VOLUME 64AUTUMN 2022 10.–CHFwww.editorial.ag BESTELLEN SIE NOCH HEUTE EIN JAHRESABONNEMENT
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PRESTIGE 8 SUMPRESIM erscheint vierteljährlich
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12 22 THE MILK OF DREAMS Die 59. Ausgabe der Biennale 32 STARS & Hollywood-IkonenCARS und ihre Automobile 40 MADAMES SCHÄTZE Helena Rubinstein und die Kunst 48 DIE KUNST DER VISIONÄRE NFT: Drei revolutionierenGrossbuchstabendenKunstmarkt 56 VOM GEHEIMPROJEKT ZUR DerOBERKLASSEAudiA6 68 REIF FÜR DEN Mercedes-MaybachLAUFSTEGHauteVoiture 78 EXKLUSIVES PRIVATJETDESIGN AUS BASEL Amac Aerospace 80 LADYLIKEBentleyGTC Speed BAYC© ART& TURECUL CappellettiMarco© VeneziadiBiennaleLaCourtesy: 22 48 MOTION56
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PRESTIGE 14 84 DER JUWELIER DES LEBENS Das exklusive Interview mit Jean-Christophe Babin 94 FÜNF GENERATIONEN FÜR EINE UHRENMARKE Die Familie Stern und Patek Philippe 102 GAME CHANGER Tommy Fleetwood und die TAG Heuer «Connected Golf Edition» 108 «LesSCHATTENSPIELjeuxdel’ombre» von Hermès 120 EINE DieLIEBESGESCHICHTEEWIGEneueIt-BagvonChanel 126 SYMBOLISCHE ECKEN Die neue Prada «Symbole» 132 FARBENFROHER HERBST Die KollektionFalconeri-Herbst-/Winter134 STILVOLL AUF REISEN Louis Vuitton «Trunk» 141 LovelySTATEMENT-MODEApplevereintKunst und Mode 143 TRAGBARE KUNST Meisterwerke ästhetischer Raffinesse von Thaden 94JEWELLERYWATCHES&FASHION 120 84
BIG BANG INTEGRATED Gehäuse aus 18K King Gold mit integriertem Armband. Manufakturwerk UNICO mit Chronographfunktion.
& BEAUTYBEINGWELL 144 IN DER BLÜTE DES LEBENS Die Gärten von Christian Dior 156 KRAFT DER ELEMENTE Bvlgari Man 158 LANG LEBE DAS LEBEN Ein Besuch in der Clinique La Prairie 164 SIEGERDÜFTEDieGewinnerder Duftstars 2022 168 TROPISCHE FINESSE Minotti am Miami Beach 174 MauraKOLUMNEWasescha 176 ARTISTIC FURNITURE Andreas Mayr Kondrak 144 180TRAVEL 180 UN AMORE ITALIANO-ASIATICO Anantara Palazzo Naiadi in Rom 184 FOUR SEASONS HOTEL DES BERGUES GENF Das allererste Hotel in Genf 188 DIE SCHÄTZE NORDTHAILANDS IM AnantaraLUXUSChiang Mai Resort 190 ELEFANTENDasKULTURERLEBNISSEUNDAnantaraimHerzen des Goldenen Dreiecks 194 Luxus-ResortsSEABOURN auf See 198 IHR JUWEL AUF SCHIENEN Luxuriöse Zugreisen INGLIV168
18 202 THE WIZARD OF OZ Andreas Caminada macht Veggie zur Fine Dining Experience 210 ESSBARE GESCHICHTEN Ein Erlebnis für die Sinne 212 HAUTE CHOCOLATERIE Vegane Edelschokoladen von Sprüngli 214 RestaurantketteINSEL-HOPPINGKULINARISCHESZuma 218 DasSEELENVOLLHotelGiardino in Ascona TRENDS 224 UNTERNEHMERTUM IM BLUT Die Schweizer Unternehmerin Giada Ilardo im Interview 230 «THE PRESTIGECIRCLE»unddie Transformation 30 ART & CULTURE 66 MOTION 107 JEWELLERY 133 FASHION WOMEN 142 FASHION MEN 163 BEAUTY 178 LIVING 186 TRAVEL 222 CULINARIUM 229 FINANCE 8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 232 VORSCHAU 224 202 RIUMNACULI ANCEFIN
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RIALEDITO
ERWECKUNGSINNES-
Swenja Willms Editor in Chief
Ohne sie würden wir blindlings durch die Welt tappen. Sie prägen unsere Wahrnehmung und machen das Leben erst erlebbar – un sere fünf Sinne. Erscheinen sie im Alltag fast nebensächlich, sind sie doch die Essenzen des Lebens und Inspirationsquelle vieler Geschichten und Kreationen. So geleiten uns die fünf Sinne durch die vorliegende PRESTIGE-Ausgabe. Unser erstes Sinnesorgan führt uns in üppige Blumenfelder der Normandie. In den Gärten im Land der Kindheit von Christian Dior entwickelte der Couturier seine Liebe zu Rosen, die jede seiner künftigen Kreationen inspirierte und das Haus mit seinem Marken zeichen prägte. Unserer Nase folgend, wandern wir durch die Ro senfelder und entdecken die duftenden Kreationen des Hauses Dior.
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Dem visuellen Sinn, dem Spiel von Licht und Schatten, nähert sich Hermès. «Les jeux de l’ombre» versucht, dem Flüch tigen eine Form zu geben, und findet diese als Cover unserer Herbstausgabe. Die neue Haute-Joaillerie-Kollektion, entworfen von Pierre Hardy, dem Kreativdirektor der Schmuckkollektion des Hauses, erzählt von der Bewegung des Schattens und seiner Beziehung zum Licht, vollendet durch akribische Handwerkskunst und anmutige Edelsteine. Dass sich aussergewöhnliche Handwerkskunst auch er fühlen lässt, zeigt die exquisite und limitierte Sonderedition von Mercedes-Maybach. Inspiriert von der Haute Couture verbindet das seriennahe Concept Mercedes-Maybach Haute Voiture die markentypische Ästhetik und Handwerkskunst mit ausserge wöhnlichen, von der Mode inspirierten Farb- und Materialkom binationen. Luxus, der spürbar ist. Ein kraftvolles Fahrzeug ist aber vor allem auch eines: un überhörbar. Beim letzten Sinn widmen wir uns daher dem Continen tal GTC Speed, dem leistungsstärksten Cabriolet, das Bentley je ge baut hat. Wir begeben uns auf eine Fahrt, die all unsere Sinne betört.
Die Schätze eines eigenen Gartens weiss auch Andreas Caminada zu schätzen, Repräsentant des Geschmackssinns. In seinem Permakulturgarten, gleich gegenüber seinem Restaurant «OZ», gedeihen komplett frei von Kunstdünger oder Chemie rund 700 Sorten Gemüse, Früchte, Beeren, Kräuter und essbare Blüten kunterbunt durcheinander. Verarbeitet werden diese in der krea tiven Frischeküche des exklusiven Gourmettempels.
&ARTCULTUREART& TURECUL LeighSimone©Schenck.TimothybyPhoto VeneziadiBiennaleLaCourtesy:
ART & CULTURE 23 SimoneLINKS Elephant,KatharinaRECHTSSentinel,Leigh2022Fritsch1987 CappellettiMarco© VeneziadiBiennaleLaCourtesy:
DIE ANFÄNGE DER BIENNALE
Die Biennale in Venedig gilt als die Mutter aller Biennalen, und auch dieses Jahr wird wieder deutlich: Die Ausstellung ist und bleibt weltweit die wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Was 1895 als eine Ausstellung zur «vorurteilsfreien Entwicklung des
THE MILK OF DIE BIENNALE IN VENEDIG GILT ALS EINE DER ÄLTESTEN DREAMSUNGERECHTIGKEITENKUNSTTEMPELMITZEITGENÖSSISCHERAUSSTELLUNGENKUNSTWELTWEIT.DER59.AUSGABERECHNETDERMITVERGANGENENAB. CappellettiMarco© VeneziadiBiennaleLaCourtesy: HalvorsenK.Autorin_Lone
PRESTIGE 24 Unter dem diesjährigen Titel «The Milk of Dreams» werden an der Biennale 2022 mehr als 1500 Arbeiten von 213 Künstler*innen präsentiert. Das Leitmotiv basiert auf dem gleichnamigen Fabel buch von Leonora Carrington, in welchem die Künstlerin eine magische Welt beschreibt, in der es um die Macht der Verwandlung geht, aber auch um das Sprengen von Grenzen der Vorstellungs kraft. Jeder soll sich verändern, verwandeln oder jemand anderes werden können. So beschreibt es die Kuratorin Cecilia Alemani: «Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf drei Themen: die Darstellung von Körpern und deren Metamorphosen; die Bezie hung zwischen Individuen und Technologien und die Verbindung zwischen Körpern und der Erde. Fragen, die immer wieder auf tauchten, scheinen diesen Moment in der Geschichte zu erfassen, in dem das Überleben der Spezies bedroht ist, aber auch die Zweifel zusammenfassen, die die Wissenschaft, Künste und Mythen unserer Zeit durchdringen. Wie verändert sich die Definition des Men schen? Was macht Leben aus, und worin unterscheiden sich die Tiere, Pflanzen, Menschen und Nicht-Menschen? Was ist unsere Verantwortung gegenüber dem Planeten, anderen Menschen und den anderen Organismen, mit denen wir zusammenleben? Und wie sähe das Leben und die Erde ohne uns aus?»
ART & CULTURE 25 Geistes» und «brüderlichen Vereinigung aller Völker» begann, hat sich im Verlauf der Jahre zu einem multimedialen Festival entwi ckelt. In diesem Sinne wurde die Biennale damals zum einen ge nutzt, um die neue gemeinsame kulturelle Identität zu stärken und friedlich zu repräsentieren, aber auch um nach aussen politische Beziehungen widerzuspiegeln. Der erste Skandal kam damals pünktlich zur Premiere: Giacomo Grossos gesellschaftskritisches Gemälde «Il supremo convegno» zeigte einen Patrizierjüngling beim Gruppensex. Trotz erbitterten Widerstands der katholischen Kirche liess die Ausstellungskommission das Gemälde hängen. In den ersten Jahren beschränkte sich der Ausstellungsort insbe sondere auf den Veranstaltungsort Giardini di Castello, aber bereits in den Anfängen wurden weitere Attraktionen organisiert, um die Besucher zusätzlich unterhalten zu können. 1907 baute Belgien als erste Nation einen Nationalpavillon, dem in den nächsten Jahren noch viele weitere folgen sollten. Über die Jahre wurde die Biennale nur während der beiden Weltkriege unterbrochen – und zuletzt kam es pandemiebedingt zu einer einjährigen Verzögerung. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Globalisierung weiter, und dies wirkte sich natürlich auch auf die Biennale aus. In der Kunst wurde versucht, die nationalstaatlichen Grenzen verschwimmen zu lassen und sich mit universalen Problemen auseinanderzusetzen.
KUNST, POLITIK UND KRIEG
Dies gelang und gelingt auch dadurch, dass Künstler*innen unter schiedlicher Nationen innerhalb deren Nationalpavillons ausstel len dürfen. Somit rückte man Kritik und Diskussionen hinsichtlich gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Gegebenheiten durch Kunst in verschiedenen Ländern in den Vordergrund. Nach dem die grosse Kunstschau wegen Corona um ein Jahr verschoben werden musste, ist sie nun seit April endlich wieder da. Mit 80 Na tionalpavillons und über 30 kollateralen Ausstellungen ist der Mit telpunkt der globalen Kunstwelt bis zum 27. November 2022 wieder in Venedig versammelt.
Die diesjährige Biennale ist selbstbewusst, hybrid, ein wenig un gehorsam und vor allem unübersehbar denn alle Zeichen stehen auf Umbruch. Erstmals dominieren Künstlerinnen die Haupt ausstellung bei nur zehn Prozent männlichen Kollegen. Und noch nie zuvor waren so viele indigene und genderfluide Künstler*innen vertreten. Es wird deutlich: Diese Biennale wird zur Wissens plattform, bei der mit neuen Vermittlungsformen experimen tiert wird. Viele Kritiker haben im Vorfeld schlucken müssen, denn kann tatsächlich die wichtigste Kunstausstellung überhaupt funktionieren, wenn sie sich Gender und Diversity auf die Fahnen schreibt? Die Antwort darauf lautet: Ja. Die Stimmen von Minder heiten und Frauen werden in zahlreichen Werken, Objekten und Projekten hervorgehoben. Die Kuratorin Cecilia Alemani hin Cosima von Bonin Scallops (Glass Version), 2022 Axe, 2022
Andra PredatorsUrsuta‹RUs, 2019 CappellettiMarco© VeneziadiBiennaleLaCourtesy:
PRESTIGE 26 terfragt mit ihrer Auswahl die jahrhundertlange weisse, männliche Vormachtstellung und strebt dabei einen Ausgleich historischer Ungerechtigkeiten an. Im Zentralpavillon sowie in den Arsenalen wird die von Alemani kuratierte Ausstellung «The Milk of Dreams» gezeigt. In den Pavillons werden, wie bei jeder Biennale, die ein zelnen Länder und deren ausgewählte Künstler*innen präsentiert. Ein Spaziergang durch die Räumlichkeiten ist daher zugleich auch eine Reise durch die ganze Welt. Bereits beim Haupteingang wird dieses Jahr der Besucher mit einer schmerzlichen Realität konfrontiert: Der russische Pavillon ist verbarrikadiert. Der Ku rator und die Künstler des russischen Pavillons haben aus Protest gegen Putins Angriffskrieg auf die Ukraine ihre Teilnahme abge sagt. «Kunst hat keinen Platz, wenn Zivilisten im Raketenbeschuss sterben, wenn Bürger der Ukraine sich in Notunterkünften ver stecken und wenn russische Demonstranten zum Schweigen ge bracht werden», schrieben sie auf Facebook. Der Krieg hinterlässt also auch in der Kunstwelt seine Spuren, und somit bleibt das traurige Thema auch nicht auf der Biennale aus. Der Beitrag für den ukrainischen Pavillon, eine Wasserinstallation des Künstlers Pawlo Makow, konnte unter riskanten Bedingungen aus dem Kriegsgebiet nach Venedig gebracht werden. Nebst den offiziel len Länderpavillons werden mehrere ukrainische Arbeiten ge zeigt, die mitten im Kriegsgebiet entstanden sind. Die Leitung hat zudem direkt am Eingang einen «Platz der Ukraine» mit eige nem Kunstwerk eingerichtet. Hinzu gibt es begleitende Veran staltungen, bei denen Künstler*innen im Mittelpunkt stehen, die die Ukraine unterstützen. Selbstbewusst und mutig, so präsentiert sich die Ukraine auf der Biennale.
