

IN EINER ZEIT, WIE WIR SIE IN DEN LETZTEN WOCHEN ERLEBT HABEN, IST DIE BELASTUNG FÜR KÖRPER, GEIST UND SEELE UNGEKANNT HOCH. UMSO WICHTIGER IST ES, DAS IMMUNSYSTEM ZU STÄRKEN UND IM ALLTAG NEUE WEGE ZU FINDEN, MIT DEN HERAUSFORDERUNGEN UMZUGEHEN. AYURVEDA, DIE SEIT 5000 JAHREN ERPROBTE PHILOSOPHIE UND HEILSLEHRE, STELLT UNS MITTEL ZUR VERFÜGUNG, DEN KÖRPER UND DAS IMMUNSYSTEM ZU STÄRKEN, STRESS ZU REDUZIEREN UND KÖRPER UND SEELE WIEDER IN HARMONISCHEN EINKLANG ZU BRINGEN.

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Tipp Tipp für den Neustart Regenerationswoche Jungbrunnen Sieben Nächte inklusive AyurvedaVerwöhnpension, Konsultation und Pulsdiagnose, 2zwei ayurvedische Ganzkörperölmassagen, BauchSpezialmassage, ayurvedische Kopf-, Gesichts- und Fussmassage, Stirnölguss, Rückenbehandlung, Kräuter­ pulvermassage, Yoga und Meditation, Nutzung des Ayurveda-Spa.

«Mit European Ayurveda haben wir die indische Philosophie auf die Bedürfnisse und Lebensumstände der westlichen Welt zugeschnitten», erzählt Elisabeth Mauracher, Managerin des Ayurveda Resort Sonnhof in Tirol. «Perfekt angepasst an unsere klimatischen Bedingungen, die Ernährungsgewohnheiten sowie die gesellschaftlichen und beruflichen An- und Herausforderungen». Die ayurvedische Medizin, Philosophie und Ernährungslehre wird dabei mit den Erkenntnissen anderer komplementärmedizinischer Wissenschaften und der modernen Schulmedizin und Ernährungswissenschaft kombiniert. European Ayurveda basiert auf den sechs Säulen «Konsultation und Behandlung», «Ayurvedische Ernährung», «Yoga und Meditation», «Healing Spirit», «Health Med» und «Bewegung und Regeneration». Auf Basis dieser Säulen werden die Doshas (Lebens­ energien), die für die Grundeigenschaften des Menschen ebenso verantwortlich sind wie für die körperliche und seelische Konstitution, wieder in Einklang gebracht. Bei einem Kuraufenthalt im «Sonnhof» steht das «Sonnhof»-Expertenteam rund um Ayurveda-Spezialist Gaurav Sharma aus dem Ursprungsland des Ayurveda sowie Dr. med. Alaettin Sinop, Facharzt für Allgemeinmedizin mit Schwerpunkt Naturheilverfahren, stets an der Seite der Gäste. Ein kompetent betreutes Yoga- und Meditationsprogramm ist ebenso Bestandteil der Kuren wie die europäische Ayurveda-Küche©. «Das besondere Augenmerk liegt in dieser Zeit auf der Stärkung des Immunsystems, das zu einem Grossteil in unserem Darm sitzt. Mit der Reinigung und Entlastung unseres Verdauungsapparates, unterstützt durch die richtige Ernährung, Bewegung, Yoga und Meditation, schaffen wir die optimale Basis für ein starkes Immunsystem und seelisch-geistige Balance», so Mauracher. WWW.SONNHOF-AYURVEDA.AT

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SCHMUCK MIT MAGIE

Autorin_Beatrice Schönhaus

GLENN SPIRO, SCHMUCKDESIGNER: NOCH NIE GEHÖRT. DEM SYMPATHISCHEN ENGLÄNDER KOMMT DAS GRADE RECHT. IHM GEHT ES NICHT UM SEINE PERSON, SONDERN UM DAS GESTALTEN VON MAGISCHEN SCHMUCKSTÜCKEN, DIE MAN FÜR IMMER TRAGEN KANN. EIN KOSTBARES BUCH AUS EINEM NEW YORKER VERLAG ZEIGT DAS WERK JETZT AUF. AUFS SCHÖNSTE. 62


WATCHES & JEWELLERY

WIR

«Wir machen keineswegs das, was die Leute wollen. Sondern das, was wir lieben.» Wer sich so ein Statement leistet, ist ein selbstbewusster Mensch. Der es geschafft hat. Und das hat er, der englische Juwelier Glenn Spiro, 57. Er verkauft seine edlen Stücke nur an den feinsten Adressen – in London bei Harrods, dem Luxuswarenhaus, und in New York bei Bergdorf Goodman. Oder by appointment, also nach persönlicher Absprache. Angefangen hat alles 2014 – mit der Gründung seines eigenen Brands. Über 25 Jahre hatte Glenn Spiro mit den kostbarsten Juwelen weltweit zu tun gehabt, unter anderem in der Schmuck-­ Abteilung von Christie’s. Und dann wollte er es einfach genau wissen. Wie das ist mit einem eigenen Label, seiner eigenen Vision. Kürzlich konnte er noch eine illustre Persönlichkeit als Ehrenvorsitzenden für sein Unternehmen gewinnen: Herrn Arnaud Bamberger, der lange Jahre für Cartier gearbeitet hat. Die Idee ist, das Herz, die Substanz und dann den Brand selbst noch mehr zu stärken. Herr Bamberger ist es offenbar sehr wohl in seiner neuen Rolle: «Glenn ist der Künstler, der grosse Name. Für mich ist es okay, etwas in seinem Schatten zu stehen. Bei Cartier stand ich selbst im Rampenlicht. Heute freut es mich, wenn ich jemanden, den ich so respektiere, unterstützen kann. Glenn hat superpositive Vibes, eine tolle Vision und verfügt über sehr viel Kreativität!» Klingt nach idealer Kombination. Die Basis beim Schaffen von Glenn Spiro ist entsprechend seiner Philosophie der Stein, die Seele des Schmuckstücks sozusagen. Umgeben von dem feinsten Goldschmiede-Handwerk – in der Mode würde man es Haute Couture nennen. Und so kann die Herstellung eines Objekts aus dem Atelier G, wie es auch heisst, gut und gerne Jahre dauern, bis einfach alles perfekt ist. «Seine einzigartigen, provokativen Entwürfe rufen immer die intensivsten Emotionen seiner begeisterten Kunden hervor – durch ihre Schönheit und das aussergewöhnliche Handwerk!», beschreibt es Marco Bizzarri, amtierender Präsident und CEO des Kultbrands Gucci. Heute tragen viele Celebrities die Teile. Die wohl bekannteste Story ist die vom Schmetterlings-Ring von Beyoncé Knowles. Ein unglaubliches Teil aus 326 Tsavoriten (ähnlich dem Turmalin) und 342 Diamanten. Rapper Jay-Z hatte ihn ihr geschenkt. Nun kann man ihn im Londoner Victoria & Albert Museum bewundern, dem Beyoncé ihn später vermacht hat. «Unsere Stücke können das Eis an einer Party brechen, sind eine Art Conversation Pieces. Also Hingucker mit Unterhaltungswert, die zu reden geben», sagt Glenn Spiro. Auch viele diskrete Sammler, die das Licht der Öffentlichkeit scheuen, sind interessiert an den einzigartigen Entwürfen. Weltweit schätzt man ihre Zahl auf etwa 50. Vermutlich sind es aber einige mehr. Ein paar Beispiele aus dem Werk des Haute-Couture-Juweliers: Da ist zum Beispiel der romantische Kissenring – Kernstück ist ein grosser Rubin aus Burma in einem bezaubernden Rotton. Kissenförmig, 757 Karat, der Ring selbst ist aus Titan, über und über besetzt mit Rubinen. Ein Einzelstück, das seinen Reiz für immer behalten wird. Oder die antike Korallenkette: kombiniert mit weissen Diamanten und 18-Karat-Weissgold. Ein dekoratives Teil, das mit einem schlichten Abendkleid hinreissend aussieht.

G: Glenn Spiro The Art of a Jewel 208 Seiten Assouline ISBN 978 1 61428 859 6

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Oder der Armreif aus türkisfarbener Keramik, kombiniert mit 18-Karat-Gelbgold und antiken Türkisen, Mondsteinen und Diamanten. Hat mich an die 1960er-Jahre-Schmuckstücke von Sofia Loren und Co. erinnert, die man damals an den Jet-Set-Partys auf Capri und anderswo trug. Ein einzigartiger breiter Reifen, der für Lebensfreude, Glamour und Schönheit steht. Und manchmal geht Glenn Spiro auch ganz neue Wege. So experimentierte er mit dem für die Schmuckverarbeitung heiklen Titan, das sehr brüchig ist. Und fertigte zum Beispiel Ohrringe damit. Oder einen Ohrschmuck mit Punk-Charakter, mit Rubinen, Saphiren und Diamanten, der schätzungsweise etwa 144’000 Dollar wert ist. «Wir versuchten schon bei Cartier, Schmuck aus Titan zu fertigen, das stellte sich aber als schwierig heraus», sagt Herr Bamberger. «Es ist ein starkes Material, sehr kompliziert zu bearbeiten, aber bei Glenn sieht es dann federleicht und wunderschön aus.» Die neusten, wagemutigen Kreationen von Glenn Spiro sind Uhren. Über und über mit Edelsteinen besetzt, mit sage und schreibe vier Jahren Entwicklungszeit dahinter. Der Antrieb: ein ETA-Quarzwerk aus der Schweiz. Erschienen in limitierter Auflage von 25 Stück. So überrascht der Designer immer aufs Neue mit seinen Ideen. «Es ist stets etwas Geheimnisvolles in seinen Kreationen, während es bei andern Designern einfach ein bestimmter Look ist», schwärmt ein überzeugter Fan von Glenn, die Londonerin Anastasia Marsaglia. Sie besitzt schon einige seiner Stücke. Er war und ist immer diskret, der Designer Glenn Spiro, und hat nie einen grossen Rummel um seine Person gemacht. Lässt die Schmuckstücke für sich sprechen. Glenn Spiro fertigt exklusive Einzelstücke mit Seele. Und immer geht es dabei um eines: den Rohstoff, den Stein. Ihm zu Ehren wird alles gemacht.

«WE DON’T MAKE WHAT PEOPLE WANT – WE MAKE WHAT WE LOVE.» Glenn Spiro

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C CHAUMET

Oriane-Ring aus Gelbgold mit Bergkristallen und zwei Smaragden im Cabochonschliff besetzt. Eine Hommage an das glitzernde Paris der Belle Époque.

by

TRENDS

C

WATCHES & JEWELLERY

JEWELL ERY

D

DAVID YURMAN

Die «Novella»-Kollektion ist eine Interpretation der Renaissance-Sammlung von David Yurman. Teil davon ist das Drei-Steine-Armand aus 18 Karat Gelbgold mit Smaragd- und Pavé-Diamanten.

KIMKIM’S

Mode trifft auf Innovation. Dieses Schmuckstück aus der ersten Kollektion von KimKim’s ist spielend leicht an jedem Ihrer Heels anzubringen und abzunehmen, ohne jegliche Rückstände zu hinterlassen.

CHANEL

Auf der Pariser Fashionweek präsentierte Chanel die neue Haute-Joaillerie-Kollektion «Tweed de Chanel» und ehrt damit das handgefertigte Material, das ein Grundpfeiler von Gabrielle Chanels elegantem Stil war.

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NEUE ARMBANDUHREN IN CORONA-ZEITEN DAS NEUARTIGE CORONAVIRUS HAT DIE WELT FEST IM GRIFF. AUCH JENE DER ZEITMESSUNG.

Autor_Gisbert L. Brunner

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WATCHES & JEWELLERY

A. LANGE & SÖHNE

Die Angst vor der Lungenkrankheit Covid-19 sorgte dafür, dass sich zuerst die Genfer Uhrenmesse Watches & Wonders ins Jahr 2021 vertagte. Mit einigem Abstand folgte die Baselworld. Unglückliches Agieren der Messeleitung veranlasste Top-Marken wie Patek Philippe, Rolex, Chopard, Chanel, Tudor, Hublot, TAG Heuer und Zenith, der Stadt am Rhein künftig den Rücken zu kehren. Nachdem zuvor schon Breitling, Bulgari, Seiko und andere Aussteller ihren Abschied verkündet hatten, wird dieser illustre Treffpunkt der internationalen Uhrenszene möglicherweise der Vergangenheit angehören. Wegen der Pandemie, welche auch Fabrikschliessungen bedingte, setzten nicht wenige Hersteller die Vorstellung neuer Modelle bis auf weiteres aus. Premieren sollen im Herbst 2020 oder erst im kommenden Jahr stattfinden, wenn sich die Gemüter wieder beruhigt haben. Bei aller virusbedingten Ungewissheit ist eines freilich aber auch sicher: Die Lust auf chronometrischen Luxus lässt sich auf Dauer nicht unterdrücken. Am Ende siegt der Drang, sich endlich wieder etwas Gutes zu tun, über rationales Denken und Handeln.

SPORTLICH IN WEISSGOLD

Stahl am Handgelenk ist gut. Viele Zeit-Genossen wollen dort aber sehr viel lieber Gold bei sich tragen. Deswegen wertet A. Lange & Söhne seine sportlich-elegante «Odysseus»-Linie durch eine Version mit Weissgoldschale auf. Sie besitzt einen Durchmesser von 40,7 Millimeter und trägt am Handgelenk 11,1 Millimeter auf. Wasser widersteht das Gehäuse bis zu zwölf bar Druck. Sein Sichtboden zeigt das edle «Daymatic»-Kaliber L155.1 mit Selbstaufzug durch einseitig wirkenden Rotor mit äusserem Platinsegment, rund 50 Stunden Gangautonomie, Grossdatum und Wochentagsindikation. Zum sekundengenauen Einstellen der Uhrzeit besitzt das 32,9 Millimeter grosse und 6,2 Millimeter hohe Manufakturwerk einen Sekundenstopp. Wahlmöglichkeit besteht beim Armband. Alligatorleder oder Kautschuk, je nach Lust und Laune.

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI

CARL F. BUCHERER

Bei Carl F. Bucherer handelt es sich um eine waschechte Uhrenmanufaktur. Das Œuvre eigener Werke krönt ein Tourbillon der ganz besonderen Art. Im Gegensatz zum Üblichen dreht sein kleiner Wirbelwind zur Kompensation negativer Gravitationseinflüsse mit Hilfe peripher angeordneter Keramikkugellager. Auf diese Weise scheint er im Automatikwerk vom Kaliber T3000 zu schweben. Für ungestörte Blicke bewegt sich der Aufzugsrotor aussen um den einzigartigen Mikrokosmos mit rund 65 Stunden Gangautonomie herum. Ganz neu ist eine Trilogie mit 43,1-MillimeterGehäusen aus Rosé-, Gelb- und Weissgold. Die chronometerzertifizierten Armbanduhren lassen sich im Set oder auch einzeln erwerben. In jedem Fall halten handgenähte Bänder aus Alligatorleder das «Manero Tourbillon Double Peripheral» sicher und komfortabel am Handgelenk.

SCHRÄG MIT TRADITION

Im Hause Cartier reicht die Biographie der «Tank» zurück bis 1917. Die Inspiration zur rechteckigen Form lieferten englische Kampfpanzer. 1936 erhielt diese legendäre Armbanduhr ihre schräge Rauten-Gestalt. Als «Tank Asymétrique» findet sie nun in der

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FRÉDÉRIQUE CONSTANT

Collection Privé zurück ans Handgelenk. Und zwar in streng limitierter Edition von nur 100 Exemplaren mit einer Schale aus warmem Roségold. Die künftigen Besitzerinnen oder Besitzer outen sich sehr schnell als Kenner exklusiver uhrmacherischer Mechanik. Dank durchbrochener Konstruktion lassen sich die Funktionsabläufe des Manufaktur-Handaufzugskalibers 9623 MC. vom Federhaus bei «12» bis hinunter zum Schwing- und Hemmungssystem bei «6» detailliert nachvollziehen. Wie bei Cartier üblich, trägt die Aufzugs- und Zeigerstellkrone einen Cabochon.

BLAUER RENNBOLIDE

Aus sattsam bekannten Gründen wird die diesjährige OldtimerRallye Mille Miglia erst im Herbst stattfinden. Chopard, den Hauptsponsor, hält das nicht davon ab, das legendäre Ereignis durch die neue, auf 500 Stück limitierte «Mille Miglia GTS Azzurro Power Control» zu würdigen. Bei dieser automobilen Armbanduhr erinnern die Flanken des 43 Millimeter grossen Stahlgehäuses an Kolben eines Motors. In den sanft gewölbten Bandanstössen spiegeln sich die Kurven handgearbeiteter Karosserieteile wider. Und vom verchromten Tankdeckel eines Rennwagens leitet sich die grosszügig dimensionierte Aufzugs- und Zeigerstellkrone ab. Schliesslich lieferte der Motorsport auch die Inspirationen zum perforierten Armband mit innerem Profil eines Dunlop-Rennreifens. Eigener Werkemanufaktur entstammt das aus 251 Komponenten assemblierte Automatikkaliber 01.08C mit «Tankuhr» und offiziellem Chronometerzertifikat.

ERSCHWINGLICHER MANUFAKTUR-STOPPER

Die Philosophie von Frédérique Constant zielt auf bezahlbaren Luxus am Handgelenk. Das gilt auch für den «Flyback Chronograph Manufacture» mit dem selbst entwickelten und produzierten Kaliber FC-760. Bei ihm montieren die Uhrmacher das intelligent aus 95 Bauteilen komponierte Schaltwerk auf der Vorderseite des Automatikwerks. Zum Starten und Anhalten des Stoppers dient der Drücker bei «2». Nullstellen auch ohne Zwischenstopp bewirkt das Pendant bei «4». Folglich kann man von einer Temposchaltung sprechen. Bis zu 30 Umläufe des zentralen Chronographenzeigers zählt der Totalisator bei «3». Im «Süden» des Zifferblatts findet sich schliesslich noch ein hilfreiches Zeigerdatum. Das schlichte runde Sichtbodengehäuse besteht aus Edelstahl. Sein Durchmesser: 42 Millimeter.

KUNST ZUM MITNEHMEN

HUBLOT

Hublot liebt Kunst. Daher kooperiert die Manufaktur einmal mehr mit Marc Ferrero. Zu seinen symbolträchtigsten Werken gehört der auf dem Zifferblatt der «Big Bang One Click 39 mm» verewigte «Lipstick». Durch die Verwendung von Keramik für das markant schwarze Gehäuse müssen sich Frauen nicht vor hässlichen Kratzern fürchten. Seine Lünette trägt insgesamt 42 Diamanten mit rund einem Karat Gewicht, welche bei anspruchsvollen Frauen zu jeder Tageszeit funkelnde Augen bewirken. Der Wasserdichte tut das edle Beiwerk übrigens keinen Abbruch. Bis zu zehn bar Druck reicht der Schutz für das aus 166 Teilen assemblierte Automatikwerk vom Kaliber HUB1710. Nach Vollaufzug läuft es etwa 50 Stunden am Stück. Wie es sich für echte Kunstwerke gehört, ist die Stückzahl begrenzt. In diesem Fall auf 100 Exemplare.

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EBBE UND FLUT AM HANDGELENK

IWC

Yachtbesitzer, die nicht am Trockenen sitzen wollen, sollten gewissenhaft auf Ebbe und Flut achten. Wer die neue IWC «Portugieser Yacht Club Moon & Tide» sein Eigen nennt, muss nur zum Einstellen der sehr speziellen Zusatzfunktion ins Internet oder auf eine ausgehängte Tabelle blicken. Danach begleitet ihn die ausgeklügelte Gezeiten-Indikation an Bord dieser massivgoldenen Armbanduhr mit knapp 45 Millimeter Durchmesser. Angetrieben von einem Automatikwerk aus eigener Manufaktur bewegt sich die Anzeige mit schöner Regelmässigkeit um ihre Achse. Jeder Blick aufs Zifferblatt lässt wissen, wann Hoch- und wann Niedrigwasser herrscht. Und das mit einer Abweichung von rund 10 Minuten in 100 Jahren. Unübersehbar ist ferner eine doppelte Mondphasenindikation bei «12». Sie bildet die Lichtphasen des bleichen Erdtrabanten über der nördlichen und südlichen Hemisphäre ab.

VERTRAUEN IST GUT, KONTROLLE BESSER

Seit 1992 bietet Jaeger-LeCoultre die Uhrenlinie «Master Control» an. Vor der Lieferung an die Kunden muss jedes Exemplar 1000 Stunden lang auf den Prüfstand. Zum Uhrenjahr 2020 hat die Manufaktur den Modellen dieses Namens eine gründliche Überarbeitung angedeihen lassen. Bislang noch nicht zu haben war der stählerne «Chronograph Calendar». Sein Stahlgehäuse mit 40 Millimeter Durchmesser schützt ein neu entwickeltes Automatikwerk bis zu fünf bar Wasserdruck. Hat der Kugellagerrotor die Zugfeder des hauseigenen Kalibers 759 voll gespannt, kommt es erst nach 65 Stunden wieder zur Ruhe. Selbstverständlich besitzt der integrierte Stopper eine Schaltradsteuerung. Seine Kupplung funktioniert mit Reibung. Und der Zählzeiger reicht bis zu 30 Minuten. In Monaten mit weniger als 31 Tagen verlangt das einfache Vollkalendarium nach einem korrigierenden Handgriff.

ZEITSCHREIBENDE NOSTALGIE IN BLAU

JAEGER-LECOULTRE

Designer wissen um die Bedeutung des Zifferblatts. Bis zu 80 Prozent trägt es zum Gesamteindruck von Armbanduhren bei. Nicht zuletzt deshalb stattet Montblanc den neuen, auf 100 Stück limitierten «1858 Split Seconds Chronograph Limited Edition 100» mit einem strahlend blauen Emailzifferblatt aus. Vor ihm drehen insgesamt sechs Zeiger. Den nostalgischen Eindruck unterstreichen Skalen für Tachy- und Telemeter. Als weitere Augenweide präsentiert sich durch den Sichtboden des klassischen Titangehäuses ein Handaufzugswerk vom Kaliber MB-M 16.31. Kompetente Uhrmacher benötigen 262 sorgsam feinbearbeitete Komponenten zum Anzeigen der Zeit und zum Stoppen auf die Fünftelsekunde genau. Weil das Kleinod einen aufwendigen Schleppzeigermechanismus besitzt, lassen sich parallel zwei Ereignisse mit gleichem Beginn stoppen und Zwischenzeiten nehmen.

