PRESTIGE Switzerland Volume 59 Auszug

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SUMMER 2021

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VOLUME 59










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erscheint vierteljährlich OWNER Editorial AG Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln Telefon +41 61 551 39 40 Telefax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag MEMBER OF THE BOARD JAN TANNER PUBLISHING DIRECTOR HASAN DURSUN PRODUCT MANAGER BORIS JAEGGI EDITOR-IN-CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag

IM PRES SUM

SALES FRANCO D'ELIA f.delia@editorial.ag URS HUEBSCHER u.huebscher@editorial.ag ELIAS THALER e.thaler@editorial.ag VIRGINIE VINCENT v.vincent@editorial.ag ALAIN WILLI a.willi@editorial.ag HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION MELANIE MORET m.moret@editorial.ag PRODUCT PUBLIC RELATION SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag

EDITORS TRISTAN BRANDT GISBERT BRUNNER WILMA FASOLA LONE K. HALVORSEN THOMAS HAUER SIMONE HOFFMANN URS HUEBSCHER LARS JAEGER WALEED MUHIDDIN CORINA RAINER MIHAELA RANKOVA VIVIEN RATHJEN M.A. BEATRICE SCHÖNHAUS SPIRIG MIRELLA SIDRO ANNA KAROLINA STOCK HELENA UGRENOVIC MAURA WASESCHA VISITMONACO CORRECTOR ANDREAS PROBST COVER TOMAAS www.tomaas.com PHOTOGRAPHS A. Lange & Söhne, Baume & Mercier, Bulgari, Frédérique Constant, Grand Seiko, Hublot, Image databases, IWC, MeisterSinger, Rolex, Tudor, Ulysse Nardin ADMIN, COORDINATION &  SUBSCRIPTIONS SERPIL TÜRKMEN s.tuerkmen@editorial.ag PRICE  Issue CHF 10.–/€ 9.50 Year ­C HF 39.–/€ 35.– IT SUPPORT ITADMIN@EDITORIAL.AG WEB SERVICES MARK DOCHERTY m.docherty@editorial.ag is a registered trademark. (IGE 596.147) ISSN 1662-1255 A PRODUCT OF PRESTIGE MEDIA GROUP SA

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AUS DEM HERZEN DER SCHWEIZER ALPEN Im wunderschönen Simmental ist das Schreinerhandwerk noch ein traditionelles Handwerk. Der Stolz auf unsere Arbeit zeigt sich in jeder von uns individuell angefertigten Küche. Die raue Landschaft, die majestätischen Berge und die unberührte Natur inspirieren dabei unsere Arbeit. Ob Penthouse-Besitzer oder Chalet-Liebhaber, sie alle teilen die Leidenschaft mit uns, die uns dazu motiviert, die exklusiven Küchenträume unserer Kunden wahr werden zu lassen. Die Zbären Küchen werden dabei mit hochwertigsten Materialien in feinster Handarbeit und mit hochmodernen Maschinen gefertigt. Von der kleinen Manufaktur im Herzen der Schweizer Alpen liefern wir die massgefertigten Küchen in die ganze Welt.

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ART & 22 CULTURE

22 KOSMOPOLIT DER ERSTEN STUNDE F.C. Gundlach 30 SEHNSUCHTSORT INSEL Die Kunstszene von Hydra 37 KOLUMNE Vivien Rathjen 40 INTUITION ALS WEGBEGLEITER Post-Fotograf TOMAAS im Interview 48 FLÜCHTIGE SCHÖNHEITEN Ian Fisher und seine Liebe für Wolken 50 EINE IKONE DER INSPIRATION Lady Dior as seen by

40

52 BELIZE Der Geheimtipp unter den exotischen Ländern 60 MOVING MOUNTAINS Rückzugsort in den Alpen

70

62 BRITISCHER LUXUS Brown’s Hotel London

TR AVEL 12

66 DAS JUWEL DER AMALFIKÜSTE Le Sirenuse 70 ZWISCHEN TRADITION UND INNOVATION Japan 76 EXZELLENZ AUF ALLEN EBENEN Monaco 82 BELLE ÉPOQUE NEU INTERPRETIERT Kempinski Palace Engelberg


ORIGINAL ONE – LIMITED EDITION COMING SOON


PRESTIGE

84 TICKENDE FRÜHJAHRS NEUHEITEN Zeitmesser für sie und ihn 92 VISIONÄR SEINER ZEIT Aldo Cipullo 94 ZEIT FÜR HARMONIE Hublot «Classic Fusion Chronograph Shepard Fairey»

WAT CHES & JEWEL­LERY 98 98 STEIN DER HERZEN Der Smaragd

104 ALS TRÄUME FLÜGEL BEKAMEN Mercedes-Benz 300 SL 112 TRÄUME AUF VIER RÄDERN Die seltensten Automobile weltweit

104 MOTION 14

114 DER GRÜNE MUNTERMACHER Der neue Opel Mokka 118 EIN BLAUES WUNDER Unterwegs mit dem neuen Bentley Bentayga V8 122 DIE HALLE DER LÖWEN Die Eröffnung des neuen Hangars von AMAC Aerospace 126 DER SANFTE EROBERER Auf den Spuren Napoleons mit dem DS 7 Crossback

© Harry Winston

102 REKORDVERDÄCHTIG Die «Octo Finissimo Perpetual Calendar» von Bulgari



PRESTIGE

FASH ION 132

BEAUTY&  WELLBEING

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132 EDITORIAL Blickfang 144 DAS ERSTE SUPERMODEL Lisa Fonssagrives-Penn 150 VOM SPORTSCHUH ZUM KULTOBJEKT Die Geschichte der Sneaker 156 EHRLICHER LUXUS Gabriela Hearst im Fokus

162 THE BIG FIVE Fünf Beautytrends für jeden Tag 167 EIN GOLDENES NATURSCHAUSPIEL «Pure Gold Collection» von La Prairie 168 ZWEI HELDEN FÜR DIE HAUT Vitamine in Kosmetika 172 EIN MINERAL WIE KEIN ANDERES Goldene Beautyschätze 174 DÜFTE FÜR DIE EWIGKEIT Duftstars 2021

162 176 NICHT NUR EINE SCHÖNE HÜLLE Die Ikonen des Industriedesigns

LIVING 16

182 WO DIE SCHÖNHEIT WOHNT Die Hotelerbin Marie-Louise Sciò 186 KOLUMNE Maura Wasescha 188 EINMAL IST KEINMAL Upcycling 196 EINE RESIDENZ IN DEN BERGEN SERBIENS The Avala House



PRESTIGE

200 ROH, RAU, REGIONAL Das «Magdalena» in Schwyz 206 EIN MOSAIK DER ARABISCHEN KÜCHE Kulinarische Entwicklung und Rezeptideen

CULI NA RIUM

212 GHOST KITCHEN Die gastronomischen Revoluzzer 218 KOLUMNE Tristan Brandt

200

FINAN TRENDS CE

38 ART & CULTURE 64 TRAVEL 97 JEWELLERY 130 MOTION 155 FASHION WOMEN 161 FASHION MEN 173 BEAUTY 194 LIVING 210 CULINARIUM 220 FINANCE

222 BAG-UP Handtaschen als Geldanlage 226 50-30-20 Die Faustregel des Budgetierens 228 DIE SCHMUTZIGE GIER NACH BITCOIN Auf Kosten von Umwelt und Rechtsstaatlichkeit

8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 232 VORSCHAU

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HUBLOT SA BIG BANG TOURBILLON AUTOMATIC Gehäuse aus orangenem Saphir. Manufakturwerk mit Tourbillon und Automatikaufzug. Limitierte Auflage von 50 Exemplaren.


DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGS

Kaum greifbar ist sie und doch stets präsent. Leitet uns und lenkt unsere Entscheidungen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Unsere Intuition – die Fähigkeit, auf unsere Gefühle und unser Unterbewusstsein zu vertrauen, eine Kraft, so stark, dass sie sich unserem Verstand entzieht. Und ein Teil kreativer Entwicklungen – oder wie es der bedeutende französische Mathematiker Henri Poincaré einst sagte: «Intuition ist das Mittel zur Erfindung.» So führte eine innere Stimme schon so manchen auf den richtigen Weg, auch den Künstler des Coverbildes von unserer Sommerausgabe. Als Anhänger der Post-Fotografie-Bewegung ist TOMAAS dafür bekannt, surreale und emotional überzeugende Kunstwerke zu schaffen. Was heute die visuelle Handschrift von TOMAAS trägt, ist Ergebnis jahrelanger Selbstfindung und des Vertrauens auf die eigene Intuition. Auch der um die Welt reisende Fotograf F.C. Gundlach folgte seiner Intuition, und zwar zu den schönsten Plätzen der Welt. Seine Reiselust erlaubte ihm, die neusten Modeschöpfungen an damals noch fremden und exotischen Orten abzulichten. Mit seinen Bildern und seinem unverwechselbaren Stil revolutionierte Gundlach die deutsche Modefotografie, begleitete und dokumentierte den Wandel des Frauenbildes in den 1950er und 1960er Jahren. In die Natur zieht es auch Ian Fisher. Der kanadische Künstler verliebte sich in die Schönheit vergänglicher Himmelslandschaften. Seine Intuition führte ihn von der klassischen Landschaftsmalerei hin zu dem Teil des Gemäldes, welcher in ihm die grösste Faszination auslöste: die abstrakten Wolkenformationen. So schwer wie das Einfangen dieser flüchtigen Schönheiten, so schwer fällt es auch manch einem, die Intuition über die Vernunft zu stellen. Doch wer es wagt, hat schon gewonnen. Denn Intuition ist eine der kostbarsten Gaben, die wir besitzen.

EDI TO RIAL

Swenja Willms Editor in Chief

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ART & CULCULTURE TURE

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ART &

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ART & CULTURE

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F.C. GUNDLACH Autorin_Anna Karolina Stock Bilder_Stiftung F.C. Gundlach

KOSMOPOLIT DER ERSTEN STUNDE 24


ART & CULTURE

ER HATTE SIE ALLE VOR DER LINSE: MARIA SCHELL, ROMY SCHNEIDER, CARY GRANT UND JEAN-LUC GODARD. FRANZ CHRISTIAN GUNDLACH GEHÖRT ZU DEN VORREITERN DER ZEITLOSEN ÄSTHETIK UND DEN GROSSMEISTERN DER MODEFOTOGRAFIE. SEINE WERKE SIND IN MUSEEN UND SAMMLUNGEN AUF DER GANZEN WELT ZU FINDEN.

BERÜHMT

Berühmt wurde Franz Christian Gundlach in den 1950er Jahren durch Modefotografien und Porträtaufnahmen, für die er um die ganze Welt reiste. Über vier Jahrzehnte prägte er die Bildsprache von Fotografien mit seinem klaren, unverwechselbaren Stil. Mit einem reportageartigen und gleichzeitig spielerischen Zugang setzte er sich in seinen Werken auch mit gesellschaftlichen Strömungen und dem Wandel in der bildenden Kunst auseinander. Vielfach zu Ikonen geworden lassen sich Gundlachs Aufnahmen als Sinnbilder des jeweiligen Zeitgeistes begreifen, die eine ganze Generation von Fotografen beeinflussten. So inspirierte der heute 94-Jährige zeitgenössische Künstler wie Kristian Schuller, Andreas Mühe oder Wim Wenders. Doch wer ist dieser F.C. Gundlach, der 1926 im hessischen Heinebach geboren wurde und von allen nur «FC» genannt wird? Als erster Sohn der Gastwirte Katharina und Heinrich Gundlach war ihm die Kunst nicht gerade in die Wiege gelegt worden. Dennoch erwachte seine Leidenschaft für die Fotografie bereits im Alter von zehn Jahren, als er seine erste Kamera, eine Agfa-­Box mit Selbstauslöser, geschenkt bekam. Zwei Jahre später richtete er sich eine Dunkelkammer ein und legte mit seinen kindlichen zwölf Jahren den Grundstein seiner Karriere.

F.C. FLOG MIT LUFTHANSA UM DIE WELT Ab 1947 folgten eine Ausbildung zum Fotografen an der «Privaten Lehranstalt für Moderne Lichtbildkunst» bei Rolf W. Nehrdich in Kassel und im Anschluss verschiedene Assistentenjobs – unter anderem bei Ingeborg Hoppe in Stuttgart und bei Harry Meerson in Paris. Die französische Hauptstadt bildete den Auftakt seiner Karriere: 1951 hatte er dort seine erste Ausstellung. Den entscheidenden Coup landete Gundlach vier Jahre später, als er 1955 einen Exklusivvertrag mit Lufthansa unterschrieb. Er begleitete Eröffnungsflüge nach Nord- und Südamerika und liess sich Werbeaufnahmen, die er für die Fluggesellschaft produzierte, ebenfalls in Flügen bezahlen. Durch den Lufthansa-Deal verschaffte sich Gundlach Zugang zu allen Kontinenten. Seiner Stiftung zufolge soll der Starfotograf im Laufe seines Lebens über 500’000 Meilen zurückgelegt haben – 20-mal am Äquator um die Welt. Von seinen exklusiven Reisemöglichkeiten profitierten nicht nur seine Arbeiten, sondern auch seine Kunden. Kaum ein anderer Auftragsfotograf konnte sich in den 1950er Jahren den Luxus leisten, um den Globus zu jetten und Bilder aufzunehmen, die Mondänität, Weltoffenheit und das gewisse Extra ausstrahlten.

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Models Karin Mossberg und Micky Zenati in Op Art-Fashion vor den Cheopspyramiden in Gizeh / Ägypten, 1966.