DER ELEFANT IM RAUM Eine schier unendliche Anzahl an Kunstwerken wird auf der dies jährigen Biennale präsentiert. Genau genommen mehr als 1500 –noch nie zuvor wurden in den Pavillons der Giardini, in den Hallen des ehemaligen Schiffswerks (Arsenale) und an Ausstellungsorten in der Stadt so viele Kunstwerke gezeigt. Den Hauptschauplatz bilden wie üblich die Giardini, wo 28 Länder ihre Pavillons prä sentieren viele weitere Staaten sind über die gesamte Stadt verteilt. Unabhängig von den Länderpräsentationen gibt es in Arsenale eine durch Cecilia Alemani zusammengestellte Themenausstel lung. Die Legende besagt, dass es zum guten Ton gehört, die Haupt ausstellung der Biennale in Venedig zu verreissen doch dieses Jahr bleibt die Kritik aus. Wenn die Welt in einem Kollaps zusam menzufallen droht und nichts ausser Hiobsbotschaften mit trau rigen Bildern uns allen tagtäglich durch die Medien vermittelt werden, dann hilft es, Kunst anzuschauen und dabei unsere Fan tasien und Träume beflügeln zu lassen. Die Kuratorin inszenierte für die Biennale ungewohnt entspannte Räume, in denen histori sche und zeitgenössische Werke Dialoge führen, die uns womöglich bis anhin nicht vertraut waren. Der Titel «The Milk of Dreams» schwebt wie ein guter Geist über der Biennale. Skulpturen, Wandund Videoarbeiten internationaler Künstler*innen aus aller Welt und aller Generationen gar verstorbene Künstlerinnen –sind ausgestellt. Vor allem der surreale Aspekt fluider Körperlichkeit und Identität prägt diese Biennale. Mit einer Verschmelzung des Menschen mit Natur, Kunst und Technik entstehen Fabel- und Mischwesen wohin das Auge blickt. In Form von grossformatigen Skulpturen, fulminanten Installationen und Videoarbeiten taucht man ein in eine Welt voller Surrealismus und Magie. Doch auch die inhaltliche Ausrichtung orientiert sich sehr an zeitgemässen Themen: die Beziehung zur Natur, die Verschmelzung von Mensch und Maschine oder der hybride Körper.
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CappellettiMarcobyPhoto© VeneziadiBiennaleLaofCourtesy
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MarossiRoberto© VeneziadiBiennaleLaCourtesy: MarossiRoberto© VeneziadiBiennaleLaCourtesy:
Isolotto©Uffe
EmmaOBEN Talbot Where Do We Come From? What Are We? Where Are We Going?, 2021
VeneziadiBiennaleLaCourtesy:
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Den beeindruckenden Auftakt zur Hauptausstellung im zentralen Pavillon der Giardini macht die Künstlerin Katharina Fritsch, die mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Der majestätische grüne Elefant bildet gleich den Mittel punkt im Eingang zum zentralen Pavillon und ist unlängst zu der Attraktion auf der Biennale geworden. Fritschs Worte sind stets klug bedacht und regen den Besucher zum Nachdenken an: «Gute Kunst lässt sich nicht benutzen.» Dystopisch hingegen ist der Blick auf den dänischen Pa villon, der in eine dunkel-düstere Scheune voller schmutziger Erde und Pferdemist gehüllt ist. Der Künstler Uffe Isolotto hat Vater und Mutter als Zwitter zwischen Pferd und Mensch als Fa belwesen gestaltet. In einer unheimlichen Atmosphäre holt der Künstler die Kentauren zurück in die Kunst. «Es ist wahr, dass Kentauren allgemein aus der Kunst verschwunden sind und nur noch in Fantasie-Foren gefunden werden können. Aber ich habe sie ausgesucht, weil sie Hybrid-Wesen sind. Es war eine Antwort auf die Architektur des dänischen Pavillons. Meine Antwort war, das Gebäude zu heilen und die Atmosphäre eines alten Farmhauses zu schaffen, in der die Bewohner dieser Welt Kentauren wären. Weil die Menschen unter dem gleichen Dach lebten wie die Tiere, wollte ich sie wieder zusammenbringen», erzählt der dänische Künstler über seine Ausstellung «We Walked The Earth».
METAMORPHOSEN IN DER KUNST
Gross, grösser, überwältigend gross ist Simone Leighs «Brick House». Für ihre monumentale Skulptur am Eingang der ArsenaleSchau erhielt die Künstlerin den Goldenen Löwen für den besten Beitrag der Hauptausstellung. Die US-Amerikanerin ist zweifels ohne die Künstlerin der Stunde auf der Biennale 2022. Nebst ihrer überlebensgrossen Büste präsentiert sie auf dem USA-Pavillon, welchen sie auch in diesem Jahr gestaltet hat, eine Reihe weiterer atemberaubender Werke. Unter dem Titel «Sovereignty» eröffnet sich hier auf künstlerisch höchstem Niveau die Erfahrungswelt schwarzer Frauen sowie eine Synthese afrikanischer Kunsttradi tion und europäischer Moderne. Zum ersten Mal vertritt eine Roma-Künstlerin ihr Heimat land Polen auf der Biennale. Mit dem Projekt «Re-enchanting the World» erzählt Malgorzata Mirga-Tas in zwölf genähten Bildern die Geschichte der Roma. Inspiriert von den Monatsfresken im Renaissance-Palazzo Schifanoia in Ferrara, hat sie eine wandfül lende Collage aus Textil und Malerei gestaltet. Mit dem farben frohen, bunten und vor allem beeindruckenden Werk möchte die Künstlerin der Geschichte der Roma einen Platz in der europäi schen Kunstgeschichte geben. Mit dem Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon wurde Grossbritannien mit einer Sound-Video-Installation von Sonia Boyce ausgezeichnet. Unter dem Titel «Feeling Her Way» zeigt Boyce eine lebendige musikalische Installation, in deren Mittelpunkt fünf schwarze Künstlerinnen stehen, die improvisie ren und experimentieren. Für Boyce, so erläutert ein Wandtext, bilden die Stimmen schwarzer britischer Frauen den emotiona len Soundtrack zum Leben von Millionen Menschen, und doch werden die Erinnerungen daran, wer diese individuellen Frauen sind (oder waren), oft nur geringgeschätzt. Boyce ist somit auch die erste schwarze Frau, die Grossbritannien auf der Biennale in Venedig vertritt.
SimoneUNTEN Leigh Brick House, 2019 Uffe Isolotto We Walked the Earth, 2022
ONTIMOMOTION
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GEHEIMVOMPROJEKTZUROBERKLASSE
PRESTIGE 58 AUDIDER A6 Etwas unscheinbarer, aber umso einflussreicher ist der letzte Audi 100, die Modellreihe C4. Autorin_Swenja Willms Bilder_Audi
Die Geschichte der gehobenen Mittelklasse beginnt 1966. Still und heimlich wurde diese von den Ingenieuren in Ingolstadt gefer tigt. Denn eigentlich hätte es den Audi 100 gar nicht geben dürfen. Neuentwicklungen waren auf Befehl vom damaligen VW-Boss Heinrich Nordhoff streng verboten. Zu aller Überraschung setzte sich das Team rund um Ludwig Kraus, zu jener Zeit technischer Direktor bei Audi, über diese Anweisung hinweg und präsentierte den intern F104 genannte Wagen ihrem Boss. Nordhoff erkannte das Potenzial, und statt Entlassungen ging das Modell in Produk tion: «Ein schöner Wagen, ein sehr schöner Wagen! Grünes Licht zum Bau dieses Wagens!», wird der VW-Chef zitiert. Man schätzte, circa 100’000 Stück verkaufen zu können tatsächlich liefen zwi schen 1968 und 1976 aber über 827’000 Audi 100 der ersten Gene ration vom Band. Im Laufe der Jahre wurde besonders das Fahr werk immer weiter optimiert – so gab es mit der Markteinführung des zweiten Audi 100 (C2) im Jahr 1976 diesen erstmals mit Fünf zylinder-Motoren. Die dritte Generation des Audi 100 (C3) folgte 1982. Den endgültigen Durchbruch und Aufstieg in die Liga der Premium-Autobauer erzielte die vierte Generation des Audi 100. Mit dem C4 änderte sich auch die Nomenklatur: Aus dem Audi 100 C4 wurde im Jahr 1994 der Audi A6. Die 4,79 Meter lange Li mousine bot 101 PS aus zwei Litern Hubraum. Das ehemalige Blechdach wurde mittels Vollverzinkung auf Hochglanz gebracht. Auch der erstmals verklebte Dachrahmen sowie die verbesserte Fahrstabilität sorgten für mehr Komfort. Das funktionelle und doch elegante Cockpit strahlte Premium-Qualität aus und über traf seine Vorgänger deutlich. 1997 wurde der Liebling der Modellreihe geboren: Der Audi A6 Avant (C5) fand sowohl bei Privatpersonen als auch bei Dienst wagenfahrern Anklang. Die serienmässige Klimaautomatik sowie die Mehrlenker-Vorderachse, die die Fahrdynamik förderte, kamen dem Erfolg des Modells zugute. Massgeblich beteiligt an dem zeit losen Design für den Audi A6 war Peter Schreyer. Dieses wurde auch nach seinem Weggang im Jahr 2004 konsequent weitergeführt, denn der Generationenwechsel zum C6 fällt optisch kaum ins Auge und erbte viele Merkmale des Vorgängermodells, einschliesslich des Layouts und der Struktur der Aufhängungen. Lediglich die Karosserie verlängerte sich auf 4,91 Meter. Hinzu kam ausser dem der grosse Grill im Stil der 1930er Jahre. Einen grossen technischen Sprung machte die siebte Ge neration des A6 im Jahr 2011. Auf dem Genfer Automobilsalon stand die neue Limousine ganz im Fokus von Audi. Deutlich leichter als seine Vorgänger und ein neues Infotainmentsystem zählten zu den Neuerungen. Entscheidender Unterschied war ausserdem die Umstellung der Plattform auf den «modularen Längsbaukasten» (MLB). Bügeltürgriffe und eine neue Dachlinie zeigten sich beim Exterieur.
59 MOTION MIT DEM NEUEN A6 PRÄSENTIERT AUDI DIE ACHTE GENERATION SEINER ERFOLGREICHEN OBERKLASSE-LIMOUSINE UND BRINGT ZAHLREICHE INNOVATIONEN INS SEGMENT OB IN PUNCTO DIGITALISIERUNG, KOMFORT ODER SPORTLICHKEIT. SEIT 1968 ZUNÄCHST UND BIS 1994 NOCH ALS AUDI 100 BEKANNT REPRÄSENTIERT DIE A6-FAMILIE DIE MARKE IN EINEM DER WELTWEIT VOLUMEN STÄRKSTEN SEGMENTE. EIN BLICK ZURÜCK AUF DESSEN GEBURTSSTUNDE.
DIE
PRESTIGE 20 Jahre nach dem Debüt des C5 wirkt die Linienführung unter der Feder des heutigen Kia-Chefstilisten Peter Schreyer noch immer modern.
61 MOTION ImLINKSC6wurde erstmals ein V10-Motor eingesetzt. EndeRECHTS2010 präsentierte Audi die siebte Generation des A6.
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DIE NEUE BUSINESSKLASSE
63 MOTION
Im Rahmen der Jahrespressekonferenz 2022 präsentiert Audi das nächste Modell seiner künftigen elektrisch angetriebenen A6Oberklasse den Avant. Das seriennahe Concept Car A6 Avant e-tron illustriert die Synthese aus zukunftsweisender Antriebs technik und einer klassischen Audi-Designdomäne. Seit 1977 gab es in der Baureihe die Avant-Modelle eine revolutionäre, hoche motional gestaltete Neuinterpretation der Gattung Kombi. Mit dem Avant, dessen dynamische Linienführung sich mit einem ho hen Mass an Variabilität verband, gelang der Marke buchstäblich ein neuer, oft vom Wettbewerb kopierter Typus Automobil. Kern des neuen Modells ist die PPE-Technologie, die das Versprechen der Linienführung in standesgemässe Dynamik und langstrecken taugliche Alltagskompatibilität übersetzt. Das heisst: Je nach An triebs- und Modellvariante soll ein Audi A6 e-tron concept in Zu kunft mit bis zu 700 Kilometer Reichweite glänzen. Die PPE ist ausschliesslich für batterieelektrischen Antrieb konzipiert und kann damit alle Vorteile dieser Technologie voll ausschöpfen. Zent rales Element der künftigen PPE-Flotte ist ein Batteriemodul zwi schen den Achsen, das auch in der Avant-Version des A6 e-tron concept rund 100 kWh Energie bereithält. Die Nutzung der gesam ten Fahrzeugbasis macht für den Akku ein relativ flaches Layout möglich. So lassen sich nicht nur Hochbodenautomobile darauf aufbauen, sondern – ohne Eingriffe in die Basisarchitektur – auch Fahrzeuge mit dezidiert dynamischer, flacher Architektur wie der Audi A6 Avant e-tron concept. Zum Lademeister im doppelten Sinne qualifiziert den vollelektronischen A6 Avant der Zukunft keineswegs nur sein so schönes wie geräumiges Heckabteil. Es ist auch die Antriebs- und Batterietechnik, die diesen Titel recht fertigt. Dank 800-Volt-System und einer Ladeleistung von bis zu 270 kW lässt sich in nur zehn Minuten an einer Schnellladesäule Energie für rund 300 Kilometer Streckenlänge an Bord nehmen.
ODERMATT: Dank der Partnerschaft zwi schen Swiss Ski und Audi darf ich aktuell einen Audi RS 4 Avant fahren, was ich sehr schätze. Für mich ist es wichtig, dass mein Auto viel Stauraum bietet, wo ich mein komplettes Equipment versorgen kann. Der Audi RS 4 Avant bietet mir genau das, was ich brauche. Wichtig ist für mich auch der permanente Allrad antrieb. Ich bin viel in den Bergen unterwegs, und dank des All radantriebs habe ich auch die Sicherheit, dass ich im Winter überall hinkomme. Da ich jährlich rund 30’000 Kilometer fahre, spielen auch die Sicherheit und der Komfort eine wichtige Rolle. Insbesondere auf längeren Distanzen bin ich froh um die inno vativen Sicherheitsassistenten wie die Distanzkontrolle und den Lane Assist. Für mich ein besonderes Highlight ist die fantasti sche Soundanlage. Nach einem langen und ereignisreichen Renn wochenende geniesse ich die Zeit in meinem Audi und kann bei meiner Lieblingsmusik wieder Kräfte sammeln und regenerieren.
Derzeit fahren Sie einen RS 4 Avant und sind sportlich unter wegs. Wie wichtig ist es Ihnen, auch abseits der Skipiste Power zu haben?
