PRESTIGE Switzerland Volume 16

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INHALTSVERZEICHNIS

Editorial

DOWN TOWN New York City

Das Einkaufsparadies

Monaco

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Das prunkvolle Fürstentum

12 20

DISCOVERY Money ...

... makes the world go around

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CULTURE CLUB Hochdotierte Kunstwerke

Die teuersten Bilder und angesagtesten Künstler

Peter Lindbergh

Der Schöpfer der Supermodels

Elf Tage Ausnahmezustand

Interview mit Nadja Schildknecht

32 36

36

42

Look for ... Hollywood in der Schweiz Blickfang Zürich Kleinkunst trifft auf Klassik Tschaikowskis «Nussknacker»

46 47 47 48

BUSINESS

Aufschwung mit einigen Stolpersteinen Interview mit Martin Neff

Finanzen und Terror

Interview mit Prof. Dr. Sita Mazumder

52

62

56

SWEET & SOUR Whisky

Die Reise nach Talisker

Wein

Von der Traube zur Kostbarkeit

The place to be

Cocktail Hour in London

62 66 70

FACE TO FACE George Clooney

Der perfekte Superstar

82

76

ARCHITEKTUR Imposante Bauwerke Mythen und Pilgerorte

Snøhetta –

Nicht nur ein Berg

82

76

90

6

90


INHALTSVERZEICHNIS

108 DESIGN

Zauber der Zerbrechlichkeit

300 Jahre Porzellan-Manufaktur Meissen

94

Eileen Gray

118

98

Auf den Spuren der grossen Designerin und Architektin

98

ART OF FASHION

126

Leonardo Ferragamo

Im Exklusivinterview beim Giraglia Rolex Cup

Shopping-Luxustempel

Die exklusivsten Flagshipstores

108

112

TECHNOLOGY Lambo Light

134

Lamborghini Gallardo LP 570-4 Superleggera

Sicher und Sexy Der Volvo S60

The sound of silence Toyota Auris Hybrid

Uma Thurman ...

... ist die neue Alfa Giulietta

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Maserati ...

... setzt neue Massst채be

118

122

124

126

128

PHENOMENON Apocalypse Now

Yellowstone Nationalpark

Stets zu Diensten

Der Beruf des Butlers

138

134

138

YESTERDAY John D. Rockefeller

148

Der einst reichste Mann der Welt

Marlon Brando Der ewige Rebell

142

146

DREAMLANDS Indien

Das Lande der Farben und Tempel

154

Philippinen

Eine exotische Welt

Luxusresorts Places to stay

7

150 156 160


INHALTSVERZEICHNIS

164 BEAUTY

Stammzellenforschung

Der ewigen Jugend auf der Spur

164

Perfume

For all generations

170

Hot-Spots NEW Herbst/Winter-Look 2010 Lieblingsprodukt der Redaktion

174 176

178

HEALTH & SPORT Luxusgut Zeit

Einfach mal die Seele baumeln lassen

Segelereignis der Extraklasse Der legendäre Giraglia Rolex Cup

178 182

Luxus ...

... und die Sportmedizin

184

POGOTE Golf

Risiken und Nebenwirkungen

186

Wonderful Green

Einzigartige Golfplätze

190

SHORTCUTS

Vom Jetset bis zum Wanderjungen Von Yachten bis Privatvillen

74 132

NEWS

Kunstwelten 40 Stilvoll geniessen 72 Wohnen 102 Uhren&Schmuck 106 Fashion 116 Technik-Trends 131 Beauty 169

186 KOLUMNEN Guido Tognoni

Bär, Arbeiter, Wolf

30

35

Luxus ...

50

Wilhelm J. Grusdat Luxus und Glück

50

Marco Rima

162

35

Rolf Hess

Mikrokredite – Warum nur in der dritten Welt?

Nubya

Luxus Zeit

Luisa Rossi

Luxus Pur

115

104

Vera Dillier

30

60 8

60 104 115

Luxus 162




EDITORIAL

I

Geschätzte Leserinnen, Geschätzte Leser

n dieser Ausgabe gehen wir der Frage nach: «Was ist Luxus?» Ursprünglich wird Luxus als Fruchtbarkeit, Ausschweifung, grosse Pracht beschrieben – Luxus ist das, was über das Notwendige hinausgeht. Doch wer bestimmt, was notwendig ist? Ist für uns Luxus dasselbe wie für die Menschen in Indien oder den Scheich in Abu Dhabi? Was für uns überhaupt nicht mehr luxuriös erscheint, wird in anderen Ländern als ungeheuer, gar unvorstellbar empfunden. Das fängt beim Essen an und endet bei der Gleichberechtigung oder der Meinungsfreiheit. Uns fällt beim Wort Luxus zu allererst eine Superyacht, ein schnelles Auto oder eine Privatinsel ein, anderen Ländern vielleicht einfach nur fliessendes Wasser. Und so ist Luxus immer auch eine Frage der Definition. Folgen Sie uns durch die verschiedenen Aspekte des Luxus ... Wir stellen Ihnen die grössten und schönsten Luxustempel der Welt vor. Bei uns erfahren Sie, wo sich die pompösesten Flagshipstores der bekanntesten Brands befinden und welcher gar mit eigenem Spa-Bereich aufwartet. Ewige Jugend und Schönheit, das wäre ein Luxus, den sich so manch einer oder eine wünscht. Da der Jungbrunnen immer noch nicht gefunden worden ist, scheint er in unerreichbarer Ferne zu liegen. Doch die moderne Schönheitsmedizin macht inzwischen schon einiges möglich, von dem wir vor ein paar Jahren noch gar nicht zu träumen gewagt haben. Wie weit man inzwischen mit der Stammzellenforschung vorangekommen ist und welche Möglichkeiten es gibt, sein jugendliches Äusseres zu konservieren, erfahren Sie im vorliegenden Magazin. In unserer heutigen Gesellschaft ist die Zeit eines der teuersten und seltensten Güter. Und so bedeutet es für viele Luxus, sich einfach mal für sich selbst Zeit zu nehmen und zu entspannen. Gönnen Sie sich diesen Luxus: Lehnen sie sich zurück, mit einen guten Glas Wein und begeben sie sich mit uns auf eine spannende und bunte Lesereise, auf der Sie den Alltag einfach hinter sich lassen können und die Ihnen Zeit zum Träumen schenkt.

Francesco J. Ciringione Yvonne Beck

Verleger Chefredaktorin

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DOWN TOWN

NEW YORK Das Einkaufsparadies

CITY Wer genug Geld aufbringt und die richtige Kreditkarte besitzt, kann in New York so ziemlich alles finden, was das Herz begehrt. Getreu dem Motto: ÂŤShop till you drop!Âť

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DOWN TOWN Die Strasse der Shopping-Träume.

Die Strasse der Jungdesigner.

Carrie Bradshaw aus «Sex and the City», verbreitete den New York Style in die ganze Welt.

«AMERIKA IST EIN SAUBERER VORORT VON NEW YORK.» Ephraim Kishon

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DOWN TOWN

Z

von Yvonne Beck

«MAN NENNT MICH ALLENTHALBEN EINEN MEISTER DER IRONIE, ABER AUF DIE IDEE, AUSGERECHNET IM HAFEN VON NEW YORK EINE FREIHEITSSTATUE ZU ERRICHTEN, WÄRE NICHT EINMAL ICH GEKOMMEN.»

ahllose Kinofilme und Fernsehserien, allen voran «Sex and the City» bescheinigen den New Yorkern einen Modefimmel. Und tatsächlich rennen unwahrscheinlich viele Frauen und Männer in 500- bis 1’000-Dollar-Schuhen durch die Stadt. Trotzdem gibt es keine schlimmere Modesünde, als übermässig aufgetakelt aufzutreten. Was nicht weiter verwundert, hat doch die USA dem Rest der Welt die Blue Jeans geschenkt und haben die berühmtesten Modedesigner der Welt – Calvin Klein, Ralph Lauren, Michael Kors und Donna Karan – ihre Imperien auf Sportswear aufgebaut. Es überrascht also nicht weiter, dass «schick» in New York «elegante Freizeitmode» bedeutet.

Literaturnobelpreisträger George Bernard Shaw

The New York City Style In New York ist fast jeder bemüht «stylish» auszusehen. Die Definition hängt allerdings vom jeweiligen Wohnviertel ab. Was in den superschicken Büros der Moderedaktionen gut ankommt, ist in den hippen Bars von Williamsburg weniger angesagt und der klassischkonservative Look der Upper East Side verträgt sich nicht besonders gut mit Tribecas eigenwilligem Industrieschick. Zu den Attraktionen der amerikanischen Metropole gehört immer auch ihre Anonymität, und deshalb kombinieren die New Yorker ihre Designerstücke gerne mit Alltagsklamotten, damit ihre Aufmachung nicht ganz so aufdringlich nach Prada oder Hochglanzreklame aussieht. Designermode ist in New York auch für Normalsterbliche zu ergattern. Es gibt genug Gelegenheiten sie zu unglaublich reduzierten Preisen zu erstehen, besonders bei den zeitlos beliebten Musterverkäufen, wo Einzelstücke direkt aus den Showrooms verhökert werden. Diese so genannten «Sample Sales» finden meist im Garment District oder in SoHo statt und bieten Gelegenheit berühmte Labels 30 bis 90 Prozent günstiger abzustauben. Die besten Termintipps für Label-Schnäppchenjäger gibt es unter www.nysale.com oder www.dailycandy.com. Normale Ausverkäufe gibt es das ganze Jahr über, meistens aber zum Ende einer Saison, wenn das Lager geräumt werden muss. Musterverkäufe finden dagegen viel häufiger statt, meistens in den grossen Lagerhäusern. Ursprünglich wurden Modedesigner auf diese Weise ihre Prototypen los, die für eine Serienproduktion nicht in frage kamen. Heute veranstalten teure Labels Musterverkäufe, um Restbestände abzustossen, und da winken oft deftige Rabatte. Zum halbjährigen Barneys Warehouse Sale in der Filiale von Barneys Co-Op in Chelsea scheint halb New York in trab zu halten; denn jeder möchte ein paar Schuhe von Christian Louboutin oder ein Kleid von Diane von Fürstenberg zum halben Preis ergattern. Eine weitere wahre Fundgrube ist auch das Century 21, ein ganzes Kaufhaus randvoll mit Designermode zu Discountpreisen. Es ist zwar oft ziemlich voll, aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

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WENN ES UM DIE QUALITÄT DER KAFFEEBOHNEN GEHT, IST ANTON DER STAR. IN DER ÜBRIGEN ZEIT BLEIBT ES NATÜRLICH GEORGE CLOONEY. Am Anfang eines aussergewöhnlichen Kaffees steht ein aussergewöhnlicher Rohkaffee, dessen Qualität wir über den gesamten Produktionsprozess kontrollieren. Bei Nespresso sind bis zu 15 Etappen notwendig, damit aus den Kaffeebohnen ein Espresso wird, der sein ganzes Aromenspektrum in der Tasse entfalten kann. Damit all diese Schritte strengstens eingehalten werden, vertrauen wir auf Antons Fachwissen als Experte für die Rohkaffeequalität bei Nespresso. Erfahren Sie mehr auf www.nespresso.com/experts


DOWN TOWN

Macy's: das grösste Kaufhaus der Welt.

Die wichtigsten Shoppingmeilen

«FÜR MICH IST NEW YORK IMMER DER ORT DER VERZAUBERUNG, DER ERREGUNG UND LEBENSFREUDE; ICH MÖCHTE NIEMALS IRGENDWO ANDERS LEBEN.»

sehr trendige Kleidung. Eine ganz andere Welt ist die BedGutbetuchte gehen in der Fifth ford Avenue (zwischen North Avenue in Midtown und in der 4th und North 10th Street) – Madison Avenue in der Upper und auch die North 6th Street East Side einkaufen, wo Haute –, wo alternative Mode, Musik Woody Allen Couture in glanzvollen Kaufhäuund jede Menge kitschiges sern wie Bergdorf und in berühmten Geschäften wie Cartier zu Zeug verkauft werden. Ebenso spannend in Brooklyn sind die haben ist. Zwischen Central Park und Rockefeller Center geht Geschäfte der Smith Street in Boerum Hill, während der Mees sehr gediegen zu. Diese berühmte Strasse ist ein bekanntes atpacking District sich in den letzten Jahren zu einem DesigShopping-Eldorado. Ein Besuch bei Tiffany’s und Takashimaya nerparadies gemausert hat, in dem auch unter anderem Stella ist nur der Anfang und kann die Kreditkarte schnell zum Glühen McCartney angesiedelt ist. bringen. Dieser Shoppinghimmel, der je nach Reisebudget auch zur Hölle werden kann, lässt das Herz so manchen ShoppingNew York ist eine Stadt der Verlockungen. Ob in den bonbonfarmaniacs höher schlagen. benen Modeboutiquen, freakigen Musikläden, stimmungsvollen Antiquitätengeschäften oder Teesalons – jeder wird hier finden, Die Downtown-Viertel sind das Revier von Modejüngern, die auf wonach er schon immer gesucht hat. Dazu gibt es eine grosse der Suche sind nach den neusten Kreationen. Und so ist SoHo Extraportion Kuriositäten, von denen man noch nicht einmal ahnmittlerweile eine einzige grosse Einkaufspassage. Luxusmode te, dass sie überhaupt existieren. Wer zur Kaufsucht neigt sollte hat sich besonders am West Broadway zwischen Houston und lieber im Central Park bleiben oder eines der unzähligen Museen Grand Street etabliert. Hier reiht sich eine Edelboutique an die besuchen – zwei der wenigen Orte, die vom Konsumwahnsinn andere, die Mode von internationalen und berühmten einheimibisher verschont geblieben sind – auch wenn hier Eiscreme, schen Designern verkaufen. Das benachbarte Viertel Nolita (Mott Bücher und Kunstpostkarten locken. Street zwischen Houston und Broome Street) ist etwas günstiger als SoHo und bietet wunderbare kleine Läden für Mode, Schuhe Doch Shopping in New York, heisst hier nicht einfach ein paar oriund Accessoires von Nachwuchsdesignern. ginelle Dinge zu erstehen. Man kann bei einem Einkaufsbummel die Stadt in ihrer ganzen Bandbreite erkunden und mit den vielen Die grüne Bleecker Street (zwischen Bank und West 10th unterschiedlichen Subkulturen in Kontakt treten. Daher wundert Street), die südwärts von Abingdon Square verläuft, ist hingees nicht, dass selbst Shoppingmuffel in New York City oft die gen übersät mit aussergewöhnlichen Läden und Boutiquen für Einkaufsepidemie befällt.

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BEI DER KREATION EINES NEUEN KAFFEES STELLT ALEXIS GEORGE CLOONEY IN DEN SCHATTEN – ABER NUR DANN! Alexis ist Experte für Rohkaffee. Er wählt die besten aromatischen Profile, um daraus mit viel Geschick unsere Grands Crus meisterhaft zu kreieren. Mit einem Angebot von 7 Espressos „Blend“ (Mischung aus mehreren Herkunftsländern), 3 Espressos “Pure Origine”, 3 Lungos, 3 Decaffeinatos und pro Jahr bis zu 5 Varietäten in limitierter Ausgabe kann Nespresso jedem Kaffeegeschmack gerecht werden. Erfahren Sie mehr auf www.nespresso.com/experts


DOWN TOWN

SHOPPINGTIPPS Marc Jacobs Das West Village ist MarcJacobs-Land, wo attraktive Menschen mit schicken Frisuren und in gut geschnittener Kleidung in baumbestandenen Strassen flanieren. Wer seine MJ-Uniform daheim gelassen hat, kann sich hier in einer der Filialen eindecken. Das Ganze ist folgendermassen aufgeteilt: Die berühmten Ledertaschen und weitere Accessoires gibt es in der 385 Bleecker Street, Männer können sich bei Marc by Marc Jacobs in Nummer 382 einkleiden, und die Damenkollektion wird in Nummer 403-405 verkauft. Einen Block weiter in der 301 West 4th Street gibt es Schuhe plus Accessoires für Frauen und Männer und gegenüber in der 298 West 4th Street bei Little Marc die Kinderkollektion.

«DIE MENSCHEN GEHEN EINKAUFEN WIE ZUM FISCHEN; SIE WOLLEN SEHEN, WIE GROSS DER FISCH IST, DEN SIE MIT DEM KLEINSTEN KÖDER FANGEN KÖNNEN.»

Opening Ceremony

Henry Ward Beecher

Die Modeszene in der City tanzt nach ihrer eigenen Pfeife, mit Läden wie Opening Ceremony in der 35 Howard Street, die in ihren ultracoolen Boutiquen Avantgardeflair verströmen. In SoHo tummeln sich die Insider in Sachen Stil, die in den endlosen Läden stets nach einzigartigen Fundstücken stöbern. Wegen des einzigartigen Angebots ist der Laden ein Hit unter den Modeinsidern: Die Besitzer Carol Lim und Humberto Leon haben eine wechselnde Produktpalette von Labels aus der ganzen Welt im Angebot.

Brooklyn Industries Zwar wird der bärtige Billyburg-Beatnik in einigen Kreisen sanft verspottet; aber aus New Yorks bevölkerungsreichstem Bezirk kommen auch viele Modeideen. Das Outfit für Brooklyns modischen, aber saloppen Stil liefert Brooklyn Industries in der Bedford Avenue an der North 8th Street. Hier trägt alles das pfiffige «Brooklyn Industries»-Label mit der Silhouette einer Industrielandschaft, aus der ein Wasserturm herausragt.

Loehmann’s Ein Mode-Mekka in der Seventh Avenue auf mehreren Stockwerken voller herabgesetzter Designermode. Es heisst, dieses Kaufhaus hätte den jungen Calvin Klein dazu inspiriert, gut tragbare Mode zu machen: Die Hauptfiliale der erfolgreichen Kette steht in der Bronx, weitere Filialenstandorte verrät die Website: www.loehmanns.com.

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DOWN TOWN

Die Lichter des Broadways Es gab Zeiten, da gab es nur den Broadway; jenen wegen seiner Leuchtreklame berühmten «Great White Way» mit etwa fünfzig Theatern, die um den Times Square herum förmlich aufeinanderhocken. Hier war die Glamour- und Glitzerwelt der Vorkriegszeit, mit mehr Stars auf der Bühne als Sterne am Nachthimmel von Manhattan. Dann kam der Off-Broadway, ein etwas staubiger, alternativer, im Schatten liegender Kreis von unbedeutender Schauspielhäusern, weniger begabten Schauspielern und billigeren Tickets. Doch Zeiten ändern sich. Viele alte Broadwayhäuser versanken in Abrisswolken, der Theaterbezirk dehnte sich westlich bis zur Ninth Avenue und nördlich bis zur 53rd Street aus, und die Grenzlinien wurden immer unschärfer, da der gebotene Standart höher wurde und neue Talente zum Vorschein kamen.

Mercedes-Benz Fashion Week Im Februar und September gehen in pompösen Zelten im Bryant Park die Modenschauen der Fashion Week über die Bühne. Da fast alle bedeutenden amerikanischen Modedesigner und -magazine in New York sitzen, ist die Stadt natürlich auch Epizentrum der neusten Trends und Modeideen. In den letzten Jahren hat sich die Fashion Week zu einem Event gemausert, der einer Oscarverleihung in nichts nachsteht. Alle Welt reisst sich um Karten für die promilastigen Veranstaltungen. Trotzdem bleibt das Ganze dem Fachpublikum vorbehalten, sodass die meisten New Yorker die Laufstege nie in echt zu sehen bekommen. Aber selbst Nichtgeladene können in den Glanz dieser Woche schwelgen, wenn die Modewelt in Manhattan einfällt, um sich an neuen Looks zu ergötzen – vor allem, wenn es ihnen gelingt, die Afterpartys aufzuspüren: www.mbfashionweek.com/newyork

Die Tatsache, dass die Vorstellung an einem Off-BroadwayHaus stattfindet, heisst längst nicht mehr, dass die Zuschauer auf schmuddeligen Billigplätzen sitzen. Die Off-Produktionen von heute können die Kassenschlager von morgen sein. Vielleicht verzichten sie ganz auf den Broadway und erobern trotzdem die Welt. Es herrscht dennoch Nostalgie am «Great White Way». Im St. James Theatre an der 246 West 44th Street begann Lauren Bacall in den vierziger Jahren ihre Karriere am Broadway als Platzanweiserin. Barbara Streisand verbeugte sich das erste Mal vor ihrem Publikum im Schubert Theater, 225 West 44th Street, an dem «A Chorus Line» über eine Rekordzeit von 15 Jahren lief. Und so schenkt der Broadway auch heute noch der Welt das Musical und ist immer noch gleichbedeutend mit Glanz und Glamour einer erstklassigen Show.

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DOWN TOWN

MONACO Das prunkvolle Fürstentum

Das Fürstentum Monaco ist einer der glamourösesten Kleinstaaten der Welt. Auf einem etwa zwei Quadratkilometer grossen Küstenstreifen treffen sich eine entspannte mediterrane Atmosphäre und ein Hauch von Luxus. Und genau diese Mischung macht Monaco zu etwas ganz Besonderem.

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DOWN TOWN

D von Yvonne Beck

as kleine Fürstentum ist geprägt durch sieben Jahrhunderte Monarchie, doch deshalb keineswegs verstaubt. Ganz im Gegenteil präsentiert sich doch der Stadtstaat als ein Trendreiseziel mit dem klassischen Charme der Belle Epoque, aber auch viel «frischem» Wind. Zahlreiche hippe Bars und Clubs, neue, aussergewöhnliche Hotels sowie vielfältige Restaurants und kulturelle Höhepunkte prägen das Bild dieser Reisedestination.

Event-Metropole und kulinarische Spitzenklasse Doch nicht nur Sonnenanbeter und Yachtbesitzer zieht es an die sonnige Küste Monacos. Seit einigen Jahren macht sich Monaco einen Namen als die Event-Metropole an der Côte d’Azur. Zahlreiche erstklassische Veranstaltungen bestimmen den Kultur- und Eventkalender des Fürstentums das ganze Jahr hindurch. Das einzigartige Kunstfestival «Printemps des Arts de Monte-Carlo», das legendäre Formel-1-Rennen durch das Fürstentum sowie die berühmte Monaco Yacht Show und das Jazz-Festival im Herbst sind dabei nur einige Highlights, die Monaco-Reisende jedes Jahr erwarten. Zudem kann Monaco mit mehr als 160 Restaurants aufwarten. Neben gemütlichen Pizzerias in den verwinkelten Gassen der Altstadt und kleinen Bistros an der Hafenpromenade, gibt es in Monaco zahlreiche Gourmetrestaurants und trendige Feinschmeckeradressen, die Gäste mit erstklassigen Spezialitäten der französischen, italienischen oder internationalen Küche sowie frischen Seafood-Menüs verwöhnen.

Neuer Nightlife-Hotspot Seit Juni dieses Jahres weht ein Hauch von fernöstlichem Lifestyle durch Monaco. Seit der Eröffnung der Buddah-Bar Monte-Carlo ist das Fürstentum um einen weiteren NightlifeHighlight reicher. Das weltbekannte Restaurant-Bar-LoungeKonzept hat seine Dependance am Place du Casino – im pulsierenden Zentrum der Mittelmeermetropole, direkt neben dem Casino und dem berühmten Café de Paris. Die Gäste erfreuen sich an edlem Design, asiatischen Köstlichkeiten und angesagter Musik. Bernsteinfarbenes Licht, elegantes Mahagoni-Mobiliar sowie chinesische Kunstobjekte und portugiesisches Mosaik geben der Buddah-Bar sein unverwechselbares, authentisches Flair.

«MONACO IST EINE DER KOSTBARSTEN PERLEN DER CÔTE D'AZUR»

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DOWN TOWN

Am Yachthafen gibt sich die Schickeria ein Stelldichein. Wer was auf sich hält, hat hier sein Boot liegen.

Schwimmende Luxussuiten Wie der Eiffelturm zu Paris, gehören Luxusyachten in die Häfen Monacos. Die Côte d’Azur ist eines der besten Yachtreviere und eine der exklusivsten Urlaubsregionen der Welt, in der sich atemberaubende Landschaften, Städte und kleine Häfen wie Perlen an einer Schnur aufreihen. Ob als Tagesausflug oder Chartertrip, ein Ausflug mit einer der luxuriösen Yachten und dem damit verbundenen sagenhaften Blick vom Wasser auf das Fürstentum sollten Reisende nicht verpassen.

nen Bann. Immer zu Anfang des Jahres kämpfen verschiedene Artisten um den «Oscar» der Zirkuswelt; dieser wird auch «Der goldene Clown» genannt. Diese Auszeichnungen werden von der Schirmherrin Prinzessin Stephanie höchstpersönlich verliehen – eine besondere Ehre für alle Gewinner. Im Jahr 1974 wurde das Festival von Prinz Rainier III. von Monaco gegründet. Es gilt seitdem als Weltmeisterschaft der Artisten und Statisten. Meist wird das grosse Internationale Zirkusfestival von Monte Carlo von der Fürstenfamilie eröffnet. Die Besonderheit dieses grossen Ereignisses liegt eindeutig auf der Hand: Jahr für Jahr treten im Zirkuszelt in Monacos Stadtteil Fontvieille die Besten der Besten an, um als Artisten, Akrobaten, Clowns oder Dompteure eine der begehrten Trophäen zu erkämpfen. Wie jedes Jahr startet auch im Januar 2011 das 35. internationale Zirkusfestival von Monaco (www.montecarlofestival.com).

Die Häfen bieten darüber hinaus Liebhabern des Wassersports einen Ausgangspunkt für die unterschiedlichsten Aktivitäten: Segeltörns, Wasserski, sowie Tauch- und Jetskiausflüge können von hier gestartet werden. Besonders sehenswert ist sicherlich der Ende September stattfindende Luxus-Event der Megayachten: Die Monaco Yacht Show ist die weltweit führende Ausstellung der Luxusyachten. Alle Neuheiten und Spezialanfertigungen können hier bestaunt werden – darunter die grössten Privatyachten der Welt. Etwa 500 Aussteller der Luxusbranche präsentieren darüber hinaus neuste Trends und Produkte in der Schifffahrt (www.monacoyachtshow.com).

Ja, Monaco ist reich an Allüren, aber die Kultur und die Küchen mit Stern, bieten weitaus mehr als mondänes Jetsetleben, sondern machen den kleinen Staat zu einem mehr als besuchenswerten Platz auf dieser Erde. Ausserdem macht es auch immer wieder Spass zu sehen, wie der Champagner aus Magnumflaschen fällt und reiche Töchter ihr Märchen suchen. Denn jeder weiss, in Monaco hat sich einst für eine amerikanische Tochter das Märchen der Prinzessin erfüllt.

Das Fest der Artisten Das Internationale Zirkusfestival von Monte Carlo ist eines der grössten und berühmtesten Zirkusfestivals der ganzen Welt. Jedes Jahr findet dieser Zirkus statt und zieht viele Besucher in sei-

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Nie war es einfacher, grossartige Bilder zu machen.

Die neue E-PL1.

Spiegelreflexqualität und HD Video so leicht kann‘s gehen. www.de.olympus.ch/penfeeling

‘Ich liebe den Mix aus Kreativität und Kontrolle.’ Tarjei Krogh, Fotograf, Norwegen


DOWN TOWN

SEHENSWÜRDIGKEITEN Stationen des Grace Kelly Parcours Noch heute ist die majestätische Faszination Monacos allgegenwärtig: Reisende können sich auf den Spuren der Fürsten auf Entdeckungsreise begeben und Monumente, zahlreiche Museen sowie einzigartige Sammlungen der Monarchen bewundern. Besonders sehenswert sind die fürstlichen Oldtimer, die Gemächer des Fürstenpalastes, oder das weltberühmte Casino. Der «Parcours Princesse Grace» führt Besucher darüber hinaus über viele Stationen durch das gesamte Fürstentum und gibt Einblick in das Leben und Engagement der berühmten Fürstin. Anschliessend empfiehlt sich der exklusive Monaco-Cocktail «Grace» an der Bar des Hôtel Columbus – eine prickelnde Erfrischung aus Champagner und Rosenessenzen. Die Rose war die Lieblingsblume von Fürstin Gracia Patricia.

Tour zur Altstadt Monaco Ville Besuchen sollte man auf jeden Fall das weltberühmte Ozeanographische Museum. In dem 1910 von Fürst Albert I. gegründeten Meereskundemuseum sind Fundstücke, die er von seinen ozeanographischen Erkundungsreisen mit nach Hause gebracht hat. Versäumen sollte man im Untergeschoss nicht die eindrucksvolle Haifisch-Lagune. Auch die pittoresken Gassen des historischen Stadtkerns sind ein Muss. Himmlische Verführungen und Souvenirs zum «dahinschmelzen» warten in der Chocolaterie de Monaco auf süsse Gaumen.

Casino Monte Carlo Es ist eines der bekanntesten Spielcasinos der Welt mit dem besonderen Flair eines mondänen Prachtbaus. Kleiner Tipp: Vor dem Casinobesuch sollte man den Huf des Pferdes von Sonnenkönig Louis XIV. in der Lobby des Hôtel de Paris streicheln. Dieses stimmt angeblich die Glücksgöttin Fortuna gnädig.

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DOWN TOWN

«NATÜRLICH MÖCHTE ICH HEIRATEN. ABER MEINE KARRIERE LIEGT MIR MEHR AM HERZEN ALS DER GEDANKE AN DIE EHE. WENN ICH JETZT AUFHÖRTE – UND AUFHÖREN MÜSSTE ICH, WEIL DIE EHE NACH MEINER AUFFASSUNG EINE FRAU GANZ BEANSPRUCHT – DANN WÜRDE ICH MICH WOMÖGLICH MEIN LEBEN LANG MIT DEM GEDANKEN QUÄLEN, WELCH GROSSE SCHAUSPIELERIN ICH HÄTTE WERDEN KÖNNEN.» Grace Kelly, März 1955

Die Brasserie de Monaco In der Brauerei von Monaco kann man echtes, frisch gezapftes monegassisches Bier am Yachthafen geniessen. Wer mag, kann sogar sich auf einer Hausführung, inklusiver schmackhafter Verkostung der drei hauseigenen Biersorten, das Herstellungsverfahren genau erklären lassen.

Place du Palais Jeden Tag um 11:55 Uhr findet vor dem Fürstenpalast die Wachablösung der Palastwache statt. Einige Räume des Palastes können von April bis Oktober besichtigt werden. Im Südflügel befindet sich ausserdem ein Museum mit Sammlerstücken aus der Zeit Napoleons sowie eine historische Archivsammlung des Fürstenpalastes.

Chemin des Pêcheurs

Golfen in Monaco

Das Fort Antoine ist eine zu Anfang des 18. Jahrhunderts erbaute Festung, die heute als Freilichttheater genutzt wird. Oberhalb des Parkhauses «Parking des Pêcheurs» präsentiert der Multivisionsfilm «Monte-Carlo-Story» interessante Details über die Anfänge, Geschichte und die Entwicklung des Fürstentums Monaco.

Golfen in 900 Meter Höhe können Golf-Enthusiasten nur wenige Autominuten von Monte Carlo entfernt. Der 18-Loch-Golfpaltz des Golfclubs Monte-Carlo gehört zu den schönsten an der ganzen Côte d’Azur und ist selbst für erfahrene Spieler eine echte Herausforderung. Allerdings auch ein wahres Erlebnis, denn beim Spielen bietet der Platz die ersten elf Löcher einen fantastischen Blick auf das Bergpanorama und danach eine atemberaubende Aussicht auf das Mittelmeer. Die enge Bahnführung verlangt dabei nichtsdestotrotz absolute Konzentration und Präzision, garantiert dafür aber Golf-Spass deluxe.

Promenade Golden Foot Die an der Uferpromenade des Grimaldi-Forums gelegene «Champions Promenade» ist eine Hommage an die berühmtesten Fussballspieler der Welt. Ein Stück weiter, auf der Avenue Princess Grace, präsentiert die Villa Sauber jeden Sommer eine Kunstausstellung über die faszinierende Welt der Automaten und Modepuppen von einst.

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DISCOVERY

MONEY makes the world go around Am Anfang war der Tauschhandel. Man tauschte Ware gegen Ware. Später entstanden Münzen als Geldwährung und auch die Geschichte unserer heutigen Börsen reicht zurück bis ins Mittelalter. Der heutige Aktienhandel ist für viele Laien ein Buch mit sieben Siegeln, dabei begann alles einmal ganz einfach.

«DEM GELD DARF MAN NICHT NACHLAUFEN, MAN MUSS IHM ENTGEGENKOMMEN.» Aristoteles Onassis

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DISCOVERY

von Yvonne Beck

G

eld: Für manche das Mittel zur Erhaltung des eigenen Lebens, für die anderen etwas, von dem man nie genug haben kann. Nicht für alle Menschen gleich bedeutsam, hat Geld dennoch einen essentiellen Stellenwert in unserer Gesellschaft. In der Steinzeit lebte die Menschheit in kleinen, autoritär strukturierten Gemeinschaften und nutzte die durch Jagd, Fischfang und Sammeln beschafften Nahrungsmittel kollektiv. Zu dieser Zeit bestand daher kein Bedürfnis für wirtschaftlichen Erfolg. Erst als sich die Jäger und Fischer zu Hirten und die Sammler zu Ackerbauern entwickelten, lassen die ersten Ansätze von Tauschhandel datieren. Neben verarbeitetem Feuerstein trieb man mit allen harten Gesteinen Handel, die zur Waffen- und Werkzeugherstellung dienten. Mineralien, die zu dekorativen Zwecken verwendet oder zu Schmuckstücken verarbeitet wurden, fanden ihren Weg in weit entfernte Gebiete. In diesem Zeitraum entstanden regelrechte Handelsstrassen für die neuen Metalle wie Kupfer, Zinn oder Bronze. Anfangs bestanden sämtliche Geschäfte aus Tauschen von Ware gegen Ware. In den frühen Hochkulturen wie in Ägypten oder China begann man früh mit dem Einsatz von Naturalien als Zahlungsmittel. Man musste nur einigermassen geeignete Entsprechungen finden, etwa welche Menge eines Nahrungsmittels welchem Produkt gleichkommt. In den Hochkulturen also mit ihren grossräumigen Staatsverwaltungen und Steuersystemen setzten sich als erstes Naturalien als Geldvorläufer durch. Es wurde mit Reis, Tee, Bittermandeln, Pfeffer oder Weizen bezahlt. Fischer, Jäger und Hirtenvölker verwendeten geeignete Tierprodukte als Zahlungsmittel. Doch mit der Erfindung der Münze geriet das Schicksal buchstäblich ins Rollen: Um 680 vor Christus begannen vermutlich die Griechen mit den ersten Münzprägungen. Zuvor waren jedoch viele kleine Schritte in der Handhabung von Metallen nötig gewesen. Die Münzprägung entfachte rasch ein Lauffeuer der Begeisterung, machte dieses neue Zahlungsmittel doch alles ungleich einfacher. Man musste nicht mehr mühsam vergleichen, keine entsprechenden Tauschmittel heranschaffen. Im gesamten Mittelmeerraum stiess das neue Zahlungssystem auf regen Anklang. Allgemein gab und gibt es im Verlauf der Geschichte und abhängig von der jeweiligen Kultur die unterschiedlichsten Arten von Münzen. Diese nahmen mitunter beinahe schon bizarre Formen an oder wogen für unsere heutigen Verhältnisse ungewöhnlich viel.

So entsprach laut einem Erlass aus dem Jahr 1420 der Gegenwert eines Fasses Butter 120 getrockneten Fischen, während für ein Paar Lederschuhe vier getrocknete Fische bezahlt werden mussten. Die Jäger benutzten Felle als Rechnungs- und Tauscheinheit, wobei ein Biberfell von Spitzenqualität als Bemessungseinheit für andere Pelzarten und alle sonstigen Waren galt. Als Hirtenvölker das wilde Tier in ein Haustier verwandeln konnten, wurden Rinder, Schafe und Kamele zum Naturalgeld. Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Menschheit stellt die Verwendung von Menschen als Zahlungsmittel dar. So betrug im 16. Jahrhundert der durchschnittliche Tauschwert für einen Sklaven 8’000 Pfund Zucker.

Das erste Währungsmittel Eine einzigartige Erfolgsgeschichte erfuhr die Kauri, eine weisse oder hellgelbe Muschel von porzellanartiger Beschaffenheit, mit einer Länge von einem bis drei Zentimetern. Auf den Malediven, später auch auf den Philippinen und den Tongainseln in Polynesien wurde sie gesammelt. Schon im alten China diente sie von 1500 vor Christus bis 200 nach Christus als Geldvorläufer. Arabische Händler brachten sie von Indien in ihre Heimatländer und bis nach Westafrika, so dass damit im 19. Jahrhundert über eine Entfernung von Polynesien bis Mauretanien eine erstaunlich weit verbreitete «Leitwährung» bestand.

Scheine statt Münzen Im China des siebten Jahrhunderts nach Christus erlebte das Papiergeld seine Geburtsstunde. In Europa begann Schweden Ende des 17. Jahrhunderts mit den ersten Banknoten; allmählich folgten die übrigen Staaten. Die Einführung des Papiergeldes war ein grosser Schritt hinsichtlich der Praktikabilität des Geldes.

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DISCOVERY

Unschlagbar hierbei ist freilich heutzutage das elektronische Geld. Zahlen mit Karte oder Internetüberweisungen, also Netbanking sind mittlerweile aus den Köpfen vieler nicht mehr wegzudenken. Das Geld hat also eine vielfältige Entwicklung vollzogen und die Möglichkeiten, die sich durch «Geld» in seinen vielfältigen Formen anbieten, sind nahezu unbegrenzt. Auf der anderen Seite hat sich jedoch eine grosse Abhängigkeit davon entwickelt, was anhand der Wirtschaftskrise besonders spürbar wurde.

«WER DER MEINUNG IST, DASS MAN FÜR GELD ALLES HABEN KANN, GERÄT LEICHT IN DEN VERDACHT, DASS ER FÜR GELD ALLES ZU TUN BEREIT IST.» Benjamin Franklin

Das erste Amsterdamer Börsengebäude (1608).

Die Entstehung der Börse Der Ursprung der Börse liegt im belgischen Brügge. Allerdings trafen sich dort lediglich Kaufleute italienischer Herkunft zum Handeln. In Deutschland folgten 1540 Nürnberg und Augsburg sowie Frankfurt im Jahr 1585. Gehandelt wurden dort jedoch primär Wechsel und andere Zahlungsinstrumente. Die 1460 entstandene Antwerpener Börse kommt unserem heutigen Börsenbegriff schon näher, denn sie war Treffpunkt von Händlern vieler Nationalitäten. Der Name «Börse» entstand möglicherweise aus einstmals zwei Bedeutungen: Die im 16. Jahrhundert bekannte Kaufmannsfamilie Van der Beurse aus Brügge handelte mit Wechseln. Diese wurden in Lederbeuteln, der so genannten Bursa, von der auch der heutige Begriff Geldbörse stammt, aufbewahrt. Beide Begriffe Beurse und Bursa verschmolzen und führten wahrscheinlich zum heutigen Begriff Börse.

Die Geschichte der Aktie Schon im alten Rom wurden die Erträge der Zölle, Bergwerke und Salinen für einige Jahre an Finanzgesellschaften verpachtet. Diese Gesellschaften hatten viele Mitglieder, jedoch lösten sich diese Arten von «Beteiligungsmodellen» wieder auf, nachdem die Pacht ausgelaufen war, und waren somit nicht mit einer Aktiengesellschaft heutigen Typs zu vergleichen. Als das erste Beispiel einer AG-ähnlichen Gesellschaft wird die «Banco di San Giorgio» in Genua bezeichnet, die 1407 ins Leben gerufen wurde und lange Zeit einzig in ihrer Art als Disconto- und Zettelbank arbeitete. Sie gab Sieben-Prozent-Obligationen zur Deckung der Staatsschulden aus und machte ihre Schuldner bereits 1419 zu Anteilseignern.

Die Börse heute.

in den Handel einstiegen. Die grössten unter ihnen schlossen sich zur «Vereinigten Ostindischen Handelskompanie» (V.O.C.) zusammen. Erstmalig wurden wohlhabende Kaufleute, Provinzen und Städte an Geschäften in Form von Anteilen beteiligt. Die durchschlagende neue Idee war, dass diese Anteile eines Unternehmens – Aktien genannt – gehandelt werden konnten, ohne dass die Gesellschaft Kapital zurückzahlen und wieder aufnehmen musste. Durch den Übergang zu permanentem Kapital ab 1610, der beschränkten Haftbarkeit und weitgehenden politischen Rechten in Übersee bildete die V.O.C. lange das Modell einer erfolgreichen Fernhandelsgesellschaft.

Aber auch die Amsterdamer Gewürzhändler die so genannten «Pfeffersäcke» waren Vorläufer unseres heutigen Aktienhandels. Sie schickten schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts jährlich bis zu 70 Schiffe nach Indonesien. Der Gewürzhandel entwickelte sich zum so einträglichen Geschäft, dass zahlreiche Firmen

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DISCOVERY

«GELD IST NICHTS. ABER VIEL GELD, DAS IST ETWAS ANDERES.»

Der grösste Börsencrash Börsenturbulenzen gibt es so lange wie die Börse selbst. Am «Schwarzen Freitag», dem 25. Oktober 1929, ereignete sich der wohl spektakulärste Börsencrash aller Zeiten. Eine lange Phase der Hochkonjunktur und steigende Börsenkurse hatten die USA in den 20er Jahren zum reichsten Land der Welt gemacht. Auto-, Elektro- und Bauindustrie boomten. Die Welt war bereits damals stark von der US-Konjunktur abhängig. Aktien waren als Geldanlage nicht nur für Banken und Versicherungen attraktiv, sondern auch für breite Bevölkerungsgruppen – und die investierten. Der Traum vieler Aktionäre: Von den Kursgewinnen dauerhaft leben zu können und nicht mehr arbeiten zu müssen. Doch am 24. Oktober begannen an der Wall Street in New York die Kurse zu sinken. Tags darauf brachen die Kurse stärker ein. Daher beschlossen die meisten Aktionäre, ihre Aktien in der Folgewoche zu verkaufen. Viele mussten es, denn sie hatten Aktien auf Kredit gekauft. Die Banken verlangten neue Sicherheiten oder kündigten nach dem Kurseinbruch die Kredite. Am Dienstag, den 29. Oktober 1929, wechselten 16.5 Millionen Aktien an der Wall Street den Besitzer. Die Ticker waren mit der Kursanzeige mehrere Stunden im Rückstand. Ob in den Hotelhallen oder in

Bernard Shaw

Drugstores, überall, wo die Kurse angezeigt wurden, verfolgten Anleger fassungslos, wie ihr Wertpapiervermögen schmolz. Viele Menschen waren ruiniert, Banken brachen zusammen.

Zurück zum Tauschhandel Die Lebenshaltungskosten werden immer höher, auf der anderen Seite steigen die Löhne und Gehälter jedoch kaum oder gar nicht. In vielen Bereichen werden Einsparungen vorgenommen, so dass den Menschen das Geld nicht mehr so locker in der Tasche sitzt. Für viele Leute ist an Luxusartikel oder grosse Geschenke oftmals gar nicht mehr zu denken. Und so lautet das neue Motto für viele «tauschen, statt kaufen», denn auf diese Weise kann eine Menge Geld gespart werden. Gerade im Internet haben Verbraucher zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene Gebrauchsgegenstände anzubieten, und gegen andere Artikel einzutauschen. Zu den angebotenen Artikeln zählen meist Spiele, Filme, Bücher und Tonträger. Inzwischen gibt es jedoch auch grosse Tauschbörsen, in denen Fahrzeuge zum Tauschen angeboten werden.

Wellness von der schönsten Seite. Es ist ein wunderbares Gefühl, angekommen zu sein. Entspannt lassen Sie den hektischen Alltag hinter sich. Jetzt heißt es auftanken und sich ausgiebig verwöhnen lassen.

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KOLUMNE

BÄR, ARBEITER, WOLF von Guido Tognoni

D

ie Schweiz ist ein braves Land. Niemand

In der nationalen Rangliste seltener Lebewesen sind Arbei-

schlägt auf den Tisch. Ruhe ist erste Bür-

ter auf Autobahnbaustellen zwar häufiger als Braunbären

gerpflicht. Das stumpft ab, und unser

im Münstertal, aber weniger häufig als Wölfe im Wallis.

Wohlstand vernebelt zeitweise den Sinn für Proportionen. Welche andere Regie-

Der Ehrgeiz der Schweizer Strassenbauer besteht offen-

rung der Welt ausser der Schweizer Bundesrat hat bei-

sichtlich darin, dass Baustellen möglichst lange andauern.

spielsweise das Privileg, sich in Zeiten von globalen Wirt-

Der Bau eines Verkehrskreisels dauert bei uns so lange wie

schaftskrisen an mehreren Sitzungen und erst noch ohne

in Dubai die Erstellung eines neuen Quartiers für 30’000

Ergebnis mit dem Verbot von Kampfhunderassen zu be-

Einwohner, und etwa bei den Arbeiten auf der Autobahn

schäftigen? Der Bürger erduldet jeden Leerlauf.

zwischen Zürichsee und Walensee besteht der Verdacht, sie müssten länger dauern als der Bau des Suez-Kanals.

Ein anderes Beispiel unserer Friedfertigkeit sind die Auto-

Dort sah man die Arbeiter, auf der Autobahn muss man

bahnen. Der Beweis, dass die Schweiz die besten Auto-

sie vermuten. Absperrungen von Autobahnspuren sind

bahnen Europas hat, ist nicht leicht zu führen. Aber wir

staatstragende Aktionen, die lange im Voraus und über

haben mit Sicherheit die bestgepflegten Schnellstrassen

unendlich lange Strecken zu erfolgen haben.

nicht nur Europas, sondern wohl des gesamten Erdballs. Die besondere Pflege unserer Autobahnen besteht unter

Eine zu erneuernde Strecke muss zuerst einmal einige

anderem darin, dass sie nicht befahren werden dürfen. Au-

Wochen nicht befahren werden. Wichtig ist auch, dass

tobahnpflege beginnt mit Schonung, und so werden jahr-

die Einschränkungen über das ganze Land verteilt wer-

aus, jahrein Dutzende von Kilometern abgesperrt, damit

den und dass Ferienreisende aus ganz Europa an den

sie von den Autofahrern nicht benutzt werden können.

Staus teilhaben können. Dass andernorts mit einem grossen Rollkommando Streckenabschnitte möglichst

Auf allen andern Baustellen dieser Welt – Häuser, Brücken,

gezielt und schnell bearbeitet werden, kommt für die

Strassen, Tunnels, Türme und was auch immer – sieht

Schweiz nicht in Frage. Wenn nicht jeder Kanton seine ei-

man, dass am jeweiligen Projekt gearbeitet wird. Auf den

genen Langzeitbaustellen hat, ist der Zusammenhalt der

helvetischen Autobahnen ist das ganz anders. Man spürt

Eidgenossenschaft in Gefahr.

zwar die Arbeiten, aber man sieht sie nicht. Sichtbar sind nur die kilometerlangen Absperrungen, die Geschwin-

Freie Fahrt auf der Autobahn ist in Zeiten, in denen Au-

digkeitsbegrenzungen und die Radarwarnungen. Irgend-

tomobilisten als moralisch zweifelhafte Subjekte unserer

einmal ist dann der neue Flüsterbelag ausgewalzt. Bis

Gesellschaft gelten, die auf das Velo und in die öffentlichen

es nach endlosen Jahren so weit ist, macht es den An-

Verkehrsmittel gezwungen werden sollen, ein seltener Lu-

schein, dass die Bauarbeiten von einer – allerdings sehr

xus. Nur ein stehender Autofahrer ist ein guter Autofahrer.

langsamen – Geisterhand ausgeführt werden.

Erstaunlich ist die Geduld, mit der jede noch so lange Schikane erlitten wird. Der Gleichmut ist grenzenlos und offen-

Diese ganz spezielle schweizerische Bautechnik ist der

bar derart selbstverständlich, dass sich kein Politiker und

Grund dafür, dass man auf den Baustellen unserer Auto-

erst recht keine Partei um die Interessen steuerzahlender

bahnen höchstens einen Arbeiter pro Kilometer vorfindet.

Autofahrer kümmern muss.

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CULTURE CLUB

Hochdotierte

KUNSTWERKE

Skulpturen, Gemälde und exellente Fotokunst verleihen jedem Heim einen Luxustouch und zeugen in den meisten Fällen von exquisitem Kunstgeschmack. Ob abstrakte Werke oder klassische Modelle, die Preisspanne nach oben ist offen. PRESTIGE stellt Ihnen die teuersten Bilder und angesagtesten Künstler vor.

Gustav Klimt: Adele Bloch-Bauer I Das Bildnis, auch «Goldene Adele» genannt, ist eines der bedeutendsten Werke Klimts, wie auch des österreichischen Jugendstils insgesamt. Das Gemälde zeigt Adele Bloch-Bauer, Tochter des Generaldirektors des Wiener Bankvereins Moritz Bauer, im Alter von etwa 26 Jahren. Der US-amerikanische Kosmetikhersteller Ronald S. Lauder ersteigerte das Bild am 19. Juni 2006 bei einer Auktion in den USA und zahlte den sensationellen Preis von 135 Millionen Dollar.

Vincent van Gogh: Portrait des D. Gachet Allein durch den Verkauf des Porträts von Dr. Gachet wäre der in Armut verstorbene van Gogh heute 180-facher Millionär. Das Bild zeigt Dr. Gachet, einen kunstsammelnden Arzt, der mit vielen grossen impressionistischen Malern befreundet war – darunter Monet, Renoir und Cézanne. Oft liess er sich für Behandlungen mit Gemälden oder Zeichnungen entlohnen. Das Porträt wurde 1990 vom japanischen Geschäftsmann Ryoei Saito ersteigert. Drei Jahre später geriet Saito in Finanznöte und einen Bestechungsskandal. Er drohte, das Bild vor seinem Tod zu verbrennen, um seine Erben vor der gewaltigen Erbschaftssteuer zu beschützen. Später behauptete er, er habe nur gescherzt, doch seit seinem Tod 1996 ist das Bild spurlos verschwunden.

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CULTURE CLUB

B von Yvonne Beck

edeutende Kunstwerke finden sich in jedem Zeitalter unserer Geschichte. Von da Vincis Mona Lisa bis zu Andy Warhols Marilyn werden Meisterwerke hoch gehandelt. Viele hängen in Museen, doch Privatsammler haben längst die lohnenswerte Anlage im Kunstsektor erkannt. Denn während Aktien rapide an Wert verlieren können und oftmals nicht mehr das Papier wert sind auf dem sie gedruckt werden, bleibt die zeitlose Schönheit eines Kunstwerkes bestehen.

Kunstmessen und Auktionen Kunstmessen auf der ganzen Welt setzten Trends. Und so verwundert es nicht, dass auf der Art Basel, der grössten, wichtigsten und elegantesten Kunstmesse der Welt, Liebhaber ein Vermögen für moderne und zeitgenössische Werke ausgeben. 2007 wurde hier ein Gemälde von Francis Bacon für 15 Millionen Euro verkauft. Insider wissen, wichtig ist es, sich unbedingt zur Vernissage einladen zu lassen. Denn die Messe zählt jährlich über 50’000 Besucher, doch die Vernissage ist etwas ganz besonderes, da hierzu die ausstellenden, internationalen Galerien nur ausgewählte Gäste einladen. Und diese dürfen dann vor allen anderen Besuchern auf Schatzsuche gehen.

Jackson Pollock: No. 5, 1948 Paul Jackson Pollock (1912-1956) war ein US-amerikanischer Maler des Abstrakten Expressionismus und gilt als einer der einflussreichsten US-Künstler des 20. Jahrhunderts. Er begründete mit seiner 1946 entwickelten DrippingTechnik die Stilrichtung des Action Painting. Hierbei trug der Künstler die Farbe nicht wie herkömmliche Maler mit dem Pinsel auf die Leinwand auf, sondern liess diese auf die am Boden liegende Leinwand tropfen und fliessen. Das von Jackson Pollock 1948 geschaffene Kunstwerk in braunen und gelben Farbstrukturen entstand auf einer Holzfaserplatte und misst 1.20 mal 2.40 Meter. «No. 5, 1948» von Jackson Pollock ist das bisher am teuersten verkaufte Gemälde in der Geschichte.