SOWOHL KULISSE ALS AUCH POSITION, KÖRPERHALTUNG UND AUSDRUCK DES MODELS WURDEN IM SINNE SEINER BILDSPRACHE PERFEKT ARRANGIERT. 26


ART & CULTURE

So lichtete F.C. Gundlach die neusten Modeschöpfungen an den schönsten Orten der Welt ab. «Ich war ein Märchenerzähler. Ich wusste genau, die Frauen können sich die Mode nicht leisten, aber sie können davon träumen», erinnert sich der Fotograf. Oberflächlich waren seine Inszenierungen trotzdem nicht. Denn er verstand es, aktuelle Kunststile und kulturelle Strömungen in seinen Fotografien widerzuspiegeln. Den französischen Surrealismus integrierte er beispielsweise in einem Porträt des Schauspielers Dieter Borsche, indem er ihn mit Holzpuppen ablichtete. Bei einer Fotoserie für das italienische Modelabel Missoni liess er wiederum Andy Warhols Pop-Art-Stil einfliessen. So schaffte er es, in seinen Bildkompositionen mehr einzufangen als nur steife Silhouetten in exquisiten Stoffen und Schnitten. Seine Modeaufnahmen erzählen immer auch Zeitgeschichte: Menschen über den Dächern von Manhattan, vor ägyptischen Pyramiden oder an der Copacabana in Rio. Doch genau dieser reportageartige Zugang hob Gundlachs Arbeiten von den damals üblichen Modefotografien ab. Dem Zufall überliess er dabei nichts: Sowohl Kulisse als auch Position, Körperhaltung und Ausdruck des Models wurden im Sinne seiner Bildsprache perfekt arrangiert. Kein Bild durfte rausgehen, ohne von ihm persönlich gesichtet und genehmigt zu werden. Was er nicht mochte, landete im Papierkorb.

AUCH ALS KURATOR IST GUNDLACH EINE INSTITUTION Aber nicht nur sein künstlerisch-ästhetisches Schaffen setzte Akzente, auch auf institutioneller Ebene nahm Gundlach eine Vorreiterrolle ein. Anfang der 1970er Jahre gründete er in seiner Wahlheimat Hamburg das Dienstleistungsunternehmen «Professional Photo Service», kurz PPS. Es veränderte die deutsche Medienlandschaft: Der «Bunker», wie ihn damals alle nannten, war das innovativste Zentrum für Fotografie in ganz Deutschland. Mietstudios, Schwarzweiss- und Farblabore sowie Kameraausrüstungen zum Anmieten gab es bis dahin nicht. Auch eine Fachbuchhandlung für Fotografen gehörte zum Angebot, das Gundlach 1976 um einen weiteren Meilenstein erweiterte: Im fünften Stock des Kreativbunkers eröffnete die «PPS. Galerie F.C. Gundlach», eine der ersten reinen Fotogalerien der Bundesrepublik. Dort stellte er Arbeiten seiner amerikanischen Berufskollegen Richard Avedon und Irving Penn aus, entdeckte den Künstler Robert Mapplethorpe für den deutschen Markt und bot dem heutigen Starfotografen Wolfgang Tillmans in seinen Anfängen eine künstlerische Plattform. Auch Esther Haases allererste Fotoausstellung fand Anfang der 1990er Jahre in der PPS­.Galerie statt. In dieser Zeit konzentrierte sich F.C. Gundlach mehr und mehr auf seine zweite Karriere – die als Ausstellungsmacher, Kurator und Sammler fotografischer Werke. Seine eigene Kamera nahm er immer seltener zur Hand. Trotzdem blieb die Fotografie Mittelpunkt seines Lebens. Um die Jahrtausendwende gründete Gundlach eine eigene Stiftung, in die er sein Lebenswerk und seine umfangreiche Sammlung zum «Bild des Menschen in der Photographie» überführte. Etwa zur gleichen Zeit initiierte und organisierte er die erste «Triennale der Photographie» in Hamburg, die seitdem alle drei Jahre stattfindet. Mit seiner Berufung zum Gründungsdirektor des «Hauses der Photographie» in den Hamburger Deichtorhallen (2003) ging für ihn «ein Traum in Erfüllung». Im Laufe seines Lebens erhielt F.C. Gundlach zahlreiche wichtige Ehrentitel und Preise – unter anderen den renommierten Henri-Nannen-­Preis für sein Lebenswerk (2012).

SEINE STARPORTRÄTS HABEN KULTSTATUS Zu Gundlachs Kunden zählten Zeitschriften und Illustrierte wie die «Annabelle», «Brigitte», «Film und Frau», «Revue» und «Stern». Als Hausfotograf der «Brigitte» fotografiert er bis 1986 mehr als 180 Cover und 5500 Modeseiten. Auch die Bekleidungsfirma Falke und der Versandhändler Otto gehörten zu seinen Auftraggebern. Je bekannter er wurde, desto namhafter waren die Modelle vor der Kamera. Gundlach porträtierte Filmgrössen wie Romy Schneider, Hildegard Knef, Jean Marais und Cary Grant, den George Clooney des frühen Hollywood. Zu seinem Bekanntenkreis gehörten Persönlichkeiten wie der Fotograf Irving Penn oder der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer. Trotz seines Erfolgs als Starfotograf war Gundlach nie exzentrisch oder stellte sich zur Schau – obwohl er durchaus Grund dazu gehabt hätte. Seine wohl berühmtesten Fotografien zeigen zwei in die Ferne blickende Frauen mit Badekappen vor den majestätischen Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Sie entstanden als Auftragsarbeit im Jahr 1966 für die Zeitschrift «Brigitte» und erschienen als Teil einer Modestrecke unter dem Titel «Den ganzen Tag am Strand». Surreal, humorvoll, provokant zeigen sie junge Frauen in aktueller Bademode mitten in der ägyptischen Wüste, der nächste Strand ist meilenweit entfernt. Mit Bildern wie diesen revolutionierte Gundlach die deutsche Modefotografie und prägte eine ganze Generation von Frauen. Mit seinem unverwechselbaren Stil begleitete und dokumentierte er auch den Wandel des Frauenbildes, besonders den der 1950er und 1960er Jahre – einer Zeit, in der Models noch Mannequins hiessen und sich für Shootings selbst schminken mussten.

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Dass Gundlach diesen Ikonemstatus erreicht hat, kam für ihn selbst überraschend. 1943 beraubte ihn der Zweite Weltkrieg seiner Jugend. Der gerade mal 17 Jahre alte Gymnasiast musste als Luftwaffenhelfer an die Front. Während die Hälfte seiner Kameraden fiel, erkrankte Gundlach an Lungentuberkulose und geriet in amerikanische, später in französische Kriegsgefangenschaft. Doch diesen Sommer feiert er seinen 95. Geburtstag. Fest steht: Sein künstlerisches Erbe wird ihn – im wahrsten Sinne des Wortes –über den Tod hinaus begleiten. Denn ein Relief des berühmten Badekappen-Motivs aus der ägyptischen Wüste ziert auch Gundlachs Mausoleum, das er vor einigen Jahren auf dem Ohlsdorfer Friedhof bei Hamburg bauen liess. Ein offener Kubus aus Stahlbeton von drei mal drei mal drei Metern. Statt seinem Namen sollen die Badekappen-Models vor den Pyramiden zu sehen sein. Das passe gut, eine Pyramide sei ja auch ein Grabmal, so Gundlach.

DOKUMENTATION VON EVA GEBERDING All seine Facetten brachte auch Regisseurin Eva Geberding 2018 in ihrer Dokumentation «F.C. Gundlach – Meister der Modefotografie» zur Sprache. Für die NDR / A rte-Produktion hat die Filmemacherin Gundlach mit ihrem Kamerateam fünf Jahre lang immer wieder begleitet – sei es bei der Organisation von Fotoausstellungen oder bei der Feier seines 90. Geburtstags. Für die Dokumentation öffnete Gundlach sogar sein Privatarchiv. Unter anderem sind darin bis dahin unver­ öffentlichte Super-8-Filme von Foto­ shootings für die Zeitschrift «Brigitte» zu sehen. Sie zeigen den Meister bei der Arbeit und ermöglichen gleichzeitig eine Zeitreise durch die FotografieGeschichte des letzten Jahrhunderts.

Mannequin und Schönheitskönigin Susanne Erichsen mit ihrem Afghanischen Windhund in Paris, 1954.

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A little more lightness of being

Table BRIDGE Design Jehs + Laub

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TR AVEL

TR AV EL

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BELIZE

TRAVEL

DER GEHEIMTIPP UNTER DEN EXOTISCHEN LÄNDERN 53


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TRAVEL

BELIZE IST EINER DER WENIGEN UNBERÜHRTEN ORTE, DIE ES NOCH AUF DER ERDE GIBT, UND HAT FÜR JEDEN GESCHMACK ETWAS ZU BIETEN. MAN FINDET HIER REGENWÄLDER, ALTE MAYA-STÄDTE, TROPISCHE INSELN UND DAS LÄNGSTE BARRIERERIFF DER WESTLICHEN HEMISPHÄRE.

Autor_Urs Huebscher Bilder_Belize Tourism Board

dem Gebiet, das heute Belize, Guatemala, Nord-Honduras und Honduras sowie das südöstliche Mexiko umfasst. Die alten Städte waren Zentren des kulturellen und kommerziellen Lebens. Sie umfassten Verwaltungsgebäude und Residenzen sowie Paläste, Tempel und Ballspielplätze. Belize beherbergt das zweitgrösste Barrier Reef der Welt mit seinem weltberühmten Great Blue Hole. Etwa 500 verschiedene Fisch- und 100 verschiedene Korallenarten leben in diesem intakten und gesunden Öko-System, welches zum UNESCO-­ Weltnaturerbe zählt.

SO

DIE NÖRDLICHEN INSELN

In Belize gibt es über 450 einzelne Inseln, die als Cayes bekannt sind. Zwei der beliebtesten belizianischen Inseln, Ambergris Caye und Caye Caulker, befinden sich vor dessen Nordküste. Ambergris Caye ist das meistbesuchte Reiseziel des Landes, bekannt für seine typisch karibische Inselatmosphäre. Auf Caye Caulker warnen Schilder die Besucher, «langsam zu fahren», aber nur wenige müssen darauf achten, denn das ungeschriebene Motto der Insel zeigt sich in den entspannten Menschen, den Sandstrassen für Golfcarts und im rhythmischen Tempo der Wellen. Ambergris Caye ist bekannt als «der Ort, um wegzukommen», und er bietet für jeden etwas, ob Unterwasserabenteuer oder Entspannung am Strand. Wer die Massen hinter sich lassen möchte, fährt weiter nördlich in die Stadt San Pedro und besucht die Aktivitäten über Wasser wie die nächtliche Krokodilbeobachtungstour des American Crocodile Education Sanctuary, die Reisende in die wilden Mangroven führt. Erholung bietet das Matachica Resort nur für Erwachsene an einem echten weissen Sandstrand. Caye Caulker, südlich von Ambergris Caye, gilt als ruhige Ambergris-­Alternative oder Abstecher und ist idealer Ausgangspunkt für den Besuch des Belize Barrier Reef. Wer sich im Herzen der Stadt San Pedro befindet, sollte unbedingt einige Zeit mit Belize Food Tours verbringen. Diese bieten Mittag- und Abendessen-­Touren zu den beliebten lokalen Restaurants an.

So vielfältig wie die Aktivitäten, so vielfältig sind auch die Menschen. Sie werden Belizianer aus vielen kulturellen Traditionen treffen: Mestizen, Kreolen, Maya und Garifuna. Schnorcheln mit Haien im Hol Chan Marine Reserve und Tauchen im Blauen Loch bis zum Klettern auf alten Maya-Ruinen. Unabhängig davon, ob man mehrere Wochen oder nur wenige Tage Zeit hat, ist es einfach und lohnend, Belize zu entdecken. Das zweitkleinste Land Mittelamerikas ist ein fantastisches und vielfältiges Reiseziel mit üppigem Regenwald, alten Maya-Stätten, schönen Stränden und unglaublichen Tauch-Spots und natürlich bekannt für die entspannte karibische Gastfreundschaft. Da es ein kleines Land ist, sind es nur zwei Stunden von Ost nach West – oder von Norden nach Süden in nur etwas mehr als diese Zeit. Alle möglichen Reiseziele sind so gut erreichbar, um das Beste aus der wertvollen Urlaubszeit herausholen. Belize grenzt im Norden an Mexiko, im Westen an Guatemala und im Osten an das Karibische Meer. Perfekt für Familien, Paare und alle, die sich für die Tierwelt, das Meeresleben und andere Kulturen interessieren, sowie für Entdecker, die gerne abseits der üblichen Pfade wunderschöne Naturlandschaften erkunden. Ein Reiseziel für diejenigen, die näher an Mutter Natur herankommen wollen, grosse Menschenmassen meiden oder alles erleben wollen, von den archäologischen Wundern der Maya-Stätten bis hin zur Erkundung des Dschungels, der Regenwälder und Lagunen. Wo immer man in Belize hingeht, findet man Maya-Stätten. Einige wie Lubaantun sind klein und können in einem halben Tag erkundet werden, andere wie Caracol verdienen einen ganzen Tag. Ab etwa 2000 vor Christus lebten und gediehen die alten Maya in

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HEIMAT DER BRÜLLAFFEN

Reisende, die in die Wildnis gehen wollen, finden in Zentral-Belize viele seltene Vogelarten und die Heimat der Howler Monkeys, der sogenannten Brüllaffen. Bestehend aus den Distrikten Belize und Cayo, vereint Zentral-Belize einige der besten Eigenschaften des Landes, einschliesslich Maya-Stätten, dichte Dschungel, rauschende Wasserfälle und ausgedehnte Höhlen. Die Zentralküste ist auch die Heimat von Belize City, dem kulturellen und geschäftlichen Epizentrum von Belize.