TICKENDE JEANS-THERAPIE

Liebhaberinnen und Liebhaber feinen, indigoblauen Denims kennen Motomaro. Mit dem japanischen Jeanslabel kooperiert nun die Schweizer Traditionsmarke Oris. Das Gemeinschaftswerk heisst «Oris x Motomaro». Kenner identifizieren das 40-Millimeter-Edelstahlgehäuse mit nur einseitig verstellbarem Glasrand als «Divers Sixty-Five». Die Ursprünge dieses Tauchermodells reichen zurück

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TAG HEUER

PIAGET

ORIS

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bis ins Jahr 1965. Daraus resultiert der nostalgische Auftritt, den das neue Armband aus Motomaro-Jeansstoff zusätzlich unterstreicht. Alte Webmaschinen sorgen dafür, dass sich das indigoblaue Bandmaterial wie handgemacht anfühlt. Ans Handgelenk finden auch die typischen «Battle Stripes». Wie immer reicht die Wasserdichte bis zehn bar Druck. Um die Anzeige von Stunden, Minuten, Sekunden und Datum kümmert sich ein Automatikwerk mit circa 38 Stunden Gangautonomie.

CHRONOMETRISCHER MINIMALISMUS

Dünner geht es am Handgelenk definitiv nicht. Ganze zwei Millimeter baut die Piaget «Altiplano Ultimate Concept» hoch. Inklusive Handaufzugswerk und Gehäuse aus einer Kobalt-Chrom-Legierung. Weil sich die Grenzen der Mechanik auch im 21. Jahrhundert nicht überwinden lassen, mussten die Techniker für diesen Weltrekord ihre ganze Kreativität aufbieten. Uhrmacher montieren die Getriebekette vom Federhaus zum Schwing- und Hemmungssystem unmittelbar auf dem 1,2 Millimeter dicken Gehäuseboden. Die Zahnräder sind «fliegend», sprich einseitig, gelagert. Das offene, völlig neu konzipierte Federhaus bei «6» dreht mit Hilfe eines Keramikkugellagers. Es speichert Kraft für 40 Stunden Gangautonomie. Stündlich 28’800 Halbschwingungen vollzieht die Unruh. Vom tickenden Hauch, der so viel kostet wie eine Eigentumswohnung, entstehen jährlich drei bis vier Exemplare.

niemals verwendeter Mineralverbundfaser. Das ultraweisse Material besteht zu 99,95 Prozent aus Siliziumdioxid. Ebenfalls erstmals nutzt das progressive Mitglied des Richemont-Konzerns ein patentiertes Verfahren, um jeden Winkel der oberen Platine bei Dunkelheit 60 Prozent länger als üblich leuchten zu lassen. Der Spezialist Biwi steuert das dank «LumiSuperBiwiNova» gleichfalls lumineszierende Armband aus speziellem FKM-Kautschuk bei.

GESTALTERISCHER EXZESS

ROTES ZIFFERBLATT FÜR MONACO

Roger Dubuis ist bekannt für extremen Look und skelettierte Uhrwerke. Dieses unübersehbare Faktum unterstreicht die neue «Excalibur Twofold». Ihre durchbrochene Manufaktur-Mechanik setzt sich durch gleich zwei «fliegende» Tourbillons in Szene. Nicht weniger eindrucksvoll präsentieren sich das 45-MillimeterGehäuse und seine Lünette aus exklusiver, für Luxusuhren noch

Das Fürstentum Monaco und der nach ihm benannte Armbandchronograph gehören zusammen. Kein Wunder also, dass TAG Heuer künftig als offizieller Zeitnehmer des «Grand Prix de Monaco Historique» fungieren wird. Wegen des Coronavirus mussten die Veranstalter das diesjährige Ereignis absagen. Fans der Uhrenmarke und des mittlerweile 51 Jahre alten, aber immer noch putzmunteren Zeitmessers kommen gleichwohl zu ihrem Recht. Ein Sondermodell würdigt das Wettrennen der betagten Boliden auf dem kurvenreichen Stadtkurs. 2018 beteiligten sich Fahrer aus mehr als 21 Nationen mit über 200 historischen Grand-Prix-Fahrzeugen. In jeder der nur 1000 quadratischen Edelstahl-Uhren tickt das hauseigene Chronographenkaliber Heuer 02 mit überlieferter Schaltradsteuerung und Auto-ähnlicher Friktionskupplung. Tankstopps werden erst nach 80 Stunden fällig. Aber bei regelmässigem Tragen sorgt der Aufzugsrotor für kontinuierlichen Energienachschub.

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Model: Livia Hauser

Autorin_Natascha Sala Bilder_Daniela Bologna

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WEIBLICHER ELEGANZ 72


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KIMKIM’S STEHT FÜR ELEGANZ, PERSÖNLICHKEIT UND WERTSCHÄTZUNG. DIE BOTSCHAFT IST KLAR: JEDE FRAU IST EINZIGARTIG, UND DAS GEWISSE ETWAS UNTERSTREICHT IHRE WEIBLICHKEIT. DEM WOHL AUSSAGEKRÄFTIGSTEN UND ESSENTIELLSTEN BEKLEIDUNGSELEMENT DER FRAU ZUSÄTZLICHE INDIVIDUALITÄT UND PERSÖNLICHKEIT ZU VERLEIHEN, ERFORDERT EINIGES AN MUT. DIE REDE IST NATÜRLICH VON SCHUHEN, BESSER GESAGT DEREN UNUMSTRITTENSTEN UND ELEGANTESTEN AUSFÜHRUNG – DEN HIGH HEELS.

MODE TRIFFT AUF INNOVATION Über zwei Jahre wurde die Technologie dieses Schmuckstücks entwickelt, das sich spielend leicht an jede High Heels anbringen und abnehmen lässt, ohne irgendwelche Rückstände zu hinterlassen. Ein nicht zu verschweigendes Detail ist der Tragekomfort, an welchem die Gründerin von KimKim’s mit einem innovativen Schweizer Schuhhersteller gearbeitet hat. Das Schmuckstück kann nach Empfinden und Geschmack selber zusammengestellt werden. Insgesamt stehen zwanzig wundervolle Designs in vier Farben (Silber, Gold, Rosé und Schwarz) zur Verfügung und warten darauf, den Heels die persönliche Note zu verleihen. INDIVIDUALITÄT SCHENKEN Die Marke ist nach der Erfinderin Kim benannt. In der Modemetropole Zürich ist sie zu Hause und sammelt durch ihre langjährige Tätigkeit im Fashionbusiness Eindrücke aus der ganzen Welt. Als modeengagierte und ambitionierte Person lag der Gedanke nahe, selbst Klassikern Individualität zu schenken – KimKim’s macht es möglich. Aus der Kultur von Kim ist bekannt, dass man Schönes liebt und ihm Sorge trägt, wenn möglich ein Leben lang. Ein schöner Gedanke, der hier auch Leitfaden durch die ganze Idee und Konzeption ist. In der östlichen Welt ist es ein Brauch, zerbrochenen Gegenständen mit Gold neues Leben zu ermöglichen. Dadurch schenken wir unseren Schätzen wieder neuen Glanz. Weshalb muss etwas zuerst kaputtgehen?
Mit viel Liebe wurde dieser Gedanke umgesetzt, es ist eine wahre Herzensangelegenheit. KimKim’s steht dafür, den Lieblingsstücken vom ersten Tag an Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu schenken – so, wie wir alle dies bei unseren Geliebten tun sollten. Vielleicht ein kleiner Reminder, der zusätzlich Freude und eine grenzenlose Individualität garantiert, im Alltag sowie auch zu jedem Anlass. KimKim’s ist nicht nur ein Ausdruck von weiblicher Eleganz, sondern vermittelt vor allem persönliche Wertschätzung im Hier und Jetzt. WWW.KIMKIMS.CH

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HUBLOT VEREWIGT IN SEINER THEORIE ÜBER LICHT UND FARBEN UNTERNAHM ISAAC NEWTON EINST DIE AUFSPALTUNG DIESER BRÜCKE ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE, DIE JE NACH KULTURKREIS FÜR HOFFNUNG STEHT ODER EHRFURCHT EINFLÖSST, IN IHRE SPEKTRALEN BESTANDTEILE. AUCH HEUTE NOCH IST DER REGENBOGEN EIN SYMBOL FÜR FRIEDEN, FREUDE UND OPTIMISMUS. ALS MODERNER ALCHEMIST, MEISTER DER «ART OF FUSION», HÄLT HUBLOT DIESES FLÜCHTIGE OPTISCHE PHÄNOMEN IN DEN BEIDEN «SPIRIT OF BIG BANG RAINBOW» FEST, UM MIT DIESEN BEIDEN UHREN (39 MILLIMETER UND 42 MILLIMETER) GLÜCKLICHES VORZEICHEN FÜR DEN SOMMER 2020 ZU SETZEN. MIT EINEM REGENBOGEN AUS EDELSTEINEN LASSEN SIE DAS CHROMATISCHE SPEKTRUM FUNKELN UND VERWANDELN DEN VERGÄNGLICHEN AUGENBLICK IN ETWAS BLEIBENDES. Autorin_Swenja Willms Bilder_Hublot

Nachdem die «Big Bang» bereits in den vielfältigen Farben des Regenbogens erstrahlte, folgt das Farbspiel nun auf der «Spirit of Big Bang Rainbow»! Der sanfte Farbton des King-Gold-Gehäuses wird von den Edelsteinen im Brillant- und Baguetteschliff in den Regenbogenfarben umspielt und verleiht einen zauberhaften Schimmer. Bei der «Spirit of Big Bang Rainbow» in 42 Millimeter ist das skelettierte Chronographenwerk zu sehen, während Saphire, Rubine, Topase, Tsavoriten und Amethyste das gesamte Zifferblatt des 39-Millime-

ter-Modells in funkelndem Glanz erscheinen lassen. Das Farbspiel der berühmten sieben Farben des Regenbogens findet sich auch im passenden Alligatorleder-Armband wieder. Diese beiden Modelle schliessen an den Erfolg der «Spirit of Big Bang»-Kollektion an, welche ihre Inspiration in dem ikonischen Design der «Big Bang» fand. Im Herzen des einzigartigen Gehäuses, das eine fast unendliche Anzahl von Material- und Farbkombinationen ermöglicht, schlägt das Kaliber Hublot HUB4700, das unter Kennern als eines der besten Schweizer Chronographenwerke gilt.

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MO TION

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EINE TEURE VERZICHTSERKLÄRUNG

KEIN DACH, KEINE SCHEIBEN UND EIN ECHTES LEICHTGEWICHT. DER NEUE MCLAREN ELVA IST ANDERS. ANDERS, WEIL BESSER. ANDERS, WEIL PUR UND UNVERFÄLSCHT. ANDERS, WEIL ER AUF UNWICHTIGES VERZICHTET.

Autorin_Wilma Fasola Bilder_McLaren Automotive Ltd.

Es ist jetzt gut vier Jahre her, dass ich zum ersten Mal in einen McLaren gestiegen bin. Doch verändert hat sich seitdem wenig. Die Dinger lassen sich immer noch intuitiv begreifen und garantieren absoluten Fahrspass. Da gibt es keine Knöpfe, über deren Funktion man sich Gedanken machen muss. Da gibt es keine komplizierten Systeme, die zu verstehen ein Studium erfordern. Da ist da, was es braucht, und der Schnickschnack wurde ganz bewusst weggelassen. McLaren steht für Pureness und – so hat es mir Design-Chef ­Robert «Rob» Melville einmal verraten – sie werden nach einem einzigen Prinzip entworfen. Bei McLaren Automotive muss jedes Detail eines Wagens einem wichtigen Fakt Rechenschaft zollen. Bei McLaren gilt «everything for a reason», Form folgt Funktion. Alles kann, nichts muss. REDUZIERT UND REDUZIERTER Auch für den Auftritt des neuen «Elva» sind Rob Melville und sein etwas mehr als 50 Köpfe umfassendes Team verantwortlich. Wie immer hat es rund 18 Monate von der ersten Idee bis zur finalen Version gebraucht. Und die kann sich sehen lassen. Gewidmet ist der Elva dem Firmengründer Bruce McLaren, der vor genau vierzig Jahren während eines Testdrive in Goodwood infolge eines Unfalls starb. Die Auflage ist auf 249 Exemplare limitiert. Knapp 1,7 Millionen Franken kostet der Spass – und dafür gibt es nicht einmal eine Front- oder Seitenscheibe und schon erst recht kein Dach. Gutes Wetter sollte somit schon herrschen, wenn man dem Elva eine Ausfahrt gönnt. Und da er erst Ende 2020, also in der eher Mieses-Wetter-Zeit, ausgeliefert wird, müssen sich die zukünftigen Besitzer selbst nach der Zustellung noch ein wenig mit dem Gasgeben gedulden. Bis dahin kann und sollte man sich aber mit den geschichtlichen Hintergründen des neuen Modells vertraut machen. Der Name «Elva» ist nämlich Rennsportbegeisterten sicher ein Begriff. In den 1950er und 1960er Jahren stand die Marke «Elva» für ultraleichte Rennsportwagen. Und nachdem Bruce McLaren mit dem von ihm selbst entwickelten «M1A» die CanAm-Rennserie aufgemischt hatte, stieg die Nachfrage nach einer strassenzugelassenen Version dieses Rennwagens. Als Konstrukteur bot sich damals Elva an, sodass final 27 Exemplare des McLaren M1A built by Elva entstanden. Elva musste damals die Produktion vor die Tore Londons auslagern.

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LEICHT UND LEICHTER Die Neuauflage entstand ebenfalls vor den Toren der englischen Hauptstadt, und zwar im stylishen McLaren-Firmensitz in Woking. Und das Ergebnis ist das leichteste Strassenauto, das McLaren in seiner ganzen Firmengeschichte gebaut hat. Doch wie das mit Diven so ist, die reden nicht über ihr Gewicht. Dafür schmücken sie sich mit Perlen und Edelsteinen oder in diesem Fall mit einem Logo aus Gold oder Platin – was sich der neue Besitzer eben wünscht. Ansonsten besteht der Elva in grossen Teilen aus Carbon und hat 815 PS unter der Haube. Damit unterstützt er die McLaren-internen Bemühungen, immer mehr Power ins Auto zu stecken und gleichzeitig jedes Modell leichter zu machen. «Weniger ist mehr» ist bei McLaren seit Beginn der Ära Strassenautos eine Königsdisziplin. Was nicht sein muss, bleibt weg. Das Besinnen aufs Wesentliche und dennoch überraschen wollen. Zusatzfunktionen sind grossartig, wird man aber auf einem Ausstattungsverzeichnis eines McLaren selten finden – es sei denn, der zukünftige Besitzer wünscht sich das. Denn wie bei allen Modellen kann man auch beim Elva massgeschneiderte Zusatz-Funktionen und Extra-Elemente bestellen. Grundsätzlich aber steht bei einem McLaren der Fahrspass im Vordergrund, die Konzentration des Fahrenden soll ganz auf der Strasse liegen. Und das ist gerade bei Wagen wie diesen elementar. So sind die Bremsen des Elva zwar aus gesintertem Carbon und Keramik, aber treten muss man sie als Fahrer dennoch selbst. SCHNELL UND SCHNELLER Wer sich traut, das Gaspedal durchzutreten, wird heftig in die ebenfalls in Leichtbauweise gefertigten Sportsitze gedrückt. Den Sprint von null auf hundert schafft der Elva in weniger als drei Sekunden, die 200-Marke knackt er in 6,7 Sekunden. Damit ist er schneller als der «Senna», den das Unternehmen als letzte Version in seine Rubrik «Ultimate Serie» einreihte. Und der Elva ist das erste Modell, bei dem McLaren auf wesentliche Bestandteile eines Autos verzichtet. Dach, Windschutz- oder Seitenscheiben – überflüssig. Und auch das Audiosystem ist nicht in der Standardversion vorgesehen. Auf Wunsch wird dieses aber eingebaut, und zwar eines mit Lautsprechern, die sonst in der Marine für den Aussen­ einsatz genutzt werden. Doch wo viel weggelassen wird, können Highlights glänzen. Und dafür hat das Aerodynamik-Team Überstunden geschoben. Denn Fahrtwind darf nicht unterschätzt werden. Der Luftstrom weht dem Steuernden nämlich nicht direkt um die Ohren, die Ingenieure von McLaren haben hier ein echtes Zauberstück geschafft. Dieses hört auf die Abkürzung «AAMS». Das Active Air Management System zeigt dem Gegenwind den idealen Weg vorbei an Fahrer und Beifahrer. Speziell geformte Karosserie-Elemente sorgen für eine Art Blase, in der die Insassen unbehelligt von Wind und Getier sitzen. Dafür wurden in wochenlanger Arbeit Luftströme berechnet, im Windkanal getestet und Millimeter für Millimeter die perfekte Frontpartie entwickelt. In Woking vergleicht das Team rund um den Design-Chef Melville ihr Werk mit dem «Auge eines Orkans». Während er rundherum schlimm wütet, ist im «Auge» des Wirbelwindes absolute Flaute. Und wer sich darauf nicht verlassen will, der kann sich den mitgelieferten Helm aufsetzen oder sich seinen Elva auch mit Scheibe bestellen. Das aber versetzt Optik, Fahrspass und ehrlich gesagt dem Design den Todesstoss. SICHER UND SICHERER Aber weiter in Sachen legere Einzigartigkeit. Die Hülle des Elva besteht zu grossen Teilen aus Kohlefasern. Nur bei wenigen Elementen hat man auch schwereres Material benutzt. Wie beim Auspuff, der wie das Logo ebenfalls eine elitäre Sache ist. Er ist aus Titan und einer besonderen Zusatzlegierung gefertigt und garantiert den echten Rennsportsound. Und auch das Leder für Sitze und Teile der Innenverkleidung ist eine Eigenproduktion. Schliesslich wird es konstant dem Wetter ausgesetzt sein. Man hat an alles gedacht und daher auch bei all der Leichtigkeit die Sicherheit nicht vergessen. Speziell herausfahrbare Überrollbügel schützen im Fall der Fälle. Sie verstecken sich in den Rückelementen der Sitze, die wie zwei kleine Höcker das sonst sich eng an die Strasse schmiegende und absolut windschnittige Erscheinungsbild des Elva unterbrechen. Zudem sind selbst bei puristischem Design relevante Sicherheitssysteme aktiv. Und unter uns, ganz am Ende vom Tag: Glas, das zersplittern könnte, ist ja eh nicht vorhanden.

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DIE NEUE ART DES REISENS Autor_Waleed K. Muhiddin Bilder_AMAC Aerospace Switzerland AG

NACH NUR 13 MONATEN ÜBERGAB AMAC AEROSPACE IM MÄRZ 2020 DEN WELTWEIT ERSTEN ACJ320NEO IM PRIVATBESITZ WIEDER AN DEN AUFTRAGGEBER ACROPOLIS AVIATION, EIN IN GROSSBRITANNIEN ANSÄSSIGES VVIP-CHARTERUNTERNEHMEN. DAS INTERIEUR DER KABINE LÄSST KEINE WÜNSCHE DER VVIP-PASSAGIERE OFFEN; EINZIGARTIGES HANDWERK UND NEUESTE TECHNOLOGISCHE LÖSUNGEN SORGEN DAFÜR, DASS MAN SICH VOM ERSTEN MOMENT AN WIE ZUHAUSE FÜHLT. Auch in der Luftfahrtindustrie ist der Trend zu Gesundheit und Wohlbefinden inzwischen angekommen: VVIP-Kunden erwarten an Bord den Komfort und Lifestyle, den sie auch zu Hause gewohnt sind. Technische Annehmlichkeiten wie eine nahtlose Online-Verbindung innerhalb des Flugzeugs gehören inzwischen dazu. Bernd Schramm, Group Chief Operating Officer bei AMAC Aerospace, freut sich: «Wir sind sehr stolz darauf, diesen prestigeträchtigen Auftrag erhalten zu haben», erklärt er. «Wir fühlen uns geehrt, dass uns unser Kunde sein Vertrauen geschenkt hat und wir sein einzigartiges Designkonzept umsetzen durften. Das Ergebnis spricht für sich selbst und ist ein Ausdruck der Leidenschaft und der Fertigkeiten, die unsere Teams in dieses Projekt investiert haben.»

allem auch durch neue Ingenieurslösungen aus, die im eigenen Unternehmen entwickelt werden, wie beispielsweise innovative Sitzkonstruktionen. Design und Komfort werden gekonnt kombiniert – die perfekte Positionierung und Abstützung des Körpers ist jeweils nur einen Klick weit entfernt. Die Fernbedienung der neu gestalteten VIP-Sitze ist in Griffnähe und diskret in einem aufklappbaren Seitenfach des Sitzes untergebracht. Ein Klick und der Sitz lässt sich mühelos in eine flache Liegefläche für einen ungestörten Schlaf verwandeln, ein weiterer Klick und die Kopfstütze wird adjustiert, um den Nacken zu entspannen. Erstmalig haben die Ingenieure von AMAC Aerospace die Sitze auch mit einer eleganten Beinstütze ausgestattet. Für die Passagiere unsichtbar wurde ein Luftbefeuchtungssystem installiert, das in der gesamten Kabine für ein angenehmes und hygienisch einwandfreies Klima über den Wolken sorgt und somit das Wohlbefinden gerade auch auf langen Reisen spürbar steigert. Im Master-Bedroom erlaubt eine massgeschneiderte Matratze einen tiefen erholsamen Schlaf wie zuhause.

