Freedom to move
Up to 839 km on a single charge. Charge up to 400 km in 16 minutes.
Seidengasse 1, 8001 Zurich
Cr de Rive 10, 1204 Geneva
IM PRES SUM
erscheint vierteljährlich
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Schweizer Fachmedien GmbH
Pfeffingerstrasse 19 CH-4153 Reinach
Telefon +41 78 322 63 43 info@schweizerfachmedien.ch www.schweizerfachmedien.ch
PUBLISHER
FRANCESCO J. CIRINGIONE
PUBLISHING DIRECTOR HASAN DURSUN
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EDITOR IN CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@schweizerfachmedien.ch
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MELANIE MORET m.moret@schweizerfachmedien.ch
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EDITORS
GISBERT L. BRUNNER
GIAN-ANDREA FALK
WILMA FASOLA
LONE K. HALVORSEN
SIMONE HOFFMANN
BEAT KRENGER
MARK MEILI
STEFAN PILLER
BENJAMIN STEINER
HELENA UGRENOVIC
CORRECTOR
MARIO HETZEL
COVER
David LaChapelle, Cubist Scape, 2024, Fotografie, Mercedes-Benz Art Collection
PHOTOGRAPHS
BALLY Foundation, Venini, Vitra Design Museum, Image database, Jaeger-LeCoultre, Patek Philippe, Grand Seiko, Jean-Claude Biver, Bulgari, Frédérique Constant, IWC, Van Cleef & Arpels, Bucherer, Messika, Audemars Piguet, L'OBJET, Boucheron, Porsche, Honor, Ferrari, Benetti, Lamborghini, The Row, Manolo Blahnik, Boglioli, BALLY, Rene Caovilla, Tod's, Hermès, Akris, Carl F. Bucherer, Louis Widmer, INITIO Parfums Privés, Kenzai, Rivoli, La Prairie, Lierac, Eloa, WALA, Roche Bobois, Wittmann, Rimowa, Louis Vuitton, Pucci, Celine, Leica, Château Margüi, Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Ornellaia, Dyson, Dior, Gozney, Penhaligon, Biondi-Santi, Orsini, Château KOYA, Montepeloso, Gozney, Rapport, Caran d’Ache, Montblanc
ADMIN, COORDINATION & SUBSCRIPTIONS
SERPIL TÜRKMEN
s.tuerkmen@schweizerfachmedien.ch
PRICE
Issue CHF 10.–/€ 9.50
Year CHF 39.–/€ 35.–
is a registered trademark. (IGE 596.147)
ISSN Print: 1662-1255
ISSN E-Mag: 2813-1495
A PART OF FIRST CONSULENZA AG
24 FOREIGNERS EVERYWHERE
Biennale 2024
62 24 &JEWEL LERY WATCH ES ART & CULTURE 46
32 MARKENMACHER
Die grossen Namen grosser Marken
38 LEBENSGEFÜHL
DER GEGENWART
Der Hypersentimentalismus in der Kunstszene
46 NORDLICHTER
Norwegische Kunst im Trend
54 POOLPARTY
Ein Pool als Mosaiklandschaft
56 DIE MUSE DER MUSIK
Pattie Boyd
62 UHRENFRÜHLING AN DER RHÔNE
Uhrenneuheiten der Watches & Wonders
74 EINE WIE KEINE
Die Verbindung zwischen Vacheron Constantin und Yiqing Yin
80 VIVE LA DIFFERENCE
Hublots Feuerwerk neuer Armbanduhren
SPIRIT OF BIG BANG SANG BLEU
Saphirgehäuse. Chronographenwerk mit automatischem Aufzug. Limitiert auf 100 Exemplare.
FASH ION
84 DIE RUHMREICHE GESCHICHTE EINER DESIGNSCHMIEDE Automobili Pininfarina
92 DER VOLLBLÜTER Lotus «Emeya»
96 OBEN OHNE McLarens neues Cabriolet
100 LEUCHTFEUER DES MOTORSPORTS Die Partnerschaft zwischen Genesis und Jacky Ickx
106 KUNSTVOLLE MOBILITÄT
Die kreativen Kräfte von MercedesMaybach und David LaChapelle
110 ÜBER ALLE GRENZEN HINWEG CVO Road Glide von Harley-Davidson
112 DER SOMMER AUF RÄDERN E-Bikes im eleganten Retro-Look
114 DER RUF DER WÜSTE Zu Gast an der tunesischen Fashion Week
120 EDITORIAL Resort Reverie
134 REFUGIUM DES WUNDERBAREN Diors neue Boutique in Genf
136 DIE KÖNIGIN DES ME-STREAMS Iris Apfel
144 PURPUR PERFECTION Aktuelle Favoriten
MASERATI GRANCABRIO FOLGORE
DRIVE LIKE THE BEST IS YET TO COME
GranCabrio Folgore Stromverbrauch (WLTP) in kWh/100 km: kombiniert 22,3 – 23,7; CO 2 -Emissionen in g/km: kombiniert 0; Energieeffizienzkategorie B – CBEAUTY & WELL BEING
152
166
TR AV EL 188
146 UNVERHOFFT KOMMT OFT Meisterparfümeur Thierry Wasser im Interview
152 ILLUSIONÄRE SCHÖNHEIT
Visagistin Mimi Choi und das Spiel der visuellen Magie
156 SCHÖNHEITSGEHEIMNISSE AM MITTELMEER
Swissline Cosmetics
160 BERGBLÜTENWUNDER
Alpeor und die Liebe zur Pflanzenwelt
163 ANTI-AGING-POWER
Pflegeprodukte gegen die Zeichen der Zeit
164 HEILENDE QUELLEN
Royal Tulip Korbous Bay Hotel
Thalasso & Springs
LIV
ING
166 DESIGNDYNASTIE
Salone del Mobile 2024
178 WÜSTENSCHLOSS
Das «Starburst House»
188 NATUR UND ABGESCHIEDENHEIT
Naladhu Private Island Maldives
196 WILD, WUNDERVOLL UND UNVERGESSLICH
Mit Boutique-Schiffen
Südamerika erleben
198 NACHHALTIGER LUXUS UND PURER GENUSS
Sani Resort auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki
202 EIN VERMÄCHTNIS
NEU INTERPRETIERT
Poggio alla Sala
TRENDS CUL INA RIUM
208 GENUSSREISE NACH WIEN The Amauris Vienna
214 MEDITERRANE LEIDENSCHAFT IM BAUR AU LAC Neueröffnung «Marguita»
216 DER GLANZ EINER NEU ERFUNDENEN TRADITION Lallier und der «R.020»
218 SONNIGE AROMEN Erfrischende Weine für den Sommer
220 SOMMERRESIDENZ DER STARCHEFS Der Vitznauerhof läutet die Sommersaison ein
222 IMMOBILIENBEWERTUNGEN Welche Bewertungsmethode bei welcher Immobilie?
228 LEHREN AUS DER SIGNA-INSOLVENZ Immobilien als trügerische Sicherheit bei Finanzierungen?
230 STEUERFREIER KAPITALGEWINN Einschränkungen im Privatvermögen
IMPRESSUM
EDITORIAL
232 VORSCHAU
Ihr Tor zu aussergewöhnlichen Immobilien und MAXIMUM WELLBEING
Ob Sie kaufen oder mieten möchten, wir haben uns darauf spezialisiert, eine exklusive Kollektion von exquisiten Residenzen zusammenzustellen, die MAXIMUM WELLBEING neu definieren. Treten Sie in ein Reich, in dem Raffinesse auf Erhabenheit trifft, und öffnen Sie die Tür zu außergewöhnlichem Wohnen. Unser Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ihnen eine nahtlose Reise durch die Welt der Luxusimmobilien zu bieten und sicherzustellen, dass Ihre Bedürfnisse und Wünsche verstanden und mit äußerster Präzision erfüllt werden.
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EDI TO RIAL WAGNISSE DER KREATIVITÄT
Sie ist das Herzstück jeglicher Innovation und allen Fortschritts: die Experimentierfreudigkeit. Wer Neues wagt, erkundet neue Pfade, wächst über sich hinaus. Jede bedeutende Erfindung oder Entdeckung wurde durch unzählige Versuche und auch Misserfolge erreicht. Es ist die Fähigkeit, aus diesen Fehlschlägen zu lernen und weiterzumachen. So feiern wir in der vorliegenden PRESTIGE-Ausgabe den Erfindungsreichtum jener, die nicht davor zurückschrecken – angefangen beim Kubismus, einer Stilrichtung der Kunstgeschichte, die sich ab 1906 in Frankreich entwickelte. Das Aufbrechen traditioneller Gestaltungsmittel war das zentrale Thema dieser Ära und erforderte eine neue Denkweise der Künstler ihrer Zeit. Die Reduktion der Bildelemente auf ihre geometrischen Grundformen machte die Stilrichtung so beliebt und experimentierfreudige Künstlerinnen und Künstler wie Pablo Picasso wurden durch ihre neuartige Bildsprache weltberühmt. Unser Coverbild ist eine Hommage an den Kubismus, inszeniert vom amerikanischen Fotografen David LaChapelle als immersive Bühnenkulisse –eine Fusion mit der kreativen Kraft von Mercedes-Maybach. Ein weiteres Exempel beispielloser Experimentierfreudigkeit ist die Verbindung zwischen Vacheron Constantin und der HauteCouture-Designerin Yiqing Yin. Gemeinsam wagten sie den Versuch, einen Zeitmesser zu kreieren, der eine neue Perspektive auf die Zeit selbst eröffnen sollte. Ein Experiment, das in der «Égérie»Konzeptuhr gipfelte und einen Dialog zwischen drei Welten orchestriert: High Watchmaking, Haute Couture und High Perfumery. In letzterer Branche ist Thierry Wasser zu Hause, der seine Berufung bereits im Namen trägt – auch wenn er das Omen zu Beginn seiner Karriere noch nicht zu deuten wusste. Wurde er doch als Jungspund der Schule verwiesen, weil er nie zum Unterricht erschien, sondern lieber Heilpflanzen im Garten suchte und mit eigenen Kräutermischungen experimentierte. Im Interview nimmt uns der Meisterparfümeur von Guerlain mit in seine früheste Kindheit, in die Weiten der Natur und in seinen Kopf, wenn er seine exklusiven Duftmischungen komponiert.
Manchmal sind Experimente auch nur dazu da, um sich auszuprobieren. Jeder Schritt ausserhalb unserer gewohnten Pfade bietet eine Gelegenheit zur Reflexion und zum Wachstum, sei es durch Erfolg oder Misserfolg. Ein architektonisches Experiment, das trotz jahrelanger Planung nie realisiert wurde, ist das «Starburst House», ein Skelett aus Schiffscontainern, eingebettet zwischen den kargen Wüstenlandschaften und den skurrilen, jahrhundertealten Joshuabaum-Wäldern. Trotz des bedauerlichen Umstands, dass das Haus aufgrund unvorhergesehener Ereignisse nicht gebaut wurde, bleibt das Projekt ein inspirierendes Beispiel für kreative Zusam-
ART & CUL TURE
FOREIGNERS
Autorin_Lone K. HalvorsenBIENNALE 2024
Die 60. Kunstbiennale in Venedig hat ihre Tore geöffnet. In den nationalen Pavillons präsentieren 88 Nationen eine aufregende Welt der zeitgenössischen Kunst.
Die Biennale ist ein faszinierendes Schaufenster gegenwärtiger Kunst, welches Künstler aus aller Welt zusammenbringt, um ihre Werke einem internationalen Publikum zu präsentieren. Bereits seit 1895 findet die Kunstbiennale in Venedig alle zwei Jahre statt und gehört zu den wichtigsten internationalen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Mit einer Vielzahl an innovativen Installationen und provokativen Performances wird hier die Vielfalt und der kreative Reichtum der globalen Kunstszene gefeiert. Die Ausstellung stellt auch stets eine Reflexion der heutigen Gesellschaft dar, die von ständigen Krisen geprägt ist. Wer bei der aktuellen Weltlage nicht mehr durchblickt, erlebt hier ein Spiegelbild dessen. So bleibt auch der israelische Pavillon geschlossen. Die Kuratorinnen haben sich gemeinsam mit der Künstlerin Ruth Patir dazu entschieden, dass die Kunst zu schweigen hat, wenn die Waffen sprechen.
KUNST ALS SPIEGELBILD DES WELTGESCHEHENS
Unter dem Motto «Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere» feiert die 60. Ausgabe der Biennale Themen wie Identität, Migration, Exil und Zugehörigkeit. Der Titel geht auf eine 2004 begonnene Serie von Werken des Künstlerkollektivs Claire Fontaine zurück. Dabei handelt es sich um eine Serie von Neonlichtskulpturen, die in vielen Sprachen die Worte «Überall Ausländer» wiedergeben. Der Begriff leitet sich wiederum vom Namen eines Turiners Kollektivs ab, was in den 2000er-Jahren gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Italien kämpfte: Stranieri Ovunque.
EVERYWHERE
Die Leitung der diesjährigen Biennale liegt in den Händen des renommierten brasilianischen Kurators Adrian Pedrosa, der sich zum aktuellen Titel wie folgt äussert: «Der Hintergrund dieser Werke ist eine Welt, die von vielfachen Krisen hinsichtlich der Bewegung und der Existenz von Menschen über Länder, Nationen, Territorien und Grenzen hinweg geprägt ist, welche die Gefahren und Tücken von Sprachen, Übersetzung und ethnischer Zugehörigkeit widerspiegeln. Darin kommen Unterschiede und Ungleichheiten zum Ausdruck, die durch Identität, Nationalität, Rasse, Geschlecht, Sexualität, Vermögen und Freiheit bedingt sind. In diesem Kontext hat der Titel eine doppelte Bedeutung. Erstens, dass man, egal wo man hingeht und wo man ist, immer auf Fremde trifft – sie / wir sind überall. Zweitens, dass man, egal wo man sich befindet, immer, tatsächlich und tief im Inneren ein Fremder ist.»
DIOR UND DIE BILDENDE KUNST
Seit seiner Gründung hat das Modehaus Dior nie aufgehört, leidenschaftliche Beziehungen zur Kunst zu knüpfen. Eine bedingungslose Liebe, die Dior heute durch die erneute Unterstützung als Hauptsponsor der internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia fortsetzt. Das Modehaus beteiligt sich an verschiedenen Projekten, darunter an der Ausstellung «Cosmic Garden» von Karishma Swali sowie Manu & Madhvi Parekh, die als Begleitveranstaltung zur Biennale di Venezia stattfindet. Die Ausstellung ist das Ergebnis eines fruchtbaren Austauschs zwischen den indischen Künstlern und es werden klassische Gemälde und Skulpturen präsentiert, die in Zusammenarbeit mit Absolventen der Chanakya School of Craft entstanden sind, eines gemeinnützigen Instituts, das sich für die Emanzipation der Frauen im Handwerk einsetzt.
