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D E E P LY I N S P I R E D Die Innenwelt dieses seltenen Padparadscha-Saphirs offenbart spektakuläre Strukturen, die an einen Vogel erinnern, der seine eleganten Flügel in der Morgensonne auffächert. Erfahren Sie mehr über den Cocktailring « Blushing Wing » unter gubelin.com /aurora. Ein Schweizer Familienunternehmen seit 1854
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erscheint vierteljährlich OWNER Editorial AG Talstrasse 20 CH-8001 Zürich info@editorial.ag www.editorial.ag EXECUTION rundschauMedien AG St. Jakob-Strasse 84 CH-4132 Muttenz /Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 info@rundschaumedien.ch www.rundschaumedien.ch MEMBER OF THE BOARD TIBOR MUELLER BORIS JAEGGI EDITOR-IN-CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@rundschaumedien.ch
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SALES FRANCO D'ELIA f.delia@rundschaumedien.ch URS HUEBSCHER u.huebscher@rundschaumedien.ch ELIAS THALER e.thaler@rundschaumedien.ch VIRGINIE VINCENT v.vincent@rundschaumedien.ch ALAIN WILLI a.willi@rundschaumedien.ch HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION EMMA R. SCHAUB e.schaub@rundschaumedien.ch GRAPHIC DESIGN MELANIE MORET m.moret@rundschaumedien.ch PRODUCT PUBLIC RELATION SWENJA WILLMS s.willms@rundschaumedien.ch
EDITORS BETTINA AUST CHRISTIAN AUST GISBERT L. BRUNNER JASMIN BRUNNER WILMA FASOLA PATRICK FREY LONE K. HALVORSEN THOMAS HAUER SIMONE HOFFMANN BEAT KRENGER URS HUEBSCHER GEORG LUTZ CARSTEN MENKE DÉSIRÉE VON MICHAELIS JULIA MOSER SIMON MOYES PATRICIA MÜLLER PATRICK PFANNKUCHE VIVIEN RATHJEN M.A. PHILIPP SANDNER BEATRICE SCHÖNHAUS SPIRIG MGS CONFISERIE SPRÜNGLI HELENA UGRENOVIC ADRIANA ZILIC CORRECTOR ANDREAS PROBST COVER Christian Tagliavini / Courtesy of CAMERA WORK La piccola pattinatrice, Serie Circesque, 2019 All rights reserved PHOTOGRAPHS Image databases, Breitling, Chronoswiss, Carl F. Bucherer, Favre-Leuba, Hublot, Nomos, Montblanc, Oris, Rolex, Tudor ADMIN, COORDINATION & SUBSCRIPTIONS SERPIL TÜRKMEN s.tuerkmen@rundschaumedien.ch PRICE Issue CHF 10.–/€ 9.50 Year C HF 39.–/€ 35.– IT SUPPORT DEJAN DJOKIC deki@rundschaumedien.ch WEB SERVICES websiteria GmbH info@websiteria.ch is a registered trademark. (IGE 596.147) ISSN 1662-1255 A PRODUCT OF PRESTIGE MEDIA GROUP SA
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ART &
24 EINEM GEMÄLDE GLEICH Christian Tagliavini im Interview 32 DER MANN MIT DEM WEIMARANER William Wegman 38 DAMIT HÄLT, WAS NICHT EWIG WÄHRT La Prairie x Fondation Beyeler
CULTURE 66
41 KOLUMNE Vivien Rathjen
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42 DER PHOENIX, DER ZU ASCHE WURDE Annemarie Schwarzenbach 48 DIE IKONE DES FILMTHEATERS Juliette Binoche im Interview 52 KRAFTFELD Chris Tille verwandelt Wissenschaft in Kunst
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TR AVEL 14
54 WINTERLICHE HOCHGEFÜHLE Traumdestinationen auf vielen Metern über Meer 62 THE BEST OF SANTORINI Canaves Oia Boutique Hotel 66 ANSPRUCHSVOLLES REISEN One&Only als Garant für Exzellenz 74 UNTERSCHÄTZTER LUXUS Slowenien
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82 LASST FARBEN SPRECHEN Bunte Begleiter am Handgelenk 88 DIE KUNST UND FANTASIE VON VICTOIRE DE CASTELLANE Schmuckstücke von Dior von A bis Z 90 SELBSTBEWUSSTER BLICK IN DIE ZUKUNFT Die 283-jährige Geschichte von Favre-Leuba 94 TRADITION WIRD SPÜRBAR Das grosse Jubiläum von Beyer Uhren & Juwelen
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96 STEINZEIT Mythen und Sagen der kostbarsten Gesteine
JEWELLERY MOTION 122
102 MEISTER DER TARNUNG Hublot «Big Bang GMT All Black Yohji Yamamoto» 106 KÖNIG DER DIAMANTEN Harry Winston
96 108 SYMBOL EINER EPOCHE Der Volkswagen Käfer 114 SAFETY FIRST Sicher auf der Skipiste unterwegs 118 KREIS DER AUSERWÄHLTEN The Supercar Owners Circle 122 DAS NEUE SÜSSE LEBEN Der neue 2+ Gran Turismo «Roma»
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FAS HION 162
128 PRADA RELOADED Neustart für Miuccia Prada und Raf Simons 134 EIN PHILANTHROP IN MOKASSINS Xavier Aubercy 140 DIE GRIECHISCHE AVANTGARDISTIN Despina Petric 142 BACK TO NORMAL? Mode in Zeiten von Covid-19 150 URBANE MODE EINER LEGENDE Die Herbst- / Winterkollektion von Boris Becker
154 IN WÜRDE ALTERN Interview mit Dr. Vanessa Craig
BEAUTY& WELLBEING LIVING
160 DIE LEBENSGEISTER WECKEN Massgeschneiderte Spa-Angebote im «Dolder Grand» 162 EDITORIAL Stimmungsvoller Streifzug
170 NATURWUNDER DER ALPEN Das Geheimnis von Alpeor
174 MADE IN DENMARK Design aus dem hohen Norden
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182 DER DEKORIERTE SCHUPPEN Architektur nach Las Vegas 188 TRAUMÄHNLICHE HANDWERKSKUNST Jonathan Hasen für Marie Daâge 190 ABGESCHIEDENER LUXUS «Sylvan Rock»
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CULI NA RIUM
194 POSEIDONS SPEISEKAMMER Algarve kulinarisch 201 EDITOR’S CHOICE Kulinarische Wälzer 202 NO CARB STATT LOW CARB Die ketogene Diät 208 HAUT CHOCOLATIER SEIT 1836 Schweizer Schokoladentradition von Sprüngli 210 VON DER STANGE AUF DEN LAUFSTEG Haute Champagne à la Louis Roederer
218 GOLD Ein Mythos auf dem historischen Prüfstand
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FINAN TRENDS CE PENHALIGON'S
53 ART & CULTURE 72 TRAVEL 104 JEWELLERY 125 MOTION 139 FASHION MEN 148 FASHION WOMEN 169 BEAUTY 180 LIVING 206 CULINARIUM 216 FINANCE
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222 STÄDTE DER ZUKUNFT Die Folgen und Aussichten von Covid-19 225 ORIENTIERUNG BEIM EDELSTEINKAUF Ein komplexes Investitionsgut 226 DIE SCHUTZSCHILDER DER INFLATION Neue Anlageklassen 230 VORSORGEPLANUNG FÜR JEDE LEBENSPHASE Finanzielle Absicherung im Alter
8 IMPRESSUM 23 EDITORIAL 232 VORSCHAU
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MANEGE FREI
Es ist ein Rummel von kunterbunten Figuren und Attraktionen – die Zirkuswelt. Majestätisch führt der Zirkusdirektor auf seinem Podest durch eine Reihe artistischer Darbietungen. Spielend werden die Zuschauer in eine Welt geführt, die sich von Applaus nährt. Doch auch wer nicht direkt im Rampenlicht steht, verdient Lob und Aufmerksamkeit. Hier finden sich Schlangenmenschen, Schwertschlucker und Feuerspucker – begnadete Künstler, die wahre Wunder vollbringen, die am Ende eines Seils den Risiken unerwarteter Stürze ausgesetzt sind. Es erfordert ein grosses Mass an Mut und Tapferkeit, seiner Passion nachzugehen und dieser auch abseits des Scheinwerferlichts zu folgen. Eingefangen wurde dieses Gedankenwerk auf dem Cover unserer Winterausgabe, erschaffen vom Schweizer Fotokünstler Christian Tagliavini, und es diente zugleich als Leitmotiv dieser Auflage. Denn wie die Nebendarsteller im Zirkus fühlen sich auch weitere spannende Persönlichkeiten in ihren Nischen zuhause. Eine Frau, die ihren Platz in einer damals biederen und wenig aufgeschlossenen Welt suchte, war Annemarie Schwarzenbach, eine der schillerndsten Figuren der Schweizer Kulturgeschichte. Wir begleiten in der vorliegenden Ausgabe die Fotojournalistin und Weltreisende auf ihrem Weg in die Museen dieser Welt. Abseits des Mainstreams fühlt sich auch Xavier Aubercy äusserst wohl, Schuhmacher in der dritten Generation und Leiter eines der letzten noch unabhängigen Familienbetriebe in Paris. «Für mich geht es darum, in dieser sich ständig verändernden Welt etwas zu hinterlassen, was bleibt. Weiter Schuhe zu machen, die keiner Mode folgen.» Talent und Andersartigkeit überzeugen. So wird die Nebenbühne zum Schauplatz von wahrem Luxus.
EDI TO RIAL
Swenja Willms Editor in Chief
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EINEM GEMÄLDE GLEICH 25
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Bekannt geworden als Meister der inszenierten Porträtfotografie springt Christian Tagliavini zwischen Zeit und Raum und holt so vergangene Welten zurück in die Gegenwart. Erinnern die Porträts des zeitgenössischen Fotokünstlers irrtümlich an Gemälde aus fernen Epochen, sind es in Wirklichkeit die Ergebnisse monatelanger Designprozesse und massgeschneiderten Handwerks.
Autorin_Swenja Willms Bilder_Christian Tagliavini / Courtesy of CAMERA WORK
PRESTIGE: Herr Tagliavini, die meisten Fotografen sind der Meinung, dass die besten Bilder aus dem Moment heraus entstehen. Ihre Bilder jedoch sind bis ins kleinste Detail geplant und konstruiert. Ist hier kein Spielraum für Spontanität möglich? CHRISTIAN TAGLIAVINI: Fotografie hat viele Facetten, sie kann auf viele verschiedene Arten entwickelt werden. Ich drücke mich mit inszenierter Fotografie aus. Fotografie ist für mich ein Mittel, mit dem ich eine Idee einfriere und zeige, die ich seit einiger Zeit in der Schublade meiner Fantasie eingeschlossen habe. Die Schwierigkeit besteht darin, diese Fantasie so treu wie möglich zu entwickeln. Was nicht vorhersehbar ist, ist die Reaktion des Motivs, das ich fotografiere – seine Gefühle in diesem Moment. In dieser Perspektive können wir sagen, dass selbst in meinen Bildern Raum für Spontanität ist, nämlich die Emotionen des Subjekts. Die detailgenaue Konstruktion liegt vermutlich auch Ihrer Arbeit als Ingenieur und Architekt zugrunde. In diesem Berufsfeld wird mit Materialien gearbeitet, als Fotograf arbeiten Sie mit dem Menschen. Verbinden Sie diese zwei Berufsfelder in Ihren Werken? Ich habe in verschiedenen Berufen gearbeitet, von denen viele mit Disziplinen wie technischem Zeichnen, Grafik und Illustration zusammenhängen. Ich folgte meinen Instinkten und versuchte immer, neue Aspekte und Fähigkeiten zu erlernen. Als ich versehentlich auf autodidaktische Fotografie stiess und meinen Weg beobachtete, wurde mir schnell klar, dass viele dieser Berufe, die ich gelernt hatte, perfekt in meine fotografische Reise integriert waren. Ich habe einen technischen Hintergrund, bin aber gleichzeitig fasziniert von dem Porträt und versuche, dieses Gebiet aus einer neuen Perspektive zu erkunden. Neben der Inszenierung des Settings entwerfen Sie auch die Kostüme selbst. Welche Talente verbergen Sie noch? Es ist kein Geheimnis: Ich arbeite gerne mit meinen Händen und entwerfe und postproduziere meine Fotos selbst. Die Herausforderungen, die mir am besten gefallen, sind die, die ich noch nicht angenommen habe. Vor einigen Jahren entdeckte ich die additive Fertigung, ich hatte einige Jahre lang von der Existenz dieser Technologie gewusst, aber mein Ansatz war noch unausgereift, möglicherweise aufgrund von Kosten und
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Ergebnissen. Als ich mich ihr tatsächlich näherte, wurde mir klar, dass das, was ich zeichnete, realisiert werden konnte, und bald existierten keine Grenzen mehr. Es war eine grosse Herausforderung, Objekte wie Hüte, Knöpfe und vieles mehr zu entwerfen, zu zeichnen und konkret herzustellen, die ich bis zu diesem Moment nicht herstellen konnte und die daher meine Vorstellungskraft einschränkten. Für mich ist es wichtig, immer neue Herausforderungen und neue Motivation zu haben, um zu lernen und sich zu engagieren. Was fasziniert Sie an Ihrer Art von Porträtfotografie? Die Beziehung zu Menschen war für mich immer schwierig. Aber sie zu beobachten, hat mich immer fasziniert, auch ohne sie darzustellen. Ich sitze oft auf einer Bank und sehe zu, wie Leute vorbeikommen. Ich stelle mir anhand von ihrem Aussehen und ihrer Ausstrahlung ihr Leben vor. Sie fotografieren im Stil eines Malers. Sind Sie auch heute noch auf der Suche nach einer neuen Berufung? Zum Beispiel die des Malers? Wie hoch stehen die Chancen, dass Sie nochmals das Berufsfeld wechseln? Dies ist eine interessante Frage. Ich habe meine Entdeckung der Fotografie im Jahr 2000 begonnen und interessiere mich dieses Jahr seit zwanzig Jahren für Fotografie. Ich habe damals eher zum Spass angefangen, als ich noch einen anderen Beruf ausübte. Fotografie wurde erst Leidenschaft, dann Beruf. Die Schwierigkeit ist, dass es so bleibt. Wenn es keine Begeisterung mehr gibt, bedeutet das, dass ich nichts mehr zu sagen habe (oder zu zeigen) und über etwas anderes nachdenken muss. Ihre Fotografien spielen in unterschiedlichsten Epochen. Was fasziniert Sie an den verschiedenen Zeitabschnitten? Es ist jedes Mal wie eine Zeitreise. Wenn die Fotoserie eine sehr spezifische historische Referenz benötigt, tauche ich völlig ein. Ich lerne viel über diese Zeit. All dies ist faszinierend und auch in der Forschung anregend. Fotografie bildet oftmals die Wirklichkeit ab, Sie hingegen widmen sich dem Vergangenen. Wieso? Wir wissen, dass das, was als echtes Foto präsentiert und wahrgenommen wird, oft nicht real ist. Meine Arbeit basiert explizit auf Inszenierung, auf Repräsentation. Wie bereits erwähnt ist Fotografie das Medium, das ich gewählt habe. Das, was ich erzählen oder zeigen muss, ist nicht Teil der Realität, sondern eine persönliche Sichtweise. An Ihren Produktionen arbeiten Sie oft jahrelang. Lohnt sich der Aufwand für diese geringe Anzahl an Bildern, die schlussendlich entsteht? Zeit ist relativ. Es gibt Fotografen, die mit grossen Teams zusammenarbeiten, wodurch sich die Zeit erheblich verkürzt. Ich mache es lieber mit einem kleinen Team, daher sind die Zeiten länger, aber dies hat den Vorteil, dass ich mehr Kontrolle über die Arbeit habe und mich auch mit manuellen und praktischen Aspekten befassen kann. Ich bin ein langsamer Fotograf und Handwerker. Sie produzieren nicht am laufenden Band, oftmals eine Produktion pro Jahr. Macht sich Rarität in diesem Sinne bezahlt? Manchmal ja und manchmal nein. Heute ist alles schnelllebig, und es gibt viele Bilder. Ich bin mir bewusst, dass meine Fotos schnell konsumiert werden können. Ich hoffe jedoch, dass für diejenigen, die meine Bilder auswählen und sammeln, die ganze Zeit der Forschung und die Details gute Erfahrungen und Entdeckungen bieten können. Ich kann nicht allen gefallen, aber ich kann eine Einzelperson erfreuen. Ihre neusten Werke laufen unter dem Motto «CIRCESQUE». Hier steht keine Epoche im Vordergrund, sondern Fantasie. Ich bin seit einiger Zeit von der Zirkuswelt fasziniert und habe seit einigen Jahren darüber nachgedacht, eine Serie zu machen, die sich diesem Thema widmet. Anfangs war ich fasziniert von der Komplexität dieser riesigen Show, die sich mit einer unglaublichen Anzahl von Menschen wie gigantische mobile Städte bewegten.
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Christian Tagliavinis neue und mit Spannung erwartete Serie «CIRCESQUE» wird vom 5. Dezember 2020 bis 20. Februar 2021 weltweit erstmals in der Galerie CAMERA WORK in Berlin präsentiert. Die Ausstellung umfasst mehr als 20 neue Porträtarbeiten von Christian Tagliavini und ist seine bislang aufwendigste und eindringlichste Kunstserie. BILDNACHWEIS Seite 24: L’acrobata (Portrait),
Seite 27: La domatrice di aeroplani di carta, Serie Circesque, 2019 Seite 28: Justus il traditore, Serie Carte, 2012 La Matta Nera, Serie Carte, 2012 La Matta Rossa, Serie Carte, 2012 Seite 29: L’equilibrista, Serie Circesque, 2019 Seite 30: La funambola con ombrello (Portrait), Serie Circesque, 2019
Aber in dieser Grössenordnung war es die kleine Produktionsshow, die Nebenschau, die meine Aufmerksamkeit am meisten auf sich zog. Die Einzigartigkeit wurde ausgestellt und wurde zu einem Spektakel. Schlangenmenschen, Schwertschlucker, Feuerspucker, Freaks und viele Sitten. Wahrliche Wunder! In gewisser Weise kann ich auch in unserer Zeit eine ähnliche Show finden. «CIRCESQUE» ist eine Geschichte in Bildern, in die sich die Charaktere einmischen. Am Rand eines Seils oder auf einer Plattform sind sie den Risiken unerwarteter Stürze ausgesetzt. Würdig stehen sie auf. Das Merkmal dieser neuen Arbeit ist, dass es zum ersten Mal im Vergleich zu den vorherigen Serien keinen historischen Bezug gibt und es auch keinen spezifischen Stil gibt, der mit einer Ära verbunden ist. Ich glaube, die Schwierigkeit bestand genau darin, die Augen zu schliessen und ohne Bezug zu denken. Es war nicht einfach, ohne Sicherheitsnetz muss man vorsichtig sein … wie ein Trapezkünstler. «CIRCESQUE» wirkt düster und mystisch – so wie viele Ihrer Produktionen. Verbinden Sie mit gewissen Epochen eine Negativität? Nun, ich wollte meinen eigenen Zirkus bauen, der auch Momente von Ängsten und Unsicherheiten zeigt. Aber auch die Enttäuschungen einer fehlgeschlagenen Leistung. Weniger populäre Gefühle werden oft verborgen. Anstatt die Seite zu zeigen, die jeder kennt, gestellt mit einem Lächeln und die die Wahrheit verbergen kann, zeige ich heutzutage lieber eine neue Seite. © 2018 Christian Tagliavini
Serie Circesque, 2019 Seite 25: Cecilia, Serie 1503, 2010
Christian Tagliavini 160 Seiten teNeues ISBN 978 3 96171 085 0
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DER MANN MIT DEM WEIMARANER WILLIAM WEGMAN ES IST FAST EIN HALBES JAHRHUNDERT HER, DASS WILLIAM WEGMAN, MEISTER DER ZEITGENÖSSISCHEN AMERIKANISCHEN KUNST, AUF DEN HUND KAM UND DAMIT WELTRUHM ERLANGTE.
In den siebziger Jahren begann Wegman, seinen ersten Hund – und erste Muse – Man Ray zu fotografieren. Er fand in ihm nicht nur den besten Freund des Menschen, Man Ray war auch das liebste Modell des Fotografen. Wegman machte seine Weimaraner – anfänglich nur Man Ray – zum Thema einer fortlaufenden surrealistischen Portraitserie, welche bis in die Gegenwart weltweit grosse Aufmerksamkeit auf sich zieht. Für seine Kunst wird William Wegman von seinem Publikum heiss geliebt. Seine Werke sind auch in Dauerausstellungen bedeutender Museen vertreten – darunter das in San Francisco ansässige «Museum of Modern Art» und das «Museum of Modern Art» in New York. Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_William Wegman / courtesy Schirmer / Mosel
DIE MUSE MAN RAY
Bereits 1764 stellte Voltaire im «Dictionnaire philosophique» fest, dass der Hund der beste Freund des Menschen sei. «Es gibt kein Tier, das mehr der Freund des Menschen ist, als der Hund …», sagte der französische Philosoph und Schriftsteller. Unsere treuen Freunde haben durch die Jahrhunderte Schriftsteller, Regisseure und eben auch Fotografen mit Gefühlen bezaubert und zur Kreativität inspiriert. William Wegman sollte es nicht anders ergehen. Der fantasievolle Fotograf wurde 1943 in der Kleinstadt Holyoke im Bundesstaat Massachusetts geboren. Nach seinem Studium der Malerei begann er Ende der 60er Jahre eine Karriere als Konzeptkünstler und nahm an einigen der bedeutendsten Ausstellungen jener Jahre teil. Die Liebe zu Hunden packte ihn während seiner Lehrtätigkeit Anfang der 70er Jahre an der California
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State University, Long Beach, als er seinen ersten Weimaraner bekam. Dieser Hund sollte sein Leben verändern. Er nannte ihn Man Ray nach einem seiner Lieblingskünstler und führenden Vertreter des Surrealismus. Der Fotograf entdeckte das schauspielerische Talent von Man Ray und fand so zu seinem fotografisches Lebensthema. Seine ursprüngliche Intention war es zwar nicht, Hunde fotografieren zu wollen, aber es stellte sich heraus, dass der Hund von ihm fotografiert werden wollte. Seine Muse Man Ray lief vor der Kamera herum, bis Wegman beschloss, auf den Auslöser zu klicken. «Es war unglaublich», schreibt Wegman. «Ausser, wenn er vor der Kamera stand – dann verhielt er sich anders. Im Scheinwerferlicht war er so ruhig und still wie ein Objekt.» Man Ray wurde seitdem in den Mittelpunkt von Wegmans künstlerischem Schaffen gestellt und wirkte in Filmen mit oder posierte inmitten humorvoller Requisiten und Kostüme. Er stellte Charaktere, Modetrends und Bewegungen der Kunstgeschichte mit Einfallsreichtum und Ironie dar und posierte, als ob es das Natürlichste der Welt sei. Über Man Ray sagte Wegman einmal: «Es ist interessant zu bemerken, dass, obwohl ich ihn in nur etwa zehn Prozent der Fotos und Videobänder verwendet habe, die meisten Leute ihn als allgegenwärtig in meiner Arbeit empfinden. Es ärgert mich manchmal, nur als ‹der Kerl mit dem Hund› bekannt zu sein, aber auf der anderen Seite war es ein Nervenkitzel, einen berühmten Hund zu haben.» Man Ray wurde zum bekanntesten Hund der Kunstwelt, und als der majestätische und distinguierte Weimaraner im Jahr 1982 an Krebs starb, würdigte ihn die Zeitung «Village Voice» zum «Man of the Year». Wegman zog sich anschliessend von der Kunstwelt zurück, und es dauerte vier Jahre, bis ein anderer Weimaraner sein Herz erobern sollte.
DAS SUPERMODEL FAY RAY
Es war einmal in Memphis, Tennessee, da war ein Besucher aus New York beim Anblick einer Südstaatenschönheit wie vom Donner gerührt. Die Dame hiess (zuerst) Cinnamon Girl und war ein sensibles Mädchen vom Lande. Doch dann fing er an, sie zu fotografieren, und sie begann, sich zu verwandeln. Die scheue und ängstliche Cinnamon Girl wurde zur stolzen und dominierenden Fay Ray … Was wie der Beginn eines Märchens klingt, sollte auch zu einem Märchen werden. Wegman hatte sich nach dem Tod von Man Ray dazu entschlossen, keine Hunde mehr zu malen oder fotografieren, geschweige denn selbst einen Hund zu halten. Man Ray war nicht zu ersetzen, aber Fay Ray bezauberte ihn. «Es war schwer, Fay nicht zu fotografieren, aber ich gelobte feierlich, es nicht zu tun. Sie war attraktiv – eleganter als Man Ray. Ich betrachtete sie voller Bewunderung, aber ich fotografierte sie nicht. Die Erinnerung an Man Ray hielt mich davon ab.» Doch die schöne Hündin aus Memphis löste eines Tages den emotional fotografischen Knoten von Wegman. Die Arbeit mit ihr sollte ihm zugleich auch aus dem künstlerischen Dilemma, an dem er nach dem Tod von Man Ray gelitten hat, helfen. Nachdem er begonnen hatte, Fay Ray zu fotografieren, gab es kein Zurück mehr. Aufnahme folgte auf Aufnahme, und in dieser Zeit wurde Fay in der Kunstwelt ebenso bekannt wie ihr Vorgänger. Im Gegensatz zu Man Ray wurde Fay Ray vorwiegend mit einer Polaroid-Sofortbildkamera fotografiert, und Wegman schuf mit seinem silber-grauen Weimaraner eine ikonenhafte Fotografie-Reihe in zahlreichen Fotobüchern
OBEN LINKS Connector, 1994 OBEN RECHTS Red Triangle, 1993 UNTEN LINKS Secret, 1994 UNTEN RECHTS Lolita, 1990
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und Bilderserien. Während Wegman mit Man Ray noch nicht allzu viel herumexperimentierte, lackierte er nun sogar die Nägel seiner Hündin Fay. «Sie brauchte das», erklärt Wegman. Fotos von Fay waren auf Ausstellungen in Museen und Galerien auf der ganzen Welt zu sehen. Ihr Bild schmückte die Covers führender Zeitschriften wie «Vanity Fair», «The New York Times Magazine» und «Artforum». Doch nicht nur die Printmedien waren von dem grau-braun melierten Weimaraner begeistert. Es folgten ebenso Auftritte in bekannten Talkshows wie «Saturday Night Live», «Late Night with David Letterman» oder «The tonight Show». Und durch ihre zahlreichen Rollen in Wegmans Videoarbeiten für Kindersendungen wie die «Sesamstrasse» war Fay sowohl für Erwachsene wie auch für Kinder ein bekannter Name.
ALS DIE WELPEN KAMEN
Als Fay vier war, beschloss Wegman, dass es an der Zeit war, einen Gefährten für sie zu finden. Der auserkorene Weimaraner Arco Ladenburg von Reiteralm war eine temperamentvolle Persönlichkeit, und aus deren Tête-à-Tête bekam Fay einen Wurf mit acht kleinen Welpen: Blaise, Art, Speedy, Glenn, Ken, Chundo, Crooky und die zierliche Battina. Wegman erinnert sich daran: «Ich fotografierte sie hemmungslos und kann mich an keine lebendigere Zeit und an keine grössere Euphorie erinnern.» Als die Welpen fünf Wochen alt waren, fuhr er mit ihnen zu seinem Haus auf dem Land und blieb dort die nächsten zwei Monate und teilte den Spass am See mit allen anderen. Der Sommer war schön, und die acht charakterfesten und bezaubernden Welpen wuchsen heran. Es wurde jedoch auch langsam Zeit, auszuwählen und sich von den bezaubernden kleinen Welpen zu trennen. Familie und Freunde gaben sieben der Welpen ein schönes neues Zuhause, und dass Wegman Battina – liebevoll Batty genannt – behalten sollte, daran bestand nie ein Zweifel. Die Beziehung zwischen Fay und Batty war sehr theatralisch. Fay akzeptierte die Tochter, aber achtete auch darauf, dass sie ihren Platz kannte. Fay hatte die Spielregeln gesetzt, und Batty, der süsse liebe Underdog, hielt sich an die Regeln
Unter dem Titel «Menschen wie wir» stellt William Wegman seine Weimaraner in humorvollen und immer überraschenden Portraitfotos vor. Die Werke reichen von Charakterportraits, in denen wir uns und andere zu erkennen glauben, bis hin zu Bildern, die mit wechselnden künstlerischen Bildsprachen spielen. Hunde, das sind die Musen für William Wegman. Sein Buch ist ein bef lügelndes Dokument einer kynologischen Passion, mit einer Leidenschaft für die Fotografie gepaart, die das Verhältnis zwischen Herr und Hund in kostbare, köstliche und humorvolle Bilder gegossen hat. William Wegman Menschen wie wir 352 Seiten Schirmer / Mosel Verlag München ISBN 978 3 8296 0809 1
(bis auf eine Ausnahme, als sie Fays geliebten Ball nahm). Die Tochter erwies sich als ein Traummodel. Geschmeidig und natürlich präsentierte sie die Posen elegant, während es bei Fay manchmal etwas angestrengt und intrigant aussah. Mit dem MutterTochter-Paar entstanden über die Jahre mehrere Bildbände, und die ebenso humorvollen wie scharfsinnigen Fotos begeisterten Kinder und Erwachsene gleichermassen. In den mittlerweile fünf Jahrzehnten sind unzählige Fotografien von Wegman entstanden. Viele wurden nie veröffentlicht und lagen verstaubt in Schachteln und alten Kisten. «Von einigen Dingen, von denen ich dachte, ich hätte sie nie gemacht», so Wegman, «habe ich herausgefunden, dass ich sie doch bereits getan hatte.» In dem Buch «William Wegman: Menschen wie wir» sind 300 dieser Trouvaillen aus seinem Archiv zu sehen. Wegman lebt und arbeitet heute abwechselnd in New York und Maine als Maler, Videokünstler und selbstverständlich als Fotograf. Seine bevorzugten Modelle sind nach wie vor seine Hunde. Nach Man Ray, Fay Ray und Batty sind es jetzt Flo und Topper…
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Robert Bayer. ©2020 Mondrian Holt
Robert Bayer. ©2020 Mondrian Holt
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DAMIT HÄLT,
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WAS NICHT EWIG WÄHRT
Autorin_Swenja Willms
DAS UNERMÜDLICHE STREBEN NACH ZEITLOSER SCHÖNHEIT BEWEGT LA PRAIRIE IMMER WIEDER DAZU, INITIATIVEN ZU UNTERSTÜTZEN, ÜBER DIE KULTUR UND WISSENSCHAFT DURCH EINE EINZIGARTIGE VISION VON SCHÖNHEIT BEWAHRT UND GEFÖRDERT WERDEN SOLLEN – DURCH DAS PRISMA DER SCHWEIZ. VOR DIESEM HINTERGRUND ÜBERNIMMT LA PRAIRIE AB 2020 DIE ROLLE DES EXKLUSIVEN SPONSORS IN EINER ZWEIJÄHRIGEN KUNSTPARTNERSCHAFT MIT DER FONDATION BEYELER. DAS PROJEKT WIDMET SICH DER KONSERVIERUNG VON VIER MEISTERWERKEN VON PIET MONDRIAN, UM DIE HALTBARKEIT DER WERTVOLLEN KUNSTWERKE SICHERZUSTELLEN.
Die Welt von La Prairie war von Anfang an untrennbar mit der Welt der Kunst verbunden: von der künstlerischen Überschwänglichkeit der Clinique La Prairie in Montreux bis zu einer entscheidenden Begegnung mit der zeitgenössischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, die La Prairie dazu inspiriert hat, Kobaltblau für die Verpackung ihrer ikonischen «Skin Caviar»-Hautpflege-Kollektion zu verwenden. Der kühne Geist von La Prairie und seine Bereitschaft, die Regeln des Luxus zu brechen und noch nicht betretenen Pfade zu folgen, die ebenso überraschen wie inspirieren, ist auch vielen Künstlern eigen: der Geist der Entdecker, Pioniere, Abenteurer. Ebenso wie die Marke eine Welt von zeitloser Schönheit schaffen will, strebt die Welt der zeitgenössischen Kunst danach, die Grenzen der Zeit zu überschreiten. Kunst zeugt von der Welt, in der wir leben, und blickt auf die Welt von morgen, um etwas Zeitloses und Unauslöschliches zu schaffen. Somit schlägt die Marke im Jahr 2020 im Rahmen ihres sozialen Engagements ein neues Kapitel in der Förderung von Kunst und Kultur auf, indem sie die Fondation Beyeler, eine der renommiertesten Kunstinstitutionen der Schweiz, bei der Erhaltung von vier ikonischen Kunstwerken für kommende Generationen unterstützt. Die Planung einer grossen Piet-Mondrian-Ausstellung in der Fondation Beyeler im Jahr 2022 gab den Anstoss, mit Unterstützung von La Prairie ein Piet-Mondrian-Forschungs- und -Konservationsprojekt zu starten.
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ZEITLOSER MINIMALISMUS
Die Fondation Beyeler verfügt über eine der umfassendsten Sammlungen von Gemälden von Piet Mondrian in der Schweiz. Sie reicht von wichtigen frühen Werken bis zu den späten Klassikern dieses Meisters des 20. Jahrhunderts. Das Konservationsprojekt widmet sich vier Gemälden, die hervorragende Beispiele sind für Mondrians unnachahmlichen Stil und seinen durchdringenden, präzisen und raffinierten Ansatz: Tableau No. I; Composition with Yellow and Blue; Composition with Double Line and Blue und Lozenge Composition with Eight Lines and Red entstanden zwischen 1921 und 1938 und gelten als die pure Verkörperung des Neoplastizismus. Mondrian schuf eine unverwechselbare visuelle Sprache, die die Kunst im 20. Jahrhundert und darüber hinaus prägte. Er war ein echtes Original, das die grundlegenden Elemente der Kunst furchtlos erkundete und dabei etwas völlig Neues entwickelte. Er hatte sich in seiner Arbeit vollkommen der Präzision verschrieben, und seine Bilder sollten einen Sinn für Ausgewogenheit, Ordnung und Harmonie in der Welt, wie er sie sah, verkörpern. In Zusammenarbeit mit La Prairie wird die Fondation Beyeler eingehende Forschung und einen multidisziplinären Ansatz anwenden, um die Haltbarkeit der wertvollen Kunstwerke von Mondrian sicherzustellen.
DIE WAHRUNG EINES KULTURELLEN ERBES Ab sofort können interessierte Besucherinnen und Besucher dem Restauratorenteam der Fondation Beyeler durch eine verglaste Wand im Restaurierungsatelier bei der Arbeit über die Schulter schauen. Für 2022 plant die Fondation Beyeler eine umfassende Ausstellung zu Piet Mondrian. Entdecken Sie online The Art Journal von La Prairie und erhalten Sie einen exklusiven Einblick in das Piet Mondrian Conservation Project. laprairie.com/de-ch/the-art-journal
Da Kunstwerke dem Zahn der Zeit ausgeliefert sind, ist die Abteilung für Kunstkonservierung von zentraler Bedeutung für die Vision und die fortlaufende Mission der Fondation Beyeler. Sie übernimmt die entscheidende Rolle bei der Wahrung eines bleibenden kulturellen Erbes. Die Restauratoren der Fondation Beyeler erweitern die Grenzen des Bewahrens von Kunstwerken für die Nachwelt. Ihr ganzheitlicher Ansatz geht über den Bereich der Kunstrestaurierung hinaus. Die Aufgaben des Kunstrestaurators sind sehr facettenreich. Sie umfassen eine genaue Untersuchung der besonderen Eigenschaften einzelner Kunstwerke ebenso wie das Dokumentieren, Analysieren und Antizipieren möglicher Auswirkungen der Zeit auf diese Werke. Anhand dieses umfangreichen Wissens werden die Schritte unternommen, die notwendig sind, um das Kunstwerk zu erhalten und so die ursprüngliche Absicht des Künstlers für das zukünftige Publikum zu schützen, zu bewahren und sichtbar zu machen. Mit ihrem multidisziplinären Ansatz schützen die Restauratoren der Fondation Beyeler nicht nur die Kunstwerke und deren Haltbarkeit. Sie sorgen dafür, dass Kultur und Kunst kontinuierlich genossen werden können.
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ART & CULTURE
KOSTBARES UND KURIOSES:
GELIEBTES
Autorin_Vivien Rathjen M.A.
Auch der kalifornische Künstler Ed Ruscha schätzte den Kaktus. So waren Stücke des Nopal-Kaktus die wichtigste Zutat für sein Omelettegericht, das er für seinen Künstlerkollegen Doug Aitken anlässlich seines «Station to Station»-Projektes kreierte. Ruscha kochte nicht nur mit ungewöhnlichen Lebensmitteln, er verwendete sie auch für seine Kunst. So wusste man nie, wenn er etwa Kirschkuchen, Ahornsirup und Kaviar kaufte, ob er die Lebensmittel essen oder damit malen wollte. Der Komponist John Cage begeisterte sich für Kakteen hauptsächlich wegen ihrer musikalischen Qualitäten. 1975 arbeitete er gerade mit dem berühmten Choreographen Mercer Cunningham zusammen, als ihm einer der Tänzer einen vertrockneten Kaktus ans Ohr hielt und dabei an den Nadeln zupfte. Der Musiker griff dieses Hörerlebnis auf und komponierte daraus sein Stück «Child of Tree», in dem ausschliesslich auf Naturmaterialien improvisiert wird – darunter auch ein mit einem Verstärkermikrophon ausgerüsteter Kaktus. Inzwischen weiss man, dass Pflanzen tatsächlich «hören» können – etwa das Flügelgeräusch einer Biene. Was liegt da näher, als ihnen auch das Sprechen beizubringen? Das dachte sich zumindest der Künstler John Baldessari und filmte sich 1972 beim Unterrichten seiner Bananenpalme. Dafür hielt er der Pflanze Musterbögen mit den Buchstaben des Alphabets in Gross- und Kleinschreibung hin und las das Geschriebene laut. Das Video gilt heute als Beispiel für einen eindeutig gescheiterten Kommunikationsversuch, da die Palme bis zum Schluss stumm bleibt.
Der Installationskünstler und Gartenenthusiast Robert Irwin sagte einmal: «You don’t tame nature. You curt it.» (Man kann die Natur nicht zähmen. Man hofiert sie.) Was entspricht mehr diesem Zitat als die vielen Zimmerpflanzen, die in Wohnungen und Häusern heute weltweit gepflegt werden? Die erste nachweisbare Zimmerpflanze entstand aus einer Hochzeitstradition im Mittelalter. Dazu steckte das junge Ehepaar einen Myrtenzweig in einen Topf mit Erde. Blühte er auf, wurde das als Zeichen einer glücklichen Ehe angesehen. Heute stammen die meisten Topfpflanzen nicht aus heimischen, sondern aus tropischen Gebieten und wurden von Botanikern im Gefolge der grossen Weltentdecker an die europäischen Königshöfe gebracht. Interessanterweise verdanken dieser Praxis einige in freier Wildbahn längst ausgestorbene Pflanzen ihr Überleben. Die älteste Topfpflanze steht übrigens im Londoner Kew Garden und ist eine 245 Jahre alte Palme, die der Botaniker Francis Masson 1775 aus Südafrika mitbrachte. Eine klassische Topfpflanze ist der Kaktus. Ein grosser Bewunderer der widerstandsfähigen Pflanze war der amerikanische Botaniker Luther Burbank. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, einen stachellosen Kaktus als Futterquelle für Rinder zu züchten. Burbank war bekannt für sein Talent, die unglaublichsten Pflanzen zu entwickeln – etwa die weisse Erdbeere oder die steinlose Pflaume. Leider blieb sein Kaktus nur stachellos, wenn er genügend Wasser bekam, was ihn für den gewünschten Anbau in der Wüste unbrauchbar machte.
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DER PHOENIX, DER ZU ASCHE WURDE
Autorin_Helena Ugrenovic Bilder_Schweizerisches Literaturarchiv / Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Nachlass Annemarie Schwarzenbach
Sie ist eine der schillerndsten Figuren der Schweizer Kulturgeschichte und eine der interessantesten Frauengestalten der ersten Jahrzehnte des 20sten Jahrhunderts. Ein homo sexueller Dandy von androgyner Schönheit, hochintelligent, Schriftstellerin, Archäologin, Fotojournalistin, Weltreisende und ihrer Zeit meilenweit voraus. Hungrig nach Leben, in dem sie rastlos sucht, um sich darin zu verlieren. 42
ART & CULTURE
ANNEMARIE SCHWARZENBACH 43
© Esther Gambaro, Nachlass Marie-Luise Bodmer-Preiswerk
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IN
Jahr 1908. Einem Jahr, in dem ein Zweijähriger in Peking zum Kaiser von China gekrönt, in der Schweiz Toblerone erfunden und Absinth verboten wird. Annemarie Schwarzenbach in ein bestimmtes Klischee zu pressen, käme dem Versuch gleich, die Muster von Zebras zu entschlüsseln, um eine Formel für diese zu finden. Doch sie ist zu vielschichtig, zu kontrovers sind ihre Facetten, und am ehesten beschreibt es der Titel ihrer von Areti Georgiadou veröffentlichten Biographie «Das Leben zerfetzt sich mir in tausend Stücke».
In einer Zeit der langen Röcke, hochgeschlossener Rüschenblusen und wo züchtige Bekleidung perfekt das beschaulich angepasste und biedere Leben widerspiegelt; in einer Gesellschaft sowie Mentalität, die man auch heute, fast hundert Jahre später, eher als introvertiert statt extrovertiert beschreibt, mutet sie an wie ein Wesen aus einer fernen Galaxie. Per Zufallsgenerator und in einer verirrten Raumsonde aus der vorgesehenen Flugroute geplatzt, um, nicht etwa in einer hypermodernen Megacity aufzuschlagen, sondern in der gemächlichen Eidgenossenschaft im
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ART & CULTURE
JEUNESSE DORÉE Annemarie Schwarzenbach wird am 23. Mai 1908 mit dem privilegierten «goldenen Löffel im Mund» in Zürich geboren. Ihr Vater Alfred Emil Schwarzenbach ist ein wohlhabender Industrieller und einer der grössten Seidenfabrikanten der Welt. Den Grundstein dazu legt Annemaries Grossvater Robert Schwarzenbach, ein äusserst geschickter, sehr erfolgreicher Kaufmann und Pionier in der Seidenfabrikation. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umschifft er die Krise und setzt in weiser Voraussicht auf technische Innovation sowie auf die mechanisierte Bearbeitung von Seide. Er verlagert die Produktion rigoros von der Heimweberei in die Fabriken und prägt damit massgebend den Strukturwandel in der Zürcher Seidenindustrie. Das Haus Schwarzenbach in Thalwil wächst unter seiner Leitung von einem mittelgrossen Landunternehmen zur grössten Schweizer Kompanie, die bei seinem Tod 1904 weltweit 10’000 Arbeiter beschäftigt. Annemaries Vater Robert, einer der Nachfolger, krönt das Business und etabliert das Haus Schwarzenbach als grösste Textilmanufaktur der Welt. Den Grundstein dazu legt Robert Schwarzenbach mit der Expansion des Betriebs nach Übersee; insbesondere die Niederlassung in den USA trägt massgebend zum Erfolg der Seidenfabrik bei. Alfred Schwarzenbach und seine Brüder weiten das Geschäft noch weiter aus. Adäquat der Sitz des Konzerns in den USA im firmeneigenen Schwarzenbach-Gebäude im Herzen Manhattans. Die Weltkugel mit der Gravur «10’000 looms», 10’000 Webstühle, symbolisiert nicht nur das Bewusstsein der eigenen Stärke, Grösse und Wichtigkeit des Konzerns, sondern versinnbildlicht diesen perfekt. 1926 und 1927 erwirtschaftet die Seidenfabrik 237 der insgesamt 267 Millionen Franken Umsatz im Ausland, beschäftigt weltweit 28’000 Menschen und liegt mit ihrem wirtschaftlichen Gewicht im Bereich von Nestlé und Brown Boveri. Annemaries Mutter Renée Schwarzenbach-Wille ist die Tochter von General Ulrich Wille und Clara Gräfin von Bismarck. Die Enkelin von Friedrich Wilhelm Graf von Bismarck und der Schriftstellerin Eliza Wille entdeckt bereits mit 14 Jahren ihr Interesse für Fotografie und hält das spätere familiäre Leben der Schwarzenbachs auf dem Landgut Bocken in einem einzigartigen und sich über mehrere Jahrzehnte erstreckenden fotografischen Tagebuch fest. Sie wird unter anderem auch den kurzen und exzessiven Lebensweg ihrer Tochter Annemarie dokumentieren, doch deren Briefe nach deren tragischem Tod unter pseudomoralischen Aspekten verbrennen. Es könnte dem Ansehen der Familie schaden. Einer Familie, die mit den Nazis sympathisiert und Adolf Hitler auf dem Landgut verköstigt, während Annemarie als überzeugte Antifaschistin diese Ansichten verabscheut und ihre Ansichten literarisch und fotografisch festhält.
«ICH BEGRIFF NUR, DASS ICH ABREISEN MUSSTE UND WIEDER GANZ ALLEIN SEIN WÜRDE.» DIE KINDHEIT IN EINER MÉNAGE À TROIS Annemarie führt in ihrer Kindheit ein sorgloses Leben, in dem Geld keine Rolle spielt. Auf dem Familiensitz Bocken bei Horgen geben sich Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Armee die Klinke in die Hand und sind Film- sowie Fotokameras genauso präsent und selbstverständlich wie privater Schul- und Musikunterricht. Doch das Leben in sowohl finanziellem als auch gesellschaftlichem Saus und Braus sowie ihre Verpflichtungen, die Infantin von Spanien inklusive deren Schwiegermutter zu empfangen und ihre Mutter zu repräsentieren, öden sie an. In einem Brief beschreibt sie es als «… Riesenzirkus mit Generälen, Bundesräten, Fahnen und vielen hundert Offizieren …». Generell ist das Verhältnis zu ihrer dominanten und persönlichkeitsstarken Mutter, die sie oft als Knabe kleidet und verkleidet, angespannt und kritisch. Renée Schwarzenbach selbst führt ein Leben ausserhalb gesellschaftlicher oder ehelicher Normen. Sie ist homosexuell und geht zwei Jahre nach Annemaries Geburt eine aussereheliche Beziehung mit der deutschen Opernsängerin Emmy Krüger ein, die über 40 Jahre dauern wird und und in der Emmy den dritten Elternteil in dieser aussergewöhnlichen familiären Konstellation einnimmt. Annemarie vertraut sich bei Problemen nicht ihrer Mutter an, sondern deren Geliebten. AUSBRUCH Nach der Matura im Töchterinstitut Fetan studiert Annemarie ab 1927 in Zürich und promoviert 1931 mit einer Arbeit über die Geschichte des Oberengadins zum Dr. phil. Zeitgleich erscheint ihr erstes Buch «Freunde um Bernhard». In locker-flockigem Ton und der Sprache der damaligen «vergoldeten Jugend» erzählt sie über die verwickelten erotischen und homoerotischen Beziehungen innerhalb einer Gruppe reicher junger Menschen. Das Buch entsteht, als sich die Freundschaft mit den Geschwistern Mann anbahnt. Annemarie, der die Gesinnung ihrer Eltern und deren Nähe zu Hitler missfallen, siedelt nach Berlin um und pflegt
AUFBRUCH OHNE ZIEL 18. September 2020 bis 3. Januar 2021 Zentrum Paul Klee, Bern Erstmals in der Schweiz widmet sich eine Ausstellung im Zentrum Paul Klee in Bern dem rund 4000 Bilder umfassenden Werk von Annemarie Schwarzenbach. Mit ihrem dokumentarischen Auge erschliesst Schwarzenbach Themen von erstaunlicher Poesie und verblüffender Aktualität.
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kehrt sie wieder nach Persien zurück, wo sie ein Jahr später den in Teheran stationierten französischen Diplomaten Claude Clarac heiratet und sich dort niederlässt. Es ist eine Vernunftehe, denn Claude Clarac ist wie Annemarie Schwarzenbach homosexuell. Durch ihre Heirat erhält sie die französische Staatsangehörigkeit sowie den Diplomatenpass, der es ihr ermöglicht, ohne Einschränkungen zu reisen. Claude und Annemarie sind Freunde, und als sie ein paar Jahre später im Sterben liegt, eilt er von Tétouan an ihr Sterbebett. Jedoch verbietet Annemaries Mutter Renée jedem, ihre Tochter nochmals zu sehen.
Beziehungen zur literarischen Diaspora Deutschlands. Politisch und finanziell unterstützt sie die antifaschistischen Projekte von Erika Mann, in die sie verliebt ist, sowie Klaus Mann und engagiert sich ab 1933 im Widerstand. Eine Haltung, die sie und ihre Familie in heftige Konflikte stürzt. Eine neue Welt, in der sie mit Morphium in Berührung kommt, das in den Künstler-Kreisen der Bohème, in denen sie sich bewegt, gerne konsumiert wird. Ein weiterer Konflikt, von dem sie nie mehr loskommen wird. Während einige Mitglieder der Familie SchwarzenbachWille mit der «Nationalen Front» sympathisieren, die eine Annäherung der Schweiz an Nazi-Deutschland befürwortet, setzt sich Annemaries Freundeskreis aus zahlreichen jüdischen und politischen Emigranten aus Deutschland zusammen. Sie ist eine unbestechliche und die sozialen Zusammenhänge nie ausser Acht lassende Fotoreporterin. 1933 packt sie die Unruhe, die sie in die Ferne zieht; sie verreist öfters mit Klaus Mann, dessen literarische Exilzeitschrift «Die Sammlung» sie finanziert, weshalb ihr später der Aufenthalt im Deutschen Reich verboten wird. Sie reist in einer Mischung aus Hingabe und Drang. «Aber der Zauber, unterwegs zu sein, das Geheimnis der Namen, die sich erst mit Inhalt und Leben füllen, das Wirklichkeit-Werden eines Traums, das Entzücken an der Entdeckung! Dass eine Stadt, deren Name man auf der Landkarte gelesen hat, heute wirklich existiert und mit Kirchen und Toren aus dem Abendnebel steigt, dass man tagelang durch heisses Binnenland fuhr und dann die windbestrichene Küste erreicht und das Meer in seiner Heiterkeit und schaumgekrönten Bläue! Ich habe Mallorca entdeckt!»