Am Audi A6 Avant e-tron concept hat mir vor allem das Design gefallen. Das dynamische und gleichzeitig futuristische Exterieur ist beeindruckend. Beeindruckend ist auch das neue rein elektrische Antriebskonzept mit einer Reichweite von bis zu 700 Kilometer. Dank der neuen Plattform und der neuen 800-VoltLadetechnik genügen bereits zehn Minuten, um wieder ausreichend Energie für 300 Kilometer Reichweite aufzunehmen. Und in weniger als 25 Minuten ist die 100 kWh-Batterie des Audi A6 Avant e-tron concept zu 80 Prozent geladen. Die Aerodynamik ist nicht nur ein wesentlicher Baustein der langen Audi-Erfolgsgeschichte in der Oberklasse, sondern spielt auch im Skirennsport eine wichtige Rolle. Besonders gut gefallen hat mir natürlich auch das Platzangebot. Der Audi A6 Avant e-tron concept ist ein echter Lademeister und sieht dabei auch noch richtig gut aus.
64 PRESTIGE INTERVIEW MIT MARCO ODERMATT, SKIRENNFAHRER UND AUDI-MARKENBOTSCHAFTER
PRESTIGE: Herr Odermatt, dank der Partnerschaft mit Swiss Ski und Audi geniessen Sie einen aussergewöhnlichen Beglei ter auf vier Rädern. Was ist Ihnen bei einem Fahrzeug persön lich wichtig?MARCO
In den Bergen brauchen Sie ein verlässliches Auto. Haben Sie jemals schon brenzliche Situationen mit einem Fahrzeug erlebt?
Im Skisport zählt in erster Linie die Performance. Wenn man ganz oben sein will, muss man stets sein Bestes geben und seine beste Performance abliefern. Auch Audi verfolgt diesen Ansatz. Die Innovationskraft und der technische Vorsprung bei Audi sind Eigenschaften, mit denen ich mich sehr gut identifi zieren kann auch abseits der Piste. Der Vorteil beim Audi RS 4 Avant ist, dass er zwei Autos in einem kombiniert: ein komfor tables Alltagsauto und einen dynamischen Sportwagen. Sie waren Gast am SEF zusammen mit Audi und durften den A6 Avant e-tron concept bestaunen. Was hat Sie besonders beeindruckt?
Durch die Partnerschaft mit Audi über Swiss Ski habe ich das Glück, dass mein Auto über einen permanenten Allradantrieb verfügt und ich so noch nie eine brenzlige Situation erlebt habe.
Audi Schweiz und Swiss Ski stehen für eine Maxime: die Kraft des Fortschritts. Grosse Erfolge erreicht man nur mit hoch gesteckten Zielen und einem aussergewöhnlichen Team. Nur mit einem starken Partner und einem herausragenden Team kann man auch grosse Ziele erreichen. Audi Schweiz war und ist als vertrauensvoller und zuverlässiger Partner immer an der Seite von Swiss Ski und den Athleten – in guten wie auch in schlechten Zeiten. Massgeschneiderte Ausrüstung, progressive Technik und konsequente Beständigkeit. Alles steht und fällt mit den Men schen, die das Maximum aus dem vorhandenen Material heraus holen. Mentale Stärke und eine geballte Ladung Leidenschaft, um zu guter Letzt ganz oben auf dem Podest zu stehen, sind unverzichtbar. Audi und Swiss Ski verbinden die gleichen Werte und Ziele, Dynamik, Sportlichkeit und Innovationskraft. Die langwierige und nachhaltige Unterstützung von Audi Schweiz ist für uns ein immenser Vertrauensbeweis und gleichzeitig Motiva tion und Ansporn. Wie haben Sie sich auf die kommende Saison vorbereitet? Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben und sein Ziel stets vor Augen zu haben. Ich trainiere jeden Tag – sowohl körperlich als auch mental. Dabei stehen verschiedene Kraft-, Koordinationsund Ausdauereinheiten auf dem Programm sowie Mentaltrainings. Im Sommer geniesse ich es auch mal, Golf zu spielen, Velo zu fahren oder zu wakeboarden. Langweilig wird es mir also nie. Marco Odermatt hat mit Audi einen starken Partner gefunden auch abseits der Skipisten.
Audi hat einen klaren Fokus für die Zukunft und setzt konsequent auf die Elektromobilität und die Elektrifizierung ihrer Modelle.
Als Profiskifahrer habe ich die Folgen des Klimawandels direkt vor Augen. Die immer wärmer werdenden Winter, der Mangel an Schnee und Regen, das hat auch einen Einfluss auf den Wintersport. Es ist wichtig, dass neue Technologien und Innovation helfen, den Klimawandel zu stoppen und die CO2-Emissionen zu reduzieren.
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Ja, sehr gerne. Seit ich den Audi A6 e-tron concept gese hen habe, kann ich mir gut vorstellen, wenn das Modell 2024 lanciert wird, dass dies mein neuer Begleiter wird. Der Audi A6 Avant e-tron concept bietet genau das, was ich im Alltag brauche –viel Platz, eine grosse Reichweite, Allradantrieb und eine beein druckende Performance, schnelle Ladezeiten, ist effizient und sieht auch noch grossartig aus. Was bedeutet Ihnen die Partnerschaft mit Audi? Seit mehr als 50 Jahren ist Audi Schweiz offizieller Fahr zeugpartner des Schweizerischen Skiverbands (Swiss Ski). Für mich bedeutet es sehr viel, Teil dieser Partnerschaft zu sein.
Wie stehen Sie zur Elektromobilität?
Fahren Sie vielleicht in ein paar Jahren selbst auch elektrisch?
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PRESTIGE: Seit knapp zehn Jahren führen Sie nun als CEO die Marke Bvlgari. Ein
Exklusivität und Einzigartigkeit sind für Jean-Christophe Babin zwei Attribute, die er seit seiner mittlerweile zehn Jahre langen Führung von Bvlgari verinnerlicht hat. Wie er die Geschichte des italienischen Juweliers weiterschreiben möchte und weshalb Luxus als ein Gesamtkunstwerk anzusehen ist, erzählt der CEO im exklusiven Interview.
Ich fühle mich geehrt, kurz nach der Übernahme von LVMH zum CEO von Bvlgari ge wählt worden zu sein und die Befugnis erhalten zu haben, dieses aussergewöhnliche Maison auf eine neue Reise zu begeben, die auf seiner einzigartigen römischen DNA und seinem Pioniergeist aufbaut. Die Ergebnisse, die oft von der LVMH Group gemeldet werden, machen mich stolz auf das Team, das ich geerbt und zu weiteren Ebenen von Ehrgeiz, Innovation und Exzellenz entwi ckelt habe. Wenn ich die Strategie der letzten zehn Jahre zusam menfassen müsste, würde ich sagen: römisches Erbe und Lebens stil, Fokus, Ehrgeiz und konstante Markenerhöhung um 360 Grad. Wir sind von unserer DNA als römischer Hochjuwelier ausgegan gen und haben diese Identität aus italienischer Exzellenz und handwerklicher Meisterschaft in alle unsere Geschäftskatego rien eingebracht. Die Konzentration auf kategorialübergreifende ikonische Zeichen wie Serpenti, Diva oder Bvlgari-Bvlgari ha ben eine einfache, aber überzeugende Erzählung, die alle unsere Unternehmen verbindet. Wir haben in die Zukunft investiert, wir haben uns dem E-Commerce und der digitalen Welt geöffnet, ohne Trends zu folgen, sondern unsere ganz eigenen Luxuserlebnisse zu schaffen, einschliesslich digitaler zeitgenössischer Kunst durch die von uns geschaffenen NFTs, die uns von unseren ausserge wöhnlichsten Meisterwerken der Haute Joaillerie inspirieren. Wir haben auch die erste luxuriöse digitale KI-gesteuerte zeitgenössi sche Kunstinstallation geschaffen, um unseren Kunden emotionale, immersive Erlebnisse wie die Refik Anadol-Show in Mailand zu bieten. Dies ermöglichte es uns, unsere Wurzeln in die Gegenwart und darüber hinaus zu projizieren, aber auch revolutionäre Schritte in traditionellen Bereichen wie der Uhrmacherei zu machen, wie wir es für Octo Finissimo Ultra taten, indem wir die Welt der Me chanik mit der digitalen verbanden. All dies wäre natürlich nicht ohne eine langfristige Vision möglich gewesen, die es uns beispiels weise ermöglicht hat, in einem Geschäft wie dem Gastgewerbe ra dikal und konsequent zu wachsen. Um die Attraktivität unserer Es ist ein Reich der Wunder und der grenzenlosen Kreativität.
JEAN-CHRISTOPHEResümee?BABIN:
IST EINE
WATCHES & JEWELLERY 89 Welt jeden Tag zu erneuern, braucht es Leidenschaft, Projekte, Investitionen, aber ohne jemals die DNA, die Wurzeln und den Wert des Handwerks zu vergessen.
Haben Sie sich für Ihr zehntes Jubiläum besondere Ziele gesetzt? Natürlich möchte ich, dass Bvlgari noch begehrenswer ter, exklusiver und einzigartiger wird, wegweisend für den Luxus des 21. Jahrhunderts, ohne Kompromisse in der Handwerkskunst des 19. Jahrhunderts oder unserer einzigartigen DNA einzuge hen. Wir müssen unsere Kreativität nicht nur steigern, indem wir aussergewöhnlichen Schmuck herstellen, sondern ihn auch in all seinen Dimensionen optimieren, von der Transparenz un serer Lieferkette bis zur aussergewöhnlichen Qualität unserer Edelsteine, der Raffinesse und Ergonomie unserer Konstruktionen. Wir möchten mit unseren Kunden hinter die Kulisse unserer fas zinierenden Reise über Millionen von Jahren blicken, beginnend mit tellurischen Wellen bis hin zu einem verträumten Laufsteg bei der italienischen Botschaft in Paris mit funkelnden, bahnbre chenden Halsketten und Schmuckuhren. Wir wollen das begehr teste Luxuserlebnis des 21. Jahrhunderts werden, aufbauend auf Schmuck und angewendet auf die Kunst der Zeit. Wir wollen der Juwelier der Lebensgefühle werden. Von einem aussergewöhnli chen Aufenthalt in einem Bvlgari-Hotel bis hin zum unwidersteh lichen Duft von Allegra und der zeitlosen Faszination und At mosphäre einer Serpenti-Halskette. In einem Interview sagten Sie einst: «Ich wollte damals einen Job finden, der es mir ermöglicht, so viele Länder wie möglich kennenzulernen.» Welche der von Ihnen bereisten Länder dienen Ihnen noch heute als Inspiration? Es stimmt, ich liebe es zu reisen, sowohl privat als auch geschäftlich. Bei der Arbeit sage ich immer: Ich muss noch so viel lernen, und das gilt auch für die Welt. Ich muss noch so viel entdecken. Es gibt Länder, die ich dutzende Male besucht habe, wie die USA, Mexiko, China, Japan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indien oder Thailand, und doch kann jedes Mal eine neue Begegnung, eine neue Erfahrung oder ein anderes Luxuser lebnis die Perspektive verändern. Jedes Land und jede Kultur ha ben ihre ganz eigene Lebensweise. Aus diesem Grund haben wir die italienische Gastfreundschaft in den Mittelpunkt unserer Mis sion für die Bvlgari-Hotels und -Resorts gestellt, um den Lebensstil des Landes zu erleben, von seinem Design bis zu seinen Ritualen, die durch seine gastronomischen Erlebnisse gehen. Es ist eine Möglichkeit, italienische Exzellenz in die Welt zu tragen, ähnlich wie wir es mit unserem Schmuck und unseren Uhren tun. «HAUTEJOAILLERIE FORM DER KUNST, UND GENAU WIE DIE Jean-ChristopheEXISTIEREN.»KANNKUNSTSIENICHTAUFHÖRENZUBabin
Was mich damals wie heute am meisten an einer Marke wie Bvlgari fasziniert, ist die Art und Weise, wie sie das Konzept der Schönheit in jeder ihrer Kreationen auf unterschiedliche Weise ausdrückt und es in allen Kategorien in einer unwiderstehlichen römischen und italienischen Inspiration einrahmt. Von der un glaublichen Suche nach aussergewöhnlichen Rohstoffen bis hin zur einzigartigen Kreativität und handwerklichen Meisterschaft, die in der italienischen Goldschmiedetradition verwurzelt ist, reicht Bvlgaris ästhetischer Ansatz von atemberaubenden Meister werken der Haute Joaillerie bis zur Schönheit eines rekordver dächtigen Uhrenkalibers. Schönheit macht uns glücklich, sie gibt Freude, und dieser lebendige und niemals emotionslose ästheti sche Ansatz durchquert das Territorium der Schmuck- und Uhr macherkunst, mit Zeitmessern, die Form und Funktion durch das vereinen, was wir «l’estetica della meccanica» nennen. Bvlgari ist vom Ursprung her ein reines Schmuckunternehmen. Mittlerweile zählen aber auch Uhren dazu – unter anderen die «Octo Finissimo Ultra», mit der Sie direkt einen Weltrekord aufgestellt haben. Welche Ziele streben Sie mit der Uhrenkol lektion von Bvlgari an? Bvlgari ist in erster Linie eine Schmuckmarke mit der Mission, zur Eleganz unserer Kunden beizutragen. Der neue Stan dard männlicher Eleganz ist seit über zehn Jahren der «slim fit». Ziel war es daher, die Uhr für den modernen Mann des 21. Jahrhunderts mit bekleidungsmodischen Eigenschaften zu entwickeln also mit enger Passform. Es ist wahr, dass Octo Finissimo für Bvlgari im Bereich der feinen Uhrmacherei ein Ansehensbeschleuniger war. Doch vor Finissimo fertigte die Maison bereits Schlagwerk uhren mit zwei, drei oder vier Hämmern und gehört zu nur ei nem Dutzend Uhrenmarken, die über dieses Know-how in der SchweizBvlgariverfügen.Octo ist jung seit zehn Jahren auf dem Markt, Serpenti Tubogas zwölf Jahre, Lucea acht Jahre, Diva sechs Jahre. In den letzten zehn Jahren haben wir ein völlig neues Port folio für Bvlgari geschaffen. Wir sind die einzige Marke mit so jun gen Kollektionen. Aber gleichzeitig schon ikonisch, besonders die Bvlgari Octo und die Serpenti. Sie sind alle von unseren römischen Ursprüngen inspiriert. Von Lucea über Serpenti bis Octo sie haben einen einzigartigen Charakter und ein sehr starkes Design.
Sie wuchsen schon von klein auf mit Schmuck und Uhren auf, denn bereits Ihr Vater besass eine grosse Kollektion an Uhren. Später waren Sie 13 Jahre lang der Chef von TAG HEUER. Was hat damals den Wechsel in die Schmuckindustrie zu Bvlgari bewirkt?