Doch nicht nur Messen sind wichtige Kunstumschlagplätze, besonders Auktionen locken mit hochdotierten Meisterwerken, die den Normalbürger oftmals nur staunen lassen, wie viel Geld auf dem Kunstmarkt in Bewegung ist. Bei wichtigen Werken lässt die Finanzkrise den Kunstmarkt eher kalt und so werden auch in der heutigen Zeit noch Rekordsummen auf Auktionen erzielt. So versteigerte Christie’s in diesem Jahr ein Bild von Picasso für 106.5 Millionen US-Dollar. Und auch ein Werk des Schweizer Künstlers Giacometti ging fast zum gleichen Preis unter den Hammer. Der Kunstmarkt boomt also weiterhin und immer wieder erreichen die grossen Auktionshäuser neue Preisrekorde.

Der Höhepunkt ist noch nicht erreicht Der New Yorker Kosmetikerbe Ronald S. Lauder bezahlte angeblich 135 Millionen Dollar für Gustav Klimts «Porträt Adele BlochBauer I» und für gar 140 Millionen Dollar wechselte das Gemälde «No. 5, 1948» von Jackson Pollack hinter verschlossenen Türen den Besitzer. Der ursprüngliche Besitzer, Entertainment-Magnat David Geffen hat das Gemälde, welches momentan als teuerstes Gemälde der Geschichte gilt, an den mexikanischen Finanzier David Martinez verkauft. Doch dies ist noch längst nicht die Spitze des Eisbergs und kann jederzeit übertroffen werden. Zum Beispiel wenn das richtige Bild auf den Markt kommt. Ein weiterer Pollock zum Beispiel oder Raffaels seit dem 2. Weltkrieg verschwundenes «Bildnis des Grafen Czartoryski» oder das «Selbstbildnis mit verbundenem Ohr» von van Gogh, das zurzeit als Leihgabe der Erben von Stavros Niarchos im Kunsthaus Zürich hängt. Immer wenn ein alter Meister auf den Markt gelangt, wie Picasso oder Gaugin, überschlagen sich die Gebote. Doch wer einmal ein solches Bild sein eigen nennt, gibt es so schnell nicht mehr her und daher sind Auktionen mit solchen Schätzen eher selten.

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CULTURE CLUB

«DIE KUNST SPRICHT VON SEELE ZU SEELE.» Oscar Wilde

Kunst im Privaten Es sind Ikonen der klassischen Moderne, für die Sammler beinahe jeden Preis zu bezahlen bereit sind. Gemälde, mit denen selbst Laien sofort etwas verbinden. Doch was macht diese Werke so wertvoll und einzigartig? Sicherlich ihr Platz in der Kunstgeschichte, so ist beispielsweise Adele Bloch-Bauer die Verkörperung von Fin-de-Siècle und Jugendstil par excellence. Aber auch der Mythos, der ein Bild umgibt und die ausserordentliche Rolle des jeweiligen Künstlers: Vincent van Goghs «Sonnenblumen» kennt jedes Kind. Und niemand war so wandlungsfähig und doch in allen Stilen so einfallsreich und perfekt wie Picasso. Ganz oben auf der Liste steht jedoch die vermeintliche Unerreichbarkeit eines Werkes: Wer hätte erahnen können, dass die britischen Erben des New Yorker Kupfermoguls Chester Beatty sich jemals von ihren «Sonnenblumen» trennen würden. Kommt ein solches Jahrtausendbild dann aber auf den Markt und gibt es Liebhaber, die es unbedingt besitzen wollen, kann beinahe jeder Preis zustande kommen.

Der New Yorker Kosmetikerbe Ronald S. Lauder.

Wo sich die meisten der teuersten Kunstwerke der Welt heute befinden, weiss ausser den Beteiligten kaum jemand. Nur die wenigsten von ihnen finden, wie Ronald Lauders Klimt-Ikone, van Goghs Iris-Bild oder Cézannes «Stilleben mit Krug und Obstsschale» ihren Weg in öffentliche Sammlungen. Wo Picassos «Garçon à la pipe» oder die «Frau mit verschränkten Armen» heute sind, darüber rätselt die Kunstwelt ebenso wie über den Verbleib von van Goghs letztem Selbstporträt.

Pablo Picasso: Junge mit Pfeife Das Gemälde mit dem Originaltitel «Garcon à la pipe» stammt aus der Sammlung des Amerikaners John Hay Whitney: Der Diplomat hatte das Bild 1950 für 30’000 Dollar – fast ein Hundertstel des Weltrekordpreises – vom damaligen «Herald Tribune»-Herausgeber gekauft. Das Gemälde hing seit 1950 im Wohnzimmer der Whitneys über dem Bücherbord. Picasso malte das Bild 1905 nach seinem Umzug in das Pariser Künstlerviertel Montmartre – er war damals 24 Jahre alt. Das Meisterwerk von Pablo Picasso wurde schliesslich für 104 Millionen Dollar (86 Millionen Euro) im New Yorker Auktionshaus Sotheby's versteigert. – Über den Käufer hüllt sich das Auktionshaus in Schweigen.

Es gibt Mutmassungen darüber, wer sie gekauft haben könnte: Der Name des italienischen Nudelproduzenten Guido Barilla wird ebenso häufig genannt wie der der in Monte Carlo lebenden Bankierswitwe Lily Safra und diverser Bewohner des Apartmenthauses an der Park Avenue Nummer 740 in Manhattan. Hier lebten und leben jene, die in den USA das Geld und das Sagen haben: die Bancrofts und die Bouviers. 740 Park Avenue war die New Yorker Adresse der Rockefellers und der Vanderbilts, von Onassis und Niarchos, von Henry Kravis und Ronald Lauder. Vielleicht ist diese Adresse das gutbestückteste, aber unbekannteste Museum der Welt mit den teuersten Kunstwerken und das obwohl zurzeit weniger die Amerikaner und Europäer als vielmehr Käufer aus Russland und aus China auf dem Vormarsch sind.

Francis Bacon: Triptych, 1976 Das dreiteilige Gemälde des britischen Künstlers Francis Bacon hat bei einer Versteigerung am 14. Mai 2008 bei Sotheby’s in New York den unglaublichen Preis von 86.3 Millionen Dollar erzielt. Das besondere an dieser Auktion war, dass vorher noch nie soviel Geld für ein Bild der Nachkriegskunst gezahlt worden war.

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KOLUMNE

AUS DEM LEBEN EINES GALERISTEN:

LUXUS UND GLÜCK

von Wilhelm J. Grusdat

W

oran denken Sie bei dem Wort «Lu-

Zeiten Halt geben und die Schicksale, Emotionen und Erin-

xus»? Teure Jachten, schnelle Au-

nerungen ganzer Generationen bündeln. Wirklich kostbar

tos, blinkende Diamanten, goldene

an einem Kunstwerk sind die Erfahrungen, die mit ihnen

Uhren? Etwa auch an Kunstwerke?

verbunden sind. Seien es die Geschichten ihrer Entste-

An Gemälde von Roy Lichtenstein

hung, in der sich die Lebensgeschichte des Künstlers wi-

oder Skulpturen von Frank Stella? Seien wir ehrlich, es

derspiegelt. Seien es die persönlichen Verbindungen, die

wird heutzutage eher darüber diskutiert, ob die städ-

jeder Einzelne zu einem Kunstwerk aufbaut. Diese Verbin-

tische Finanzierung von Kunstausstellungen Luxus im

dung aus handwerklicher Höchstleistung und essentieller

Rahmen einer krisengebeutelten Wirtschaft ist, als den

menschlicher Erfahrung macht Kunstwerke zu einzigarti-

Wert von Kunst generell in Frage zu stellen. Wenn Kunst-

gen Sammelobjekten.

werke Luxus sind, dann eine andere Art von Luxus als Wirklich passionierte Sammler nehmen unglaublichen Auf-

Juwelen und Kristalllüster.

wand in Kauf, um endlich ein lang ersehntes Kunstwerk in Der Mensch liebt es, seine Umgebung zu gestalten, sie

ihren Händen halten zu können. So liess sich – um nur ein

seinem Geschmack und seinem Status anzupassen. Gin-

eindrucksvolles Beispiel zu nennen – ein amerikanischer

ge es allerdings nur um die Verschönerung der eigenen

Grosskunde zwei Gemälde aus der frühen Schaffenspe-

vier Wände, dann würde es genügen, einen Innenarchi-

riode Gerhard Richters eigens nach Paris in eine speziell

tekten zu engagieren. Abgesehen von einigen Unbelehr-

dafür angemietete Hotelsuite liefern, um sich die Bilder bei

baren – ich nenne sie emotionale Zombies –, für die Kunst

einer kurzen Zwischenlandung mit seinem Privatjet anzu-

überflüssig sein mag, gibt es eine beachtliche Anzahl von

sehen. Dazu muss man folgendes wissen: In seiner Familie

Kunstliebhabern, für die Kunstwerke keine absehbare Ne-

kursierte die Geschichte von einer besonderen Dinnerpar-

bensache sind, sondern eine geschätzte Lebensbereiche-

ty, auf der sich seine Eltern bei einem Gespräch über ein

rung. Ich habe im Laufe meines bewegten Lebens als Gale-

spezielles Bild von Richter kennen lernten. Im Laufe der

rist viel Zeit damit verbracht, kunstinteressierte Menschen

Zeit erinnerte sich keiner mehr an den Titel des Bildes. Was

zu beobachten und dabei die unterschiedlichsten Typen

meinen Kunden aber nicht davon abhielt, in Galerien und

kennen gelernt: Viele von ihnen leben in schönen Villen,

auf zahlreichen Kunstmessen nach dem Bild zu suchen.

besitzen teure Jachten und reisen im Privatjet. Viele haben

Schliesslich wandte er sich an mich. – Können Sie sich die

Berufe, die ihnen einiges abverlangen. Viele sind ständig

Begeisterung vorstellen, als sich eines meiner nach Paris

unterwegs, wechseln die Kontinente, Länder, Städte, wie

mitgebrachten Gemälde als das gesuchte Kunstwerk he-

andere ihre Kleidung. Und alle umgeben sich mit Kunst.

rausstellte, das ich auf Umwegen für ihn gefunden hatte?

Für alle stellen die Werke in ihren Wohnräumen, ihren Gärten und auf ihren Terrassen eine essentielle Bereicherung

Diese Momente des Glücks sind der wahre Luxus, der in

ihres Lebens dar.

Kunstwerken steckt und für deren Verwirklichung ich als Galerist meine ganze Energie und Erfahrung einsetze.

Kunstwerke sind künstlich, soviel ist klar. Sie sind von Menschen für Menschen geschaffen. Wozu? Kunstwerke sind Knotenpunkte in unserem Leben, die in unsicheren

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CULTURE CLUB

PETER LINDBERGH Der Schöpfer der Supermodels Er könne, heisst es, den Menschen, die er fotografiert, ein Gefühl von Sicherheit und Ungezwungenheit geben, was wiederum dazu führt, dass sie ihr Gesicht und ihre Seele zeigen.

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CULTURE CLUB

«WAS MICH INTERESSIERT, IST DIESE GEWISSE WIRKLICHKEIT HINTER DER FASSADE.» Peter Lindbergh

D von Lone Halvorsen

ie Schönsten und Berühmtesten stehen vor seiner Kamera. Peter Lindbergh gilt als Poet des Glamours und gehört zu den wichtigsten Mode- und Portraitfotografen unserer Zeit. Seine Ästhetik kultiviert den Schnappschuss, ist zugleich einfühlsam und geprägt von rätselhafter, unterkühlter Sinnlichkeit. – Wenn er Frauen fotografierte, stellte er das Starke, Selbstbewusste ihrer Persönlichkeit heraus. Damit wirkte Lindbergh entscheidend an der Entstehung eines neuen Frauenbildes mit.

Die Erfindung der Supermodels Als er 1971 zum ersten Mal eine Kamera in die Hand nahm, war es Liebe auf den ersten Blick. Diese Liebe hat sich Lindbergh bewahrt. Nicht nur die Zuneigung zum Werkzeug Kamera, sondern vor allem zum Objekt. Er lässt die Menschen immer sie selbst sein; findet ihre ganz eigene Schönheit. Wie kaum ein anderer schafft er es, die Persönlichkeit selbst der wandlungsfähigen Modelle über alle Posen und Moden hinweg herauszustellen. Es war Lindbergh, der die Supermodels der Neunziger quasi erfunden hat, der ihre Ausdrucksstärke fand. Lindberghs Fotos sind keine künstlichen, glamourösen Modeaufnahmen. Viele wirken wie Reportagefotos und bestechen durch eine manchmal düstere, aber stets beeindruckende Atmosphäre und Ästhetik. Manche erscheinen fast surreal. «Ich erzähle mit meinen Fotos gerne Geschichten», sagt Lindbergh. Deshalb fotografierte er Amber Valletta als Engel auf dem New Yorker Times Square oder Linda Evangelista vor einer riesigen Turbine. Oder Helena Christensen mit einem «Marsmännchen» an der Seite mitten in der kalifornischen Wüste. Die Mode, die ihn durch Werbekampagnen oder Fotostrecken für die grossen Fashionmagazine bekannt gemacht hat – eine berühmte Aufnahme zeigt Christy Turlington, Naomi Campbell, Linda Evangelista und Tatjana Patitz gemeinsam und gilt als Begründerin des «Supermodel-Phänomens» –, spielt für Lindbergh persönlich heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Viele der von ihm Porträtierten berichten begeistert davon, wie Lindbergh versucht, ihrer Persönlichkeit gerecht zu werden, ohne indiskret und voyeuristisch zu sein. Seine melancholischen, ungeschönten Bilder von emanzipierten und zugleich zerbrechlich wirkenden Frauen lassen hinter Styling und Make-up etwas durchscheinen, was man Schönheit, Verletzlichkeit oder auch Seele nennen könnte. Viele der Topmodels – von denen er nicht wenige erst entdeckte – schätzen seine handwerkliche Professionalität und vor allem seinen fast schon harmoniesüchtigen Charakter. Aber auch Stars wie Isabelle Huppert, Jeanne Moreau oder Penélope Cruz lassen sich gerne von ihm porträtieren oder für Haute-Couture-Mode ablichten, weil sie an ihm seine Arbeitsweise schätzen, nicht zuletzt seinen speziellen Ruhrpott-Charme.

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«DAS NACKTE IST AUCH NUR EIN KLEID.» Peter Lindbergh

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Ein Durchbrechen der perfekten Künstlichkeit Kraftvoll und fragil, gradlinig und verspielt, emanzipiert und sinnlich – Peter Lindberghs Fotografien sind weit mehr als künstliche, unterkühlte Modeaufnahmen. Hinter artifiziellem Styling und Make-up werden in seinen melancholischen, ungeschönten Bildern die Intimität und das Wesen der meist weiblichen Porträtierten sichtbar. Ob Sharon Stone, Madonna, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Naomi Campbell, Jeanne Moreau, Penélope Cruz, Catherine Deneuve oder Uma Thurman – einfühlsam und reduziert spürt Peter Lindbergh das Individuum hinter dem Starkult in all seiner Stärke und zugleich Zerbrechlichkeit auf.

«ICH VERLIEBE MICH TÄGLICH IN FRAUEN, DIESE WUNDERBAREN GESCHÖPFE. UND SOBALD MAN DIE KAMERA HINLEGT, IST DAS WIEDER WEG.» Peter Lindbergh

Natürlichkeit ist die Maxime von Peter Lindbergh: Er durchbricht die perfekte Künstlichkeit der theatralisch überspitzten, gekonnt gelangweilten Modellpose und gibt so der Modefotografie eine neue Dynamik. Auch wenn er seine Fotografien detailliert inszeniert, erscheinen sie oft als zufällige Schnappschüsse oder Reportageaufnahmen mit einer düsteren, fast surrealen Atmosphäre und puristischen Ästhetik. Der Starfotograf verzichtet auf dominierende Hintergründe und überflüssiges Beiwerk und schafft so eine klare, expressive Bildsprache meist in feinen Schwarzweiss-Tönen. Er ist ein visueller Geschichtenerzähler – seine Fotografien arrangiert er häufig nach berühmten Filmszenen oder arbeitet mit fotografischen Zitaten, um die Persönlichkeit der Porträtierten intensiver herauszuarbeiten. So ist für Lindbergh Mode nur Anlass für ein Bild oder eine Geschichte, um eine Lebenshaltung einzufangen, die jeweils dem Porträtierten als ureigenste angehört und zugleich beispielhaft ein Stück Kulturgeschichte dokumentiert.

Modefotografie Die Modefotografie ist ein Zweig der Fotografie, in dem es darum geht, Kleidermode abzubilden – meist zum Zwecke der Werbung und des Verkaufs. Die ersten Modefotos hat 1856 Adolphe Braun gemacht, der ein Buch mit 288 Fotografien der Virginia Oldoini, ConAdolphe Braun tessa di Castiglione, einer toskanischen Edeldame am Hof Napoleon III., veröffentlichte. Die Comtesse führte auf diesen Bildern ihre Garderobe vor und wurde so das erste Fotomodell der Geschichte. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen Modefotografien in Zeitschriften wie «La Mode practique» oder «Les Modes». Als Condé Nast im Jahr 1909 das Magazin Vogue übernahm, begann die Modefotografie durch die neu entwickelten Inszenierungen der Bilder, die Baron Adolf de Meyer entwickelte, einen eigenen Status zu entwickeln. Meyer bildete die Fotomodelle in natürlicher Umgebung und natürlichen Posen ab. Die Vogue und ihre stärkste Konkurrenz, Harper’s Bazaar, führten die Modefotografie in den Zwanziger und Dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer angesehenen Kunstform. © wikipedia.org

Vogue und Vanity Fair bis zu Rolling Stone Mit der Publikation erster Modeaufnahmen im Stern 1978 gelang Peter Lindbergh der berufliche Durchbruch. In dessen Folge zog er nach Paris und veröffentlichte seine Arbeiten in allen wichtigen internationalen Modemagazinen – von Vogue, Vanity Fair, Marie Claire, Harper’s Bazaar bis zu The New Yorker und Rolling Stone. Auch Designer wie Giorgio Armani, Calvin Klein oder Jil Sander setzten auf den realistischen Poeten unter den Modefotografen. Er drehte Videos mit den Toten Hosen und Tina Turner und Werbefilme für Guerlain mit Sophie Marceau oder für Coty mit Isabella Rossellini. 1991 drehte er seinen ersten Dokumentarfilm «Models – The Film». Seine Arbeit fand Anerkennung: Lindbergh ist mit den wichtigen Preisen der Branche ausgezeichnet worden, darunter dem des besten Modefotografen der Welt.

Zwischen Ruhrgebiet und Hollywood Sein Leben zwischen Hochglanz und Tiefgang, zwischen Ruhrgebiet und Hollywood hat längst etwas von einem modernen Märchen. Die Geschichten, die er auch in seinen Fotos immer wieder erzählt, scheinen für ihn Realität geworden zu sein. Mit seiner Schnappschussästhetik, einer unterkühlten Sinnlichkeit und dem Gefühl für den richtigen Augenblick, hat er Schauspieler und Laufstegschönheiten zu Ikonen unserer Zeit erhoben. Auch wenn die schönsten Frauen der Welt für ihn posierten: Für Lindbergh ist Schönheit subjektiv und liegt im Auge des Betrachters, kommt von innen, ist vielschichtig und facettenreich wie das Leben selbst.

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Kunst

NEWS

WELTEN K

Konkret Vor 100 Jahren malte Wassily Kandinsky sein «première œuvre concrète», 50 Jahre später organisierte Max Bill in Zürich die legendäre «konkrete kunst»-Ausstellung. Zu diesem Doppeljubiläum zieht das Haus Konstruktiv einen repräsentativen Querschnitt durch die Entwicklungsphasen konkreter Kunst, mit Arbeiten von Kandinsky, Bill, Klee und Gegenwartskünstlern wie Joanne Greenbaum. Termin: bis 30. Januar 2011 Ort: Haus Konstruktiv, Zürich www.hauskonstruktiv.ch

W

Wien 1900 Wien gehört mit der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte zu den Geburtsstädten der Moderne. Die Kaffeehauskultur und die Skandale um die Wiener Secession zählen zu den epochemachenden Phänomenen dieser Zeit. Im Zentrum der grossen Themenausstellung zur Wiener Moderne stehen berühmte ornamentale Werke von Gustav Klimt, erotische Körperdarstellungen von Egon Schiele und dem jungen Oskar Kokoschka sowie Arbeiten anderer Künstler, Architekten, Möbeldesigner und Kunstgewerbler der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte. Termin: 26. September 2010 bis 9. Januar 2011 Ort: Fondation Beyeler, Basel/Riehen www.beyeler.com

E

Ein Traum von der Moderne Er war ein Stürmer, aber auch ein Träumer. Gustave Coubert kämpfte für eine sozial engagierte Malerei und die Pariser Kommune. Seine eher introvertierte Seite stellt die 80 Werke umfassende Schau in der Frankfurter Schirn heraus: poetische Porträts, Stillleben und Zeichnungen geben Nachdenklichkeit Ausdruck. Termin: 15. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011 Ort: Schirn-Kunsthalle, Frankfurt am Main www.schirn-kunsthalle.de

Z

Zum Jubiläum Picasso Die allererste Museumsretrospektive von Pablo Picasso fand in Zürich statt. Die von Picasso selbst kuratierte Ausstellung wurde von September bis November 1932 im Kunsthaus gezeigt. Dieser ersten Picasso-Retrospektive widmet das Kunsthaus zur Feier seines hundertjährigen Bestehens eine glanzvolle Hommage. Die Ausstellung wird anhand von etwa 70 von Picasso 1932 für Zürich ausgewählten Spitzenwerken das Profil seines Rückblicks auf sein Werk rekonstruieren. Termin: 15. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011 Ort: Kunsthaus Zürich, Zürich www.kunsthaus.ch

F

Französischer Grossmeister Mit nicht weniger als 2’000 Gemälden des französischen Grosskünstlers Claude Monet wartet im September das Pariser Gran Palais in einer opulenten Monet-Retrospektive auf. Stillleben, Porträts, Landschaften und Genrebilder zeichnen die Entwicklung vom Realismus zum Impressionismus nach und bestätigen den Maler Monet als Grundpfeiler der Moderne. Termin: 22. September 2010 bis 24. Januar 2011 Ort: Grand Palais, Paris www.grandpalais.fr

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NEWS

I

In schönster Manier Bei Bronzino strahlen selbst Märtyrer noch verführerischer als Topmodels. Der als Agnolo di Cosimo Tori geborene florentinische Maler verkörperte im Italien des 16. Jahrhunderts die «moderne Manier». Seine Gemälde werden in der Schau «Bronzino. Künstler und Dichter am Hof der Medici» im Palazzo Strozzi dem Werk seines Lehrers Jacopo da Pontormo an die Seite gestellt. Termin: 24.September 2010 bis 23. Januar 2011 Ort: Florenz, Palazzo Strozzi www.palazzostrozzi.org

T

The Early Sixties Nach einer erfolgreichen Karriere als Werbegrafiker entschloss sich Andy Warhol in den frühen 1960er Jahren zu einer freien künstlerischen Tätigkeit. Sein Fokus blieb die Welt des Konsums, der Medien und der Massenindustrie. Die Ausstellung im Kunstmuseum Basel konzentriert sich auf die entscheidenden Anfangsjahre des Malers und Zeichners Andy Warhol von 1961 bis 1964. Termin: 5. September 2010 bis 31. Januar 2011 Ort: Kunstmuseum Basel www.kunstmuseumbasel.ch

P

B

Poetische Malerei Seine filigranen Kompositionen zieren Kaffeetassen und Seidenschals. Joan Miró ist so populär, dass man fast vergisst, wie bahnbrechend seine Werke einmal waren. Mit 100 Gemälden, Papierarbeiten, Keramiken und Skulpturen aus sechs Jahrzehnten erinnert die Werkschau «Miró. Die Farben der Poesie» an die Vielseitigkeit des katalanischen Künstlers. Termin: bis 14. November 2010 Ort: Museum Frieder Burda, Baden-Baden www.museum-friederburda.de

Bilder einer Metropole Boulevards, Bahnhöfe, Industrieanlagen und der Eifelturm an der Seine – zwischen 1865 und 1895 machten die Impressionisten in Paris erstmals Grossstadtszenen zum zentralen Thema ihrer Werke. 80 Gemälde von Manet, Picasso, Monet, Degas und anderen grossen Künstlern treffen auf 80 zeitgenössische Fotografien. Termin: 2. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011 Ort: Museum Folkwang, Essen www.museum-folkwang.de

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Der malende Musiker Der rastlose Bob Dylan präsentiert sich in diesem Herbst in Kopenhagen als Kunstmaler. Die meisten Motive stammen aus dem nomadenhaften Tourleben des als Robert Zimmerman geborenen Multikünstlers. Dabei sind beispielsweise Landschaften, städtische Szenen, Innenansichten von Hotels, Bars, Restaurants sowie Menschen und Familienmotive. Termin: 4. September 2010 bis 20. Februar 2011 Ort: Statens Museum for Kunst, Kopenhagen www.smk.dk

B

Bilder im Zeichen des Punks Das aussergewöhnliche Werk des amerikanischen Fotokünstlers Mark Morrisroe (1959-1989) wurde bisher in Europa kaum je ausgestellt; meist taucht es im Zusammenhang mit seinen berühmten Kollegen Nan Goldin und David Armstrong auf, denn wie diese dokumentierte Morrisroe seinen Freundeskreis im Zeichen von Punk und Bohème. Die Ausstellung wird viel Unbekanntes zeigen: Von den ungestümen Anfängen im Punk-Style bis hin zu den in aufwändiger Laborarbeit hergestellten Sandwich-Prints. Termin: 27. November 2010 bis 13. Februar 2011 Ort: Fotomuseum Winterthur, Winterthur www.fotomuseum.ch

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CULTURE CLUB

ELF TAGE

Ausnahmezustand FÜR FILMFANS Das 6. Zurich Film Festival findet vom 23. September bis 3. Oktober 2010 in den Kinos corso und Arthouse Le Paris statt. Das Zürcher Bellevue ist Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Elf Tage lang wird Zürich im Ausnahmezustand für Filmfans sein, die sich auf über 70 internationale Produktionen freuen können.

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von Sabine Schritt, Fotos: Zurich Film Festival

er internationale Wettbewerb bildet das Herzstück des Festivals. Junge, aufstrebende Filmemacher konkurrieren mit ihrer ersten, zweiten oder dritten Regiearbeit um den Gewinn des Goldenen Auges. Bei allen Wettbewerbsfilmen handelt es sich um Welt-, Europa- oder Schweizer Premieren in den Kategorien: Internationaler Spielfilmwettbewerb, Deutschsprachiger Spielfilmwettbewerb, Internationaler Dokumentarfilmwettbewerb. Der Gewinner erhält jeweils ein mit 20’000 Schweizer Franken dotiertes «Goldenes Auge». Das Publikum wählt unter allen Wettbewerbsbeiträgen seinen Lieblingsfilm für den Audience Award. Die Filmzeitschrift Variety vergibt den Variety’s New Talent Award an eine herausragende Regiearbeit. Der Schweizerische Verband der FilmjournalistInnen (SVFJ) vergibt den Critics’ Choice Award.

Ausser Konkurrenz laufen täglich im corso1 Premieren mit internationaler Starbesetzung. In Anwesenheit des Filmteams zeigen die Veranstalter grosse Produktionen vor ihrem Kinostart. Mit dem A Tribute to ...-Award wird in diesem Jahr wieder ein Ehrengast für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In der Reihe «Neue Welt Sicht» steht in diesem Jahr das Gastland Australien im Fokus. Am 9. September 2010 wird das Programm für das 6. Zurich Film Festival 2010 bekannt gegeben. An diesem Tag startet auch der Vorverkauf. Tickets sind für sämtliche Kinovorstellungen und öffentliche Rahmenveranstaltungen des Zurich Film Festival online (www.zurichfilmfestival.org) oder an den öffentlichen Verkaufsstellen erhältlich.

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CULTURE CLUB

Vor sechs Jahren hat Nadja Schildknecht zusammen mit ihrem Geschäftspartner Karl Spoerri das Zurich Film Festival gegründet. Mit PRESTIGE sprach sie über die schwierigen Anfänge und ihr persönliches Engagement, diesen Grossanlass jedes Jahr auf die Beine zu stellen.

© Sabine Schritt

PRESTIGE: Frau Schildknecht, warum ist es Ihnen wichtig, mit dem Zurich Film Festival insbesondere dem Filmnachwuchs eine Plattform zu bieten? Nadja Schildknecht: Weil wir daran glauben, dass viele unentdeckte Talente Grosses bewirken können. Und genau die brauchen eine Plattform, um ihre Werke an die Öffentlichkeit zu bringen. Wir bringen aber auch den Nachwuchs mit den internationalen, etablierten Filmemachern zusammen, damit beide voneinander lernen können. Daraus entstand unter anderem die Programmreihe Zurich Master Class, die Talentwerkstatt unseres Festivals.

Nadja Schildknecht wächst in der Nähe von Zürich auf und absolviert eine KV-Lehre. Mit 20 wird sie zum «Gesicht des Jahres» gewählt. Dem folgt eine internationale Modelkarriere. Es werden ihr zudem zahlreiche PR-Mandate anvertraut. 2005 gründet sie mit Karl Spoerri das Zurich Film Festival und ist als Geschäftsführerin zuständig für Finanzen, Marketing, Sponsoring und den Event.

«MEINE ARBEITSTAGE SIND SEHR UNGLAMOURÖS ...» Nadja Schildknecht

Woher kommt Ihre Liebe zum Film? Ich mag wie sicher ganz viele Menschen Filme. Man kann in andere Welten eintauchen. Filme können lehrreich sein, sie haben die Macht, Botschaften an jede Alters- und Sozialgruppe zu vermitteln. Dass ich selbst einmal ein Filmfestival mitveranstalten werde, habe ich nicht unbedingt gedacht.

einliessen. Vielleicht hätten wir nie angefangen, denn es war am Anfang ein äusserst steiniger Weg. Die Branche wie auch die öffentliche Hand waren uns sehr skeptisch gegenübergestellt. Gott sei Dank hat sich dies geändert.

Eine gute Idee ist nicht alles. Auf was führen Sie Ihren Erfolg zurück?

Waren sie schon immer ein Filmfreak? Nein, eher ein Fan. Mein Geschäftspartner ist ein regelrechter Filmfreak und das ist auch genau richtig so.

Ich finde es enorm wichtig, dass man alles mit Leidenschaft macht, den Willen hat, auf sein Herz hört und an die Sache, für die man sich einsetzt, total glaubt. Zudem war ich mir nie zu schade, zu fragen, wenn ich etwas wissen musste oder Rat benötigte. Ich glaube, es ist wichtig, jeden Tag mit sich selbst zu wachsen, sich kritisch anzuschauen, offen zu sein für Inputs – auch von Mitarbeitern.

Wie sind die Aufgaben bei Ihnen genau verteilt? Er macht die künstlerische Leitung, zeichnet das Programm, ich die Geschäftsführung, zeichne das Marketing, Sponsoring, Event und bin verantwortlich für die Finanzen. Wir sind also ein perfekter Match.

Woher hatten Sie das Know-how? Learning by Doing ist eine gute Schule. Wer in der Praxis lernt und seine Talente nutzt, kann auch ohne klassische Ausbildung erfolgreich sein. Die Organisation ist sehr schnell gewachsen. Auch aus Fehlern lernt man sehr viel und mit konstruktiver Kritik kann ich gut umgehen. Ich habe den Ehrgeiz, es jedes Jahr besser zu machen.

Wie ist die Partnerschaft mit Karl Spoerri entstanden? Wir waren zuerst einfach Freunde. Dann holte er im Jahr 2004 das onedotzero, ein digitales Filmfestival, nach Zürich. Das wurde zu unserer ersten Zusammenarbeit. Es funktionierte super, das onedotzero war erfolgreich und somit stellte sich die Frage, warum es in Zürich kein internationales Filmfestival gibt. Die Stadt mit der höchsten Kinodichte Europas hätte das verdient. Zudem liegen wir im Herzen Europas und verfügen über die notwendige Infrastruktur. Das sind die besten Voraussetzungen für ein Filmfestival.

Hatten sie nie Zweifel, dass sie der Aufgabe gewachsen sind? Nein, nicht in diesem Sinne Zweifel ob ich dem gewachsen bin, aber Ängste – wie: Bringe ich die Finanzierung wieder zusammen? Kommen die Gäste, die Besucher? – habe ich jedes Jahr. Und ich glaube, das ändert sich auch in Zukunft nicht. Die Verantwortung und auch der Druck wachsen von Jahr zu Jahr.

Kam die Idee für ein Filmfestival in Zürich also eher aus einer Laune heraus?

Das Budget belief sich im letzten Jahr auf 3.8 Millionen Franken.

Zuerst ja, dann folgten ernsthafte Überlegungen bei Käse und Wein. Wir waren einfach überzeugt von der Idee. Heute finde ich es gut, dass wir damals nicht genau wussten, auf was wir uns

Dieses Jahr werden wir bei über vier Millionen Franken liegen ...

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CULTURE CLUB

Nadja Schildknecht mit Morgan Freemann und Karl Spoerri.

Wobei der grösste Teil aus der Privatwirtschaft kommt. Braucht es noch Überzeugungsarbeit, um Sponsoren zu gewinnen?

Haben Sie jetzt einen Krisenstab gebildet für unvorhergesehene Dinge?

Unser Festival ist sehr attraktiv, trotzdem braucht es immer Überzeugung, wenn es um viel Geld geht. Viele Sponsoren sind uns jetzt schon lange treu, auch wenn man jedes Jahr neu verhandeln muss.

Nein, unsere Organisation ist nicht gross genug, einen Krisenstab auf Lager zu haben. Aber wir sind jetzt sicher etwas geübter in der Krisenkommunikation.

Was können Sie von Locarno, Cannes oder Berlin noch lernen? Macht Sie das Festival stolz? Ich glaube man kann immer und überall lernen, wenn man die Augen offen hält.

Ich habe gar keine Zeit und überflüssige Energie, darüber nachzudenken. Das Festival ist wie ein Baby, welches man sehr liebt – aber stolz? Es bereitet mir auf jeden Fall viel Freude.

Immer wieder werden Sie auf Ihre Modelkarriere angesprochen – wird das nicht langsam lästig?

Ihr «Baby» Filmfestival hat vor zwei Jahren Konkurrenz von Ihrem Sohn Leon bekommen. Hat sich ihr Blick auf das Geschäft mit der Mutterrolle verändert?

Man wird sofort in die Glamour-Schublade gesteckt, was nicht in Ordnung ist. Meine Arbeitstage sind ungeschminkt und sehr unglamourös.

Leon ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und die Zeit, welche ich mit ihm verbringe, nenne ich quality time. Aber auch das Zurich Film Festival ist mir wichtig. Ich glaube man muss einfach immer ehrlich zu sich selbst sein. Ich sage immer «Step by Step». Leon wird immer an erster Stelle bleiben und somit werde ich jedes Jahr neu schauen wie es bei mir weiter geht.

Was haben Sie aus der Zeit als Model für ihren heutigen Job mitgenommen? Das Modeln ist harte Arbeit, fordert viel und das ist auch in meiner jetzigen Tätigkeit der Fall. Oft arbeite ich 12 bis 15 Stunden pro Tag, das war als Model auch der Fall. Ausserdem habe ich durch das Modeln viel von der Welt gesehen. Das hat mich inspiriert und es hat mich offener gemacht. Zudem habe ich den Willen mitgenommen, weiterzulaufen, nicht aufzugeben.

Sie haben mit 36 bereits alles erreicht, wovon andere noch träumen. Was kann da noch kommen für Nadja Schildknecht?

Denken Sie, sie konnten einige Skeptiker mittlerweile von der anderen Nadja Schildknecht überzeugen?

Ich arbeite und kämpfe sehr hart. Mir wird da nichts geschenkt. Und was heisst das schon, alles erreicht? Das klingt ja furchtbar. Es gibt hoffentlich für mich noch viel zu erleben und zu entdecken auf dieser Welt.

Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass es das Modelthema in meinem heutigen Beruf nicht gibt, und dass es da auch nichts zu suchen hat. Es ist lange her und ich möchte die Zeit auch nicht missen. Wie gesagt, es hat mich sehr stark gemacht. Es ist aber auch Zeit, zu erkennen, dass Menschen sich weiterentwickeln.

Als im vergangenen Jahr Roman Polanski während des Filmfestivals in Zürich verhaftet wurde – wie ging es Ihnen da? Organisatorisch und emotional war es eine Katastrophe.

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Umwelt    S tar* Jetzt klimaneutral in die Ferien. Gewinnen Sie einen Reisegutschein von bis zu CHF 2.500 für klimaneutrales Reisen – Jetzt mitmachen unter www.zurichfilmfestival.org/kuoni

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CULTURE CLUB

Vom 15. bis 17. September 2010 treffen sich im Hotel Quellenhof und auf dem PGA Championship Golf-Course in Bad Ragaz zwölf Weltstars zum gemeinsamen Golfspiel.

Hollywood IN DER SCHWEIZ

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amuel L. Jackson lädt zusammen mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) und dem Vermögensverwalter und Titelsponsor Helvetia Wealth ein, um zusammen mit den Hollywoodstars möglichst viel Geld für die Samuel L. Jackson Foundation und das Schweizerische Rote Kreuz zusammenzubringen. Die zwölf Teams à vier Personen werden jeweils von einem Teamcaptain aus den Reihen der Stars aus dem internationalen Film- und Showgeschäft angeführt. Die Sponsoren und Partner, welche am dreitägigen Rahmenprogramm mit Golfturnier und der grossen Abschlussgala am Freitagabend teilnehmen, unterstützen die Samuel L. Jackson Foundation und das Schweizerische Rote Kreuz mit namhaften Beiträgen.

Dionne Warwick als Stargast

Foundation bereits Anfang Jahr bei einem Fundraisingevent in Dublin unterstützt. «Unsere Philosophie einer modernen, dynamischen und auf schweizerischen Grundwerten basierenden Vermögensverwaltung lässt sich hervorragend mit der Vision und den Zielen der Samuel L. Jackson Foundation und des Schweizerischen Roten Kreuzes verbinden», sagt Kamil Stender, CEO von Helvetia Wealth.

Unter den eingeladenen Teamcaptains befinden sich prominente Hollywoodpersönlichkeiten wie Luke Wilson, Teri Hatcher, Jessica Alba, Ioan Gruffudd, Rupert Grint, Haley Joel Osment, Dennis Haysbert, Luke Wilson, Colin Salmon und weitere mehr. Die USamerikanische Sängerin Dionne Warwick – bekannt durch Welthits wie «That’s What Friends Are For», «Walk On By»,«I Say A Little Prayer» und anderen – ist Stargast am Galaabend des Charitygolfturniers. Noch nie waren so viele Weltstars aus dem internationalen Showgeschäft gleichzeitig an einem Event in der Schweiz.

Der weltbeste Champagner als Auktionspreis Einer der Hauptpreise an der Charityauktion während der Abschlussgala am Freitagabend wird eine Flasche Armand de Brignac Gold Methuselah sein, signiert von Samuel L. Jackson und weiteren Stars des Abends. Armand de Brignac ist Sponsor des Shooting Stars Benefit Switzerland 2010 und gilt als eine der weltweit renommiertesten Champagnermarken, die in limitierter Auflage von der Cattier-Familie produziert wird. Die Cattier-Familie kultiviert die Kunst der Champagnerproduktion seit 1763 in Chigny-les-Roses, Frankreich.

Erlös für Spitalprojekt in Kambodscha Die Samuel L. Jackson Foundation führt weltweit Charityanlässe durch, wobei die Stiftung des Hollywoodschauspielers jeweils mit einem lokalen Partner zusammenarbeitet. Der Erlös des Shooting Stars Benefit Switzerland 2010 wird für den Bau eines Spitals in der Provinz Takeo in Kambodscha, einer der ärmsten Provinzen des Landes, verwendet werden.

Noch sind Plätze frei für die Teilnahme am Golfturnier des Shooting Stars Benefit Switzerland 2010 und für die Gala am Freitag, 17. September 2010 im Grand Hotel Bad Ragaz. Tickets und weitere Informationen erhalten Sie bei SPRIT communication. stiegler@spritcom.ch

Titelsponsor des Shooting Stars Benefit Switzerland 2010 ist Helvetia Wealth, Zürich. Helvetia Wealth – eine unabhängige Vermögensverwaltungsboutique mit Sitz in Zürich – hat die Samuel L. Jackson

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CULTURE CLUB

ZÜRICH KLEINKUNST BLICKFANG TRIFFT KLASSIK erfindet sich neu

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om 19. bis 21. November 2010 findet im Zürcher Kongresshaus die grösste Designmesse der Schweiz, die 14. BLICKFANG, statt. Rund 220 Aussteller aus den Bereichen Möbel, Leuchten, Mode und Schmuck werden ihre neusten Produkte und Kreationen präsentieren. Seit dem letzten Jahr haben sich die Veranstalter vermehrt selber mit Fragen des Designs befasst. Im Bestreben das Qualitätsniveau ständig zu optimieren und gute Gestaltung generell zu fördern, werden neue Wege eingeschlagen. Mit dem «Curator of the Year», den Design-Workshops und der BLICKFANG Edition wurden Komponenten geschaffen, welche die BLICKFANG bereichern und die Design-Kompetenz der Messe bestätigen.

Massimo Rocchi und das St. Galler Kammerensemble spielen zu Gunsten der Krebsliga

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ie Märchensymphonie «Peter und der Wolf» erzählt vom Umgang mit der Angst: Das etwas andere Benefizkonzert passt gut in den Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums der Krebsliga. Massimo Rocchi führt mit dem St. Galler Kammerensemble durch einen aussergewöhnlichen Konzertabend. Auf den ersten Blick scheint die Kombination aussergewöhnlich: Der Komiker Massimo Rocchi und das St. Galler Kammerensemble unter der Leitung von Rudolf Lutz präsentieren gemeinsam «Peter und der Wolf», das bekannte symphonische Märchen des russischen Komponisten Sergei Prokofjew. Beim genaueren Hinschauen passt die Verbindung aber gut: Die Musiker geben den Figuren mit ihren Instrumenten eine Stimme, während Rocchi mit Esprit durch die Geschichte führt. Er erzählt – hie und da durchaus mit einem Augenzwinkern – wie es Peter gelingt, den Wolf zu fangen, indem er mit seiner Angst umzugehen lernt.

Trends zeigen und Trends setzen, ist das erklärte Ziel der Veranstalter. Jahr für Jahr lassen sich über 18.000 Besucherinnen und Besucher vom kreativen Geist der grössten Designveranstaltung der Schweiz inspirieren. Steigende Ausstellerzahlen und wachsende Besucherfrequenzen haben die BLICKFANG-Organisatoren dazu animiert, ihre Position zu überdenken und eine ganze Reihe von Neuerungen vorzunehmen. Eine Veränderung wird auch die Präsentation der Mode erfahren. Nicht mehr als klassische Laufsteg-Modenschau sollen die neuen Kreationen gezeigt werden, sondern in Form einer von Yannick Aellen und Philipp Junker konzipierten Fashion Performance. Nachwuchsförderungen. Gleich zwei Sonderschauen befassen sich mit dem Design-Nachwuchs – eine im Möbel-, eine andere im Modebereich. Gezeigt werden Arbeiten von hiesigen und internationalen Jung-Talenten und viel versprechenden Gestaltern, die mit ihren Kollektionen und Produkten – oftmals noch Prototypen – die Möglichkeit erhalten, sich erstmals einem grösseren Publikum zu präsentieren. www.blickfang.com

Angst und der erfinderische Umgang mit ihr sind existenzielle Erfahrungen, die auch Menschen kennen, die mit einer Krebserkrankung konfrontiert sind. Dank Rocchis brillanter Erzählkunst und den virtuosen Klängen des St. Galler Kammerensembles verspricht das Benefizkonzert einen unvergesslichen Abend zu Gunsten der Krebsliga. 18. September 2010, in Bern, Kultur Casino 23. September 2010, in Luzern, KKL/Luzerner Saal 24. September 2010, in Lausanne, Casino de Montbenon 03. Oktober 2010, in St. Gallen, Tonhalle

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CULTURE CLUB

TSCHAIKOWSKIS

«NUSSKNACKER» ALS FASZINIERENDE EISSHOW

Die weltberühmten russischen Eiskunstläufer des St. Petersburger Staatsballetts On Ice verzaubern Säle, Theater und Arenen weltweit in Winterpaläste mit zauberhafter Atmosphäre. Das einzige Eisballett der Welt macht auf seiner Europatournee nun auch Halt in der Schweiz und kommt im Januar 2011 nach Basel und Zug.

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CULTURE CLUB Bossard Arena in Zug

St. Jakob-Arena in Basel www.baselunited.ch

E

von Conny Tiedemann

s wird zwei Eisshows geben, in der Bossard Arena in Zug und in der St. Jakob-Arena in Basel. Nach dem grossen Erfolg in den vergangenen Jahren kehren die Tänzer und Tänzerinnen des St. Petersburger Staatsballetts On Ice mit einer neuen Inszenierung zurück. Bereits im Jahr 1967 gründete Konstantin Boyarski das Staatliche Eisballett und etablierte es mit einer Aufführung, die schon damals auf der Basis von Tschaikowskis «Nussknacker» entstand und erstmalig Eiskunstlauf mit klassischem russischem Ballett verband. Sofort konnte man bei dem balletterfahrenen und kritischen Publikum im eigenen Lande einen überwältigenden Erfolg feiern. Der lange Weg, klassische Figuren, Hebungen und Sprünge auf das Eis zu adaptieren, hatte sich gelohnt. Mit dem Eisballett war ein neues, märchenhaftes Genre geboren.

der Eistänzer auf glitzernden Kufen bringen die Kraft und Anmut der Musik Tschaikowskis und die Spannung der Handlung auf den Punkt. Der Zuschauer wird entführt in eine überwältigende Welt der Ästhetik und Harmonie, der Phantasie und Poesie. – Es handelt sich also um sportlichen Eiskunstlauf mit Sprüngen, Hebungen und Pirouetten sowie prachtvolles Ballett in einer faszinierenden Kombination. Im Laufe der Jahre erweiterte sich nicht nur das Repertoire und das technische Können, auch die Ausarbeitung und Gestaltung von Kulissen und Kostümen wurde perfektioniert. Heute verzaubert ein «Fundus» von 80 EiskunstlauftänzerInnen mit rund 800 Kostümen die spiegelgleichen Eisflächen der Theater und Arenen weltweit. Die Mehrheit der heutigen Tänzerinnen und Tänzer kommen aus dem Lager der mit russischen und internationalen Eiskunstlaufmedaillen ausgezeichneten Einzel- und Paarläufer und entstammen den «Schmieden» der berühmten russischen Eiskunstlaufdynastien.

Die prachtvolle Musik Tschaikowskis und die zauberhafte Handlung des «Nussknacker» bilden genau den passenden Hintergrund, um in eine Eischoreographie umgesetzt zu werden. Die märchenhafte Winterwelt, in der sich die fiktive Geschichte um die kleine Klara und ihren verwunschenen Nussknacker abspielt, findet durch das romantische Moment der Eisszenerie und der scheinbar schwerelos über die Eisfläche gleitenden Ballerinen und Akteure ihre eindrucksvolle Verschmelzung mit dem tatsächlichen Geschehen auf dem Eis.

Nussknacker On Ice gastiert am: 14.01.2011 Bossard Arena in Zug 15.01.2011 St. Jakob-Arena in Basel Tickets, VIP-Tickets (beste Plätze, Apero und Dinner): www.ticketcorner.ch

Auch die Ebene der Traumwelt, in der Klara gegen die Mäusearmee kämpft, um ihrem Nussknacker das Leben zu retten, gewinnt durch die wie von Zauberhand gleitenden Akteure an Intensität und Glaubwürdigkeit. Die Hebungen, Drehungen und Sprünge

Das Dine & View-Erlebnis in der Arena – Ihr Präsent oder Firmenevent: www.swiss-sport-events.ch

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KOLUMNE

LUXUS … von Marco Rima

A

ls ich Kind war, wollte ich immer sein, wie James Bond. Das heisst nicht, dass ich Geheimagent werden wollte. Dieser Job erschien mir auf die Dauer zu anstrengend. Immer irgendwelche, überwiegend aus dem Ostblock stammende, Schurken jagen, und das für ein spärliches Beamtengehalt mit anschliessender haarkleiner Spesenabrechnung bei Miss Moneypenny. Nein, das war nicht die verlockende Seite, die mich an Bond reizte. Vielmehr war ich fasziniert von dem Luxus, in dem sich der Spion ihrer Majestät so zwanglos bewegte, wie Rocky, der Hahn aus «Chicken Run» auf seinem Hühnerhof. Hier mal eben mit dem Jetski über den Gardasee brettern, dann flugs ein paar Cocktails auf einer Millionen-Dollar-Yacht in der Karibik schlürfen und anschliessend im Privatjet nach Dubai zischen. Und dies alles im makellos sitzenden Smoking und mit einer platinveredelten Uhr am Handgelenk, die nicht nur die Zeit anzeigen, sondern mit ihrem eingebauten Laser nebenher auch Spionagesatelliten aus der Umlaufbahn feuern kann. Wenn man also das Gehalt und die Gefahr weglässt, hatte 007 ein echt cooles Leben, fand ich.

Schmuckhändler in Paraguay. Zudem verkaufte er noch ein paar gefälschte Atomraketen an einen Schurkenstaat. Nebenher unterhielten wir uns prächtig. Doch dann kam ein Hubschrauber und er musste los. Ein Treffen mit Spielberg. Naja … So ungefähr habe ich die Begegnung jedenfalls in meiner phantasievollen Erinnerung. Und solche Typen sind mir später noch häufiger begegnet. Der gleiche Schlag. Vielleicht mal abgesehen von den Atomraketen. Tatsache aber ist: Der Mann hatte einfach alles, kannte jeden und war die Personifizierung des Ausrufs «Boah-ey!». – So ein Luxusleben war «megamässig geil» und ich hatte ein Ziel: So was wollte ich auch! Die nächsten Jahre verbrachte ich damit, an meinem eigenen Wohlstand zu basteln. Da bei mir aber keine der drei einfachen Gelderwerbsmethoden, erben, im Lotto gewinnen oder stehlen griffen, musste ich ziemlich hart arbeiten. «Wochenshow» in Köln, TV-Dreh in Hamburg, Auftritte in Zürich und St. Gallen … und das am Besten durchgehend 13 Monate im Jahr. Privatleben, Schlaf und Freizeit strebten gegen Null … aber dafür hatte ich immerhin schon mal einen Jaguar. Der Grundstein war gelegt. Die Jahre vergingen und ich strebte weiter nach den Bond-Annehmlichkeiten, die ich als Kind so bewundert hatte. Da bekam ich einen Anruf. Der besagte Filmproduzent lud mich erneut auf seine Yacht ein. Vorgespräche zu einem Kinoprojekt. Ich freute mich riesig auf das Wiedersehen. – Doch als ich an Bord ging, war ich geschockt: Der agile Mann von einst sah aus wie im Scheintod. Er hatte mehrere Herzinfarkte hinter sich und war gerade von seiner fünften Ehefrau verlassen worden. Diesmal dauerte unser Gespräch länger als drei Minuten. Mit schwacher Stimme erzählte er mir von seinen Träumen von Überfluss und Reichtum, und wie er sich selbst auf dem Weg dahin vergessen habe. Dann bot er mir eine Filmrolle an, für die ich monatelang nicht zuhause sein würde. Ich sah ihn an und lehnte dankend ab. Stattdessen nahm ich mir eine Auszeit und begann, mein Leben neu zu überdenken ...