DER ZERSTÖRTE ENGEL Sie fährt mehrfach nach Persien, verängstigt und gleichermassen angezogen von dessen «tödlicher Grösse», nach Moskau, Skandinavien, Afrika, Palästina, Syrien, Irak und Iran, nach Indien und in die USA, wo sie für die grössten Schweizer Zeitungen Fotoreportagen über die menschenunwürdigen Lebensbedingungen der Textilarbeiterinnen verfasst. Eine ihrer spektakulärsten Reisen unternimmt sie 1939 mit Ella Maillart, als sie mit dem Auto über den Balkan und die Türkei nach Afghanistan fährt, um ihre Morphiumsucht zu heilen. Doch die Hoffnung hält nur bis Bulgarien, als Annemarie einem erneuten Drogenrausch nicht widerstehen kann und in alte Muster verfällt. Die Mission scheitert, und Annemarie kehrt mit dem Schiff zurück nach Europa, wo der Zweite Weltkrieg ausgebrochen ist. Im Sommer 1940 siedelt sie definitiv in die USA über, wo sie für eine US-Zeitung schreiben soll und sich in eine leidenschaftliche Affäre mit der Schriftstellerin Carson McCullers stürzt. Es ist eine von vielen turbulenten Beziehungen, geprägt von Liebessehnsucht und dem inneren Kind, das endlich Heimat finden will. Doch sie scheitert, und als sie zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird, kann ihr Bruder sie Ende 1941 nur mit der Bedingung befreien, sofort das Land zu verlassen. Annemaries Seele ist genauso zerstört wie Europa zerbombt. Zwei gescheiterte Selbstmordversuche, das Zerwürfnis mit ihrer Familie und ihren Freunden sind bittere Pillen, die sie schlucken muss. Für die einen ist sie eine störrische Antifaschistin, die anderen unterstellen ihr, zu wenig für ihre Bewegung und gegen den Nationalsozialismus getan zu haben. Nach ihrer letzten Reise durch Spanien und Portugal ist sie durch Intrigen zermürbt und durch eine längere Malaria- Erkrankung geschwächt. Am 7. September 1942 zieht sie sich bei einem Sturz vom Fahrrad eine schwere Kopfverletzung zu, an der sie nach einer Fehldiagnose und anschliessenden Fehlbehandlungen am 15. November mit nur 34 Jahren stirbt.
ALIBI-HOCHZEIT Ihre langen Reisen führen sie durch Europa, Asien, Afrika und Amerika, und der Eindruck festigt sich immer stärker, dass sie nicht nur vom Interesse an anderen Ländern und Kulturen und als talentierte Fotografin getrieben ist, sondern Heimatlosigkeit, Entwurzelung und die Suche nach Hoffnung sowie innerem Frieden ihre teilweise fast schon fluchtartigen Reisen prägen. Sie ist eine talentierte Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin und zeigt gerade mit der Gegenüberstellung von Text und Bild eine präzise Beobachtungsgabe auf die konfliktreiche Zeit der 1930er Jahre. Trotz ihrer Drogensucht professionalisiert sie sich im Laufe der Zeit als Reiseund Feuilletonjournalistin und richtet ihr Augenmerk bei ihren gemeinsamen Auslandaufenthalten mit Schriftstellerinnen und Fotografinnen wie Ella Maillart, Marianne Breslauer oder Erika Mann auf gesellschaftliche und politische Themen wie den Aufstieg des Nationalsozialismus oder die Arbeiterbewegung in den USA, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die Modernisierung. 1934
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ART & CULTURE OBEN Überquerung des az-Zab al-Kabir (Grosser Zab), Irak UNTEN Entgleister Bahnwaggon bei Mbanza Ngungu (Thysville), Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo)
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IKONE
DIE DES FILMTHEATERS
Autoren_Bettina Aust und Christian Aust
ES GIBT INTERVIEWPARTNERINNEN, AUF DIE MAN SICH BESONDERS FREUT. ZU DIESEN STARS GEHÖRT DIE FRANZÖSISCHE SCHAUSPIELERIN JULIETTE BINOCHE. BEGEGNUNGEN MIT IHR SIND IMMER EINZIGARTIG UND SPANNEND. WIR HABEN DIE EHRE UND DAS VERGNÜGEN, DIE 56-JÄHRIGE INNERHALB KURZER ZEIT ZUM ZWEITEN MAL ZU TREFFEN, ZUNÄCHST BEIM «RENDEZ-VOUS DU CINÉMA» DES FRANZÖSISCHEN FILMVERBANDS «UNIFRANCE» IN PARIS UND NUN BEIM 16. ZÜRICH FILM FESTIVAL. WIR SIND IM HOTEL BAUR AU LAC VERABREDET. ENERGIEGELADEN BETRITT SIE DEN RAUM UND VERBREITET CHARME UND ESPRIT. IMMER WIEDER LACHT SIE HERZLICH UND ÜBERRASCHT MIT SINN FÜR HUMOR. FÜR IHRE ROLLE ALS KRANKENSCHWESTER IN «DER ENGLISCHE PATIENT» EHRTE MAN SIE MIT DEM OSCAR. AUCH MIT DEM «CÉSAR» WURDE SIE BEREITS AUSGEZEICHNET. IN WENIGEN STUNDEN KOMMT EINE WEITERE RENOMMIERTE TROPHÄE HINZU: DER «GOLDEN ICON AWARD» – DIE HÖCHSTE AUSZEICHNUNG DES FESTIVALS, DIE AN IKONEN DER FILMWELT UND FÜR PRÄGENDE LEISTUNGEN IN DER BRANCHE VERLIEHEN WIRD.
© Andreas Rentz / Getty Images for Zurich Film
PRESTIGE: Frau Binoche, was bedeuten Ihnen Preise und Auszeichnungen? JULIETTE BINOCHE: Mit einem Preis ausgezeichnet zu werden, berührt mich immer noch sehr. Denn als Schauspielerin ist meine Arbeit im Entstehungsprozess oft nicht wirklich greifbar, obwohl nachher ein Film existiert, den das Publikum sich immer wieder angucken kann. Ich habe das Gefühl, vor der Kamera jedes Mal einen Teil meiner Seele zu geben. Wenn ich dafür Anerkennung in Form eines Preises bekomme, erzeugt das in mir ein warmes Gefühl. Gleichzeitig sage ich mir immer, dass man Preise auch nicht zu ernst nehmen sollte. Denn letztendlich sind sie ein Symbol. Durch Ihren Erfolg sind Sie zu einer Person des öffentlichen Lebens geworden. Wie gehen Sie mit dieser Aufmerksamkeit um? Ich nehme die öffentliche Aufmerksamkeit gar nicht so sehr wahr und auch nicht zu wichtig. Natürlich musste ich lernen, damit zu leben. Gerade wenn ein Film besonders erfolgreich ist und ich deswegen noch mehr im Mittelpunkt stehe, muss ich äus serst clever sein, um nicht zu viel von meinem Leben preiszugeben. Aber ich wusste von Anfang an, warum ich in diesem Beruf arbeiten will. Mein Ziel war es immer, die Herzen der Zuschauer zu erreichen. Und es ging mir aber auch immer um mein Herz, etwas zu spüren und das Leben zu fühlen. Wenn das dein Ziel ist, dann sagst du dir: «What the fuck». Und das funktioniert? Die Nebeneffekte der Bekanntheit sind für mich keine grosse Sache. Mir geht es darum, was ich den Zuschauern geben kann. Das ist etwas Unsichtbares, das im Grunde nicht greifbar ist. Und darin besteht die Magie von Filmen und Kunst überhaupt.
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ART & CULTURE
ganz seltsame Dynamiken. Und es ist mir auch schon passiert, dass ich eine Rolle nicht bekommen habe, die ich unbedingt spielen wollte. Gerade zu Beginn meiner Karriere. Das ist zwar hart, aber ich habe sehr schnell begriffen, dass ich für die Rolle manchmal tatsächlich nicht geeignet war. Und wenn ich meine Konkurrentin dann auf der Leinwand gesehen habe, war sie in dieser Rolle tatsächlich ganz ausgezeichnet, besser, als ich es hätte spielen können. Ausserdem stehe ich heute auf dem Standpunkt, ich kann ja nicht in allen Filmen mitspielen, deswegen brauche ich die Kolleginnen … (lacht schallend). Sie sind auf dem 16. Zürich Film Festival als Ikone der Filmwelt ausgezeichnet worden. Vor kurzem haben sie mit der grossen Diva Catherine Deneuve in «La Vérité – leben und lügen lassen» gearbeitet. Wie teilen sich zwei Legenden den Raum vor der Kamera? Es hat Spass gemacht. Obwohl es eine Weile dauerte, bis ich wirklich zu ihr durchgedrungen bin und eine Verbindung herstellen konnte. Denn es war ja unser erster gemeinsamer Film. Aber ich habe dann mit Tricks gearbeitet. Was war Ihr Deneuve-Trick? Ich habe ihr das «Du» angeboten, worauf sie zunächst nicht eingegangen ist. Und dann habe ich angefangen, dieselbe Marke Zigaretten zu rauchen wie sie. Obwohl ich irgendwann auf Menthol-Zigaretten umgestiegen bin, um es besser zu ertragen. Denn eigentlich rauche ich gar nicht. Hin und wieder geniesse ich zwar eine Zigarette. Aber eigentlich versuche ich, nicht zu rauchen. Man hebt das Leben damit auf eine andere Ebene. Kunst ist eine Art, sich auszudrücken und sich dadurch mit anderen Menschen verbunden zu fühlen.
Wann haben Sie entdeckt, dass Schauspiel Ihre grosse Leidenschaft ist? Ich wusste schon sehr früh, dass ich Schauspielerin werden will. Denn das ist für mich der beste Weg, um meine Gefühle auszudrücken. Denn ich bin eigentlich sehr introvertiert. Die Kunst ist eine gute Möglichkeit, um das mitzuteilen, was man normalerweise niemandem erzählen kann. Das hat mich schon sehr früh fasziniert. Ich hätte mir aber auch gut vorstellen können, Malerin zu werden. Deswegen finde ich es auch enorm wichtig für Kinder, sich mit irgendeiner Kunstform zu beschäftigen und kreativ zu sein. Es ist eine grosse Hilfe. Auch ich habe mich als Kind mal unglücklich gefühlt. Wenn man seine Gefühle dann auf eine Leinwand malen kann, auf einer Bühne spielt oder in ein Mikrophon singt, sind sie leichter zu ertragen, weil man sie mit anderen teilt.
Als Zuschauer hat man den Eindruck, dass Sie mit den Jahren immer besser werden. Wie sehen Sie das? Vielleicht hat das mit dem Alter zu tun. Ich habe Ballast abgeworfen, und auch meine Werte haben sich verschoben. Ich kann besser unterscheiden, was mir wichtig und was mir unwichtig ist. Letztendlich geht es mir darum, wirklich zu leben. Und damit verbunden habe ich weniger Angst. Ich habe auch nicht mehr das Gefühl, mich in irgendeiner Form zurückhalten zu müssen. Vielleicht sieht man das vor der Kamera. Es hat etwas Befreiendes. Um mein Bestes zu geben, muss mein Vertrauen in den Regisseur allerdings unerschütterlich sein. Dann kann ich an Orte gelangen, wo ich als Schauspielerin noch nie gewesen bin.
Sie haben in Ihrer Freizeit immer wieder mit Pinsel, Leinwand und Farben gearbeitet. Malen Sie immer noch Porträts Ihrer Regisseure? Nein, dazu habe ich keine Zeit mehr. Ich habe meinen Vater verloren, ich muss mich um meine Mutter kümmern. Es gibt so viel zu tun, im Moment versuche ich, in kleinen Schritten eins nach dem anderen zu erledigen. Die Malerei war für mich immer ein Kontrast zur Schauspielerei, weil ich da alleine arbeite. Filme werden dagegen im Team gemacht.
Sie haben also gelernt loszulassen? Heute habe ich die Einstellung: Was soll’s? Was kann schon passieren? Mich haut so leicht nichts mehr um. Ausserdem wird der Zeitfaktor für mich wichtiger. Ich möchte ausdrücken, was ich zu sagen habe, solange es noch geht. Zu Beginn meiner Karriere hatte ich viel mehr Angst davor, ob meine Familie und die Gesellschaft mich akzeptieren. Heute interessiert mich das nicht mehr. Ich will einfach ich selbst sein. Der Schauspielberuf hat viel mit Konkurrenz und Eifersucht zu tun. Wie gehen Sie damit um? Ich kann mich auch nicht ganz davon freisprechen, manchmal eifersüchtig zu sein. Vor der Kamera entstehen da manchmal
Auf dem 16. Zürich Film Festival haben Sie die Tragikkomödie «La Bonne Épouse» vorgestellt. Darin spielen Sie die Chefin einer Haushaltsschule Ende der 1960er Jahre. Auf einer
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Haushaltsschule sind Sie wahrscheinlich nie gewesen. Wer hat Sie auf das Leben vorbereitet? Meine Mutter hatte einen grossen Einfluss auf mich. Sie war eine echte Revolutionärin. Erst liess sie sich scheiden, und dann wurde sie Feministin. Und ich bin gewissermassen gemeinsam mit ihr in die Opposition gegangen. Als ich noch sehr klein war, haben wir schon über Frauenrechte gesprochen. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern und muss damals sieben Jahre alt gewesen sein. Diese Themen sind Teil meiner DNA. Meine Mutter hat mich auch auf feministische Kundgebungen mitgenommen.
ich auch wirklich das Allerbeste. Es gab sogar einmal eine Zeit, da habe ich ganz fest daran geglaubt, dass ich eines Tages auch heiraten werde. Als junges Mädchen war ich zutiefst davon überzeugt. Während meine Schwester meinte, sie würde nie heiraten. Aber wie wir wissen, kam es ganz anders. Sie hat geheiratet und ich nicht. Lassen Sie uns noch über ein ganz anderes Thema sprechen: Wie haben Sie es erlebt, während des Lockdowns im Frühjahr in der Corona-Krise zu Hause zu bleiben und nicht vor der Kamera zu stehen? Ich darf das eigentlich ja nicht sagen, aber für mich war das eine wunderbare Zeit. Ich hatte viel Zeit zum Lesen, ich habe viel aufgeräumt, aussortiert und verschenkt. Es fühlte sich an wie eine Zeit der Reinigung. Ich habe viel für meine Kinder und meine Mutter gekocht. Aber irgendwann haben wir uns dann abgewechselt. Nach einem Monat hatte ich dann keine Lust mehr, für alle die Köchin zu spielen. Insgesamt hatten wir grossen Spass in der Küche.
Wie hat Ihnen das später weitergeholfen? Es ist natürlich dann etwas ganz anderes, wenn du selbst deine ersten Beziehungen lebst. Du erwartest, dass sich Mann und Frau auf Augenhöhe begegnen. Aber so einfach funktioniert es dann eben nicht. Das zu realisieren, löste bei mir eine Menge an Gefühlen aus: Wut, Ärger und unbefriedigte Bedürfnisse. Das fängt schon bei Auseinandersetzungen über die Hausarbeit an. Welche Lösung haben Sie dafür gefunden? Es endete damit, dass ich ein Hausmädchen angestellt habe, damit ich nicht ständig mit einem Mann darüber diskutieren muss, wer im Haus welche Aufgaben übernimmt. Damit war dieses Thema erledigt, obwohl das natürlich ganz schön traurig ist. Denn so etwas sollte man als Paar ja selbst in den Griff kriegen. Aber wenn das nun mal nicht möglich ist, muss man eine Lösung finden, gerade wenn man beruflich stark eingebunden ist. Sie waren selbst nie verheiratet. Ist die Ehe für eine unabhängige Frau wie Sie ein veraltetes Lebensmodell? Lassen Sie es mich mal so sagen: Es gibt Menschen, die an das Konzept der Ehe glauben und dann auch heiraten. Ich kann das durchaus nachvollziehen. Diesen Menschen wünsche
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KRAFTFELD
CHRIS TILLE
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«Wenn Wissenschaft zur Kunst wird, offenbart sich das Universum.» – Chris Tille –
Der Fotograf und Künstler Chris Tille arbeitet an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst und nutzt die Fotografie nun als Mittel zur Visualisierung komplexer Datensätze, um wissenschaftliche Prinzipien und Entdeckungen zugänglicher und aussagekräftiger zu machen. Eines seiner neusten Projekte widmet sich dem Ansatz der Kirlianfotografie – also der Visualisierung der menschlichen Aura. Mit der Serie «Kraftfeld» findet Chris Tille einen Weg, die ungeheure Stärke des menschlichen Energiefeldes tatsächlich sichtbar zu machen. Für dieses spektakuläre Kunstprojekt kommt eine der ersten Coggins-Aura-Kameras zum Einsatz, die in den achtziger Jahren von Guy Coggins entwickelt wurde und es ermöglicht, energetische Felder zu fotografieren.
© Dirk Bruniecki
UNSICHTBARES WIRD SICHTBAR Im Fokus des neuen Bilderzyklus von Chris Tille stehen weder Bedeutsamkeit noch Interpretation, weder Makel noch Schönheit; ihn fasziniert vielmehr das Nichtsichtbare, was er bereits in früheren Projekten immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln heraus aufspürte. Die Symbiose aus Wissenschaft, Kunst
und den fotografischen Möglichkeiten ist für ihn die Antriebsfeder, die zu solch ungewöhnlichen Bildstrecken führt. Für die Serie «Kraftfeld» liess er nun eine der wenigen erhaltenen Coggins- Kameras umbauen und sammelte darüber hinaus Restbestände analogen Filmmaterials aus aller Welt. Im Bewusstsein, dass aufgrund des technischen Fortschritts nur noch sehr wenige dieser analogen Aufnahmen möglich sein werden, wählte er für die geplanten Fotografien sehr sorgsam Menschen aus, die für ihn persönlich zu den bedeutendsten zählen. Deren Kraftfelder, die gänzlich unterschiedlich in Dichte und Farbspektrum erscheinen, ergeben in ihrer Gesamtheit eine einzigartige «Porträtserie». Die konsequente Reduktion auf dessen kraftvolles Energiefeld, das hinsichtlich ihrer Farben und Komplexität stetig im Fluss ist, lässt einen unverstellten Blick auf den Menschen ohne Hülle zu – wertfrei und unbearbeitet. Exklusive Kraftfeldbilder sind derzeit noch direkt bei Chris Tille buchbar. WWW.CHRISTILLE.DE
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KUNSTMUSEUM LUZERN
ART & CUL TURE OFF-WHITE
Die HOME-Kollektion von Off-White wurde in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Designer Virgil Abloh und dem Online-Marktplatz 1st Dibs veröffentlicht und umfasst 80 neue Produkte für Eingang, Küche, Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer.
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Michał Budny gehört zu den führenden Positionen der aktuellen polnischen Kunst. Seine Objekte, Installationen und Kartonagen nehmen Mass am Menschen, an der Körperlichkeit und Präsenz des Künstlers sowie der Betrachterin. Auch Vittorio Santoros Arbeiten sind auf das Publikum angewiesen: Viele Arbeiten erschliessen sich erst durch die Bewegung in einer Installation und zwischen den Objekten. Die Ausstellung «Sculpture / Sculpture» verbindet die Werke der beiden Künstler zu einem losen Dialog.
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O HERMÈS
Handlackierte Holzkiste aus der neuen Kollektion von «Hermès Maison». Mehrere Materialien und Oberflächen beleben die minimalistische Linie dieses Gehäuses. Deckel und Gehäuse der Box präsentieren kontrastierende Materialien und originelles Know-how.
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PRADA
Für die Saison Herbst / Winter 2020 startet Prada eine Online-Auktion in Zusammenarbeit mit Sothebyʼs, dem traditionellen Auktionshaus in New York. Die Auktionsstücke stammen aus der aktuellen Kollektion: einzigartige Kleidungsstücke und Gegenstände, die von Models während der Modenschau getragen wurden, Fotodrucke, Showeinladungen und Elemente des Runway-Dekors. Der erzielte Erlös wird für die neue Kampagne der UNESCO mit dem Titel «keeping girls in the picture» gespendet.
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TR TRAVAV EL EL
WINTERLICHE
TRAVEL
Autor_Urs Huebscher
HERRLICHE PISTEN, VERSCHNEITE TOUREN-HÄNGE UND ROMANTISCHE WINTERLANDSCHAFTEN: DAS WINTERWUNDERLAND SCHWEIZ VERSPRICHT MIT SEINEN ERSTKLASSIGEN BERGPANORAMEN UND KULTURELL ANGESEHENEN DESTINATIONEN AUF VIELEN METERN ÜBER MEER LUXUS AUF DER GANZEN BANDBREITE.
HOCHGEFÜHLE 55
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Die Schweiz ist ohne Zweifel eines der Alpenländer mit den prächtigsten Bergpanoramen. Ein Gipfelmeer aus 3000er- und 4000er-Riesen bietet über 330 Skigebiete mit unzähligen Möglichkeiten. Markante Berge wie das Matterhorn sind weltberühmt. Im Kanton Wallis liegt der bekannte Ort Zermatt, aber auch Graubünden hat mit Pontresina und Arosa-Lenzerheide prominente Zielgebiete vorzuweisen. Wintersport wurde nach dem Ersten Weltkrieg rasant bekannt, denn nun konnten auch Touristen über die im Krieg errichteten Eisenbahnstrecken anreisen. In den 1920ern eröffneten die ersten Skischulen, um Touristen das Skifahren beizubringen. Ausserdem wurden in den Kinos erste Filme gezeigt, in denen Skifahrer zu sehen waren. Dies weckte auch Interesse am Wintersport bei Menschen, die noch nie in den Bergen waren. Die Erfindung des Bügellifts ebnete beispielsweise dem Skisport definitiv den Weg zum Breitensport. Der Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam entwickelte eine Schleppseilanlage mit Förderseil und eröffnete 1934 am Bolgen in Davos den ersten «Ski-Aufzug» der Welt. Die Olympischen Winterspiele 1948 in St. Moritz, die zweiten im Engadin nach 1928, läuteten den Skiboom der Nachkriegsjahre ein. Die Schweiz etablierte sich als führende Skination. «Alles fährt Ski, … Ski fährt die ganze Nation», brachte es Schlagerstar Vico Torriani 1963 auf den Punkt. Da fährt man stundenlang in Richtung Wintersportgebiet, freut sich schon seit Wochen auf die erste Abfahrt, und was findet man dann? Grüne Wiesen. Weil einfach nicht genug Schnee gefallen ist. Es gibt kaum etwas, was Wintersportlern mehr Herzschmerz verursacht als das. Deswegen werden schneereiche Skigebiete mittlerweile immer beliebter. Zum Glück gibt es Orte, die richtig viel Schnee versprechen und ihre Versprechen auch halten. Wir haben uns einen Überblick verschafft. GENUSSDESTINATION ZERMATT Das wohl berühmteste Bergdorf der Schweiz mit dem meistfotografierten Berg der Welt: Hier treffen sich Alpinisten, Skibegeisterte, Genussmenschen und Naturfreunde. Zermatt ist das Bergdorf der Superlative. Das Matterhorn, 38 Viertausender, schöne Hotelwelten, hochstehende Gastronomie. Grenzenloses Skifahren, 365 Tage im Jahr. Das Mekka der Alpinisten. Einmal im Leben das Matterhorn sehen. Das muss sein. Die Superlative: höchste Bergbahnstation Europas. Die schönsten Skipisten und Wanderwege. Aussichtsreiche Ausflugsberge und gemütliche Bergbeizen. Spitzengastronomie und Shopping-Erlebnisse. Und das alles in einem Dorf, das autofrei ist. Die Gäste gelangen bequem per Bahn bis ins Zentrum des Alpendorfes. Zermatt ist seit jeher autofrei. Hier geht man im Sommer wie im Winter zu Fuss oder benützt die kleinen Elektro-Taxis, die das Gepäck durch die engen Gassen zu den Hotels und Ferienwohnungen bringen. 360 Kilometer Pisten erwarten Wintersportler, die die Pisten sowohl auf der Schweizer als auch der italienischen Seite des Matterhorns von morgens früh bis in den späten Nachmittag befahren können. Auch Winterwanderer und Schneeschuhläuferinnen können die schneegleissende Umgebung geniessen. Die Destina-
tion wird diesen Winter das volle Angebot an Pisten, Bahnen und sonstiger Infrastruktur für die Gäste zur Verfügung stellen. Das Highlight des Winters ist die neue Gondelbahn Kumme, welche für eine massive Aufwertung des Skigebiets sorgt. Es ist schweizweit die erste Gondelbahn, die während des Fahrgastbetriebs ohne Stationsbedienstete betrieben wird. Hochstehende Gastronomie wartet im Dorf, in den Hotels und Skipisten: 17 Restaurants vereinen insgesamt 242 Gault-MillauPunkte. Gleich zwei Restaurants verfügen über 17 Punkte – die Note für beste Qualität und hohe Konstanz: das «After Seven» im Backstage Hotel und das «Ristorante Capri» im Mont Cervin Palace. Aber es gibt auch Alternativen: Am Bahnhofplatz findet man das erste indische Restaurant in Zermatt, das «Golden India», oder das gemütliche Restaurant «Chez Vrony», welches die TripAdvisor Community auf den ersten Platz seiner «Travellers’ Choice Awards Schweiz» hievte. Das Dorfzentrum von Zermatt bereichert seit einiger Zeit das Café / Bar «Manud». Freunde treffen sich zum Lunch, zu Kaffee und Kuchen, zum Apéro oder auf einen Drink am Abend.
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Auf dem Gornergrat entsteht eine multimediale Erlebniswelt rund um das Matterhorn und den einmaligen Panoramablick auf die umliegenden 29 Viertausender. Schon im Sommer 2021 sollen die ersten Gäste in allen Dimensionen in die naturnahe Inszenierung eintauchen können. Realisiert wird die Ausstellung in der Station der ehemaligen Luftseilbahn «Hohtälli». Zum Winter in Zermatt gehört auch das Highlight zum Schluss – das Musikfestival Zermatt Unplugged. Das Festival wird jedoch 2021 nicht in gewohnter Form stattfinden. Akustische Konzerte – vor und in einmaliger Kulisse, unter der Matterhornsonne, auf dem Berg und im Tal – werden 2021 aber nicht fehlen. An zwei Wochenenden im Frühling (8.–10. und 15.–17. April 2021) präsentiert das Festival Unplugged-Konzerte in spektakulären Locations und intimem Rahmen.
Noch bis zum 11. April 2021 wird der Zürcher Newcomer-Koch Noah Rechsteiner mit seinem Team sein Konzept «ANOAH» im «Manud» umsetzen und zu einem «plant-based Dinner» einladen – jeweils von Dienstag- bis Samstagabend. Der junge Koch ist dafür bekannt, seine Gäste auf eine Reise in die Welt der pflanzlichen Küche mitzunehmen. Dabei geht es nicht unbedingt um eine Ideologie, sondern darum, ein Erlebnis der Gastfreundschaft und der kreativen Küche zu bieten. Neu widmen sich die Bar und der Club «Mamacita» der südamerikanischen Kultur. Dazu gehören feuriges Essen, exotische Drinks und jeden Abend Livemusik. Die Bar wird täglich bis zwei Uhr morgens geöffnet sein. Die «Brasserie Uno» und das 22 Summits Boutique Hotel betreiben die Pop-up-Küche «Bite» im Erdgeschoss des Hotels. An fünf Tagen pro Woche wird Küchenchef Davide Rapaglio kleine kalte und warme Gerichte in der Lobby und der Lounge präsentieren. Die «Bar22» wird in eine Wein- und Cocktailbar umgestaltet, um den Gästen nach dem Skifahren ein gutes Glas Wein sowie einen liebevoll angerichteten Teller für den kleinen Hunger in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre zu servieren.
CERVO MOUNTAIN BOUTIQUE RESORT, ZERMATT Zahlreiche Zermatter Hotels schafften es ins «Top 25 Hotels Schweiz»-Ranking. Auf Platz vier das 5-Sterne-Hotel «Cervo», welches nach einem Umbau neue Wege geht. Dabei immer an
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nimmt diesen Grundsatz mit den drei Restaurants «Madre Nostra», «Bazaar» und «Ferdinand» auf und bietet Orte des Beisammenseins und Geniessens. Das «Madre Nostra» zelebriert Italiens kulinarische Tradition in all ihrer Köstlichkeit mit modernen Kreationen und raffinierten Klassikern. ALTIANA BY LA GINABELLE, ZERMATT Seit 1990 begrüsst Familie Abgottspon ihre Gäste im Vier-SterneSuperior-Resort La Ginabelle im Herzen des MatterhornDorfes. Mit dem neuen «Altiana by La Ginabelle» entstand ein Highlight, das als Erweiterung zum bestehenden Haus gilt und erstklassige Qualität vereint, modern-alpinen Stil und grosszügige Räumlichkeiten. Neben 23 lichtdurchfluteten Doppelzimmern, Junior-Suiten und Apartments mit Blick auf das Matterhorn dürfen sich Besucher auf eine feine Alpenküche freuen. Zusätzlich zum Restaurant «La Ginabelle» stehen die neue Käsestube sowie das neu errichtete À-la-carte-Restaurant «Peak3» im Hauptgebäude den Gästen zur Verfügung. Der auf drei Ebenen untergebrachte Wellnessbereich im Resort ist der ideale Ort zum Abschalten und wird um einen 34 Grad warmen Infinity Pool mit Kalium- und Magnesium-angereichertem Wasser erweitert. Im Frühjahr 2021 öffnet zudem das neue Organic Spa als Adultsonly-Bereich exklusiv für die «Altiana»-Gäste seine Türen. Vorab kann das GinaSPA im «La Ginabelle» über einen direkten Liftzugang mitgenutzt werden.
oberster Stelle: Nachhaltigkeit in allen Belangen. Bei den Chalets gibt es neu drei sogenannte Subpositionierungen. Im «Huntsman» ist es luxuriös, aber dennoch ungezwungen. Das «Alpinist» ist etwas einfacher. Die Zimmer locken mit einer eigenen Bar, um nach dem Skifahren selbst Drinks zu mischen. Das «Nomad» ist das Basecamp für Familien und Abenteurer. Mit dem neuen Mountain Ashram Spa setzt das «Cervo» auf einen entschleunigten und achtsamen Ansatz. Die Treatments und Einrichtungen bringen das Beste aus verschiedenen Teilen der Welt zusammen: Meditation, Coaching und Yoga im Ritualraum oder auf der Bergwiese, Dampfbad und Onsen-Bad. Kulinarik verbindet Kulturen – das «Cervo»
WWW.ZERMATT.CH WWW.CERVO.CH WWW.LA.GINABELLE.CH
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ROMANTISCHES PONTRESINA Das Engadin ist eines der höchstgelegenen bewohnten Täler Europas, und mittendrin steht das Bergdorf Pontresina. Der Ort ist durch eine massive Engadiner Gebäudearchitektur, die Kirche Santa Maria mit byzantinisch-romanischen Fresken, den fünfeckigen Spaniola-Turm, das Museum Alpin und zahlreiche Galerien gekennzeichnet. Malerisch eingebettet von Piz Bernina, Palü, Roseg und Languard liegt das historisch gewachsene Engadinerdorf wild romantisch, sonnig und windgeschützt. Ein Ort der Ruhe, Winterund Gaumenfreuden, der sich mit der Destination Engadin St. Moritz drei der legendärsten Schweizer Skigebiete teilt: Diavolezza, Corviglia und Corvatsch. Auf 1800 bis 3303 Meter Höhe sind feinster Pulverschnee und perfekt präparierte Pisten garantiert. Panorama- und Gletscherabfahrten für Genuss-Carver, anspruchsvolle Weltcupstrecken für Könner und flache, sonnige Hänge für Anfänger sowie weitläufige, unberührte Winterträume für Freerider und Tourengeher auf Diavolezza und Lagalb. Snow kiter, Langläufer, Schneeschuh- und Winterwanderer finden ebenfalls vom Feinen nur das Beste vor. 200 Kilometer Loipe zum Beispiel in den landschaftlich sehr reizvollen Seitentälern Morteratsch und Roseg, welche sich auch mit einem Pferdeschlitten erkunden lassen. Die hochalpine Lage gewährt Vergnügen, die andernorts ein nicht zu bewerkstelligender Luxus sind: Eisklettern entlang meterlanger Zapfen, Snowkiten auf dem gefrorenen Lago Bianco sowie Eislaufen, Curling und Hockey auf Natureisplätzen. Folgt man den Empfehlungen des Gault-Millau, sind Pontresina und Umgebung auch für Feinschmecker die erste Adresse. Auf zahlreichen Sonnenterrassen lässt es sich bei guten Tropfen ausgezeichnet speisen. Die Küche ist vielseitig und tischt von typischen Bündner über mediterrane bis hin zu internationalen Spezialitäten alles auf. Zu den gemütlichen Genüssen gehören lange Spaziergänge, Schlittenfahrten und, nicht zu vergessen, die Reise mit dem Bernina Express. Die UNESCO-Weltkulturerbe-Strecke ist eine der spektakulärsten Naturerfahrungen der Welt. GRAND HOTEL KRONENHOF, PONTRESINA Das historische Bergsteigerdorf begeistert bereits bei der Ankunft. Denn der Charme traditioneller Engadinerhäuser und die Eleganz des Grand Hotel Kronenhof, ein Hotel der Belle Époque, versetzt sofort in eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung ist. Luxus wird hier mehr gelebt als gezeigt. Die Geschichte des Grand Hotel geht auf eine über 170-jährige Tradition bis in das Jahr 1848 zurück. Es durchlebte bewegte Jahre durch mehrfache Umbauten. 1898 zeigt sich das in «Kronenhof & Bellavista» umbenannte Grand Hotel mit über 350 Betten als repräsentative, hufeisenförmige Dreiflügel-Anlage mit Ehrenhof, wie sie heute noch besteht. Raum ist Luxus im Grand Hotel Kronenhof. Mit grossen, prachtvollen Räumlichkeiten verzaubern die von Anfang 1900 erschaffenen und heute restaurierten Original-Deckenmalereien den Gast schon beim Eintreten. Die Hotelhalle erstrahlt im Sonnenlicht im neobarocken Stil und verdeutlicht als Prunkstück des Hauses den Glanz vergangener Epochen. Erlesene Teesorten und hausgemachte Kuchen werden zu Pianoklängen am Nachmittag in der ehrwürdigen Halle serviert. Alle Zimmer und Suiten faszinieren durch beeindruckende Aussichten auf Berg- und Gletscherpanorama. Kulinarische Vielfalt erlebt der Gast in den prunkvollen Gewölben des «Grand
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Restaurant», wo Frühstück und Abendessen wie im vergangenen Jahrhundert zelebriert werden. Im historisch-gemütlichen Flair des Gourmet Restaurants «Kronenstübli» mit original Bündner Holzmöbeln und Zirbeltäfelungen kommen Feinschmecker voll auf ihre Kosten. Unter dem Motto «Dine Around» können Hotelgäste mit Halbpension das Nachtessen auch im Schwesterhaus Kulm Hotel St. Moritz einnehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, auf der Mittel- und Bergstation am Corvatsch, in den Betrieben der Furtschellas oder auf der Diavolezza zu einem «Lunch on the Peaks» einzukehren. Von sanften Wasser-, Duft- und Klangwelten umgeben stärken
sich Körper, Geist und Seele im über 2000 Quadratmeter grossen Kronenhof Spa, einer der eindrucksvollsten Wellnessanlagen im Engadin. Ein grosszügiger Pool mit Gegenstromanlage auf 8 x 20 Metern, ein Kinderbecken, ein Dampfbad, eine Relax-Floating-Grotte mit Unterwassermusik, eine Sole-Grotte, eine Sauna-Welt, ein Kneipp-Fussweg, Solarium, Fitness- und Gymnastikräume mit Personal Trainer sorgen für das optimale Verwöhnprogramm. WWW.PONTRESINA.CH WWW.KRONENHOF.COM
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BELAROSA HOTEL Wer Arosa kennenlernen will, ist hier richtig. Das Vier-Sterne- Superior-Hotel «BelArosa» bietet einen Rückzugsort, der zum Träumen einlädt, und beschreitet neue Wege: weg vom traditionellen Hotel, hin zum ungezwungeneren, familiären und persönlichen Suitenhotel mit Charme und einer heimeligen und modernen Atmosphäre. Als Garni legt man grossen Wert darauf, die Gäste mit einem reichhaltigen Frühstück mit Blick auf die Aroser Bergwelt auf einen ereignisreichen Tag vorzubereiten. Im erlebnisorientierten, kleinen, aber feinen Hallenbad wartet der «Bergsee» mit 32° C warmem Wasser, Sprudelliegen, Massagebank, Nackenschwall und Massagedüsen. Oder man wagt einen Rutsch im «Wildbach», einer 25 Meter langen, beleuchteten Wasserrutschbahn. Wärme und Geborgenheit warten in der Kräutersauna, im Gradierwerk, im Sauna-Stübli, im Dampfbad, unter der Erlebnisdusche, im Tepidarium oder in der heimeligen Infrarot-Arvenstube. Das «BelArosa» zeichnet sich durch seine zentrale und doch sehr ruhige Lage aus. Ideal für Skifahrer, Snowboarder, Lang läufer und (Winter-)Wanderer liegen die Pisten und Wanderwege in unmittelbarer Nähe. Die bestens präparierten Winterwanderwege durch tief verschneite Berglandschaften und der besonders bekannte und beliebte «Eichhörnliweg» beginnen direkt vor der Haustüre. Seit mehr als 15 Jahren ist die Familie Karin & Sven Bodenmann Gastgeber im beliebten Suitenhotel. Gelebte Gastfreundschaft und das kleine, aufgestellte und engagierte Team begrüssen ihre Gäste mit natürlicher «BelAroser» Herzlichkeit.
WINTERPARADIES AROSA Schneesicher, frei von jeglichem Durchgangsverkehr, lange Sonnenscheindauer und frische Bergluft – all dies macht Arosa für viele Winterferien-Liebhaber zum Paradies. Mit 70 Kilometern hervorragend präparierten Pisten, 60 Kilometern bestens instand gehaltenen Winterwanderwegen und einem vielfältigen Wintersportangebot findet in Arosa bestimmt jeder eine passende Aktivität für sich. Dank der Skigebietsverbindung Arosa-Lenzerheide stehen seit 2014 hervorragend präparierte 225 Pistenkilometer zur Verfügung. Fussgänger haben in Arosa die Möglichkeit, auf den tollen Winterwanderwegen oder mit den Liftanlagen direkt ins Skigebiet zu gelangen, damit sie mit ihren Liebsten die Zeit in der wunderschönen Bergwelt geniessen können. Neben Schlittenfahren, Eislaufen, Gleitschirmfliegen oder romantischen Pferdekutschenfahrten können die Gäste auch an den wöchentlichen Schnupperkursen im Curling teilnehmen. Naturliebhaber geniessen die wunderschöne verschneite Winterlandschaft bei einer Langlauf- oder Schneeschuh-Tour. Ein Erlebnis für Gross und Klein ist das Arosa Bärenland. Die Bären-Bewohner Napa, Meimo und Amelia stehen dabei im Zentrum. Das Bärenland gibt Bären, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet werden, ein artgemässes Zuhause. Inmitten der natürlichen Berglandschaft mit Weiden, Sträuchern, Felsen, Bächlein und Wald können die Bären ihre natürlichen Verhaltensweisen erlernen. Wenn sich die Gäste jeweils im Dezember auf 1991 Meter über Meer wieder vor Lachen die Bäuche halten, dann ist Arosa-Humorfestival-Zeit. Das Festival mit seinem roten Zirkuszelt gehört seit mehr als einem Vierteljahrhundert zu Arosa und ist längst über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
WWW.AROSALENZERHEIDE.SWISS WWW.BELAROSA.CH
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THE BEST OF SANTORINI SANTORINI IST EINZIGARTIG AUF UNSEREM BLAUEN PLANETEN – UND NIRGENDS IST DER PLANET SO BLAU WIE AUF SANTORINI. DER GRIECHISCHE PHILOSOPH PLATON BERICHTETE UNS VON ATLANTIS ALS EINEM ORT, «DER JENSEITS DER VORSTELLUNGSKRAFT DES MENSCHEN» LÄGE. OB SICH DIESER ORT WIRKLICH AUF SANTORINI BEFAND, WIRD VIEL DISKUTIERT. FEST STEHT, DIE CANAVES-OIA-FAMILIE TUT ALLES, UM DAS MYTHISCHE REICH HIER WIEDER AUFERSTEHEN ZU LASSEN.
Autor_Urs Huebscher Fotos_Canaves Oia
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Majestätische Vulkankrater, atemberaubende Steilküsten und türkisblaue Lagunen: Der Nordwesten Santorinis begeistert jeden Reisenden mit seiner einzigartigen Postkartenidylle. An einem der allerschönsten Spots dieses griechischen Urlaubsparadieses am Rande des Künstlerdorfs Oia thront auf einer 300 Meter hohen Klippe über der Ägäis ein fantastisches Fünf-Sterne-Resort – das stylishe Canaves Oia Boutique Hotel. Es ist unmöglich, sich nicht in Santorini zu verlieben, Griechenlands spektakulärste Insel, die Canaves Oia Suites ihre Heimat nennt. Santorini entstand durch intensive Vulkanausbrüche, die den Zusammenbruch des zentralen Teils eines Megavulkans verursachten und somit einen grossen Krater (Caldera) bildeten. Die Insel fasziniert und inspiriert jeden Besucher durch ihre herrlichen Landschaften mit blauen Kuppelkapellen und weiss getünchten Häusern auf schwarzen Vulkanfelsen vor dem Hintergrund des wunderschön schimmernden Ägäischen Meeres. Santorini ist der begehrteste Ort für einen romantischen Urlaub in Griechenland. Für das elegante Boutique Hotel wurden Höhlen aus dem 17. Jahrhundert zweckentfremdet, die in atemberaubender Steilküstenlage an einem Vulkankrater hoch über der Caldera von Santorini liegen und einen überwältigenden Panoramablick bieten. Die exklusive Anlage besteht aus zwei benachbarten Komplexen –
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dem stylishen Canaves Oia Hotel und den klassisch-eleganten Canaves Oia Suites. Das Canaves Oia Boutique Hotel ist ein All-Suite-Hotel mit einem schillernden weissen Minimal-Dekor, das typisch für den regionalen Kykladenstil ist, und einem ruhigen Ambiente. Die mit Finesse gestalteten Räumlichkeiten strahlen ein ungemein behagliches, verträumtes Flair aus, das durch die grandiose Lage bestens ergänzt wird. Auch abgesehen vom gros sen Panorama-Pool, der exquisiten Küche und dem exzellenten Service fehlt es an nichts. Die einzelnen Etagen dieses Luxushotels sind mit einem Aufzug verbunden, was auf Santorini keineswegs Standard ist. Ziele wie die 20 Gehminuten entfernte Ammoudi Beach, die Baxedes Beach, das Künstlerdorf Oia, die Altstadt von Fira oder die Weingüter der Insel sind lohnenswert und komfortabel erreichbar. Auch per Bus, denn die Bushaltestelle liegt nur 500 Meter vom Hotel entfernt. Die Canaves Oia Suites liegen an einer privilegierten Lage und bieten nicht nur einen spektakulären Blick über den sichelförmigen Vulkanrand und die Insel Thirassia, sondern aufgrund der einzigartigen Lage auf einem Felsvorsprung auch auf das Dorf Oia in unglaublichen Rundum-Panoramen. Die nur gerade 24 Suiten bieten alle einen atemberaubenden Blick auf die Caldera und Oia und verfügen über eine eigene Terrasse mit Whirlpool oder Tauchbecken.
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Lange Zeit waren die Canaves Oia Suites das exklusivste Hotel auf der Insel, aber das Mass an Luxus, das es bietet, wurde mittlerweile von seinen beiden Schwesterhotels übertroffen. 2017 starteten die Canaves Oia Sunday Suites etwas weiter entfernt mit acht massgeschneiderten Suiten, einem alternativen Luxusstil und einem nautischen Dekor. Und im Mai 2018wurde Epitome by Canaves Oia mit 24 luxuriösen Villen eröffnet, ein luxuriöses neues Hotel über dem malerischen Fischerdorf Ammoudi, einem ruhigen Ort, der auf diejenigen wartet, die bereit sind, Santorini aus einer anderen Perspektive zu erleben. WWW.CANAVES.COM/CANAVES-OIA-HOTEL WWW.CANAVES.COM/CANAVES-OIA-SUITES WWW.CANAVES.COM/CANAVES-OIA-SUNDAY-SUITES WWW.CANAVES.COM/CANAVES-OIA-EPITOME WWW.CANAVES.COM/EDEN-VILLAS
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# l afrenc hvo d k a
E l e v a t i n g t h e o r d inary t o e x t r a o r d i n a ry. w w w . l a f r e n c h v o d k a . c o m La Fre nc h Vo d ka e nco u rages res p on s ib l e d r in kin g.
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ANSPRUCHSVOLLES REISEN – RUND UM DEN GLOBUS
Exklusiv für den Ultraluxus-Markt entwickelt, gilt One&Only weltweit als Garant für Exzellenz. Gelegen an einigen der schönsten Orte der Welt, bietet jedes preisgekrönte Resort seinen Gästen einen unverwechselbaren Stil und eine von der lokalen Kultur geprägte Persönlichkeit, eine authentische Gastfreundschaft und eine lebendige Energie, die ihresgleichen sucht. Die legendären Resorts befinden sich an traumhaften Orten wie Mauritius, den Malediven oder dem absoluten Geheimtipp für Naturliebhaber: Ruanda. In diesem Jahr eröffnet One&Only gleich zwei neue Resorts, eines davon in Malaysia und eines an der noch unbekannten Westküste von Mexiko. Ehe dann im April 2021 die Europa-Premiere der Luxushotelgruppe ansteht: In der Bucht von Kotor eröffnet das lang ersehnte One&Only Portonovi in Montenegro mit dem Ziel, zum Sommerhotspot für anspruchsvolle Reisende zu avancieren. Autorinnen_Patricia Müller und Julia Moser Bilder_Kerzner International
PREISGEKRÖNTE ARCHITEKTUR UND EINZIGARTIGE ERLEBNISSE Seit kurzem bereichert das exklusive One&Only Desaru Coast das Portfolio der Luxushotelgruppe und ist ein heisser Tipp für Naturund Architekturliebhaber sowie Abenteurer, die abseits ausgetretener Pfade wandern möchten. Eingebettet in spektakulärer Umgebung liegt es an der Südostküste Malaysias zwischen üppigen Regenwäldern und dem Südchinesischen Meer. Das Resort umfasst eine Fläche von 128 Hektar und verfügt dabei über gerade einmal 42 Junior-Suiten, zwei grosszügige Grand-Suiten mit zwei Schlafzimmern sowie eine exklusive Villa namens Villa One. Das Design stammt aus der Hand des preisgekrönten Architekturbüros Kerry Hill Architects und feiert das architektonische Erbe der Destination mit einer modernen Interpretation des traditionellen malaysischen «Kampung», einer Art Dorf. Neben ultimativer Privatsphäre, kulinarischen Erlebnissen aus der Hand des gefeierten Chefkochs Andrew Walsh und ganzheitlichen Wellness-Angeboten gemäss der Chenot-Methode® bietet das ultraluxuriöse Refugium ein eigens zusammengestelltes Aktivitäten-Programm, das Gäste die einheimische Kultur und Natur hautnah erleben lässt. Die Auswahl reicht dabei von Entdeckungstouren durch das Panti Forest Reserve über Yoga mit Meerblick bis hin zur Einweisung in eine traditionelle malaiische Kampfkunst.
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ZWISCHEN REGENWALD UND PAZIFISCHEM OZEAN Am 1. November 2020 feierte das One&Only Mandarina Eröffnung. Es ist das zweite Haus der Gruppe in Mexiko und befindet sich an einem einzigartigen, bislang unbebauten Küstenabschnitt an der Riviera Nayarit. Das One&Only Mandarina liegt spektakulär auf einer Klippe, umgeben von üppigem Regenwald und mit atemberaubendem Blick auf den Pazifischen Ozean. Es verbindet stilvolle Interieurs mit Dschungelwildnis und umfasst 104 freistehende Villen, die als Baumhäuser im üppigen Grün zu schweben scheinen oder sich an die Klippen schmiegen – jede davon mit eigenem Pool. Die Hauptrolle im One&Only Mandarina spielt die Natur: So fügt sich das Resort sensibel in seine Umgebung ein, was unter anderem der Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Botanikern zu verdanken ist. Sie wurden bei der Entwicklung des Resorts hinzugezogen, um Eingriff und Auswirkungen auf die umliegende Naturlandschaft zu minimieren. Auch für das neue Restaurant setzt One&Only auf Spitzengastronomie und holt den international gefeierten mexikanischen Starkoch Enrique Olvera mit an Bord. Er zeichnet für das Restaurant «Carao» im One&Only Mandarina verantwortlich, wo er die Küche seiner Heimat modern interpretiert. Ein Highlight ist auch das One&Only Spa mit sechs privaten Räumen, die Behandlungen unter üppigem Dschungelgrün ermöglichen und Gästen Ruhe und Abgeschiedenheit inmitten jahrhundertealter Bäume bieten. Abenteuer auf dem Meer und Wassersportaktivitäten beginnen am The Jetty, wo die Gäste ihre privaten Yachten anlegen und direkt zu Segel-, Angel- und Walbeobachtungsausflügen entlang der Küste aufbrechen können.
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EUROPA-PREMIERE IN MONTENEGRO 2021 wird noch einmal besonders spannend mit der Eröffnung des One&Only Portonovi am 1. April. Es wird das erste Resort der Marke One&Only in Europa sein, mit dem Ziel, einer der absoluten Hotspots an der Adriaküste zu werden. So dürfen sich anspruchsvolle Globetrotter auf Chenot Espace freuen – ein einzigartiges Wellnesskonzept für ein aktiveres, ausgewogeneres Lebensgefühl. Kulinarische Strahlkraft geht indes vom Restaurant «Sabia» aus, geführt von niemand Geringerem als dem italienischen Starkoch Giorgio Locatelli. Umgeben von spektakulären Bergen liegt das One&Only Portonovi am Eingang der wildromantischen Boka Bay, einem geschützten Idyll an der montenegrinischen Adriaküste. Die Lage grenzt an das berühmte UNESCO-Welterbe der Bucht von Kotor und verfügt über einen Yachthafen mit 238 Liegeplätzen sowie einen Hubschrauberlandeplatz. Architektonisch spiegelt das eindrucksvolle Küsten-Resort den Stil alter venezianischer Paläste wider – einschliesslich generöser Fassaden und prächtiger Säulengänge sowie den charakteristischen Terrakotta-Dächern, Gärten und Pools. Und auch der private Sandstrand des One&Only Portonovi wird es mit den schönsten des Mittelmeers aufnehmen können. Das Resort ist ein wichtiger Bestandteil von Portonovi, einem Luxus-Lifestyle-Destinationsprojekt auf gut 24 Hektar in der malerischen Bucht von Kotor.