ARE WE THE ALIENS_
Während der 60. Ausgabe der Biennale di Venezia präsentieren der belgische Künstler Arne Quinze und der gefeierte amerikanische Musikproduzent Swiss Beatz eine immersive Ausstellung. Diese verbindet Quinzes grossformatige Skulpturen mit einer akustischen Umgebung und Soundscapes von Swizz Beatz. Unter dem Titel «Are We The Aliens_» wird die Ausstellung in der historische Kirche San Francesco della Vigna aus dem 16. Jahrhundert präsentiert. Die Ausstellung markiert zugleich eine Premiere, indem sie erstmals Quinzes Skulpturen aus Glas und Keramik zeigt, die in Zusammenarbeit mit den Meisterwerkstätten Berengo Studio und Atelier Vierkant entstanden sind. Der Titel der Ausstellung soll zum
Nachdenken über die zunehmende Entfremdung der Gesellschaft von der Natur anregen, während das Symbol des Unterstrichs (_), das typischerweise als Fragezeichen in Codes und Technologien verwendet wird, den Betrachter auffordert, die Schilderungen über unsere Verbindung mit der Natur zu entziffern und zu entschlüsseln.
SUPER SUPERIOR CIVILIZATIONS
Laut, bunt und erfrischend selbstironisch, so präsentiert sich der schweizerisch-brasilianische Künstler Guerreiro do Divino Amor, der die Schweiz an der Biennale mit dem Projekt «Super Superior Civilizations» vertritt. Sie zeigt das sechste und siebte Kapitel von Amors «Superfictional World Atlas»: das Wunder von Helvetien und Roma Talismano. Der «Superfictional World Atlas» ist ein kartografisches Projekt von allegorischem Charakter und potenziell unendlichem Umfang, dem sich der Künstler seit fast zwei Jahrzehnten widmet. Durch seine langjährigen Studien und Forschungen im Bereich der experimentellen Architektur
Der Titel
«Are We The Aliens_» soll zum Nachdenken über die zunehmende Entfremdung der Gesellschaft von der Natur anregen.
hinterfragt Divino Amor in seinen künstlerischen Arbeiten die Beziehung zwischen urbanem Raum und kollektiver Vorstellungskraft. Dabei legt er den Fokus auf die Verbindung zwischen Architektur und Ideologie sowie zwischen politischer Propaganda und nationaler Identität.
Bei seiner wohl ehrgeizigsten und komplexesten Installation seiner künstlerischen Laufbahn verschmilzt Divino Amor geschickt Schweizer Identität und Stereotype mit griechischer Mythologie und seiner eigenen verrückten Kosmologie. Die Installation umfasst eine Vielfalt an Elementen, von hochmodernen Hightech3D-Surround-Bildern bis hin zur schlichten, aber wirkungsvollen Low-Budget-Architekturruinen wie umgestürzten Säulen oder einem Brunnen mit einem sich drehenden Kopf und Laseraugen. Es ist eine beeindruckende Zusammenstellung an künstlerischen Elementen, welche dem Pavillon eine besondere Atmosphäre verleiht. Besonders hervorzuheben ist die Videokomponente namens «The Miracle of Helvetia», die den Pavillon auf eine ganz neue Ebene hebt und ihn zu einem wahren Highlight macht. Guerreiro do Divino Amor beeindruckt durch seine Fähigkeit, verschie-
denste Narrative gekonnt mit Virtuosität, Ironie und Humor zu verknüpfen. Manchmal muss man dabei laut auflachen, aber beim Verlassen des Raums wird einem bewusst, wie tiefgreifend und zum Nachdenken anregend seine Visionen sind.
DIE GOLDENEN LÖWEN
Bei der Verleihung der Goldenen Löwen erhielt der Australier Archie Moore den Preis für den besten nationalen Beitrag. In seinem Werk «Kith and Kind» vertieft sich der indigene Künstler ausführlich in die Geschichte und die Tradition der Ureinwohner Australiens und Neuseelands. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Gefühl der Fremdheit, das Indigene oft in ihren eigenen Ländern erfahren. Zu seiner Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen sagt Archie Moore: «Die Verwandtschaftssysteme der Aborigines schliessen alle Lebewesen der Umwelt in ein grösseres Netz von Beziehungen ein, das Land selbst kann ein Mentor oder ein Elternteil für ein Kind sein. Wir sind alle eins und tragen gemeinsam die Verantwortung für alle Lebewesen, jetzt und in der Zukunft.»
Ausgehend von seiner eigenen Familiengeschichte hat der Künstler im abgedunkelten Raum des Pavillons einen monumentalen Stammbaum mit nahezu 3500 Personen der indigenen Völker Australiens erstellt. Zwei Monate lang hat er mit Kreide diese ergreifend in Tausenden miteinander verbundenen Kästchen über die Wände und die Decke des Pavillons hinweg gezeichnet. Um diese Arbeit zu realisieren, durchsuchte Moore Stammestagebücher, Karten, Archive und Datenbanken, um die Geschichte in den Raum zu bringen. Einige der Kästchen sind leer, da die Informationen fehlen, was auf Lücken im kulturellen Gedächtnis hinweist, während andere Kästchen verwischt sind – ähnlich einer Schultafel, die eine Unsichtbarkeit sichtbar macht. Im Zentrum des Raums schweben Stapel von Untersuchungsberichten über einer Wasserfläche. Sie erinnern an die überproportionale Anzahl von Inhaftierungen indigener Australier und Todesfällen in der Haft. Moores Arbeit besteche «durch ihre starke Ästhetik, ihren lyrischen Tiefgang und ihre Beschwörung des gemeinsamen Verlusts verdrängter Vergangenheit», hiess es in der Begründung der Jury.
TAKAPAU
Nebst dem Preis für den besten Länderbeitrag oblag es der Jury, die beste Einzelleistung in der grossen Themenausstellung zu küren. Mit dem Titel «takapau» ging dieser Preis an das Künstlerkollektiv Mataaho Collective aus Neuseeland. Bestehend aus vier Maori-Frauen, den Ureinwohnern Neuseelands, greifen sie in einer grossformatigen Installationen Kunst und Wissen der Maori auf. Im Arsenale zeigen die vier Künstlerinnen grossformatige Faserinstallationen, die sich mit den Nuancen des Lebens und den Wissenssystemen der Maori auseinandersetzen. Der Ausdruck «takapau» bezieht sich auf die bei den Maori verwendeten Geburtsmatten, die bei der Geburt den Übergang von Licht und Dunkelheit symbolisieren. Das beeindruckende Kunstwerk, das aus einer gewebten Struktur von Gürteln besteht, zieht sich kreuz und quer durch den gesamten Galerieraum und erzeugt durch die Muster an Wänden und Boden ein faszinierendes Spiel aus Schatten. Die Jury bezeichnete die Installation sowohl als eine Kosmologie als auch einen Schutzraum. Das beeindruckende Ausmass der Installation wird als «eine technische Meisterleistung, die nur durch die kollektive Stärke und Kreativität der Gruppe möglich wurde» beschrieben.
FINALE …
Die Biennale 2024 fällt in eine Zeit erhöhter politischer Instabilität, aber die Geschichte zeigt, dass die Biennale schon längst ein Ort der Debatte und des Protests ist. Auch dieses Jahr zeigt bereits der Anblick des farbenfrohen Gebäudes der Hauptausstellung dem Besucher deutlich, dass die Kunstbiennale ein starkes Statement setzen möchte. Die 60. Ausgabe der Biennale di Venezia ist stark von Weltpolitik, Territorien und Grenzen, Kriegen und ethnischer Zugehörigkeit geprägt, was durchaus als Argument für deren Besuch betrachtet werden kann. Und selbst wenn man keinen Gefallen an der Kunst in den Pavillons findet, ist man immer noch in Venedig.
JEWEL LERY WATCH ES &
UHRENFRÜHLING
AN
RHÔNE
Die ersten Genfer Uhrenmessen des Jahres 2024 sind zu Ende. Zu sehen waren die Neuheiten internationaler Marken einmal während der Watches and Wonders im Palexpo-Gebäude. Wer nahe dem Flughafen nicht ausstellen konnte oder wollte, fand im Stadtzentrum alternative Möglichkeiten zur Präsentation seine Produkte. Da wie dort gab es ein breites Spektrum an Armbanduhren zu erleben. Auch wenn der uhrmacherische Luxus überwog, konnten Menschen mit nur begrenztem Budget durchaus Passendes finden. Zu viel Farbe gesellten sich spannende mechanische Komplikationen, Superlative, Handwerkskunst und auch neue Werkstoffe. Nach einem Rekordjahr 2023 weiss die Branche nur zu genau, dass der Weg zu weiteren Erfolgen den Namen Produktvielfalt trägt. Allerdings lassen die geopolitische und die ökonomische Weltlage inzwischen einige Wolken am Uhrenhimmel aufsteigen. Selbige verlangen nach Kreativität, kühlem Kopf und auch ein
GETRENNTE WEGE
Bei klassisch konstruierten mechanischen Uhrwerken zweigen eventuell vorhandene Zusatzfunktionen wie Kalendarium oder Chronograph die nötige Kraft direkt vom Räderwerk ab. Das kann die Unruh-Amplitude und damit auch die Ganggenauigkeit beeinträchtigen. Beim 2007 von Jaeger-LeCoultre lancierten «Duometre»-Prinzip ist das hingegen nicht der Fall. Zwei Getriebeketten mit jeweils eigenem Federhaus teilen sich einen Gangregler. Dadurch erreichen die Techniker eine weitgehend konstante Energieversorgung. Dieses Geschehen spielt sich auf der Rückseite des neuen «Duometre Quantieme Lunaire» ab. Richtig dynamisch geht es am Zifferblatt zu. Die «seconde foudroyante», ein charakteristisches Element der Duometre-Armbanduhren, tanzt jede Sekunde mit sechs Sprüngen im Kreis. Im Zentrum rotiert ein langer Sekundenzeiger. Rechts oben drehen die Zeitzeiger des aus 374 Teilen assemblierten Handaufzugskalibers 381. Links gegenüber lassen sich das Datum per Zeiger sowie die Mondphasen im Fenster ablesen. Mit von der Partie sind bei «6» zwei Gangreserveanzeigen. Sie informieren, wie es um den jeweils 50 Stunden betragenden Energievorrat der beiden Räderwerke bestellt ist. 42.5 Millimeter misst das Stahlgehäuse.
24 STUNDEN
Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich die 1999 vorgestellte «Twenty-4» zu einem grandiosen Erfolgsmodell. Diese rechteckige Armbanduhr kleidet anspruchsvolle Frauen trefflich während aller 24 Stunden eines Tages. Patek Philippe nutzt das 25-jährige Jubiläum zur Vorstellung einer roségoldenen Version. Die Herstellung des violetten Zifferblatts erfolgt in der hauseigenen Dependance. In Saint-Imier prägt sie zunächst das Wellenmotiv. Anschliessend erfolgt der Auftrag Dutzender Schichten farbigen Lacks. Farbloser transparenter Decklack bildet den Abschluss. Nach sorgfältiger Politur entsteht neben dem subtilen Lichteffekt auch eine beeindruckende Tiefenwirkung. Applizierte Indexe, arabische Ziffern sowie abgerundete Roségold-Leuchtzeiger heben sich klar ab von dem aufwendig hergestellten Hintergrund. Jeweils 17 Brillanten adeln das rechteckige Gehäuse vom Typ Gondolo. Komfort und Präzision gewährleistet ein elektronisches Quarzwerk vom Kaliber E15. Seine mechanischen Komponenten erfahren bei der Herstellung und Feinbearbeitung die von Patek Philippe gewohnte Sorgfalt.
GRÜN WIE DIE WÄLDER
Die Biographie der Armbanduhren mit ewigem Kalender reicht bei Blancpain zurück bis ins Jahr 1985. Da entstand auch das cha rakteristische, von Jean-Claude Biver gestaltete Gesicht auf dem Mond. Ein Kalendarium, das theoretisch bis Februar 2100 genau geht, besitzt auch die neue «Villeret Quantième Perpétuel» mit intensiv grünem Zifferblatt. Inspiriert ist sie von den Wäldern rund um den Heimatort Le Brassus im Vallée de Joux. Wenn die Besitzerinnen oder Besitzer dieser Armbanduhr mit Rotgold gehäuse das Kalenderwerk früher oder später justieren müssen, helfen patentierte Korrektoren. Diese verbergen sich unter den Bandanstössen und lassen sich ohne Hilfsmittel bedienen. Integ riert ist auch eine Schutzfunktion gegen Beschädigung. Befindet sich die Kalender-Kadratur in Aktion, verhindert die Mechanik manuelles Eingreifen. Das hinter einem Sichtboden mit vier Hertz tickende Automatikwerk besteht aus 351 Komponenten. Dazu gehören neben 32 funktionalen Steinen auch ein Rotgold-Rotor sowie eine völlig amagnetische Silizium-Unruhspirale.
AUFZUG VON HAND
Mechanische Uhrwerke mit automatischem oder manuellem Aufzug sind Ansichtssache. Grand Seiko versteht sich auf beides. Zur Watches and Wonders wartete die japanische Nobel-Manu faktur mit dem neuen Handaufzugskaliber 9SA4 auf. Es belebt eine Dresswatch im Stil der Linie «Evolution 9», welche gleicher massen gut an weibliche wie männliche Handgelenke passt. Die neue Zeitmechanik spiegelt den aktuellen Entwicklungsstand wider. Das äussert sich in einer Unruh mit variabler Trägheit. Stündlich vollzieht sie flotte 36’000 Halbschwingungen. Zwei Federhäuser und eine selbst entwickelte Doppelimpuls-Hemmung bewirkten 80 Stunden Gangautonomie. Den rückerlosen Gangregler vervollständigt eine hauseigene Unruhspirale mit hochgebogener Endkurve. Einen 17-Tage-Test in sechs Positionen bei drei verschiedenen Temperaturen zeichnen den hohen Grand-Seiko-Präzisionsstandard aus. Im Studio Shizukuishi nahe Morioka erfolgt die sorgsame Herstellung dieser Armbanduhr. Aus antiallergischem Brilliant-Hard-Titanium bestehen das 38.6 Millimeter messende Sichtbodengehäuse der Referenz SLGW003 sowie die Bandschliesse. Die hellere Legierung lässt die durch Zaratsu-Politur erzeugten Oberflächen strahlender wirken. Birkenrinde empfindet die Struktur des Zifferblatts nach.