DESIGN UND KOMFORT VEREINT AMAC Aerospace hat sich innert kurzer Zeit einen erstklassigen Namen für den Innenausbau von Flugzeugen weltweit erarbeitet. Nebst feinster Handarbeit zeichnet sich das Unternehmen vor

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DER INNEREN UHR FOLGEN Der menschliche Körper wird stark von Licht beeinflusst, insbesondere auf Langstreckenflügen gerät die innere Uhr rasch aus dem Gleichgewicht. Ein modernes LED-Innenbeleuchtungssystem erzeugt tagsüber ein fast natürliches Tageslicht und in den Nachtstunden eine entspannte Atmosphäre. Handgefertigte elegante Deko-Lampen setzen gezielte Leuchtpunkte und tauchen den Lounge-Bereich in goldenes Licht. Ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept im Bodenbereich und neuartige Valenzpaneele ergänzen den puristischen und luftigen Stil des Interieurs und passen sich den jeweiligen Tageszeiten eines jeden Flugplanes an.

Intarsien verziert, ebenso wie die zahlreichen Wandschränke. Letztere bieten viel Stauraum und Platz für Gepäck. Die warmen Farbtöne der verwendeten Hölzer korrespondieren mit den massgefertigten Stoffen, weiche Kissen in einem satten Königsblau setzen farbliche Akzente und unterstreichen die zeitlose Eleganz des Interieurs. HAUTE CUISINE ÜBER DEN WOLKEN Eine grosse, längs ausgerichtete Bordküche wird von zwei Seiten mit Türen erschlossen. Die Bordküche verfügt über den höchsten Ausbaustandard und lässt nichts zu wünschen übrig: Im grossen Induktionsofen können köstliche Mahlzeiten zubereitet werden, ohne Geruchsemissionen zu verursachen, und die geräumigen Weinkühler garantieren die perfekte Trink-Temperatur edler Tropfen. Ein voll funktionsfähiger Geschirrspüler, der von der AMAC-eigenen OEM-Ingenieurabteilung entwickelt wurde, erleichtert den Service an Bord. Dank der versetzt angebrachten Schalttafeln (CB) kann der Bereich optimal genutzt werden.

INSPIRATION DER SINNE Das luxuriöse En-suite-Badezimmer ist ein Ort der Ruhe. In der geräumigen, rechteckigen Regendusche mit dunklem Holzboden lassen sich die Sinne beleben, während die wunderschön gearbeiteten Details der Echtglasspiegel und hochwertige Armaturen aus Edelmetall sowie der dunkle Marmor das Auge erfreuen. In der passgenauen Arbeitsnische lässt sich ungestört lesen und arbeiten. Die gesamte Kabine ist mit exklusiven und edlen Holzfurnieren ausgestattet, kunstvoll in wechselnden Mustern angeordnet. Sideboard, Tische und Raumteiler sind subtil mit goldenen

UNTERHALTUNGSANGEBOT WIE ZUHAUSE Die Ingenieure von AMAC Aerospace verwirklichen auch ambitionierteste Wünsche: Mithilfe neuster Technologien verfügt der

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ACJ320neo über eine hervorragende On-Board-Konnektivität für Arbeit oder Freizeit; sämtliche Steuerkonsolen sind diskret in die Kabine integriert. Grossformatige Bildschirme sind in den Lounges sowie im Master-Bedroom angebracht. Der Grossbildschirm der Hauptlounge lässt sich geräuschlos im Sideboard versenken. Die HD-Kabinenmanagement- und Unterhaltungssysteme sowie die Audio- / Video-on-Demand- und AVOD-Streaming-Lösungen ermöglichen ein einzigartiges Erlebnis. Eine Filmnacht oder eine Konferenzschaltung über den Wolken – wonach einem auch immer der Sinn steht – die in der Kabine installierten intelligenten Lösungen lassen sich leicht aktivieren oder deaktivieren.

nähe. Massgefertigte, schimmernde Tuchhalter und Fassungen aus poliertem Metall werden auch im En-suite-Badezimmer verwendet und fügen sich stilvoll ins Gesamtdesign ein. RAFFINIERTES RAUMKONZEPT Der ACJ320neo bietet grosszügig Platz für 19 Passagiere, die geräumige, in drei Bereichen angeordnete Kabine ermöglicht entspannende Momente auf dem Sofa, angeregte Mahlzeiten in grosser Runde oder ein ruhiges Gespräch in der zweiten Lounge – kein Wunsch bleibt unerfüllt. Auch Crewmitglieder werden den ACJ320neo schätzen: Hinter einer geschwungenen Wand versteckt, bietet ein Ruheraum bequemen Schlafplatz für zwei Personen. Integriert in das Wandpaneel der ersten Lounge ist ein separater Notsitz installiert. Jonathan Bousfield, CEO von Acropolis Aviation, kommentierte den Tag der Wiederauslieferung des Flugzeugs: «Die von AMAC Aerospace angebotene Qualität ist unübertroffen. Wir mussten den richtigen Ausrüster auswählen, um unsere Vision zu verwirklichen, und es hat sich gezeigt, dass AMAC Aerospace die Fähigkeit und Kreativität hat, dies besser als jeder andere zu tun. Wir freuen uns sehr, dass das Flugzeug nun wieder in Betrieb genommen wurde und unseren geschätzten Kunden zur Verfügung steht.»

FEINE UND KLEINE EXTRAS Sinn für Ästhetik und die Liebe zum Detail zeichnen die Innenaustattung des ACJ320neo von Acropolis Aviation aus. Beim Betreten des Flugzeugs fällt das Auge als Erstes auf ein handgefertigtes Kunstwerk. Das aus Wildleder geschnitzte Wandbild von Helen Amy Murray schmückt die Paneele des Eingangsbereichs, sanft beleuchtet mit versteckten Lichtquellen. Persönliche Gadgets wie Smartphone und Tablets sind in den wunderschön beschichteten Halterungen in der Lounge gut aufgehoben und stets in Griff-

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EDITOR’S CHOICE DAS BESTE SEINER KLASSE

Als Walter Owen Bentley vor über hundert Jahren in London seine gleichnamige Marke gründete, konnte sich weder er noch sonst jemand vorstellen, welche Auswirkungen seine Vision auf die Automobil- und Rennindustrie in den kommenden Jahrzehnten haben würde. In einem handgenähten, ledergebundenen Etui in limitierter Auflage präsentiert, bietet dieses All-inclusive-Werk eine umfassende Liste der einhundert wichtigsten und bahnbrechendsten Bentley-Modelle mit detaillierten Kritiken und Erklärungen zu den einzigartigen technischen Spitzenleistungen jedes Automobils und den verschiedenen kreativen Wegen, die Bentley während des Herstellungsprozesses eingeschlagen hat.

Andrew Frankel: The Impossible Collection of Bentley Assouline

EIN ROADTRIP ALS AKT DER BEFREIUNG

Ende der 1970er-Jahre rebelliert die Jugend in Zürich, eine ganze Generation sucht das «Neue». Die Fotografin Simone Kappeler lässt 1981 die helvetische Enge hinter sich und bricht zu einem Roadtrip nach Amerika auf: die Autoreise als Akt der Befreiung. Im Gepäck hat sie neben einer Hasselblad und einer Kleinbildkamera auch eine Polaroidkamera. Schnappschussartige Bilder entstehen, skizzenhaft und beiläufig, unbefangen, direkt und hemmungslos. Was zählt, ist der Augenblick, das unmittelbare und sinnliche Erlebnis, das Lied der Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. Erst 35 Jahre später beginnt Kappeler, das ganze Material zu sichten und neu zu interpretieren. Die für dieses Buch getroffene Bildauswahl und die Komposition der rund 250 wiedergegebenen Bilder offenbaren trotz Experimentierfreude eine konsistente Haltung und künstlerische Handschrift. Kappelers Blick auf Amerika von 1981 hat bis heute nichts von seiner Frische verloren.

Jürg Trösch und Markus Bosshard: Simone Kappeler – America 1981 Scheidegger & Spiess

DIE GESCHICHTE DES PERFEKTEN AUTOS

Eine umfassende offizielle Monographie, die eine vollständige Geschichte einer der bekanntesten Marken in der Luxusautomobillandschaft enthält. Dieser aufwendig produzierte Band enthält die gesamte Sammlung aller von Lamborghini von 1963 bis heute produzierten Modelle, einschliesslich Sondereditionen, unveröffentlichter Modelle und solcher, die bedeutende Entwicklungen durchlaufen haben. Atemberaubende Fotografie hebt die exquisiten Linien und verschwenderischen Details der Fahrzeuge hervor, zusammen mit spektakulären Archivbildern und technischen Informationen, die den Glamour und die Exzellenz des italienischen Autodesigns zelebrieren.

Antonio Ghini: Lamborghini: Where Why Who When What Rizzoli

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LAMBORGHINI

Technologie und Tragekomfort für jeden Tag als Ergebnis einer exklusiven Zusammenarbeit. Top-Performances mit dem Wave Tenjin 4, der vierten Auflage des technologisch innovativsten Laufschuhs auf dem Markt. Unver­wechselbarer urbaner Stil und absoluter Tragekomfort.

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PORSCHE DESIGN

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Klassiker trifft Neuzeit. Die neue Heritage Collection ist eine Hommage an die legendären Wurzeln von Porsche, umgesetzt mit den modernsten Technologien von heute. So sind die Porsche Design Sunglasses P’8678 unübersehbar die exklusive Neuinterpretation der ikonischen PorscheDesign-Sonnenbrille P’8478 von 1978 –  aber gefertigt aus dem High-TechMaterial Titan.

AUTOMOBILI PININFARINA

Automobili Pininfarina präsentiert die ultimative Variante des weltweit ersten rein elektrisch angetriebenen luxuriösen GT-Supersportwagens: den Battista Anniversario. Er wird zur Feier des 90-Jahre-Jubiläums aufgelegt und ist der leistungsstärkste Sportwagen, der je in Italien entworfen und gebaut wurde.

BENTLEY

Mit Stolz präsentiert Bentley Fragrances drei neue Düfte der exklusiven «Bentley Beyond»-Kollektion. «Vibrant Hibiscus» ist ein überschwänglicher floraler Duft für aufregende, selbstbe­ wusste Frauen, die Leidenschaft wecken, wohin sie auch gehen.

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URBRITISCH WIE SONST NUR DIE QUEEN JAGUAR E-TYPE

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Wie kein anderer Automobilbauer vermittelt die Marke Jaguar Stil, Eleganz, Sportlichkeit und Souveränität. Und mit dem Modell E-Type sollten vor vielen Jahren diese Werte gefestigt werden. Der elegante und formvollendete Jaguar E-Type wurde 1961 am Genfer Autosalon vorgestellt, und die Lancierung erfolgte zunächst mit einer andächtigen Ruhe im Publikum, als die Holzabdeckung über den lang erwarteten E-Type angehoben wurde. Schliesslich folgten die Blitzlichter der Kameras und ein tobender Applaus voller Begeisterung aller Anwesenden. Die Bilder gingen um die Welt, und die erfolgreiche Lancierung des E-Type war zugleich die Geburtsstunde einer Auto-Ikone.

Er gilt zu Recht als eines der schönsten Sportautos aller Zeiten. Mit seiner langen Schnauze, den geschwungenen Linien und dem unnachahmlichen Heck sorgt der E-Type noch heute für Begeisterung.

MYTHOS AUF RÄDERN

Von Enzo Ferrari einst als «das schönste Auto der Welt» betitelt (und das, obwohl er für gewöhnlich kein gutes Haar an seiner Konkurrenz liess), verkörperte der Jaguar E-Type den Glamour und den Reiz der Swinging Sixties. Die Präsentation war damals eine Sensation, und der Wagen versprach Fahrleistungen auf allerhöchstem Niveau, ausgezeichnete Fahreigenschaften, Scheibenbremsen, und mit einem leistungsstarken Herz flitzte der E-Type fast allen Sportwagen davon. Zudem bot er eine hohe Alltagstauglichkeit bei einem Preis weit unter vergleichbaren Angeboten der Konkurrenz. Erhältlich war der E-Type als Coupé und als Roadster und mit einem Preis von 26’000 Franken – was zwar viel Geld für einen Zweisitzer war – gemessen an den Konkurrenten Aston Martin oder Ferrari hingegen ein Schnäppchen. Die ersten Testberichte übertrafen sich mit Lob, und der hinreissend geformte Sportwagen mit den muskulösen Kurven verdrehte weltweit Autoaffinen den Kopf. Das Auto wurde sowohl in Europa als auch den USA rasch zu einem kommerziellen Erfolg für Jaguar. Während von dem Vorgängermodell etwa 3000 Fahrzeuge jährlich produziert wurden, erreichte der E-Type circa 5000 pro Jahr, und bis das Modell nach 14 Jahren der Ölkrise zum Opfer fiel, rollten insgesamt 72’529 Fahrzeuge vom Band. Seitdem steht der Klassiker nicht nur in vielen privaten Sammlungen, er hat sogar als eines von ganz wenigen Fahrzeugen einen Platz im Museum of Modern Art in New York gefunden – eine Auszeichnung, die nur ganz wenigen Autos zuteil wurde.

Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Jaguar Cars

SCHNELLER, STÄRKER, GÜNSTIGER

Die Basis für die Erfolgsgeschichte des E-Type wurde bereits 1956 gelegt. Der damalige Jaguar-Chef William Lyons beauftragte den Designer Malcolm Sayer mit der Entwicklung eines neuen Modells. Das Ziel von Chefdesigner Sayer war, einen Nachfolger für den in die Jahre gekommenen Vorgänger, den Rennwagen D-Type, zu entwickeln. Doch mehr als bisher sollte das neue Modell ein tourentauglicher Rennwagen für die Strasse werden – und zudem auch noch in einer günstig zu produzierenden Form. Stilistisch orientierte sich das Auto am D-Type, und auch wesentliche Technikkomponenten des mit Lorbeeren überhäuften Vorgängers wurden übernommen. So wurden Motor und Vorderachse in einem Gitterrohrrahmen positioniert und mit der A-Säule eines Stahlblech-Monocoques verschraubt. Die erste Serie war mit einem 3,8-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor mit 269 PS ausgestattet. Mit 240 km / h war er doppelt so schnell wie das Auto von Otto Normalverbraucher, und zudem raste er von 0 auf 100 km / h in nur sieben Sekunden. Hinzu kamen eine

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komplett neu gestylte selbsttragende Karosserie und eine wesentlich verbesserte Aerodynamik. Das Fahrwerk war ebenfalls neu, mit Einzelradaufhängung vorne und hinten sowie serienmässigen Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Im Jahre 1964 erfolgte eine Aufrüstung von 3,8 Liter auf 4,2 Liter, und weitere zwei Jahre später kam eine Erweiterung der Modellreihe mit dem Jaguar E-Type 2+2. Mit einem um 23 Zentimeter verlängerten Radstand und etwas erhöhter Dachlinie verbesserte sich der Komfort deutlich. Denn bis anhin war nicht nur der Wagen sportlich, sondern auch dessen Fahrer. Bäuche fanden hier wenig Platz. Zudem wurde der 2+2 mit zwei Not- oder Kindersitzen und einem geräumigen Gepäckraum ausgestattet. Schöner wurde der E-Type dadurch nicht, aber der Nutzwert stieg markant.

in Handarbeit, unter Verwendung der alten Vorgaben, aber mit zeitgenössischen Materialien nachgebaut. Somit wurde die Nummern-Lücke für immer geschlossen.

DER PROTAGONIST

Autos werden stets als bedeutende Requisiten in Filmen eingesetzt, und manche bilden auch eine bedeutsame Kulisse für die filmische Handlung – der E-Type war hier keine Ausnahme. Das legendäre Auto gab nicht nur auf der Strasse eine gute Figur ab, sondern auch in literarischen Werken und Filmen – und das lag gewiss auch an dem verführerischen Design. Der international gefeierte Schriftsteller Haruki Murakami widmet in seinem Werk «Die Ermordung des Commendatore» einen fast erotischen Dialog zwischen dem Protagonisten und seiner Geliebten über den E-Type. «Hat er dir auch die Garage gezeigt?», fragte sie. «Wieso die Garage?» «Na ja, die legendäre Garage mit den vier englischen Wagen». «Nein leider nicht, das Anwesen ist so gross, dass mir die Garage gar nicht aufgefallen ist.» «Ach so, dann hast du ihn wohl auch nicht gefragt, ob er wirklich einen Jaguar der E-Klasse hat?», sagte sie. Man mag sich fragen, ob die Dame womöglich mehr Gefühle für den E-Type als für den Protagonisten empfindet … «Ich hätte ihn gefragt, ob ich den Jaguar mal anfassen darf. Ein wunderschöner Wagen. Als Kind habe ich einmal einen Film mit Audrey Hepburn und Peter O’Toole gesehen, und seither sehne ich mich danach …» Im Film «How to steal a Million» von 1966 fuhr Peter O’Toole einen gelben Jaguar E-Type Roadster, und für viele wird der Film wegen dem Wagen in ewiger Erinnerung bleiben. Auch in dem Siebziger-Jahre-Kultfilm «Harold and Maude» spielte der zum Leichenwagen umgebaute E-Type die Rolle des Protagonisten, und in «Austin Powers» von 1997 bekam der E-Type mit Union-Jack-Lackierung einen fulminanten Star-Auftritt, der so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.

AUF DER RENNPISTE

Da ein grosser Erfolg der strassentauglichen Version zu verzeichnen war, wagte sich der britische Hersteller im Jahr 1963 auch auf die Rennstrecke. Es wurden zwölf Exemplare der «Lightweight»-Serie aus dem Werk «Browns Lane» in Coventry für die Rennstrecke ausgeliefert – ursprünglich waren 18 Stück geplant. Von den restlichen sechs blieben einzig und allein die für sie reservierten ChassisNummern übrig – und dies rund 50 Jahre lang. Der 920 Kilogramm leichte Wagen erreichte eine Geschwindigkeit von 259 km / h und fuhr bei zahlreichen Rennen mit. Auch wenn der E-Type selten ein Anwärter auf den Gesamtsieg war, errang er doch zahlreiche Erfolge. Höhepunkt waren der vierte und der fünfte Platz bei den «24 Stunden von Le Mans». Die Produktion der fehlenden sechs Exemplare wurde im Jahr 2014 wiederaufgenommen und nach den originalen Produktionsplänen von 1963 nachgebaut. Ob die neugebauten Exemplare als Originale oder Replicas bezeichnet werden sollen, darüber lässt sich streiten. Die Autos wurden jedoch

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FASHION LINKS Handbag: Miu Miu Gloves: Gucci RECHTS Top, Shorts & Headpiece: Danny Reinke Vest: Miu Miu

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HIDE and LINKS Dress: Kate Spade Blouse & Bow Belt: Marina Hoermanseder Skirt: Ganni Socks: Falke Shoes: Scarosso Scarf: Dolce & Gabbana

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RECHTS Bermuda Shorts and Shirt: Max Mara Boots: Max Mara Vest: Miu Miu Handbag: Kate Spade

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Top: Danny Reinke Earrings: Miu Miu


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Yellow Shirt: Falke Bodysuit: Ganni White Dress: Ivy & Oak Skirt: Max Mara Socks: Wolford Shoes : Ganni Armcuff: Xenia Bous Handbag: Charles & Keith

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LINKS Blazer & Dress: Brogger Boots: Ganni RECHTS Full Look: Prada

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PRESTIGE Jumpsuit:Danny Reinke Shoulder Piece: Sportmax Belt worn as Bow: Fassbender Skirt: Miu Miu Shoes: Charles & Keith Handbag: MCM

PHOTOGRAPHER: KATIA WIK

STYLING:

PENINAH AMANDA C/O LIGANORD

HAIR & MAKE UP:

VICTORIA PLEKHANOVA

MODEL:

TASHA MALEK @ M4 MODELS

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DITA

Die «Mach-Eight» in der sportlichen Silhouette ist dem Streben nach Geschwindigkeit und neuen Höhen gewidmet. Die Neuauflage der «Mach»-Serie verfügt über elegante Emaille-Details in Gelbgold.

DIOR MEN

Auf der «Dior Men Herbst / Winter 2020»-Show in Miami debütierte das Modehaus in Zusammenarbeit mit dem Streetwear-Magnaten Shawn Stussy und der Marke Jordan. Eine Symbiose der Mode- und Sportindustrie. Das durch Stussy neu interpretierte Dior-Logo mit bunten Stickereien zieht sich durch die gesamte Kollektion.

TREN DS by

L D LOEWE

Innovative Tragtasche aus präzise geschnittenen Lederfacetten mit mehrfarbigen Streifen, die in verschie­ dene Richtungen verlaufen. Die Tasche lässt sich vollständig flach falten und kann sowohl crossbody als auch lässig über die Schulter getragen werden.

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Mode mit Zukunft ER IST EIN PHÄNOMEN, DER AMERIKANISCHE MODEDESIGNER THOM BROWNE. SEIN LOOK IST UNVERWECHSELBAR, WITZIG UND IRGENDWIE ZEITLOS. SEIN MARKENZEICHEN: EIN ROT-WEISSBLAUES BAND ALS LOGO. ZEITLOS SIND SEINE ENTWÜRFE AUF EINE ART, DIE ES NUR IN DER MODEWELT GIBT. ICH WEIGERE MICH ABER, DAS WORT «NACHHALTIG» ZU VERWENDEN: DAS WÜRDE SEINEM GLAMOUR UND SEINER WELT NICHT GANZ GERECHT.

Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig Bilder_Thom Browne

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PRESTIGE Die humorvolle Kollektion für den Herbst und Winter 2020 wurde im März in Paris vorgestellt.