Ein paar Jahre später traf ich einen Mann, der für mich exakt das verkörperte, was ich an James Bond so liebte. Natürlich war er kein Geheimagent, jedenfalls nicht soweit ich weiss, aber er war, wie Bond, auf der internationalen Bühne des unverhältnismässigen Überflusses zuhause. Sein Beruf: Filmproduzent. Wir wurden uns vorgestellt, als ich mal für eine klitzekleine Nebenrolle als Leichenbestatter im Remake einer alten Screwball-Komödie vorgesehen war. Die Rolle habe ich übrigens nicht bekommen, weil ich damals unpassender Weise immer viel grinsen musste. – Egal. Das Meeting mit dem Produzenten ist mir trotzdem in bester Erinnerung. Ich war auf seine 50-Meter-Yacht eingeladen, die irgendwo vor Ibiza auf dem Mittelmeer rumdümpelte. Hammer! Während unseres dreiminütigen Gesprächs telefonierte er ungefähr ein Dutzend Mal mit Hollywood, trank eine halbe Flasche Dom Perignon und etwa vier Gläser 30 Jahre alten Brandy, kaufte online eine Villa in Key West, setzte auf irgendein Pferd namens Blue Dingeling im fünften Rennen beim Kentucky Derby und, ich glaube, er liess sich in der Zeit auch noch scheiden und orderte anschliessend seiner neuen Geliebten einen Diamantring bei irgendeinem mafiotischen

Was ist Luxus? Mein Luxus ist es, Zeit für eine gemütliche Tasse Kaffee mit meiner Frau zu haben. Mein Luxus ist es, mit meinen Kindern zu spielen. Mein Luxus ist es, mit einem Freund zu einem Footballspiel zu gehen. Mein Luxus ist es, gesund zu sein. – Wenn man allerdings in einem Ferrari gesund ist, ist das auch nicht zu verachten …

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RESTAURANT THE ART OF FUSION

RESTAURANT, LOUNGE BAR, GARDEN

EXCLUSIVE CLUBBING IN THE HEART OF ZURICH

öffnungszeiten DI-Sa 18.00-24.00 So-Mo geschlossen

öffnungszeiten Mo-Sa 12.00-01.00 So geschlossen

öffnungszeiten Do 22.00-02.00 Fr-Sa 22.00-04.00

news & menu www.asia-restaurant.ch

news & menu www.taos-lounge.ch

info & news www.icon-club.ch

reservationen +41 44 448 11 24

reservationen +41 44 448 11 22

reservationen +41 44 448 11 33

Augustinergasse 3 8001 Zürich

St. Peterstrasse 1 / Augustinergasse 5 8001 Zürich

Augustinerhof 8001 Zürich

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BUSINESS

AUFSCHWUNG MIT EINIGEN STOLPERSTEINEN Martin Neff ist seit 2008 Leiter des Economic Research der Credit Suisse in der Schweiz (Chefökonom). Er war nach Abschluss seines Studiums der Volkswirtschaftslehre an der Universität Konstanz zunächst als Berater bei der S&Z GmbH in Allensbach, Deutschland, tätig bevor er 1998 zum Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) in Zürich wechselte. Dort wirkte er als Bereichsleiter für Konjunkturbeobachtung. Ende 1992 trat er in das Economic Research der Credit Suisse ein. Martin Neff lehrt zudem als Fachrat im Institut für Finanzdienstleistungen (IFZ) in Zug und ist Dozent für Immobilienökonomie an der Donau-Universität in Krems, Österreich.

Auf den ersten Blick sehen die Zahlen der Konjunkturerholung in der Schweiz sehr gut aus. Allerdings türmen sich im globalen Umfeld einige Gewitterwolken auf, deren Auswirkungen den Aufschwung beeinträchtigen können. Wir führten ein Interview mit dem Chefökonom der Credit Suisse Schweiz.

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BUSINESS

von Georg Lutz

PRESTIGE: Seit dem Frühjahr dieses Jahres hat Ihr Haus mit der Osec den Exportindikator für KMU lanciert. Wo lagen die Gründe dafür, solch eine quartalsweise erscheinende Statistik zu begründen?

einige Stolpersteine liegen. Bei grösseren KMU, die zwischen 200 und 500 Mitarbeitende beschäftigen, haben wir beispielsweise im medizinaltechnischen Bereich einige herausragende positive Beispiele.

Allerdings harzt es aus meiner Sicht in einigen Zukunftsbranchen. Nehmen wir das Beispiel der Solarenergie. Die Schweiz war in der Pionierphase stark. Das hat sich zum Schlechten gewendet. Kleine innovative Unternehmen sind vom Markt weg oder geschluckt. Kann hier das Modell der Plattformen für innovative Branchen «EIN KREDITCRUNCH wie Cleantech, die ja auch von der Osec WAR IN DER SCHWEIZ NIE im Auftrag des Bundes aufgestellt wurEIN THEMA» den, die Wende bringen?

Martin Neff: Transparenz, Transparenz und nochmals Transparenz. Wir haben im Zuge der Finanzkrise erlebt, welch grosse Meinungsvielfalt es gerade bei den Konjunkturprognosen gab. Im Analysemarkt gibt es sehr wenige gleichbleibende, geschweige denn vorlaufende Indikatoren. Der Exportindikator bricht nun internationale Vorlaufindikatoren auf die Schweiz runter. Wir benutzen dafür die internationalen Einkaufsmanagerindizes, gewichten sie mit dem Exportanteil und gewinnen so einen wertvollen Indikator für die Schweiz. Dies, weil zum einen die Exporte ein grosses Aggregat darstellen und für die Schweiz lebenswichtig sind, zum anderen, weil konjunkturelle Impulse meist aus dem Ausland kommen.

Ich weiss nicht, ob solche Plattformen die Branche in Auslandsmärkten wirklich direkt weiter bringen. Als Informations- und Analysetool haben sie aber sicher für Unternehmen und Verbände einen Nutzen, da sie beispielsweise gezielt Kontaktadressen vermitteln. Wie gross der Nutzen aber tatsächlich ist, kann ich nicht einschätzen. Die Solarenergie gehört im Rahmen von Cleantech zu einem der Cluster, die wir definiert haben. Und es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, sich hier besser zu positionieren.

Es ergibt sich folglich für Schweizer Unternehmen ein Rahmenbild? Wir bekommen ein vergleichweise verlässliches Bild davon, in welche Richtung sich die Schweizer Exporte auf einem Horizont von drei bis sechs Monaten entwickeln werden.

Das grosse Problem für KMU ist immer noch, an Kredite zu kommen. Das ist eine immer wieder kritische Frage an die Finanzbranche. In Krisenzeiten gab es dazu einige Notfallkonzepte, die in Richtung Überbrückungskredite gingen. Wie innovativ ist hier Ihre Branche?

Wie sehen die aktuellen Trends aus? Wir gehen in diesem Jahr von einem weiterhin regen Exportwachstum aus. Inzwischen sehen wir klare Zeichen für einen stabileren Aufschwung und haben auch unsere Konjunkturprognose entsprechend angepasst. Für das Jahr 2010 rechnen wir mit einem Wachstum von 1.8 Prozent, für 2011 mit 1.2 Prozent. Wobei wir nicht vergessen sollten, dass das Damoklesschwert auslaufender Konjunkturprogramme über uns hängt und unklar ist, ob die Aufräumarbeiten im Nachgang der Finanzkrise wirklich abgeschlossen sind.

In früheren Abschwungphasen, beispielsweise Anfang der neunziger Jahre, standen wir tatsächlich am Rand einer Kreditklemme. Banken drohten, den Kredithahn zuzudrehen. In der aktuellen Situation muss ich aber Klartext sprechen: Die internationalen Verwerfungen im Krisenzyklus der letzten zwei Jahre – bei dem der Vergleich mit der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger und Anfang der dreissiger Jahre nicht völlig von der Hand zu weisen ist – haben in der Schweiz überhaupt nicht auf das Kreditvolumen durchgeschlagen. Das ist eine ganz wichtige Botschaft. Das sage ich Ihnen nicht als Angestellter einer Bank, sondern als jemand, der sehr genau makroökonomische Daten analysiert. Wir haben verschiedene Rezessionen der letzten Jahrzehnte untersucht, beispielsweise die Krise nach dem Platzen der Internetblase. Dort haben wir den Vergleich zwischen BIP-Wachstum und Kreditwachstum analysiert. Es gibt keinen Zyklus wie den laufenden, in dem die Differenz so gross war. Ein Kreditcrunch war in der Schweiz nie ein Thema.

Heute sind kleine KMU, im Gegensatz zu früher, viel schneller auf globale Märkte ausgerichtet. Liegen hier auch Stolpersteine auf dem Weg? Ja, der Megatrend Globalisierung hat auch viele kleine Unternehmen erfasst, wobei das von Branche zu Branche unterschiedlich ist. Generell lässt sich sagen, dass es bei kleinen Unternehmen am Anfang oft eine erfreuliche Wachstumsphase gibt, welcher dann eine Konsolidierungsphase folgt, die häufig mit einer Neuausrichtung einhergeht. Dadurch kommt das Unternehmen im Idealfall in ein höheres Wertschöpfungssegment.

Das Bild in den Medien ist ein anderes … Dieses ist schlichtweg falsch. Vieles, was noch vor zwei Jahren gefordert wurde, war angstgetrieben. Wir haben in der Schweiz weder die damals von einigen Exponenten prognostizierten Horrorwerte auf dem Arbeitsmarkt gesehen, noch sind wir dauerhaft

Es ist aber auch möglich, dank innovativen Ideen einen anderen Markt zu erschliessen. Dies geschieht in der Regel über Zuliefererbeziehungen. Es versteht sich von selbst, dass hier

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schwelt die Subprime-Krise weiter. Es kommen vermutlich nochmals 700 Milliarden US-Dollar-Abschreibungen in den USA auf uns zu. Das ist fast exakt der Betrag, der für die Rettung der Eurozone eingesetzt wurde. Wir können also keine zu rosigen Bilder zeichnen. Aber es gibt aus meiner Sicht auch keine Anzeichen für einen Doubledip. In der Schweiz werden wir am Ende der nächsten beiden Jahre keine negativen Wachstumszahlen sehen.

in eine Spirale des negativen Wachstums eingetreten. Aber aus der Angst vor solchen Szenarien wurden Forderungen gestellt, die bei einem tatsächlichen Crash zwar verständlich gewesen wären, tatsächlich aber nie eine Grundlage hatten.

Von welcher Krise reden wir? Oft habe ich den Eindruck Konjunktur- und Strukturkrise werden vermischt.

Krise ist folglich doch kein Betriebsunfall. Haben Sie in den letzten Jahren zuviel Friedrich August von Hayek und Milton Friedmann und zuwenig John Maynard Keynes gelesen?

Gute Frage. Es gilt zu differenzieren. In der Schweiz haben wir keine Krise, auch wenn es nach dem Lehman-Kollaps Leute gab, die dieser Auffassung waren. Wir hatten aber ohne Frage eine internationale Finanzkrise. Man kann durchaus auch von einer Schuldenkrise sprechen, die jetzt in erster Linie gewisse Staaten in Europa, aber auch andere Länder wie zum Beispiel Japan oder die USA betreffen. Und dann gab es ja im Vorfeld der Finanzkrise den Immobilencrash in den USA, also müssen wir von Krisen, im Plural, sprechen. Interessant ist jetzt die von Ihnen angesprochene Unterscheidung zwischen Konjunktur- und Strukturkrise. Wir sollten das klar trennen.

Jetzt kommen wir auf volkswirtschaftliche Kernpunkte zu sprechen. Der zeitliche Abstand zwischen Boom, Blasen und Crashs wird immer enger. Die Volatilität hat eindeutig zugenommen. Das läuft aber über dem realwirtschaftlichen Zyklus, der einigermassen stabil ist, und auch über der Inflation, die wir in den Griff bekommen haben. Allerdings sind die Finanzmärkte aus den Fugen geraten und diese haben einen gewaltigen Hebel entwickelt und verzerren so das gesamtwirtschaftliche Bild. Darum ist eine Regulierung der Finanzwelt unausweichlich. Es wäre aber nicht richtig, die Banken mit Vorwürfen zu überschütten. Sie bewegen sich bis an die Grenzen des vorgegeben Rahmens – ein Rahmen, der jetzt neu gefasst wird.

Die aktuelle Konjunkturentwicklung hat etwas von ihrem Schwung verloren. 2009 gab es zunächst nur eine Richtung, den Absturz, und dann ging es in die andere Richtung wieder steil nach oben. Wir nennen das eine Korrektur mit einem Basiseffekt. Jetzt stehen wir vor der Frage, wann wir das letzte hohe Niveau vom Sommer 2007 wieder erreichen. Da gibt es viele Meinungen. Ich gehe davon aus, dass es noch mindestens zwei Jahre dauern wird, vielleicht auch etwas länger. Das Problem ist, dass wir zwar wieder in den normalen Konjunkturzyklus einschwenken, aber die Wachstumspotentiale aufgrund von strukturellen Hindernissen nicht voll entfalten können. Damit meine ich zum einen die Bewältigung der Defizite vieler Staaten in- und ausserhalb Europas. Zum andern wird sich der US-amerikanische Arbeitsmarkt nicht sehr schnell erholen und es ist noch unklar, inwieweit die US-Regierung mit weiteren Konjunkturpaketen helfen kann. Diese Faktoren werden auf die Konsumstimmung drücken und das Wachstum auf internationaler Ebene hemmen. Und auch die Börsen werden weiterhin sehr volatil sein.

Was Keynes betrifft sehe ich mich als konservativen Klassiker, der die Rolle des Staates eher kritisch liest. Allerdings ist es auch so, dass wir in der heutigen Zeit Mittelwege finden müssen.

«DURCH DIE ERWÄHNTEN STRUKTURELLEN PROBLEME LIEGT EIN GROSSER SCHATTEN ÜBER DEM AUFSCHWUNG»

Die internationale Finanzarchitektur steht doch weiter auf sehr wackligen Beinen. Ich setze jetzt gegen den Optimisten Neff die Pessimisten Marc Faber (Dr. Doom) und Fredmund Malik, um nur zwei Schweizer zu nennen. Sie prognostizieren eine weitere viel drastischere globale Krisenwelle. – Wie ist Ihre Positionierung dazu?

Methodik Osec-KMU-Exportperspektiven Die KMU-Exportperspektiven basieren auf der quartalsweisen Befragung eines festen Panels von über 200 Schweizer KMU, welche die Branchen Pharma/Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen repräsentieren. Die KMU geben an, ob sie für das laufende und für das kommende Quartal einen Zuwachs, eine Stagnation oder einen Rückgang ihrer Exporte erwarten. Der KMUExportindikator kann einen Wert zwischen 0 und 100 erreichen, wobei Werte zwischen 0 und 50 einen erwarteten Rückgang der Exporte und Werte von 50 bis 100 ein erwartetes Exportwachstum signalisieren. Über die Angaben zum Exportvolumen hinaus liefern die Teilnehmer weitere Informationen, beispielsweise zu den Gründen für die Veränderung ihres Exportvolumens, den Exportmärkten, et cetera. Diese Angaben liefern ein aussagekräftiges Bild über die Exportaktivitäten der Schweizer KMU.

Ich sehe es nicht so drastisch. Umgekehrt predige ich aber auch nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Wir sind nicht in einem klassischen Zyklus wie im letzten Jahrzehnt, als konjunkturelle Einbrüche von Aufschwüngen abgelöst wurden, die fast schon Überhitzungstendenzen hatten. Durch die erwähnten strukturellen Probleme liegt ein grosser Schatten über dem Aufschwung. Das wird auf jeden Fall Wachstumspotential kosten. Und wir sind anfälliger geworden. Es liegen noch viele Probleme vor uns. Diesen Sommer war ja nur die Krise des Euro und die Verschuldung der Mittelmeerländer ein Thema; die schwierige Situation der kommerziellen Immobilienmärkte in den USA wurde verdrängt. Dabei

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FINANZEN UND TERROR

Vom internationalen Terrorismus haben wir viele Bilder im Kopf. An klaren Analysen jenseits von Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien mangelt es aber. – Wir führten mit der Finanzexpertin Prof. Dr. Sita Mazumder ein Interview, um die Frage zu beantworten wie sich al-Qaida und Co. finanzieren und wie die Gegenstrategien zu bewerten sind.

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Die Anschläge des 11. September 2001 in New York und Washington waren eine Zäsur, da sie völlig neue Dimensionen zu Tage förderten. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte sich niemand vorstellen, dass Flugzeuge als Bomben in Hochhäuser geflogen werden. Dass Flugzeuge entführt werden können, hatten wir bereits erlebt, aber diese Bilder von Flugzeugen, die in die Twin Towers geflogen wurden, brannten sich in unser Gehirn. Rund um die Welt rollten Schockwellen. Als Folge stand die Welt für einen kurzen Moment wie kaum je zusammen. Und natürlich wurden auch auf politischer Ebene verhältnismässig schnell Reaktionen eingeleitet. Was die Bush-Administration daraus gemacht hat, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Meines Erachtens wurde aber dieses Momentum des Zusammenstehens im September 2001 falsch genutzt.

Die Dimension war so unglaublich, dass noch heute Verschwörungstheorien im Umlauf sind.

© Ladies Drive

Ja, da gibt es viele Publikationen dazu und auch das Internet ist voll davon. Es gibt aber keine stichhaltigen Beweise, etwa dass die US-Administration dabei selbst die Finger im Spiel gehabt hat. In Extremsituationen sind Verschwörungstheorien nie sehr weit. Die Fassungslosigkeit der Menschen nährt solche regelmässig. Wir kennen das Phänomen auch von anderen Situationen, wie bei Stars, etwa dem Tod von Elvis Presley.

Prof. Dr. Sita Mazumder ist Dozentin und Projektleiterin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Ihre Dissertation zum Thema Geldwäscherei und Korruption wurde 2001 mit dem Jahresforschungspreis der Universität Zürich ausgezeichnet. Nach ihrer Tätigkeit bei der Eidgenössischen Bankenkommission (heutige FINMA) startete sie im Januar 2009 das Forschungsprojekt zu den finanziellen Aspekten des Terrorismus. Zudem ist sie Inhaberin der Beratungsfirma PURPLE.

Mit wem haben wir es von Täterseite zu tun? Der Begriff Fundamentalist und Islamist überdeckt doch einiges. Osama bin Laden kommt aus einer reichen saudischen Baudynastie und wuchs sehr westlich geprägt auf, allerdings in einem wahabitischen Umfeld. Da treffen westliche Moderne und eine sehr dogmatische Strömung des sunnitischen Islam extrem aufeinander. Ticken die Bart-, Burka- und Turbanträger ganz anders als sie hier wahrgenommen werden?

von Georg Lutz

Diese Bilder sind Halbwahrheiten. Es gibt ohne Frage diese Stereotype, aber Terroristen sind keine homogene Menschenart. Die Reihen der Terroristen werden sowohl durch unauffällige junge Männer ohne Perspektiven ergänzt, wie auch durch solche aus für unser Verständnis gutem Hause wie beispielsweise Umar Faruk Abdulmutallab, der den Airbus A330 in der letzten Phase des Fluges 253 von Amsterdam nach Detroit sprengen wollte. Auch der Ausbildungsgrad und das Weltverständnis sind sehr unterschiedlich. In der Regel sind die Drahtzieher gut an die globalisierte Welt angepasst. Sie Reisen viel, haben Sprachkenntnisse und Kulturtechniken entwickelt, die es den Sicherheitsbehörden schwer machen.

PRESTIGE: Terroristen gibt es in dieser Welt schon lange. Auch die Bewertungen gehen auseinander. So kann ein Tyrannenmörder auch ein positives Bild in Geschichtsbüchern bekommen. Was hat sich mit dem 11. September 2001 qualitativ verändert? Sita Mazumder: Beim Thema Terrorismus kam es in der Geschichte immer auf den Blickwinkel an. Für die einen waren Terroristen Freiheitskämpfer, für die anderen Kämpfer des Bösen, die es auszurotten gilt. Diese divergierenden Bilder finden Sie auch noch heute. Nehmen wir die Hisbollah im Libanon als Beispiel oder die Tamil Tigers in Sri Lanka.

Bei der Abwicklung von Finanzgeschäften werden aus diesem Grund unter anderem auch sehr moderne Wege gewählt?

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BUSINESS

«ES GIBT OHNE FRAGE DIESE STEREOTYPE, ABER TERRORISTEN SIND KEINE HOMOGENE MENSCHENART»

Das ist richtig. Terroristen und Attentäter frönen nicht einem extravaganten Lebensstil. In aller Regel leben sie sehr zurückgezogen und unauffällig und geben daher auch wenig Geld aus. Sie haben eine klare Zielsetzung auf ihrem verbleibenden Lebensweg, dem sie alles andere unterordnen. Wenige Ausgaben und geringe Kosten für die Finanzierung eines Anschlags heisst auch keine hohen Finanztransaktionen. Beispielsweise hat man bei 9/11 gesehen, dass sich, mit wenigen Ausnahmen, die Transaktionen zwischen 500 und 1’000 Franken bewegt haben. Im täglichen globalen Geldverkehr sind Transaktionen dieser Höhe und zwischen unbekannten Namen unauffällig.

nur das Beispiel der asiatischen Arbeitskräfte, die auf den Baustellen der arabischen Halbinsel schuften. Natürlich können und werden auch diese Systeme für den Transfer von Geldern der Terrorismusorganisationen benutzt, aber wir dürfen hier nicht nur die negativen Seiten sehen …

Jetzt gibt es aber auch informelle Transaktionswege wie das arabische Hawala-System. Welche Rolle spielen diese bei heutigen Terroristen?

Solche Systeme gibt es ja auch bei uns. Was macht denn zum Beispiel Western Union anders?

Wer die offiziellen Bankwege geht, hat einigen administrativen und finanziellen Aufwand, der aufgrund der immer stärkeren Überwachung zunimmt. Dadurch spielen informelle Geldsysteme wie das Hawala-Finanzsystem auch weiterhin eine wichtige Rolle. Allerdings geht es bei diesen informellen Transaktionswegen im Grundgedanken und in der Entstehung nicht primär um kriminelle Machenschaften. Die Idee dahinter ist, den weltweiten Wanderarbeitern, gerade auch mit sehr geringem Einkommen und teils auch ohne Ausweispapiere oder Schriftkenntnisse zu ermöglichen, Geld in ihre Heimat zu transferieren. Nehmen Sie

Ja, durchaus. Diese informellen Geldtransfersysteme wurden nicht geschaffen, um kriminelles Geld zu transferieren oder zu waschen. Vielmehr geht es hier um Systeme, die in Kulturen des Vertrauens und der Familienbande verankert sind. Die Art und Weise, wie informelle Geldtransfersysteme funktionieren, ist für uns in der westlichen Welt oft schwer begreifbar und fern. Eine Western Union liegt uns hier vom Auftritt und der Art und Weise schon näher. Natürlich gibt es noch andere Unterschiede, wie zum Beispiel, dass eine Western Union anders überwacht ist und bei Vorfällen mit den Behörden kooperiert.

Wer Terrorismus effektiv bekämpfen will, braucht keine mythischen Bilder, sondern nüchterne Analysen.

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Kommen wir zu den Einnahmequellen. Woher beziehen Terrororganisation wie al-Qaida ihre Gelder?

ist verletzlich und wir werden uns immer mit dem Trade-Off zwischen Sicherheit und Freiheit auseinandersetzen müssen. Wieviel Freiheit sind wir bereit aufzugeben für die Sicherheit und auf wie viel Sicherheit können wir verzichten zu Gunsten der Freiheit?

Hier gilt es, grundsätzlich zwei Quellen zu unterscheiden. Terrororganisationen speisen sich sowohl aus legalem wie auch aus illegalem Geld. Die illegalen generieren stark aus dem Drogenhandel. Aber es gibt auch ganz legale Quellen. Zum Beispiel sind Einnahmen über Spenden weit verbreitet, aber die Terroristen können auch ganz legale Firmen unterhalten, die als finanzielle Unterstützung dienen, beispielsweise im Strassenbau oder Elektronikhandel, aber auch das Geschäft mit dem Honig, der im nahen Osten als hochwertiges Lebensmittel eine wichtige Rolle spielt. Wir haben es hier also mit zahlreichen und unterschiedlichen Quellen zu tun.

Wie also sollten wir in Zukunft Massnahmen ergreifen? Ein zentraler Anspruch meiner neuen Publikation ist es, mehr zu verstehen und zu lernen, wie Terror und Terroristen funktionieren et cetera. Erst wenn man etwas verstanden hat, kann man effektive Gegenmassnahmen erarbeiten. Die Daten, die wir beispielsweise heute sammeln, sind zwar wichtig, aber nur so gut wie sie richtig bewirtschaftet und ausgewertet werden. Nur Daten zu generieren bringt uns nicht weiter und gerade bei der Auswertung und der Generierung von Erkenntnissen haben wir noch einige Lücken.

Gibt es eine Einschätzung von Ihrer Seite, wie erfolgreich der Kampf gegen den Terrorismus ist, wenn man es auf die Finanztransaktionen bezieht? Da stehen wir immer noch ganz am Anfang und vor einer grossen Herausforderung. Bisher haben wir uns diesbezüglich stark auf die Unterbindung der Terrorismusfinanzierung konzentriert. Die Idee ist, dass die Finanzinstitute Personen und Transaktionen überwachen und erkennen müssen, wenn es sich um eine Transaktion im Zusammenhang mit Terrorismus handelt. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass die Beträge klein sind und die Namen unbekannt, wird schnell klar, dass diese Bemühungen wahrscheinlich wenig ausrichten können.

Das Geschäft mit dem Terror Sita Mazumder legt erstmals eine ökonomische Gesamtbilanz des globalen Terrorismus vor. Anhand ausgewählter terroristischer Anschläge von 1968 bis heute arbeitet sie zentrale finanzielle Aspekte, Strukturen und Mechanismen des internationalen Terrorismus heraus und präsentiert eine genaue Analyse der Finanzierungs- und Folgekosten terroristischer Anschläge.

Aber al-Qaida jammert doch regelmässig im Internet über mangelnde Finanzquellen und ruft zu Spenden auf? Es ist richtig, dass es für das Terrornetzwerk aufgrund verschiedener Sicherheits- und Monitoringmassnahmen schwieriger und teurer geworden ist, an Geld zu kommen, aber bei weitem nicht unmöglich. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass mit 10’000 Franken bereits ein ziemlich aufsehenerregender Anschlag und mit ein paar hundert Franken ein kleiner Anschlag durchgeführt werden kann, müssen wir uns auch eingestehen, dass man immer einen Geldgeber finden wird, der sein Portemonnaie aufmacht. Da dürfen wir uns nichts vormachen.

Dabei zeigt sie: Auch grosse Anschläge sind nicht unbedingt teuer. Für die Anschläge von 9/11 reichte eine halbe Million Dollar. Die Hebelwirkung ist jedoch enorm: Die amerikanische Volkswirtschaft kosteten die Anschläge 32 Milliarden Dollar. Die Autorin beleuchtet verschiedene Massnahmen zur Einschränkung der Terrorismusfinanzierung und unterbreitet mögliche weiterführende Ansätze für die Bekämpfung des internationalen Terrorismus.

Wie beurteilen Sie die Sicherheitsmassnahmen an zentralen Kommunikations-, Versorgungs- und Reisepunkten, wie etwa Flughäfen?

Eine aufschlussreiche Darstellung der ökonomischen Seite des Terrorismus; mit ausführlichem Glossar mit den wichtigsten Termini zum Phänomen Terrorismus.

An neuralgischen Punkten wie Flughäfen werden die Sicherheitsmassnahmen jeweils dann angepasst und hochgefahren, wenn etwas passiert. Leider sind das reaktive Aktionen. Und wir müssen uns auch im Klaren sein, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Gleichzeitig müssen wir aus meiner Sicht mehr pro-aktiv agieren. Wo sind die möglichen Schwachpunkte und die Orte, die gefährdet sind? Das betrifft nicht nur den Flugverkehr.

Sita Mazumder Das Geschäft mit dem Terror Wie sich al-Kaida und Co. finanzieren und was uns ihre Taten kosten Orell Füssli Verlag, Zürich 2010 160 Seiten, gebunden ISBN 978-3-280-05369-0 Fr. 37.90 / EUR 24.90

Nehmen wir zum Beispiel das Thema der Grundwasserversorgung, wo es einige Angriffspunkte gibt. Unsere Gesellschaft

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KOLUMNE

MIKROKREDITE – WARUM NUR IN DER DRITTEN WELT? von Rolf Hess

E

ine einheitlich klare Definition was Mikrokredi-

unseren Breitengraden dieses Thema nicht unbedingt ernst

te sind, gibt es nicht. Allgemein kann man da-

genommen wird. Die Gründe kenne ich nicht, vermute aber,

von ausgehen, dass Mikrokredite Ausleihun-

dass man vielerorts Neuerungen kritisch gegenübersteht,

gen von Beträgen in der Grössenordnung von

nur weil sie in «exotischen» Ländern und durch nicht immer

CHF 2’000 an Kleingewerbetreibende und

pflegeleichte Organisationen populär gemacht wurden.

Existenzgründer sind, überwiegend in Entwicklungsländern und den bekannten Schwellenländern, wie Indien, et cete-

Wenn Sie nun mal die Grössenordnung eines Mikrokredits

ra. Ausgerichtet wurden diese Kredite früher vorwiegend

unseren Verhältnissen anpassen, dann sprechen wir in der

durch Hilfsorganisationen jeglicher Art und Herkunft (unter

Schweiz von einer Ausleihung von CHF 20'000 bis 40’000.

anderem auch Nichtregierungsorganisationen, sogenannte

Dies mag als wenig erscheinen. Sprechen Sie aber einmal

NGO). Heute agieren vermehrt spezialisierte Finanzgesell-

mit einem aufgeweckten Schweizer, der über Jahre an einer

schaften in diesem Markt. Vor allem in Brasilien und Indien

guten Idee gearbeitet hat; der mag diese Aussage möglicher-

gibt es immer mehr clevere Unternehmer, die diese Finanz-

weise nicht teilen. Sicher steht fest, dass es kaum Gründe

dienstleistung als Marktlücke entdeckt haben.

gegen die Ausgabe von Mikrokrediten gibt. Was jetzt von vielen belächelt wird, könnte bereits in 10 bis 20 Jahren bei uns in Europa von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung sein.

Das Resultat ist schlichtweg beeindruckend. Obwohl genaue, verifizierbare Statistiken nicht vorliegen, kann davon ausgegangen werden, dass in den letzten Jahren mehrere

Was es braucht, sind spezialisierte Finanzinstitute, welche

Millionen Unternehmungsgründungen in diesen wachs-

durch Professionalität und Effizienz in diesen Grössenordnun-

tumsstarken Gebieten durch Mikrokredite entstanden

gen Kredite an Gründer und Pioniere ausreichen. Die Grün-

sind. Genau in diesen so genannten Schwellenländern, wo

der sind ja bekanntlich die Wachstumstreiber der Zukunft.

das wirtschaftliche Wachstum nun schon – im Gegensatz In der Schweiz ist mir das Beispiel der Mikrokredit-Initiative

zu Europa – seit Jahren nur noch steigt.

des Amtes für Wirtschaft im Kanton Aargau bekannt, und Dieser Erfolg birgt auch Gefahren. Mikrokredite galten bis

zwar unter Mitwirkung der Aargauer Kantonalbank. Ei-

vor wenigen Monaten als letztes, von Spekulanten unbe-

gentlich ist das ein Pluspunkt. Nur wird die Wirkung nicht

lastetes Anlagefeld. Wegen Ihres Erfolgs in Ländern wie

die gewünschte sein. Aus Sicht des Bankpartners ist dies

Indien, sind Sie nun selbst Objekt der Spekulation gewor-

kein strategischer Ansatz, sondern lediglich eine Gefällig-

den. Dies hat intensive Debatten in den Schwellenländern

keit dem Amt gegenüber. Funktionieren tut dies immer nur

ausgelöst. Auch der Mikrofinanzmarkt braucht daher klare

dann, wenn sich die finanzierende Gesellschaft auf dieses

Rahmenbedingungen.

Spezialgeschäft fokussiert und entsprechend organisiert.

Trotzdem wird es Sie nicht wundern, wenn ich Ihnen heute

Was es jetzt braucht, sind Unternehmer und Politiker,

sage, dass die Abzocker in den Chefetagen der Banken in

welche die Langfristwirkung von Mikrokrediten erkennen

der ersten Welt nur ein müdes Lächeln für solche positiven

können. Auf die Banken ist ja bekanntlich kein Verlass, die

Entwicklungen übrig haben. Mir fällt auch auf, dass in Ge-

Gier und das primitive Lechzen nach dem schnellen Geld

sprächen mit Unternehmern und Unternehmerverbänden in

stehen bei diesen nach wie vor im Vordergrund …

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SWEET & SOUR

«SPEED, BONNIE BOAT, LIKE A BIRD ON THE WING, ONWARD! THE SAILORS CRY; CARRY THE LAD THAT’S BORN TO BE KING OVER THE SEA TO SKYE.» The Skye Boat Song – ein traditionelles Ruderlied aus den schottischen Highlands

Die Reise nach

TALISKER

Grün, Grau, Blau, Braun und ein paar weisse Tupfer dominieren als Farben in Schottland. Auf den ersten Blick. Doch entfaltet jede dieser Farben, je nach Lichteinwirkung, ein wahres Feuerwerk an faszinierenden Kolorierungen. Von hellem Gold bis zu üppigem Bernstein schimmert auch «Uisge Beatha», so die Bezeichnung für Whisky in Schottland, was übersetzt «Wasser des Lebens» bedeutet. Kein anderes aus Destillationen gewonnenes Getränk ist so sagenumwoben und von Mythen umgeben wie der König der Destillate.

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SWEET & SOUR Kupferblasen in der Destillerie Talisker.

«TALISKER IST KEIN GETRÄNK, SONDERN EIN ERLEBNIS – UNBESTRITTEN EINER DER GRÖSSTEN WHISKYS DIESER WELT.»

© Glyn Satterley, Photographer

Michael Jackson

E

© Talisker, Diageo

ine zerklüftete und gezackte Küste mit tief ins Landesinnere greifenden Einschnitten säumt Schottland, den nördlichsten Einzelstaat auf der grössten europäischen Insel des Vereinigtes Königreichs. Wild, ungestüm, leidenschaftlich, stürmisch, mystisch und geheimnisvoll ist dieser Flecken Erde mit seinen bis tief in nächtliche Stunden dauernden Sommertagen einerseits und steht damit andererseits in bizarrem Kontrast zu seiner Authentizität, Natürlichkeit und Herzlichkeit. Auch wenn so mancher verständnislos versucht, wenigstens einen Satz aus der Vielfalt schottischer Dialekte zu verstehen, interpretiert er etwas mit Sicherheit richtig: das offene Wesen und die Liebenswürdigkeit der schottischen Bevölkerung. Selten sind die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde so spürbar wie in Schottland und nirgendwo sonst gesellt sich sogar ein fünftes Element dazu – der Whisky.

© Talisker, Diageo

von Helena Ugrenovic

Whisky erzählt die Geschichte eines Volkes, weckt aufkeimende Sehnsucht, streichelt die Seele, brennt im Innersten, birgt das tiefe Bündnis und den schmachvollen Verrat der Clans, berichtet über die Tränen einer Nation, die für ihre Freiheit geblutet und leidenschaftlich gekämpft hat. Umgeben ist Schottland von den tosenden Wellen des Atlantischen Ozeans und der Nordsee, geschützt durch seine «Munros», die Berge und zugleich «Wächter», in der beruhigenden und sattgrünen, endlosen Landschaft der Highlands, in der jegliche Arten technischer Vergnügungsmittel schlichtweg überflüssige Utensilien sind.

Die Entstehung eines Single Malt

Die Seele Schottlands

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SWEET & SOUR

Noch heute streiten sich Schotten und Iren gleichermassen um den Ruhm, Erfinder dieses einzigartigen Getränks zu sein, das im Grunde genommen lediglich eine weitere Destillationsstufe von Bier ist und aus sehr wenigen Zutaten besteht: Gerstenmalz, Hefe und Wasser sowie zum Trocknen der Gerste Torf. Die grösstenteils aus Schottland stammende Gerste wird beim Mälzen auf dem «malting floor», einem Blech mit Löchern um den Torfrauch hindurchzulassen, gelagert, wo sie zu keimen beginnt und die dadurch entstehenden Enzyme zur späteren Verzuckerung der Stärke freigibt. Das so entstandene Malz wird getrocknet und über Torffeuer geräuchert, was den Geruch und Geschmack des Whiskys prägt. Das Malz wird zu Schrot gemahlen und beim Maischen in riesigen Maischefässern mit erhitztem Quellwasser vermischt. Während diesem Prozess wird die maltosereiche Flüssigkeit «wort» (Würze) gesammelt.

«WENN DU IHN IN DEINER HAND HÄLTST, IST ER DER PULS EINER KLEINEN NATION, SO VIEL MEHR ALS NUR EIN SCHLUCK. DU KANNST ES SEHEN, WENN DU WILLST – DIE MENSCHEN UND DAS WETTER. UND DAS LAND. DIE VERGANGENHEIT BIS ZUR GEGENWART IST DESTILLIERT.» Robbie Laing – aus seinem Lied «More than just a dram»

Nach der Gärung im Gärtank folgt die Destillation. Aus dem «dünnen Bier» entsteht reiner Alkohol, ein Rohbrand, genannt «low wine», der danach in einen Sammeltank fliesst. Malt Whisky wird meist mit dem so genannten Pot-Still-Verfahren destilliert, was ein althergebrachtes Verfahren ist und nur eine Schub-umSchub-Destillation zulässt, was zwar mehr Zeit beansprucht aber den Geschmack besser erhält. Die kupfernen Brennblasen sind die Herzstücke in der Whiskyherstellung, da deren Form den Geschmack des Destillats massgebend beeinflussen und auch verändern kann. Wird eine Brennblase aufgrund von Verschleisserscheinungen ausgetauscht, wird jede noch so kleine, einzelne Delle oder Beule reproduziert, um den gewohnten Geschmack des Whiskys zu garantieren.

Reifeprüfung Bevor der Whisky in Fässern reifen kann, erfolgt die Kühlung in riesigen Behältern. «80’000 Liter Wasser benötigen wir dafür pro Stunde», erklärt Marc Lochhead, Distillery Manager von «Talisker» auf der Insel Skye. Skye liegt auf der gleichen Höhe wie die nordwestlichen Highlands, wo jährlich im Durchschnitt circa 3’000 Millimeter Regen fallen. Errechnet man den Tagesverbrauch, das zur Kühlung benötigt wird, ergibt das fast zwei Millionen Liter Wasser. Die doppelte Menge also, die ein normales Schwimmbecken mit 25-Meter-Bahnen, einer Breite von 12.5 und einer Tiefe von drei Metern fassen kann. Ein Eichenfass, in dem Whisky gelagert wird, kann 100 bis 150 Jahre alt sein. Traditionell reift Whisky in 500-Liter-Eichenfässern, in denen zuvor Sherry gelagert wurde, die dem Whisky seine gold-gelbe Farbe sowie ein gewisses Aroma verleihen. Mittlerweile reichen die vorhandenen Fässer nicht mehr für den schottischen Markt und so kommen auch amerikanische Bourbon-Fässer zum Einsatz, da diese in den USA nur ein Mal verwendet werden dürfen.

© Glyn Satterley

57 Grad Nord Die Talisker Destillerie befindet sich am 57. Breitengrad Nord – fast auf der gleichen Höhe wie Juneau, die Hauptstadt Alaskas. Im Jahr 1825 siedelten die Brüder Hugh und Kenneth MacAskill, erfolgreiche Schafzüchter, von der Insel Eigg auf die grössere Insel Skye um. Dass sie eines Tages Gründer einer der berühmtesten Whisky Destillerien der Welt sein sollten überstieg ihre Ausblick auf den Hafen von Port Ellis, Lagavulin Destillerie.

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SWEET & SOUR

kühnsten Vorstellungen. 1830 gründeten die Brüder die Talisker Destillerie, die einen doppelt destillierten Single Malt mit äusserst torfigem Malz produziert. Talisker Whisky wird als rauchig, auch als malzig-süss beschrieben, der über einen kräftigen und pikanten Geschmack mit einer Pfeffernote verfügt.

In Port Ellen auf der Isle of Islay liegt die Whiskybrennerei Lagavulin (zu Deutsch: die Senke, in der die Mühle steht), die wie Talisker zum Spirituosenkonzern «Diageo» gehört. Bereits 1742 wurde am Standort der heutigen Brennerei Lagavulin Whisky hergestellt, die erste legale Brennerei jedoch erst 1816 durch John Johnston gegründet. Kaum eine Brennerei hat mit einer so eingeschränkten Produktpalette einen so beträchtlichen Erfolg wie Lagavulin, der zur Classic Malt Selection von Diageo gehört. Nebst der 16-jährigen Abfüllung gibt es von Lagavulin noch zwei weitere regelmässige Abfüllungen, die im ausgesuchten Fachhandel erhältlich sind: Lagavulin Distiller's Edition und die jährlich limitiert erscheinende 12-jährige Abfüllung in der Reihe der Special Releases. Ein typischer Islaywhisky ist sehr stark, torfig und rauchig und beeindruckt mit einem sehr langen Abgang. Whisky-Fans auf der ganzen Welt schwören auf Lagavulin und es erstaunt nicht, hat dieser Whisky eine eingeschworene Fangemeinde.

Eine Ode an Skye: Talisker Prestige Um Whisky-Freunden auf der ganzen Welt mit Hilfe eines Glases die wilde, vom Wind gepeitschte Landschaft der Hebrideninsel Skye mit ihren atemberaubenden Meerpanoramen, Bergen und dem ruhigen Inselleben erleben zu können, hat Talisker eine Reihe von ganz besonderen Geschenkpackungen unter dem Motto «Talisker auf Sky» zusammengestellt. Auf ganz eigene Weise betont jede Talisker Prestige-Edition, 34jährig, wurde 1975 gebrannt. Dieser bedavon die Beziehung zwisondere Whisky wird als auffällige schen Talisker und seiner Geschenkpackung in einer Holzbox Herkunft, und jede hat ihverkauft, die den Rumpf eines alten Skye-Bootes darstellt. re eigene Geschichte.

Die Schotten nennen ihre Berge Munros und einer, der alle Munros erklommen hat, darf sich Munroist nennen.

Das Massaker von Glenco und ... Warum Schotten auch heute noch Campbell-Suppe boykottieren:

© Helena Ugrenovic

© Glyn Satterley

Die Senke, in der die Mühle steht

Im 17. Jahrhundert lud der Clan der Campbells den Clan der MacDonalds auf ihr Anwesen ein und bewirtete sie. Man unterhielt sich, genoss den Whisky, spielte Karten, die Kinder tollten im Freien. Was niemand des MacDonald-Clans ahnte, war, dass der Clan der Campbells in eine Verschwörung verwickelt war, die der damalige König Wilhelm mit unterzeichnet hatte. Der Clan der MacDonalds sollte vollständig ausgelöscht werden. Drei Wochen verweilten die MacDonalds bei den Campbells. Als sich die Familienmitglieder des MacDonald-Clans eines Abends schlafen legten, ahnte niemand, welche Tragödie sich am nächsten Morgen ereignen würde. Alastair MacDonald, der Chief von Glencoe, wurde am Morgen getötet. Seine Söhne und seine Frau konnten zunächst fliehen. Insgesamt wurden 38 Männer, 40 Frauen und Kinder in ihren Häusern oder während ihrer Flucht in die Hügel ermordet oder starben, da sie den winterlichen Witterung ungeschützt ausgeliefert waren, nachdem ihre Häuser niedergebrannt worden waren.

Der Malt Whisky Trail Wer Schottland nicht nur bereisen sondern erleben will, dem bietet sich die Möglichkeit verschiedener Whisky Trails, um sowohl das Land als auch eines der geschmackvollsten Erzeugnisse Schottlands zu kosten – den Whisky. Verschiedene Routen stehen zur Verfügung und grundsätzlich sind zahlreiche Destillerien für Besichtigungen, für ein eindrückliches «Nosing» sowie «Tasting» zugänglich. Der Souvenirladen bei Talisker führt ein reichhaltiges Sortiment aller Whiskyjahrgänge und schmucker Geschenkideen.

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SWEET & SOUR

Traube

VON DER

ZUR KOSTBARKEIT «DER WEIN IST EIN DING, IN WUNDERBARER WEISE FÜR DEN MENSCHEN GEEIGNET, VORAUSGESETZT, DASS ER BEI GUTER UND SCHLECHTER GESUNDHEIT SINNVOLL UND IN RECHTEM MASSE VERWANDT WIRD.» Hippokrates

Wein ist seit Jahrtausenden ein Begleiter der Menschheit. Schon vor über 600’000 Jahren dürften die Jäger und Sammler der Urzeit Trauben gesammelt haben. Heute bedeutet ein wirklich guter Wein für viele Menschen Luxus. Er bereitet Freude. Man braucht ihn nicht zum Überleben und doch versüsst er so manchem den Abend.

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SWEET & SOUR

Das Château Mouton-Rothschild.

E

von Yvonne Beck

in Glas Rotwein am Abend ist gesund! Diese Aussage lässt viele Menschen zu einem guten Essen gerne mal an dem rötlichen alkoholischen Getränk nippen, denn schon Hippokrates wusste im Jahr 400 vor Christus um die Wirkung des Getränks. Doch Wein ist nicht gleich Wein. Was ein guter Wein ist, darüber mag man streiten; ohne Zweifel gibt es Anhänger des gepflegten Discounter-Getränks mit Schraubverschluss, wer aber einen traditionsreichen Qualitätswein möchte, der muss Geld in die Hand nehmen. Und oftmals richtig viel Geld. Denn Qualität hat eben ihren Preis. Richtig edlen Tropfen findet man einfach nicht im Supermarkt um die Ecke und so müssen Experten und Liebhaber seltener, reifer Weine über den nötigen prall gefüllten Geldbeutel verfügen.

«UND DASS DER WEIN ERFREUE DES MENSCHEN HERZ ...» Psalm 104,15

und aussergewöhnlichen Wein. Dabei hatte die Familie ursprünglich gar nichts mit Wein zu tun. Erst 1853 wurde das erste Weingut – das Château Brane-Mouton – gekauft. Im Jahr 1868 kam dann das renommierte Château Lafite Rothschild dazu. Vorher hatte sich die Familie vor allem einen Namen als clevere Banker und Vertraute diverser Herrscherhäuser gemacht.

Ganz besondere Weine werden oft in grossen Auktionshäusern gehandelt und versteigert wie ein Picasso-Gemälde. Der weltweit teuerste Wein trägt das Etikett «Mouton Rothschild 1945»: Bei einer Versteigerung des Auktionshauses Christie’s bot ein anonymer Käufer 28’750 US-Dollar je Flasche. Insgesamt ersteigerte der Weinliebhaber zwei Posten des Weins; einmal zwölf Flaschen für insgesamt 290’000 US-Dollar und darüber hinaus sechs Magnumflaschen für 345’000 US-Dollar. Laut dem Hersteller Château Mouton-Rothschild hat sich der Rekordwein erstaunlich gut gehalten. Dieser Wein besitzt Kultstatus. Was nicht nur an einem unter Kritikern «vollkommen ausgewogenen, aussergewöhnlichen und massiven» Wein liegt, sondern auch an seinem historischen Datum – dem Sieg über Deutschland. Baron Philippe de Rothschild liess deshalb das Etikett dieses Jahrgangs mit einem «V» als Siegeszeichen und dem Aufdruck «1945, année de la victoire» vom Künstler Philippe Julian gestalten.

Inzwischen beschränken sich die Weingüter der Rothschilds längst nicht mehr allein auf Frankreich. Unter dem Namen Rothschild wird auch in Chile, Argentinien und Portugal Erstklassiges produziert. Kaum einer ihrer Weine schmeckt aufdringlich oder überzogen, sondern verbreitet eher eine sehr diskrete Aura des perfekten Geschmacks. Und wo auch immer Rothschild-Wein angebaut wird, haben die Tropfen alle eines gemeinsam: Es wird nichts dem Zufall überlassen, nur die besten Ergebnisse sind gut genug, das berühmte Etikett zu tragen. Baron Eric de Rothschild, der seit 1974 die Geschicke des Weinbauimperiums in der fünften Generation führt, sagte einmal: «Ein Wein ist ein Kuss auf die Wange und kein Kinnhaken.» – Und genau so sollte ein guter Wein schmecken, egal in welcher Preiskategorie.

Der Wein der Rothschilds Frankreich, Italien, Spanien und die Neue Welt

Das Château Lafite Rothschild bei Bordeaux, wo die weltbekannte Familie Rothschild seit dem 19. Jahrhundert Weine von erlesener Qualität produziert, ist die Geburtsstube so manchen erlesenen Weins. Schon allein der Name Rothschild ist ziemlich beeindruckend, steht er doch für eine der einflussreichsten Familiendynastien der Welt, für Reichtum, Macht

Lange Zeit hiess es, die edelsten und teuersten Weine kämen aus Frankreich. Doch längst haben Länder wie Italien, Spanien, Deutschland und Österreich wieder nachgezogen. Auch die Weine aus der Neuen Welt, wie Kalifornien, Australien und Südamerika haben einiges zu bieten. Ganz zu schweigen von den Weinanbaugebieten Südafrikas. – Ein Beispiel ist der «Grange South Australia Shiraz». Mit einem stolzen Literpreis von 675 Franken (für den Jahrgang 1996) gehört dieser Wein zu den teuersten australischen Weinen. Wird wirklich mal eine solche Flasche geöffnet heisst es, jeden Tropfen geniessen, denn nicht jedes Jahr bringt solch vollkommene Weine hervor.

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SWEET & SOUR

JEDER TROPFEN IST WERTVOLL

«100 PUNKTE BEDEUTET: ABSOLUTE PERFEKTION FÜR ALLE SINNE, EIN WAHRES GESCHENK DER NATUR.»

CHÂTEAU LATOUR (1961) Die Weine des Château Latour in Pauillac bei Bordeaux gehören traditionell zu den weltweit besten. Der Jahrgang 1961 gilt unter Kritikern als der beste Latour aller Zeiten. Das Gut gehört seit 1993 dem Luxusunternehmer François Pinault. Für eine Flasche eines 61er-Château Latour zahlt man mindestens 2’000 Euro.

Die Punkte des Mr. Parker

CHÂTEAU CHEVAL BLANC (1947) Dass dieser Wein ein ganz besonderer ist, erfuhr man bereits in dem Animationsfilm «Ratatouille». Das Château ist ein recht kleines Gut in Bordeaux im Gebiet Saint-Émilion. Weinliebhaber der gesamten Welt schwören auf den unnachahmlichen Charakter der Cheval Blanc Weine; der 47er gilt als Legende wegen seines ausgeprägten Aromas. Heute gehört das Weingut Bernard Arnault, dem Inhaber der Luxuskette LVMH.

Die bekannteste Bewertung von Weinen unter Weinliebhabern ist wohl das Bewertungssystem des bekannten, amerikanischen Weinkritikers Robert Parker. Seine Urteile zählen auf der ganzen Welt, daher wurde er sogar durch Jacques Chirac zum Ritter der Ehrenlegion erhoben. Parkers Bewertungssystem ist in hundert Punkte unterteilt. Der Basiswert beträgt 50 Punkte, dazu werden ein Wert von fünf Punkten für das Aussehen des Weines, 15 Punkte für den Geruch, 20 Punkte für den Geschmack und weitere zehn Punkte für den Gesamteindruck vergeben, so das im Idealfall ein Wert von 100 Punkten herauskommt. 100 Punkte werden aber nur absolut aussergewöhnlichen Weinen wie zum Beispiel dem 1945 Château Mouton-Rothschild verliehen. Doch schon eine ParkerBewertung von 90 Punkten bedeutet, dass dieser Wein ein Wein von hoher Qualität sei. Diese Wertung veranlasst häufig Käufer, solch einen Wein zu bestellen, ohne ihn verkostet zu haben, obwohl Parker selbst sagt, man solle die Verkostungsnotizen genau lesen, um zu bestimmen, ob der Wein in einem Stil bereitet sei, der einem zusagen werde.

CHÂTEAU MARGAUX (1900) Der Jahrgang 1900 kann als der beste Jahrgang aller Zeiten in Bordeaux bezeichnet werden, so wahre Weinkenner. Der Wein gilt unter Liebhabern als Wein des Jahrhunderts. Die MagnumFlasche kostet um 33’213 US-Dollar. Auch das Weingut selbst gilt als Frankreichs teuerster Grundbesitz und konkurriert seit Jahrhunderten mit dem Château Lafite Rothschild um den ersten Rang der besten Bordeaux-Weine.

CHÂTEAU D’YQUEM (1921) Château d’Yquem ist unter Weintrinkern weltweit bekannt für seinen herausragenden Süsswein. Ansässig ist das Weingut in einem kleinen Ort in Bordeaux namens Sauternes, der zum Synonym für edle Süssweine wurde. Für diesen werden die Beeren erst dann gelesen, wenn diese gänzlich mit der Edelfäule Botrytis bedeckt sind. So kann die Lese für einen Jahrgang oft mehrere Tage dauern. Beim 21er waren es rekordverdächtige 39 Tage.