FLACHHEITSWELTREKORD
Bulgari hat einen neuen Flachheitsweltrekord erzielt. Nur noch 1.70 Millimeter trägt die neue «Octo Finissimo Ultra COSC» am Handgelenk auf. Den bisherigen Superlativ unterbietet der tickende Newcomer um 0.05 Millimeter. Überdies wurde der mit vier Hertz oszillierende Mikrokosmos von der Schweizer ChronometerPrüfbehörde COSC offiziell auf ihre Ganggenauigkeit überprüft. Pro Tag geht er weniger als vier Sekunden nach oder sechs Sekunden vor. Für diese Bestleistung mussten die Techniker und Uhrmacher der Schweizer Manufaktur mit römischen Wurzeln einige Kreativität aufbieten. In diesem Sinne dient der stabile Wolframkarbid-Gehäuseboden als Platine des Handaufzugskalibers BVL 180. Er trägt insgesamt 170 Bauteile zum Messen und Anzeigen der Zeit. Zuverlässige Funktion gewährleisten streng im Zehntelmikrometer-Bereich selektierte Komponenten. Exakt in die kreisförmige vorderseitige Öffnung eingepasst sind das Zifferblatt mit Stunden- und Minutenzeiger, das Federhaus sowie der Gangregler. Rund 50 Stunden beträgt die Gangautonomie. Aus Titan bestehen das 40 Millimeter messende Gehäusemittelteil sowie das 1.5 Millimeter flache Gliederband.
ZEIGER IM SCHLEPP
Nach einigen Jahren Pause mischt TAG Heuer wieder in der UhrenLuxusklasse mit. Joker ist der neue «Monaco Split-Seconds Chronograph». Kenner der Marke wissen, dass das kantige Gehäuse dieses Modells 1969 zusammen mit dem ersten Mikrorotor-Automatikchronographen debütierte. Folglich rechtfertigt der 55. Geburtstag etwas Besonderes wie einen Schleppzeiger-Chronographen als Krönung aller Kurzzeitmesser. Auf Stoppuhren mit Einholzeiger versteht sich das Unternehmen seit 1916. Gegenüber dem damals vorgestellten «Mikrosplit»-Uhrwerk im Taschenuhrgehäuse ist
das Automatikkaliber TH81-00 deutlich komplexer. Das liegt zum einen am Selbstaufzug, zum anderen an der integrierten Kombination aus Uhrwerk und integriertem Stoppmechanismus sowie an der deutlich geringeren Grösse. Zur Entwicklung des Uhrwerks mit 65 Stunden Gangautonomie, fünf Hertz Unruhfrequenz und zangengesteuerter Schleppzeigerfunktion holte TAG Heuer den Spezialisten Vaucher ins Boot. Die Feinbearbeitung der Komponenten obliegt Artime. Platz findet das komplexe Mechanik-Œuvre in einer 41 Millimeter grossen Titanschale, welche natürlich über einen Sichtboden verfügt. Gegen Aufpreis bieten sich attraktive Möglichkeiten der Individualisierung.
SCHILDKRÖTE MIT STOPPFUNKTION
1928 lancierte Cartier den ersten «Tortue»-Chronographen. 1998 kehrte dieser elegante Stopper zurück in der exklusiven Collection Privée Cartier Paris (CPCP). Vom neuen «Privé Tortue»-Chronographen fertigt Cartier jeweils 200 Exemplare mit Sichtbodengehäuse aus Gelbgold oder Platin. Deren Dimensionen betragen 43.7 mal 34.8 Millimeter. Die Höhe liegt bei lediglich 10.2 Millimetern. Möglich macht dies das 3.8 Millimeter flache Handauf-
zugskaliber 1928 MC. Dieses Uhrwerk mit nur 4.3 Millimetern Bauhöhe, Schaltradsteuerung, horizontaler Räderkupplung und Bedienung per Kronendrücker passt formal exakt in die 1912 vorgestellte «Tortue». Stündlich 28’800 Halbschwingungen vollzieht die Unruh dieser sorgfältig finassierten Mechanik. Ohne Energienachschub geschieht das etwa 44 Stunden lang. Vor dem hellen Zifferblatt, dessen äussere Indexierung in alter Tradition auf 2.5 Hertz Unruhfrequenz abgestimmt ist, dreht links die Permanentsekunde. Rechts findet sich der 30-Minuten-Totalisator des nach dem Starten wie üblich zentral rotierenden Chronographenzeigers. Blaue Zeiger im Breguet-Stil stellen die Stunden und Minuten dar.
FÜNF JAHRE GARANTIE
2004 trat Frédérique Constant ins Zeitalter eigener Uhrwerke. Inzwischen kann die Manufaktur auf eine breite Kaliberpalette blicken. Neuestes Familienmitglied ist das FC-716, dessen DNA natürlich auf der seit 2009 produzierten Kaliberfamilie FC-700 beruht. Das Jahr 2005 brachte das FC-705 mit Mondphasenanzeige. Eine solche besitzt auch der Newcomer aus dem Genfer
Stadtteil Plan-les-Ouates. Mehr als 90 Prozent der im FC-716 verbauten Komponenten stammen indes vom FC-715, das im Jahr 2015 debütierte. Infolge von 72 Stunden Gangautonomie tickt das Uhrwerk auch nach einem Wochenende im Tresor immer noch mit munteren vier Hertz. Über Jahre hinweg konstatierte Zuverlässigkeit veranlasst Frédérique Constant, die neue «Classic Moonphase Date Manufacture» mit beruhigenden fünf Jahren Garantie zu liefern. Zur Wahl stehen drei Modelle mit 40 Millimeter messendem Sichtboden-Stahlgehäuse. Wasserdruck widersteht es bis zu fünf bar. Auf die in Silber, Marineblau oder Dunkelgrün erhältlichen Zifferblätter, die vier Zeiger für Stunden, Minuten, Sekunden und Datum sowie die Mondphasenindikation blickt man durch entspiegeltes Saphirglas.
TAG UND NACHT
Uhrmacherische Kompetenz, kostbare Materialien und traditionelle Handwerkskunst bilden bei Van Cleef & Arpels die Grundlage der Kollektion «Poetic Complications». Die Entwicklung der in den femininen Armbanduhren verbauten Anzeigemodule erfolgt in eigenen Ateliers. Das gilt auch für die «Lady Arpels Jour Nuit» mit zusätzlicher Tag-Nacht-Indikation. Klassische Zeiger stellen die Stunden und Minuten in üblicher Weise dar. Hinter einem guillochierten Fächer dreht eine kunstvoll gestaltete Scheibe einmal in 24 Stunden um ihre Achse. Ins weibliche Auge stechen einmal der diamantbesetzte Mond und die Sterne am Firmament. Untertags zeigt sich die mit gelben Saphiren verzierte Sonne. Den Eindruck des entschleunigt ablaufenden Sonne-Mond-Zyklus verstärken Murano-Aventurin-Glas und seine Tiefenwirkung. Rückwärtig zeigt sich durch den Saphir-Sichtboden der mit einem Sternenhimmel dekorierte Rotor. 38 Millimeter Durchmesser besitzt das mit Diamanten besetzte Weissgoldgehäuse. Frauen können das daran befestigte Lederband problemlos selbst austauschen.
WIRKLICH EWIGER KALENDER
Gregor XIII. verfügte 1582, dass der Schalttag wegen Unstimmigkeiten des Julianischen Kalenders in allen nicht durch 400 teilbaren Säkularjahren entgegen dem üblichen Vier Jahre-Rhythmus auszufallen hat. Noch im Herbst folgte auf den 4. direkt der 15. Gemäss päpstlichem Edikt wird es also 2100, 2200 und 2300 keinen Februar mit 29 Tagen geben. Vor dieser astronomischen Besonderheit müssen Uhren mit klassi schem ewigem Kalender passen. Sie zeigen in gewohnter Weise einen Schalttag an. Nicht so der neue «Portugieser Eternal Calendar» von IWC. Sein intelligentes Kalendarium besitzt ein Rad, welches in 400 Jahren nur eine Umdrehung voll zieht. An den entsprechenden Stellen positionierte Kerben bewirken, dass die komplexe Kadratur des Sieben-Tage-Automatikkalibers 52640 um besagte drei Nichtschaltjahre bis 2399 weiss. Vom kunstvoll gestalteten Glasziffer blatt des Platin-Boliden mit 44.4 Millimetern Durchmesser lassen sich neben der Zeit das Datum, die Wochentage, Monate, Jahre, Gangreserve und Mondphasen über der nördlichen und südlichen Hemisphäre ablesen. Letztgenannte Indikation ist sogar rekordgenau: In 45 geht sie lediglich einen Tag falsch.
GRAU-SCHWARZE ZEITZONENEMINENZ
Ganz neu ist das grau-schwarze Cerachrom-Drehlünetteninlay der Rolex «GMT-Master II» nicht. Fans dieser Funktionsuhr mit praktischem Zeitzonen-Dispositiv bekamen den farblich zurückhaltend auftretenden Glasrand bislang schon bei den Ausführungen in Edelstahl mit Gelbgold oder massivem Gold. Seit der Watches and Wonders 2024 ist der solcherart ausgestattete Reiseklassiker auch mit Edelstahl-Outfit erhältlich – und das nach persönlichem Geschmack mit Oyster- oder Jubilee-Gliederband. Um die Anzeige der Orts- und Heimatzeit kümmert sich das chronometerzertifizierte Automatikkaliber 3285 mit optimierter Kugellager-Schwungmasse, energieeffizienter Chronergy-Hemmung, amagnetischer Parachrom-Unruhspirale sowie 70 Stunden Gangautonomie. Sein Zwölf-Stunden-Zeiger lässt sich unabhängig vor- und rückwärts verstellen. Das Fensterdatum folgt in beiden Richtungen. 40 Millimeter misst die bis zehn bar druckdichte Oyster-Schale. Mit der Prüfung allein des Uhrwerks durch die COSC belässt es Rolex nicht. Der Titel «Chronometer der Superlative» kommt durch ein hausinternes Prüfverfahren zustande. Am Ende darf die fertige Uhr nicht mehr als zwei Sekunden täglich vor- oder nachgehen. Dafür und für die zuverlässige Funktion garantiert Rolex fünf Jahre lang.
RETROTAUCHER
Als 1969 die «Defy», Referenz A3648, ans Licht der Öffentlichkeit trat, wollte Zenith primär Männer mit Faible für den Unterwassersport ansprechen. Daher trug die Armbanduhr auch den Beinamen SubSea. Unübersehbar waren leuchtendes Orange für die 14-eckige Drehlünette mit Plexiglas-Inlay, der Indexring des ansonsten schwarzen Zifferblatts und die drei unübersehbaren ZeitLeuchtzeiger. In Gestalt der «Defy Revival A3648» kehrt dieses tickende Statement nun zurück – und zwar wie einst mit 37 Millimetern Durchmesser. Dadurch kann sich nun auch das weibliche Geschlecht angesprochen fühlen. Heutzutage verfügt der nur noch einseitig drehbare Tauchzeit-Glasrand über eine kratzfeste Saphirglas-Einlage. Den Retrocharakter unterstreicht der von damals übernommene Farbton Orange. Für die Leuchtausstattung von Zifferblatt und Zeigern verwendet Zenith nun strahlungsfreies Super-LumiNova. Neu ist auch ein Saphirglas-Sichtboden. Dahinter arbeitet das hauseigenes Automatikwerk vom Kaliber Elite 670 circa 50 Stunden ohne weiteren Energienachschub. Tauchgänge bis zu 600 Metern Tiefe steckt die Edelstahlschale locker weg.
TRENDS
AUDEMARS PIGUET
Audemars Piguet präsentiert ihren ersten Zeitmesser aus Sandgold, einer innovativen Legierung mit prachtvollen Lichteffekten, die je nach Blickwinkel zwischen Weiss- und Roségold changiert. Zur Premiere des neuen Edelmetalls lanciert die Manufaktur die «Royal Oak Automatik Flying Tourbillon» mit offen gearbeitetem Design und 41 Millimetern Durchmesser. Das Gehäuse und das Armband dieser Uhr sind in der neuen Goldvariante gestaltet, ebenso wie die offen gearbeiteten Brücken und die Hauptplatine des Kalibers 2972.
A V
BBOUCHERON
Das 20-jährige Jubiläum der Boucheron«QUATRE»-Kollektion ist der Anlass für besonders kostbare Schmuckstücke: Seltene Spessartit-Granate und gelbe Saphire ergänzen einen Ring, ein Armband und ein Collier, wodurch das Funkeln der Diamantenreihe noch verstärkt wird.
B
BUCHERER X MESSIKA
In Zusammenarbeit mit den Meistern des Bucherer-Ateliers hat Valérie Messika zwölf Preziosen in leuchtenden Violett- und Türkistönen entworfen und dabei Schmuckstücke aus ihrer ikonischen Kollektion «Lucky Move Color» und dem High-JewellerySet «Move Iconica» neu interpretiert. Für die Bucherer-Exclusives-Kollektion wurden Edelsteine ausgewählt, die in der Geschichte von Messika vorher noch nie zu sehen waren: Amazoniten aus Tansania und Lepidolithen aus Australien. Diese Edelsteine haben eine einzigartige Ausstrahlung, die je nach Lichteinfall in verschiedenen Farbnuancen schimmern und in ständiger Bewegung zu sein scheinen.
VAN CLEEF & ARPELS
Jedes Jahr, wenn die Natur aufs Neue erblüht, erweist Van Cleef & Arpels ihr eine poetische Hommage. Im Jahr 2024 werden fünf strahlende Stücke in die «Frivole»-Schmuckkollektion aufgenommen, darunter ein Ring «Between the Finger» aus Roségold und ein Ring mit acht Blüten, geschmückt mit Rubinen und Smaragden.
MO TI ON
DIE RUHMREICHE GESCHICHTE
EINER DESIGNSCHMIEDE
AUTOMOBILI
Mit eleganten Linienführungen und rassiger Eleganz bereichert das renommierte italienische Designstudio «Pininfarina» seit fast 95 Jahren die Autowelt mit extravaganten Entwürfen. Die Geschichte begann im Jahr 1930, als der Gründer Battista «Pinin» Farina sich zum Ziel setzte, sich auf Design und die Details von luxuriösen Sportwagen in limitierter Auflage zu konzentrieren. Die grösste Bekanntheit erlangte die Turiner Karosserieschmiede mit ihren Arbeiten für Ferrari, wenngleich von Pininfarina über 1200 Autos – vom Sportwagen bis zum Kleinwagen – entworfen wurden. PRESTIGE sprach mit dem Chefdesigner des Unternehmens, Dave Amantea, über die verantwortungsvolle Aufgabe als Designer und die epochalen Entwicklungen im Zeitalter der Elektroautos.