Dabei hat alles ganz anders begonnen. Der kleine Thom wurde als mittleres von sieben Kindern 1965 in Pennsylvania, USA, in eine katholische Rechtsanwaltsfamilie hineingeboren, musste sich früh gegen die anderen Geschwister durchsetzen. Und schuf sich geistig so schon mal seine eigene innere Welt. Eine sehr reiche, fantasievolle Innenwelt, wie sich zeigen wird. Er studierte danach Wirtschaftswissenschaften und wollte eigentlich Schauspieler werden. Deshalb zog er nach dem Studium nach Los Angeles, weil da die Chancen am grössten waren. Das mit dem Schauspiel gelang jedoch nur mässig, befriedigte Thom Browne nicht. Denn er gelangte nie an richtig grosse Spielfilm-Rollen, sondern wirkte bei kommerziellen TVSpots und dergleichen mit. Und realisierte dabei, dass das nicht seine Zukunftsvision war. Damals begann er, noch in Los Angeles, Herrenkleider aus Secondhand-Läden umzuschneidern. Das machte ihm grossen Spass, und er freute sich übers Feedback, wenn er sie gleich selbst trug. So schuf er sich schnell seine ganz eigene Fabel- und Fantasiewelt mit märchenhaften Figuren und einem ganz eigenen ästhetischen Code. Auch bei den Farben beschränkte er sich seit jeher auf Grau, Schwarz, Blau, Weiss und Rot. Dank seinem sehr elaborierten, nuancenreichen Vorstellungsvermögen entstand so die Basis vom heutigen faszinierenden, schillernden Mode-­ Imperium. Doch da war immer das mit den Kleidern. Mit dem Reiz der Formen und Materialien. Er bewunderte die kargen Entwürfe der Japanerin Rei Kawakubo, welche mit deren Label Comme des Garçons sogar Sammlerobjekte wurden. Thom entdeckte immer wieder Spezielles, Inspirationsmöglichkeiten, einfach, weil er ein ganz sicheres Auge hat. Unterschied damals nicht zwischen Getragenem und Neuem. Und ein bisschen von dieser Magie schimmert bei manchen Teilen heute noch durch – ein bisschen PatchworkTechnik wie in den Siebzigern, ein bisschen Vintage-Charme da und dort. Immer handwerklich hochwertig verarbeitet und raffiniert. Und in feinster Couture-Qualität. 1997 siedelte der Designer nach New York um, weil da modetechnisch einfach am meisten los war. Zunächst arbeitete er als Verkäufer bei Armani, dessen Schneiderkunst er sehr bewunderte. Armani war damals äusserst hip und tonangebend in der Modeszene. Obwohl Thom Browne nie eine ernsthafte handwerkliche Ausbildung als Designer genossen hatte, wurde er vom Label Club Monaco als Herren-Modedesigner eingestellt – der erste grosse Schritt in seiner Karriere. 2001 entwarf er mit dem gelernten Schneider Rocco Ciccarelli fünf graue Herrenanzüge im sogenannten Mid-Century-Stil, also im Look der 50er und 60er Jahre. Immer etwas zu kurze Ärmel und knöchelfreie Hosen. Sein prägnanter Look, der heute weltweit kopiert wird, war somit geboren. Die ersten Anzüge verkaufte Thom Browne noch an Freunde und Bekannte, mietete sich aber bald einen eigenen Showroom in New Yorks hippem Meatpacking District. 2006 entwarf Thom Browne eine kleine Kollektion für das amerikanische Label Black Fleece, die man nur an ausgesuchten Verkaufsstellen kriegte – echte Bewunderer reisten damals zum Beispiel extra in den Store in Milano, um sich so ein spezielles Teil zu sichern. Im gleichen Jahr verlieh der Council of Fashion Designers of America Thom Browne den Preis «bester Herrenmode-Designer des Jahres». Später folgten Auszeichnungen von renommierten Mode-Zeitschriften wie «GQ» und anderen als Designer des Jahres. 2008 kam die Zusammenarbeit mit der Firma Moncler, der «Gamme Bleu»-­Kollektion für Herren. Sie fiel auf, war plakativ und erschien in Modestorys weltweit. Zudem verkaufte sie sich sehr gut, obwohl sie äusserst hochpreisig war.

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Thom Browne wollte mehr. Und lancierte daraufhin die erste eigene Modeschau, um das Label und den speziellen Look auch in der Fachpresse bekannt zu machen. Er erntete damals Staunen, Kritik –  aber auch weltweite Bewunderung aus der kompetenten Mode­ szene. Damals merkte man als Fachkraft sofort, dass da was sehr Eigenständiges, Einmaliges am Entstehen war. Seine Prêt-à-porterSchauen machten aber nicht nur durch die einmalige Modebotschaft von sich reden, sondern auch durch die Special Effects. Es waren Spektakel der besonderen Art, schockierend, überraschend und immer Geschichten erzählend. Echtes Storytelling, sozusagen. Das war damals in New York. «Hoffe, Du siehst nie so eine Show persönlich, sonst bist Du ab sofort kein Fan von Thom Browne mehr», warnte mich ein Moderedaktor unlängst. Wie sehr er sich irrte! Jetzt ist alles anders. Seit Thom Browne zu 85 Prozent zum italienischen Zegna-Konzern gehört, also ab 2018, wurde alles perfektioniert. Das Unternehmen macht heute einen Umsatz von 120 bis 150 Millionen Dollar und ist auch in Asien sehr beliebt. Und es entstand die exklusive 3-jährige Zusammenarbeit mit dem FC Barcelona, sodass auch weltberühmte Spieler wie Lionel Messi die massgeschneiderten Kreationen tragen. Und dem Label so zu noch mehr Bekanntheit verhelfen. «Ein wichtiger Schritt für uns», verrät der Verantwortliche für diese Zusammenarbeit, Luis Eduardo

Diaz, uns in Mailand. Privat ist Thom Browne schon viele Jahre mit Andrew Bolton, dem Kurator am Costume Institute des Metropolitan Museum of Art, glücklich zusammen. Er unterstützt den Designer auch aufs Liebevollste. Einer der grossen Fans des Designers ist übrigens keine Geringere als Michelle Obama, die Gattin des Ex-Präsidenten der USA. Ich hatte das grosse Glück, in Paris am 1. März 2020 bei der Show Herbst / Winter 2020 persönlich als eine der wenigen Gäste dabei zu sein. Die Location: die stimmungsvolle École des Beaux-Arts in Paris. Gesehen hab ich etwas vom Besten, was ich im Laufe der Jahre als Lifestyle-Journalistin bei vielen Frauenzeitschriften erlebt habe: nämlich einen Reigen an Ideen, Entwürfen, Stoffen und Interpretationen für Männer und Frauen, die einen als Fachfrau sprachlos machen. Gewürzt mit einem Schuss Ironie und Humor –  zum Beispiel, wenn der Haushund Hector in Form einer ledernen Handtasche an der Hand eines Topmodels auftaucht. Alles untermalt von poetischer, zukunftstauglicher Musik. Wenn es einen ausdrucksstarken, handwerklich perfekten und nachhaltigen Designer der Gegenwart gibt, dann ist dies Thom Browne. Man mag die Sachen für Frauen etwas streng und passend für einen ganz bestimmten Frauentyp finden – die für Männer sind unschlagbar. Unschlagbar glamourös, männlich, reizvoll und langlebig.

Thom Brownes Markenzeichen: ein rot-weiss-blaues Band.

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Die legendären Mule «Maureen» werden dank ihrer spitzen Zehen, dem dehnbaren Bogenriemen und einem schlanken, aber stabilen Pfennigabsatz zum Hingucker eines jeden Looks. Der beinverlängernde Stil wird wegen seines geschwungenen Profils geliebt, das dem natürlichen Fussgewölbe folgt und es auf eleganteste und schmeichelhafteste Weise umrahmt.

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DOLCE & GABBANA

Die mittelgrosse Umhängetasche der «Devotion»-Linie, hergestellt aus dem einzigartigen Ramage-Jacquard und mit einem Profil aus Pythonleder, zeichnet sich durch den exklusiven Schmuckherz-Verschluss und den von der Verarbeitung von edlem Schmuck inspirierten Schultergurt aus.

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GIAMBATTISTA VALLI

In dieser Saison kombiniert Giambattista Valli seine Leidenschaft für das Kreieren neuer Designs mit seiner Liebe zu Blumen und der Farbenpracht des Sommers. Dieses strukturierte Maxikleid in lieblichen Rosatönen wartet auf seinen Einsatz bei einer Sommerhochzeit im Freien.



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SUMMER Autorin: Swenja Willms Bilder: STAN.

SOMMER – EINE ZEIT, NACH DER WIR UNS ALLE SEHNEN NACH WOCHEN DER ISOLATION. DAS VERSPÜREN EINER MEERESBRISE, DAS EINATMEN FRISCH BLÜHENDER BLUMENWIESEN, DAS LEUCHTEN DER SONNE AM WOLKENLOSEN HIMMEL. DER SOMMER 2020 SOLL UNS NOCH KRÄFTIGER UND FARBENFROHER ERSCHEINEN, DENN NOCH NIE HABEN WIR SO LANGE AUF SEINEN BEGINN GEWARTET. DIE BEVORSTEHENDE JAHRESZEIT ZELEBRIEREN WIR AUCH MIT PRODUKT­ NEUHEITEN FÜR GESICHT, KÖRPER UND WOHLBEFINDEN.

LINKS Hermès Beauty startet mit einer ersten Kollektion von Objekten, die sich der Schönheit der Lippen widmet. Die Lippenstifte «Rouge Hermès» sind in insgesamt 24 Farbtönen erhältlich in matt oder seidig glänzend. RECHTS Die luxuriösen Texturen und sinnlichen Aromen der «Darphin Master Öle» pflegen und verwöhnen auf höchstem Niveau und helfen der Haut, im Gleichgewicht zu bleiben. Der «Even Better Dark Spot Corrector + Interruptor» von Clinique ist jetzt noch konzentrierter, um Verfärbungen und Aknenarben sichtbar zu korrigieren und gleichzeitig neue dunkle Flecken zu verhindern. Das Bronzépuder «Terre de Bali» sorgt für einen zart gebräunten Teint, wie von der Sonne in Bali gezaubert. Der universell einsetzbare Farbton mit mattem Finish und zartem Vanille-Duft gehört in jede Kosmetikschublade.

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LINKS Abgestorbene Zellen auf der Hautoberfläche sind oft eine Folge von Wassermangel. Im neuen «Body-Hydra+ Mikropeeling» von Lierac werden vier komplementäre Aktivstoffe kombiniert, welche peelend wirken und die Haut in der Tiefe mit Feuchtigkeit versorgen. Beruhigende flüssige bis luftig-schaumige Reinigungspflege von Darphin mit beruhigender Kamille und Weissdorn, um sanft Make-up und Unreinheiten zu entfernen, die zur Hautalterung beitragen können, und die wertvolle Hautbarriere zu unterstützen. Der neue «Dior Addict Stellar Gloss» verbindet erstmals den aussergewöhnlichen Glanz eines Lip Gloss mit dem Komfort eines Balsams. Für glänzende, vollere Lippen in sinnlichen Farben. RECHTS eine funkelnde Hommage an eines der schönsten Rituale Italiens – den Aperitivo. Verschönern Sie Ihr Zuhause mit der sonnenverwöhnten italienischen Eleganz, eingefangen in einem Duft aus funkelnden Zitrusfrüchten in einem Diffuser: «Aperitivo in Terrazza» von Aqua di Parma. Mut zur Farbe bekennen die neuen Lippenstifte «Rouge intense» in zwei kräftigen Farbtönen: in Fuchsia oder Rosébraun. Die cremige Textur garantiert ein geschmeidiges Gefühl auf den Lippen, feuchtigkeitsspendend und lang anhaltend.

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RECHTS «Dior Addict Stellar Halo Shine» ist der kultige Dior-Hochglanz-Lippenstift mit einem neuen, sternförmigen Kern. Der in den Stift eingegossene Dior-Glücksstern mit perlmuttschimmernden Mikro­pigmenten in Rosa und Gold betont die Farbe mit einer neuen, schimmernden Aura und verleiht den Lippen einzigartigen Glanz. Hautmarkierungen und Dehnungsstreifen sind zwar die Spuren des Lebens, doch mit spezialisierter Pflege lassen sich die Zeichen auf der Haut und der Komfort nach der Heilung verbessern. «EPITHELIALE A.H DUO MASSAGE» von A-Derma wurde speziell zum Einmassieren entwickelt und pflegt die Haut mit 98 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen geschmeidig. Wer Sonne tanken will, der sollte dies nicht ohne den korrekten Schutz tun. Die neue «Superdefense» von Clinique mit Lichtschutz­faktor 40 hilft bei der Abwehr schädlicher UVAund UVB-Strahlen und bekämpft gleichzeitig Müdigkeit und erste Anzeichen der Hautalterung. LINKS Die limitierte Sommerkollektion «Été Balinais» von Sothys entführt uns ins tropische Paradies: nach Bali. Der Nagellack Nr. 315 «Fuchsia Jasmin» lässt die Nägel in kräftigem Fuchsia erstrahlen. «So Scandal!» von Jean Paul Gaultier – ein Duft für Frauen, die alle Blicke auf sich ziehen. Orangenblüte, arabischer Jasmin und saftige Himbeere sorgen für eine Explosion der Sinne.

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Feuerstein Essentials Switzerland GmbH

SINNESREISE DURCH DIE SCHWEIZER ALPEN MIT

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BEAUTY &WELLBEING

«PLÖTZLICH SINGT UND SCHWINGT ETWAS IN UNSEREM INNERN. EINE WUNDERSAME SEHNSUCHT NACH WALD UND BERG UND EINSAMKEIT UND FRIEDEN.» WORTE VON DOMENIC FEUERSTEIN, NATURFORSCHER, FOTOGRAF UND POET. DAS WISSEN VON DOMENIC FEUERSTEIN UM DIE HEILKRAFT EINHEIMISCHER PFLANZEN UND DESSEN LIEBE ZUR NATUR INSPIRIERTEN SEINE ENKELIN. SO ENTSTAND 2005 IN S-CHARL, EINEM VERTRÄUMTEN ORT IM UNTERENGADIN, DIE IDEE EINER NACHHALTIG ORIENTIERTEN SCHWEIZER KOSMETIKFIRMA.

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, im Frühling über eine blühende Bergwiese zu laufen, den Duft der frischen Alpkräuter und Blumen tief in unser Herz einzuatmen.
Das Gesicht von der Sonne streicheln zu lassen. Den Blick auf den Punkt gerichtet, an dem die Bergspitzen den Himmel berühren. Es ist der Moment, in dem unsere Seele tanzt. Das Privatunternehmen Feuerstein Essentials Switzerland ist tief in der Schweizer Bergwelt verwurzelt und bezieht von dieser seine Inspiration. Das Geheimnis von Feuerstein Essentials liegt in der perfekten Mischung der Heilkraft einheimischer Pflanzen mit natürlicher Pflegewirkung, kombiniert mit Wirkstoffen aus der modernen Kosmetikforschung. Verfeinert werden die Essentials durch harmonische Düfte, die sanft zu unserem inneren Gleichgewicht beitragen. Die perfekte Mischung aus exotischer Yuzu, Grapefruit, Bergamotte, Lavendel und Zitronenmelisse mit einem Hauch von Muskatnuss, Limette, Pfeffer und Myrrhe, abgerundet mit wärmenden Patschuli-Noten wirkt belebend und stimmungshebend. Auch Quellwasser und natürlicher Berghonig werden mit Aloe Vera, hochwirksamen Vitaminkomplexen, Hyaluronsäure, Kollagen und Seidenproteinen kombiniert.
Es entsteht für sämtliche Hauttypen eine Power-Nahrung, die ein strahlendes Aussehen schenkt. Die Produktion erfolgt paraben- und paraffinfrei und ohne Tierversuche. BALSAM FÜR KÖRPER UND SEELE Feuerstein-Essentials-Produkte finden überall dort Anwendung, wo Menschen sich selbst etwas Gutes für Körper und Seele gönnen wollen. Die Schweizer Marke, die für perfekte Einfachheit, herausragende Schweizer Qualität und den täglichen kleinen Glücksmoment steht, bietet eine gediegene Auswahl an Pflegeprodukten für eine verwöhnende Gesichts- und Körperpflege. Dazu gehören beispielweise ein Peeling aus Mandelkernen und Olivensteingranulat, eine Feuchtigkeitspflege mit Seidenproteinen, eine reichhaltige Körpercreme mit Sheabutter oder ein Duschgel aus belebenden Bergkräutern. Als Ergänzung zu den Pflegeprodukten bietet Feuerstein Essentials eine Auswahl an duftenden Accessoires für Heim und Seele an. Diese werden alle in Handarbeit hergestellt. Jede Kreation in der Bibliothek der Feuerstein-Parfüms erzählt eine Geschichte, öffnet die Tür zu einer wundersamen, fantastischen Welt. Einzigartige, fein abgewogene Düfte von höchster Qualität werden aus den kostbarsten Ingredienzen der Welt hergestellt. Kreiert als Essenz mit Diffuser-Stäbchen oder als Spray und Duftkerzen aus Bio-Rapswachs und naturreinen ätherischen Ölen. Die Duftnoten variieren von herbem Nadelholz bis betörendem Patschuli, von fruchtiger Limette bis warmer Vanille, von wilder Pfefferminze bis zartem Lavendel. MADE IN SWITZERLAND Über 15 Jahre Erfahrung bilden das Fundament auserlesener Duftkollektionen – jedes Produkt kommuniziert die Philosophie des kleinen täglichen Luxus und kombiniert exquisite Düfte mit einem Hauch Heimat und Glückseligkeit. Zeitloser Stil, Klasse statt Masse und bedingungslose Liebe zum Detail zeichnen die Marke aus. Alle Produkte werden ausschliesslich in der Schweiz produziert. WWW.FEUERSTEIN-ESSENTIALS.CH

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BEAUTY & WELLBEING

FEUERSTEIN ESSENTIALS

Das natürliche Körperöl enthält Extrakte aus Schweizer Bergkräutern, welche eine vitalisierende und wohlduftende Wirkung auf Haut und Seele ausüben. Eine Duft­ mischung mit Essenzen von Zitronengras und Grapefruit stimuliert die Sinne über das vegetative Nervensystem. 200 ml im Miron-Violettglas.

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FOREO

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Foreo lanciert die «UFO 2» für ein power masking der nächsten Stufe. Mit Vollspektrum-LEDs, individuell einstell­baren Abläufen und fortschrittlicher Hyper-Infusion-Technologie ermöglicht die «UFO 2» eine perfekt auf Sie abgestimmte Hautpflege.

WESTMAN

Der «Super Loaded Tinted Highlight» sorgt für leuchtende Wärme in universell schmeichelhaften Farben. Eine beruhigende, einfach anzuwendende Mehrzweckpolitur für Augen, Wangen und Gesicht.

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U BEAUTY

U Beauty und ReFa haben sich zu einer exklusiven Zusammenarbeit entschlossen: Die optimale Hautpflege mit der «ReFa I STYLE», einer Doppel-Quatro-Drei-inEins-Walze, verziert mit Swarovski-Kristallen, strafft und erneuert das Hautbild.

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MEDICAL WELLNESS KÖRPERVERJÜNGUNG DANK ENTGIFTUNG UND REGENERIERUNG: DAS VERSPRICHT DIE CHENOT-METHODE®. DAS VERFAHREN NACH HENRI CHENOT IST DIE VEREINIGUNG WESTLICHER UND CHINESISCHER MEDIZIN UND MOMENTAN BESONDERS IN FRANKREICH UND ITALIEN BELIEBT. AB JUNI 2020 WIRD DIE METHODE AUCH IN DER SCHWEIZ ANGEBOTEN: IM «CHENOT PALACE WEGGIS» AM VIERWALDSTÄTTERSEE. Im ehemaligen «Park Hotel Weggis» steht ab sofort alles im Zeichen der Harmonie von Körper und Seele. Denn nach zweijährigem Um- und Neubau steht hier die neue WellnessOase der Marke Chenot. Doch ein Besuch hier ist mehr als blosse Erholung: Im Medical Wellness geht es auch darum, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und der Alterung entgegenzuwirken. Bereits 1974 entwickelte der gebürtige Katalane Henri Chenot die Methode als präventive Gesundheitsvorsorge. Er betrachtete den Körper ganzheitlich, um so festzustellen, was den Alterungsprozess beeinflusst. «Indem wir uns ein breites Spektrum von sogenannten Chenot Lifestyle Biomarkers® im Körper ansehen, können wir feststellen, welche Faktoren den Alterungsprozess beeinflussen», erklärt Doktor George Gaitanos. Der 60-jährige Grieche ist leitender operativer und wissenschaftlicher Direktor der Chenot-Gruppe. Diese sogenannten Biomarker sind Indikatoren, die bei der Beurteilung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit eines Menschen herangezogen werden. Diese Beurteilung ist die Grundlage für den individuellen Behandlungsplan und ermöglicht dem Gast einen körperlichen und mentalen Reset. WELLNESS TRIFFT AUF WISSENSCHAFT Im Wellnessbereich finden sich nicht nur klassische Behandlungen wie Fussbäder, Kopfhaut- oder Gesichtsbehandlungen: Eine in der Schweiz neuartige Methode ist beispielsweise die Photobiomodulation. Dabei werden Lichtwellenlängen eingesetzt, um Energie in die Zellen zu bringen. Zellstoffwechsel, Durchblutung und Wundheilung sollen dadurch gefördert werden. Zudem senkt die Behandlung den Stresshormonspiegel und lindert Schmerzen und Entzündungen. Auch das Höhentraining ist einzigartig im «Chenot Palace»: Durch die Bewegung im Sauerstoff-reduzierten Raum verbessert sich die Fitness, und der Stoffwechsel zur Gewichtsabnahme wird optimiert. Denn durch diese Methode verbessert der Organismus die Nutzung des Sauerstoffs für die Energieproduktion, was einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat. PFLANZLICHE ZUTATEN, KLEINE PORTIONEN UND KEIN SALZ Eine zentrale Rolle in der Chenot-Methode® spielt auch die Ernährung. Ursprünglich wurden die Rezepte von Henri Chenots Frau Dominique entwickelt. Für die Gäste stehen zwei verschiedene Ernährungsweisen zur Auswahl: die Detox-Diät und die Bio-Light-Diät. Beide basieren auf frischen und biologischen Lebensmitteln, wobei die Detox-Diät rein pflanzlich ist und die Bio-Light-Diät auch tierische Lebensmittel beinhaltet. Die verwendeten Zutaten schützen durch entzündungshemmende Eigenschaften den Körper vor Zellschäden, welche durch Stress oder Übersäuerung ausgelöst werden. Auch wenn die Portionen vergleichsweise klein ausfallen, fühlen sich die Gäste meistens satt und zufrieden. Das war auch die Erfahrung der neuen Hoteldirektorin Corinne Denzler: «Interessanterweise kam ich mit den reduzierten Kalorien gut zurecht. Ich vermisste eher Salz als Zucker.»