Ihre Uhrenkollektionen verschmelzen teilweise auch mit dem Savoir-faire der Schmuckkreationen. Beispiel dafür ist die «Serpenti Secret Watch». Suchen Ihre Kunden auch immer mehr den Schmuckaspekt in einer Uhr?
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Die ersten geheimen Serpenti-Uhren stammen aus dem Jahr 1942.
Es hat einen Durchmesser von nur zwölf Millimetern und wiegt mit seinen 105 Komponenten nur 1,3 Gramm es ist das derzeit kleinste runde mechanische Uhrwerk auf dem Markt. Wir sind der Mei nung, dass unsere weiblichen Kunden von Bvlgari nicht weniger erwarten als Männer, die nach der Octo-Uhr suchen, sie möchten, dass ihre Uhr innen genauso raffiniert ist wie aussen, und wir müs sen sie weiterhin überraschen.
Heute, nach über zehn Jahren Octo-Finissimo-Saga und unserem Know-how in ultradünnen Uhren und Miniaturisierungen, konnten wir eine Serpenti High-Jewellery-Uhr mit unserem eigenen me chanischen Uhrwerk vorstellen, so klein, dass wir es in den Kopf der Schlange stecken konnten. Wir haben es Piccolissimo genannt.
Serpenti ist ein Markenzeichen von Bvlgari, es gibt zahl reiche Möglichkeiten, eine Serpenti zu tragen, und ihr Design bleibt bei unseren Kundinnen auf der ganzen Welt sehr begehrt.
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Überrascht haben Sie dieses Jahr auch mit der neuen HighJewellery-Kollektion – Eden. Die Sammlung besteht aus über 140 Meisterwerken, die tausende von Arbeitsstunden erfordern. Schmuck wird somit zur Kunst. Was verbindet Bvlgari mit der Welt der Kunst?
Bei Luxus geht es in erster Linie um die Emotion. Er ist untrennbar mit Schönheit und Kunst verbunden. Unsere neuste Bvlgari-Kollektion «Eden The Garden of Wonders» bringt all das zum Ausdruck, aber auch die neuste Octo Finissimo Ultra Watch mit ihrer unglaublichen Dicke von nur 1,8 Millimetern. Diese Uhr inspirierte zu einem exklusiv digitalen NFT-Kunstwerk, das durch einen QR-Code abrufbereit ist und den Träger in die Aura- und Po lygon-Blockchains einbindet. Mit dieser Uhr geben wir jedem Be sitzer die Möglichkeit, ein ganz besonderes Kunstwerk bei sich zu tragen. Diese Kreation ist eine Destillation von Luxus. Bvlgari Eden The Garden of Wonders ist eine Kollektion, die höchste Handwerkskunst und Raffinesse mit mechanischer Per fektion verbindet. Nehmen wir zum Beispiel das Stück Giardino Dell’Eden Tourbillon es ist ein unglaublich üppiger Garten, der mit der Idee geschaffen wurde, dass das Stück auf andere
Weise«DERJean-ChristopheWERTEN.»MITSONDERNERFOLGREICHERSIEMEHR,ZUKUNFTBEDEUTETMARKEBESTIMMTENOBJEKTSEINESKAUFSCHÖNENEINERINNICHTDASSEINMENSCHSIND,EINMENSCHBESTIMMTENBabin
Die Definition von Luxus hat sich gerade im Hinblick auf die Pandemie stark gewandelt. Freiraum zählt nun unter anderem als Luxus. Auch die jüngere Generation hat ein anderes Ver ständnis für diesen Begriff entwickelt. Viele Marken haben ein exponentielles Wachstum dieser Zielgruppe wahrgenommen. Welche Erfahrungen hat Bvlgari hierbei gemacht? Bvlgari verzeichnet einen grossen Zuwachs an jüngeren Verbrauchern. Durch Haute Joaillerie haben wir die Begehrlichkeit der Marke erhöht, aber gleichzeitig haben wir ein breites Sorti ment an Schmuck, Uhren und Accessoires, die einen Zugang zur Marke bieten. Unsere jungen Verbraucher schätzen den emotiona len Teil unserer Kreationen und die Werte, die Bvlgari repräsentiert.
PRESTIGE 92 mit dem Besitzer interagieren sollte, wobei der Besitzer fast Teil des Gartens wird, wenn das Stück am Handgelenk getragen wird. Darü ber hinaus ist ein unerwartetes Merkmal dieser Kreation, dass sie wandelbar ist – es gibt einen Teil, der abgenommen und als Brosche getragen werden kann, nämlich die beiden Blumen, oder als Teil der Uhr, was auf spielerische Weise dem Eigentümer eine Art Freiheit verleiht. Die aussergewöhnliche Vorstellungskraft unserer Hand werker macht es sicherlich zu einem Kunstwerk.
Der Kauf eines schönen Objekts einer bestimmten Marke bedeu tet in Zukunft nicht mehr, dass Sie ein erfolgreicher Mensch sind, sondern ein Mensch mit bestimmten Werten. Welche Bedürfnisse hegt diese Zielgruppe? Die jüngeren Generationen von heute sind sehr aufmerk same und bewusste Konsumenten. Sie schätzen die Einzigartigkeit, die Handwerkskunst, aber auch den nachhaltigen Aspekt eines Produktes und die Werte, die die Marke verkörpert. Ich glaube, dass sie vor allem nach Authentizität suchen, in Bezug auf Pro dukt, Kreativität und Qualität.
Die neue High-Jewellery-Kollektion strotzt vor atemberau benden und seltenen Edelsteinen. Ein endliches Business? Definitiv nicht. Die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, seltene und kostbare Edelsteine zu finden, ist für uns eine spannende Herausforderung, die ein noch höheres Mass an Fach wissen erfordert, um an der Spitze der weltbesten High Jewellers zu bleiben. Haute Joaillerie ist eine Form der Kunst, und genau wie die Kunst kann sie nicht aufhören zu existieren.
Nach den vergangenen zwei Jahren ist nun wieder die Mög lichkeit da durchzustarten. Was können wir als Nächstes von Bvlgari erwarten? Immer mehr Exklusivität, Kreativität, Wagemut, aber gleichzeitig volles emotionales Eintauchen in die Marke und Zeitlosigkeit, angetrieben von einem einzigartigen künstleri schen und kulturellen Erbe. Bvlgari wird immer mehr massge schneiderte Emotionen auf höchstem Niveau herstellen, um der Juwelier des Lebens zu werden.
Serpenti ist die Ikone des Hauses und findet sich nicht nur in den Uhren- und Schmuckkollektionen, sondern auch in der Kunst Bvlgaris. So wie in der Kollaboration von Bvlgari und Simon Berger, der die Bvlgari Boutique an der Bahnhofstrasse in Zürich in ein wahres Kunstwerk verwandelt hat. Welchen Wert nehmen solche Zusammenarbeiten für Bvlgari ein? Bvlgari war der Kunst, ob traditionell, filmisch oder zeit genössisch, schon immer nahe, und viele unserer Kunden sind auch Kunstsammler, die für den künstlerischen Ausdruck emp fänglich sind. Wir hören nie auf, innovativ zu sein und Wunder zu erschaffen, um unsere Kunden zu überraschen und zu inspirie ren. Die künstlerische Zusammenarbeit ermöglicht es uns, Ob jekte oder Räume mit einer anderen Vision der der Künstler neu zu gestalten und unsere eigene DNA mit ihrem charakteristischen Stil zu bereichern. Das Ergebnis ist immer unerwartet und er zeugt eine starke Emotion, die etwas Neues enthüllt wie das Objekt oder den Raum in einem anderen Licht. Bei der Umgestal tung unserer Zürcher Boutique ermöglichte uns die künstlerische Vision Simon Bergers, unvergessliche Erlebnisse für unsere Kunden zu schaffen.
ONFASHI IONFASH
Autorin_Cécile von Fürstenberg Bilder_Chanel
FASHION 121
LIEBESEWIGEEINEGESCHICHTE
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Alles begann im 18. Jahrhundert, denn zu dieser Zeit trugen die vornehmen Damen der westeuropäischen Gesellschaft von der Kleidung abgetrennte Taschen, die mit einem Bund um die Taille unter den Rockschichten getragen wurden. Als jedoch die schmale neoklassizistische Silhouette in Mode kam, konnten die Taschen nicht mehr verborgen getragen werden, und so wurden sie zu einer sichtbaren Geldbörse: einer Pochette mit Schlaufengriffen. Bis mehr als ein Jahrhundert später die elegante Gabrielle Chanel auftauchte und die noch heute heiss begehrte Crossbody-Tasche mit Kettenriemen erfand. Doch dabei blieb es nicht: 1909 gründete die geschäftstüchtige Gabrielle, genannt «Coco», Chanel das Mo dehaus Chanel. Für damalige Verhältnisse sehr untypisch für eine Frau. Obwohl sie vor allem für ihre Bouclé-Jacken aus Tweed be kannt war, begann sie in einem Hutmacherladen in der Pariser Rue Cambon mit der Herstellung von Accessoires, speziell von Hüten. Chanel wurde in den 1920er-Jahren zum It-Label und blieb es bis heute. Gabrielle Chanel erwies ein unglaubliches Gespür für alles Schöne im Leben und expandierte von Mode zu Düften, jeder kennt den betörenden Geruch von Chanel No. 5, bis hin zu begehrenswerten Handtaschen. Der Name Chanel wurde zum Synonym für Luxus. Das absolut herausragende Modell unter den Handtaschen, die gesteppte Chanel-Handtasche, entzückte die Welt der Mode im Jahr 1955 und ist seitdem unverändert beliebt.
Jede Frau begehrt sie, aber um die Geschichte der Chanel-Handtaschen zu verstehen, blickt man am besten zurück zu ihren Ursprüngen.
ALLES
Coco machte ihrem guten Ruf alle Ehre und entwarf immer weitere Lederwaren, die das Herz von Frauen höherschlagen liessen. Im Herbst 2011 designte Karl Lagerfeld die Chanel-Boy-Tasche, deren Name auf Arthur «Boy» Capel anspielt einen Polospieler, der die grosse Liebe von Coco war. Die Boy ist kastenförmig und hat
FASHION einen Lederriemen, der entweder auf der Schulter oder in der Armbeuge liegen kann. Es gibt mehrere Varianten der Tasche, die von schillernden Metallen bis hin zu gesteppten PVC-Aussensei ten reichen.
Das neueste Taschen-Modell aus dem Hause Chanel, ist die «Chanel 22», die zum ersten Mal auf der Prêt-à-porter-Show Frühjahr / Sommer 2022 vorgestellt wurde. Nachdem Coco Chanels Nachfolger Karl Lagerfeld gestorben ist, wurde Virginie Viard, eine französische Kostüm- und Modedesignerin, am 19. Februar 2019 Kreativchefin des Pariser Modehauses Chanel und ist ver antwortlich für die neuesten Kreationen. Der Name der Tasche bezieht sich sowohl auf das Jahr seiner Gründung als auch auf ein starkes Symbol in der Numerologie von Chanel: 1922 wurde N°22 auf den Markt gebracht, der zweite Duft des Hauses nach N°5 im Jahr 1921. Die «Chanel 22»-Tasche vereint zeitgemässe Schlichtheit und Komfort. Funktionell und leicht, aus einem ge schmeidigen und dennoch widerstandsfähigen Leder gefertigt, ist diese Tasche in drei Grössen und als Rucksackversion erhältlich. Ausgeführt wird die Tasche in den angesagten Sommerfarben Ma rineblau, Lila, zwei Rosa-Schattierungen, Weiss und klassisch Schwarz. Getreu dem Prinzip von Coco Chanel, für mehr Bewe gungsfreiheit für Frauen, ist die «Chanel 22»-Tasche ein perfekter Alltagsverbündeter für jede Lebenslage. Das Innere, raffiniert und praktisch, schliesst mit einem magnetischen Knopf und handtaschenartigen Kordelzügen. Die Tasche verfügt über eine Innentasche mit Reissverschluss und einen abnehmbaren Beu tel, der von einem Karabinerhaken gehalten wird. Warum sie ein solches Sucht-Potenzial mit sich bringt? Nicht nur ist die neue Chanel-Tasche durch einen grossen Markenschriftzug auf der Vorderseite auf den ersten Blick als solche zu erkennen, sie ist ausserdem besonders geräumig und aus geschmeidigem und trotzdem widerstandsfähigem Leder gefertigt. Um den Launch der «Chanel 22» als Taschen-Trend 2022 gebührend zu zelebrieren und ihr Lebensgefühl in all seinen Facetten darzustellen, entstan den unter der Regie von Inez & Vinoodh drei Kampagnenfilme, die in den Hauptrollen die modernen Musen des Hauses Chanel zeigen die Schauspielerinnen und Markenbotschafterinnen LilyRose Depp, Whitney Peak und Margaret Qualley. Alle drei wurden für einen Tag, beziehungsweise eine Nacht, von Inez & Vinoodh begleitet, wobei wir von jeder der Frauen eine Seite kennenlernen, von der wir bislang noch nichts ahnten.
CHANEL 22 ERWECKT BEGEHRLICHKEIT
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PRESTIGE 146 IN DER Autorin_Swenja Willms LEBENSdes BLÜTE DiorChristianParfums© DiorChristianParfums©
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Als Tribut an Christian Diors leidenschaftliche Liebe zu Blumen schuf Dior Parfums 1992 die Dior-Gärten. Die Blumen- und Pflanzenwelt formte das Leben des Couturiers von der Wiege an. In den Gärten der Normandie, im Land der Kindheit von Christian Dior, beginnt eine epische Reise an der Schnittstelle von Natur, Wissenschaft und Schicksal.menschlichem
Nur 20 Kilometer von der Villa «Les Rhumbs», dem Kinderhaus von Christian Dior im Granvillais-Becken, entfernt, beginnt unsere Geschichte. Dort, in diesem Ruheort, wo die Luft vom Blumen duft der «Roseraie de Madeleine», seiner Mutter, duftet, hat der Couturier eine Liebe zu Rosen entwickelt, die jede seiner Kreati onen inspirierte und das Haus mit seinem Markenzeichen ver zeichnet. Christian Dior zeigte schon in jungen Jahren ganz be sondere Begabungen, insbesondere ein grosses Interesse an den Pflanzen und Blumen, die in dem Garten wuchsen, den Madame Dior bei ihrer Villa angelegt hatte. Sein frühreifes künstlerisches Talent entfaltete sich alljährlich während des Karnevals von Granville. Alles, was brillant, verziert, geblümt oder frivol war, fesselte stundenlang seine Aufmerksamkeit. Wenn man heute die Felder der Region überblickt, wird einem die Hingabe Christian Diors zu der «Rose de Granville», der exquisiten Wildrose der Region, erst richtig bewusst. Dior eröffnete hier 2021 einen sechs Hektar grossen Garten, den «Jardin de la rose», der die Pflanze mit seinen ursprünglichen Wurzeln der Marke verankert. Der Garten verkörpert die Vision Christian Diors, der sich in den frü hen 1980er Jahren dazu entschieden hat, die rustikale und wilde Schönheit von Ahnenrosen zu züchten. Die unbehandelten grü nen Wiesen sind vollständig dem Wachstum einer kosmetischen Rose gewidmet und für die ausschliessliche Verwendung der Dior«Prestige»-Hautpflege reserviert. In diesem Paradies blühen mehr als 50’000 Rosen unter ständiger Aufmerksamkeit und ohne den Einsatz chemischer Düngemittel oder Pestizide. Durch das Zu sammenführen der Rose mit Stauden wird das natürliche Ökosys tem der Pflanze gestärkt, die so aktive Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs liefert rein und kraftvoll. Um diese organische Kultur im Boden zu erreichen, startete Dior einen dreijährigen For schungsplan, um die erste regenerative Kultur für und um die Rose zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit floral-wissen schaftlichen Experten, Botanikern, Agroökologen und Land schaftsmalern entwarf Dior die harmonischste Pflanzenpalette,
Das Elternhaus von Christian Dior sollte dank des beachtlichen Gartens im Stil eines englischen Parks immensen Einfluss auf den jungen Herrn ausüben.