Autorin_Lone K. Halvorsen
Bilder_Automobili Pininfarina
PININFARINA
Das Zeitalter der Elektrifizierung wird sicherlich neue spannende Möglichkeiten in der Automobilgeschichte ermöglichen. Wir stehen gegenwärtig an einem bedeutsamen Punkt in der technologischen Entwicklung und die Elektrifizierung ist der Funke, der es uns ermöglicht, noch weitere 100 Jahre Designgeschichte zu schreiben. Automobili Pininfarina möchte in diesem «Rennen der Giganten» nicht auf Platz zwei kommen, sondern Pionier sein. Das elektrische Zeitalter hat gerade erst begonnen, und das Beste steht uns noch bevor. Mit dem «Battista» wollten wir für Furore sorgen und einen Meilenstein in der Geschichte von Pininfarina setzen. Es war das erste italienische Elektro-Hypercar, das zugelassen wurde – mit hypermodernen Technologien und einer fesselnden Silhouette, welche zugleich das Erbe der Vergangenheit von Pininfarina würdigt. Dieses Auto ist bereits jetzt eine Ikone und daher sind die Erwartungen dementsprechend auch sehr hoch.
Kann man nach ein paar Jahren auf dem Markt bereits von einer Ikone sprechen?
Wenn wir über eine Ikone sprechen, betrifft das nicht nur das Design, sondern eine Reihe von Faktoren, die zusammen eine elementare Rolle spielen. Mit dem «Battista» war es unser Ziel, die beste italienische Maschine zu entwickeln: fast 2000 PS gepaart mit den besten Technologien der Welt. Wir haben etwas Einzigartiges entworfen. Ausserdem werden nur 150 Stück davon produziert und diese sind limitiert auf fünf Design-Editionen sowie weitere massgeschneiderte Editionen. Jeder «Battista» übertrifft alles, was wir in der Vergangenheit gesehen haben.
Der «Battista» war die Verwirklichung des Traums des Gründervaters Battista «Pinin» Farina. Laut Aufzeichnungen sagte der Visionär bereits 1959: «Die nächste Revolution in der Automobilindustrie wird sein, wenn sich die Autos von den Zwängen des Verbrennungsmotors befreien können.» Was würde er wohl sagen, wenn er das erste Auto des Unternehmens, das nach ihm benannt ist, gesehen hätte?
PRESTIGE: Herr Amantea, das Jahr 2023 war von zahlreichen Awards für Pininfarina geprägt, und das Jahr 2024 hat bereits mit drei Auszeichnungen begonnen. Ich nehme an, es geht Ihnen gut?
DAVE AMANTEA: Ich bin unglaublich glücklich über die Auszeichnungen, welche wir in den letzten Jahren bei Automobili Pininfarina erhalten haben. Gewiss entsteht dadurch ein enormer Druck, dem Namen Pininfarina gerecht zu werden, aber ich glaube wirklich, dass unsere Vorfahren stolz darauf wären, was wir bislang erreicht haben.
Glück empfinden, aber vermutlich entsteht zugleich ein gewisser Erwartungsdruck ... Der benannte Druck entsteht natürlich, weil wir die Geschichte des Unternehmens mit dem lang gehegten Traum des Gründungsvaters, ein eigenes Pininfarina-Auto zu entwickeln, nun in eine neue Ära gebracht haben. Mit dem Elektro-Hypercar «Battista» wurde dieser Traum im Jahr 2018 vollbracht und fortan steht «Designed and produced by Pininfarina» nicht nur auf der Karosserie von anderen Autos, sondern ebenfalls auf unseren selbst entwickelten Autos.
Ich hoffe, er würde «Wow» sagen, und ich denke, dass er mit Stolz auf uns und unser Design herabblickt. Er war ein Visionär auf seinem Gebiet – er hatte recht, als er sagte, dass dieser technologische Wandel ein weiteres Kapitel in der Entwicklung des Sektors aufschlagen wird.
Welche Bedeutung hat Pininfarinas erstes eigenes Auto für das Unternehmen?
Ich kann die Bedeutung des «Battista» gar nicht hoch genug einschätzen. Dieser Hyper-GT ist das leistungsstärkste italienische Auto, das je produziert wurde, und er ist das erste Auto, das die Marke Automobili Pininfarina trägt. Der Battista verkörpert unser Kernziel: «Dream Cars. Made Real.» Der Battista ist nicht nur schön, er ist auch der Schlüssel zur Geschichte einer erstaunlichen und ikonischen Familie.
Im Jahr 2023 hat Automobili Pininfarina gleich drei Autos vorgestellt. Wofür stehen diese drei neuen Modelle?
Das Jahr war sensationell und es wurden ebenfalls drei sensationelle Fahrzeuge vorgestellt: der «Battista Edizione Nino Farina», der «B95 Barchetta» und das Designkonzept «PURA Vision». Der «Battista» war die erste Brücke vom Jahr 2019 in die Gegenwart, der «PURA Vision» ist die Vorlage für die Zukunft und schlägt die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Der
«B95», unsere Hyper-Barchetta, ist der erste Beweis dafür, wie wir die «PURA Vision» in unsere Entwürfe einfliessen lassen.
Der Begriff «PURA Vision» ist nun ein paar Mal gefallen. Sie sind quasi der «Pate» dieser Designphilosophie, die als Inspirationsquelle für Automobili Pininfarinas zukünftiges Fahrzeugportfolio dienen wird. Können Sie uns Ihre Intentionen hinter diesem Konzept erläutern?
Die «PURA Vision» ist die Kunst des Gleichgewichts von Designzutaten, die verwendet werden, um die Schönheit der Einfachheit zu entwerfen. Unsere «PURA»-Designphilosophie umfasst die DNA der ikonischen Fahrzeuge aus der Vergangenheit von Pininfarina und interpretiert sie für eine moderne Ära neu. Sie steht für zeitloses Design, Eleganz, schöne Details und klassische Proportionen.
Der Einfluss des «PURA Vision»-Designkonzepts wuchs mit der Zeit mit dem Ziel, etwas Zeitloses zu schaffen, das die Vorlage für zukünftige Modelle bilden soll. Die ersten Entwürfe wurden im Jahr 2019 auf dem Genfer Autosalon zusammen mit einem massstabsgetreuen Modell präsentiert. Anhand des Feedbacks wurde die Vision perfektioniert, aber bedauerlicherweise bremste Covid-19 unsere Pläne – es hat uns jedoch nicht zum Stillstand gebracht. Das Konzept wurde weiterentwickelt und letztlich bot uns die Monterey Car Week 2023 die Möglichkeit, die Vision der «PURA»-Designphilosophie, die in zwei Fahrzeugen –dem «PURA Vision Design Concept» und dem «B95 Barchetta» –verkörpert wird, zu demonstrieren.
Als der «B95» auf der Monterey Car Week vorgestellt wurde, waren der Empfang und die Begeisterung von Presse und Publikum so, wie Sie es erwartet hatten?
Die Resonanz war erstaunlich! Es ist immer etwas nervenaufreibend zu hören, was die Leute denken, und wir haben uns für eine mutige Art entschieden, das Fahrzeug der Öffentlichkeit vorzustellen. Es war absolut perfekt!
Woher kam die Inspiration für das weltweit erste elektrische «Barchetta» Super Sports Car, den «B95»?
Wir haben den Geist eines Rennwagens aus den 60er-Jahren aufgegriffen, des offenen Le-Mans-Rennwagens, aber auch den futuristischen Ansatz eines modernen F1-Wagens. Die Inspiration kam jedoch auch von früheren Pininfarina-Modellen wie dem Maserati «Birdcage 75th Anniversary», dem Ferrari «Testarossa Lamelles», dem Pininfarina «Abarth Prototyp» und natürlich dem «PURA Vision» und dem «Battista».
Automobili Pininfarinas Engagement für Designinnovationen und dessen Führungsrolle im Bereich der Luxus-Elektrofahrzeuge ist kaum zu übertreffen. Welche Herausforderungen gilt es zu bewältigen, um den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu halten?
Wir arbeiten daran, die nächsten 100 Jahre des Erfolgs des Familiennamens zu gestalten. Die wichtigste Herausforderung besteht darin, als Erster ein Risiko einzugehen. Zum Beispiel die
«DAS ELEKTRISCHE ZEITALTER HAT GERADE
ERST BEGONNEN, UND DAS BESTE STEHT UNS NOCH BEVOR.»
Entwicklung eines hyperelektrischen Autos mit fast 2000 PS, das die Vergangenheit respektiert, aber in die Zukunft blickt.
Gibt es eine andere Kategorie von Autos, auf die Automobili Pininfarina spekuliert?
Das ist in der Tat eine sehr häufige Frage und wenn man bedenkt, dass es nur 150 Personen gibt, die einen Battista kaufen können, ist es zurecht auch eine legitime Frage. Wir produzieren erst seit fünf Jahren Autos im eigenen Namen, haben zwar eine Meile an Entwicklung zurückgelegt, der Weg ist jedoch noch lang. Daher lautet die Antwort auf die Frage: Ja, und wir werden Schritt für Schritt etwas unternehmen, um die Stückzahlen zu vergrössern. Dennoch wollen wir unsere «Pininfarina-Seele» bewahren und den Fokus auf limitierte Serien von Fahrzeugen legen.
Sie wurden kürzlich von Bloomberg Businessweek als eine von nur 50 Personen auf der «Ones to Watch»-Liste 2023 genannt. Welche Gefühle löst das in Ihnen aus, wenn Sie an die Verleihung dieser ehrenvollen Auszeichnung denken?
Ich fühle mich geehrt, eine solche Nominierung zu erhalten. Es ist der Lohn für all die Anstrengungen, die ich unternommen habe, um so weit zu kommen, wie ich jetzt bin. Gleichwohl geht ein grosses Dankeschön an mein Team, denn es ist meine Geheimwaffe, die es mir ermöglicht, vor allen anderen zu glänzen. Dies ist jedoch keineswegs der Endpunkt, sondern der Anfang.
Als Designer müssen Sie Ihrer Zeit immer voraus sein und die Trends von morgen schon heute erkennen. Wie funktioniert das?
Das ist eine grossartige Frage, und ich könnte gewiss drei Stunden lang darüber reden. Ehrlich gesagt, geht es um Vision, Intuition und ein bisschen Glück. Ich betrachte etwas gerne aus allen Blickwinkeln und denke darüber nach, wie ich in Zukunft leben werde.
Was sind die grössten Vorteile in Bezug auf die künstlerische Freiheit und die Möglichkeiten beim Design eines Elektroautos im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor?
Die Architektur eines Elektroautos bietet eine gewisse Freiheit, die es uns ermöglicht, eine schöne Silhouette zu gestalten und einen unglaublich niedrigen Schwerpunkt zu erreichen. Ich versuche, ein Designer zu sein, was etwas anderes als ein Künstler ist. Der Grossmeister des italienischen Autodesigns, Herr Giugiaro, sagte mir, dass Künstler ein gutes Händchen für Skizzen und gute Ideen haben, aber Designer haben die Kontrolle über die Gesamtsituation. Und obwohl Künstler mehr künstlerisches Geschick haben, sind Designer geschickt darin, Konzepte vom Papier in die Produktion zu übertragen und dabei dem Geist des Originals treu zu bleiben. Hinzu kommt die fantastische Arbeit, welche unsere Ingenieure geleistet haben, um unseren Kunden das bestmögliche Fahrerlebnis zu bieten.
Und wenn Sie keine Autos designen würden, was dann?
Wann betrachten Sie ein Fahrzeug als besonders erfolgreich?
Wenn ein Auto als schön erkannt wird, ist das ein Erfolg. Aber noch mehr, wenn ein Auto mit einer kulturellen Bewegung oder einer Epoche verbunden wird. An diesem Punkt wird es zu einer Design-Ikone, was ein sehr seltener und besonderer Moment ist.
Welches Auto hat Sie am meisten beeindruckt, als Sie jung waren?
Es gibt sehr viele schöne Autos, von denen ich seit der Kindheit träume, jedoch wird mir immer eine Begegnung in Erinnerung bleiben: Ich war ungefähr acht Jahre alt und mit meinem Vater unterwegs. Auf einem grossen Areal standen sehr viele Autos herum und hier entdeckte ich einen Ferrari Testarossa. Es war «Liebe auf den ersten Blick». Wie das Schicksal es so wollte, liess mich der Besitzer in das Auto sitzen, während er den Motor startete. In diesem Moment war es um mich geschehen –und fast 30 Jahre später kann ich zurückblicken und Dankbarkeit dafür empfinden, dass ich für ein Unternehmen arbeiten darf, das dieses Auto entworfen hat.
Somit können wir festhalten, dass Pininfarina der Grund dafür ist, dass Sie Autodesigner geworden sind?
In der Tat kann ich diese Frage mit Ja beantworten, und es ist ein grosses Privileg für mich, als Chefdesigner für Automobili Pininfarina tätig zu sein. Es ist sogar fast wie ein Schicksal, denn ich wurde in Turin geboren und ging dort sogar auf die PininfarinaSchule.
Mein absoluter Traum wäre, zusammen mit dem legendären «Hollywood-Designer» Daniel Simon Fahrzeuge jeglicher Art – ob Raumschiffe, Autos oder Motorräder – für HollywoodFilme zu entwickeln. Hier muss man auch nicht mit den Ingenieuren über die Konstruktionsweise diskutieren (lacht), sondern man hat nur Spass, verrückte Science-Fiction-Ideen auszuleben.
Progressives Design ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Automobili Pininfarina, das im Jahr 2055 sein 125-jähriges Bestehen feiern wird. Ein Blick in die Zukunft: Wie wird das Jubiläumsauto im Jahr 2055 aussehen?
Im Zeitalter der Elektrifizierung wird es interessant sein zu sehen, wie weit man gehen kann, aber das Jubiläumsauto wird definitiv ungeheuer schön sein.
FA SH ION
DER RUF
DER WÜSTE
Wenn Tunesien einlädt, Mode zu entdecken, kann viel erwartet werden – aber keine Konventionen ...