Autorin_Corina Rainer Bilder_Chenot Palace Weggis

MEHR BEWEGUNG FÜR DEN STOFFWECHSEL Die Lage des Hotels eignet sich bestens für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art. Die Rigi bietet sich als Erholungsgebiet zu Fuss oder mit dem Bike an, und der See lädt zum Baden, Stand-up-Paddeln oder Segeln ein. Das «Chenot Palace» bietet auch spezielle Trainingsarten an, zum Beispiel das Anti-Schwerkraft-Training. Durch die Reduzierung des Körper-

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Das um die Jahrhundertwende errichtete Gebäude im Belle-Époque-Stil mit privatem Zugang zum See.

gewichts wird die Person entlastet, wodurch eine grössere Stoffwechselstimulation erreicht wird. «Es ist das Gerät, um die Jugend zu erleben», erklärt Dr. George Gaitanos. «Durch die körperlichen Aktivitäten wird der natürliche Entgiftungsprozess des Körpers beschleunigt.» Einher mit der Bewegung geht auch die Körperhaltung. Wie wichtig diese ist, wird den Gästen während des Aufenthalts klargemacht. «Durch eine grafische Darstellung der Wirbelsäule wurde mir erst so richtig bewusst, wie viel mehr man im Alltag darauf achten müsste», berichtet Corinne Denzler. EINE INVESTITION IN DEN EIGENEN KÖRPER Die Methode beruht auf dem Glauben, dass der menschliche Körper für ein Leben von 120 Jahren konzipiert ist. «Leider erkennen wir oft erst zu spät, dass langfristige Gesundheit schon in jungen Jahren viel Anstrengung, Disziplin und Selbstentfaltung erfordert», sagte Henri Chenot. Tatsächlich bedingt der Aufenthalt nach Chenot-Methode® Standhaftigkeit: Körperliche Aktivitäten, der Verzicht auf Kaffee, Zucker oder Salz sind eine Herausforderung. Doch lebenslange Vitalität erfordert bewusste Entscheidungen: Denn wie wir uns bewegen, was wir essen, denken und fühlen, prägt die Art und Weise, wie wir altern. Und auch wenn die ewige Jugend unerreichbar sein mag, fühlt man sich ihr doch nirgends so nah wie im «Chenot Palace».

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Fünf Fragen an Dr. George Gaitanos, den operativen und wissenschaftlichen Direktor der Chenot-Gruppe: PRESTIGE: Dr. Gaitanos, was ist für Sie Wellness? DR. GEORGE GAITANOS: Wellness ist von Natur aus eine lebenslange Reise der körperlichen, geistigen und spirituellen Suche. Eine Suche, die sowohl persönlich als auch emotional ist. Warum haben Sie als Standort Weggis im Kanton Luzern gewählt? Erstens ist es sinnvoll, dass wir unser Vorzeigeobjekt und Forschungszentrum hier haben, da die Chenot-Gruppe ein Schweizer Unternehmen ist. Ausserdem ist Weggis dafür bekannt, ein Ort der Ruhe und Entspannung zu sein. Das wunderbare Alpenpanorama, der See und das milde Klima machen den idealen Kurort aus. Denn auch die Verbindung zur Natur ist essenziell für das harmonische Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele. Uns war aber natürlich auch die Erreichbarkeit von internationalen Flughäfen und Bahnhöfen, welche gegeben ist, sehr wichtig. Wie oft empfehlen Sie die Anwendung der Chenot-Methode®, um eine Verjüngung zu erreichen? Ich habe hier keine wirkliche Empfehlung, aber die hohe Anzahl von wiederkehrenden Gästen zeigt mir, dass es sich lohnt, die Chenot-Methode® mehrmals anzuwenden. Generell sage ich immer, dass der Mensch keinen positiven Einfluss auf seine Gesundheit nehmen kann, wenn er nicht von Zeit zu Zeit auch an Fasten und Entgiftung denkt.

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Eine medizinische Gesichtsbe­h andlung zur Verbesserung des Hautbildes.

Zur Chenot-Diät gehört, dass man keinen Kaffee trinkt. Warum? Koffein ist ein natürliches Stimulans für das zentrale Nervensystem, und es erhöht die Stresshormone, welche unsere Kampf- oder Fluchtreaktionen hervorrufen. Diese Hormone blockieren die Fähigkeit zur Entgiftung, Beruhigung und Entspannung des Gehirns. Wie individuelle Menschen reagieren, hängt jedoch primär von ihrer täg­lichen Koffeinzufuhr und davon ab, wie schnell sie Koffein verdauen. Normalerweise dauert es etwa drei Tage, bis die ersten Entzugserscheinungen auftreten: Kopfschmerzen sind das häufigste Symptom. Bei Menschen mit starken Symptomen führen wir j­ eweils eine kleine Menge Koffein wieder ein, um die Symptome innerhalb von 30 bis 60 Minuten zu revidieren. Welchen Einfluss hat die digitale Entgiftung? In unserem Spa finden die Gäste keinen Internetanschluss. Aber wir verbieten unseren Gästen natürlich nicht, sich im Internet zu bewegen. Sicherlich würde es uns allen gut tun, manchmal nicht erreichbar zu sein. Doch die jeweiligen Verantwortungen lassen dies nicht immer zu. Wenn ein CEO eines Unternehmens beispielsweise während seines Aufenthalts E-Mails checken muss, würden wir es nicht wagen, ihm dies auszureden.

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LIV LI NGVIING

© Muguet lifestyle visuals

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EIN KÜNSTLERISCHES ERBE IM JAHR 1920 BESCHLIESST DER GLASKÜNSTLER RENÉ LALIQUE, VORREITER DES FRANZÖSISCHEN JUGENDSTILS, SICH IN WINGEN-SUR-MODER NIEDERZULASSEN, EINEM KLEINEN DORF IM ELSASS. FÜR SEINE FAMILIE WILL ER DORT EINEN STATTLICHEN WOHNSITZ ERSTELLEN LASSEN, UND BEREITS EIN JAHR DARAUF WIRD AUCH SEINE GLASPRODUKTIONSSTÄTTE VERWIRKLICHT. HUNDERT JAHRE SPÄTER IST DIE VILLA RENÉ LALIQUE EIN ORT, AN DEM DIE GEPFLEGTE FRANZÖSISCHE LEBENSART ZELEBRIERT WIRD. WILL MAN GESCHICHTE UND SEELE DIESES LUXURIÖSEN REFUGIUMS BEGREIFEN, MUSS MAN SICH DARAUF BESINNEN, WER UNTERNEHMENSGRÜNDER RENÉ LALIQUE WAR UND DASS DER MYTHOS LALIQUE DANK SEINER VISIONÄREN IDEEN HEUTE ALS WAHRHAFT ZEITLOSE LIFESTYLE-MARKE SEINE FORTSETZUNG FINDET.

© Pivoines-lifestyle-visuals

Autorin_Swenja Willms

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© Gilles Pernet

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© Lalique S.A.

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Sie ist in Rot und Schwarz gehalten, die Suite «Hirondelles», gewidmet einer seiner grössten Inspirationsquellen: der Schwalbe. Das Entrée schmückt sich mit der getöpferten Kristallvase «Bacchantes», einer der grossen Verkaufsschlager und Inbild seines Erfinders an die Liebe zur Frau. An den Wänden erinnern Porträtfotografien daran, dass dieser Raum einmal von einem der grössten Glasmeister der Welt bewohnt war: René Lalique. 1920 wurde er zum Meister der Glaskunst im Art-déco-Stil. 1921 entstand seine Glasfabrik im elsässischen Wingen-sur-Moder, wo er ein Jahr zuvor bereits die Villa erbauen liess, die er künftig bewohnte, wenn er im Elsass weilte. Heute, rund 100 Jahre später, sind der Geist und das Lebensgefühl französischer Kristallverarbeitung aber noch genauso zu spüren wie zu sehen. Denn den beiden bekannten Innenarchitekten Tina Green und Pietro Mingarelli ist es gelungen, die authentische Ausstrahlung eines Familiensitzes mit dem Glanz eines intimen Boutique-Hotels zu vereinen, mithilfe der eigens kreierten «LaliqueMaison»Kollektion. Die Schlaf- und Arbeitszimmer des Hauses wurden zu sechs prächtigen, individuellen Suiten umgestaltet, von denen jede in Erinnerung an ein Jahrzehnt im Leben des berühmten Glaskünstlers den Namen eines emblematischen Werks von René Lalique trägt. Der transluzente Zusatzbau aus Glas, der sich perfekt an die Villa anfügt, ist ein Werk des Schweizer Stararchitekten Mario Botta und das Reich der Spitzenköche Jean-Georges Klein und Paul Stradner. Angeboten wird eine kreative Küche mit Geschmackskompositionen von höchster Raffinesse, die mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. Mario Botta hat übrigens auch einen ganz ausserordentlichen Kellerbereich geschaffen, der eine der schönsten Weinsammlungen Europas birgt. Somit kann die Villa René Lalique auch als Hymne an die französische Lebensart gesehen werden. ALS MEISTER SEINER KUNST GEFEIERT René Lalique wurde 1860 in Ay, einem kleinen Dorf im französischen Département Marne, geboren. Design und Kunst prägten sein Leben von klein auf. Nach dem Studium an der «École des Arts Décoratifs» in Paris gelang dem jungen Mann der Berufseinstieg als Schmuckhersteller mühelos. Boucheron, Vever und auch Cartier zählten zu seinen ersten Kunden. René Lalique ist seiner Zeit voraus: Er arbeitet mit ungewöhnlichen Stoffen und setzt sich über die Regeln der Juwelierkunst hinweg. So verbindet er Gold und Edelsteine mit einfachen Schmucksteinen, mit Email, Glas, Leder, Horn oder Perlmutt. Sein Grundsatz lautet: «Es ist besser, nach dem Schönen zu streben, als Luxus zur Schau zu stellen.» René Lalique schöpft seine Inspiration aus der Natur; die Silhouette der Frau verwendet er als Zierelement. 1890 gilt er als einer der bedeutendsten Schmuckdesigner des französischen

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© Reto Guntli

© Gilles-Pernet

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© Reto Guntli

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Unter Bewahrung der ursprünglichen Baustruktur wurden sechs Suiten realisiert, die das künstlerische Genie René Laliques bis in die Details nachzeichnen.

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Jugendstils und gehört zur Avantgarde: Seine Werke sind originell und erfinderisch, absolut ausgereift in ihrer technischen Umsetzung und finden grossen Gefallen bei einer intellektuellen Elite, die sich wenig um Konventionen kümmert. Mit der Weltausstellung von 1900 erreicht René Lalique den Höhepunkt seiner Laufbahn als Schmuckhersteller. Er beschliesst, sich fortan mit dem Werkstoff Glas zu beschäftigen, und in seinem Haus in Clairefontaine bei Rambouillet entstehen nun Flakons, Pendülen, Boxen, Vasen und Skulpturen. Nach seinem Tod im Jahr 1945 nimmt der Sohn Marc Lalique die Führung des Unternehmens in die Hand und modernisiert die Manufaktur in Wingen-sur-Moder. Der Werkstoff ist fortan nicht mehr Glas, sondern Kristall. Das Wechselspiel von Transparenz und Satinoberflächen erlangt Weltruhm, sodass der Name Lalique oftmals als Bezeichnung dafür verwendet wird. Die Kristallmanufaktur Lalique gewinnt schnell einen angesehenen Platz unter den Kristallproduzenten Frankreichs sowie der ganzen Welt. Das Universum von Lalique umfasst heute fünf verschiedene Bereiche: Dekorationsobjekte, Innenarchitektur, Schmuck, Parfüms und Kunst. HANDWERKLICHE EXZELLENZ Die exklusiven Werke von Lalique haben ihren Preis. Doch wer je den Fuss in die Manufaktur des Kristallherstellers gesetzt hat, weiss um deren Qualität und Wert. Die Fabrik, die 1921 gebaut und 1922 in Betrieb genommen wurde, ist bis heute die einzige LALIQUEProduktionsstätte der Welt und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter. Das Dorf Wingen-sur-Moder liegt in einer Region, die als Produktionsstätte von Glas und Kristall geradezu prädestiniert war. Dies dank der sehr guten Erreichbarkeit aufgrund von bestehenden Eisenbahnlinien und der vielen Wälder, die genügend Brennholz für die Schmelzöfen lieferten. Das Kristallglas besteht aus Quarzsand, Bleioxid, Pottasche und weiteren Zusatzstoffen und wird bei Lalique in Tonhäfen, die in grosse Öfen eingesetzt werden, bei rund 1400 Grad geschmolzen. Diese Häfen, deren Qualität perfekt sein muss, um einen sehr reinen Kristall zu erhalten, nutzen sich schnell ab und werden nach vier Monaten Gebrauch ausgetauscht. Während des Herstellungsprozesses ist es aber die menschliche Hand, die das Stück formt und ihm Leben einhaucht. So verwundert es nicht, dass rund zwei Drittel der Zeit in den arbeitsintensiven Bereich der Kaltverarbeitung fallen, wo die Lalique-Stücke den letzten Schliff erhalten. Es ist eine sorgfältige Arbeit, die Ruhe, Konzentration und viel Erfahrung voraussetzt. Am Schluss der Produktion wird jedem Objekt noch die hauseigene Signatur eingraviert. Denn ohne diese wird ein Stück nicht als Lalique anerkannt. Es sind genau diese Details, die aus einem gewöhnlichen Kristallein einzigartiges Prestigeobjekt machen, ja gar einen Lebensstil verkörpern, der weder von Grenzen noch von Konventionalitäten oder Regeln beherrscht wird. Den Lebensstil und die Vision von René Lalique.

René Lalique prägt als Glaskünstler seine Zeit und wird zur wohl prominentesten Figur des französischen Jugendstils.

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WOHNLICHE HAUTE COUTURE

KOMMEN SIE ZU HAUSE AN, FÜHLEN SIE SICH WOHL UND GEBORGEN IN IHREN PRIVATEN RÄUMEN. AUF HÖCHSTEM NIVEAU GESTALTET BE AT HOME MIT IHNEN IHR PERSÖNLICHES WOHNGEFÜHL. Autorin_Rahel M. Felix Bilder_Lorenz Cugini

Der Innenarchitekt Bruno Stebler und sein Team erfüllen unter dem Label BE at HOME individuelle Wohnträume zum Wohlfühlen. Im Produktportfolio finden sich internationale Marken, darunter auch eine exklusiv für die Schweiz. Direkt am Römerhof in Zürich gelegen bietet der wohnliche Showroom Inspiration und Einblick in behagliche Einrichtungskonzepte.

natürlichen Materialen wie Wolle, Leinen oder Seide. Dazu passt seine Vorliebe für erdige Farbtöne. Es sind die Farben, die zahlreiche individuelle Farbkompositionen zulassen. Die Farbkonzepte werden natürlich den Vorlieben der Kundschaft angepasst und das sorgfältig ausgewählte Lichtkonzept der Raumstimmung: Grundausleuchtung, Situationsbeleuchtung und Dekorationslicht runden das einzigartige Ganze ab.

KUNDENWÜNSCHE Bruno Stebler, der Innenarchitekt und Geschäftsführer von BE at HOME, hat die Gabe, die Bedürfnisse seiner Kundschaft zu erfassen und die Kundenwünsche und -vorstellungen zusammen zu definieren. Das Resultat wird, unabhängig davon, ob es sich um ein grosses oder ein kleines Projekt handelt, die virtuose Umsetzung eines ganz persönlichen Lebensgefühls.

PRÄZISION Das Zusammenspiel von Materialien, Farbe und Licht schafft eine harmonische Stimmung, eine Atmosphäre der Behaglichkeit, Wärme und Ruhe. Perfekt auf die Individualität der Kundschaft abgestimmt, werden zudem Akzente gesetzt, welche die Persönlichkeit des Kunden oder der Kundin zum Ausdruck bringen: ein unerwartetes Muster, eine verblüffende Wandstruktur, eine nie gefühlte Stoff-Haptik. Charaktervolle, ausdrucksstarke Räume sind das Ergebnis.

INSZENIERUNG Inszenierungen sind Massanfertigungen, die minutiös geplant werden – also Haute Couture. Wertvolle Bilder oder Lieblingsobjekte, die den Kunden ein Leben lang begleiten sollen, finden ihren perfekten Platz und werden als Eyecatcher gekonnt, beispielsweise in einer neuen Wandnische, in Szene gesetzt.

HANDWERK Das alles setzt eine äusserst präzise handwerkliche Planung, die Wahl der richtigen Partner und eine penibel überwachte Ausführung voraus. Die Subtilität der Farbwahl, die Raffinesse des Lichtkonzepts, das feine Gespür für hochwertige Materialien – bei Bruno Stebler kombinieren sich Handwerk, Kunst und jahrelange Erfahrung zu purer Wohnlichkeit.

HOCHWERTIGKEIT Die Verwendung hochwertiger Produkte und edler Materialien bewährt sich besonders. Am liebsten arbeitet Bruno Stebler mit

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EIN AUGE FÜR DETAILS Bruno Stebler und sein Team setzen es sich zum Ziel, jeden individuellen Wohntraum zu realisieren. Das Augenmerk wird auf die Liebe zum Detail gerichtet, denn nur so lässt sich Perfektion anstreben, und nur so kann der Namensgebung des Unternehmens Rechnung getragen werden. BE at HOME begleitet seine Kundschaft von der ersten Idee bis zur detaillierten Fertigstellung und kann ein Domizil schlüsselfertig übergeben, inklusive Geschirr, Blumen, Kaminholz –  je nach Kundenwunsch. Unter www.be-at-home.ch/worktour findet sich eine interaktive Tour durch ein Renovationsprojekt mit Vorher-nachher-Bildern sowie Skizzen und Moodboards über die Materialisierung und Realisierung. Direkt am Römerhof in Zürich bietet ein einladender Showroom Inspirationen und Einblicke in die behaglichen Einrichtungskonzepte von BE at HOME. Im Produktportfolio finden sich internationale Marken, darunter auch einige exklusiv für die Schweiz. WWW.BE-AT-HOME.CH

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KUNST FÜR DIE WAND In handgefertigten Tapeten stecken Kulturgeschichte und Kunsthandwerk. Einige Manufakturen wie das britische Familienunternehmen de Gournay verstehen sich noch heute darauf und stellen luxuriöse Kunstwerke für die Wände her.

In allen Kulturen und zu allen Zeiten haben Menschen die «eigenen vier Wände» verkleidet, veredelt und geschmückt: von eindrucksvollen Fels- und Höhlenmalereien über Mosaiken und Fresken bis hin zu Wandbekleidungen aus geprägtem Leder, vergoldet oder mit floralen, mauresken Ornamenten. Wandgestaltung und Wandschmuck sind folglich so alt wie die Menschheit. Trotzdem widmen sich die meisten beim Einzug in ihre neue Wohnung zunächst den Möbeln. Während diese mancherorts bis ins letzte Detail aufeinander abgestimmt sind, prangt an den Wänden der nackte, glatte Putz oder eine Raufasertapete, die – den höchsten dekorativen Ansprüchen entsprechend – maximal in einem einheitlichen Farbton gestrichen ist. DIE WAND IM MITTELPUNKT Im Gegensatz zu dieser «nudistischen» Art der Wandgestaltung gleicht Hannah Cecil Gurneys Londoner Appartement einer verschwenderischen Wunderwelt aus Farben und Mustern, die sich dennoch kunstvoll und ästhetisch von den Wänden über die Möbel bis hin zu den Böden erstrecken. Die «Key-Pieces» ihrer Inneneinrichtung, auf die alles andere abgestimmt ist, sind nicht etwa opulente Kronleuchter oder samtig weiche Ledersessel, sondern aufwendig gefertigte Tapeten: Schillernde Fischschwärme, afrikanische Savannen, fernöstliche Oasen und japanische Kirschblüten – alles fliesst, spriesst und rankt. Lediglich die Decken sind tapetenlos und weiss. Der Stil des Gurney-Domizils ist zugleich eklektisch und exzentrisch, mutig und dramatisch – ein Potpourri aus Farben, Formen und Kunstrichtungen. Kein Raum passt wirklich zum anderen: Während eine Chinoiserie in leuchtendem Korallenorange

Autorin_Anna Karolina Stock Bilder_de Gournay

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das Schlafzimmer einkleidet, setzt eine Tapete mit rosafarbenen Flamingos, die oben in zartes Bernsteingelb übergeht, das Bad in Szene. Im Wohnzimmer dominiert schokoladenbraune Chinoiserie auf mattem Reispapier – eine Hommage an Coco Chanels Coro­ mandel-Wandschirme, die einst ihr Privat-Appartement in der 31 Rue Cambon in Paris zierten. Und in der Küche kontrastiert das kräftige Magenta der Küchenschränke mit dem ArabescatoMarmor der Arbeitsflächen und den orangefarbenen Lampen, die einst über einem Billardtisch hingen. Der aussergewöhnliche Dekor überrascht nicht. Ebenso wenig, dass Gurney die meisten Wohnräume von den Wänden ausgehend gestaltete. Als Tochter von Claud Cecil Gurney, dem Gründer der Firma de Gournay, war sie schliesslich schon als Kind von glamourösen handbemalten Tapeten umgeben. Die britische Manufaktur de Gournay pflegt seit 1986 einen unübertroffenen Ruf für ihre handbemalten Wandkleider und Stoffe und ist spezialisiert auf den Entwurf lebendiger Chinoiserie-Designs, exquisite japanische und koreanische Motive und französisch inspirierte Panoramabilder des 19. Jahrhunderts sowie handgebranntes und individuell bemaltes Porzellan. Damit entspricht de Gournay einem Trend, der das jahrzehntelange Diktat der weissen Wand hinter sich lässt. Denn mit der Rückkehr zur bürgerlichen Behaglichkeit wuchs auch der Wunsch nach aufwendig gefertigten, hochwertigen Produkten: Handbedruckte, -bemalte oder gar von Hand bestickte Wandkleider, edle Seidentapeten und Textilien in fantasievollen Chinoiserieund Botanik-Mustern sind heute beliebter denn je. Die exquisiten

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starken und polychromen Stil bekannt und wird nicht umsonst als «Königin der Farben» bezeichnet. Ihr Können hat sie Anfang des Jahres in der privaten Wohnung des Pariser Showrooms von de Gournay erneut unter Beweis gestellt. Im Mittelpunkt steht das neue Tapetendesign «Abbãsi in the Sky» mit einer Szenerie auf babyblau gefärbter Seide – eine Hommage an den persischen Miniaturmaler Reza Abbãsi aus dem 16. Jahrhundert. Passend zum Wandkleid enthält auch das Interieur traditionelle orientalische Designelemente, darunter gestickte Sitzkissen aus Samt – wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht.