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die im Laufe der Jahre dank lokaler Lieferanten optimiert und vervollständigt wurde. Jede ausgewählte Pflanze wird in das Ökosystem der Rose integriert, um in Synergie miteinander zu handeln, um Insekten anzulocken und ein prachtvolles Reich für die Natur zu erschaffen. Aus der Biodiversität der Pflanzen wer den die kosmetischen Inhaltsstoffe gewonnen, die integriert in die Hautpflegeformeln von Dior «Prestige» der Haut ihre ausserge wöhnliche Kraft verleihen. Dank spezifischer pflanzenfreundli cher Extraktionsverfahren verwertet Dior für diese Hautpflegelinie verschiedenste Teile der Rose. So wird mittels Thermoextraktion aus der Frucht der Rose ein patentierter kosmetischer Inhalts stoff gewonnen oder dank patentierter Kryo-Extraktion ein hoch konzentrierter Extrakt der Rosenblätter. Dieser beruhigt sensible Haut, revitalisiert und erweckt den natürlichen Regene VOMrationsprozess.DUFTDER BLUMEN Heute erblühen auf der ganzen Welt Dior-Gärten. So leitet Carole Biancalana, eine Dame von aussergewöhnlicher Entschlossenheit, die «Domaine de Manon» im Terroir von Grasse, wo ihre Familie seit über drei Generationen duftende Blumen anbaut. Sie sagt es selbst: Ihr Job ist Berufung. Eine echte Verbundenheit mit der Na tur, die alle Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verwischt. Die Jahreszeiten geben den Rhythmus für ein den Blumen gewidme tes Leben vor: «Beim Anbau aussergewöhnlicher Blumen geht es darum, die Zeit regieren zu lassen und zu akzeptieren, dass es immer ein Element des Unvorhergesehenen geben wird.» Im Jahr 2006 lernte Carole Biancalana den ehemaligen Dior-Chef-Parfümeur François Demachy kennen, der ihr eine exklusive Partnerschaft LINKS Dior Prestige vereint die aussergewöhnliche Lebenskraft der Rose in einer Hautpflege.RECHTS Die Blumenfelder sind ihr Zuhause: Carole Biancalana kultiviert die Rosen für die Duftkreationen Diors. ChiappeBruno©
ChristianGEGEBENDERWASDASBLUMENFRAUEN,DENSINDSCHÖNSTEGOTTWELTHAT.»Dior
RECHTS: Romantisch, blumig und sinnlich: Dior J'Adore Parfum D'eau.
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PRESTIGE 150 anbot: Die gesamte Ernte der Centifolia-Rose und des Jasminum Grandiflorum auf den drei Hektaren ihres Anwesens sollte fortan für Dior reserviert werden. «Ich wurde bereits von anderen Par fümhäusern angesprochen, aber ich bin ihren Vorschlägen nie nachgegangen. Dieses Mal war ich überzeugt, dass ich einen wah ren Schöpfer traf. Und mich einem echten Parfümhaus zu ver pflichten, dessen Ansprüche meinen eigenen entsprechen», er zählt Carole Biancalana. Die «Domaine de Manon» verfügt über eine einzigartige geografische Lage zwischen Land und Meer. Es sind diese geologischen und klimatischen Einflüsse, die ihren Blüten ganz einzigartige Qualitäten verleihen. Nach traditionel len Methoden kultiviert und von Mai bis Juni täglich geerntet, sind ihre Centifolia-Rosen reine Wunderwerke, subtil und honigsüss zugleich. Ihr ebenso aussergewöhnlicher Jasminum Grandiflorum verströmt einen einzigartig ausgewogenen und sinnlichen Duft. Ein blumiges Aroma, das intensiv, aber nicht berauschend ist. Er ist charaktervoll, aber facettenreicher als alle anderen Jasminsorten der Welt. Diese Blume wird in Grasse immer seltener zurzeit gibt es nur noch fünf Züchter in der Region. Und eben genau diese fri sche Note von Jasmin findet sich in der neusten Duftkreation von François Demachy: Mit «J’adore Parfum d’eau» erfindet Dior ein Eau de Parfum ohne Alkohol, das dank eines noch nie dagewese nen natürlichen Verfahrens dennoch hoch konzentriert ist. Die neue Formulierung, bestehend aus hauptsächlich Wasser, entsteht mittels einer Nano-Emulsionstechnik unter hohem Druck und wird mit einer sehr hohen Ölkonzentration vermischt. Eine schöne Harmonie entfaltet sich rund um die Magnolia aus China und die sinnlichen Akzente von Jasmin, kombiniert mit sinnlicher Rose und frischem Geissblatt. Neben den Blumen versprüht auch eine strahlende neue Note von Neroli ihre beruhigende Sanftheit.
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PRESTIGE Neroli ist ein olfaktorisches Wunder, das durch eine Wasserdampf destillation aus den Blüten des Bitterorangenbaums gewonnen wird. Bei diesem Verfahren wird das Orangenblütenwasser ohne Verwendung von Lösungsmitteln vom ätherischen Öl, dem Neroli, getrennt. Das als «Pays»-Neroli bekannte Öl strahlt in der Wärme von «J’adore Parfum d’eau» mit seiner schönen organischen Na tur und den einzigartigen Facetten, die der provenzalische Bo den hervorbringt. Das Haus Dior verfolgt mehr denn je den Wunsch, diese einzigartige Region zu fördern, und hat dazu eine exklusive Partnerschaft mit «Florapolis», einem von Christelle Ar cher geleiteten Anbaubetrieb in der Provence, geschlossen. Sie bepflanzt ihr gesamtes von Bitterorangenbäumen gesäumtes Grundstück auf provenzalischem Boden mit Blick auf das Mittel meer exklusiv für Dior. Ein heute 100 Jahre altes und seit 25 Jahren nicht mehr genutztes Anwesen, das sie dank Dior wiederentdeckt und zu neuem Leben erweckt hat. Diese einzigartige Verbindung in der Welt der Parfümerie macht Dior zum bislang einzigen Haus, das die gesamte Produktion einer Bitterorangenplantage für sich nutzen kann.
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DIE MUSEN EINES VISIONÄRS Dass häufig Frauen wie Christelle Archer und Carole Biancalana für die Gewinnung der Rohstoffe und für die Blumengärten ver antwortlich sind, ist kein Zufall. Denn das weibliche Geschlecht spielte für das Haus Dior stets eine tragende Rolle. Christian Dior liebte und umgab sich gern mit Frauen. Als er in Paris ankam Charlize Theron erstrahlt in der neuen Duft-Kampagne von Dior.
Die Seltenheit des Bitterorangenbaums lässt sich auch durch seinen eigenwilligen Charakter erklären. Er wächst nämlich nur zwischen Antibes und Vallauris und verabscheut Winde. Um ihn zu schüt zen, muss er auf kleinen, steilen, terrassenförmig angelegten Par zellen angebaut werden. Wenn man zusätzlich zu diesen strengen Anforderungen bedenkt, dass die Blüten zwischen Ende April und Anfang Mai langwierig und mühsam von Hand gepflückt wer den, wundert man sich nicht mehr, dass die «Pays»-Orangenblüten so selten geworden sind. Und doch findet Christelle Archer be sonders enthusiastische Worte, um das unglaubliche Schauspiel der Ernte zu beschreiben, wenn sie unter ihren Bäumen Laken aus Bio-Baumwolle und Bio-Leinen ausbreitet, die sie speziell für ihre Blüten hat weben lassen. Noch zufriedener ist sie, wenn sie ihr Neroli beschreibt: «frisch, leuchtend, beruhigend und mit einer besonderen maritimen Facette».
DIOR IN BLOOM
Dior ernannte Mitzah Bricard zur Leiterin der Hutmacherei, obwohl ihre Rolle viel weitreichender war sie war auch Diors Muse.
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Alain Stella, Naomi Sachs, Justine Picardie
GanzISBN302FlammarionSeiten978-2-08-151348-8derleidenschaftlichen Liebe der Blumen von Dior gewidmet und von Experten und inspirierten Schriftstellern erleuchtet, ist das Buch «Dior in bloom» eine reich illustrierte Einladung, die Affinitäten von Christian Dior und sein Erbe für die Welt der Blumen zu entdecken. und sich vertieft dem Modedesign hingab, lernte er die Frau ken nen, die später seine Muse und Beraterin werden sollte: Mitzah Bricard, eine äusserst sinnliche Frau mit einer göttlich schicken An ziehungskraft und fesselnder Präsenz. François Demachy hat dieser Dame Tribut gezollt, indem er einen Duft kreiert hat, der ihren Namen trägt: ein geheimnisvolles, fesselndes, würziges ori entalisches Parfüm. Genau dieser Muse verdankt Christian Dior auch den Namen seines allerersten Parfüms, dessen erste Flasche 1947 über den Ladentisch im Flagship-Store von Dior in der Avenue Montaigne 30 in Paris verkauft wurde. Als die Partnerin von Christian Dior seine Schwester Catherine im Couture-Haus an kommen sah, rief sie freudig: «Schau, da ist Miss Dior.» Der Duft der Liebe, wie er fortan genannt werden sollte, war geboren. Das Parfüm geht in Auftrag, und Christian widmet es seiner Schwester.
Auch der neuste Duft aus dem Hause, «J’adore Parfum d’eau», wird von einer Ikone verkörpert: Die Schauspielerin Charlize Theron ist seit knapp 15 Jahren das Gesicht des beliebten Parfüms. In der von Jean-Baptiste Mondino fotografierten neuen Kampagne er scheint Charlize leuchtender denn je. Strahlend blond und schön, mit nackter Haut, die sich dem Parfum hingibt. Mit einem ver führerischen Blick steht sie für die absolute und natürliche Weib lichkeit. Moderne und visionäre Frauen, wie es auch die Mutter, Schwester und Geliebte von Christian Dior waren, hatten enormen Einfluss auf ihn. Diese Musen formten die Ästhetik und die Welt der Maison, sowohl damals wie auch heute.
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5 COULEURS COUTURE
MUST-HAVES
Das erste Repair-Serum, das die doppelte Kraft der Rose de Granville vom Stängel bis zur Blüte konzentriert, um die Haut doppelt so schnell zu reparieren und sichtbar zu verjüngen. Die nach 20 Jahren Forschung geschaffenen 10’000 Mikroperlen, die reich an revitalisierenden Rosen-Mikronährstoffen sind, werden durch die regenerierende Kraft des Rosensafts vervollständigt, der für die Revitalisierung der Haut viermal stärker ist als Retinsäure.
DIOR BOOK TOTE
LIMITED EDITION
Fasziniert von einem Mark-Shaw-Foto von Christian Dior in seinem Wintergarten schuf Maria Grazia Chiuri ein zartes Muster mit Pflanzen, Blumen und Vögeln.
Die Prêt-à-porter-Kollektion für den Herbst-Winter 2022-2023 ist eine Hommage an vergangene Zeiten, die durch die historische Stickereikunst in die Materialien und Formen von heute eingewebt wurden. Diese faszinierende Illustration wurde mit einer Palette von über zwanzig verschiedenen Farben erstellt und akribisch auf die ikonische Dior Book Tote gestickt.
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PRESTIGE LA MICRO-HUILE DE ROSE ADVANCED SERUM
Diese Lidschattenpalette ist ein Symbol für die Kreativität und Leidenschaft des Hauses für Blumen. Die in Beige und Gold gehaltenen Lidschatten weisen ein zartes Blumenmuster auf und zaubern ein einzigartiges Augen-Make-up.
PARFUMJ’ADORED’EAU
Das wegbereitende Haus Dior erfindet ein Eau de parfum ohne Alkohol, das dank eines noch nie dagewesenen natürlichen Verfahrens dennoch hoch konzentriert ist. «J’adore Parfum d’eau» ist eine technische Innovation und ein poetisches Bouquet. Das hoch konzentrierte Duftwasser wird eins mit den Blumen und lässt ihre Schönheit in allen Facetten erstrahlen: Eine schöne Harmonie entfaltet sich rund um die Magnolia aus China und die sinnlichen Akzente von Jasmin, kombiniert mit sinnlicher Rose und frischem Geissblatt.
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TROPISCHEFINESSE Autorin_SwenjaBilder_MinottiWillms
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Diese vom Architekten Kobi Karp entworfene Residenz befindet sich auf einer der vier künstlich erschaffenen «Sunset Islands», die eine der
Das «Sunset Island Modern Home» wurde mit opulentem Luxus im europäischen Stil, elegantem Design und fortschrittlicher Technik kombiniert, um eine aussergewöhnliche Residenz zu schaffen. Die Frische und Üppigkeit der umgebenden Grünflächen und des Wassers werden respektvoll und harmonisch durch die moderne Einrichtung ergänzt und umgekehrt. Das moderne Haus verfügt über sechs Schlafzimmer und acht Badezimmer mit einer Wohn fläche von 800 Quadratmetern. Umgeben von reinen Glaswänden und inmitten einer grünen Oase schafft das Zuhause eine nahtlose Mischung aus Innen- und Aussenleben, Dachterrasse, Pavillon mit Küche, Gärten, Balkonen und Wasserspielen. Beispielsweise ver bindet die Master-Suite im Obergeschoss den Ruhebereich mit ei nem Entspannungsbereich im Freien und führt dann in das Bade zimmer, das wie ein Spa ausgestattet ist. Massgeblich an der Einrichtung beteiligt war der italienische Möbelhersteller Minotti.