Autorin_Swenja WillmsAnfangs zieren noch hoch gewachsene Palmen den Strassenrand, dann wird die Landschaft langsam dürrer, Olivenplantagen folgen auf die kargen Küstenabschnitte, bis schlussendlich nur noch Sand zu sehen ist. Endlos viel Sand. Meditativ ziehen die Regionen Tunesiens an mir vorbei, während meiner Reise vom Norden des Landes an den Rand der Sahara. Oder zum Tor der Wüste, wie man die malerische Stadt Douz auch nennt. Sie war einst der Treffpunkt der Nomaden und ist heutzutage der letzte Halt, bevor man sich in das grosse Sahara-Abenteuer stürzt. Aber für ein klassisches Wüstenabenteuer mit Kamelritt und dem Traum aus Tausendundeiner Nacht bin ich nicht hier – obgleich mich die Sahara mit ihrer endlosen Weite sofort in ihren Bann zieht. Doch statt rassige Araberpferde stapfen hier schlanke, wohl gekleidete Menschen durch die Dünen. Fotografen schreien wirr umher, ein kleines, lautes Chaos am ansonsten so berüchtigten Ort der Stille. Hier, fernab einer pulsierenden Metropole und des Glamours, wird heute Mode zelebriert. Seit 15 Jahren dient die Fashion Week Tunis als lebendiges Schaufenster für die kreative Fusion von Mode und Kultur. Und in diesem Jahr versammeln sich Presse, Schneider und Models in der bezaubernden Kulisse der Sahara, und nicht wie gewöhnlich in der Hauptstadt Tunis. Das einzigartige Modeevent bietet jährlich nicht nur jungen talentierten Designern aus Tunesien, sondern auch internationalen Künstlern eine Bühne, um ihre Visionen zu präsentieren, wenngleich ihre Veranstaltungen auch nicht ganz so prunkvoll und strukturiert sind, wie man es aus Paris, Mailand oder New York gewöhnt ist. Die tunesische Fashion Week ist etwas abenteuerlicher, lebt von anderen Gepflogenheiten und vor allem von der afrikanischen Zeitvorstellung. Denn hier wird sich reichlich Zeit genommen: für Setup, Fitting und den Showablauf.
Und auch wenn die Austragung von Fashion Shows in Tunesien eher rar ist – Mode hat hierzulande einen hohen Stellenwert, was sich vor allem in der Textil- und Bekleidungsindustrie widerspiegelt. Mit über 1800 Unternehmen und mehr als 174’000 Beschäftigten ist die Modebranche ein wesentlicher Motor der tunesischen Wirtschaft. Insbesondere der Export von Jeans und T-Shirts hat Tunesien zu einem wichtigen Akteur auf dem internationalen Markt gemacht, wobei Europa als Hauptabnehmer gilt. Und auch in der Wüstenstadt Douz ist das Handwerk tunesischer Mode sichtbar, etwa in Form von traditionellen Saharaschuhen, den Babuschen, die hier auf dem traditionellen Souk verkauft werden. Doch die Lederslippers sucht man auf dem Laufsteg der tunesischen Fashion Week natürlich vergebens, dominieren hier doch moderne Pumps und Riemchensandalen. Doch selbst der Laufsteg ist nicht konventionell gehalten. Denn der Austragungsort der 15 Fashion Shows ist der «Chott El Jerid», der grösste teils ausgetrocknete Salzsee Nordafrikas, der seine Besucher mit seiner endlosen Weite und den berühmten Fata Morganas verzaubert. Die surreal anmutende Landschaft, die zwischen orangefarbenen Salzkrusten und kristallinen Ausblühungen changiert, ist ein wahres Naturwunder – und eine wahrliche Herausforderung für einen anmutigen Catwalk. Präsentiert werden vielseitige Kollektionen, von Haute-Couture-Kreationen bis Street Style, zwischen Tradition und Innovation.
Eine Institution, die die Modebranche in Tunesien stärkt, ist die «ESMOD», die international ausgerichtete Modedesign-Schule in Tunis. Studierende erhalten während der tunesischen Fashion Week die Möglichkeit, ihre Kreationen einem grossen Publikum zu präsentieren. Eine aus dem Absolventinnen-Programm entsprungene Prêt-à-porter-Marke ist Souraya Sahraoui. Ihre neueste Kollektion «Unique Rose» reflektiert die Fantasie und Inspiration der Designerin, die sich kontinuierlich bemüht, Frauen einen eleganten und glamourösen Look zu verleihen. Die Kollektion umfasst zwölf Stücke, die speziell für die Präsentation während der tunesischen Fashion Week entworfen wurden und von den farbenfrohen Naturlandschaften der Sahara inspiriert sind.
Souveräner Auftritt: Der portugiesische Designer Luís
präsentierte modische Zweiteiler für den Mann.
Neben national ansässigen Marken lädt die tunesische Fashion Week jährlich auch internationale Talente ein, darunter beispielsweise Luís Carvalho aus Portugal, der bereits auf der Pariser Modewoche 2017 debütierte. Die Ästhetik seiner Marke balanciert zwischen Klassik und Lässigkeit, ist geprägt von hoher Schneiderkunst und Liebe zum Detail. Seine in Pastellfarben gehaltenen Zweiteiler, wahlweise mit Bermudashorts, taillierten Hosen oder Röcken und kunstvoll drapierten Vesten und Blusen, zeichnen sich durch die Konstruktion und Dekonstruktion der Silhouette aus und sind sowohl für Männer als auch Frauen geschneidert. «Büro Unique», von der russischen Designerin Alena Chipura gegründet, präsentiert Strickwaren, Tüll und Spitze in aufwendigen handgefertigten Kreationen.
Am Ende eines langen Tages verlassen wir die Wüste, wie wir sie vorgefunden haben – still und leise. Denn sobald die sengende Hitze am Horizont verschwindet, wird es schnell kalt und ungemütlich. Im neuen Luxushotel «The Residence Douz» lässt sich die wohltuende Ruhe der Wüste ganz entspannt geniessen, in einer intimen Oase aus 50 von der Wüste inspirierten Villen, umgeben von üppigen Palmen und Wüstengärten. Die Villen sind in ihrer Schlichtheit elegant und mit Laternen, handgewebten Teppichen, Kunstwerken und historischen Motiven geschmückt, die den geräumigen Innenräumen eine charismatische lokale Note verleihen.
In ihrer Schönheit und Wildheit erinnert uns also auch hier die Wüste daran, dass die Natur noch immer eine der grössten Quellen der Inspiration ist, die es gibt –selbst für Mode.
BEAUTY & WELL BEING
Autorin_Swenja Willms Bilder_Guerlain
Unverhofft OFT kommt
Thierry Wasser trägt seine Berufung bereits im Namen – auch wenn er das Omen zu Beginn seiner Karriere noch nicht zu deuten wusste. Wurde er doch als Jungspund der Schule verwiesen, weil er nie zum Unterricht erschien, sondern lieber Heilpflanzen im Garten suchte. Nein, Thierry Wasser fand den Weg in die Parfümerie eher zufällig. Doch heute kreiert er Duftwasser wie kein anderer. Im Interview nimmt uns der Meisterparfümeur von Guerlain mit in seine frühste Kindheit, in die Weiten der Natur und in seinen Kopf, wenn er seine exklusiven Duftmischungen komponiert. Ein Gespräch über wahre Schönheit, Selbstachtung und Wagemut.
PRESTIGE: Thierry Wasser, als kleiner Junge streunten Sie lieber in der Natur umher, statt die Schulbank zu drücken. Was ist für Sie der Geruch Ihrer Kindheit?
THIERRY WASSER: Definitiv nichts Glamouröses (lacht). Vermutlich ist es der Geruch von Kühen. Ich stamme nicht aus einer Familie, die im Parfümgeschäft tätig war. Meine Erziehung war recht bescheiden, umgeben vom rustikalen Charme eines Bauernhofs. Ich spielte ständig mit Hühnern, Kaninchen und Schweinen. Meine Mutter war immer ganz entsetzt, wenn ich dreckig nach Hause kam.
Hat Ihnen das Spielen in der Natur etwas beigebracht?
Als Kind habe ich immer die Schule geschwänzt, um nach Pflanzen im Gebirge oder im Wald zu suchen. Als neugieriger Junge fand ich Trost darin, die Wiesen zu erkunden, Heilpflanzen zu identifizieren und meine eigenen Kräutermischungen zusammenzustellen. Ich widmete mich der Literatur über Heilpflanzen statt dem Mathebuch in der Schule. Letztendlich wurde ich von der Schule verwiesen und begann eine Lehre in der Drogerie. Aber diese Verbindung zur Natur entfachte den Funken meiner Leidenschaft für Düfte.
Und aus Leidenschaft wurde Berufung?
Die Reise war so unerwartet wie glücklich. Einer meiner damaligen Kollegen, ein Journalist beim Magazin Hebdo, zeigte mir einen Artikel über die Parfümerieschule Givaudan in Paris. Trotz anfänglicher Skepsis fühlte ich mich zur Kunst der Parfümerie hingezogen. Also schrieb ich einen Brief an die Schule und wurde eingeladen, sie zu besuchen. Und bevor ich es wusste, war ich in der faszinierenden Welt der Düfte versunken. Es war ein Zufall, aber manchmal trifft man Menschen oder hat Begegnungen in seinem Leben, die einem eine Richtung weisen. Und ich fragte mich, warum ich mich nicht einfach mal auf meinen Instinkt verlassen sollte.
Einen unbekannten Weg zu gehen, erfordert Mut.
Das ist Einstellungssache. Es geht nicht nur um Mut, sondern auch darum, einfach losgelöst und entspannt zu sein. Häufig suchen wir nach zu vielen Antworten auf Fragen, auf die es vielleicht gar keine Antworten gibt.
Herz über Kopf sozusagen. Folgen Sie diesem Prinzip auch beim Kreieren von Düften?
Bei Parfüms ist die Emotion das Entscheidende. Wir sollten lernen, unseren Kopf auszuschalten. Denn zu häufig stellen wir die Vernunft vor das Gefühl. Der erste Eindruck ist meist auch der richtige.
Ihre Geschichte zeigt die Macht des Zufalls und der Intuition. Als Sie diese Reise antraten, sind Sie auch auf Herausforderungen oder Momente des Zweifels gestossen?
In der Tat war der Weg zum Parfümeur von Zweifeln und Unsicherheiten gesäumt. Beim Betreten unbekannten Terrains habe ich oft meine Fähigkeiten und meinen Platz in der Branche hinterfragt. Doch mitten in der Unsicherheit gab es ein tiefes Gefühl der Distanzierung und Akzeptanz. Ich lernte, das Unbekannte zu umarmen und dem Entdeckungsprozess zu vertrauen.
Ihre Philosophie, Unsicherheit anzunehmen, ist wirklich inspirierend. Könnten Sie uns etwas über die Bedeutung von Düften in Ihrem Leben erzählen, insbesondere über den Duft, den Sie seit Ihrer Kindheit tragen?
Die Essenz von Erinnerungen, die in einem Duft eingefangen sind, ist ein tiefgründiges Phänomen. Der Duft, den ich seit meiner Kindheit trage, «Habit Rouge» von Jean-Paul Guerlain aus dem Jahr 1965, hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Ursprünglich stammte er von einem Freund meiner Mutter, den ich mit 13 Jahren traf. Ich wurde damals in der Schule gehänselt, weil ich noch keine Bartstoppeln hatte wie viele andere in meinem Alter. «Habit Rouge» war für mich der Geruch eines Mannes. Also stahl ich den Duft, ohne mir über dessen Wirkung bewusst zu sein. Doch rückblickend kann ich sagen, dass sich meine Einstellung gegenüber meinen Mitschülern dank diesem Parfüm veränderte.
ALLIANZ ZWEIER GROSSER HÄUSER
Das eine wurde 1828 in Paris, das andere 1861 an den Ufern des Genfersees in Lausanne geboren. Im Frühjahr 2024 vereinten zwei grosse Häuser ihr Savoir-faire, um das erste Guerlain Spa im Herzen des Beau-Rivage Palace zu verwirklichen. Ein Zufluchtsort, der die Sinne und den Geist verzaubert und von der Guerlain-Expertise geprägt ist.
Die Liste der Behandlungen im Guerlain Spa im Beau-Rivage Palace umfasst eine breite Palette von Signature-Behandlungen, die von der atemberaubenden Schönheit der Schweizer Riviera inspiriert sind, beispielsweise «Glanz der Riviera», eine Gesichtsbehandlung, die der Schweizer Riviera und ihrer unendlichen Schönheit Tribut zollt, oder «Ballett auf dem Genfersee», eine unendlich sinnliche und künstlerische Gesichts- und Körperbehandlung, die sich am Béjart Ballet Lausanne orientiert.
Der Duft wurde zu einem Talisman, einem Symbol des Mutes inmitten kindlicher Unsicherheiten. Auch heute noch dient er als nostalgische Erinnerung an jugendliche Abenteuer und unerwartete Wendungen des Schicksals. Ein Glücksbringer, der mich die letzten 55 Jahre begleitete.
Und das Glück war Ihnen hold. Vor 16 Jahren traten Sie als Parfümeur aus dem Hintergrund von Firmenich und Givaudan in das Rampenlicht von Guerlain. Was bedeutete Ihnen dieser Karrieresprung?
Es war eine grosse Überraschung. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich die Anfrage erhielt, dem Team bei Guerlain beizutreten. Ich hielt es für einen Scherz (lacht). Selbst nach 20 Jahren als Parfümeur hatte ich nicht viel Selbstbewusstsein in Bezug auf meine Duftfähigkeiten. Ich bin auf dieser Ebene ziemlich durchschnittlich. Ich hatte viele Fragen, da sich das Geschäftsmodell von Guerlain stark von dem unterschied, was ich bei Firmenich und Givaudan gewohnt war. Also fragte ich meine Mentoren und Freunde um Rat und sie alle sagten dasselbe: «Warum fragst du? Mach einfach!»
Sie mussten sich also wieder selbst an ihr eigenes Mantra erinnern.
Erwischt (schmunzelt)!
Hat sich Ihre Herangehensweise bei der Komposition neuer Düfte verändert, nachdem Sie Guerlain beigetreten waren? Während meiner Arbeit bei Firmenich und Givaudan konkurrierte ich mit anderen Parfümeuren in verschiedenen Häusern, um eine Marke zu beliefern, die keine eigenen Parfümeure hat. Die überwiegende Mehrheit aller Parfümmarken, die man in Geschäften oder Kaufhäusern findet, hat keine eigenen Parfümeure im Haus. Ich habe folglich Duftstoffe für Designer kreiert, war aber nie intern bei einer Marke tätig. Anders als meine früheren Kreationen, bei denen der Wettbewerb die Kreativität beflügelte, bot Guerlain einen Rückzugsort für reine künstlerische Ausdrucksformen. In der Duftindustrie ist Guerlain wie der Vatikan des Parfümgeschäfts und Jean Paul Guerlain war der Papst. Der Eintritt bei Guerlain war folglich wie ein Schritt in einen heiligen Bereich, in dem jeder Duft mit grösster Ehrfurcht geschaffen wird. Die Überwachung des gesamten Duftherstellungsprozesses, von der Konzeption bis zur Herstellung, hat meinen Horizont erweitert und meine Wertschätzung für die Kunst des Duftes vertieft.
Vermissen Sie manchmal den Konkurrenzkampf?
« Bei Parfüms ist die Emotion das Entscheidende. Wir sollten lernen, unseren Kopf auszuschalten.»