Materialien haben ihren Preis, doch der Luxussektor boomt. Zu den Kunden gehören neben Hotels und Hochglanzgeschäften auch gutbetuchte Privatleute mit Wohneigentum. Denn wer investiert schon gern mehrere Monatsgehälter in Wandschmuck, der nicht mit in die nächste Wohnung umziehen kann? DIE SCHÖNHEIT DER UNREGELMÄSSIGKEIT Der Einsatz traditioneller Dessins und ursprünglicher Maltechniken des 18. Jahrhunderts sowie eine aussergewöhnliche Liebe zum Detail kennzeichnen die Tapeten von de Gournay. Die besondere Schönheit liegt in ihrer Feinheit, vor allem aber in ihrer Unregelmässigkeit: Jeder Künstler hinterlässt in jeder seiner Arbeiten eine einzigartige Spur von sich selbst. Jede Blüte und jedes Blättchen sehen ein wenig anders aus, jedes Tier hat einen individuellen Gesichtsausdruck. Selbst ein monochromes Muster könnte vielfältiger nicht sein: Eine Stelle ist lasierend, die andere deckend, eine dritte ein wenig gesprenkelt. Um mit den Trends der Zeit zu gehen und stets neue Muster- und Farbkombinationen zu entwickeln, kollaboriert de Gournay regelmässig mit renommierten Modedesignern, Innenarchitekten und international bekannten Marken. Eine von ihnen ist die anglopersische Designerin und Architektin India Mahdavi. Die in Paris lebende Künstlerin ist schon seit langem für ihren ausdrucks-

WÄNDE UND KLEIDER MACHEN LEUTE De Gournays Vorreiterstellung bei der Gestaltung von ChinoiserieTapeten erreicht auch mit Erdem Moralioglu ein neues Mass an Pracht. Der kanadische Modedesigner britisch-türkischer Abstammung ist bekannt für seine verspielt-romantischen Kleider, die leuchtenden Blumendrucke und das Spiel mit den Farben. In seinen Kollektionen sind häufig modische Elemente aus vergangenen Epochen zu finden, die Erdem mit einem modernen Touch versieht. Das neue Design, das in Zusammenarbeit mit de Gournay entstand, repräsentiert die Natur in voller Blüte und Lebendigkeit. Zwischen Hortensien, Stockrosen, Iris und Chrysanthemen zwitschern kleine Spatzen, Fasane und Reiher recken ihre Hälse durch das Laub. Die naturgetreuen, handgemalten Szenerien erscheinen sowohl als Tapete in den Ausführungen «Golden Yellow», «Adam Grey» und «Kelly Green» als auch als Stoffmuster in Erdems neuer Damenkollektion. In beiden Fällen kommt das exquisite Muster zur Geltung: ausdrucksstark und individuell – so wie der Charakter der beiden Marken.

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PIGEON & POODLE

Die luxuriöse Badekollektion «Rhodes» aus samtigem, weiss bearbeitetem schwarzen Marmor mit einer schönen Messingverkleidung setzt neue Massstäbe im Badezimmer.

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Der zarte Duft des Raumsprays «Selina» wirkt stimmungshebend und beruhigend. Aus Orangen und Limette, Bergamotte und Lavendel mit einem Hauch von Nelken, Muskatnuss, Zedernholz und Vanille, abgerundet mit warmen Patchouli-Noten. 100 ml im Miron-Violettglas.

O TR ENDS by

OKHA

OKHAs «BIJOU» erfasst die rohen und raffinierten Aspekte des Edelsteins. Der Tisch besteht aus zwei Oberflächen mit kontrastierenden Materialien und unregelmässig positionierten Beinen. Die verschiedenen Oberflächenoptionen reichen von geschwärztem und gewachstem Weichstahl bis hin zu hochglanzpoliertem oder antikem Messing.

T TALSEE

Das Design der «artisan Special Edition» lehnt sich an die geschichtsträchtige Handwerkskunst der Keramik an. Das Badezimmermöbel «artisan» ist eine Special Edition, mitentworfen von pura bagno by Grüter und produziert in der talsee-Manufaktur in Hochdorf.

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Doppelt hält, was es verspricht WOHNRÄUME MÜSSEN IN EINEM SINNVOLLEN GRÖSSENVERHÄLTNIS ZUEINANDER STEHEN, EINE HARMONISCHE LINIENFÜHRUNG HABEN UND DEN UNTERSCHIEDLICHEN NUTZUNGSSITUATIONEN GERECHT WERDEN. EINE AUFGABE, DIE NICHT ALLE BAUHERREN ZU BEWÄLTIGEN WISSEN. EIN BLICK AUF BESTEHENDE KONZEPTE UND BAUPLÄNE VERRÄT, DASS MEISTENS DAS POTENZIAL BEI WEITEM NICHT VOLLENDS AUSGESCHÖPFT WIRD. HIER SETZT DIE KERNKOMPETENZ DER SIMMENGROUP AN: BAUHERREN PROFITIEREN MIT DEM «DOUBLECHECK» VON EINER UNVERBINDLICHEN ZWEITMEINUNG ZU DEN BESTEHENDEN PROJEKTUNTERLAGEN. EIN VERGLEICH, DER SICH LOHNT.

WER

Wer sich mit dem Neubau seines Hauses auseinandersetzt, zählt auf kompetente Fachplaner und Architekten. Auch bei Umbauten von bestehenden Liegenschaften ist professionelle Beratung gefragt. Die SimmenGroup entwickelt und realisiert für jeden Kunden das passende Bauprojekt. Der Experte für Neu- und Umbauten in der Schweiz bietet Dienstleistungen unter einem Dach vom ersten Entwurf bis zur möblierten Schlüsselübergabe. Das Ziel der SimmenGroup ist es, für jeden Kunden das perfekte Objekt zu bauen, welches seinen Wünschen, Ansprüchen und Bedürfnissen optimal entspricht. Das bedeutet für die Kunden, das zu bauen, was sie wirklich brauchen.

«DOUBLECHECK» ZEIGT DEN VERGLEICH

Autorin_Manuela Olgiati Bilder_SimmenGroup

Eine Dienstleistung der SimmenGroup ist der «DoubleCheck», eine unverbindliche Zweitmeinung von Projekten anderer Architekten. Gegen ein Aufwandhonorar prüfen erfahrene Planer und Spezialisten der SimmenGroup die Projektunterlagen anderer Anbieter und gleichen diese mit einer detailliert erstellten Analyse, bei Bedarf mit Visualisierungen, ab. «Der Kunde liefert die Pläne, im Idealfall, bevor die Baubewilligung eingereicht wurde», sagt Geschäftsinhaber Patric Simmen. So können am einfachsten Korrekturen vorgenommen werden. Beim DoubleCheck wird alles geprüft, von der Raumaufteilung zur Garderobe bis hin zur Beleuchtung. Diese Dienstleistung erfordert eine exakte Analyse. Da könnte eine Küche mit einem grossen Einbauschrank für optimalen Stauraum sorgen.

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LIVING

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Eine Terrasse könnte mit Whirlpool ergänzt und zu einer Liege umfunktioniert werden. Nach dem DoubleCheck steht es dem Kunden frei, sein Projekt mit der SimmenGroup oder dem bisherigen Anbieter fertigzustellen. Auch einzelne Dienstleistungen führt das Unternehmen aus. Sinn und Zweck einer Zweitmeinung sind Optimierung und Wertvermehrung. Schliesslich geht es um das Erlebnis, sich in den eigenen Räumen wohl zu fühlen. «Ein DoubleCheck für ein Objekt macht in jeder Preislage Sinn», sagt Simmen. Auch in einer Mietwohnung gebe es Potenzial, mehr aus dem Innenleben von einzelnen Räumen zu gestalten. Jeder Mensch möchte sich wohl fühlen. Beim Neubau werden die Details beim Grundriss genau geprüft. Ausserdem muss der Blick auf die Innenarchitektur gerichtet sein und auf die Frage, wie sich ein Raum optimal möblieren lässt. Hier ist räumliches Vorstellungsvermögen gefragt. Der Architekt sei nicht immer interessiert, die beste Lösung zu finden, sagt Simmen. Der Architekt setze die Prioritäten oft anders, als es im Interesse der Bauherrschaft sei.

DAS GUTE ZUHÖREN

Wer von einem unverbindlichen Optimierungsvorschlag profitieren möchte, braucht eine solide Beratung. Dann spielt Patric Simmen auf unterschiedliche Bedürfnisse an. Ein Wohnungsmieter sucht vielleicht nach einzelnen Möbelstücken oder ganz besonderen Wohnaccessoires. Ein Hauseigentümer gestaltet sein Beleuchtungskonzept. «Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, braucht es das gute Zuhören», sagt Patric Simmen. Das heisst, nur wenn er weiss, was der Kunde möchte, lassen sich gute und auch kreative Lösungen finden. Bei der Planung eines Objekts werden somit auch sich verändernde Lebensumstände der Hausbesitzer miteinbezogen. Nur so können einzigartige Wohnwelten geschaffen werden, die Ästhetik und Nutzung miteinander vereinen. WWW.SIMMENGROUP.CH


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ALLES UNTER EINEM DACH In den offenen Büroräumlichkeiten der SimmenGroup in Pfäffikon / SZ sind rund 11 Mitarbeitende in den Bereichen Architektur, Interieur Design, Fachhandel, Landschaftsarchitektur, Bauleitung, Bauherrenbetreuung, Immobilienvermittlung und Real Estate Investment tätig. Dieses «One-Stop-Shop»-Konzept ist das Markenzeichen der Gruppe und einmalig in der Schweiz. Für die Bauherrschaft bedeutet dieses umfassende Dienstleistungsangebot eines einzigen Ansprechpartners, der nahtlos den Gesamtprozess überblickt, nicht nur eine gewaltige Arbeitserleichterung und Zeitersparnis, sondern garantiert auch ein exaktes Einhalten von höchsten Qualitätsansprüchen sowie fest­ gelegten Kosten und Terminen. Oberstes Ziel der SimmenGroup ist es, für jeden Kunden genau das Objekt zu entwickeln und zu realisieren, welches seinen individuellen Vorstellungen, Ansprüchen und Bedürfnissen optimal entspricht. Zur SimmenGroup gehört die SimmenHome AG. Als Fachhändler von Leuchten, Möbeln, Teppichen, Steinen, Parkett, Pflanzen und vielem mehr profitiert der Kunde von fairen Preisen und der Möglichkeit, alle Produkte an einem Ort auswählen zu können. Denn nur mit der Auswahl aller Produkte vor Baubeginn kann ein perfektes Eigenheim realisiert werden.

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CULI CULI NA NA RIUM RI UM PRESTIGE

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ONCE UPON A TIME CARME RUSCALLEDA Autor_Thomas Hauer Bilder_Mandarin Oriental Barcelona

ERZÄHLEN KULINARISCHE MÄRCHEN 152


CULINARIUM

KATALONIENS HAUPTSTADT BARCELONA UND IHR GRÜNES HINTERLAND ZÄHLEN FÜR FEINSCHMECKER NICHT OHNE GRUND ZU DEN TOP 10 VON EUROPAS FOOD DESTINATIONS. UND TATSÄCHLICH SIND DER MORGENDLICHE SPAZIERGANG ÜBER DEN MERCAT DE LA BOQUERIA UNWEIT DER BELEBTEN RAMBLAS, EIN ABSTECHER IN EINE DER ZAHLLOSEN TAPAS- UND PINCHOS-BARS ODER EIN GENUSSVOLLER ABEND IN EINEM DER AKTUELL 24 STERNEGEKRÖNTEN GOURMETTEMPEL DER STADT OFT UNVERGESSLICHE ERLEBNISSE. SO AUCH UNSER BESUCH IM MIT ZWEI MICHELIN-STERNEN GEADELTEN RESTAURANT «MOMENTS» UNTER ÄGIDE DER KATALANISCHEN AUSNAHMEKÖCHIN CARME RUSCALLEDA UND IHRES SOHNES RAÜL BALAM.

Bis zur Schliessung ihres Drei-Sterne-Lokals «Sant Pau» in Sant Pol de Mar Mitte 2018 war Ruscalleda mit damals insgesamt sieben Michelin-Sternen in drei Restaurants die höchstdekorierte weibliche Küchenchefin der Welt. Ausserdem die erste Frau, der der «Guide Michelin» in Spanien je höchste kulinarische Weihen verlieh, während Kultkritiker Wolfram Siebeck ihr bescheinigte, sie sei von allen Köchinnen, bei denen er je gegessen habe, die begabteste. Umso erstaunlicher, als Carme nie eine klassische Kochausbildung absolviert, sondern sich ihr gesamtes Küchen-Know-how autodidaktisch erarbeitet hat. Heute konzentriert sich Ruscalleda allerdings mehr auf andere Projekte, betreibt mit ihrer Tochter in Sant Pol eine Versuchsküche und arbeitet als Buchautorin. Aber noch immer unterstützt sie aktiv die lokalen Teams ihrer beiden verbliebenen Restaurants in Barcelona und Tokio; international gilt sie als eine der bedeutendsten Botschafterinnen der katalanischen Küche. Heute ist es jedoch vor allem Raül Balam, der als Küchenchef des «Moments» die Philosophie seiner Mutter in kongenialer Weise zu aufwändigen Konzeptmenüs umsetzt, nachdem er zuvor bereits fünf Jahre die Geschicke des ebenfalls mit zwei Sternen ausgezeichneten «Sant Pau de Tòquio» in der japanischen Hauptstadt verantwortet hatte. Untergebracht ist das Restaurant, dem Spaniens Interior-Design-Ikone Patricia Urquiola ihren unverwechselbaren Fingerabdruck aufgeprägt hat, im Mezzanin des stylishen, 2009 in einem ehemaligen Bankgebäude eröffneten «Mandarin Oriental». Das wiederum liegt direkt an Barcelonas Prachtboulevard und Flaniermeile Passeig

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de Gràcia und damit nur wenige Gehminuten vom beliebten gotischen Quartier entfernt. Von zahlreichen Zimmern und Suiten geniessen die Gäste einen fantastischen Panoramablick – unter anderem auf die modernistische Fassade von Gaudís nahe gelegenem Casa Batlló. Zurück im «Moments», dessen Atmosphäre von einer Palette warmer Gold- und Bernsteintöne geprägt ist, die dem Gastraum eine ebenso edle wie entspannte Atmosphäre verleihen, macht ein grossflächiges, von Vorhängen gerahmtes Fenster die Küche dann selbst zur kulinarischen Bühne. Darauf können Gäste, während sie ihr Menü geniessen, das emsige Treiben der vielköpfigen Brigade beobachten. Besonders gut vom exklusiven Chefs-Table aus. Carme Ruscalledas Küche wird, wie die ihres Sohnes, seit jeher bestimmt vom kulinarischen Erbe ihrer Heimatregion, der Comarca Maresme, einem schmalen Küstenstreifen entlang der Costa Brava nordöstlich von Barcelona, der als Kataloniens Gemüsegarten gilt. Kein Wunder, dass deshalb immer reichlich Fisch, Meeresfrüchte und Grünzeug auf dem Teller landen. Carme selbst beschreibt ihren Ansatz als klar und transparent, ebenso genussvoll wie gesund. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, begann sie schon früh, die frischen Produkte der Maresme mit ausgewählten japanischen Zutaten zu kombinieren. Denn in Ruscalledas ­Verständnis sind die Grundprinzipien der katalanischen und der japanischen Küche eng verwandt, spielen Unverfälschtheit und Qualität der Produkte in beiden Küchentraditionen doch die Hauptrolle. Aber auch das Arrangement der Teller ist Carme und Raül wichtig. So lautet eines der ­bekanntesten Zitate der Küchenchefin: «Si (…) han tenido un día gris, noten que sale el sol en su plato.» – «Wenn sie einen wirklich grauen Tag hatten, soll wenigstens auf dem Teller die Sonne für sie aufgehen.» Deshalb war auch die moderne Kunst für Carme eine immer wiederkehrende Inspirationsquelle. So drapierte sie in ihrem Restaurant das Gemüse auch schon mal in Form eines streng geometrischen Mondrian-Gemäldes. Vor allem aber lieben Mutter und Sohn es, mit ihren Tellern Geschichten zu erzählen, weshalb die Menüs im «Moments» traditionell unter einer bestimmten Überschrift stehen. So entwickelten die beiden u.a. schon kulinarische Interpretationen berühmter Opern oder legendärer Hollywoodklassiker. Ein andermal nahmen sie ihre Gäste mit auf eine kulinarische Weltreise in bedeutende Metropolen. Und im Moment sind unter der Überschrift «Once upon a time» eben Märchen an der Reihe, weshalb den Gästen im Laufe des Abends zahlreiche Helden aus den Geschichten der Gebrüder Grimm über den Teller laufen: angefangen bei Rotkäppchen und dem hässlichen Entlein über Hänsel & Gretel bis hin zu Schneewittchen oder dem Wolf samt sämtlichen sieben Geisslein. Schliesslich lässt ein veritables 13-Gänge-Menü genügend Spielraum, das Thema ebenso abend- wie magenfüllend durchzuexerzieren. Dabei ist fast schon ­alleine das aussen herrlich knusprige und innen verführerisch saftige Brot, das von ­einer kleinen Dorfbäckerei in der Nähe Barcelonas exklusiv für das «Moments» gebacken wird, den Besuch des Restaurants wert. Vor allem in Kombination mit der fast süchtig machenden Himbeerbutter. Im Menü selbst ist die jeweilige kulinarische Interpretation des zugrunde liegenden Motivs dann manchmal ziemlich augenfällig. So zum Beispiel bei der luftigen Dessertversion von Schneewittchens Apfel, bei der Raül das tückische Gift durch einen roten Fruchtextrakt andeutet, der sich während des Essens in feinen roten Äderchen auf dem Teller ausbreitet. Mal ist aber auch ein wenig Fantasie gefragt. Zum Beispiel bei der Begegnung mit Hänsel & Gretel – geschmacklich aus unserer Sicht das Highlight im aktuellen Menü. Hier repräsentieren zwei rohe Garnelen von sensationeller Qualität die beiden im Wald umherirrenden Kinder, den Raül durch eine Wellenlinie grüner Pistaziencreme andeutet. Deutlich erkennbar sind dagegen die herzhaft mit geräucherten Pimientos abgeschmeckten Brotkrümel, mit denen die Kinder im ­ ­Märchen versuchen, den Heimweg zu markieren. Die Hexe schliesslich begegnet uns in Form eines Kleckses flüssiger, mit Lebkuchengewürz abgeschmeckter Schokolade. Das alles klingt nur im ersten Moment etwas gewollt. Tatsächlich entpuppt sich gerade die Verbindung aus Schokolade, rohen Garnelen und kräftig abgeschmeckten Brotkrumen als schlicht genial. Das gilt auch für die Weinbegleitung: hier eine ebenso vielschichtige wie elegante, weisse 2016er Rioja Reserva der Bodega Alonso & Pedrago. Ein Gänsehautwein. Lassen Sie sich verführen. Ach ja, das neue Menüthema steht auch schon fest, so wird es das nächste Mal um die Austragungsorte legendärer Olympischer Spiele gehen. Tokio lässt grüssen.

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ÖFFNUNGSZEITEN Lunch Freitag–Samstag 13.30–15.00 Uhr Dinner Dienstag–Freitag 20.30–22.00 Uhr Reservierung Tel. +34 93 151 87 81 mobcn-info@mohg.com www.mandarinoriental.com/barcelona www.ruscalleda.cat


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EINE FRANZÖSISCHE

Autorin_Simone Hoffmann Bilder_ Maria-Pia Castelli

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CULINARIUM

Restaurantbetreiber Jean-Gabriel de Bueil kämpft für den Erhalt einer urfranzösischen Tradition: das Bistrot.

«Ich mag die Philosophie von Camus. Man definiert sich erstmal dadurch, was man nicht will. Schon früh war mir klar, ein Büroalltag ist nichts für mich. Ich habe gerne unterschiedliche Menschen um mich herum, und ich brauche ziemlich viel Freiheit.» Wenn man Jean-Gabriel de Bueil kennenlernt, wird man schnell in ein Gespräch verwickelt, das mit Essen eigentlich gar nichts zu tun hat. Der Restaurantbetreiber ist ein Unikat, genau wie seine Bistrots. In einer Epoche, in der ständig neue Restaurant-Trends gefeiert werden, erklärt de Bueil sich ganz schlicht als Bewahrer der Geschichte. Denn seine Restaurants entsprechen dem typisch französischen Bistrot, als wäre die Zeit stehengeblieben: heimelige Orte, eingerichtet wie vor Jahrzehnten, mit einer soliden, unaufgeregten Hausmannskost. Sie bieten ein familiäres Ambiente, man kommt sich ein bisschen vor, als wäre man in einem alten Film von Claude Sautet. «Ich habe absolut kein Talent dazu, etwas Neues zu erfinden oder den nächsten Restaurant-Trend vorauszusehen», kommentiert de Bueil mit einer entschuldigenden Geste. «Heute ein historisches Bistrot zu betreiben, ist fast schon ein Akt des Widerstands. Gegen die Gleichmachung der Restaurants. Letztlich kann man doch heute in Paris, Tokio oder New York in Etablissements gehen, die alle gleich aussehen und das Gleiche anbieten. Und dabei vergessen wir das, was essentiel ist: wer wir sind.»

er hat mir zugleich die Möglichkeit gegeben, wirklich eigene Wege zu gehen. Durch ihren Verlust habe ich verinnerlicht, wie wichtig es ist, Geschichte zu bewahren.» TISCH NUMMER 46 Schnell bemerkt de Bueil, dass er kein Geschäftsmann im eigentlichen Sinne ist. Bei seiner Rückkehr nach Paris stellt er fest, dass immer mehr traditionsreiche Bistrots schliessen, zu Boutiquen oder Neo-Bistrots umfunktioniert werden. «Ein Teil der Kultur, der einfach verschwindet. Denn ein Bistrot, das ist viel mehr als einfach ein Ort, wo man isst. Hier schlägt das Herz Frankreichs. Hier können sich ein Geschäftsmann und ein Bauarbeiter gegenübersitzen, ein ganz typisches französisches Gericht essen. Bistrots sind melting pots, die es so heute nicht mehr gibt.» Getreu dem Motto «lieber klein, aber mein» stürzt sich der 28-Jährige 2002 ins Abenteuer und kauft gemeinsam mit einem Partner das «Bistrot de Paris» auf. Eine Pariser Institution, die unter anderem Namen seit 1848 in der Nähe des Musée d’Orsay typische französische Hausmannskost wie Rochen mit Kapernsauce serviert. Das «Bistrot de Paris» wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts zum Treffpunkt der Literaten und Künstler. Frankreichs Legende Serge Gainsbourg war einer der treuen Stammgäste. Das war zwar vor de Bueils Zeit, aber die Geschichten kennt er, als wäre er selbst dabei gewesen. «Gainsbourg sass immer am Tisch 46. Wenn er kam, dann ging er erstmal an der Küche vorbei und sagte allen Guten Tag. Das ist besonders, denn die Menschen im Hintergrund werden immer wieder vergessen. Er hinterliess sehr grosszügige Trinkgelder für das gesamte Personal. Wenige Stunden vor seinem Tod hat er hier noch zu Mittag gegessen.»