WESTLICHES BELIZE

Die Dschungelregion im Landesinneren des Cayo-Distrikts ist ein Hotspot für Reisende und Heimat vieler archäologischer Stätten wie Cahal Pech. Die Stadt war von etwa 1100 vor Christus bis etwa 850 nach Christus bewohnt und zu ihrer Blütezeit wahrscheinlich ein wichtiges regionales Zentrum. Die älteste geschnitzte Stelle, die bisher in Belize gefunden wurde, wurde an diesem Ort ausgegraben – sie stammt aus der späten präklassischen Periode. Andere Sehenswürdigkeiten sind die Schmetterlingsfarm, der Rainforest Medicinal Trail und das Benque House of Culture in Benque Viejo Del Carmen. Für die abenteuerlustigeren Reisenden ist der Nachuch Che’em Park bekannt für sein Höhlen-Tubing und Zip-­ Lining-Angebot. Ein Stopp lohnt sich in der Stadt San Ignacio im Pop’s Restaurant, das die besten Pommes Frites des Landes serviert. Dann ruft das Abenteuer – der wahre Grund, warum Sie hier sind – zu einem Besuch der beeindruckenden Maya-Ruinen von Xunantunich. Südlich von San Ignacio befindet sich das dichte Mountain Pine Ridge Forest Reserve, eine Kiefernsavanne voller schwimmbarer Wasserfälle wie Big Rock Falls und Rio On Pools. Es lohnt sich auch, ein Auto für einen Tag zu mieten, um die Gegend zu erkunden. Grössere Tierbeobachtungen finden Sie nördlich von San Ignacio im Jaguarkorridor der abgelegenen Chan Chich Lodge, einem Resort, das zwischen ausgegrabenen Maya-Ruinen erbaut wurde. Obwohl es immer noch sehr selten ist, hat Chan Chich eine grossartige Erfolgsbilanz beim Erkennen von Jaguaren während ihrer Nachtsafaris – und es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie Krokodile, seltene Vögel und andere grosse Katzen wie den Puma sehen. Maya-Tempel, Höhlenforschung, Wandern, Kajakfahren oder Reiten: San Ignacio ist definitiv der richtige Ort im Westen von Belize. Ausserdem kann ein Aufenthalt hier leicht mit ein paar Tagen an der Küste kombiniert werden.

DAS VERGESSENE LAND

Die Südostküste ist eine Mischung aus Kultur und Abenteuer. Von den Maya-Bergen bis zu den Goldsand-Stränden – diese Region hat für jeden etwas. Dangriga, eine entspannte Garifuna-­Gemeinde am Meer in der Nähe von Hopkins, ist ein grossartiges Strandziel und Placencia ist bekannt für Wasseraktivitäten wie Kajakfahren, Schnorcheln und Tauchen. Das Landesinnere ist voll von Abenteuern, wie das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary, der Mayflower Bocawina National Park und der Blue Hole National Park. Diese Küste hat alles zu bieten. Ganz im Süden liegen Süd-Belizes unentdeckte Landschaften, welche als Schwelle dienen für üppige Regenwälder, alte Maya-Artefakte, faszinierende Kulturen und genug Ökoabenteuer, um selbst den anspruchsvollsten Reisenden zu beeindrucken.

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TRAVEL

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EIN REISEZIEL FÜR DIEJENIGEN, DIE NÄHER AN MUTTER NATUR HERANKOMMEN WOLLEN.

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Punta Gorda ist das Tor zu allem: vom Hochseefischen über Flussfahrten und Höhlenforschungen bis hin zu Vogelbeobachtungen und archäologischen Maya-Stätten. Reisende, die nicht das Bedürfnis haben, Ambergris Caye und seine ikonischen Erlebnisse sehen zu wollen, bietet Süd-Belize ebenso viel natürliche Schönheit – und viel dünnere Menschenmengen. In der entspannten Stadt Placencia gibt es ebenso viele Wassersportarten wie im Norden, und die Lage auf dem Festland ist ideal, um Strandzeit und Aktivitäten im Landesinneren in Einklang zu bringen. Verbringen Sie Ihre Tage mit Schnorcheln in Laughing Bird Caye, wo von März bis Mai Walhaie zu sehen sind. Und wenn Sie auf der Suche nach Nachtleben sind, das anderswo im Land schwer zu finden ist, besuchen Sie die Barefoot Beach Bar – eine von mehreren auf der Promenade, die als Hauptattraktion der Stadt dient. Ganz im Süden von Belize, etwa zweieinhalb Autostunden oder 15 Flugminuten von Placencia entfernt, befindet sich die leicht zu übersehende Stadt Punta Gorda, in der Regenwald auf Strand trifft. Die traditionelle Maya-Kultur ist hier allgegenwärtig und wird am besten durch das Maya Village Homestay erlebt, ebenso wie die tiefe Liebe zum Angeln. Reisende dürfen sich zudem auf grossartige, meist inhabergeführte Hotels und freundliche Menschen freuen, die sie herzlich willkommen heissen. Belize gehört zu den sichersten Ländern in Lateinamerika, hat ein stabiles Regierungssystem und verfügt über ein gutes Schulsystem mit zahlreichen Universitäten. Zudem zählt

Belize zu den gut erreichbaren exotischen Zielen fern von Massentourismus, jedoch mit guter touristischer Infrastruktur und reich an Natur und Kultur.

ANREISE

Aus den USA, Kanada, der Karibik und Mittelamerika werden internationale durchgehende Flüge nach Belize von Atlanta, Dallas, Charlotte, Houston, Miami, Newark und von San Salvador angeboten. Diese Gateways bieten bequeme Flugverbindungen fast zum ganzen Rest der Welt. Die wichtigsten Fluggesellschaften, die Belize anfliegen, sind Delta Air Lines, American Airlines, Continental Airlines, US Airways und Grupo Taca. Eine Alternative ist der Landweg. Nach Belize zu fahren, kann ein Abenteuer sein, bei dem es viel zu sehen und zu tun gibt. Je nachdem, welche Route man wählt, sind es von den USA durch Mexiko zwischen 2200 und 3200 Kilometer. Über Cancun, Mexiko City und Chetumal nach Belize zu reisen ist bequem, geht ziemlich schnell und ist nicht teuer. Fernstrassen verbinden Städte in Mexiko mit der Grenzstadt Chetumal, von der aus regelmässig Busse nach Belize City fahren. Zwischen Cancun oder Merida und Belize fahren ADO-Busse. Zwischen Tikal (Flores) in Guatemala und Belize City verkehren ebenfalls regelmässig Buslinien. WWW.TRAVELBELIZE.ORG

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WAT CHES & JEW WATCHES& JEWELLERY ELLERY


WATCHES & JEWELLERY Autor_Gisbert Brunner

FRÜHJAHRS-NEUHEITEN

TICKENDE

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DAS CORONAVIRUS IST QUASI OMNIPRÄSENT. DESHALB GEHEN DIE VORSTELLUNGEN NEUER ARMBANDUHREN IM FRÜHJAHR 2021 NOLENS VOLENS VIRTUELL ÜBER DIE BÜHNE. DEM KREATIVEN SCHAFFEN DER UHRENMARKEN TUT DAS FREILICH KEINEN ABBRUCH. JETZT ERST RECHT LAUTET DIE DEVISE NACH EINEM WIRTSCHAFTLICH EHER VERHALTENEN JAHR 2020. RÜCKLÄUFIGE UMSÄTZE VER­ZEICHNETEN FAST ALLE UNTERNEHMEN. MIT SPANNENDEN NEUHEITEN UND DER HOFFNUNG AUF EIN BALDIGES PANDEMIE-­ENDE SOLL ES NUN IN GEWOHNTER WEISE WIEDER NACH OBEN GEHEN. NACHDEM GEGENWÄRTIG NICHT ABSEHBAR IST, WANN DIE LADENGESCHÄFTE WIEDER REST­ RIKTIONSFREI ÖFFNEN KÖNNEN, SETZTEN VIELE HERSTELLER AUF DAS INTERNET. DORT LASSEN SICH DIE NEUHEITEN AUSGIEBIG BEGUTACHTEN UND TEILWEISE AUCH ERWERBEN. GELIEFERT WIRD DANN PER POST ODER KURIER. UNBESTREITBAR IST NÄMLICH AUCH, DASS DIE LUST AUF NEUES FÜRS HANDGELENK DURCH SARS-COV-2 NICHT WIRKLICH GELITTEN HAT.

beruhigende 120 Stunden Gangautonomie. Wasser kann ihm bis zu zehn bar Druck nichts anhaben. Komfortablen Halt am Handgelenk gewährleistet ein leicht austauschbares Kautschukband mit Dreifach-Faltschliesse.

HOLLÄNDISCHER BIEGESCHWINGER

In mechanischen Uhrwerken konventioneller Bauweise besteht allein das Schwing- und Hemmungssystem, welches die Zeit in kleine, zählbare Abschnitte unterteilt, aus 25 oder mehr Komponenten. Mit Hilfe des 2001 erstmals in überlieferten Zeitmessern verwendeten Werkstoffs Silizium lässt sich besagte Baugruppe auf ein einziges Teil reduzieren. Und genau das macht Frédérique Constant bei einer neuen, 40 Millimeter grossen Armbanduhr namens «Slimline Monolithic Manufacture». Für das hauseigene Rotorkaliber FC810 kooperierte die Genfer Firma im Eigentum der japanischen Citizen-Gruppe mit dem holländischen Technologieunternehmen Flexous Mechanisms. Mit 9,8 Millimeter Durchmesser und 0,3 Millimeter Höhe ist dessen monolithischer Silizium-­Oszillator so klein, dass er sich anstelle des klassischen Assortiments in das Automatikwerk mit 80 Stunden Gangautonomie implementieren lässt. Die Besonderheit des schwingenden Monolithen besteht aber auch in seiner hohen Frequenz. Mit stündlich 288’000 Halbschwingungen beträgt selbige das Zehnfache des aktuellen Standards von vier Hertz. Ein weiteres Spezifikum sind zwei Masselots zur Feinregulierung des innovativen Biegeschwingers. In Stahl gibt es je 810 Exemplare mit blauem oder silberfarbenem Zifferblatt.

KLEINE EWIGKEIT AM HANDGELENK

Mit der «Lange 1», deren asymmetrisch gestaltetes Grossdatums-­ Zifferblatt Geschichte schrieb, zelebrierte A. Lange & Söhne 1994 das uhrmacherische Comeback. Zu den seither entwickelten Varianten gesellt sich nun die neue «Lange 1 Ewiger Kalender». Neben 150 Exemplaren in Weissgold ist diese Armbanduhr auch unlimitiert in Rotgold erhältlich. Ihr Automatikkaliber L021.3 mit 50 Stunden Gangautonomie, welches aus 621 Komponenten besteht, braucht in Sachen Datums-, Wochentags- und Monatsanzeige bis 2100 rein theoretisch keine manuelle Nachhilfe. Bei den Indikationen haben die Uhrmacher Vielfalt walten lassen. Das Grossdatum springt akkurat vorwärts. Die Wochentage stellt ein rückspringender Zeiger dar. Hinzu gesellt sich ein peripher drehender Monatsring. Mit von der Partie ist auch eine digitale Information über den Schaltjahreszyklus. Nur alle 122,6 Jahre weicht schliesslich die Mondphasenanzeige von den tatsächlichen astronomischen Gegebenheiten ab.

COMEBACK EINES KLASSIKERS

EXKLUSIVE ANKERHEMMUNG

Während die «Royal Oak» von Audemars Piguet seit 1972 ununterbrochen am Markt präsent ist, gönnte Baume & Mercier der ebenfalls von Gérald Genta gestalteten und 1973 lancierten «Riviera» eine schöpferische Ruhepause. Im Laufe der Jahrzehnte hatte diese sportlich-elegante Armbanduhr mit zwölfeckiger Lünette allerlei Metamorphosen erfahren. Manche waren erfolgreich, andere weniger. Ungeachtet dessen ist besagte «Riviera» nun zurück. Und zwar mit gründlich überarbeitetem und dadurch auch dem Zeitgeist angepasstem Outfit. In der Top-Version mit ADLC-beschichtetem Sichtboden-Stahlgehäuse verbaut die Traditionsmarke das exklusive Baumatic-Kaliber BM13-1975. Neben amagnetischen Eigenschaften besitzt das Automatikwerk auch

Bereits zum 60. Jubiläum im Jahr 2020 präsentierte Grand Seiko das neue Automatikkaliber 9SA5 mit der sogenannten Doppelimpuls-­ Hemmung. Wer den Gangregler des mit flotten fünf Hertz oszillierenden Mikrokosmos näher betrachtet, entdeckt zuerst eine Glucydur-Unruh, deren Trägheit sich durch das Verdrehen von Masselots einstellen lässt. Das macht den bislang üblichen Rücker-­ Mechanismus zum Verändern der aktiven Länge der Unruhspirale obsolet. Weitaus bemerkenswerter ist die neue Hemmung mit insgesamt drei Paletten. Das Trio bewirkt einen ständigen Wechsel zwischen direktem und indirektem Antriebs-Impuls zum Aufrechterhalten der Unruhschwingungen. Daraus resultiert letzten Endes

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WATCHES & JEWELLERY

A. Lange & Söhne

Frédérique Constant

Grand Seiko

Baume & Mercier

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Hublot

IWC

STOSSFESTES AUS SCHAFFHAUSEN

eine höhere Präzision. Für die fertige Armbanduhr toleriert Grand Seiko maximale tägliche Gangabweichungen im Bereich von minus drei und plus fünf Sekunden. Nach Vollaufzug stehen rund 80 Stunden Gangautonomie zur Verfügung. Dieser tickende Newcomer findet sich in der 40 Millimeter grossen Stahl-Referenz SLGH005. An Birkenholz erinnert die Struktur ihres silberfarbenen Zifferblatts.

Sogenannte Tool Watches, und dazu gehören seit 1936 auch die Fliegeruhren von IWC, müssen etwas aushalten. Magnetfelder und kräftige Stösse können das mechanische Gefüge zum Bewahren der Zeit gehörig durcheinanderbringen. Gegen erstere helfen Weicheisen-­­Innengehäuse. Letztgenannten begegnet die Uhrenindustrie mit Stosssicherungen. Dass sich auch Bewährtes immer weiter optimieren lässt, beweist die neue «Big Pilot’s Watch Shock Absorber XPL» mit dem während acht Jahren entwickelten und patentierten Stossdämpfer. Beim «SPRIN-g PROTECT»­-System hängt das Uhrwerk im Schaleninneren an einer freitragenden Feder. Deren Form und die Verwendung von Bulk Metallic Glass (BMG) sorgen dafür, dass die Manufaktur-Automatik, Kaliber 32115, Beschleunigungskräfte von mehr als 30’000 g schadlos übersteht. Seine Platine besteht aus einer raumfahrterprobten Aluminiumlegierung. 120 Stunden beträgt die Gangautonomie. Für die 44 Millimeter grosse, bis zehn bar wasserdichte Schale nutzen die Schaffhauser hoch belastbares Ceratanium. Pro Jahr entstehen nur zehn Exemplare mit Kautschukband.