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«Tapasake» lockt mit leichter japanischer Küche, darunter frisches Sushi und Sashimi, während «Beach Club» im ClubOne leichte Gerichte wie frische Salate und Meeresfrüchte serviert. Im «Botanica» geniessen Gäste in ruhiger Atmosphäre köstliche Gerichte, die ausschliesslich aus frischen biologischen Produkten zubereitet werden. Für ganz private Momente können Gäste das 24-Stunden- Villa-Dining-Menu nutzen und sich beispielsweise bei einem privaten Strandbarbecue kulinarisch verwöhnen lassen. Zu den vielseitigen Private-Dining-Locations des Resorts zählt auch das verwunschen anmutende One&Only Treehouse: Hoch über den Wipfeln des alten Baumbestandes im Herzen der Insel serviert das Küchen-Team auf Wunsch ein siebengängiges Spezial-Menü, das die Magie der Kulisse kunstvoll auf den Teller bannt. Im One&Only Reethi Rah steht eine Vielzahl von Landund Wassersport-Aktivitäten zur Verfügung. Darunter Beachvolleyball, Tennis, Tauchen, Hochseefischen, Kayaking und vieles mehr. Ebenso im Angebot sind Ausflüge zu den umliegenden Inseln mit privaten Picknicks, Schnorchelausflüge, Angel- und Sundowner-Touren auf den traditionellen «Dhoni»-Segelbooten. Fitness-Fans steht das 320 Quadratmeter grosse Fitnesscenter mit persönlichem Trainer zur Verfügung. Neben einem Kinesis-Trainingsraum werden im Chi Pavillon auch Yoga, Pilates und Meditation praktiziert. Einen unvergesslichen Start in den Tag können Frühaufsteher beim Private Sunrise Sandbank Yoga erleben. Per Schnellboot geht es zu einer Sandbank inmitten des Indischen Ozeans. Dort angekommen erwartet Gäste eine 60-minütige Yoga-Sitzung unter Anleitung eines versierten One&Only-Yogalehrers.
LUXURIÖSES INSEL-HIDEAWAY IN ABSOLUTER PRIVATSPHÄRE In höchster Abgeschiedenheit und paradiesischer Umgebung entspannen, erholen und auftanken – dafür bietet das One&Only Reethi Rah auf den Malediven die perfekte Kulisse: Auf einer der grössten Privatinseln im nördlichen Malé-Atoll gelegen, besticht das Insel-Hideaway mit 122 grosszügigen Strand- und Wasservillen in einem faszinierenden Mix aus Eleganz, Stil und inseltypischem Charme. Das Resort ist mit dem 45-minütigen One&Only-Privat yacht-Transfer oder in 15 Minuten mit dem Wasserflugzeug ab Malé International Airport zu erreichen. Als eine der grössten Resortinseln in der gesamten Region verfügt es über eine private Küste von über sechs Kilometern mit zwölf Bilderbuchstränden. Das One&Only Reethi Rah bietet 32 Wasser- und 90 Strandvillen, darunter zwei Grand Sunset Residences. Jeder Villa ist ein persönlicher Butler zugeteilt – 24 Stunden pro Tag, sieben Tage pro Woche. Die beiden grössten Anwesen sind die Grand Sunset Residences, die, durch einen Zaun vom übrigen Grundstück abgegrenzt, mit 2000 Quadratmetern Strand ein Höchstmass an Diskretion und Entspannung bieten. Ausgestattet mit einem grosszügigen Pool, einer Feuerstelle, einer Shisha-Lounge und einem privaten Koch können Gäste so in vollkommener Abgeschiedenheit ihren Aufenthalt geniessen. Für ausgedehnte Strandtouren stehen zwei Golf-Buggys zur Verfügung. Für den kulinarischen Genuss können Gäste aus sieben Restaurants und Bars wählen, darunter «Reethi Restaurant» – das Hauptrestaurant, auf einem Holzdeck über dem Meer schwebend, das zum Frühstück und Abendessen Gerichte aus der französischen, asiatischen und italienischen Küche anbietet. Das
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des The Residence & Spa vorbehalten. Das Residence & Spa umfasst die exklusive Garden Villa mit privatem Pool, 32 Prestige Rooms, zwölf Junior Suites sowie vier Executive Suites. Die dritte Anlage des Royal Mirage, der Arabian Court, präsentiert sich als ein architektonischer Traum aus 1001 Nacht. Die klaren symmetrischen Linien des im orientalischen Stil gehaltenen Gebäudes stehen im Kontrast zu den üppigen Gärten, den Brunnen und Quellen sowie den gewundenen Gehwegen, die den Park rund um den Arabian Court bestimmen. Auch hier bieten alle Zimmer und Suiten einen fantastischen Blick auf die Palm Bay und verfügen über private Terrassen und Balkone. Der Arabian Court umfasst 162 Deluxe Rooms, acht Executive Suites und zwei Prince Suites. Die acht Restaurants des One&Only Royal Mirage laden die Gäste zu einer kulinarischen Reise ein, die von den grossen Traditionsküchen zu den lebhaften und variantenreichen Spezialitäten des Nahen Ostens und darüber hinaus führt. Seit Oktober 2019 befinden sich drei der kulinarischen Adressen in der Hand des vielfach ausgezeichneten Spitzenkochs Mauro Colagreco, dessen Restaurant «Mirazur» im französischen Menton 2019 zum besten der Welt gekürt wurde: das Fine-Dining-Restaurant «Celebrities», das Gäste mit täglich wechselnden Überraschungsmenüs verwöhnt, «The Beach Bar & Grill», das einfache, authentische Speisen mit argentinisch-mediterranem Twist geprägt von der einzigartigen Handschrift Mauro Colagrecos serviert, sowie das «Esplanade» am Grand Pool von The Palace. Ein besonderes Highlight ist auch der DRIFT Beach-Club mit Infinity Pool, Privatstrand und stylishen Daybeds sowie einer lässig-schicken Atmosphäre. Während Chef de Cuisine Maxime Le Van im «DRIFT»-Restaurant klassische Gerichte aus der französischen Provence auf die Teller der Gäste zaubert, bietet die Pool Bar ein innovatives Cocktail-Menü, das vom preisgekrönten Bartender Eric Ballard kuratiert wurde. Am Privatstrand des Resorts bieten sich exklusive Sportund Wassersportmöglichkeiten wie Segeln, Kayaking, Hobie Cats, Windsurfing, Wasserski und Angeln. Im eleganten Hof des Residence & Spa befindet sich das Health & Beauty Institute. Architektonisch eindrucksvoll spiegelt es den Stil der berühmtesten Gebäude der Region wider. Mit hoch aufragenden Kuppeln, sanft
WOHLFÜHL-OASE IN DER STADT DER SUPERLATIVE Die höchsten Hotels, die grössten Malls, die glamourösesten Restaurants – Dubai ist bekannt als Stadt der Superlative. Hinzu kommen die Sonnengarantie, das Glitzern des Persischen Golfs, der Zauber der Wüste: Einen festen Platz unter den edelsten Adressen der Stadt hat seit 2003 das einzigartige One&Only Royal Mirage – eine Hommage an die arabische Architektur und Gastfreundschaft. Das Resort besteht aus drei Anlagen: «The Palace» mit dem glanzvollen Ambiente des alten Arabiens, «Arabian Court» mit der Magie von Tausendundeiner Nacht sowie «Residence & Spa» – ein Refugium luxuriöser Diskretion. Mit seinen acht Restaurants räumt das One&Only Royal Mirage dem Thema Genuss einen ganz besonderen Stellenwert ein. So prägt seit Oktober 2019 niemand Geringerer als der international gefeierte Spitzenkoch Mauro Colagreco das gastronomische Erlebnis des ultraluxuriösen Resorts mit Blick über die Palm Island Bay. Ebenso Teil der Anlage sind ein Kilometer Küstenlinie und 260 Quadratkilometer üppige Gärten – eine Oase der Ruhe inmitten der Wüstenmetropole. The Palace ist ein arabisches Refugium mit üppigen Gärten oder Terrassen und bietet eine erlesene Einrichtung mit einheimischen Materialien und speziell angefertigten Möbeln. Von den 231 Zimmern sind 147 Superior-Deluxe-Zimmer, 49 Superior-GoldClub-Zimmer, 22 Superior-Executive-Suiten, elf Superior-GoldClub-Suiten und zwei Royal-Suiten. Die 100 Quadratmeter grossen Superior-Executive-Suiten des Resorts sind mit einer komfortablen Lounge, separatem Gästezimmer und luxuriösem Badezimmer aufwendig gestaltet. Die moderne Inneneinrichtung mit arabischen Einflüssen und Liebe zum Detail sorgt für ein besonderes Ambiente. Die zwei 325 Quadratmeter grossen Royal-Suiten bieten zwei grosszügige Schlafzimmer sowie luxuriös ausgestattete En-Suite-Badezimmer. Die separaten Wohn- und Esszimmer sind mit dem Balkon, mit Blick auf den 50 Meter entfernten Arabischen Golf, verbunden. Die Royal-Suiten verfügen auch über eine private Kitchenette. Residence & Spa ist ein Rückzugsort mit intimer, rein auf die Entspannung der Gäste ausgerichteter Atmosphäre. Die Restaurants und Pools sowie der private Strand sind den Gästen
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das Wohlergehen der Gäste. Die Villen sind sogar mit eigenen Kitchenettes ausgestattet. Feinste Materialien machen die Bäder zu privaten Wellnesstempeln. Geräumige Balkone und Terrassen umrahmen die Luxus-Refugien. Von der Dachterrasse aus eröffnet sich das gesamte Areal des One&Only The Palm. Schattige Lounge- Ecken und Essbereiche rund um die Villen und den klimatisierten Pool sorgen für Komfort auf höchstem Niveau. In Zusammenarbeit mit Michelin-Sternekoch Yannick Alléno entstanden für die drei Restaurants «ZEST», «STAY by Yannick Alléno» und «101 Dining Lounge and Bar» völlig unterschiedliche und authentische kulinarische Konzepte. Der als Chefkoch im «Le Meurice» in Paris bekannte Alléno verwöhnt die Gäste mit einem Angebot an lokalen Spezialitäten, gepaart mit einem Hauch internationaler Küche. Die Gäste des «ZEST» geniessen delikate Köstlichkeiten aus dem Mittleren Osten, Asien und dem Westen, die zum Teil in Showküchen vor den Augen der Feinschmecker zubereitet werden. Am Abend können die Urlauber im «STAY» auch unter französischen Gerichten wählen. Zudem kommen die Gäste in den Genuss eines raffinierten Menüs aus der Küche des Sternekochs. Dieser hat eigens für das Restaurant ein Konzept namens «Food& Extractions Pairing» entworfen, bei dem zu jedem Gang eine andere exklusive Getränkekomposition aus Obst- bzw. Gemüseessenzen gereicht wird. Die exklusive, auf Stelzen über dem Wasser gebaute «101 Dining Lounge and Bar» sorgt mit mediterraner Küche und Daybeds für einen entspannten Ausklang des Tages. Erholung garantiert das 1200 Quadratmeter grosse Guerlain Spa des One&Only The Palm. Es umfasst acht Behandlungsräume, einen Ruhebereich, einen eigenen Pool sowie eine einladende Lounge, wo Gäste ihren Spa-Genuss verlängern können. Darüber hinaus gibt es eine voll ausgestattete Paar-Suite mit Peeling-Bereich und Dusche für zwei, eigenem Dampfbad, zwei separaten grossen Badewannen, zwei Behandlungsliegen sowie einer eigenen Lounge. Ein versteckter VIP-Eingang plus private Rezeption und Gartenterrasse garantieren ein Höchstmass an Diskretion.
geschwungenen Bögen und einem aufwendigen Design fängt es wirkungsvoll die Motive der Umgebung ein. Das Oriental Hammam und der One&Only Spa mit zwölf Spa-Suiten, einem Haarsalon und Pedi:Mani:Cure Studio by Bastien Gonzalez bieten einen aus sergewöhnlichen Service – hier dreht sich ausnahmslos alles um Schönheit und Wellness. Das Royal Mirage verfügt über zwei mit Technogym-Geräten ausgestattete Fitnessstudios – eines im The Palace und eines im Health & Beauty Institute. Kinder sind im KidsOnly-Programm des Royal Mirage bestens versorgt. Das Programm ist auf verschiedene Altersstufen abgestimmt und reicht von Kamelreiten über Henna-Malerei bis hin zu Bauchtanz. Für Jugendliche ab zwölf Jahren bietet sich ebenfalls eine Vielfalt an Aktivitäten. Gegen Gebühr und Vorabbuchung steht für Kinder unter vier Jahren auch ein Babysitter zur Verfügung. ERHOLUNG GARANTIERT Das One&Only The Palm auf der künstlichen Insel The Palm Jumeirah ist neben dem One&Only Royal Mirage das zweite Resort der ultraluxuriösen Resort-Brands in Dubai und zweifelsohne eine Lifestyle-Ikone der Stadt. Mit seinen 90 Zimmern und Suiten, vier extravaganten Strandvillen, einem 850-Quadratmeter-Pool, einem eigenen Yachthafen sowie drei von Starkoch Yannick Alléno kuratierten Restaurants ist das Boutique-Hotel mit der maurisch- arabischen Architektur und der Traumlage ein wahres Juwel vor den Toren Dubais. Neben den exquisiten Restaurants und mondänen Bars nennt das One&Only The Palm auch einen weitläufigen Guerlain Spa sein Eigen – eine Oase der Ruhe und Erholung jenseits des Metropolentrubels. Das Festland mit all seinen Entdeckungen ist dank privater Wassertaxen und Limousinen jederzeit bequem erreichbar. Gäste haben die Wahl zwischen Zimmern und Suiten im dreistöckigen Manor House, den sechs Low Rise Mansions und vier privaten Beach-Villen, die sich für ein Höchstmass an Privatsphäre und persönlichen Service empfehlen. Direkt am 450 Meter langen Strand gelegen ist jede Luxusvilla freistehend und wird eigens betreut. Bei den maurischen und andalusischen Designelementen wurde auf jedes Detail geachtet – von der Lobby, dem Wohnraum mit Bar bis zum Essbereich. Ein privater Butler sorgt 24 Stunden für
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Slowenien
UNTERSCHÄTZTER LUXUS
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ES MÜSSEN NICHT IMMER DIE ALTBEKANNTEN ZIELE SEIN, WENN ES UM DEN WINTERURLAUB GEHT. EIN KLEINOD UNTER DEN WINTERURLAUBSZIELEN IST SLOWENIEN. DAS GANZE JAHR ÜBER MIT EINER HERRLICHEN NATUR BESCHENKT ENTWICKELT SICH DIE GEGEND IM WINTER ZUM WEISSEN PARADIES. DER JUNGE STAAT IN SÜDEUROPA LÄDT ZU DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN AKTIVITÄTEN EIN. OB SCHNEESCHUHWANDERUNGEN, SKIFAHREN, ENTSPANNUNG IN HEILBÄDERN, HÖHLENBESICHTIGUNG ODER WEIHNACHTSMARKTBESUCH – IN SLOWENIEN GIBT ES VIELE MÖGLICHKEITEN. Autor_Urs Huebscher Fotos_Slovenja.info
Hänge locken auch viele Familien. Es gibt insgesamt 18 Pisten, sechs Sessellifte und 13 Schlepplifte. Auf Höhen zwischen 800 und 1215 Meter über dem Meeresspiegel ist also alles vorhanden, was Wintersportler schätzen. Das grösste Skigebiet ist Kanin. Die Pisten befinden sich auf 2000 Meter Höhe. Oberhalb von Bovec gelegen ist die Naturschneelage ab Dezember bis in den Frühling hinein meist sehr gut. Durch die Nähe der Adria und des Golfs von Triest ist es dort auch recht sonnig.
Slowenien ist ein Land, das eine grüne Geschichte erzählt. Wohin man schaut – ob in Richtung Alpengipfel, Adria, in die Karstregion oder auf das Pannonische Tiefland – der Blick fällt stets ins Grüne. Die unversehrte Natur begeistert zunehmend, um nach Slowenien zu reisen. Als erstes Land überhaupt hat es den Titel «Grünes Reiseziel» erhalten. Die Julischen Alpen haben eine alpine Höhenlage, und Niederschlag fällt generell häufig als Schnee. Daher findet man in Slowenien ideale Bedingungen auch für Wintersport. Nicht nur das Skifahren (zum Beispiel in Jezersko, dem Logartal, Kanin oder bei Tržic) ist beliebt, sondern auch das Eislaufen. Denn die schönen Seen des Landes verschwinden im Winter unter einer stabilen Eisdecke. Eine der beliebtesten Natureisbahnen ist der See Planšarsko jezero (Jezersko), der von beeindruckenden Bergen umgeben ist. Die Skipisten sind etwas kleiner als anderswo und dafür meist heimeliger und familiärer. Die Preise für Skipässe sind günstig, ebenso oft die Unterkünfte. Kranjska Gora zum Beispiel ist bekannt für seine internationalen Wintersport-Events und ein bekanntes Reiseziel für Hobby-Skifahrer. Die flachen
WINTER-WELLNESS Ein Winter in Slowenien kann auch der Gesundheit zugutekommen. Dass Slowenien sehr förderliches Wasser hat, spricht schon aus den vielen Sagen und Legenden rund um dieses Thema. Fast jedes Heilbad verfügt über eine alte Legende rund um die Entdeckung der jeweiligen Wasserquelle. Alle sagen aus, dass slowenisches Wasser sehr heilsam ist und neue Kräfte und Lebensfreude weckt. So gibt es zahlreiche Gesundheitszentren, die aufgrund des Heilwassers, aber auch des guten Klimas gerne besucht werden. Wer etwas für Gesundheit und Wohlbefinden tun möchte, ist besonders
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zentrale Rolle. Ana Roš, die beste Köchin der Welt, ist überzeugt, dass man ohne hochwertige Zutaten kein Weltklasse-Gericht kreieren kann. Ohne ein Glas slowenischen Wein wäre die kulinarische Geschichte nicht vollständig; ein Genuss, der einen aufgrund der reichen Weinbautradition auf Schritt und Tritt verfolgt. Ein altes Sprichwort besagt, dass die Liebe durch den Magen geht. Somit ist es an der Zeit, die Liebe zur slowenischen Küche zu entdecken.
im Thermalen und Pannonischen Slowenien genau richtig. Dank der Einbindung der Natur haben sie sich in den letzten Jahren zu den besten Orten der Entspannung entwickelt. Das Wellnessangebot zeichnet sich durch Verwöhnungs-, Entspannungs- und Pflegebehandlungen aus. Bei den Massagen, Therapien, Bädern und Verwöhnprogrammen kommen lokale Produkte wie Honig, Weintrauben, Bier, Meeresalgen, Schokolade, Heilkräuter und Wiesenblüten zum Einsatz. Die erfahrenen Massagetherapeuten beherrschen verschiedene altbewährte Techniken und Ansätze aus fernen Ländern.
ERLEBNISSE IN FÜNF-STERNE-HOTELS Der Luxus, den die Tophotels zu bieten haben, reicht von exquisiten Hotelzimmern bis hin zu unvergesslichen Erlebnissen. Das Prestige des grünen, gesunden und aktiven Landes verbirgt sich in seinen natürlichen und kulturellen Superlativen. Die Luxushotels setzen auf perfekten Service, und man ist der Überzeugung, dass echte unver-
KULINARISCHE HÖHENFLÜGE Slowenien setzt neue Massstäbe auf der kulinarischen Weltkarte. Hervorragende lokale Zutaten, reiche kulinarische Traditionen und die unendliche Kreativität weltberühmter Köche spielen dabei die
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legenen Venedig entwickelte, gilt als einer der fotogensten Orte an der Adriaküste. Neben der Architektur, dem Seefahrtsmuseum, dem Aquarium und anderen Sehenswürdigkeiten locken zahlreiche Veranstaltungen sowie ein reichhaltiges Angebot an kulinarischen Genüssen und natürlichen Besonderheiten nach Piran.
gessliche Erlebnisse auf dem perfekten Zusammenspiel von hohen Servicestandards und dem Besten, was die lokale Umgebung zu bieten hat, beruhen. PIRAN – DIE STADT DES SALZES Die schönste Küstenstadt Sloweniens ist auf dem Salz erwachsen. Die Salinen von Piran, wo noch heute nach den alten Verfahren erstklassige Salzblüten gewonnen werden, waren die Quelle der Entfaltung der malerischen Stadt mit der Ringmauer, der Kirche und den kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die schmalen Gassen mit den eng aneinandergereihten Häusern, die vom Kirchhügel zum zentralen Platz am Ufer hinunterführen, unterstreichen den mediterranen Charakter Pirans. Das kosmopolitische Küstenstädtchen, das sich unter dem Einfluss des nahe ge-
MAGISCHE WEIHNACHTSWELT Egal, ob Ljubljana, Maribor oder Portoroz – die Weihnachtsmärkte in Slowenien bezaubern durch ihren ganz besonderen Charme. In dieser Zeit verwandeln sich diese und viele weitere Städte in idyllische Weihnachtsdörfer mit festlichen Märkten, Musikveranstaltungen, Open-Air-Konzerten, traditionellen Speisen sowie einer reichen Auswahl an Weihnachtsgeschenken.
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Im Advent, wenn sich Tausende von Lichtern im Wasser spiegeln, ist es in der Hauptstadt Sloweniens am Fluss Ljubljanica besonders idyllisch. Der Weihnachtsmarkt, die einzigartige Beleuchtung, die der slowenische Künstler Zmago Modic entworfen hat, sowie die Open-Air-Konzerte läuten stimmungsvoll das Jahresende ein. Ljubljana steht bis am 2. Januar 2021 ganz im Zeichen von Weihnachten: In festlich geschmückten und beleuchteten Häuschen verkaufen die Händler in lebhafter und vergnügter Atmosphäre ihr Kunsthandwerk und bieten regionale Spezialitäten an. In Maribor sorgt der «Zauberhafte Dezember» mit dem Weihnachtsmarkt für eine traumhaft schöne Atmosphäre. Romantiker können auf der Eisbahn in der Stadt eislaufen oder sich auf der Terrasse Winter-Luftarca mit einer heissen Schokolade aufwärmen. Dabei kann der Ausblick auf Tausende bunte Lichter genossen werden. Auch an der slowenischen Küste geht es in der Winterzeit lebhaft zu. In Portoroz wird der Weihnachtsmarkt im idyllischen Park des Hotels Kempinski Palace aufgebaut. Unter dem Namen «Alle Süssigkeiten des Lebens» gibt es ein reichhaltiges Angebot an lokalen Produkten, Speisen und Getränken.
LIVE-KRIPPENSPIEL IN DER HÖHLE VON POSTOJNA Die vor Millionen von Jahren entstandene unterirdische Welt der Höhle von Postojna ist eine der atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten Sloweniens und mit einer Länge von 24 Kilometern eines der grössten Naturwunder der Welt. Hier erleben Besucher eine der wohl schönsten Weihnachtsszenen, die es gibt. Die lebendige Krippe verwandelt jährlich fünf Kilometer der unterirdischen Route in eine magische Weihnachtswelt. Über 150 lokale Künstler und Musiker führen in 16 Szenen an verschiedenen Stationen entlang der Strecke die gesamte Krippengeschichte auf. WWW.SLOVENIA.INFO
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AUS DEM HERZEN DER SCHWEIZER ALPEN Im wunderschönen Simmental ist das Schreinerhandwerk noch ein traditionelles Handwerk. Der Stolz auf unsere Arbeit zeigt sich in jeder von uns individuell angefertigten Küche. Die raue Landschaft, die majestätischen Berge und die unberührte Natur inspirieren dabei unsere Arbeit. Ob Penthouse-Besitzer oder Chalet-Liebhaber, sie alle teilen die Leidenschaft mit uns, die uns dazu motiviert, die exklusiven Küchenträume unserer Kunden wahr werden zu lassen. Die Zbären Küchen werden dabei mit hochwertigsten Materialien in feinster Handarbeit und mit hochmodernen Maschinen gefertigt. Von der kleinen Manufaktur im Herzen der Schweizer Alpen liefern wir die massgefertigten Küchen in die ganze Welt.
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WATCHES && WATCHES JEWELLERY JEW ELLERY PRESTIGE
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LASST
FARBEN SPRECHEN
Autor_Gisbert L. Brunner
NATÜRLICH VERKNÜPFEN SICH DIE WINTERLICHEN MONATE NICHT ZWANGSLÄUFIG MIT MONOTONEM GRAU. ABER WÄHREND DER VIELEN DUNKLEN STUNDEN KANN EIN TUPFER FARBE AM HANDGELENK MITUNTER RICHTIG GUTTUN. UND GENAU DAS HABEN VIELE UHRENMARKEN ERKANNT. NICHT ERST SEIT GESTERN STEHEN ZIFFERBLÄTTER, ARMBÄNDER UND ANDERE DETAILS, DIE SICH IRGENDWIE BUNT PRÄSENTIEREN, HOCH IN DER KÄUFERGUNST. GANZ NACH DEM MOTTO: BRING MEHR FARBE IN DEIN LEBEN.
FARBIGER KOSMOPOLIT
Gemäss Sir Isaac Newton und seiner viel beachteten Lichttheorie setzt sich das Farbspektrum aus Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett zusammen. Darüber hinaus kennt die Natur jedoch beinahe unzählige weitere Farbtöne. Jenem Schwarz, das seit Jahren viele Zifferblätter kennzeichnet, sprach Ferdinand A. Porsche übrigens ab, eine Farbe zu sein. Er bezeichnete es schlicht und einfach als Zustand. Damit kann man sich abfinden, muss es aber nicht, wie die folgenden Armbanduhren demonstrieren.
Auf zeitschreibende Mechanik setzt Carl F. Bucherer. Neben dem Chronographen verfügt das auf dem bewährten Eta 2894-A2 basierende Automatikkaliber CFB 1901.1 auch über eine durchdachte Funktion zur simultanen Darstellung mehrerer Zonenzeiten. Selbstverständlich besitzt die «Patravi TravelTec Color Edition Four Seasons» einen Zwölf-Stunden-Zeiger. Beim Überqueren von Zeitzonen-Grenzen lässt er sich per Krone beliebig vor- oder rückwärts verstellen. Dabei folgt das Fensterdatum auf dem Fusse. Für die Heimat- oder Referenzzeit ist ein zusätzlicher 24-Stunden-Zeiger zuständig. Der dreht seine Runden unbeeinflusst von allem Geschehen. Zusammen mit einer 24-Stunden-Skala auf dem Höhenring des Zifferblatts tut er überall kund, ob man zu Hause gerade arbeitet oder schläft. Mit Hilfe einer drehbaren 24-StundenSkala stellt dieser Bolide auch noch eine dritte Zonenzeit dar. Neugierige Blicke auf diese Mechanik gestattet ein Fenster in der linken Gehäuseflanke. Die Ganggenauigkeit des Automatikwerks in dem 46,6 Millimeter grossen, 15,5 Millimeter hohen und bis zu fünf bar wasserdichten Edelstahlgehäuse bestätigt ein offizielles Chronometerzertifikat. Die vier Farben zur Wahl repräsentieren die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
TRENDIGER SUPERSPORTLER
Im Gehäuse der «Endurance Pro» verbaut Breitling ein Quarzwerk. Für hohe Ganggenauigkeit sorgt eine thermische Kompensation des Oszillators. Konkret übersteigt die Präzision das Mass konventioneller Zeit-Elektronik um den Faktor zehn. Vor dem Einbau in die hoch belastbare Schale muss sich das Kaliber 82 erst einmal bei der Prüfbehörde COSC beweisen. Das exklusive Gehäusematerial Breitlight, dessen Legierung strenger Geheimhaltung unterliegt, ist 3,3-mal leichter als Titan und 5,8-mal leichter als Stahl, antiallergisch und dazu auch noch amagnetisch. Alles, was Kratzer machen möchte, tut sich ausgesprochen schwer. Rost hat ebenfalls keine Chance. Und Wasser bleibt bis zehn bar Druck aussen vor. Je nach Nutzung des Zehntelsekunden-Chronographen mit 30-Minuten-Totalisator hält die Batterie drei bis vier Jahre. Auf dem Zifferblatt findet sich eine praktische Pulsometerskala. Wer wissen möchte, wie es um den Herzschlag steht, muss nach dem Starten des Stoppers nur 30 Pulsschläge zählen. Nach dem Anhalten weist der Zeiger auf die Frequenz pro Minute. Die Lieferung des zeitschreibenden Sportlers erfolgt mit einem Kautschukband. Separat erwerben lassen sich auch farbige Nato-Bänder aus einem ökologischen Garn.
OFFENES GETRIEBE
Zum 30. Geburtstag des 1988 vorgestellten Uhrenmodells brachte Chronoswiss den «Flying Regulator Open Gear» auf den Markt. Unangetastet blieb die Anordnung der drei Zeiger. Für die trotzdem andersartige Optik zeichnet einmal das dreidimensionale Zifferblatt mit scheinbar «fliegenden» Elementen verantwortlich. Zum anderen legt die Konstruktion das ehedem verborgene Getriebe zur Ansteuerung des aussermittigen Stundenzeigers offen. In Luzern
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WEINROTES ZIFFERBLATT
entsteht auch die neue «Open Gear ReSec» mit dem verführerischen Beinamen Chocolate. Von dieser Edelstahl-Armbanduhr wird es 50 Exemplare geben. Ihre hellen, mit Super-LumiNova ausgestatteten Zeiger bewegen sich von einer Scheibe, deren Farbgebung an Chilirot und Cranberry erinnert. Insgesamt 42 Komponenten sind nötig für die illustre Kulisse zur Indikation der Stunden, Minuten und Sekunden. Allerdings besitzt der auf 50 Exemplare limitierte Schoggi-Regulator kein Zifferblatt im üblichen Sinn. Vielmehr blickt man auf die Platine des auf einem Eta 2892-A2 basierenden Automatikkalibers C.301 mit retrogradem Sekundenzeiger. Aus einer PVD-Beschichtung resultiert die dunkle Schokoladenfarbe der bis zu zehn bar wasserdichten Schale. Der Kaufpreis beinhaltet ein Jahresabonnement handgemachter Pralinen von Max Chocolatier, Luzern.
Nur schwer übersehen lässt sich, dass die brandneue «Sky Chief Kollektion» der Schweizer Traditionsmarke Favre-Leuba eine Brücke schlägt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und womöglich auch der Zukunft. Besagten Brückenschlag demonstriert der neue Chronograph dieses Namens auf beiden Seiten des stählernen Gehäuses mit 43 Millimeter Durchmesser und massivem Schraubboden. Den Umgang mit der auch während der Coronakrise weiterhin kostbaren Zeit erleichtert ein Chronograph. Experimente beim Automatikwerk ging das 283 Jahre alte Unternehmen nicht ein. Zuverlässigkeit und Präzision in allen Lebenslagen verspricht das altbewährte Kaliber Eta 7753 mit einseitig wirkendem Rotoraufzug und Fensterdatum. Schnelles Einstellen und Korrigieren
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Gangautonomie zur Verfügung. Natürlich greift auch das Armband aus mehrfarbigem Alligatorleder und schwarzem Gummi die Farben des magischen Regenbogens auf.
der Anzeige ermöglicht ein versenkter Drücker in der linken Gehäuseflanke. Die Lünette der bis zehn bar wasserdichten Schale ist als Tetradekagon ausgebildet. Sofort ins Auge stechen auch zwölf markante, mit Super-LumiNova ausgefüllte Stundenindexe auf dem in vier Farben erhältlichen Zifferblatt. Perfekt zu einem erlesenen Glas Rotwein passt der Farbton Burgunderrot. Zur Wahl stehen komfortable Wildleder-Armbänder in Sandbeige, Khakigrün, Eichen- oder Wurzelbraun. Federstege mit hervorstehendem Dorn ermöglichen einen raschen und unkomplizierten Bandwechsel.
MÄCHTIGE GANGRESERVEANZEIGE
Keine Frage: Das Design der fortan auch in edlem Stahl erhältlichen «Lambda» von Nomos polarisiert. Sehr viele mögen es spontan. Andere lehnen es nicht zuletzt auch wegen der riesigen Gangreserveanzeige im oberen Feld des markant blauen und überaus klar strukturierten Zifferblatts ab. Für die Kreation des Gesamtkunstwerks kooperierten Experten der ambitionierten Glashütter Manufaktur mit den Designern Michael Paul und Axel Kufus. Das 32 Millimeter grosse Handaufzugskaliber DUW 1001 verkörpert Glashütter Uhrmacherkunst par excellence. Die Platine mit vornehmem Sonnenstrahlenschliff überdeckt drei Viertel des Mechanismus. Sie trägt nicht weniger als sechs verschraubte Goldchatons zur Lagerung der Zapfen des Räderwerks. Stündlich 21’600 Halbschwingungen vollziehen die Unruh mit echten Masseschrauben und die selbst gefertigte Spirale. Zeichen uhrmacherischer Exzellenz ist auch eine Schwanenhals-Feinregulierung auf dem handgravierten Unruhkloben. Trotz einer Bauhöhe von nur 3,6 Millimeter bietet dieses Uhrwerk Platz für zwei Federhäuser. Das Duo gewährleistet 84 Stunden Gangautonomie. Ein Unruhstopp gestattet das exakte Synchronisieren des bei «6» positionierten Sekundenzeigers zum Beispiel mit einem Zeitsignal. 40,5 Millimeter misst die wegen ihres schmalen Glasrands ausgesprochen filigran wirkende Schale. Sie ist bis drei bar spritzwassergeschützt. Nachdem die sächsische Kleinstadt dieses Jahr ihr 175. Uhrmacherjubiläum feiert, gibt es von diesem und zwei weiteren Modellen mit schwarzem oder weissem Zifferblatt jeweils 175 Exemplare.
HOMMAGE AN DEN FLÜCHTIGEN REGENBOGEN
Der Regenbogen gilt als augenfälliges Symbol für Freude, Frieden und auch Optimismus. Manche Kulturkreise verknüpfen ihn mit Hoffnung, andere mit Ehrfurcht vor der Natur. In seiner Theorie über Licht und Farben beschäftigte sich der bedeutende Wissenschaftler Isaac Newton einst mit der Aufspaltung dieser mächtigen Brücke zwischen Himmel und Erde in ihre spektralen Bestandteile. Bei der 39 Millimeter messenden «Spirit of Big Bang Rainbow» huldigt Hublot dem viel besungenen Himmelsphänomen. Mehr als 800 Edelsteine auf Glasrand, Gehäuse und Armband aus Rotgold, das die zu LVMH gehörende Manufaktur «King Gold» nennt, bilden den illustren Regenbogen bei Tag, Nacht und allen Wetterverhältnissen am Handgelenk ab. Bis zu zehn bar Druck reicht die Wasserdichtigkeit der tonneauförmigen Sichtboden-Schale. Sie umfängt ein Automatikwerk vom Kaliber HUB1710. Dabei handelt es sich um ein 3,70 Millimeter flaches 670 Elite der Schwester Zenith. Die Uhrmacher assemblieren es aus 185 Komponenten. Hat der Kugellagerrotor die Zugfeder vollständig gespannt, stehen rund 50 Stunden
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NOSTALGISCHER LACHS-LOOK
Montblanc knüpft an die Tradition klassischer «Minerva»-Armbanduhren aus den 1940er und 1950er Jahren an. Die einstige Manufaktur gehört seit 2007 zum Hamburger Unternehmen mit Produktionsstätten in der Schweiz. Besagte Bezüge bilden die Grundlage des magisch wirkenden Vintage-Flairs. Aus Stahl besteht das vollständig polierte 42-Millimeter-Gehäuse des «Heritage Monopusher Chronographen». Gerundete Bandanstösse und ein hochstehendes Saphirglas unterstreichen den nostalgischen Auftritt ebenso wie das lachsfarbene Zifferblatt mit applizierten Indizes. Wie einst besitzt der Totalisator bei «3» verlängerte Strichmarkierungen nach jeweils drei Minuten. So lange dauerten damals die Zahltakte beim Telefonieren. Das zeitschreibende Innenleben mit vier Hertz Unruhfrequenz und 48 Stunden Gangautonomie stammt von Sellita. Dort heisst es SW 510. Montblanc nennt das 7,9 Millimeter hohe Automatikkaliber MB 25.12. Wasser hat bis zu fünf bar keine Chance, dem Uhrwerk Schaden zuzufügen.
ZEHN JAHRE GARANTIE
Das neueste Automatikwerk eidgenössischer Provenienz stammt von Oris. Seine Premiere ging im Oktober 2020 über die Bühne. Bein Kaliber 400 handelt es sich um eine Manufaktur-Kreation mit insgesamt fünf Tagen Gangautonomie und hohem Schutzfaktor gegenüber magnetischen Einflüssen. Zu diesem Zweck verwendet das Familienunternehmen mehr als 30 amagnetische Bauteile, darunter auch Anker und Ankerrad aus Silizium. Die Entwicklungsarbeiten an diesem tickenden Œuvre begannen im Jahr 2005. Ziel intensiver Bemühungen war ein Uhrwerk, das nach zehn Jahren den ersten Service verlangt. Und genau das ist den Technikern bei der mit zwei Federhäusern ausgestatteten Uhr-Mechanik gelungen. Im Gegensatz zum heute weit verbreiteten Kugellagerrotor besitzt die einseitig aufziehende Schwungmasse ein vergleichsweise simples, aber nicht minder zuverlässiges Gleitlager. Die neuartige Verzahnung des Getriebes von den Energiespeichern zum Gangregler bewirkte eine Steigerung der Übertragungseffizienz von circa
70 auf beachtliche 85 Prozent. Im engen Delta zwischen täglich minus drei und plus fünf Sekunden bewegt sich die Ganggenauigkeit. Somit erfüllt es die Vorgaben der COSC. Zu den Ausstattungsmerkmalen gehören auch Stoppsekunde und Fensterdatum mit Schnellschaltung. Schutz bietet ein 43,5 Millimeter grosses, bis 30 bar wasserdichtes Sichtboden-Stahlgehäuse vom Typ «Aquis». Den Unterschied zu den nahezu gleich aussehenden Modellen mit Sellita-Innenleben offenbart nur sehr genaues Hinsehen. Das Beste kommt zum Schluss: Oris liefert diese Armbanduhr mit zehn Jahren Garantie.
FARBENFROHE AUSTER
Rolex-Puristen mit ausgeprägtem Faible für Farbe werden ihre helle Freude haben an der neuen «Oyster Perpetual»-Generation. Die Geschichte dieser Uhrenlinie geht zurück bis 1926, als Rolex die wasserdichte Oyster-Schale präsentierte, und dazu auch 1931. In diesem Jahr debütierte der Selbstaufzug per unbegrenzt drehendem Rotor. Natürlich ist die Zeit seitdem nicht stehengeblieben. Deshalb verkörpert das brandneue, im 36-Millimeter-Modell mit vier Hertz tickende Automatikkaliber 3230 den neuesten Stand mechanischer Uhrmacherkunst. Unter anderem dank einer hochmodernen Chronergy-Hemmung beträgt die Gangautonomie 70 Stunden. Die selbst gefertigte Parachrom-Unruhspirale besitzt paramagnetische Eigenschaften. Sekundengenaues Stellen der Zeiger gestattet ein Unruhstopp. Bis zu zehn bar reicht die Wasserdichte des Stahlgehäuses mit Schraubkrone. Eine ausgeklügelte Schliesse gestattet das Verlängern des stählernen OysterGliederbands um fünf Millimeter. Nachdem sich Rolex mit den Standards der offiziellen Schweizer Kontrollstelle nicht zufriedengibt, muss die ganze Uhr vor der Lieferung nochmals auf den Prüfstand. Ans weibliche oder männliche Handgelenk findet sie mit einer maximalen täglichen Gangabweichung zwischen minus und plus zwei Sekunden. Qual der Wahl besteht bei der Farbe des Zifferblatts. Die Palette reicht von Candy Pink, Türkisblau, Gelb, Korallenrot bis Grün.
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NAVY BLUE AM HANDGELENK
Auf eine Datumsanzeige müssen die Käuferinnen und Käufer verzichten. Mit einem Durchmesser von 26 und einer Bauhöhe von 4,99 Millimeter eignet sich der mechanische Mikrokosmos vorzüglich für mittelgrosse Unisex-Armbanduhren. Pro Stunde vollzieht der Gangregler mit Silizium-Unruhspirale 28’800 Halbschwingungen – nach Vollaufzug gar 70 Stunden am Stück. Über die COSC- geprüfte Ganggenauigkeit des Uhrwerks hinaus checkt die Manufaktur auch noch den fertigen Zeitmesser. Pro Tag darf er nicht mehr als minus zwei und plus vier Sekunden von der Norm abweichen. Bei den Armbändern heisst es wählen zwischen Stahl oder einem Soft-Touch-Material. Letzteres entsteht in Frankreich mit Hilfe klassischer Jacquard-Webstühle aus dem 19. Jahrhundert.
Die Kalender zeigten 1958, als Tudor bei der nur in diesem einen Jahr produzierten Referenz 7924 die acht Millimeter grosse Aufzugsund Zeigestellkrone einführte. Das griffige Bedienelement führte zum einprägsamen Beinamen Big Crown. Dieses Merkmal griff die Rolex-Tochter bei der erfolgreichen Linie «Black Bay Fifty-Eight» auf. Sie debütierte 2018 zum sechzigsten Jubiläum besagter Armbanduhr. Deren Erscheinungsbild inspirierte zur Kreation der neuen «Black Bay Fifty-Eight Navy Blue» mit elegant marineblauem Outfit. In der um zwei auf 39 Millimeter gewachsenen Schale findet sich das neue Automatikkaliber MT5402 aus eigener Manufaktur.
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© PATRICK WAUGH
DIE KUNST UND FANTASIE VON
VICTOIRE DE CASTELLANE 88
WATCHES & JEWELLERY
Autorin_Swenja Willms
Seit 20 Jahren entwirft sie die kostbarsten Schmuckstücke für das Traditionshaus Dior. Mittels eines extravaganten illustrierten Bildbands werden nun die atemberaubenden Kreationen der Kreativdirektorin Victoire de Castellane zelebriert. Eine exorbitante Feier zum zwanzigjährigen Bestehen von Dior Joaillerie.
Dior Joaillerie: The A to Z of Victoire de Castellane 440 Seiten Rizzoli ISBN: 978 0 8478 6336 5
Victoire de Castellane ist seit ihren Anfängen im Jahr 1998 Kreativdirektorin von Dior Joaillerie und bekannt für ihren furchtlosen Umgang mit Schmuck. Ihre fantastischen Juwelen, die die Grenze zwischen natürlich und künstlich überschreiten, sind von der globalen Popkultur, dem Leben und Werk von Christian Dior und der Blumenwelt inspiriert und verkörpern einen zeitlosen, poetischen Stil. Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens von Victoire de Castellanes Entwürfen präsentiert ein neuer luxuriöser Band mit achtzehn Kapiteln das Vermächtnis der Kreativdirektorin. Von den ersten Kollektionen über die renommierten Stücke von «Le Bal des Roses» bis hin zu den berühmten Blumengärten der Insel Belladone wird die Geschichte von Dior Joaillerie erzählt – von ihrem Debüt bis zur neuesten Kollektion «Gem Dior», die im Juni 2019 in Venedig präsentiert wurde. Mehr als 300 Bilder renommierter Fotografen wie Guido Mocafico und Erwan Frottin veranschaulichen diese originale alphabetische Reise. Durch die Wörterbucheinträge von Olivier Gabet, Direktor des «Musée des Arts décoratifs» in Paris, entdecken die Leser nichtlineare, spielerische Einblicke in die faszinierende Welt einer der weltweit führenden Schmuckdesignerinnen. Dieser exquisite Bildband wurde in Italien gedruckt und von Thomas Lenthal kreativ geleitet. Es ist eine beeindruckende Hommage an die Kunst und Fantasie von Victoire de Castellane. Der von Rizzoli herausgegebene atemberaubende Band wurde am 8. September 2020 veröffentlicht.
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SELBSTBEWUSSTER BLICK IN DIE ZUKUNFT ZUM WESEN DER ZEIT GEHÖRT SEIT EH UND JE BESTÄNDIGER WANDEL. SELBIGER ERFASSTE IN DEN BEWEGTEN 1970ER JAHREN AUCH DIE ALTEHRWÜRDIGE UHRENMANUFAKTUR FAVRE-LEUBA. UND ZWAR BEDINGT DURCH JENE SCHWINGENDEN QUARZE, WELCHE SICH DER ZEITMESSUNG SEHR DYNAMISCH BEMÄCHTIGTEN. Autor_Gisbert L. Brunner Bilder_Favre-Leuba
Wie viele Mitbewerber hatten auch Florian A. und Eric A. Favre die revolutionären Auswirkungen elektronischer Uhrwerke auf den Markt der Armbanduhren unterschätzt. Das damals rund 240 Jahre alte Familienunternehmen geriet in heftige Turbulenzen. In dieser misslichen Situation blieb den Mitgliedern der achten Generation im Uhrengeschäft keine andere Wahl, als unter das schützende Dach der Schweizer Saphir-Gruppe zu schlüpfen, welche in jenen Jahren auch über Jaeger-LeCoultre gebot. Weil die renommierte Manufaktur aus dem abgeschiedenen Vallée de Joux mit den gleichen Problemen kämpfte, dauerte das Miteinander nicht lange. 1985 gelangte Favre-Leuba ins Eigentum der zum Bacardi- Martini-Konzern gehörenden Benedom SA. Danach hatte der französische Luxusmulti LVMH vorübergehend das Sagen. Weil dort wenig für die Marken- und Produktpflege geschah, kam 2011 der Tata-Multi zum Zuge. Anfang 2020 übernahm Philippe Roten das Ruder. Der energiegeladene Manager möchte Favre-Leuba auf den Pfad einstiger Bekanntheit und Stärke zurückführen. Und dabei soll die sportlich-elegante «Sky Chief»-Linie helfen. 283-JÄHRIGE GESCHICHTE Wer in die umfassenden Archive von Favre-Leuba blickt, stösst irgendwann auf die Zahl 1737. Diese kennzeichnet jenes Jahr, in dem Expeditionsmitglieder der Französischen Akademie die Abplattung der Erde an ihre Polen bewies. Weit entfernt davon erwähnte ein offizielles Dokument erstmals die in Le Locle beheimatete Uhrmacherwerkstatt von Abraham Favre. Finanziell konnte der Inhaber quasi aus dem Vollen schöpfen. 1718 hatte das Mitglied einer alteingesessenen und vermögenden Familie mit 16 seine Ausbildung zum Uhrmacher begonnen. Die Ernennung zum «Maître horloger du Locle» erfolgte 1749. Bald schon reichte der Ruf des Ateliers über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus. Als der Patron 1790 im gesegneten Alter von 88 Jahren starb, lagen die Geschicke schon in den Händen des gleichnamigen Sohnes. Gemeinsam mit seinen Kindern Frédéric und Henry-Louis rief Abraham Favre am 1. Oktober 1792 die Firma «A. Favre & Fils» ins Leben. Die vierte Generation in Person von Henry-Auguste Favre schloss sich 1815 mit Auguste Leuba zusammen, weil der den Wert internationaler Geschäftsbeziehungen bestens kannte. Der Uhrenhändler aus Butte im Val-de-Travers reiste und verkaufte feine Taschenuhren in Deutschland, Russland, Kuba, New York, Brasilien und auch Chile. VON FAVRE ZU FAVRE-LEUBA Nachkomme Fritz Favre führte Adèle-Fanny Leuba im Jahr 1855 zum Traualtar. Unter dem Doppelnamen Favre-Leuba setzte er die Expansionsstrategie seines Vaters in Europa, Amerika und Asien erfolgreich fort. Als erster Schweizer Uhrenhersteller fasste Favre- Leuba 1865 in Indien Fuss. Erstaunlich schnell entwickelte sich der Subkontinent zu einem wichtigen Exportmarkt. Zahlreiche Auszeichnungen im Rahmen nationaler und internationaler Ausstellungen belohnten die Marke für ihre innovativen Taschenuhren.
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1718, Abraham Favres Lehrvertrag
Diese wertvolle Taschenuhr mit silbernem Doppelgehäuse wurde ca. 1780 gefertigt. Ihr aufwändig und reich ziseliertes sowie graviertes Werk ist mit «A. Favre Fils au Locle» signiert – als Kennzeichnung für die damals von der zweiten Generation der Familie Favre geführte Uhrenmanufaktur. Es ist mit einer Spindelhemmung ausgestattet und wird zur Erhöhung der Ganggenauigkeit über Kette und Schnecke angetrieben.