WURZELN Seine Herkunft ist sicherlich eine Erklärung für das starke Geschichtsbewusstsein des 46-Jährigen. Als Spross einer traditionell katholischen Adelsfamilie verbrachte Jean-Gabriel als Kind seine Sommerferien auf dem Gut der Familie in Blandans im Jura, ungefähr 80 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt. Dem engen Rahmen der familialen Tradition konnte er dort am besten entkommen: «In alles durfte ich meinen Finger stecken und probieren: die Butter, die dort selbst gemacht wurde, die Saucen, die Sahne, den Brotteig, den Wein. Hier habe ich gelernt, auf die Natur zu hören, die Erde zu respektieren, sie zu lieben.» Jahre des Glücks, in denen Jean-Gabriel seine Liebe zum Essen entdeckte. Der unbeschwerten Kindheit wird ein Ende gesetzt, als sein Vater verstirbt. Jean-Gabriel ist gerade mal zehn Jahre alt. Es folgen chaotische Jahre, in denen der junge de Bueil ganz nach Camus versucht, sich zu finden. Seine Liebe für kulinarische Genüsse, anregende Gespräche mit andersdenkenden Menschen bringt ihn schliesslich auf seinen Weg: in die Gastronomie. In der berühmten Schweizer Schule für Hotelmanagement in Glion lernt er drei Jahren lang das Metier, in Lausanne studiert er zwei Jahre Tourismusmanagement. Aber auch seine Mutter stirbt, und Jean-Gabriel verwirft seine Pläne, um die Welt zu reisen, und kommt zurück nach Paris. «Der frühe Tod meiner Eltern war natürlich ein grosser Schock, aber

FRANKREICHS BESTGEHÜTETES GEHEIMNIS Vor 20 Jahren waren 30 Prozent aller französischen Restaurants noch Bistrots, heute sind es nur noch 14 Prozent. Weil er das BistrotSterben verhindern wollte, kaufte de Bueil 2007 sein zweites Restaurant: das traditionsreiche «Chez René», ganz in der Nähe der Île Saint-Louis. Hier wurde jahrelang ein Staatsgeheimnis bewahrt: Präsident François Mitterrand kam mittwochs mit seiner Tochter Mazarine zum Mittagessen, auf die strenge Diskretion des Restaurants konnte er sich verlassen. «Chez René» war seit 1964 auch Treffpunkt der Galeristen und der politisch Linken, die sich bei Bœuf Bourguignon und gratiniertem Mangold hier trafen. Hemingway sass gerne an einem bestimmten Platz, um dort in Ruhe zu schreiben. Die Bistrot-Tradition zu retten, heisst für de Bueil vor allem eins: bloss nichts verändern! «Bei all meinen Restaurants habe ich nur das Nötigste aufgefrischt. Neu zu dekorieren, das hiesse, die

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Seele des Restaurants zerstören. Aber unsere Gäste wollen grade, dass sich nichts verändert. Unser Koch bei ‹Chez René› steht seit 40 Jahren hinter dem Herd, und er hat noch immer Angst, dass die Kunden hungrig nach Hause gehen», lacht de Bueil. Vertrauenswürdiges Personal, das jeden Gast kennt und für das familiäre Ambiente sorgt, ist für ein typisches Bistrot entscheidend. Hier bedienen keine Studentinnen oder Aushilfskellner. «Wer in solchen Institutionen arbeitet, braucht einen echten Charakter, Leidenschaft, die Lust an dem, was er macht. Das ist eine Berufung.» Die Gäste sind meist Stammkunden, manche kommen seit mehreren Generationen und bestellen immer dasselbe. EIN TISCH AUF DEN NAMEN PICASSO Bei «Chez Georges», dem dritten Bistrot, das de Bueil 2010 gekauft hat, um es im familiären Esprit weiterzuführen, kennen die Kellner die Vorlieben der Gäste genau. «Hier kann man beispielsweise die Garstufe seiner Pommes frites angeben. Sowas gibt es in einem klassischen Restaurant nicht», erklärt de Bueil. «Chez Georges» im 2. Pariser Arrondissement ist mittlerweile ein Geheimtipp internationaler Stars. Wenn Woody Allen nach Paris kommt, isst er hier zu Mittag. Georg Baselitz bestellt telefonisch schmunzelnd immer einen Tisch auf den Namen Picasso. «Auch David Hockney kommt gerne, weil er unser deftiges Essen liebt. Er meint immer: ‹Gebt mir mehr Fett und Zucker!›», lacht de Bueil. «Aber ob nun bekannt oder nicht, das spielt bei uns keine

Rolle. Wir bedienen alle Gäste mit der gleichen Aufmerksamkeit und dem Wunsch, ihnen einen wirklich schönen Moment zu schenken.» Und dafür legt der Chef persönlich Hand an. Manchmal dauert es 20 Minuten, bis er den Saal durchquert hat, weil er überall ein Schwätzchen hält. Zu den drei Bistrots kam 2015 ein weiteres historisches Restaurant hinzu: «Chez Savy», das seit 1923 in einer Seitenstrasse der Avenue Montaigne eine herrlich zarte Lammschulter anbietet. «Wir haben bei allen Bistrots die Ursprungskarten so gut erhalten, wie es ging. Manche Gerichte wie beispielsweise Schweinsohren machen wir nicht mehr, das isst heute keiner mehr. Aber für uns geht es an sich nicht um kulinarische Kreativität, wer Drei-SterneKüche oder Originalität will, ist hier so oder so falsch.» Seit dem 14. März sind die vier Bistrots von Jean-Gabriel de Bueil durch die Corona-Krise geschlossen. Mitte Juni werden sie voraussichtlich wieder öffnen: An sanitäre Schutzmassnahmen hat der Restaurantbetreiber bereits gedacht, um seinen Kunden weiterhin einen unbeschwerten Moment des Genusses zu gewähren. Trotz der wirtschaftlichen Belastung hat de Bueil auch zur Krise eine philosophische Haltung: «Das ‹Bistrot de Paris› hat die Spanische Grippe überlebt, ‹Chez Savy› und ‹Chez Georges› den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die Corona-Krise werden sie auch überstehen. Meine Aufgabe ist es, die Bistrots so zu führen, dass sie überleben, selbst wenn ich nicht mehr da sein werde. Damit sie auch künftig eine Geschichte erzählen, die man sonst vergisst.»

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CULINARIUM

«HEUTE EIN HISTORISCHES BISTROT ZU BETREIBEN, IST FAST SCHON EIN AKT DES WIDERSTANDS.»

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B M TR ENDS

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MOËT & CHANDON

«Signature Rosé Impérial Limited Edition»: eine Hommage an das Erbe des Hauses, die Grosszügigkeit und das Savoir-fêter mit einem zeitgenössischen künstlerischen Design.

BLOOMSBURY

D

Ein kulinarischer Reiseführer: von den besten Champagnern Frankreichs bis zu den weniger bekannten Sektherstellern Chinas. Diese luxuriöse vierte Ausgabe wurde von Essi Avellan, einem der talentiertesten jungen Weinautoren der Welt, vollständig aktualisiert und erweitert.

CULI NARIUM

DAVIDOFF

Die französische Künstlerin Émilie Moutard-Martin entwarf die neueste Ausgabe der «MASTERPIECE HUMIDOR ROYAL RELEASE». Jeder Humidor ist mit 50 «Royal Release Perfecto»-Zigarren ausgestattet.

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TAHI

Neuseelands reichster, seltenster und komplexester Manuka-Honig «Tahi UMF 23+» hat eine glatte, glänzende Konsistenz und einen intensiven, holzigen Geschmack.

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CULINARIUM

HOMESTYLE COOKING

Autor_Andy Zaugg Bild_José R. Martinez

Mein kulinarisches Highlight 2020 steht jetzt schon fest. Es heisst Lockdown. Ich habe während der ganzen Zeit für meine Familie gekocht und gebacken. Ausser ein paar gelegentlichen Fischbestellungen beim Händler meines Vertrauens fand ich bei den Produzenten in meiner Region alles, was ich benötigte. Zusammen mit Roberta, meiner Ehefrau und Geschäftspartnerin, haben wir selber Sauerteig angesetzt und aus den Schokohasen Kuchen gebacken. Ich habe vieles gekocht, für das ich normalerweise keine Zeit und vor allem keine Musse habe: «Fluffy Pancakes» zum Frühstück, wieder einmal selbst Sushi machen, Schmorgerichte, den Lieblingskuchen aus der Kindheit. Seitdem ich nicht mehr in meinem eigenen Restaurant koche, teile ich unter anderem meine Liebe fürs Kochen in Sternekochkursen, wo ich zusammen mit Firmengruppen, Männerkochclubs, Freundesgruppen oder Familien ein mehrgängiges GourmetMenu zubereite. Diese Sternekochkurse liegen mir deshalb so besonders am Herzen, weil viele Tipps und Tricks aus der Sterneküche das Kochen im Alltag einfacher und interessanter machen. Dass im Gegenzug das Homestyle Cooking, also das Kochen in den eigenen vier Wänden, einmal meine Arbeit als Sternekoch interessanter machen würde, hätte ich nie gedacht, aber ganz aktuell während des Lockdowns erlebt. Als Koch verbringt man so viel Zeit in Restaurantküchen, dass die sogenannte Familienküche einfach keine Priorität mehr hat. Ich freue mich deshalb schon jetzt auf den Sommer, wenn ich wieder für grössere Gästegruppen kochen darf und meine persönlichen kulinarischen Lockdown-Erfahrungen in meine Gerichte einfliessen lassen kann. Auch wenn ich als Koch und Geniesser normalerweise regelmässig auf Gourmet­ reisen gehe und mich durch neue Orte und Menschen inspirieren lasse, waren die letzten Wochen keine Durststrecke für mich. Doch ganz klar freue auch ich mich auf die weiteren Lockerungen in der Gastronomie und den Wegfall der Reisebeschränkungen. Nicht, um endlich wieder ein Restaurant besuchen zu können, sondern um endlich wieder einmal den Zauber des Neuen, ganz Anderen erleben zu können.

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Autorin_Nina Merli Bilder_EATbyalex

AUS DER NATUR

DETOX

GESUNDES ESSEN IST DEFINITIV IM TREND. SOGAR SPITZENKÖCHE KONZENTRIEREN SICH IMMER MEHR AUF PFLANZENKÜCHE UND ACHTEN DARAUF, DASS IHRE KREATIONEN NICHT NUR KÖSTLICH SCHMECKEN, SONDERN UNSEREM KÖRPER UND AUCH DER UMWELT GUT TUN. WIE «CLEAN EATING» FUNKTIONIERT UND WAS AUF DEN TELLER DARF. Ob Paleo, Master Cleanse oder gängige Saftkuren – die Liste der Detox-Diäten ist lang und die Anzahl Anhänger stetig am Wachsen. Kein Wunder, denn so eine kleine Reinigungskur für den Körper fördert die Vitalität und verleiht Energie. Als Mittel zur Gewichtsreduktion eignet sich eine Entgiftungskur allerdings nicht, denn sobald man seine Ernährung wieder umstellt, kommen auch die Kilos wieder. Darum: keine falschen Hoffnungen. Dennoch lohnt es sich, seinen Körper einige Wochen – oder auch nur Tage – mit einem Clean-Eating-Programm zu verwöhnen. Ein Profi auf dem Gebiet ist Alex Marmaziu. Die ehemalige Traderin war zehn Jahre lang in der Finanzbranche tätig, bevor sie ihre Stelle kündigte, um ihr Leben neu zu ordnen. Sie pendelte ein Jahr lang zwischen Zürich und L.A., wo sie an einer Kochakademie, die von Matthew Kenney, einem Pionier der veganen Küche in den USA, gegründet wurde, die pflanzenbasierte Küche kennen und vor allem lieben lernte. Zurück in der Schweiz, lancierte sie das Ernährungsprogramm «EATbyalex», um – «die Menschen zu einem nachhaltigen und gesunden Lebensstil zu befähigen».

Und so beliefert die umtriebige Unternehmerin seit rund zwei Jahren Kunden, die sich eine ein- oder mehrwöchige «Auszeit» von ihren alltäglichen Ernährungsgewohnheiten gönnen wollen, mit schmackhaften Tagespaketen, die vom Frühstück bis zum Abendessen alles beinhalten. «Mein Ansatz ist es, so ausgewogen wie möglich zu sein», sagt Alex, «ich möchte den Genuss von Lebensmitteln fördern, die möglichst naturbelassen und kaum verarbeitet sind.» Womit auch schon die Definition von «Clean Eating» gegeben wäre. ZURÜCK ZUR NATUR Denn auch wenn Clean Eating den Eindruck einer modernen Diät erweckt, so handelt es sich dabei doch um ein bekanntes Ernährungskonzept: die altbewährte Vollwertkost. Auf dem Menüplan stehen Lebensmittel wie Gemüse, Früchte, Salat und Vollkornprodukte. Verzichtet wird, wenn möglich, auf Fleisch und Milchprodukte, Süssigkeiten, Kaffee und Schwarztee – sie gelten als stark säurebildend. Chronische Übersäuerung kann eine der Ursachen für Müdigkeit, Darm- und Hautprobleme, Rheuma und Allergien sein. Und da die meisten von uns sowieso schon stark übersäuert sind, sollte man beim Detox konsequent basische Lebensmittel bevorzugen. Dazu gehören fast alle pflanzlichen Lebensmittel, Gemüse, Kräuter, reife Früchte, Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreidesorten wie Dinkel, Hafer oder Quinoa. Absolute No-Gos sind jegliche industriell verarbeiteten Lebensmittel, denn synthetische Zusatzstoffe, Süssstoffe, Zucker, Farb- und Aromastoffe, Geschmacksverstärker und ungesunde

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Gesund und gut: Clean Eating ist gerade hoch im Kurs.

Transfette belasten unseren Stoffwechsel. Alkohol hat während einer Detox-Kur leider auch keine Berechtigung. Stattdessen sollte man täglich zwei bis drei Liter Wasser – ohne Kohlensäure – trinken. Beim Entgiftungsprozess ist es wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, denn auf diese Weise hilft man dem Körper, die angesammelten Giftstoffe auszuschwemmen. Nebst Wasser eignen sich auch leicht entwässernde Tees wie etwa Birkenblätter- oder Brennnesseltee. Bewährt hat sich auch Ingwertee, denn er regt den Stoffwechsel und die Verdauung an, ausserdem wird die Fettverbrennung angekurbelt. WIESO BRAUCHT ES ÜBERHAUPT EIN DETOX? Grundsätzlich kann sich der Körper von den meisten Giften alleine wieder befreien. Denn unser körpereigenes Entgiftungssystem, bei dem Leber, Niere, Darm, Lunge, Haut und Lymphsystem zusammenarbeiten, reinigt den Körper sehr effektiv. Eine Unterstützung ist also nicht unbedingt nötig – aber sehr willkommen. Im Prinzip kann man eine Detox-Kur ein bisschen mit der grossen Frühjahrsreinigung vergleichen. Auch wenn wir unser Zuhause aufräumen und putzen, ist mindestens einmal im Jahr eine Grossreinigung nötig. Meist realisiert man erst dann, was sich in einem Jahr alles angehäuft hat und was man getrost loslassen und entsorgen kann. Spätestens nach Marie Kondo wissen wir alle, dass das «grosse Aufräumen» auch einen durchaus spirituellen Aspekt hat. Und so erleben die meisten, die sich für eine intensive «Cleansing»-Woche entscheiden, diese als enorme Bereicherung und Entspannung. Letzteres spielt beim Detox denn auch eine grosse Rolle und sollte nicht zu kurz kommen. Der wohl angenehmste Part der Detox-Kur: schlafen! Und zwar ausgiebig, denn nachts arbeiten unsere Entgiftungsorgane auf Hochleistung, sie bauen Gifte und Säuren ab, die sich im Laufe des Tages angesammelt haben. Idealerweise geht man spätestens um 22 Uhr ins Bett und gönnt sich sieben bis acht Stunden Schlaf. LOS ANGELES ALS QUELLE DER INSPIRATION Dass die ehemalige Bankerin ihren gut bezahlten Job in der Finanzbranche freiwillig aufgab, um sich «neu zu orientieren», ist nicht selbstverständlich. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass die Vollblut-Traderin ihre Arbeit mit Leidenschaft ausübte. Doch irgendwann kam sie bei der Bank an einen Punkt, an dem sie nicht mehr über sich herauswachsen konnte. Das sei eine schwierige Zeit gewesen, sagt sie, denn sie brauche eine gewisse Portion Ungewissheit. «Ich fühlte mich festgefahren und hoffte zunächst innerhalb der Firma auf eine Veränderung – die jedoch nicht kam.» Zum Glück. Denn insgeheim träumte sie schon länger davon, eine eigene Firma zu gründen. Ausserdem wurde der Wunsch, einen positiven Einfluss auf das Leben anderer Menschen zu haben, immer stärker. Die Grundidee zu «EATbyalex» kam ihr während ihrer Auszeit in Kalifornien. Los Angeles gilt schon länger als Epizentrum der Wellness- und Holistic-Bewegung. Lifestyle-Brands wie etwa «Goop» von Schauspielerin Gwyneth Paltrow haben ihren Sitz in L.A., spirituelle Workshops und vegane Restaurants haben

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sich hier ebenfalls längst etabliert und gehören genauso zum Stadtbild wie ganzheitliche Gesundheitscenter oder MeditationsSchulen. So waren denn die Monate, die Alex als Einheimische dort verbrachte, ausschlaggebend für ihre neue Geschäftsidee. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz war ihr klar, in welche Richtung sie gehen wollte, doch sie wollte zunächst herausfinden, ob überhaupt ein Interesse an derart gesunder Ernährung bestünde. Also organisierte sie ein paar Pop-up-Events mit rein pflanzlichen 5-Gänge-Menüs – und war sehr erfolgreich damit. Gleichzeitig realisierte sie aber auch: «Ich will kein Restaurant führen.» Genau dies hätte sie aber tun müssen, denn nur mit Pop-ups finanziell zu bestehen, wäre nicht möglich gewesen. Und von Finanzen hatte sie sehr wohl eine Ahnung. Ihren Aha-Moment hatte sie einige Monate später. Ihr Mann machte gerade eine klassische Entgiftungskur mit allen möglichen Pulvern, die man dann zu Smoothies mixt. Sie fragte sich: Wieso wollen alle mit Zusatzmitteln detoxen, wenn das auch mit

frischen, gesunden Lebensmitteln möglich ist? Aus dieser Überlegung entwickelte sie «EATbyalex». Und auch wenn die neue Herausforderung nicht immer einfach ist, ist Alex unglaublich dankbar, dass sie den Mut gefunden hat, diesen Schritt zu wagen.

WAS IST CLEAN EATING? Clean Eating steht für «sauberes Essen». Das Ernährungskonzept, das seit Jahren immer mehr Anhänger findet, ist relativ einfach: Auf den Tisch kommen Speisen, die aus frischen, möglichst regionalen und saisonalen – und wenn möglich nachhaltig angebauten – Lebensmitteln selber zubereitet werden. In der Regel wird auf Fisch, Fleisch und glutenhaltiges Getreide verzichtet, wobei es keine strikten Regeln gibt. Hingegen nicht erlaubt sind industriell verarbeitete Lebensmittel, Weissmehl und raffinierter Zucker.

«EATbyalex» liefert für eine Detox-Woche zuhause täglich frisch zubereitete Menüs.

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Vertrauen schenkt man nicht. Es wächst. Auch für Vermögensdienstleistungen gilt, je besser man sich kennt, umso perfekter das Zusammenspiel. Daher sind uns Zeit und Aufmerksamkeit in der persönlichen Beratung genauso wichtig wie Know-how und Kompetenz. So begleiten wir Sie vertrauensvoll über viele Jahre – in aller Verlässlichkeit und mit Erfolg.

VP Bank AG · Aeulestrasse 6 · 9490 Vaduz · Liechtenstein T +423 235 66 55 · F +423 235 65 00 · info@vpbank.com · www.vpbank.com Die VP Bank Gruppe ist vertreten in Vaduz, Zürich, Luxemburg, Tortola/BVI, Singapur und Hongkong.

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MONTBLANC

Die Montblanc «MB 01 Smart Headphones» vereinen Eleganz mit Funktionalität. Aus feinen Materialien wie Aluminium, Silikon und Leder gefertigt, wiegen sie nur 280 g und bieten eine hervorragende Akustik für ein faszinierendes Klangerlebnis. Aktive Geräuschunterdrückung, Google Assistant, Komfort und das zusammenfaltbare Design machen sie zu tollen Reisebegleitern.