Nein, der Wettbewerb fehlt mir überhaupt nicht. Ich bin vielmehr ein Teamplayer geworden, denn die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen während der Herstellung eines Duftes empfinde ich als äusserst interessant und lehrreich. Ich konzentriere mich jetzt ganz auf meine Rolle als Parfümeur und auf das Entwerfen von Düften, verbringe meine Tage nicht mehr im Labor, in der Fabrik oder auf dem Feld, um Materialien und Inhaltsstoffe zu beschaffen. Darum kümmert sich mein Team.
Und geniessen Sie Ihren neuen Ruhm?
Ja, damit komme ich zurecht. Mittlerweile mag ich ihn sogar. Ich bin gerne von Menschen umgeben – eine Fähigkeit, die man besitzen muss, wenn man im Rampenlicht steht. Schliesslich
Trends in der Parfümindustrie sind anders als in der Modebranche. Während in der Modebranche jährlich Hunderte von Kollektionen erscheinen und Trends schnell aufkommen und verschwinden, dauert es in der Parfümherstellung etwa zwei Jahre, um einen Duft von Anfang bis Ende zu entwerfen. Das Tempo ist also viel langsamer. Es gibt Trends in der Parfümindustrie, aber sie sind schwer vorhersehbar und werden oft erst im Nachhinein erkannt. Zum Beispiel gab es in den 80er-Jahren kühne und laute Düfte wie «Poison» und «Opium». In den 90er-Jahren entstand der Unisex-Trend mit Düften wie «CK1» als Reaktion auf die globale AIDS-Pandemie. Die Trends sind oft eine Reaktion auf gesellschaftliche Ereignisse und Entwicklungen. Letztendlich entscheidet jeder individuell, welchen Duft er trägt, basierend auf Stimmung, Vorlieben und Persönlichkeit, ohne strikten Regeln zu folgen. ©Florian Cella/24heures
habe ich eine Verpflichtung den Menschen gegenüber, mit denen ich arbeite. Ich repräsentiere sie. Und auch das Thema Schönheit dreht sich stets um Menschen.
Was bedeutet Schönheit für Sie?
Schönheit dreht sich um Selbstachtung: dass man sich selbst im Spiegel gefällt und das Bild mag, das man projiziert. Hautpflege ist ein Genuss, ein verwöhnender Moment, ebenso wie das Tragen eines Duftes. Entweder ist es ein Talisman wie mein «Habit Rouge» oder es ist ein Vergnügen, einen olfaktorischen Abdruck zu haben, den man der restlichen Welt vermittelt, oder wie man sich präsentiert. Es ist wie ein unsichtbares Kleid.
Ein gesundes Selbstwertgefühl zu erlangen, ist heutzutage gar nicht so einfach. Wie begegnen Sie den heutigen Schönheitsidealen?
In der heutigen von sozialen Medien geprägten Welt wird das Selbstwertgefühl ständig durch unrealistische Schönheitsstandards herausgefordert. Ob man dafür verurteilt wird, zu dünn, zu dick, zu klein, zu gross oder zu alt zu sein – der Druck ist unerbittlich und kann das Selbstvertrauen untergraben. Make-up und Hautpflege sind mächtige Werkzeuge, um ein geringes Selbstwertgefühl zu bekämpfen. Gerne wird ja behauptet, mit dem Tragen von Make-up würde man sich selbst verstecken. Dem widerspreche ich: Make-up und Hautpflege dienen der Selbstentfaltung und der Steigerung des Selbstbewusstseins, nicht dem Verschleiern des wahren Selbst.
Könnten Sie uns abschliessend Ihre Gedanken zur Zukunft der Düfte und zu den sich entwickelnden Trends in der Branche mitteilen?
MUST-HAVE
NÉROLI PLEIN SUD
Als Vorlage, um eine überwältigende olfaktorische Reise zwischen Himmel und Erde zu kreieren, dienten den Guerlain-Parfümeuren die Reisen in südliche Gefilde von Antoine de Saint-Exupéry, dem namhaften Abenteurer und Autor des Kleinen Prinzen. Unter der Sonne Marokkos wird der leuchtende und vibrierende Anflug der blühenden Orangenbäume von der würzigen, von Kurkuma und Zimt getragenen Hitze des Wüstensandes aufgewirbelt. Jenseits der Dünen schliesslich landet der Duft sanft auf den kräftigen, holzigen Noten des Vetiver.
LI V IN G
DESIGNDYNASTIE
Seit mehr als 60 Jahren steht der «Salone del Mobile» für stilvolle
Innovationen und zukunftsweisendes Design. Das wurde auch in diesem Jahr von allen Marken wieder bestätigt und noch mehr zelebriert.
Mehr als 360’000 Besucher, 1950 Aussteller aus 35 Ländern und Möbel, die die Welt braucht – so das kurze Fazit des «Salone del Mobile 2024» in Mailand. Seit 1961 lockt die Messe jedes Jahr im April Interieurbegeisterte in die Metropole im Norden Italiens. Und dann macht es auch nichts, wenn man sich in die verstopften Metros drängen muss, um vom Hauptbahnhof zum Messegelände zu kommen. Es lohnt sich einfach immer und immer wieder. Denn was sich die Aussteller jedes Jahr aufs Neue einfallen lassen, um die gerade lancierten Produkte der Öffentlichkeit zu präsentieren, ist einzigartig und darf, auch dem Ort geschuldet, auf jeden Fall das Prädikat «La bella vita» tragen. Und nicht nur auf dem Messegelände selbst, sondern überall in der Stadt zeigen sich die teilnehmenden Unternehmen stilvoll und elegant von ihrer besten Seite.
EXTRAVAGANZ
Italienische Handwerkskunst seit 1976, dafür steht der Name «BOSA». Ihren Ursprung und bis heute ihre Heimat hat die Marke in der venezianischen Landschaft im kleinen Dörfchen Borso del Grappa. Die farbenfrohen Keramikprodukte, dekoriert mit Edelmetallen wie Gold und Platin, in nicht selten aussergewöhnlichen Formen und Figuren waren auch in diesem Jahr wieder echte
Farbenfrohe Keramik, italienisches Handwerkskunst, BOSA zeigte auch in diesem Jahr wieder echte Hingucker.
SALONE DEL MOBILE 2024
Hingucker für jede und jeden, die oder der über den Salone del Mobile in Mailand geschlendert ist. Gründer Italo Bosa wird bei seiner Arbeit nicht nur von seinen beiden Töchtern Francesca und Daniela und seiner Frau unterstützt, sondern setzt vor allem auf die Ideen junger, aufstrebender europäischer Designer: Talente wie Elena Salmistraro, die in Erinnerung an die vor 100 Jahren geborene Architektin Cini Boeri ein neues Werk für die «Most Illustrious»-Kollektion von BOSA geschaffen hat.
FARBTUPFER
Fünf Ikonen, eine Farbe – in diesem Jahr hat «Gucci» die Besucherinnen und Besucher Mailands ganz in Dunkelrot überrascht. Creative Director Sabato De Sarno hat gemeinsam mit Michaela Pelizzari im Rahmen des Projekts «Gucci Design Ancora» fünf Ikonen des italienischen Designs neu aufgelegt, und das in der wunderschönen Farbe «Rosso Ancora». Zu sehen waren diese während des Salons im Flagship Store in der Via Monte Napoleone in der Mailänder Innenstadt. Unter anderem zeigte sich die «Lampada da Tavolo Parola» der Designer Gae Aulenti und Piero Castiglioni aus dem Jahr 1980 in der auffälligen Farbe – und auch das «Divano Le Mura» von Mario Bellini für Tacchini, erstmals aufgelegt im Jahr
Mit dem Projekt «Gucci Design Ancora» hat das Label ein Statement gesetzt, in diesem Fall mit der «Lampada da Tavolo Parola».
OBEN
Minotti lud in seine kleine eigene Welt ein und erinnerte mit jedem Detail an den verstorbenen Chefdesigner Rodolfo Dordoni.
UNTEN
Das H von Hermès steht seit Jahrzehnten für «high quality» - auch in diesem Jahr stilvoll präsentiert in der alten Sporthalle «La Pelota» im Herzen Mailands.
GROSSZÜGIGKEIT
4500 Quadratmeter – Minotti zeigte sich in diesem Jahr auf dem Salon von seiner grosszügigen Seite und wie immer in perfekter Eleganz. Eine kleine Welt inmitten des wuseligen Messealltags, in der verschiedene Wohnwelten zum entspannten Verweilen einluden. Geprägt durch und in Erinnerung an Rodolfo Dordoni war das Design des Architekten und ehemaligen Chefdesigners der Marke in jedem Detail gut zu erkennen. Oder wie er es selbst einmal im Rahmen eines Interviews in Worte fasste: «Man muss immer etwas erfinden, das völlig überraschend ist, das Erste seiner Art!» Nicht zu übersehen waren übrigens in diesem Jahr die zehn Kamine, vor denen sich die zahlreichen neuen Wohnlandschaften perfekt inszenieren liessen. Wunderschöne Armchairs, ausladende Sofas, grosse Tische aus Mamor und Holz und kleinere Coffee Tables, die in Kombination mit den neuen Stühlen von Minotti wieder einmal zeigten, dass man das Überraschende auch nach dem Tod des eigenen Chefdesigners immer noch kann.
URSPRÜNGLICHKEIT
Seit vielen Jahren schon nutzt Hermès die alte Sporthalle «La Pelota» im Herzen Mailands, um während des Salons perfekte Inszenierungen erlebbar zu machen. So auch in diesem Jahr. Im Vergleich mit den bisherigen Ausstellungen ging es diesmal jedoch nicht um pompöse Aufbauten, sondern mit Liebe zum Detail war der gesamte Boden der Location mit verschiedenen Tafeln bedeckt, eingerahmt von schwarzen Stegen. Die Tafeln selbst waren mit Erde, Terrakotta, Ziegeln, Steinen, Lehm und Holz bedeckt. Die eigentliche Präsentation der neuen Produkte fand im hinteren Teil des Hauses statt. Kombiniert mit Stücken aus dem Hermès-Archiv zeigten sich unter anderem ein neuer kunstvoller Ledersessel, Kaschmirüberwürfe mit den klassischen HermèsMotiven und ein Tafelservice, das an die Ursprünge des Unternehmens erinnerte, den Reitsport und die Sattlerei. Gleiches galt für die alten Jockey-Blusen, die ebenfalls aus dem Archiv in Paris stammten.
MIT LIEBE ZUM DETAIL
SWISSNESS
Freudvoll ging es im «House of Switzerland» in der «Casa degli Artisti» zu. Im ehemaligen Künstlerviertel Brera gelegen, beherbergte das Haus erneut die Gesamtausstellung von Schweizer Designerinnen und Designern. In diesem Jahr galt das Motto «Joy». Insgesamt wurden 23 Projekte gezeigt, unter anderem die der acht «Emerging Talents», die jährlich von der Schweizer Kulturstiftung ausgewählt werden. Im Fokus stand die Wiederverwertung von Materialien, die modern, aber mit alter Handwerkskunst gefertigt wurden. Zudem gab es Produkte, die in innovativer Zusammenarbeit mit Designschaffenden und Schweizer Marken wie Micasa, HAY und FREITAG entstanden sind. Und auch namhafte Institute wie das Lausanner Designmuseum, die Basel Academy of Art and Design wie auch die NOV Gallery aus Genf waren vertreten.
ANZIEHUNGSKRAFT
Wenn Alcova ruft, dann kommen die Menschen – egal wie lange die Anreise ist. Die diesjährige Gemeinschaftsausstellung fand nämlich rund eine Stunde vom Messegelände entfernt in zwei Villen statt. Die 1945 fertiggestellte Villa Borsani ist für ihre üppigen Gärten und die charakteristische Inneneinrichtung bekannt. Sie war somit der perfekte Rahmen für die Werke der zahlreichen Künstlerinnen und Künstler, die von Alcova eingeladen worden waren, in diesem Jahr an der gemeinschaftlichen Ausstellung teilzunehmen. Und die Villa Bagatti Valsecchi gehört zu einer der bedeutendsten Beispiele der Villenarchitektur des 19. Jahrhunderts. Zu den Ausstellenden gehörten in diesem Jahr Elisa Uberti, Natalia Criado, Tino Saubert und Kiki Goti – keine Newcomer mehr, sondern die aufstrebende Elite der Kreativen, die beeindruckende Arbeiten zu Lebensumgebungen, Produkten, Systemen, Materialien und technologischen Innovationen umzusetzen wissen.
RECHTS
Die diesjährige Gemeinschaftsausstellung von Alcova war trotz langer Anreise wie immer ein Must-have der Messe.
URBANITÄT
«Piccolo Milano» auf der Messe in Mailand das war der Stand von Kartell in diesem Jahr. Die Hommage an die urbane und architektoni sche Identität der italienischen Metropole war nicht zu übersehen und wollte entdeckt wer den. Und inmitten dieser tollen Kulisse gab es dann Neuigkeiten wie unter anderem den Stuhl «H.H.H.» zu sehen. Designt von Philippe Starck war «Her Highest Highness» auf jeden Fall ein Highlight des diesjährigen Salons. Erhältlich in den verschiedensten Stoff- und Lederkom binationen darf man sich – egal welchen Ge schlechts auch immer – auf diesem Stuhl auf jeden Fall königlich fühlen. Zudem hat Kartell in diesem Jahr mit den neu entwickelten Liberty- Stoffen die perfekte Grundlage für dauerhaften Spass an den neuen Möbeln für den Aussenbereich gesorgt.
FUNKTIONALITÄT
Weniger ist bekanntlich mehr und bei USM Haller ist das seit vielen Jahrzehnten schon Programm. USM Haller steht für ein überschaubares Baukastensystem, mit dem man jedes Büro in einen stylishen Arbeitsplatz verwandeln kann. Inklusive individueller Note natürlich, oder besser: vielseitig und anpassungsfähig. Passend zum diesjährigen Salone del Mobile hat die Schweizer Design-Ikone ihre DNA in den Räumlichkeiten von Rossognoli zelebriert. Direkt an der Corso Garibaldi 71, unweit des weitläufigen Simplonparks, wurde das Motto von USM Haller – «in motion» –interaktiv erlebbar gemacht. Egal ob Regal, Vitrine oder Büroschrank, das modulare System von USM Haller passt einfach immer. Egal ob in dezenten Farben oder als knalliger Hingucker in Rot, Grün oder Gelb, es geht immer darum, etwas Langlebiges und Nachhaltiges zu schaffen, denn jedes einzelne Element wird nicht nur aus recycelbaren Rohmaterialien geschaffen, sondern auch energiesparend produziert.
Designt von Philippe Starck war «Her Highest Highness» auf jeden Fall das Highlight des diesjährigen Salons am Stand von Kartell.
UNTEN
Baukasten ist seit Beginn des Unternehmens bei USM Haller Programm, daran liess auch die Ausstellung der Schweizer Marke in diesem Jahr keinen Zweifel.