Wein im Buch der Bücher In der Bibel ist in über 500 Textstellen von Wein und Weinbau die Rede. So steht beispielsweise im neunten Kapitel Genesis: «Noah wurde der erste Ackerbauer und pflanzte einen Weinberg». Und auch ein Zitat des Kirchenlehrers Augustinus, welcher 354 bis 430 nach Christus lebte, fasst alle positiven Aspekte des Weinkonsums zusammen: «Der Mensch braucht den Wein. Er stärkt den schwachen Magen, erfrischt die ermatteten Kräfte, heilt die Wunden an Leib und Seele, verscheucht Trübsal und Traurigkeit, verjagt die Müdigkeit der Seele, bringt Freude und entfacht unter Freunden die Lust am Gespräch.» – So ist es nur natürlich das Wein auch heute ein täglicher Begleiter der Menschheit ist.

CHÂTEAU PÉTRUS (1947) Chateau Petrus ist der Lieblingswein der Reichen und Schönen dieser Welt. Das recht kleine Weingut bei Bordeaux liegt auf der rechten Seite des Garonne-Flusses im Anbaugebiet Pomerol. Von aussen wirkt das Château Pétrus eher unspektakulär wie ein Bauernhof. Ganz im Gegensatz zu dessen Weinen, deren Lese sehr aufwändig betrieben wird: Ähnlich der Süssweinernte wird ein Feld mehrmals geerntet und nur die wirklich reifen Trauben gelesen. Das, seine Langlebigkeit und eine geringe Produktionsmenge machen den Wein so edel.

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Die vielen Gourmet-Produkte von SĂŠlection gibts in grĂśsseren Migros-Filialen und auf www.leshop.ch www.migros.ch / selection


SWEET & SOUR

THE PLACE TO BE

Cocktail Hour in der Dorchester Bar ist wahrhaftig «alive & well» und auch nach Jahrzehnten unumstritten einer der «Places to be» in London. Seit der Eröffnung des Dorchester Hotels anfang der Dreissiger Jahre, gehen in dessen Bar Hollywoodstars und Persönlichkeiten aus aller Welt ein und aus. Früher hiessen sie General Eisenhower, Ella Fitzgerald oder Frank Sinatra – heute könnten Stars wie Brad Pitt, Kate Winslet oder Maria Carey an Ihrem Nachbarstisch sitzen, oder an der «curvy-sexy» Art Deko Bar stehen.

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SWEET & SOUR

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von Christine Köhli, Fotos: The Dorchester

ie Bar verfügt über einen direkten Eingang der Park Lane, doch lohnt sich der Gang durch die Hotelhalle und die Promenade unbedingt. Dort können Sie den Original-British-Dorchester Stil erleben, den die Bar mit den verschiedenen Renovationen verloren hat. Gelungen ist jedoch die letzte Erneuerung der Bar durchaus: Thierry Despont, der internationale Interieur-Stardesigner, verlieh dem Lokal 2006 eine luxuriöse und opulente Atmosphäre. Lange rote Glasspitzen, eingebettet zwischen den hohen, edel gepolsterten Rückenlehnen der auberginefarbenen Sofas verleihen dem Ort eine besondere, etwas feurige Note. Dunkelbraunes Mahagoniholz und verdunkelte Spiegeltischflächen runden den Farb- und Materialienmix sanft ab.

Bei der Neueröffnung der Dorchester Bar, tauchte The Martinez auf der Cocktail Karte auf; ein Vorgänger des modernen Martinis, und wurde in Kürze zu einem der beliebtesten Cocktails des Lokals. Um dem Originalrezept gerecht zu werden, beauftragte die Bar eine exklusive Old Tom Gin-Produktion. Auch andere renommierte Drinks gibt es in London ausschliesslich in der Dorchester Bar zu geniessen. Bombay Sapphire hat die Bar auserwählt, um von September bis Dezember 2010 seine neuste Kreation, den Bombay Londres, zu präsentieren.

Die Seele der legendären Bar, ist ganz klar Giuliano Morandin, seit 30 Jahren der Barmanager. Mehrmals preisgekrönt gehört er zu den besten Barmanagern der Welt. Sein Team zählt über 100 gemeinsame Dienstjahre im Dorchester und hat unzählige Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten.

Martini Masterclasses Eine originelle Idee unter Freunden, Geschäftskollegen oder individuell: Giuliano Morandin und sein Team bieten massgeschneiderte Martini Masterclasses an. Kenner und Laien können die Grundlagen und heissen Tipps für perfekte Martinis lernen. Auskunft und Reservation: restaurants.uk@dorchestercollection.com www.dorchestercollection.com

Den Gästen werden im wahrsten Sinne des Wortes die Wünsche von den Lippen abgelesen. Wer sich schwer tut, sich in der umfangreichen Cocktailkarte zurechtzufinden, um die richtige Wahl zu treffen, wird mit Charme und Wissen beraten. Seien es zeitlose Martinis, trendy Mojitos oder verführerische «lip-gloss»Cocktails, jeder Drink wird im passenden Glas mit Originalität und Stil präsentiert.

Rezept The Martinez (Original-Martini von 1862) 3.0 cl The Dorchester Old Tom 4.5 cl Punt e Mes 1.0 cl Maraschino 1 dash Bokers bitters Das Ganze geniesst man am besten geschüttelt, nicht gerührt serviert in einem Martini-Glas mit Orangenschale kunstvoll dekoriert.

Seit 2008 geniessen die Gäste ganz exklusiv den Old Tom Gin. – Die in der Vergangenheit sehr beliebte Spirituose, als «der sanfte Cousin» des London Dry Gin bezeichnet, wurde über die Zeit immer seltener und verschwand schliesslich vom englischen Markt.

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Stilvoll

NEWS

GENIESSEN Trinken kann jeder, doch auf die Form und das Design kommt es an.

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Eine elegante Vereinigung Grey Goose Vodka feiert das 150jährige Jubiläum seines Partners Chopard mit einem exklusiven Meisterwerk. Bekannt für ihr hochstehendes «Savoir-fair» und die lange Tradition herausragender Handwerkskunst, drücken Grey Goose und Chopard gemeinsam ihre Werte in «Elegance», einem eigens designten Flaschenstopper für eine Flasche in Magnumgrösse, aus. Der Stopper wurde als glitzernder Globus gestaltet, auf welchem eine Grey Goose Gans zum Flug ansetzt. – Ein echter Hingucker mit Sammlerwert. www.greygoose.com

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Stets gut gekühlt Hoffen wir, dass der Herbst uns gütig gesonnen ist und uns noch einige sonnige Tage im Freien beschert. Ein kühler prickelnder Champagnergenuss und spontane OutdoorPartys versüssen dabei einen echten Indian Summer. Der Veuve Clicquot Yellow Fridge bietet die Freiheit, jederzeit perfekt gekühlten Champagner zu geniessen. Mit seiner Form erinnert er an die legendären Formen der Kühlschränke aus den Fünfziger Jahren und hält als ausgefallener Begleiter den Veuve Clicquot während zwei Stunden frisch. www.veuve-clicquot.com

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Prickelnder Champagnergenuss im Pool Es ist längst Mode, Champagner nicht nur an Land sondern auch im Wasser zu geniessen. Mit der schwimmenden Bar «Piscine Island» erfindet Piper-Heidsieck die Kunst des Champagnertrinkens neu. Das Traditionshaus aus Frankreich bietet den berühmten Piper-Heidsieck Cuvée Brut in einer schwimmenden Insel mit vier formschönen Champagnergläsern als innovative Produktkombination an. So kann der edle Tropfen in jedem Pool eisgekühlt genossen werden. «Piscine Island» – ein Must Have für alle, die im Herbst noch mal der Sonne hinterher reisen. www.piper-heidsieck.com

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Bisceglia – Spitzenweine von Weltformat Die Dettling & Marmot AG hat neu die Weine von Bisceglia in ihrem Portfolio. Die dynamische und schnell aufsteigende Azienda Bisceglia bringt im süditalienischen Basilicata Spitzenweine von Weltformat hervor. Die Weine, allesamt nach den strengen biologischen Richtlinien angebaut, begeistern mit Struktur, Mineralität und zugänglichem, weichem Tannin. Der grosse Weinführer Gambero Rosso zählt Bisceglia bereits zu den besten Weingütern Italiens und verlieh dem Aglianico del Vulture Guadarrà bereits zum zweiten Mal infolge drei Gläser, die Höchstauszeichnung. Der renommierte Weinjournalist Robert Parker bewertete den Aglianico del Vulture Gudarrà 2006 und den Armille Syrah 2008 mit sensationellen 92 Punkten. Das mondäne Weingut wurde im Jahre 2001 von Mario Bisceglia gegründet. www.agricolabisceglia.com www.hoferweine.ch www.schubiweine.ch

Bio und fair zertifiziert Noch heute wächst in den letzten Regenwäldern Äthiopiens wilder Waldkaffee in einzigartiger Vielfalt und unvergleichlicher Qualität. Ohne Plantage, gänzlich unverfälscht und mit unglaublichem Aroma. Die handgepflückte Spezialität Kaffa stammt aus der gleichnamigen äthiopischen Provinz, der Urheimat allen Kaffees. Nur dort reift Coffea Arabica noch heute wild im Regenwald. Dank idealer, natürlicher Wachstumsbedingungen sowie geringer Ernteerträge konzentriert sich in den wilden Arabica-Bohnen ein einzigartiges Aroma. www.originalfood.ch

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Wir denken weiter.

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SHORT CUTS

Jetset

VOM BIS ZUM WANDERJUNGEN Das süsse Leben Der Schwarzweissfilm «La dolce vita» von Federico Fellini stammt aus dem Jahr 1960. In den Hauptrollen sind Marcello Mastroianni, Anouk Aimée und Anita Ekberg zu sehen. Weltberühmt wurde die Szene mit Ekberg im Trevi-Brunnen. Im Film geht es um das Leben der «Haute-Volée» im Rom der 1950er Jahre. Das rauschhafte Leben zwischen Strassenflirt und allabendlichen Partys wird gestört durch die dadurch nicht weniger werdenden existenziellen Fragen des Lebens. Der Boulevardjournalist mit Schriftstellerambitionen Marcello Rubini, dargestellt von Marcello Mastroianni, steht im Mittelpunkt des Films. Der Frauenheld ist auf der Jagd nach den «süssen» Geheimnissen der Prominenz auf der Via Veneto mit ihren exklusiven Nachtclubs und Cafés, in denen das nächtliche Leben pulsiert. Doch dieses Leben in Reichtum und Glamour ist in Wahrheit nichts als eine Welt des Scheins und der Vergänglichkeit. Das «Süsse Leben» auf der Via Veneto war eigentlich eine Erfindung Fellinis. Erst durch den Erfolg des Films wurde sie in den 1960er Jahren zum Ziel der Stars und Sternchen. Heute findet das Nachtleben in anderen Stadtteilen Roms statt. Für Fellini, Mastroianni und Anouk Aimée war der Film der Durchbruch zu einer internationalen Karriere.

Jetset around the World Jetset ist das englische Wort für «Schickeria» und bezeichnet eine internationale Gesellschaftsschicht, die über genügend Geld verfügt, um sich mittels eines Flugzeugs häufig an exklusiven internationalen Orten zu treffen, zu denen die meisten Menschen keinen Zugang haben. Der Begriff leitet sich von einem Lebensstil ab, bei dem mit dem Flugzeug (Jet) in schneller Folge zwischen den schönsten und exotischsten Plätzen der Welt gewechselt wird. Der Ausdruck entstand zu einer Zeit, als Flugpreise extrem hoch und für Durchschnittsverdiener kaum erschwinglich waren. Der Eintritt in diese Partyszene unterliegt jedoch keinen elitären Attributen wie bei der High Society. Die Geschichte des Begriffs lässt sich auf die Einführung von speziellen «Jet»-Linienflügen ab den 1950er Jahren zurückführen. Bis zu jener Zeit existierte der Begriff «Café Society», der in ganz ähnlicher Weise auf einen Lebensstil Bezug nahm, bei dem es sich reiche Personen leisten konnten, zwischen vielen stylischen und exotischen Orten wechseln zu können. Schon diese nutzten die Dienste der in den 1930er und 1940er Jahren entstanden Fluggesellschaften, damals noch mit Propellermaschinen. Zu den klassischen Zielen der Society gehörten und gehören die Bermudas, Cannes, Saint-Tropez, Portofino, St. Moritz, Acapulco, Capri und Nassau.

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SHORT CUTS

Luxus im Wandel der Zeit Das Wort Luxus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Verschwendung, Liederlichkeit oder üppige Fruchtbarkeit. Es bezeichnet also Verhaltensweisen oder Ausstattungen, welche über das übliche Mass, beziehungsweise über das in einer Gesellschaft als notwendig und – zum Teil auch – für sinnvoll erachtete Mass hinausgehen. Luxus fasst damit Phänomene zusammen, die für einen grossen Teil der Bezugsgruppe zwar erstrebenswert sind, aber nicht erreichbar. Materieller Luxus demonstriert eine Lebensform, die sich wegen ihrer exklusiven Merkmale vom normalen gesellschaftlichen Leben abhebt und sich oft als Erfolgs- und Statussymbol repräsentiert. In Ethik und Religion wird Luxus als Verschwendungssucht meist verurteilt. Was jedoch als Luxus betrachtet wird, hängt stark von kulturellen und ethischen Standards sowie der sozialen Stellung des Urteilenden und nicht zuletzt auch von der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung ab. Was Luxus ist, unterliegt somit dem sozialen Wandel. Während eine eigene Waschmaschine vor vierzig Jahren noch Luxus war, gehört sie heute längst zur Grundausstattung eines jeden Haushalts.

Der Prunksucht Einhalt gebieten In einer Reihe von Ländern wird der Kauf von bestimmten Produkten, die als Luxus wahrgenommen werden, mit einem erhöhten Mehrwertsteuersatz, der so genannten Luxussteuer belegt. Dies ist kein neues Phänomen. In der Geschichte sind eine Vielzahl von Gesetzen gegen Luxus erlassen worden. Meistens sollte der Aufwand für Kleider, Gastmähler und Begräbnisse in Schranken gehalten werden, teils aus ethischen oder handelspolitischen Gründen, teils um die Verarmung zu verhindern oder eine Abgrenzung der Stände voneinander äusserlich zu ermöglichen. So wurde in der römischen Republik im Jahr 215 vor Christus die Lex Oppia erlassen, die es untersagte, Purpurgewänder oder teuren Schmuck zu tragen. Weitere Beispiele für solche (Anti-)Luxusgesetze sind in vielen Kulturen und Zeiten zu finden. So setzte der Doge Gerolamo Priuli im Jahr 1562 fest, dass Gondeln in Venedig nur schwarz sein durften, um Prunksucht zu verhindern.

Einwanderers angefangen haben, Handel zu treiben und zwar mit Süssigkeiten, welche er am Sonntagstisch an seine Geschwister, Cousins und Cousinen verkauft haben soll. Mit Hilfe seines Vaters schrieb er jeden Gewinn in ein kleines, schwarzes Buch. Was er dabei lernte, so die Legende, hat den Wissensgrundstock für ein Vermögen gebildet, das auf 43 Milliarden Euro geschätzt wird. Sein Erfolgsgeheimnis: Er ist immer genau dann zur Stelle, wenn es ein gutes Unternehmen für wenig Geld gibt. Sein Meisterwerk gelang ihm 1990, als die mexikanische Telefongesellschaft Telmex privatisiert wurde. Mit einem Konsortium erhielt er den Zuschlag für 2.03 Dollar je Aktie. Zwei Jahre später notierte der Kurs bei 56 Dollar. Die geschlagenen Mitbewerber und die Opposition vermuteten Korruption, weil Slim enge Beziehungen zum damaligen Präsidenten Salinas unterhielt. Telemex ist immer noch Quasi-Monopolist und hat mit die höchsten Gebühren der Welt. Aus Telemex ist auch Lateinamerikas grösste Mobilfunkgesellschaft América Móvil hervorgegangen. Heute entspricht Slims Vermögen acht Prozent der Wertschöpfung von Mexiko. Ein Land, in dem die Hälfte der Bevölkerung mit fünf Dollar oder weniger am Tag auskommen muss.

Es war einmal ein ein Wanderjunge Sein Name ist Carlos Slim, aber sein Geldbeutel ist alles andere als schlank, denn er ist der reichste Mann der Welt und lief Bild Gates diesen Rang ab. Lange Zeit stand der Microsoft-Gründer unangefochten an der Spitze der Forbes-Liste, doch der mexikanische Multiunternehmer Slim übertrumpfte ihn um 500 Millionen Dollar. Bereits mit sechs Jahren soll der Sohn eines libanesischen

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FACE TO FACE

© Ascot Elite

Der perfekte Superstar

George Clooney in «Burn after reading».

GEORGE

Hollywood ohne George Clooney? Unvorstellbar. Nichts geht ohne den Superbeau: keine Gala, kein roter Teppich und schon gar kein Ranking der schönsten Männer der Welt. Der 49-jährige Schauspieler ist ein Erfolgsgarant.

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FACE TO FACE George Clooney als «Michael Clayton».

«EINE POLITKARRIERE? DAFÜR HABE ICH MIT ZU VIELEN FRAUEN GESCHLAFEN.»

© Rialto Film AG

CLOONEY 77


FACE TO FACE

© Ascot Elite

George Clooney im neusten Film «The American».

G

von Dominique Zahnd, London

Britney Spears ist seine Nachbarin

eorge Clooney ist ein Star zum Gernhaben. Egal, wo, wann und zu welcher Tageszeit man ihn trifft – er ist immer gut drauf und stets äusserst zuvorkommend. «Noch was zu trinken? Lust auf Obstsalat?», George ist immer um das Wohlergehen seiner Gäste besorgt. Ob die ihn auf einen Schwatz im Garten eines hübschen Hotels treffen oder in seinem Haus am Comer See. Dort, im italienischen Laglio, wohnt er fünf Monate im Jahr.

Die Villa Oleandra ist nicht sein einziges Haus. Ein weiteres lässt der Star gerade auf den Klippen von Cabo San Lucas, in Mexiko bauen. Seinen Hauptwohnsitz hat er aber immer noch in den kalifornischen Hollywood Hills. Dort lebt George Clooney schon seit 13 Jahren. Allein. Wenn man mal von gelegentlichen Besucherinnen im Schlafzimmer und seinem – mittlerweile verstorbenen – Hausschwein Max absieht. Dunkles Holz, Kronleuchter, schwere, beigefarbene Vorhänge, neben dem Kamin hängt ein Flachbildfernseher. Alles sehr stilvoll. Das passt zu ihm: Oder hat irgendjemand George Clooney schon mal in Jogginghosen rumlaufen sehen? Eben.

Die 18-Zimmer-Villa Oleandra aus dem 18. Jahrhundert ist mit allen Vornehmlichkeiten unserer Zeit ausgestattet: Der Esstisch ist riesig. In der Garage stehen etliche Motorräder, damit George Spritztouren mit seinen Kumpels unternehmen kann. Das Wasser im Pool schimmert azurblau. Eine hohe Hecke schützt vor neugierigen Blicken. «Die Paparazzi müssen sich schon in einen Hubschrauber setzen, um was zu sehen zu bekommen», sagt George Clooney. Er liebt seine Villa, hier fühlt er sich frei. Dabei denkt er weniger ans Nacktbaden, sondern vielmehr wie er entspannt mit «seinen Jungs» Filme gucken und Partys feiern kann. «Viele bringen ihre Kinder mit. Wir kurven zusammen auf dem See herum. Es ist traumhaft», schwärmt Clooney. Und ab und zu arbeitet der Regisseur/Produzent/Drehbuchautor/Schauspieler auch in Laglio. Er schneidet hier seine Filme.

Doch der Geschmack, den er in seinen vier Wänden beweist, ist gar nicht sein eigener. Sein Kumpel Rande Gerber – der Ehemann des Models Cindy Crawford – hat alles eingerichtet. Clooney selber war «zu faul dafür». Das Grundstück ist nicht gross. Ein paar Bäume stehen im Garten, das Gittertor bei der Einfahrt glänzt im Sonnenlicht. Draussen campieren die Paparazzi. «Nicht wegen mir. Britney ist meine Nachbarin», sagt der Schauspieler. Seine Überwachungskameras unten am Tor sind so ausgerichtet, dass er sich oben im Bett die Typen mit den Fotoapparaten genau ansehen kann. «Ganz schön hartnäckige Kerle», sagt er fast schon anerkennend.

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FACE TO FACE

Vom TV-Doktor zum kaltblütigen Killer Gespräche mit George Clooney sind dankbar. Er wartet nicht auf Fragen, er sprudelt ohne «Anschubser» von alleine drauflos. Am liebsten redet der Schauspieler über das Filmgeschäft. Und das hat er erstaunlich gut im Griff: Erst eroberte er die Frauen – als TV-Arzt. Die erste Staffel von «Emergency Room» lief gerade, da klopfte Hollywood bereits an Clooneys Tür. In «From Dusk Till Dawn» (1996) spielte er einen Tequila-sicheren Gangster. Und von da an hatte er auch jede Menge männliche Fans. Fehlen noch die Kids: Und die fanden ihn nach «Batman & Robin» und dem Synchronsprecher-Job in «South Park – Bigger, Longer & Uncut» auch cool. Die Kritik hasste ihn für beide Filme – doch dann gab es plötzlich viele lobende Worte für «O Brother, Where Art Thou?» (2000). Mit diesem Streifen fügte der clevere Clooney schliesslich auch noch den gesellschaftskritischen Independentfilm seinem Repertoire hinzu.

Anzuecken macht ihm Spass Mittlerweile kann sich der Schauspieler alles in Hollywood erlauben. Mal steht er für einen Ganovenklamauk wie «Ocean's Eleven» vor der Kamera, dann wechselt er für sein eigenes Drama «Confessions Of A Dangerous Mind» hinter sie. Sein Regiedebüt überzeugte – und es sollte nicht sein letzter Politfilm gewesen sein. So holte sein Ölkorruptionskomplott «Syriana» einen Oscar und die kritische Presseschelte «Good Night, And Good Luck» heimste

Bahnhofstrasse 33 · Telef on 044-221 27 27

«NATÜRLICH WERDEN MIR TELEFONNUMMERN ZUGESTECKT, ABER DAS FUNKTIONIERT BEI MIR NICHT.» immerhin Nominierungen für «Bestes Drehbuch», «Beste Regie» und «Bester Film» ein. – Anzuecken macht ihm Spass. In den USA wird George wegen seiner kritischen Haltung zum Irakkrieg sogar schon als Landesverräter beschimpft. Seine Lust, Stellung zu beziehen, schiebt der Schauspieler auf sein Elternhaus: «Mein Vater hat mir das beigebracht. Man muss auf Missstände aufmerksam machen, ich kann da einfach nicht die Klappe halten.» Diesen Umstand macht sich nun die UNO zunutze und spannt Clooney ein: Er wurde zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. Bei seinem Engagement – warum geht der Schauspieler da nicht gleich voll in die Politik? «Keine Chance», sagt er und lacht. «Dafür habe ich mit zu vielen Frauen geschlafen.»

Clooney möchte Brad Pitt heiraten Sein Humor ist direkt, charmant und entwaffnend. Wie er trefflich auch wieder am 65. Filmfestival von Venedig bewiesen hatte. George Clooney war zusammen mit Kollege Brad Pitt angereist, um die köstliche und selbstironische Filmsatire


© Fox-Warner

© Ascot Elite

© Ascot Elite

© Rialto Film AG

© Universal Pictures Schweiz

FACE TO FACE

«Burn After Reading» der Coen-Brüder («No Country For Old Men») zu promoten. Pitt spielt darin einen Fitnesscoach, der beim Quälen der Leidenswilligen ständig irgendwelche Tanzschritte macht. Und Clooney verkörpert Harry Pfarrer, einen sexuell hyperaktiven Regierungsbeamten. «Wir sind alle Idioten in diesem Film», verkündete George vor versammelter Presseschar – und wirkte fast ein bisschen stolz dabei. Unter den zahlreichen Medienvertretern fanden sich denn auch selber ein paar Unterbelichtete, die nicht müde wurden, zu fragen, wann er denn nun langsam daran denke, zu heiraten. «Gleich hier und heute und am liebsten Brad – ach so: Und den Zwillingen geht es übrigens gut», konterte Clooney schlagfertig. Eigentlich war die Frage ja an Brad gerichtet gewesen …

Artikel des US-Magazins «People» mit der Überschrift «George Clooney ist schwul, schwul, schwul», reagierte der Schauspieler mit Humor: «Ich bin schwul, schwul. Das dritte schwul sprengt nun wirklich den Rahmen.»

Kussbilder haben Seltenheitswert In einschlägigen Lokalen wurde er aber nie gesichtet. Doch zugegebenermassen wirken Fotos von ihm und seinen weiblichen Eroberungen in den seltensten Fällen innig, Kussbilder haben gar Seltenheitswert. Seine gescheiterte Ehe mit Schauspielerin Talia Balsam (1989-93) wurde bereits mit der Zweck-Eheschliessung von US-Schauspieler Rock Hudson († 1985) verglichen, der nur heiratete, um seine Homosexualität zu vertuschen. Aber jetzt mal Hand aufs Herz – es gibt in Hollywood praktisch keinen männlichen Star, dem nicht irgendwann in seiner Karriere die gleichgeschlechtliche Liebe unterstellt wurde.

Ist der Frauenschwarm schwul? Seine homosexuellen Fans spitzen bei solchen Scherzen sofort die Ohren. Denn weil Clooney partout nicht noch einmal heiraten will, wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt, der graumelierte Schönling sei schwul. «George steht auf Männer. Hier in Italien weiss das jeder», behauptete kürzlich ein 22-jähriges, italienisches Model gegenüber einem US-Enthüllungsjournalisten. «Ich habe ihn in Clubs gesehen, und er hatte eine Menge Spass mit jungen Männern. In den USA hat davon niemand eine Ahnung. Aber hier ist allgemein bekannt, dass George schwul ist.» Der ehemals «Sexiest Man Alive» äusserte sich schon mehrmals zu solchen Andeutungen. Auf einen

Kollegen und Freunde von Clooney versuchen, das Gerede herunterzuspielen. Hugh Jackman etwa erklärt: «Ich bin nicht schwul. Aber ich streite es auch nicht vehement ab, weil ich damit sagen würde, dass es etwas Schamvolles ist.» Brad Pitt, 46, engagiert sich – seit er mit George befreundet ist – für die Legitimation der Homo-Ehe in den USA. «Ich werde Angelina Jolie erst dann heiraten, wenn die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt ist», verkündete er etwa 2006. Einfach ein feiner Zug von ihm? Oder wollte er damit seinen guten Freund unterstützen?

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konzentrierte, aber auch überraschend private Atmosphäre am Filmset von «The American». Im Mittelpunkt steht selbstverständlich Frauenschwarm George Clooney, den man so intim noch nie zu Gesicht bekommen hat. – Also Fans, schnell rein in die nächste Buchhandlung.

Vor der Kamera immer facettenreich

© Ascot Elite

Mal tragisch, mal sexy, mal lustig, mal ernst: Der Workaholic bemüht sich stets vor der Kamera, Facettenreichtum zu beweisen. Und damit sich die Zuschauer nicht zu sehr an einen bestimmten Look gewöhnen, steht er im Akkord für neue Projekte vor der Kamera. Ein Blick in seine Agenda gefällig? Im Moment hält ihn die Komödie «The Descendants» (als Familienvater zweier Teenagegirls) auf Trab, danach stehen der Spionage-Thriller «The Tourist» (wo er einen Komplott aufdeckt) und das tränenreiche Gerichtsdrama «The Innocent Man» auf dem Programm.

© Rialto Film AG

Zeit für das Privatleben? Die stiehlt er sich zwischendurch einfach. Indem er sich anstrengende Interviewtouren mit regionalen Ausflügen und romantischen Candlelight-Dinnern versüsst. Seit gut einem Jahr führt George Clooney das italiensche Model Elisabetta Canalis (31) an seinem Arm an Premieren spazieren. Das heisst aber nicht, dass die zwei auch heiraten werden. Denn längerfristig binden konnte den Beau bisher keine Dame. An Angeboten fehlte es aber sicher nie, oder? Der 49-jährige Schauspieler grinst: «Natürlich werden mir Telefonnummern zugesteckt, aber das funktioniert bei mir nicht. Ich mag es nicht, wenn man mir hinterher rennt. Dafür erobere ich zu gerne.»

«HEIRATEN? KLAR DOCH. GLEICH HIER UND HEUTE – UND AM LIEBSTEN BRAD PITT.» Intimes Fotobuch vom Filmdreh

Clooney’s Hit-Triologie

Zurück zu den Fakten: Über Arbeitsmangel kann sich George Clooney sicher nicht beklagen. Gerade abgedreht hat er den Thriller «The American». Und zwar unter der Regie von Depeche Mode, U2-Videoclip-Regisseur und Starfotograf Anton Corbijn. Für die Story, basierend auf dem Roman «A Very Private Gentleman» von Martin Booth, schlüpft Clooney in die Rolle des Auftragskillers Jack, der seinem Kontaktmann Larry (Bruce Altman) nach einem verunglückten Auftrag in Schweden verspricht, dass sein nächster Mord auch sein letzter sein wird. Daraufhin zieht sich Jack in ein idyllisches Dorf in Italien zurück.

Hollywood-Ikone George Clooney stand in seiner bald 25-jährigen Schauspieler-Karriere erst für eine einzige Fortsetzungs-Serie vor der Kamera. Und zwar für «Ocean’s 11» (2001), «Ocean’s 12» (2004) und «Ocean’s 13»(2007). Die cleveren Gauner-Komödien von Regisseur Steven Soderbergh leben von ihrem feinsinnigen Humor, den durchdachten Coups und natürlich von der erstklassigen Besetzung. Zu der gehören neben George unter anderem Brad Pitt, Matt Damon, Julia Roberts, Andy Garcia, Catherine ZetaJones und Al Pacino. Die drei Filme spielten zusammen über eine Milliarde US-Dollar ein. Wird deswegen nun ein «Ocean’s 14» gedreht? Clooney winkt ab: «Drei sind genug.»

Dort schliesst er Freundschaft mit einem Priester (Paolo Conacelli) und beginnt auch eine Liebesgeschichte mit der Einheimischen Clara (Violante Placido). Wie ein Star sich auf so einem Filmset benimmt, wissen in der Regel nur Crew und Regisseur. Corbijn gibt nun den Blick hinter die Kulissen komplett frei – im schicken Bildband «Inside The American» mit 116 grösstenteils ganzseitigen Fotografien. Das Buch zeigt einen intensiven Einblick in den Drehalltag und die

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Imposante BAUW ARCHITEKTUR

Schon als Kind lernt man, dass das Pariser Wahrzeichen der Eiffelturm ist. Und spätestens als Jugendlicher möchte man unbedingt einmal vor der Oper in Sydney stehen oder über die Brooklyn Bridge in New York laufen. Imposante Bauwerke finden sich auf der ganzen Welt, ihre Architektur oder ihre Geschichte macht sie zum Mythos und Pilgerort vieler Besucher.

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ERKE ARCHITEKTUR

Casa Mila in Barcelona Bei einem Besuch in Barcelona kommt sowieso niemand an ihm vorbei – die Casa Mila, ein einzigartiges Beispiel für modernistische Architektur. Antoni Gaudí erbaute die Casa Mila in den Jahren 1906 bis 1912 als Auftragsarbeit für das ortsansässige Paar Rosario Segimon und Pere Mila. Der wuchtig wirkende Gebäudekomplex war zunächst nicht besonders beliebt bei den Einheimischen. Wegen der zerklüfteten Fassade bekam es seinen zynischen Spitznamen: «La Pedrera», katalanisch für «der Steinbruch». Nichtsdestoweniger wurde das Haus 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

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ARCHITEKTUR

Der Parthenon in Athen Als eines der Weltwunder der griechischen Architektur gilt der Parthenon im Zentrum von Athen. Der Parthenon ist ein Tempel, der um 447 bis 432 vor Christus auf der Akropolis in Athen zu Ehren der Stadtgöttin Pallas Athena Parthenos gebaut wurde. Er wurde zum Dank für die Rettung der Athener und Griechen durch die Göttin nach dem letzten Perserkrieg fertiggestellt. Das Gotteshaus ist heute eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenlands und eines der bekanntesten Gebäude weltweit.

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ARCHITEKTUR

Notre Dame in Paris Auch wer sie nie live gesehen hat, kennt sie aus dem Roman oder dem Film «Der Glöckner von Notre Dame». Die 1220 erbaute Kathedrale im Zentrum von Paris, stellt alles in den Schatten, was die Gotik bis dahin hervorgebracht hatte. Hier ist nicht nur der Grundriss nach geometri-

schen Grundsätzen wie dem Goldenen Schnitt aufgebaut, sondern sogar die Gliederung der Wände. Abgesehen davon gibt es viele Rätsel. Die seltsame Ausrichtung des Kirchenhauses etwa, so wird vermutet, hat astronomische Gründe.

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ARCHITEKTUR

Das Opernhaus in Sydney Der dänische Architekt Jörn Utzon hat mit dem Opernhaus am Circular Quay East im australischen Sydney eines der markantesten Gebäude der Welt geschaffen. Dafür bekam er im Jahr 2003 den Pritzker-Preis, den «Nobelpreis für Architektur». Dabei hatte Utzon seinen kühnen Entwurf ineinander geschachtelter Riesenmuscheln nach Streitigkeiten mit dem Bauherrn eigentlich schon aufgegeben, doch 1973 wurde die Oper fertiggestellt und ist heute neben dem Uluru (Ayers Rock) das Wahrzeichen von Australien.

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ARCHITEKTUR

Das Hundertwasserhaus in Wien Friedensreich Stowassers, bekannt als Hundertwasser, erklärtes Ziel war es, eine Architektur zu schaffen, die dem Menschen ein Leben in einem harmonischen Gleichgewicht mit Natur und Umgebung ermöglicht. Jeder Mensch hat ein Recht auf Luft und Sonne – daher sind alle Hundertwasserhäuser mit unzähligen, individuell gestalteten Fenstern ausgestattet. Hier kann die Luft zirkulieren und die Nähe zur Begrünung schafft einen angenehmen Lebensraum. Besonders in Wien hat Hundertwasser seinen architektonischen Fingerabdruck hinterlassen.

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ARCHITEKTUR

Der Markusplatz in Venedig Der wohl weltweit bekannteste Platz neben dem New Yorker Times Square liegt in Venedig: der Markusplatz. Bis in die Neuzeit hinein wurden dort die Toten begraben. Seit dem 18. Jahrhundert bestimmen der markante weisse Marmor und diverse Prunkbauten wie Markusdom, Dogenpalast und Glockenturm die Szenerie. Im Sommer ist er überfüllt von Touristen und Tauben, doch in der Nebensaison offenbart er seine wahre Schönheit.

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ARCHITEKTUR

Der Eiffelturm Das Wahrzeichen von Paris am Champ de Mars ist eine der grössten Technikikonen des 20. Jahrhunderts und zählt rund sechs Millionen Besucher jährlich. Der 1889 anlässlich der Pariser Weltausstellung errichtete Turm wurde nach seinem Erbauer Gustav Eiffel benannt. Mit einer Höhe von 320 Metern war das Bauwerk bis 1930 die Nummer eins weltweit. – Alle fünf Jahre muss das Eisenskelett, immerhin eine Fläche von rund 200’000 Quadratmetern, mit ungefähr 50 Tonnen Farbe angestrichen werden.

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ARCHITEKTUR

SNOHETTA nicht nur ein Berg Norwegen, das steht für schöne, unberührte und wilde Natur. Einfach und pragmatisch war hier auch immer die Bauweise. Deswegen hat man bisher Norwegen nicht unbedingt mit ausgefallener, innovativer Architektur verbunden. Doch das hat sich geändert.

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von Lone Halvorsen

«ZEIGE MIR, WIE DU BAUST, UND ICH SAGE DIR, WER DU BIST.»

in Architekturbüro aus Oslo gewinnt weltweit Wettbewerb um Wettbewerb. Es baut Hotels in Talsperren, Bibliotheken im Meer und Museen auf Grashügeln. Das findet weltweit Anklang. Der Name des Büros: Snøhetta – wie der schneebedeckte Berg Peer Gynts. Bekannt wurde das Büro, das Kjetil Thorsen mit zwei anderen Architekten 1987 gründete, mit dem Bau der Bibliothek von Alexandria. Der ägyptische Staat schrieb 1989 gemeinsam mit der UNESCO einen Wettbewerb aus: 650 Architekten reichten ihre Pläne ein. Snøhetta, bis dahin fast unbekannt, gewann.

Christian Morgenstern

Versuchte Tarnung und funktionale Kunstwerke Dass das Osloer Büro Snøhetta für innovative und zukunftsträchtige Architektur steht, merkte man in Nordeuropa schon vor geraumer Zeit. Gebäude wie das Kunstmuseum von Lillehammer, das Fischereimuseum von Karmøy, die norwegische Botschaft im skandinavischen Botschaftsquartier von Berlin, das Kulturzentrum in Sandvika bei Oslo oder das Petter-Dass-Museum im norwegischen Alstahaug zeugen davon. International bekannt wurde Snøhetta jedoch durch die 2002 eingeweihte Bibliothek von Alexandria. Durch die alte Bibliothek erlangte Alexandria einst Weltruhm und wurde zu einem kulturellen und geistigen Zentrum, woran keine andere Stadt herankam. Die neue Bibliothek von Alexandria ist ein funktionales Kunstwerk. Die Form ist ein gleichermassen simpel wie komplex wirkender Kreis eines Zylinders. Eine einfache, in die Erde gekippte Schale aus Stein und Metall am Mittelmeer, die mannigfache Assoziationen zulässt: wie Sonne, Sphäre, Zeit, Kontinuität und Unendlichkeit. In den architektonischen Olymp aufgenommen wurde das Büro jedoch mit dem 2008 eingeweihten Opernhaus von Oslo. Wenn man den Superlativ bemühen möchte, so kann man getrost das Opernhaus in Oslo als das grösste Kulturprojekt der Nachkriegsgeschichte Norwegens bezeichnen. Das prestigeträchtige Gebäude im Hafen von Oslo ist eine gekonnte Kombination aus

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ARCHITEKTUR Die Osloer Oper – wie ein Eisberg im Meer.

Respekt vor der Natur in Architektur umgesetzt.

weissem italienischen Marmor und Glas. In diesem und in den zwei kommenden Jahren sollen weitere Gebäude von Snøhetta fertig werden: in Oman und in Saudi-Arabien ebenso wie in New York, Ohio und North Carolina.

Die norwegische Ruhe Das Büro Snøhetta ist eine der interessantesten internationalen Neuentdeckungen der letzten Jahre. Das Team um Thorson hat einen eigenwilligen Stil entwickelt, besonders was die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen betrifft. Damit sind nicht nur die Ingenieure und Landschaftsplaner, sondern vor allem Künstler gemeint. So wirkte bei ihrem Grossprojekt der gläsernen Bibliothek in Alexandria Olafur Eliasson, das isländische Enfant terrible der Kunstszene, mit an den Feinheiten der Dachlandschaft. Eliasson ist – wie Snøhetta – eine Art Grenzgänger. Thorson meint: «Vielleicht können wir hier in der norwegischen Ruhe vieles andenken, was anderswo schwierig ist.» Anfangs stand noch der Zusatz «Architektur und Landschaft» im Firmennamen. Architektur sollte es sein, die sich in die Umgebung hineinbohrt, als wäre sie ein ihr entwachsenes Stück Fels. Heute verweist der Firmenname nur noch auf Snøhetta, den schneebedeckten Berggipfel des Dovre-Gebirges. Betrachtet man hingegen die Entwürfe, staunt man, wie Thorsen und sein Team die Bauten in das jeweilige Umfeld einfügen. Sie wollen mit ihm verschmelzen, in ihm untertauchen, unbemerkt davonkommen. Dies gilt vor allem für die Häuser, die in der weiten Natur stehen. Denn dieser kommt in Norwegen fast religiöse Bedeutung zu. Der Versuch der Tarnung kann weit gehen und ist manchmal wörtlich zu verstehen. Das Fischereimuseum auf der Insel Karmøy soll nach und nach «verschwinden». Auf Anweisung der Architekten wird die vierkantige Betonröhre regelmässig mit Sauermilch und anderen Nährstoffen eingerieben: So werden die tiefroten, buschigen Flechten, die in der Gegend wachsen, allmählich die graue Fassade des kleinen Museums überziehen. – So wird Architektur zu einem Spiel mit Zeichen, mit sichtbaren und unsichtbaren.

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ARCHITEKTUR

Ungewöhnliche Formen, der Natur entliehen.

International sind die Aufträge, von einem kleinen Dörfchen in Nordnorwegen bis zum King Abdulaziz Cultural Center in SaudiArabien. Abgesehen davon, dass skandinavisches Design schon immer ein wesentlicher Exportartikel war, ist Snøhetta nun noch skandinavisch oder längst global? Es ist keineswegs paradox, dass die Norweger gleichzeitig wie kaum ein anderes Büro auf Wettbewerb setzen und Risiken eingehen, weil sie global in der ersten Liga der Architekturstars mitmischen möchten. Das eine bedingt das andere. Snøhetta denkt gross, so wie es der norwegische Schriftsteller Henrik Ibsen einst gefordert hat. Das Unternehmen nimmt an 15 bis 20 internationalen Ausschreibungen im Jahr teil. Wettbewerb schafft Ideen, Adrenalin treibt an und Erfolg verleiht Selbstbewusstsein.

Der Snøhetta (Schneehaube)

Skandinavische Tugend

Dovrefjell

Respekt vor der Natur, der Landschaft, dem Meer, der Wüste, Materialgerechtigkeit, Gelassenheit im Umgang mit Leere und Weite, fast schon archaische Einfachheit, Klarheit, konzeptionelle Präzision, lesbare Gegenständlichkeit, intelligenter Umgang mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Belangen – Tugenden, die sehr skandinavisch klingen. «Architecture is about adding emotional content to a building, expressions of happiness, of sadness», erläutert Craig Dykers von Snøhetta. Und weiter: «It seems very powerful that an inanimate object will write its own story, beyond the grasp of its creators.» – Welch eine Vorstellung, dass sich da eine Horde eigensinnig-freigeistiger Trolle nicht um die Konventionen der Branche schert, keine pseudo-ideologischen Diskurse über Ästhetik-Theorie verzapft, sondern einfach nur tolle Gebäude entwirft und diese dann auch noch im Detail sauber ausführt!

Das Dovrefjell gilt als eines der unberührtesten Gebiete Norwegens. Der heutige Nationalpark besteht aus zwei Teilen, die durch das tiefe Tal der Driva getrennt werden. Entlang des Tals verläuft die Hauptverkehrsachse zwischen Nord- und Südnorwegen. Früher verlief hier bereits der alte Königsweg, auf dem die norwegischen Könige von Oslo zur Krönung nach Trondheim reisten, und dem auch viele Pilger folgten. Der Snøhetta (Schneehaube) ist ein Berg in Norwegen, der sich im Dovrefjell in der Kommune Dovre der Provinz Oppland befindet. Er ist mit 2’286 Metern der höchste Berg Norwegens ausserhalb Jotunheimens. Jens Esmark bestieg den Berg im Jahr 1798 das erste Mal. Früher wurde der Snøhetta für den höchsten Berg Norwegens gehalten, da er im Gegensatz zu Galdhøpiggen und Glittertind frei steht.

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Zauber

DER ZERBRECHLICHKEIT Mit der Erfindung des Hartporzellans und der darauf folgenden Gr체ndung der Porzellan-Manufaktur Meissen im Jahr 1710 nahm die Geschichte des europ채ischen Porzellans ihren Anfang. Dieses Jahr feiert die Manufaktur Meissen ihr dreihundertj채hriges Bestehen.

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DESIGN

von Katrine Steffen, Fotos: MEISSEN®

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Das Museum der Porzellanmanufaktur Meissen.

eit Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Porzellan von den europäischen Fürstenhöfen zu horrenden Preisen aus China importiert. Anfang des 18. Jahrhunderts begann man in Meissen mit den Forschungen, das Herstellungsgeheimnis zu entschlüsseln. Beteiligt waren Johann Friedrich Böttger, Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, der Freiberger Bergrat Gottfried Pabst von Ohain und weitere fachkundige Berg- und Hüttenleute. Auftraggeber war August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Im Jahr 1701 liess August der Starke, den Apothekergehilfen Johann Friedrich Böttger als vermeintlichen Goldmacher in Gewahrsam nehmen und in seine Residenzstadt Dresden bringen. Zwar konnte Böttger kein Gold zaubern, nach jahrelangem Experimentieren gelang es ihm aber gemeinsam mit den anderen im Boot das «weisse Gold» herzustellen. So gelang 1708 unter der Führung von Böttger erstmals die Herstellung des weissen Porzellans und Europas erstes Porzellan war geboren. Heute wie damals ist dieses erste europäische Porzellan gekennzeichnet durch die weltberühmten «gekreuzten Schwerter» und wird bis heute in Handarbeit gefertigt und bemalt. Das «Unternehmen Alchemisten-Gold» war so die wohl spektakulärste geheime Staatsaktion unter August dem Starken. Sie misslang – und auch wieder nicht. Statt Gold enstand Porzellan und dies erstmals in Serie und nicht in Fernost, sondern an der Elbe. Diese Erfindung liess vor 300 Jahren die Welt auf Sachsen schauen.

Das berühmteste Geschirr Das berühmteste, wertvollste und umfangreichste Porzellangeschirr der Welt ist das Schwanenservice, das vor 250 Jahren Graf Heinrich von Brühl, der wichtigste Minister am Kösächsischen nigshof und Chef der Meis-sener Manufaktur, in Auftrag gab. Aufbewahrt wurde dieses Service 200 Jahre lang auf Schloss Pförten, dem Stammsitz der Familie von Brühl. Anfang 1945 flohen Brühls Erben vor der näher rückenden Roten Armee. Das Schwanenservice mussten sie zurücklassen – es wurde angeblich im Keller eingemauert, doch was wirklich passierte, kann niemand genau sagen. Sicher ist nur, dass von Brühls über 2’000-teiligem Schwanenservice nur 200 bis 300 Teile übrig blieben. Der Wert jedes Einzelteils auf dem Kunstmarkt wird mit über 100’000 Euro beziffert.

Porzellan als Kapitalanlage Es wird als Erbstück geschätzt, stolz auf der Kaffeetafel platziert und sogar als Geldanlage geschätzt: Meissener Porzellan ist eine der ältesten Marken der Welt. In der Porzellan-Manufaktur im nahe Dresden gelegenen Meissen werden seit Jahrhunderten in aufwändiger Handarbeit Tafelservices, Figuren, aber auch Wandreliefs und Schmuck kreiert. Das wohl bekannteste Dekor aus Meissen ist das «Zwiebelmuster». Es wurde bereits 1739 nach chinesischen Vorlagen geschaffen und verdankt seinen Namen kurioserweise einem Irrtum: Denn das Zwiebelmuster stellt keineswegs Zwiebeln dar, sondern Granatäpfel, die sich neben Pfirsichen und Zitronen auf dem asiatischen Vorbild finden und von Zeitgenossen missinterpretiert wurden. Vielleicht auch, weil selbst den Malern der damaligen Zeit die seltenen Früchte unbekannt waren. – Der Beliebtheit des Zwiebelmusters tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil, kein anderes Dekor ist weltweit so oft gefälscht und kopiert worden. Allein der Meissener Katalog umfasst davon heute mehr als 750 verschiedene Artikel.

Über Jahrhunderte und Generationen begeistert der feine weisse Scherben mit den gekreuzten blauen Schwertern Freunde und Liebhaber des Porzellans und trägt künstlerischen Anspruch und Innovationsgeist aus Sachsen in alle Welt. Die Marke Meissen ist ein wahrer Mythos und eine der weltweit führenden Luxusmarken, selbst wenn sie so manchem ein wenig verkitscht vorkommen mag, gilt sie immer noch als Inbegriff eleganter Tischkultur. Vier geübte Pinselstriche, vier feine Linien in Schlammgrau garantieren die Echtheit des Porzellans. Die Glasur und die Hitze des Brands bei 1’400 Grad verwandeln die grauen Linien in

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Handbemaltes MEISSEN® Porzellan mit RussischGrün Dekor.

«DER KLUGE EHEMANN KAUFT SEINER FRAU NUR DAS TEUERSTE PORZELLAN, WEIL ER DANN SICHER SEIN DARF, DASS SIE ES NICHT NACH IHM WIRFT.» Gino Locatelli

leuchtendes Kobaltblau – in die gekreuzten Schwerter der Porzellanmanufaktur. Sie zieren auch die älteste ununterbrochen verwendete Bildmarke der Welt, eines der bekanntesten Markenzeichen: Diese Marke hat bisher alles überlebt – Aristokratie, Bürgertum, Faschismus, zwei Weltkriege und die DDR. Ihren Namen trägt die Manufaktur nach der knapp 30’000 Einwohner zählenden Stadt im Osten Deutschlands, eine halbe Stunde von Sachsens Landeshauptstadt entfernt.

Dresden-Touristen kennen den «Fürstenzug» am Schloss, das aus 25’000 Meissener Porzellanfliesen geschaffene grösste keramische Wandbild der Welt. Es ist fugenlos verlegt und trotz seiner kunstvollen Ausführung extrem witterungsbeständig. An diese Technik knüpft die Manufaktur mit ihren neuen Wandelementen für das luxuriöse Bad und Spa, für Hotels und Geschäftseinrichtungen an. Architektur und Innenarchitektur machen heute schon 60 Prozent des Gesamtgeschäfts aus, Tisch und Tafel nur 40 Prozent. So will man auch die Zielgruppe verjüngen.

Zukunftspläne Die Manufaktur erfindet sich im Jubiläumsjahr neu; doch das mit einem klaren Ja zur Tradition, zu Meissens Tradition der Innovation. Die damaligen Versuche Böttgers, dem chinesischen Geheimnis der Porzellanherstellung auf den Grund zu gehen, brachten zuerst ein schokofarbenes Material hervor, heute nennt man es «Böttgersteinzeug». Ganz nett, aber bestimmt nicht das «weisse Gold», das sich der von der «Maladie de Porcelaine» befallene Kurfürst von Sachsen vorgestellt hatte. Mit Diamanten und Edelsteinen besetzt, liess sich aus den braunen Scherben aber noch nie gesehener Schmuck gestalten, den die Damen am sächsischen Hof «très chic» fanden. Diesen Geschäftsbereich «Schmuck und Accessoires» griff die Manufaktur nun im Jubiläumsjahr auf. Zurück zu vergrabenen Wurzeln führt auch die Verlagerung auf das noch wenig bekannte Meissener Geschäftsfeld Architektur und Inneneinrichtung. Dabei arbeitete die Manufaktur schon unmittelbar nach ihrer Gründung auch als «Objektausstatter» für August den Starken, gestaltete ganze Räume und Fassaden mit Porzellan.

Aber so modern man sich in Meissen auch gibt, was sicherlich bestehen bleibt ist die Handarbeit. Einfach alles an Meissener Porzellan ist Handarbeit. Jeder Porzellanmaler ist spezialisiert auf Blumen, Landschaftsszene und bestimmte Dekors. Fast alle kommen aus Meissen oder der Umgebung. Mit feinen Pinseln aus kanadischem Eichhörnchen widmen sie sich hier der Symbiose von Kunst und Handwerk. Und dieses schätzt man auf der ganzen Welt, obwohl die Geschmäcker doch verschieden sind: Italiener kaufen bevorzugt die Blumendekors, die Mopsfiguren werden in Grossbritannien geliebt und die Polen vergöttern das Schwanenservice.

Die Wiege Sachsens Meissen ist nicht nur für sein Porzellan bekannt, sondern ist auch geprägt von seinem historischem Stadtbild und der Weinlandschaft des Elbtals. Die vielfältige Geschichte der 1’000-jährigen Stadt spiegelt sich insbesondere in der Altstadt wider, die ihre mittelalterliche Grundform erhalten hat und im zweiten Weltkrieg fast unzerstört blieb. Am Markt, auf dem Heinrichsplatz, in den verwinkelten Gassen und auf den Treppen zum Burgberg lässt sich ebensoviel «Besonderes» entdecken, wie in den Weinkellern, Passagen und Höfen. Im Übrigen befindet sich die älteste und noch tätige Zinnwerkstatt Sachsens in Meissen. Neben dem berühmten Meissener Wein aus dem nordöstlichsten Anbaugebiet Deutschlands wird seit alters her auch gern Bier aus der ältesten Privatbrauerei Sachsens getrunken.