1963, auf Weltausstellungen gewonnene Medaillen (1850-1900)
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1908 nahm Henri Favre-Leuba im Chefsessel Platz. Und dort blieb er bis zu seinem Tod im Jahr 1961 sitzen. Wegen der grösseren Bekanntheit und des höheren Renommees verlegte er als Präsident des Verwaltungsrats den Firmensitz nach Genf. Sohn Dr. Henry A. Favre repräsentierte die siebte Generation. Der studierte Jurist erkannte die Herausforderungen der Uhrenwelt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach einer Zwangspause nahm Favre-Leuba in den 1950er Jahren die Produktion eigener Uhrwerke wieder auf. EIGENE UHRWERKE DER EXTRAKLASSE Bemerkenswerte Kaliber mit manuellem und automatischem Aufzug bescherten eine goldene Ära. 1955 sorgte das Manufakturkaliber FL101 mit 50 Stunden Gangautonomie sowie grosser Unruh für eine optimale Regulierung. Es tickte in den Uhrenmodellen «Sea Chief», «Sea King» und «Sea Raider». Das zwei Jahre später lancierte Kalender- Kaliber FL102 beseelte die «Datic»-Modelle. Ferner gab es die Automatikwerke FL103 und FL104 ohne beziehungsweise mit Datumsindikation. 1962 präsentierte Favre-Leuba die 2,92 Millimeter flache Kaliberfamilie 25x. Mit innovativer Zentralsekunde standen die Kaliber 252, 253, 257 (Fensterdatum) und 259 (optimierte Datumsindikation) zur Verfügung. Die mit 272, 273, 277 und 279 analog strukturierte Kaliberlinie 27x besass keinen Sekundenzeiger. Alle verfügten über zwei parallel geschaltete Federhäuser, welche auf das Minutenradtrieb einwirkten. Die Kaliber 252 und 272 besassen einen Durchmesser von 10½, die übrigen von 11½ Linien. Die Unruhfrequenz lag bei 2,5 Hertz, die Gangautonomie bei gut 40 Stunden. Insider beeindruckte die Zugfeder-Stärke von nur 0,05 Millimeter. Das war in etwa die Hälfte des damals Üblichen und gestattete beachtliche 9¼ Federhaus-Umdrehungen. Zu finden sind diese Uhrwerke beispielsweise im Modell «Sea King Twin Power». Ein neues, 1963 in Genf errichtetes Firmen- und Produktionsgebäude trug der steigenden Nachfrage Rechnung. Wie schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts trug die Firma nun wieder den Namen Manufacture d’Horlogerie Favre-Leuba S.A. SELBST IST DER AUFZUG 1968 ergänzte Favre-Leuba als eine der ersten Schweizer Manufakturen ihre Doppelfederhaus-Kaliber durch einen Rotor-Selbstaufzug. Das Automatikkaliber 269 mit dem Bei namen «Duomatic» basierte auf dem Handaufzugskaliber 251 von 1962. Dabei handelt es sich um eine elegante und flache Konstruktion. Zwei parallel agierende Federhäuser sollen eine gleichförmige Drehmomentabgabe an das Uhrwerk garantieren. Kleinere Abmessungen gestatten eine bessere Raumausnutzung. Die einfache Automatik-Baugruppe ist unter einer kleinen hufeisenförmigen Platine angeordnet. Der Kugellagerrotor und das federnde Schieberitzel bewirken den Energienachschub in einer Drehrichtung. Seine erste eigene Automatik-Entwicklung hatte Favre-Leuba übrigens schon 1956 unter der Bezeichnung 103 vorgestellt. Bei ihr sitzt die Automatik-Baugruppe mit Wippenwechsler zur Polarisierung der Rotorbewegungen als komplette Einheit auf dem Basiswerk. Neben der Standardversion mit Zentralsekunde offerierte Favre-Leuba dieses Uhrwerk mit Datumsanzeige (Kaliber 104) und mit Gangreserveindikation. Aus einer Kooperation mit der CHP (Communauté Horlogère de Précision) resultierte 1961 ein Gemeinschaftskaliber. Der Rohwerkefabrikant AS SA produzierte es für Doxa, Eberhard, Girard-Perregaux, Zodiac und Favre-Leuba. Auf der Grundlage dieses Kalibers 1149 präsentierte Favre-Leuba in den späten 1960er Jahren einen mit der Clinergic21-Hemmung von FAR (Fabriques d’Assortiments Réunies) ausgestatteten Schnellschwinger. Patentierte federlose AS-Klinkenräder bewirkten, dass der Rotor den Energiespeicher in beiden Drehrichtungen spannt. Die starke Stellung in Indien festigte eine eigene Repräsentanz in Mumbai. Wegen der dortigen Erfolge über Jahrzehnte hinweg hatte Favre-Leuba andere Märkte eher vernachlässigt. Und das rächte sich später in den 1970er Jahren. Als persönliche Bilanz hinterliess Dr. Henry A. Favre seinen eingangs erwähnten Söhnen jedenfalls eine florierende Manufaktur mit gut 300 Mitarbeitenden. FAVRE-LEUBA IM ZEICHEN DER ARMBANDUHR Das Thema Armbanduhr hatte Favre-Leuba schon im frühen 20. Jahrhundert beackert. 1925 stand im Zeichen eines Monopusher-Chronographen. Ein hilfreiches Kalendarium zeichnete die «Datora» von 1946 aus. Sorgfältig regulierte Präzisionsuhren konnten
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beim Observatorium Neuenburg mehrere erste Preise erringen. Ab 1963 unterstrich die «Bivouac» mit integriertem Barometer und Höhenmesser den Markenslogan «The Swiss Watch for all Climates». Im August 1964 rettete dieser aussergewöhnliche Zeitmesser Michel Vaucher und Walter Bonatti wahrscheinlich das Leben. Beim Erklimmen der fast lotrechten und deshalb noch unbezwungenen Nordwand der Pointe Whymper in den Grandes Jorasses bereite das Wetter den beiden Bergsteigern erhebliche Probleme. Weil der fallende Barometer rechtzeitig auf die kritische Situation hinwies, konnte die Seilschaft ein schützendes Lager aufschlagen, einen heftigen Schneesturm überstehen und die Erstbesteigung erfolgreich abschliessen. Taucher erfreuten sich an der «Water Deep» von 1960 oder der 1963 vorgestellten «Deep Blue» mit 200 Meter Wasserdichte. Schliesslich verfügte die 1968 lancierte «Bathy50» als weltweit erste mechanische Armbanduhr über einen Tiefenmesser. Typisch für die kritischen 1970er Jahre war zum Beispiel die markante «Sea Raider» mit ausgeprägtem kissenförmigen Design, die «Memo Raider» mit Automatikwerk und Alarmfunktion sowie die «Sea Sky» und «Sea Sky GMT» mit Chronograph und 24-StundenAnzeige. Danach verlieren sich jene Spuren, die Philippe Roten in den kommenden Jahren wieder auffrischen möchte. Dabei geht es dem Firmenchef nicht nur um Retromodelle, die den Charme besagter 1970er Jahre widerspiegeln, sondern auch um gänzlich neue Kreationen. NEUER AUFTRITT FÜR FAVRE-LEUBA Zweifellos schlägt die brandneue «Sky Chief»-Kollektion eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und womöglich auch der Zukunft. Und das gibt der gestalterisch gründlich überarbeitete Chronograph dieses Namens beim Blick auf sein Gehäuseprofil unverzüglich zu erkennen. Ausserdem unterstreicht er das neue Firmenmotto «Trust Yourself». Viele Situationen im Alltagsleben lassen sich nämlich mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen bravourös bewältigen. «Unsere neuen ‹Sky Chief Chrono›-Modelle bieten mehr Farbe und ein modisches Design», bekennt Philippe Roten. «Damit symbolisieren diese Uhren ein neues Kapitel für die Marke und haben für mich und das gesamte Team von Favre-Leuba eine ganz besondere emotionale Bedeutung. Ich bin zuversichtlich, dass diese Lancierung der erste Dominostein in der neuen Erfolgsgeschichte des Unternehmens sein wird.»
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TRADITION SEIT ÜBER 260 JAHREN UND ACHT GENERATIONEN PFLEGT DAS FAMILIENUNTERNEHMEN BEYER DIE SCHÖNSTEN SEITEN DER ZEIT. DABEI SETZT BEYER AUF VIEL TRADITION, ERFINDET SICH UND SEIN ANGEBOT ABER AUCH IMMER WIEDER NEU. ZUM GROSSEN JUBILÄUM PRÄSENTIERT SICH BEYER UHREN & JUWELEN IN ZÜRICH NUN IN FUNKELNAGELNEUEM LICHT. DER GROSSE UMBAU SYMBOLISIERT EIN GESCHENK FÜR DIE TREUE KUNDSCHAFT BEYERS UND ZEIGT AUF, DASS DAS UNTERNEHMEN TROTZ SEINER LANGJÄHRIGEN TRADITIONSGESCHICHTE MIT DER ZEIT GEHT.
WIRD SPÜRBAR 94
WATCHES & JEWELLERY Autorin_Swenja Willms Bilder_Beyer Chronometrie AG
Luxus wird förmlich spürbar, in dem Moment, in dem man die Türschwelle des Beyer Uhren- und Juwelenhauses übertritt. In den luftigen Räumlichkeiten dominieren edler Marmor und jung interpretierte Reminiszenzen an die eleganten Sechzigerjahre – man wähnt sich mehr in einer Hotellobby denn in einem traditionellen Uhrengeschäft. Rund 50 Jahre nach dem letzten Totalumbau präsentiert sich Beyer Uhren & Juwelen an der Zürcher Bahnhofstrasse in funkelnagelneuem Licht. Während vier Monaten wurden das Layout optimiert, Böden, Decke und Wände ersetzt, neue Schaufensterelemente eingebaut und die Technik und Sicherheitssysteme auf den modernsten Stand gebracht. Das Bauvolumen von mehreren Millionen Franken sieht Inhaber René Beyer nicht nur als Investition in die Zukunft, sondern auch als Dank an die treue Kundschaft: «Viele Familien dürfen wir seit mehreren Generationen zu unseren Gästen zählen, da gibt man gern etwas zurück.» In diesem speziellen Jahr ist der Umbau von Beyer im Rahmen des 260-jährigen Firmenjubiläums das einzige Novum, aus gutem Grund, wie Marketingleiter Philippe Meyer erklärt: «Die neuen Räumlichkeiten sind ein Geschenk an unsere Kundschaft. Dies ist für uns ein genug grosses Zeichen zum Jubiläum.» GENERATIONSWECHSEL IM GANGE Die Kundschaft der Beyer Chronometrie AG wird künftig noch persönlicher am Puls der Zeit bedient werden können. Die separierte Rolex-Galerie und der IWC-Corner stehen den Kunden für individuelle Bedürfnisse zur Verfügung und erzeugen Raum für Privatsphäre. Feminin angehauchte Sitzmöglichkeiten und elegante Tische, die sich flexibel den Bedürfnissen anpassen lassen, erschaffen eine Wohlfühlatmosphäre. Dass das Interieur aufpoliert wurde, kommt nicht von ungefähr. Denn auch wenn das Traditionshaus auf eine lange Geschichte mit treuer Kundschaft blickt, so nimmt auch die jüngere Zielgruppe einen immer höheren Stellenwert ein. «Auch als Unternehmen mit langer Tradition müssen wir mit der Zeit gehen und an unsere Zukunft denken. Hier spielen die Einrichtung eines Geschäfts, das Sortiment und auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle. So werden wir in Zukunft beispielsweise auch Podcasts anbieten und digitalen Content kontinuierlich weiterentwickeln», erläutert Philippe Meyer. Die Geschichte von Beyer soll aber nach wie vor spürbar bleiben. So kommen die Fans des Beyer Uhrenmuseums im Untergeschoss weiterhin auf ihre Rechnung: Nach über einem halben Jahr Dornröschenschlaf ist die weltweit einzigartige Sammlung, aufgefrischt und mit neu erworbenen Objekten ergänzt, wieder jeden Nachmittag für das Publikum geöffnet – und bereit für das grosse 50-Jahre-Jubiläum 2021.
FACTS & FIGURES Umbauzeit: März bis August 2020. Fachleute: 36 Firmen (circa 120 Personen) waren am Umbau beteiligt. Zahlen: Es wurden 35 Kilometer Kabel verlegt, 11’500 KNX-Datenpunkte programmiert und 350 Arbeitsstunden in die Programmierung von Visualisierungen gesteckt. Abfall: Aus den 16 Tonnen Abfall wurden unter anderem 2500 Kilo Recycling-Kupfer gewonnen.
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STEIN
ZEIT
FĂźr die einen sind sie wertvoll, weil sie ihren Preis haben. FĂźr die anderen ist es die Bedeutung, die den Edelstein so begehrenswert macht. Eine kleine Reise in die Welt der Mythen und Sagen rund um die geadelten Mineralien und Gesteine. 96
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Autorin_Wilma Fasola
Edel- und nicht einem Schmuckstein spricht, müssen drei Kriterien erfüllt werden: Schönheit, Seltenheit und Härte. Wobei die Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt.
«Ein Diamant ist ein Stück Kohle, das Ausdauer hatte.» Dieser Spruch sagt viel über den Wert von Edelsteinen aus. Denn sicher spielen die Themen Seltenheitswert und Exklusivität eine Rolle, wenn es um die preisliche Komponente eines Edelsteins geht. Doch es ist auch der emotionale Wert, der sie teuer macht. Das, was wir Menschen mit ihnen verbinden und in welchem Kontext der Stein sich präsentiert. Denn grundsätzlich ist ein Edelstein nichts anderes als ein Mineral. Damit man jedoch von einem
DER REINIGENDE Kommen wir jedoch auf die Bedeutung der edlen Steine zurück. Schon vor tausenden Jahren begannen Menschen damit, gewissen Mineralien und Gesteinen Eigenschaften zuzusprechen. Sie
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messer von zehn und einer Höhe von 36 Zentimetern kann es keiner an Grösse mit ihm aufnehmen. Und dabei hat man ihn schon ordentlich zurechtgestutzt. Als das im Jahr 1980 in der PedraAzul-Mine gefundene Original vermessen wurde, kam der Stein auf eine Grösse von 91 Zentimetern und wog 45 Kilo. Doch man zerhackte ihn in drei Teile und taufte den umfangreichsten «Dom Pedro». Sein geschätzter Wert: fünf bis sechs Millionen US-Dollar. Der «Dom Pedro» gehört zu den wenigen berühmten Edelsteinen, die nicht als Schmuckstück verarbeitet wurden.
luden sie emotional mit Wert auf. Plötzlich war der Stein wertvoll, weil der Mensch ihm Wert oder eine gewisse Eigenschaft zusprach. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch im Jetzt hat jeder Edelstein eine Bedeutung – besonders für Esoteriker sind Steine so etwas wie Werkzeuge, mit denen sich das Leben ein wenig besser machen lässt. So gilt beispielsweise der Amethyst als Stein der Erkenntnis. Er soll reinigende Energien haben und Geist, Seele sowie Emotionen frei machen. Der Name Amethyst basiert auf dem griechischen «amethystos», was übersetzt so viel wie «dem Rausche entgegenwirkend» bedeutet. Schon Hildegard von Bingen – die Universalgelehrte in Personalunion – nutzte den Amethyst als Heilstein. Esoteriker ziehen ihn bis heute zu Hilfe, wenn es um energetische Reinigung und Aufladung geht. DER SCHÜTZENDE Um Reinheit geht es auch beim Aquamarin. Wobei das «Saubere» schon im Namen steckt. Seinen Namen verdankt der Stein seiner blaugrünen Farbe, die an das Wasser in Lagunen erinnert. Titelgebend ist daher das «Aqua Marinus», das Meereswasser. Er gilt weitreichend als Schutzstein. Sowohl für Reisende auf dem Land wie auf dem Wasser. Reinheit wird zudem auch mit klarem Blick gleichgesetzt. Die unverblümte Wirklichkeit erkennen. Der berühmteste Aquamarin ist der «Dom Pedro», der über 10’363 Karat verfügt. Er ist bekannt als das «Rekordmineral». Mit einem Durch-
© Gübelin
SCH EH ÜTZ RLI END CH AQUAMARIN
LAPISLAZULI
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© Rolex
DER HEILENDE Grundsätzlich erfährt jeder berühmte Stein irgendwann das Schicksal, verarbeitet zu werden. Edelsteine wie der Diamant, Jade oder auch Lapislazuli erfreuen sich weltweiter Beliebtheit. Ihre Bedeutung ist dabei in der Regel zweitrangig, in erster Linie zählen Farbe und Form. Doch auch dieses Terzett hat seine Geschichte. So ist der Diamant nicht nur der bekannteste unter den edlen Steinen, sondern ein echter Dickkopf. Keiner ist härter als er, und daher leitet sich sein Name auch aus dem griechischen «adámas» ab, was «unbezwingbar» bedeutet. Legendär wird er auch als «Bruchstück der Ewigkeit» betitelt und zeigt sich in verschiedenen Farben. Ein Diamant steht für Stärke und Mut. Der Jade ist der «Heilsame». Besonders in China verbinden die Einheimischen ihn mit Dingen wie Gesundheit und Erfolg. Andere
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DER LIEBENDE Liebe und Hoffnung hingegen werden mit dem Opal in Zusammenhang gebracht. Er verzaubert durch sein einzigartiges Farbenspiel. Je nach Lichteinfall wechselt er sein Aussehen in alle erdenklichen Farbnuancen. Er ist prädestiniert, sich in ein Schmuckstück einzugliedern. Da dieses Farbenspiel bei jedem Stein anders ausgeprägt ist, gehört der Opal zu den Steinen, deren Preisspanne besonders weit auseinanderklafft. Beginnend bei rund zehn US-Dollar pro Karat bis zu vielen tausenden. Teuerster Opal ist sicher der Schwarzopal. Und während es bei anderen Edelsteinen vor allem der Seltenheitswert ist, der den Preis nach oben treibt, ist es beim Schwarzopal die Bergung. Diese ist aufwendig und vor allem mit viel Risiko verbunden. Löcher werden willkürlich gegraben, sodass weder ein Fund garantiert ist, noch der Grabende weiss, was ihn erwartet. So sollen schon Opalsucher in unterirdische Brunnen und Tunnel gefallen sein, und das nicht ohne Folgen.
reden von dem «Stein der Weisen». Jade ist ein Symbol für das Gute, Kostbare und Schöne. Selbst Kaisern legte man schon vor vielen Jahren Jade mit ins Grab. Das bekannteste Schmuckstück mit Jade-Steinen ist das «Doubly Fortunate Necklace». Die Halskette besteht aus 27 Jade-Perlen und hat einen Wert von fast zehn Millionen US-Dollar.
DER FRIEDVOLLE Zu den beliebtesten edlen Steinen gehört auf jeden Fall der Saphir. Gemeinsam mit dem farblosen Diamanten, dem Rubin und dem Smaragd bildet er quasi die Top Vier der nachgefragtesten Edelsteine. Er kommt vor allem in Blautönen vor und steht für Ruhe, Frieden und Reinheit. Der grösste Vertreter seiner Art ist im «American Museum of Natural History» zuhause. Es sind aber
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© David Morris
DER EHRLICHE Nicht ganz so teuer, aber nicht weniger bekannt ist eine Uhr. Die «Rolex Daytona» geniesst schon immer Kultstatus, und es gibt eine Warteliste für alle, die sich eine ans Handgelenk legen wollen. Doch die «Rolex Daytona Lapislazuli» ist wohl mit Abstand der teuerste Automatik-Chronograph der Welt. Im Juli 2020 wurde die Uhr für 2,9 Millionen Euro versteigert. Ihr Merkmal: Sie ist die einzige Rolex mit einem Zifferblatt aus Lapislazuli und einem Gehäuse aus Platin. Ob es dem neuen Besitzer um die Einzigartigkeit ging oder um das Wissen um die Bedeutung des edlen Steines, ist nicht bekannt. Versteigert wurde das gute Stück wie so oft an einen anonymen Bieter. Fakt aber ist, dass der Lapislazuli sich aufgrund seines intensiven Blaus schon immer schmückender Intention erfreut. Selbst dem Pharao Tutanchamun hat man den Stein in die Totenmaske eingepflegt. Und das nicht zuletzt, weil er für Ehrlichkeit und Kommunikation steht. Und die guten Tugenden schützen sicher vor dem Höllenschlund.
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DIAMANT
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nicht nur seine 563,35 Karat, die den «Stern von Indien» auszeichnen, es ist vor allem seine Geschichte, denn sie ging als «Juwelenraub des Jahrhunderts» in die Historie ein. Gefunden wurde der Edelstein vor 300 Jahren in Sri Lanka, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er an das Historische Museum in Manhattan übergeben. Im Jahr 1964 öffneten die Diebe ein Toilettenfenster während der Öffnungszeiten und stiegen nachts ein. Warum auch immer war an diesem Tag die Batterie der Alarmanlage, die den «Stern von Indien» sichern sollte, ausgefallen. Er konnte quasi einfach eingesammelt werden. Wie übrigens weitere 21 Edelsteine. Doch die Polizei kam den Dieben schnell auf die Spur und fand einen Grossteil der Beute später in einem Schliessfach in einer Busstation in Miami. Sehr zum Glück des Museums. Es stellte sich nämlich heraus, dass der «Stern von Indien» nicht versichert gewesen war.
ist er in manchem Fall unverkäuflich. Zu den bekanntesten zählt der «Hope Diamant». Er wird auf 350 Millionen US-Dollar geschätzt und befindet sich im «Smithsonian Museum». Die Bedeutung des Diamanten basiert auf seiner Unzerstörbarkeit. Er steht wie gesagt für Widerstandskraft, verleiht Kraft und fördert die Einheit. Ein Diamant ist das Sinnbild für Langlebigkeit. Vielleicht auch, weil er eben viele Jahre Geduld aufgebracht hat, um zu dem zu werden, was er ist.
DER WERTVOLLSTE Abschliessend kommen wir noch einmal auf den Diamanten zu sprechen. Schon ohne zierende Beigabe zahlt man Unmengen an Geld für ihn. Wird er jedoch auch noch als Schmuckstück verpackt,
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MEISTER
Die Kreationen von Yohji Yamamoto, die gern als antimodisch bezeichnet werden, sollen Fragen aufwerfen, und alle seine Kollektionen folgen diesem Prinzip. Als Meister des Widerspruchs und der Antagonismen sieht Yohji Yamamoto das Camouflage- Motiv als Inbegriff des Paradoxen – als ein Motiv, in dem Gegenwart und Zukunft spektakulär aufeinanderprallen oder nahtlos ineinander übergehen. Neben der ursprünglichen Botschaft, die der Camouflage-Druck vermittelt, will er auch den Werten neue Geltung verschaffen, die sich in Kleidung ausdrücken sollten: ein rebellischer Geist, Willensstärke und echte Individualität. «Ich fühle mich stark zu einer innovativen Herangehensweise hingezogen, in dem Sinn, dass sie einen Standpunkt zum Ausdruck bringt, der von den traditionellen Werten leicht abrückt. Jede Kollektion enthält eine Botschaft über das, was ich gerade empfinde. Auf diese Weise möchte ich die Menschen einladen, das Vorhandene zu hinterfragen – eine Haltung, die ich sehr schätze», sagt der Modedesigner Yohji Yamamoto zu seiner Kollaboration mit Hublot. Die «Big Bang Camo Yohji Yamamoto» erscheint in einer limitierten Auflage von 200 Exemplaren. Ihr 45-Millimeter-Gehäuse ist aus mattschwarzer Keramik gefertigt, und das Saphirzifferblatt ist mit Konturen versehen, die einander überlagern und sich zu biomorphen Fleckmustern formen – angelehnt an das Camouflage-Muster des Designers, dessen Signatur bei 6 Uhr zu sehen ist. Die originelle Interpretation dieses Musters setzt sich auf dem Armband fort, für das die einzelnen Formen ausgeschnitten, wieder zusammengesetzt und dann im Vulkanisationsverfahren miteinander verschmolzen wurden. Das ist eine für die Uhrenbranche völlig neue Technologie und unterstreicht die Position von Hublot als erste Marke, die bei der Herstellung von Armbändern die Vulkanisation anwandte. Das zweite Armband ist aus schwarzem Textilgewebe gefertigt. In der «Big Bang Camo Yohji Yamamoto» schlägt das Manufakturkaliber Unico mit einer Gangreserve von 72 Stunden. «Ähnlich wie Hublot hinterfragt auch Yohji Yamamoto in seinen Kreationen ständig die Konventionen der Welt, in der er tätig ist – die der Mode. Der einzigartige Charakter seiner Kreationen, für die er unerwartete, in der Modewelt unübliche Materialien verwendet, macht ihn zu einem Pionier der Branche. Diese Haltung ist der Philosophie, die hinter der Kreation unserer Uhren steht, nicht unähnlich. Die ‹Big Bang›, die Yamamoto zusammen
Autorin_Swenja Willms Bilder_Hublot
SEIT 48 JAHREN STEHT YOHJI YAMAMOTO FÜR EINEN ZEITLOSEN STIL, DER SICH ÜBER ETABLIERTE VORSTELLUNGEN HINWEGSETZT. WÄHREND BEI DER «BIG BANG GMT ALL BLACK YOHJI YAMAMOTO» MONOCHROMES SCHWARZ DEN TON ANGAB, SIND ES BEI DER NEUEN «BIG BANG CAMO YOHJI YAMAMOTO» DIE IKONISCHEN TEXTILIEN DES MODEDESIGNERS UND SEIN KÜHNER UMGANG MIT MUSTERN. EINE UHR IM CAMOUFLAGE-STIL, DIE ZÄHIGKEIT AUSSTRAHLT, ALS GELTE ES, EINEN CODE ZU ENTZIFFERN, DER IRGENDWO ZWISCHEN PARADOXON UND HOMMAGE LIEGT.
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DER TARNUNG
mit Hublot entworfen hat, greift unsere gemeinsamen Codes auf und setzt sein Camouflage-Motiv auf ausgesprochen originelle Weise um», erklärt Ricardo Guadalupe, CEO von Hublot. DEKODIERUNG Im Herzen ein intellektueller Rebell, hat Yohji Yamamoto die Mode und das Design revolutioniert. Die meist schwarzen Stoffe, die die Webermeister in Japan anfertigen und von Yamamoto als bescheiden und arrogant zugleich empfunden werden, spielen bei der Herstellung seiner Kleidungsstücke eine wichtige Rolle. Der Camouflage-Druck knüpft an seine frühere Workwear-Kollektion an und unterstreicht die Tatsache, dass die Wahl unserer Kleidung ein Ausdruck unserer Rolle und Stellung in der Gesellschaft ist. Die Verwendung dieses Gewebes ist ein Zeichen des Respekts vor den Kunsthandwerkern und enthält eine Botschaft über den Wert und die Bewahrung der wunderbaren Arbeit, die die Hände und der Körper leisten.
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FULLORD
Die Schweizer Marke Fullord präsentiert «Evolution», ein einzigartiges Juwel aus 18 Karat Gold und Diamanten. Das Juwel ist ein unverzichtbares Accessoire beim Tragen von Schals, Krawatten oder Hijab: Ausgestattet mit einer 80-cm-Kette und Diamanten von insgesamt 2,85 Karat sind verschiedenste Variationen möglich, um ein Halstuch gekonnt in Szene zu setzen.
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Seit nunmehr 30 Jahren fasziniert die «Possession»-Kollektion von Piaget mit ihrem Ausdruck von purer Lebensfreude und legerem Chic. 2020 schmückt sich die «Possession»-Kollektion mit vier neuen Kreationen aus Gelbgold, eine Hommage an den Ring, der einst den Ausgangspunkt für diese phantastische Reise bildete. Der 4,2 Millimeter breite Luxusarmreif ist aus brillantbesetztem Gelbgold mit je einem charakteristischen Drehring mit Brillantbesatz gefertigt.
JAEGER-LECOULTRE
2020 stellt Jaeger-LeCoultre das Kaliber 101 mit der Lancierung von zwei neuen HauteJoaillerie-Modellen erneut ins Rampenlicht. Das Modell 101 Bangle verkörpert einen extra vaganten Ausdruck von Feminität, inspiriert von der anmutigen Geometrie des Art déco und den markanten Formen der Moderne des 20. Jahrhunderts. Das Armband ist mit 996 Diamanten (insgesamt 19,7 Karat) in abgestuften Grössen besetzt und benötigt keine Schliesse, da es sich mit einer einfachen Drehung beider Seiten öffnen lässt.
TRENDS
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LJEWEL by
LOUIS VUITTON
«Stellar Times», die zweite High-JewelleryKollektion, die von Francesca Amfitheatrof, künstlerische Leiterin für Schmuck bei Louis Vuitton, entworfen wurde, bietet eine einzigartige und spektakuläre Vision des Universums. Die «Soleils»-Halskette aus Gelbgold und Platinium ist mit Diamanten und Saphiren besetzt. Das Highlight bilden die drei gelben Saphire im Smaragdschliff von 35,38 Karat, 14,52 Karat und 8,48 Karat.
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Precision from the watchmaking city of Biel www.sknife.com
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Autorin_Swenja Willms Bilder_Harry Winston
DER DIAMANTEN
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SEIT SEINER GRÜNDUNG IM JAHR 1932 RÜHMT SICH DAS HAUS HARRY WINSTON ALS ANBIETER DER AUSSERGEWÖHNLICHSTEN DIAMANTEN DER WELT. JEDER HARRY-WINSTON-DIAMANT WIRD AUFGRUND SEINER SELTENEN SCHÖNHEIT UND SEINES INNEREN STRAHLENS AUSGESUCHT. DIESE FEURIGEN EDELSTEINE BEFLÜGELN DIE VORSTELLUNGSKRAFT DER MEISTERHANDWERKER UND DESIGNER DER MARKE, DIE HAND IN HAND ARBEITEN, UM WAHRLICH AUSERLESENE KREATIONEN ZU SCHAFFEN – EINZIGARTIGE SCHMUCKSTÜCKE VON MAKELLOSER SCHÖNHEIT UND FASZINIERENDEM GLANZ. DIESE LIEBE FÜR DAS HOCHWERTIGE BEGANN MIT DEM FIRMENGRÜNDER HARRY WINSTON, DESSEN GROSSE LEIDENSCHAFT DEN BESONDEREN EDELSTEINEN GALT UND IHM DEN RUF ALS «KÖNIG DER DIAMANTEN» BESCHERTE. Es wird angenommen, dass Harry Winston im Laufe seiner Karriere mehr als ein Drittel der berühmtesten und begehrtesten Diamanten besass. Viele der bekanntesten Diamanten der Welt – darunter der Jonker, der Lesotho Promise, der Hope und der Presidente Vargas – kreuzten den Weg von Harry Winston, der ihr Schicksal für immer veränderte. 2013 erwarb das Haus Harry Winston einen eindrucksvollen Diamanten im Tropfenschliff von 101,73 Karat, der aufgrund seiner besonderen Rarität auf den Namen «Winston Legacy» getauft wurde. Vom Auktionshaus Christie’s als «der perfekteste Diamant, der jemals bei einer Auktion versteigert wurde» beschrieben,
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unterstreicht der makellose und farblose Winston Legacy die anhaltende Begeisterung des Hauses für seltene Schmuckstücke aus aller Welt und würdigt das Vermächtnis des «Königs der Diamanten». Die Verwandlung des bemerkenswerten, in der Jwaneng-Mine in Botsuana entdeckten Steins vom 236-karätigen Rohdiamanten in einen perfekt polierten tropfenförmigen «Edelstein» dauerte fast zwei Jahre. Das Haus Harry Winston erweitert seine traditionsbewusste Geschichte, die auf der Leidenschaft für die aussergewöhnlichsten Edelsteine der Welt basiert. In seinem fast einhundert Jahre währenden Streben nach Perfektion, inspiriert vom Winston-Legacy- Diamanten, dem perfektesten Diamanten im Tropfenschliff der Welt, befasste sich das renommierte Team aus Gemmologen und Goldschmieden des Hauses drei Jahre lang mit den feinsten Diamanten der Welt, um eine unvergessliche Kollektion zu schaffen, die bei Grössenordnung und Qualität ihresgleichen sucht: die Legacy Collection. Das Konzept hinter der Kollektion ist kreativ: Es stützt sich nicht nur auf herausragende Entwürfe aus den Winston-Archiven und auf die beliebtesten und legendärsten Motive des Hauses, sondern orientiert sich ebenfalls an den unvergleichlichen Merkmalen des gleichnamigen Diamanten. Die als Serie gestaltete Kollektion besteht aus 22 atemberaubenden Haute-Joaillerie-Kreationen, die jeweils einen lupenreinen Diamanten der Farbe D als Mittelstein tragen. Über dem berühmten Harry Winston Flagship Salon in der New Yorker Fifth Avenue befindet sich das legendäre «Winston Atelier und Design Studio». Hinter diesen Mauern verwandeln die Meisterhandwerker die aussergewöhnlichsten Diamanten in legendäre Schmuckstücke. Jedes der 22 Unikate wurde in Handarbeit von den renommierten Winston-Designern – darunter auch der geschätzte und unterdessen verstorbene Senior Designer Maurice Galli – entworfen, um die klaren Linien und die Perfektion des Diamanten in der Mitte zu betonen. Durch die Kombination ihrer handwerklichen und innovativen Techniken mit einer jahrzehntelangen Erfahrung und Tradition modellierte und kreierte das weltberühmte Team des Hauses mit grösster Sorgfalt Platinfassungen, um das eindrucksvolle Feuer des Diamanten perfekt zur Geltung zu bringen, ohne für Ablenkung zu sorgen. Einen hervorragenden Diamanten zu finden, ist einzigartig; eine Kollektion aus Diamanten dieser Qualität zu finden, scheint nahezu unglaublich.
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SYMBOL EINER EPOCHE Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Volkswagen
Der Volkswagen Käfer Mit runden Kulleraugen und ebenso runden Formen wurde er nach einem Käfer benannt und verzauberte die Menschen weltweit fast ein ganzes Jahrhundert.
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Ob alt oder jung: Wer kennt ihn nicht, den Käfer? Kaum ein Auto weckt so viele Erinnerungen wie dieses. Für viele war er fast wie ein Familienmitglied und wurde mit Kosenamen versehen. Nach sieben Jahrzehnten und fast zweiundzwanzig Millionen produzierten Autos hiess es jedoch goodbye VW Käfer. Der Dauerläufer von VW wurde schlussendlich in den Ruhestand geschickt. Wie bei anderen Automarken schaffte es die Käfer-Neuauflage leider nicht, den erwünschten Erfolg zu erreichen, und den Kultstatus des historischen Vorbilds in die Moderne zu transferieren, misslang. VW konnte bei weitem nicht an die Erfolgsgeschichte der Legende von 1938 anknüpfen, daher war das Karriereende die logische Folge. Ob jedoch in Zeiten des Elektroautos der Käfer wiederkehrt und dann emissionsfrei in sein drittes Leben rollt, bleibt bis anhin eine wünschenswerte Spekulation vieler Liebhaber. Trotz seiner Wurzeln im Nationalsozialismus schaffte der VW Käfer einen der beeindruckendsten Imagewechsel aller Zeiten.
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Kostendruck zu konstruieren.» Im Auftrag des «Reichsverbandes der Deutschen Automobilindustrie», einen entsprechenden Wagen zu konzipieren, machte sich der Konstrukteur Ferdinand Porsche 1934 ans Werk. Ende 1935 nahm Hitler den ersten Prototyp «seines Volkswagens» höchstpersönlich entgegen. Nach mehreren Prototypen und vielen Tests war 1938 die Weltpremiere für das Serienmodell, den Typ 38 als Limousine, die Limousine mit Rolldach und das Cabriolet. Kennzeichen: Brezelfenster, Trittbretter und Stossstange sowie luftgekühlter Vierzylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 986 Kubikzentimeter und 24 PS. Am 1. August wurde das «Kraft durch Freude (KdF)»-Sparsystem vorgestellt, wo jeder Deutsche sich mit einer Sparrate von fünf Reichsmark pro Woche für den Erwerb eines Volkswagens anmelden konnte. Die Deutschen zeigten sich entzückt von dem Auto und der Möglichkeit, 990 Reichsmark für ihren KdF-Wagen anzusparen. Im selben Jahr meldeten sich um die 300’000 Sparer an, bekommen hat jedoch
ZWEI MÄNNER, EIN GROSSPROJEKT Auf Wunsch des kleinen Mannes mit dem unverkennbaren Schnauzbart sollte für das deutsche Volk ein erschwingliches, robustes und vor allem preiswertes Auto entwickelt werden. Natürlich nicht ohne Hintergedanken, denn Adolf Hitler hoffte, sich dadurch beim Volk beliebt zu machen. Zudem benötigte er für die Bevölkerung ein billiges Familienauto, um sein neues Strassennetz auszulasten. So kam es, dass zwei mächtige Männer für ein Grossprojekt zusammenfanden, denn als Konstrukteur für den VW wurde Ferdinand Porsche auserkoren. Porsche als der geniale Konstrukteur und Hitler als der politische Geburtshelfer. «Hier fanden sich zwei, die zueinander passten», resümiert der Historiker Wolfram Pyta, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. «Hitler brauchte einen kreativen Kopf, um einen Kleinwagen zu konstruieren, der als Serienfahrzeug geeignet war», sagt Pyta. «Und Porsche brauchte einen politischen Auftraggeber, der es ihm ermöglichte, nicht unter
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niemand etwas für das Geld. Der Zweite Weltkrieg lenkte die Gedanken in eine andere Richtung, und stattdessen wurde die Technik für Militärfahrzeuge genutzt. DIE VERTUSCHTE WAHRHEIT Schwungvoll unter den Teppich gekehrt wurde dabei die Tatsache, dass die Entwicklung nicht alleine Porsche zuzuschreiben ist. Ein detailliertes Konzept des Käfers wurde bereits 1925 von Béla Barényi entworfen. Lange kontrovers diskutiert wurden zudem die Pläne von dem Konstrukteur, Ingenieur und Auto-Journalisten Josef Ganz. Von ihm stammen die Entwürfe, das grundlegende technische Konzept und auch der Spitzname des Kleinwagens. Weil ihn die Form des Wagens an einen Käfer erinnerte, taufte er seinen Volkswagen liebevoll danach. Auf einer Automobilmesse 1933 sah Hitler den Kleinwagen und war begeistert, denn der hatte alles, was Hitler wollte: Er war klein und preiswert und somit ein wahrhaftiger «Volkswagen». Der kleine runde Käfer verfügte über eine stromlinienförmige Karosserie, einen Heckmotor, ein leichtes Fahrgestell aus
Rohrrahmen, war sparsam im Verbrauch und zudem technisch versierter als die grossen Autos, auf die sich die deutschen Autobauer konzentrierten. Für Hitler war es jedoch völlig undenkbar, den Juden Josef Ganz als Konstrukteur in Betracht zu ziehen, folglich ging der Auftrag an Ferdinand Porsche. Die deutschen Autohersteller mussten unentgeltlich ihre Patente hergeben, und deshalb konnte Porsche sich hemmungslos bedienen. Während er mit der Entwicklung begann, wurde Josef Ganz von der Gestapo kurzzeitig verhaftet. Nach seiner Freilassung floh er in die Schweiz, wo er sich in Zürich niederliess. Mit zunehmenden Problemen mit den Schweizer Behörden und etliche Prozesse später wurde er letztlich aus der Schweiz ausgewiesen. 1967 starb er verarmt in Australien, und sein Name wurde aus der Geschichte des Käfers gelöscht. LAUT UND GELIEBT Nach dem Ende des Krieges bekam der neu erschaffene Ort, wo das Werk von Volkswagen lag, endlich einen Namen: Wolfsburg. Sukzessiv kam der Volkswagen wieder ins Laufen, und bereits 1947
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mehr mit seinen Urahnen gemein hatte. Das Heizungssystem wurde verbessert, das Brezelfenster wurde durch ein grösseres Heckfenster ersetzt, es gab zwei Auspuffrohre, und die Blinker machten einige Ortswechsel mit. Zudem ging es bei der Motorisierung von zunächst 24 PS auf 50 PS. Bis in die siebziger Jahre hat der Käfer das Bild auf den Strassen weltweit dominiert, und kaum jemand konnte sich dem charmanten Gefährt entziehen. Bei den Hippies war er das Lieblingsgefährt, und grosse Berühmtheit auf der Leinwand erreichte er als «Herbie» in den bekannten Disney-Filmen. Nichts erinnerte mehr an Hitler, das niedlich anmutende Kleinauto war zu einem drolligen Gefährt geworden. Der letzte in Deutschland gebaute Käfer lief 1978 vom Band, fortan gab es nur noch den Mexiko-Käfer, bis die Produktion 2003 endgültig eingestellt wurde. Auch wenn nach 70 Jahren eine Automobilgeschichte zu Ende ging, mit einem Auto ohne jeglichen Komfort, aber dafür mit viel mehr Kult, als sein Kofferraum Platz bieten konnte: Dieses Auto erlangte einen unvergleichbaren Kultstatus.
begann der Export. Ein paar Jahre später soll die Bezeichnung «Beetle» für den Käfer von der Zeitung «The New York Times» verwendet worden sein. Von nun an sollte es bergauf gehen. In den fünfziger Jahren wurde der Käfer das meistgekaufte Auto in Deutschland und mauserte sich zum Symbol für Wiederaufbau, Industrialisierung und Wirtschaftswunder des Landes. Generationen von Deutschen zwängten sich in den buckeligen VW mit dem gescheiterten Versuch, das Gepäck zu verstauen, währenddessen der Fahrer mit der Nase an der Frontscheibe klebte und die Mitfahrenden im Winter wegen der schlechten Heizung noch enger zusammenrückten. Und im Fall, dass es doch warm werden sollte, roch die Luft immer ein wenig nach Abgas, Benzin oder Öl. Doch mit seinem heiseren Getucker haben ihn alle geliebt. Der damalige VW-Chef Nordhoff wurde mit der amüsanten Aussage zitiert, man baue da ein Auto, das «so viele Fehler wie ein Hund Flöhe hat». Folglich wurde am Käfer über die Jahre so viel verändert und verbessert, dass dieser in den siebziger Jahren bis auf das Bauprinzip und die unverkennbare Form nichts
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Safety first Autoren_ Jasmin Brunner und Simon Moyes Bilder_Vintage Ski Company
Wintersport ist belebend und bringt uns dazu, in der Kälte mobil zu werden und die Natur zu geniessen. Laut BFU verletzen sich jedoch allein auf Schweizer Pisten jedes Jahr rund 76’000 Menschen. Der Orthopäde und begeisterte Skifahrer Simon Moyes, der sich über die Wintermonate am liebsten in seinem Chalet in Val-d’Isère aufhält, erzählt von seinen Erfahrungen im Bereich Skiunfälle und gibt Tipps, um solche zu verhindern.
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DER PROMICHIRURG Simon Moyes ist einer der führenden orthopädischen Chirurgen in London, der sich auf arthroskopische Operationen und Schlüsselloch-Operationen für Knie, Schulter, Fuss und Knöchel spezialisiert. Zu seinen internationalen Patienten, die für sein Know-how von überall einf liegen, gehören Sportpersönlichkeiten, Models, Royals, berühmte Künstler, Schauspieler und Musiker. Inmitten seines hektischen Arbeitsplans ist Simon Moyes ein Sportenthusiast, und er macht gerne aktive Ferien, wie zum Beispiel in seinem Chalet in Val-dʼIsère zum Skifahren im Winter. Es ist also keine Überraschung, dass das Erreichen maximaler Gesundheitsund Fitnessziele auch Teil seiner Gesundheits-Verschreibungen für seine Patienten ist. Die Simon Moyes Klinik hat sich einen bemerkenswerten Ruf erarbeitet. Seine Londoner Kliniken sind das ganze Jahr über beschäftigt, während Moyes auch bei der Entwicklung neuer Techniken und Innovationen in den Bereichen Arthroskopie und Stammzellen hilft. SKIGYMNASTIK Vor den Skiferien empfiehlt es sich Herz-Kreislauf-Fitness zu machen, um Ausdauer aufzubauen. Müdigkeit auf der Piste erhöht das Unfallrisiko. Unter anderem sollten die Quads mit Kniebeugen, Beinpressen, Stuhlposition gegen die Wand, Fahrrad- und TreppensteigenMaschinen trainiert werden. Starke Quads verhindern, dass Beine schwach und wackelig werden, was wiederum hilft, auf den Pisten die Kontrolle zu behalten, und das Risiko von Muskel- und Bänderrissen verringert.
Vorbeugen ist besser als heilen. Für einen verletzungsfreien Wintersporturlaub empfiehlt Simon Moyes, bereits vor den Ferien die eigene Beinmuskulatur zu stärken. Übungen, die sich auf den Quadrizeps konzentrieren, sind hier ideal. Regelmässige Ausfallschritte und Springen tragen zusätzlich zur Entwicklung der Herz-Kreislauf-Fitness bei, was Müdigkeit beim Skilauf vorbeugt. Aufmerksame Skifahrer stürzen weniger. Simon Moyes: «Die häufigste Ursache für Verletzungen, die ich in meiner Praxis sehe, ist eine falsche Einstellung der Bindungen für Grösse, Gewicht und Ski-Fähigkeit des Skifahrers. Wenn sich die Bindungen beim Sturz nicht richtig lösen, bringt das eine grosse Verletzungsgefahr mit sich. Es ist also sehr wichtig, eine qualifizierte Bindungsmontage zu finden.» Nach der Anpassung ist wichtig zu überprüfen, ob sich die Skischuhe auch wirklich vollständig lösen, und zwar bei Aussentemperatur. «Nach meiner Erfahrung werden sie von den örtlichen Ski-Geschäften oft zu hoch eingestellt», sagt Moyes. «Je weniger erfahren ein Skifahrer ist, desto lockerer müssen die Bindungen sein, damit sich die Skier bei einem Sturz von den Schuhen lösen.» Die zweithäufigste Ursache für Verletzungen, und die schlimmste, sind nach Simon Moyes’ Erfahrungen Kollisionen, typischerweise zwischen Skifahrern und Snowboardern mit unterschiedlichen Falllinien. Da rät er, sich ständig der Umgebung und anderer Skifahrer und Snowboarder bewusst zu sein, um das Kollisionsrisiko zu minimieren. Eine weitere wichtige Aussage von Simon Moyes ist, innerhalb der Grenzen des eigenen Fachwissens Ski zu fahren, das heisst nur die Pisten zu fahren, für die man genug Erfahrung mitbringt. Viele dieser Läufe sind zustandsabhängig, was heisst, dass einige Pisten bei guter Sicht und guten Schneeverhältnissen einfach befahrbar sind, aber bei Nullsicht oder Eis gefährlich werden. Vernünftiges Handeln ist hier gefragt; die Wahl von geeigneten Abfahrten für die eigene Skifähigkeit in den gegebenen Wetterbedingungen. Bei schlechten Bedingungen besteht oft trotzdem die Versuchung, doch auf die Piste zu gehen, um das Beste aus dem Skiurlaub zu machen. Dies kann bedeuten, dass viele Menschen auf gefährlichen Pisten bei schlechten Sichtverhältnissen Ski fahren. Unter anderem warnt Moyes davor, Ski zu fahren, wenn man sich unwohl fühlt oder einen Kater hat. Man sollte seine Grenzen kennen und nicht als unerfahrener Skifahrer bei extremen Wetterbedingungen die schwarze Piste testen.
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«GESTEIGERTE FLEXIBILITÄT DURCH YOGA, PILATES, WADEN-, QUAD- UND KNIESEHNE-STRECKEN-ÜBUNGEN VERRINGERT DAS RISIKO VON MUSKEL- UND BÄNDERRISSEN.» Simon Moyes
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Autor_Patrick Frey
AUSERWÄHLTEN
KREIS DER
DER «SUPERCAR OWNERS CIRCLE», KURZ «SOC» GENANNT, LUD DIESES JAHR IN DAS MALERISCHE, RUND 1050 M ETER ÜBER MEER GELEGENE BERNER CHALET-DORF GSTAAD EIN. RUND 70 DER WOHL EXKLUSIVSTEN HYPERCARS DER WELT WAREN AUF DEN VORPLÄTZEN DER HOTELS «GSTAAD PALACE» UND «THE ALPINA GSTAAD» ZU BEWUNDERN. Der SOC hat in Gstaad die exklusivsten Hypercars, Autoliebhaber, Rennfahrer, Brands und Designer der Welt zu einem Event der Superlativen vereint. Die Supercars waren die eigentlichen Protagonisten der Veranstaltung dieses Jahres. Die jeweiligen Besitzer reihten sich mit ihren Sportwagen zu einer Parade durch die Altstadt von Gstaad auf, ein grosser Teil der Bewohner und viele «Carspotter» erfreuten sich am Anblick des vorbeifahrenden Corsos, bevor sie zum Glacier 3000 aufbrachen und danach zurück zu den beiden Event-Hotels «Gstaad Palace» und «The Alpina Gstaad» fuhren. Die Crème de la Crème war versammelt: Fast ein Dutzend Koenigseggs, von One-Offs bis zu den aktuellsten Modellen, dem «Jesko» und «Gemera», waren zu bewundern. Mehr als eine Handvoll Paganis, vom «Unica» oder «Cinque» bis zum «Huayra BC Roadster». Mindestens zehn Bugattis standen ebenfalls in den Startlöchern, vom «Veyron Grand Sport Vitesse L’Or Blanc» bis zum «Chiron Super Sport 300+». Wahrhaftige Einzelstücke wie zwei von neun jemals gebauten Ferrari «599 GTZ Zagato Nibbio», einer davon ein «Spyder», galten als weiterer Höhepunkt. Des weiteren wurden der Ferrari« F40LM», «F40», «F50», «Enzo» und schlussendlich auch der «LaFerrari» bestaunt. Die beiden
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© sajinpark
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© Benjamin Richle
© phPics Photography
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© Jasper Geys
Konzepte von Rimac waren ebenfalls in Gstaad ausgestellt. Porsche liess sich durch die Modelle «918» und zwei «Carrera GT» vertreten. Drei McLaren «Senna», der Lamborghini «Aventador SVJ Roadster» und ein weisser «Countach» oder der Aston Martin «Valhalla» und der «DB5» liessen die Herzen der Luxusfahrer höherschlagen. Neben hochmodernen Hypercars fanden jedoch auch einige Klassiker ihren Weg nach Gstaad, so wie der Ford «GT40», der Mercedes-Benz «300 SL» Flügeltürer, gefahren von Jochen Mass, und ein Vorkriegs-Alfa-Romeo «8C». Das SOC-Wochenende in Gstaad bedeutete nicht nur fahren, sondern auch namhafte prominente Referenten und Präsentationen der Hypercar-Hersteller. Christian und seine Frau Halldora von Koenigsegg waren mit ihrem neuesten «Jesko» und dem viersitzigen «Gemera» anwesend, Bugatti schickte einen weissen «Chiron» mit SkyView-Paket und ihren Botschafter/Werksfahrer Andy Wallace. Horacio Pagani kam mit seinem Sohn Christopher und fuhr einen «Zonda F» auf den Strassen und der StartLande-Bahn des Flughafens in Gstaad. Dort wurden dann auch die Kräfte der PS-Boliden bis aufs Äusserste ausgereizt, und es wurde gegeneinander um den Sieg gefahren. Teil des «Supercar Owners Circle» ist auch die landschaftlich reizvolle Rundfahrt in Richtung Col des Mosses. Oben auf dem wunderschönen Plateau reihten sich die Sportwagen aneinander, um diesen Tag fotografisch festzuhalten. Zurück in den Hotels begannen die letzten Vorbereitungen für das abschliessende Highlight, das alljährliche Gala-Dinner in der dekorierten Tiefgarage des «The Alpina Gstaad». Gstaad präsentierte sich an diesem Wochenende im wunderschönen Kleid und verzauberte seine Gäste in eine andere Welt, ganz nach dem Zitat von der britischen Schauspielerin und seit 2014 Ehrenbürgerin der Gemeinde Saanen, Julie Andrews: «The last paradise in a crazy world».
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DAS NEUE SÜSSE LEBEN
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ER IST DER ELEGANTESTE, GESCHMEIDIGSTE UND V ORNEHMSTE FERRARI DER AKTUELLEN PALETTE. UND GENAU DESHALB SOLL DER BRANDNEUE 2+ GRAN TURISMO «ROMA» VOR ALLEM EINE NEUE KUNDENSCHICHT ERÖFFNEN.
