PRESTIGE Switzerland Volume 68 Auszug

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VOLUME 68 AUTUMN 2023
www.editorial.ag CHF 10.–

PRECISION AT EVERY LEVEL

AQUA TERRA Co-Axial Master Chronometer

Die Seamaster hat alle erdenklichen Arten von Meeresabenteurern begleitet, von Freitauchern bis hin zu ganzen Rennjacht-Crews. Der Aqua Terra Co-Axial Master Chronometer aus Stahl mit 38 mm Durchmesser setzt diese Tradition fort. Die Uhr mit dem SeepferdchenLogo auf dem Gehäuseboden verfügt über ein neues Zifferblatt in «Summer Blue» mit Sonnenschliff und Farbverlauf, das auf die Wasserdichtigkeit bis 150 m verweist. Wir feiern unser maritimes Kultmodell mit dem Versprechen, auch weiterhin den Tiefen zu trotzen und neue Massstäbe in Sachen Präzision zu setzen.

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FASZINIERENDES DESIGN

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ENTDECKEN

THE ART OF FUSION

BIG BANG INTEGRATED TOURBILLON

Gehäuse aus Texalium mit integriertem Armband. Eigenes automatisches Tourbillonwerk. Limitiert auf 50 Stück.

IM PRES SUM

erscheint vierteljährlich

OWNER

Editorial Media Group AG

Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln

Telefon +41 61 551 39 40 Telefax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag

MANAGING DIRECTOR PETER LEVETZOW

PUBLISHING DIRECTOR

HASAN DURSUN

HEAD OF PRESTIGE BORIS JAEGGI

EDITOR IN CHIEF

SWENJA WILLMS

s.willms@editorial.ag

HEAD OF TRAVEL URS HUEBSCHER

HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION

MELANIE MORET m.moret@editorial.ag

PRODUCT PUBLIC RELATION

SWENJA WILLMS

s.willms@editorial.ag

EDITORS

ISABELLE RIEDERER

ANDREA STEINER

SMITH & SMITH

MAURA WASESCHA

CORRECTOR

MARIO HETZEL

COVER 2023 Gianfranco Fagotto

PHOTOGRAPHS

Artemest, Iván Carmona, TASCHEN, Louis Vuitton, Image database, Ducati, Bugatti, Bentley, Genesis, Jaeger-LeCoultre, Messika, Pomellato, Gisele, Swarovski, Kobler Goldschmied & Uhrmacher, Pasquale Bruni, Acne Studios, Zegna, Lemaire, Stella McCartney, Miu Miu, Alexander McQueen, Dior, Rivoli, 72k, Elline Switzerland, Brunello Cucinelli, Duolab, Bolia, Jean Paul Gaultier, Caro 130, The Five Seasons, Leica, Molteni&C, Ginori 1735, Maison Sarah Lavoine, Versace, Saint Laurent, Rimowa, Château Galoupet, Fferrone Design, Krug, To’ak, Fendi, Montblanc, BOYY, Bethge

ADMIN, COORDINATION & SUBSCRIPTIONS

SERPIL TÜRKMEN s.tuerkmen@editorial.ag

PRICE

Issue CHF 10.–/€ 9.50

Year CHF 39.–/€ 35.–

IT SUPPORT ITADMIN@EDITORIAL.AG

is a registered trademark. (IGE 596.147)

ISSN Print: 1662-1255

ISSN E-Mag: 2813-1495

PRESTIGE 8
DRINK RESPONSIBLY
The lengths we go to for luxury. New Bentayga Extended Wheelbase. Introducing the world’s most spacious luxury SUV. Visit Zuerich.BentleyMotors.com  The name ‘Bentley’ and the ‘B’ in wings device are registered trademarks © 2023 Bentley Motors Limited.
Bentayga Extended Wheelbase Azure (V8) WLTP drive cycle: fuel consumption, mpg (l/100km) – Combined 21.7 (13.0). Combined CO₂ Emissions – 294 g/km. Model shown Bentayga Extended Wheelbase Azure. BENTLEY ZÜRICH

MOTION

22 DIE KÜNSTLICHE REVOLUTION

Der Einfluss von KI und NFTs auf den Kunstmarkt

32 MARKENMACHER

Die grossen Namen grosser Marken

38 DIE UNENDLICHKEIT

MENSCHLICHER EXISTENZ

Die Bildhauerin Dr Gindi

40 EINE ODE AN

DIE WEIBLICHKEIT

Die bezaubernde Welt der Evelyne Brader-Frank

ART & 22 50 74 CUL TURE

42 STILVOLL IM DIENST

Der neue 5er von BMW

50 IM RAUSCH DER SINNE

Audi «RS 7»

58 ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT

Porsche «911 Sport Classic»

68 DER LEISE SUPERSPORTLER Lotus «Eletre»

74 DER WEGWEISENDE

MOTORSPORTPIONIER

100 Jahre Type 32 «Tank»

12

Luxury is time, and space.

Von 0 auf 100 km/h in 2,7 Sekunden und 910 Liter Laderaum. Unglaublich, aber wahr. Die Zahlen sprechen für sich. Der Lucid Air. Lucid Air. 480 - 1’111 PS, 660 - 883 km WLTP kombinierte Reichweite. 0g CO2/km, 14,1 - 16,6 kWh/100 km. Ab CHF 125'000

WAT CH ES &

78 ZEIT FÜR VERANTWORTUNG Nachhaltige Zeitmesser

86 LUXUS FÜR JEDEN TAG 75 Jahre Kurz

88 LUXUS UNTER WEIBLICHER FÜHRUNG

Eine Serie von Kurzporträts

94 EIN SYMBOL DER ENERGIE Kinetische Uhrenkunst

98 DER ZEIT AUF DER SPUR Carl F. Bucherer erfindet sich neu

102 COUTURE-GÄRTEN Diors neue Schmuckkollektion

JEWELLERY

78 118

86 FA SHI ON

106 DIE PALETTE DER NATUR Herbstmode für sie und ihn

114 UPCYCLING PAR EXCELLENCE Maison Margiela auf dem Weg in die Nachhaltigkeit

118 ELEGANZ BEI JEDEM WETTER Yosuke Aizawa für Colmar

PRESTIGE 14

136

BEAUTY &  WELLBEING 157 166

122 EIN HERZ FÜR WISSENSCHAFT UND SCHÖNHEIT

Dr. Stangl von La Prairie im Interview

130 EIN WICHTIGES ZUSAMMENSPIEL

Immunsystem und Darmgesundheit stärken

134 EINE NATÜRLICHE KRAFTQUELLE

Schweizer Hautpflege von 72k

135 HAUTHELFER

Must-haves für eine gesunde Haut

136 EIN ORT DER INNEREN RUHE The Dolder Grand

140 SPRÜHEND LEICHTE TAGESPFLEGE

Rivoli «L’Eau de Jour N°02»

142 BLÜHENDE SCHÖNHEIT

Swiss Perfection und das Geheimnis makelloser Haut

146 ENERGIE AUS DER NATUR

Die Kraftorte der Giardino-Hotels

ING

150 DIE INSEL DER SIRENEN

Ein Archipel aus Möbeln, Kunst und Natur

157 GEMÜTLICHE HERBSTSTIMMUNG Must-haves

158 AUSDRUCK ITALIENISCHER ELEGANZ

Roberto Minotti im Interview

166 VISIONÄR IM INTERIOR-DESIGN Jab Josef Anstoetz

174 KOLUMNE

Maura Wasescha

176 KARDIO- UND KRAFTTRAINING VEREINT Technogym «Run»

178 DER MUSIK GANZ NAH

Das 70-jährige Jubiläum von Marantz

PRESTIGE
LIV
ERHÄLTLICH AUF DIOR.COM

TRAVEL

182 YACHT-AMBIENTE AM SEEUFER «La Réserve Eden au Lac»

186 FÜR ENTDECKER UND GENIESSER Vista-Kreuzfahrten

188 EINZIGARTIGES HIDEAWAY FÜR ALLE JAHRESZEITEN Six Senses Crans-Montana

192 LANDSCHAFTLICHE VIELFALT Oman

CULI NA RIUM

198 AM KAP DER SPITZENWEINE Die Weinkultur Südafrikas

204 LUGANO À LA CARTE Für kulinarische Momente

206 STREBEN NACH EXZELLENZ Château Cos d’Estournel

208 EINE ALPINE SPEISEKAMMER Die neue Homebase von Norbert Niederkofler

214 SPEISEN MIT STIL Messermanufaktur sknife

216 EINEN BESUCH WERT Lokale rund um den Globus

TRENDS

218 IM GRÜNEN LICHT Antoine Pin über soziale Verantwortung

226 LUXUS UND NACHHALTIGKEIT –EIN WIDERSPRUCH? Ein Blick auf den Luxusmarkt

PRESTIGE 18
182
31 ART & CULTURE 66 MOTION 96 JEWELLERY 113 FASHION WOMEN 120 FASHION MEN 141 BEAUTY & WELLBEING 177 LIVING 196 TRAVEL 217 CULINARIUM 231 FINANCE 8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 232 VORSCHAU 208 218
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Ob Sie kaufen oder mieten möchten, wir haben uns darauf spezialisiert, eine exklusive Kollektion von exquisiten Residenzen zusammenzustellen, die MAXIMUM WELLBEING neu definieren. Treten Sie in ein Reich, in dem Raffinesse auf Erhabenheit trifft, und öffnen Sie die Tür zu außergewöhnlichem Wohnen. Unser Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ihnen eine nahtlose Reise durch die Welt der Luxusimmobilien zu bieten und sicherzustellen, dass Ihre Bedürfnisse und Wünsche verstanden und mit äußerster Präzision erfüllt werden.

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KALEIDOSKOP DER MÖGLICHKEITEN

EDI TO RIAL

Die Uhr der Innovation tickt unaufhörlich, und aus den Schmieden des Fortschritts entstehen Wunder, die unsere Welt in neuen Glanz tauchen. Der französische Autor Victor Hugo sagte einst: «Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.» Die vorliegende Herbstausgabe von PRESTIGE entfaltet sich als Kaleidoskop der Möglichkeiten – ein Blick in die Zukunft und wie diese von Visionären und Marken geformt wird. Allem voran ein Trend, der durch den kreativen Einsatz von künstlicher Intelligenz entsteht. In den letzten Jahren hat diese Technologie die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, drastisch verändert. Besonders ein Markt erfährt einen besonderen Wandel: der Kunstmarkt. Von der Schaffung algorithmischer Meisterwerke – eines als Cover unserer Herbstausgabe zu sehen – bis zur Demokratisierung der Kunstszene revolutioniert künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie Kunst geschaffen, wahrgenommen und verkauft wird. Wir widmen uns der spannenden Technologie und ihrem Potenzial. Und erinnern uns daran, dass Möglichkeiten auch mit Verantwortung einhergehen und die kostbarste Eleganz darin liegt, die Balance zu wahren.

Geben und nehmen, auch im Hinblick auf Ressourcen und Materialien, lautet der Grundsatz, mit dem sich eine nachhaltige Zukunft gestalten lässt. Fusionen branchenübergreifender Unternehmen ermöglichen hochwertige Produkte mittels neuartiger Fertigungsmethoden: Recycling, Upcycling, Resteverwertung und alternative Rohstoffe in Mode, Schmuck und Kosmetik sind gefragt. PRESTIGE liefert einen Überblick der aktuellen Kollektionen, besucht gar spannende Restaurantkonzepte, mit denen der Respekt und die Liebe zur Natur unter Beweis gestellt werden. Ein Bekenntnis zur Verantwortung setzt auch der neue Supersportler von Lotus. Eine gelungene Synergie aus Elektromobilität und Rennsporterbe liefert der «Eletre». In Norwegen, Vorreiterland der Nachhaltigkeit, testeten wir den weltweit ersten vollelektrischen Hyper­SUV und spürten die Eleganz des grünen Stroms. Eines von vielen Symbolen in der Zukunft des Luxusmarkts.

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ART & CUL TURE ART & CULT URE

© 2023 Gianfranco Fagotto
ART & CULTURE 23 ©Chen Man
© 2023 Gianfranco Fagotto

DIE KÜNSTLICHE REVOLUTION

EIN AUFREGENDER WANDEL DURCHDRINGT DIE

KUNSTSZENE, UND ER KOMMT NICHT VON DEN

PINSELN DER MALER ODER DEN MEISSELN DER BILDHAUER. NEIN, DIESER REVOLUTIONÄRE TREND

ENTSTEHT DURCH DEN KREATIVEN EINSATZ VON

KÜNSTLICHER INTELLIGENZ (KI) UND NICHT

FUNGIBLEN TOKEN (NFT). IN DEN LETZTEN JAHREN

HABEN DIESE TECHNOLOGIEN DIE ART UND WEISE, WIE KUNST GESCHAFFEN, WAHRGENOMMEN UND VERKAUFT WIRD, DRASTISCH VERÄNDERT. VON DER SCHAFFUNG ALGORITHMISCHER MEISTERWERKE

BIS ZUR DEMOKRATISIERUNG DES KUNSTMARKTES –HIER ERFORSCHEN WIR, WIE KI UND NFT DIE KUNSTWELT IN EIN NEUES ZEITALTER FÜHREN.