Der «Fürstenzug», ein aus 25’000 Meissener Porzellanfliesen geschaffenes keramisches Wandbild.

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EILEEN Gray AUF DEN SPUREN DER GROSSEN DESIGNERIN UND ARCHITEKTIN

Als Eileen Gray im Jahr 1922 für einen Pariser Kunstsalon ein lasziv dunkles Schlafgemach entwarf, schmähten Kritiker und nannten es gar das Gruselkabinett einer Tochter des Doktor Caligari. Die Avantgarde-Architekten hingegen waren begeistert von Grays Talent, Räume zu gestalten und dabei die Grenze von Architektur und Möblierung aufzuheben.

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DESIGN

Le Corbusier Bewunderer und Gegenspieler Gray's.

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von Katrine Steffen

ileen Gray ist eine der bekanntesten Innenarchitektinnen und Designerinnen. In ihren Anfängen beschäftigte sie sich mit exklusiven Lackmöbeln, die jedoch nur in kleinen Stückzahlen verkauft wurden. Die aufwendige japanische Lackkunst erlernte die adlige Tochter, die 1878 an der Südostküste Irlands geboren wurde, nach einem Kunststudium in London. In ihnen wird der ausklingende Zeitgeist des Art Noveau und Japonismus sichtbar. In ihrer Wahlheimat Paris, wo sie ab 1902 lebte, fertigte sie später Art-Deco-Möbel, insbesondere Paravents, und fand dafür schon vor dem ersten Weltkrieg Anerkennung.

Eine Frau steht ihren Mann Anfang der 20er Jahre eröffnete sie eine eigene Galerie unter dem Männernamen «Jean Desert». Zu Hause war sie im Kreis der Frauen des Rive Gauche, von denen viele ihre ersten Kundinnen waren. Schon zu diesem Zeitpunkt begann sie, ihre Arbeiten als Designerin und Innenarchitektin nicht nur mit Worten zu erklären, sondern sie mit Fotos zu dokumentieren, und zeigte einmal mehr, wie weit sie ihrer Zeit voraus war: Eileen Gray nahm die Bildlichkeit des 21. Jahrhunderts vorweg. Im Jahr 1923 tat sich Eileen Gray mit dem 15 Jahre jüngeren Jean Badovici zusammen, einem gut aussehenden Architektur-Publizisten. In seinem Umkreis bewegten sich bedeutende Kreative wie Fernand Léger, Gerrit Rietvield und Le Corbusier. Das ungleiche Paar: Gray und Badovici, war in jeder Hinsicht anders, denn sie war nicht nur die Ältere und Geldgeberin, sondern auch das Genie, er hingegen ihre «Muse» – er inspirierte und motivierte sie, und knüpfte Kontakte. Er ermutigte sie auch, sich an Architekturprojekte zu wagen. In der Pionierzeit der Moderne, zwischen 1925 und 1929, plante und baute die Autodidaktin das Haus E.1027 bei Roquebrune an der Côte d’Azur. Diese Villa wurde ein Gesamtkunstwerk, für das die Designerin auch ihre berühmtesten Stahlrohrmöbel entwarf, darunter der Adjustable Table, der kleine chromblitzende Beistelltisch, welcher heute als «Design-Ikone des 20. Jahrhunderts» gilt und in die Designsammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen wurde.

«EIN HAUS IST KEINE MASCHINE, IN DER MAN LEBT. ES IST SO ETWAS WIE EINE ‹MUSCHEL› DES MENSCHEN.» Eileen Gray

Beispielhaft für ihren Stil ist an diesem Entwurf, wie ökonomisch sie Raum- und Nutzungsplanung verzahnt. Sichtbar wird das an den zahlreichen von ihr entworfenen Einbaumöbeln, die im Zusammenklang mit den ebenfalls von ihr entworfenen Einzelmöbeln eine praktikable und variable Nutzung des Hauses und der Möbel erlauben. Das Haus lässt sich ganz auf die Umgebung ein und integriert die Themen «Meer» und «Küste» auf moderne Art in die Architektur. Hier zeigt sich einmal mehr die sensible Gestaltungskraft Eileen Grays. In den heroischen Männerzirkeln der modernen Architektur waren Grays Entwürfe jedoch eine Herausforderung, ja gar eine Provokation, besonders für Le Corbusier.

Tisch E.1027

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Der Neider Courbusier Le Corbusier ein Freund Jean Badovici war oft zu Gast im E.1027, vor allem, nachdem Gray sich Anfang der 30er Jahre von Badovici getrennt und ihm das Haus überlassen hatte. Le Corbusier liess im E.1027 seiner neu entdeckten Liebe zur Wandmalerei freien Lauf. Neun Fresken – grell, bunt und erotisch – verteilte der Stararchitekt über die Villa seiner Konkurrentin. Eines der Bilder stellt Gray und Badovici auf nicht gerade schmeichelhafte Weise da. Corbusier verkraftete es letztlich nicht, dass eine Frau und dazu eine Autodidaktin, die in seinem Einflussbereich lebte, ein solch eigenes Haus gebaut hat. Er kannte das Haus so gut, dass er dessen eigenständige Qualität längst realisiert hatte.

Haus E.1027 bei Roquebrune an der Côte d’Azur E.1027 ist das Kürzel oder Chiffre einer Liebe. Es bildete sie aus den beiden Monogrammen von Eileen und Jean: Das E steht für Eileen und die Nummer sieben am Ende für G(ray), der siebte Buchstabe im Alphabet; die zehn bezieht sich auf das J von Jean und die zwei steht für B(adovici).

Eileen Gray kehrte nach diesen Ereignissen dem Haus E.1027, diesem Schlachtfeld der Eitelkeiten, für immer den Rücken. Lange Zeit wurde das Haus später gar als «Corbusier-Bau» angesehen. Erst im Frühjahr 2000 würdigte die französische Regierung den Eigenwert von E.1027 und ernannte Grays fast vergessenes Werk, das in den 70er Jahren von Modeschöpfer Yves Saint Laurent wieder entdeckt worden war, zum Monument Historique, das nun die höchste Klasse des Denkmalschutzes geniesst.

Heiss gehandelt Eileen Grays raren Vintage-Objekte werden im Designhandel und Auktionswesen mit steigender Tendenz nachgefragt. Das Werk muss jedoch aus ihrer Hand stammen, es muss also von ihr selbst gearbeitet beziehungsweise unter ihrer Aufsicht gefertigt worden sein. Die Entwürfe von Eileen Gray erzielen heutzutage auch deswegen so hohe Preise, weil viele ihrer Entwürfe häufig Unikate sind oder in sehr geringer Stückzahl gefertigt wurden. So gibt es zum Beispiel von ihren Brick-Pravents zwölf Exemplare, die aber alle eigentlich Unikate sind, weil Gray die Masse und das Design variierte. Im Jahr 2009 wurden vier ihrer Objekte aus den unterschiedlichen Schaffensperioden versteigert und erzielten exzeptionell hohe Preise. Für einen Sesselentwurf von 1917/19 war mit 21’905’000 Euro der höchste jemals erzielte Preis für ein Möbelobjekt des 20. Jahrhunderts.

Schlichtes Interieur Eileen Grays heutige Bekanntheit beruht primär auf ihren bedeutenden Designentwürfen. So ist ihr Tisch E.1027 noch heute einer der meist kopierten Entwürfe der klassischen Moderne. Er lässt sich der Situation entsprechend in der Höhe verstellen, mit dem Standfuss unter Sitzmöbel schieben und am Griff leicht transportieren. Die Verwendung moderner Materialien wie Stahlrohr und Glas ist typisch für Grays Entwürfe. Bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, ihren Entwürfen durch Reduktion und formale Schlichtheit zusätzlich oft noch eine zeichenhafte Klarheit zu verleihen. Auch der so genannte Bibendum Chair, ebenfalls ein Entwurf für E.1027, ist ein gutes Beispiel für den unprätentiösen, aber eleganten und modernen Stil, den Eileen Gray entwickelte.

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So macht Kochen Spass … Darauf haben Kochenthusiasten und Hobbygourmets lange gewartet! KitchenAid präsentiert die innovative Produktneuheit Chef Touch. Chef Touch ist ein aufeinander abgestimmtes Kochkonzept, das aus drei verschiedenen Geräten besteht und Sous Vide Garen in jeder Küche ermöglicht. Im Vakuumier-Gerät werden Lebensmittel luftdicht verpackt. Der Dampfgarer erhitzt die eingeschweissten Zutaten wie Gemüse, Fisch oder Fleisch besonders schonend. Und der Schockfroster bewirkt die lange Haltbarkeit von rohen oder gekochten Spezialitäten. www.kitchenaid.de

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Ein Sessel für alle Lebenslagen Schöner Wohnen wird immer wichtiger. Wohnen hat inzwischen eine höhere Priorität als das Auto. Gefragt ist, was nicht nur gut aussieht, sondern auch unübertroffenen Komfort bietet. Fernseh- und Bequemsessel haben längst ihr Ohrensesselimage früherer Zeiten verloren und sind nicht mehr nur der älteren Generation vorbehalten. Im Gegenteil: Wer nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, braucht einen Platz zum Relaxen. Idealerweise einen original Stressless. Hier finden «Dauersitzer» die Entspannung, die die Wirbelsäule so dringend braucht. Mit einem passenden Tischchen ausgestattet, wird der Sessel zum wohl bequemsten Heimarbeitsplatz der Welt und wer sein Heimkino mit einer Stressless-Gruppe einrichtet, sitzt garantiert immer in der ersten Reihe. www.ekornes.de

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Qualität und Design Wer spricht von Krise? Ligne Roset feiert sein 150-jähriges Firmenjubiläum und bringt auf der imm cologne 2010 wie jedes Jahr zahlreiche Neuheiten heraus: 60 neue Produktideen, von 30 Designern entworfen. Eine der Neuheiten ist der Sessel aus der Kollektion Harry ein echter Hingucker für jedes Wohnambiente. www.ligne-roset.ch

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Kochen auf absolut einzigartige Weise Der Aga-Herd erlaubt, in der Verbindung der verschiedenen Kochplatten und Öfen, immer genau die richtige Temperatur für jedes Gericht zu wählen. Diese einzigartige Konzeption ermöglicht eine ganz neue Kunst des Schmorens, Bratens und Grillierens, aber auch des Kurzbratens, der Zubereitung «a la plancha» und des Frittierens. Saftige Kuchen, gegrilltes, gebratenes oder geschmortes Fleisch, ebenso wie die Zubereitung von Gemüse im Dampf – alle Zubereitungsformen, ob ganz langsames oder ultraschnelles Garen, sind in den verschiedenen Öfen eines Aga-Herdes möglich. www.ancdeco.ch

D

Die Kraft des Feuers sicher beherrschen Was oftmals fehlt, ist die romantische Atmosphäre eines Kaminfeuers. Hier bietet sich ein russ- und rauchlos brennender Bioethanol-Kamin an, der nicht nur in der Wohnung, sondern auch im Freien sein Flammenspiel entfalten kann und so eine einzigartige Atmosphäre schafft. Modelle der «Ebios Fire»Baureihe von Spartherm zum Beispiel lassen sich an jedem Ort aufstellen und bereichern in ihrer zeitlosen Eleganz die Einrichtungskultur, und zwar innen wie aussen. www.spartherm.com

F

Futterstelle Auf den Besuch von Meise und Co. wartet der elegante und multifunktionale Vogelrastplatz FUERA von blomus. Dieser ist eine Futterstelle und Vogeltränke in einem. In der kühleren Jahreszeit kann den heimischen Wildvögeln das Futter unter dem schützenden Dach aus Edelstahl angeboten werden; solange es noch warm ist, dient sie gleichsam als OpenAir-Badewanne und Trinkgelegenheit. Der Einsatz hochwertiger und wetterfester Materialien garantiert eine lange Freude an diesem Outdoor-Accessoire. Die heimischen Vögel werden es danken und die Beobachter noch mehr Spass beim Zusehen haben. www.blomus.com

D

Die Mutter aller Nautilus ist Design-Klassiker: Mit der Ur-Nautilus von B&W können Sie die Faszination von Musikhören der Extraklasse erleben. Sie besticht durch die Spitze der technologischen Innovation. Nicht nur wegen ihrer Grösse und Form, sondern auch wegen ihrem Design. Sie steht für alle Eigenschaften des Engagements und der Liebe zur Musik. Geboten wird die einzigartige Möglichkeit, Musik zu hören genau so wie sie aufgezeichnet wurde; detaillierte, vibrierend lebendig, voller Kraft und ungehindert von Verzerrungen. Die Kunden erleben damit Wellness für Augen & Ohren. www.augundohr.com

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KOLUMNE

LUXUS ZEIT von Nubya

L

uxus ist etwas, das man sich nicht kaum

denken. Deshalb sollten wir uns ab und zu überlegen, ob

leisten kann oder etwas von dem man glaubt

das, was wir als Luxus bezeichnen, auch Luxus ist. Und

es sich kaum leisten zu können. Fast immer,

nicht etwas, das wir eigentlich dringend brauchen.

wenn erfolgreiche Menschen nach ihrem Luxus befragt werden, geben sie die Zeit als ihr

Mein Vater lebt in Nigeria und wenn ich ihn in Lagos besu-

höchstes Luxusgut an. Zeit für sich, die Familie, für Mo-

che, ist das gleichzeitig auch eine Gelegenheit meine Wert-

mente, die das Leben «entschleunigen» könnten. – Das

vorstellungen zu überprüfen. – Wir geraten so schnell in den

kann ich verstehen.

Sog unserer Umgebung und vergessen, was wirklich zählt. Es ist nun einmal so, dass wir hier in der Schweiz Alltagspro-

Aber ich bin der Überzeugung, dass die Zeit in vielen Fällen

bleme haben über die jemand, der anderswo auf der Welt

nicht vorhanden ist, weil man sie sich nicht nimmt. Und

um das Überleben seiner Familie kämpft, sich freuen würde.

sich die Zeit herauszunehmen, ist kein Luxus, sondern

Es ist nicht einfach zwischen den Welten zu reisen, aber es

wichtig, um im Alltag funktionieren zu können und gesund

hilft, einem den Kopf zurechtzurücken. Eines meiner Lieb-

zu bleiben. Wir haben viel zu oft das Gefühl, etwas tun zu

lingszitate lautet: «Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzuneh-

müssen, obwohl wir es delegieren könnten oder es unter

men, die ich nicht ändern kann; gib mir den Mut, Dinge zu

Umständen gar nicht gemacht werden müsste.

ändern, die ich zu ändern vermag, und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.»

Wer in den Mühlen des Alltags steckt, kann das oft nicht so sehen. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Es gab

In Bezug auf materielle Luxusgüter stellt sich für mich die

Zeiten in denen ich nonstop beruflich unterwegs war und

Frage, ob sie das persönliche Wohlbefinden positiv beein-

wochenlang kaum mehr als zwei bis fünf Stunden Schlaf

flussen oder ob andere Gründe dahinter stecken, weshalb

pro Nacht hatte. Und keinen freien Tag. Ich habe mich

wir sie uns zutun. Wenn es darum geht, sich eine Freude

durchgebissen und versucht mir den Stress nicht anmer-

zu machen, dann finde ich, sollte man nie zögern und jedes

ken zu lassen. Um mein Programm zu schaffen, habe ich

schlechte Gewissen ignorieren. Sofern die Mittel vorhanden

auch sämtliche Sonntage geopfert. Irgendwann habe ich

sind. Ich freue mich darauf, meine Reisetasche zu packen,

gemerkt, dass ich mir entweder einen freien Tag pro Wo-

exklusive Hotelzimmer zu bewohnen und auf meine schö-

che herausnehmen muss und mich dazu zwinge diesen

ne Uhr zu schauen. Und zwar jedes Mal. Aber wann wird

Tag auch freizuhalten oder irgendwann riskiere, ausge-

es zur Gewohnheit, sich alles zu leisten zu können und nur

brannt zu sein.

dem Druck durch das Umfeld mitzuhalten? Und wann geht es nicht darum, sich eine Freude zu machen, sondern um

Erst wenn man sich zugesteht, die Kontrolle nicht über al-

den Versuch sich aufzuwerten? Das hat nichts mehr mit

les haben zu müssen und überall persönlich vor Ort sein

Luxus zu tun, sondern mit einem fehlenden Selbstwertge-

zu müssen, merkt man, dass es möglich ist. Und fragt sich,

fühl, das kein Luxusgut dieser Welt befriedigen kann.

wieso man das nicht schon längst getan hat. Das Vertrauen zu haben und loszulassen, ist nicht die leichteste Übung, aber es fühlt sich gut an, wenn man es geschafft hat. Das mag nicht in jedem Bereich funktionieren, aber öfter als wir

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News

NEWS

UHREN & SCHMUCK

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Royal Oak Offshore Diver Automatik Mit ihrer Wasserdichtheit bis 300 Meter widersteht sie selbst extremen Drücken in grossen Tiefen. Sie zählt zur prestigeträchtigen Kategorie der echten Taucheruhren, die ihre Qualitäten an den Handgelenken professioneller Expeditionstaucher und Kampfschwimmer unter Beweis gestellt haben. Wer sich privat oder beruflich oft im tiefen Wasser aufhält, wird dies zu schätzen wissen. Aber auch Nichttaucher mit einem Gespür für sportliche Technik und einem Faible für die feine Uhrmacherkunst werden an dieser Uhr ihre Freude haben. www.audemarspiguet.com

F

Fabergé High Jewellery Collection Der Reichtum der Russischen Fabeln diente als Inspiration für die Kollektion ebenso wie die Faszination Carl Fabergés an der Welt der Flora. Exotische Blumen und Pflanzen waren bei den Russischen Aristokraten sehr beliebt und zeugten von Reichtum. Dazu gehörten auch die berühmten «Stein-Blumen» von Fabergé. Russische Märchen und Folklore erzählen von Fabeltieren, wie dem Feuervogel oder Seepferd. www.faberge.com

G

Girard-Perregaux 1966 Chronograph Die jüngste Entwicklung von Girard-Perregaux verkörpert traditionsreiche Uhrmacherkunst höchst stilvoll mit einem Säulenrad-Chronographen im eleganten Gehäuse der Kollektion Girard-Perregaux 1966. Dieses Modell geht aus der Verbindung von technischer Spitzenleistung mit authentischem Design sowie dem stetigen Streben nach Perfektion hervor und steht für das umfassende Know-how der Manufaktur. www.girard-perregaux.com

Y

Yellow Diamonds Tiffany & Co. präsentiert eine neue Schmuckkollektion, die einen der seltensten Edelsteine zelebriert: gelbe Diamanten mit strahlendem Glanz und unvergleichlichem Charisma. Die «Yellow Diamonds»-Kollektion steht stellvertretend für die Geschichte, Werte und Schmuckkompetenzen des renommierten Juwelierhauses: von der Gründung 1837 über die Reputation im Bereich Qualität und Handwerkskunst bis hin zum berühmten 128.54-Karat-Tiffany-Diamanten. Dieser aussergewöhnliche Edelstein war auch Inspiration für den Schliff und die Formen der Yellow Diamonds-Kollektion. www.tiffany.com

A

AQUARACER 500M AUTOMATIC CHRONOGRAPH (44 MM) Professionelle Taucher stehen nicht nur im übertragenen Sinn unter hohem Druck. Konkret beträgt dieser tatsächlich 1’000 Kilogramm pro Kubikmeter. Eine Uhr, die derartige Kräfte aushält, – und zwar nicht nur in einer Tiefe von 50 oder 100, sondern von bis zu 500 Metern – ist kein blosses Accessoire, ebenso wenig wie Tauchermaske oder Sauerstoffflasche. Ohne dieses Instrument zur Messung der bereits verstrichenen Zeit und zur Planung der Sicherheitspausen während des Auftauchvorgangs sollte man sich nicht unter Wasser wagen. www.tagheuer.com

R

Ruhig mal Schwarz sehen Der Chronograph «Big Bang» von Hublot verstärkt seinen phänomenalen Erfolg mit der Lancierung des neuen Modells «All Black», schwarz auf schwarz. Luxus bis auf die Spitze getrieben; ein Zeitmesser, auf dem die Zeit auf unsichtbare Weise gemessen wird. Kraft, Ästhetik und Trend treffen hier aufeinander. Mit seinem starken Charakter und seiner ausdrucksvollen Ästhetik wird der neue Chronograph Big Bang All Black zweifellos mit seiner unsichtbaren Zeitmessung Leidenschaften entfachen. Ein «Must», das sich auf 250 nummerierte Modelle beschränkt. www.hublot.ch

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NEWS

B

B.zero1 Zur Feier des zehnjährigen Jubiläums der Schmuckkollektion B.zero1 präsentiert BVLGARI, 15 brandneue Kreationen seiner inzwischen zum Klassiker avancierten Schmucklinie. Anfangs umfasste diese nur Ringe aus Gold. Diese wurden jedoch schon bald mit Diamanten und anderen Edelsteinen verziert. Nun reihen sich Weissgoldkreationen mit Diamanten an Roségoldringe mit Keramikeinsatz. Die neuen Schmuckstücke der Kollektion B.zero1 überraschen mit aufregenden Farbkombinationen und innovativen Materialien. www.bulgari.com

P

Progressiv in Technik und Ästhetik Nach der Patravi EvoTec DayDate präsentiert Carl F. Bucherer 2010 zwei neue Uhrenmodelle, welche auf dem visionären EvoTec-Manufakturkonzept der Marke basieren. Eines davon ist die Patravi EvoTec PowerReserve. Unverändert sind der hohe Anspruch an die perfekte Ablesbarkeit, an die markante Ästhetik des kissenförmigen Gehäuses mit Kautschuklünette und des bewusst reduzierten Zifferblattes sowie an die technische Umsetzung von Manufakturwerk und Funktionsmodul. Neu ist die innovative Anzeige der Gangreserve, die sich zu Grossdatum, Wochentagsanzeige und kleiner Sekunde gesellt. www.carl-f-bucherer.com

S

Seit Urzeiten … Faszinierend und geheimnisumwittert: Der Mond, der einzige Satellit unseres Planeten ruft eigenartige Phänomene hervor und bestimmt unseren Tagesrhythmus. Die Umlaufbahn des Mondes am Handgelenk zu tragen und die verschiedenen Mondphasen verfolgen zu können ist ein ganz aussergewöhnliches Erlebnis und kommt der Berührung mit dem Mysterium des Universums gleich. Perrelet bringt die Quelle unendlicher Inspiration von extremer Präzision, die exklusive und spezifische Grosse Zentrale Mondphase, wieder neu heraus. www.perrelet.com

F

Funkelnde Schätze Was kommt nach Amici und Amanti? Genau: noch mehr Hingebung, Liebe und Leidenschaft mit funkelnden Ringen von AL CORO. Als dritte Ringkombinations-Kollektion folgen nach den Amici (Freunde) und den Amanti (Liebhaber) nun die Amori, die geliebten Schätze. In 18 Karat Gelb-, Weiss- oder Roségold mit elegant abgerundeten Ringschienen funkeln die Amori als glänzend polierte, einfühlsame Begleiter oder als glamouröse Divas mit Diamanten und Farbsteinen. Die kostbaren Edelsteinschätze zum Verlieben entfalten ihren edlen Charakter in endlosen Variationen: Ganz sanft in Rosé, leidenschaftlich in Orange, eifersüchtig in Grün, klar und entschieden in SchwarzWeiss, natürlich in Braun, tiefgründig in Blau, energiegeladen in Gelb und Pink oder dramatisch in Rot. www.alcoro.com

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Die Automatik-Zeitpiloten In der Poleposition befindet sich dabei der der Chronograph Chronorally Automatic mit Day Date, Tachymeter, Leuchtzeigern und einem grossen orangen Drücker auf der Zwei-UhrPosition von Edox. Wahlweise mit silberfarbenem oder karbonschwarzem Zifferblatt schliesst sich ein Naturkautschukarmband an das reifenrunde Edelstahlgehäuse an, das mit einem stilisierten Reifenprofil ausgeführt ist. Für Motorsportfans, die ihre Uhren als Silberpfeil bevorzugen, gibt es die Chronorally-Modelle auch mit sportlich-elegantem Edelstahlarmband und prägnant schwarzem oder modisch blauem Zifferblatt mit rotem Drücker. www.edox.ch

P

C

PlanetSolar Automatik Das Projekt PlanetSolar, die erste Weltumrundung im Solarboot, wird beweisen, dass ein Übergang vom Erdölzeitalter zum Sonnenzeitalter schon jetzt möglich ist – mit Hilfe der phänomenalen Energie, die uns die Sonne jeden Tag zur Erde schickt. Diese Uhr mit Automatikwerk und einem sehr technisch ausgerichteten Look ist Candinos Hommage an diese unvergleichliche technologische Herausforderung. www.candino.com

Ceramica Digital Automatic Das Modell Ceramica von Rado revolutionierte 1989 die Uhrenindustrie und setzte mit seinem gewagten Vollkeramikdesign neue Massstäbe. Eine echte Offenbarung, die seitdem den unbestrittenen Status einer Uhrenikone erlangt hat. Ein Wegbereiter. Zeitlos. Die Legende wird nun mit digitalen Ziffern fortgeschrieben. Mit dem neuen Modell verbindet Rado die Digitalanzeige mit den Eigenschaften eines aussergewöhnlichen Materials und der perfekten Integration der einzelnen Elemente – der unverkennbaren Signatur der Ceramica-Kollektion. www.rado.ch

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ART OF FASHION

Exklusivinterview

LEONA RDO FERRAGAMO Wir trafen Leonardo Ferragamo, den Sohn von Salvatore Ferragamo, im Hafen von St. Tropez auf seiner Swan 90 Segeljacht, zwei Stunden vor dem Start der berühmten Giraglia Segelregatta, dem Giraglia Rolex Cup.

von Valeska Jansen, Fotos: Rolex/Kurt Arrigo

PRESTIGE: Welches Segelerlebnis hat Sie bis jetzt am meisten beeindruckt?

lich sehr spannend für mich. Die Entwicklung dieses Bootes hat eineinhalb Jahre gedauert, mit all den kleinen und grösseren Details und endlich konnte ich alles live erleben.

Leonardo Ferragamo: Na vielleicht kommt es ja diese Woche. (lacht) Oh da gibt es eine Menge. Aber das mit Abstand intensivste war, als ich mein erstes Swan Segelboot abholte. Es war eine Swan 68 und das war 1993. Es war mein erstes Boot, das ich mitentwickelt habe und das war ein Riesenereignis für mich, dieses Boot selber zu überführen.

Wie war denn der Name dieses Bootes? Es hiess Solleone.

Der gleiche Name wie Ihr neuestes Swan 90 Boot?

Sie haben es in Finnland selber abgeholt?

Ja! Alle meine Swans habe ich Solleone getauft.

Ja, ich bin nach Finnland geflogen und habe es von dort runter nach Amsterdam gesegelt. Das ganze Drumherum war wirk-

Wieviele Swans gehören Ihnen denn bis heute?

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ART OF FASHION

noch keine Swan, denn die kannte ich bis dahin gar nicht. Bei dieser Suche landete ich dann auch auf einer Swan 51 und dachte mir, oh mein Gott, das ist wirklich etwas ganz anderes, als alle anderen Segelboote davor. Dieses Boot war so unglaublich, so wunderschön und so viel besser, es hatte einen unvergleichlichen Charme. Und so kam es zu der Überlegung eine Geldanlage zu tätigen und wenn schon, dann eine, wo mein Herz dafür schlägt. Dann habe ich sie gekauft: der Beginn einer grossen Liebe und einer unvergleichlichen Erfahrung. Ich begann dann sofort alle technischen Details des Bootes zu studieren und fragte Segelfachleute darüber aus. Tja und vier Jahre später, 1992, wurde ich auf ein anderes Modell eingeladen und damals verliebte ich mich erneut, aber es war nicht nur das tolle Boot, es spielten auch andere Faktoren eine sehr grosse Rolle. Denn da waren auch die Menschen, die hinter der Marke standen. Die ganze Arbeitskultur in der Bootswerft, dieses starke Traditionsbewusstsein, das war einfach anders, als bei den anderen Marken und das hat mich sehr berührt. Tja und zu diesem Zeitpunkt begann eine andere Lovestory, eine mit der Werft. Was darauf hinauslief, dass ich 1998 gleich die ganze Werft gekauft habe. Es war für mich eine grosse Ehre, Besitzer dieser Legende zu werden.

Und die Swan 90 auf der wir uns gerade befinden, ist das Ihr neustes Swan-Modell? Ja, das ist brandneu.

Dieses Boot ist ultramodern ausgestattet, ganz anders als viele andere. – War das ganze Interieur Ihre Idee? Wissen Sie mein Herz schlägt wirklich für Segelboote und als ich damals die Swan-Werft übernommen habe, hatte ich ganz klare Vorstellungen, wie das perfekte Boot auszusehen hat. Es ging mir nicht darum an der Basis, an den Wurzeln, etwas zu ändern, das war Sache der Bootsbauer. Aber ich dachte über gewinnsteigernde Optimierungen nach und das war eben ein moderneres Interieur. Das war aber auch eine grosse Herausforderung, denn das Äussere und das Innere sollten ja im Gleichgewicht bleiben. Man sollte bei der Überlegung eine Investition gewinnbringend voran zu treiben, nicht anfangen die Basis neu umzukrempeln, aber man hat natürlich die Gelegenheit, Details anders anzugehen. Oh, ich habe und hatte eine Menge Swans, seit damals. Die Swan 51, die Swan 68, die 82, die 90, die 45, die 61 und die Swan 42.

Projekt für Projekt habe ich von erfahrenen Bootsbauern immer mehr dazugelernt und diese neuen Erfahrungen habe ich dann in Balance adaptiert. Das war im technischen Bereich, aber auch in Stilfragen. Auf diese Art und Weise verliert man aber niemals den Ursprung und das bereits bestehende Image. Es ist ein ständiger Prozess und ein ewiges Prüfen. Genauso ist es beim Styling, die Herausforderung besteht nicht darin ein schönes Boot zu designen, oder etwas das als Eyecatcher wirkt, denn wer auch immer so ein Boot kauft, macht eine sehr bedeutende Anlageinvestition. Wenn man so eine Geldanlage gewinnbringend erhalten möchte, ist das wichtigste eine hervorragende Qualität des Objekts zu haben, aber genauso wichtig ist auch ein zeitloses Design. Es darf auch nach vierzig Jahren nicht altmodisch wirken. Alle diese

Wow, das sind aber viele. Ja! Aber sehen Sie, davor war ich auf vielen anderen Segelbooten unterwegs, bevor ich dann 1988 eine Swan gekauft habe und das war der Beginn einer grossen Liebesgeschichte. Damals habe ich gerade überlegt, welches Segelboot ich mir kaufen sollte und das war genau das gleiche Jahr in dem ich geheiratet habe. Tja und damals fragte mich meine Frau, ob ich nicht ein schönes Sommerhaus kaufen könnte, dann habe ich mir verschiedene Segelboote angeschaut (lacht), aber

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Voraussetzungen erfüllt Swan. Auch nach dreissig Jahren üben alle Modelle eine magnetische Faszination aus. So ist es immer im Bereich Design, man muss immer aufpassen, dass das Objekt nicht schon aus der Mode ist, wenn es ausgeliefert werden kann.

Was bedeutet es für Sie und für Swan am Giraglia Rolex Cup anwesend zu sein? Da gibt es zwei wichtige Punkte. Der erste ist der, dass diese Regatta ein Meilenstein in der Regattawelt ist. Es ist eine der grössten Regatten im mediterranen Mittelmeer. Es geht auch um Glamour, um Prestige und die Möglichkeit mitzusegeln. Es gibt keine Langstrecken-Regatta, die so spannend und aufregend ist, wie der Giraglia Rolex Cup. Ich kenne wirklich jede Menge andere Strecken, aber die kann man alle nicht mit dieser vergleichen. Für mich ist es einfach die Regatta mit dem meisten Charme. Der zweite Punkt ist, dass es eine Langstrecken-Regatta ist und ich persönlich habe grosse Erfahrungen im Langstrecken-Regatta-Bereich und die teilnehmenden Boote sind so konzipiert, dass sie auf der ganzen Welt einsetzbar sind. Somit ist das Ziel hier zu gewinnen, ein sehr grosser Anreiz für mich.

ihrer Basis treu bleiben sollen. Ich glaube nicht an eine erfolgreiche Marken-Streuung auf alle Bereiche. Schuster bleib bei deinen Leisten. Das ist genau die gleiche Philosophie die wir schon immer beim Modeimperium Salvatore Ferragamo verfolgen.

Ist das Ihr Erfolgsgeheimnis?

Haben Sie schon oft am Giraglia Rolex Cup teilgenommen?

Ich weiss nicht, ob man das so sagen kann. Es ist einfach eine der Regeln, die man bei jedem Unternehmen befolgen sollte.

Oh ja, ich komme schon seit vielen Jahren hierher.

Ihr perfekter Tag?

Was war denn hier Ihre spannendste Erfahrung?

Oder Nacht? (lacht) Ein perfekter Tag beinhaltet auch die Nacht, er hat ja 24 Stunden. (lacht) Das ist so schwierig zu beantworten. Es gibt so viele verschiedene Faktoren, die da eine Rolle spielen. Aber etwas was ich wirklich liebe, ist es, am Morgen aufzuwachen, zusammen über Projektplänen zu hängen und über neue Projekte nach zu denken – das kann ich am besten ganz früh morgens. Am Abend ist das dann unheimlich befriedigend. Das kann auf der beruflichen Ebene sein, in den Ferien und so weiter.

Das war im letzten Jahr. Ich hatte hier ein fantastisches Rennen, wir lagen in Führung und plötzlich haben wir uns in einem Fischernetz verfangen. Wir mussten runtertauchen und das Netz abschneiden und dadurch fielen wir auf einen sehr schlechten Platz zurück. Doch dann trafen wir ein paar sehr kluge taktische Entscheidungen und übernahmen das ganze Rennen über wieder die Führung. Also ich glaube, wir waren mit grossem Abstand die Ersten und dann blieb plötzlich der Wind weg, über vier bis fünf Stunden. Es hiess, dass es allen anderen Teilnehmern gleich ergangen ist und alle quasi geparkt waren. Doch als wir dann endlich den Zielhafen erreichten, sahen wir mit Schrecken, dass alle anderen schon da waren, das war echt richtig frustrierend. Wir waren uns des Sieges sowas von sicher … (lacht) Ich weiss bis heute nicht, von woher die anderen eingelaufen sind.

Also Sie haben so viele perfekte Tage, dass Sie sich nicht entscheiden können? Das würde ich mir wünschen ... (lacht)

Wie vereinbaren Sie denn Ihr stressiges Berufsleben mit Ihrem Privatleben? Genauso wie immer, ich versuche bei allem eine gute Balance zu haben. Früher war das allerdings ganz anders, da stand meine Arbeit an erster Stelle, doch so etwas rächt sich immer. Ich habe vier Kinder, süsse Jungs und Mädchen, und eines Tages ist mir aufgefallen, dass sie sehr unter meinem Zeitmangel leiden. Ich habe einfach viel zu wenig Zeit mit ihnen verbracht. Als mir das bewusst wurde, habe ich versucht alles wieder gutzumachen und habe mich bemüht, Business und Familie zu vereinen. Gleichzeitig habe ich sie dann auch in alle meine Aktivitäten miteinbezogen, ich wollte alles mit meiner Familie teilen, den Kindern als gutes Vorbild dienen, an ihrer Erziehung teilhaben.

Kann diese Swan 90 auch gewinnen? Das kann ich Ihnen morgen beantworten. (lacht) Nein, dieses Modell ist mehr als Kreuzfahrtschiff konzipiert.

Planen Sie eine Swan-Mode-Kollektion? Wie? Eine Segel-Kollektion? Nein. Da habe ich keine Pläne. Da gibt es schon so viele Firmen rund um die Welt. Nein, das habe ich nun wirklich nicht vor. Ich bin auch der Meinung, dass Marken

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Wie ist es eigentlich, ein Ferragamo zu sein? Mit so einem übermächtigen Vaterbild im Rücken? Erdrückt Sie nicht manchmal die Erwartungshaltung aller an Sie? Oh ja, das begleitet mich bereits mein ganzes Leben lang. Was es bedeutet einen bedeutenden Firmennamen zu haben, einen berühmten Familiennamen, der ja der Gleiche ist, und was es bedeutet einen Vater gehabt zu haben, der das alles erschaffen hat. Er war wirklich ein Genie. Und ehrlich gesagt, empfinde ich das nicht nur als eine Privilegierung, also nicht unbedingt als Vorteil. Deshalb habe ich mit meinen Brüdern und Schwestern zusammen beschlossen, dass es das Wichtigste ist, zusammenzuhalten, für diesen Namen zu arbeiten und ihn zu wahren.

Vielen Dank für Ihre Offenheit und Ihre Zeit!

Modefamilie Ferragamo Die Geschichte der Modefamilie, welche zu den diskreten italienischen Modefamilien zählt, beginnt bereits Anfang des Jahrhunderts, als Salvatore Ferragamo im Alter von neun seiner Schwester ein Paar Festtagsschuhe anfertigen sollte. Bei Neapel geboren, machte er eine Schuhmacherausbildung und mit 16 Jahren ging er nach Los Angeles. Nur ein paar Jahre später fertigte er bereits für ganz Hollywood schöne Schuhe. Doch er weigerte sich, industriell und in grossen Mengen zu produzieren und kehrte 1927 nach Italien zurück, um eine kleine Schuhmanufaktur in Florenz zu eröffnen, welche seit 1995 auch ein Schuhmuseum beherbergt. Ferragamo selbst segnete das Zeitliche bereits 1960, seitdem führen seine sechs Kinder und seine Frau Wanda die Geschäfte. 1947 bekam Ferragamo als erster Schuhmacher den Mode-Oscar «Neimann Marcus Award» – heute hat das Unternehmen eine komplette Modekollektion – angefangen beim Schuh bis zur edlen Kopfbedeckung. Deshalb bekommt mittlerweile das italienische Modelabel auch aus Hollywood Anfragen für komplette Outfits der Stars. Letzter Coup: Nicole Kidman ist im Leinwand-Epos «Australia» komplett in Ferragamo gekleidet. Heute steht Ferragamo für Damen- und Herrenmode; für vier Kollektionen pro Jahr; für Accessoires, Sonnenbrillen, Parfüms und die «Blue Spa Home Collection» mit edler Wäsche und feiner Haushaltsware; für 400 Mitarbeitende in Florenz und mehr als 2’100 weltweit; für 450 Boutiquen zwischen New York und Tokyo und natürlich nach wie vor für Schuhe, auch wenn es Massmodelle seit Salvatores Tod nur noch in Ausnahmefällen gibt: Drew Barrymore trug sie 1998 als Cinderella, Madonna trug sie als Evita Peron auf der Leinwand.

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ART OF FASHION

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DIE SHOPPINGFlagshipstores sind die Aushängeschilder der Luxuslabels. Daher werden die exklusiven Modekollektion meist in von Architekten perfekt durchdesignten Räumen präsentiert. Französischer Charme der Luxusklasse gibt es bei Dior in Paris und der Armani Ginza Tower in Tokio bietet neben Mode gar einen eigenen Spa-Bereich. Jeder dieser Modetempel ist einzigartig, doch alle sind sie einfach berauschend. Die Dior und Armani Dependancen in Tokio.

D von Yvonne Beck

ie meisten Flagshipstores warten nicht nur mit einer bevorzugten Lage, sondern auch mit einer luxuriösen Ausstattung und vergrössertem Sortiment auf. Seit einiger Zeit ist es Trend, bekannte Architekten zu engagieren, um grossangelegte «Markentempel» zu entwerfen, die der Zelebrierung der Marke dienen. So konzipierte beispielsweise Rem Koolhaas einen Prada-Flagshipstore in New York City. Jede Marke die etwas auf sich hält, hat mindestens einen dieser Vorzeigeshops, in dem es meist etwas exquisiter zu geht. Schon der Film «Frühstück bei Tiffany» mit Audrey Hepburn machte die prominent platzierte New Yorker Filiale von Tiffany & Co. zum wohl bekanntesten Flagshipstore der Welt. – Doch auch die neuen Luxustempel haben einiges zu bieten.

Armanis Ginza Tower in Tokio Die Japaner sind ja bekanntlich verrückt nach Markenmode, obwohl ihre chinesischen Freunde diese eher fälschen als kaufen. Der italienische Modedesigner Giorgio Armani eröffnete daher vor einigen Jahren in Tokios Luxus-Einkaufsstrasse «Ginza» den unglaublichen «Armani-Ginza-Tower». Und auch Giorgio Armani erkannte für sein erstes eigenes Geschäft in Japan, dass der Wert des eigenen Markenprodukts durch berühmte Architektennamen oder auffallende Bauwerke und Konstruktionen deutlich gesteigert werden kann. Daher entschied er sich für den Italiener Massimiliano Fuksas, den Direktor der Architekturbiennale Venedig 2000. Dieser entwarf dem Modefürsten in Tokios beliebtem Shoppingviertel unweit des ikonischen Sony Gebäudes einen elfstöckigen, 20 Millionen Dollar teuren Turm mit einer Fassade aus milchweissem

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Luxus ART OF FASHION

LUXUSTEMPEL Plexiglas. Alles, was die Markenwelt Armanis bislang zu bieten hat, findet sich hier edel verpackt unter einem Dach: von den diversen Kleiderkollektionen bis hin zu einem italienischen Spezialitätenrestaurant, dem weltweit ersten Armani-Spa mit drei Behandlungsräumen und einer «Members Only»-Bar im obersten Stockwerk. Und da der Meister an alles denkt, gibt es im Untergeschoss auch gleich noch eine eigene U-Bahn-Station.

Japan, die Spielwiese der Luxusgüter

In direkter Nachbarschaft des Armani Tower liegt das von Renzo Piano für Hermès errichtete «Maison de Verre». Es wurde präzise in eine Ecksituation platziert und aus 13’000 Glasbausteinen, von denen jeder einzeln von einem italienischen Glaser gegossen wurde, gestaltet. Der Clou daran: Die Glasbausteine hängen an einem Stahlskelett. Tagsüber wirken sie dezent, nachts wie eine transluzente Membran zwischen dem Innern und der pulsierenden City. Die Steine der Fassade lassen schemenhaft erkennen, was sich hinter ihnen verbirgt.

Der Louis Vuitton Store in New York. Luxusbrands wie Prada zeigen sich gerne im Gewand der modernen Architektur.

Wie ein Schattenspiel zeigt sie die Silhouetten der vorbeilaufenden Menschen. Einige Glasbausteine sind zudem aus Klarglas und somit perfekte Vitrinen für die edlen Hermès-Produkte. In den ersten vier Etagen gibt es die gesamte Hermès-Kollektion zu kaufen – vom Sattel bis zur Gürtelschnalle. Im fünften Stockwerk befindet sich das Museum mit Einzelstücken aus der Sammlung der Familie. Schätze von 1837 bis heute gibt es dort für die modebewussten Asiaten zu bestaunen. Im siebten und achten Geschoss befinden sich Ausstellungsräume, in denen junge Künstler ihre Werke vorstellen dürfen. Die grossen Modehäuser scheinen sich heute also nicht nur bei Tweed und Seide zu überbieten, sondern auch bei Glas und Stahl liefern sie sich einen Wettkampf um die mutigsten und originellsten Prachtbauten – und eine der bevorzugten Spielwiesen ist dabei Japan, der weltweit grösste Markt für Luxusgüter.

Pradas neue Shopping-Technology Auch Prada wartet mit einem Flagshipstore in Tokio auf, dieser ist neben dem Laden in New York von Rem Koolhaas das bisher zweite realisierte «Epicenter» der italienischen Modefirma. Der Flagshipstore in New York hat nicht mehr viel des typischen Boutiquenkonzepts und so nimmt die Fläche für die Präsentation der Produkte nur noch einen kleinen Teil des Raumprogramms ein. VIP-Geschosse, Cafés, Backstageräume und Bereiche für Modeschauen oder Ausstellungen rücken hier mehr und mehr in den Vordergrund. Das Besondere an dem Prada-Store im New Yorker Stadtteil SoHo ist demnach weder der runde und zugleich riesige Glasfahrstuhl, noch die konventionell nicht zueinander passenden Materialien

Der Hermès Flagshipstore in New York.

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ART OF FASHION

wie Beton und hochwertiges Tropenholz, noch der schräg abfallende Holzfussboden. Was wirklich beeindruckt, sind die völlig unterschiedlichen Raumstimmungen, die Wandlungsfähigkeit der Fläche – der Prada-Store lässt sich binnen kürzester Zeit in ein modernes Amphitheater verwandeln –, sowie die innovative Technologie. So können sich Kunden zum Beispiel dank verschiedener Buttons auf Bildschirmen in der Kabine verschiedene Outfits zusammenstellen und mehr über die ausgewählten Kleidungsstücke und ihre Herstellung erfahren.

Ralph Laurens englisches Landschloss Ralph Lauren wartet weltweit mit vielen Flagshipsstores auf, doch einer der schönsten befindet sich wahrscheinlich in der Madison Avenue in New York. Dieses Geschäft ist ein wahres Schmuckstück der Architektur. Das 1890 entworfene und 1983 restaurierte Gebäude beinhaltet das Haupthaus des Modelabels Ralph Lauren. Jeder Raum des opulenten Gebäudes ist mit Antiquitäten, kunstvollen Holzverkleidungen und zeitlosen Möbeln ausgestattet. Alles ist bis in das letzte Detail durchdacht: die gigantische, von Hand gearbeitete Holztreppe, die mit Cashmere-Stoffen bespannten Wände der Umkleidekabinen. Man bewegt sich nicht mehr zwischen Kleiderstangen hin und her, sondern in einer Art Kunstwelt mit Kamin, edlen, ausgetretenen Kelims und alten Schwarzweissfotografien an den Wänden; in den Schaufenstern, kunstvoll drapiert, die aktuellen Kollektionen, drinnen Holzvertäfelungen, Gemälde und schwere Möbel. Ein Zusammentreffen der Alten und Neuen Welt. Vom Poloshirt bis zur kompletten Wohnungseinrichtung, hier gibt es alles, sogar Tapeten natürlich im typischen Lauren-Stil.

Ralph Lauren mag es lieber klassisch.

Englands feinste Adresse Das Harrod’s in London ist und bleibt die erste Adresse in London. Die Auswahl des Hauses ist einfach gigantisch. Nicht umsonst gehört Harrod’s zu den berühmtesten, grössten und exklusivsten Kaufhäusern der Welt. Besonders bekannt ist die im Erdgeschoss liegende Lebensmittelabteilung mit ihren so genannten «Food Halls» und deren unterschiedlichen Ausstattungen im Jugendstil. Ebenfalls berühmt ist die Beleuchtung der Fassade, die aus etwa 12’000 Glühbirnen besteht, von denen hauseigene Elektriker jeden Tag etwa 300 auswechseln müssen.

Der Besuch eines Flagshipstores ist heutzutage also kein blosses Shoppingereignis mehr, sondern ein Ereignis für alle Sinne. – Es bleibt abzuwarten, was die Luxusbrands sich in der Zukunft noch alles einfallen lassen.

Der Shop auf dem Meer Einer der den Begriff «Flagshipstore» wörtlich genommen hat, ist der US-Unternehmer David Lester. Er stiess mit seiner fünfstöckigen Yacht in See und präsentierte auf einer Ausstellungsfläche von über 1’100 Quadratmetern Top-Händler aus der Kunst-, Schmuck- und Antiquitätenbranche. Ein Stand kostet rund 14’000 Dollar die Woche. In 38 amerikanischen Ostküstenstädten lag die Seafair jeweils fünf Tage vor Anker. An Bord waren Originalwerke von Künstlern wie James Pollock, Roy Lichtenstein und Marc Chagall sowie etliche antiquarische Fundstücke. In jedem angelaufenen Hafen veranstaltete Lester exklusive Fundraising-Events und Cocktailpartys für handverlesene Gäste.

Bis zu Anfang dieses Jahres war Mohamed Al-Fayed der Eigentümer des Kaufhauses, er verkaufte es jedoch im Mai für 1.8 Milliarden Euro an den Investor Qatar Holding. Das Harrod’s war bis zum Jahre 2001 offizieller Hoflieferant für Queen Elisabeth II., Prinz Philip, Prinz Charles und die Queen Mum. Daher durfte das Kaufhaus jedes dieser vier Mitglieder der königlichen Familie an der Fassade des Kaufhauses anbringen. Im Dezember 2001 wurde dieses Privileg dem Kaufhaus durch Prinz Philip entzogen. Öffentlichen Spekulationen zufolge hing dieser Wappen- und Hoflieferantenstatusentzug damit zusammen, dass Mohamed Al-Fayed des Öfteren in Interviews behauptete, dass der Herzog von Edinburgh mitverantwortlich sei für den Tod seines Sohnes und der Prinzessin Diana.

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KOLUMNE

LUXUS PUR von Luisa Rossi

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scar Wilde bringt es auf den Punkt: «Man versehe mich mit Luxus. Auf alles Notwendige kann ich verzichten.» – Als Luxus bezeichnet man alles, was über den üblichen Standard hinausgeht und was man als nicht notwendig erachtet. Aber genau hier liegt des Pudels Kern: was ist «üblicher Standard» und wer ist «man»? In meiner Kindheit gab es das feine Fondue Chinoise nur einmal im Jahr und dann wussten wir: Es ist Weihnachten! Ein seltenes Festmahl auf das wir uns jedes Mal unglaublich freuten. Das Fondue Chinoise steht für mich für vieles von dem, was Luxus definiert: Es ist nicht lebensnotwendig und zweifellos teurer als der heisse Schinken mit Kartoffelsalat. Und der Genuss – durch die Seltenheit – durchaus ein bisschen ausschweifend. Heute hat das Fondue Chinoise seinen «Luxus-Status» verloren, denn es wird gerne auch öfters gegessen ...

den wasserabweisenden Stoff Gabardine erfand. Die Markenführung orientiert sich an der Tradition; viele Designer halten sich eher an die Prinzipien moderner Gestaltung. Will eine Luxusmarke jedoch langfristig bestehen, muss sie aktuell bleiben und bei allem Respekt vor ihrer Vergangenheit versuchen, ihren Vorsprung zu wahren. So ein Produkt sollte ausserdem immer unverwechselbar sein. Exklusivität bedingt Individualität, daher stammen Luxuserzeugnisse meist aus (eher kleineren) Unternehmen mit einer identifizierbaren Gründerpersönlichkeit wie zum Beispiel Gianni Versace, Christian Dior oder Jil Sander. Aber zurück zu unserer Frage: Was macht den Luxus aus? Ist nun der Bikini mit 5’000 Swarowski-Kristallen für über CHF 3’000.- Luxus? Er ist somit der wohl teuerste Bikini der Welt, aber ein Platz an der Sonne ist auch bei dem Preis dennoch nicht inklusive. Manch eine, die normalerweise für ein Kleid CHF 100.- ausgibt, empfindet es als Luxus, sich ein Kleid für CHF 200.- zu leisten. Oder ist es viel mehr die Freiheit, sich so kleiden zu können, wie man will? Sich bewusst gängigen Gepflogenheiten zu widersetzen und sich eine egozentrischen Stil anzueignen?

Luxus ist somit ein wandelbarer Begriff. Die Waschmaschine, das mobile Telefon, die Autoklimaanlage sind doch längst Standard. Nie zuvor war die Nachfrage nach Luxusgütern so gross. Immer heute wirkt noch vieles als Luxus, was übermorgen zum Standard wird. Daher ist Luxus sehr heikel; bei dem Thema gerät man schnell in eine Neid-Diskussion, den die Definition was Standard ist, respektive wo Luxus anfängt, ist so unterschiedlich wie der Mensch. Und mancher, der einst vom tollen Job, vom passenden Massanzug und vom teuren Auto geträumt hat, träumt jetzt von einem einfachen Leben; Luxusobjekte verlieren ihre Verführungskraft, wenn man sie hat, und ihren Glanz, wenn alle sie haben. – Oder ist ein Karl Lagerfeld-Kleid noch Luxus, wenn man es im H&M zu einem erschwinglichen Preis kaufen kann?