La nuova dolce vita – das neue süsse Leben –, damit bewirbt Ferrari sein jüngstes Pferd im Stall und macht gleichzeitig klar, wen der Hersteller mit seinem Frontmittelmotor-Coupé im Visier hat. Nämlich jene gutsituierten, eher jüngeren mondänen Männer und Frauen, die ihr Leben genussvoll und mit Stil verbringen möchten und denen herkömmliche Sportwagen zu aufdringlich sind. Stattdessen fasziniert sie Stilsicherheit, Understatement und allem voran ein unverwechselbares, makelloses Design – innen genauso wie aussen. Alles Attribute, die Ferrari in seiner traditionsreichen Geschichte zu bieten hat. Das jüngste Coupé aus Maranello zeichnet sich aus durch harmonische Proportionen und elegant ausgewogene Volumen, die ganz in der Tradition der legendären GT-Modelle von Ferrari mit Frontmotor stehen, deren zeitlose Fliessheck-Linienführung auch heute noch jedes Herz höherschlagen lässt. Das Leitmotiv des gesamten Designs des Ferrari Roma ist sein Purismus. Heck und überhängende Front bleiben dabei sehr modern.
Autor_Patrick Frey Bilder_Ferrari
TECHNISCH FÜHREND IM SEGMENT
Nichtsdestotrotz wartet der Roma mit einer Reihe einzigartiger technischer Merkmale auf, die ihn hinsichtlich Leistung und Fahrvergnügen an die Spitze seines Segments stellen sollen. Dazu gehören ein neuer Antriebsstrang in Transaxle-Bauweise, ein einmaliges Leistungsgewicht von 2,37 kg / PS sowie der erstmalige Einsatz des 5-Stufen-Manettino in einem Ferrari GT. Der V8-Turbomotor, der bereits im Portofino seinen Dienst versieht, wurde
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überarbeitet und seine Leistung um 20 auf 620 PS erhöht, das maximale Drehmoment von 760 Nm hingegen beibehalten. Er erfüllt zudem die neuste Euro-Abgasnorm. Das Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, erstmalig im SF Stradale eingesetzt, wurde auf Komfort getrimmt und spart gegenüber seinem Vorgänger mit sieben Gängen nicht nur Treibstoff, sondern auch ganze sechs Kilo an Gewicht. Überhaupt wurde der Roma ganz auf Leichtbau getrimmt. 70 Prozent der Bauteile sind neu, sodass er trotz fortschrittlichster Technologien, Assistenzsysteme und opu lentem Interieur nur 1472 Kilogramm wiegt. Bei der Abstimmung der Fahrdynamik standen hervorragendes Fahrvergnügen und hoher Komfort im Fokus. Um eine optimale Aerodynamikleistung zu gewährleisten und gleichzeitig den puristischen Stil zu bewahren, haben die Ingenieure unter anderem einen in die Heckscheibe integrierten ausfahrbaren Heckspoiler entwickelt. Für effizienten Anpressdruck an der Vorderachse sorgen Wirbelgeneratoren am vorderen Unterboden.
Prinzip des Armaturenbretts auf die gesamte Kabine ausgedehnt und der Innenraum mit einer ausgewogenen Kombination aus Eleganz und Sportlichkeit ausstaffiert. Während die Cockpits in den anderen Sportwagen von Ferrari üblicherweise sehr fahrerorientiert sind, ermöglicht die fast symmetrische Struktur in diesem Fall eine organischere Verteilung der Räume und Funktionselemente. Dies bezieht den Beifahrer viel stärker in das Fahrerlebnis mit ein und macht ihn zum Co-Piloten. In der Mittelkonsole wurde eine Metallplatte eingesetzt, die an eine klassische Schaltkulisse erinnert – ein legendäres Merkmal aus der Vergangenheit. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) wurde komplett neu gestaltet. Das Kombiinstrument umfasst einen vertikalen 16-Zoll-HD-Bildschirm, der eine sehr hohe Flexibilität für die Personalisierung der Anzeigen bietet. Diese lassen sich durch die Steuerungen am ebenfalls neu gestalteten Multifunktionslenkrad ganz einfach navigieren. Der optionale 8,4-Zoll-HDBildschirm in der Mitte zwischen den beiden Cockpits enthält die übrigen Infotainment- und Klimaanlagenfunktionen. Ein ebenfalls optionaler 8,8-Zoll-HD-Bildschirm ist für die Beifahrerseite verfügbar. Hier können Reiseinformationen abgerufen, Klima- und Musikfunktionen gewählt werden. So wird der Beifahrer zum Mitfahrer eines der wohl schönsten Sportwagen des Cavallino rampante.
DAS DUALE COCKPIT WIRD REAL
Für die Kabine wurde ein neuer formaler Ansatz entwickelt. Die Grundidee war, für Fahrer und Beifahrer zwei getrennte Räume oder Zellen zu schaffen – ein duales Cockpit. Dazu wurde das
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SUPERLEGGERA
Der AERO 3 ist das neueste Designkonzept, das auf seine historische Rolle bei der Entwicklung der Wissenschaft der Automo bilaerodynamik zurückgeht, und ist inspiriert durch die stromlinienförmigen Touren-Sport- und Rennwagen aus den 1930er Jahren. Insgesamt werden nur fünfzehn Einheiten dieses Supersportlers gebaut.
PININFARINA
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«Pininfarina 90 anni / 90 Jahre» blickt auf die ersten neunzig Jahre von Pininfarina zurück. Mit mehr als 800 Farb- und Schwarzweissfotografien, begleitet von kurzen beschreibenden Texten, zeigt dieser Bildband 632 Modelle, die von 1930 bis 2020 hergestellt wurden. Ein Nachschlagewerk und gleichzeitig ein wertvolles Hilfsmittel für Liebhaber der Auto geschichte, aber auch für Neulinge, die etwas über eine lange, aufregende Geschichte erfahren möchten.
F P FERRARI
Die «Scuderia Ferrari» hat mit dem SF1000 einen wichtigen Meilenstein in der Formel-1-Saison 2020 erreicht: den 1000. Grand Prix in ihrer Geschichte. Dieses Modell im Massstab 1:1 bildet das Lenkrad des Fahrzeugs bis ins kleinste Detail nach und wurde in Zusammenarbeit mit den Maranello-Teams in den Amalgam-Werkstätten unter Verwendung der Originaldesigns und -materialien von Hand gefertigt.
PORSCHE DESIGN
Die exklusive Lifestyle-Marke Porsche Design und das Berliner SneakerLabel SONRA bündeln erstmalig ihre Kompetenz. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Sammlerstück: Der Sneaker SONRA «Porsche Design Edition» ist inspiriert von den Designelementen des Porsche 912 und überzeugt durch den puristischen Stil von Porsche Design.
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FASHI FASH ON ION PRESTIGE
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PRADA RELOADED
Mailand, 24. September 2020, 14.00 Uhr. Die Modewelt hält den Atem an. Miuccia Prada und Raf Simons stellen ihre erste Kollaboration als ebenbürtige Kreativchefs für das Traditionshaus Prada vor. War die digitale Inszenierung ein geglückter Neustart, um die Kultmarke zurück auf Kurs zu bringen? Wir liefern die Antwort. Von A bis Z.
Autor_Beat Krenger Bilder_Prada
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WIE ANFANG Als das erste Model in das grelle Licht der Scheinwerfer tritt, ist dem Zuschauer sofort bewusst: Raf Simons will auch bei Prada die Jugend für Luxusmode begeistern. Wie ihm das gelingt? Ein schwarzes Tanktop mit übergrossem Logo auf der Brust, darüber ein schwarzer Mantel, wie eine geraffte Decke über die nackten Schultern geworfen, der mit einer Hand vor der Brust zusammengehalten wird. So jung hat man die Prada-Frau noch nie zuvor gesehen.
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WIE BALANCEAKT Ob der 52-jährige Belgier Raf Simons, der zuvor bei Jil Sander, Dior und zuletzt Calvin Klein (nicht immer gleich erfolgreich) tätig war, mit seiner Vorliebe für die Ästhetik der Jugendkultur die richtige Besetzung für ein Job-Sharing ist? Sicher ist: Der Mann hat eine eigene Vision und viel Erfahrung, um die Kultmarke moderner zu gestalten.
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WIE CASTING Pradas digitale Präsentation brachte so manches Novum auf den Laufsteg. So blickten die Models während ihres Auftritts oftmals direkt in die Kamera, was bei Modenschauen sonst verpönt ist. Zudem sorgten die Newcomer-Models für eine weitere Premiere: Alle jungen Frauen schritten für Prada zum allerersten Mal über einen Catwalk.
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WIE DIALOG Der Herausforderung, eine Partnerschaft auf zwei verschiedenen Ebenen zu führen, begegnen die beiden Kreativen, indem sie ihre unterschiedlichen Welten nicht trennen, sondern in einer einzigen zusammenfassen. Und so prallten Miuccia Pradas elegante, weibliche Entwürfe mit einem Hang zum «Ugly-Chic» auf Raf Simons Vorliebe für luxuriöse Streetwear.
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WIE ERFOLGSDRUCK Zuletzt war nicht mehr viel übrig von der kompromisslosen Herangehensweise, mit der Miuccia Prada das 1913 von ihrem Vater und ihrem Onkel gegründete Lederwarengeschäft in den siebziger Jahren zum internationalen Modelabel umfunktionierte und fortan zusammen mit ihrem Ehemann Patrizio Bertelli zur Weltmarke aufgebaut hat. Es schien, als hätte das Power-Paar die letzten Jahre viele stilprägende Prinzipien über Bord geworfen, um allzu oft dem Zeitgeist nachzujagen, statt selber wichtige Trends zu setzen. Ein Grund mehr, wieso ein kreativer Neustart jetzt Sinn macht.
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WIE FAN Raf Simons liebt Prada. Ausser seinen Entwürfen trägt er oft Stücke aus Pradas Männerkollektion am eigenen Körper. Und das seit 25 Jahren. In einem Statement erklärt er seine Verbundenheit mit dem Modehaus so: «Prada stand immer für eine bestimmte Gruppe von Menschen, die auch einen Sinn hinter der Mode suchen. Das ist der gleiche intellektuelle Anspruch, der auch meine Arbeit antreibt.»
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WIE GESPÜR Wichtig bei der Zusammenarbeit war beiden Designern, dass sie autonome Entscheidungen treffen können auf dem jeweiligen Gebiet, wo sie besonders stark sind. Das setzt
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eine gesunde Portion an gegenseitigem Vertrauen voraus. Und so beweist sich Miuccia Prada mit ihrem Coup, den egozentrischen Simons auf ihre Augenhöhe zu hieven, erneut als clevere Strategin. Und das mit 71 Jahren.
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WIE HYBRID Kapuzenpulli trifft auf knielangen Rock. Und bei diesem Look waren sich viele Insider einig: Das wird die neue Uniform für die nächste Saison. Noch mehr Aufsehen erregte nur ein Taschen-Rock-Hybrid, bei dem eine Art Bauchtasche aus Nylon fix mit einem schmalen Rock verwoben wurde. Ganz schön raffiniert.
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WIE IDENTITÄT In der Mailänder Prada-Zentrale stehen neuerdings alle Zeichen für eine demokratischere Identität. Wo früher durch reine Autorität entschieden wurde, wird heute der Konsens gepflegt. Kürzlich wurde der Sohn des Hauses, der erst 32-jährige Lorenzo Bertelli, zum Head of Marketing and Corporate Social Responsibility ernannt, um zwingend nötige digitale Strategien zu entwickeln. Und diese Verjüngungskur tut dem Modehaus sichtlich gut.
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WIE JUGEND Raf Simons lancierte 1995, kurz, nachdem er sein Studium an der Modeschule der Königlichen Akademie in Antwerpen beendet hatte, sein eigenes Label. Er debütierte 1997 in Paris mit Männermode und wurde von da an für seine von der Techno- Subkultur inspirierte Ästhetik gefeiert.
WIE KOLLABORATION Wenn es für Miuccia Prada und Raf Simons auch ein Risiko bedeutete zusammenzuspannen, lässt sich nach der ersten gemeinsamen Vorstellung sagen: Für die Marke ist es eher Glück als Wagnis, dass sich die beiden zusammengetan haben. Wieso? Weil das Interesse an der neuen Doppelspitze enorm ist. Rund 2,5 Millionen Klicks in zwei Wochen: Das Video der Kollaboration ist auf YouTube ein Hit.
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WIE LUXUS Welche Antwort gibt die Kollektion auf unsere durch die Pandemie veränderte Welt? Niemand braucht momentan Cocktailkleider, sondern Outfits, die sich für das Homeoffice eignen. Kleider, aus hochwertigen Materialien, die bequem und langlebig sind. Das ist der wahre Luxus, den man sich jetzt leisten will.
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WIE MAILAND Die Coronakrise hat die Lombardei als erste Region Europas hart auf den Prüfstand gestellt. Nach wochenlangen Schliessungen konnte Prada seine Produktion erst am 20. April wiederaufnehmen und stellte den Betrieb komplett um. Statt Couture und Handtaschen wurden Schutzbekleidung und Stoffmasken für die Spitäler gefertigt. Erst später öffneten auch die Ateliers am Mailänder Firmensitz, wo alle Prototypen für die aktuelle Sommerkollektion hergestellt wurden.
WIE OFFENSIVE Lange hat der Luxuskonzern die Bedeutung des Internets unterschätzt. Doch Prada ist erwacht. Mit grossem Aufwand betreibt die Marke nun die Aufholjagd zur Konkurrenz, hat auch online die Marketingmaschine angeworfen, zielt stärker auf die Millennials (etwa mit einer Adidas-Kollaboration), investiert in E-Commerce und in Social-Media-Portale. Und das sehr erfolgreich. Der Instagram-Account von Prada zählt über 24 Millionen Follower.
WIE NACHHALTIGKEIT Miuccia Prada betonte nach der Show, dass das Modehaus vermehrt auf Nachhaltigkeit setzen wolle. Die Chefin hat den Lockdown als Anreiz genommen, darüber nachzudenken, was möglich ist, um Prada ökologischer zu gestalten. Deshalb wurden erstmals alte Stoffe wiederverwendet, um daraus OutdoorJacken zu nähen. Das neu initiierte Recycling-Programm nennt sich Re-Nylon.
WIE PHYGITAL Auch während den Modewochen in Mailand wurde der neue Begriff «phygital» (eine Kombination aus «physical» und «digital») oft zitiert, um die Kollektionen für den nächsten Sommer vorzustellen. Die meisten Präsentationen wurden wie bei Prada via Livestream übertragen, manchmal in Kombination mit einem real stattfindenden Event für Einkäufer im intimen Rahmen oder einem Lookbook.
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WIE Q & A Nach dem Livestream sitzen Miuccia Prada und Raf Simons mit sicherem Abstand auf einer langen Bank. Seriös beantworten sie Fragen, die zuvor auf prada.com eingereicht werden konnten und via Instagram dazu aufgerufen wurde. Das kann als Revolution der Gesprächsführung gewertet werden. In der neuen Normalität erklären sich die Designer nicht mehr backstage vor ausgewählten Pressevertretern, sondern vor der ganzen Welt.
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sönlich. Und so taucht immer wieder Miuccias Alltagsuniform aus knielangem Faltenrock und Kaschmirpullover in coolen Adaptionen in der Präsentation auf.
WIE RICHIE HAWTIN «Sin Thetik» nennt sich der Titel, den der Kanadier DJ Richie Hawtin in nur wenigen Wochen eigens für die Prada-Show komponiert hat. Unter seinem Pseudonym Plastikman entstand ein futuristischer Soundtrack, der sich langsam aufbaut, um in einem Crescendo aus Minimal-Techno-Beats zu gipfeln.
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WIE VISION Raf Simons liebt Löcher. Schon immer. Für Prada hat er faustgrosse Kreise aus Mohair-Stretch geschnitten und danach das Loch-Oberteil über einen Viskose-Rolli gezogen. Das Resultat: ein Twinset mit Durchblick, das garantiert nicht altbacken wirkt.
WIE SLOGANS So viele Schriftzüge waren noch nie so prominent auf PradaTextilien zu entdecken. «SIGNAUX VOLENT VERS NOUS», «ECHO! ECHO!» oder «EXCHANGE PERPLEX». Auf Röcken, Hoodies und Tops gleichermassen. Die Zitate stammen ebenso wie vereinzelt eingesetzte wunderschöne Blumendrucke von Simons langjährigem Weggefährten, dem belgischen Künstler Peter De Potter.
WIE WENDEPUNKT 13 Minuten und 30 Sekunden. So lange dauerte der Live stream der Fashionshow. Und danach war klar: Es geht hier nicht um die Vergangenheit. Auch nicht um die Gegenwart. Sondern darum, wie radikal sich die weibliche Zukunft kleiden lässt.
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WIE TRIANGEL Logo-Ohrringe in der bekannten Prada-Dreiecksform waren besonders schmucke Hingucker. Raf Simons schreckte nicht davor zurück, die Logomania der neunziger Jahre aufleben zu lassen. Noch plakativer und glamouröser als in der Vergangenheit.
WIE X-FACTOR Besonders aufgefallen sind die neuen Slingpumps des Hauses. Relativ flach und mit einer scharfen Spitze ausgestattet, in den Farben Knallpink und Weiss. Mit schwungvollen «Komma»Absätzen, die bleibende Eindrücke hinterlassen haben.
WIE UNIFORM Beide Designer haben sich während ihrer Karriere immer stark mit dem Thema Uniform beschäftigt. Nicht im Sinne einer Militäruniform, sondern als stofflicher Teil einer Persönlichkeit, der über die Jahre mehr und mehr mit der Trägerin verschmilzt. Raf Simons Muse für die Debütkollaboration war – wie könnte es auch anders sein – die Chefin des Hauses höchstper-
WIE YELLOW Ein sonnengelber Veloursteppich und gleichfarbige bodenlange Vorhänge: Das Set für die Modenschau war äusserst minimal gehalten – bis auf sechs futuristische Kronleuchter an der Decke, zusammengeschweisst aus Videokameras und Bildschirmen. Wie Fangarme kreisten diese um die Models, um jeden Winkel der gezeigten Outfits perfekt einzufangen.
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WIE ZUSAMMEN Bei Prada ist ein Kulturwandel im Gange. Zusammen ist man stärker. Zusammen hat man bessere Ideen. Zusammen ist man mutiger. Vielleicht passt das ungewöhnliche Designduo mit seinem Job-Sharing besonders gut in diese Gegenwart, in der viele Menschen gerade auf der Suche sind nach einem neuen Verhältnis zu Arbeit und Privatleben. Und wo das Teilen immer wichtiger wird.
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© Charlie HO
EIN PHILANTHROP
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in Mokassins
Autorin_Simone Hoffmann Bilder_Xavier Aubercy
XAVIER AUBERCY IST EINER DER WENIGEN MENSCHEN, DIE SICH ÜBER REGEN FREUEN. ALS ICH AN EINEM UNFREUNDLICH NASSEN NACHMITTAG DAS GESCHÄFT DES SCHUHMACHERS BETRETE, KANN ICH NICHT UMHIN, DAS ANHALTEND SCHLECHTE WETTER ZU KOMMENTIEREN. STATT MIR BEIZUPFLICHTEN, SCHAUT AUBERCY MIT EINEM LÄCHELN IN DEN REGENHIMMEL. «ES IST GUT FÜRS GESCHÄFT», SAGT ER DANN FAST ENTSCHULDIGEND, «WENN ES REGNET, DENKEN DIE MENSCHEN AN IHRE SCHUHE! BEI SONNENSCHEIN MACHT MAN SICH DARÜBER WENIGER GEDANKEN.» ABER DAHINTER STECKT MEHR ALS NUR DIE NÜCHTERNE BETRACHTUNG EINES GESCHÄFTSMANNS: XAVIER AUBERCY IST DIE SORTE MENSCH, DIE AUCH IN EINER UNANGENEHMEN SITUATION IMMER ETWAS POSITIVES SEHEN KÖNNEN. SEI ES REGEN ODER DIE CORONAPANDEMIE, DIE DAS PARISER GESCHÄFTSLEBEN ERSCHWERT.
Zwei Generationen Aubercy: Xavier, Odette und Philippe Aubercy vor der Boutique rue Vivienne.
Aubercy ist Schuhmacher in der dritten Generation, er leitet den letzten noch unabhängigen Familienbetrieb dieser Art in Paris. Denn das Metier der handgefertigten Schuhe ist mittlerweile fast schon vom Aussterben bedroht. Die französische Regierung zeichnete das Familienunternehmen 2016 mit dem Ehrenzertifikat «Entreprise du Patrimoine vivant» aus, ein lebendiges Kulturerbe Frankreichs. Begonnen hat die Saga im Jahr 1935 mit Xaviers Grosseltern André und Renée. Sie gründeten das Ladengeschäft in der rue Vivienne, wenige Schritte von der Pariser Börse entfernt. Eleganz und Stil hatte André Aubercy von dem chilenischen Exil-Dandy Arthuro Lopez gelernt, der zu einem der wichtigsten Kunden des Hauses wurde. Die handgefertigten Herrenschuhe, inspiriert von englischer Qualität und italienischem Design, wurden zum Inbegriff französischer Eleganz. Schnell war klar: Grossvater André hatte eine ausgezeichnete Nase fürs Geschäft und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Börsenmakler oder Auktionatoren des Auktionshauses Drouot kamen in die rue Vivienne, um bei Aubercy Schuhe zu kaufen. «Ganz in der Nähe gab es ein grosses Wettbüro, in dem Pferdewetten abgeschlossen wurden. Die Gewinner kamen dann hierher und leisteten sich ein paar neue Schuhe. Das war für sie ein wichtiges Statussymbol, Zeuge des neu erworbenen Reichtums», erzählt Xavier Aubercy. In den 60er Jahren kommt die zweite Generation an die Reihe: Philippe Aubercy und seine Frau Odette übernehmen das Geschäft. Es war das Goldene Zeitalter für Massanfertigungen, direkt im Untergeschoss des Ladens wurden die Schuhe damals handgefertigt. Internationale Marken gab es zu dem Zeitpunkt kaum, sodass ganz Paris sich um das edle Schuhwerk riss. «Es war ganz selbstverständlich, in Qualität zu investieren, die ihren Preis hat. Ein neues Paar Schuhe, das war fast ein Ritual. Ich erinnere mich an die Ostersamstage: Die Kunden standen Schlange bis nach draussen, um ihre Schuhe
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zu kaufen», erinnert sich Odette Aubercy, eine elegante weisshaarige Erscheinung, der man ihre 81 Jahre nicht abnehmen will. Auch heute steht sie noch jeden Tag im Laden, den Kunden mit perfekter Höflichkeit entgegenkommend. Eine Grande Dame, bei der jedermann das Gefühl hat, er sei zum Tee in ihrem Salon, nicht zum Schuhkauf hier. Xaviers Schicksal schien bereits mit seiner Geburt besiegelt: Er ist quasi in der rue Vivienne auf die Welt gekommen «Bis 19 Uhr stand meine Mutter noch an der Kasse, dann kamen die Wehen. Sie hat es gerade noch ins Krankenhaus geschafft. Um 21.50 Uhr bin ich dann geboren», erzählt Aubercy. Seine Kindheit verbringt Xavier zwischen der Schule und der holzverkleideten Boutique, im Kreise eleganter Herren und liebevoller Damen. «Die Höflichkeit unserer Kunden hat mich wirklich geprägt. Ich habe gelernt, dass gerade die Menschen, die in der Gesellschaft ganz oben stehen, am bescheidensten und freundlichsten waren. Heutzutage gibt es Blogger, die uns etwas über Eleganz erzählen wollen, ganz so, als hätte das nur etwas mit Kleidung zu tun. Aber Eleganz ist eine Art, sich zu benehmen. Die inneren Werte eines Menschen sind dabei genauso ausschlaggebend wie sein Äusseres.» «DER SCHÖNSTE BERUF DES MENSCHEN IST ES, DIE MENSCHEN ZU VEREINIGEN.» Diese Definition von Eleganz trifft auf Aubercy selbst zu: Im Umgang mit seinen Kunden hat er eine offene, freundliche Höflichkeit, die nicht aufgesetzt ist. Mit seiner quirligen Art erkundigt er sich nach der Familie, verspinnt sein Gegenüber in ein anregendes Gespräch, schlägt bei Sonderwünschen kreative Änderungen an den Modellen vor. «Unsere Kunden sind einfach grossartig, sie sind treu, kommen seit Jahren, manche seit mehreren Generationen», schwärmt Aubercy. «Und wenn wir mal ehrlich sind: Sie brauchen nicht wirklich Schuhe; davon haben sie schon genügend. Sie kommen, weil ihnen hier die menschliche Ebene wichtig ist. Einer meiner Kunden sagte einmal: ‹Aubercy, es geht hier doch nicht um Schuhe! Mit Ihnen und Ihrer Familie ist es eine echte Liebesgeschichte!›» Und tatsächlich sind die Schuhe lange nicht alles. Auf meine Frage zu seinem Beruf zitiert Xavier Aubercy Antoine de Saint-Exupéry: «Der schönste Beruf des Menschen ist es, die Menschen zu vereinigen. Wir sind nur da, um unseren Kunden zu dienen, um ihnen eine Freude zu machen. Und dazu gehört dieser Moment des Glücksgefühls, wenn ein Kunde eine Spezialanfertigung abholt. Ob er nun rote Knopflöcher will oder ein ganz bestimmtes Leder in seiner Lieblingsfarbe oder sonst etwas ganz Persönliches an seinem Schuh, das können wir alles umsetzen. Wenn er dann die Schuhschachtel öffnet und sich wie ein Kind freut, dafür leben wir.» Aubercy der Philanthrop hätte sich damit begnügen können, den von Grossvater und Vater vorgezeichneten Weg weiterzugehen und sein Leben den Schuhen zu verschreiben. Doch da war mehr in ihm, und das führte ihn zu seinem zweiten Beruf. Schon als junger Mann träumte Xavier davon, Psychologe zu werden. Neben dem Familienunternehmen betreute er jahrelang als Psychologe Patienten in seiner eigenen Praxis. Vor acht Jahren musste er sie schweren Herzens aus Zeitmangel schliessen. «Aber nächstes Jahr werde ich sie wieder öffnen, ich werde meine Zeit einfach besser organisieren. Es ist ein so schöner Beruf, bei dem ich Demut gelernt habe. Man sagt sich: Ich mache so schöne Schuhe, alles ist doch wunderbar! Und dann trifft man Menschen, die Furchtbares erlebt haben, denen man helfen kann, sich selbst zu helfen. Und letzten Endes ist für mich beides ganz stark miteinander verbunden; was den Menschen ausmacht, ist, dass er auf zwei Beinen steht und aufrecht geht. Denken Sie nur an Aschenbrödel: Der Schuh ist der Schlüssel zum Glück», sinniert Aubercy. UNTEN LINKS Familiensaga: André Aubercy war ein Selfmademan. Seine Frau Renée arbeitete bereits als Schuhmacherin, als er sie kennenlernte. Er versprach ihr, sie würde als seine Frau ihr eigener Chef. UNTEN RECHTS Ein Mann mit vielen Gesichtern: Schuhmacher, Psychologe und Fotograf. Was Xavier Aubercy antreibt, sind sein Interesse für die Menschen und eine ungebrochene Neugier.
MASKENBALL Weil Schuhe wie im Märchen eigentlich immer eine Geschichte erzählen, wollte Xavier selbst neue Modelle entwickeln. Eines davon ist der «Lupin», ein Mokassin mit einer Art Augenmaske, als Hommage an den literarischen Meisterdieb Arsène Lupin. Der «Lupin» wurde als «der wohl schönste Mokassin der Welt» ein absoluter Verkaufsschlager der Boutique. «Mir kam die Idee dazu durch das Buch eines italienischen Fotografen, der mich sehr inspiriert hat. Fulvio Roiter hat es in seinen Bildern geschafft, den Karneval von Venedig auf eine schlichte, faszinierende Weise einzufangen. Das Spiel der Masken faszinierte mich, darin steckt Geheimnis, Eleganz, Verführung …»
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© Xavier Aubercy
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Vielleicht ist die Maske auch eine Metapher für Xavier Aubercy selbst: Sie erlaubt ihm, verschiedene Identitäten anzunehmen. Denn hinter dem Schuhmacher versteckt sich nicht nur der Psychologe, sondern auch ein Künstler. Genauer gesagt: ein Fotograf. Bilder sind seine grosse Leidenschaft. «Mit zwölf habe ich all meine Ersparnisse für meinen ersten Fotoapparat ausgegeben. Und ich habe seitdem nie aufgehört, Bilder zu machen.» Wenn Aubercy über Fotografie spricht, wird er fast atemlos vor Begeisterung. Hunderttausende Bilder hat er in all den Jahren aufgenommen, er zeigt mir nur einen Bruchteil davon. Sie zeugen von einem liebevollen und sehr genau beobachtenden Blick für Menschen: das Portrait einer schlafenden Mutter im Boot, ein eng umschlungenes Paar, das die Welt um sich herum vergessen hat, Fussballfans im Siegestaumel in den Strassen von Paris. Eine gewisse Nostalgie haftet manchen Bildern an, in ihnen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ein Hauch Nostalgie umweht auch Aubercy selbst. Vielleicht ist es auch einfach nur ein besonders ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein, das die Familientradition verstärkt. Aber in der rue Vivienne spürt man den lebendigen Esprit einer vergangenen Epoche, deren unaufgeregte Eleganz man sonst nur noch aus alten französischen Filmen kennt. Ein Frankreich der Genusskultur, der Feinsinnigkeit und des erlesenen Stils. In dieser Epoche begründeten Familienbetriebe wie Aubercy mit ihrer Handwerkskunst den weltweiten Ruf des französischen Luxus, der heute noch fasziniert. Was er als Erbe dieser Tradition selbst weitergeben will, frage ich, bevor ich gehe. Nur kurz überlegt Xavier Aubercy und lächelt dann verschmitzt über seine Brille hinweg: «Für mich geht es darum, in dieser sich ständig verändernden Welt etwas zu hinterlassen, was bleibt. Weiter Schuhe zu machen, die keiner Mode folgen, die handgemacht sind. Wir verbringen fast die Hälfte unseres Lebens mit Schlafen und die andere Hälfte auf den Beinen: Das heisst, man braucht ein gutes Bett fürs Erste und gute Schuhe für den Rest. Um es mit Coco Chanel zu sagen: Luxus ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern von Vulgarität.»
Klassisch mit einem Twist, das zeichnet die Schuhe bei Aubercy aus. Die Modelle können individuell gestaltet werden, sei es das Leder oder die Farbe. Bei Aubercy stehen dem Kunden alle Möglichkeiten offen.
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VALENTINO
In der Herbst- / Winterkollektion 2020 von Valentino verschwimmen die Grenzen von Femininität und Maskulinität – so wie bei diesem Rundhalspullover aus Wolle und Kaschmir mit «Flowersity»-Intarsie und «VLTN»-Stickerei.
M MISSONI
Geometrische Muster aller Art finden sich in dieser Saison bei Missoni auf jeder Art von Strick in dunklen Farbtönen – von den grosszügigsten Strickjacken mit Gürtel bis zu körperbetonten Rippenoberteilen und Röhrenröcken.
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L LEMAIRE
Knöchelhohe Stiefel aus pflanzlich gegerbtem Rindsleder mit einem strukturierten, rohen Look mit elastischen Seitenfalten und schrägen Absätzen. Rahmengenähte Ledersohlen sorgen für einen dauerhafteren Tragekomfort.
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Die griechische Avantgardistin ES TREFFEN ZWEI KULTUREN AUFEINANDER: DIE MODERNE UND ZIELSTREBIGE SCHWEIZ UND DAS GEDIEGENE, CHARMANTE GRIECHENLAND. DESPINA PETRIC VERBINDET DIESE ZWEI HERKUNFTSSTRÄNGE IN EINER MODISCHEN DESIGNKOLLEKTION UND KÄMPFT DAMIT UM MEHR RESONANZ IN DER GRIECHISCHEN MODEBRANCHE. 2018 RIEF DIE DESIGNERIN IHR NAMENSVETTER-LABEL INS LEBEN UND SETZT MIT IHRER KLAREN LINIE UND OFTMALS ANDROGYNEN SCHNITTEN EIN DEUTLICHES STATEMENT. Autorin_Swenja Willms Bilder_Despina Petric
Wenn sie morgens damit beginnt, ihr Outfit zusammenzustellen, wirft sie zuerst einen Blick in ihr Schuhregal. «Mein Outfit wird immer nach der Auswahl meiner Schuhe kombiniert», erklärt Despina Petric. So verwundert es nicht, dass sich die zwischen Athen und Zürich pendelnde Designerin in ihrer Kollektion ganz und gar den Schuhen der modernen Frau verschrieben hat. Ihre Leidenschaft für Schuhe begann bereits als kleines Mädchen. Ideen und Inspirationen sammelt sie, während sie um die Welt reist und lebt. Autodidaktisch fand die junge Designerin dann ihren Weg in die Modebranche. Die Schuhe sollen aber mehr als nur Teil des Outfits sein, das Schuhwerk soll auch eine Message verbreiten: «Meine Designs richten sich an Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Sie sollen sich stark und selbstsicher fühlen», so Petric. Dass moderne Weiblichkeit die Quintessenz in den Kollektionen von Petric ist, wird beim Betrachten der Designs erkennbar: monochrom, klare Linien, zeitlose Eleganz. Blumen, Rüschen und verspielte Details sind eher Rarität als die Norm. Auch die Produktion verläuft nicht nach dem gewohnten Schema: Statt saisonal wird die Kollektion nur partiell und mit ausgewählten Stücken ergänzt. Eine erste Capsule Collection mit selbst designten Kleidungsstücken hat Petric ebenfalls bereits lanciert. Dass Despina Petric viel mit ihrer Heimat verbindet, beweist die lokale Produktion ihrer Designs in Athen: «Statt ins Ausland zu gehen wie Italien, Spanien oder Portugal, die ja sehr bekannt sind für ihre Produktionsstätten, wollte ich bewusst hier in Griechenland bleiben und die lokalen Hersteller fördern und unterstützen. Das war für mich der wichtigste Aspekt, dadurch kann ich auch immer vor Ort sein.» Eine kleine Ausnahme gibt es allerdings: Materialien wie Leder oder Stoff bezieht Petric aus qualitativen Gründen aus Italien. Die importierte Ware wird dann in Athen in einem kleinen Familienbetrieb weiterverarbeitet. «Als Einsteiger in der Modebranche ist es nicht leicht, da oftmals direkt von Anfang an eine hohe Produktionsmenge erwartet wird. Der Familienbetrieb, mit dem ich zusammenarbeite, hat mir hingegen die Möglichkeit gegeben, erst mal klein anzufangen.» Ausserdem ist es Petric durch die enge Zusammenarbeit möglich, direkt in jede Phase des Prozesses involviert zu sein. So fliesst Petrics DNA nicht nur wörtlich, sondern auch handwerklich in die Kollektion mit ein. Für die moderne Frau von heute. WWW.DESPINAPETRIC.COM
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DREI FRAGEN AN DESPINA PETRIC
PRESTIGE: Frau Petric, Sie beschreiben sich selbst als leidenschaftliche Reisende. Wie haben Ihre Reisen Ihre Schuhkollektionen inspiriert? DESPINA PETRIC: Es war nicht spezifisch eine Reise oder eine besondere Kultur, die mich inspirierte, sondern das «open mindset», welches man während den Reisen erlebt. Die vielen neuen Menschen und deren Kulturen inspirieren im Gesamtbild. In einer Stadt ist man beispielsweise eher sportlich unterwegs, in anderen mehr gestylt. All dies sauge ich auf und fliesst dann in meine Kollektion. Gibt es trotzdem Länder, die Sie besonders inspiriert haben durch ihren Style oder ihre Kultur? Es gibt Länder, die mich als Mensch stark inspirieren, was ich dann aber nicht zwingend in meine Kollektion aufnehme. Japan zum Beispiel hat mir als Mensch viel mitgegeben. Dies spiegelt sich dann irgendwann auch in deinem Schaffen wider oder beeinflusst deinen Style. Gewollt in meine Designs einfliessen lassen wollte ich den japanischen Style aber nicht. Sie beginnen die Wahl Ihres täglichen Outfits mit den Schuhen. Weshalb ist Ihnen das Schuhwerk so wichtig? Ein Schuh kann ein Outfit total verändern. Ein Kleid beispielsweise kann mit High Heels kombiniert werden, um einen eleganten und klassischen Look zu erzielen. Mit Sneakern und einer Jeansjacke wird daraus aber ein komplett anderes Outfit. Der Schuh verleiht erst den Feinschliff.
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© Burberry
©Louis Vuitton
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LINKS Die «Pre-Spring 2021»-Kollektion von Louis Vuitton in Zusammenarbeit mit Virgil Abloh vermittelt die Grundwerte Vielfalt, Einheit und Inklusion. RECHTS Natürlichkeit sowohl auf dem Laufsteg als auch drum herum. Die Frühjahrskollektion für das Jahr 2021 von Burberry wurde inmitten eines dicht bewachsenen Waldes präsentiert.
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TO NORMAL?
WIR STECKEN NOCH MITTEN DRIN IN DER CORONA-KRISE. IMMER NOCH LEICHT GESCHOCKT UND VERUNSICHERT BEGANNEN WIR DAMIT, UNS DANK HOME-OFFICE IN BEQUEMES WIE JOGGINGHOSEN ZU KLEIDEN. GEHT ES NACH DEN MODEEXPERTEN, WIE ETWA DER ITALIENISCHEN DESIGN-IKONE GIORGIO ARMANI, WIRD SICH UNSER KAUFVERHALTEN IN SACHEN FASHION NACH DER KRISE GRÜNDLICH ÄNDERN: WIR WERDEN WENIGER, ABER QUALITATIV HOCHWERTIGER KAUFEN. Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig ©Louis Vuitton
Zugegeben: Sie waren sehr bequem zu Beginn der Corona-Zeit im März: die Jogginghosen aus leichtem Cashmere. Sogar Mode-Ikone und gestrenge Chefredaktorin der US-«Vogue», Anna Wintour, schwärmte von ihnen – und liess sich sogar drin abbilden. Sie hatte ein Sporty-Chic-Modell in Rot mit weissen Streifen gewählt – was sehr chic, aber eben auch herrlich relaxed aussah. Und wir standen alle unter Schock, verbrachten viel Zeit im Home-Office und sehnten uns nach Gemütlichkeit, bequemen Kleidern und Sicherheit in den eigenen vier Wänden, denn die Welt draussen hatte plötzlich etwas sehr Feindliches, Gefährliches, Bedrohliches. Und wir hatten zu Beginn Mühe, uns an das Maskentragen zu gewöhnen – inzwischen ist es fast ein Accessoire wie jedes andere. Man assortiert Masken zum neuen Kleid oder Mantel. Alle grossen Hersteller bringen zum Teil fantasievolle Modelle auf den Markt – und sie werden gekauft. Nun gut, wir gewöhnten uns auch ganz schnell an die Video- Konferenzen auf dem Sofa, wo wir das Augenmerk auf das Obenrum richteten. Darauf, dass das Make-up perfekt war, die Haare schön sassen, die Linie der Bluse, des Pullovers oder Jacketts klar und schmeichelhaft war. Und welche Farben oder Muster sich besonders für die Video-Konferenz eignen. Wie war diese sanfte Revolution eigentlich entstanden? Was war vorher? Vorher, das kommt einem vor wie in einem anderen Leben. Vorher, da gab es zweimal im Jahr einen Garderoben-Detox, wo wir alle Styles durchsahen und weggaben oder verkauften, was wir nicht mehr so mochten. Wir bemühten uns, dem Trend in der Mode zu folgen, dem immer schneller werdenden Fluss gerecht zu werden. Zugegeben, das artete schon manchmal in Stress aus – sodass die eine oder andere von uns auch mal zu fachlicher Unterstützung griff und eine Personal Shopperin als Stilberaterin zu Hilfe rief. Ein immer grösser werdendes Business – jede Boutique oder jedes Warenhaus, das etwas auf sich hielt, engagierte einen oder mehrere dieser hilfreichen Fachleute. Denn es tut auch einfach gut, sich mit einem Fachmann oder einer Fachfrau über den Look, die Farben und den Stil auszutauschen.
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© Burberry
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Mit Corona hat sich aber etwas Grundlegendes geändert. Kleider dienten vorher dem Statement gegen aussen, man wollte etwas Bestimmtes darstellen, eine Message senden. Wer bin ich, was will ich ausdrücken, zu welcher Community will ich gehören? Das wird auch ein Stück weit so bleiben. Aber Kleider in Zeiten von Corona begannen auch, etwas anderes zu sein: Ein weicher, gestrickter Pulli kann auch «comforting» sein, einem etwas Trost und Geborgenheit spenden. Gewürzfarben, Erdfarben und Sujets aus der Natur ebenfalls. Denn auch wenn sich alles drum herum grade dramatisch ändert und keiner weiss, ob das nachher wieder weg ist oder bleibt, tut Natürliches der Seele gut. Beruhigt sie. Ein ideales Beispiel dafür ist die Kollektion von Chloé aus der begabten Designerhand von Natacha Ramsay-Levi. Sie überzeugt durch eine natürliche Farbpalette, bequeme Schnitte und romantische, aber doch hypermoderne Anmutung. Eines der besten Interviews zum Thema Corona gab der italienische Altmeister und Mode-Guru Giorgio Armani der deutschen Frauenzeitschrift «Elle» im August 2020. Auf die Frage, was er während der Corona-Zeit trägt, antwortet er cool: «Meine eigene Kleidung hat sich dabei (bei Corona) nicht geändert: blauer Cashmere-Pullover, blaue Hosen und weisse Sneakers. Es ist eine Art Uniform, in der ich mich wohlfühle.» Auf die Frage, ob sich die Bedeutung der Mode in diesen speziellen Zeiten nicht geändert hat, meint er: «Doch, ich glaube, dass wir jetzt mehr nachdenken werden beim Einkaufen und mit mehr Wertschätzung das auswählen werden, was wirklich Qualität hat. Und die Mode, die wahre Mode, wird wieder wichtig sein.»
SEE BY CHLOÉ
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MISSONI
Erdige Töne der neuen «See by Chloé»-Kollektion vermitteln ein beruhigendes und geborgenes Gefühl.
Bequemlichkeit steht hoch im Kurs. Dank der weiten Passform dieser Etro-Kordhose aus Baumwolle kleidet sich Frau chic und comfy zugleich.
Missoni widmet sich lockeren Schnitten und romantischen Details bei diesem verkürzten WickelCardigan aus glitzerndem Lockstrick.
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© Bongenie-Grieder
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Darin sind sich die Experten allgemein einig: Es wird nach Corona weniger produziert, sorgfältiger ausgewählt und mehr überlegt werden. Das bestätigt mir auch Erhard Schwendimann, Chief Sales Officer vom Warenhaus Jelmoli in Zürich. Giorgio Armani ergänzt: «Wir haben vor allem jetzt die moralische Verpflichtung, mit weniger besser zu arbeiten.» Will heis sen, sorgfältiger mit Talent und Ressourcen umzugehen. Das sei schon ein entscheidender Schritt in Sachen Nachhaltigkeit, meint Modemacher Armani: «Die Mode wird neue Bedürfnisse erfüllen, funktionelle Lösungen anbieten müssen. Und sich auch in puncto Qualität haltbare und authentische Vorschläge einfallen lassen.» Das ist ein Statement, das uns Modemenschen sehr gut gefällt. Denn in den letzten Jahren ging es immer mehr um Tempo, Menge, Abwechslung. Das Rad drehte sich immer schneller, immer mehr Kollektionen pro Jahr waren gefordert. Nicht selten erlitt ein ansonsten hochbegabter Designer ein Burn-out. Und dann wurden wir ausgebremst. Von 100 auf null. Unsere Infos konnten wir nur noch digital einholen – die Boutiquen waren während des Lockdown geschlossen. Was dem Online-Fashion-Handel massiv zugute kam. Und ein Stück weit auch so bleiben wird – denn wir haben schnell gelernt, den Preis zu vergleichen, abzuwägen, korrekt zu bestellen. Und vor allem mehr zu überlegen. Brauch ich das wirklich, ist das gut gemacht, steht mir die Farbe, fühl ich mich wohl in diesem Teil? Überlegungen, die gut für unsere Umwelt und damit langfristig für die Welt sind. Denn eins steht fest: Wir können mit den bestehenden Ressourcen nicht unbegrenzt so weiter umgehen. Und jetzt folgt die spannende, alles verändernde Frage: Wie geht es weiter in der Modewelt? Wer verhält sich wie, wer überlebt, wie sieht die Modewelt in fünf Jahren aus? Beantworten kann das niemand, bevor Corona nicht wieder weg ist. Aber geistig darüber spekulieren darf man allemal. Folglich gibt es drei Möglichkeiten:
«WENN MODE AUS EINER ZEIT DES NACHDENKENS HERVORGEHT, BEWERTEN WIR NEU, WAS FÜR SELBSTVERSTÄNDLICH GEHALTEN WURDE.»
Das erste Szenario: Es geht alles «back to normal», als wäre nichts gewesen. Die Menschen sehnen sich sehr danach, dass alles wieder so wird wie vorher. Unbekümmert, lustig, übermütig. Aus Sicht der Experten wird das aber kaum eintreffen – dieses kleine Virus wird die Welt massiv verändern. So vieles hat man realisiert, hinterfragt und gemerkt, dass man gar nicht alles braucht. Das wird seine Spuren hinterlassen und unser Konsumverhalten nachhaltig verändern. Die zweite Möglichkeit: Es wird verschiedene Menschengruppen geben, die so leben wie vorher. Andere werden radikal verzichten, den Konsum verweigern, sogar aussteigen. «Viele werden genügsamer», meint der Londoner Historiker Frank Trentmann in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift «der Spiegel». «Wir müssen uns auf eine längere Phase niedrigen Konsums einstellen», ist sich der Fachmann absolut sicher. Die dritte Hypothese besagt, dass sich die Mode radikal verändern wird. Wir kaufen zwar immer noch genügend Kleider, Kosmetik, Hausrat und anderes. Aber aus einer völlig anderen Perspektive. «Vor allem bei den Kleidern wird der Trend hingehen zu bequemen, bewegungsfreundlichen Items. Aber es wird mehr Augenmerk auf die Qualität des Materials gelegt, auf Passform, Ausarbeitung, Farbe. Kollege Donald Schneider, verantwortlich für Kooperationen von Modeherstellern der High Street, sieht das ähnlich: «Es muss alles neu überdacht werden. Das kann auch eine grosse Chance für den Stellenwert von Kreativität sein. Klar ist auf jeden Fall, dass die Krise die Mode beeinflussen wird. Funktionale Leisure- und Utility-Ideen könnten wichtiger werden, vielleicht gar nicht im Sinne von Sweatpant und Jogginghose, eher als eine Art Schutzschild!» Eine Aussage, der wir ohne zu zögern Glauben schenken.
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© Burberry
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FULLORD
Weich, umhüllend und warm für den Winter: Fullord präsentiert den «Signature Beige Scarf» – hergestellt aus Wolle und Seide in natürlichen Beigeund Brauntönen. «Signature» ist der Bestseller einer einzigartigen Kollektion mit vier verschiedenen Farbtönen (Blau, Rot, Grau und Beige) und trägt das Fullord-Logo sowie elegante Grafiken.
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M MIUMIU
Eine festliche Saison wird mit der «Fall-Winter-Kollektion 2020» von MiuMiu eingeläutet. Elegante Cocktailkleider gepaart mit üppigen Mänteln und verspielten Details wie Taillengürtel oder Stickereien wecken in uns die Freude, sich bald wieder einer Party anschliessen zu dürfen.
ETRO
Mitte September lancierte ETRO in Zusammenarbeit mit Gianvito Rossi eine exklusive Capsule-Kollektion. Das Mailänder Modehaus interpretierte damit die legendären Modelle des italienischen Schuhmachers in typischer ETRO-Manier. Es entstanden zwei Ballerinas, vier Pumps und ein Stiefel mit dem ikonischen Paisley von ETRO in Rot oder Blau.
A AU DÉPART
«Le Grande Seine» ist die perfekte kompakte Alltagstasche aus Canvas und glattem Leder. Inspiriert von Jägerrucksäcken ist das Modell eine Hommage an die frühen Kollektionen von Au Départ – geräumig und stilvoll, mit einem leicht abgerundeten und minimalistischen Design.
TREN DS by
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ENJOY RESPONSIBLY
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EINER SPORTLEGENDE
Autor_MGS Bilder_Cihan Öncü
Durchsetzungsfähig, auffällig und komfortabel – der Stil von Tennis legende Boris Becker findet neben dem Sport nun auch Anklang in der Modebranche. Die eigens kreierte Kollektion für den Herbst und Winter repräsentiert einen raffinierten Lebensstil, der das Kluge mit dem Lässigen verbindet. 151
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FASHION LINKS T-Shirt-21WBBMTST00009 Leather Jacket-21WBBMLJT00005 RECHTS OBEN Jumper-21WBBMJMP00007 Bag-21WBBMBAG00001 RECHTS UNTEN Jogger-21WBBMJGR00003 Leather Jacket-21WBBMJT00002
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Die aktuelle Kollektion von Boris Becker für die Saison Herbst / Winter 2020 / 2021 ist eine Casual-Range, die sich von dem legendären Tennisspieler ebenso hat inspirieren lassen wie von männlichen Ikonen. Die Kollektion steht für selbstbewusste, raffinierte, urbane Männer und wird in Istanbul produziert und im Total- Look entwickelt. Mäntel, Jacken, Lederjacken, Sakkos, Jeans, Chinos, Hosen, Hemden, Strick und Lederaccessoires umfasst das Sortiment – meisterhaft gestaltete Kombinationen für den Einsatz im Büro sowie im täglichen Leben. Für die Produktion werden erstklassige Stoffe und spezielle Schnitte verwendet, satte Farben mit viel Liebe zum Detail. URBANE MODE IM EINKLANG MIT DEN WELTTRENDS Die neue Kollektion verspricht ein ganz besonderes Stilerlebnis für den idealistischen Stadtmenschen, der selbstbewusst und stilvoll ist und ein Auge für exquisite Details hat. Boris Becker, der seinen Stil, seinen Komfort und seine Qualität durch eine Symbiose von klassischen und lässigen Kleidungsstücken zum Ausdruck bringt, die im Einklang mit den Welttrends stehen, verfügt über eine reichhaltige Sammlung von Kleidungsstücken und bietet somit das Fundament, um eine Kollektion ins Leben zu rufen, die individuell an den Käufer angepasst werden kann. Sorgfältig ausgewählte Strickwaren aus 100 Prozent Baumwolle von höchster Qualität, eine grosse Auswahl an Farben, leichte Stoffhemden und Mikromäntel aus Naturfasern sowie Lederund Wildlederjacken versprechen einen perfekten Stil für diejenigen, die es lieben, gut auszusehen und sich berauschend zu fühlen. Ausgangspunkt der Kollektion ist die sensationelle Tenniskarriere der Legende Boris Becker, der nach 35 Jahren immer noch der jüngste Spieler ist, der jemals Wimbledon gewann. Dies widerspiegelt sich auch in der neuen Kollektion, die Kühnheit zeigt und dem Träger das unschlagbare, fast unbesiegbare Gefühl bietet. Boris Beckers Lebensstil sowie seine eigene Haltung zur Mode waren die Haupteinflüsse für diese Kollektion. WWW.BBECKER.COM
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BE B EAUTY AUTY&WELL BEING WELL BEING PRESTIGE
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BEAUTY &WELLBEING
IN WÜRDE ALTERN
KOLLAGENE KÜNSTLICH ZUFÜHREN, UM DEM JUNGBRUNNEN NACHZUHELFEN, IST WEDER NEU NOCH VERWERFLICH. WICHTIG ABER IST, SICH GEDANKEN ÜBER DEN URSPRUNG UND DIE QUALITÄT DER ZUTATEN ZU MACHEN. DR. VANESSA CRAIG UNTERSUCHT SEIT MEHR ALS EINEM JAHRZEHNT DIE WISSENSCHAFTLICHEN ERKENNTNISSE VON KOLLAGENPEPTIDEN UND RÄT ZUR ACHTSAMEN EINNAHME VON PRÄPARATEN.