TR AV EL
NALADHU Private Island Maldives
Autor_Urs Huebscher
Bilder_Naladhu Private Island Maldives
WO SICH Natur& Abgeschiedenheit
Tropischer Inselsand. Endloses türkisfarbenes Wasser. Öffnen Sie Ihre Augen und Sie werden in Naladhu sein. Das maledivische Luxus-Resort ist mit nur 20 Villen sehr exklusiv und bietet ein Mosaik zeitloser Momente auf dem klaren Wasser des Indischen Ozeans.
Als führendes Resort im Indischen Ozean in den letzten Jahren –und zwei Jahre in Folge unter den Top Five der besten Resorts der Welt – ist Naladhu Private Island nicht nur in hochfliegenden Kreisen beliebt, sondern auch eines von nur einer Handvoll Anwärter weltweit, die um den Titel des luxuriösesten privaten Refugiums der Welt konkurrieren. Sein Status bedeutete, dass wir mit den entsprechenden Erwartungen ankamen.
Das Resort befindet sich im Süd-Malé-Atoll, knapp 30 Minuten mit dem Boot vom Flughafen Malé entfernt. Es war schwer, ein Lächeln zu unterdrücken, als wir uns etwa 25 Minuten später dem Anantara-Resort näherten. Zuerst bekamen wir kalte Handtücher gereicht, gefolgt von Begrüssungsgetränken. Als wir über den hölzernen Steg zur Insel gingen, regnete uns ein Mitarbeiter Rosenblätter zu Füssen. Dann schlug er einen lauten Gong, um unsere Ankunft anzukündigen – in dem Moment, in dem unsere Füsse zum ersten Mal den Sand der Insel berührten. Sicherlich eine der schönsten Ankunftserfahrungen, die wir je erlebt haben. Wir mochten es …
VERBINDEN
Nach der Begrüssung durch die Resort-Managerin Fathimath Shaazleen und ihr Team sowie unseren persönlichen Butler Evgenia, der hier Kuwaanu genannt wird, erfolgte der Check-in im Komfort unserer Villa. Da das Servicekonzept in Naladhu darin besteht, dass es sich um eine eigene Privatinsel handelt, gibt es nicht wirklich eine Lobby. Stattdessen soll man sich als Gast wie zu Hause fühlen.
Naladhu liegt direkt gegenüber von Dhigu und Veli, den beiden anderen Anantara-Resorts. Alle drei Inseln sind durch eine Brücke oder eine fünfminütige Bootsfahrt (die im Grunde alle paar Minuten verfügbar ist) miteinander verbunden. Während die Naladhu-Gäste Zugang zu Dhigu und Veli haben (und das Privileg, auch alle Strände, Pools, Fitnessstudios, Spas und Restaurants auf diesen Inseln zu nutzen), ist die Insel Naladhu für diejenigen, die nicht dort übernachten, tabu (was absolute Privatsphäre garantiert). Aufgrund dieser zusätzlichen Exklusivität kommt eine andere Kundschaft, die nach ultimativer Privatsphäre und der Art von Service sucht, bei der «Nein» nicht Teil des Vokabulars ist.
OCEAN HOUSE MIT POOL UND PRIVATSTRAND-CABANA
Das Fehlen einer Lobby oder öffentlicher Bereiche erweckte den Eindruck, also ob man einen Besuch auf der Privatinsel eines
Freundes macht. Eine sehr kunstvolle Sandskulptur zweier Delfine begrüsste uns vor der Villa und wir beschlossen, dass wir für die Dauer unseres Aufenthalts niemals darüber laufen würden. Etwas, das auch von allen Mitarbeitern, die in unsere Villa kamen, beachtet und respektiert wurde. Leider vernichtete ein nächtliches Gewitter nach zwei Tagen das Kunstwerk.
Die Ocean Houses werden im Naladhu nicht als Wasservillen bezeichnet, obwohl sie einen Panoramablick auf das Meer direkt am Wasser bieten. Es gibt Felsen und Korallen in der Nähe der Villa und der Blick geht auf den wilden und offenen Ozean am Rand des SüdMalé-Atolls. Die Kombination aus hohen Wänden, dem Rauschen des tosenden Ozeans und dem Mangel an Platz zum Schwimmen vor dem Haus liess die Villa wirklich privat wirken. Jede der Villen verfügt über ein zeitloses Design, idyllische Ausblicke und ein unvergleichliches Zuhause-Gefühl. WLAN, Bose-Heimkinosys-
tem, LCD-Sat-TV und ein iPod sind Standard. Die offenen Badezimmer sind atemberaubend und verfügen über ein eigenes Dampfbad, eine Aussendusche und eine Badewanne. Der Aussenbereich wird von einem gigantischen Swimmingpool dominiert, der vor dem Badezimmer beginnt und sich bis zur Vorderseite des Schlafzimmers erstreckt.
Da man keinen direkten Zugang zum Strand hat, verfügt jedes Haus über eine zugehörige Strand-Cabana auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Die Cabanas sind einzeln nummeriert und bieten ein bequemes, schattiges Tagesbett mit Handtüchern und Kissen. Nach zwei Tagen hatten wir die Gelegenheit, in ein selten freies Beach House zu wechseln. Dieses ist eine Oase für Strandliebhaber, eingebettet in die Farben der Insel, und bringt die tropische Schönheit der Insel mit eigenem Garten und Infinitypool vor die Haustür, um sich nach einem Tag am Strand abzukühlen.
NO-MENU-DINING-KONZEPT
Die Sache mit einem Ort wie dem Naladhu Private Island ist, dass man kaum andere Gäste auf der Insel sieht, was mehrere Gründe hat. Erstens muss man die Villa nie verlassen, wenn man nicht möchte. Jede Mahlzeit oder Massage kann in der Villa arrangiert und ganz nach den persönlichen Vorlieben gestaltet werden. Es gibt nur ein Restaurant auf der Insel (The Living Room), aber es gibt unzählige weitere Restaurants, die über die beiden nahe gelegenen Anantara-Inseln verstreut sind. Das Living Room verfügt über ein No-Menu-Dining-Konzept. Technisch gesehen gibt es keine Begrenzung der Speisekarte, da alle Menüs nur als Vorschlag dienen. Das Frühstück funktioniert nach einem 24-StundenKonzept, was bedeutet, dass Langschläfer auch um 13 Uhr noch ein Frühstück geniessen können. Das Essen ist durchweg hervorragend in Bezug auf Geschmack und Präsentation. Mein Favorit war das Baan-Huraa-Thai-Restaurant, das nicht nur beste thailändische Küche, sondern auch eine unglaubliche Lage über der Lagune auf der Brücke zwischen Naladhu und Veli bietet.
Trotz unserer hohen Erwartungen an dieses hochgelobte Resort fanden wir kaum Raum für Verbesserungen. Das Naladhu Private Island erreicht etwas anderes und etwas Seltenes: Man hat das Gefühl, dass es ein besonderer Ort ist, der irgendwie mit dem besten des besten maledivischen Charmes gesegnet ist. Vielleicht liegt es an der Gesundheit der Insel, die sich dank der schieren
Menge an Wildtieren, die Sie innerhalb weniger Stunden sehen werden, bemerkbar macht: von Eidechsen, die herumkrabbeln, und Vögeln, die gemächlich am Strand entlang stapfen, bis hin zu Tintenfischen, die vorbeischwimmen, und Flughunden, die während des Abendessens auf einer milden Brise gleiten. Die Insel hat diese einzigartig friedliche und beruhigende Qualität, die einem das Gefühl gibt, über etwas gestolpert zu sein, das fast zu schön ist, um wahr zu sein.
WWW.NALADHU.COM
NICE TO KNOW Edelweiss, die führende Schweizer Ferienfluggesellschaft, fliegt mehrmals wöchentlich nonstop von Zürich nach Malé. Maximalen Sitzkomfort geniesst man in der Businessclass.
WWW.FLYEDELWEISS.COM
RI UM CULI NA
THE AMAURIS VIENNA
Im Herzen VON WIEN
Autor_Urs Huebscher
Bilder_The Amauris
Wien ist die Stadt der Träume, gefüllt mit inspirierenden Erlebnissen, welche die Muse in Ihnen weckt. Kunst und Kultur sind ein Synonym für Wien, und beides ist überall in der Stadt zu finden – von den historischen, eleganten Räumen bis hin zum modernen, grossstädtischen Flair. Es gibt viel zu entdecken.
Im Herzen dessen, was Wien zu bieten hat, findet man ein neues Luxus-Boutique-Hotel in allerbester Lage. The Amauris – der Name kommt aus der Welt der wunderschönen Schmetterlinge. Amauris ist eine wegen ihrer Anmut und Schönheit beliebte Schmetterlingsart. Ihre Farben sind schwarz und weiss und dies spiegelt sich auch im Design des neuen Hotels wider. Das Haus befindet sich inmitten feiner Restaurants und Cafés und liegt nur einen kurzen Spaziergang von Sehenswürdigkeiten wie der Hofburg, der Albertina und dem Kunsthistorischen Museum entfernt, das Werke der Meister Raffael, Rembrandt, Caravaggio und Rubens beherbergt. Das Herz des Amauris ist mehr als ein Gebäude, es ist mehr als die Zimmer und Gänge, es ist der Geist Wiens, Vergangenheit und Gegenwart. Es ist der Geist der Erinnerungen, die inmitten der Kunst, Kultur und Geschichte dieser inspirierenden Stadt gemacht wurden. Dieser Geist fängt den Besucher ein, wenn man die Museen, Kirchen und Paläste Wiens erlebt. Jahrhunderte von Geschichten warten darauf, angehört zu werden.
NEUES «WOHNZIMMER» FÜR RINGSTRASSE
Das frühhistorische Eckhaus, erbaut von den renommierten österreichischen Architekten Willhelm von Flattrich und Carl Schumann, wurde anfänglich als nobles Wohnhaus genutzt und war bis zum Ende der Monarchie beliebter Treffpunkt des österreichischen Adels und Grossbürgertums. Seit 2007 Anlaufpunkt für internationale Gäste, war das traditionelle Wien hier immer schon allgegenwärtig. Knapp zwei Jahre hat die komplette Renovierung gedauert. Das 1860 errichtete Gebäude erstrahlt in völlig neuem Glanz und bietet ein stilvolles Ambiente mit individuellem
Service. Das Wiener Lebensgefühl wird im Amauris Vienna weitergelebt. Gastfreundschaft, Esskultur und die Kunst des guten Lebens stehen im Mittelpunkt.
Hochwertigste Materialien – viel Holz und Marmor – verbunden mit einem individuellen, personalisierten Angebot kennzeichnen das neue Highlight der Vereinigung Relais & Châteaux in Wien. Die 62 exklusiven Einheiten inklusive 17 Suiten sind grosszügig ausgestattet, sowohl im Interieur als auch in der Technik, beginnend mit dem Classic Room bis hin zur einzigartigen Opera Suite mit 120 Quadratmetern und Balkon zur Wiener Ringstrasse.
HÖCHSTE QUALITÄT
Mehr als 160 Tonnen feinsten Marmors wurden bei der Renovierung verarbeitet. Eingangstüren aus Carrara-Marmor führen zu den Zimmern in eine einzigartige Welt höchsten Komforts. Erhalten wurden das ehrwürdige Treppenhaus, der historische Aufzug, der kunstvolle Stuck in den hohen Räumlichkeiten und natürlich die elegante Ringstrassenfassade, welche von Grund auf saniert wurde. «Das Wesentliche ist die persönliche Note, die wir dem Gast bieten wollen. Man soll sich wie in einem Wohnzimmer eines Wiener Ringstrassen-Palais fühlen. Wir sind stolz, dass wir in einer perfekten Lage zwischen Staatsoper und Musikverein ein neues, feines, kleines, urbanes Hideaway geschaffen haben», schwärmt Nicole Zandt, General Managerin des Amauris Vienna.
EXQUISITE KULINARISCHE ERLEBNISSE
Ein wichtiges Element des Amauris Vienna ist die Gastronomie unter dem Namen Glasswing. (Glasswing ist übrigens auch ein wunderschöner Schmetterling mit transparenten Flügeln, so wie die Türen und Fenster in der Fassade im Erdgeschoss, welche die Offenheit dieses neuen Hotels charakterisieren.) Das elegante Gourmet-Restaurant mit 45 Sitzplätzen liegt an der Ecke Kärntner Ring / Akademiestrasse und ist von Dienstag bis Samstag jeweils zwischen 18 und 23 Uhr geöffnet. Dank der Neugestaltung können die Fensterelemente im Erdgeschoss komplett geöffnet werden und ermöglichen eine grosszügige Verbindung zum Gastgarten, der sowohl vom Bistro als auch vom Restaurant direkt erreichbar ist.
Chef de Cuisine ist Alexandru Simon, der von Dienstag bis Samstag ein Sieben-Gänge-Gourmetmenü mit Weinbegleitung serviert. Aber es gibt auch eine umfassende À-la-carte-Auswahl. Die Grundprodukte kommen dabei primär von heimischen Produzenten und Züchtern. Simon ehrt sowohl die Tradition als auch die Frische durch seinen Drang nach höchster Qualität und saisonalen Lebensmitteln. Seine Vision ist es, regionale Produktbeschaffenheit, mediterrane Einflüsse und französische Küchentechnik in Einklang zu bringen. Simon, geboren in Frankreich, aufgewachsen und umgeben vom landwirtschaftlichen Alltag in Rumänien, wurde von der reichen kulinarischen Tradition seines Heimatlandes geprägt. Dadurch kennt er den Weg jeder einzelnen Zutat vom Garten bis auf den Tisch. Diese kulturelle Vielfalt spiegelt sich in seinen Gerichten wider, seine Liebe zur Authentizität und seine Leidenschaft für die französische Küche haben ihn dazu inspiriert, traditionelle Gerichte zu modernen kulinarischen Wundern zu verfeinern. Seine kulinarische Philosophie basiert auf der Verwendung hochwertiger saisonaler Zutaten und dem Streben nach einer ausgewogenen Kombination von Aromen, Texturen und visueller Präsentation. Begünstigt durch die zentrale Lage des
Hauses im Herzen der Stadt, ist das gastronomische Angebot auch ein beliebter Treffpunkt für Wiener Gäste.