Genau betrachtet liebe Leserinnen und Leser ist Luxus also nicht einfach das, wo «Luxus» draufsteht. Es ist vielmehr die Einmaligkeit, ein Kleidungsstück zu besitzen oder einen Kleidungsstil zu haben, den Sie nur mit wenigen Menschen oder gar niemandem teilen. Fragen wir uns noch einmal anders: Ist das kleine Schwarze von Chanel nun mehr Luxus als ein Kleid, das Sie in Afrika sprichwörtlich einem Strassenhändler für CHF 10.- abgekauft haben? Eine Frage, die jeder nur für sich selber beantworten kann. Auch selbst gemachte Kleider sind heute kein Zeichen von Armut mehr, sondern vielmehr ein Zeichen für den Luxus, genügend Zeit zu haben, um die Näharbeiten selbst ausführen zu können. – Es scheint so, als sei Zeit, Raum und Ruhe der wahre Luxus geworden in unserer hektischen Gesellschaft. Und wissen Sie, was für mich der grösste Luxus ist?

Doch was genau macht den Luxus aus? Ein wahres Luxusprodukt sollte einem entsprechenden Massenprodukt überlegen sein. Es muss der Konkurrenz immer einen Schritt voraus und auf dem neusten Stand sein. Ein Dilemma, vor dem Designer oft stehen, denn Luxusmarken sind in der Regel eher konservativ aufgestellt. Sie kommen meist aus einer Tradition, die sich auf ausserordentliche handwerkliche Fertigkeiten begründet. Das Modehaus Burberry etwa beruft sich auf Thomas Burberry, der 1880

Wenn ich überhaupt die Zeit finde, für mich in Ruhe ungestört shoppen zu gehen. – Und was ist Ihrer?

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NEWS

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Traditionell innovativ Die Schuhe von Bally sind diese Saison deutlich von Stücken aus dem Archiv aus den Jahren von der Jahrhundertwende bis in die 1930er Jahre inspiriert. Die neuen Proportionen sind jedoch ganz und gar modern. Die Stiefel sind in ihren vielen Variationen die tragende Säule der Kollektion. Die Absätze zeigen wunderbar überzeichnete Kurven, die eine stark feminine Silhouette schaffen. Komplizierte Konstruktionstechniken kommen unter Verwendung der feinsten Handschuhleder aus Nappa oder Eidechsenleder zum Tragen. Exquisite Ziernähte und kostbare Oberflächenbehandlungen lassen schliesslich in allen Stilen den Luxus mitschwingen. www.bally.com

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Einzigartig und unverwechselbar Entwerfen Sie ihre ganz persönliche Louis Vuitton Tasche mit Mon Monogramm. Es bietet Ihnen die Möglichkeit, ein Produkt mit persönlichen Initialen und Streifen zu gestalten. Mehr als 200 Millionen Kombinationen sind möglich. Die 17 Farben sind die gleichen, die seit über einem Jahrhundert für die Bemalung von Koffern verwendet werden. Sie haben die Wahl zwischen den Produkten: Keepall, Pegase und Speedy. Werden Sie zum Designer und entwerfen Sie Ihr persönliches Modell. www.louisvuittons.com

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Glanzleistung Seit 2004 schenkt Philipp Plein Frauen einen glamourösen, aber rockigen Auftritt. Ob Nietenjeans, schwarze Kleidchen in Totenkopfoptik oder Lederjacken mit Strass – seine Designs sind gewagt und auffällig. Philipp Plein gibt mit seinen funkelnden Stücken Frauen eine Menge Sexappeal und lässt sie einfach grossartig glänzen. Das coole, taillierte T-Shirt in weiss mit Halbarm und Rundhalsausschnitt ist beidseitig sehr aufwändig bedruckt und vorne zusätzlich mit Strasssteinen verziert. Der Schriftzug «God Save Plein» schmückt das Vorderteil und macht jede Frau zu einer Miss. www.philipp-plein-shop.com

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Nachhaltiger Luxus Christina Kraemers exklusiven Strick- und Lederaccessoires werden von Hand in Einzelanfertigung hergestellt. Dazu verwendet sie nur hochwertigste Materialien aus kontrolliert biologisch-zertifizierten Naturfasern. Das Markenzeichen ihrer Strickaccessoires ist das unvergleichlich grobe Maschenbild. Dadurch erhält ihr Strick eine Dreidimensionalität, die nur im Handstrick möglich ist. www.christinakraemer.com

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Gross-artige Kollektion Die Kollektion Class White Label von Roberto Cavalli reicht in ihrer Farbgebung von schüchternem Rosé und Camel über gewagtes Rot bis hin zu selbstbewusstem Leoprint. Es ist die erste Übergrössenkollektion des italienischen Couture-Designers überhaupt! Hochwertig und edel verarbeitet unterstreicht sie die extravagante Weiblichkeit. Ob Leder oder Pelz, ob lang oder kurz: Jede Frau kann ihre femininen Seiten zur Geltung bringen. Die Kollektion ist vielseitig und reicht von modischen Oberteilen über lässige Kleider bis hin zu eleganten Abendkleidern und Mänteln. www.robertocavalli.com

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Tausend und eine Nacht Eine limitierte Kollektion aus dem Hause Mollerus, die einen verzaubert. Petrol und dunkelbraunes Kalbslackleder mit MM Logo, kombiniert mit weichem, vollbarbigem Nappa-Leder. Gefüttert sind die eleganten Taschen mit Kalbsveloursleder und mit goldfarbenen Beschlägen veredelt. Das Design überzeugt mit raffinierten Details. Das Kalbslackleder gibt dieser Linie die nötige Eleganz und Exklusivität. www.mollerus.com


NEWS

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Die etwas andere Wahl Cooler Stiefel aus dem Hause Belstaff; gearbeitet aus cognacfarbenem Leder in moderner Used-Optik im Vintage-Style. Das Modell L’Autre Chose ist modisch kniehoch, verziert mit einer lässigen Cowboy-Lasche, hat eine leicht abgerundete Kappe und einen stylish bequemen Blockabsatz. Belstaff hat mit diesem Modell eine geniale Mischung geschaffen, die luxuriös, cool und zugleich sexy ist. Ob zu Röhrenjeans oder Miniröcken, der Stiefel ist ein wahrer Hingucker. www.belstaff.com

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La Dame de Flandres La Dame de Flandres, die gewagte Verbindung von Karo- mit Blütendruckmustern und Leavers-Spitze, ergibt eine facettenreiche, verführerische Dessouslinie. Eine bezaubernde Serie in extravaganten Farben und facettenreichen Drucken, die perfekt miteinander harmonieren. Eine verführerische Dessousserie, die keine Wünsche offen lässt. Genau das richtige für die anspruchsvolle, moderne Frau. www.aubade.com

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Frauen-Accessoire erobert Männerwelt Ob beim Sport, für die Arbeit oder den Wochenend-Trip: In der kommenden Herbstsaison verzichtet der modische Mann nicht auf seinen chicsten Begleiter – die Tasche. Was bis jetzt als liebstes Accessoire der Frauen galt, erobert nun auch die Männerwelt. Während auf den Laufstegen und in den Hochglanzmagazinen schon länger nichts mehr ohne Tasche geht, tun sich die Schweizer Männer jedoch noch schwer damit. Doch in der kommenden Herbstsaison führt kein Weg daran vorbei, der modische Begleiter ist überall zu sehen. www.pkz.ch

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Comme Ci Comme Ca America Natur- und kunstverliebte Französin trifft auf modernen, vielseitigen Architekten aus Amerika – und: Sie verlieben sich. Es ist die wohl innovativste Linie in dieser Saison. Sie ist eine Verschmelzung aus einem naturverbundeneren Gefühl aus Samt, Wildleder und Blätterformen sowie extremen Hightech-Materialien in Farbkompositionen aus Silber, Bordeaux und Braun. Natürlich, leicht und futuristisch: Eine glückliche Beziehung zwischen Natur und Innovation – eine wahre Wonne! www.george-gina-lucy.com

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Unbeschreiblich weiblich Ausdrucksstark und feminin, so zeigen sich die Navyboot Taschen und Schuhe in der kommenden Herbst/Winter-Saison. Eine Kollektion mit funkelnden Akzenten – Nieten, Reissverschlüsse und Ketten. Die Farben: Taupe und Grau in allen Variationen, ganz klassisch Schwarz und als Ergänzung Navy, Viola und Rot. Die Materialien: Ziegenvelours sowie gewaschene Kalb- und Büffelleder, Crosta, Nubuk und dazwischen auch mal Stretch. www.navyboot.ch

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Jean Paul Gaultier und La Perla Diese Zusammenarbeit entsteht aus der Begegnung zwischen der absoluten Weiblichkeit, die der DNA von La Perla eigen ist, mit der Verführungskraft der Couture und dem unverwechselbaren, kreativen Ansatz von Jean Paul Gaultier: Die «Soutache»-Verarbeitung, die einer der grossen Klassiker von La Perla ist, eine raffinierte Technik, um Seidenbändchenmotive auf Tüll zu kreieren, und die Sternsteppnähte auf Satin für Teile, die die Silhouetten umreissen, die den Modedesignern so wichtig sind. www.laperla.com

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Männlicher und natürlicher Luxus Das hundertjährige Bestehen von Zegna wird mit einer Kollektion gefeiert, die die tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Natur verkörpert, und zeitgleich dem Fortschritt ihre Wertschätzung entgegenbringt. Modern und zeitgemäss sind die Vision und das Abenteuer, die Welt zu erobern, die ihren Ursprung in rauen Tälern zwischen schneebedeckten Bergen hat und neue Herausforderungen stellt. www.zegna.com


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Noch dynamischer, noch leichter, noch stärker und noch faszinierender soll der neue Leichtbau-Gallardo sein. PRESTIGE wagte den Ritt mit dem abgespeckten Kampfstier.

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Text und Fotos: Stephan Gubler

as passiert mit einem Kampfstier nach einer Abmagerungskur? Um dies herauszufinden, bedarf es keiner Fahrt nach Spanien. Und auch die Tierschutzorganisationen müssen sich keine Sorgen um gequälte Vierbeiner machen. Die Reise führt nach Sant’Agata Bolognese in Italien und statt einem Vierbeiner wartet ein vierrädriges Geschoss auf uns. In der emilianischen Morgensonne steht ein hochglanzpolierter Lamborghini Gallardo LP 570-4 Superleggera da und freut sich auf seinen Ausritt. Zuerst aber müssen noch die üblichen Formalitäten erledigt werden. Es gilt, einen zweiseitigen Vertrag zu unterschreiben. Ob sich wirklich schon einmal ein Autotester in der Vorfreude die Zeit nahm, diesen durchzulesen? Egal, es wird schon alles gut gehen, Fahrausweiskopie da, Unterschrift dort und los geht es. Beim Einsteigen wird klar; auch dieser Lambo ist nichts für liquide Rentner. Knie und Beinmuskulatur müssen es mindestens noch erlauben, sich praktisch auf den Boden zu setzen. Einmal in den Schalensitzen angekommen, fühlt man sich schon wohler.

Exquisiter Innenraum Herrlich, diese Innenausstattung! Sie verdient eigentlich fast mehr Lob als die 70 Kilogramm, die der Super-Gallardo im Vergleich zum «normalen» LP-560-4 weniger auf die Waage bringt. Kein Leder weit und breit. Also noch mehr Grund zur Freude bei den Tierschützern. Das Zauberwort heisst Alcantara. Dieser Mikrofaserstoff ist nicht nur leichter und pflegeleichter, sondern er wirkt noch edler als Wildleder. Alcantara ist keinesfalls eine Billiglösung, sondern teurer als die feinsten Kuhhäute, welche nie eine Stechmücke oder Stacheldraht zu sehen bekamen. Den edlen Rest besorgt Kohlefaser, viel Kohlefaser. Die Abdeckung des Mitteltunnels, Türverkleidungen und Kulisse für das automatisierte Schaltgetriebe bestehen ebenso aus dem High-End-Material wie die Schalen der Sportsitze.

was man sich vorstellen kann. Jede Einfahrt wird ohne die Möglichkeit, sich aus dem Sitz zu bewegen, zum russischen Roulette. Jede Zahlstelle auf der Autostrada zur Los- und Anschnall-Zeremonie.

Kein Wunder, arbeitet Lamborghini inzwischen mit Flugzeugbauer Boeing zusammen; moderne Sportwagen bestehen immer mehr aus diesem sündhaft teuren Composite-Material. In Zukunft werden nicht nur Heckspoiler und Motorhauben aus Karbon sein. Auch beim Chassisbau wird immer mehr darauf gesetzt. Auf jeden Fall ist beim Superleggera-Interieur der Spagat zwischen Rennwagenfeeling und Luxuskarrosse einfach optimal gelungen. Also schnell Gurte anziehen. Wie? Keine Hosenträgergurte? Wo bleibt das Rennfeeling? Nun, natürlich werden die meisten Superleggeras mit diesen «Rennwagen-liken» Sicherheitsgurten ausgeliefert. Aber ganz ehrlich sind diese im Alltagsgebrauch so ziemlich das mühsamste,

Nun gut, einfach angeschnallt, wird der Zündschlüssel gedreht. Ja richtig gelesen; kein fancy Starterknopf, wie er unterdessen in jedem Möchtegern-Sportauto anzutreffen ist. Der Lambo hat solche Spielereien nicht nötig. Das wird gleich klar, wenn die zehn Zylinder ihre Arbeit aufnehmen. Dieser Sound hat wohl noch keine Mundwinkel eines Autojournalisten unbewegt gelassen. Smile! Oder wie der Italiener sagt: Sorriso! Noch bevor das Gaspedal überhaupt berührt wird, spürt man eine Urkraft aus den vier Auspuffrohren entweichen. Schön zivilisiert verlassen wir das Werksgelände. Mit den ersten gefahrenen Kilometern weicht die Anspannung immer mehr.

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LAMBO

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Zu einfach fährt sich der Bolide. Zu kompakt sind seine Dimensionen. Sogar auf den engen Strassen mit lastwagenbesiedeltem Gegenverkehr kommt nie Panik auf. Das war mit dem Murcielago-Monster ganz anders. Der einzige Störfaktor beim Gallardo ist und bleibt der fehlende Raum für das linke Bein. Hier stösst die Kompaktheit sprichwörtlich an ihre Grenzen. Zu angewinkelt muss das dank fehlendem Kupplungspedal untätige Glied verharren. Sonst gibt es wirklich gar nichts zu beklagen. Vor allem nicht den Mangel an Power. Auch auf den steilen hügeligen Strässchen ist es ein leichtes, vor sich hinträumende Pandas zu überholen. Die 570 Pferdestärken entfalten ihre Kraft keineswegs brachial: Alles geht sehr gesittet zu und her – einfach in anderen Temposphären. Hat der Fahrer einmal kurz Zeit, um auf den Tacho zu schauen muss er mindestens zweimal hinschauen. Erstens weil die Zifferblätter unterirdisch schlecht abzulesen sind; hier haben die Ingegneri zu wenig hingehört, als die versammelte Weltpresse schon beim Launch des ersten Superleggeras gemeckert hat. Und zweitens wirken neben den fast unleserlichen Zahlen die Anzeigen einfach gesagt billig und unwürdig für solch ein edles Auto. Beim zweiten Hinschauen traut der Pilot ziemlich sicher seinen Augen nicht. Man bewegt sich nach einem beherzten Tritt aufs Gaspedal eigentlich unmittelbar in der Illegalität. Nach gerade mal 3.4 Sekunden ist die 100er Grenze erreicht. Nicht einmal sieben Sekunden später geht die Nadel bereits über die 200. Ende ist erst bei 325 Stundenkilometern. Für diesen Wert braucht der Superleggera aber viel Auslauf, und einen Besuch auf der deutschen Autobahn. In Italien ist die Polizia nämlich bestens gerüstet für den Kampf gegen Raser. – Dies nicht etwa mit frisierten Alfas, sondern mit zwei Lamborghini Gallardo!

Mit dem Vierrad gepflegt über die Strassen

einzufangen. Apropos Rennstrecke: Hier fühlt sich der Superleggera natürlich besonders wohl. Kein Wunder, denn er ist ja direkt verwandt mit der Super Trofeo-Rennversion. Für schnelle und sichere Rundenzeiten gibt es als Option einen Überrollkäfig und Karbonkeramikbremsen. Letztere werden praktisch von den meisten Kunden geordert. Nicht etwa, weil sie im Strassenbetrieb nötig wären. Aber die riesigen Scheiben machen einfach mehr Eindruck. Umso mehr, weil man sie durch die filigranen und sehr gelungenen Fuchsfelgen gut sehen kann.

Der Superleggera fühlt sich aber nicht nur auf Autobahnen wohl. Dank verschiedener Dämpfereinstellungen ist auch der Ritt über nicht gerade gut gepflegte Landstrassen durchaus erträglich. Zudem sorgt der permanente Vierradantrieb für nie abreissende Traktion. Im Normalbetrieb werden 30 Prozent der Antriebskraft nach vorne und 70 Prozent nach hinten verteilt. Damit bleibt der Fahreindruck eher so wie bei einem hinterradangetriebenen Sportwagen. Dies macht sich vor allem bei abgeschalteter Stabilitätskontrolle bemerkbar.

Positiv ist das Bremsverhalten mit den Karbonstoppern. Während sie im grossen, leichten Bruder Murcielago SV bei langsamer Fahrt zu vehement zubeissen, greifen sie beim Superleggera genau richtig. Ein weiteres Muss bei den nicht gerade günstigen Sonderausstattungen ist das Liftingsystem. Damit wird der gesamte Vorderbau angehoben, was nicht nur bei Garageneinfahrten nützlich ist. Im Alltagbetrieb ist diese Option unverzichtbar und einiges günstiger als der Ersatz eines abgerissenen Frontspoilers.

Doch wer den ESP-Knopf drückt, sollte mindestens schon mehrere Fahrkurse auf der Rennstrecke besucht haben. Denn wenn die elektronischen Helferchen nicht mehr arbeiten, braucht es einen erfahrenen Torrero, um den ausbrechenden Kampfstier

Bleibt die Frage, ob dieser Lambo wirklich alltagstauglich ist. Ja, ist er. Und noch mehr. Er ist sogar «alljahrestauglich». Denn dank Vierradantrieb und optionalen Pirelli Sottozero Serie II Winterreifen ermöglicht er problemloses und sicheres Vorankommen im Schnee.

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SICHER

Sexy UND

Am Genfer Autosalon feierte der Volvo S60 seine Weltpremiere. Jetzt werden die ersten Modelle ausgeliefert. PRESTIGE testete den sportlichen Schweden in Portugal.

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Text und Fotos: Stephan Gubler

ie sexy Sicherheit sein kann, beweist Volvo mit dem neuen S60. Lange ist es her, seit monströse Stossfänger auf die besonderen Sicherheitsbemühungen des schwedischen Autoherstellers hinwiesen. – Der Neue kommt schon fast filigran daher. Die Formgebung erinnert trotz der vier Türen schon fast an ein Coupé. Interessant ist, dass der S60 seine Sporen nicht nur in diversen Crashtests abverdienen musste. Weil das in der PremiumLimousinen-Klasse angesiedelte Fahrzeug durchaus sportliche Gene hat, wurde er bereits in der belgischen Tourenwagenmeisterschaft eingesetzt. Dies belegt auch die Aussage von Volvo, dass die Fahrzeuge der 60er Serie die sportlichsten in der Modelpalette sind und sein werden. – Gegen welche Konkurrenz abseits der Rennstrecken muss sich der S60 bewähren? Da wären einige im hart umkämpften C-Segment. BMW 3er, Mercedes C Klasse, Audi A4 oder Lexus LS heissen die prominentesten Mitstreiter.

ren ja eh ins Museum, seit es Doppelkupplungen gibt. Aber leider gibt es diese schnellste, effizienteste und präziseste Art des Gangwechselns nicht für den T6, sondern nur für den kleinen 2.0 T Vierzylinder. Das ist schade, denn trotz Sportmodus stört die Sechsgangautomatik mit zuviel Bedenkzeit am Kurvenausgang. Auf die grünste Variante müssen die Käufer bis Anfang 2011 warten. Dann folgt mit dem 1.6 Liter DRIVe Diesel der sparsamste (4.3 l/100km) und CO2-freundlichste (115 g/km) S60. Erneut trumpft Volvo mit einem Sicherheitsfeuerwerk erster Güte auf. Die Liste der serienmässigen Safety Features ist beinahe endlos. Neu und wirklich spektakulär ist die Fussgängererkennung. Diese merkt, wenn ein menschliches Objekt vor dem Fahrzeug ist und warnt zuerst akustisch und mit einem Blinklicht im Head-up-Display auf der Windschutzscheibe. Reagiert der Fahrer nicht, leitet das Fahrzeug selbständig eine Vollbremsung ein. Volvo bringt damit ein weiteres System, welches Menschenleben retten kann.

Hat der S60 das Zeug, um mitzuhalten? Einsteigen und herausfinden: Die erste Kontaktaufnahme verläuft durchaus positiv. Der Innenraum wirkt gediegen, aufgeräumt und unverspielt. Skandinavische Extrovertiertheit äussert sich zum Glück dezent. Für fast jeden Geschmack gibt es passende Materialienvarianten.

Fazit: Ein wirklich gelungenes Auto mit sportlichen Genen. Wir freuen uns schon auf die noch sportlichere R-Version. Familienväter- und Mütter warten gespannt auf den V60 Kombi.

Schlüssel drehen und losfahren: Die erste gewählte Motorenvariante ist der Fünfzylinder-Dieselmotor mit 2.4 Liter Hubraum. Auffallend ist der Antritt des 205 PS starken Triebwerks. Dafür sorgen 420 Newtonmeter Drehmoment. Das sind nur 20 weniger als im topmotorisierten Sechszylinder mit 304 Pferdestärken. Dieser steht als nächstes auf dem Testprogramm. Durch die wunderschön grüne Hügellandschaft Sintras schlängelt sich der kupferfarbene T6, dass viel Fahrfreude aufkommt. Dafür mitverantwortlich ist eine ganze Heerschar neuer elektronischer Helferchen. So erkennt der Neigungswinkelsensor, die Advanced Stability Control, die Gefahr eines unkontrollierten Zustandes sehr früh und verhindert Schlimmeres. Neu ist auch die Corner Traction Control. Hier wird in Kurven das innere Antriebsrad abgebremst, während das kurvenäussere Rad mehr Antriebskraft erhält. Auch der Vierradantrieb hilft, dass immer genügend Traktion zur Verfügung steht. Natürlich kommen die Vorzüge gegenüber den frontgetriebenen Brüdern vor allem bei nassen und winterlichen Verhältnissen zur Geltung. Praktisch ist, dass sich der Lenkradwiderstand dem eigenen Gusto anpassen lässt. Wie sieht es mit der Schalterei aus? Ausgerechnet den sportlichsten S60 gibt es nicht mit manuellem Schaltgetriebe. Gut, die gehö-

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Silence

THE SOUND OF

Porsche hat den Hybridantrieb erfunden und Toyota hat ihn mit dem Prius populär gemacht. Nun zeigen die Japaner, dass Öko-Autos erschwinglich und hübsch sein können.

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Text und Fotos: Stephan Gubler

s war ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein grosser für die Menschheit. Nein, wir sprechen nicht über die ersten Schritte auf dem Mond, sondern über Toyotas Errungenschaften mit hybridgetriebenen Autos. Der erste Prius mit Benzin- und Elektromotor kam 1997 auf den Markt. Die zweite Generation wurde zum Statussymbol bei den Schönen und Reichen Hollywoods. Harrison Ford, Cameron Diaz, Tom Hanks, Leonardo Di Caprio, Brad Pitt, Julia Roberts, Robin Williams, George Clooney, Sting, Scarlett Johansson und viele andere Hollywood-Sternchen haben einen Prius in ihrem Fuhrpark, denn plötzlich war es sexy, ein nicht-sexy aussehendes Auto zu fahren.

Die erste Überraschung unserer Testfahrt folgt schon beim Drücken des Starterknopfs. Nichts passiert. Stille! Zum Glück ist noch ein Toyota Assistent da. Der erklärt, dass das Fahrzeug bereit zum Losfahren ist. Ungläubig drückt der Testfahrer den Fuss auf das Gaspedal. Lautlos, ja fast schon magisch setzt sich der Auris in Bewegung. Dieses stille Dahingleiten kommt einem vor wie Science Fiction. Und es ist schön. Wirklich schön. Und es beeindruckt auch einen, der normalerweise lieber Symphonien in Zehn- oder Zwölfzylinder geniesst. Willkommen in der lautlosen Welt des Hybridfahrens! Ein Blick auf das Display hätte uns auch verraten, dass das Fahrzeug «ready to go» war. Beim Wegfahren vom ersten Stoppschild ist die Magie leider vorbei. Muss man stark beschleunigen, reicht die Power des Elektromotors nicht mehr aus. Benzin muss her. Der Eco Drive Monitor hilft aber, dass man möglichst sparsam unterwegs ist. Wenn man will. Wenn man nicht will, gibt es den Power Modus. Das ist die ökounfreundlichste Art der Fortbewegung. Dafür wird diese eben etwas zügiger.

Es sollte die Message übermitteln: «Hey, schaut mich an! Ich kümmere mich um die Umwelt, Mutter Erde und die Zukunft meiner Kinder!» – Gerüchten zufolge wurde der Prius extra hässlich designt, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu ergattern. Natürlich verneint der Japanische Autogigant diese Spekulation und weist auf die höchst aerodynamische Funktion der aussergewöhnlichen Linienführung hin. Jetzt gibt es von Toyota aber auch ein Fahrzeug, das nicht nur wegen seiner inneren Werte gefällt: Der Auris Hybrid ist ein gut aussehendes, kleines Auto, NOT made in Japan. Der kleine Öko-Flitzer wird in England hergestellt. Egal, wir wollen wissen, wie sich der Vollhybrid fährt.

Hügelige, schnelle Strassen mag der Auris HSD gar nicht: Da jammert der Benzinmotor wie in einem untermotorisierten Scooter. Zudem wird er so auch wirklich durstig. Also ist klar, dass dieses Fahrzeug ein cooler City Car und kein Autobahnbolide ist. Im EV-Modus kommt der Elektromotor so viel wie möglich zum Einsatz. Es sind maximal zwei benzinlose Kilometer mit 50 Stundenkilometern drin, dann muss die Batterie via von der Motorenbremse zurückgewonnener Energie nachgeladen werden. Im «stop and go»-Stadtbetrieb ist es so möglich, praktisch nur elektrisch zu fahren. Toll!

Auf die Technik kommt es an Zuerst eine kurze Erklärung zur Technik: Vollhybrid bedeutet, dass man entweder mit dem 99 PS starken 1.8 Liter Benzinmotor und/oder mit dem Elektromotor fahren kann. – Immer noch zu kompliziert? Bei diesem Wagen gibt es drei Möglichkeiten: Nur Benziner, nur Elektro oder kombiniert mit beiden Motoren. Dann werden 136 Pferdestärken frei und das fühlt sich etwa so an wie mit einem 2 Liter Benziner, und dies mit viel weniger Verbrauch. Damit der von Toyota versprochene Bestwert von 3.8 Liter auf 100 Kilometern und 89 Gramm CO2 pro Kilometer möglich wird, bestimmt der Auris, wie viel die beiden Motoren arbeiten sollen.

Hat der Öko-Auris wieder das Potential, zum IN-Auto bei den Schönen und Reichen zu werden? Ganz klar. Diese werden ihn einfach als Drittauto anschaffen. Aber er wird dank seines attraktiven Äusseren und dem relativ günstigen Preis auch für Normalsterbliche eine interessante Alternative im so hart umkämpften Segment der Kompaktklasse darstellen.

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Uma Thurman IST DIE NEUE ALFA GIULIETTA Das diesjährige 100-Jahre-Jubiläum feiert Alfa Romeo mit der Neuauflage eines Klassikers: Mit der Alfa Giulietta kehrt eines der berühmtesten Modelle von Alfa Romeo zurück. In den Fünfziger Jahren begeisterte sie Generationen von Autofahrern dank technischer Finesse, Wirtschaftlichkeit und Design.

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eute präsentiert sich die Alfa Giulietta in neuer Ästhetik, Sportlichkeit und neuster Technik als dynamische Fünf-Türerin mit Fliessheck. Und zur Feier macht sich Alfa Romeo gleich noch ein Geschenk: Das Gesicht des neuen Automodells ist niemand geringerer als Hollywoodstar Uma Thurman. Die eigenwillige Schönheit verkörpert dank Intelligenz und Persönlichkeit das menschliche Pendant zur Giulietta – so Alfa Romeo. Wir kennen sie als furchtlose Action-Heldin aus Kill Bill. Oder als unwiderstehliche, sexy Tänzerin aus Pulp Fiction. Und nun ist Uma Thurman als sportliche Autofahrerin in der multimedialen Kampagne der Alfa Giulietta zu sehen. In den TV- und Kinospots oder als Inseratmotiv verkörpert die bekannte Schauspielerin nicht nur das menschliche Pendant zur Alfa Giulietta, sondern sagt selbstbewusst: «Ich bin Giulietta», – und macht die dynamische Fünf-Türerin zum «Stoff, aus dem die Träume sind». Apropos Stoff: Im Clip sehen wir Uma Thurman in einem eleganten Kleid aus hauchdünnem schwarzem Stoff, wie sie sich frisches Quellwasser über das Gesicht laufen lässt.

feprüfung» mit Dustin Hoffman. Auch Catherine Zeta-Jones lieh Alfa Romeo schon ihr Gesicht, damals für das Modell Alfa 156. Schöne Gesichter wecken schliesslich beim Betrachter Wünsche und Sehnsüchte, nähren Träume.

Alfa Giulietta – ein Traum! Mit der Alfa Giulietta werden Träume wahr. Denn nebst der gewohnten äusseren Gestaltung mit eindeutigem Alfa Romeo Look steckt in diesem Modell reichlich Technik und Innovation. Ein Verdienst der neuen Plattform, die aus der Bestrebung nach Leichtbau-Techniken resultiert. Durch den Einsatz von hochfesten Stählen, Aluminium und Magnesium wurde der Grössenzuwachs gewichtmässig praktisch kompensiert. Und das Beste daran? Sie ist 20 Zentimeter länger als sein Vorgängermodell, wiegt aber kaum mehr. Den Beifahrern auf der Rückbank bleibt mehr Beinfreiheit und im 350-Liter-Kofferraum findet das Gepäck aller Platz.

Uma Thurman gibt sich aber auch stark und kampfbereit, trägt Boxbandagen. In einer dritten Kameraeinstellung legt sie eine Vollbremsung hin – um sogleich sexy und geschmeidig aus der Alfa Giulietta auszusteigen. Die Giulietta überzeugt nicht nur als Leichtbau mit wegweisender Architektur, sondern glänzt mit geringem Verbrauch, niedrigen Emissionen und kräftigen Motoren mit Turboladern. «Ich bin die Freiheit. Ich bin die Kraft. Ich bin die Techno-logie», sagt Uma Thurman im Werbespot und zitiert gegen Ende der letzten Sequenz William Shakespeare: «Ich bin Giulietta; der Stoff, aus dem die Träume sind.»

Neues Fahrverhalten auf Knopfdruck Mit dem Alfa D.N.A. System kann der Fahrer sein Fahrvergnügen und Komfort an seine individuellen Bedürfnisse und Strassenbedingungen anpassen: von Dynamic (sportlich) über Normal bis All-Weather. Dabei werden Lenkung, Bremsen, Motor und die Stabilitätskontrolle VDC an die jeweilige Fahrsituation angepasst. Die Alfa Giulietta ist ein sportliches Fahrzeug: neueste technische Lösungen bei den Radaufhängungen und der «Dual Pinion»-Aktivlenkung, edle Materialien im Innenraum und modernste Produktionstechniken heben die neue Giulietta in puncto Komfort, dynamischer Fahrleistungen, Verbrauch und aktiver wie passiver Sicherheit auf ein neues Niveau.

Die Macher der Kampagne sehen in Thurman die ideale Besetzung – es scheint, als verschmelzen Uma Thurman und die Alfa Giulietta zu einer Synthese aus Power und Emotion. Und so endet der Clip mit dem Slogan: «Ohne Herz wären wir nur Maschinen.» Viel Herzblut haben auch die Autobauer von Alfa in das Design und die Technologie des Modells gesteckt. Die Alfa Giulietta findet ihren Ausdruck nicht nur in ihrer Sportlichkeit mit fünf Türen, kräftigen Seitenteilen und aerodynamischem Spoiler, sondern auch in ihrer Sicherheit, wo sie die maximale Punktzahl im Fünf Euro NCAP Sternentest erhielt. Die Frontpartie ist mit einem herausfordernden Blick der grossen LED-Scheinwerfer versehen. Die neue Giulietta schafft es, sich mit Mut zur Eleganz und Persönlichkeit von Standards abzuheben.

Die Alfa Giulietta ist in der Schweiz in vier verschiedenen Versionen erhältlich: zwei Benziner (1.4 Turbo Benziner mit 120 PS) und (1.4 MultiAir mit 170 PS) sowie ein Diesel (2.0 JTDM mit 170 PS). Zusätzlich wird die Sportversion 1750 Turbo Benziner Quadrifoglio Verde mit 235 PS und einer exklusiven Ausstattung angeboten.

Alfa Romeo greift mit Uma Thurman nicht zum ersten Mal auf Hollywood-Glamour zurück. Im Gegenteil: Als erstes professionelles Product Placement gilt der Alfa Romeo im Film «Die Rei-

Alfa Giulietta – ein Traum!

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MASERATI SETZT NEUE MASSSTÄBE In der Automobilwelt gibt es wenige inakzeptable Dogmen. Eines dieser Dogmen besagt, dass ein Sportwagen mit hochwertiger Ausstattung breit, niedrig und unbequem – das heisst für längere Fahrten ungeeignet – sein muss. Bei der Entwicklung des GranTurismo hat Maserati mit diesem Dogma gebrochen und die beiden Seelen, die in jedem Autofahrer leben, miteinander vereint: Sportlichkeit und Komfort.

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von Roberto Rasia del Polo

peziell aus diesem Grunde fiel für unseren Test die Wahl auf den GranTurismo S Automatik mit dem Ausstattungspaket MC Sport Line, das mit reinen Kohlefaserkomponenten und feinsten Details eine äusserst individuelle Gestaltung des Interieurs und Exterieurs ermöglicht. Sportstossdämpfer mit konstanter Dämpfung und Sportsitze runden das exzeptionelle Modell ab. Ziel war es, dieses mit optimaler Ausstattung versehene Fahrzeug einem Praxistest zu unterziehen und dabei Fahrkomfort und Leistung zu bewerten.

Hier befindet sich die legendäre Rennstrecke Reims-Gueux, auf der sich die grössten Namen der Automobilgeschichte in den 50er Jahren atemberaubende Duelle lieferten. Die Boxenanlagen und Tribünen der Hauptgeraden wurden renoviert und 8.2 Kilometer der Rennstrecke sind für den normalen Verkehr geöffnet. Wie könnte man wohl eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen? Allerdings sollte man nicht alle Freuden ungebremst geniessen, denn es steht auch ein Besuch im Hause Bollinger an, dessen edle Schaumweine bereits seit 1829 weltweit Massstäbe setzen. – Natürlich gilt auch hier die Regel, dass diejenigen, die nicht abstinent waren und die guten Tropfen verkostet haben, sich im Anschluss nicht mehr an das Steuer setzen dürfen.

Unsere Route führte von Modena etwa 1’000 Kilometer in nördliche Richtung: Um genau zu sein durch den Mont-Blanc-Tunnel bis nach Paris. Allerdings mit einem bewusst gewählten Umweg über Reims, die Hauptstadt der Champagne, in eine Region also, die höchste Massstäbe setzt und somit für das Prestige und die Klasse, die man mit Maserati verbindet, ein natürliches Umfeld bildet.

Bei etwa 3’000 Umdrehungen kommen die beiden Seelen des GranTurismo S Automatik voll zur Geltung. Denn bei dieser Drehzahl lässt sich das Fahrzeug mit äusserster Leichtigkeit steuern

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und man kann bei der Fahrt durch Reims ruhig den Blick über die höchsten Turmhelme der berühmten gotischen Kathedrale schweifen lassen. Senkt sich der rechte Fuss jedoch auch nur einige Millimeter weiter, so setzt der V8 Maserati zum Tiefflug an. Schlagartig ändern sich Klang und Wesen des Fahrzeugs. Ein kräftiger Sound erfüllt mit einem Mal den Fahrzeuginnenraum und die Sanftheit weicht auf der Geraden der früheren Rennstrecke purer Kraft und Leistung. Dennoch ist es ratsam, bei 70 Stundenkilometern den Fuss vom Gas zu nehmen, da die Verkehrspolizei in dieser Gegend dafür bekannt ist, hart durchzugreifen. Auch wenn man diese Dualität bereits auf den ersten Kilometern spürt, so entdeckt man den GranTurismo S Automatik doch erst nach und nach, was die Freude daran, ihn zu bändigen zusätzlich erhöht. Der Komfort im Inneren entspricht dem einer Limousine und schützt den Fahrer vor dem Ermüden. Trotz der notwendigen Pausen entlang der Autobahn, unter all den interessierten Blicken, freuen wir uns nach zehn Stunden Reise darauf, einige Schritte zu gehen. Und was wäre hierfür geeigneter als das Department Val-de-Marne, das sich zwischen Champillon und Epernay erstreckt? Hier liessen sich zunächst die Gallier, dann die Römer nieder und nutzten so die strategisch wichtige Wegkreuzung, die nach Reims führt. Da sowohl die Gallier als auch die Römer es verstanden, das Leben zu geniessen, wählten sie diesen Ort natürlich auch aufgrund des atemberaubenden Blicks über die inzwischen berühmtesten Champagner-Weinberge der Welt. Genau an der Stelle, an der sich einst die Poststation befand, die Napoleon gerne als Herberge nutzte, wenn er sich auf dem Weg in die nächste Schlacht befand, steht heute das Royal Champagne, ein Luxushotel der Baglioni Hotelgruppe, das von David Casadewall geleitet wird. Das Hotel ist Mitglied der renommierten Relais & Châteaux Hotels und ermöglicht seinen Gästen sowohl aus den Zimmern als auch den anderen Räumlichkeiten des Hotels wunderschöne Ausblicke über die Region.

und deutet mit dem Finger auf einen Punkt in der Hügellandschaft vor unseren Augen. Dies sind die kleinen, aber steten Freuden des Lebens. Fast ein wenig schüchtern gehen nach dem Sonnenuntergang in Epernay die Lichter an und durchdringen den Schutz der Dunkelheit, welche die berühmtesten Weinberge der Welt sorgsam umfangen hält. Nach einer entspannenden Nacht nutzen wir am nächsten Morgen das herrliche Licht bei Sonnenaufgang und fotografieren unseren Maserati vor den Tribünen und Boxen der Rennstrecke Reims-Gueux. Die Situation hat etwas Paradoxes, denn die mit den farbigen Logos der zahlreichen Sponsoren von damals gezierten Anlagen sind noch intakt. Fast könnte man meinen, die Rennstrecke sei auch heute noch in Betrieb – wären da nicht die modernen, auf öffentlichen Strassen üblichen Schilder und Markierungen. Aufklärung naht in der Person von Gérard Cuif, dem Ehrenpräsidenten des «Vereins der Freunde der ehemaligen Rennstrecke Reims-Gueux» und Organisatoren des Mitte September stattfindenden «4ème Week-End de l’Excellence de Reims», einer Veranstaltung mit internationalem Profil, die diese Rennstrecke wieder zu einem Anziehungspunkt für Hunderte von Fahrzeugen und Tausende von Menschen werden lässt.

Das Restaurant des Royal Champagne bietet neben einem unbeschreiblichen Panorama, das sich von der altehrwürdigen Abtei Saint Pierre d'Hautvillers bis nach Epernay erstreckt, natürlich auch einen Weinkeller mit über 200 exquisiten Schaumweinen bester Häuser. Da die Reise für unseren GranTurismo S und uns selbst hier für heute endet, können wir uns der wohlverdienten Freude hingeben, ein prickelndes Glas Champagner im Herzen der gleichnamigen Region zu geniessen. Ganz so, als würde man in Borgogna einen grossen Rotwein oder in der Toskana einen echten Brunello verkosten. Die von Frank Taupin geleitete Küche des Royal Champagne ist ebenfalls ein Gedicht, und wenn es darum geht, die genaue Produktionsstätte eines Champagners zu erläutern, geht der Kellner häufig ans Fenster

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In andächtigem Schweigen fahren wir eine volle Runde über die 8.2 Kilometer lange Rennstrecke. Umgeben von diesem herrlichen, farbenprächtigen Panorama ist der GranTurismo S Automatik ganz in seinem Element; hier kommt das prestigeträchtige Fahrzeug mit seinem pastellroten Exterieur – eine Hommage an die italienischen Oldtimer-Rennwagen – erst richtig zur Geltung und zieht alle Blicke auf sich. Denn wahre Schönheit lässt niemanden unberührt, und die Franzosen zeigen deutlich ihre Wertschätzung für die 20-Zoll-Räder, deren glänzend schwarz lackierte Speichen die Gestalt des angriffslustigen Dreizacks aufgreifen und deren tiefschwarze Farbe in verschiedenen Details, wie den Rückspiegeln, den Türgriffen sowie dem Front- und Heckspoiler wiederzufinden ist. Nach jeder Kurve drängt es den Maserati mit dem 4.7-Liter-Motor, seinen 440 PS freien Lauf zu lassen, doch erlauben die Geschwindigkeitsbeschränkungen kein Hinaufschalten in höhere Gänge; und dennoch spürt man die athletische Dynamik dieses Fahrzeugs, das in nur 5.0 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigt. Die heute für den normalen Verkehr geöffnete ehemalige Rennstrecke weckt den sehnlichen Wunsch, jeden anderen Fahrer zu überholen und das Gaspedal, wie bei einem echten Rennen, bis auf das Äusserste durchzutreten. Bevor unsere zweite Nacht in den Weinbergen der Champagne anbricht, überlassen wir das Steuer des GranTurismo nun allerdings einem Abstinenten und dringen tiefer in das Herz der Champagne vor. Wir fahren in das zehn Minuten von Champillon entfernte Aÿ, seit 1829 die Heimatstadt von Bollinger, einem der drei grossen Champagner-Häuser, die sich bis heute ihre Unabhängigkeit bewahrt haben und sich von Anbeginn an im Besitz der gleichen Familien befinden. «Bollinger bezeichnet man als den König des Pinot Noir», erklärt uns Bollinger Marketingleiter Clément Ganier. «Die Natur und Geschichte der Maison haben uns verwöhnt und bieten uns Grand Crus und Premier Crus aus Pinot Noir sowie Chardonnay, den in unseren Weinbergen vorherrschenden Rebsorten. Unsere Ernteerträge decken über 60 Prozent unseres Gesamtbedarfs ab, was für einen Hersteller einen sehr hohen Prozentsatz darstellt.»

Ansonsten lässt der GranTurismo S Automatik keine Wünsche offen, auch in Punkten, bei denen andere Sportwagen auf der Stelle treten, so beispielsweise in punkto Verbrauch (durchschnittlich 7.4 Kilometer pro Liter auf insgesamt in drei Tagen gefahrenen 2’430 Kilometern, bei voller Beladung und herausragender Leistung) und geräumigem Kofferraum, der bei vier Sitzplätzen im Innenraum so ausgelegt ist, dass bequem zwei grosse Koffer untergebracht werden können. Eine wahrlich perfekte Symbiose aus Eleganz und Funktionalität, zu der man Pininfarina und die Ingenieure von Maserati nur beglückwünschen kann. Zur Erweiterung von Leistungsumfang und Dynamik der Fahrzeuge haben die Ingenieure auf den bei internationalen Rennen gesammelten Erfahrungsschatz der Rennabteilung Maserati Corse zurückgegriffen und die MC Sport Line entwickelt. Viele der Komponenten aus Kohlefaser stammen aus dem Rennbereich und betonen so die sportliche DNA des Interieurs und Exterieurs des Dreizacks.

Rundum glücklich, geniessen wir die zweite Nacht in unserem Relais & Chateaux Hotel Royal Champagne, während unser GranTurismo S Automatik draussen auf dem Parkplatz einen Hauch von Eifersucht verspürt: Ist es doch einem Champagner gelungen, ihn für einige Augenblicke vom Thron zu stürzen ... In Wirklichkeit jedoch handelt es sich um zwei Welten des Luxus und der Mondänität, die sich zutiefst respektieren, selbst wenn sie nicht miteinander kompatibel sind. – Auch das bedeutet Kultur: Sicheres Fahren erfordert manchmal auch Verzicht, so beispielsweise den Verzicht auf Alkohol.

Au revoir, Maserati, et à la prochaine fois!

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Die neuen Kompaktkameras Beinahe alle Hobbyfotografen haben dasselbe Problem: Sie sind auf den eigenen Fotos nie zu sehen. Doch wer spricht schon gern ständig fremde Leute an, um sich fotografieren zu lassen? Mit den Dual Display Kameras ST100 und ST600 von Samsung gelingt jedes Selbstproträt beim ersten Mal in Perfektion. Die Proportionen, der Bildausschnitt – alles passt! Neben den grösseren 1.8-Zoll-Frontdisplays überzeugen die beiden neuen Modelle mit 14.2 Megapixel, smarter Software für einfachere Bedienung und bessere Bilder sowie hochwertigster Schneider-Kreuznach-Optik mit fünffach optischem Zoom. www.samsung.ch

Für die schönsten Momente Das Konzept des neuen Top-Camcorders der Everio HD Produktlinie von JVC orientiert sich an vier Hauptkriterien: höchste Bildqualität, durchdachte Speicherauslegung, innovative Funktionen und vorbildlicher Bedienungskomfort. Nicht nur, dass der GZ-HM1 diese anspruchsvollen Vorgaben rundum erfüllt, er übertrifft sogar die Erwartungen selbst der kritischsten Videofans. jdl.jvc-europe.com

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Champions in ihrer Klasse Viel Lautsprecher, ein kraftvoller Sound sowie schlankes Design in Schwarz oder Weiss kennzeichnen die neue Argentum-Familie von quadral. Zwei Regal- und zwei Standlautsprecher und dazu ein grosser Centerspeaker machen sie für HiFi-Stereo ebenso geeignet wie für erstklassigen Surroundsound. Grosse Tief- und Mitteltöner mit silbern beschichteten Papiermembranen gewährleisten eine hohe Dynamik bei neutraler Klangwiedergabe. www.quadral.com

Singing in the rain Camping-Freunde, Bade-Nixen und Hobby-Gärtner aufgepasst: Jetzt kommt mit Oasis Flow das erste wetterfeste und aufladbare Digitalradio mit Internetanschluss auf den Markt. Oasis Flow hält fast alles aus: Mit seinem robusten und gegen Spritzwasser geschützten Gehäuse, den wasserdichten Öffnungen, dem strapazierfähigen Aluminiumrahmen und den Gummidichtungen eignet es sich hervorragend fürs Badezimmer, den Strand, den Garten, fürs Heimwerken, für Bootsausflüge, Grillpartys und andere Veranstaltungen im Freien. Oasis Flow basiert auf der preisgekrönten ersten Oasis-Generation, bietet jedoch darüber hinaus auch Internetanschluss, Touchscreen-Steuerung, verbesserte Audioqualität, UKWEmpfang und ein aus jedem Blickwinkel gut lesbares, kristallklares OLED-Display. www.pure.com Suunto – funktionell und ästhetisch Bekannt als führender Hersteller für Sportinstrumente für Ausdauertraining, Tauchen und Outdoor-Sportarten, präsentiert Suunto seine neuste PulsuhrenKollektion, die Suunto M-Serie. Eine Motivation am Handgelenk, um fit zu werden und regelmässig Sport zu treiben. Die M-Serie spricht vorwiegend die weibliche Zielgruppe an, ist übersichtlich und einfach in der Bedienung. Ein integrierter Personal Trainer soll seinen Träger zum perfekten Workout animieren und lässt ihn dabei gleichzeitig stylisch aussehen. Das Modell Suunto M5 verfügt über ein eigenes Downloadtrainingsprogramm von movescount.com. Jede und jeder kann seinen ganz persönlichen Personaltrainer überall und jederzeit chic am Handgelenk tragen. www.suunto.com

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Ganz einfach kreativ FE steht bei Olympus für «Friendly» und «Easy». Gemäss diesem Anspruch wird mit der neuen FE-Serie die Messlatte für bedienerfreundliche und kompakte Zoomkameras noch einmal höher gelegt. Die drei neuen Olympus FE-Kameras, FE-5050, FE-5040 und FE-4050 zeichnen sich durch ein elegantes Design und neuste Technik zu einem attraktiven Preis aus. Die neuen 14- und 12-Megapixelmodelle FE-5050, FE-5040 und FE-4050 mit bis zu 5-fach-Weitwinkelzoom lassen hinsichtlich der Motivwahl kaum Wünsche offen. Dabei sorgt Digital Image Stabilisation Plus für geringeres Bildrauschen und eine bessere Farbwiedergabe. Kreative können mit den Magic Filtern auf Knopfdruck ganz einfach kleine Kunstwerke entstehen lassen. Ein 6,9 cm/2,7 Zoll grosses LCD, SD-Kartenfach, USBLadefunktion, AF-Tracking, i-Auto Modus und Gesichtserkennung sind ebenfalls an Bord. www.olympus.ch

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Yachten

VON BIS PRIVATVILLEN Schwimmende Meeresvillen

Poolgiganten

Tennisplatz, Beiboote, Sandstrand oder Marmor, so weit das Auge reicht – der moderne Milliardär hat auf seiner Privatyacht alles, was er zum Leben braucht. Das Sprichwort stimmt zwar nicht immer, aber hier heisst es nach wie vor: Länge ist alles. Während vor zwei Jahrzehnten die grössten Privatyachten noch rund 45 Meter lang waren, wird heute darüber so mancher statusbewusste US-Milliardär nur noch schmunzeln. Denn inzwischen sind die grossen Privatkutter der High Society fast dreimal so lang. Bei einigen gehören mehrere Hubschrauberlandeplätze, Sandstrände, Hummerzuchten oder zahlreiche Tonnen Marmor zur Ausstattung.

Gigantomanie und Megaluxus begeistert, auch in der Welt des Reisens. Man staunt wie ein Kind und ist doch fassungslos angesichts des Grössenwahns, zu dem die Menschheit fähig ist. Der längste Pool der Welt ist Crystal Lagoons in der Ferienanlage San Alfonso del Mar im chilenischen Algarrobo. Die 1’013 Meter lange künstliche Lagune ist so gross wie elf Fussballfelder, sie fasst 2.5 Millionen Liter gefiltertes Meerwasser und bietet Platz zum Schwimmen, Tauchen, Windsurfen – selbst Bootsausflüge sind möglich. Das Meer liegt zwar direkt nebenan, doch Baden ist dort wegen der Strömung und des klapperkalten Wassers (16 Grad) zu ungemütlich.

Eine der grössten amerikanischen Yachten fährt der OracleVorstandschef Larry Ellison. Seine «Rising Sun» ist fast 140 Meter lang und etwa 377 Millionen Dollar wert. Nur etwas kleiner ist die «Octopus» von Microsoft-Mitgründer Paul Allen mit etwa 127 Metern und circa 254 Millionen Dollar Wert. Doch nicht nur die Grösse hat sich verändert, auch bei der Bauweise der Yachten hat sich in den letzten 20 Jahren so einiges getan. Damals glaubte man noch, solch riesige Schiffe könnten nur aus Stahl gebaut werden, um auf den Meeren zu bestehen. Inzwischen hat sich jedoch die Alu-Bauweise durchaus bewährt und auch ganz aus Fiberglas hergestellte Schiffe werden immer länger.

Im Pool misst das Wasser dagegen angenehme 26 Grad, es gibt keine Quallen, und man hat nach dem Baden keinen Sand in der Hose. Der tiefste Pool der Welt heisst Nemo33 und gehört zu einem Indoor-Tauchzentrum in Brüssel. Schnorchler haben hier nichts zu suchen, die 33 Meter tiefe Röhre ist Tummel- und Übungsplatz für Tiefseetaucher. Wer besonders hoch hinaus möchte, sollte sich nach Shanghai begeben. Hier gibt es den höchsten Pool der Welt zu bestaunen. Er liegt im 57. Stock des «Grand Hyatt Shanghai», mit 420 Metern gehört dieses zu den höchsten Hotels der Welt, das auch noch die höchstgelegene Bar rund um den Globus beherbergt.