HUBLOT

Einzigartig, zart und extravagant – das Zifferblatt der «Classic Fusion Gold Crystal» ist aus Goldkristall gefertigt und mit Goldf locken verziert. Wie ein kostbares Kunstwerk, das gerahmt werden muss, wird das Zifferblatt durch das schwarze Keramikgehäuse der «Classic Fusion Gold Crystal» eingefasst; erhältlich mit einem Gehäusedurchmesser von 38 mm oder 45 mm.

MARK CROSS

Mit dunkelbraunem Leder, gefertigt aus makelloser Handwerkskunst, steht diese Aktentasche mit goldfarbenem Verschluss ganz im Markenzeichen von Mark Cross. Eine Reissverschlusstasche auf der Rückseite sorgt für Platz für wichtige Dokumente.

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MONTEGRAPPA

Perfekte Geometrie und präzise Verarbeitung signalisieren ein neues Kapitel in der Entwicklung des modernen Schreibstils. Schwermetallkom­ ponenten und ein muskulöser Clip verleihen dem charismatischen italienischen Design des «ZERO» Ausgeglichenheit und Dominanz. Das Schreibgerät für das neue Jahrzehnt besteht aus Saphirglas in einer Miniaturlünette.

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UND NACH MIR DIE SINTFLUT – DIE CRUX MIT DER UNTERNEHMENSNACHFOLGE Autorin_Wilma Fasola

WENN DER UNTERNEHMER IN RENTE GEHT, STEHEN LEIDER IN VIELEN UNTERNEHMEN BITTERE ZEITEN AN. IN DEN KOMMENDEN FÜNF JAHREN MUSS SICH JEDES FÜNFTE UNTERNEHMEN IN DER SCHWEIZ DIESEN STELLEN – IN DER REGEL LEIDER SCHLECHT VORBEREITET. BRUNO AREGGER UND SEIN TEAM VON APPLETREE UNTERSTÜTZEN DABEI VOR ALLEM DIE KLEINEN UND MITTELSTÄNDISCHEN BETRIEBE, DIE IN DER SCHWEIZ EINEN ANTEIL VON RUND 99,8 PROZENT AUSMACHEN UND DIE ES ZUMEIST AM HÄRTESTEN TRIFFT. EIN INTERVIEW, DAS MISSSTÄNDE AUFZEIGT, ABER AUCH ÜBERRASCHENDE ANTWORTEN LIEFERT.

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werden sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, weil sie merken, dass es niemand kaufen will. Und erst recht nicht für Millionen Franken. Sie betreuen viele KMUs bei der Nachfolgeplanung – wie oft kommt es heute noch vor, dass ein Familienmitglied in die Fussstapfen des Unternehmers tritt? Immer weniger als früher. Das hat damit zu tun, dass es früher völlig normal gewesen ist, dass man als ältester Sohn oder älteste Tochter das Familienunternehmen übernahm. Da gab es keine Wahl, das war so. Das hat sich gewandelt, weil die Jungen nicht bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen, oder sie wissen, dass sie es nicht machen können oder wollen, wie es der Vater oder die Mutter gemacht hat. Sie weigern sich. Teilweise wollen sie auch nicht, trauen sich aber nicht, das frühzeitig zu sagen, und dann springen sie kurz vor der Übergabe ab. Oder sie steigen ein, und der Vater beziehungsweise die Mutter muss auch nach dem offiziellen Ausstieg noch vier, fünf Jahre dabeibleiben. PRESTIGE: Unternehmensnachfolge – warum ist das Thema gerade in der Schweiz so relevant? BRUNO AREGGER: Es gibt verschiedene Zahlen von diversen Instituten und Organisationen. Sicher ist aber, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren zehntausende Unternehmer ein Problem mit der Nachfolgeregelung haben werden. Die wenigsten sind darauf vorbereitet. Die meisten haben das Gefühl, dass sie es im Alter von 60 schon in ein bis zwei Jahren regeln können. Doch das ist nicht der Fall. Daher möchte ich die Unternehmer anregen, ihnen den Impuls geben, sich frühzeitig damit zu beschäftigen und es zum wichtigsten Geschäft ihres Lebens zu machen.

Auch Sie selbst haben damals nicht das familiengeführte Unternehmen übernommen – was waren Ihre Beweggründe? Mir war immer klar, dass ich das Unternehmen übernehme. So lange, bis ich in mich hineingehorcht habe und verstand, dass es so nicht für mich passt. Rückwirkend war der Grund, dass das Business mir nicht gelegen kam. Ich habe Angst gehabt und Respekt, dass ich das nicht so hinbekomme wie mein Vater. Er hat das Unternehmen wie ein Patron geführt, und ich bin alles andere als ein Patron. Ich bin ein Leader, der Führung als Gemeinsamkeit sieht. Als eine Kooperation, in der der Mitarbeiter das wichtigste Gut ist. Mein Vater war sehr erfolgreich, aber wenn ich es anders als er gemacht hätte, wusste ich, dass ich ihn enttäuschen würde. Bei der ersten Krise oder dem ersten negativen Punkt hatte ich Angst, dass er auf den Plan treten würde und mir sagt, was ich tun müsse.

Was sind in Ihren Augen die grössten Fehler, die Unternehmer bei der Nachfolgeregelung machen? Erstens unterschätzen sie den Faktor Zeit. Sie haben das Gefühl, dass das in ein bis zwei Jahren gemacht ist. Zweitens ist das Unternehmen keine Unternehmensmarke, sondern eine Personenmarke. Der «Hans Meier» von der «Hans Meier AG» ist das höchste Gut der Firma. Und wenn der nicht mehr da ist, dann ist die Firma hohl. Und darum muss man das Gesicht wegnehmen und aus der Personen- eine Unternehmensmarke machen. Und das dauert, wenn man es gut macht, bis zu fünf Jahre. Und drittens ist oft der Inhaber der beste Verkäufer und ist darauf auch noch stolz. Wenn er weg ist, macht die Firma keinen Umsatz mehr. Und der neue Besitzer muss von Tag eins an Umsatz bolzen. Das ist ein falscher Weg, da der neue Besitzer eigentlich andere Aufgaben hat. Er muss neue Kunden und Mitarbeiter finden. Er muss die Strategie überarbeiten, eine Vision erstellen.

Was tun Sie mit Ihrem Unternehmen APPLETREE? Viele KMUs und Familienbetriebe haben grosse Probleme, Mitarbeiter zu finden. Und vor allem Traumkunden. Dazu kommt noch die Schwierigkeit der Unternehmensnachfolge. Diese Probleme lösen wir. Wir sagen oft, wir bringen KMUs vom

Wann sollte ich am besten mit der Nachfolgeregelung beginnen? Am besten ist es, wenn Du die Firma gründest oder einsteigst und ab Tag eins schon denkst: Was kann ich tun, damit mein Unternehmen wertvoller wird? Was kann ich jeden Tag tun, damit ich mehr Nutzen stifte, sodass mein Unternehmen noch attraktiver wird? Und wenn das von Tag eins an passiert, wirst Du in 20 bis 30 Jahren ein Unternehmen haben, das hochattraktiv ist. Das gefragt und erfolgreich auf dem Markt ist. Potenzielle Käufer werden Schlange stehen. Wer das versäumt, wird bös erwachen. Viele Unternehmer haben das Gefühl, dass ihr Unternehmen viel wert ist. Rufen Millionen Franken auf, wenn es um den Verkauf geht. Und dann

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PRESTIGE

normalen Wahnsinn zum optimalen Erfolg. Dahinter steckt, dass die Unternehmen Mitarbeiter finden, die ideal zu ihnen passen und am optimalen Ort eingesetzt werden. Zudem helfen wir dabei, eine Sogwirkung zu schaffen, die die besten Kunden anzieht. Für das nehmen wir die Natur zum Vorbild, eben den Apfelbaum. Wir zeigen auf, dass wenn die Wurzeln, in diesem Fall die Mitarbeiter, die richtigen Menschen mit den zum Unternehmen passenden Werten sind, dann gibt es eine enorme Energie. Und mehr Energie bedeutet mehr Äpfel, also mehr Ertrag. Der Unternehmenswert wird gesteigert. Und das haben wir bereits über dreihundert Mal in den letzten Jahren geschafft. Grundsätzlich sprechen Sie davon, dass es wichtig ist, ein Unternehmen vom ersten Tag an «schlüsselfertig» zu machen – was ist damit gemeint? Der normale Wahnsinn ist, dass der Inhaber am Morgen das Licht an- und am Abend wieder ausmacht. Dazu laufen alle Informationen über seinen Tisch, er weiss alles, er kann alles. Gerade Männer sind darauf sogar stolz. Es nährt das Ego, so wichtig und gut zu sein. Sie merken aber nicht, dass sie gesundheitlich extrem unter Druck geraten. Sind sie einen Tag weg oder sogar in den Ferien, wird es zahlreiche Probleme geben. Das ist schade. Da hängen Mitarbeiter dran, ganze Familien sind von einem gut laufenden Betrieb abhängig. Ein Unternehmen, das so geführt ist, ist für die Gesellschaft nicht wertvoll. Im Gegenzug bieten wir Unterstützung dabei, das Unternehmen schlüsselfertig zu machen. Das bedeutet, wir definieren den Sinn und Zweck der Unternehmung. Wir finden die Vision, die Werte und eine passende Strategie. Wir schreiben auf, warum Mitarbeiter in der Firma schaffen und Kunden mit der Firma schaffen. Das bedeutet, dass

alle Schritte und Dinge im Unternehmen dokumentiert werden. Ein Teil wird automatisiert. Das Unternehmen muss weiter rund laufen, auch wenn ein Mitarbeiter fehlt oder eben der Inhaber. Wie ein Schweizer Uhrwerk läuft es zu jeder Zeit rund. Der ideale Unternehmer arbeitet auch am und nicht nur im Unternehmen. Was sind in Ihren Augen die Hauptaufgaben eines Unternehmers? Am Anfang, wenn er startet, macht er alles allein. Das ist logisch. Sobald er aber Mitarbeiter hat, darf er nicht mehr nur im Unternehmen schaffen. Er muss am Unternehmen schaffen. Er muss Fragen beantworten wie die, warum es das Unternehmen braucht. Was macht uns einzigartig und speziell? Wo sind wir anders und besser als die Mitbewerber? Und das sind Aufgaben, die immer wieder gemacht werden müssen. Im Idealfall nimmt sich ein Unternehmer einmal pro Woche Zeit, um sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Gibt es den geborenen Unternehmer? Ich glaube nicht. Aber es braucht eine Grundvoraussetzung. Man muss mutig sein, anders denken können und vor allem nicht geldgetrieben handeln, sondern Nutzen stiftend. Etwas in die Welt setzen, was einen höheren Sinn hat. Nicht primär Geld verdient, sondern einen Sinn hat. Ich schaffe Arbeitsplätze und ich biete einen Mehrwert. Ich erleichtere das Leben unserer Kunden. Vieles kann man lernen, aber es braucht eine Grundvoraussetzung. Und auch externe Hilfe kann helfen, sonst entsteht ein Tunnelblick. Man muss Fehler nicht wiederholen, wenn ein anderer von seinen berichtet und einen davor bewahrt, sie selbst zu machen.

Mit seinem Buch «Der gute Geist deines Unternehmens» hat Bruno Aregger bereits einen Bestseller geschrieben. Nun erscheint sein neues Buch. «Mein Sohn übernimmt meine Firma nicht» zeigt auf, welche Faktoren die nachrückende Generation mit Blick auf die Unternehmensnachfolge unbedingt beachten sollte und was der Unternehmer im Vorfeld schon alles «richtig» machen kann.

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KI ALS TRIEBWERK TRANSFORMATION

FINANCE

Autor_Kevin Schneebeli

Künstliche Intelligenz hat im Finanzsektor längst Einzug gehalten und dürfte die digitale Transformation beschleunigen und sich bald zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickeln. So erwarten Vermögensverwalter eine höhere Anlagerendite und Kreditgeber einen grossen Nutzen durch eine bessere Kreditanalyse. Zahlungsanbieter ihrerseits streben eine breitere Verwendung ihrer Informationen über die Kunden für die Verbesserung der Dienstleistungen an. Während allgemein beobachtet werden kann, dass KI die Finanzbranche insgesamt stärkt, tappt man allerdings weiterhin teilweise im Dunkeln darüber, wie die zukünftigen Marktstrukturen aussehen werden. An diesem Punkt teile ich persönlich die Einschätzung, dass die Einführung von KI nicht zu grundsätzlichen Umwälzungen im Wettbewerb führen wird. Hinsichtlich Beschäftigungsentwicklung dürfte KI allen Erwartungen nach aufgrund des Automatisierungspotenzials zu einem Stellenabbau führen. Demgegenüber schafft der Einsatz von KI bei FinTechs signifikant mehr Arbeitsplätze. Innovative Technologien sind immer mit Risiken behaftet. Dies gilt auch für KI, obwohl sie von Finanzinstituten spezifisch zur Reduktion von Unsicherheiten eingesetzt wird. So wird KI vor allem für die Bereiche Zahlungsverkehr, Kreditgeschäft und Vermögensverwaltung wichtig sein, da sie dort punktuell Risiken reduzieren kann. Der Beitrag von KI zur Risikoreduktion in den einzelnen Bankinstituten darf aber nicht für den Gesamtsektor generalisiert werden. Es ist zu erwarten, dass die Einführung von KI in ganz unterschiedlichen Bereichen zu einer Zunahme von Risiken führt. So bei Themen wie Cybersicherheit, Abhängigkeit von grossen Technologieanbietern oder datenbezogene Risiken wie Kundendiskriminierung oder Verletzung der Privatsphäre. Der Erfolg von KI hängt zusammenfassend von der Akzeptanz und dem Vertrauen in den Mehrwert der Technologie ab. In der Schweiz müssen deshalb Branche und Behörden die neuartigen Risiken adressieren. So verbleibt es bei den Finanzinstituten, dafür zu sorgen, dass das KI-Potenzial tatsächlich ausgeschöpft wird. Dabei zeigen sich die Haupthürden für eine erfolgreiche Implementierung in der Verfügbarkeit und der Qualität von Daten zur Unterlegung der Algorithmen. Weiter bleiben verfügbares Fachwissen sowie die Akzeptanz und das Vertrauen der Kunden zentral. Wie bei allen anderen Produkten und Dienstleistungen lassen sich Kunden am besten durch Leistung überzeugen. Gelingt dies, ist die Finanzindustrie auch am Thema KI bestens gerüstet.

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PRESTIGE

WENN ANGST DIE UNTERNEHMUNG LÄHMT PRESTIGE: Herr Wirz, was ist Ihre Beobachtung, wie Firmen mit der jetzigen Situation umgehen? ERIK WIRZ: Neben dem Krisenmanagement treiben erfolgreiche Firmen ihre strategischen Initiativen mit Hochdruck voran. In einem Umfeld, in welchem schwaches Management in der Schockstarre verharrt und dadurch wertvolle Marktanteile verloren gehen, beobachten wir bei unseren Kunden, dass diese das Momentum für sich nutzen. Aktuell wird das Topmanagement vor komplett neue Herausforderungen gestellt. Krisenmanagement, wie es die meisten gelernt haben, funktioniert nicht. Neben globalen Lieferketten, welche zusammenbrechen, werden die Co-Abhängigkeiten in der globalen Wirtschaft rasend schnell ins Bewusstsein gerückt. Der Verwaltungsrat sieht sich nicht nur mit neuen, bisher nicht identifizierten operationalen Risiken konfrontiert, welche teilweise existenzielle unternehmerische Risiken repräsentieren, sondern auch mit Risiken, welche persönlich zu rechtlichen Konsequenzen führen können. Der sogenannte «Black Swan» wird zum ultimativen Testcase für das Leadership-Team und zeigt, wie es um die organisatorische Resilienz steht.

IN HERAUSFORDERNDEN ZEITEN WIE IN DER CORONA-KRISE TREIBEN ERFOLGREICHE FIRMEN IHRE STRATEGISCHEN INITIATIVEN MIT HOCHDRUCK VORAN. IN EINEM UMFELD, IN WELCHEM SCHWACHES MANAGEMENT IN DER SCHOCKSTARRE VERHARRT, NUTZEN ANDERE DAS MOMENTUM. DAS EINMALEINS DES KRISENMANAGEMENTS FUNKTIONIERT NICHT MEHR. EIN GESPRÄCH MIT ERIK WIRZ, MANAGING PARTNER BEI WIRZ & PARTNERS. Autorin_Somera Boesch-Sheikh

Betrifft die aktuelle Situation nur das Topmanagement oder auch den Verwaltungsrat? Auch das operative Management sieht sich mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert. Allfällig verschlafene, ignorierte oder schöngeredete fehlende Strategien in Bezug auf die Digitalisierung sind in den letzten Wochen gnadenlos zutage getreten. Im Extremfall führt es zum operativen Stillstand, zum Konkurs der Firma, oder es gefährdet die Gesundheit der Mitarbeiter, weil Home Office seitens der Infrastruktur und der fehlenden Prozesse nicht effizient umgesetzt werden kann. Kann man aus der Situation etwas «Positives» herausrausziehen? Die Kompetenzen; operationelles Risk Management, Security sowie die Digitalisierung und das Transformation Management rücken verstärkt in das Aufmerksamkeitsspektrum des Verwaltungsrats sowie des Topmanagements und erhalten im Licht von Corona ein komplett neues Gewicht. Was wird unterschätzt? Neben den obengenannten Effekten kommt noch ein weiterer Aspekt dazu: die Angst. Die Organisation wird gelähmt. Die Mitarbeiter arbeiten in einer für die meisten neuen, ungewohnten

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RISIKEN

FINANCE

Umgebung mit diversen Stressfaktoren, all dies begleitet von der omnipräsenten medialen Schreckensmeldungsberieselung, welche für viele im Zusammenspiel zu Angst und Unsicherheit führt.

Wo sehen Sie «Opportunitäten»? Im Führungsstil: Hier zeichnet sich aktuell ein klares Bild, welche Führungskräfte wirkliche Führungsqualitäten aufweisen. Überlegtes, schnelles Handeln und regelmässige Kommunikation genügen nicht. Die Organisation muss spüren, dass das LeadershipTeam auch emotional engagiert ist. Oberflächliche Phrasenreiterei dringt in solchen Zeiten noch weniger durch als sonst, hier zählt wirkliches Engagement, Interesse am Menschen, an den individuellen Problemen jedes Einzelnen. Flexible, pragmatische Lösungen sind gefragt. Was zählt jetzt? Top-Firmen zeichnen sich aus durch unternehmerische Vorbereitungsmassnahmen, Risk Management, Cash Management, Variabilität der Kosten, breit abgestützte Lieferketten, hohe Diversifikation auf der Kundenseite sowie einen hohen Digitalisierungsgrad. In diesen Zeiten achtet die Organisation mehr denn je darauf, ob das Führungsteam einen klaren Plan hat. Zögerliches, unklares, unverbindliches Verhalten des Topmanagements wird mehr denn je zum operativen Risiko, der Verwaltungsrat ist gefordert. Die Qualität des Management-Teams sowie der Strategie spiegelt sich in der Konsistenz der Umsetzung. Wenn die Strategie nicht durch operative Hektik umgeworfen wird, wenn die Mitarbeiter dem Führungsteam vertrauen, dann wurde hier ein guter Job gemacht.

Gibt es Chancen, wie sieht der «bold move» aus? Das Thema der strategischen Rekrutierung gewinnt in diesen Zeiten mehr denn je an Bedeutung. Schlüsselpositionen im Topmanagement müssen kritisch überdacht werden. In Krisensituationen ist die Besetzung des Leadership-Teams von fundamentaler Bedeutung. Nicht nur im M&A, auch in der Rekrutierung eröffnen sich aktuell neue Möglichkeiten. Top-Führungskräfte wechseln zu Firmen mit Zukunftsperspektiven, einer Vision, einer klaren Strategie sowie hohen ethischen Werten. Gute Führungskräfte werden in der aktuellen Situation sichtbarer denn je und dementsprechend gefragter denn je.

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VOR SCHAU

PRESTIGE

DAS KIND IN UNS RAW EDGES

Bereits zum 24. Mal hat das renommierte Magazin «AW Architektur &  Wohnen» den Award «AW Designer des Jahres» verliehen. 2020 wurde

das Londoner Duo Raw Edges für seine Möbel und Objekte mit überra-

GESTRANDET

schenden Funktionen mit diesem Award geehrt. Die zwei jungen Israelis Yael Mer und Shay Alkalay, die das Studio Raw Edges 2009 gegründet

haben, gesellen sich damit zu einer Vielzahl an Design-Koryphäen,

welche in der Vergangenheit diesen ehrenvollen und bedeutsamen Preis entgegennehmen durften.

Vom Gipfel des 3475 Meter hohen Mount Barú aus erblickt man zwei Ozeane gleichzeitig und

ist überwältigt vom satten Grün des dichten und endlosen Dschungels. Puderzuckerstrände, ver-

HAUTE PARFUMERIE

träumte kleine Städte, verschlafene Inselparadiese und eine lebhaft pulsierende Hauptstadt

mit Party-Altstadt, die wie die kleine Schwester

von Miami anmutet. Oh wie schön ist Panama …

DER DUFT DER EXKLUSIVITÄT Exklusiv, individuell und sinnlich – das Interesse nach luxuriösen Düften ist gross. Und so wagen sich weltweit immer mehr Parfümeure an das Wagnis einer eigenen, einzigartigen und anspruchsvollen Duftkreation. So auch in der Schweiz: Wir haben die Macher von «Odur» getroffen, einem Schweizer Luxus-Parfumlabel mit Bündner Wurzeln, die uns einen Einblick in die faszinierende Welt der Haute Parfumerie gewährt haben.

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BADEN IM GLÜCK.


DIE GRÖSSTEN ERFOLGSGESCHICHTEN SCHREIBT MAN NICHT ALLEIN.

Julius Bär ist die Nummer eins der Kategorie Privatbanken im BILANZ Private-Banking-Rating und bedankt sich bei allen Kunden für das Vertrauen. juliusbaer.com


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