Fagotto von mehreren Faktoren bestimmt. «In erster Linie ermöglicht mir KI, meiner Kreativität auf eine Weise freien Lauf zu lassen, die zuvor unerreichbar war. Dies eröffnete mir völlig neue Möglichkeiten und ermöglichte es mir, zu experimentieren, zu iterieren und künstlerische Stile zu entdecken und zu mischen, die zu meiner Vision passen. Darüber hinaus bieten KI­Tools Effizienz und Geschwindigkeit, sodass ich komplexe und komplizierte Kunstwerke effizienter produzieren kann.»

Künstliche Intelligenz hat die Grenzen der menschlichen Kreativität erweitert, indem sie es ermöglicht, Algorithmen in den kreativen Schaffensprozess einzubeziehen. KI­gesteuerte Programme können Gemälde, Musik, Poesie und sogar Skulpturen erstellen, die sowohl künstlerisch als auch beeindruckend sind. Kritiker mögen argumentieren, dass dies die Authentizität der Kunst infrage stellt, doch Befürworter betrachten KI als ein mächtiges Werkzeug, um neue Ausdrucksformen zu erforschen. Die Kombination von menschlicher Inspiration mit den unbegrenzten Möglichkeiten von KI hat zu faszinierenden Ergebnissen geführt, die die Vorstellung von Kunst neu definieren.

Bereits heute integrieren Künstler KI in ihren kreativen Prozess, um hybride Werke zu schaffen, die das Beste aus Mensch und Maschine vereinen. Einer dieser Künstler ist Gianfranco Fagotto, der sich bereits seit den frühen 2000ern mit Design, Mode und Kunst auseinandersetzt. Schon immer fasziniert von der Technologie und ihrem Potenzial, entdeckte er die Chancen künstlicher Intelligenz, um die Grenzen der Kreativität zu verschieben: «Als ich zum ersten Mal KI­gestützte Tools für die Erstellung digitaler Kunst entdeckte, war ich von den Möglichkeiten, die sie boten, begeistert. Es ist eine Gelegenheit, meine künstlerische Vision mit modernster Technologie zu verbinden und so neue künstlerische Ausdrucksformen und Techniken zu erkunden», erzählt er im Interview. Die Entscheidung, mit KI zu arbeiten, wurde bei

Auch der künstlerische und fast schon futuristische Stil KI­generierter Kunst passt zu den Themen von Fagottos Werken. Seine Bilder sind geprägt von zukunftsorientierten und disruptiven Charakteren, seien es elegant gekleidete Tiere oder eine Modekollektion, die die Elemente der Natur auf technologische Weise miteinander verbindet. Aber nicht nur der Stil, sondern auch der gesamte Schaffensprozess wird bei Gianfranco Fagotto durch KI beeinflusst: «KI hat meinen künstlerischen Prozess in mehrfacher Hinsicht revolutioniert. Bisher erforderte die Erstellung digitaler Kunst einen erheblichen manuellen Aufwand und zeitaufwendige Techniken. KI­gestützte Tools haben meinen Arbeitsablauf rationalisiert und verbessert, sodass ich mich mehr auf die Konzeptualisierung und die kreativen Aspekte meiner Kunstwerke konzentrieren kann.» Dass die Maschine zum Feind wird, wie es in düsteren Dystopien immer heraufbeschworen wird, kann der Künstler aus London nicht unterschreiben: «Ich arbeite mit der Maschine zusammen, um ihre Rechenleistung mit meiner künstlerischen Intuition zu verbinden. Diese dynamische Zusammenarbeit hat zur Schaffung von Kunstwerken geführt, die sowohl menschlichen Ausdruck als auch maschinellen Einfallsreichtum besitzen und die Gesamtwirkung meiner Stücke steigern.»

ART & CULTURE 25
LINKS Das digitale Tor zu neuen Kunstwerken: KI eröffnete dem Künstler Gianfranco Fagotto neue Möglichkeiten. Autorin_Swenja Willms

Auch die in Peking geborene Fotografin Chen Man fand den Weg in die digitale Kunstwelt. Ansonsten für ihre prächtigen Modefotografien bekannt, arbeitet sie heute mit vielen weltweit führenden kreativen Pionieren zusammen, um ihren Werken auch in der digitalen Kunstform Ausdruck zu verleihen. Inspiriert von einer alten indischen Volksgeschichte, stellt ihr aktuell laufendes Projekt aus digitaler Kunst und NFT die kanadische Musikerin Grimes in den Mittelpunk – eine Hommage an die Geschichte der Entwicklung künstlicher Intelligenz.

NEUE RÄUME FÜR NEUE KÜNSTLER

Während KI die Schaffung von Kunst transformiert, revolutioniert die Technologie der nicht fungiblen Token (NFT) den Kunstmarkt. NFTs sind einzigartige digitale Vermögenswerte, die auf der Blockchain­Technologie basieren und die Echtheit und Eigentümerschaft digitaler Kunstwerke bestätigen. Diese Technologie ermöglicht es Künstlern, ihre Werke in einem bisher ungekannten

Mass zu monetarisieren und den Verkauf ihrer Kunst direkt an ihre Fans und Sammler zu erleichtern. Ein grosser Vorteil von NFTs besteht darin, dass Künstler an den nachfolgenden Verkäufen ihrer Werke beteiligt werden können. Dies bietet eine langfristige Möglichkeit, von der Wertschätzung ihrer Kunstwerke zu profitieren. Auch für Sammler eröffnet sich eine aufregende Möglichkeit, seltene und einzigartige Kunstwerke zu besitzen, die bisher schwer zugänglich waren. Neben dem herkömmlichen Kunstmarkt öffneten NFTs auch die Tür zu neuen Märkten wie der Modeindustrie. Im Mai 2022 drängte Prada weiter von der physischen Welt in Web3 vor, indem das Unternehmen eine eigene Community gründete, die inklusiv und offen für alle ist. Mitglieder der Prada«Crypted Discord»­Community haben direkten Zugriff auf Informationen zu zukünftigen Prada­Projekten und NFT­Drops. Es ist ein Ort, an dem man Ideen austauschen und sich gegenseitig inspirieren kann und gleichzeitig das Universum der Mode mit den Welten von Kunst, Architektur, Kino, Musik, Web3 und mehr verbindet.

OBEN

Jeden Monat lanciert Prada neue Artikel in der «Timecapsule»Kollektion, die jeweils ein limitiertes physisches Produkt sowie ein geschenktes NFT beinhalten.

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©Chen Man
Die Bildserie «Vision» machte die Fotografin Chen Man weltberühmt. Es sind Kunstwerke zwischen Technik und Ästhetik.
© 2023 Gianfranco Fagotto
© Kunstmuseum Bern

Die neuen Räume schaffen weiter Platz für neue Künstler. Die NFT­Technologie demokratisiert die Kunstwelt, indem sie aufstrebenden Künstlern eine Plattform bietet, um ihre Werke einem globalen Publikum zu präsentieren, ohne von etablierten Galerien oder Agenturen abhängig zu sein. Dies hat zu einem breiteren Spektrum kultureller Ausdrucksformen geführt und Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten den Zugang zur Kunst erleichtert. Einen solchen virtuellen Raum als Ort der virtuellen Begegnung schuf Anfang des Jahres das Kunstmuseum Bern. Das Fundraising­Projekt «INFINITE» stellt digitale Kunstwerke zum Verkauf, mit deren Erlös das Neubauprojekt «Zukunft Kunstmuseum Bern» mitfinanziert werden soll, und ist zugleich Teil des zukünftigen Kunstmuseums Bern, das neue Kunsterlebnisse, Begegnungen und Vermittlung im virtuellen Raum ermöglichen will. Derzeit wird eine Hommage an den aus dem Emmental stammenden Maler und Kunsttheoretiker Johannes Itten präsentiert. Sein Werk «Horizontal­Vertikal» aus dem Jahr 1915 hat die USKünstlerin und Dichterin Sasha Stiles in die digitale Welt transferiert und als zwölfteiliges generatives Gedicht mit dem Titel «A Eye, After Johannes Itten» umgesetzt.

Die Arbeit von Johannes Itten wird als algorithmische Untersuchung von Farbe und Code dargestellt. «Das aus abstrakten Balken aufgebaute Gemälde von Johannes Itten eignete sich in besonderer Weise für die Aneignung durch Sasha Stiles, da es scheinbar logischen Kompositionsregeln folgt, die in Algorithmen übersetzbar waren. Auch die Zwölftonmusik, für die sich Itten begeisterte, ist systemisch lesbar», so Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums Bern. Besucher*innen des Kunstmuseums Bern haben die Möglichkeit, die Kunstwerke im digitalen Raum zu erleben und virtuelle Räume zu erkunden. Die Hommage an Johannes Itten ist nur der Anfang, weitere Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Bern sollen in Zukunft digital interpretiert und präsentiert werden. Das Projekt ist ein innovatives Beispiel dafür, wie sich Kulturinstitutionen den virtuellen Raum zu eigen machen können. Die Verbindung von analoger und digitaler Kunst eröffnet neue Perspektiven für Kunstschaffende und Kunstvermittlung. Durch die Nutzung von NFTs als Fundraising­Methode wird zudem ein innovativer Ansatz verfolgt, um finanzielle Mittel für den Erhalt und die Modernisierung des Kunstmuseums Bern zu generieren und seine Weiterentwicklung im digitalen Zeitalter zu fördern.

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© 2023 Gianfranco Fagotto © Kunstmuseum Bern

DIE DEBATTE UM AUTHENTIZITÄT UND WERT

Der Einfluss von KI und NFTs auf die Kunstwelt hat eine hitzige Debatte über Authentizität und Wert ausgelöst. Einige Traditionalisten argumentieren, dass echte Kunst eine menschliche Berührung erfordert und NFTs den emotionalen Wert eines physischen Kunstwerks nicht ersetzen können. «Die Beibehaltung der menschlichen Note und der emotionalen Tiefe in KI­generierter Kunst wird von entscheidender Bedeutung sein, um sicherzustellen, dass das Kunstwerk nachvollziehbar bleibt und beim Publikum Anklang findet», bestätigt auch der in London ansässige Künstler Gianfranco Fagotto. Doch besteht nicht auch die Möglichkeit, digitale und reale Kunst miteinander zu verschmelzen, um deren Wert zu erhalten? Die Schweizerin Sarah Montani hat sich diesem Gedanken mittels ihres neuen Kunstwerks angenähert. Gemeinsam mit der Stahlkünstlerin Andrea Stahl verwandelte sie eine reale Metallskulptur eines Frauentorsos in eine schwerelose virtuelle Zwillingsskulptur mithilfe von erweiterter Realität (AR). Dieses Kunstwerk ist das erste in Europa, das eine physische Stahlskulptur mit der immersiven AR­Welt verbindet. Die Skulptur kann im «The

Line Contemporary Art Space» in London besichtigt werden und bietet eine faszinierende Begegnung mit neuen Technologien durch Kunst. Begleitet wird die Skulptur von einer Videoinstallation, die die Frau in AR zeigt und sich nahtlos in die wunderschöne Naturlandschaft der Schweiz einfügt. Die Videoinstallation wurde inmitten der frischen Berge, Flüsse und Seen der Schweiz gefilmt und demonstriert die Verschmelzung von Realitäten durch ARKunst in natürlicher Umgebung. Das Kunstwerk löst sich von der Enge des Galerieraums und ermöglicht es dem Publikum, es unter freiem Himmel zu erleben.

Die Schweizerin Sarah Montani hat sich mit der Stahlkünstlerin Andrea Stahl zusammengetan, um ein bahnbrechendes Kunstwerk zu erschaffen. Sie verwandelten die reale Metallskulptur eines Frauentorsos in eine schwerelose virtuelle Zwillingsskulptur mithilfe von erweiterter Realität.

Die Kunstszene befindet sich zweifellos in einem faszinierenden Wandel, der durch KI und NFTs vorangetrieben wird. Die Technologien haben neue Horizonte der kreativen Ausdrucksformen eröffnet und den Kunstmarkt für Künstler und Sammler gleichermassen zugänglicher gemacht. Doch wie bei jeder Veränderung gibt es auch Herausforderungen zu bewältigen. Die Zukunft der Kunst wird zweifellos von der Art und Weise beeinflusst, wie wir KI und NFTs in unsere kulturelle Landschaft integrieren. Eines ist jedoch sicher: Die Kombination von menschlichem Talent und künstlicher Intelligenz sowie die Integration der NFT­Technologie werden weiterhin die Kunstszene revolutionieren und ihr ein neues, aufregendes Kapitel schreiben.