VOLLER DURCHBLICK

Bei etlichen hochrangigen Uhrenherstellern gehören Saphirgehäuse mittlerweile schon zum guten Ton. Einer der Wegbereiter auf diesem Gebiet ist bekanntlich Hublot. Mechanik-Freaks schätzen es, dank des transparenten Materials tief ins Innere der schützenden Hülle blicken und die dort tickende Mechanik bewundern zu können. Beim neuen «Big Bang Integral Tourbillon Full Sapphire» geht die einschlägig erfahrene Manufaktur nun noch einen faszinierenden Schritt weiter. Zur kratzfesten 42-­Millimeter-Schale gesellt sich erstmals auch ein Gliederband aus poliertem Saphir. Nachdem sich die Faltschliesse daraus noch nicht fertigen lässt, verwendet Hublot hierfür antiallergisches Titan. Jedes der insgesamt nur 30 Exemplare beseelt das Kaliber HUB6035. Summa summarum benötigen die Uhrmacher 243 Komponenten für eines der Manufakturwerke mit Mikrorotor-­Selbstaufzug, 72 Stunden Gangautonomie, drei Hertz Unruhfrequenz und Tourbillon zur Kompensation negativer Schwerkrafteinflüsse. Anthrazitfarbenes Ruthenium dient zur Fertigung der Platine, Saphir zu Herstellung der Brücken und Weissgold zur Produktion der Schwungmasse. Bis zu drei bar Druck reicht die Wasserdichte.

MÜNSTERANER STUNDENSCHLAG

Die deutsche Uhrenmarke MeisterSinger ist gerade einmal 20 Jahre alt. Ihr Erkennungszeichen besteht darin, das kostbarste Gut der Menschen wie zu Beginn mechanischer Uhren mit nur einem Stundenzeiger darzustellen. «Bell Hora», die jüngste Kreation, bringt zum Ausdruck, dass dem Glücklichen im wahrsten Wortsinn jede Stunde schlägt. Zu diesem Zweck trägt das Automatikwerk vom

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MeisterSinger

OMEGA

KORINTHISCHES GOLD AM HANDGELENK

Kaliber Sellita SW200 auf seiner Vorderseite eine simple, aber zuverlässig funktionierende Schlagwerks-Kadratur. Sobald der Nadelzeiger auf seinem Weg rund ums Zifferblatt eine der Stundenziffern oder -zahlen erreicht, löst die während 60 Minuten angesammelte Kraft einen kleinen Hammer aus. Der wiederum schlägt gegen den an einen Bischofstab erinnernden Gong. Wenn gewünscht, wiederholt sich dieses akustische Geschehen jede Stunde. Falls nicht, bewirkt ein Knopfdruck eisernes Schweigen. 43 Millimeter misst das bis zu fünf bar wasserdichte Stahlgehäuse mit Sichtboden.

Zu den Omega-Ikonen gehört die «Seamaster»-Taucheruhr. Neu in dieser Kollektion ist die markante «Seamaster 300 Bronze Gold». Ihr hervorstechendes Merkmal besteht im patentierten Gehäusematerial. Die bislang einzigartige Legierung besteht, wie der Modellname unschwer erkennen lässt, aus den beiden archaischen Werkstoffen Bronze und Gold. Ersterer erfreut sich im maritimen Umfeld anhaltender Beliebtheit. Die Addition des «erstarrten Lichts der Sonne» führte im Altertum zum Korinthischen Gold. Seine Vorteile bestanden unter anderem in gesteigerter farbiger Wirkung sowie höherer Resistenz gegen Oxidation. Das trifft auch für die 41-Millimeter-Schale zu, deren Wasserdichte bis zu 30 bar Druck reicht. Für sie verwendet Omega eine Legierung aus Bronze, Palladium, Silber und dazu noch 37,5 Prozent 9-karätiges Gold. Auch der Glasrand mit kratzfestem Keramik-Inlay besteht aus dieser Mixtur. Durch den Sichtboden zeigt sich das nach Master-Chronometer-Vorgaben zertifizierte Automatikkaliber 8912 mit 60 Stunden Gangautonomie. Die Lieferung der Armbanduhr erfolgt mit fünfjähriger Garantie.

HOMMAGE AN DEN GOLDENEN SCHNITT

Bis zur Vereinigung im Jahr 2007 hatten Minerva und Montblanc nichts miteinander zu tun. Bei Minerva, dem älteren der Partner, kreierte André Frey 1943 das aussergewöhnliche Kaliber 48. Die Konstruktion des Inhabers und Uhrmachers folgte den Regeln des Goldenen Schnitts. Weil 23,7 Millimeter Durchmesser heutzutage nicht mehr unbedingt zeitgemäss sind, hat Montblanc diesen tickenden Klassiker zum Manufakturkaliber MB M14.08 weiterentwickelt. Und das erfüllt die je 148 Weiss- oder Rotgoldexemplare der «Heritage Pythagore Small Second» mit tickendem Leben. Der Sichtboden im 39-Millimeter-Gehäuse zeigt, dass die Architektur des Handaufzugswerks dem historischen Vorbild entspricht. Auf den aktuellen Durchmesser von 14 Linien oder 31 Millimetern weist die Zahl 14 der Kaliberbezeichnung hin. Als Teil der Fibonacci-Folge ist 8 eine Grösse der Goldenen Regel. Nichts geändert hat sich an entschleunigten 2,5 Hertz Unruhfrequenz. Hingegen werden etwa 80 Stunden Gangautonomie heutigen Ansprüchen gerecht.

GESTALTET VON TEJ CHAUHAN

Um Keramik-Gehäuse für Armbanduhren hat sich Rado verdient gemacht. Seit 1986 pflegt und kultiviert die Uhrenmarke unter dem Dach der Swatch Group dieses Metier. Im Laufe der Jahre ist die einschlägige Kompetenz ständig gewachsen. Durch besagten Werkstoff verfügt das Modell «True Square» über einen hohen Tragekomfort. Ausserdem zeigt das harte Material allem,

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Ulysse Nardin

Rado

Tudor

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WATCHES & JEWELLERY

was Kratzer machen möchte, lässig die kalte Schulter. 2021 präsentiert sich der mit dem Kaliber Eta C07.611 ausgestattete «True Square Tej Chauhan» gleichermassen farbenfroh wie futuristisch in leuchtendem Gelb. Etwa 80 Stunden lang kommt das Automatikwerk ohne Energienachschub aus. Für die Aufmerksamkeit erregende Optik zeichnet Tej Chauhan verantwortlich. Der britische Industriedesigner liess sich von der Popkultur zu diesem tickenden Statement in den Dimensionen 38 mal 48,7 Millimeter hinreissen. Wie gehabt im Spritzgussverfahren erfolgt die Herstellung des Gehäuses. Aus Leder besteht das Band in der gleichen Pantone-Farbe.

ZUVERLÄSSIGES MIT VERGANGENHEIT

Für viele Rolex-Liebhaberinnen und -Liebhaber verkörpert die «Oyster Perpetual Explorer» mit 39  Millimeter messendem Stahlgehäuse den Eintritt in die Welt der Genfer Manufaktur. Die Wurzeln dieser schlichten Armbanduhr ohne Fensterdatum reichen zurück bis ins Jahr 1953. Damals vertrauten etliche Expeditionen auf die zuverlässigen, von Rolex-Gründer Hans Wilsdorf leihweise überlassenen Produkte. 2021 bricht in Sachen dieses langjährig erprobten Zeitmessers eine neue Epoche an. Diese Grösse gibt es nämlich nicht mehr. Die aktuell vorgestellte Generation misst nur noch 36 Millimeter und knüpft damit noch stärker an Vergangenes an. Geblieben ist natürlich die Gehäusekonstruktion mit vorderseitigem Saphirglas, Schraubboden und -krone. Dem Druck des nassen Elements widersteht sie bis zu zehn bar. In der augenfälligen Stahl-Gelbgold-Referenz 124273 verbaut Rolex das 2020 lancierte Automatikkaliber 3230 mit Rotor-­ Selbstaufzug und rund 70 Stunden Gangautonomie. Als Chronometer der Superlative bewegt sich die tägliche Ganggenauigkeit der fertigen Uhr zwischen minus und plus zwei Sekunden. Beruhigende Begleiterscheinung sind fünf Jahre internationale Garantie.

DER MATTE GLANZ VON SILBER

Silber als Material für Uhrengehäuse ist keineswegs ungewöhnlich. Aber in den vergangenen Jahren wurde es jedoch einigermassen ruhig um das seit rund 4500 Jahren bekannte Edelmetall. Begründet liegt die Zurückhaltung einmal an der Neigung zu schwarzem Anlaufen auch ohne menschliches Zutun. Schuld sind Schwefelwasserstoffe in der Luft. Mit 70 Vickers ist das früher beliebte Sterlingsilber auch nicht sonderlich hart. Zu 925 Teilen Silber gesellen sich noch 75 Teile Kupfer. 925er Silber verwendet Tudor für die 39-Millimeter-Schalen der durchaus polarisierenden «Black Bay Fifty-Eight 925». Die Geschichte dieser Taucheruhr reicht zurück bis ins Jahr 1958, als die Referenz 7924 auf der Bildfläche erschien. Natürlich ist davon auszugehen, dass sich die Rolex-Tochter gründlich mit dem verwendeten Gehäusematerial auseinandergesetzt hat. Seine geheim gehaltene, vermutlich aber durch Aluminium stabilisierte Legierung soll den erwähnten Nachteilen entgegenwirken. Neu bei Tudor ist auch ein Sichtboden, der das COSC-zertifizierte Manufakturkaliber MT5400 zeigt. Fünf Jahre Garantie schützen den bis 20 bar wasserdichten, wahlweise mit Leder- oder Textilband erhältlichen Unisex-Zeitmesser.

INNOVATION TRIFFT TRADITION

Futuristischen, von modernen Tarnkappenflugzeugen inspirierten Auftritt und tradierte Uhrmacherei finden im «Blast Hourstriker» zu klingender Synthese. Bei der Entwicklung dieser Armbanduhr kooperierte Ulysse Nardin mit Spezialisten aus dem Bereich der Elektroakustik. Devialet, ein Hersteller audiophiler HiFi-Lautsprecher, verhilft dem ins Kaliber UN-621 integrierten Schlagwerk zu grösserer Lautstärke. Angetrieben von einem händisch aufziehbaren Federspeicher tritt selbiges jede volle und halbe Stunde in Aktion. Natürlich lässt sich das Ganze auch per Knopfdruck auslösen oder in den Ruhemodus versetzen. Den jeweiligen Schaltzustand lässt ein Zeiger inmitten der durchs Saphirglas sichtbaren Schlagwerkskadratur erkennen. Wie üblich regt ein kleiner Hammer die wegen des Fliegenden Tourbillons speziell geformte Tonfeder zum Schwingen an. Ein lautlos agierender Fliehkraftregler bestimmt die Ablaufgeschwindigkeit des von einer Devialet-Titanmembran verstärkten Mechanismus. Die Energie für das eigentliche Uhrwerk mit etwa 60 Stunden Gangautonomie generiert ein Selbstaufzugssystem. Nach 330 Komponenten verlangt das sicher in einem 45 Millimeter grossen Gehäuse aus Roségold und DLC-beschichtetem Titan verwahrte Innenleben.

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MO TION MO TI ON

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Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Mercedes

ALS

TRÄUME

FLÜGEL BEKAMEN (TÜREN)

MERCEDES-BENZ 300 SL 105


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Ein 300 SL lässt keinen Vergleich zu. Mit einer einzigartigen Technik und einem unverwechselbaren Design durch die schwingenden Flügeltüren erschufen die Schwaben einen Traumwagen des 20. Jahrhunderts, der Erfolgs­geschichte schreiben sollte.

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DER

Der 6. Februar 1954 ist kein Tag wie jeder andere. Es ist ein Tag, der als Sternstunde des Automobilbaus in die Geschichte eingehen sollte. Auf der «International Motor Sports Show» in New York präsentiert Mercedes-Benz die Serienversion des 300 SL, Baureihe W 198 I. Die Menschen, welche die Ehre hatten, bei der Weltpremiere dabei sein zu dürfen, waren von der Erscheinung höchst beeindruckt. Das Coupé mit den charakteristischen Flügeltüren liess die Herzen des Publikums und der Experten höherschlagen. Hier waren die Komponenten Glamour, Sportlichkeit, Kraft und Design miteinander verschmolzen. Der 300 SL setzte neue Massstäbe sowohl hinsichtlich Interieur wie auch Exterieur. Die Flügel­ türen wurden zum unverwechselbaren Merkmal des 300 SL und standen auch Pate für den liebevollen Kosenamen «Gullwing». Doch nicht nur die Flügeltüren begeisterten das Publikum, auch die technischen Details des 300 SL waren eine Besonderheit: Zum einen war es der Gitterrohrrahmen, zum anderen der erste Mercedes-Motor mit Benzindirekteinspritzung. Kaum ein anderer Sportwagen hatte mit solch einer Aura die Zuschauer in den Bann gezogen, und kein anderes Auto hatte solch einen Wiedererkennungswert wie das Flügeltüren-Coupé.