Das im Erdgeschoss direkt an der Ringstrasse gelegene Glasswing Bistro & Bar steht dem Besucher ganztägig mit hochwertigen Gerichten offen. Das Bistro zeichnet sich durch eine klare Linie aus, österreichisch inspiriert mit mediterranem Touch. So wird nicht nur den Hotelgästen, sondern auch den lokalen Besuchern ein kulinarisches Erlebnis geboten, welches täglich mit dem Frühstück im Restaurant um sieben Uhr beginnt. Die Frühstückskarte bietet eine Vielzahl köstlicher Optionen, für die besondere Gaumenfreude am Morgen mit frisch gebackenen Gebäckstücken und einer gesunden Auswahl an frischem Obst, Joghurt und Müsli. Für diejenigen, die sich ein herzhafteres Frühstück wünschen, bietet die Karte eine Auswahl an pikanten Gerichten. Ob man einen leichten und nahrhaften Start oder reichhaltigere Speisen bevorzugt – das Frühstück im Amauris Vienna ist darauf ausgelegt, zu beleben und zu begeistern.
GEBORGENHEIT IM AMAURIS SPA
Von den zarten Farben über angenehme Düfte bis zu ruhigen Klängen, die das Gefühl von Geborgenheit und vollkommener Entspannung geben – jedes Detail ist hier sorgfältig durchdacht. Nach einem Wien-Rundgang ist es eine Wohltat, die Wärme des Dampfbads oder der finnischen Sauna auf sich wirken zu lassen, um Körper und Seele zu entspannen. Und dann eine Abkühlung im Eisbrunnen, bevor man in den beheizten Indoor-Entspannungspool eintaucht, der sich inmitten des Innenhofs des Amauris befindet. Ausgestattet mit Massagedüsen und einer Gegenstromanlage ist er die beste Art, sich zu erholen. Dank des sich öffnenden Glasdaches hat man nachts nicht nur den Blick auf den Sternenhimmel über der Wiener Innenstadt, sondern es vermittelt auch echtes Outdoor-Flair. Finnische Sauna, Dampfbad, Massageraum, Kosmetik und ein Fitnessbereich, ausgestattet mit den neuesten Trainingsgeräten von Technogym, werden den höchsten Ansprüchen gerecht.
FIN AN CE
IMMOBILIENBEWERTUNGEN
WELCHE BEWERTUNGSMETHODE
In der Schweiz finden verschiedene Bewertungsmethoden Anwendung, die abhängig von der Art der Immobilie und dem Zweck der Bewertung eingesetzt werden. Wir erklären, wie eine Immobilienbewertung funktioniert und welche Bewertungsmethoden es gibt.
Der Marktwert oder Verkehrswert bezeichnet den geschätzten aktuellen Preis, der für eine bestimmte Immobilie typischerweise am freien Markt erzielt werden könnte. Er wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Lage, Grösse, Bausubstanz, Ausstattung, Zustand und vielen weiteren. Die genaue Kenntnis des Marktwerts ist eine der entscheidenden Voraussetzungen beim Verkauf einer Immobilie. Denn kaum etwas hat einen so grossen Einfluss auf den Ausgang eines Verkaufs wie der Angebotspreis. Liegt er über dem Marktwert, werden potenzielle Käufer gleich zu Beginn abgeschreckt. Ist er hingegen zu tief, erhält man viele unseriöse Angebote, womit schlussendlich der Verkauf der Immobilie unter Wert riskiert wird. Der Marktwert ist allerdings nicht nur für Verkäufer von Immobilien von Bedeutung, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Finanzierung. Es gilt das sogenannte Niederstwertprinzip: Banken dürfen in der Schweiz eine Immobilie bis zu einem Anteil von maximal 80 Prozent belehnen, und die Berechnungsgrundlage, der sogenannte Belehnungswert, entspricht dem tieferen Wert aus dem Marktwert oder Verkaufspreis. Viele Käufer können es sich daher gar nicht leisten, eine Immobilie weit über dem Marktwert zu kaufen – sie müssen die Differenz schliesslich mit zusätzlichen Eigenmitteln finanzieren. Um den Marktwert von Immobilien zu ermitteln, gibt es mehrere Bewertungsmethoden, die im Folgenden erklärt werden.
BEWERTUNGSMETHODE 1: HEDONISCHE BEWERTUNG
Die hedonische Bewertungsmethode ist heute die am häufigsten verwendete Art der Immobilienbewertung. Sie ist ein Vergleichswertverfahren: Der Wert der Immobilie wird durch einen Vergleich mit vergangenen Transaktionen ermittelt. Die Bewertungstools von IAZI und Wüest Partner, die von fast allen Immobilienmaklern und Banken verwendet werden, benutzen hedonische Bewertungsmethoden. Die hedonische Bewertungsmethode beruht auf der Annahme, dass der Preis einer Immobilie (oder einer anderen Sache oder Dienstleistung) durch ihre Merkmale oder Attribute beeinflusst wird. Zugrunde liegt ein statistisches Verfahren, mittels dessen der Preis als Funktion der einzelnen Merkmale der Ware oder Dienstleistung modelliert wird. Mit der hedonischen Bewertungsmethode kann also vorhergesagt werden, welcher Preis für eine Immobilie aufgrund ihrer Merkmale zu erwarten ist. Es werden quantitative und qualitative Faktoren bei dieser Bewertungsmethode berücksichtigt: Qualitative Faktoren sind beispielsweise das Baujahr, der Zustand oder die Ausstattung, quantitative Faktoren sind die Zimmerzahl, die Nutzfläche oder die Quadratmeterzahl des Grundstücks.
Für dieses statistische Verfahren wird eine grosse Zahl an Transaktionen als Datengrundlage benötigt. Die hedonische Bewertungsmethode ist daher besonders geeignet, um den Wert von Wohnimmobilien zu bestimmen, bei denen einerseits die einzelnen Merkmale einen grossen Einfluss auf den Wert haben und bei denen andererseits ein grosser Markt an ähnlichen Vergleichsobjekten besteht. Daher findet die hedonische Bewertungsmethode mehrheitlich Anwendung bei der Bewertung von Ein- und Mehrfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Sie ist jedoch weniger gut geeignet, wenn keine Vergleichsmöglichkeiten bestehen, zum Beispiel bei Spezialobjekten mit besonderen Eigenschaften oder bei sehr abgelegenen Immobilien.
BEWERTUNGSMETHODE 2: REALWERTMETHODE
Der Realwert, auch Substanzwert oder Sachwert genannt, ist ein weiterer Schätzwert, der bei einer Bewertung ermittelt werden kann. Bei dieser Bewertungsmethode wird der Wert einer Immobilie anhand der theoretischen Wiederbeschaffungskosten bestimmt. Das heisst, der Realwert bildet ab, zu welchem Preis dasselbe Gebäude an derselben Lage neu errichtet werden könnte. Der Realwert setzt sich zusammen aus dem Landwert und dem Bauwert. Der Landwert ist der Wert des Grundstücks, auf dem die Immobilie steht. Der Bauwert entspricht dem Neuwert des Gebäudes abzüglich der Altersentwertung. Der Landwert kann entweder durch
BEI WELCHER IMMOBILIE?
ein Vergleichswertverfahren oder mittels Lageklassen ermittelt werden. Der Bauwert wird entweder aufgrund der tatsächlichen Baukostenabrechnung oder, wenn keine Baukostenabrechnung vorhanden ist, anhand eines Kubikmeterpreises bestimmt. Die Realwertmethode kann grundsätzlich auf alle Arten von Immobilien angewendet werden. Insbesondere aber können damit Immobilien ohne gute Vergleichsmöglichkeiten geschätzt werden, beispielsweise solche an besonderer Lage oder mit untypischen Eigenschaften wie aussergewöhnlich grosse Immobilien, Luxusimmobilien, Industriegebäude oder historische Bauten.
BEWERTUNGSMETHODE 3: ERTRAGSWERTMETHODE
Bei der Ertragswertmethode wird der Wert der Immobilie nicht über der Beschaffenheit des Gebäudes oder durch einen Vergleich mit ähnlichen Objekten ermittelt, sondern über die Rendite, die sich voraussichtlich mit dem Objekt erzielen lässt. Daher findet diese Bewertungsmethode Anwendung bei Immobilien, die vom Besitzer nicht selbst bewohnt werden, zum Beispiel bei Mietobjekten, Gewerbeimmobilien oder Immobilien mit gemischter Nutzung. Der Ertragswert ergibt sich aus dem Verhältnis der Nettomieteinnahmen (Mieteinnahmen abzüglich Nebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser) und einem Kapitalisierungszinssatz. Ein höherer Ertragswert ergibt sich, wenn die Mieteinnahmen hoch sind und der Kapitalisierungszinssatz niedrig ist. Der Kapitalisierungssatz ist von der Lage und Risikobereitschaft des Investors abhängig. Er setzt sich aus einem Referenzzinssatz sowie Zuschlägen für Leerstandsrisiko, Verwaltungs- und Unterhaltskosten sowie Altersentwertung zusammen. Ein geringerer Kapitalisierungssatz, bedingt durch niedrige Kosten und Risiken, führt zu einem höheren Ertragswert.
BEWERTUNGSMETHODE 4: DCF-METHODE
Die Discounted-Cashflow-Methode (DCF) ist eine Bewertungsmethode, die den Wert einer Immobilie aus den künftigen Geldströmen ableitet. Der Wert der Immobilie entspricht dem heutigen Wert (Barwert) der zukünftig erwarteten Einkommensströme. Zwei Schlüsselfaktoren beeinflussen den Immobilienwert nach der DCF-Methode:
Erwartete Einnahmen und Ausgaben («Free Cashflows»): Sie zeigen, wie viel Geld die Immobilie voraussichtlich einbringt und kostet.
Diskontsatz: Der Diskontsatz ist der Zinssatz, mit dem die erwarteten Einnahmen und Ausgaben kapitalisiert werden, um den heutigen Wert zu erhalten. Er bildet das objekt- und lagespezifische Risiko einer Investition ab. Beispiele von Risiken, die im Diskontsatz abgebildet werden können, sind unsichere Finanzmärkte, die Entwicklung der mittel- und langfristigen Zinsen sowie gesetzliche Veränderungen.
Die grösste Schwierigkeit bei der Bewertung nach dem Discounted-Cashflow-Verfahren besteht darin, die zukünftigen Zahlungsströme und Risiken richtig abzuschätzen. Dafür lassen sich allerdings auch veränderliche Erträge und Kosten abbilden. Diese Bewertungsmethode ist daher besonders gut geeignet, um Immobilien mit komplexen Entwicklungen zu bewerten.
WWW.NEHO.CHWIE VIEL IST MEINE IMMOBILIE WERT?
Wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen, ist es zentral, dass Sie den Marktwert kennen. Denn ein angemessener Verkaufspreis nahe am Marktwert bietet die Grundlage für Preisverhandlungen und ein allfälliges Bieterverfahren. Eine professionelle Immobilienbewertung ist daher unabdingbar. Für die Bewertung empfiehlt es sich, einen Experten zu Rate zu ziehen. Ihr lokaler Neho-Makler oder Ihre lokale Neho-Maklerin steht Ihnen für all Ihre Fragen zur Immobilienbewertung und zum Verkaufspreis zur Seite. Zögern Sie nicht, unser Team für einen Bewertungstermin zu kontaktieren, oder bewerten Sie ihre Immobilie in wenigen Minuten kostenlos und unverbindlich online.
TRENDS
MONTBLANC
Die «Masters of Art Collection» von Montblanc zollt grossen Künstlern Tribut, die die menschliche Erfahrung in Form und Schönheit zum Ausdruck brachten. Die Hommage an Gustav Klimt, Teil dieser Kollektion, feiert den Einfluss des Künstlers auf den Wiener Jugendstil. Das exklusive Schreibgerät, die «Montblanc Masters of Art Homage to Gustav Klimt Limited Edition 4810», würdigt Klimts Meisterwerke und seine revolutionäre Vision. Inspiriert von seinem ikonischen Werk «Der Kuss» und dem Porträt seiner Muse Emilie Flöge, vereint das Schreibgerät kunstvolles Design mit handwerklicher Meisterleistung. Die goldenen Details und das tiefblaue Finish spiegeln Klimts einzigartigen Stil wider.
Verspielt und surreal zugleich – die «L’OBJET + Lito»-Kollektion besticht durch das Spiel mit dem Augenmotiv in Verbindung mit feinsten Materialien. Der Brieföffner aus Messing mit Porzellan details ist nicht nur ein funktionales Schreibtischaccessoire, sondern auch ein Kunstwerk, das das Büro schmückt
RCARAN D’ACHE
Dieses Jahr arbeitet Caran d’Ache zum bereits sechsten Mal mit Nespresso zusammen und enthüllt eine neue Version ihres Kugelschreibers «849». Das Besondere: Er wird aus recyceltem Aluminium von Nespresso-Kaffeekapseln hergestellt. Die neue «SonderediMon» in einem monochromen, nachtblauen Metallic-Look stellt das Recycling und die Kapsel «Kazaar» in den Vordergrund.
CRAPPORT
Hergestellt mit einer Reihe von Schubladen, um eine Vielzahl von Accessoires und Schmuckstücken aufzubewahren, sorgt diese Deluxe-Schatulle dafür, dass alles geschützt und stilvoll aufbewahrt wird. Zwei vordere Öffnungstüren führen zu einem weichen Wildlederinnenraum mit mehreren Schubladen, um zwei Uhren und feine Schmuckstücke aufzubewahren –mit einem abnehmbaren Tablett und einer Reisebox. Ein Leder-Tragegriff ermöglicht es, mit dieser geschmackvollen Schatulle zu reisen.
EPOKALE
EIN BESUCH IN DER KELLEREI TRAMIN
Epokale: begehrt und kaum erhältlich. Mit dem Gewürztraminer schuf die Kellerei Tramin ein Weisswein-Monument, das inzwischen weltweit bei Sammlern hoch gehandelt wird. Er ist der bis dato einzige Weisswein Italiens, der 100 Parker-Punkte errang. Eine Fahrt in den einzigartigen, vier Kilometer langen Stollen ist jedes Jahr nur wenigen Personen gestattet – PRESTIGE war dabei.
VOR SCHAU
LOTUS «EMIRA» AUFTRITT EINER NEUEN LEGENDE
Der Lotus «Emira» erfindet den Sportwagen neu. Mit seinem atemberaubenden Design und seiner rennsportlichen DNA verspricht der «Emira» ein unvergleichliches Fahrerlebnis. PRESTIGE begibt sich auf eine Testfahrt in der englischen Grafschaft Norfolk.
TOSKANAS AUGENWEIDE
CASTELLO DI RESCHIO
Das «Reschio», ein altes Anwesen, das die wilde umbrische Landschaft mit mühelosem italienischem Stil verbindet, bietet seinen Gästen eine unvergleichliche Kombination aus Luxus und Authentizität. Eingebettet in eine idyllische Umgebung aus sanften Hügeln, Olivenhainen und Weinbergen, verspricht dieses elegante Refugium einen Rückzugsort für Erholungssuchende und Geniesser gleichermassen. Mit einem reichen Erbe, das bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, vereint das Hotel meisterhaft traditionelle Architektur und modernen Komfort.
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