PRESTIGE
©Andrea Stahl

ARTEMEST

Die Neuauflage der «Gemmato»Vase von Carlo Morett aus dem Jahr 1990 verleiht jedem Raum einen Hauch von Eleganz. Diese einzigartige Vase ist vollständig aus mundgeblasenem und handveredeltem Muranoglas mit heiss aufgetragenen Aquamarin-Edelstein verzierungen gefertigt. Perfekt für langstielige Blumen oder als Dekorationsstück.

TRENDS by A

IIVÁN CARMONA

Iván Carmonas Keramikarbeiten stehen in einer langen Linie abstrakter, modernistischer Skulpturen, die eine tiefe Quelle der Nostalgie und indirekte Assoziationen erschliessen. Inspiriert von puerto-ricanischen Landschaften durchsiebt Carmona seine eigenen intimen Erinnerungen anhand unterschiedlicher Formen, Farben und Texturen, um dem Immateriellen eine Körperlichkeit zu verleihen.

LOUIS VUITTON

Als perfektes Beispiel für die Expertise in der Verarbeitung von Metall und Leder umfasst der Mandala Paravent von Zanellato/Bortotto drei klappbare Ringe aus Metall, die auf einer Basis aus Carrara-Marmor befestigt sind. Das geflochtene Leder spannt sich fest über den Rahmen und bildet ein geometrisches, von Mandalas inspiriertes Motiv.

Dadurch entsteht ein Kaleidoskop aus sanften Farben, das an einen Sonnenaufgang erinnert, der sich im stillen Wasser einer venezianischen Lagune spiegelt. Die Blumenform des Designs ist an das ikonische Motiv mit Monogramm-Blüten des Hauses Louis Vuitton angelehnt.

TASCHEN

Diese fotografische Hommage an Arnold Schwarzenegger ist das Produkt der Zusammenarbeit von zehn Jahren und dokumentiert seinen Weg aus einfachen Verhältnissen zum Mr. Olympia, Filmstar und Gouverneur. Die zweibändige Ausgabe enthält Porträts bekannter Fotografen und frühe Bodybuilding-Aufnahmen, Filmstills, Dutzende von persönlichen Fotos aus Schwarzeneggers Privatarchiv und exklusive Interviews. Ein kraftstrotzender Tribut an das beliebteste Muskelpaket der Welt.

ART& CULTURE

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MO TI ON

MOTI ON

STILVOLL IM

Autorin_Swenja Willms Bilder_BMW

Mit einer Kombination aus Eleganz, Leistung und fortschrittlicher Technologie hat sich der 5er von BMW seit 1972 erfolgreich im Premium-Segment etabliert und wurde zur bevorzugten Wahl für Geschäftsleute auf der ganzen Welt. Ab Herbst 2023 bietet die achte Generation der Businesslimousine neue Standards, wenn es um Stil, Komfort, Leistung und Zuverlässigkeit geht. Ein Blick auf die Neuauflage, die erstmals auch vollelektrisch vorfährt.

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Es war ein bemerkenswerter Aufstieg, den die 5er­Reihe von BMW seit ihrer Einführung im Jahr 1972 erlebte. Die Modellreihe gilt seit jeher als eine der ikonischsten und erfolgreichsten des deutschen Automobilherstellers. Ihre Geschichte begann mit dem Bau des legendären BMW­«Neue Klasse»­Modells, das in den 1960er­Jahren den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens legte. Angesichts der steigenden Nachfrage nach leistungsstarken Limousinen entschied sich BMW, eine neue Baureihe zu entwickeln, die sowohl Luxus als auch Sportlichkeit vereinen sollte. Das Ergebnis war der BMW 520, der im Jahr 1972 auf den Markt kam – der Vorreiter der 5er­Reihe. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Design der Reihe stetig weiter, wobei jede Generation ihren eigenen unverwechselbaren Stil und ihre markanten Merkmale aufwies. Von der Eleganz und Raffinesse der zweiten Generation

bis hin zur markanten Optik der späteren Modelle – die 5erLimousine setzte immer wieder neue Massstäbe, auch in technologischer Hinsicht. So sorgten bahnbrechende Innovationen wie das «iDrive»­System oder intelligente Fahrerassistenzsysteme dazu, dass die Modellreihe die Vorreiterrolle im Premium­Segment der Automobilbranche einnahm. Eben diese wird mit der neuen 5er­Limousine erneut unter Beweis gestellt. Dynamischer denn je, mit einer Fülle von digitalen Innovationen und erstmals auch vollelektrisch fährt die neue Businesslimousine im Jahr 2023 vor. Der erste Elektro­Kombi in der Premium­Oberklasse, der i5 Touring, folgt im Frühjahr 2024.

SPORTLICHE ELEGANZ UND MARKANTE PRÄSENZ

In der achten Modellgeneration steht die BMW­5er­Limousine für fortschrittliche Technologie in Verbindung mit sportlich­elegantem Design und charakteristischer Fahrfreude. Zur gesteigerten Präsenz tragen die athletischen Proportionen und die im Vergleich zum Vorgängermodell in allen Dimensionen gewachsenen Aussenabmessungen bei. Die Frontansicht wird von einer modernen

45 MOTION
ES

Interpretation der markentypischen Doppelscheinwerfer und der BMW­Niere geprägt. Besonders bei Dunkelheit wird die BMWNiere «Iconic Glow» zum Blickfänger. Weisses Licht hebt ihre Konturen im Stand und während der Fahrt hervor. In der Seitenansicht formen die hohen Schulterlinien und kraftvoll ausmodellierten Flächen einen athletischen Karosseriekörper. Die neue 5er­Limousine bietet ideale Voraussetzungen, um Fahrfreude im Alltagsverkehr und ein hohes Komfortniveau auf Langstreckenfahrten zu geniessen. Grosszügige Platzverhältnisse, eine moderne Funktionalität, ein hoher Akustikkomfort sowie hochwertige, präzise verarbeitete Materialien und fortschrittliche digitale Dienste prägen das Ambiente im Innenraum. Moderne Eleganz und subtiler Luxus treffen hier aufeinander. Das Cockpit weist eine reduzierte Anzahl von Tasten und Reglern auf. Ermöglicht wird dies durch konsequente Digitalisierung. Mit dem BMW «Curved Display» wird die Fahrerorientierung neu interpretiert und besteht aus einem grossen Informations­ und Control­Display. Ein weiteres Highlight ist die optionale «Interaction Bar»: Die effektvoll hinterleuchtete Funktionseinheit mit kristalliner Oberflächenstruktur reicht über die gesamte Breite der Instrumententafel bis weit in die Türverkleidungen hinein und umfasst berührungssensitive Bedienfelder. Neu konstruierte Sportsitze oder optionale Komfortsitze bieten

vielfältige elektrisch betriebene Einstellmöglichkeiten. Die neue Limousine weist zudem serienmässig als erstes Modell der Marke eine vollständig vegane Interieurausstattung auf. Sie umfasst die Oberflächen der Sitze, der Armaturentafel und der Türverkleidungen sowie erstmals auch das Lenkrad.

FAHRFREUDE UND REISEKOMFORT MIT INNOVATIVEM FLAIR

Selbst wenn die Fahrt zum nächsten Geschäftstermin etwas länger dauert, vermittelt die neue Limousine Freude am Fahren – angefangen bei den verschiedenen Antriebsarten, die mit der Modelleinführung an den Start gehen. Die neue Generation wird weltweit mit vollelektrischem Antrieb sowie je nach Marktregion auch mit Plug­in­Hybrid­Systemen sowie mit hocheffizienten Otto­ und Dieselmotoren angeboten. Der vollelektrische BMW i5 ist mit umfangreich weiterentwickelter BMW­«eDrive»­Technologie der fünften Generation ausgestattet und geht zur Markteinführung gleich in zwei Varianten an den Start. Topmodell ist der BMW «i5 M60 xDrive», der einen bis zu 442 Kilowatt / 601 PS starken Antrieb mit BMW­typischer Performance und spezifischen Designmerkmalen kombiniert. Zwei hochintegrierte Antriebseinheiten an der Vorder­ und Hinterachse bilden einen elektrischen Allradantrieb. Das Systemdrehmoment beträgt bis zu 820 Newtonmeter bei Aktivierung der «M Launch Control»­ oder «M Sport Boost»Funktion. Damit beschleunigt das Modell in 3.8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, seine Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 230 Kilometer pro Stunde begrenzt. Serienmässig beziehungsweise optional steht für die neue 5er­Limousine eine deutlich erweiterte Auswahl an Systemen für teilautomatisiertes Fahren und Parken zur Verfügung. Das Highlight im Angebot ist der optionale «Driving Assistant Professional» einschliesslich Lenkund Spurführungsassistent und Abstandregelung mit «Stop & Go»Funktion. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde ist es möglich, die Hände vom Lenkrad zu nehmen und diese komfortabel zu positionieren, solange das Verkehrsgeschehen aufmerksam beobachtet wird. So wird die Fahrt im Dienst nicht nur sicherer, sondern auch entspannter, was den neuen 5er wohl zum Besten seiner Art machen dürfte.

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WAT CHES & JEWEL

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IN EINER WELT UND EINER ZEIT, DIE

DURCH UNZÄHLIGE WEGWERF­

PRODUKTE GEPRÄGT SIND, STEHT

EINE GUT GEARBEITETE UHR FÜR

LANGLEBIGKEIT UND ANHALTENDE LEIDENSCHAFT. SIE KANN GEWARTET

UND AN DIE NÄCHSTE GENERATION

WEITERGEGEBEN WERDEN – UND

WIRD SO ZU EINEM ECHTEN STÜCK

EWIGKEIT AM HANDGELENK. DOCH

DIES GENÜGT MANCHEN UHRENMARKEN NICHT, WESHALB SIE IN PUNCTO NACHHALTIGKEIT NOCH

EIN STÜCK WEITER GEHEN.

EINE FUSION VON INNOVATION UND NACHHALTIGKEIT

Hublot und Nespresso, zwei ikonische Schweizer Marken, haben gemeinsam ein aussergewöhnliches Projekt verwirklicht: die Kreation einer «Big Bang», die auf Recycling basiert. Diese Uhr ist die weltweit erste, die teilweise aus recyceltem Nespresso­Kaffeesatz und recycelten Kapseln hergestellt wurde. Hublot ist bekannt für seine «Art of Fusion», die Entwicklung neuer Legierungen, Materialien und Verbundwerkstoffe, das Erforschen und Ausloten der Grenzen verschiedener Materialien sowie die Verwendung von Kautschuk für Armbänder, was dem Material eine zentrale Bedeutung für die Uhrenindustrie verliehen hat. Nespresso wiederum hat seit 1986 nicht nur die Kunst der Kaffeezubereitung mit seinem Portionierungssystem revolutioniert, das Präzision und einzigartigen Geschmack perfekt miteinander vereint, sondern zudem mit seinem 1991 entwickelten Recyclingsystem auch einen noch grösseren Mehrwert geschaffen: Das Aluminium wird

vom Kaffeesatz getrennt, sodass beide Komponenten jeweils wiederverwendet werden können. Das 42­Millimeter­Gehäuse der Big Bang Unico Nespresso Origin ist aus recyceltem Aluminium gefertigt, das zu 28 Prozent aus Nespresso­Kaffeekapseln stammt und in leuchtendem Grün eloxiert, anschliessend satiniert und poliert wird. Die Krone und der Drücker sind in gleicher Machart gefertigt. Der Boden des Gehäuses und das Gehäuse selbst bestehen aus Eco­Titanium (recyceltes Titan). Die Titanfaltschliesse des Kautschukarmbands mit ihrer dekorativen Kappe aus recyceltem Aluminium und die Sportschliesse des Klettverschlusses sind ebenfalls grün eloxiert. Eine Uhr mit Symbolkraft: Mit der «Big Bang Unico Nespresso Origin» haben Hublot und Nespresso bewiesen, dass es möglich ist, recycelten Rohstoffen einen Mehrwert zu verleihen – und dass der Kreislaufwirtschaft keine Grenzen gesetzt sind.

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© Nespresso © Nespresso
Autorin_Swenja Willms
© Hublot

UHRENARMBÄNDER AUF PAPIERBASIS

IWC ist seit Langem führend in der Entwicklung von HightechMaterialien und bietet als Alternative zu verantwortungsvoll bezogenem Leder auch Armbänder aus Stahl, Textil und Kautschuk an. 2021 präsentierte IWC ihre neuen «TimberTex»­Uhrenarmbänder, die aus einem Material auf Papierbasis hergestellt werden. Bei diesen legt IWC ganz besonderen Wert darauf, die ökologischen und sozialen Auswirkungen über den gesamten Herstellungsprozess und Lebenszyklus zu reduzieren, um den Kunden eine weitere hochwertige und stilvolle Wahl anzubieten. Die «TimberTex»­Armbänder haben ein luxuriöses Aussehen und eine Textur, die sich weich und geschmeidig anfühlt. Im Gegensatz zu Kunstleder, das oft aus Kunststoff oder Erdöl hergestellt wird, besteht dieses Material zu 80 Prozent aus natürlichen Pflanzenfasern. Die verwendete Zellulose stammt aus europäischen Wäldern, die verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftet werden und entsprechend zertifiziert sind. Sie wird in Italien unter Verwendung traditioneller Papierherstellungsverfahren verarbeitet und mit natürlichen Pflanzenfarben gefärbt. Das Ergebnis ist ein Material mit unregelmässiger Maserung, das jedes Armband einzigartig macht. Die Herstellung der «TimberTex» ­Armbänder erfordert über 60 verschiedene Arbeitsschritte.