PRESTIGE 172
DAS
LIVING 173 mk27 zusammen mit den Sesseln «Fynn» von GamFratesi. Wenn man weiter nach draussen geht, gelangt man auf die Veranda, auf der es zwei getrennte Sitzbereiche gibt. Der eine besteht aus dem Sitzprogramm «Freeman Tailor», der andere aus dem Sofa und den Sesseln «Lawson» von Rodolfo Dordoni. Dank der Glas schiebetüren bietet die Veranda einen Blick auf den Swimming pool und den Wohnbereich im Freien, der mit einer Auswahl an Elementen aus dem Programm «Quadrado» von Marcio Kogan / studio mk27 und den Sesseln «Tape Cord Outdoor» von Nendo ausgestattet ist. Schliesslich gelangt man an den Salzwasser-Pool, der auf einer Seite durch einen zarten Regenvorhang und ein Whirl pool-Becken zusätzlich aufgewertet wird. Rundherum sorgen mehrere Daybeds «Sunray» on Rodolfo Dordoni für zusätzlichen Komfort. Inmitten der tropischen Natur wird die Villa zu einer häuslichen Oase, die durch das Wechselspiel von Innen- und Aus senbereich, die ursprüngliche Vegetation und den akzentuierten Modernismus der Einrichtung und Architektur Raffinesse und Gelassenheit ausstrahlt.
So erhält beispielsweise die Wand im Schlafzimmer durch das grosse, asymmetrische Polsterkopfteil des Bettes «Lawrence Bed» von Rodolfo Dordoni eine individuelle Note, begleitet von den Nachttischen «Lou» von Christophe Delcourt in der zarten Farb gebung des Lärchenholzes. Gegenüber bilden das Sofa «Russell» von Rodolfo Dordoni mit dem Sessel und dem Pouf «Torii» von Nendo eine intime Gesprächsecke mit Blick auf die Bucht. Im drit ten Stock befindet sich ein grosszügiger Dachgarten, von dem aus das Erdgeschoss, der eigentliche Lebensmittelpunkt, mit dem Auf zug erreicht werden kann. Auf dem Weg von innen nach aussen gelangt man von der professionellen Küche mit zentraler Kochinsel und freitragender Arbeitsplatte zum ersten Entspannungsbereich, der mit einem Eckelement und einer gepolsterten Bank aus dem Sitzprogramm «Freeman» ausgestattet ist und von den Beistellti schen «Gray» und «Calder», alles von Rodolfo Dordoni, ergänzt wird. Der Essbereich liegt etwas abgelegener, bietet aber dank der bodentiefen Fenster einen direkten Blick auf die Grünanlagen im Freien. Hier steht der Tisch «Linha» von Marcio Kogan / studio
PRESTIGE 180 ELTRAV ELTRAV
TRAVEL 181 AMOREUN
Autor_Urs Bilder_AnantaraHuebscherRom
ITALIANO-ASIATICO
PRESTIGE 182
Das Anantara Palazzo Naiadi Rome Hotel begrüsst seine Gäste in einem historischen Palast – das erste Hotel der Luxushotelgruppe in Italien.
TRAVEL 183
WWW.ANANTARA.COM Die asiatische Luxushotelgruppe Anantara Hotels, Resorts & Spas setzt ihren Expansionskurs in Europa fort. Seit Jahrhunderten stellen die Menschen in Thailand ein Gefäss mit Wasser vor ihre Häuser, als Erfrischung für vorbeigehende Reisende. Der Name Anantara leitet sich von einem alten Sanskrit-Wort ab und bedeutet «grenzenlos», als Symbol für die herzliche Gastfreundschaft und die einmaligen Erlebnisse, die Kernziele der Anantara-Gruppe sind.
DAS
Das Anantara Palazzo Naiadi Rome Hotel gehört zu den The Leading Hotels of the World und bildet den perfekten Rahmen für eine Erkundungstour in der Ewigen Stadt. Charmante Gassen, eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die Gäste erwarten mass geschneiderte Erlebnisse mit Anantara-Handschrift zwischen Vatikan und den hippen Künstlernachbarschaften Monti, Trastevere und Campo dei Fiori. Sie folgen den Spuren renommierter Filmund Kinoproduktionen und tauchen ein in üppige Gärten, private Paläste und Villen. Die Anantara Hotels, Resorts & Spas sind be kannt für ihre authentischen Kochkurse und entführen ihre Gäste in die Welt von Pasta alla Mamma und geschmacksexplosiver Eiscreme. Eine Fahrt mit einem Fiat-500-Oldtimer oder einem Roller mit Beiwagen rundet das vielfältige Angebot ab.
Das prachtvolle Anantara Palazzo Naiadi Rome Hotel, ein ehemali ges Boscolo Hotel, befindet sich in exklusiver Lage an der Piazza della Repubblica und begeistert mit einem monumentalen Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert. Auf historischem Boden der anti ken Diokletian-Thermen setzt die halbkreisförmige Bauweise die Piazza mit dem Brunnen Fontana della Naiadi und den Mosaiken in Szene. 238 elegante Doppelzimmer, Suiten und Maisonette-Suiten, eine der grössten Dachterrassen der Metropole, fünf Restaurants und Bars, Veranstaltungsräume und ein Spa gehören zur Ausstat tung. Das Jahr 2023 markiert den mit der Renovierung der Eingangs halle hin zu einer glamourösen Lobby, einer neuen Bar im OriginalJugendstil mit ornamentalem Dekor sowie einem Anantara-Spa und Fitnesscenter auf der obersten Etage des Hauses. Zu den Highlights unter den Zimmern zählen elf MaisonetteSuiten mit fantastischem Ausblick auf die Piazza und den Brunnen sowie drei Executive-Suiten mit Whirlpool, Dampfbad, Fitnessge räten und einer Terrasse zum Entspannen. Zwei Präsidentensuiten verfügen über deckenhohe Fenster, eine Küche sowie ein Wohn zimmer mit Essbereich. Helle Farben, edle Stoffe und handgefer tigte Möbel finden sich in allen Zimmern. Küchenchef Niko Sinisgalli und sein Team zeichnen für das kulinarische Wohl der Gäste verantwortlich. Der Tag beginnt im La Fontana mit einem üppigen Frühstück und Blick auf die Piazza della Repubblica. Einen geselligen Hotspot findet man tagsüber in der Lobby Bar, und die Champagnerie lädt zum sprudeligen Genuss ein. Mit römischer Kochkunst und feinen italienischen Weinen begeistert das Ristorante Tazio. Und was wäre Rom ohne Roman tik? Im Rooftop Restaurant & Lounge Bar dinieren die Gäste mit der Skyline im Hintergrund.
ARCULINIUM RIUMNACULI DanuserGaudenz©
CULINARIUM 203 THE OZWIZARDOF ANDREASMACHTCAMINADAVEGGIE ZUR FINEEXPERIENCEDINING DanuserGaudenz©
TIMO FRITSCHE SETZEN IN IHREM NEUEN RESTAURANT «OZ», DAS ANFANG JUNI IN SEINE ZWEITE SAISON GESTARTET IST, VOLL AUF GEMÜSE. TIERISCHES DAGEGEN BLEIBT DORT – ABGESEHEN VON EIERN UND MILCHPRODUKTEN – AUSSEN VOR. UND AUCH WENN ES IN DER BÜNDNER VERSION, ANDERS ALS IM GLEICHNAMIGEN ZAUBERREICH DES HOLLYWOODKLASSIKERS MIT JUDY GARLAND, WEDER GUTE NOCH BÖSE HEXEN GIBT, LIEGT IN FÜRSTENAU DOCH ETWAS MAGISCHES IN DER LUFT. Autor_Thomas Hauer
UNTERGEBRACHT
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ANDREAS CAMINADA UND SEIN KÜCHENCHEF
PRESTIGE 204 Untergebracht in der alten Remisa, der historischen Kutschenwerk statt gleich neben Schloss Schauenstein, das dank Caminadas drei fach besterntem Stammsitz bereits seit Jahren Geniesser aus aller Welt in die offiziell kleinste Stadt der Welt lockt, bietet das nicht minder exklusive Chef’s-Table-Konzept des «OZ» maximal zwölf Gästen Platz. Geöffnet hat das Restaurant ausserdem nur an drei Abenden pro Woche, genauer gesagt von Donnerstag bis Samstag, sowie Samstag- und Sonntagmittag. Ein ziemlich exklu sives VergnügenEigentlichalso.sollte in den geschichtsträchtigen Räumen eine Testküche für das Schloss Platz finden, aber Caminada ent schied anders. Zum Glück möchte man nach einem Besuch des «OZ» da fast erleichtert aufatmen. Die vordergründige Beschrän kung eines vegetarischen Menüs, das ohne klassische Luxuspro dukte auskommen muss, empfindet Timo Fritsche, zuletzt SousChef in der Schlossküche und zuvor jahrelang rechte Hand von Thomas Bühner in dessen Drei-Sterne-Restaurant «La Vie» in Osnabrück, mittlerweile eher als Befreiungsschlag von den stan dardisierten Abläufen des Fine-Dining-Zirkus. Oder anders aus gedrückt: Wo bisher eine fermentierte Gemüsebeilage, deren Zubereitung mehrere Wochen und Dutzende Arbeitsschritte in Anspruch nimmt, neben einem Stück Fisch aus dem Kombidämp fer, das in zehn Minuten gemacht ist, auf der Wertigkeitsskala vieler Gäste trotzdem oft nur die Statistenrolle einnimmt, brilliert das Gemüse in der Küche des «OZ» endlich auch mal in der verdienten Hauptrolle und darf zeigen, was wirklich in ihm steckt. Zumal das Grünzeug von Haus aus ein perfekter Texturgeber ist und Farbe auf den Teller bringt. Die Überraschung und das Unerwartete gehören dabei zum Programm. Das heisst, im «OZ» kann, darf und soll experimentiert werden.
Das beginnt schon beim Apéro, den wir bei unserem ersten Besuch des «OZ» im Juni vergangenen Jahres auf der kleinen Terrasse hinter dem Lokal mit Blick auf die Bündner Berge ge niessen durften. Auf dem stattlichen Barwagen tummelten sich damals nämlich keine eisgekühlten Champagnerflaschen, sondern diverse Weckgläser. Ihr Inhalt: auf alle erdenklichen Arten ein gemachte Gemüse und Gartenfrüchte. Manches auf den ersten Blick erkennbar, anderes rätselhaft und geheimnisvoll exotisch anmutend. Allesamt aber mit einem überwältigenden, im wahrsten Sinne des Wortes grünen Aromenspektrum. Mal untermalt von knackiger Säure, mal von fruchtiger Süsse oder aromatischer Schärfe und oft auch jeder Menge mundfüllendem Umami. Ausge wählt wurde von den Gästen nach Lust und Laune. Auch ein Nach schlag war drin und wurde von uns gerne akzeptiert. Dazu ein pri ckelndes Glas Dom Pérignon 2008 aus der Magnum – Caminada ist seit dem vergangenen Jahr Brandbotschafter der Luxuselixiers.
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CULINARIUM 205 Mittlerweile hat man das «Vor-Programm» aus Ablaufgründen leider etwas gestrafft, und zum Apéro werden nun stattdessen zwei kleine Amuse-bouches gereicht, die auf das Menü einstimmen sollen, allerdings nicht minder intensiv schmecken wie die Ge müseauswahl beim letzten Mal. Statt Champagner geniessen wir dazu diesmal lieber einen fruchtigen Cocktail auf Basis von Gurke, Minze und einem Schuss Gin eine Kreation von Som melier und Gastgeber Daniele Di Perna, der dieses Jahr neu zum «OZ»-Team dazugestossen ist. Die Zutaten für die kreative Frischeküche stammen zu gut der Hälfte aus dem eigenen Permakulturgarten gleich gegenüber, um den sich Caminadas guter Freund Thomas Monn kümmert –von Haus aus eigentlich Naturheilpraktiker. Aber vielleicht bringt Monn gerade deshalb so viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Pflanzen mit. Übrigens haben auch die Brigaden der Schlossküche und der benachbarten «Casa Caminada» einmal die Woche Gartendienst, denn dem Chef ist wichtig, dass seine Equipe den Garten wertzuschätzen lernt. In der Spitzensaison gedeihen dort auf kerngesundem Boden und komplett frei von Kunstdünger oder Chemie rund 700 Sorten Gemüse, Früchte, Beeren, Kräuter und essbare Blüten kunterbunt durcheinander. Die morgendliche Ernte wird von Timo Fritsche dann tagesfrisch verarbeitet. Dabei hat es der Küchenchef auch auf Ungewöhnli ches abgesehen. So werden im «OZ» auch gerne mal nur die Knospen, statt der späteren Feldfrucht oder eigentlich noch Unoder Überreifes verarbeitet. Kein Blatt, kein Stängel, keine Wurzel, keine Sprosse und keine Blüte sind vor Fritsche sicher. Deshalb gibt es auch keine klassische Speisekarte, sondern das Menü ver ändert sich von Tag zu Tag ein wenig. Je nachdem was der Garten «heute» nichts anderes bedeutet der rätoromanische Begriff Oz wörtlich übersetzt nämlich – zu bieten hat.