DIE ENTSTEHUNG EINER LEGENDE

Das Fundament seiner Entstehung geht auf den Rennsport zurück, denn die Entwicklung der Rennsportwagen 300 SL begann bereits ein paar Jahre zuvor, als der Vorstand beschliesst, wieder an Sportwagenrennen teilzunehmen. Der Bau des 300 SL wird 1952 in Auftrag gegeben – SL für «Super-Leicht» – und bereits im selben Jahr gewinnt der Mercedes-Benz-Rennsportwagen 300 SL die 24 Stunden von Le Mans, den Grossen Preis von Bern, den Grossen Jubiläumspreis vom Nürburgring und die Carrera Panamericana in Mexiko. Die Siege an einigen der grössten Rennveranstaltungen zählten nicht nur als grösste Rennerfolge von Mercedes-­Benz, sondern kurbelten die Bestellungen aus aller Welt an. Die Serien-

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produktion wurde beschlossen. «Wir brauchen hier einen tollen Sportwagen von Mercedes-Benz», soll der US-Importeur Max Hoffmann gesagt haben. Initiiert von Hoffmann beschloss der Vorstand, einen Sportwagen mit Mercedes-Stern zu verkaufen, um den US-Markt für Daimler-Benz zu erschliessen. Im September 1953 überzeugte er den Daimler-Benz-Vorstand vollends von der Idee, eine Serienversion des erfolgreichen 300-SL-Rennsportwagens zu bauen, und bereits fünf Monaten später war es so weit: Der Mercedes-­Benz 300 SL (W 198) feiert in New York ein aufsehenerregendes Debüt. Die Presse reagiert enthusiastisch, und das Magazin «Auto, Motor und Sport» merkt an: «Unter den Sportwagen unserer Zeit ist der Mercedes-Benz 300 SL der kultivierteste und zugleich der faszinierendste – ein Traum von einem Automobil.» Die britische «Autosport» lobt: «Der Mercedes-­Benz 300 SL ist ein Wagen mit einer wundervollen äusseren Erscheinung, gepaart mit einer fast unglaublichen Leistungsfähigkeit. Seine Konstruktion und seine Fertigungsqualität sind geradezu erstklassig, das ganze Konzept stellt eine kompromisslose Verwirklichung aller neuen Ideen dar.» Und auch die Hoffnung auf einen Erfolg im US-Markt geht auf, denn es folgten lobende Worte wie: «Der Sportwagen der Zukunft ist Wirklichkeit geworden.»

DIE TECHNISCHEN RAFFINESSEN

Mit der Konstruktion des Seriensportwagens, der im technischen Rahmen- und Fahrwerkaufbau von einem Rennsportwagen abgeleitet wurde, kamen weitere Gesichtspunkte zum Tragen. Technische Details wie Gitterrohrrahmen und die aussergewöhnliche Türkonstruktion sind ohne Beispiel. Wer allerdings denkt, dass die ungewöhnliche Türlösung als Design-Gag konzipiert wurde, liegt falsch. Wie bereits bei den Rennsportwagen hat es zwingende, konstruktiv bedingte Ursachen gehabt. Diese gehen auf den neu entwickelten Gitterrohrrahmen zurück. Dieses Leichtgewicht mit maximaler Verbindungssteife wiegt knapp 50 Kilo, hat aber den Nachteil, dass seine Bauhöhe keine konventionellen Türen ermöglicht. Die Lösung der Mercedes-Benz-Ingenieure waren demnach die nach oben öffnenden Flügeltüren. Unter der stromlinienförmigen Karosserie verbarg sich auch eine weitere Neuigkeit: die Benzineinspritzung, die erstmals bei einem Mercedes-Benz zum Einsatz kam. Mit einer atemberaubenden Motorleistung von 215 PS (158 kW) erreichte der 300 SL eine Geschwindigkeit von 220 bis 250 Kilometer pro Stunde und demonstrierte damit spektakuläre Fahrleistungen – wie die Rennsportversion, trotz seines über 200 Kilo höheren Gewichts. Damit war der Wagen der schnellste Serienwagen seinerzeit. Die Fachpresse war begeistert und berichtete: «Man kann mit ihm beinahe lautlos über die Boulevards im Radfahrertempo flanieren – im selben direkten Gang, mit dem er mühelos die Geschwindigkeit eines Sportflugzeugs erreicht.» Die Besonderheiten des 300 SL gründeten sicher in vielen konstruktiven Details, und für die Gesamtkonzeption dieses aussergewöhnlichen Fahrzeugs war in erster Linie Rudolf Uhlenhaut verantwortlich. Die Merkmale des Motors und die Benzindirekteinspritzung gehen jedoch auf die Forschungsarbeiten von Hans Scherenberg zurück. Was die wenigsten kennen, ist der Name des Designers: Friedrich Geiger. Das Rückgrat war (womöglich) der Gitterrohrrahmen, aber darüber schwingen sich die Karosserierundungen, welche unverwechselbar vom Chefdesigner und Automobilkonstrukteur Friedrich Geiger gestaltet wurden. Geiger galt als der grosse Mercedes-Formgestalter und als ein Stilist mit

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OBEN Das Rückgrat des 300 SL bildet ein besonders verwindungssteifer Gitterrohrrahmen, der dem Rennwagen von 1952 entliehen ist. Zwar sehr stabil, gestattet jedoch wegen der hochliegenden Seitenstreben keine normale Türen. UNTEN Sein Design erhebt den Flügeltürer zur Ikone, doch was die Sindelfinger-Stilisten unter Friedrich Geiger entwerfen, ist weit mehr als «form follows function».


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Am 6. Februar 1954 hat der 300 SL auf der New York International Automobile Show seine Premiere.

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einem starken Sinn für Ästhetik und Proportionen. Der als überaus bescheiden und zurückhaltend bekannte Geiger kann für sich in Anspruch nehmen, die Formensprache der Mercedes-­ BenzPersonenwagen während vier Jahrzehnten und die Entwicklung der gebauten SL-Modelle entscheidend mitgestaltet zu haben. Um eine flache, strömungsgünstige Form zu erhalten, wurde der Motor (wie beim Rennsportwagen) um 45 Grad nach links geneigt. Möglichst geringer Luftwiederstand verlangt nach einem flachen Kühlergrill, doch hier lautet das Motto nicht nur «form follows function». Das horizontale Kühlergesicht mit dem vergrösserten Stern über der nach vorne gewölbten Stossstange vermittelt Leistung und Dynamik. Nach nur einem Jahr entwirft Geiger dann auch schon die erste Karosserie für den nachfolgenden 300 SL Roadster, der 1957 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt wird.

nach dem Zweiten Weltkrieg bei. Er war ein Multitalent, was sich unter anderem darin manifestierte, dass er auf der Rennstrecke genauso schnell unterwegs war wie seine Formel-1-­Fahrer. Er war der Meister der Gitterrohrahmen, und sein Erfolgsrezept des 300 SL war die stimmige Mischung aus Rennsportcharakter, solider Serienbauweise und einem Schuss Avantgarde. Als Sohn einer Engländerin und eines Deutschen in London geboren, zog es Uhlenhaut in seiner Jugend nach München – nicht nur, um seine Liebe für das Skifahren auszuleben – sondern um dort Maschinenbau zu studieren. Er beginnt seine Karriere bei Daimler-Benz und wird schnell in die Rennwagenabteilung berufen, übernimmt deren Leitung und bringt die Entwicklung entscheidend voran. Als technischer Leiter der Rennabteilung soll er die Boliden mit dem Stern wieder auf die Erfolgsspur bringen – und schafft dies auch. Tausende Kilometer sitzt er selbst am Steuer, um ein Gespür für die Mängel der Rennwagen zu entwickeln. Doch auch die Fahrer hat Uhlenhaut «zurechtgewiesen». Als der Fahrer Juan Manuel Fangio meinte, dass das Auto nicht optimal vorbereitet sei, erhob sich Uhlenhaut nach einem opulenten Mittagessen, setzte sich in das Fahrzeug und umrundete den Ring drei Sekunden schneller als der Weltmeister. Zurück bei Fangio sagte ihm Uhlenhaut, dass er doch noch ein wenig üben möge.

DER SCHÖPFER DES SL

Jedes Kind hat einen Vater und jedes Auto ebenso – der 300 SL ist keine Ausnahme. Mit oder ohne DNA-Test kann in diesem Fall mit Sicherheit Rudolf Uhlenhaut als Vater bezeichnet werden. Seit mehr als dreissig Jahren war Uhlenhaut bei Mercedes tätig und trug massgeblich zur Entwicklung der Mercedes-Benz-Fahrzeuge

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PRESTIGE LINKS Prada RECHTS Top: Miu Miu Glasses: Celine

FA SHI ON FASHI ON

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FASHION

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LINKS Top: Christian Wijnants Bag: ATP Atelier via MELAGENCE RECHTS Full Look: Miu Miu

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FASHION

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PRESTIGE Suit: Joseph Swimsuit: Wolford Bag: Julia Skergeth

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FASHION Dress: Hermès Earrings: Uncommon Matters

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FASHION LINKS Dress: Gucci Earrings and Ring: Swarowski RECHTS Dress: Rotate Bracelet: Uncommon Matters

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PRESTIGE Top: Prada

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FASHION Dress: Hermès Earrings: Uncommon Matters Bag: Julia Skergeth

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LINKS Body: Wolford Short: Vladimir Karaleev Sandals: Isa Boulder RECHTS Dress: Redvalentino Earring: Schmiede Bosslau

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FASHION

PHOTOGRAPHY: KATIA WIK

STYLING:

MARIA THOMAS

HAIR & MAKE-UP:

NATALIA VERMEER

MODEL:

NYAWARGAK GATLUAK FROM MIRRRS MODELS


BE BEAUTY AUTY & WELL BEING WELL BEING PRESTIGE

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BEAUTY &WELLBEING Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig

THE

BIG FIVE Fünf grosse Beauty-Trends, die tägliche Rituale und Sichtweisen verändern.

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© BiBi Nova

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DIE SEREN Unter einem Serum versteht man einen Mix aus hochkonzentrierten Wirkstoffextrakten, die der Haut rasch helfen, sich zu regenerieren. Waren sie früher relativ einfach zusammengesetzt, sind es heute hochkonzentrierte, raffinierte Kompositionen aus chemischen und natürlichen Inhaltsstoffen. Um die optimale Wirkung eines Serums zu erzielen, wird dieses nach der gründlichen Reinigung und einem Gesichtstoner auf die Haut aufgetragen. Ein paar Tropfen in den Handflächen verteilen und mit der flachen Hand in die Haut pressen. Das Serum wird dadurch in die Haut einmassiert. Oder: Je einen Tropfen Serum direkt auf Stirn, Wangen, Nase und Kinn geben und sanft mit den Fingerspitzen in die Haut einklopfen. Anschliessend das Serum circa zehn Minuten einziehen lassen, bevor der nächste Pflegeschritt folgt.

MUST-HAVES

ESTÉE LAUDER

LANCÔME

SPREKENHUS

Das «Advanced Night Repair Serum» von Estée Lauder ist ein Klassiker. Erfunden wurde es 1982 und löste damals eine Welle der Begeisterung aus. Es besass eine im Vergleich zu heute einfache, aber revolutionäre Formel und wurde von Estée Lauder seitdem ständig weiterentwickelt. Bei regelmässiger Anwendung werden erste Reparatureffekte bereits nach drei Wochen bemerkbar, die Gesichtshaut wird sichtbar verjüngt.

Das «Advanced Génifique Serum» aus dem Hause Lancôme enthält Probiotika, pflanzliche Zuckerstoffe, die die Bakterien des Mikrobioms nähren. Als Probiotika bezeichnet man Mikro-Organismen, die die Selbstheilungskraft der Haut stärken. Auch bei diesem Serum gilt: Schon nach ein paar wenigen Wochen sieht man den verjüngenden Effekt, kleine Fältchen verschwinden, und die Haut sieht sichtbar jünger aus.

Ein Newcomer unter den Seren: das «Midnight Serum» von Sprekenhus Oslo.Natürliche Inhaltsstoffe wie Rosenextrakt, Lavendel, Geranium und Gurkenextrakt verjüngen das Hautbild und liefern wichtige Vitamine und Fettsäuren. Über Nacht aufgetragen erwacht man am nächsten Morgen mit erfrischter und weicher Haut.

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BEAUTY &WELLBEING

VERSO Das «Super Facial Oil» von Verso mit VitaminA-Komplex ist besonders für empfindliche Haut geeignet und steigert die Kollagen­ produktion für einen Anti-Aging-Effekt.

«Cure Make-up mi-rê» ist ein Hybrid zwischen einer BB-Creme und Make-up-Basis. Dank dem Sonnenschutz von SPF 50 schützt und reguliert die Foundation extrem trockene Haut und verleiht ihr einen Schleier der Perfektion.

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SHISEIDO Die luxuriöse, seidig-zarte Anti-Aging-«Total Radiance Foundation» mit SPF 15 kann zur Verbesserung der Hautstruktur beitragen und diese nachhaltig pflegen. Hauptinhaltsstoff ist der Skingencell1P, ein einzigartiger Inhaltsstoff von Shiseido, der dank fast sieben Jahren hautwissenschaftlicher Spitzenforschung zu schöner Haut verhilft.

DIE ÖLE Früher empfand man als echter Beauty-Liebhaber Öle als zu schwer, nur geeignet für sehr trockene Haut und alles in allem zu belastend. Dieser Sachverhalt hat sich gründlich geändert. Die neuen Beauty-Öle sind hochspannend zusammengesetzt, ziehen viel leichter in die Haut ein und nähren sie langanhaltend.

DIE FOUNDATIONS Als vor einigen Jahrzehnten die ersten Foundations erfunden wurden, waren die Ansprüche daran eher bescheiden: Sie sollten zu einem ebenmässigeren Hautbild verhelfen und kleine Unreinheiten oder Pickel kaschieren. Heute sind wir anspruchsvoller. So sollte die Grundierung einen Lichtschutzfaktor enthalten, das Hautbild weichzeichnen, ohne auszutrocknen, und sich der Hautfarbe anpassen.

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CLINIQUE Die neue «Even Better Clinical Serum Foundation» spendet Feuchtigkeit, glättet und reduziert dunkle Flecken. Das enthaltene Vitamin C schützt die Haut vor Umwelteinflüssen, und Salicylsäure hilft, die Haut von verstopften Poren und Unreinheiten zu befreien.


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SATTE FARBEN Für den Sommer zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab, der sowohl zu den Ethno-Geschichten wie zu Blümchendesigns oder zu abstrakten Unis wie etwa bei Jil Sander passt. Zum einen sind das signalrote Lippen, am besten in Karminrot. Hierbei ist wichtig, einen Konturenstift zu benutzen, damit die Farbe optimal und grafisch wirkt. Ausser Karminrot sind auch «Shocking-PinkTöne» wie zurzeit bei der Modemacherin Elsa Schiaparelli im Trend.