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Musikalischer Luxus Herbert Grönemeyer begann die Aufnahmen für sein neuntes Album «Luxus» zu einer Zeit, in der sich in Deutschland vieles veränderte, zur Zeit des Mauerfalls, im November 1989. Die Euphorie, in der sich die Republik damals befand, mochte er aber nicht teilen. Und so wurde «Luxus» eine bittere, kritische Platte. Schon im ersten Stück, «Hartgeld», weist Grönemeyer auf einen drohenden Ausverkauf des Ostens als Folge der Wiedervereinigung hin. Und auch die Lieder «Deine Liebe klebt», «Video» und «Freunde» sind kritische, zum Teil sogar boshafte Lieder. Herbert Grönemeyer wollte sich mit «Luxus» seinen Ruf als ernsthafter Musiker erhalten, nachdem der Vorgänger «Ö» doch sehr poppig geraten war.

Privatinsel und Weltraumflug Er ist Mister Tausendsassa: Zum Imperium von Richard Branson gehören so viele Unternehmen, dass man schnell den Überblick verliert. Alleine in der Reisebranche sind es mindestens 14. Das exklusivste heisst Virgin Limited Edition, eine Art Ferienhausvermittlung für Superreiche. Richard Branson wurde mit dem Plattenlabel Virgin Records reich und berühmt und besitzt mittlerweile rund 200 Unternehmen in 30 Ländern. Seine neuste Geschäftsidee: Die Raumfahrtfirma Virgin Galactic soll nun Touristen ins All befördern. Für rund 140’000 Euro können die Weltraumbesucher einige Minuten Schwerelosigkeit und spektakuläre Blicke auf unseren Planeten erleben.

Kostspielige Hotelsuiten Die Royal Penthouse Suite im «Hotel President Wilson» in Genf kostet rund 39’000 Euro und gehört somit zu den teuersten Hotelsuites dieses Planeten. Das Domizil ist 1’600 Quadratmeter gross und belegt die komplette Dachetage des Hotels. Es gibt vier Schlafzimmer, fünf Badezimmer – natürlich mit Jacuzzi und Dampfbad, Bibliothek, Esszimmer mit einem Mahagonitisch an dem 26 Gäste Platz finden und Lounge mit Billardtisch und Steinway-Flügel. Durch die kugelsicheren Fenster blickt man auf Genfer See und Alpen. Wer sein Haupt besonders luxuriös betten will, kann ein Spezialbett ordern – passt es nicht in den Privatlift der Suite, wird es per Kran ins Dachgeschoss gehievt.

Etwa in die gleiche Preisklasse fällt Bransons Edelmarke Virgin Limited Edition. Die Ferienhausvermittlung für Superreiche hat nur wenige, dafür umso erlesenere Unterkünfte im Angebot. Dazu zählt zum Beispiel Bransons Privatinsel Necker Island inmitten der Britischen Jungferninseln. Mit bis zu 28 Gästen kann man die Privatinsel des britischen Milliardärs komplett mieten, für rund 32’000 Euro pro Nacht. Letzter Neuzugang bei den exklusiven Ferienunterkünften ist The Lodge, ein nobles Chalet in Verbier im Schweizer Kanton Wallis. In dem rustikalen Holzhaus sind neun Luxussuiten mit Kamin, Jacuzzi und riesigen Flachbildfernsehern untergebracht. Im Wochenpreis, los geht es ab 47’000 Euro für das komplette Haus, sind Koch, Chauffeur, Spa, Schlittschuhring und Helikopterservice angeblich inklusive. – Was Milliardäre halt so brauchen.

Etwas preiswerter logiert man in der Penthouse Suite im «Hôtel Martinez» in Cannes. Hier schlägt die Nacht mit 34’000 Euro zu Buche. Dafür gibt es zwei Wohnzimmer, zwei Esszimmer, vier Schlafzimmer, Dampfbad, Sauna und einen unverbaubaren Blick auf das Mittelmeer. Ein richtiges Schnäppchen hingegen ist die «Playboy»-Gründer Hugh Hefner Sky Villa im Palms Resort in Las Vegas. Sie ist für «nur» 28’000 Euro zu haben – 837 Quadratmeter mit Rundbett, Wasserfall und Pokertisch.

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PHENOMENON

APOCALY Als das Lamm das sechste Siegel aufbrach, erschütterte ein schweres Beben die Erde. Die Sonne wurde dunkel wie ein Trauersack und der Mond erschien auf einmal rot wie von Blut. Dann fielen Sterne vom Himmel auf die Erde wie vom Sturm geschüttelte Feigen. Der Himmel verschwand wie eine Schriftrolle, die man zusammenrollt, und kein Berg und keine Insel blieben an ihrer Stelle ... Auszug aus dem Neuen Testament, Offenbarung an Johannes

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von Helena Ugrenovic ie

Botschaften, die der Apostel Johannes von Gott erhielt und auf Pergament festhielt, beschreiben das Ende der Welt. Die Erde teilt sich in riesige Krater, die ganze Länder verschlucken. Feuerwalzen fegen über den Globus, Vulkane explodieren und speien kilometerhohe Aschewolken in den Himmel, während sich glutrote und sengend heisse Lavaströme unaufhaltsam ihren Weg durch den Boden fressen. Monsterwellen, so hoch wie Wolkenkratzer und so stählern wie Betonwände, walzen Städte nieder und überfluten das Land.

das bestraft wird. Kein Baum wird genug hoch sein, um darauf Schutz zu finden, keine Mauer so stabil, um sich hinter ihr zu verschanzen. Der blaue Planet bäumt sich auf und vernichtet, was sich auf ihm befindet. – Fiktion oder ganz einfach nur packender Stoff für einen Blockbuster? Gottes Rache und als Warnung an eine Menschheit gedacht, die weder würdigt noch respektiert? Keineswegs. Denn eine Kammer im Yellowstone Nationalpark in den USA könnte die Büchse der Pandora sein.

Es gibt kein Entrinnen, kein «gut» das belohnt und kein «böse»

Der älteste Nationalpark der Welt

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PHENOMENON

PSE NOW Yellowstone Nationalpark Geysir im Yellowstone Nationalpark.

Vermutlich war der Trapper John Colter der erste Weisse, der das Gebiet des heutigen Yellowstone Parks im Jahr 1807 entdeckte. Bis dahin war dieses schwer zugängliche Gebiet in den amerikanischen Rocky Mountains so genanntes «Indianerland.» Von den weissen Siedlern und Goldsuchern hatte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch niemand in diese abgelegene und einsame Gegend des Westens vorgewagt. So schenkte auch niemand John Colters Erzählungen Beachtung, als er 1810 in die Zivilisation zurückkehrte. Auch die Berichte mutiger Pelzjäger und Goldsucher wie Warren Ferrris oder Jim Bridger,

der als einer der Entdecker im Wilden Westen zählt, wurden grösstenteils ignoriert. Nicht jedoch vom Geologen Ferdinand Vandeveer Hayden. Unter der Führung von Bridger und dem US-Inspektor W. F. Raynolds stellte er 1859 eine Expedition zusammen, die jedoch noch bevor sie in das Yellowstone-Gebiet eindringen konnte, aufgrund des Wintereinbruchs scheiterte. Zehn Jahre später und nach dem Ferdinand Vandeveer Hayden

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PHENOMENON Die schönste heisse Quelle «The Blue Star» .

«DANN SAH ICH EINEN ADLER HOCH AM HIMMEL FLIEGEN UND HÖRTE IHN MIT LAUTER STIMME SCHREIEN: ‹WEH DENEN, DIE AUF DER ERDE LEBEN! WEH IHNEN, WENN DIE LETZTEN DREI ENGEL IN IHRE POSAUNEN STOSSEN, WEH IHNEN!›» Auszug aus dem Neuen Testament, Offenbarung an Johannes

Amerikanischen Bürgerkrieg, glückte die Expedition beim zweiten Versuch. Die Bilder und Berichte, die Ferdinand V. Hayden von seiner Expeditionsreise mitbrachte, faszinierten und beeindruckten den damaligen Präsidenten in Washington so sehr, dass er am 1. März 1872 den ersten Nationalpark der Welt gründete. Mit einer Fläche von 8’987 Quadratmetern ist der Yellowstone Nationalpark nicht nur der älteste der Welt, sondern auch der grösste Nordamerikas. Fast so gross wie Zypern und drei Mal so gross wie Mallorca.

Yellowpress Während einer weiteren Expedition, an welcher der US-amerikanische Forscher und Unglücksrabe Truman C. Everts teilnahm und dabei fast sein Leben verlor, erklärte sich die Presse schliesslich bereit, über das aussergewöhnliche Gebiet zu berichten. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich die Geschichten über den wundersamen Park im ganzen Land und die Schilderungen weckten grosses Interesse. Weitere Expeditionen erschlossen immer mehr Teile des Gebietes und inzwischen waren auch die weissen Siedler nach Westen vorgerückt, hatten nicht nur die Indianer verdrängt, sondern auch viele Tiere. Umweltschützer forderten daraufhin ein geschütztes Gebiet für Tiere und Pflanzen. Das Yellowstone-Gebiet mit seinen 10’000 heissen Quellen, über 300 Geysiren, Schlammtöpfen und über 290 Wasserfällen sollte für immer vor Goldsuchern, Siedlern und Trappern geschützt sein.

Old Faithful Geysir – der Geysir bekam seinen Namen während der Washburn-Langford-DoaneExpedition (circa 1869).

Quellen, Geysire und Schlammtöpfe Was den Nationalpark so besonders und einzigartig macht, ist die Unmenge an zischenden, fauchenden Geysiren, farbenprächtigen heissen Quellen, blubbernden und schmatzenden Schlammtöpfen, welche sich in der vollen und farbenfrohen Pracht und Schönheit, wie sie nur die Natur erzeugen kann, präsentieren. Zu weiten Teilen liegt der Nationalpark in der vor circa 600’000 Jahren entstandenen Caldera des Yellowstone-Vulkans und über einer aktiven Magmakammer, die in zwischen 80 bis 120 Kilometern Tiefe unter dem Yellowstone-Gebiet liegt.

tionalpark solch eine gewaltige Explosion stattfand, füllte sich die Caldera erneut mit Magma und es entstand eine flache Landschaft, deren Untergrund bis heute stark überhitzt ist, was die Ursache für alle hydrothermalen Phänomene im Yellowstone Park ist. – Der Yellowstone-Vulkan zählt somit zu den Supervulkanen.

Wenn ein Supervulkan explodiert Was unter dem Hochplateau des Yellowstone Parks schlummert und Tausende von Touristen anzieht, ist die grösste Zeitbombe der Menschheit, die in so einem Ausmass explodieren würde, dass der Knall weltweit hörbar wäre. Der älteste Nationalpark der Welt befindet sich in einer gigantischen Mulde eingestürzter Vulkane und würde mit einer einzigen Explosion für eine globale Katastrophe sorgen. Beim letzten vergleichbaren Ausbruch eines Supervulkans vor 74’000 Jahren auf Sumatra, hinterliess der «Toba» einen 100 Kilometer langen und 30 Kilometer breiten Krater,

Der sogenannte «Hot-Spot» ist 60 Kilometer lang, 40 Kilometer breit und 10 Kilometer mächtig. In der Energie dieses Hot-Spots steigt heisses Magma auf und füllt sich bis unter die Erdkruste. Ist die Kammer bis zum Rand gefüllt, drückt das Magma die darüber liegenden Schichten nach oben, was zur Folge hat, dass die Erdkruste aufreisst und die Magmakammer sich in einer gewaltigen Explosion entlädt. Danach bricht das Dach der leeren Kammer wie ein Soufflé ein und bildet einen Einsturztrichter, die so genannte Caldera. Als vor Jahrtausenden im Yellowstone Na-

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PHENOMENON Mammut Hot-Spring, Travertine Terraces, Yellowstone.

Wenn der Wald brennt Zuletzt gab es 1988 einen grossen Waldbrand, der beinahe 4’000 Quadratkilometer des Parks erfasst und 2’300 Quadratkilometer Wald verbrannt hatte. Früher wurden Waldbrände sofort bekämpft und gelöscht. Jedoch hat sich seit 1988 die Erkenntnis durchgesetzt, dass sich die Natur nach jedem Brand nicht nur erholte, sondern teilweise völlig neue Pflanzen produzierte. So werden Waldbrände heute nicht mehr bekämpft und manchmal auch absichtlich entfacht, um nicht nur die Natur «anzukurbeln», sondern auch um solche katastrophalen Brände wie 1988 zu verhindern.

Das Zuhause für seltene Tierarten Im grössten Ökosystem der USA leben Tiere nicht nur ohne Angst vor Jägern sondern finden auch bedrohte und gefährdete Arten eine «Auferstehung». Wölfe, fast schon ausgerottete Bisons, menschenscheue Grizzlybären, Yellowstone-Elche, Kojoten, Pumas, kleine Chipmunks, Wühlmäuse, Trompeterschwäne, Raubvögel, Kolibris, Amphibien und Insekten sind nur eine Auswahl der ganzen Vielfalt, die im Yellowstone Nationalpark zu finden ist.

Regenbogen am Wasserfall des Yellowstone Rivers.

senkte die Durchschnittstemperatur der Welt um rund 15 Grad und reduzierte die damalige Erdbevölkerung auf wenige tausend Individuen. – Damals stand die Menschheit vor dem Aussterben. Schon seit mehreren Jahren befürchten Wissenschaftler im Yellowstone Park eine erneute Explosion wie vor 600’000 Jahren, was verheerende Auswirkungen für die gesamte Menschheit hätte. Abgesehen davon, dass grosse Teile der USA wahrscheinlich komplett verwüstet wären und es für Mensch und Tier kein Überleben gäbe, hätte so ein Ausbruch drastische Folgen für das globale Klima. Warum Experten darauf schliessen, dass ein neuer Ausbruch bevorsteht, beruht auf der Tatsache, dass in den letzten Jahren zahlreiche neue heisse Quellen und Geysire entstanden sind, die Temperatur der Quellen stetig ansteigt und sich auch die Erdoberfläche erhöht.

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Diensten PHENOMENON

STETS ZU

In alten englischen Filmen heissen sie James oder Mortimer. Sind meist etwas steif und humorlos, aber ihrem Arbeitgeber stets loyal zu Diensten. So antiquiert der Beruf des Butlers auch erscheinen mag, es gibt ihn immer noch.

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Der Silvesterklassiker: Dinner for One.

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von Yvonne Beck

ervieren und Gäste empfangen und das am besten schwarz befrackt und weiss behandschuht, zurückhaltend-unsichtbar und doch immer zur Stelle. So stellen sich die meisten den Beruf des Butlers vor. Doch diese Art von Butler ist eher ein Relikt aus alten Zeiten und höchstens noch im Buckingham Palace anzutreffen, dann, wenn Queen Elizabeth ihren Fünf-Uhr-Tee wünscht.

Der Allrounder Doch so ganz ohne Butler geht es nicht. In manchen Hotels sind sie bei Buchung einer Luxussuite im Preis mit inbegriffen und auch manch ein Adliger oder Millionär greift auch heute noch gerne auf einen der Luxusdiener zurück. Gründe, warum Butler im Trend sind, gibt es einige: Reiche wollen so mehr Zeit für Beruf, Familie oder Freizeit haben, oder Butler schlicht als Statussymbol, das man sich auch etwas kosten lässt. Zwischen 6’000 und 8’000 Euro verdient ein Butler im Monat. In Dubai kann es auch schon mal ein bisschen mehr sein. Dafür wird von Butlern auch mehr verlangt; das blosse bedienen der Herrschaften reicht längst nicht mehr aus. Die Butler von heute sind Manager, Dolmetscher, Chauffeur und Bodyguard in einem. Aber sie müssen noch immer schweigen wie ein Grab. – Butler wie Paul Burrell, Lady Dianas Diener, wird für das Ausplaudern von Ereignissen, die in Zusammenhang mit seiner damaligen Dienstherrin gestanden haben, verabscheut und bekommt sicherlich keine neue Stelle in diesem Bereich.

Wo man die Kunst des Dienens lernt Nur ganz selten sind noch die altmodischen Butler von damals gefragt. In arabischen Ländern und in England, bei ihrer Hoheit, bei den Lords und ihren Ladys kommt er noch manchmal vor. Und es gibt sogar eine Ausbildungsstätte für diese Art des

«MAN MUSS PERFEKTIONIST SEIN FÜR DIESEN BERUF.» Dienens. In London befindet sich die weltweit renommierteste Ausbildungsstätte für Butler, besonders der alten Schule: die Ivor Spencer International School for Butler Administrators, Personal Assistants and Agency. Wer dort gelernt hat, der ist in der Tat ein Elitebutler. Ganz im klassischen Stil: Die Zeitung bügeln (damit die Druckerschwärze nicht an den Händen der Herrschaften abfärbt), das silberne Tablett richtig halten und englische Vornehmheit zur Schau tragen. Gute Butlerschulen lassen sich weltweit an knapp zwei Händen abzählen. Unter anderem gibt es die Australian Butler School, das International Institute of Modern Butlers in Florida und die International Butler Academy in Zeist. Die Ausbildung an der Butlerakademie in den Niederlanden dauert acht Wochen. Hier lernt man welche Abstände zwischen Tischkante und Teller, zwischen Teller und Messer und zwischen Messer und Gabel sein müssen – millimetergenau. Auch Arbeit unter Zeitdruck wird trainiert die Anwärter müssen einer Stresssituation gewachsen sein. Bei den praktischen Prüfungen müssen die Studenten Hemden bügeln, Servietten auf zehn verschiedene Arten falten, einen Koffer packen – alles innerhalb weniger Minuten. Aber auch hier weiss man, dass sich das

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PHENOMENON

«MAN MUSS ES LIEBEN, ANDEREN EINE FREUDE ZU MACHEN. DENN MAN IST DA, UM DAS LEBEN EINES ANDEREN SO ANGENEHM WIE MÖGLICH ZU MACHEN. DA MUSS MAN DAS EIGENE ZURÜCKSTECKEN.»

Berufsbild geändert hat. Seit der Gründung im Jahr 2000 wurden in Holland 200 Butler ausgebildet. Jeder fünfte Butlerschüler ist inzwischen weiblich. Denn ein Butler ist heutzutage fast ein Familienmitglied, das sich mit Wein auskennt, die Kleider wäscht und manchmal auf die Kinder aufpasst.

Der Executive Manager

Timothy Moores

Ein Butler übernimmt organisatorische Aufgaben. Er muss Flüge und Hotels seines Arbeitgebers buchen. Er muss dessen E-Mail-, vielleicht auch Xing- oder Facebook-Account betreuen und mit Blackberry oder iPhone den Terminkalender verwalten. Er ist auch ein Executive Manager: Er muss Personal einstellen und entlassen. Zudem ist er zuständig für Reinigung, Logistik und Einkauf. Ein vielseitiger und aufwendiger Job also, bei dem Disziplin, Organisationsvermögen und Fremdsprachenkenntnisse unabdingbar sind. Die wichtigsten Grundvoraussetzungen jedoch sind über die Jahrhunderte gleich geblieben; absolute Verschwiegenheit, Loyalität und Seriosität: «Ich höre nichts, ich sehe nichts, und ich sage nichts.» Doch ohne gute Referenzen hilft auch Diskretion nicht weiter. Erfahrung in hochklassigen Hotels gehört neben perfekten Arbeitszeugnissen und einem einwandfreien Lebenslauf quasi zur Grundbedingung.

Am Anfang war der Mundschenk Die Tradition des Butlers ist sehr alt. Das Wort kommt vom Lateinischen «buticula» und bedeutet im übertragenen Sinn Mundschenk – der Butler war zuständig für die Bottles, die Weinflaschen. Dass noch heute die linke Hand beim Ausschenken stilvoll auf dem Rücken gehalten wird, kommt daher, dass der Trinkende so sicher sein konnte, dass dem Wein kein Gift beigemischt wurde. Lange Zeit war das Butlern ein Vorrecht der Männer, der erste weibliche Butler ist 1735 dokumentiert. Dies, obwohl Ende des 19. Jahrhunderts beispielsweise in der Schweiz gerade mal knapp zehn Prozent des Hauspersonals männlich waren. Bei den Butlern sind es heute noch mehrheitlich Männer.

Ein Butler muss im Schatten stehen können, alles überhören, absolute Diskretion wahren, seine eigenen Ansichten für sich behalten und seiner Herrschaft jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Der Beruf des Butlers ist sicherlich nicht für jeden geeignet, denn Menschen, die in einem personennahen Beruf arbeiten, sind nie auf Augenhöhe mit ihren Arbeitgebern. Beim Butler kommt hinzu, dass er einen tiefen Einblick in die persönlichen Angelegenheiten des Hauses gewinnt, gleichzeitig aber zu Diskretion und Loyalität verpflichtet ist. Er ist der gute Geist des Hauses – und er ist der Aristokrat unter den Dienstboten. Als solcher delegiert und kontrolliert er das weitere Personal. Viele Butler leben in einer faszinierenden Umgebung. Dass diese Umgebung ihnen nicht gehört, dass man zu ihr immer eine «Armlänge Abstand» wahren muss, kann auch schon mal zu Schwierigkeiten führen. Nicht alle Menschen können damit umgehen, den Luxus nur zu pflegen, aber nie zu besitzen. Diese sind als Butler nicht geeignet. Der Verzicht auf Eigenes besteht auch darin, dass Butler immer auf Abruf bereitstehen, insbesondere, wenn sie auf dem Anwesen selbst wohnen. Privatbesuche sind nicht gestattet, ebenso wenig wie Alkohol oder lockere Kleidung. Interessiert sich der Herr für Golf, dann liest der Butler in der Freizeit Golfbücher. Es bleibt kaum Zeit für die Welt ausserhalb des Hauses. Das wichtigste ist jedoch: Ein Butler muss es im Blut haben, zu dienen. Und diese Eigenschaft ist sicherlich nicht jedem zu Eigen.

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YESTERDAY

Reich wie ROCKEFELLER «GELD IST GEFRORENE LEBENSZEIT.» John D. Rockefeller

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YESTERDAY

Rockefeller wurde durch Ölgeschäfte zum reichsten Mann der Welt.

John D. Rockefeller galt als der reichste Mann aller Zeiten. Sein Vermögen betrug 1913 rund 900 Millionen Dollar, was heute etwa einem Wert von 300 Milliarden Dollar entsprechen würde. Daher gilt der Name Rockefeller seither als Synonym für den unvorstellbaren Reichtum eines Einzelnen. von Yvonne Beck

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ohn Davison Rockefeller wurde am 8. Juli 1839 in Richford, New York, als Sohn einer armen Arbeiterfamilie geboren. Die Rockefellers waren deutsche Einwanderer in Amerika. Nichts deutete auf den späteren, märchenhaften Reichtum hin und doch ist das bekannte Sprichwort «vom Tellerwäscher zum Millionär» Rockefeller förmlich auf den Leib geschrieben. Bereits in der Schule galt John als Einzelgänger und bekam früh die Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich zu spüren. Schon während der Schulzeit arbeitete er für ein kleines bisschen Taschengeld als Tellerwäscher und Page. Seinen Lohn verwahrte er sorgsam und deponierte ihn in einem Versteck. Dabei führte er über jeden Penny Buch, nicht weil es notwendig war, sondern weil es ihm einfach Spass machte.

«ERFOLGREICH IST DER MANN, DEM ES GELINGT, MEHR ZU VERDIENEN, ALS SEINE FRAU AUSGEBEN KANN. UND EINE ERFOLGREICHE FRAU IST GENAU DIEJENIGE, DER ES GELINGT, EINEN SOLCHEN MANN ZU FINDEN.»

Reichtum dank Öl Als 16-jähriger bekam er eine Stelle als Lehrling bei der Speditionsfirma Hewitt & Tuttle, schon bald wurde er als Buchhalter beschäftigt. Am 1. April 1858 nahm Rockefeller ein Angebot des jungen Engländers Maurice B. Clark an und wurde nun mit Clark und George W. Gardner Teilhaber eines Makler- und Agenturgeschäfts in Cleveland (Ohio). Im selben Jahr begann das grosse Ölgeschäft in den Vereinigten Staaten; und Rockefeller wurde in dieser Branche aktiv. Er fand einen guten Techniker, der die Weiterverarbeitung des Rohöls für Rockefeller derart verbesserte, dass es fast restlos verwertet wurde. Er fertigte in seinem neuen Betrieb seine eigenen Fässer an und war sein eigener Spediteur und Fuhrmann; dadurch war er den meisten seiner Konkurrenten überlegen.

John D. Rockefeller

Am 10. Januar 1870 gründete John Davison Rockefeller mit seinem Bruder William Rockefeller und drei weiteren Geschäftspartnern die Standard Oil Company. Zwei Jahre später schlossen sich mehrere Unternehmen der Ölbranche aus der Region unter Rockefellers Führung zu einem Trust zusammen. Sein Ziel war es, durch Absprachen bei den Eisenbahnlinien in Cleveland günstige Frachttarife für Rohöl aus Pennsylvania zu bekommen. Wenige Monate später kamen diese Absprachen an die Öffentlichkeit, worauf Rockefeller politisch, juristisch und von anderen Unternehmen angegriffen wurde und einen Teil seiner Betriebe stilllegen musste. Dennoch kaufte Rockefeller in den folgenden Jahren immer mehr Unternehmen und Anlagen der Ölindustrie auf, wobei sein Unternehmen ein Netz von Tochterfirmen anlegte, um gesetzliche Beschränkungen von Firmenbesitz in anderen Theodore Roosevelt zerschlug das Ölkartell der Rockefellers.

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YESTERDAY Noch immer beeindruckend, das Rockefellercenter in New York City.

«LIEBER EINE STUNDE ÜBER GELD NACHDENKEN, ALS EINE STUNDE FÜR GELD ARBEITEN ...» John D. Rockefeller

Bundesstaaten zu umgehen. Die Anti-Trust-Gesetze, die mehrere Politiker in den Bundesstaaten auf den Weg brachten und die 1890 auch vom Kongress erlassen wurden, waren in erster Linie gegen Rockefellers Wirtschaftsaktivitäten gerichtet. In einem mehr als 20 Jahre dauernden juristischen Schlagabtausch konnte Standard Oil die Zerschlagung zunächst abwenden.

Zerschlagung des Ölkartells Standard Oil setzte alles daran, um den amerikanischen und den Weltmarkt für Ölprodukte zu dominieren. Der gewaltige Spritbedarf der aufkommenden Motorisierung und Industrialisierung spülte so Unmengen an Geld in die Kassen. Zeitweise hatte Standard Oil die einzige Raffinerie, die in der Lage war, reinstes Benzin sowie Heizöl und Petroleum herzustellen und raffinierte über 90 Prozent der amerikanischen Ölförderung – ein hart erkämpftes Monopol. Heute, wie damals ist die fusionsfreudige Ölbranche den Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge. Der Multimillionär Rockefeller, der sich mit dem gleichnamigen Art-Déco-Wolkenkratzer in Manhattan ein Denkmal setzte, brachte um die Jahrhundertwende insgesamt 65 Ölgesellschaften unter das Dach von Standard Oil. Am Ende siegten jedoch die Trustbuster: Der Konzern wurde 1911 in acht Regionalgesellschaften zerlegt. Noch heute gilt das Standard-Oil-Verfahren deshalb als Präzedenzfall, der immer wieder zitiert wird – egal ob eine Telefongesellschaft zerteilt wird oder ob mit Microsoft ein Computerunternehmen unter Monopolverdacht steht. Vor 88 Jahren hatte Präsident Theodore Roosevelt das AntiTrust-Verfahren gegen Standard Oil gar zur Chefsache gemacht.

Nicht geliebt, aber unvorstellbar reich In einem Buch «Erinnerungen eines Weltbankiers» schreibt Enkel David Rockefeller rückblickend über den grossväterlichen Ölmagnaten: «Standard Oil machte Grossvater reich, möglicherweise zum reichsten Mann der USA. Er war aber auch den grössten Teil seines Lebens einer der verhasstesten Menschen.» Denn Rockefeller wurden rüde Unternehmenspraktiken vorgeworfen sowie kriminelle Verstrickungen. Die Medien schilderten ihn als rücksichtslosen Geschäftsmann, der Gegner aus dem Weg räumte oder räumen liess. Einer also, der über Leichen geht. Zudem sagte man ihm Kursmanipulation von Aktien sowie Bestechungen von Richtern und Politikern nach. Um seinen äusserst schlechten Ruf zu verbessern, gründete John D. Rockefeller I. schliesslich eine Anzahl von Stiftungen, die heute noch zu den grössten Wohltätigkeitsagenturen der USA zählen und die den Rockefeller-Clan heute als Philanthropenfamilie erscheinen lassen. John D. Rockefeller selbst gründete zu Lebzeiten die University of Chicago, mit der die Familie auch heute noch eng verbunden ist. Ausserdem ist Rockefeller auch Begründer des Rockefeller Institute for Medical Research, der Ro-

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ckefeller Foundation und schliesslich des Rockefeller Museums für Archäologie in Jerusalem. – Angeblich stiftete Rockefeller immer ein Zehntel seines Einkommens. Zusammen mit den Gaben seines Sohnes John D. Rockefeller II. betrugen die gestifteten Summen über eine Milliarde Dollar. Noch heute fliessen jährlich Millionenbeträge der Rockefellers in Kunst, Bildung, Erziehung, Umweltprojekte und die Erforschung und Therapie von Krankheiten sowie die Entwicklung von ertragreichen Pflanzen – um der Menschheit Gesundheit und Nahrung zu sichern.

«KLEINLICHE GEBÄUDE BEHERBERGEN KLEINLICHE GEDANKEN» John D. Rockefeller

Rockefeller besass ausser seinem Ölimperium Eisenminen am Oberen See und grosse Erztransportschiffe. Diese verkaufte er später aber an U.S. Steel. Er selbst zog sich 1897 aus dem aktiven Geschäftsleben zurück, behielt jedoch seinen Titel als Präsident seiner Unternehmen bis 1911. John Davison Rockefeller starb am 23. Mai 1937 im Alter von 97 Jahren auf seinem Anwesen in Ormond, Florida. Seine letzte Ruhestätte fand der reichste Mann der Welt schliesslich auf dem Lake View Cemetery in Cleveland, Ohio. Der damals als Grabmal errichtete Obelisk aus Vermont Marble (Marmor) war seinerzeit der grösste aus nur einem Stück gehauene Stein weltweit. Der Name Rockefeller lebt weiter als Symbol für schier unvorstellbaren Reichtum.

«ICH ARBEITE NACH DEM PRINZIP, DASS MAN NIEMALS ETWAS SELBST TUN SOLL, WAS JEMAND ANDERES FÜR EINEN ERLEDIGEN KANN.» John D. Rockefeller

Die Rothschild-Familie John D. Rockefeller, eine der legendärsten Gestalten der amerikanischen Wirtschaft, stieg Anfang des 19. Jahrhunderts zum reichsten Amerikaner auf und sein Name entwickelte sich weltweit zu einem Synonym für Reichtum, ähnlich wie in Europa der Name Rothschild. Die Rothschilds waren im 19. und 20. Jahrhundert eine Bankiersfamilie jüdischer Herkunft, deren Stammhaus M. A. Rothschild & Söhne in Frankfurt war. Sie zählten im 19. Jahrhundert zu den einflussreichsten Bankiers und wichtigsten Finanziers der europäischen Staaten. Noch heute ist das Bankhaus durch seine Nachfolgeinstitute eine international bedeutende, hauptsächlich im Investmentbanking tätige Bank. Während der meisten Jahre des Jahrhunderts zwischen 1815 und 1914 war die Familie Rothschild im Besitz der weltgrössten Bank.

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DER EWIGE REBELL

MARLON BRANDO Seinen Durchbruch feierte er 1947 mit der Broadway-Inszenierung von «Endstation Sehnsucht». Als Bandenführer in «Der Wilde» avancierte er 1953 zum Idol einer rebellischen Jugend. Als Vito Corleone in «Der Pate» wurde er unvergesslich: Marlon Brando.

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YESTERDAY Der junge Rebell.

M von Yvonne Beck

arlon Brando war ein Schauspieler, der sogar im Augenblick seines grössten Triumphs Hollywood vor den Kopf stiess. Als er im Jahr 1973 den Oscar für den «Paten» in Empfang nehmen sollte, schickte er eine angeblich junge Indianerin mit dem Namen Littlefeather auf die Bühne, die ein Pamphlet verlas: Brando könne als aufrechter amerikanischer Bürger den Preis wegen der indianerfeindlichen Politik seines Landes nicht in Empfang nehmen. Marlon Brando pflegte auf eine altmodische, aber zugleich grossartige Weise das Pathos des Rebellen, diesseits und jenseits der Kamera. Und er erregte damit stets aufsehen, auch wenn sich später herausstellte, dass die Indianerin Littlefeather in Wahrheit eine Schauspielerin mit dem gewöhnlichen Namen Maria war.

Brando mit Katy Jurado

Brando mit Kim Novak

«ALS MENSCH WAR ER EIN ENGEL, ALS SCHAUSPIELER EIN MONSTER.» Regisseur Bernardo Bertolucci

und als Dockarbeiter Terry Malloy in «Die Faust im Nacken» (1954). – Durch sie wird er zum Inbild des melodramatischen Rebellen, der in entfesselter Wut aufbegehrt. Fünf OscarNominierungen bekommt Brando für die ersten sechs Filme und einen Oscar für «Die Faust im Nacken». Denn seine Art zu spielen, ist radikal und neu: Brando posiert nicht, sondern wirft sich mit Energie und Leidenschaft in seine Rollen und ebnet einem neuen realistischen Stil den Weg.

Der melancholische Rebell Brando wuchs in der amerikanischen Provinz Omaha in Nevada, als Sohn zweier dem Alkohol gar zuträglicher Eltern auf. Seine Mutter leitete eine Theatergruppe, bei der sie auch mit dem jungen Henry Fonda auftrat. Schon zu seiner Schulzeit war Marlon Brando, der als aufbrausend und wild galt, an der Schauspielerei interessiert. Doch er kannte keine Disziplin, tat, was er wollte, änderte Texte und Sinnzusammenhänge. Mit 17 Jahren flog er von der Militärakademie, mit 19 begann er an der Schule Lee Strasbergs, Schauspiel zu studieren und wurde dort vom Meisterregisseur Elia Kazan entdeckt. Bereits im Jahr 1947, gab er sein Broadway-Debüt in dem Stück «Endstation Sehnsucht» und feierte damit seinen Durchbruch als Charakterdarsteller.

Streit im Paradies Dadurch wurde der Schauspieler Vorbild für Männer einer ganzen Generation und besonders vom jugendlichen weiblichen Publikum geliebt. Von den Regisseuren wurde er jedoch gefürchtet. Allein bei den Dreharbeiten zur «Meuterei auf der Bounty» verschliss Brando drei Regisseure. Seine Launen brachten jeden Drehplan zum Platzen und das geplante Budget von achteinhalb Millionen Dollar (seinerzeit eine ungeheure Summe) wurde um satte zehn Millionen überzogen. Hinzu kam, dass sich Marlon Brando mit seinen Starallüren alle Sympathien beim Regisseur verspielte.

Drei Jahre später spielte er in dem Kriegsheimkehrer-Drama «Die Männer» seine erste Filmhauptrolle. Erste Höhepunkte seiner Karriere waren jedoch seine Rollen in «Der Wilde» (1953)

Der Film läutete auch eine entscheidende Wende in Brandos

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YESTERDAY Im Alter nahm Marlon Brando deutlich an Leibesfülle zu.

Daher wurde es einige Zeit still um Brando und als er 1972 als unerbittlich gütiger, grausam raunender Don Corleone in Francis Ford Coppolas «Der Pate» in die Kinos kam, hatten ihn die Hollywood-Studios längst als Gescheiterten abgeschrieben. Doch das Mafia-Epos unter anderem mit Al Pacino wurde ein riesiger Erfolg und Bestandteil der Filmgeschichte, nicht zuletzt aufgrund Brandos überragender Darstellung.

Brando im Film «The Wild One».

Der folgende Film sorgte für noch mehr Furore: In Bernardo Bertoluccis «Der letzte Tango in Paris» spielte Brando einen Sexprotz in der Sinnkrise. Der Film war ein Skandal, doch die Unmittelbarkeit, mit der Brando den Schmerz des Altwerdens empfinden lässt, ist ein wahres Kunststück der Schauspielerei. Mit diesem Geniestreich verabschiedete sich der Schauspieler mehr oder weniger von der Leinwand und war nur noch in kleinen Rollen wie etwa in «Apocalypse Now» zu sehen: Als Oberst Kurtz verkörperte Brando einen dämonischen Militärdespoten, der sich im kambodschanischen Dschungel eine Welt aus Sadismus errichtete. – In den Schlagzeilen kam er meist nur als Exzentriker oder als immer noch dicker werdender Fettkloss vor.

In seinen frühen Jahren war er der Schwarm aller Teenager.

Tragödienreiches Ende 43 Jahre lang, bis zu seinem Tod, war Marlon Brando mit der polynesischen Tänzerin Tarita Tumi Teriipaia liiert. Er hatte mit ihr zwei Kinder, Teihotu und Cheyenne. Doch so himmlisch es in ihrem Südsee-Paradies hätte sein können, so musste Brando in seinen letzten Lebensjahren zahlreiche private Tragödien verkraften: 1990 wird sein ältester Sohn Christian wegen Mordes an dem Freund seiner Halbschwester Cheyenne inhaftiert. Brando muss als Zeuge vor Gericht und gesteht weinend seine Mitschuld als «Rabenvater». Fünf Jahre später erhängte sich Cheyenne auf Tahiti. Seine letzten Jahre verbrachte Brando völlig zurückgezogen. Zehn Tage vor seinem Tod gab der sterbenskranke Brando sein letztes Interview. Zuvor hatte der an Lungenfibrose leidende Schauspieler eine lange Zeit an sein Bett gefesselt in völliger Abgeschiedenheit in seinem Haus in den Hollywood Hills verbracht. In dem Interview, das Jean François Delassus in seiner Dokumentation «Die letzten Tage einer Legende – Marlon Brando» verarbeitete, machte der berühmte Mime nach aussen hin noch einen relativ vitalen Eindruck. Dies war wieder einmal der Beweis für sein herausragendes schauspielerisches Jahrhundert-Talent – seine letzte schauspielerische Leistung, bevor er im Alter von 80 Jahren in Los Angeles zu Grabe getragen wurde.

Privatleben ein: Bei den Dreharbeiten lernte er die polynesische Tänzerin Tarita Tumi Teriipaia kennen, in die er sich hemmungslos verliebte und mit der er bis zu seinem Tod in einer Hassliebe verbunden blieb. Zudem entdeckte er in der Nähe Tahitis eine kleine Südseeinsel, die er sein kleines Paradies nannte und auf dem er die meiste Zeit des Jahres lebte. – Doch das Glück, das er sucht, kann er auch dort nicht finden. Seine Karriere stockt, er vergeudet sein Talent in belanglosen Filmen. Absurd hohe Gagenforderungen, Missachtung jeglicher Disziplin und seine Extrawünsche am Set machen ihn berüchtigt.

Die Rückkehr als Pate

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YESTERDAY

«NUR WER SEINEN EIGENEN WEG GEHT, KANN VON NIEMANDEM ÜBERHOLT WERDEN.» Marlon Brando

Aloha Südsee Seit 1967 befand sich das bei Tahiti gelegene Atoll Tetiaroa in Brandos Besitz. Dessen Schönheit hatte er Ende 1960 während der Dreharbeiten zu «Meuterei auf der Bounty» entdeckt. Pläne, auf der Inselgruppe eine Kolonie für Künstler und Intellektuelle, eine Hummerfarm und eine Hotelanlage einzurichten, wurden von Brando mit grossem Finanzaufwand verfolgt, erwiesen sich Mitte der 1970er Jahre jedoch als undurchführbar. Viel Zeit widmete Brando auf Tetiaroa auch seinem Hobby, dem Amateurfunk. Wie Brando erst 1995 erfuhr, war Tetiaroa betroffen von den unterirdischen Kernwaffentests, die Frankreich bereits seit 1966 im Bereich des benachbarten Mururoa-Atolls durchführte.

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INDIEN

Das Land der Farben und Tempel

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Paradiesische Sandstrände, abenteuerliche Trekkingtouren, prächtige Paläste, quirlige Metropolen, beeindruckende Landschaften, duftende Gewürzbasare, entspannende Ayurvedakuren und vor allem sehr viele bunte Farben ...

«SOWEIT ICH DAS BEURTEILEN KANN, WURDE NICHTS UNTERLASSEN – WEDER VOM MENSCHEN NOCH VON DER NATUR – UM INDIEN ZUM AUSSERGEWOEHNLICHSTEN LAND UNTER DER SONNE ZU MACHEN. NICHTS SCHEINT VERGESSEN UND NICHTS ÜBERSEHEN WORDEN ZU SEIN.

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Mark Twain

von Yvonne Beck

er Subkontinent ist so vielfältig wie kaum ein anderes Land der Erde. Zugleich ist es aber auch ein Land der Gegensätze. Während viele Europäer Indien heute noch spontan mit Armut, dritter Welt und Mutter Teresa assoziieren, entwickelt sich das Land nach und nach zu einem der wichtigsten Handelsstaaten der Welt. Trotzdem muss man, wer das erste Mal Indien bereist, sich auf einiges gefasst machen, denn dieses Land überwältigt mit seinen Tausenden von neuen Eindrücken, Geräuschen und Gerüchen. Knatternde Autorikschas, hupende bunte LKW's, überfüllte Busse und mittendrin immer wieder Kühe – und das mitten auf der Strasse.

Zwischen Moderne und jahrhundertealten Tempeln Indiens Hauptstadt Delhi ist Dreh- und Angelpunkt des Landes, eine dynamische internationale Metropole, die Menschen rund um den Globus anzieht. Als erste Anlaufstelle für Indienanfänger ist Delhi eine gute Wahl. Hotels aller Preisklassen sind auf ausländische Touristen eingestellt. Für ein paar Tage Eingewöhnung auf dem Subkontinent gibt es jede Menge zu sehen und zu tun. Zudem kann man sich hier mit Souvenirs aus praktisch ganz Indien eindecken. Die riesige Stadt ist Heimat von mehr als 13 Millionen Menschen und wächst unaufhaltsam weiter. Aber hinter Delhis modernem Gesicht verbergen sich uralte Grabstätten, Tempel und Ruinen; an mancher Stelle liegen gar Überreste ganzer Städte aus längst vergangenen Zeiten neben Wohnhäusern und Autobahnen, die erst zehn oder zwanzig Jahre alt sind. Das Ergebnis ist eine Stadt voller faszinierender Ecken, mit deren Erkundung sich leicht Monate zubringen lassen.

Buntes Strassenleben und imposante Bauwerke Heute besteht Delhi aus zwei Teilen: Old und New Delhi. Old Delhi wurde im 17. Jahrhundert erbaut und ist heute das turbulenteste Viertel der Stadt. Gleichzeitig ist es auch das am stärksten islamisch geprägte Gebiet – ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Stadt über 700 Jahre lang eine moslemische, von Sultanen regierte, Stadt war. Viele Gebäude und Basare haben eine Geschichte zu erzählen, die grossartigsten Monumente sind jedoch zweifellos die Bauten der Moguln, allen voran das Rote Fort und die Jama Masjid, Indiens grösste und eindrucksvollste Moschee. Sie wurde 1644 bis 1658 aus rotem Sandstein und weissem Marmor erbaut und gilt als grösste und schönste Moschee Indiens. Sie hat eine Länge von 65 Metern, ist 26 Meter breit und wird von zwei 40 Meter hohen Minaretten umrahmt.

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Indien ist die Heimat der 1000 Götter.

Taxifahren auf indische Art.

Wäsche waschen im Fluss.

Die beeindruckende Festung Red Fort in New Dehli.

Das Land der Paläste

Besucher dürfen die Moschee nur ohne Schuhe betreten. Im Inneren erweckt ein schöner Marmorbrunnen Aufmerksamkeit und an drei Seiten verläuft ein Arkadengang aus Sandstein. Südlich davon befindet sich New Delhi mit dem modernen Stadtzentrum: Es wurde von den Briten als Hauptstadt der wichtigsten Besitzung des Empires erbaut. An den breiten, baumgesäumten Boulevards von New Delhi liegen die meisten Museen der Stadt und um den zentralen Connaught Place findet sich die beste Einkaufsgegend. Der dauernd wachsende wohlhabende Mittelstand sorgt für immer mehr Geschäfte, Clubs, Bars und Restaurants.

Wer ein ganz anderes Indien kennenlernen möchte, der sollte den Nordwesten bereisen. Hier liegt Rajasthan. Übersetzt bedeutet das «Land der Könige» und wer den indischen Wüstenstaat erkundet, wird schnell eines merken: Nicht überall liegt Sand, Rajasthan kann auch sehr grün sein. Besonders hier prunkt Indien in tausend leuchtenden Farben und mit vielen prächtigen Palästen. Viele Besucher zieht es nach der Ankunft in die Mogulstadt Agra im Bundesstaat Uttar Pradesh, einen der Eckpunkte des «Goldenen Dreiecks» Delhi-Agra-Jaipur. Das Taj Mahal, ein marmorweisses muslimisches Monument Shah Jahans für seine jung verstorbene Gattin Mumtaz Mahal, wurde zum Wahrzeichen Indiens. Rajasthan lockt von Alwar bis Jaipur, von Udaipur bis Jodhpur, von Bikaner bis in das ShekhawatiLand der «gemalten Städte» mit Basaren, Tempelstätten und Palästen. Und fast alles hier ist eine Spur grösser, gewaltiger, schöner und atemberaubender als anderswo. Gerade wie aus tausendundeiner Nacht.

Als eine der wohl interessantesten Sehenswürdigkeiten in New Delhi gilt das Red Fort (Lal Qila). Die zwischen 1639 und 1648 unter Shah Jahan errichtete Festung hat beeindruckende Masse. Fast 2.5 Kilometer ziehen sich die gewaltigen Aussenmauern um zahlreiche Pavillons, Paläste, Moscheen und Gärten. Der Haupteingang des, aus rotem Sandstein errichteten Forts, führt durch das Lahore Gate, dem früheren königlichen Markt. Hierdurch erreicht man einen achteckigen Arkadengang in dessen Zentrum sich eine ebenfalls achteckige Halle befindet. Über die Stufen der Halle gelangt man in die ehemaligen Palasträume. Zwischen dem Red Fort und der Fatipuri Moschee erstreckt sich Chandni Chowk, die historische Hauptstrasse des alten Delhi. Hier befinden sich der Silbermarkt, kleinere Schmieden und allerlei Kunsthandwerksbetriebe. Dies ist der geeignete Ort, um das bunte indische Strassenleben kennenzulernen.

Es ist ein Landstrich voller Kultur, Kunst und den sorgsam restaurierten Zeugnissen einer goldenen Vergangenheit. Rajasthan besitzt eine Gesamtfläche von circa 343’000 Quadratkilometern, von denen allein die Wüste Thar mit seinen faszinierenden Wanderdünen 196’000 Quadratkilometer einnimmt. Das rauhe und trockene Klima hat die Bewohner dieser Region zu einer halbnomadischen Lebensweise gezwungen. Der Mangel an Vegetation

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«WENN ES EINEN ORT GIBT, WO ALLE TRÄUME SEIT DEN ERSTEN TAGEN, DA DER MENSCH ZU TRÄUMEN BEGANN, EINE HEIMAT GEFUNDEN HABEN, DANN IST ES INDIEN.» Romain Rolland

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RUBRIKEN

EIN SEKT IST IMMER SO GUT WIE SEIN WEIN.

FÜRSTLICH GENIESSEN FÜRST VON METTERNICH GIBT ES ALS RIESLING SEKT IN DEN CUVÉES TROCKEN, EXTRA TROCKEN, BRUT JAHRGANG UND ALS ROSÉ SEKT TROCKEN. 154 WWW.FUERST-VON-METTERNICH.COM


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Die prächtigen Paläste Rajasthans erinnern an 1001-Nacht.

wird aber durch den Reichtum an Mineralien kompensiert. So finden sich vielerorts Granitbrüche und Silber, Zink und bleiführende Erzadern. Auf der anderen Seite der Berge breitet sich eine Naturlandschaft aus, die kontrastreicher nicht sein könnte: Landstriche voller dichter Wälder, grüner Täler und fruchtbarer Felder. Hier finden sich auch die blauen Seen mit den Palast-Inseln und ihren blühenden Gärten, in denen ständig Pfauen um Pavillons und Lusthäuschen marschieren.

Indiens Farbenpracht Rajasthans extravagante Paläste, mächtige Festungen und kunstfertig verzierte Tempel bilden eine der grössten Ansammlungen architektonischer Denkmäler in Indien. Die exotischen Bauwerke sind bei weitem nicht das einzige Erbe aus der wehrhaften Geschichte der Region. In erster Linie sind es das erhaltene Traditionsbewusstsein und der Stolz auf die Vergangenheit, die Rajasthan zu einem verlockenden Reiseziel für Besucher machen.

stadt des Bundesstaates, trägt wegen der rötlichen Farbe ihrer reich verzierten Fassade und den Palästen den schmückenden Beinamen «Rosarote Stadt». Johpur, die «Blaue Stadt», konzentriert sich um Indiens imposanteste Bergfestung, die auf eine labyrinthartige Altstadt mit zahllosen himmelblau gestrichenen kubischen Häusern hinabblickt. Weiter im Westen erreicht man inmitten der faszinierenden Wüste die «Goldene Stadt» Jaisalmer mit Mauern aus Sandstein. Das weiter südlich gelegene Udaipur trägt offiziell noch keinen farblichen Stempel, doch oft ist von der «Weissen Stadt» die Rede, da die Paläste und Havelis weiss getüncht sind. – Und so ist Indien schon allein seiner Farben wegen immer wieder eine Reise wert!

Prachtvoll gezwirbelte Schnurrbärte, schwere silberne Schuhspangen, mächtige rote, gelbe oder orangefarbende Turbane, plissierte Schleier und Saris mit Spiegelintarsien mögen Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kaste sein, doch für die meisten Aussenstehenden sind sie einfach der Inbegriff indischer Exotik. Nach Farben unterscheiden sich auch Rajasthans bedeutende Städte. Jaipur, die etwas chaotisch wirkende Haupt-

Unterwegs zu den Göttern Für die meisten Inder ist die Anwesenheit des Göttlichen im Alltag eine unbestrittene Tatsache. Laut Schätzungen besitzt das Land fast 2’000 wichtige Tempel und andere Orte von spiritueller Bedeutung. Die indische Tradition der Wallfahrt geht quer durch alle Schichten der Gesellschaft, von wandernden Hindu Sadhus und Jain Mönchen, die ihr Leben lang und barfuss von Heiligtum zu Heiligtum ziehen, bis zu modernen Pilgern, die in gecharterten Bussen von einem Tempel zum nächsten fahren und ihre Tour mit Sightseeing und Shopping verbinden. Hindus bezeichnen heilige Stätten mit dem Sanskrit-Wort «tirtha». Dieses bezeichnet den spirituellen Übergangspunkt, an dem sich Erde und Himmel berühren, die Götter auf die Erde herabsteigen und Menschen sich aus dem Samsara lösen und zu Göttern aufsteigen können. Den Akt der Walfahrt nennen sie «tirtha-yatra», das heisst «thirtha» besuchen, um das Göttliche zu finden und so religiöse Verdienste zu erlangen.

Motorrikschas Diese kleinen, knatternden Fahrzeuge sind wohl das effizienteste Transportmittel in den Städten Indiens, obwohl die Fahrer äusserst chaotisch sind. Einige «Autowallahs» bieten an, ein Taxameter einzustellen, aber normalerweise vereinbart man den Fahrpreis, bevor man einsteigt, und hält am besten passendes Kleingeld bereit. Der Fahrpreis für Touristen hängt stark vom Verhandlungsgeschick des Kunden und der Laune des Fahrers ab.

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PHILIP «LEICHTER IST ES DAS MEER BIS ZUM GRUND AUSZULEEREN, ALS EINEN WAHREN UND AUFRICHTIGEN FREUND ZU FINDEN.» Aus den Philippinen

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PINEN Eine exotische Welt aus 7’107 Inseln, das sind die Philippinen im westlichen Pazifischen Ozean. Endlos lange Sandstrände, dicht bewaldete Berge und Vulkane – darunter der Mount Pinatubo, dessen Ausbruch 1991 die Landschaft veränderte – riesige Reisterrassen und unzählige spektakuläre Anblicke lassen die Herzen der Besucher höher schlagen. So sind es denn nicht nur die traumhaften Strände von Boracay, Alona Beach, Puerto Princesa, Apo oder die herrliche Unterwasserwelt, welche die Gäste aus aller Welt begeistern – obwohl Wassersport auf den Philippinen als Inselreich natürlich gross geschrieben wird.