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© IWC

ZWECKDIENLICH UND NACHHALTIG

Seit 1848 werden Omega­Uhren auf der ganzen Welt getragen und geschätzt – in den Tiefen der Ozeane und auf allen Kontinenten. Das Engagement der Marke für unseren Planeten ist deshalb zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Identität geworden. Rund 70 Prozent des von Omega verwendeten Stahls und Goldes bestehen aus recycelten Einsatzstoffen. Einige Edelmetall­Legierungen werden zudem in der unternehmenseigenen Swatch­Group­Giesserei hergestellt, was eine bessere Rückverfolgbarkeit und ein grösseres Recyclingpotenzial ermöglicht. Weiterer Ausdruck von Omegas Engagement für die Umwelt sind die «NATO»­Armbänder, deren Geschichte bis in den Zweiten Weltkrieg zurückgeht. Die in verschiedenen kräftigen Farben und Materialien erhältlichen aktuellen Armbänder bleiben den Originalen im Wesentlichen treu, verfügen aber über ein moderneres und stilvolleres Äusseres. Ein grosser Teil davon ist aus Recyclingmaterialien gefertigt, beispielsweise aus Nylon von ausgedienten Fischernetzen. Zum allerersten Mal wurde für die Olympischen Spiele 2024 eine eigene Auswahl an «NATO»­Armbändern geschaffen. Omega wird bei den Spielen in Paris zum 31. Mal als offizieller Zeitnehmer dabei sein, um die Träume der weltbesten Athleten aufzuzeichnen. Die Paris­2024­Designs beruhen entweder auf fünf Farben, die von den legendären olympischen Ringen inspiriert sind, oder auf Streifen, die der französischen Flagge entsprechen. Die Marke feiert das Sportevent der Welt und Paris 2024 fügt dieser Geschichte nun ein weiteres Kapitel hinzu. Die Olympischen Spiele feiert die Marke ausserdem gebührend mit einer neuen «Seamaster Diver 300M» mit passenden Goldakzenten.

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© Omega © Omega
© Breitling

EINE REISE ZURÜCK ZU DEN URSPRÜNGEN

Die «Super Chronomat Automatic 38 Origins» will ein Hingucker sein, egal, ob man sie zum eleganten Anzug oder zu T­ Shirt und Jeans trägt. Die «Super» hebt sich gleich auf den ersten Blick von der übrigen Chronomat­Familie ab: Sie hat Reiter und eine Krone aus Keramik, und das Rouleaux­Armband aus Kautschuk gibt es nur für diese maximal ausgestattete Modellreihe. Doch abgesehen von ihrer markanten Präsenz ist die neue Uhr ein wichtiges Statement. Sie ist der Grundstein für Breitlings «mission to do better». Bis 2025 sollen für das gesamte Produktportfolio von Breitling besseres Gold und bessere Diamanten eingesetzt werden: handwerklich gewonnenes Gold und Labor ­ Diamanten von zertifizierten Lieferanten. Um im Rahmen dieser Mission absolute Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, führt Breitling zudem die Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette hinweg ein. Bislang waren der Rückverfolgbarkeit von Gold und Diamanten Grenzen gesetzt. Auch unter Anwendung der branchenüblichen Best Practices war es nahezu unmöglich, die Herkunft des in der Uhrmacherei verarbeiteten Goldes und der kleinen MeleeDiamanten zu verifizieren. Diese Rohmaterialien stammen im Allgemeinen aus zahlreichen verschiedenen Quellen, was wiederum bedeutet, dass bei dieser Komplexität die Herkunftsnachweise verloren gehen. Breitling wollte eine bessere Lösung. In der «Super Chronomat Origins» sind deshalb besseres Gold und bessere Diamanten verarbeitet, die der Marke die Gewissheit verschaffen, dass ihre kostbaren Rohstoffe nicht mit Konflikten oder Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang stehen. Zudem ist Breitling in der Lage, die sozialen und ökologischen Auswirkungen entlang der gesamten Lieferkette zu beurteilen und die beteiligten Gemeinschaften direkt zu unterstützen. Der gesamte Produktkettennachweis wurde von unabhängiger Stelle verifiziert und ist auf dem dazugehörigen Blockchain­gestützten NFT jeder «Super Chronomat Origins» dokumentiert.

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© Breitling © Breitling

SWAROVSKI

Mit der Einführung der neuen Hyperbola-Kapselkollektion erweitert Swarovski sein Sortiment an Schmuckstücken, die unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit hergestellt werden. Die Kollektion besteht aus einem Ring, einem Armband und drei Paar Ohrringen.

GISELLE

Das Vergissmeinnicht ist eines der unvergänglichsten Sinnbilder für Liebe und Verbundenheit. Die handgefertigten Schmuckstücke von «GISELLE» möchten die Bedeutung von Liebe und Verbunden heit auf die Träger*innen der Schmuckstücke übertragen. Sämtliche Schmuckstücke werden in Zürich individuell gefertigt und jeder Diamant wird handverlesen, um die richtige Grösse und Passform zu finden.

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JEWELLERY

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PASQUALE BRUNI

«Giardini Segreti» war schon immer eine Kollektion, die mit den Veränderungen der Natur verbunden ist. Nun enthüllt Pasquale Bruni die neuesten Schätze der Kollektion, die Weiblichkeit und Eleganz ausstrahlt. So entfaltet ein Schmetterling seine Flügel auf einem Collier und einem Armband mit blattverziertem Verschluss.

KOBLER GOLDSCHMIED & UHRMACHER

Ein klassisches Perlencollier besticht durch seine zeitlose Eleganz und verleiht seiner Begleiterin stets einen einmaligen Charme. Kobler Zug präsentiert aktuell ein besonders hochkarätiges Perlencollier im stolzen Wert von 1’000’000 Franken. Für die beiden Experten Andreas und Bruno Kobler von Kobler Zug kommen nur feinste und sehr exklusive Perlen in höchster Qualitätsstufe infrage. So besticht das Collier durch 25 makellose Perlen in identischer Farbe, Lüster, Oberfläche und Horizont mit einem perfekten Verlauf von 16 bis 20 Millimetern.

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We add luxury to your everyday life.

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FA SHI ON FASH ION

©Gucci

DIE PALETTE DER NATUR

IM EINKLANG MIT DER SICH VERÄNDERNDEN

NATUR PRÄSENTIERT SICH DIE HERBSTMODE

IN DIESEM JAHR NICHT NUR ALS EIN

FEST FÜR DIE SINNE, SONDERN AUCH ALS

BEKENNTNIS ZUR NACHHALTIGKEIT. VON

ERDIGEN FARBPALETTEN BIS HIN ZU

RAFFINIERTEN STOFFEN AUS NACHHALTIGER

PRODUKTION VERKÖRPERT DIE DIESJÄHRIGE MODE DEN ÜBERGANG ZU EINER

ÄRA, IN DER STILBEWUSSTSEIN UND

ÖKOLOGISCHES DENKEN HARMONISCH

VERSCHMELZEN.

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Autorin_Swenja Willms

BALLY

Im Herbst präsentiert sich Bally im einem Kontrast aus Casual und Formellem. Strukturierte Ledermäntel und raffinierte Designs werden mit feinem Rippstrick und Seidenmodellen im Pyjamastil kombiniert, um einen modernen Ausdruck von mühelosem Luxus zu schaffen. In einem subtilen Spiel aus Tiefe, Dekoration und Trompe­l’oeil verbindet sowohl die Damen­ als auch die Herrenmode die Strenge eleganter Tailorings mit hochwertigen Lederteilen, dem goldenen Bally­Emblem und dem nostalgischen Touch von Printmotiven aus dem Archiv.

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©Bally

DIOR

Maria Grazia Chiuri erforscht in der «Ready­to­wear»­Linie für Herbst und Winter die Beziehung zwischen Kleidung und Körper. Die Looks verschmelzen Vergangenheit und Zukunft: Leopardenund Hahnentrittmotive – ewige Dior­Grundlagen – zieren Mäntel und lange Röcke, während Metallfäden und subtile Akzente in Rubin, Smaragd und Blau die Outfits sublimieren und den ständig erneuerten Erfindungsreichtum des Ateliers widerspiegeln.

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© Brigitte Niedermair

GABRIELA HEARST

Die uruguayische Designerin Gabriela Hearst hat sich bereits einen Ruf für ihre Kombination aus raffinierter Eleganz und ihrem starken Engagement für Nachhaltigkeit erarbeitet. Die Herbstkollektion 2023 verspricht erneut, die Grenzen der Mode zu überschreiten und dabei Umweltbewusstsein und Stil miteinander zu verbinden. Minimalistische Schnitte, robuste Kaschmirstrickwaren aus recycelten oder biologisch abbaubaren Quellen und eine herbstliche Farbpalette vereinen Stil und Ethik.

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Hearst
©Gabriela

GUCCI

Für Gucci «Continuum» werden Materialien aus vergangenen Gucci­Kollektionen in elegant geschnittene und originell verzierte Ready­to­wear­Modelle verwandelt. Designer, Labels und Künstler werden dazu eingeladen, den Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft fortzuführen, indem sie nicht verwendeten Stoffen und Accessoires von Gucci in eigenen Kreationen neues Leben einhauchen. Im Rahmen der ersten Kapsel­Kollektion finden ungenutzte Stoffe und nicht verkaufte Artikel von Gucci ihren Weg in neue Sneaker von Vans, Bomberjacken von Alpha Industries und Slam Jam oder in Korsetts von Alice Pons.

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©Gucci

VLACE

Das Fashion ­ Start ­ up VLACE bietet nachhaltig gesinnten Sneakerheads das ideale Schuhwerk für den Herbst. In Partnerschaft mit dem Getränkehersteller innocent wurde ein auf 250 Stück limitierter Sneaker aus veganem Apfelleder lanciert. Dazu wird der Rest der Äpfel, der nach dem Pressen für Smoothies und Säfte noch übrig bleibt, zu Pulver verarbeitet, woraus ein nachhaltiges Material entsteht, das echtes Leder ersetzen kann – atmungsaktiv, leicht zu reinigen sowie form­ und farbresistent.

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©innocent

MIU MIU

M WOMEN

Strickjacken, damenhafte Slingbacks, Twinsets und knielange Röcke –die Herbstkollektion von Miu Miu verkörpert echte Pariser Eleganz. Doch ein wenig Rebellion darf bei Miu Miu nie fehlen. So verwandeln transparenter Chiffon, zerrissene Strumpfhosen und sichtbare Unterwäsche die mehrschichtigen Looks in ein komplexes Gebilde.

ALEXANDER MCQUEEN

Alexander McQueen ist für seine modernen und mutigen Designs bekannt – nicht nur mit der Mode, sondern auch mit ihrer Eyewear. Diese Herangehensweise unterstreichen auch die neuen «Bold Frames» aus der Herbst/Winter-2023Kollektion. Die eckigen Modelle in Gelb, Schwarz, Weiss und Rot treffen mit ihren glänzenden Acetatrahmen nicht nur den Zahn der Zeit, sondern sind auch echte Hingucker. Die getönten Gläser und breiten Brillenbügel mit dem goldenen Alexander-McQueen-Schriftzug sind dabei markante Details, die den Brillen ihren modernen Flair verleihen.

STELLA MCCARTNEY

Die weiche Struktur dieser «Frayme»-Beuteltasche macht sie zu einem Meisterstück in Sachen Tragekomfort. Gefertigt aus einer veganen Alternative zu Tierleder verfügt die Handtasche über einen verstellbaren Schultergurt und eine FalabellaKette auf der Vorderseite.

DS S

AFASHION 113

WELL TY & BEAU BEING BEAUTY & WELL BEING

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BEAUTY &WELLBEING 123

für Wissenschaft Schönheit &

KÜHNE WISSENSCHAFT UND AUSSERGEWÖHNLICHE MOMENTE BEREICHERN DAS LEBEN VON LA PRAIRIE SEIT 1931. GELEBT WERDEN DIESE GRUNDSÄTZE VON NIEMANDEM BESSER ALS VON DR. STANGL, DIRECTOR OF INNOVATION, DER SICH TÄGLICH DER FORSCHUNG UND FORTSCHRITTLICHEN TECHNOLOGIEN WIDMET, UM HAUTPFLEGE ZU KREIEREN, DIE ÜBER DEN STANDARD HINAUSGEHT.