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Doch ich fand kein adäquates auf dem Markt. Also entwickelte ich mein eigenes. Es gab und gibt viele Marketingversprechungen. Ich lernte sehr viel darüber, wie schmutzig die Medizinindustrie ist. Bis heute erschreckt es mich. Fehlende Qualität, keine transparenten Ursprungsnachweise. Und für solche Präparate wollte ich damals kein Geld ausgeben. Also produzierte ich mein eigenes, später dann auch für Kunden und Freunde. Das Business war demnach eine Folge der Ereignisse. Mir ist es wichtig, die Menschen über Präparate aufzuklären. Es erschreckt mich, dass jeder in einen Laden gehen und einfach jedes Produkt kaufen kann, ohne Hintergründe zu kennen. Und der andere persönliche Fakt ist, dass auch ich älter werde (lacht). So kam das Interesse für Kollagene auf. Ich habe gehört, gelesen, dass es verschiedene Arten von Kollagenen gibt – wie kann ich da den Überblick behalten? Es sind offiziell 28 verschiedene Kollagene. Wir sprechen von der Kollagen-Superfamilie. Je nachdem, in welchem Körperteil sie vorkommen, haben sie andere Eigenschaften. Jedes für sich ist einzigartig in seiner Struktur und seinem Aufbau. So befinden sich in Zähnen beispielsweise andere Kollagene als in Muskeln, denn Letztere benötigen mehr Flexibilität. Die entscheidende Frage: Welche sind für mich die wichtigsten? Im Grunde sind die ersten drei wichtig. Sie machen 90 Prozent der in unserem Körper enthaltenen Kollagene aus. Typ 1 findet sich in unserer Haut wieder und zudem auch in den Sehnen, Knochen, Zähnen, Faszien, Gefässen und inneren Organen. Es ist das Kollagen, das in unserem menschlichen Körper am meisten zu finden ist. Typ 2 finden wir in Knorpeln, aber auch im Glaskörper des Auges. Typ 3 ist Bestandteil unserer Haut und der Blutgefässe. Grundsätzlich ist aber auch die Aufteilung in verschiedene Kollagene wieder so ein Marketing-Ding, das viele für sich nutzen. Es spielt am Ende keine Rolle, welchen Kollagentyp man von aussen zuführt, jeder nährt den Körper und seine einzelnen Bestandteile.
Autorin_Wilma Fasola Bilder_Formettā
PRESTIGE: Frau Dr. Craig, fangen wir mit der Basis an: Was ist eigentlich ein Kollagen oder besser, was sind Kollagene? DR. VANESSA CRAIG: Es handelt sich dabei um das am meisten in unserem Körper existierende Protein. Und das wichtigste. Es ist der Klebstoff, der alles zusammenhält. Es kommt vor allem im Bindegewebe vor und ist eine Art flexibles Gerüst, das unter anderem Knochen, Sehnen, Bändern und weiterem Körpergewebe Elastizität verleiht und damit vor äusseren negativen Einflüssen schützt.
Und welche kann ich wirklich aktiv beeinflussen oder «nähren»? Kollagene können dem ganzen Körper Gutes tun. Es kommt jedoch darauf an, wie gesund du bist. Das hat einen Einfluss darauf, wie schnell du einen visuellen Effekt erkennst, wenn du Kollagenpräparate zu dir nimmst. Beispiel: Wenn zwei Personen die Präparate nutzen und eine von beiden einen gesundheitlich eher
Wieso haben Sie damit begonnen, Kollagene und deren Eigenschaften für den Körper zu untersuchen? Ich habe im Zusammenhang mit Kollagenen über lange Jahre viele Studien gemacht. Am Ende verfasste ich ein Dokument zu einem für mich in jedem Detail passenden Kollagenpräparat.
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angeschlagenen Allgemeinzustand aufweist, werden sich bei der gesunden Person eher Dinge zeigen wie bruchsichere Nägel oder glänzende Haare. Bei der anderen Person braucht es einfach länger, bis sich positive Veränderungen zeigen. Deshalb wird empfohlen, die Präparate über einen längeren Zeitraum zu nutzen. Ich beispielsweise rate stets zu mindestens drei Monaten. Dabei basieren meine Empfehlungen auf den Forschungsergebnissen, die ich über die Jahre zusammengetragen habe. Es gibt inzwischen zahlreiche Präparate – wie finde ich das, was zu mir passt? Wichtig ist es zu wissen, dass nicht alle Kollagenpräparate effektiv wirken. Vor allem bei den Zutaten gibt es viele Unterschiede zu dem, was ich in einem wirklich wirkungsvollen Präparat erwarte. Das Wichtigste: Ein wirkungsvolles Präparat enthält rund zehn Prozent Kollagen. Das sorgt für den grössten Effekt bei einer täglichen Anwendung. Im zweiten Schritt ist es wichtig, auf die Qualität zu achten. Oftmals werden illegitime Zutaten verwendet. Das ist leider keine Seltenheit. Parallel und wie schon angesprochen ist auch der Ursprung der beigefügten Ingredienzien entscheidend. Hier braucht es absolute Transparenz. So werden die Giftstoffe nicht vom Hersteller hinzugefügt. Vielmehr müssen die Hersteller lediglich prüfen und bescheinigen, dass ihr Produkt keine Schwermetalle oder Giftstoffe enthält, und das ist etwas, was die grosse Mehrheit der Unternehmen nicht tut.
In Würde altern oder Ansichten ändern. Wann haben Sie begonnen, in Bezug auf Ihr Aussehen umzudenken? Ich habe zwei Kinder und viele Jahre in der australischen Sonne verbracht. Und ich bin sehr naturverbunden. Meine Haut war von der Sonne stark in Mitleidenschaft gezogen. Mitte 30 habe ich dann geschaut, was ich persönlich tun kann, um meinen Körper zu stärken, seine Schönheit und vor allem Stärke zu erhalten. Und Kollagen ist dabei ein wichtiger Faktor. Es ist kein Allheilmittel, aber ein Ansatz.
Gibt es so etwas wie «No-Go-Zutaten»? Zucker. Als ich das Produkt von Gwyneth Paltrow analysiert habe, war ich entsetzt. Zucker ist hier die zweithäufigste verwendete Zutat. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Zucker baut Kollagen ab, und dennoch mischen es viele den Präparaten bei. Kein Zucker, keine «Filler».
Dr. Vanessa Craig ist Mutter von zwei Kindern, Ernährungs liebhaberin und Ärztin für biomedizinische Forschung. Elf Jahre lang hat sie sich mit Krebs und Epigenetik beschäftigt und untersucht, wie Entzündungen und Umweltfaktoren die Aktivität unserer Gene und das genetische Erbe, das wir an unsere Kinder weitergeben, beeinf lussen. Studiert hat sie sowohl an der
Woher kommen eigentlich die «Zutaten» oder vielmehr das in den Präparaten enthaltene Kollagen? Es stammt von Tieren. Bislang gibt es keine andere Quelle, auch wenn an mancher Stelle schon davon gesprochen oder sogar damit geworben wird. Es gibt zahlreiche Versuche und auch Bemühungen, Kollagen künstlich herzustellen. Doch diese haben bislang keinen Erfolg gebracht. Auch hier geht es wieder einmal ums Marketing. Kollagen steckt vor allem in Knochen, Gelenken und der Haut von Tieren. Kollagen wird nur von Tieren gebildet, es gibt daher kein pflanzliches oder veganes Kollagen. Sollte dir jemand etwas anderes versprechen, handelt es sich nicht um Kollagen. Mich selbst frustriert es, dass es diese Versprechen gibt. Was macht am Ende wirklich Sinn – Kollagen durch Lebensmittel oder Kosmetika zu «konsumieren»? Ich empfehle beides. Und versuche beides. Ich bin überzeugt, wir können es nicht nur über Präparate zufügen. Aber eben auch durch Lebensmittel. Schauen wir auf die asiatische Kultur, sehen wir immer wieder, wie gesund viele Menschen sind. Fakt ist, dass die Menschen in Asien Kollagene oftmals mit der Nahrung aufnehmen. Die berühmte Hühnersuppe, die wir im Krankheitsfall zu Rate ziehen, ist da an der Tagesordnung. Sie enthält eine Menge Kollagen. Unser eigenes Kollagen nimmt mit zunehmendem Alter ab, daher müssen wir es von aussen zufügen.
Universität von Sydney wie auch der Universität Zürich. Im Anschluss gründete sie ihr eigenes Unternehmen.
«KOLLAGENE KÖNNEN DEM GANZEN KÖRPER GUTES TUN.» 159
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DIE LEBENSGEISTER WECKEN Autorin_Adriana Zilic Bilder_Dolder Hotel AG
WER NACH EINEM MITTEL GEGEN DIE KÄLTE SUCHT, BEGIBT SICH JETZT AM BESTEN NACH ZÜRICH INS «DOLDER GRAND». AUF DEM ADLISBERG, UNWEIT DER STADT UND UMGEBEN VON NATUR UND STILLE, MACHEN DIE NEUSTEN SPA- UND WELLBEING-ANGEBOTE DES LUXURIÖSEN CITY RESORTS DEN WINTER ETWAS ERTRÄGLICHER.
Draussen ist es nass und kalt, und die Lebensgeister schlummern. Zeit, sich und dem Körper etwas Gutes zu tun. Also, ab in die Wärme – ab ins wohlige Dolder Grand Spa. Mit seiner Lage auf dem Adlisberg im Zürcher Kreis 7 liegt es praktisch vor der Haustüre. Mitunter ein Grund, weshalb es gemäss Therese Martirena, Director of Spa, für viele so attraktiv ist: «Unser Standort ist einzigartig, da wir direkt am Wald und trotzdem nahe am See und in der Stadt sind.» Als Naherholung sei es für Reisende und Besucher aus der Region optimal. Erst kürzlich hat es seine neusten Specials inklusive Tageseintritt, Lunch und Überraschungsgeschenk veröffentlicht. Den Gast erwartet hier eine Ode an Luxus und Entspannung. Die 4000 Quadratmeter grosse Wellnesslandschaft umfasst ein Schwimmbad, Saunas, Dampfbäder, Sunaburo-Bäder und einen beheizten Aussenpool mit Aussicht auf den Zürichsee und die Alpen. Hinzu kommen die 18 Treatmenträume. Jeder Bereich ist in dezentes Licht getaucht. Während draussen der garstige Schweizer Winter herrscht, wird man in Wärme und sanfte Düfte ätherischer Öle gehüllt.
Der «Detox Tag» widmet sich ganz der Erholungspause, dem Einklang mit dem Körper und dessen Entschlackung. Auf dem Programm stehen ein Organic Spa Clinical Facial von «Amala» und ein Body Ritual mit Drainage Wrap samt Massage. Wer seinen Körper resistenter machen will, wählt am besten die «Immun Booster Days». Die Kombination aus einer ausgeklügelten Anti-Aging-Technologie, Ernährungswissenschaft und körperlichen Aktivitäten stärkt das Immunsystem. Das Programm wurde eigens entwickelt und ist als Ein-Tages- oder DreiTages-Programm erhältlich. Für Romantiker, die es einzigartig mögen, gibt es das Angebot «Meet me at Midnight». Paare haben das Spa am späten Abend während zwei Stunden ganz für sich allein und geniessen dazu Champagner und Schokoladenerdbeeren. Und Gästen, die nach beispielloser Exklusivität suchen, empfiehlt Spa-Direktorin Martirena: «Wir bieten auf die Haut abgestimmte Pflegeprodukte an, die mithilfe einer umfassenden Haut analyse des Schweizer Kosmetiklabels Dr. Burgener eigens gefertigt werden.» Ihr Spa sei klar auf personalisierten Luxus spezialisiert.
DER GAST IM MITTELPUNKT Die neusten Treatment-Angebote des Dolder Grand Spa reichen von Detox, Balance bis hin zu Romantik und stellen das Gästebedürfnis ins Zentrum. Um herunterzufahren, empfiehlt sich der «Life Balance Relax Tag». Inbegriffen sind eine Organic-Urban-Gesichtsbehandlung, eine Aroma-Massage von «Amala» sowie eine private Yoga- oder Meditationsstunde. Wer es erquickender mag, wählt den «Vitality Tag» mit einer Lipomassage Endermologie oder Sportmassage und einem persönlichen Training oder einer Fitness- und Körperanalyse.
DIE SCHLUCHT UND IHR GEHEIMNISVOLLES ZENTRUM Gestaltet wurde das mehrfach ausgezeichnete Dolder Grand Spa von der arrivierten Designerin Sylvia Sepielli, die sich von ihren Jahren in Japan sichtbar inspirieren liess. Das fällt nicht nur beim Kalkstein aus dem Jura auf, der für die Wände des sogenannten «Meditation Walk» verwendet wurde, sondern auch beim Fussboden aus pechschwarzem Marmor. Es soll an eine beschützende Schlucht erinnern, deren Pfad ins Paradies führt: Im Zentrum wird man von einem kleinen, runden Mediationsraum mit Kissen, Kerzenlicht und aus Spiegelsplittern verzierten Wänden empfangen.
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Autorin_Swenja Willms
STIMMUNGSVOLLER STREIFZUG
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In behaglicher Atmosphäre nähern wir uns den Monaten des Jahres, die uns einhüllen in eine Decke aus Melancholie und Entspannung. Wir streifen durch das Reich der Schönheitspflege, um unseren Blick auf das zu lenken, was uns beglückt. Entlang der Pfade treffen wir auf wohltuende, kraftspendende und duftvolle Begleiter.
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BEAUTY &WELLBEING Edle Hölzer machen «Eros» von Versace zum unwiderstehlichen Begleiter für kalte Wintertage. Zedernholz, Vetiver und Patchouli stehen im spannungsvollen Kontrast mit kraftvollen Zitrusnuancen. Die «Organic Soya»-Duftkerzen von PAIA Copenhagen werden ausschliesslich aus «organic» Sojabohnen hergestellt. In der winterlichen Edition trifft Kürbisbrise auf Salbei.
PHOTOGRAPHY: KARIN HEER
STYLING:
FILIPA FERNANDES
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«Beton Brut» – ein Parfum der Moderne. Ein frischer Wind aus Bambus, Bergamotte und wilden Kräutern umweht einen Raum aus bronzenen Flächen und grünem Naturstein. In den Tiefen besteht das Duftgebäude aus würzigen Safran-Noten und edlen Hölzern, die mit einem Traum von kühlen Materialien, als Bild der Freiheit und Endlosigkeit, ein stilvolles Statement setzen. Das Repair & Restore Shampoo «Gold Lust» kombiniert jahrhundertealte Heilöle und -extrakte wie Zypresse, Argan und Maracuja mit dem revolutionären biorestaurativen Komplex von Oribe, um die Kopfhaut auszugleichen und die innere Stärke jedes Haarstrangs zu stärken. Nach der Haarwäsche sorgt das «Maximista Thickening Spray» für Volumen und Textur.
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«Mica d’Oro» ist eine Hommage an das intensive Vergnügen und an delikate Versuchungen: Dieser orientalische Gourmand-Extrakt verführt durch süssen, scharfen Rum, verlockende Schlagsahne und einen Hauch sinnlicher Vanille des Ostens. Ein hypnotisierender Pfad entlang der Grenze zwischen maskulin und feminin, der in einer sündhaften Obsession endet. Als ultimatives Symbol der Opulenz zeigt sein Flakon ein Maskenmotiv, das mit einem goldenen Blatt geschmückt ist.
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LINKS Die ikonische Duftkollektion «Arancia di Capri» von Acqua di Parma erhält dank der Capsule-Kollektion mit dem maximalistischen Modelabel La Double J. ein neues Gewand. Das auf Öl basierte Body Scrub entfernt dank feinsten Peelingpartikeln aus Zucker, Jojobakernen sowie Orangenschalen abgestorbene Hautschüppchen. RECHTS «Safanad» von Parfums De Marly fasziniert mit seinen zarten Noten von Orangenblüte, Iris und Ylang-Ylang. Sandelholz, Bernstein und Vanille enthüllen die süchtig machende Signatur voller Licht. Die «Fascianista SkinNova Body Cream» aus reichhaltigen Inhaltsstoffen dringt tief in die Haut ein und aktiviert dort dank der exklusiven «SkinNova SC»-Technologie von Juvena jede einzelne Hautzelle. Zieht rasch ein und garantiert zarte Geschmeidigkeit. Sisley erweitert die Farbpalette der «Le Phyto Rouge». Die Palette vereint vier Farbfamilien, um sich jedem Hautton und allen Bedürfnissen der Frauen weltweit anzupassen, ungeachtet ihrer Hautfarbe.
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Die neue Make-up-Kollektion von Sothys versprüht einen magischen Geist während der Wintermonate. Für einen stimmigen Look sorgen die in limitierter Auflage neu erschienenen Lippenstifte in intensivem Orangerot oder Rotbraun, das transparente Finishing-Puder und der Eyeliner in der Nuance «brun mystérieux». Das seidig weiche Cream Oil von Marlies Möller umhüllt jedes einzelne Haar mit einer Pflegekombination aus hoch konzentriertem Keratin, natürlichen Pflanzenextrakten und wertvollen Ölen, repariert brüchige Partien und verleiht dem Haar unglaublichen Glanz und fliessende Geschmeidigkeit.
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FEUERSTEIN ESSENTIALS
Ein aromatisches Duett für zarte Hände. Eine hervorragende Formulierung aus rein ätherischen Ölen von Orange, Lavendel, Rosmarin und Zedernholz. Verwöhnen Sie Ihre Hände während den kälteren Wintermonaten. Zwei 500-mlFlaschen in recyceltem PET.
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KILIAN PARIS
«The Liquors by Kilian» ist die neue olfaktorische Familie von KILIAN PARIS. Die Düfte «Angelsʼ Share» und «Roses on Ice» sind inspiriert von den Likören Cognac und Gin, die serviert werden in nachfüllbaren Duftflakons, gestaltet im Stil von Art-décoGläsern. «Roses on Ice» öffnet sich mit der aquatischen Frische von Gurke und dem aromatischen Auftrieb von Wacholderbeeren, abgerundet im Einklang mit üppiger Rose Centifolia.
H S by
BE AU TY
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HERMÈS
SCOTT BARNES
Hermès präsentiert die zweite limitierte Kollektion von Rouge Hermès: eine saisonale Kollektion aus drei Lippenstiften, lackiert in einer Farbpalette mit einem Spiel aus Licht und Schatten.
Die limitierte Lidschatten-Palette «Mesmerize» ist in schwarzen und metallischen Farben gehalten. Die innovative Formulierung der Lidschatten garantiert einen intensiven und verführerischen Look.
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NATURWUNDER DER
ALPEN
Sie tragen ein grosses Geheimnis in sich, die Beauty-Produkte von Alpeor. Die Inspiration stammt nämlich aus der Natur. Dabei wurden die Mechanismen und Prozesse der Pflanzen genau studiert, wissenschaftlich streng analysiert und ßbersetzt. Die daraus resultierenden Produktelinien sind wahre Quellen der Regeneration. 170
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Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig Bilder_Elvacare SA
Es nennt sich das Gold der Alpen, das Star-Produkt aus dem Hause Alpeor, das Serum «Or des Alpes». Die Ingredienzien muten selbst einem Profi überraschend an: zum Beispiel Pistazien und Rosenwurz. Nicht das einzige Produkt, das einen neugierig werden lässt: Ein sogenanntes Jugend-Protein namens «Foxo» zählt ebenfalls dazu. Dies soll die Langlebigkeit der Zellen anregen und damit der Haut helfen, nicht allzu schnell zu altern. Ein Anti-Aging-Produkt für die Zukunft also. Schlau gemacht und äusserst effektiv. Im Selbstversuch habe ich den Eindruck, die Haut sieht schon nach zwei Wochen sehr viel frischer und straffer aus. Auch wenn mich die giftgrüne Farbe zuerst etwas irritierte. Aber das Produkt zieht schnell ein und hinterlässt ein gepflegtes, luxuriöses Gefühl. Die Geschichte des Hauses ist eine emotional berührende. Alpeor ist nämlich eine Art Alpenmythos. Mit der Entstehung des Tourismus um 1890 wurden viele Gebiete in den Schweizer Alpen erst richtig erschlossen. Die Touristen strömten in die Region auf der Suche nach einer Quelle für ihre Gesundheit, Jugendlichkeit und Schönheit. Dank Zug, Seilbahnen und exklusiven Hotels wurde das möglich. So entdeckte man auch die Power der Alpenpflanzen, die Möglichkeiten, sie auch für Kosmetik sinnvoll, effektiv und nachhaltig zu nutzen. 1927 entstand so der botanische Alpengarten Flore-Alpe in Champex, der bis heute die biologische Grundlage für die Phytokosmetik von Alpeor ist. Und auch für Besucher offen ist. Über 4000 seltene Pflanzenarten bilden so die Basis – wie eine Art Versuchslabor der Natur. Die Pflanzen
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die Kurklinik Mirabeau. Das war zu der Zeit, 1950, eine grosse Herausforderung für zwei Frauen. Denn Frauen hatten damals noch kein Stimmrecht. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Wie wird der Garten gepflegt? Von einem speziellen Team von sechs passionierten Menschen. Einen Garten auf dem Berg pflegen, ist ganz anders als im Tal unten. Es ist sehr viel komplexer aufgrund von Wetter und Temperaturunterschieden. Wie viele Forscher arbeiten im Labor von Alpeor? Fünf Experten, die jeweils spezialisiert sind auf Biochemie, Phytotherapie und Dermatologie. Bei Alpeor gibt es übrigens fast keine Zeit- oder Kostengrenzen, wenn wir ein neues Produkt entwickeln. Die einzigen richtigen Grenzen sind die technischen Grenzen, die uns gesetzt sind. Was ist Ihre erste Erinnerung an die Beauty-Elixiere Ihrer Oma? Die Erinnerung an das Elixier aus elf ätherischen Ölen, das immer noch im Sortiment ist. Und einen ganz spezifischen Effekt auf die Haut haben kann.
sind in den Schweizer Alpen extremen Bedingungen ausgesetzt: Höhe, Kälte, Schnee, Wind, UV-Strahlen, Trockenheit und Feuchtigkeit. Um in einem solchen Umfeld zu gedeihen, braucht es extreme Anpassungsfähigkeit. Dieses sogenannte Freilichtlabor bildet die Inspirationsquelle der Biologen und anderen Forscher bei Alpeor. In den 1950er-Jahren empfing dann die Grossmutter des heutigen CEO und Firmengründers Alexandre Flückiger in der Klinik Mirabeau in Montreux zahlreiche Patienten aus der ganzen Welt und kümmerte sich um ihr Wohlergehen und ihre Wellness. Diese Gäste nahmen dann auch gern die vor Ort entstandenen Schönheits-Elixiere aus den heimischen Pflanzen mit nach Hause – als Souvenir. Voilà, so wurde das Haus Alpeor geschaffen. CEO Alexandre Flückiger, passionierter Anti-Aging-Forscher und Unternehmer, stand uns Rede und Antwort. «Ich persönlich benutze auch all unsere Produkte selber», verrät er. Er überzeugt durch die Mischung aus innovativem Geist und echter Passion.
Benutzen Sie selbst die Produkte auch? Ja, jeden Tag. Ich teste auch selbst immer wieder neue Produkte, zum Beispiel die Crème Précieuse, bei der wir mehr als 100 Proben durchführen mussten, bis sie so war, wie sie heute ist. Weshalb sind die Produkte nachhaltig und schadstoffarm? Wir verwenden nur pflanzliche Bio-Öle, kein Plastik, kein Silikon. Alle unsere Aktivstoffe sind pflanzlich. Mit dem Fokus auf Alpenpflanzen. Die sind äusserst anpassungsfähig und versorgen die Haut mit den Stoffen, die sie braucht, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Befinden sich gerade Produkte noch in der Pipeline? Pro Jahr lancieren wir grundsätzlich eine grosse, bedeutende Neuerscheinung. Jetzt sind wir eben gerade mit der Crème Précieuse des Montagnes, einer reichhaltigen Gesichtscrème, sehr beschäftigt. Ausserdem arbeiten wir an einem viertägigen holistischen Programm für das allgemeine Gleichgewicht.
PRESTIGE: Herr Flückiger, wann waren Sie das letzte Mal im magischen Alpengarten, der Inspiration von Alpeor? ALEXANDRE FLÜCKIGER: Grade heute, mit zwei Therapeutinnen, die die Pflanzenwelt lieben. Der Garten ist ja auch eine Plattform, um neue Pflanzen zu entdecken, die kostbare pflanzliche Aktivstoffe enthalten. Zudem auch eine Sensibilisierung für unsere Partner: Lieferanten, Personal und Kunden. Und der Garten zeigt die enorme Anpassungsfähigkeit von Pflanzen. In Zeiten von Hightech und komplexen Zusammenhängen in der
Aus welcher Vision entstand 1927 dieser Pflanzengarten mit über 4000 seltenen Pflanzen? Herr Aubert, ein wohlhabender Industrieller aus Lausanne, verliebte sich in den magischen Ort. Über 20 Jahre dauerte dann das Anlegen des Gartens, mit Unterstützung eines Gärtners und der Menschen von Champex. 1950 dann übernahmen meine Grossmutter Maria Bovet und ihre Schwester Clotilde Flandin
Herstellung von effektiven Kosmetikprodukten wirkt es mehr als überzeugend, dass jemand einen ganz eigenen Weg geht. Hergestellt mit Schweizer Alpenwasser, ausschliesslich in der Schweiz, aus reinen Bio-Alpenpflanzen und ohne mineralische Öle, Silikon, Parabene, Phenoxy-Ethanol, chemische Farbstoffe und Ethanol. Ausserdem werden die Produkte nicht an Tieren getestet. Nachhaltigkeit geht eben doch.
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LIV VINLIING G
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© Fritz Hansen
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MADE IN
DENMARK FORMALE KLARHEIT UND HOCHWERTIGE HANDWERKSKUNST
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Weltweit sitzen Menschen auf Ameisen und trinken ihren Kaffee aus der Stelton-Kanne unter der PH5-Leuchte von Poul Henningsen. Was haben all diese Objekte gemeinsam? Sie stammen allesamt aus dem kleinen Land im hohen Norden – Dänemark. © Fritz Hansen
Autorin_Lone K. Halvorsen
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© Fritz Hansen
Funktional, minimalistisch und erschwinglich, dafür steht dänisches Design seit den 1950er Jahren. Das Land gehört zu den weltweit wichtigsten Einflussgrössen in puncto Gestaltung und hat die Produkt- und Wohnkultur des 20. Jahrhunderts entscheidend mitgeprägt. Dänisches Design ist der Inbegriff eines zeitlosen und stilvollen Einrichtungsstils und zugleich untrennbar mit vielen namhaften Designikonen des 20. Jahrhunderts verbunden. Visionäre wie Arne Jacobsen, Verner Panton, Hans J. Wegner oder Kaare Klint haben die Vorstellung von stilvollem Interieur und der Schönheit in Alltagsgegenständen vieler Generationen beeinflusst. Nach dem Motto «weniger ist mehr» haben die hiesigen Designer eine Wohnkultur ganzer Generationen geprägt, und sobald der Begriff dänisches Design fällt, liegen die Assoziationen zu Tradition, zu natürlichen Materialien und zu einer reduzierten Formsprache nahe. Ob in Madrid, Montreal oder Melbourne, dieser Einrichtungsstil hat die ganze Welt erobert und ist in den Wohnungen und Häusern sämtlicher Design-Liebhaber zu finden. Doch auch im eigenen Land stossen die einheimischen Designer auf eine grosse Bewunderung, denn hier vermittelt ein Möbelstück eines bekannten dänischen Designers wesentlich mehr Status als ein teures Auto. Wenngleich hinzugefügt werden muss: In Dänemark geht es nicht um Status, hier sind der gute Geschmack und die Wertschätzung von Qualität eine (angeborene) Lebenseinstellung.
© Carl Hansen & Søn
DIE EROBERUNG DES WELTGESCHMACKS Es begann als die Geschichte einer Eroberung des Weltgeschmacks, so sympathisch, so dezent und so geschmackvoll, dass niemand auch nur versuchte, sich dagegen zu wehren. Es war die Frucht der Design-Bewegung, die nach dem 2. Weltkrieg in Skandinavien, Italien, USA und Deutschland ein goldenes Zeitalter erleben
LINKS Arne Jacobsen entwarf «Das Ei» für die Lobby- und Lounge-Bereiche des SAS Royal Hotels in Kopenhagen. RECHTS OBEN Der legendäre Stuhl Serie 7. von Arne Jacobsen. RECHTS UNTEN Kaare Klint entwarf den Faaborg-Stuhl 1914 für das Faaborg Museum.
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© Vitra (www.vitra.com)
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Der Panton Chair von Verner Panton begeistert Erwachsene wie Kinder gleichermassen.
sollte. Während in den USA die emigrierten Bauhaus-Designer oder Charles und Ray Eames für originelle Meisterleistungen sorgten, ging es in Europa darum, die nach dem Krieg zerstörten Häuser neu aufzubauen und die Wohnungen einzurichten. Es entstand eine grosse Nachfrage an Möbeln, die einem neuen KomfortStandard entsprechen sollten, und man begab sich auf die Suche nach Lösungen für ein perfekt gestaltetes Produkt. In der Anthropometrie, der Lehre von menschlichen Körpermassen, fand man die Antwort darauf. Die davon abgeleitete Ergonomie sollte ein relevanter Gestaltungsansatz für die handwerklich geprägte dänische Moderne werden. Diese handwerkliche Formgebung war auch davon beeinflusst, dass die Industrialisierung in Skandinavien später einsetzte. Die Bedeutung der Nachhaltigkeit, des Traditionsbewusstseins und der Bodenständigkeit ist seit jeher stark in der dänischen Mentalität verwurzelt. Bei der Gestaltung galt damals das Motto: «Man arbeitet mit dem, was man hat.» Dazu gehört auch das Material Holz. Nach dem Krieg wurde Holz für die Möbel industrie hingegen nicht nur auf herkömmliche Art und Weise verarbeitet, sondern auch als Schichtholz – so entstanden die kennzeichnenden organischen Formen. DIE DÄNISCHEN IKONEN Früh entschieden sich die nordischen Länder für einen gemeinsamen Auftritt auf dem internationalen Designerparkett, und als im Jahr 1951 die Londoner Ausstellung «Scandinavian Design for Living» stattfand, hinterliessen die Länder aus dem hohen Norden unverkennbar ihren Fussabdruck im Design. Die darauffolgende Ausstellung «Design in Scandinavia» tourte von 1954 bis 1957 durch die USA und Kanada und etablierte den Modernismus
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Skandinavier in den 1980er Jahren eindeutig schlichtere Formen. Obgleich das skandinavische Design in den folgenden Jahrzehnten etwas an Dynamik verlor, erfolgte in den neunziger Jahren wieder ein Boom, als der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit gelegt wurde. Dieser Aufschwung hat seitdem nicht nachgelassen, und so wundert es nicht, dass seit ein paar Jahren wieder viele neue Namen auf dem Designparkett aufgetaucht sind, die das dänische Designerbe mit Würde weitervertreten. Die neue Generation von Designern wird für ihre Entwürfe gefeiert, und auch wenn Funktion und Schlichtheit weiterhin eine wichtige Rolle spielen, ist das dänische Design im Vergleich zu früher vielfältiger geworden. Dennoch bleibt das klassische dänische Designerbe eine bedeutsame Inspirationsquelle für neue Generationen. Die Geschichte des dänischen Designs verspricht somit, ein Happy End zu haben.
skandinavischer Prägung international. Die Ausstellung war eines der Schlüsselerlebnisse, die zum Aufstieg des skandinavischen Designs führen sollten. In Dänemark spielte die legendäre Königliche Dänische Kunstakademie eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Möbeldesigns – sie brachte folglich sehr viele berühmte Designpersönlichkeiten hervor. Dazu gehörte auch der Architekturprofessor Kaare Klint (1888–1954), der «Vater der dänischen Möbelschule». Mit seinen funktionalen Möbelentwürfen legte er den Grundstein für die dänische Moderne. Während Klint anhand von Grösse und Proportionen den Funktionalismus lehrte, trat Hans J. Wegner, der Schreiner, mit einem einzigartigen Formgefühl der Bewegung bei – vor allem bei der Gestaltung von Stühlen. Im US-Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 1960 sass John F. Kennedy beim ersten Live-Fernsehduell gegen Richard Nixon auf einem Stuhl von Hans J. Wegner. Aus der Zusammenarbeit zwischen dem Sohn von Fritz Hansen, Poul Fritz Hansen, und dem Architekten Arne Jacobsen entsprang einer der meistverkauften Stühle aller Zeiten: der legendäre Serie 7. Poul Kjærholm verdankt dem dänischen Design wegweisende dezidiert kantige Entwürfe wie das Daybed PK80. Jeder Fan der dänischen Moderne ist gewiss auch mit dem Namen Børge Mogensen vertraut, der das gestalterische Erbe von Fredericia übernahm. Die damalige First Lady des Designs, Nanna Ditzel, war bekannt dafür, mit ihrem postmodernen Design Traditionen zu brechen, und spielte zudem eine wichtige Rolle bei der «Erneuerung» des dänischen Möbeldesigns in den 1980er Jahren. In der langen Hitliste des dänischen Designs darf natürlich Verner Panton nicht fehlen. Der dänische Rebell und ehemalige Assistent von Arne Jacobsen verliess Dänemark in den 1960er Jahren und erlangte mit dem von Vitra produzierten Stuhl «Panton Chair» internationale Bekanntheit. Mit seinen Entwürfen tanzte er ein wenig aus der Reihe. Im Gegensatz zum Rest seiner Landsleute arbeitete Panton statt mit Holz eher mit synthetischen Materialien, und auf die Frage, warum ein Stuhl vier Füsse haben muss, wenn es auch in einem Guss geht, fand er die Antwort. Nebst den experimentierfreudigen Entwürfen waren es vor allem leichte, funktionelle Möbel aus Holz, die den dänischen Stil ausmachten. Das Material wurde nach dem Körper geformt, angenehm zum Sitzen und zugleich schön anzuschauen. Ein schwerer Chesterfield-Stuhl aus Leder hingegen nimmt den ganzen Raum ein. Ein dänischer Stuhl ergänzt den Raum. Die dänischen Designer liessen sich auch ein wenig vom amerikanischen Design beeinflussen, und ohne Charles Eames und seine aus Formholz und Stahlrohren gefertigten Stühle wäre wohl nie der weltberühmte Ameisen-Sessel von Arne Jacobsen entstanden – Dänemarks erster industriell gefertigter Stuhl.
Auf «The Chair» von Hans J. Wegner, nahmen John F. Kennedy und Richard Nixon 1960 während ihrer Präsidentschaftsdebatte Platz.
© PP Møbler
DER BEDEUTUNGSWANDEL EINES KLASSIKERS Rückblickend liegt die Ironie der Geschichte durchaus in dem Bedeutungswandel, den die Designklassiker erfahren haben. Die heutzutage hochgeschätzten Möbelklassiker waren ursprünglich eine preisgünstige Massenproduktion, die durch neue Fertigungstechnologien gutes Design für alle ermöglichte. Der Sozialstaat sollte nach dem Krieg aufgebaut werden und jedem Menschen im ganzen Land die Möglichkeit geben, mit preiswertem und zugleich gutem Design seine Wohnung einzurichten. Die Designer entwarfen Möbel gar für Supermarktketten, und Jahrzehnte später wurden sie zu Design-Ikonen. Entgegen aller Begeisterung der Postmoderne in Italien oder Deutschland bevorzugten die
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TALSEE
Das Design der «artisan Special Edition» lehnt sich an die geschichtsträchtige Handwerkskunst der Keramik an. Das Badezimmermöbel «artisan» ist eine Special Edition, mitentworfen von pura bagno by Grüter und produziert in der talsee-Manufaktur in Hochdorf.
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STEINWAY & SONS
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Die Musikwelt ehrt in diesem Jahr einen der herausragendsten Komponisten: Ludwig van Beethoven. Auch Steinway & Sons nimmt seinen 250. Geburtstag zum Anlass und präsentiert mit dem «APPASSIONATA»-Flügel ein ganz besonderes Instrument. Als Hommage an diesen Virtuosen und sein unsterbliches Werk erstrecken sich auf dem Gehäuse des Flügels und der Innenseite des Deckels Auszüge aus der Partitur eines seiner bekanntesten Werke, der Klavier sonate Nr. 23 in f-Moll op. 57, auch «APPASSIONATA» genannt.
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FEUERSTEIN ESSENTIALS
Feuerstein-Produkte duften nicht nur wunderbar, sondern verschönern die Räume auch als elegante Accessoires. Raumduft in fünf herrlichen Duftnoten in einer Apothekerflasche mit handgedrechseltem Holzzapfen und dunklen Kapillarstäbchen. 1000 ml im MIRON-Violettglas.
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THE BATH SHOP X CONOR MCCREEDY
The Bath Shop, ein Vater-Sohn-Betrieb für Badeinrichtung, und der südafrikanische Künstler Conor Mccreedy haben eine Kollaboration ins Leben gerufen und gemeinsam die Installation «The Blue Bath» kreiert. Die von Mccreedy im expressionistischen Stil bemalte Badewanne symbolisiert den Fluss des Wassers und soll die sozialpolitischen Zustände unserer Zeit widerspiegeln.
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Einzigartige Trainingserfahrungen Zuhause unvergleichliche Indoorcycling-Kurse live und auf Abruf erleben: Das bietet Ihnen nur das neue Technogym Bike. Rufen Sie an unter 032 387 05 05 oder besuchen Sie technogym.ch FIMEX DISTRIBUTION AG | Werkstrasse 36 | 3250 Lyss | 032 387 05 05 | info@f imex.ch TECHNOGYM BOUTIQUE ZÜRICH | Pelikanstrasse 5 | 8001 Zürich | 032 387 05 30 181
Autorin_Helena Ugrenovic Bilder_Venturi, Scott Brown Collection, The Architectural Archives, University of Pennsylvania
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LAS VEGAS –
DER DEKORIERTE SCHUPPEN
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VENEDIG UND CAESARS PALAST, SPHINX ALS HÜTERIN DER PYRAMIDE, FRANKREICHS STOLZ, DER EIFFELTURM, UND LIBERTY NEBEN DER BROOKLYN BRIDGE. SIE GILT ALS DISNEYLAND FÜR ERWACHSENE UND SORGTE BEREITS VOR BALD 60 JAHREN FÜR ARCHITEKTONISCHE FURORE. DENN NICHT IMMER BLEIBT DAS, WAS IN DER AUSSERGEWÖHNLICHSTEN STADT DER USA, LAS VEGAS, GESCHIEHT, AUCH IN LAS VEGAS.
1855 baut die «Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage», die Mormonen, die erste Siedlung mitten im Niemandsland in der Wüste Nevadas, zwischen Grand Canyon und Death Valley. Bereits zwei Jahre später geben sie die Siedlung wieder auf. Doch so öde und verdorrt ist es hier keineswegs. Durch seine Quellen ist Las Vegas ein wichtiger Zwischenstopp für Wagentrecks und die Eisenbahn auf dem Weg zwischen Kalifornien im Westen und New Mexico im Osten. Es ist die Zeit des Schienenverlegung- Booms im Land, und so verkauft die Rancher-Witwe Helen Stewart den Grossteil ihres Farmgrundstücks für 55’000 US-Dollar an die Eisenbahngesellschaft San Pedro, Los Angeles and Salt Lake Railroad. Als 1905 die gesamte Bahnstrecke fertiggestellt ist, parzelliert die Gesellschaft das erworbene Farmgrundstück aufgrund der hohen Nachfrage und versteigert es am 15. Mai 1905 an Spekulanten und Investoren. Die Stadt Las Vegas ist damit offiziell gegründet. DAS «SESAM, ÖFFNE DICH!» DER MOBSTER Weit entfernt von der heutigen Glitzermetropole ist Las Vegas damals ein verstaubter, dreckiger Flecken Erde, der Goldgräber, haltlose Männer, Verzweifelte, Verirrte und Pferdediebe gleichermassen anzieht. 1921 leben mehr Schafe in Las Vegas als Bewohner, was sich 10 Jahre später durch einen dreifachen Urknall ändern soll. Die Verhaftung Al Capones in Chicago schreckt die verzweigten Mafiaclans auf, sodass sich alle jüdisch-italienischen Mobster zum «Syndikat» zusammenschliessen, dessen langer und bewaffneter Arm als Murder Inc. bekannt wird. Gleichzeitig legalisiert Nevada 1931 als erster und lange Zeit auch als einziger Bundesstaat das Glücksspiel. Massenweise strömen Glücksritter und Abenteurer zum leuchtend goldenen Nugget, von dem sie sich den ersehnten Reichtum und ein Leben in Saus und Braus erhoffen. Das dritte Ereignis rundet den Grundstein für das moderne Las Vegas, das daraus entsteht, ab. Der Bau des bis 1961 höchsten und gewaltigsten Absperrbauwerks der Erde, des Hoover- Damms, lässt den Colorado River zum riesigen Lake Mead anschwellen und verändert die gesamte Umgebung. Bis heute versorgt er 22 Millionen Menschen mit Wasser und Strom. Als in den 1940ern Nevada auch Pferdewetten legalisiert, schlägt die Stunde des Mobsters Benjamin «Bugsy» Siegel. Ein gut aussehender Bonvivant und zugleich kaltblütiger sowie teuflischer Narzisst. Kein anderer Gangster vereint den charmanten Lebemann, der sich mit Hollywood-Stars im Glitzer der High Society sonnt und den eiskalten Mörder, dem es Spass bereitet, dabei zuzusehen, wie seine Opfer bestialisch gequält werden. Bugsy Siegel reist
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nach Las Vegas, dem rauen und hässlichen Absteigeort für Cowboys und kaputte Spieler. Mit der Unterstützung des New Yorker Mobs und protegiert von Lucky Luciano sowie Meyer Lansky kauft sich Bugsy als neuer Investor beim spielsüchtigen Geschäftsmann Billy Wilkerson ein, der pleite ist und mitten in den Bauarbeiten des «Flamingo» kapitulieren muss. Es soll das glamouröseste, glitzerndste, schönste und Hollywood-ähnlichste Casino-Hotel werden. Bugsy weiss, wie man erpresst, mordet und krumme Geschäfte dreht, doch von einer Hotel-, geschweige denn Casino-Führung hat er keine Ahnung und stolpert von Fehler zu Fehler. Geblendet von seiner zukünftigen Rolle als Casino-Boss, verprasst er das Geld der Mafia mit vollen Händen. Nur das Teuerste ist gut genug, und wenn ihm die Krümmung einer frisch gesetzten Palme missfällt, lässt er sie wieder ausreissen und durch eine neue, perfekte ersetzen. Bugsy hat den Bossen versprochen, das «Flamingo» in knapp einem Jahr und einen Tag nach Weihnachten 1946 zu eröffnen. Entgegen der Anordnung der Mobster, das «Flamingo» erst dann zu eröffnen, wenn alles fertig gebaut ist, hält Bugsy stur am 26. Dezember 1946 fest. Was als rauschende Ballnacht mit Hollywood-Stars geplant ist, mutiert zu einem Desaster, dem ortsansässige Las-Vegas-Karikaturen beiwohnen und falsch schwingende Küchentüren die Kellner zu Boden werfen. Der Bau des Casinos hat das Budget der New Yorker Paten um ein Vielfaches gesprengt, und als Gerüchte aufkeimen, dass entweder Virginia Hill, Siegels Geliebte und gleichermassen durchgeknallt wie er selbst, oder beide gemeinsam die Mafia bestehlen, sind die Würfel gefallen, und Bugsy Siegel wird sechs Monate später von einem Auftragskiller erschossen. Im El Dorado für Glücksritter herrscht das Syndikat, das der grösste Arbeitgeber des Staates ist, und die Mafiaclans einigen sich auf ein «Reinheitsgebot». Jeder darf schalten und walten, wie er will, solange blutige Konflikte nicht vor den Augen der auszunehmenden Touristen, sondern vor den Toren der Stadt in der Wüste ausgetragen werden. Vegas wird zum «überwältigenden Kunstprodukt und hellsten Stern am Neonfirmament der Postmoderne», schreibt der Historiker Mike Davis. Benny Binion, legendärer Casino-Manager und Downtown-Legende, bringt es auf den Punkt «Wenn man reich werden will, muss man kleinen Leuten das Gefühl geben, jemand zu sein. Gutes, billiges Essen, guter, billiger Whisky und ein gutes Spiel. Mehr braucht der Mensch nicht.» Doch noch etwas rückt Las Vegas in den Mittelpunkt: seine Architektur. LEARNING FROM LAS VEGAS Nur schon ihr Reiseziel ist für das Architekturestablishment ein Skandal. Nicht Paris oder Rom stehen im Fokus, sondern Las Vegas. Es sind die wilden Sechziger, geprägt von Woodstock, Jimmy Hendrix, Janis Joplin, The Who, Elvis Presley und Studentenunruhen, die sich rund um den Globus ziehen, als Robert Venturi und seine Ehefrau Denise Scott Brown, die in Yale Architektur lehren, mit ihren Studenten eine Studienreise unternehmen. Die viel gerühmte Avantgarde der architektonischen Moderne ist zur routinierten Ödnis verwelkt. Es fehlt an neuen Ideen, und aus serdem stellt Venturi Mies van der Rohes Modernismus-Dogma «Less is more», weniger ist mehr, mit seiner Ansicht, «Less is a bore», weniger ist langweilig, in Frage. Venturi und Scott wollen mit ihren Studenten im damals wilden Neon-Mekka neue Inspiration finden. Ihre Methoden sind nicht weniger abenteuerlich. Sie befestigen beim Fahren auf Las Vegas berühmtester Meile,
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«WENN SICH DIE UMSTÄNDE DER ORDNUNG WIDERSETZEN, SOLLTE SICH DIE ORDNUNG VERBIEGEN ODER BRECHEN: ANOMALIEN UND UNSICHERHEITEN VERLEIHEN DER ARCHITEKTUR GÜLTIGKEIT.» Robert Venturi
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weile der modernen Architektur und wird unmittelbar nach seiner Publikation zum Klassiker, der die Architekturwelt der 1970er Jahre gehörig aufmischt und bis heute Architekten, Dozenten und Theoretiker beeinflusst. Es wird eine Schlüsselreferenz für die Postmoderne in Architektur, den Städtebau sowie Urbanisten und Designtheoretiker.
dem «Strip», ihre Kameras auf der Motorhaube und knipsen Tausende Bilder. Es sind jedoch nicht die Gebäudestrukturen und das Volumen, das sie unter die Lupe nehmen, sondern deren Fassaden beziehungsweise ihre Erscheinung. Denn hinter den grellbunten Leuchtreklamen und Lichtergirlanden verstecken sich «graue Mäuse», nichtssagende Zweckbauten. Venturi und Scott sind der Meinung, das modernistische Gebot, nach dem das Gebäude seine Funktion und Bestimmung verkörpern müsse, sei eine Sackgasse und die Zeit deshalb reif für den «dekorierten Schuppen», dessen bunte Dekoration ihn zu dem macht, was er eigentlich ist. So stellen ihrer Meinung nach die Fastfood-Läden, Tankstellen und Motels an Amerikas Ausfahrtstrassen eine architektonische Befreiung dar. Die grösste sogenannte Befreiung fotografieren sie am berühmten «Strip», wo das Spektakel aus Licht, Farbe und Form sich fast schon psychedelisch von den Fassaden ergiesst und Kopfsausen verursacht. Die Bilder der Studienreise zeigen eine von Kommerz bestimmte Stadt der sechziger Jahre, die von unvoreingenommenen Betrachtern wahrgenommen und mit der Kamera festgehalten wird. Die den kommerziellen Sinn dahinter weder verdammen, noch idealisieren, sondern darauf hinweisen, dass die städtebaulichen Theorien nicht den Köpfen der Architekten entspringen, sondern ein Resultat der Nutzer der Gebäude sind. 1972 publizieren Robert Venturi, Denise Scott Brown und Steven Izenour ihre Erkenntnis mit dem Buch «Learning from Las Vegas», in dem Venturi seine Ansätze bündelt. Mit dem Beispiel des «Strip» hebt er hervor, dass die hässliche Alltagsarchitektur der amerikanischen Strassen die gleiche Achtung verdiene wie die mittelalterlichen Bauten Europas; «… die Fassade der Kathedrale von Amiens ist schlussendlich auch eine einzige grosse Reklametafel wie die Strassenfront des ‹Golden Nugget›-Casinos in Las Vegas … die riesigen Parkplätze vor Supermärkten und Hotels sind keinesfalls leere und tote Plätze, sondern eine aktuelle Phase in der Entwicklung grosser Freiräume seit Versailles …». Ihr Werk ist eine konsequente Absage an die geschichts- sowie gesichtslose Lange-
EYES THAT SAW Jahrzehnte später bietet «Eyes that Saw: Architecture after Las Vegas» eine reich illustrierte Sammlung von Essays namhafter Gelehrter der Kunst- und Architekturgeschichte, einflussreicher Architekten und Künstler, die «Learning from Las Vegas» sowie sein Erbe aus verschiedenen Perspektiven analysieren. Für sie alle gründet es im Wissen um den radikalen Einfluss auf Architektur und Städtebau, bildende Kunst und auch auf die Geschichte im Allgemeinen. «Eyes that Saw» zieht Querverbindungen zur Kunst, insbesondere zur Pop-Art, und dokumentiert, was die Erkenntnisse aus Vegas, das Bedürfnis nach Symbolen und Schildern für die Gestaltung des urbanen Raums bedeuten. Es ist eine Mischung aus Anekdoten und Analysen, nebst denen Dokumente aus dem «Venturi, Scott Brown & Associates Archive» an der University of Pennsylvania sowie eine illustrierte Chronologie der Resonanz in den internationalen Medien nach der Herausgabe von «Learning from Las Vegas» aus dem Jahr 1972 veröffentlicht sind.