Für die fantastische Qualität der «Rohstoffe» sorgt, neben der liebevollen Pflege, auch das spezielle Mikroklima rund um Fürstenau, denn kein Bündner Tal verzeichnet so viele Sonnen stunden wie das Domleschg. Und so gedeihen in Monns Garten mühelos auch Artischocken, Ananaskirschen oder Tomatillos. Wenn es trotzdem mal nicht reicht, bzw. bei den Basics und spe ziellen Produkten wie Spargel, helfen unter anderen Gemüse bauer Marcel Foffa aus Pratval oder der Biohof Dusch in Paspel aus langjährige Partner Caminadas. Anders als noch in der Premierensaison, als das Restaurant saisonbedingt vom Spätherbst bis in den Frühsommer geschlossen blieb, soll das «OZ» nun auch im Winterhalbjahr geöffnet bleiben. Schliesslich gedeihen im Garten auch jede Menge aromenintensive Wintergemüse. Ausserdem sind mittlerweile auch die Vorrats kammern reichlich gefüllt, denn der Küchenchef und sein Team
klassischen Röstaromen und intensivem Umami zu begeistern weiss der perfekte «Ersatz» für einen Fleischhauptgang, wobei «Ersatz» hier ganz bewusst in Anführungsstriche gehört bzw. sich eher auf die aromatische Dramaturgie einer klassischen Menü folge bezieht –, oder der gebratene Broccoli, ergänzt um Wurzel, Blüte und Blätter desselben, serviert mit einer Gremolata, einer säuerlich-pikanten Kräutersauce. Für die zweite Kategorie, nennen wir sie der Einfachheit hal ber einfach mal «Innovation», stehen dann Gerichte wie gebratene junge Erbsen mit einer Salsa von grünen Tomaten und Schaum von Zitrone und Joghurt oder die sensationelle Kombination aus Karotte und Kimchi in unterschiedlichen Zubereitungsarten und Texturen: von Karotten-Ceviche bis zur halbgefrorenen Kimchi-Granité, abge rundet mit dem feinsäuerlich-fruchtigen Aroma von Sanddorn und Physalis, sowie Urkarotten- und Ringelblumenblüten. Wo sich dem Gast die Idee hinter dem Auberginen- oder Brokkoli-Gang schon auf den ersten Bissen erschliesst, erreichen die Teller rund um Karotte und Kimchi oder Erbse und Grüne Tomate locker Komplexität und Anspruch der Schlossküche. Und gerade dieser Kontrast, dieser Spannungsbogen, zwischen Gerichten, die bei allem Aufwand der jeweils dahintersteckt einfach Spass machen, und solchen, die Geist und Gaumen durchaus fordern, machen einen Nachmittag oder Abend bei Timo Fritsche so spannend. Übrigens: Wer weder im Schloss noch im «OZ» einen Tisch bekommt: In der gleich nebenan gelegenen «Casa Caminada» können Gäste nicht nur übernachten, sondern auch traditionelle und wohltuend entschlackte Bündner Spezialitäten auf Top-Ni veau geniessen. Darunter Maluns, Capuns, Pizzoccheri oder Ravi oli von gedörrten Birnen mit Nussbutter und Salsiz. Wer selber gerne in die Geheimnisse der Fermentation oder die Zubereitung von Drinks auf Basis von Kefir, Kombucha und Co. eintauchen möchte: Regelmässig bietet Timo Fritsche für Interessierte ent sprechende Kurse an.
PRESTIGE wecken während der Saison auf Basis unterschiedlicher Techni ken auch jede Menge Grünzeug ein, um es über den Winter im Ku linarik-Keller der benachbarten «Casa Caminada» in endlosen Reihen von Einmachgläsern einzulagern. Fast drei Tonnen bringt dieses essbare Gartenarchiv auf die Waage, aus dem sich auch die Schlossküche und die «Casa» bedienen dürfen. Und gerade die ser Mix von Zutaten aus aktueller Ernte und dem Besten aus der Vorsaison macht das beeindruckende Aromenspektrum, das die «OZ»-Küche bietet, erst möglich. Denn um hier keine Missver ständnisse aufkommen zu lassen ein Besuch des «OZ» ist in je der Hinsicht ein Fine-Erlebnis, auch preislich. Nur geht es dort deutlich lockerer, ja fast familiär zu. Dazu trägt auch das intime Setting bei. Platz nimmt das glückliche Dutzend, das einen Platz im «OZ» ergattert hat, nämlich an einer langgezogenen, hufeisenförmigen Theke aus hellem Berg ahorn, die die offene Küche einfasst. Auf dem Programm stehen dann wahlweise sieben oder neun Gänge. Wer mag, bestellt dazu eine fein abgestimmte Getränkebegleitung, die neben charaktervol len Naturweinen auch kreative Cocktails, Wasser-Kefir, Kombucha oder ungewöhnliche Saftkreationen auf Obst- und Gemüsebasis beinhaltet, die den teils sehr intensiven Aromen der Teller spie lend Paroli bieten können. Auf Wunsch gibt es das Ganze natürlich auch komplett alkoholfrei. Wer lieber selbst einen Blick in die Weinkarte wirft, findet dort jede Menge Flaschen spannender Nischenerzeuger aus aller Welt – rund 90 Prozent davon Natur weine bzw. bio-dynamisch oder mindestens naturnah erzeugt. Das Menü selbst ist ein grandioser Spannungsbogen, der zwischen Tellern, die an vertraute Geschmacksmuster anknüpfen, und solchen, die den Zugang zu einem ganz neuen Aromenkos mos öffnen, changieren. So gewinnen wir bei manchen Gerichten fast den Eindruck, wir befänden uns in einem fremden Land und probierten dort zum ersten Mal die lokale Küche. Ein Paradebei spiel für die «Tradition» sind unter anderem eine geschmorte Aubergine mit Pfefferkruste und Rauchpaprikacreme, die mit
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207 EIN ENTREPRENEUR AM HERD –ZEHN FRAGEN AN ANDREAS CAMINADA
PRESTIGE: Herr Caminada, ein Abendessen für zwei in Ihrem Drei-Sterne-Restaurant in Schloss Schauenstein sprengt lo cker die 1000-Franken-Schallmauer und ist damit zweifellos ein Luxusgut. Welchen persönlichen Luxus gönnen Sie sich am liebsten?ANDREAS CAMINADA: Ehrlich gesagt spielt materi eller Luxus für mich persönlich keine grosse Rolle. Das meiste Geld gebe ich für schöne Hotels und gutes Essen aus, davon hat man mehr als von einer teuren Jeans. Oder ich gönne mir ab und zu einen zeitlosen Design- oder Möbelklassiker. Auch im Betrieb lege ich grossen Wert darauf, dass alles, was wir anschaffen, ein hohes Mass an Qualität besitzt vom Schreibpapier bis zu den Restaurantaccessoires oder der Einrichtung der Gästezimmer. Und diese Qualität hat eben ihren Preis. Das ist für mich aber kein Lu xus, sondern Ausdruck meines eigenen Qualitätsanspruchs.
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Mit drei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten gehört Andreas Caminada (45) zu den erfolgreichsten Küchenchefs der Schweiz. Doch der Bündner Spitzenkoch ist nicht nur am Herd ein Ausnahmetalent er besitzt auch jede Menge Unternehmer geschick und beschäftigt in diversen Sparten seines CaminadaKosmos mittlerweile rund 150 Mitarbeiter.
Ja, für meine Frau und mich ist das tatsächlich eine Her zensangelegenheit, denn wir möchten etwas von dem, was wir heute an Reputation geniessen dürfen, zurückgeben. Deshalb geht es bei unserer Stiftungsarbeit auch nicht darum, Nachwuchs für unsere eigenen Betriebe heranzuziehen dann wäre die Stiftung eher ein Feigenblatt oder Steuersparmodell –, sondern jungen, motivierten Talenten eine Chance zu geben, sich weiterzuentwi ckeln, denn ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig der Start ins Berufsleben sein kann. Grade wenn man sich selbständig macht. Von den mittlerweile rund 45 jungen Frauen und Männern, die das Programm bisher durchlaufen haben, arbeiten deshalb auch nur zwei für uns und auch das nur, weil sie es unbedingt wollten. Der Rest ist über die ganze Welt verteilt. Übrigens trägt je der Gast mit zwei Franken, die wir auf den Menüpreis aufschlagen, zur Arbeit der Stiftung bei.
Tatsächlich ist aktuell ja auch überall von New Luxury die Rede ... Dafür ist Schloss Schauenstein im Grunde das perfekte Beispiel. Da geht es um Geschichte, um Patina, um Authentizität und Charakter nicht um makellose Perfektion. Schauen Sie sich um schon dieser Ort, die Natur, die Berge sind im Grunde genommen purer Luxus und erlauben es den Gästen, die hier herkommen, loszulassen und für ein paar Stunden den Alltag zu vergessen. Und das praktisch direkt vor der eigenen Haustür und nicht erst nach einem Zehn-Stunden-Flug irgendwo am Ende der Welt. Ihr Restaurant geniesst als Talentschmiede mittlerweile einen ähnlich legendären Ruf wie die «Schwarzwaldstube» in Bai ersbronn, wo Harald Wohlfahrt in den 1990er Jahren eine ganze Generation von Spitzenköchen geformt hat, die bis heute die neue deutsche Küche prägen. Haben Sie schon mal gezählt, wie viele Michelin-Sterne sich Ihre ehemaligen Mit arbeiter inzwischen ans Revers heften können?
zu etablieren. Im Gegenteil ich möchte eher eine bestimmte Einstellung zu unserem Beruf vermitteln, die Liebe zum Detail und Leidenschaft für unser Metier. Statt später in ihrer eigenen Küche einfach die Copy-Paste-Taste zu drücken, sollen meine Mitarbeiter lernen, ihre ganz persönliche Handschrift zu entwi ckeln. Das macht natürlich mehr Arbeit, zeichnet einen guten Koch aber aus. Ob da am Ende dann ein Stern herauskommt, ist da völlig zweitrangig. Apropos Nachwuchsförderung – 2015 haben Sie und Ihre Frau die «Fundaziun Uccelin», gegründet, um gezielt junge Talente im Küchen- und Servicebereich zu fördern. Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig?
Das hat man mich schon oft gefragt, aber nein, gezählt habe ich sie nie. Es dürften mittlerweile aber eine ganze Menge sein. Es geht mir aber gar nicht darum, so etwas wie eine Caminada-Schule
Den Olymp der Schweizer Gastroszene müssen Sie sich was die Bewertungen der einschlägigen Guides angeht zwar mit Peter Knogl in Basel und Franck Giovannini in Crissier teilen. Unternehmerisch betrachtet sind Sie aber zweifellos der rüh rigste Schweizer Sternekoch. Was muss man als Küchenchef und Gastgeber mitbringen, um es nicht nur kulinarisch, son dern auch wirtschaftlich ganz nach oben zu schaffen? Ich habe mich schon mit 26 Jahren auf das Abenteuer eingelassen und meinen Betrieb in mittlerweile fast 20 Jahren Stück für Stück erweitert. Das heisst, ich musste von Anfang an schauen, dass auch die betriebswirtschaftliche Seite des Unternehmens stimmt. Nicht zuletzt, weil man auch eine Verantwortung für die Mitarbeiter und die eigene Familie hat. Am Anfang konnten wir es uns deshalb auch nicht erlauben, mit teuren Luxusprodukten zu arbeiten. Stattdessen haben wir geschaut, was wir aus einfachen, aber guten Sachen, die es in der Region gibt, machen können. Und dieser Ansatz prägt meinen Küchenstil im Grunde bis heute. Inzwischen kümmert sich um die Zahlen zum Glück allerdings meine Frau das hält mir in vielerlei Hinsicht den Rücken frei. Unternehmerischer Erfolg wird meist in Zahlen gemessen. Aber welche Rolle spielt Geld für Sie persönlich? Anders ge fragt: Ist gutes Geld zu verdienen ausreichend Motivation, um Tag für Tag so einen Knochenjob zu machen hinter all dem Sterneglamour steckt doch vor allem harte Arbeit? Nein, um Geld zu verdienen, gibt es sicher attraktivere Branchen als Gastronomie und Hotellerie wir haben sieben Jahre gebraucht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Doch egal welche Branche: Grundlage für den Erfolg ist aus meiner Sicht immer echte Leidenschaft für das, was man jeden Tag tut. In der Gastronomie muss einem das Gastgebersein sozusagen im Blut liegen. Mich persönlich hat aber auch immer die Vielseitig keit unseres Berufs gereizt, dass man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen kann und muss. Stillstand ist für mich fast unerträglich. Trotzdem sollte man schauen, dass so ein Betrieb organisch wächst, um sich nicht zu übernehmen. PHILOSOPHIE
Aber viele dieser Dinge, gerade im Brandbereich, verlangen ja auch nur punktuelle Aufmerksamkeit. Was das Menü im Schloss angeht, das wir circa alle sechs bis acht Wochen erneuern –, da bin ich immer mit dabei, denn das ist und bleibt die DNA meines Unternehmens und definiert unseren Qualitätsanspruch insgesamt.
Aber wenn das neue Menü mal läuft, habe ich wieder ein paar Wochen Zeit, mich auch um andere Projekte zu kümmern oder auch mal eine Auszeit zu nehmen.
IST ES
Selbständigkeit
PRESTIGE 208
Sie sind seit 2021 Markenbotschafter für Dom Pérignon, haben Partnerschaften mit Audi, dem Küchenhersteller OREA, der Schweizer Privatbank EFG oder der Luxusuhrenschmiede Hublot um nur einige Beispiele zu nennen. Neben Ihren mittlerweile halben Dutzend Restaurants betreiben Sie aus serdem einen Cateringservice, Boutiquehotels ...Wie behält man da den Überblick haben Sie überhaupt noch Zeit für kreativen Input?
Aber Spass beiseite: Natürlich geht das nur, wenn man verlässliche Mitarbeiter und Partner hat, an die man das eine oder andere delegieren kann. Das ist mir am Anfang nicht immer leichtgefallen.
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«MEINE
Da wird mir selbst fast schwindelig, wenn ich das höre.
AndreasSONDERNTRENDSNICHT,ZUFOLGEN,SIEZUSETZEN.»Caminada
Zum Caminada-Portfolio gehört auch ein hochwertiges Print magazin. Darin tauchen Sie auch regelmässig als Model in Modestrecken auf. Auf den Fotos spielen Sie dabei so gekonnt mit der Kamera, als wären Sie für den Laufsteg geboren. Gibt es in der Welt des Andreas Caminada auch etwas, was er sich nicht zutraut? Wenn Sie meine Frau fragen würden, könnte Sie Ihnen auf Anhieb sicher ein Dutzend Dinge aufzählen, die ich alles an dere als perfekt beherrsche (lacht). Aber ich liebe Herausforde rungen und bewege mich dabei manchmal auch schon mal deut lich ausserhalb meiner Komfortzone wenn auch nicht immer ganz freiwillig. In Ihrem zuletzt eröffneten Restaurant «OZ» konzentrieren Sie und Ihr Küchenchef Timo Fritsche sich voll auf Gemüse, das Sie in Ihrem eigenen Permakulturgarten anbauen. Mal ehrlich: War das eher eine unternehmerische Entscheidung Veggie liegt schliesslich voll im Trend – oder eine Herzensangelegenheit? Meine Philosophie ist es nicht, Trends zu folgen, sondern sie zu setzen. So haben wir mit den IGNIV-Restaurants damals ja auch als Erste das mittlerweile allgegenwärtige Sharing-Konzept im Fine-Dining-Bereich umgesetzt. Beim «OZ» kommt dazu, dass
209 die Zeit einfach reif ist für ein Umdenken was unseren Fleischund Fischkonsum angeht. Echtes Umdenken beginnt bei den meisten Menschen aber erst, wenn sie um beim «OZ» zu bleiben –merken, wie toll ein Gericht ganz ohne Fleisch oder Fisch schmecken kann, dass das keinen Verzicht bedeutet, sondern im Gegenteil sogar den Genuss steigern kann und ganz neue kulina rische Horizonte eröffnet. Und genau diese Erfahrung macht das «OZ» möglich. Ihr neuestes Projekt liegt auf dem Thurgauer Mammertsberg unweit des Bodensees, wo Sie im Frühherbst ein neues Res taurant eröffnen werden. Was macht diesen Ort so besonders, und auf was können sich Ihre Gäste freuen? Es ist vor allem die gelungene Verbindung eines historischen Fachwerkgebäudes mit einem sehr modernen, fast kubistischen Anbau, die mich neben der herrlichen Lage auf Anhieb fasziniert hat. Gemeinsam mit einem skandinavischen Designteam haben wir ausserdem das Interieur komplett umgestaltet und an unsere An sprüche angepasst. Mit Silvio Germann der bei dem Projekt auch mein Partner ist vertraue ich die Küche dort einem meiner engsten Mitarbeiter an, der damit nach sieben Jahren als Küchenchef im «IGNIV Bad Ragaz» nun sein ganzes Talent entfalten kann.