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DIE BEAUTY-CHIRURGIE Hierbei sollte man sich lieber in kleinen, sanften Schritten Richtung Ideal-Bild tasten. Eines der wichtigen Themen: die Kinnlinie, die sogenannte Jawline. Studien zeigen, dass eine straffe Kinnlinie einen sehr viel jünger erscheinen lässt. Dies kann man mittels sanftem Facelift erreichen – oder gar mit einer Zahnkorrektur mittels Schienen und Spangen. Interessant ist auch, was der führende Beauty-Doc Dr. Timm Golüke zu einem weiteren Trend sagt: «Aus der kosmetischen Medizin in Seoul kenne ich den Ultraformer, den ich natürlich persönlich getestet und dann gekauft habe. Mit mikrofokussiertem Ultraschall und Wärme wird hier die Kollagenbildung angeregt, ohne die Haut zu verletzen.» Der Aufbau der Wangenknochen mittels Hyaluronsäure oder «Threadlifting», eine Methode aus Korea, die die Kollagenbildung fördert, stehen ebenfalls hoch im Kurs. Sichtbare Effekte liefert auch die Gesichtsgymnastik, also Übungen, die bequem von zuhause aus durchgeführt werden können und das Gesicht entspannen sollen.

DIOR Die Lippenstifte «Rouge Dior» sind in 75 Farbtönen erhältlich, angereichert mit Extrakten aus roten Pfingstrosen und Granatapfelblüten. Peter Philips, Creative and Image Director von Dior Make-up, erläutert das Konzept: «Bei Rouge Dior bin ich besonders auf das umweltfreundliche Verpackungskonzept stolz und darauf, dass der Lippenstift nachfüllbar ist.»

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BEAUTY &WELLBEING

EIN

GOLDENES NATURSCHAUSPIEL ES IST EINER DIESER AUGENBLICKE, FESSELND UND FASZINIEREND ZUGLEICH, DER ERFÜLLT IST VON PURER SCHÖNHEIT. WENN DIE SONNE AM ABEND IHREN LAUF VOLLENDET UND IHRE GOLDENEN STRAHLEN DIE SPITZEN DER SCHWEIZER ALPEN ERGLÜHEN LASSEN. INSPIRIERT VON DIESEM FLÜCHTIGEN AUGENBLICK, MÖCHTE LA PRAIRIE DIESEN EINZIGARTIGEN GLANZ EINFANGEN, UM DEN TEINT ERSTRAHLEN ZU LASSEN. DIE GEBURTSSTUNDE DER NEUEN «PURE GOLD COLLECTION».

So wie die Sonne leuchtet auch der kostbare Inhaltsstoff der Pflegeserie: Gold. Das wertvolle Mineral besitzt wie kein anderes einzigartige Eigenschaften, die das innere Leuchten der Haut zum Vorschein bringen. Das neue von La Prairie entwickelte exklusive Liefersystem «Pure Gold Diffusion System» verleiht der Haut sofort neue Leuchtkraft und versorgt sie langanhaltend mit zwei wichtigen Aktivstoffen, die einer nachlassenden Aufnahmefähigkeit der Haut entgegenwirken. Das Pure Gold Diffusion System entfaltet seine Wirksamkeit in drei Schritten. Es verleiht der Haut sofort einen einzigartigen Glanz, indem es feine Goldpartikel auf ihrer Oberfläche hinterlässt. Dann folgt die sofortige, intensive Versorgung mit regenerierenden Aktivstoffen, die ungebunden vorliegen. Bereits beim Auftragen dringen diese tief in die Haut ein, um sie zu nähren und zu revitalisieren. Dieser Effekt wird in einem dritten Schritt durch die allmählich freigesetzten, an die Submikron-Goldpartikel gebundenen Aktivstoffe komplettiert. Die kostbaren Stoffe gelangen nach und nach in die Haut und sichern nachhaltig deren optimale Versorgung und langfristige Regeneration. Die Haut wird revitalisiert, regeneriert und perfektioniert.

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ZEITLOSE SCHÖNHEIT Um die majestätische Umgebung der Schweizer Alpen zu reflektieren und künstlerisch einzufangen, wurde die in Hongkong geborene Künstlerin Carla Chan in ein architektonisches Juwel in den Bergen eingeladen: Die Monte-Rosa-Hütte mit Blick auf das überwältigende Matterhorn schuf die idealen Voraussetzungen, um die goldene Stunde festzuhalten. Das Ergebnis ist die Installation «Space between the Light Glows», in der Carla Chan einen Moment von intensiver Schönheit preisgibt. Auch wenn der flüchtige Augenblick hell erleuchteter Alpen schwer zu konservieren ist, hat es sich La Prairie zum Ziel gesetzt, eine Welt zu erschaffen, in der Schönheit keine zeitlichen Grenzen setzt. So besteht die neue Pflegelinie aus den ersten wiederbefüllbaren Tiegeln der Marke. Dank gebürstetem Metall können diese unbegrenzt wiederverwendet werden. Um die Schönheit der Schweizer Alpen zu bewahren und aus Liebe zur Natur, unterstützt La Prairie die Abteilung Glaziologie der ETH Zürich dauerhaft. Dank der Förderung der Gletscherforschung durch La Prairie werden jetzt zwei bahnbrechende Forschungsprojekte begonnen, die sich der Beobachtung von Gletschern widmen. Damit setzt La Pairie einen Grundpfeiler, um das Schweizer Naturerbe für heutige und auch für künftige Generationen zu bewahren.


© Alfredo Häberli

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Industriedesign

© Alfredo Häberli

NICHT NUR EINE SCHÖNE HÜLLE Autorin_Lone K. Halvorsen

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Nebst der ästhetischen Gestaltung und funktionellen Formgebung erweist sich Industriedesign als äusserst vielfältig. Denn hinter dem Begriff verbirgt sich die Gestaltung nahezu aller Konsumgüter aus der industriellen Produktion.

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Den Begriff Design empfinden viele als einen nichtssagenden Ausdruck, denn Design steht für alles und zugleich nichts. Schaut man sich jedoch den Begriff Industriedesign etwas genauer an, stellt man relativ schnell fest, dass hiermit die Gestaltung von Konsumund Investitionsgütern unterschiedlichster Art gemeint ist. Laut der Satzung der «World Design Organization» stellt sich Industriedesign in erster Linie in den Dienst der Menschen, denn «es geht um strategische Problemlösungsprozesse, die Innovation fördern, geschäftlichen Erfolg ermöglichen und das Leben verbessern mit Produkten, Systemen, Dienstleistungen und Erfahrungen». 1957 wurde die «World Design Organization» (WDO) gegründet, und heute umfasst sie über 170 Mitgliederorganisationen in mehr als 40 Ländern, die schätzungsweise 150’000 Designer vertreten. Das Hauptziel der Organisation ist, die Disziplin des Industriedesigns auf internationaler Ebene voranzutreiben. DIE ANFÄNGLICHEN INSPIRATIONEN DES INDUSTRIEDESIGNS Der Begriff «Industrial Design» wurde erstmals 1919 von Joseph Sinel verwendet – der vermutlich als erster Pionier des Industriedesigns benannt werden kann. Acht Jahre später griff der Produktdesigner Norman Bel Geddes die Bezeichnung auf. Geddes gilt als einer der Wegbereiter der Stromlinienform und war zugleich einer der Gründer der «Industrial Designers Society of America» (IDSA). Durch das 1944 gegründete IDSA wurde schliesslich das Wort Industriedesign in die deutsche Sprache aufgenommen. Eine sehr bekannte deutsche Kunst-, Architektur- und Designschule sollte auch die Entwicklung des Industriedesigns massgeblich mitprägen, denn 1919 schrieb Walter Gropius, der Vordenker, Architekt und wagemutige Künstler, ein Manifest für eine neue Art von Schule: Das «Bauhaus» war geboren. Eine wesentliche Idee prägte und lehrte Bauhaus: Schön ist, was funktioniert. Massgebend für das Bauhaus-Design ist die Effizienz und Nützlichkeit eines Produktes. Der Grundgedanke vom Bauhaus war die Schaffung einer neuen Formensprache, die dem Zeitalter der Industrialisierung mit ihren massgefertigten Produkten gerecht werden konnte. Durch klare und einfache Formen sollte eine Ästhetik entworfen werden, die auch in hoher Stückzahl produziert werden konnte – und dies, ohne dabei auf einen gestalterischen Anspruch zu verzichten. Das Bauhaus bestand zwar nur wenige Jahre, trotzdem beeinflusste es das Industriedesign des 20. Jahrhunderts in hohem Masse und ist nach wie vor stilbildend. Zur selbigen Zeit führten in den USA die neuen mechanisierten Produktionsmethoden zu einem pragmatischeren und gradlinigeren Stil. Hier fand das Unternehmen «Thonet» ideale Produktionsbedingungen für seine Bugholzmöbel, die ursprünglich aus einer ganz anderen frühindustriellen Epoche stammten. Der revolutionäre und zugleich

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© Tecnolumen

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Wie Wagenfeld sagte, sollten die Bauhaus-Entwürfe Industrieprodukte sein und auch so aussehen.

schlichte Ur-«Kaffeehausstuhl Nr. 14» aus dem Jahr 1859 gilt als frühe Design-Ikone und Meilenstein der industriellen Möbelfertigung. Wenn es um das Thema Design geht, kommt man natürlich nicht um die skandinavischen Länder herum. 1939 während der New Yorker Weltmesse wurde der Begriff «schwedische Moderne» geprägt. Hinter dem Begriff verbirgt sich ein skandinavischer Designstil, der darlegte, wie modernes Industriedesign Massenproduktion, Ästhetik und Schlichtheit der Form vereinigt und zugleich die menschlichen Bedürfnisse stillen kann. Wer also einen Blick nach Norden in den vierziger und fünfziger Jahren warf, entdeckte hier einen Designstil, welcher nicht nur grossen Zuspruch erhielt, sondern zugleich einen erheblichen Einfluss auf das zukünftige internationale Industriedesign haben sollte.

LINKS Der revolutionäre «Kaffeehausstuhl» Nr. 14 von Thonet gilt als Meilenstein der industriellen Möbelfertigung. RECHTS Der iPod als kulturelle Ikone des 20. Jahrhunderts.

DIE IKONEN DES INDUSTRIEDESIGNS Falls jemand Zweifel daran haben sollte – auch das Design von seriellen Gütern ist aus dem Stift eines kreativen Designers entstanden. Auch wenn der Urheber in dieser Disziplin meist etwas in den Hintergrund gerät, hat der Bereich Industriedesign eine Menge an bekannten Persönlichkeiten hervorgebracht. Der Wiesbadener Industriedesigner Dieter Rams hat wie kaum ein anderer das moderne Industriedesign geprägt. Die Entwürfe seiner Produkte waren zeitlos, hochfunktionell und in ihrer Ästhetik stilvoll und progressiv. Sein Erbe hat zahlreiche moderne Designs beeinflusst wie etwa den Apple iPod von Jonathan Ives, der sich ganz offiziell an Rams’ Design-Credo und minimalistischer Formensprache orientierte. Mit dem Spruch «Gutes Design ist die Summe gut durchgestalteter Details» sollten die Gebrauchsgegenstände wie ein Rasierer oder Mixer nach Rams’ Motto den Menschen dienlich sein. Nebst Küchengeräten, Haartrocknern, Möbelentwürfen oder Hifi-Anlagen gelang Rams mit dem Trockenrasierer eine bahnbrechende Erfindung. Mit seinem Geschmack und Stilempfinden hat er eine ganze Generation geprägt, und dabei wollte er vor allem eins: einmal gründlich aufräumen. Meilensteine unter den Produkten von ihm und seinem Team sind im Museum of Modern Art in New York und im Centre Pompidou in Paris ausgestellt. Die Liste der renommierten Industriedesigner geht weiter mit Arne Jacobsen, Antonio Citterio, Ingo Maurer, Le Corbusier, Philippe Starck und natürlich auch Wilhelm Wagenfeld, um nur einige zu nennen. Wagenfeld gehört zu den bedeutendsten Industriedesignern im deutschsprachigen Raum. Legendär bleibt seine «Wagenfeld-Leuchte», die wohl der Inbegriff für funktionales Industriedesign ist. Einer der bekanntesten Schweizer Industriedesigner ist Alfredo Häberli. Der gebürtige Argentinier kam als Jugendlicher

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© Alfredo Häberli

Designt wurde die Radio-Phono-Kombination von Dieter Rams.