Eyes that Saw Architecture after Las Vegas 504 Seiten Scheidegger & Spiess ISBN 978 3 85881 820 1
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STILVOLLES INTERIOR DESIGN MIT PERSÖNLICHER ATMOSPHÄRE. Mit subtiler Farbwahl, raffinierten Lichtkonzepten und einem feinen Gespür für Materialien setzt BE at HOME Ihr Zuhause gekonnt in Szene und spielt dabei auf der ganzen Klaviatur von schlicht bis opulent, von modern bis klassisch, von verspielt bis unterkühlt. So entsteht eine Wohnatmosphäre passend zu Ihrem individuellen Lebensstil. Besuchen Sie auch dieses Jahr unsere traditionelle Weihnachtsausstellung. Wir empfangen Sie gerne mit stilvollen Wohnideen. Details zur Ausstellung finden Sie auf BE-AT-HOME.CH
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«Good design gives us the ability to understand the solutions to our problems in a new and unique way.» – Jonathan Hansen –
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Der in New York lebende Designer Jonathan Hansen entwickelte in Zusammenarbeit mit der angesehenen französischen Tischdesignmarke Marie Daâge eine einzigartige Porzellankollektion unter dem Namen «Ciels Bleus». Das in Limoges, Frankreich, hergestellte und von den Decken der Renaissance- und Barockbauten in ganz Europa inspirierte Geschirrset mit Wolkenlandschaft und blauem Himmel ist handgefertigt aus Porzellan mit handbemalten Pinselstrichen von Marie Daâges international bekannten lokalen Handwerkern. Die «Ciels Bleus»-Kollektion spiegelt den Einfluss der europäischen Architektur- und Designgeschichte auf Hansen als unerschütterliche Inspirationsquelle wider. Bei der Wahl des
JONATHAN HANSEN
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Themas des blauen Himmels baut Hansen auf den zahlreichen historischen Untertönen und Interpretationen des Motivs auf – dem Himmel als grenzenlosem organischen Raum. Die Kollektion umfasst eine Auswahl von 14 geschmückten Geschirr- und Dekorationsartikeln. Als zeitlose Ausdrucksformen einer unbeschwerten Art de vivre können die Stücke sowohl mit klassischen als auch mit zeitgenössischen Sets kombiniert werden. DIE LIEBE ZUM PORZELLAN Seine erste Porzellansammlung unter seinem Namen, «Ciels Bleus», ist Jonathan Hansens jüngste Erforschung eines Materials, das er kontinuierlich in seine Entwürfe integriert hat. Seit 2009 arbeitet Hansen mit Porzellan und hat mittlerweile ein umfangreiches Portfolio an Porzellankollektionen aufgebaut, die für führende Designer und Marken wie Aerin Lauder, die HAAS BROTHERS und L’OBJET hergestellt wurden. Aufbauend auf seiner Ausbildung im französischen, englischen und amerikanischen Möbeldesign des 18. und 19. Jahrhunderts untersucht Hansen das fragile Gleichgewicht zwischen Funktionalität und Abstraktion, das mit jeder Interaktion zwischen Mensch und Objekt einhergeht. Die «Ciels Bleus»-Kollektion ist ab November 2020 über verschiedene Einzelhändler international erhältlich.
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ES IST EIN WAHRHAFT VISIONÄRES BEISPIEL FÜR ELEGANTE ARCHITEKTUR, DIE AUF EINEN NEU ERFUNDENEN MODERNEN LEBENSSTIL REAGIERT. ZUSAMMEN MIT DEM IN NEW YORK ANSÄSSIGEN ARCHITEKTENBÜRO «S3 ARCHITECTURE» ENTWARF ASTON MARTIN DAS ERSTE WOHNPROJEKT, NUR 90 MINUTEN VOM PULSIERENDEN MANHATTAN ENTFERNT UND INMITTEN VON 55 H EKTAR UNBERÜHRTER NATUR. «SYLVAN ROCK» NIMMT DIE NATÜRLICHE LANDSCHAFT AUF UND SCHLIESST SICH DER THESE AN, DASS EINE RESIDENZ UND DAS GRUNDSTÜCK, AUF DEM SIE STEHT, NAHTLOS MITEINANDER VERSCHMELZEN SOLLTEN. Autorin_Swenja Willms Bilder_S3 Architecture, courtesy Corcoran Country Living
Die ruhige Landstrasseneinfahrt, bescheiden und abgelegen, führt auf eine malerische Fahrt zur Luxusresidenz. «Sylvan Rock» bietet absolute Privatsphäre und Diskretion. Die lange Fahrt von der Hauptstrasse zum Gelände ist ein Erlebnis für sich. Der gleichnamige Felsvorsprung, auf dem sich die Residenz befindet, integriert sich scheinbar nahtlos in deren architektonisches Design. Das Anwesen verkörpert eine starke Verbindung von Design und Sensibilität. Die Schaffung einer Luxusresidenz mit warmen Texturen, kühnen Formen und aussergewöhnlicher Privatsphäre spiegelt sich auch in Aston Martins eigener Vision. «Wir wollten, dass der Eigentümer und seine Gäste das dreidimensionale Gefühl des Hauses auf organische Weise erleben, so, wie sie eines unserer Autos erleben», so Cathal Loughnane, Leiter von Aston Martin Partnerships. Von aussen erscheint das Gebäude in einer ausgesprochen modernen und dennoch natürlichen Form, verkleidet mit geschwärzter Zeder und Vorhangfassaden aus Glas. Mit innovativen Materialien wie Massivholzbalken, Kreuzlaminatdachplatten und energieeffizienten Verglasungen konstruiert, ist die Residenz auf maximale Integration in die natürliche Umgebung ausgelegt und bietet einen einzigartigen Blick auf das private parkähnliche Waldgrundstück und auf die Catskill Mountains. Moderne und die Schönheit unberührter Natur verschmelzen auch, sobald das Innere der Residenz betreten wird. EIN NAHTLOS LUXURIÖSES ERLEBNIS Wer nicht durch die Haupteingangstür hereinkommt, sondern mit seinem Luxusgefährt aus der Tiefgarage, der findet sich in einer unterirdischen Höhle und einem massgeschneiderten Weinkeller wieder. Versteckt in der Architektur ist die private Garage
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«VOLL INTEGRIERT IN DIE UMGEBUNG UND DIE GEMEINDE, IST SYLVAN ROCK EIN SELTENES BEISPIEL FÜR EIN KOMPLETTES WOHNKUNSTWERK.» Cathal Loughnane, Aston Martin Partnerships 192
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UV-gefilterten Pool oder der Trockensauna. Zwei private Behandlungsräume bieten eine kuratierte Auswahl an massgeschneiderten Behandlungen, die über eine lokale Spa-Partnerschaft arrangiert werden. Gäste für Langzeitaufenthalte werden in den innovativen Gästekapseln begrüsst. Die Pod-Architektur wurde so konzipiert, dass sie flexibel und leicht rekonfigurierbar ist, da das Wohndesign in der neuen Realität vielseitig einsetzbar ist: Gästehaus für Langzeitaufenthalte, abgelegener Bürostandort, Rückzug von Geschäftskollegen oder Heimschule. EIN ERDLIEBENDES KONZEPT Gesundheit und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt des Anwesens, einschliesslich Einrichtungen für ästhetische Spa- und medizinische Behandlungen für zuhause, Luftfilterung und eigener Gemüse- / Obstgarten auf dem Grundstück – der Inbegriff des Lokalen. Der Food Garden ist so ästhetisch wie fruchtbar gestaltet, sodass die Designbereiche für den Gemüse- und Obstanbau in der Landschaft gemischt werden können. «Sylvan Rock» ist ein Rückzugsort, der mit nachhaltigen Bauweisen, Materialien und effizienten Systemen gebaut ist. Die Energie wird durch Solaranlagen und Batteriesysteme auf dem Grundstück gewonnen und der Verbrauch durch umweltfreundliches Bauen, Erdwärme und -kühlung sowie durch Fussbodenheizung gesenkt. Zurück zur Natur führt auch das individuell gestaltete Baumhaus auf dem Grundstück. Dieses bietet atemberaubende Ausblicke und einzigartige Beobachtungsmöglichkeiten der lokalen Tierwelt. So wird auch trotz des höchst modernen Luxusanwesens nicht vergessen, dass auch dieses nur ein Teil der Natur ist.
für drei Autos das perfekte Schaufenster und bietet für den einen oder anderen vielleicht sogar Platz für den exklusiv für Sylvan Rock entworfenen DBX – den perfekten Begleiter für das Anwesen. Dieses bietet Wärme und Abgeschiedenheit. Von Aston Martin entworfene Innenräume mit Holz, Leder und Metallen integrieren sich in die Architektur und Einrichtung für ein perfektes luxuriöses Ambiente. Ein Exekutivbüro mit Blick auf den unterirdischen Felsen ist zentrales Kommando für die Herrschaft des abgelegenen Reichs. Die weitläufige Küche spiegelt den neu erfundenen modernen Lebensstil wider und dreht sich um eine monolithische Insel mit einem privaten Esstisch. Luxuriöse Miele-Geräte sind nahtlos in die Schrankwand integriert, einschliesslich Säulenkühlung, mehreren Waschbecken und den neuesten Kochtechnologien. Frische handverlesene Äpfel aus dem eigenen nahe gelegenen Obstgarten finden Platz in den dunkel getäfelten, massgefertigten Schränken. Wer in die oberen Geschosse aufsteigt, dem wird das Ausmass des weitläufigen Grundstücks dank doppelt hohem Wohnraum und grossen Glaswänden erst richtig bewusst. Die glasverkleidete Suite überragt den Felsvorsprung und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Catskill-Berge in der Ferne. In der primären Badezimmersuite warten elegante, moderne Linien und luxuriöse Oberflächen auf ihre Benutzung. Der begehbare Kleiderschrank im Ankleidezimmer lässt sich über doppelte Glas türen für ein Spa-ähnliches Erlebnis integrieren. Wer wortwörtlich in die Natur abtauchen möchte, geniesst die Zeit im beheizten
Mit Beginn der Bauarbeiten Anfang 2021 wird «Sylvan Rock» von S3 Architecture das erste Objekt sein, das im Rahmen des im letzten Jahr eingeführten Service von Aston Martin «Automotive Galleries and Lairs» vollständig realisiert wird.
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POSEIDONS SPEISEKAMMER – ALGARVE KULINARISCH Autor_Thomas Hauer Bilder_VILA VITA Parc
STURMUMTOST UND MYTHENUMWITTERT ZIEHT DER SÜDWESTLICHSTE ZIPFEL KONTINENTAL-EUROPAS, AN DESSEN GESTADEN ENDLOSE WEISSE TRAUMSTRÄNDE UND VON WIND UND WELLEN BIZARR GEFORMTE STEILKLIPPEN NAHTLOS INEINANDER ÜBERGEHEN, FERNWEHGEPLAGTE ROMANTIKER WIE ABENTEUERLUSTIGE AKTIVURLAUBER GLEICHERMASSEN IN SEINEN BANN. DOCH DER RUND 150 KILOMETER LANGE KÜSTENSTREIFEN, DER SICH VOM CABO DE SÃO VICENTE BIS AN DIE SPANISCHE GRENZE ERSTRECKT, GILT AUCH UNTER FEINSCHMECKERN ALS GEHEIMTIPP, ERKLIMMT DIE ANSONSTEN EHER RUSTIKALE PORTUGIESISCHE KÜCHE ENTLANG DER ALGARVE UNTER DEN HÄNDEN AMBITIONIERTER JUNGER KÜCHENCHEFS DOCH UNGEAHNTE HÖHEN.
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SO
So finden sich dort auf engstem Raum gleich sieben der aktuell 26 portugiesischen Sternerestaurants. Kein Wunder, bieten die fisch- und meeresfrüchtereichen Gewässer des Atlantiks und eine wachsende Zahl biologisch bewirtschafteter Landgüter im dünn besiedelten Hinterland des Alentejo doch erstklassige Zutaten im Überfluss. Dank ihres milden Klimas hat sich die Algarve in den letzten Jahren ausserdem immer stärker zur Ganzjahresdestination entwickelt, denn selbst im Winter fällt das Thermometer dort tagsüber nur selten unter die 15-Grad-Marke, und Ende Januar hüllen zehntausende Mandelbäume die Küste schon wieder in ein weisses und rosafarbenes Blütenmeer. Warum sich dieses Paradies also ausgerechnet in der Hochsaison zwischen Juli und August mit ganzen Scharen anderer Portugalfans teilen? Als eines der besten Restaurants der Region, ja des Landes, gilt das seit 2011 mit zwei Michelin-Sternen geadelte «Ocean» im zu den Leading Hotels of the World zählenden Luxusresort Vila Vita Parc bei Armação de Pera, das rund 40 Autominuten vom internationalen Flughafen Faro entfernt auf Steilklippen hoch über dem Atlantik thront. Mit Hans Neuner steht dort seit 2007 ein waschechter Tiroler am Herd, der sein Herz an die portugiesische Küche verloren hat und dessen zeitgemässe Küche einen authentischen Einblick in das reiche kulinarische Erbe eines Landstrichs bietet, in dem über die Jahrhunderte zahllose Völker und Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben. Auch in der Küche. So hatten zum Beispiel die maurischen Eroberer, die im frühen 8. Jahrhundert im Süden der Iberischen Halbinsel anlandeten und denen die Algarve, von arabisch Al Gharb – der Westen, auch ihren Namen verdankt, nicht nur Mathematik, Philosophie und Vers kunst, sondern auch zahlreiche Feldfrüchte im Gepäck, darunter Mandeln und Feigen. Und tatsächlich kommt bis heute kaum ein portugiesisches Dessertrezept ohne die aromatischen braunen Kerne aus, sind grüne Feigen allgegenwärtig. Und auch in Neuners Küche finden sich solche versteckte kulturelle «Zitate» in vielen Gerichten. So serviert er zum Beispiel in seinem aktuellen Menü, das unter der Überschrift «Discovering Portugal» steht, als amuse bouche unter anderem eine jährlich wechselnde Snack-Variante des Algarve-Klassikers Frango piripiri, Hühnchen mit scharfen Chilis. Eine Würzzutat, die portugiesische Kaufleute einst aus Asien in die afrikanischen Kolonien der stolzen Seefahrernation verpflanzt hatten und von dort ihren Weg ins europäische Mutterland fand. Normalerweise spielen auf der Karte des sympathischen Exil-Tirolers allerdings meist Kostbarkeiten aus Poseidons Reich die Hauptrolle. Nicht umsonst trägt Neuner den Spitznamen «König der Meere».
Gleich zwei Mal wurde der Österreicher, der zuvor unter anderem im St. Moritzer «Carlton» aufgekocht hat und jahrelang mit Karlheinz Hauser im Berliner «Adlon» und dem «Seven Seas» in Hamburg am Herd stand, bereits zu Portugals Küchenchef des Jahres gekürt. Schliesslich sind Neuners Interpretationen der Algarve-Küche, die er gemeinsam mit Head Chef Florian Rühlmann und seinem internationalen Team auf den Tisch bringt, nicht nur bis ins Detail perfekt in Szene gesetzt, sondern haben auch eine Seele. Dass beides zusammenkommt, ist in der Hightech-verliebten, bisweilen aber etwas unterkühlten Spitzengastronomie dieser Tage keineswegs selbstverständlich. Im Ergebnis entstehen so aufwendige, teils Stillleben gleiche Teller, die alle Sinne begeistern; ebenso innovativ wie aromengewaltig, ohne dabei aber jemals die Bodenhaftung zu verlieren. Zumindest in dieser Hinsicht ist Neuner durch und durch Tiroler geblieben. Neue Inspirationen holt sich der Küchenchef gerne auf Reisen, die ihn mittlerweile in mehr als 100 Länder geführt haben. Neben tagesfrischem Fisch und Meeresfrüchten sowie Produkten kleiner, handwerklich arbeitender Zulieferer aus der Region – darunter zum Beispiel das exzellente Flor de Sal aus den Salzgärten von Castro Marim – kommen manche Zutaten auch vom rund 1100 Hektar grossen Biolandgut Herdade dos Grous. Das liegt circa 100 Kilometer nördlich des Hotels im Baixo Alentejo, dessen Landschaftsbild von grünen Olivenhainen, uralten Kork eichenwäldern und endlosen, sonnenversengten Weizenfeldern geprägt wird, zwischen denen malerische weissblaue Dörfer im maurischen Stil verstreut liegen. Auf der Herdade werden aber auch ausgezeichnete Weine produziert. So gehört ihre Tinto Reserva, ein Blend aus Portugals Paraderebe Touriga Nacional, Syrah und
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Tipps Hoteltipps der Region Vila Vita Parc & SPA – Das zu den Leading Hotels of the World zählende Fünf-SterneLuxusresort unter deutscher Leitung inmitten eines subtropischen Parks auf den Klippen oberhalb des wildromantischen «Praia dos Tremoços» gilt als eines der besten Hotels Portugals und verwöhnt Gäste kulinarisch in insgesamt elf Restaurants und sechs Bars – darunter die Flagschiffrestaurants «Ocean» und «Atlântico». Herdade dos Grous – Erfolgreiches Biolandgut und exklusives Hideaway im grünen Hinterland des Alentejo. Dank eigener Pferdezucht auch perfekt für Reiterferien. Hervorragendes Restaurant und exzellente Weine aus eigenem Anbau.
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Tinta Miúda, für die Önologe Luis Duarte verantwortlich zeichnet, mittlerweile zu den besten Rotweinen des Alentejo, das sich dank einer neuen Winzer-Generation anschickt, mit dem Douro qualitätsmässig gleichzuziehen. Auch wenn sich die Grundstilistik der Weine natürlich deutlich unterscheidet, sind die Alentejo-Weine im Vergleich doch meist deutlich alkoholstärker und «rustikaler». So ein Kraftprotz – allerdings in Samt gekleidet – ist auch der Moon Harvested Tinto, gekeltert aus 100 Prozent Alicante Bouschet, dessen Trauben nur zu bestimmten Mondphasen gelesen werden und der anschliessend zwölf Monate in neuen französischen Eichenfässern reift. Er präsentiert sich mit komplexen Aromen roter Beerenfrüchte, Veilchen, Vanille und intensiven Kräuternoten. Bei den weissen Tropfen sticht ebenfalls die Reserva heraus, eine fruchtige Cuvée aus Antão Vaz, Alvarinho und Viognier, der ein paar Monate in neuen Barriques einen herrlichen Schmelz verleihen. Im gutseigenen Restaurant werden dazu behutsam modernisierte Alentejo-Klassiker aufgetischt, deren Grundprodukte natürlich ebenfalls grösstenteils aus der eigenen Bio-Produktion stammen. Darunter das Fleisch der regionalen Rinder- und Schafsrassen Alentejana bzw. Merino Regional und natürlich das hauseigene Olivenöl. Wir probieren unter anderem saftige Stücke vom portugiesischen schwarzen Schwein, Porco preto, mit gegrilltem Gemüse, eine köstliche Escabeche vom Rebhuhn und in Olivenöl eingelegten Ziegenkäse. Die Dessertvariation begleitet ein köstlicher 2012er LBV-Portwein der Quinta de Valbom, die ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehört, der mit einem intensiven Eukalyptusbukett überrascht. Doch zurück an die Küste. Vom Gastraum des «Ocean» geniessen Gäste mit der langsam aufziehenden Dämmerung einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik, dessen mit der Sonnen
einstrahlung changierende Blau- und Goldtöne das Innendekor des Restaurants spielerisch aufnimmt. Übergrosse Muranoglas-Tropfen erinnern an farbenprächtige, im Wasser schwebende Medusen, während eine in unzählige Nischen eingeteilte Seitenwand, gefüllt mit skulptural wirkenden, blütenweissen Korallenbruchstücken, den Zauber einer mittelalterlichen Schatz- und Wunderkammer verbreitet – freilich im Stil des 21. Jahrhunderts. Überhaupt wird Stil im «Ocean» grossgeschrieben. Trotzdem ist die Atmosphäre im Restaurant angenehm entspannt – schliesslich sind wir in einem Ferienresort. Während Hans Neuner und Florian Rühlmann in der Küche den Takt vorgeben, choreografiert der Restaurant Manager Nelson Marreiros derweil ganz unprätentiös seine in schicke dunkle Anzüge und stylishe Sneaker gewandete schwarze Brigade, die das mehr als ein Dutzend Gänge umfassende Menü mit grösster Nonchalance serviert. Aktuelle Highlights der Karte sind u.a. die hocharomatischen «Tagliatelle» vom Atlantik-Carabineiro und Tintenfisch, eine feine Seezunge mit Meerrettich und Küstenkräutern, in der Salzkruste gegarter Topinambur mit Feigenblattöl und Kokos oder der sensationelle rohe Thunfisch aus Vila Real mit fermentierten Eicheln und Imperialkaviar. Neben einem Abend bei Hans Neuner lohnt aber auch ein Abstecher ins zweite Toprestaurant des Vila Vita Parc – das «Atlântico» unter Ägide von Küchenchef Pedro Pinto, der ebenfalls bereits in zahlreichen Sternebetrieben reüssiert hat. Das Konzept: eine kulinarische Reise zu den Wurzeln der portugiesischen Küche in fünf Gängen. Dabei setzt auch Pinto, wo immer möglich, auf regionale Bioprodukte. Vorgeschmack gefällig? Wie wäre es zum Beispiel mit geschmortem Oktopus begleitet von «verflüssigter» Chorizo und Zitrone oder hauchzarter Tintenfisch mit schwarzem Knoblauch, geräuchertem Schweinebauch und karamellisierter Zwiebelbrühe. Durch den geschickten Einsatz von Süsse, Säure und frischen Kräutern zaubert Pinto diese Gerichte so leicht und unbeschwert auf die apart arrangierten Teller, dass man am liebsten nach jedem Gang da capo rufen möchte. Guten Appetit!
Sternegekrönte Gourmetrestaurants entlang der Algarve Ocean (2*) – Vila Vita Parc, Porches Vila Joya (2*) – Vila Joya, Galé Vista (1*) – Hotel Bela Vista, Portimão São Gabriel (1*) – Quinta do Lago Bon Bon (1*) – Almanci Gusto (1*) – Hotel Conrad, Quinta do Lago Vistas (1*) – Monte Rei Golf & Country Club, Vila Nova de Cacela
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EDITOR’S CHOICE MEISTER DER JAPANISCHEN KÜCHE
In Japan hat das Kochen oft einen ästhetischen Wert, und die Herstellung von Sushi gilt als eines der besten kulinarischen Handwerke. In Übereinstimmung mit diesem Ideal des Essens als Kunst verwenden die Japaner häufig das Wort Shokunin, um sich auf hochqualifizierte Sushi-Meister zu beziehen. In dieser atemberaubenden Monographie stellt die mit dem James Beard Award ausgezeichnete Fotografin und Autorin Andrea Fazzari zwanzig der berühmtesten Sushi-Meister der japanischen Food-Szene vor. Durch eine Kombination aus beeindruckender Fotografie und intimen Essays führt jedes Kapitel die Leser in einen neuen Meister und ein neues Restaurant ein und fängt die Ästhetik, Philosophie und das Engagement ein, die den Status der besten Shokunin der Welt veranschaulichen.
Andrea Fazzari Sushi Shokunin Assouline
DER GESCHMACK ARABIENS
Das AlUla-Tal liegt im Nordwesten von Saudi-Arabien an der alten Weihrauchroute und beherbergt grandiose Naturlandschaften, Oasen und alte Siedlungen. Dieses Buch ist eine Reise durch Raum, Zeit und Sinne und bietet eine einzigartige, synästhetische Erfahrung, durch Aromen und Geschmack in ein mythisches Land zu reisen. Die Köche der renommierten Pariser Kochkunstschule FERRANDI Paris feiern lokale Zutaten und Kochmethoden – sie verbinden sie mit den besten französischen Traditionen und dem Savoir-faire – für einen beispiellosen Zusammenfluss kulinarischer Kulturen. Speziell für diese Veröffentlichung erstellt, werden 30 exklusive Rezepte für Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts und Getränke zusammen mit üppigen Aufnahmen der fertigen Gerichte präsentiert.
FERRANDI Paris A Taste of AlUla Rizzoli
FÜR AUGE UND VERSTAND
Weil nichts komplexe Zusammenhänge besser veranschaulicht als eine informative Grafik, kommt auch die Küchenliteratur nicht ohne aus. Dieser Band zeigt die besten und originellsten Infografiken zum Essen, Trinken und Kochen und beantwortet wie ein illustriertes «Schotts Sammelsurium» auf witzige Weise so ziemlich jede Frage, die man sich je zu Essen und Trinken gestellt haben mag. Vom altägyptischen Fladenbrot bis zur Molekularküche, von der Home-made-Pizza bis zur Sternekocherei. «Food & Drink Infographics» behandelt alles mit ironischer Leichtigkeit und bleibt auf seiner bunten und geistreichen Bilderreise durch die Welt der Nahrungsmittel und Gastronomie keine Antwort schuldig.
Simone Klabin Food & Drink Infographics TASCHEN
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NO CARB
STATT LOW CARB Autorin_Swenja Willms
SEIT JAHRHUNDERTEN WIRD VON ÄRZTEN, GESUNDHEITSDIENSTLEISTERN UND SOGAR ERNÄHRUNGSWISSENSCHAFTLERN GEPREDIGT, DASS FETT DAS HAUPTPROBLEM IN UNSERER ERNÄHRUNG IST. DIE KETOGENE DIÄT ZEIGT JEDOCH AUF, DASS DAS ESSEN VON GUTEN FETTEN NICHT SCHLECHT, SONDERN IN DER TAT GUT FÜR DEN KÖRPER IST UND IM KERN EIN GESUNDES LEBEN FÖRDERT.
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Ernährungstrends kommen und gehen, aber es scheint, dass die Mehrheit der Menschen auf ein Low-Carb-Programm setzt. Die ketogene Ernährung ist ein Teil dieser Bewegung und steht derzeit ganz oben auf der Liste. Die ketogene Diät, auch Keto-Diät genannt, konzentriert sich darauf, den grössten Teil der benötigten Kalorien aus Fett und Eiweiss zu gewinnen und gleichzeitig die Kohlenhydratzufuhr drastisch zu reduzieren. Bei einer typischen gesunden Ernährung stammen 45 bis 65 Prozent der Kalorien aus Kohlenhydraten, wohingegen mit der ketogenen Diät nur fünf bis zehn Prozent erreicht werden. Wenn dem Körper Kohlenhydrate entzogen werden, verwendet er stattdessen gespeichertes Fett zur Energiegewinnung. Zu diesem Zweck wandelt die Leber das Fett in Säuren um, die als Ketone bezeichnet werden. Die Ketone werden von Muskeln und Geweben als Brennstoff verwendet. Dieser Vorgang wird als Ketose bezeichnet und beginnt normalerweise drei bis vier Tage nach der Einschränkung der Kohlenhydrate.
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Gewichtsverlust im Rahmen einer ketogenen Ernährung ist letztendlich nicht die Folge einer komplizierten Körperchemie. Der anfängliche Gewichtsverlust ist das Wassergewicht, das mit dem Verlust des im Körper gespeicherten Kohlenhydrats verbunden ist. Danach ist der Gewichtsverlust der gleiche wie bei jeder Diät, meistens Fett. Auch bei der Keto-Diät gilt derselbe Grundsatz wie bei jeder anderen Diät: Der Schlüssel zum Abnehmen ist, mehr Kalorien zu verbrennen, als aufgenommen werden, unabhängig von der Quelle dieser Kalorien. Ein weiterer positiver Effekt der ketogenen Ernährung ist die natürliche Senkung des Blutzuckerspiegels. Dadurch, dass der Körper keine grossen Mengen an Kohlenhydraten aufnimmt, produziert er auch weniger Glukose. Da eine Keto-Diät dem Körper hilft, Fett in eine Energiequelle umzuwandeln, hilft sie automatisch auch dabei, das Energie niveau zu erhöhen. Zudem lässt uns die Aufnahme von Fett länger
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in einem gesättigten Zustand zurück. So wird im Zuge der Keto- Diät weniger zu Junkfood und auch zu weniger Zwischenmahlzeiten gegriffen. SANFTEN EINSTIEG WÄHLEN Um Nebenwirkungen vorzubeugen, wird bei der Keto-Diät empfohlen, seinen Körper Schritt für Schritt umzustellen. Während dieser Umstellungsphase treten teilweise Symptome wie Schlappheit, ein verstärktes Hungergefühl, Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsprobleme auf. Diese Beschwerden sind aber meist nach ein paar Tagen überstanden. Um dies zu vermeiden, sollte man bei der Nahrungszufuhr darauf achten, so lange zu essen, bis man satt ist. Eine gezielte Einschränkung der Kalorienaufnahme ist nicht nötig, da der Körper durch die Ketose automatisch Fett und Eiweiss verbrennen wird. Da jeder Mensch anders auf Ketose reagiert, ist eine ärztliche Konsultation vor Beginn der Keto-Diät dringend empfohlen. Eine fettreiche Ernährung kann zu Ablagerungen an den Gefässen führen, was wiederum das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko erhöhen kann. Ausserdem steigt durch die Steigerung der Harnsäureproduktion das Risiko einer Gicht-Erkrankung. Daher sollte der Arzt regelmässig auch die Harnsäure kontrollieren. Wie bei jeder Diät gilt es auch bei der Keto-Diät, die Vorund Nachteile abzuwägen. Bei richtiger Anwendung wirkt die ketogene Ernährung energie- und somit auch konzentrationssteigernd und sorgt für einen raschen Abnehmeffekt. Doch auch hier lauert nach Ende der Diät die Jo-Jo-Falle. Ausserdem fehlt ein Grossteil der bunten Gemüseund Obstauswahl auf dem Ernährungsplan. Wer also langfristig Gewicht verlieren möchte, der kommt an einer ausgewogenen Ernährung in Kombination mit Sport nicht herum.
Merke: Während einer ketogenen Diät sollte auf kohlenhydrathaltige Speisen wie Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Zucker oder Fertiggerichte verzichtet werden. Vor allem auf dem Speiseplan stehen: Fisch und Fleisch, Milchprodukte, Eier, Nüsse und kohlenhydratarmes Gemüse.
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ZUCCHININUDELN MIT MARINIERTEN GARNELEN UND PESTO Zutaten für das Pesto: Drei Bund Basilikumblätter Acht Esslöffel Olivenöl Eine Knoblauchzehe Eine Prise Salz Zutaten für die marinierten Garnelen: 18 Stück frische Garnelen Zwei Knoblauchzehen Eine unbehandelte Zitrone Eine Prise Salz Eine Prise Piment dʼEspelette Drei Esslöffel Olivenöl 200 Gramm Honigtomaten Zutaten für die Zucchini-Spaghetti: Sieben frische Zucchini Drei Esslöffel Olivenöl Eine Knoblauchzehe Salz und Pfeffer Für das Pesto das frische Basilikum, circa drei Bund, acht Esslöffel gutes Olivenöl, eine Prise Salz und eine Knoblauchzehe in einem hohen Gefäss mit dem Mixer zerkleinern. Danach in einem verschraubbaren Glas dicht verschliessen. Für die Garnelen zwei Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Die Schale von einer Bio-Zitrone abreiben und den Saft auspressen. Die Hälfte des Knoblauchs mit drei Esslöffeln Olivenöl, Salz, Piment d’Espelette und der Zitronenschale zu einer Marinade mischen. 18 rohe Garnelen schälen, reinigen und marinieren und zehn Minuten ziehen lassen. Die Tomaten waschen und halbieren (Strunk entfernen). Sieben grosse Zucchini waschen und mit einem Spiralschneider schneiden (sehen dann wie Spaghetti aus). Inzwischen im Wok (oder ähnlich grosser Pfanne) drei Esslöffel Olivenöl erhitzen. Den restlichen Knoblauch und die Zucchini-Spaghetti darin bei starker Hitze zwei Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen und aus dem Wok nehmen – beiseitestellen. Nun die Garnelen in den Wok geben, kurz und kräftig anbraten und ebenfalls kurz zur Seite stellen. Dann die Tomaten kurz in etwas Öl anbraten und mit Zitronensaft und zwei Esslöffeln Wasser ablöschen. Zum Schluss kommen wieder alle Zutaten zurück in den Wok und werden noch einmal erhitzt. Danach auf einem Pasta-Teller anrichten und mit Basilikum-Pesto beträufeln.
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«Krug Grande Cuvée 168. Édition» ist ein Verschnitt von 198 Weinen aus elf verschiedenen Jahrgängen. Seine Zusammensetzung besteht zu 52 Prozent aus Pinot Noir, 35 Prozent Chardonnay und 13 Prozent Meunier. In der Nase entfalten sich Aromen von blühenden Blumen, reifen und getrockneten Früchten und Zitrusfrüchten sowie von Marzipan und Lebkuchen. Der Gaumen enthüllt Aromen von Haselnuss, Nougat, Gerstenzucker, Gelee und Zitrusfrüchten, Mandeln, Brioche und Honig.
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Die limitierte «Lady Godiva» ist gefüllt mit 36 verschiedenen Gourmet-Pralinen, die nach belgischer Tradition hergestellt werden. Eine exklusive Mischung aus Schokoladentrüffel in Milch schokolade, dunkler Schokolade und weisser Schokolade mit reichhaltigen Ganachen, cremigen Karamellen und köstlichen Pralinés.
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«4X50 R.N.P. Finely Distilled Superior Rum» ist zu 82 Prozent ein Eigenprodukt, gereift in feinsten Ysper-Eichen-Fässern. Die verbleibenden 18 Prozent stammen von zwei grossartigen jamaikanischen Destillerien und jeweils einer Destillerie aus Guyana, Nicaragua, Venezuela und Guatemala. Durch den geringen Zuckergehalt kommen die fruchtigen, rauchigen und puren Zuckerrohrnoten voll zur Geltung.
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prestigemagazin.com
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HAUT CHOCOLATIER SEIT 1836
ALS FAMILIENUNTERNEHMEN MIT SCHWEIZER SCHOKOLADENTRADITION LEBT DIE CONFISERIE SPRÜNGLI IHRE VISION VON GENUSSVOLLER SCHOKOLADE – IN FORM VON ECHTEM HANDWERK UND NATÜRLICHEN ZUTATEN.
sche verantwortliche Kakaofruchtsaft wird als natürliche Zutat aus nachhaltigem Anbau sorgsam von Kleinbauern verarbeitet und ermöglicht ihnen eine zusätzliche Wertschöpfung. Nach eigener Rezeptur kombiniert Sprüngli diese zwei Zutaten zu der Weltneuheit Grand Cru Absolu und kreiert als Pionier der GrandCru-Schokolade in der Schweiz erneut einen absoluten Schokoladengenuss – ungezähmt und mit ganz eigenem Charakter, fruchtig und intensiv dunkel. Mit dieser Kreation lädt Sprüngli alle Schokoladengenies ser und Connaisseure dazu ein, für sich eine neue Geschmacksdimension der Schokolade zu entdecken und die neue Grand Cru Absolu in Form von saisonalen, edlen Truffes oder einzigartigen Luxemburgerli als Beginn einer aufregenden Genussreise in der Haute Chocolaterie zu feiern. KLASSIKER TRUFFES DU JOUR Die Sprüngli-Klassiker Truffes du Jour, bekannt als die frischesten Truffes der Welt, werden täglich mit handwerklichem Geschick aus den natürlichsten und frischesten Zutaten, meist direkt aus der Region, hergestellt. Dabei ist der Geschmack oberste Prämisse. Nur wer dies beherrscht, kreiert die beste Schokolade, die frischesten Truffes und charakteristische Sprüngli-Pralinés – und beherrscht damit die Kunst der Haute Chocolaterie. Die edle Vielfalt der Sprüngli-Schokolade von Grand Cru Absolu über die frischesten Truffes der Welt und viele weitere zartschmelzende Köstlichkeiten ist in den 24 Schweizer Boutiquen sowie online erhältlich. Entdecken Sie eine neue Welt des Schokoladengenusses.
Autor und Bilder_Confiserie Sprüngli
Seit über 180 Jahren gehört die Confiserie Sprüngli zu den besten Chocolatiers und trägt mit ihren frischen Schokoladen, Pralinés und Truffes bis heute massgeblich zum Weltruf der Schweizer Schokolade bei. Die Verarbeitung von erlesenen Zutaten zu Schokolade, wie wir sie heute kennen – mit gezähmten Bitterstoffen, einem perfekten Schmelz und ihrem unverkennbar intensiven Geschmack, von der gekonnten Röstung bis zum aufwendigen Conchieren – erfordert Expertise und Leidenschaft.
WWW.SPRUENGLI.CH/SHOP
PIONIER DER GRAND-CRU-SCHOKOLADE Als Pionier der Grand-Cru-Schokolade in der Schweiz entdeckt Sprüngli die edelsten Kakaobohnen aus den weltbesten Provenienzen. Mit ausgesuchten Partnern achtet sie vor Ort auf das Schonen der natürlichen Ressourcen, den sensiblen Umgang mit der Natur, faire Produktionsbedingungen und Entlohnung der Kakaobauern. Die von Sprüngli verwendeten Kakaobohnen stammen von Kakaobäumen an ausgewählten Lagen in Venezuela, Ecuador, Bolivien, Kuba und Madagaskar. Die Früchte werden zum idealen Zeitpunkt von Kleinbauern schonend von Hand geerntet und mit Sorgfalt verarbeitet. Die sortenreine Auslese der ursprünglichen Edelkakaobohnen, kombiniert mit dem intensiven Geschmack feingliedriger Aromen, macht die Grand-Cru-Schokolade von Sprüngli zu einer raren Kostbarkeit – purer, authentischer Genuss in höchster Qualität. INNOVATION GRAND CRU ABSOLU Haut Chocolatier Sprüngli lancierte kürzlich eine Weltneuheit: Grand Cru Absolu – intensiver Schokoladengenuss aus 100 Prozent Kakaofrucht. Die Grand Cru Absolu besteht aus nur zwei Zutaten; bestes Zeichen für Natürlichkeit und Qualität. Verarbeitet werden Edelkakaobohnen aus Bolivien und der aus der Kakao frucht gewonnene süsse Fruchtsaft. Der für die Süsse und Fri-
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Autor_Thomas Hauer Bilder_Louis Roederer
Von der Stange auf den Laufsteg – HAUTE CHAMPAGNE À LA LOUIS ROEDERER
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© Louis Roederer / Cyrille Robin
© Louis Roederer / Eric Zeziola
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Gilt der jahrgangslose Standard-Brut als Visitenkarte eines Champagnerhauses, der ähnlich der Prêt-à-porterLinie eines Fashionlabels die unverwechselbare Stilistik einer Marke widerspiegelt, repräsentiert die hochpreisige und extravagante Prestige Cuvée die Haute Couture der Champagnerwelt. © Louis Roederer / Eric Zeziola
Teilweise nur in homöopathischen Dosen produziert, komponieren erfahrene Chefs de Cave diese Ausnahmeweine, die oft erst nach vielen Jahren auf der Hefe und weiteren Jahren Flaschenreife ihren Höhepunkt erreichen, nur aus den besten Weinen der berühmtesten Grand-Cru-Lagen. Als Erfinder dieser Champions League des Schaumweinkosmos gilt Louis Roederer – Champagnervisionär, leidenschaftlicher Winzer und genialer Geschäftsmann in Personalunion. Den Grundstein für das spätere Roederer-Imperium hatte allerdings bereits sein Vater Louis Roederer senior gelegt, der das ursprünglich 1776 gegründete Champagnerhaus 1833 von seinem Onkel Nicolas Schreider geerbt hatte und das seitdem unter seinem Namen firmierte. Um unabhängiger von Lohnwinzern zu werden und damit mehr Einfluss auf die Stilistik der Weine nehmen zu können, erwarb Louis ab 1845 – entgegen den damaligen Gepflogenheiten – zunächst ausgewählte Parzellen im später als Grand Cru klassifizierten Verzenay. Sie zählen bis heute zum Rückgrat der mittlerweile rund 240 Hektar Weinberge, die von Roederer aktuell bewirtschaftet werden und sich in über 400 separat vinifizierte Parzellen gliedern. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts produziert das Haus aus
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serdem alle Champagner mit Jahrgangsangabe ausschliesslich aus Lesegut von den eigenen Weinbergen. Bis heute unter den gros sen Champagnerhäusern eine absolute Rarität. Vor allem aber erkannte Louis die enormen Chancen, die der Export für das Familienunternehmen bot, und gilt heute als einer der ersten global agierenden Champagnerbotschafter. Als er das Unternehmen 1870 an seinen gleichnamigenSohn übertrug, produzierte das Haus bereits 2,5 bis 3 Millionen Flaschen im Jahr. Das entsprach einem Marktanteil von zehn Prozent, das heisst, eine von zehn Flaschen Champagner, die damals weltweit getrunken wurden, kam von Roederer. Die wichtigsten Exportmärkte waren die USA mit knapp 400’000 und Russland mit rund 650’000 Flaschen pro Jahr. Und selbst nach Japan wurde Roederer-Champagner zu dieser Zeit bereits verschifft. Vor allem im Zarenreich aber avancierte der Name Roederer schon bald zum Inbegriff französischer Lebensart, von der man in den kalten Petersburger Nächten mit einem Glas in der Hand träumen konnte. Ein rauschender Ball, ein Empfang am Hofe des Zaren ohne ein paar Kisten des magischen Elixiers? Damals undenkbar. Doch etwas störte den mächtigen Monarchen. Aufgrund der höfischen Sitte, die Champagneretiketten beim Servieren mit Servietten abzudecken, konnte niemand einfach anhand des Labels die Exklusivität des ausgeschenkten Schaumweins erkennen. Dabei sandte Zar Alexander II. seinen Kellermeister damals doch extra Jahr für Jahr ins ferne Reims, nur um dort mit Louis Roederer die besten Partien für den privaten Weinkeller seiner Majestät auszuwählen. Da kam Roederer eine geniale Idee – er liess von einem flämischen Glasbläser eine wertvolle, durchsichtige Kristallkaraffe gestalten, die er mit der Zaren-Cuvée befüllen liess und der der Wein auch seinen Namen verdankt: Cristal. Voila, die erste Prestige Cuvée in der Geschichte des Champagners war geboren! Seit diesem Tag kam dem Zaren kein anderer Schaumwein mehr ins Glas; avancierte der exklusive Tropfen dank seines edlen Kleides über Nacht zum ultimativen Statussymbol, zum Synonym eines wahrhaft aristokratischen Champagners. Bis heute ziert deshalb auch der russische Doppeladler das goldene Etikett, denn Alexanders Nachfolger Nicolas II. hatte Roederer 1908 schliesslich das Privileg eines Hoflieferanten zuerkannt. Eine Besonderheit der Cristal-Flasche ist auch ihr flacher Boden. Die Legende will es, dass Alexander aus Angst vor Attentaten auf diesem für das Handling der Flaschen eigentlich reichlich unpraktischen Detail bestand, hatte er doch Angst, ein Attentäter könnte in der üblichen Höhlung, die angeblich einst einer perfekt geformten weiblichen Brust nachempfunden wurde, eine Bombe verstecken. Unbegründet war Alexanders Angst nicht – 1881 fiel er tatsächlich einem Sprengstoffanschlag zum Opfer, die Bombe verbarg sich allerdings in einer schnöden Konservendose. Doch dann folgte auf dem Höhepunkt des wirtschaftlichen Erfolgs die Katastrophe. Schon der Erste Weltkrieg hatte in der Champagne tiefe Spuren der Verwüstung hinterlassen. Nicht nur rund 50 Prozent der Rebflächen waren dem Bombenterror zum Opfer gefallen, auch die Champagnerkapitale Reims lag zu 90 Prozent in Trümmern. Dann versetzten der Niedergang des Zarenreiches in Folge der Oktoberrevolution 1917 und der Beginn der Prohibition in den USA nur zwei Jahre später Roederer beinahe den Todesstoss, fielen damit doch quasi über Nacht die beiden wichtigsten Exportmärkte aus. Doch dann schlug die Stunde einer der grossen, charismatischen Frauen in der Geschichte des Champagners – Camille Olry-Roederer, die die Maison nach dem
Tod ihres Mannes Léon im Jahr 1933 übernommen hatte und bis in die 70er Jahre führte. Nachdem Léon in den 20er Jahren bereits die Grundlagen für das zweite grosse Aushängeschild des Hauses Roederer, den Brut Premier, gelegt und unter grossen Mühen die im Krieg zerstörten Rebflächen wieder hatte herstellen lassen, verwandelte Camille das Haus – nicht zuletzt dank ihres extravaganten Lebensstils – wieder in einen Brand von Weltformat. So war Camille unter anderem leidenschaftliche Pferdenärrin und besass einen der damals bekanntesten und erfolgreichsten Rennställe der Welt – die Formel 1 jener Tage. Noch heute sind die Roederer- Parzellen deshalb mit rot / blauen Markierungen gekennzeichnet – den einstigen Farben ihres Teams. In ihrer herrschaftlichen Residenz im Herzen von Reims veranstaltete Camille ausserdem regelmässig rauschende Soirées, bei denen sich die damalige Crème de la Crème die Klinke in die Hand gab. Darunter Künstler, Wirtschafskapitäne und Aristokraten. Und plötzlich war es wieder «très chic», Roederer zu schlürfen. Kurz vor Camilles Ausscheiden bekam der Cristal unter Ägide ihres Enkels und Nachfolgers Jean-Claude Rouzaud mit dem Cristal Rosé 1974 schliesslich einen Bruder an die Seite gestellt, der so rar ist, dass man es als Privileg betrachten darf, diesen Wein einmal im Leben gekostet zu haben.
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© Louis Roederer / Eric Zeziola
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Heute leitet Camilles Urenkel Frédéric Rouzaud in mittlerweile siebter Generation das Familienunternehmen, der uns zu einem privaten Cristal-Lunch in den imposanten Roederer-Stammsitz, das Hôtel particulier am Boulevard Lundy, eingeladen hat. Dort haben wir die seltene Ehre, im kleinsten Kreis einige gereifte Cristal- und Cristal-Rosé-Jahrgänge verkosten zu dürfen. Darunter den 93er, 95er, 97er und 99er, denn gerade in vermeintlich kleineren Jahren zeigt der Cristal oft seine wahre Grösse. Der Mastermind hinter diesen unverwechselbaren Weinen ist seit vielen Jahren Chef de Cave Jean-Baptiste Lécaillon. Seine jüngste Kreation: der Cristal 2012, der mit diesem Jahrgang zum ersten Mal zu 100 Prozent aus biodynamischem Lesegut komponiert wurde. Schliesslich gehört Roederer auch in Sachen Biodynamik zu den grossen Pionieren der Champagne und hat seine Produktion in den letzten Jahren konsequent umgestellt. Das Ergebnis sind noch authentischere, frischere Weine, die am Gaumen regelrecht vibrieren. Die Cuvée für den aktuellen Cristal besteht aus 60 Prozent Pinot Noir und 40 Prozent Chardonnay, wobei das lebhafte Säuregerüst der weissen Trauben den weinigen Charakter des Pinots regelrecht zum Leuchten bringt. Eine weitere Kult-Cuvée mit Gänsehautgarantie. Ein kleiner Teil der Grundweine für den Cristal wurde in Holz ausgebaut, das sich, anders als bei vielen anderen Prestige Cuvées, jedoch niemals in den Vordergrund drängt. Der Verzicht
© Louis Roederer / Emmanuel Allaire
auf die malolaktische Gärung bewahrt gleichzeitig die unvergleichliche Reinheit der Frucht und die Frische, die ein typischer Cristal selbst nach Jahrzehnten noch zeigt. Im Mund entfaltet der 12er dann ein Feuerwerk an Mineralität; fast glaubt man, die Kreide im Mund zu kauen. Gleichzeitig zeigt der Wein eine cremige, beinahe dekadente Opulenz, die nach dem zweiten und dritten Glas verlangt. Es sind diese immense Spannung, diese Finesse, diese Harmonie scheinbar unvereinbarer Gegensätze, die einen Cristal zum Ausnahmechampagner machen. Anders als der monumentale 2008er, der noch viele Jahre Reife braucht, ist der 2012er – für einen Cristal – bereits jetzt bemerkenswert zugänglich, wird sich aber ebenfalls über die nächsten zehn, 20 oder 30 Jahre in der Flasche immer weiterentwickeln – kaum ein Champagner reift besser, aber auch langsamer als ein Cristal. So präsentierte sich bei einer kürzlichen Jahrhundertverkostung von 16 Jahrgängen Cristal Rosé der 1976er in absoluter Topform. Wer auf der Suche nach dem ultimativen Genusserlebnis ist, sollte sich einen Cristal aus der Vinothèque collection gönnen – sofern man überhaupt einen auftreiben kann, werden doch nur wenige hundert Flaschen produziert. Diese Weine liegen nach teilweise mehr als zehn Jahren auf der Hefe nochmals mindestens zehn Jahre in den Cristal-Kellern von Roederer unterhalb der Rue de Savoye in Reims. Doch Vorsicht: Wer diesen Nektar einmal gekostet hat, verliert leicht die Bodenhaftung. Santé!
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Die «Big Bang Sang Bleu II» wirkt komplex und schwer fassbar, doch ihre Geometrie ist auffallend ausgewogen und für ihren Schöpfer Maxime Plescia-Büchi eine Einfachheit. Mit dieser neuen Iteration erinnert uns der Tätowierer daran, dass Weiss der Ausgangspunkt aller Kreationen ist: eine neutrale Basis, die die Beherrschung von Form und Gestalt hervorhebt.