PRESTIGE 124 Ein
HERZ

PRESTIGE: Dr. Stangl, seit beinahe 30 Jahren sind Sie als Director of Innovation bei La Prairie tätig. Wenn man über einen solch langen Zeitraum bei einem Unternehmen bleibt, spricht das für die Marke. Was macht La Prairie für Sie so interessant?

DR. STANGL: La Prairie folgt der Philosophie seines Gründers Dr. Paul Niehans und ist eine Marke, die von kühnen, aufgeschlossenen Menschen geprägt wird, Menschen mit einem Geist, der das Emotionale begrüsst und wirklich frei ist, Innovationen zu erforschen und zu schaffen. Die Kreationen des Hauses sind von der Natur inspiriert, von der Wissenschaft gemeistert und von der Kultur überhöht. La Prairie ist die Marke, die mir die Möglichkeit gibt, meinen Traum zu leben, perfekte Produkte zu kreieren: Produkte, die unserer Haut wirklich dienen. Produkte, die auf Wissenschaft und den neuesten Erkenntnissen der Haut­, Zell­ und Molekularbiologie basieren. Produkte, die mit herausragenden Hautvorteilen arbeiten. Produkte, die einzigartig und kühn sind und die DNA der Marke widerspiegeln.

Was waren die grössten Veränderungen in der Hautpflege in den letzten drei Jahrzehnten?

Die Hautpflege hat sich in den letzten Jahrzehnten in vielerlei Hinsicht dramatisch verändert. Wir haben enorme Fortschritte beim Verständnis der Funktionen, Mechanismen und der Struktur

BEAUTY &WELLBEING

der Haut auf molekularer Ebene gemacht. Zu diesem Zweck haben wir die Rolle der Mikrobiota der Haut aufgedeckt, zelluläre Kommunikationswege entschlüsselt und ein tiefes Verständnis des Alterungsprozesses der Haut und der Faktoren, die ihn beschleunigen, erlangt. Diese Erkenntnisse ermöglichen es uns, hocheffiziente Wirkstoffe und Formeln zu entwickeln, die gleichzeitig sicher und nachhaltig in deren Anwendung sind. Wir beobachten ausserdem ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Schönheit und die Gesundheit der Haut von mehr als nur der klassischen Hautpflege abhängen. Dieser ganzheitliche Ansatz in der modernen Hautpflege umfasst Aspekte des Lebensstils, der Ernährung, des Schlafs und des Stressmanagements, die für eine gesunde und schöne Haut optimiert werden müssen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für einen ganzheitlichen Ansatz, zu dem auch eine gesunde Ernährung, die Vermeidung von Extremen im Lebensstil und eine gute Work­Life­Balance gehören. Und nicht zuletzt haben sich auch die Erwartungen einer wachsenden Zahl gut informierter Menschen an Hautpflegeprodukte und ­verfahren geändert. Sie erwarten hochwirksame Produkte, die oft durch Geräte unterstützt werden, die die Produktabgabe an die Haut verbessern. Die Produkte müssen perfekt auf ihre individuellen Hautbedürfnisse abgestimmt sein und natürlich höchsten Ansprüchen an die Nachhaltigkeit genügen.

In den letzten Jahren gab es einen Anstieg bei natürlichen und organischen Hautpflegeprodukten. Wo steht hier La Prairie? Unsere Priorität ist es, unseren Kundinnen und Kunden die höchste Wirksamkeit in sublimen und gleichzeitig verantwortungsvollen Formulierungen zu bieten. Die Hautpflege­Ikonen von La Prairie sind daher mit hochkonzentrierten, aussergewöhnlichen Inhaltsstoffen angereichert, die die Haut verjüngen und ihr Leben einhauchen.

Die «Skin Caviar»-Kollektion ist eine der erfolgreichsten von La Prairie. Aus welchem Grund?

Im Jahr 1987 führte La Prairie Kaviar in die Hautpflege ein und leistete damit Pionierarbeit in der Kaviarwissenschaft auf diesem Gebiet. Seitdem hat sich die Kollektion weiterentwickelt, während die Wissenschaftler von La Prairie weiterhin die Geheimnisse des Kaviars enthüllen: Die Rezepturen haben sich weiterentwickelt, um die Sinne noch besser zu umhüllen, und die Ästhetik der Verpackung wurde ständig verbessert. Der Kern des Erfolgs der «Skin Caviar»­Kollektion liegt daher in der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Kaviarwissenschaft.

PRESTIGE 126

Um welches Produkt wird die Kollektion nun erweitert?

Im Jahr 2023 nutzt La Prairie die Fähigkeit von Kaviar, um den Stoffwechsel der Haut anzuregen. Die Wissenschaftler von La Prairie wandten einen proprietären Prozess der biologischen Transformation auf natürlichen Kaviar an – das Ergebnis sind Caviar Micro­Nutrients, eine äusserst reichhaltige Quelle mit mehr als 300 verschiedenen Nährstoffen, die wichtige Stoffwechselaktivitäten in der Haut anregen. Durch die Kombination von Caviar Premier und Caviar­Mikronährstoffen belebt die «Skin Caviar Luxe Cream» jetzt den Stoffwechsel der Haut und stellt ihre jugendliche Struktur wieder her. Die Haut wird mit neuem Leben erfüllt.

Welche innovativen Technologien oder Ansätze gibt es in der Hautpflegeforschung, die vielversprechend sind und in Zukunft eine Rolle spielen könnten?

Die Hautpflegeforschung ist dynamisch und entwickelt sich sehr schnell weiter, um den Bedürfnissen und Erwartungen von Frauen und Männern gerecht zu werden. Es gibt einen starken Trend hin zu hochwirksamen Produkten, die der Haut mehrere Vorteile bieten. Kein Wunder, dass sich die Forschung nicht nur auf die Entwicklung neuer, leistungsstarker Wirkstoffe, sondern auch auf ausgefeilte Technologien konzentriert, um Wirkstoffe über die Hautbarriere hinaus in die lebensfähigen Schichten der Haut zu bringen, wo sie ihre Wirkung entfalten können. Zu diesen Technologien gehören die Verkapselung von Wirkstoffen, um ihnen das Passieren der Hautbarriere zu erleichtern, die Verwendung

«LA PRAIRIE IST DIE MARKE, DIE MIR DIE MÖGLICHKEIT GIBT, MEINEN TRAUM ZU LEBEN, PERFEKTE PRODUKTE ZU KREIEREN.»

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von Penetrationsverstärkern in Hightech­Formulierungen und Geräte, die physikalische Prinzipien wie Ultraschall oder Needling nutzen, um den Weg für Wirkstoffe in die tieferen Hautschichten zu ebnen. Ein weiterer vielversprechender Forschungsbereich ist das bessere Verständnis des Alterungsprozesses auf molekularer Ebene, um die zelluläre Information und Kommunikation zu modulieren. Zu diesem Zweck könnten Studien über Epigenetik und Seneszenz die Türen zu neuen Ansätzen für die Verjüngung und Gesundheit der Haut öffnen.

Mit welchen Problemen in der Hautpflege sind Sie am häufigsten konfrontiert?

Die Hautpflegebedürfnisse unserer Kunden können von der Region, in der sie leben, von ihrem Alter und natürlich von ihrem individuellen Hautzustand abhängen. Im Allgemeinen wünschen sich viele unserer Kunden eine strahlende und leuchtende Haut, einen gleichmässigen Hautton, eine gut mit Feuchtigkeit versorgte Haut mit einem rosigen und taufrischen Aussehen, Lösungen zur Bekämpfung von Altersflecken, Tränensäcken und Augenringen, feinen Linien und Falten und natürlich Lösungen zur Bekämpfung von Erschlaffung und Verlust von Elastizität und Festigkeit. Insgesamt sehen wir in Asien eine Tendenz zu strahlender Haut und einem gleichmässigen Hautton, während Menschen mit kaukasischer Haut eher auf Falten und Erschlaffung bedacht zu sein scheinen.

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Hautpflege kann mehr sein als mühsame Arbeit. Wie kann man Hautpflege in ein entspannendes Ritual verwandeln?

Die Haut ist ein emotionales Organ und ihre Pflege kann auch emotional sein. Ein emotionales, entspannendes Ritual sollte gezielt, einfach und qualitativ hochwertig sein. Wir sollten uns Zeit für die Pflege der Haut nehmen. Ich empfehle ein Ritual mit nur wenigen Schritten, bei dem sanfte, aber hochwertige Produkte verwendet werden, die eine hohe Leistung und die beste Pflege für unsere empfindliche Haut bieten. Während wir einzigartige sensorische Texturen geniessen, wird sich unsere Haut entspannen –und wir auch.

Woraus besteht ihr persönliches Hautpflegeritual?

Für mich ist die Haut das faszinierendste Organ. Sie ist empfindlich, extrem komplex in Struktur und Funktion. Die Haut schützt uns, sie ermöglicht uns die Kommunikation mit der Umwelt, sie ist emotional und spielt eine so wichtige Rolle in unseren sozialen Interaktionen. Kurzum: Unsere Haut ist für unser menschliches Wohlbefinden unerlässlich. Unsere Haut verdient deshalb die richtigen Behandlungen, Rituale und Produkte. Ich sehe meine Haut als einen sehr guten Freund an, den ich mit Respekt und auf sanfte Weise behandle, wobei ich mich auf die Grundbedürfnisse meiner Haut konzentriere: Reinigung, Feuchtigkeit und Schutz vor äusseren Stressfaktoren.

LA PRAIRIE ERÖFFNET SEINE ERSTE MAISON IN ZÜRICH

Im Juni 2023 öffnete La Prairie stolz die Türen zu seiner ersten Boutique in der Schweiz. Die Maison La Prairie befindet sich in der prestigeträchtigen Zürcher Bahnhofstrasse und bietet den Besuchern ein exquisites Einkaufserlebnis in einem einzigartigen Rahmen, in dem das Schweizer Erbe von La Prairie, seine innovativen Produkte und die unvergleichliche Leistung seiner Hautpflegekreationen präsentiert werden. Hinter Trennwänden befinden sich private Beratungsbereiche, die eine ruhige Atmosphäre schaffen, um die Art-of-Perfection-Hautpflege von La Prairie zu erleben. Die Gesichtskabinen bieten den Kunden ein Höchstmass an Privatsphäre, um sich von den charakteristischen Behandlungen des Hauses verwöhnen zu lassen. Die Art-ofBeauty-Suite kann ebenfalls privat genutzt werden. Neben der gemütlichen Lounge der Maison können die Gäste eine Champagnerund Kaviarbar geniessen und so ihr Erlebnis bereichern.

BEAUTY &WELLBEING

LI V IN G

LIV ING

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DIE S

INSEL IRENEN

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Autorin_Laura Arrighi Bilder_Edra
DER

EIN ARCHIPEL, IN DEM MÖBEL, KUNST UND NATUR KOEXISTIEREN

DAS NIMMERLAND EXISTIERT. ES LIEGT VOR DER

KÜSTE VON POSITANO. VON DORT AUS KANN MAN

CAPRI SEHEN. DORT VERWEILEN TÄNZER*INNEN, DIE VON DEN WOHLKLÄNGEN DER STIMMEN

DER SIRENEN VERZAUBERT WURDEN, SCHRIFTSTELLER*INNEN, DIE GESCHICHTEN EWIGER ZEITEN ERZÄHLEN, UND ARCHITEKTEN, DIE ZUFLUCHTSORTE

FÜR DIE SEELE ENTWERFEN. UND HIER STEHT

EINE VILLA, DIE EIN KÜNSTLERISCHES ZENTRUM

FÜR MUSIK, TANZ UND KULTUR DARSTELLT.