«GUTES DESIGN IST DIE SUMME GUT DURCHGESTALTETER DETAILS.» Dieter Rams

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LIVING Der Käfer verzauberte die Menschen weltweit fast ein ganzes Jahrhundert lang.

mit seiner Familie in die Schweiz, wo er an der Zürcher Hochschule für Gestaltung Industriedesign studierte. 1991 gründet er sein eigenes Designstudio in Zürich und entwirft erfolgreich Alltagsgegenstände nach dem Motto «Beobachten ist die schönste Form des Denkens.» Ob für BMW, Kvadrat, Iittala oder Zanotta – Häberlis Werke umfassen Möbel sowie Gebrauchsgegenstände wie Gläser, Karaffen und Schüsseln. DIE KREATIVEN FREIHEITEN DER DESIGNER Ob beim Möbeldesign oder Textildesign – sobald der Begriff Design auftaucht, entsteht ein Eindruck von Designern, die in einer Welt voller Formen, Farben und Materialien ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Im Industriedesign fällt dieser kreative Prozess jedoch etwas kleiner aus, denn hier ist die grösste Herausforderung die Funktionalität. Denn was nutzt letztlich eine futuristisch gestaltete Kaffeemaschine, wenn diese sich nicht ohne einen Master-Abschluss bedienen lässt? Handlichkeit, Funktionalität und Langlebigkeit sind die Devisen. Der kreative Grad der Designfreiheit bei den Industriedesignern – oft auch Produktdesigner genannt – ist daher bisweilen etwas begrenzt. Sind allerdings diverse Produkte mit derselben Funktionalität auf dem Markt, sollte das Produkt folglich mit dem ästhetischen Anspruch einhergehen. Es ist womöglich auch nicht übertrieben zu behaupten, dass bei den meisten Industriedesignern im Stadium des Enzwicklungsprozesses – wo es um die formalen Details geht – gewiss auch das meiste Herzblut des Designers fliesst. Denn es steht ausser Frage, dass die Königsdisziplin und aufmerksamkeitsträchtigste Tätigkeit die Formgebung ist. Denn letztlich entscheidet das Design über Erfolg oder Misserfolg. DESIGN FÜR DIE ZUKUNFT Ob Küchenmaschinen, Fahrräder, Smartphones oder Haarbürsten: Industriedesign ist allgegenwärtig und begleitet uns im täglichen Leben. Doch jede Zeit kennt unterschiedliche Herausforderungen, und auch beim Industriedesign gibt es diesbezüglich keine Ausnahme. Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungen. Von der Idee bis hin zum Herstellen eines Prototyps: Früher war das Industriedesign ein oft über Jahre währender Prozess, der heutzutage dank moderner Softwarelösungen nicht nur schneller, sondern auch präziser verläuft. Durch den Aufschwung der «Digitalen Revolution» haben neue Technologien und Fertigungsverfahren breite Entfaltungsmöglichkeiten in dem Spannungsfeld zwischen Handwerk und Digitalisierung eröffnet – wobei das eine das andere nicht ausschliesst. Technische Machbarkeit, Leistungsstärke, Innovation und Hochwertigkeit sind Kriterien, die erfüllt werden müssen. Doch was bestimmt letztendlich den Kaufentschluss, und benötigen wir tatsächlich all die produzierten Gebrauchsgüter, die teils nach kurzer Zeit wieder entsorgt werden? Der Designer ist einerseits den Zwängen der industriellen Fertigung ausgesetzt, andererseits muss er eine Käuferschicht bedienen. Damit ein Produkt nicht als «Durchschnittsdesign» in die Geschichte eingeht, sondern sich auf dem Markt behaupten kann, müssen mannigfache Faktoren berücksichtigt und erfüllt werden. Denn nebst einer umfassenden Analyse der Käuferschicht unterliegt das Industriedesign dem ständigen Wandel durch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen. Die positiven Seiten des ständig schneller werdenden wissenschaftlichen und technischen Fortschrittes kann für die Designer jedoch auch eine Kehrseite haben, denn nach dem langen Entwicklungsprozess wünscht sich der Käufer selbstverständlich ein Produkt, das nicht nur einzigartig in seiner Funktion ist, sondern auch eine zeitgemässe Ästhetik hat. Wenn also Vermarktung, Funktionalität und eine ansprechende Gestaltung gelingen, steigert das Industriedesign das Wirtschaftswachstum, es stellt sich aber auch die Frage nach der Notwendigkeit immer neuer Gebrauchsgüter und der damit verbundenen Verschwendung von Ressourcen. In erster Linie geht es um die Rohstoffe, aber auch um den Einsatz von Energie, Kosten, Arbeitskraft und -zeit beim Recyceln der zu häufig rasch verbrauchten Konsumgüter. Gutes Design sollte deshalb vor allem langlebig sein, denn die Zukunft ist nachhaltig.

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Die Coca‑Cola-Flasche mit ihrem Hüftschwung ist der Beweis dafür, dass Schönheit unvergänglich ist.


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CULINARIUM

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ROH RAU PRESTIGE

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CULINARIUM Autor_Thomas Hauer Bilder_Tanja Kurt / Simon Kurt / digitalemassarbeit.ch

Dominik Hartmann verwandelt Schwyz in neuen Foodie-Hotspot.

Die diesjährige Ausgabe des eidgenössischen Guide Michelin war ein Paukenschlag. Nachdem die anonymen Inspektoren des einflussreichen Restaurantführers 2020 gleich sechs Adressen – und damit so viele auf einen Streich wie nie zuvor – in die ZweiSterne-Liga katapultiert hatten, kamen in diesem Jahr gleich nochmal vier Aufsteiger dazu, sodass die rote Feinschmeckerbibel jetzt insgesamt 24 doppelt besternte Restaurants in der Schweiz führt. Ein Rekordwert. Allerdings war der Ritterschlag für das «Cà d’Oro» unter Matthias Schmidberger im St. Moritzer Kempinski Grand Hotel des Bains eigentlich längst überfällig, und auch Stefan Heilemann konnte im Widder-Hotel in Zürich eher erwartungsgemäss an den Erfolg seines «Ecco» im «Atlantis by Giardino» anknüpfen. Selbst der zweite Stern für das «Sens» im Park Hotel Vitznau war keine allzu grosse Überraschung, war Küchenchef Jeroen Achtien zuvor doch bereits Statthalter und Küchenchef des Niederländers Jonnie Boer in dessen Drei-Sterne-Restaurant «De Librije» in Zwolle. Das «Magdalena» unter Ägide von Dominik Hartmann im kleinen Dörfchen Rickenbach ob Schwyz dagegen hatte wohl kaum jemand auf dem Schirm. Zumal das Restaurant erst im März 2020 seine Türen aufgesperrt hatte. Zu allem Überfluss erklärte der Gault Millau das «Magdalena» dann auch noch postwendend zur Entdeckung des Jahres in der Deutschschweiz. Alles in allem also ganz schön viele Vorschusslorbeeren. Doch natürlich war Hartmann, der wie sein Kompagnon und langjähriger Freund Marco Appert gebürtig aus Rickenbach stammt und gemeinsam mit Hartmanns Frau Adriana – einer Schwyzerin – den Service leitet, kein Nobody. Schliesslich stand der 29-Jährige vor dem Schritt in die Selbständigkeit unter anderem als Souschef im Zürcher «EquiTable» (1*) an der Seite von

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Fabian Fuchs am Herd und hielt bei Andreas Caminada im «Schloss Schauenstein» (3*), wo zuletzt auch seine Frau im Service tätig war, unter anderem den Posten des Chef-Pâtissier. Caminada und seine Frau Sarah waren es auch, die die junge Familie – Söhnchen Ameo kam im November 2019 auf die Welt – beim Aufstellen eines Businessplans und der Entwicklung des Restaurantkonzepts unterstützt haben. Gleichzeitig markiert die Top-Bewertung von Dominik Hartmann eine schon seit einigen Jahren zu beobachtende Trendwende in der Bewertungspolitik des Guide Rouge. So muss ein Küchenchef heute nicht mehr jahrelang den ersten Stern verteidigen, bevor er oder sie eine Chance auf das begehrte zweite oder gar dritte Macaron hat. Manchmal wird der erste Stern inzwischen – wie bei Hartmann – sogar einfach übersprungen. Für einen echten Newcomer, der zum ersten Mal auf eigenen Beinen steht, ist das aber immer noch die absolute Ausnahme. Gleichzeitig setzt man in der Pariser Zentrale des Michelin schon seit einigen Jahren verstärkt auf innovative Konzeptrestaurants. Vor allem, um auch jüngeres Publikum anzusprechen, das mit traditionsschwerer Klassik und steifem Ambiente zunehmend weniger anfangen kann; sich statt auf die etablierten Restaurantguides lieber auf Peer-Reviews in Online-Plattformen oder Social-Media-Kanäle verlässt. Da kam das «Magdalena» also gerade recht. Doch was landet dort denn nun auf den Tellern? Nun, Herzstück von Hartmanns Philosophie ist eine konsequent regionale Frischeküche mit starkem Fokus auf Gemüse. Das heisst, Fleisch und Fisch sind zwar nicht vollständig von der Karte verbannt, spielen aber eher die zweite Geige. Die Stars auf dem Teller dagegen stammen aus Floras Reich, deshalb ist der Hauptgang


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des Menüs auch grundsätzlich vegetarisch. Doch keine Angst: Auch eingefleischte Carnivoren und Fischfans kommen im «Magdalena» im Laufe des grossen Menüs auf ihre Kosten. Neu ist dieser Ansatz freilich nicht, könnte man nun einwenden. Schliesslich verbannte Drei-Sterne-Legende Alain Passard in seinem Pariser Luxusrestaurant «L’Arpège» rotes Fleisch bereits vor 20 Jahren konsequent von der Karte, um stattdessen Gemüse in den Fokus seiner Kreationen zu rücken, hier und da ergänzt um eine Bresse-Poularde oder einen bretonischen Hummer. Damals in Frankreich noch ein veritabler Skandal. Davon abgesehen teilen Passard und Hartmann auch eine besondere Liebe zu Roten Randen – in beiden Restaurants wichtigste Zutat des jeweiligen Signature-Gerichtes. Doch dazu später mehr. Heute dagegen liegt «vegetarisch» oder gar «vegan» voll im Trend. Doch was in Zürich spielend funktionieren mag – wie Nenad Mlinarevic mit der «Neuen Taverne» beweist, in der er, wenn auch auf deutlich bodenständigerem Niveau, ebenfalls primär auf Gemüse setzt – ist im konservativen Schwyz ein echtes Wagnis. Aber die Wette scheint aufzugehen, denn rund 50 Prozent der Gäste des «Magdalena», das am Rande einer neu errichteten Wohnüberbauung liegt, die wie das ehemalige Wirtshaus und heutige Gourmetrestaurant nach der gegenüberliegenden St.-Magdalena-­ Kapelle benannt ist, sind Locals. Doch es wäre ein grobes Missverständnis, Hartmanns Küche auf fleischlose – oder zumindest fleischarme – Kost zu reduzieren oder ihm vorzuwerfen er sei einfach im rechten Moment auf einen kulinarischen Modetrend aufgesprungen. Hartmann ist nämlich kein Prinzipienreiter, er vertritt schlicht den Ansatz, dass man in einer gemüsebasierten Küche weitaus kreativer aufkochen kann. Dass das allerdings auch deutlich aufwendiger ist, als ein Stück Fleisch oder Fisch auf den Tisch zu bringen, versteht sich fast von selbst. Dafür können Gerichte wie sein buntes Gemüse­potpourri mit Hafer-Kräuter-Milch dank unterschiedlichster Texturen und spannungsgeladener Aromen dann aber auch erklärte Fleischfans absolut begeistern.

Doch Hartmanns Gäste geniessen nicht nur seine Küche und den unprätentiösen, herzlichen Service, sondern dank der umlaufenden bodengleichen Fensterfront des Gastraumes auch einen spektakulären Panoramablick hinunter in Richtung Tal mit dem Vierwaldstättersee und auf die Berge. Architektonisch verbindet das neue «Magdalena» dabei gekonnt historische Bausubstanz, deren Geschichte bis ins Jahr 1326 zurückreicht, mit einem modernen Neubau. Das schnörkellose Setting, in dem geschmeidige Holz­oberflächen und dunkle Farbtöne den Takt angeben, wirkt dabei ebenso aufgeräumt wie die fast Still­leben gleichen Teller, deren Präsentation sich stilistisch ein wenig an die Ästhetik des «EquiTable» anlehnt. Aber auch die Handschrift von Caminada blitzt hier und da durch. Zum Beispiel bei den geschmacksintensiven Gelen. Doch hier steht beileibe kein Epigone am Herd, Hartmanns Küche kommt für einen Mann seines Alters vielmehr schon erstaunlich authentisch und stilsicher daher. Die Tische kommen ohne Decken aus, das Besteck ist schwer. Nichts lenkt vom Hauptthema ab. Auf der Karte steht nur ein Menü, das wahlweise mit einer unterschiedlichen Anzahl von Gängen bestellt werden kann. Dazu gibt es eine passende Weinbegleitung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Schweizer Gewächsen, denn Adriana Hartmann ist überzeugt, dass zu einer Küche, die auf lokale Produkte fokussiert ist, nichts besser passt als Weine, die vor der eigenen Haustüre wachsen. Dem Trend, dass auch in der Spitzengastronomie gerade vom jüngeren Publikum immer weniger Alkohol konsumiert wird, trägt das «Magdalena» mit einer Auswahl hausgemachter, antialkoholischer Weinalternativen Rechnung wie hausgemachtem Kombucha, Shrubs oder Eistee. Doch auch Cocktailfans dürfen sich auf kreative Drinks mit Schuss freuen. Doch werfen wir jetzt einmal einen genaueren Blick auf einige von Hartmanns Tellern. Seine schon erwähnte Vorliebe für Randen kulminiert in einem Gericht, das der Küchenchef sich ursprünglich für die eigene Hochzeit ausgedacht hatte. Dazu werden

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die roten Knollen zunächst zwei bis drei Stunden vorsichtig geschmort, dann fast einen ganzen Tag lang angedörrt und schliesslich in der Pfanne in Butter gebraten. Dazu gibt es einen unglaublich dichten, geschmacksintensiven Randen-Jus verfeinert mit fermentierten Brombeeren und Schalottencrumble. Ein Gericht, das Geniesser die vermeintlich simple Knolle plötzlich mit ganz neuen Augen sehen lässt. Doch Hartmann kann nicht nur mit seinen Gemüsekreationen überzeugen. Auch die Brüggli-Lachsforelle mit Safran-Beurre-blanc erweist sich als echter Gaumenschmeichler, genau wie ein knuspriger Schweinebauch mit Maroni und Kräutersaitlingen. Alle drei Gerichte haben gemein, dass sie das Grundprinzip von Hartmanns Küche auf den Punkt bringen. Denn der setzt konsequent auf ehrliche Produkte, wenn möglich aus der Region, und kann gerade deshalb selbstbewusst auf die üblichen Luxuszutaten, in denen die Sternegastronomie sonst normalerweise so gerne schwelgt, verzichten. Statt also den Globus nach ultimativen Gaumenkitzlern abzugrasen, investieren Hartmann und sein Team ihre Zeit lieber in die Perfektion vermeintlich einfacher Dinge wie dem hausgemachten Kartoffel-Sauerteig-Brot. Apropos Team – auf der Homepage des «Magdalena» tauchen neben den Chefs auch alle anderen Namen der Küchen- und Servicebrigade auf. Eine Geste, die unterstreicht, dass mit Hartmann keine Küchendiva am Herd steht, sondern ein echter Teamplayer. Vielleicht macht auch das einen Teil des Erfolges des jungen Endzwanziger-Trios aus. Und bevor wir es vergessen: Auch die kreativen Desserts von Pâtissière Ambar Dominguez sind jede Kalorie wert. Schliesslich liegt Schokoladen-­Magier Felchlin gleich um die Ecke im schwyzerischen Ibach. Guten Appetit! WWW.RESTAURANT-MAGDALENA.CH

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SERAPIAN

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Der Gürtel aus ozeanblauem Stepanbeschichtetem Canvas und schwarzem Leder ist ein Klassiker des Alltags, der zur Garderobe jedes Mannes passt. Er wurde für den Test der Zeit entwickelt und besteht aus einem widerstandsfähigen und wasserdichten Material. Stepan entstand aus der weitsichtigen Vision von Ardavast Serapian und wurde Mitte der siebziger Jahre erstmals als Markenzeichen eingetragen. Er ist nach wie vor ein exklusives Hausemblem.