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CENANFIFINANCE
PRESTIGE 224
FINANCE 225 UNTERNEHMERTUM BLUTIM MUT, BISS UND ZEIT VERHALFEN IHR ZUM AUFBAU IHRES ERFOLG REICHEN BUSINESSMODELLS. GIADA ILARDO KANN AUF STOLZE 22 JAHRE WACHSTUM EINAUSGIADASCHWEIZERISTAUFZURÜCKBLICKEN.TATTOOSTUDIOKETTEIHRER«GIAHI»DOCHSICHDEMERFOLGAUSZURUHEN,KEINEOPTIONFÜRDIEUNTERNEHMERIN.ILARDOERZÄHLT,WIEIHREMDRANGZURKREATIONIMPERIUMHERANWUCHS. Autorin_Swenja Willms Bilder_Giahi
Ich habe nicht das Gefühl, dass man irgendwo ankommen kann. Für mich gibt es nicht ein Ziel, das ich erreichen möchte, und dann ist Schluss. Unternehmertum ist ‹on-going›, du arbeitest kontinuierlich an deinem Ziel, an deinem Unternehmen, kreierst es in der Hoffnung, dass du es irgendwann vielleicht weitergeben kannst, dass es dich sogar überlebt. Weiterbildungen sind für mich ein sehr wichtiger Aspekt, weil ich glaube, dass wir immer an uns arbeiten sollten. Ausserdem muss man als innovative Un ternehmerin immer auf dem neusten Stand sein, beispielsweise in Bezug auf die Entwicklungen in der Technologie. Die Weiter bildungen sind für mich einerseits das Auffrischen von Wissen, andererseits eine Bestätigung zu wissen, dass das, was ich ma che, richtig und noch aktuell ist. Woher rührte dieser Drang, sich auch ohne Know-how und abgeschlossenem Studium selbstständig zu machen? Ich bin ein Mensch, der kreieren, erschaffen muss. Ich bin eine sehr aktive und energetische Persönlichkeit. Diese ganze Ener gie und meine Kreation kann ich ins Unternehmertum fliessen las sen. Es ist eine Art Ventil, was mir früher gar nicht so bewusst war.
Ich habe vor allem gemerkt, dass ich mittlerweile viel Er fahrung als Unternehmerin habe. Aber gerade im Bereich Öko nomie oder Marketing konnte ich mit interessanten Speakern viel dazulernen. Auch im Segment Corporate Governance kam einiges an Wissen dazu. Sie haben damals mit einem Startkapital von 1000 Franken begonnen. Ist so etwas heutzutage noch möglich? Klar ist es möglich, wenn man viel Zeit mitbringt. Viele Start-ups fangen mit nichts an. Heutzutage gibt es einige Mög lichkeiten, Geld aufzubringen. Damals mit meinem Alter, in die sem Segment, mit meinem Business-Modell hätte ich niemals von irgendjemandem Geld erhalten, auch nicht von einer Bank. Es kommt immer darauf an, wie schnell du wachsen möchtest. Ich bin während zweiundzwanzig Jahren gewachsen, das ist eine lange Zeit.
Haben Sie aus diesen Weiterbildungen ein grosses Learning mitnehmen können?
Eine gute Idee ist das eine, ökonomische Entwicklungen das andere. Körperkunst ist mittlerweile Mainstream geworden, und Sie haben gezeigt, dass daraus ein lukratives Geschäfts modell werden kann. War diese Trendentwicklung massgeb lich an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt? Natürlich. Du musst immer vorbereitet auf Chancen treffen. Chancen gibt es ‹en masse›, aber auf diese vorbereitet und zum rich tigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, die richtige Person ken nenzulernen und dann den persönlichen Willen haben, die Chance zu nutzen das ist es, was jedes Unternehmen und jede*r Unterneh mer*in erfolgreich macht. Die Zeit hat mir definitiv in die Karten gespielt. Einige Jahre nach meinem Start ist die Modeindustrie stark auf Tattoos aufgestiegen auf einmal sah man Tattoos an Models und Fussballspielern, es wurde kommerziell. Das hat natürlich genau in mein Konzept gepasst. Das Gleiche beobachten wir nun mit den Piercings. Kaum vorzustellen, dass eine ‹Vogue› vor einigen Jahren mit Piercings auf dem Cover wirbt. Nun ist es gang und gäbe.
GIADA ILARDO: Mit dem Wissen von heute würde ich einiges anders machen, nämlich das Unternehmen effizienter und fokussierter aufbauen. Mit sechzehn hatte ich von Selbstständigkeit und Unternehmertum nicht viel Ahnung und nicht das Wissen, das ich mir nach zweiundzwanzig Jahren im Business angeeignet habe.
Ich bin damals mit ‹learning by doing› in die Selbstständigkeit ge startet und habe jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag dazugelernt, wie ich Fehler vermeide und es besser machen kann. Ein harter und schwerer Weg. Gleichzeitig aber auch unglaublich spannend. Aber heute würde ich mir mehr Zeit nehmen, mich mit der Materie zu erst auseinandersetzen und vielleicht Unternehmertum studieren. Apropos Weiterbildung: Auch jetzt nach 22 Jahren als Unter nehmerin haben Sie sich dazu entschlossen, nochmals ein Studium abzuschliessen. Auf dem Erfolg ausruhen ist dem nach keine Option für Sie?
Wenn man heute ein Unternehmen gründet, mit dem richtigen Know-how, mit der richtigen Finanzierung, ist man viel schneller an dem Punkt, an dem ich heute bin. Aber mit einem BusinessModell, das vielleicht nicht bekannt für Investoren ist, so wie in meinem Fall, bist du gezwungen, dein Unternehmen selbst zu finan zieren und auf organisches Wachstum zu vertrauen.
PRESTIGE 226 PRESTIGE: Frau Ilardo, mit gerade einmal 16 Jahren haben Sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Was würden Sie Ihrem früheren Ich heute sagen und mitgeben wollen?
Als Unternehmer*in und mit deinem Unternehmen muss man extrem agil und ‹open-minded› sein. Wenn ich auf mein Unter nehmen von vor 22 Jahren zurückblicke, ist es kaum wiederzuer kennen. Das Geschäftsmodell sollte sich stetig weiterentwickeln und mit der Zeit gehen. Dann glaube ich, dass jedes Modell eine Chance hat. Aber da muss man klar am Ball bleiben und nicht an veralteten Mustern festhalten, die keine Chance in der Zukunft haben. Denn nur der Anpassungsfähige überlebt.
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Primär geht es in meiner Vision nicht um den ‹grossen› Umsatz. Meine Leidenschaft ist, etwas zu erschaffen, das es so noch nie gegeben hat, nämlich eine neue Kunstform im Luxus- und Kunstfeld zu etablieren, wohin sie auch gehört und woran ich zu tiefst glaube. Die Tattoo-Kunst ist auf dem richtigen Weg, aber schöpft noch nicht ihr volles Potential aus. Künstler, die Kunst auf der Haut erschaffen, sind genauso Künstler wie solche, deren Kunst auf einer Leinwand brilliert. Der enorme Unterschied ist die Akzeptanz dessen. Ein Bild kann hunderttausende Franken,
Die Kunstbranche ist für Unternehmer stets sehr lukrativ. Gilt das Gleiche für Körperkunst, ist es eben dieser künstlerische Aspekt, der auf den grossen Umsatz hoffen lässt?
227 Haben Sie den Trend damals kommen sehen und sich aus diesem Impuls heraus dazu entschlossen, vor allen anderen auf den Zug aufzuspringen? Es war vielmehr eine Vision. Ich wusste, dass diese Kunstart irgendwann eine neue Form bekommen wird, und darin sah ich meine Chance. Damals waren Tattoos und Piercings eher etwas für die Underground-Szene und Ausreisser. Ich wollte einen Ort schaffen, der die Kunstform in einem neuen Rahmen präsentiert und so für jedermann zugänglich gemacht wird. Boutiquen mit luxuriösem Interieur an bester Lage, ausgezeichnet ausgebildetes und ansprechendes Personal und selbstverständlich höchste Qua lität von Produkt und Dienstleistung, das macht mein Modell er folgreich. Wir haben die gesamte Wertschöpfungskette im Haus, von der Idee zum fertigen Schmuck wird alles von uns konzipiert und produziert. Unser Personal ist komplett und vollumfänglich auf höchstem Niveau ausgebildet und geniesst stetige Weiterbil dungen. Wir sind dadurch weltweit einzigartig.
Wie lange wird dieser Trend noch andauern? Sehen Sie hierbei eine Gefahr für Ihr Geschäft? Die Geschichte zeigt: Trends kommen und gehen, sie entwickeln sich weiter und kommen wieder in einer neuen Inter pretation. Ich werde stets versuchen, Trends aufzuspüren und das richtige Produkt mit dem richtigen Service zum richtigen Zeitpunkt anzubieten. Bis jetzt ist es mir gelungen, genau das zu schaffen.
PRESTIGE 228 unseren Schmuck komplett selbst, vom Design zu der Produk tion; alles bis zum Muster passiert hier an der Bahnhofstrasse 70.
«NURGiadaÜBERLEBT.»ANPASSUNGSFÄHIGEDERIlardo
Die ganze Wertschöpfungskette liegt in der Boutique – so kön nen wir extrem schnell auf den Markt reagieren und Innovation selbst erschaffen. Es ist eine praktisch unentdeckte Nische, weil es eine Spezialisierung von Schmuck ist, worin ich grosse Mög lichkeiten sehe. Bereits grosse Marken wie Dior oder Luis Vuitton lichten ihre Models mit Fake Piercings ab. Ich im Unterschied kre iere echte Piercings in gleicher oder höherer Qualität. Unsere Schmuckstücke werden in Gold und Platin mit Diamanten und anderen Edelsteinen produziert. Alles passiert unter meinen Augen und meiner Kontrolle. Ich stehe mit meinem Namen hinter meinem Produkt, da gibt es keine authentischere Qualitätssicherung.
Sie sind durch und durch eine Vollblutunternehmerin. Was erfüllt Sie so daran? Ich bin durch meinen Job stark bei mir selbst. Ich stehe morgens auf und kann genau das tun, was ich gerne mache. Und finde ich eine Schwäche, kann ich diese mittels der richtigen Mitarbeiter beheben, die mich als Person perfekt ergänzen. Mitt lerweile kann ich meine Position so effizient gestalten, dass ich wirklich das mache, was den grössten Mehrwert für meine Firma bringt. Das liegt aber nicht in der Selbstständigkeit per se. Wenn sich jeder ein bisschen mehr Zeit nehmen würde, um sich im Klaren darüber zu sein, wo seine persönlichen Stärken und Lei denschaften liegen, würden mehr Menschen zufriedener sein. Es geht darum, seine wahre Geworfenheit zu verstehen, zu akzep tieren und auszubauen. Erfolg ist das, was einen glücklich macht, einem liegt und einen erfüllt. Je mehr man bei sich ist, desto er füllter fühlt man sich. gar Millionen wert sein, das Tattoo noch nicht. Doch genau dort sehe ich das Potential. Die Tattoo-Kunstform hat eine nicht so edle Herkunft, weshalb die Kunstform noch nicht als solche angesehen wird. Dies versuche ich seit Beginn zu ändern. Dasselbe beim Pier cing. Ein Piercing war früher eine Art zu rebellieren und eher bei der jüngeren Gesellschaft beliebt. Heute lassen sich weitgehend Frauen mittleren Alters piercen. Das Piercing hat an Beliebtheit gewonnen und steht für Schönheit, Stärke und Selbstbewusstsein. Und das sind alles Attribute, deren ich grosse Bedeutung schenke. Nun haben Sie mit Ihrem Piercingschmuckgeschäft unter dem Namen «Giada Ilardo» ein zweites Standbein eröffnet. Wieso haben Sie sich dazu entschlossen, neben dem erfolgreichen Tattoostudio eine neue Marke auf den Markt zu bringen? Tattoos und Piercings sind schon immer Hand in Hand gegangen. Auch ich habe damals mit meinem Unternehmen mit Piercings angefangen, Tattoos kamen ein Jahr später dazu. Giahi ist immer eine Kombination von beiden gewesen. Nun habe ich mich dazu entschieden, die zwei Dienstleistungen zu separieren, aus dem einfachen Grund, dass sie gar nicht zwingend zusam mengehören. Es ist ein anderer Kunde, andere Mitarbeiter und vor allem ein anderes Marketing. Wir bieten nicht nur den Ser vice, also das Stechen des Piercings, sondern produzieren auch
Das grosse Potential dieses Geschäftszweiges widerspiegelt der Standort und die Grösse des Geschäfts: direkt an der Bahnhofstrasse verteilt über drei Stockwerke. Eine Seltenheit in diesem Segment. Absolut, das ist einmalig auf der Welt und zieht Kunden aus aller Welt an. Wir haben bewusst nur einen Standort für das Lokal gewählt: inmitten der Schweiz in Zürich. Ein Knoten punkt. Ich sehe die Schweiz als starker Wirtschaftsstandort und international gerichtet. Ich bin überzeugt, dass die Schweiz der perfekte Standort ist, um meine Marke aufzubauen und national sowie international bekannt zu machen.
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TSATSAS BRIEF-CASE wurde von David Chipperfield und TSATSAS in Anlehnung an einen traditionellen Aktenkoffer entwickelt, der erstmalig Mitte des 19. Jahrhunderts als Begleiter britischer Herren gesichtet wurde. Seine feste Struktur übertrugen die Gestalter auf das elegante BRIEF-CASE, das zurückhaltend im Design und perfektioniert in puncto Verarbeitung und Materialien ausreichend Raum für ein 16-Zoll-Laptop, einen Organizer und Arbeitsdokumente bietet.
HUBLOT Hublot enthüllt quadratischenNeuinterpretationseinederUhr,einevölligneueGeometrie für die Manufaktur. Inspiriert von der Ikone des Hauses, der «Big Bang», reiht sich die «Square Bang Unico» neben der «Spirit of Big Bang» in die neue Kollektion «The Shaped» ein.
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