Vor der Küste von Positano, auf halbem Weg zur Insel Capri, liegt der kleine Archipel «Li Galli». Er besteht aus drei kleinen Inseln: «Gallo Lungo», die grösste mit der Silhouette eines Delphins, «La Rotonda» und «La Castelluccia», auch bekannt als «Isola dei Briganti», die Räuberinsel, wegen der Seeräuber, die sie einst bewohnten. Es ist Mai, ich nähere mich dem Archipel. Ich stehe vor einem magischen Ort. Das Sonnenlicht dringt durch die Wolken und wirft Schatten auf die Landzunge, die schnell zum Meer hin abfällt. Die Wellen brechen sich am felsigen Grund. Ich verstehe, warum diese drei Inseln auch als «Die Sirenen» bekannt sind. Der Gesang ist offensichtlich metaphorisch, aber der Ruf der Insel, der zur Entdeckung anregt, ist real. Der Name bezieht sich auf den Mythos der Sirenen, der in der Odyssee von Homer erzählt wird. Ich beginne, den Weg durch die üppige, gepflegte Natur hinaufzugehen: eine Fülle von Farben und Düften, zwischen Blumen, Kakteengewächsen und wilder Vegetation. Auf den Bruchsteinmauern thronen hahnförmige Statuen. Ich sehe einige beschäftigte Personen. Gärtner beschneiden Pflanzen, andere säubern den Weg. Jemand pflegt einen Gemüsegarten. Ein Junge mit einem Bienenstock in der Hand kommt mir entgegen und bietet mir frisch geernteten Honig an. Schliesslich erreiche ich eine Villa, die auf den Trümmern eines alten römischen Domus steht. Vor der Villa empfängt mich der derzeitige Besitzer der Insel Li Galli, Giovanni Russo, mit einem Lächeln. In einem weissen Leinenanzug, barfuss, mit einem Dackel namens Gordon im Schlepptau, öffnet er die Arme: «Willkommen!» Sein Blick ist sanft wie seine Art. Er sagt mir, dass er sich als Gast der Insel sieht. Er hat die Ehre, dort zu wohnen und sich um sie zu kümmern. Zusammen mit Giovanni

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und Pietro, dem derzeitigen «Wächter», der sich um die Instandhaltung des Archipels kümmert, mache ich mich auf den Weg, um Li Galli zu entdecken. Das Hauptgebäude der Villa stammt aus den 1920er­Jahren, als der russische Balletttänzer und Choreograf

Léonide Massine auf Einladung des russischen Schriftstellers

Mikhail Nikolaevič Semenoff zusammen mit Picasso nach Italien kam, die Insel kaufte und dort einzog. Seine Absicht war es, ein künstlerisches Zentrum für Musik, Tanz und Kultur zu schaffen. Damals gab es auf der Insel nur die Überreste eines sarazenischen Turms, einer alten römischen Villa, mittelalterlicher Bauwerke und alter Ruinen. Im Sommer 1924 begann dann eine Reihe landschaftlicher und architektonischer Renovierungen. Massine wandte sich für den Entwurf seiner Villa an seinen Freund und Architekten

Le Corbusier, der nach Positano kam und als Gast auf Li Galli weilte. Le Corbusier besuchte auch Capri und war fasziniert von deren spontanen Architektur, die wir auch in der Architektur von Li Galli wiedererkennen. Von diesem Geist beseelt, griff Massine zu sofortigen Restaurierungsarbeiten und begann, den alten Wachturm der Sarazenen auf Vordermann zu bringen, der zu seinem üblichen Wohnsitz wurde. Es ist das erste Gebäude, das ich betrete.

DURCH ZEIT UND RAUM

Ich beschreite die hölzerne Plattform aus sibirischer Kiefer, auf der die grossartigen Künstler der Vergangenheit tanzten. Auf einer Galerie sehe ich Instrumente, die den Raum für ein Quartett einrichten. Das Schlagzeug ist ein Geschenk von Tullio De Piscopo. An den Wänden hängen alte Fotos. In der Stille scheinen Schritte und Noten aus dieser Zeit wiederzuklingen. In den oberen Etagen: Räume in den Nuancen des Meeres und der Sonne. Im Erdgeschoss: eine Wohnküche, in der sich weisser Stein und Majolika­Fliesen abwechseln. Dies war der Raum, in dem die Tänzer und Tänzerinnen ihre Abende verbrachten. Die Dekors der Keramik und Einrichtungsgegenstände sind farbenfroh und dynamisch, genauso wie die goldenen Stühle «Gina» des italienischen Möbelherstellers Edra, deren Geflecht kostbare Stickereien bildet, die dieser Harmonie der Bewegung zu huldigen scheinen. «Für uns sind die Kreationen von Edra Ausdruck von sinnlichem Komfort, Eleganz, Schönheit und Originalität», so Giovanni. Massine baute auch ein Freilichttheater, das jedoch Mitte der 1960er­Jahre durch einen heftigen Seesturm zerstört wurde. Er wollte Li Galli zu einem internationalen Kunstzentrum machen, das jungen Künstlern offensteht.

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Weiter den Weg hinab stosse ich auf zwei weitere kleine Bauwerke, die vollständig in den felsigen Hang der Insel eingebettet sind. Sie beherbergen kleine Zimmer mit weissen Himmelbetten, glänzenden Majolika­Fliesen aus Vietri auf dem Boden und ausgesuchten künstlerischen und dekorativen Details und besonderen Einrichtungsgegenständen. Jeder Raum bietet einen anderen Ausblick, der Teile der Landschaft einrahmt: ein Werk, das es zu betrachten gilt. Ich erreiche die Hauptvilla und mache einen weiteren Sprung in die Geschichte. Nach dem Tod von Massine ging die Inselgruppe 1989 in den Besitz von Rudolf Nurejew über. Der russische Balletttänzer veränderte das Design der Villa und hinterliess Spuren seiner Anwesenheit. Er schmückte es mit einer unglaublichen Sammlung osmanischer Majolika, die wir heute noch bewundern können.

Alle Zimmer sind mit Kelims und wunderschönen handgefertigten Lampen ausgestattet. Pietro erzählt uns, dass nach dem Tod des Tänzers, als die Insel dunkle Zeiten erlebte, einige Keramikdekorationen gestohlen wurden. Der damalige Wächter der Insel verbarrikadierte sich in der Hauptvilla, um sie zu schützen, und so blieb der grösste Teil der Dekoration erhalten: «Die Insel wurde immer von den Wächtern verteidigt. Einst lebten sie dort allein und konnten sogar einen ganzen Monat verbringen, ohne jemanden zu sehen. Sie waren eins mit der Insel», erzählt Pietro. Nach 1993, dem Todesjahr von Nurejew, blieb Li Galli unbewohnt, bis sie von Giovanni Russo übernommen wurde, der zunächst in

Form eines Unternehmens und dann als alleiniger Eigentümer ihren alten Glanz wiederherstellte. Sofort nach dem Erwerb fand Russo die Insel sich selbst überlassen vor. So begann eine ökologische und architektonische Sanierung mit dem Ziel, den Wert des Archipels wiederherzustellen. Giovanni Russo knüpfte mit seinem Beitrag an die Arbeit seiner angesehenen Vorgänger an, schlug jedoch eine neue Identität vor.

DIE INSEL DER KÜNSTE

Vor der Villa treffe ich Nicoletta, Giovannis Frau, eine leidenschaftliche Sammlerin und Kunstmäzenin. Dank der Vision von Giovanni und Nicoletta ist die Insel heute ein grosses Labor, in dem die «Erschaffung der Landschaft» – um Le Corbusier zu zitieren – in perfekter Harmonie mit dem Einfügen von Kunst­ und Designwerken und zeitgemässen architektonischen Eingriffen stattfindet. Der langsame Lauf der Zeit ist vielleicht das Geheimnis dieser beispielhaften Konstruktion, die schon seit Jahren andauert. Die Arbeiten werden Schritt für Schritt ausgeführt, sodass die Natur Zeit hat, sie zu verarbeiten und sich zu eigen zu machen. Neben der Villa, einem repräsentativen Raum, steht hier ein weiteres kleines Stück Architektur: der private Bereich der Eigentümer. Am Ende des Weges, der zum Haus führt, befindet sich die Kapelle, die dem Heiligen Johannes geweiht ist. In der Nähe aller Gebäude gibt es kleine, im Felsgestein realisierte Meerwasserbecken. Einige sind mit verschiedenfarbigen Steinen aus den Lieblingsländern

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der Gäste – Griechenland, Indien, Portugal – besetzt, die beim Eintauchen in das Wasser unerwartete Reflexe erzeugen. In unmittelbarer Nähe spielen die Stücke der «A’mare»­Kollektion von Edra mit dem Sonnenlicht wie Schwimmbecken. Sessel, Stühle und Tische, die von Jacopo Foggini entworfen wurden, lassen auch unter den weissen Säulengängen der Villa und auf den Steinböden der Aussichtspunkte das Wasser zum festen Element werden. Oder sie verschwinden und spiegeln sich nur noch auf der mit blauer Keramik ausgelegten Terrasse mit Meerblick. In der Mitte des «Belvedere Pietro» wurde gerade ein Bronzebrunnen des Designers Michael Anastassiades installiert, der auch einen majestätischen Tisch aus grünem Marmor für die Insel realisiert. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass hier an schönen Sommerabenden viele verzaubernde Abendessen stattfinden werden. Während ich das Schlafzimmer besichtige, fällt mir ein Fresko des Künstlers Emil Michael Klein an der Decke auf: Texturen aus blauen, rosa schattierten Linien. In einer Ecke des Raums steht ein Werk von Ettore Sottsass, «Claire de Lune», ein Totem aus Keramik in Weiss und Blau. Nicoletta und Giovanni lieben es, Objekte und Werke grosser Meister mit denen junger Künstler oder hoher Handwerkskunst zu kombinieren – Ettore Sottsass, Joe Colombo, Francesco Binfaré, Massimo Vignelli, Tom Dixon oder Anton Alvarez, um nur einige zu nennen.

Im Atelier befindet sich ein vom Duo Formafantasma signierter Kaschmir­Wandteppich. Er stellt eine Landkarte von Eritrea und einen Stadtteil von Asmara, in dem Giovanni Russo geboren wurde, sowie ein Foto von Luigi Ghirri dar, das ein be­

deutendes Fragment einer römischen Skulptur zeigt, das in der Leere schwebt. «Auf der Insel empfangen wir oft Freunde, die die Designforschung schätzen», sagt Nicoletta. «Besondere Aufmerksamkeit wird der Keramik von Vietri gewidmet. Es gibt viele Vasen, Skulpturen und kleine Keramiktische von Kunsthandwerkern von der Amalfiküste. Wir stellen uns die Insel gerne als ein Schaufenster für all die Exzellenz vor, die sie umgibt.»

Der Abend beginnt mit einem ausgezeichneten Gin Tonic, den Giovanni zubereitet hat. Es folgt ein gutes, leichtes Abendessen mit Produkten aus dem Garten und hausgemachtem Brot aus Sauerteig, das auf Tellern aus Vietri präsentiert wird, was die Bemühungen der Besitzer um die Erforschung und Verwendung von Qualitätsprodukten im Einklang mit der Umwelt bestätigt. Für diejenigen, die zuhören können, erzählt die Insel von einer uralten Geschichte bis in die heutige Zeit, von dem Gesang der Sirenen, von Tänzern und Künstlern, die ein Gesamtkunstwerk schufen, in dem Mensch und Natur in einer neuen Form der Allianz koexistieren.

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GEMÜTLICHE HERBSTSTIMMUNG

DIE SCHÖNHEIT DES HERBSTES IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN GENIESSEN.

STILVOLLE IDEEN UND INSPIRIERENDE DEKORATIONEN SCHAFFEN EINE OASE DER GEMÜTLICHKEIT.

Marcel Wanders feiert die Geister, die Stücke der Natur ins Haus bringen, um das Zuhause mit Düften zu erfüllen. Der niederländische Designer kreierte gemeinsam mit Alessi eine Serie moderner Aroma­Diffuser. Die Duftessenzen von «The Five Seasons» entstanden in Absprache mit einem der besten Parfümeur Meister von Grasse und reichen von prickelnden, belebenden Noten bis hin zu rauchig verführerischen Düften.

WOHLIGE WÄRME

Ein knisterndes Feuer bei herbstlichem Regenwetter versprüht Gemütlichkeit. Der Kaminofen «Caro 130» des Schweizer Kaminherstellers attika kann dank des Customized­Konzepts, in dem sechs verschiedene Lackfarben, sieben Türgriff­Designs sowie verschiedene Tür­ und Seitenfenster­Varianten zur Verfügung stehen, an jeden Wohnraum individuell angepasst werden. Der Ofen ist aus dicken Stahlplatten gebaut, wirkt jedoch fein und elegant und zieht aufgrund des grossen Feuerfensters alle Blicke auf sich.

EIN LAUSCHIGES PLÄTZCHEN

Der «Lewis» Sessel von Mezzo Collection vereint Ästhetik und Funktionalität und verfügt über eine opulente Beinform, die sie zum Mittelpunkt des Designs macht. Die gepolsterte Rückenlehne, die durch einen mit den Beinen verbundenen Holzrahmen verziert ist, verleiht dem Sessel ein kühnes und elegantes Aussehen.

ENTGEGEN DER KÄLTE

Kaschmir ist das ultimative Synonym für Gemütlichkeit. Die Leidenschaft für den herrlich weichen Stoff veranlasste Alexandra Somlo aus der Schweiz zur Produktion eigener Kaschmirschäle. Gefertigt werden die qualitativ hochwertigen Kaschmirprodukte von «EMAAL» bei einem traditionsreichen Hersteller aus China.

JAPANISCHE ÄSTHETIK TRIFFT AUF

SKANDINAVISCHES DESIGN

Geradlinige Konturen, handgefertigte Details, organische Formen, natürliche Materialien, ein ausgeglichener Ausdruck und gedeckte Farben

diese Verschmelzung der japanischen und skandinavischen Einrichtungsstile hat einen Namen: Japandi. Ein wunderschönes Beispiel sind die geflochtenen Papierkordeln des Sideboards «Cord» von Bolia.