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GOLD – EIN MYTHOS AUF DEM HISTORISCHEN PRÜFSTAND Autor_Georg Lutz
Wenn wir vom «Goldenen Zeitalter» sprechen, wollen wir eine mythische Überhöhung einer Epoche verdeutlichen. Das deutschsprachige Bildungsbürgertum kennt Gold vom Dichterfürsten und Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe. «Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles» aus dem «Faust» steht stellvertretend für die Goldversessenheit der Menschheit. Dabei hat Gold eigentlich kaum praktischen Nutzen – ausser als Zahngold. Es ist viel zu weich. Das tut seiner Bedeutung aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Bei den ägyptischen Pharaonen gilt Gold als göttliches Metall. Sie betrachten sich als Abkömmlinge des Sonnengottes. Gold ist ein Mittel, um Unsterblichkeit zu erlangen. Das Gold dient zunächst zur Ausstattung der von den Pharaonen gestifteten Tempelbauten. Das eindrucksvollste Beispiel dafür ist das berühmte Grab des Königs Tutanchamun. Allein der innerste Goldsarkophag wiegt über 330 Kilogramm, und dabei ist dieses Königsgrab nicht einmal besonders gross. Viele der Grabbeigaben sind aus Gold, so zum Beispiel eines der berühmtesten Fundstücke: die goldene Totenmaske von Tutanchamun. Die mit Lapislazuli umrandeten Augen faszinieren auch heute noch Millionen von Museumsbesuchern.
Gold hat in der gesamten Geschichte der Menschheit eine unvergleichliche Symbolkraft entfaltet. Begeben wir uns im folgenden Beitrag auf Streifzüge durch die Goldgeschichte und zeigen auf, wie sie mit dem Wirtschaftsleben verknüpft ist. 218
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DIE HERRLICHKEIT DES GOLDES Auch in der Geschichte des Christentums lässt sich die goldene Linie aus dem arabischen Raum weiterziehen. Die Wertung des Goldes als Symbol für göttliches Königtum ist in den ersten Jahrhunderten des Christentums präsent. Der ägyptische Pharao ist in diesem Verständnis «das Goldgebirge, das die ganze Welt überstrahlt». Als Ausdruck des himmlischen Lichts und göttlicher Herrlichkeit bestimmt, seit dem vierten Jahrhundert, der Goldgrund in Malerei und Mosaiken die frühchristliche Kunst. Er schafft auf diese Weise eine flächige, raumlose, aber besonders kostbare Umgebung der Heiligen- und Christusdarstellungen, die sich bis heute in der auf byzantinische Traditionen zurückgehenden Ikonenmalerei wiederfindet: Die Welt ist flach und die Erde eine Scheibe.
nur der direkte Weg. Das Angebot von Christoph Kolumbus kommt da gerade recht. Als Mittelmeerkenner ist er, was die Technologie, Kartographie und Organisation einer Expedition betrifft, auf der Höhe der Zeit, und er träumt vom Gold Indiens sowie Chinas, welches er dem Königspaar Isabella und Ferdinand und auch sich selbst vor die Füsse legen will. Aufgrund von Nachrichten über den Goldreichtum Mexikos rüstet der spanische Statthalter auf Kuba, Don Diego Velázquez, im Jahre 1519 eine Expedition aus und setzt Cortés als deren Kommandanten ein. Cortés’ Ehrgeiz macht allerdings Velázquez argwöhnisch, sodass er seinen Auftrag zurücknimmt. Es will schliesslich jeder das mystische Eldorado – das Goldland – selbst entdecken. Dennoch segelt Cortés am 18. Februar 1519 mit elf Schiffen und einer Mannschaft von 670 Mann von Havanna nach Mexiko los. Cortés ist zum Erfolg verdammt. Er will das Imperium der Azteken unterwerfen, was auf den ersten Blick ein unmögliches Unterfangen zu sein scheint. Zunächst erobert er einige kleinere indigene Gesellschaften an der Küstenregion, deren Kämpfer er gleich in sein bescheidenes Heer eingliedert. Er weiss, dass die Azteken selbst diese Gesellschaften unterworfen haben. Folglich sind sie leicht umzudrehen. Mit La Malinche hat er nicht nur eine indigene Geliebte, sondern auch eine Sprachdolmetscherin. Sie öffnet ihm die Türen in eine ihm zunächst völlig unbekannte Welt. Demgegenüber ist für Kolumbus die andere Welt bis zu seinem Tod rätselhaft. Auch Cortés predigt, wie Kolumbus, von Gott, seiner Mission und der spanischen Welt; aber er glaubt nicht daran. Seine Denkweise gründet auf sehr flexiblen Machtkategorien. Das ist die Grundlage für seinen überraschenden Erfolg. Die Goldgeschenke von Montezuma – dem Aztekenherrscher – nimmt er mit diplomatischem Säuseln an, plant jedoch gleichzeitig die völlige Unterwerfung. Cortés plündert alles aus: Die goldenen Becher für rituelle Zwecke, Schmuck, Masken, Ohrstöpsel, ja sogar goldene Penis-Schutzschilde – nichts bleibt im Land. Die Verwendungszwecke für Gold bei den Mayas, Inkas und Azteken sind vielseitig und von höchster Bedeutung. Der «Schweiss der Sonne» wird verschifft und in Spanien eingeschmolzen, um die spanische Krone zu stärken.
KOLONIALE MACHTVISIONEN Das «lange 16. Jahrhundert» (Fernand Braudel) bricht mit dieser Vorstellungswelt aus dem Mittelalter, und Gold mutiert zu einer zentralen Triebfeder für die Kolonialisten. Zu Beginn schiebt sich die kastilische Kriegerkaste in den Vordergrund. Im Rahmen der «Reconquista» erobert sie die Iberische Halbinsel zurück. Die letzte Bastion der Mauren, die Alhambra in Granada, wird im Januar 1492 erobert. Muslime und spanische Juden, die Sephardim, müssen fliehen oder konvertieren. Nach dem Sieg suchen die christlichen Fundamentalisten ein neues Betätigungsfeld. Die mythischen Schätze von Indien und China geistern durch die Köpfe. Wenn da nicht Hindernisse wären! Der östliche Weg ist durch das starke Osmanische Reich versperrt, und zudem lauern hinter vielen Buchten im östlichen Mittelmeer Piraten. Im Westen wogen nur die Wellen des Atlantiks, und viele glauben noch an das Ende der Welt hinter dem Horizont. In weiten Kreisen der Eliten nimmt man dagegen Abschied vom heliozentrischen Weltbild. Das eröffnet die Chance für Abenteurer jeglicher Couleur. Die Portugiesen haben sich schon weit an den Küsten Afrikas vorgewagt. So bleibt den Spaniern
GOLD ALS BREMSER Gold steht in der europäischen Geschichte aber auch für eine rückwärtsgewandte Vorstellung. Das lässt sich schon am Vergleich der Kolonialmächte Spanien und Portugal auf der einen Seite und den Niederlanden und Grossbritannien auf der anderen Seite festmachen. Das viele Gold verfestigt feudale Strukturen und führt zu ökonomischer Agonie. Dagegen erlebten England und die Niederlande erste bürgerliche Revolutionen und waren ohne Gold militärisch, ökonomisch und politisch viel erfolgreicher. Auch religions- und philosophiegeschichtlich hat das Thema Gold eher einen negativen Stand. Im biblischen Tanz um das goldene Kalb steht das Gold als Symbol für ein heidnisches Weltverständnis, das ausschliesslich der irdischen Vergänglichkeit zugewandt ist. Insbesondere für Calvinisten und Reformatoren der letzten Jahrhunderte ist dies ein wichtiges Bild, da sie damit die individuelle Sünde betonen können. So sind sie in der Lage, den Arbeitsethos des arbeitenden Menschen in ein göttliches Licht zu setzen. Das materielle Gold bekommt den Stempel der Unterentwicklung. Die Philosophen der Aufklärung strickten daraus die Überlegenheit der europäischen Moderne. Georg Wilhelm
Gold dient jedoch nicht nur zur Ausschmückung der Göttertempel und Königsgräber, sondern hat auch schon immer eine machtpolitische Bedeutung. «Ehrengold» heissen die Abzeichen, die zur Auszeichnung und Belohnung von Beamten, Generälen und Priestern verwendet werden. So erhalten die verdienten Soldaten als Orden eine «Goldene Fliege», und die Beamten können sich als Statussymbol schwere Ketten aus Goldringen umhängen.
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Friedrich Hegel betont in seiner «Philosophie der Weltgeschichte»: «Jenes eigentliche Afrika ist, soweit die Geschichte zurückgeht, für den Zusammenhang mit der übrigen Welt verschlossen geblieben; es ist das in sich gedrungene Goldland, das Kinderland, das jenseits des Tages der selbstbewussten Geschichte in die schwarze Farbe der Nacht gehüllt ist.» Auch Immanuel Kant schliesst indigene Gesellschaften aus seiner Vision einer Weltbürgergesellschaft aus. Wie beim Gold gibt es auch eine dunkle Seite der Aufklärung. Dieses Moment ist auch heute noch zu spüren. Zum Beispiel lösen die goldenen Wasserhähne arabischer Despoten oder die goldene Rolex eines afrikanischen Warlords in den Medien den Reflex der Unterentwicklung aus. IMMER WIEDER GOLDRÄUSCHE Trotz der Abwertung von Theologen und Philosophen führt der Mythos Gold aber immer wieder zu unglaublichen Goldräuschen. In Russland, in Alaska, in Australien und in Südafrika – jeder Kontinent ist betroffen. Der bekannteste Goldrausch ist sicher der von 1848 in Kalifornien. Der Auslöser war ein Schweizer. Am 24. Januar 1848 entdeckt James W. Marshall an Sutter’s Mill, dem Bauplatz für ein Sägewerk auf der Ranch Neu-Helvetien des Deutschschweizers Johann August Sutter das erste Goldnugget in Kalifornien. Sutter versucht, den Fund geheim zu halten. Dies ist schlicht ein naives Vorhaben. Wenige Monate später berichten die Zeitungen an der Ostküste von Goldfunden im Wilden Westen. Die Goldsucher stürmen aus allen Herren Ländern auf die Goldfelder Kaliforniens. In den nächsten Jahren pilgern mehrere hunderttausend Menschen nach Kalifornien, um ihr Glück zu suchen. 1848 hat San Francisco noch einen dörflichen Charakter. Wenige Jahre später leben in der Boomtown 230’000 Einwohner. Der Run auf die Goldfelder bringt absurde Situationen hervor. So bleiben Schiffe im Hafen von San Francisco liegen, weil die Matrosen sofort nach der Ankunft zu den Goldfeldern ziehen. Die Masse von Menschen überfordert jede Organisation eines Gemeinwesens. Von einer staatlichen Struktur kann nicht gesprochen werden. Von 1849 bis 1851 wird San Francisco sechs Mal ein Raub der Flammen. Unfassbare hygienische Zustände sind die Regel. Im Winter 1851 bricht eine Cholera-Epidemie aus. Das hindert die Sucher nicht daran, Indianer von ihrem Land zu vertreiben oder gleich zu massakrieren. Auch die ökologischen Folgen sind katastrophal. Bei der Gewinnung von Gold wird unter anderem Quecksilber freigesetzt, das Flüsse und Seen vergiftet und dann auch wieder in die Nahrungsmittelkette kommt. Die unsäglichen ökologischen und sozialen Folgen bei der Goldgewinnung kann man noch heute beobachten. CHURCHILL GEGEN KEYNES Der Goldstandard des 18. und 19. Jahrhunderts ist ein Produkt der englischen Hegemonie. Der Union Jack beherrscht die Weltmeere und damit den Welthandel. Der Goldpreis (per Unze) ist durch die Interventionspolitik der Bank of England an ihrem Londoner Goldmarkt (dem führenden der Welt) festgelegt – er liegt fast ein Jahrhundert lang unverändert bei drei Pfund 17 Shilling neun Pence. Es gibt ein Weltgeld, das Gold, das als unterschiedliches Papiergeld in aller Welt umläuft, aber durch feste (quasi metrische) Umrechnungskurse verkettet ist. Es ist ein nationales System, das dennoch internationale Stabilität garantiert, obwohl es über keinerlei internationale Aufsichts- und Kontrollorgane verfügt, wie wir sie heute beispielsweise durch den Interna-
tionalen Währungsfond (IWF) kennen. Der Zwang zu einer monetären Disziplin ist aber enorm. Diese disziplinierende Kraft bricht sich zwar durch Bankenkrisen und deflationäre Anpassungen immer wieder Bahn, aber die Finanz- und Politikerwelt hat die Vorteile fest in ihrer Vorstellungswelt gebunkert. Schwachpunkt des Goldstandards ist seine Blindheit gegenüber internen (nationalen) Preis- und Beschäftigungsschwankungen. Nach dem Ersten Weltkrieg kann England seine Rolle als Weltbankier nicht mehr einnehmen. Das goldgedeckte Pfund Sterling ist am Ende. Dieses Ende wollen aber viele Wirtschaftstheoretiker, Banker und Politiker nicht wahrnehmen. Sie sehen zum Beispiel
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Pensionskassen, Rohstofffonds und Grossbanken möchten nicht beiseite stehen. Moderne Instrumente wie Hedgefonds wetten auf steigende Goldpreise und investieren in Gold-Futures.
nicht die wachsende Kluft zwischen einer Finanz- und Beschäftigungspolitik. Die Golddeckung verlangt Hochzins-, die interne Beschäftigungslage Tiefstzins-Politik. In der Situation einer Weltwirtschaftskrise bedeutet das Festhalten am Gold für grosse Teile der Bevölkerung eine soziale Verelendung. Mit Winston Churchill und dem noch jungen und unbekannten Wirtschaftswissenschaftler John Maynard Keynes treffen die beiden Pole der Diskussion aufeinander. Churchill denkt an sein altes Empire, und Keynes will die Befreiung des Geldes aus dem metallenen Käfig des Goldes. Der endgültige Zusammenbruch des Goldstandards 1931 gibt Keynes recht. Mit dem Bretton-Woods-System der Nachkriegszeit begegnen wir Mitte des letzten Jahrhunderts dem ersten Versuch eines genuinen monetären Völkerrechts, bei dem die Golddeckung kaum mehr eine Rolle spielt. Gold ist für eine komplexe Wirtschaftspolitik schlicht zu schwer. Der neue Leitstern am Währungshimmel ist der US-Dollar, der zunächst noch an das Gold gekettet ist. Das funktioniert, solange die Wirtschaft noch schuldenfrei brummt. Mitte der 1970er ist auch diese Kopplung Geschichte. Der kostspielige Vietnamkrieg und die Erosion des Wirtschaftsmodells mit dem Namen «Fordismus» lassen das Gold endgültig in den währungspolitischen Hintergrund treten. Die Wechselkurse sind von der Leine gelassen.
GOLD IN DER CORONA-ZEIT Corona hat die Weltwirtschaft phasenweise in die Knie gezwungen. Die optimistische Vorstellung, wir würden eine V-Situation erleben, hat sich inzwischen erledigt. Zwar gibt es, wie jetzt in China, wieder Wachstumsraten, und die Industrieproduktion steigt. Allerdings führen regionale Ausbrüche immer wieder zu negativen disruptiven Situationen. Einige Branchen wie der Automobilsektor sind im Umbruch. Corona wirkt da wie ein Treibsatz. Die Reise- und Gastro branche wird von einer Katastrophe in die nächste geschickt. Die Zeiten, auch an den Börsen, bleiben volatil. Folgerichtig betont der US-Ökonom Paul Krugman: «Die Blasen werden immer dümmer.» Die Internet-Spekulation zur Jahrtausendwende, so verrückt sie gewesen sei, habe wenigstens eine neue Technologie zur Grundlage gehabt, so Krugman. Ein weiterer Star-Ökonom der USA sieht ebenfalls eher negativ in die Zukunft. «Natürlich werden wir in der zweiten Jahreshälfte einen Aufschwung sehen. Nur wird es kein echter sein, sondern eine Sinnestäuschung», betont Nouriel Roubini. An diesem Punkt kommt Gold wieder zum Zug. Es gibt einige Akteure auf den Finanzmärkten, die dem Mainstream nicht mehr folgen wollen und auf Gold setzen. Dazu gehört beispielsweise Diego Parilla, der mit seinem Hedgefonds mit Goldwetten satte Renditen erzielt. Er glaubt an weiter steigende Goldkurse. Für ihn ist die Stabilisierungspolitik von Notenbanken und Regierungen ein Akt der Verzweiflung. Mit Gold versucht er, sich gegen den nächsten grossen Crash abzusichern. Parilla will «Anti-Blasen» ausmachen und dann dort investieren. Gold gehört dabei definitiv dazu.
GOLD ALS KRISENWÄHRUNG Und heute? Gold glänzt immer noch. Stehen die Hochzeitssaisons in Indien bevor, klettern die Goldpreise. Wenn, wie gerade in der Türkei, sich eine Wirtschaftskrise durch die Gesellschaft frisst, flüchten die Anleger in Gold. Viele konservative Anleger misstrauen noch immer Papierwährungen und suchen Absicherungen gegen Inflationsgefahren, die sich bislang aber immer in Luft auflösten. Gold ist für viele reiche Menschen immer noch die Währung, die überall in der Welt Bewunderung auslöst und Sicherheit garantiert. Nicht umsonst tragen viele Kreditkarten die Bezeichnung «Goldcard» vor ihrem Namen. Auch die grossen internationalen
GEORG LUTZ IST REDAKTIONELLER GRÜNDER VON PRESTIGE UND ARBEITET IN ERSTER LINIE IN FACHMEDIEN DER RUNDSCHAUMEDIEN AG.
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STÄDTE DER ZUKUNFT Autor_Carsten Menke
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Städte rund um den Globus wurden von Covid-19 hart getroffen. Nun stellt sich die Frage, ob Städte eine Zukunft haben. Unsere Antwort lautet: Ja. Viele Städte weltweit wurden vom Corona-Virus sehr hart getroffen, und jedes Unternehmen stand vor unerwarteten Herausforderungen. Es ist aber nicht anzunehmen, dass die Städte nun allmählich «aussterben» werden. Nimmt man etwa New York als Beispiel, hat die Stadt die Spanische Grippe, zahlreiche Finanzkrisen und die Terroranschläge von 2001 überstanden. Jedes Mal ist sie wie ein Phönix aus der Asche auferstanden. Zweifellos werden wir in Zukunft mehr Menschen sehen, die von zu Hause aus arbeiten. Aber nicht alle Tätigkeiten eignen sich für dieses Modell, und selbst wenn Homeoffice bleibt, ist es aufgrund der Notwendigkeit sozialer Kontakte unwahrscheinlich, dass sich die Menschen zu 100 Prozent dafür entscheiden, dies zu tun. Die Zahl der Büroarbeitsplätze mag schrumpfen, aber die Nachfrage nach Büroräumen dürfte nicht einbrechen. Was das Privatleben betrifft, so werden die Menschen, die aus der Krise kommen, sehr erpicht darauf sein, wieder auszugehen, um in den Bars, Cafés und Restaurants zu essen und zu trinken, ihre Lieblingsgeschäfte, Museen und Galerien zu besuchen und Live-Musik zu hören. Sie wollen dies mit Freunden tun, um ihre Erlebnisse zu bereichern und zu teilen.
Wir sehen deutliche Anzeichen dafür, dass die Städte die Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft bleiben werden. Auch wenn sich der Urbanisierungstrend aufgrund der Pandemie verlangsamt haben mag, so hält er doch an. In den Vordergrund rückt aber mehr denn je der Gesichtspunkt der «Lebensqualität». LEBENSQUALITÄT UND NACHHALTIGKEIT Dabei müssen die Städte dafür sorgen, dass sich die Bewohner sicher fühlen, und die urbanen Zentren sollten ökologisch nachhaltig sein. Wichtig sind gute öffentliche Verkehrsmittel, erschwinglicher Wohnraum und ein freier Zugang zu Gesundheitsversorgung, Schulbildung und Aussenräumen. Es hat sich gezeigt, dass die derzeitige Covid-19-Pandemie den Wunsch verstärkt hat, Organisationen zu unterstützen, die aktiv zum Abbau von Ungleichgewichten in der Gesellschaft beitragen. Die Schwäche der Just-in-time-Produktion wurde aufgedeckt, was die Bedeutung stabiler, belastbarer und nachhaltiger Strukturen unterstreicht. Unternehmen mit einem hohen ESG-Rating (Environmental, Social and Governance) haben sich im gegenwärtigen Abschwung als widerstandsfähiger erwie-
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sen, da sie flexibler sind und ihre Risiken durch verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken limitieren. DIGITALE INFRASTRUKTUR Technologie ist ein Werkzeug, das unsere Städte intelligenter und nachhaltiger machen kann. In einer «intelligenten» Stadt wird alles miteinander verbunden sein: Ampeln, Strassenlaternen, Gebäude, Strassen und die sie nutzenden selbstfahrenden Autos. Intelligente Städte werden in hohem Masse auf Daten angewiesen sein, die von einer Vielzahl von Sensoren und Kameras gesammelt werden, die über die Stadt verteilt sind und Informationen über Verkehr, Temperatur, Luftqualität und Luftfeuchtigkeit innerhalb und ausserhalb der Stadt sammeln. Intelligente Städte dürften uns das Leben erleichtern, indem neue Generationen von Telekommunikationstechnologie genutzt und künstliche Intelligenz und Cloud Computing eingesetzt werden. Die fünfte Generation von Mobilfunknetzen (5G) wird derzeit noch weltweit eingeführt. Dieser Ausbau der digitalen In frastruktur ist der Schlüssel, um unsere Städte für die Zukunft fit zu machen. 5G wird den Weg ebnen, damit das Internet der Dinge zu seiner vollen Entfaltung kommt. Wenn all diese Elemente miteinander verbunden sind, kann ein ausgeklügeltes Energie-, Wasser- und Abfallmanagement eingeführt werden, das zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen in den Städten beiträgt, letztendlich mit dem Ziel, sie nachhaltiger zu machen. Um unsere Städte zukunftsfähiger zu machen, sehen wir unabhängig von der Corona-Krise den Ausbau der digitalen Infrastruktur als eine absolute Notwendigkeit an. Immerhin hat die Pandemie einen Katalysator für Infrastrukturinvestitionen insgesamt geschaffen, da weltweit Konjunkturpakete aufgelegt wurden. GEBÄUDETECHNIK Abgesehen von Investitionen in neue Gebäude ist es unerlässlich, bestehende Strukturen zu modernisieren, um im Hinblick auf die sich ständig weiterentwickelnden Bauvorschriften auf dem neuesten Stand zu bleiben und um Mieter halten oder sogar gewinnen zu können. STÄDTE WERDEN AUS DORNRÖSCHENSCHLAF ERWACHEN Auch wenn das Corona-Virus die Städte der Welt in schlafende Riesen verwandelt hat, wird die Krise dem lang anhaltenden Trend der Urbanisierung kein Ende setzen. Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, wie widerstandsfähig und wie mächtig die Städte sind. Sie sind in der Lage, verschiedenste Herausforderungen zu meistern, und am Ende kommen sie noch stärker zurück als zuvor. Und auch nach der Corona-Krise dürften die Städte wieder die Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft sein. Einzig die Rückkehr zur Normalität wird wohl ein länger dauernder Prozess sein.
CARSTEN MENKE IST HEAD NEXT GENERATION RESEARCH BEI DER BANK JULIUS BÄR.
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ORIENTIERUNG BEIM EDELSTEINKAUF
Autor_Patrick Pfannkuche
Edelsteine faszinieren Menschen seit Jahrhunderten. In den letzten Jahren gewinnen insbesondere Farbedelsteine bei Schmuckliebhabern und Anlegern immer mehr an Bedeutung. Verglichen mit Diamanten sind Farbedelsteine ein wesentlich komplexeres (Investitions-)Gut. Die 4 Cs sind bei Diamanten wohlbekannt, aber wie kann die Schönheit von Farbedelsteinen umfassend beurteilt und kompetent bewertet werden? Darauf liefert Gübelin nun eine Antwort. Im November stellte der weltweit renommierte Edelsteinspezialist das «Gübelin Gemstone Rating» vor, das mit einem leicht verständlichen Punktesystem Orientierung sowohl für Schmuckkunden, Sammler und Investoren als auch für Händler, Juweliere und Auktionshäuser bietet. Begutachtet werden dabei drei Faktoren: Qualität, Seltenheit und Salienz. Der bedeutendste Faktor ist die Qualität, bei der visuelle Aspekte wie Farbe, Klarheit / Transparenz und Schliff bewertet werden. Seltenheit umfasst die Steinart, mögliche Behandlungen sowie das Gewicht des Edelsteins. Als Salienz wird die Besonderheit des Farbedelsteins beschrieben, aus der Menge herauszustechen. Aus diesen Parametern ermitteln erfahrene Edelsteinexperten einen Punktwert, der die Schönheit, Attraktivität und Seltenheit in einer Zahl zusammenfasst: den Gübelin Punkten. Das Rating ist von Weinbewertungen inspiriert, die die Güte eines Weins häufig ebenfalls in einem Punktwert ausdrücken. Der neue Service steht der gesamten Schmuck- und Edelsteinbranche offen. Für die Bewertung qualifizieren sich hochwertige natürliche Farbedelsteine wie Rubine, Saphire und Smaragde, aber auch Padparadscha-Saphire, Paraiba-Turmaline, Spinelle und viele weitere Steinarten. Das Gemstone Rating bietet neben Orientierung auch Vergleichbarkeit von Edelsteinen und hilft, objektivere Kaufentscheidungen zu treffen. Das sorgt für mehr Vertrauen und Sicherheit. Raphael Gübelin, Präsident des Hauses Gübelin, erklärt: «Je mehr man über Farbedelsteine erfährt, desto mehr erkennt man ihren Wert. Mit dem Gemstone Rating und den Gübelin Punkten möchten wir mehr Transparenz, Vergleichsmöglichkeiten und wertvolle Orientierung bieten. Davon profitieren alle, die Farbedelsteine kaufen oder verkaufen.» Zu Beginn bietet Gübelin das Rating in Kombination mit einem gemmologischen Bericht bis auf weiteres sogar kostenlos an.
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DIE SCHUTZSCHILDER Autor_Philipp Sandner
DIE BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE SCHAFFT NEUE ANLAGEKLASSEN, UM DIE INVESTOREN UND IHRE ANLAGEN VOR INFLATION ZU SCHÜTZEN. IN DIESEM ARTIKEL WIRD DAS POTENTIAL VON TOKENISIERTEN VERMÖGENSWERTEN VORGESTELLT: KNAPPE ANLAGEGÜTER UND ANDERE WERTE WIE IMMOBILIEN, OLDTIMER, UHREN ODER DIAMANTEN KÖNNEN AUF BLOCKCHAIN-SYSTEME GEBRACHT WERDEN, DAMIT ANLEGER LEICHT IN SIE INVESTIEREN KÖNNEN. DIE TOKENISIERUNG, ALSO DIE DIGITALE ABBILDUNG VON WERTEN, ERMÖGLICHT ES EINEM ANLEGER, WIE EIN VERMÖGENSVERWALTER EIN OPTIMIERTES PORTFOLIO AUFZUBAUEN, INDEM ER IN TEILE DER TOKENISIERTEN VERMÖGENSWERTE INVESTIERT UND DAMIT EINE SOLIDE RISIKOVERTEILUNG SICHERSTELLEN KANN. AUF DER ANDEREN SEITE SIND KRYPTO-ASSETS WIE BITCOIN UND ETHEREUM AUCH EINE NEUE UND INTERESSANTE ANLAGEKLASSE. VIELE LÄNDER HABEN REGULIERUNGSRAHMEN GESCHAFFEN ODER SIND GERADE DABEI. IHR ZIEL IST ES NICHT, KRYPTOGRAFISCHE VERMÖGENSWERTE (KRYPTO-ASSETS) ZU VERBIETEN, SONDERN VIELMEHR EIN SOLIDES FUNDAMENT FÜR RECHTSSICHERHEIT UND ANLEGERSCHUTZ ZU SCHAFFEN. DIE FORTSCHREITENDE REGULIERUNG KANN EIN POSITIVES SIGNAL FÜR KRYPTO-ASSETS SEIN UND ZU AUFSCHWUNG UND MEHR AKZEPTANZ FÜHREN.
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Eine der Hauptaufgaben einer Zentralbank ist es, den Wert der Währung zu stabilisieren. Wenn ein Buch heute 20 Euro kostet, kostet dasselbe Buch im Idealfall auch in Zukunft 20 Euro. Inflation ist der allgemeine Anstieg des Preisniveaus bzw. die Minderung der Kaufkraft des Geldes. Vor kurzem hat die Fed die Art und Weise geändert, wie Inflation im Laufe der Zeit gemessen wird. Dies könnte auch so interpretiert werden, als ob die Fed bereit wäre, eine vorübergehende Inflation zu akzeptieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der Folge ähnliche Massnahmen ergriffen. Bereitet sich die Zentralbank auf die Inflation vor? Diese Frage ist schwer zu beantworten, und nur die Zeit wird es uns sagen. Prof. Dr. Philipp Sandner, Gründer des Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) und Speaker der kommenden CfC St. Moritz (Crypto Finance Conference) 2021, wagt aber bereits jetzt einen Ausblick. Wenn wir uns die Preisentwicklung von Vermögenswerten wie Immobilien, Rohstoffen (zum Beispiel Gold oder Silber) oder Aktien anschauen, können wir einen langen Aufwärtstrend erkennen, der nur durch den Crash im März, als die Pandemie ausbrach, vorübergehend unterbrochen wurde. Jetzt, da mehrere Länder mit einer rückläufigen Wirtschaftsleistung rechnen müssen und Unternehmen mit sinkenden Einnahmen und Gewinnen rechnen, ist es überraschend, dass die Aktienkurse fast das Allzeithoch erreichen. Daher kann argumentiert werden, dass wir uns bereits in einer frühen Phase der Inflation befinden, die sich bisher hauptsächlich auf Vermögenswerte auswirkt. Die Bürger spüren das anhand von konstant steigenden Immobilienpreisen und -mieten. Wird diese Vermögenspreisinflation vielleicht bald auf normale Güter und Dienstleistungen übergreifen? Natürlich ist diese Prognose strittig, es ist jedoch vernünftig, in den nächsten Jahren mit signifikanten Inflationsraten zu rechnen – auch wenn nicht klar ist, wann dieser Zeitraum beginnt. Die Entwicklung der Vermögenspreise ist ein erstes Indiz.
wie Gold oder Silber und Aktien zu solchen knappen Vermögenswerten. Doch was sollte ein Anleger tun, wenn er das Gefühl hat, dass diese Vermögenswerte bereits überbewertet sind? Anleger könnten versuchen, Anlageklassen knapper Vermögenswerte zu erkunden, die möglicherweise noch relativ unterbewertet oder auf unangemessene Weise erforscht sind. Der Grund dafür könnte sein, dass bestimmte Anlageklassen Hürden für Anleger darstellen oder dass solche Anlageklassen noch nicht vollständig verstanden sind. Eine Anlaufstelle hierbei stellt die jährlich stattfindende CfC St. Moritz dar, die private und institutionelle Investoren, Meinungsführer und Fachexperten zusammenführt. An der dreitägigen Konferenz werden aktuelle Entwicklungen und Trends in der Branche besprochen – so wie reale Vermögenswerte, die auf Blockchain-Systemen tokenisiert sind. Diese Technologie sollte die Investitionshürden für Anleger verringern. In diesem Artikel werden diese Anlageklassen genauer beleuchtet. Ausserdem werden auch Krypto-Assets wie Bitcoin als eine noch nicht vollständig verstandene Asset-Klasse vorgestellt. TOKENISIERTE REALE VERMÖGENSWERTE: SCHWER ZUGÄNGLICH, ABER MIT VERÄNDERUNGSPOTENZIAL Zum jetzigen Zeitpunkt sind tokenisierte Werte eine sehr kleine Anlageklasse. Tokenisierte reale Vermögenswerte sind Vermögenswerte, die auf einer Blockchain abgebildet werden, um Investoren den Zugang zu erleichtern und eine Fraktionalisierung des zugrunde liegenden Assets zu ermöglichen. Ein gutes Beispiel sind Oldtimer. Oft übersteigen Oldtimer einen Preis von 250’000 Euro. Ein Investor muss also diese Summe aufbringen, um in einen einzigen Oldtimer zu investieren. Um das Risiko auf mehrere Oldtimer zu verteilen, also eine Portfolio-Diversifizierung vorzunehmen, ist schnell ein siebenstelliger Betrag notwendig. Ausserdem müssen die Autos gepflegt und sicher gelagert werden, damit sie ihren Wert behalten. Wenn dies sichergestellt ist, kann es sich um eine interessante Anlageklasse handeln: Der Wert von Oldtimern hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Als ein knappes Gut – Oldtimer werden in der Regel nicht mehr produziert und sind daher per Definition knapp – könnten sie ihren Wert auch in einer Zeit der Inflation erhalten und steigern. Jedoch ist es den meisten Privatanlegern aktuell nicht möglich, diese Anlageklasse in ihr Portfolio aufzunehmen, da das benötigte Anlagekapital zu hoch ist. Die Tokenisierung bringt Oldtimer auf die Blockchain: Ein Oldtimer wird zum Beispiel in 1000 Tokens gestückelt. Ein Token, also das Tausendstel eines Oldtimers, kostet dann 250 Euro. Ein Investor, der diversifiziert anlegen möchte, kann also kleinere
INVESTITIONEN IN KNAPPE VERMÖGENSWERTE Wenn die Preise für alle Arten von Gütern, Dienstleistungen und Vermögenswerten im Laufe der Zeit erheblich steigen, können sich Investments in knappe Anlagegüter als eine umsichtige Strategie erweisen. Im Allgemeinen gehören Immobilien, Rohstoffe
DER KREIS FÜR ANSPRUCHSVOLLE INVESTOREN Die CfC St. Moritz richtet sich an private und institutionelle Investoren, Family Offices und Funds sowohl aus der traditionellen wie auch neuen Welt. Dabei hat sie sich in den letzten Jahren zu einer globalen Plattform im Bereich Digital Assets & Blockchain entwickelt, welche renommierte und hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Vertreter von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden mit den führenden Experten der «Digital Assets & Blockchain»-Industrie sowie Investoren zusammenbringt. Während drei Tagen nehmen 200 sorgfältig ausgewählte Teilnehmer in der privatesten und einzigartigsten Umgebung im Herzen der Schweizer Alpen in St. Moritz an der Konferenz statt und tauschen sich mit Meinungsführern zu aktuellen Trends und Entwicklungen aus. Neben dem inhaltlichen Programm wird ein Schwerpunkt auch auf die Vernetzung der Teilnehmer gelegt, indem Anlässe in den verschiedenen Fünf-Sterne-Häusern in St. Moritz organisiert werden. Die CfC St. Moritz findet vom 20. – 22. Januar 2021 in St. Moritz statt.
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Geldbeträge in mehrere Autos gleichzeitig investieren und so ein Oldtimer-Portfolio aufbauen, einschliesslich Risikoverteilung. Unternehmen, die Anlegern solche Anlagemöglichkeiten bieten, sind im Entstehen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Anbieter noch überschaubar, doch innerhalb der nächsten zwölf Monate werden mehrere solcher Angebote auf den Markt kommen. Oldtimer sind nur ein Beispiel für das Wertversprechen der Tokenisierung von realen Vermögenswerten. Es gibt noch andere solcher knappen Güter, die auf genau die gleiche Art und Weise tokenisiert werden könnten: Uhren, Diamanten usw. Auch hier arbeiten mehrere Unternehmen an solchen Angeboten und werden im Jahr 2021 Investoren erlauben, in diese knappen Vermögenswerte zu investieren. Natürlich können auch Gold, Silber und Immobilien in Tokens umgewandelt werden. Es gilt zwar die gleiche Logik, aber die Basiswerte sind in den letzten Monaten und Jahren bereits stark im Wert gestiegen. Nichtsdestotrotz wird die Tokenisierung von Werten im Jahr 2021 ein grosser Trend sein, um grosse Vermögensbrocken für Investoren «verdaulich» zu machen, sodass sie bald viele kleinere Anteile in eine breite Palette solcher tokenisierten Vermögenswerte investieren können. Damit können private Anleger die Rolle von Vermögensverwaltern einnehmen und sich selbstständig und gezielt ein Portfolio aus verschiedenen, bisher schwer zugänglichen Anlageklassen wie Immobilien, Rohstoffen, Oldtimern und anderen Vermögenswerten aufbauen, ihr Risiko über Anlageklassen und Länder verteilen und sich somit auf wirtschaftlich unberechenbare Zeiten vorbereiten.
KRYPTO-VERMÖGENSWERTE – EINE ANLAGEKLASSE IM AUFWÄRTSTREND Es gibt Tausende von Krypto-Assets, doch allein Bitcoin und Ethereum machen etwa 75 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung aller Krypto-Assets aus. Daher sind Bitcoin und Ethereum der ideale Ausgangspunkt, um sich mit einer neuen Anlageklasse vertraut zu machen und anschliessend weitere Krypto- Assets zu untersuchen. Bitcoin ist der älteste Krypto-Asset und gleichzeitig die erste Anwendung der Blockchain-Technologie. Die Mechanismen, wie Bitcoins erzeugt werden und wie Knappheit entsteht, haben – ob Sie es glauben oder nicht – grosse Ähnlichkeiten mit der Gewinnung von Gold. Um Gold aus einer Mine zu fördern, braucht es Maschinen und Arbeitskraft. Bei Bitcoin werden Mining-Hardware und Elektrizität benötigt, um neue Bitcoins zu erzeugen. Entsprechend eint Gold und Bitcoin, dass Kapital eingesetzt werden muss, um diese Werte zu erhalten. Experten sind sich einig, dass der Bitcoin das Potential hat, zu einem Wertaufbewahrungsmittel zu werden, weshalb er häufig als das «digitale Gold» bezeichnet wird. Der Hauptunterschied zwischen Gold und Bitcoin besteht darin, dass Milliarden von Menschen auf unserem Planeten seit Tausenden von Jahren wissen, dass Gold etwas Wertvolles ist. Mit anderen Worten: Das Wissen über den Wert von Gold ist vollständig verbreitet. Das Ergebnis ist eine Marktkapitalisierung, die um 9 Billionen US-Dollar schwankt. Bei Bitcoin ist das anders: Bitcoin hat ein Alter von kaum mehr als zehn Jahren, und wir können davon ausgehen, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung die konzeptuellen Grundlagen kennt und versteht. Wenn das Wissen um Bitcoin erst einmal verbreitet ist – ein langwieriger Prozess –, kann man davon ausgehen, dass der Bitcoin an Wert zunehmen wird. Die Marktkapitalisierung von
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PROF. DR. PHILIPP SANDNER HAT DAS FRANKFURT SCHOOL BLOCKCHAIN CENTER (FSBC) GEGRÜNDET. VON 2018 BIS 2020 WURDE ER VON DER «FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG» (FAZ), EINER GROSSEN DEUTSCHEN ZEITUNG, ALS EINER DER «TOP 30»-ÖKONOMEN KLASSIFIZIERT. AUSSERDEM WAR ER BEI DEN «TOP 40 UNTER 40» DABEI – EINER KLASSIFIZIERUNG DES DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSMAGAZINS «CAPITAL». SEIT DEM JAHR 2017 IST ER MITGLIED DES FINTECH-RATES DES BUNDESMINISTERIUMS DER FINANZEN IN DEUTSCHLAND. DAS FACHWISSEN VON PROF. SANDNER UMFASST BLOCKCHAIN-TECHNOLOGIE IM ALLGEMEINEN, KRYPTO-ASSETS WIE BITCOIN UND ETHEREUM, DEN DIGITAL PROGRAMMIERBAREN EURO, DIE TOKENISIERUNG VON ASSETS UND RECHTEN SOWIE DIE DIGITALE IDENTITÄT. AN DER «CRYPTO FINANCE CONFERENCE» 2020 WIRD PROF. DR. PHILIPP SANDNER ALS SPEAKER VERTRETEN SEIN.
rechtliche Grundlage, auf der Einzelpersonen, Unternehmen und Finanzorganisationen wie Vermögensverwalter und professionelle Investoren sowohl Rechtssicherheit als auch Anlegerschutz erwarten können. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen befürchtet wurde, dass Bitcoin gänzlich verboten werden könnte. Vielmehr könnte die rechtliche Grundlage einer positiven Regulierung in vielen Ländern die Grundlage für Investoren sein, um zu investieren, sobald das Wissen über Krypto-Vermögenswerte weiter verbreitet ist.
Gold hat sich bei etwa 9 Billionen US-Dollar eingependelt und schwankt um diesen Wert. Bitcoin weist eine grosse Volatilität auf und hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 210 Milliarden US-Dollar. Die Schlüsselfrage ist daher – bei zunehmender Verbreitung –, was die Zielbandbreite für seine Marktkapitalisierung in den nächsten Jahren sein wird. Glücklicherweise steht die Regulierung in vielen Ländern Krypto-Assets wie dem Bitcoin positiv gegenüber. Erst kürzlich hat die Europäische Kommission ihre neue Krypto-Regulierung vorgestellt, die ein EU-weites Regulierungsschema für Krypto- Vermögenswerte schaffen wird. Auch in der Schweiz gibt es eine progressive Regulierung für Krypto-Vermögenswerte. Dasselbe gilt für Deutschland seit Anfang 2020 und mehr und mehr auch für die USA. Regierungen auf der ganzen Welt erlauben ihren Bürgern und Unternehmen, mit Bitcoin zu handeln und zu arbeiten. Die getroffenen Regelungen sind nicht so gestaltet, dass Bitcoin und andere Krypto-Vermögenswerte verboten oder eingeschränkt werden sollen. Vielmehr bieten sie eine solide
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SCHLUSSFOLGERUNG Blockchain ist in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. Die Blockchain-Technologie schafft neue Anlageklassen für Investoren, um ihre Werte und sich selbst vor Inflation zu schützen. Tokenisierte reale Vermögenswerte wie Oldtimer, Uhren oder Diamanten sind aufkommende Anlageklassen, die vielen Anlegern bisher unbekannt sind. Auch Immobilien sind für die Tokenisierung bereit. In diesem Fall ermöglicht die Tokenisierung dem Anleger, ein optimiertes Portfolio mit vielen kleinen Bestandteilen aufzubauen und dabei eine solide Risikoverteilung beizubehalten. Auf der anderen Seite sind Bitcoin und Ethereum heutzutage die wichtigsten Krypto-Assets. Wenn das Wissen über Krypto-Assets weiter verbreitet wird – in Kombination mit einer positiven Regulierung in vielen Ländern –, ergibt sich ein interessantes Aufwärtspotential. WWW.CRYPTO-FINANCE-CONFERENCE.COM
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VORSORGEPLANUNG
FRÜHZEITIG VORZUSORGEN, MACHT SICH IM ALTER BEZAHLT. WER SICH REGELMÄSSIG UM DIE VORSORGEPLANUNG KÜMMERT UND ALLENFALLS ANPASSUNGEN VORNIMMT, MUSS SICH WENIGER SORGEN UM DIE FINANZIELLE ABSICHERUNG IM ALTER MACHEN.
FÜR JEDE LEBENSPHASE
Autorin_Désirée von Michaelis
Die Altersvorsorge ist für die kommenden Generationen eines der drängendsten Probleme. Dennoch setzen sich viele erst dann detailliert mit dem Thema auseinander, wenn sie das Pensionierungsalter fast schon erreicht haben. Dann kann es aber bereits zu spät sein, um etwaige Vorsorgelücken zu schliessen und den bestehenden Lebensstandard für das Alter zu sichern. Es wird empfohlen, sich in jedem wichtigen Lebensabschnitt ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um die eigene Finanzplanung zu prüfen und zu optimieren. Mindestens jedoch alle fünf Jahre und bei grossen persönlichen oder beruflichen Veränderungen. Denn wer sich regelmässig Gedanken über die eigene Vorsorge macht, kann bereits mit wenigen einfachen Massnahmen vieles für das Alter erreichen. VORSORGEPLANUNG IN DEN ERSTEN ARBEITSJAHREN ZAHLT SICH MEHRFACH AUS Beim Einstieg ins Arbeitsleben ist die Pensionierung noch weit weg. Nichtsdestotrotz können junge Erwachsene mit wenig Aufwand schon die Weichen für eine optimale Vorsorge stellen. Mit dem ersten regelmässigen Einkommen lassen sich allenfalls im Studium oder durch Auslandsaufenthalte entstandene AHV-Beitragslücken innerhalb von fünf Jahren noch schliessen. Zudem ist es ein guter Zeitpunkt, um sich eine Liquiditätsreserve für Notfälle aufzubauen.
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Zentral für die Vorsorge bereits in jungen Jahren sind frühzeitige und regelmässige Einzahlungen in die Säule 3a – auch wenn noch nicht der Maximalbeitrag eingezahlt werden kann. Denn die Vorsorge in der 3. Säule zahlt sich im Alter dank des Zinseszinseffekts auch bei kleinen Beträgen mehrfach aus. Zudem können Versicherte mit Beiträgen in die freiwillige Vorsorge Steuern sparen. BEI DER FAMILIENGRÜNDUNG DIE VORSORGEPLANUNG NEU AUSRICHTEN Mit dem Gründen einer Familie ändern sich auch die Prioritäten in der Vorsorge. Im Vordergrund stehen nun Fragen zur Risikoabdeckung bei Tod und Erwerbsunfähigkeit, die je nach Form der Partnerschaft sehr unterschiedlich sein können. Entsprechend ist jetzt ein wichtiger Zeitpunkt, um die Vorsorgeplanung anzupassen. Insbesondere für Frauen ist dies zentral, da sie oft mehr Zeit in die Familie investieren und eine Erwerbspause einlegen oder das Arbeitspensum reduzieren. Das zieht Lücken in der AHV und der Pensionskasse nach sich. Die Verringerung der obligatorischen Vorsorgebeiträge lässt sich in der Regel durch freiwillige Massnahmen wie Einzahlungen in die 3. Säule kompensieren. Damit die Vorsorge bis zur Pensionierung aber dasselbe Niveau wie bei einer durchgehenden Vollzeitbeschäftigung erreicht, sollten diese Massnahmen so früh wie möglich eingeleitet werden. Ein unangenehmes Thema für Ehepaare, über das sich beide Partner dennoch gut informieren sollten, ist die Aufteilung des Vorsorgekapitals im Falle einer Scheidung und ob deswegen individuelle Vorsorgelücken entstehen könnten. Wird dies frühzeitig geregelt, lassen sich böse Überraschungen im Hinblick auf die Pensionierung vermeiden. VORSORGE BEIM HAUSKAUF BEACHTEN Der Kauf des Eigenheims ist für viele ein grosser Traum. Oft greifen Käufer dafür auf einen Vorbezug der eigenen Vorsorgegelder zurück oder verpfänden diese. Wichtig ist in einem solchen Fall, dass sie die daraus entstandene Vorsorgelücke noch vor der Pensionierung unbedingt wieder schliessen. Das Eigenheim selbst wird oft auch als Teil der Vorsorge angesehen, da mit dem Besitz häufig Wohnkosten gespart werden. Steuerlich interessant ist für Eigenheimbesitzer die indirekte Amortisation der Hypothek über ein Säule-3a-Konto oder -Depot. Hierbei kann nicht nur die volle Hypothekenschuld während der gesamten Laufzeit vom steuerbaren Vermögen abgezogen werden, auch die Hypothekenzinsen und die Einzahlungen in die 3. Säule lassen sich vom steuerbaren Einkommen abziehen. Somit können Hausbesitzer gleich doppelt Steuern sparen. VORSORGEPLANUNG BEI SELBSTSTÄNDIGKEIT ODER EINEM KARRIERESPRUNG ANPASSEN Das Erreichen einer neuen Gehaltsstufe, ein Arbeitgeberwechsel oder der Schritt in die Selbstständigkeit: Grosse Veränderungen im Berufsleben sind Schlüsselmomente in der Vorsorge. Umso wichtiger ist es, die Auswirkungen auf die Finanzplanung genau zu verstehen, damit der Lebensstandard auch nach der Pensionierung möglichst beibehalten werden kann. Falls sich die Möglichkeit bietet, kann sich ein Einkauf in die Pensionskasse gleich doppelt lohnen: durch die Aufstockung des eigenen Vorsorgekapitals und eine Optimierung der Einkommenssteuern. Für Unternehmensgründer bieten sich zudem mit 1e-Vorsorgeplänen und Pensionskassenlösungen grosse Spielräume, um die eigene Vorsorge und die Steuerbelastung zu optimieren. So können Selbstständige ihre Vorsorgeplanung genau auf ihre Einkommenssituation abstimmen und gegebenenfalls zusätzlich von höheren Steuerabzügen profitieren. VORSORGEPLANUNG MIT 50 NEU JUSTIEREN Mit 50 kommt der Zeitpunkt, um die Vorsorgeplanung noch einmal genau zu prüfen und abzuklären, ob das Kapital fürs Alter reicht. Denn zehn bis 15 Jahre vor dem Pensionierungszeitpunkt wird langsam erkennbar, welche Bedürfnisse im Alter bestehen und wie viel Kapital zu deren Erfüllung benötigt wird. Jetzt sind auch noch allfällige Anpassungen bei der Vorsorgeplanung möglich, um die Rente zu erhöhen. Dann steht dem Lebensabend nach den eigenen Vorstellungen nichts mehr im Weg. WWW.CREDIT-SUISSE.COM/VORSORGE
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DÉSIRÉE VON MICHAELIS IST LEITERIN WEALTH PLANNING, PRIVATE BANKING BEI DER CREDIT SUISSE.
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AUF DEN SPUREN DES SCHÖNEN LEBENS EIN ROMANTISCHER ROADTRIP
Es kommt gar nicht darauf an, wie viele Orte man gesehen hat, sondern wie viel man in jedem dieser Orte sehen konnte. Von einigen dieser Orte möchten wir erzählen. Es geht vom «Waldhaus Sils» im Engadin über den Lago di Como nach Venedig. Ein romantischer Frühjahrs-Roadtrip ausserhalb der Zeit auf den Spuren des schönen Lebens.
GREEN BEAUTY NATURKOSMETIK IM FOKUS
DER «JAPANISCHE STREITWAGEN» MIT NISSAN NACH CAMBODUNUM
Die Stadt Cambodunum liegt nicht irgendwo in Italien, sondern war der Name der kaiserzeitlichen römischen Stadt auf dem Gebiet der heutigen Stadt Kempten im Allgäu. Warum wir gerade Cambodunum als Reiseziel ausgewählt haben, was uns dort erwartet und ob uns der «japanische Streitwagen» Nissan JUKE überzeugt, erfahren Sie in unserer Frühlingsausgabe.
Bezeichnungen wie «natürlich», «green» und «clean» sind in aller Munde. Naturkosmetik ist so gefragt wie noch nie. Doch nicht überall, wo Natur draufsteht,
SCHAU
ist auch zu 100 Prozent Natur drin. Was sind die neusten Entwicklungen? Und auf welche Gütesiegel und Apps sollte man achten, um sich selber etwas
schlauer – und natürlich schöner – zu machen? Wir liefern einen Rundumblick auf ganzheitliche Schönheit, die auch gut für die Gesundheit ist.
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