DE BETHUNE

De Bethune präsentiert eine Uhr mit zwei Gesichtern, zwei Zifferblättern, zwei Identitäten. Die «DB Kind of Two Tourbillon» kann je nach Stimmung auf beiden Seiten getragen werden. Das Modell verfügt über einen hochentwickelten Mechanismus, der auf einem komplexen System von Zahnrädern und Ritzeln basiert, die auf der Vorder- oder Rückseite der Uhr angeordnet sind und es den Zeigern ermöglichen, sich unabhängig vom gewählten Zifferblatt in die richtige Richtung zu drehen.

FINANCE

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BURBERRY

Umhängetasche mit Reissverschluss und abgestepptem italienisch gegerbtem Leder, appliziert mit dem Burberry-Logo. Das vielseitige Design ist mit umklappbaren Griffen und einem verstellbaren Umhängegurt ausgestattet und kann auf Wunsch abgenommen werden, um die Tasche als Clutch zu tragen.

MONTBLANC

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TRE NDS

Das Meisterstück «Around the World in 80 Days Collection» ist vom berühmten Abenteuerroman aus der Feder von Jules Verne inspiriert. Den «Solitaire Le Grand»Füllfederhalter in durchscheinend blauem Lack mit verlaufendemFinish zieren die wichtigsten Elemente dieser Geschichte: Ozeanwellen, Spielkartenfarben und eine Kartusche mit einem lasergravierten Dampfschiff. Abgerundet wird das Schreibgerät von einer handgefertigten zweifarbigen Feder aus rhodiniertem und champagnerfarben vergoldetem 18-Karat-Gold.

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BAG-UP Klassiker in Sachen Handtaschen können Menschen reich machen, man muss nur wissen, welche ­kaufen und wie behandeln. Eine kurze Zusammenfassung.

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Autorin_Wilma Fasola

«I learned what a birkin bag is from the price tag. You’ll never forget what it is once you’ve paid for one.» Dieser Satz stammt von Ashton Kutcher und lässt darauf schliessen, dass der Schauspieler zumindest einmal in seinem Leben den Hermès-Klassiker in Leder erstanden hat. Für wen er die Tasche gekauft hat, bleibt offen – Fakt aber ist, dass ihn bereits die kleinste Version 9400 US-Dollar gekostet haben muss. Der spinnt doch, mag mancher Mann an dieser Stelle denken, und auch nicht jede Frau ist so begeistert von Handtaschen, dass sie bereit wäre, ein halbes Vermögen für ein Stück Leder zu zahlen. Doch es ist nun einmal so, dass es da diese Dinge gibt, die man unbedingt besitzen muss. Und dazu gehört eben für viele Frauen eine Birkin Bag von Hermès. Doch es gibt auch noch einen anderen Grund, sich das Luxusteil zuzulegen – und zwar als Geldanlage. Handtaschen haben es wie Wein und Kunst geschafft, als sichere Wertanlage zu gelten. Wichtig sind natürlich auch in diesem Fall Insiderwissen und Geduld. Dass es gerade die Klassiker der grossen Marken schaffen, als «It-Bag» oder eben Kultobjekt zu gelten, ist dabei keine Überraschung. Unternehmen wie Hermès oder auch Louis Vuitton und Chanel liegen dabei besonders hoch im Kurs, wobei hier der Anschaffungswert nicht ganz ohne ist und die Preise im Grunde jedes Jahr steigen. So zahlte man im Jahr 1955 für die Chanel 2.55 umgerechnet noch 200 Euro. Heute werden locker 4500 Euro für den stilvollen Weggefährten fällig. WENIGER IST MEHR Die Auswahl der richtigen Tasche erfordert neben Modewissen vor allem auch gute Recherche. Welches Unternehmen produziert schon seit Jahrzehnten Qualitätsprodukte? Wer schafft es, mit seinen Waren Kultstatus zu erreichen. Und auch ein elegantes, zeitloses Design ist wichtig. Sicher schaffen es auch ausgewählte poppige Taschen, Nachfrage und hohe Preise zu generieren. Doch zeigt es sich, dass es eher die unaufgeregten Klassiker sind, für die hohe Preise geboten werden. Handelt es sich dabei um eine Sonderkollektion, ist die Chance auf einen hohen Gewinn beim Weiterverkauf noch um einiges höher. Diese sogenannten «Limited Editions» sind schon allein wegen ihrer limitierten Stückzahl gefragt und haben echtes Potenzial, zum Sammlerstück zu werden. Auf der anderen Seite sind es aber in vielen Fällen die Klassiker der grossen Modemarken, die quasi wie eine Rolex schon einen Tag nach dem eigentlichen Kauf eine Wertsteigerung erleben. So wechselte im Jahr 2015 beispielsweise eine fuchsiafarbene und mit Diamanten besetzte Hermès Birkin Bag für 202’000 Euro bei einer Versteigerung den Besitzer. Im Jahr 2018 zahlte ein Bieter bei einer Christie’s-Auktion 244’000 Euro für

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eine «Himalaya Niloticus» aus weissem Krokodilleder mit Diamantschnalle. Und im Jahr davor legte jemand in den USA für eine andere Himalaya-Ausführung sogar 338’000 Euro auf den Tisch. ZEIT IST GELD Im Zuge des Verkaufs der «Himalaya Niloticus» sagte die Leiterin der Abteilung «International Handbags and Accessories» bei Christie’s in London, Rachel Koffsky, dass Handtaschen sich besonders in den letzten Jahren immer öfter und verstärkt zu einem Renditeobjekt gemausert haben. «Frauen sehen ihre Handtaschen in Folge der Rezession zusehends nicht mehr nur leichtfertig als Accessoires, sondern auch als Geldanlage. Wir beobachten einen signifikanten Zuwachs an Sammlerinnen. Sie beginnen, diese Stücke im selben Licht zu sehen wie Männer traditionell beispielsweise Uhrensammlungen. Es gibt ein Bewusstsein dafür, was eine Sammlerhandtasche ausmacht und welchen Wert sie auf dem Primär- und Sekundärmarkt hat.» Während Wein, Kunst und Uhren eher bieterfreudige männliche Sammler ansprechen, ist der Markt der Handtaschen weiblich. Es gibt kaum Männer, die hier bieten, und wenn tun sie es in der Regel für irgendeine Frau. Neben Hermès sind es seit einigen Jahren auch Taschen von Louis Vuitton, die rasant an Wert gewinnen, es handelt sich jedoch in der Regel um Sonderkollektionen, die in Zusammenarbeit mit einer berühmten Persönlichkeit entstanden sind. Interessant ist an dieser Stelle, dass Special Editions viel Geld kosten, wenn sie zum ersten Mal auf den Markt kommen. Danach fällt der Preis eklatant, und erst nach weiteren Jahren

gewinnt diese eine, limitierte Edition wieder an Prestige und Ansehen, was den Preis schnell und überproportional in die Höhe schnellen lässt. Nicht selten ist es ein bekanntes Gesicht, wie das einer Schauspielerin oder Sängerin, das für einen Run sorgt. Zunehmend sind es auch Influencer, die einem Modell eine Bühne bieten und es von heute auf morgen zum absoluten Kassenschlager machen. IMMER MAL WIEDER EINEN BLICK RISKIEREN Grundsätzlich gibt es verschiedene Kriterien, nach denen der Wert einer Sammlertasche gemessen wird. Das sind Seltenheit und Zustand. Dazu kommen Alter, Modell, Material und Grösse. Dass die Taschen dabei benutzt wurden, hebt in der Regel sogar noch den Preis, wobei es sich auf die üblichen Gebrauchsspuren beschränken sollte. Daher: Immer schon den mitgelieferten Staubbeutel benutzen. Denn «beschädigt» bringt auch eine Chanel 2.55 keinen Cent mehr. Wobei man einschränkend und ergänzend sagen muss, dass Chanel 2018 quasi aus eigenem Antrieb für die Wert­ steigerung gewisser Modelle gesorgt hat. Denn hier wurde medienwirksam verkündet: «No more Croco for Coco». Neben Pelz verzichtet das französische Luxuslabel fortan auch auf Häute von exotischen Tieren. Was eben Taschen, die noch aus diesen Stoffen gefertigt wurden, zu Raritäten macht. Neben Versteigerungen findet man als Suchender solche Modelle auch ganz einfach online – im klassischen Secondhand-­ Shop. Da braucht man nicht mal mehr bieten, steht in der Regel nicht unter Zeitdruck und kann sich entspannt durch das Angebot

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klicken. Natürlich erleben auch hier gefragte und seltene Modelle ein Rein-und-Raus, dennoch lohnt es sich, immer mal wieder vorbeizuschauen. Und beobachten hat noch nie etwas gekostet.

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ICH BIN, WAS ICH TRAGE Handtaschen sind und bleiben zudem immer auch ein Statement – erinnern wir uns an Maggie Thatcher, die über 30 Jahre die gleiche blaue Henkeltasche von Asprey mit sich trug und statusträchtig und -mächtig vor jeder Besprechung auf dem Tisch platzierte, damit die Männer im Raum wussten, dass die Chefin Einzug gehalten hatte. Im «Concise Oxford English Dictionary» wurde dafür der Begriff «to handbag» eingeführt. Und von der Queen sagt man sich, dass ihre Handtasche sprechen kann, denn langweilt sie ein Gespräch oder geht es um Themen, zu denen sie nichts sagen mag, wechselt sie den tragenden Arm ihrer Handtasche, und schnell ist jemand zur Stelle, um den lästigen Gesprächspartner zu entfernen. Handtaschen haben es wirklich vom Mysterium – was hat Frau da bloss drin, dass sie so schwer ist – über den Fakt, dass es mittlerweile schon Handtaschenlichter gibt, damit Frau findet, was irgendwo in den Untiefen der Tasche seinen Platz gefunden hat, bis hin zum Fakt, dass verglichen mit Aktien und Gold die Rendite bei Handtaschen um einiges höher liegt. Und ohne Werbung zu machen oder von Hermès bezahlt worden zu sein, ist die Birkin Bag so etwas wie der Goldesel in dem Märchen der Brüder Grimm. In den vergangenen Jahren hat das Lederding eine Rendite von 14,2 Prozent geschafft, die auch in schwierigen Zeiten locker erreicht wird. Kein Wunder, dass in schwierigen Zeiten wie diesen die Menschen verstärkt nach neuen Möglichkeiten suchen, in materielle Werte zu investieren. Die Birkin Bag erlebt gerade eine steigende Nachfrage von 40 Prozent, wobei Ashton Kutcher wohl nicht mehr zu den Nachfragenden gehört. Er ist wohl doch eher der Frauenliebling, der eine Tasche verschenkt und nicht an ihren Investitionswert denkt. Da ist er männlicher, lauter, PS-­ verliebter. Sein Vermögen steckt nämlich zu grossen Teilen in teuren Autos, die entweder sehr neu und schnell oder eben sehr alt und selten sind. Und die einen finanziellen Spielraum erlauben, sodass man auch mal einige Tausender für ein Lederding mit Lasche auf den Tisch legen kann.

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VOR SCHAU

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RUSSLANDS ZARENSTADT ST. PETERSBURG

Diese ewige, aus dem Willen eines einzigen Mannes hervorgegangene Stadt: ­St. Petersburg. Eine der schönsten überhaupt? Oder nichts als

russische Kulisse, eine Bühne, kaum für den Alltag zu gebrauchen. Eine Ansichtskarte, zwischen Wirklichkeit und Wahn, auf der das Leben der Menschen kaum einen Platz findet. Wir entknoten die Stadt und testen sie auf ihre Tauglichkeit.

DAS MODEL UND DIE KÜNSTLERIN LIDIA VIVES

Inspiriert von der italienischen Renaissance und Barockkünstlern, inszeniert die junge

Fotografin Lidia Vives kunstvolle Porträts, um den Diskurs aktueller Themen aufzugreifen – auch sie selbst steht dabei oft vor der Kamera. Ihre Werke erfordern ein hohes Mass an Eigeninterpretation und erschaffen neue Welten. Wir sprechen mit der spanischen Künstlerin über ihre fantasievollen Porträtfotografien.

MALVASIA DELLE LIPARI FLÜSSIGES GOLD VON DEN INSELN DER GÖTTER

Etwa 40 Kilometer vor der Küste Siziliens ragt ein winziger Vulkanarchipel aus den Fluten des Tyrrhenischen Meers, dessen sieben Inseln bereits antike Autoren zu sagenhaften Mythenerzählungen inspiriert haben und wo heute einer der besten Dessertweine der Welt produziert wird: Malvasia delle Lipari. Wir haben uns auf Salina, der vielleicht schönsten der sieben ungleichen Schwestern, auf Spurensuche begeben, um das Geheimnis des flüssigen Goldes von den Inseln der Götter zu entschlüsseln.

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w w w. a m a c a e r o s p a c e . c o m

A M A C A E R O S PA C E H A N G A R 5

THE PERFECT PLACE FOR BUSINESS AIRCRAFT



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