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©Beatrice Heydiri, Severin Wendeler

TR AVEL TRAV EL

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YACHTCLUBAMBIENTE AM SEEUFER

DAS «LA RÉSERVE EDEN AU LAC ZURICH» BESTICHT

ZU JEDER JAHRESZEIT MIT SEINER LAGE UND EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN UMGEBUNG – VOR

ALLEM ABER DURCH DIE GEZIELTE IMPLEMENTIERUNG WAHRLICHER KUNSTSCHÄTZE GESPICKT

MIT ARCHITEKTONISCHEN BESONDERHEITEN. EIN RUNDGANG DURCH ZÜRICHS DESIGNPERLE, INSZENIERT ALS IMAGINÄRER YACHTHAFEN VON PHILIPPE STARCK.

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Autorin_Swenja Willms Bilder_La Réserve Eden au Lac Zurich

Zürich erfüllt alle Kriterien einer dynamischen und einladenden modernen Stadt. Die charmante schweizerische Metropole ist neben der spektakulären Lage weithin für ihre beeindruckende Kunst­ und Designszene bekannt. Ein entscheidender Faktor für die florierende Kunstszene ist zweifellos die hohe Dichte an Galerien und Museen. Von renommierten Institutionen wie dem Kunsthaus Zürich bis hin zu kleinen, unabhängigen Galerien gibt es eine Vielzahl von Ausstellungsräumen, die eine breite Palette von Kunstwerken präsentiert. Auch die Locals sind leidenschaftliche Kunstliebhaber. Mehr als 1300 Werke sind im öffentlichen Raum installiert, darunter so bekannte Namen wie Max Bill, Augusto Giacometti, Nikki de Saint­Phalle und Jean Tinguely. Es überrascht also nicht, dass es auch den französischen Designer und Architekten Philippe Starck in die Schweizer Metropole gezogen hat – genauer gesagt an das Seeufer der vielfältigen Kunststadt. Hier steht seit 100 Jahren das historische Hotel «Eden au Lac». Anfang 2020 erfuhr das geschichtsträchtige Gebäude eine umfangreiche Wiedergeburt und wurde als «La Réserve Eden au Lac Zurich» neu eröffnet. Der ambitionierte Umbau dauerte mehrere Monate und verwandelte das legendäre Hotel in ein Schmuckstück von beispielloser Eleganz – nicht zuletzt dank der Kreativität von Philippe Starck. Der Designer hat dem Hotel mit seinem unnachahmlichen Design­Mix aus Kunst und Rebellion neues Leben eingehaucht, die Essenz des «Eden au Lac» erfasst und das Interieur konsequent umgestaltet, um dem besonderen Charakter des Hotels mit modernen Mitteln Ausdruck zu verleihen. Die minimale, aber nicht minimalistische Renovierung, basiert auf dem Bestreben, die strukturelle Seele und die rohe Poesie des Ortes freizulegen, das Licht freizusetzen und das Volumen der Architektur zu maximieren. So verwandelte sich das Hotel in einen atypischen und hochmodernen Ort, der sowohl majestätisch als auch kultiviert ist und dank seiner unvergleichliche Lage in der Stadt und am Wasser eine einzigartige Lifestyle­Perspektive auf Zürich bietet.

UNVERSCHÄMT, ERNST UND VERRÜCKT. EIN IMAGINÄRER, MODERNER YACHTCLUB

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«EIN ZEITLOSER ORT, RESPEKTVOLL UND
DER SEE.»

EIN ZEITLOSER COCKTAIL AUS KREATIVITÄT, KLASSIZISMUS UND INTELLIGENZ

Philippe Starck lädt die Gäste in seinen imaginären Yachtclub ein. Nach diesem Motto wurde nämlich das Interieur des renovierten Hotels ausgerichtet. Die 37 Zimmer und drei Suiten hoch über dem Zürichsee muten wie Schiffskabinen von Seefahrern auf Landgang an. Neugierige Besucher mit Fantasie werden in den Zimmern so manche poetische Überraschung entdecken: nautische Seekarten für erfahrene Seeleute hier, Postkarten mit Segelschiffen für Hobbysegler in den Ferien dort. Von den privaten Terrassen oder Balkonen aus kann man gar nicht anders, als von der leichten Brise bei einer Regatta im Abendlicht zu träumen. Wer eine noch spektakulärere Sicht auf die Umgebung sucht, ist eingeladen, in den «Ausguck» des Hotels zu klettern. In der sechsten Etage thront nämlich das «La Muña» mit seinem bepflanzten Rooftop hoch über der Stadt. Das «La Muña» bietet einen einzigartigen 360­Grad­Blick auf das historische Zentrum, mit dem See und den Alpen in der Ferne.

Das zweite Restaurant des «La Réserve Eden au Lac», ausgezeichnet mit 14 Gault & Millau­Punkten, ist eine wahre Schatztruhe. Souvenirs von Erlebnissen auf dem See wurden hier mit ausgefallenen Objekten aus Zürich und aus aller Welt kombiniert. Die peruanisch­japanische Fusionsküche des Restaurants besticht durch Frische und Vielfalt. Das Licht spielt auf den Naturledersofas und Tischen, die durch die von der Künstlerin Ara Starck geschaffenen bunten Glasfenstern sanft beschienen werden. Die Tochter von Philippe Starck ist mit grossformatigen Kreationen vertraut, insbesondere mit Fresken und Buntglasfenstern. Mit der Technik der Glasmalerei wollte die Künstlerin fantasievolle Landschaften erschaffen, die sich durch das einfallende Tageslicht ständig verändern – manchmal sogar von einem Augenblick zum nächsten. So entstehen bei jeder Betrachtung neue Interpretationen und neue Emotionen. Nur ein weiteres kunstreiches Detail, das einen Besuch im «La Réserve Eden au Lac» in einen kleinen Kunstspatziergang verwandelt.

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CULI NA

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Am Kap der

SPITZENWEINE

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Wie ein wildes Mosaik sind sie angeordnet: die rot und braun schimmernden Erdschichten, die ich durch die gläserne Wand hindurch betrachte. Jedes Puzzleteil repräsentiert den Boden einer Weinfarm in Südafrika und ist gleichzeitig mit Koordination versehen, die mir Informationen über die Bodenbeschaffenheit des jeweiligen Weinguts liefert. Ein Sammelsurium, das ein erstes Bild über die vielfältige Weinregion am Kap zeichnet. Die atemberaubenden Landschaften des Landes gepaart mit preisgekrönten Weinen sorgten dafür, dass sich Südafrika innert weniger Jahrhunderte in eine vielseitige Luxusweinregionen entwickelte. Von Franschhoek über Stellenbosch bis hin zu Constantia und dem Hemel­en­Aarde Valley – die mehrheitlich im Südosten gelegenen Regionen sind geprägt von fruchtbaren Tälern, wilden Berggebieten und idealen Bedingungen für den Weinanbau. Die kalte Meeresluft sorgt für die nötige Abkühlung, während die fruchtbaren Böden an den Flussufern die perfekte Nahrungsquelle für die Weinpflanzen bieten. Eine Reise ans Kap, die meine Nase und meinen Gaumen neu sensibilisierte.

AUF DEN SPUREN EXQUISITER GENÜSSE

Ich befinde mich in Kapstadts Nobelviertel Bantry Bay, hoch über dem Atlantik. Hier liegt das elegante «Ellerman House». Mit nur elf Zimmern sowie zwei Suiten und zwei Privatvillen fühlt man sich als Gast hier wie in einem luxuriösen Privathaus. Wer einmal im Leben die Möglichkeit bekommt, einen Einblick in das legendäre Hotel zu erhalten, wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Nicht

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WIE
Wein ist ebenso Ausdruck der südafrikanischen Kultur wie ihre Kunst. Wir erwecken das 350 Jahre alte Erbe der Wein herstellung Südafrikas zum Leben und begeben uns auf eine Reise durch die Weinberge der Region, die so faszinierend und inspirierend sind wie die edlen Tropfen selbst.
Autorin_Swenja Willms Bilder_Ellerman House

nur die Werke grosser Künstler zieren alle Ecken und Winkel des Boutiquehotels, das die grösste private Kunstsammlung Südafrikas beherbergt, auch finden über 9000 südafrikanische Weine in der kunstvoll gestalteten «Wine Gallery» ein mehr als ebenbürtiges Zuhause. Jede Flasche der Sammlung wird sorgfältig gelagert und überwacht, bis sie ihre optimale Reife erreicht hat, und erst dann auf die Weinkarte gesetzt. Viele dieser erlesenen Weine sind dank des Konservierungssystems «Le Verre de Vin» auch im Glas erhältlich, ohne Kompromisse bei der Qualität eingehen zu müssen. Die Tiefe und Vielfalt der Weinkarte ermöglicht es den Gästen, Weine verschiedener Jahrgänge sowie mehrere Etiketten derselben Rebsorte zu probieren und so den Einfluss von Technik und Terroir zu demonstrieren.

Und genau diese Bandbreite an Weinregionen wird mir zu Beginn des Sonnenuntergangs beim «Wine Tasting» präsentiert. Ein hübsch angerichteter Teller mit Käse, Salzgebäck und Trauben ziert den aus Lavastein geformten Bartresen, an den ich mich setze. Ein junger Sommelier empfängt mich mit einem strahlenden Lächeln und entkorkt die erste Flasche – einen Weisswein aus der Region Franschhoeck. Die buttrig­gelbe Farbe füllt das Glas. Einen Tipp erhalte ich vor dem ersten Schluck, es soll sich um einen Einzeltraubenwein handeln. Nun soll ich selbst herausfinden, welche Noten und Geschmacksrichtungen sich in Gaumen und

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NACH DEM ERSTEN SCHLUCK ENTFALTEN SICH DIE AROMEN IM GAUMEN.

Nase wiederfinden. Keine leichte Aufgabe, schliesslich handelt es sich um mein erstes «Blind Tasting» dieser Art. Ich konzentriere mich nur auf meinen Geruchssinn – Zitrusfrüchte wie Orangenblüten und Limette steigen in meine Nase. Nach dem ersten Schluck entfalten sich die Aromen im Gaumen – ein leichter, frischer, fast schon süsslicher Geschmack, vielleicht von Vanille? Das Geheimnis wird gelüftet: ein 2019er Chenin Blanc aus dem Weinbezirk Breedekloof. Im Verlaufe des Abends probiere ich mich durch die renommierten Weinregionen des Landes wie Constantia und Stellenbosch. Selbst der eigens von «Ellerman» lancierte Rotwein landet in meinem Glas. Ich merke, wie schnell sich meine Sinne nach nur einigen intensiven Minuten schärfen – immer mehr Noten schaffe ich, selbst zu erraten, um den Wein und die dazugehörige Rebsorte zu bestimmen. Der Abend wird zum Erfolgserlebnis. Mit meinem neu gewonnenen Wissen geniesse ich das anschliessende Dinner im «Ellerman» mit einem optimierten Blick für die Weinbegleitung der exquisiten Gerichte. Und natürlich bestelle ich ein Glas vom edlen Rotwein Cuvée «The Ellerman» – der perfekte Abschluss einer Reise: die Schönheit Afrikas, abgefüllt in einer Flasche, die nun zu Hause einen besonderen Platz in meinem Weinregal einnimmt.

ERLESENE WEINREGIONEN SÜDAFRIKAS

STELLENBOSCH

Stellenbosch ist eine herausragende und gleichzeitig die bekannteste und grösste Weinregion Südafrikas. Die malerischen Farmen, umgeben von zermahlenen Granitoder roten Sandböden, betten sich in eine Landschaft geprägt von sanften Hügeln. Mit mehr als 200 Weingütern und historischer Architektur ist Stellenbosch ein Mekka für Weinliebhaber. Über 50 verschiedene Rebsorten, darunter Cabernet Sauvignon, Merlot, Shiraz, Chardonnay und Sauvignon Blanc, werden hier angebaut.

CONSTANTIA

Nur eine kurze Fahrt von Kapstadts Stadtzentrum entfernt liegt die charmante Weinregion Constantia – die älteste Weinregion des Landes, wo seit 1685 Weinbau betrieben wird. Die edlen Weissweine – besonders die Sorten Sauvignon Blanc und Semillon –erlangten internationale Bekanntheit und wurden einst von berühmten Persönlichkeiten wie Napoleon Bonaparte und Königin Victoria geschätzt. Das Klima in Constantia ist von den nahen Ozeanen und der kühlen Brise geprägt. Die Weinberge profitieren von kühlen Temperaturen, moderatem Niederschlag und einer langen Vegetationsperiode. Dies ermöglicht eine langsame Reifung der Trauben und die Entwicklung komplexer Aromen.

HEMEL-EN-AARDE VALLEY

Die malerische Weinregion Hemel-en-Aarde Valley liegt in der Nähe von Hermanus an der Westküste Südafrikas. Der Name bedeutet übersetzt «Himmel und Erde» und rührt daher, dass die umliegenden Gipfel so hoch sind, dass man vom Tal aus nichts anderes sehen kann. Durch die unmittelbare Küstennähe herrscht ein ausgesprochen maritimes Klima. Eine besondere Spezialität der Region sind elegante, kühle Klimaweine aus Pinot Noir und Chardonnay mit einem gewissen Mass an burgundischem Stil. Ausserdem werden hier Sauvignon Blanc, Syrah, weisse Rhône- Sorten, Pinotage und rote Bordeaux- Sorten angebaut.

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©Delaire Graff Estate

FIN AN CE FIN ANCE

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FINANCE 219

IM LICHT GRÜNEN

DIE LUXUSINDUSTRIE, DIE LANGE ZEIT FÜR IHREN

EXKLUSIVEN STATUS UND IHREN FOKUS AUF

ELEGANZ UND STIL BEKANNT WAR, SIEHT SICH

ZUNEHMEND MIT DEN HERAUSFORDERUNGEN EINER

SICH WANDELNDEN GLOBALEN LANDSCHAFT

KONFRONTIERT. IN EINER WELT, IN DER SOZIALE UND ÖKOLOGISCHE ANLIEGEN IMMER MEHR

IN DEN VORDERGRUND RÜCKEN, STEHT AUCH DIE

LUXUSBRANCHE VOR DER VERANTWORTUNG, NACHHALTIGE GESCHÄFTSPRAKTIKEN ZU

IMPLEMENTIEREN UND SOZIALE VERANTWORTUNG ZU ÜBERNEHMEN. PRESTIGE SPRACH MIT

ANTOINE PIN, MANAGING DIRECTOR DER UHREN­

ABTEILUNG BEI BULGARI, ÜBER DIE WACHSENDE

BEDEUTUNG VON SOZIALER VERANTWORTUNG IN UNTERNEHMEN.

Autorin_Swenja Willms Bilder_Bulgari

PRESTIGE: Herr Pin, dies ist das zweite Mal, dass Bulgari den «Swiss Genius Award» verleiht, der Innovationen im Bereich CSR belohnt. Was halten Sie von dieser Auszeichnung, die vom Schweizer Markt Bulgari, genauer gesagt von Nicole Boghossian – Leiterin Marketing & Kommunikation – in Zusammenarbeit mit Luxury Tribune und dem Swiss Center for Luxury Research ins Leben gerufen wurde?

ANTOINE PIN: Die soziale Verantwortung von Unternehmen steht im Mittelpunkt der Entwicklungsstrategie von Bulgari und spielt eine Schlüsselrolle in unseren täglichen Aktivitäten. Mit der Lancierung des Innovationspreises «Swiss Genius» möchte Bulgari Studenten von Business Schools in der ganzen Schweiz, zukünftige Führungskräfte, zukünftige Generationen und die Führungskräfte von morgen herausfordern, indem es sie zu einem konkreten Engagement durch Entwicklung ermutigt: ein Projekt ihrer Wahl, einzeln oder in Teams von drei Personen, rund um das Hauptthema «Wie kann die Luxusindustrie noch innovativ sein und sich stärker im CSR­Kontext engagieren?». Denn sie sind diejenigen, die die Zukunft schreiben.

Der Award richtet sich an die junge Generation von heute. Welche Werte in Bezug auf Luxusgüter sind dieser Generation besonders wichtig?

Luxus löst bei jungen Menschen immer ein Gefühl der Faszination aus. Aber heute betreten sie diesen Markt mit einer komplexeren Konsumweise als ihre Vorfahren. Sie haben keine Angst vor Paradoxien und gehen von ihren eigenen aus, was für Unternehmen manchmal destabilisierend sein kann. Aber insgesamt hat diese Generation ein erhöhtes Mass an Anforderungen, und eine der unabdingbaren Voraussetzungen dafür, dass eine Marke von der jungen Generation in Betracht gezogen wird, ist, dass sie sich wirklich mit der Frage der sozialen und ökologischen Verantwortung befasst. Die Vorstellung eines Objekts, das man behalten und weitergeben kann, das einen emotionalen Wert hat, der weit über den Preis oder die Investition hinausgeht, die es darstellt, ist für sie wie für frühere Generationen ein wichtiger Grundgedanke. Das Know­how wird zu einem intrinsischen Wert des Produkts, zu einer Seele, die die hohe Handwerkskunst einem Objekt verleiht.

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«NACHHALTIGKEIT IST KEINE

ERRUNGENSCHAFT ODER

MARKETINGSTRATEGIE, SONDERN EIN VERANTWORTUNGSVOLLER UND SICH ENTWICKELNDER PROZESS, DER AUF FAKTEN BASIERT.»

Antoine Pin

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Luxus bedeutet nicht nur Opulenz, sondern oftmals auch Langlebigkeit. In diesem Sinne war die Luxusindustrie schon vor dem grossen Diskurs rund um das Thema Nachhaltigkeit einen Schritt voraus, da hochwertige Materialien oftmals mit Langlebigkeit einhergehen. Wo hinkt die Industrie dennoch hinterher?

Wenngleich wir den After­Sales­Service von Uhren perfekt beherrschen, sind die Restaurierungsdienste tatsächlich erst etwas später, vor weniger als zehn Jahren, für Endkunden erschienen –ein wesentlicher Service für ein Unternehmen wie unseres, das auf eine sehr reiche Tradition zurückblickt, auf die wir die grösste Sorgfalt legen. Das bringt das Thema Rückverfolgbarkeit zur Sprache. Heutzutage entwickeln Luxusmarken neue Lösungen, neue Materialien, die zunehmend rückverfolgbar sind, aber es bleibt kompliziert, die Herkunft aller Komponenten einer Uhr zurückzuverfolgen, deren Zahl in die Hunderte geht. Der Weg zur vollständigen Rückverfolgbarkeit wird zweifellos lang sein. Es ist das neue Gesicht des Luxus, das die Wende der verantwortungsvollen Wirtschaft und des bewussten Schaffens einnimmt. Es ist eine Rückkehr zu Werten, zu Prinzipien auf allen Ebenen unseres Unternehmens.

Sieht sich Bulgari als Luxusmarke in der Verpflichtung, mit gutem Beispiel voranzugehen?

Wie Luxusmarken im Allgemeinen spielt Bulgari in diesem Bereich eine Schlüsselrolle. Sie haben die Macht, die Grundlagen neuer sozialer Unterscheidungen vorzuschlagen, und sind in diesem Sinne moralisch verpflichtet, ethische Werte hochzuhalten und sie wünschenswert zu machen.

Wie hat sich die Bedeutung von CSR in der Luxusbranche in den letzten Jahren entwickelt? Und wo steht die Schweiz mit ihren Luxusmarken im internationalen Vergleich?

«Grün ist das neue Schwarz», erklärte kürzlich Suzy Menkes, die Hohepriesterin der Moderedakteure. Wir haben das grosse Glück, für eine Branche zu arbeiten, die uns die Mittel zur Verwirklichung unserer Ambitionen bietet. Und Zirkularität ist in der Schweiz in vielen Bereichen zu einem echten Schaffensmotor geworden. Wenn die technischen Produktionsmittel es noch nicht ermöglichen, auf «ganz grün» und auf ein «Null­Abfall»­Produkt umzusteigen, reduzieren sie dennoch den ökologischen Fussabdruck, optimieren die Lieferkette, reduzieren die Hauptquellen für Treibhausgasemissionen oder sogar den Wasserverbrauch, wie

FINANCE 223

Bulgari ist stolz auf seine langjährige Partnerschaft mit «Save the Children» und hat durch den Verkauf der gleichnamigen Schmuckkollektion bis heute über 100 Millionen Dollar an die Wohltätigkeitsorganisation gespendet.

es sich auch unsere Gruppe vorgenommen hat. LVMH hat sich verpflichtet, den gesamten Fussabdruck seines Wasserverbrauchs bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren – eine Entwicklung, die dem Luxus noch mehr Bedeutung verleiht.

Welche konkreten Schritte hat Bulgari unternommen, um CSR-Praktiken in seine Geschäftsstrategie zu integrieren? Und wie werden diese an die Kunden herangetragen?

Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, mit unseren Kunden in alle Richtungen zu kommunizieren und verantwortungsvolle Entwicklung als Marketingstrategie zu etablieren, um Marktanteile zu gewinnen. Nachhaltigkeit ist keine Errungenschaft oder Marketingstrategie, sondern ein verantwortungsvoller und sich entwickelnder Prozess, der auf Fakten basiert. Unsere Produktionsanlage in Saignelégier beispielsweise verfügt über eine hochmoderne Abwasseraufbereitungsanlage, das Recycling von Metallspänen und die Ermutigung zu sanfter Mobilität und Fahrgemeinschaften für unsere Mitarbeiter – all diese täglichen Aktionen sind überall und auf allen Ebenen des Unternehmens zu finden.

Wie reagieren Sie auf Kritiker, die behaupten, dass CSR in der Luxusbranche oft nur ein Marketinginstrument ist und nicht wirklich zur Nachhaltigkeit beiträgt?

DER SWISS GENIUS AWARD VON BULGARI

Swiss Genius ist ein Wettbewerb, der sich der Innovation im Bereich Corporate Social Responsibility widmet. Ziel dieses Projekts ist es, der jüngeren Generation eine Stimme zu geben und sie einzuladen, ihre Vision und ihre Erwartungen im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung eines Luxusunternehmens zu teilen. Die Herausforderung für die Studierenden ist es, diese Mission mit einem innovativen und unternehmerischen Ansatz anzugehen und ein Projekt ihrer Wahl rund um dieses Hauptthema zu entwickeln: Wie kann eine Luxusmarke jüngere Kunden durch Innovation hinsichtlich der Ziele für nachhaltige Entwicklung inspirieren? Im Rahmen der Auszeichnung wird das Gewinnerteam in den Hauptsitz von Bulgari in Rom eingeladen, um sein Projekt dem Global-CSR-Team vorzustellen und die Werkstätten und Büros zu besuchen. Darüber hinaus haben zwei der in die engere Wahl gezogenen Studierenden die Möglichkeit, bei Bulgari ein dreimonatiges vergütetes Praktikum im CSR-Team in Rom und in der Watch Business Unit in Neuenburg zu absolvieren.

Luxus wird angegriffen, weil er oft als unwesentlich angesehen wird oder sich nur schwer mit Nüchternheit vereinbaren lässt. Die Herausforderung besteht derzeit nicht darin, drastisch mit dem Einkaufen aufzuhören, sondern weniger und besser zu konsumieren. Die Schweizer Spitzenuhrmacherei, die auf Qualität und Reparierbarkeit setzt, hat enorme Vorteile. Luxusuhren sind langlebige Objekte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können, und keine geplante Obsoleszenz. 2020 wurden Uhrmacherkunst und künstlerische Mechanik von der UNESCO in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Uhrmacherkunst hat die Chance, eine Welt voller Leidenschaft und Träume hervorzurufen. Dies verleiht ihr eine gewisse Einflusskraft, die sie nutzen kann, um eine gerechtere und verantwortungsvollere Sicht auf den Konsum zu fördern. Der Sektor ist nun in der Lage, mit gutem Beispiel voranzugehen und Berufe zu inspirieren. Dies ist die Vision, die wir bei Bulgari pflegen, und die Schaffung der Bulgari «Swiss Genius Awards» geht in diese Richtung.

RECHTS

Das historische Ausgrabungsgelände «Largo di Torre Argentina» inmitten Roms konnte dank der Schirmherrschaft von Bulgari wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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EINE REISE ANS MITTELMEER BULGARI «MEDITERRANEA»

Bulgari nimmt uns mit auf eine Reise durch Geschichte, Kultur und Schönheit. Die neue HighJewellery- und Luxusuhren-Kollektion des römischen Juweliers, «Mediterranea», ist das Ergebnis kühner Kreativität und aussergewöhnlicher Handwerkskunst, das sich unglaublich vielfältig durch Zeit und Raum bewegt.

FÜHRUNGSWECHSEL ILARIA RESTA IM INTERVIEW

Per 2024 übernimmt Ilaria Resta den freien Chefposten bei Audemars Piguet. PRESTIGE spricht mit der neuen Firmenchefin über die Bedeutung dieses Führungswechsels und ihren überraschenden Einstieg in die Uhrenbranche.

Lugano samtUmgebung ist der ideale Ort, um einen Urlaub zu verbringen: von der idyllischen Landschaft bis hin zu den fesselnden kulturellen Angeboten sowie den saisonalen und traditionellen Gerichten. PRESTIGE präsentiert die Hotspots der Perle des Tessins.

VOR SCHAU

PRESTIGE 232
LUGANO AT ITS BEST EIN AUSFLUG FÜR ALLE SINNE
DRINK RESPONSIBLY

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