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von Stephan Roemer, Fotos: Philippinisches Fremdenverkehrsamt

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ie eigenartigen Chocolate Hills von Bohol, der vulkanische Krater Lake Taal, die Grabkammern von Sagada und die unkomplizierte Hafenstadt Cebu sind nur einige der Sehenswürdigkeiten der philippinischen Inseln, von denen übrigens nur rund 2’000 bewohnt sind. Mehr als 90 Prozent der Menschen bekennen sich zum Christentum. Im multikulturellen Inselstaat mischen sich muslimische, spanische und amerikanische Einflüsse mit einheimischen Elementen – ein wahres Fest für die Sinne!

Manila Die schillernde Hauptstadt, die man beim ersten Kontakt gerne missversteht, ist eine Stadt der Extreme. Täglich strömen ihr Leute aus den Provinzen zu, die ihr wirtschaftliches Glück in der Elf-Millionen-Metropole versuchen. In Manila findet man den grössten Slum Südostasiens, dabei das andere Extrem der noblen Villenviertel. Abends trifft man sich gemeinsam in den unzähligen Restaurants und Essbuden, oder im facettenreichen Nachtleben mit lebendigen Musiklokalen, Bars und Clubs. Manila schläft nie! Neben den historischen Stätten und spanisch geprägten, monumentalen Bauten zeigt sich die asiatische Seele der Stadt besonders eindrücklich in Chinatown. Manila ist wie ein Edelstein, der in verschiedenen Farben schimmert und sie doch alle harmonisch in sich vereint. Die herzliche Freundlichkeit der Filipinos und deren aufrichtige Gastfreundschaft gibt einem von Anfang an das Gefühl, willkommen zu sein. Manila wird man oft erst beim zweiten oder dritten Besuch schätzen und lieben lernen, so vielseitig ist die Stadt.

werden Traditionen gepflegt, Feste gefeiert und das Leben unter der paradiesischen Tropensonne genossen. Man fühlt sich hier weit weg vom geschäftigen Leben der Hauptstadt. Überall erlebt der Gast die Kultur mit alten spanischen Barockkirchen, welche oft aus Korallenstein gebaut sind, geniesst die üppige Natur und folgt der jahrhundertealten Geschichte.

Boracay Mit seiner viel gelobten White Beach zieht Boracay viele Touristen aus aller Welt in ihren Bann. Hier begegnet man den chicen Städtern, Familien mit Kindern jeden Alters, Wassersportfanatikern, «coolen» Trampern, Aussteigern und Partytigern. Vereint sind sie meistens durch die traumhafte White Beach, welche in verschiedenen Beschreibungen als einer der weltschönsten Tropenstrände gelobt wird. Abends trifft man sich in den Beach Bars, beim Barbecue oder in den angesagten Openair-Diskotheken.

Visayas Im Zentrum der Philippinen befindet sich die Inselgruppe Visayas. Die Einwohner sehen sich auch als «Visayans» mit ihrer eigenen Sprache, ihren Festen und dem fröhlichen, unbeschwerten Lebensstil, der vielmehr an die Spanier als an Asiaten erinnert. Hier

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Palawan Die drittgrösste Inselgruppe des Landes ist Palawan. Die Region hat es geschafft, ihren faszinierenden natürlichen Lebensraum all die Jahre hindurch vollends zu bewahren. Die mehr als 1’000 Inseln und die vielen Meeresarme bieten der wilden tropischen Pflanzen- und Tierwelt idealen Schutz. Ab Puerto Princesa ist der einfachste Zugang zu den in der Sulusee liegenden Tubbataha Atollen, welche wegen ihrer weitgehend unberührten Unterwasserwelt zum Unesco Weltkulturerbe erklärt wurden.

Cebu

«WIE HOCH DU AUCH FLIEGST, IMMER WIRST DU ZUR ERDE FALLEN.»

Auf der Inselprovinz Cebu, im Herzen der mittelphilippinischen Inselwelt, werden die Träume der Reisenden wahr. Mildes Wetter, unberührte Strände, luxuriöse Resorts mit allen Annehmlichkeiten des modernen Lebens und viele interessante Kulturstätten. Cebu hat sich zur beliebtesten Tourismus- und Geschäftsdestination der Philippinen gemausert. Neben vielen guten Resorts bietet Cebu eine Vielzahl an Einkaufszentren und Unterhaltungsmöglichkeiten.

Aus den Philippinen

Bohol

Spezialisierter Reiseveranstalter

Die Besucher schliessen Bohol schnell in ihr Herz. Die Hauptattraktion sind die Chocolate Hills, über 1’000 mysteriöse Buckel auf einem Plateau im Innern der Inseln. Auf Bohol ist der drollige Koboldmaki zuhause. Dessen winzige Gestalt mit den übergrossen runden Augen versetzt Kinder und Erwachsene gleichermassen in Begeisterung und Erstaunen. Auf der Insel Panglao zieht das tropische Meer mit leuchtend weissen Paradiesstränden badehungrige Besucher aus der ganzen Welt an. Alona Beach ist der bekannteste unter den Stränden und Buchten der Insel; er ist mit zahlreichen Restaurants, Bars und Musikclubs am weitesten entwickelt. Von Bohol aus kann man unvergessliche Bootsausflüge zu den umliegenden Schnorchelund Tauchgründen unternehmen.

tourasia ist der spezialisierte Reiseveranstalter mit dem grössten Angebot an Reisen und Ferien in Asien auf dem Schweizermarkt. Als einer der wenigen noch unabhängigen, besitzergeführten Reiseveranstalter, versteht es tourasia immer wieder mit neuen Ideen und Trends Massstäbe zu setzen. Dass tourasia dies mit einer erstklassigen Qualität unterstreicht, belohnt der Markt seit Jahren mit der Auszeichnung des Goldenen Travel Stars als bester Veranstalter für Asien. Schon 14 Mal durfte tourasia einen Goldenen Travel Star entgegen nehmen, was bisher keinem anderen Reiseveranstalter gelungen ist. Bei tourasia findet man ein ausgesuchtes Angebot zu den Philippinen mit vielen Trouvaillen und Geheimtipps. www.tourasia.ch www.wowphilippines.ch

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DREAMLANDS

PLACES TO STAY

Luxusurlaub vom Feinsten: Wer träumt nicht vom ganz besonderen Urlaub abseits vom Gewöhnlichen und Alltäglichen? So richtig entspannen am eigenen Pool direkt vor dem Traumbungalow unter Palmen, schlemmen wie ein König, von Sterneköchen verwöhnt und den Sonnenuntergang bei einem Glas Champagner geniessen?

Aman New Delhi (Indien)

La Mamounia (Marokko)

In Nachbarschaft zum mittelalterlichen Nizamuddin-Komplex und dem DelhiGolfplatz befindet sich Amans erstes indisches City-Resort: Aman New Delhi erstreckt sich über vier Hektar und ist in Hinblick auf Layout und Stilelemente eine Referenz an die Mogul-Architektur. Im parkartigen inneren Bereich des Resorts reflektieren Höfe, Säulengänge und der 50 Meter lange Swimmingpool das traditionelle Design der kaiserlichen Paläste.

Das legendäre Palasthotel der marokkanischen Königsstadt Marrakesch mit seinen 210 Zimmern, Suiten und Riads wurde am 29. September 2009 auf spektakuläre Weise wieder eröffnet. Nach dreijährigem Facelift nimmt die Hotel-Ikone nun wieder ihren Platz unter den begehrtesten LuxusAdressen der Welt ein. La Mamounia verbindet eine glamouröse Geschichte mit allen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts zu einem einzigartigen Erlebnis von Sinnlichkeit, Emotionalität und Zauber.

Neben den Aman-Rooms und -Suiten, die in einem edlen zeitgenössischen Stil ausgestattet sind und über eine eigene Terrasse mit privatem Plunge Pool verfügen, bietet das Anwesen eine exquisite Auswahl an Restaurants, Lounges und Bars sowie umfassende Erholungs- und Freizeiteinrichtungen – wie etwa das Health Center mit Tennis und Squash, Pilates-Studio und Gym sowie das Aman Spa mit acht Behandlungsräumen, traditionellem Hammam und einem Hair-Spa.

Wo Prinz Mamoun im 18. Jahrhundert opulente Partys feierte und Hitchcocks «Der Mann, der zuviel wusste» entstand, tauchen die Gäste in ein modernes Märchen ein. Das verspielte Dekor, der sagenhafte Garten, ein 2’500 Quadratmeter grosses Trend-Spa und ein Feinschmecker-Universum mit zwei gefeierten ZweiSterne-Köchen sind Glanzlichter des Hauses vor dem atemberaubenden Panorama des Hohen Atlas.

www.amanresorts.com

www.mamounia.com

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The Leela Kempinski Kovalam Beach Kerala (Indien) Kerala ist ein Tropenparadies entlang der Südküste Indiens und Heimat der ayurvedischen Heilkunst. Einige der grössten indischen Kapazitäten auf diesem Gebiet praktizieren hier, so auch im DIVYA Ayurveda-Spa des The Leela Kempinski Kovalam Beach Kerala. Das Luxusresort liegt auf einer Felsanhöhe zwischen zwei Stränden von Kovalam und bietet weite Panoramablicke über das Arabische Meer. Die Treatments im Ayurveda-Spa des The Leela zählen zu den besten der Region. Hochmoderne Annehmlichkeiten vereinigen sich mit Jahrtausende altem Wissen, das sich Körper, Geist und Seele widmet. Das Therapeuten- und Ärzteteam ist auf die Ayurveda-Lehre sowie das Chakra-Healing und -Balancing spezialisiert und stellt massgeschneiderte Programme zusammen.

www.theleela.com


DREAMLANDS

Barceló Asia Gardens Resort & Spa (Spanien) Das luxuriöse Refugium Barceló Asia Gardens Hotel & Thai Spa befindet sich nur sieben Kilometer von Altea entfernt, im Hochland Terra Mitica, nahe dem spanischen Küstengebiet um Alicante. Eingerahmt von mehr als 300 Pflanzenarten wirkt die üppig begrünte Anlage wie eine belebende Oase und bildet einen spektakulären Kontrast zu den kargen Berggipfeln im Hintergrund. Mit 312 eleganten Zimmern und Suiten im Villenstil, vier Restaurants, einem authentischen Thai Spa und einer weitläufigen Poollandschaft zählt es zu den wenigen Fünf-Sterne-Resorts in dieser Region.

Villa Feltrinelli (Italien) Benvenuto an einem prachtvollen Ort der Ruhe! Wenn es ein Grandhotel gibt, um das sich weltbewegende Geschehnisse ranken, dann ist es die Villa Feltrinelli in Gargnano am Westufer des Gardasees. Die prominente Papier-Magnatenfamilie Feltrinelli erbaute das neogotische Schlösschen 1892 und nutzte es als Sommerresidenz. Keine Geringeren als der britische Kriegspremier Winston Churchill und Grace Kelly sassen ebenfalls auf der Veranda des mondänen Gebäudes. 1997 wurde das Gebäude für 30 Millionen Euro originalgetreu renoviert. So ist noch heute überall das Flair längst vergangener Zeiten spürbar.

Anantara Phuket Resort & Spa (Thailand) Das Anantara Phuket Resort & Spa befindet sich am Strand von Mai Khao, unweit des Sirinath National Parks und nur 15 Minuten vom Flughafen Phuket entfernt. Es beherbergt 83 Villen, die in einer typisch thailändischen Dorfstruktur angelegt sind und sich in eine idyllische Garten- und Wasserlandschaft einbetten. Die Villen verfügen jeweils über einen Garten mit 33 Quadratmeter grossem Pool, einen grosszügigen Wohnbereich und ein Badezimmer mit einer übergrossen Badewanne für zwei.

Einzigartig ist der authentisch-asiatische Stil, der alle Facetten des Hotels prägt – von der Architektur über die Innenausstattung bis hin zu Gartengestaltung, Wellness und Kulinarik. Statt Strandtrubel erwartet Hotelgäste in dieser Oase eine Atmosphäre voller Ruhe und Harmonie, in der sie vollkommen abschalten und den Alltag weit hinter sich lassen können. Vom Flughafen von Alicante sind es noch zirka 30 Autominuten zum Hotel, Valencia liegt 130 Kilometer entfernt.

Detailreiche Fresken, Engel an einem Wolkenhimmel, bunte Blumen, geometrische Muster oder Landschaftsszenen zeigen, sind nur einige Beispiele. Jede der 20 Unterkünfte ist einzigartig und verfügt über edle Antiquitäten. Mit dem hauseigenen Boot «La Contessa» lässt sich der Gardasee besonders stilvoll erkunden. Ein 3.2 Hektar grosser Park mit altem Baumbestand umgibt die denkmalgeschützte Villa und ihre schmucken Nebengebäude. Diese ruhige Lage am gut 300 Meter langen Seeufer ist einzigartig in der Region.

Zur Ausstattung zählen iPod mit Dockingstation, LCD-TV und DVD-Player mit Surround Sound System, Espressomaschine, Minibar, Weinkeller sowie Regenduschen im Innen- und Aussenbereich. Weiterhin hält das Resort zwei Restaurants, eine Baumhaus-Bar, eine Poolbar, ein Anantara Spa, einen grosszügigen Swimming Pool sowie drei Tennisplätze und einen Fitnessbereich für seine Gäste bereit. Zahlreiche Aktivitäten lassen keine Langweile aufkommen: Elefantentrekking, Kochkurse, Wassersport, Golf, Yoga und Exkursionen.

www.asiagardens.es

www.villafeltrinelli.com

www.anantara.com

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KOLUMNE

von Vera Dillier

LUXUS

I

nervige Blondinen herum. Er selbst liegt offensichtlich noch von Wodka und Blondinen erschöpft in seiner Kabine An der Hafenmole flanieren Touristen von Schiff zu Schiff. Ohne Scham steigen sie auf Mäuerchen, um in die Teller der «Prominenten» gaffen zu können und kommentieren dann erst noch vorlaut für ihre Begleitung: «Die essen ja nur dasselbe wie wir auf dem Campingplatz».

Für die meisten Menschen ist ein First-class-Flug ein unerreichbarer Luxus und sie träumen davon, einmal kuschelig weich an ihr Ziel zu fliegen und von einer hübschen Stewardess mit Champagner verwöhnt zu werden. Sogar Kaderleute können in der heutigen Zeit von solchen Annehmlichkeiten nur noch träumen, wenn sie sich für ihre Geschäftsreisen in die enge «Holzklasse» zwängen müssen.

Es gibt Männer, die bereit sind, in einer kleinen, bescheidenen Wohnung zu leben, nur um sich den Luxus eines Porsche oder eines Ferrari oder einer teuren Uhr leisten zu können. Für andere Männer ist der grösste Luxus, eine schöne Frau (Typ Fotomodell) sein eigen nennen zu können. Wenn sie ihre Holde mit schönen Couturekleidern, Louis-Vuitton-Taschen und teurem Schmuck ausgestattet haben, führen sie ihre Prinzessin dann wie ein Paradepferd vor, um zu zeigen, was sie sich alles leisten können.

ch liebe Luxus, ich könnte im Luxus nur so baden. Nur, was ist Luxus? Laut Lexikon, alles was überflüssig ist oder gar «liederliche Verschwendung». Im normalen Leben ist Luxus für jeden etwas ganz anderes. Der Hungerleidende empfindet einen mit einfachem Essen gedeckten Tisch als riesigen Luxus, der Französische Bürger hingegen meint, eine mit Delikatessen überfüllte Tafel (Fois gras, Austern, Hummer Enten, Fasan et cetera) gehöre zu seinen elementaren Grundrechten.

Ein Topmanager wird uns dagegen mit Grandezza erklären, dass sein Privatjet absolut kein Luxus sei, weil er damit ja Zeit spare. Er sei so wertvoll für das Unternehmen und seine Zeit koste so viel, dass jede gewonnene Minute rentiere.

Als ich 19 war, hatte ich eine ein paar Jahre ältere, wunderschöne Freundin – für mich eine der schönsten Frauen der Welt. Sie war sehr, sehr reich. Halt, ihr Mann war sehr, sehr reich – und leicht tyrannisch. Sie besassen eine 50-MeterYacht, eine Traumvilla in St. Tropez und auch sonst jeglichen erdenklichen Luxus dieser Welt wie viele Autos, Motorräder, Speedboats, teuren Schmuck et cetera. Ich hatte das Glück, jeweils die Sommer bei ihnen im Haus oder auf der Yacht verbringen zu dürfen. Ich genoss all diesen Luxus. Meine wunderschöne Freundin jedoch empfand das Ganze nur als «Goldenen Käfig». Sie durfte nichts tun ohne die ausdrückliche Bewilligung ihres Gatten.

Bei meinem ersten Flug in einem Privatjet fand ich das so was von aufregend: Stolz marschierte ich über den Flugplatz zum Jet und fühlte mich beim Einsteigen wie eine Königin. Aber schon nach dem dritten Mal war für mich die Faszination weg, es ist eher einsam in der engen Kabine. Auf Linienflügen hingegen habe ich schon so viele spannende Menschen kennengelernt, von berühmten Schauspielern bis hin zu Grace Kelly, und mich dabei göttlich unterhalten.

Eines Tages trat ich in den Living Room der grossen Villa in St. Tropez. Sie sass in eine Ecke gekuschelt und spielte mit ihrem Ring, einem millionenschweren, riesigen Diamantring («Diamonds are a girl’s best friend»). Gelangweilt drehte sie den Ring am Finger hin und her und meinte mit trauriger Stimme: «Mir ist langweilig, so etwas von langweilig, es langweilt mich sogar, eine Türe hinter mir zu schliessen.»

Auf einer grossen Yacht im Hafen von Porto Cervo zu leben, ist für manche der Inbegriff eines Luxuslebens. Auf Deck zu frühstücken, auf der einen Seite freundlich Briatore zu grüssen und auf der anderen Seite lässig einem russischen Oligarchen zuzuwinken ... Aber auch dieser Luxus sieht in der Realität ein bisschen anders aus. Da das Rausmanövrieren aus dem Hafen mit einer grossen Yacht mühsam ist, bleibt sie eh meistens am Kai liegen, und rechts grüsst nicht Briatore sondern nur seine Matrosen, (er selber ist ständig auf Reisen) und beim Oligarchen hüpfen laut schnatternde,

Mir wurde klar, weltliche Güter bringen es auf die Dauer nicht wirklich: Der wahre Luxus, ist die Freiheit, zu tun, was ich will, zu gehen, wohin ich will und zu sagen, was mir gefällt – und manchmal, es sogar zu schreiben.

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die Schönheitsformel

Mit zunehmendem Alter verändern sich die Bedürfnisse Ihrer Haut. Botarin Rich wurde speziell für die Bedürfnisse reifer und anspruchsvoller Haut entwickelt. Optimale Feuchtigkeitsversorgung und intensive Faltenreduktion für einen verjüngten und strahlenden Teint.

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BEAUTY

Man liest es überall: Stammzellen können die Hautalterung positiv beeinflussen, ja sogar aufhalten. Da wird von Stammzellen aus Pflanzen, von den umstrittenen embryonalen Stammzellen und von sogenannten adulten Stammzellen gesprochen. – Doch was ist was? Was hilft nun wirklich?

STAMMZELLENDer ewigen Jugend auf der Spur

FORSCHUNG A

von Valeska Jansen

m umstrittensten ist hier ohne Zweifel die Forschung mit embryonalen Stammzellen. Sie werden aus frühen menschlichen Embryonen gewonnen und sollen aus wissenschaftlicher Sicht ein grosses Potential zur Heilung schwerer Krankheiten, wie Parkinson, Diabetes und Querschnittslähmung haben. Zusätzlich sollen sie dazu in der Lage sein, zerstörte Organe nachwachsen zu lassen. Erfolge gab es allerdings bisher nur bei Tierexperimenten mit Nagern.

Eine Frage der Ethik Vertreter der Kirche bestehen darauf, dass eine befruchtete Eizelle, aus der sich der Embryo entwickelt, bereits ein Mensch sei und deshalb eine Seele habe.

© Estée Lauder

Ethisch einfacher zu vertreten sind deshalb die so genannten adulten Stammzellen: Sie werden erst nach der Geburt aus Knochenmark, Nabelschnur oder sonstigen Organen gewonnen. Im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen haben sie allerdings ein geringeres Selbsterneuerungsvermögen und bisher ist eine Neubildung von zerstörten Organen nicht gelungen. Dafür

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BEAUTY

scheinen sie allerdings in der Lage zu sein, einzelne Zellen, zum Beispiel Herzmuskelzellen, zu regenerieren, um so nach einem Infarkt dem Zelluntergang entgegenzuwirken.

verschiedene Medikamente, mit denen man das versucht, doch der grosse Durchbruch ist bisher noch nicht gekommen. Aber das ist eben nur eine Theorie des Altwerdens.

Ethisch vertretbarer ist auf alle Fälle die Forschung an pflanzlichen Stammzellen: Hier werden vor allem die Wurzeln und die Keime der Pflanzen verwendet. Klassischer Vertreter in Kosmetikprodukten sind die Stammzellen von Äpfeln. Sie sollen die Lebensdauer der Hautstammzellen verlängern und ihr Wachstum anregen, können aber keine neuen Zellen regenerieren.

Wenn man sich mit dem Thema Stammzellen auseinandersetzt, stösst man auch ständig auf den Begriff KnockoutMäuse, an denen geforscht wurde. – Dort wurden bestimmte Gene einfach ausgeschaltet? Ja, das kann man so sagen. Knockout ist im Laborbereich ein bekannter Begriff. Man macht einfach einen Schalter an oder aus und kann dadurch den Effekt eines Medikaments oder einer Manipulation herausfinden. Dies ist in der Realität aber nicht ganz so einfach.

Zukunftsmusik ewige Jugend Viele offene Fragen und viele Hoffnungen für die Entwicklung der Erforschung und Behandlung der Hautalterung ... Was wäre wenn man ein Kosmetikprodukt entwickeln würde, das die alten Hautzellen durch frische junge Hautzellen ersetzen könnte? Utopie oder Zukunftsmusik?

Das heisst man könnte also einfach die Ursachen der Hautalterung irgendwann in der Zukunft einfach ausknocken? Das wäre schön, wenn das so einfach ginge (lacht), aber das Problem ist, dass die Hautalterung eben ein sehr komplexes Thema ist und ich nicht alle Schalter umlegen kann, sondern ich immer nur an einem Schalter arbeiten sollte. Denn je mehr unbekannte Variablen ich am Ende habe, umso weniger detailliert ist das Ergebnis.

Wir haben den Schönheitsexperten Dr. med. Christian Köhler, MBA, genau gefragt. Dr. med. Christian Köhler hat eine mehrjährige Ausbildung in Allgemeinchirurgie, Gefässchirurgie wie auch Plastischer- und Wiederherstellungschirurgie absolviert. Gleichzeitig spezialisierte er sich auf die Anwendung von medizinischen Lasern und minimal-invasiven Techniken in der ästhetischen Chirurgie. Seine Innovationen bezieht er direkt in Miami, USA, bei seinem Lehrer Dr. E. Di Geronimo in regelmässigen Hands-onHospitationen. Seit einem Jahr arbeitet er mit dem renommierten Institut Ticeba zusammen, um den Kunden des preventioncenters diese neuen Therapiemöglichkeiten anbieten zu können.

Nun gibt es ja auch die körpereigenen, so genannten adulten Stammzellen. Gibt es hier auch die ethischen Diskussionen, wie bei den embryonalen Stammzellen? Es ist sicherlich in jedem Land unterschiedlich. In der Schweiz herrscht eher eine restriktive Einstellung zur Stammzellforschung. Mein erster Kontakt mit Stammzellen war vor vielen Jahren durch einen Kollegen aus der Gynäkologie im Unispital Zürich, der in Europa ein sehr umfangreiches Netzwerk für Stammzellforschung aufgebaut hatte. In diesem Bereich ging es primär um die Lösung unerfüllter Kinderwünsche vieler Paare. Da wird natürlich das Thema Stammzellen aktuell. Weiterführend habe ich dann Erfahrungen mit einem in der Praxis tätigen Kollegen gemacht, der seine Patienten, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, nach China begleitet. Diese lassen sich dort Stammzellen ins Rückenmark injizieren. Mein Kollege hat dort selbst sehr beeindruckende Ergebnisse erlebt. Das ist in der Schweiz so nicht möglich. Es hat natürlich alles immer ein Pro und ein Kontra, es ist sozusagen lokal die «saubere» und vermutlich auch sichere Lösung, im Moment.

EXKLUSIVINTERVIEW MIT DR. MED. CHRISTIAN KÖHLER

PRESTIGE: Im Zusammenhang mit den embryonalen Stammzellen fällt gleichzeitig auch immer der Name für ein wichtiges Enzym, das Telomerase Enzym. Was ist das für ein Enzym und warum ist es so wichtig?

Aber handelt es sich hier um embryonale Stammzellen, oder werden diese Ergebnisse mit den adulten Stammzellen erzielt?

Dr. med. Christian Köhler: Dieses Enzym ist Bestandteil einer der Theorien über das Altwerden. Die Telomerase verhindert, dass die Telomere als Bestandteil der Chromosomen immer kürzer werden – also ganz einfach beschrieben: ich habe mein Mikado-Stäbchen, das wird auf beiden Seiten abgebissen und nach einer bestimmten Zeit ist einfach Schluss. Dann ist das Leben quasi beendet, sofern ich keine Telomerase habe. Das ist eine der Anti-Aging-Theorien von mehreren und man weiss heute: Diesen Abkapp-Prozess muss man verkürzen oder reduzieren. Es gibt

Das sind eigene, so genannte adulte pluripotente (erwachsene und viel ermöglichende) Stammzellen, die gezüchtet und kopiert werden – alles unter strengen Sicherheitsbestimmungen, damit die Zellen nicht erkranken. Im Vorfeld werden umfangreiche Tests vorgenommen, um Infektionskrankheiten auszuschliessen. In diesem Fall wäre eine Reproduktion gefährlich für den Empfänger. Stellen Sie sich eine HIV-Infektion vor, die Sie auf Zellebene noch vermehren und dann dem Spender zurückgeben – undenkbar.

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BEAUTY

zählbar. Im Labor werden Auszähltests vorgenommen, um die ungefähre Anzahl an Zellen zu bestimmen. Der Kunde soll ja auch die gewünschte oder benötigte Zellmenge bekommen und keine grobe Schätzung.

Könnte man eigentlich auch ein kosmetisches Produkt mit Stammzellen anreichern und welche Wirkung könnte man damit erzielen? Es gibt eine Vorstufe, die wir im prevention-center anbieten, sozusagen eine körpereigene Creme, hergestellt aus Ihrem eigenen Blutserum. Dabei werden sogenannte Polypeptide – die Wachstumsfaktoren der Haut – separiert, vermehrt und als Creme zubereitet. Polypeptide besitzen unter anderem die Fähigkeit körpereigene Prozesse wie die Kollagenneubildung zu beeinflussen. Hautalterungsveränderungen durch verstärkte mimische Aktivität oder durch Kollagenabbau kann so effektiv entgegengewirkt werden. Die in den aktuell bisher besten Produkten verwendeten Polypeptide waren nur nachgeahmt, nicht körpereigen. Mit Hilfe eines patentierten natürlichen Marine-Carriers gelingt es die wertvollen körpereigenen Polypeptide auch durch die Hautbarriere zu transportieren. Die Gefahr der Allergisierung durch bisher verwendete nicht körpereigene Polypeptide kann durch diese Produkte vollständig ausgeschlossen werden. Eine reine Stammzellcreme gibt es aber noch nicht.

Aber was geht es denn andere an, was ich mit meinen eigenen Stammzellen mache? Nach dem Stammzellenzüchten kommt die Thematik Klonen auf den Tisch. Das ist ethisch und politisch heikel. Und natürlich erhalten wir bei der Aufbereitung von Stammzellen sehr viele Informationen über die jeweilige Person, welche in den falschen Händen auch mal nachteilig sein könnten. Deshalb ist ein Reglement für die Arbeit und den Einsatz von Stammzellen sinnvoll.

Blutserum, sind das quasi Stammzellen? Nein! Blutserum wird aus dem Blut separiert und enthält viele wirksame Substanzen. Bisherige Erfahrungen mit darin enthaltenen Wachstumsfaktoren beschränken sich besonders auf die Verwendung von EGF (epidermal groth factor) und TGF-beta. Der Wirkmechanismus besteht in einer Beschleunigung der Zellerneuerung mit einem schnelleren Regenerationsprozess der Hautzellen. In der internationalen Literatur wurde bisher belegt, dass TGF-beta einen positiven Einfluss auf die Kollagen- und die Gefässneubildung hat. Dies führte in klinischen Versuchen zu deutlicher Glättung der Haut.

Bei einem Herzinfarkt würde man die Stammzellen dann direkt ins Herz spritzen? Man kann Stammzellen nach der Reproduktion im Labor direkt ins Herz geben – an der Uni Zürich gab es auch darüber einige Studien – es gibt aber auch die Möglichkeit Stammzellen in andere Gewebe zu injizieren; alles mit dem Ziel, dass sich diese Stammzellen an den gewünschten Zielort begeben und dort untergegangenes Gewebe regenerieren.

Wie teuer ist denn die Creme? Die Creme kostet 2’500 Schweizer Franken und reicht für circa drei Monate. Gesicht, Hals und Handcreme sind dann im Paket, oder auch einzeln erhältlich.

Wie weit sind Stammzellen reproduzierbar? Ist das endlos? Grundsätzlich schon. Wir benötigen eine Biopsie und ein gutes Labor, in dem die Zellen gut gelagert und unter besten Bedingungen gezüchtet werden. Ein Teil wird immer als Backup zurück behalten. Von diesem Stück kann ich jederzeit neue Zellen entnehmen und wieder vermehren. Im ästhetischen Bereich verwenden wir für eine Applikation im Gesicht zum Beispiel 90 bis 120 Millionen Zellen in einer Sitzung.

Stolzer Preis! Man muss wirklich ganz klar sagen: Der Preis entsteht durch die aufwändige und hoch qualitative Verarbeitung. Wenn ich so etwas zu Hause im Heimlabor machen könnte, dann wäre die Creme deutlich günstiger (lacht).

Wie viele Stammzellen hat denn ein Mensch? 120 Millionen hört sich ja nach sehr viel an ...

Handelt es sich denn hier um eine einzige Creme? Oder wird unterschieden in Körper-, Augen- und Gesichtscreme?

Eine detaillierte Angabe ist hier nicht möglich. Die Anzahl an Stammzellen ist zwar bei der Geburt vorgegeben, aber nicht

Es gibt eine Creme für Tag und Nacht. Damit wird es auch viel einfacher im Bad.

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BEAUTY

Leer wird es im Bad ... da freuen sich die Männer.

Gleichzeitig trafen wir einen weiteren Spezialisten zum Thema Haut und Anti Aging. Dr. med. Hugo Benito Kitzinger, geboren in Freiburg im Breisgau, studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Leipzig, am Baylor College of Medicine in Houston, USA und an der University of Illinois at Chicago, USA.

Ja, aber da muss man dann aufpassen, dass die Männer die Creme nicht mitbenutzen, denn die ist wirklich individuell und nur für den Spender.

Gibt es dann eine Allergie?

Was ist denn jetzt effektiver? Ein echtes Facelifting oder könnte ich vergleichbare Erfolge auch mit dieser Creme erzielen?

Seine Ausbildung zum Plastischen Chirurgen begann er 1998 in Leipzig an der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie mit Brandverletztenzentrum, wo er insbesondere in der Behandlung Schwerbrandverletzter tätig war. 2001 folgte dann der Wechsel an die grösste Handchirurgische Klinik Europas in Bad Neustadt an der Saale. Hier erfolgte eine Spezialisierung auf arthroskopische Handgelenkoperationen und auf rekonstruktive Eingriffe an der Handwurzel.

Das ist nicht miteinander vergleichbar. Wenn jemand ein Facelift benötigt, dann geht es auch darum, einen Hautüberschuss zu entfernen – eben zu ziehen und zu straffen. Das kann mit der Creme so nicht erreicht werden. Das Ziel der Creme ist, die Haut dicker, fester und straffer zu gestalten. Das heisst, ich erhalte ein frisches und jugendlicheres Aussehen. Wenn jemand bereits viele Falten und ein lockeres Bindgewebe hat, hilft nach wie vor nur das klassische Facelifting. Wir bieten aber beide Varianten an. Die professionelle Beratung vorab ist hier natürlich massgeblich.

Seit 2003 ist Dr. Kitzinger an der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien tätig, seit 2006 in der Funktion als Oberarzt. Durch zahlreiche internationale Hospitationen, wie zum Beispiel bei Ivo Pitanguy in Rio de Janeiro, bildet sich Dr. Kitzinger kontinuierlich in den neuesten Operationstechniken fort. Zu seinen Schwerpunkten zählen neben der Handchirurgie auch die konturverbessernden Eingriffe nach Gewichtsreduktionen und ästhetische Gesichtsoperationen.

Lebensbedrohlich wird es nicht. Es kann aber zu Reaktionen wie Hautrötungen kommen. Eine langfristige Allergie entsteht auf diesem Weg nicht.

Also, Falten verschwinden nicht? Nein, nicht wie beim Lifting. Das Hautbild wird aber viel besser, oberflächliche Falten erholen sich und die Haut erhält wieder ihre Elastizität zurück. Das Ganze ist übrigens nichts für ungeduldige Menschen. Der Effekt hat etwa zwei bis drei Monate, bis er einsetzt.

EXKLUSIVINTERVIEW MIT DR. MED. HUGO BENITO KITZINGER

Was ist Ihre Zukunftsvision im Anti-Aging-Bereich? Die Stammzelltherapie wird sicher in Zukunft eine sehr grosse Rolle spielen, in der Schulmedizin als auch in der ästhetischen Chirurgie oder bei der Faltenbehandlung. Meine Hoffnung wäre ein Enzym, das Hautschäden oder andere Erkrankungen dauerhaft heilen kann. Unsere Erbsubstanz – die DNA – unterliegt ständig dem Risiko, dass es zu Fehlern bei Reparaturen kommen kann. Hier könnte ein Wunderenzym oder eine Modifikation der Stammzellen helfen. Wir wissen heute, dass es in den giftigsten Arealen der Erde Mikroorganismen gibt, welche über ein solches Enzym verfügen. Für den Menschen hat sich bisher jedoch noch kein solches Mittel gefunden.

PRESTIGE: Was hat Sie dazu bewogen, eine eigene Hautpflegelinie zu lancieren? Dr. med. Hugo Benito Kitzinger: Der Umstand, dass ich täglich mit der Haut zu tun hatte, insbesondere im Bereich der Verbrennungsmedizin, dass wir eigene Techniken entwickelt haben, wie zum Beispiel Haut zu züchten. Dabei haben wir natürlich genau definiert, was die Bedürfnisse der gesunden Haut sind, so mussten wir aber auch dementsprechend die Bedürfnisse einer erkrankten oder einer verletzten Haut festsetzen. Wir haben einzelne Zustandsbilder der Haut definiert und haben uns da Gedanken gemacht, welche Wirkstoffe wir einsetzen und verwenden können, um diesen Zustand nachhaltig zu verbessern. Hierzu kommen natürlich vor allem Inhaltsstoffe aus der Botanik, aber auch Inhaltsstoffe die wir zwar aus der Natur entnommen, dann allerdings im Labor

Dann würde ja der Mensch nie mehr sterben? Im Prinzip ja. Aber ich bin mir sicher, da würde die Menschheit auch eine Lösung finden.

Jeder darf bis 120 leben und dann wird abgestellt? Das Enzym könnte ja limitiert sein von der Haltbarkeit her (lacht).

Vielen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Antworten!

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BEAUTY

haben, die Sonnenbrandzellen, durch hauteigene Reparaturmechanismen so gut zu reparieren, dass diese UV-geschädigte Zelle nicht abstirbt sondern überlebt. Bei den chronischen Sonnenschäden sind vor allem die Peelingeffekte der Fruchtsäure etwas Hervorragendes um durch das Abtragen der alten Hautschichten wieder das Anregen der neuen Hautbildung zu provozieren.

Was sind für Sie die wichtigsten Grundpfeiler einer guten Hautpflege? Haut ist so fantastisch – sie regeneriert sich eigentlich selbst und wenn Sie die Syntheseleistung der Haut betrachten, dann sehen Sie dass sich die oberste Hautschicht das ganze Leben lang alle 30 Tage vollständig erneuert. Das ist eine wahnsinnige Leistung die die Haut vollbringt und insofern ist es eigentlich ein sehr kompetentes System. Die Haut wurde allerdings nicht für eine übermässige UV-Exposition oder für die heutigen Stressfaktoren, oder Nikotingenuss und so weiter eingerichtet. Dementsprechend ist genau da anzusetzen, dass man die Haut auf der einen Seite mit ihren Grundbedürfnissen versorgt, aber auf der anderen Seite auch ganz punktuell dort hauteigene Prozesse unterstützt, um mit den täglichen Begebenheiten einfach besser fertig zu werden. Meiner Meinung nach sollte man eine gute Basispflege haben, mit vielen Nährstoffen, Antioxidantien, aber man sollte einige ganz besonders in Anspruch genommene Zellprozesse unterstützen.

Wo sehen Sie in der Zukunft die besten kosmetischen Möglichkeiten im Anti-Aging-Bereich?

nachgebaut haben. Unser Ansatz ist die Beobachtung der Natur; wir versuchen gewisse Prozesse und Wirkstoffe die da schon etabliert sind, nachzuahmen und sie dann zu Gunsten der Haut zu verwenden.

Also was wir in der Plastischen Chirurgie sowieso schon beobachten, ist dass der Trend zu den non invasiven oder zu den minimal-invasiven Methoden immer stärker wird. Die Nachfrage wird immer grösser und wir sehen auch einen Shift des Patientenalters in das immer bereits jüngere Alter. Ich bin mir sicher, dass hier die Zukunft liegt, dass man zum Beispiel in der minimal-invasiven Behandlung eine Spritze appliziert, was ja sowieso schon bei Botox, verschiedenen Fillern wie speziell der Hyaluronsäure etabliert ist. Man könnte sich für die Zukunft sogar tatsächlich vorstellen, dass Stammzellen infiltriert und durch eine Spritze appliziert werden können.

Kann ein kosmetisches Produkt Haut nachwachsen lassen oder sie verdichten? Nachwachsen lassen: ein ganz klares Nein. Das wird ein Kosmetikum niemals können, da sind wir im medizinischen Bereich. Verdichten sehr wohl: Es gibt durchaus Wirkstoffe, da denke ich jetzt zum Beispiel an die Fruchtsäure, wo ganz klar ist, dass sie die Epidermis penetrieren kann und die Fibroblasten zu einer verstärkten Kollagen- und Elastinproduktion im Bereich der Epidermis anregen kann. Das führt durchaus zu einem strafferen Gewebe.

Einen ganz grossen Trend sehe ich im Bereich neuer Applikationsformen, da sprechen wir vor allen Dingen über transdermale Zugänge. Wir sehen ganz neue Entwicklungen im Bereich der Ultraschallapplikationen, der Galvasationstechnik, also der Elektrotherapie, dass man dort einfach verschiedene Wirkstoffe elektrisch auflädt und anhand des elektrischen Feldes dann wirklich in die Haut hinein bekommt. Und da könnte ich mir gut vorstellen, dass solche kurartigen Anwendungen in Zukunft einen ganz neuen Boom auslösen werden. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Kann ich auch Sonnenschäden reparieren? Es gibt tatsächlich einige Wirkstoffe, die so etwas nachgewiesener Weise können, was aber das wichtigste wäre und das gilt für die Medizin allgemein, das ist die Prävention und nicht die Behandlung. Aber wenn das Kind dann schon in den Brunnen gefallen ist, und Sie einen Sonnenschaden haben, dann gilt es in einen chronischen Sonnenschaden und in einen akuten zu unterscheiden. Beim akuten, wie zum Beispiel dem Sonnenbrand, da gibt es die sogenannten Phytohormone, die tatsächlich die Fähigkeit

Vielen Dank für das interessante Interview!

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NEWS

PRO D U K T AUS DEM ANTI-AGING-BEREICH

E

Bis uns die Zukunft erreicht, haben wir für Sie einige interessante Anti-Aging-Produkte zusammengestellt, denn Hautpflege ist wichtig und tut gut.

Estée Lauder-Advanced Night Repair Eye wirkt, dank synchronisierter Hautreparatur, gezielt gegen alle sichtbaren Anzeichen der Alterung der Augenpartie für jünger und gesünder aussehende Haut. Morgens und abends mit dem Applikator drei kleine Tupfer auf die gereinigte Haut geben und mit dem Ringfinger sorgfältig rund um die Augen verteilen.

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Darphin-Prédermine Serum Fermeté Réparateur de Rides ist eine hoch konzentrierte AntiAging-Pflege zur sichtbaren Reduzierung des Erscheinungsbildes von Fältchen. Die innovative Technologie des Serums beruht auf dem Smart Firming System™, das auf BitterkleeExtrakten basiert. Morgens und abends auf die gründlich gereinigte Haut und den Hals auftragen und danach die gewohnte Pflege verwenden.

Lancaster-Skin Therapy Anti-Ageing Oxygen Eye Care verspricht den schnellen Weg zu einem wachen Blick. Feine Linien, dunkle Schatten und Schwellungen verschwinden im Nu. Der Blick wirkt ausgeruht, strahlender und voller jugendlicher Ausdruckskraft. Morgens und abends um die Augenkontur auftragen und mit dem Ringfinger zart in die Haut einklopfen.

Guerlain-Orchidée Impériale Fluid zeigt seine Anti-Aging-Leistung in einer extrem leichten Textur. Dieses frische, federleichte Fluid bietet all jenen Hauttypen eine ideale Pflegelösung und optimalen Komfort, die leichtere Texturen bevorzugen. Morgens und abends auf die frisch gereinigte Haut und den Hals auftragen.

LAB Series-MAX LS Age-Less Face Cream ist die ultimative Anti-Aging-Pflege für Männer. Die bahnbrechende Formel basiert auf technologisch entwickelten hochwirksamen Inhaltsstoffen. Sie sorgt sofort und langfristig für eine sichtbare Vorbeugung zur Hautalterung und wirkt reparierend. Morgens und abends auf das gereinigte Gesicht auftragen.

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Valmont-Prime B-Cellular wurde für alle Frauen entwickelt, die Fältchen ausgleichen und die Elastizität ihrer Haut bewahren möchten. Es wird morgens und abends auf dem ganzen Gesicht und dem Hals aufgetragen und sanft von unten nach oben verstrichen.

S

Sisley-Sisleÿa Global Firming Serum verhilft der Haut zu neuer Festigkeit und Elastizität. Diese neue festigende Allround-Anti-AgingPflege wirkt bei jedem Hauttyp und jeder Problemzone, wie auch am Hals und der Wangenkontur. Die frische und samtige Textur wird morgens und abends auf Gesicht und Hals aufgetragen.

Kanebo Sensai-Cellular Performance Sensai Lifting Radiance Concentrate verhilft der Haut zu höherer Spannkraft und einer unglaublichen Ausstrahlung. Mit jedem Tropfen führt es der Haut konzentrierten Natural Musculifter zu, um die Gesichtsmuskeln intensiv zu straffen. Morgens und abends im Anschluss an die Lotion auftragen.

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SBT-Cell Culture Eye Care Serum ist eine Augenpflege in neuer Dimension. Dieses Serum enthält Cell Culture Phase in wesentlich höherer Konzentration als alle anderen Augenpflegeprodukte von SBT Skin Biology Therapy. Es wird morgens und abends sanft um die Augen eingeklopft und anschliessend wird die entsprechende Augenpflege aufgetragen.

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Bulgari-Serum Precieux eröffnet eine neue Ära von Texturen. Durch eine luxuriöse Kombination exklusivster Edelsteine wurde eine Textur kreiert, die matter und müder Haut ihr Strahlen wieder zurückgibt. Dieses Serum wird morgens und abends auf Gesicht und Hals sanft aufgetragen.

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La Prairie-White Caviar Illuminating Cream, Serum, Eye Serum zeichnet sich durch eine anregende Kombination aus kunstvollem Design und moderner Biotechnologie aus. Es bündelt seine aufhellende und festigende Wirkung in luxuriösen Formulierungen. Morgens und/oder abends nach dem Reinigen mit den Fingerspitzen sanft auf Gesicht und Hals verteilen.

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Shiseido-BioPerformance Super Corrective Serum ist mit dem neuen Shiseido-exklusiven Bio-Wirkstoff angereichert. Er stärkt die Fähigkeit der Haut, Elastin, Kollagen und Hyaluron-Säure zu bilden. Die Wirkung ist schon beim Auftragen spürbar und verstärkt sich Tag für Tag und Woche für Woche.

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Dr. Kitzinger®-Anti-AgingSerum wirkt den Zeichen der Zeit entgegen. Verantwortlich für diesen Anti-Aging-Effekt ist eine innovative Kombination intelligenter und perfekt dosierter Wirkstoffe. Das Ergebnis: eine glatte, elastische und pralle Haut. Das Serum wird morgens und abends angewendet. (exklusiv erhältlich bei Marionnaud)


BEAUTY

PERFUME

For all Generations

Lange sprach man von der Generation X im Zusammenhang mit Düften; kreiert für die sogenannten Midager von 25 bis 40. Jetzt taucht ein neuer Begriff in der Welt der Düfte auf: Generation Y, die Welt der Teenager. Doch wie heisst denn die Generation Düfte für alle über 40? Eine einfache logische Folgerung: Generation Z! Und was ist mit diesen neuen Klassifizierungen eigentlich genau gemeint?

E

von Valeska Jansen

s beginnt mit einer Suche nach Erklärungen, doch schnell wird deutlich: es gibt keine eindeutige! Weder Parfümeure, noch Marketingabteilungen legen sich gerne fest, zu welcher Kategorie ihre diversen Duftkompositionen gehören sollen. Wie alt fühle ich mich? Die Frage drängt sich auf: Wollen wir eigentlich in DuftAltersgruppen unterschieden werden? Ist diese Rangordnung hilfreich oder steht sie dem persönlichen Altersempfinden im Weg? Werden Parfümerien ab sofort drei verschiedene Duftabteilungen haben, so wie es in Music Stores eine extra Abteilung Klassik, Rock, Pop und so weiter gibt?

Frisch, elegant oder opulent?

Sympathie oder Antipathie?

Vamp oder Draufgänger?

Ob uns ein Duft gefällt, oder nicht, hat immer etwas mit Erinnerungen zu tun. Bewusst oder unbewusst, positiv oder negativ. So hat Ihre Grossmutter vielleicht ein Parfüm benutzt, das nach Maiglöckchen duftete, so wie meine, und sobald ich diesen Maiglöckchenduft erschnuppere, schmelze ich dahin. Oder das Duschgel meiner Mutter, dass sie immer nur extra für die Ferien im Sommer kaufte, es roch irgendwie zitronig, sobald ich diese Note rieche, schliesse ich automatisch kurz die Augen und denke an unsere Ferien in Südfrankreich – herrlich.

Doch nicht nur der Duft selber beeinflusst unsere Kaufentscheidung, oft fühlen wir uns auch von den diversen Werbekampagnen angesprochen und wären gerne der junge Draufgänger, aus dem Werbespot, oder die laszive Verführerin auf dem Werbeplakat. Diese bewusst inszenierten Subbotschaften werden auch durch das Design der Flakons ausgedrückt: so ist ein auf die Teeniezielgruppe ausgerichteter Duft eher in einem schlanken oder verspieltem Flakon zu finden. Ein Midage Duft steckt zumeist in schlichten, klassischen Fläschchen und ein Sophisticated Perfume wird oft in schweren, opulenteren Flakons präsentiert.

Die neue Klassifizierung ist wahrscheinlich hauptsächlich eine Hilfe, wenn es darum geht, schneller heraus zu finden, ob ein Duft leicht, mittel oder schwer ist. So empfinden wir, einen süssen, schweren Duft für einen 15-jährigen Teenie als äusserst unpassend. Umgekehrt sieht es schon wieder anders aus, denn warum sollte eine 40-jährige keinen leichten, frischen Teenieduft benutzen? Einzige Frage könnte hier die Haltbarkeit des Duftes auf der Haut sein, denn sogenannte Generation Y Düfte sind meist Eau de Toilettes und somit viel leichter, als ein Eau de Parfum oder ein reines Parfüm.

Doch genauso kann es einem auch umgekehrt ergehen; eine Kollegin zum Beispiel, mit der man sich nicht so grün war. Auch ihren Geruch prägen wir uns unterbewusst ein und würden ihr Parfüm sicherlich niemals für uns selber auswählen.

Drei simulierte Beispiele für die neue Duft Klassifizierung:

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Generation Y: LOUD, von Tommy Hilfiger ist im Rahmen eines offenen Ideenaustausches entstanden und somit das Ergebnis der kreativen Zusammenarbeit einiger grosser Talente aus der Musik-, Parfüm- und Filmbranche. Der unkomplizierte Duft-Remix LOUD for HER ist ein von starken Emotionen geprägtes Liebeslied im schrillen Rosa der Rock’n’Roll-Epoche. Der unkomplizierte DuftRemix LOUD for HIM ist ein verzerrter Gitarrenrefrain mit Echoeffekt, gefolgt von lange anhaltendem, unverfälschtem Patschuli. Die Generation Y ist technologieverrückt. Die Kids wollen die neuste, coolste Technologie. Sie werfen alte Konventionen über Bord und wollen eine Gesellschaft, die auf der Gemeinschaft statt auf purem Materialismus baut. Wenn sie konsumieren, dann erwarten sie einen echten Gegenwert und Produkte, die Emotionen wecken. Es ist das Erlebnis im Moment des Konsumierens, das zählt. Tommy Hilfiger setzte ein Zeichen, als er vor über zehn Jahren Tommy und Tommy Girl lancierte und damit die damaligen Bedürfnisse der Jungen abdeckte.

Humiecki & Graef-Multiple Rouge Avril LavigneForbidden Rose

Bulgari-Omnia Green Jade

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© Thommy Hilfiger

Blumarine-Blugirl

Puma-Animagical Woman

Cavalli I Love Just Cavalli Him packshot

Weitere Düfte Generation Y

Versace-Versus Versace

Jetzt ist die Zeit gekommen, um die Herzen einer neuen Generation zu erobern – mit dem Projekt LOUD, welches die Kids direkt da anspricht, wo sie sich aufhalten (im Internet, in Clubs, Bars, Konzerten et cetera) und auf eine Art und Weise, mit der sie sich identifizieren können.

Montale-Rose Elixir

GENERATION Y

BEAUTY


BEAUTY

GENERATION X

Generation X: Wonderwood, von Comme des Garçons repräsentiert eine Überdosis von Holznoten, unterteilt in drei Arten: reines Holz, hölzerne Duftnoten und synthetisch nachempfundene Noten von Holz. Wonderwood ist also ein ungewöhnlicher Duft aus dem Hause Comme des Garçons, wie auch nicht anders zu erwarten. Christian Astuguevieille, Creative Director Parfums Comme des Garçons betont: «Alle unsere Düfte unterscheiden sich, durch ihre starke Individualität, von den Mitbewerbern. Wir konzipieren einen Duft nicht als Cashkow, es gibt auch nicht die klassische Duftstruktur von Kopf-, Herz- und Basisnote. Es ist eher eine fliessende Struktur von Noten, die sonst in der Basisnote verwendet werden. Das Ergebnis ist eine unkonventionelle Mischung von Noten, die sich alle um das Thema Holz drehen.» So mutet auch die Liste aller Inhaltsstoffe sehr ungewöhnlich an, kostbares Adlerholz, Zedernholz, Sandelholz, Zypressenholz und Gaiacholz, werden begleitet von hölzernen Noten wie Patschuli und Vetiver. Dazu kommen synthetische Holzkompositionen, wie Javanol, dem Sandelholz nachempfunden, Cashmeran, eine Mischung aus Kiefer und Patschuli und schliesslich Pachminol, eine Komposition aus Sandelholznoten mit einem Hauch von Balsam und Rose. Verblüffend und mysteriös, luxuriös und zugleich erhebend, das ist Wonderwood.

Sisley-Soir de Lune

BOSS-Bottled Night

Davidoff-Champion

Weitere Düfte Generation X

Escada-Absolutely Me

Histoires de Parfums-Blanc Violette

MoschinoToujours Glamour

Thomas SaboCharm Rose L'Occitane Pour HommeEau De Toilette Verdon

Dior-Escale aux Marquises Jean Paul Gaultier-Le Male Terrible

Kenzo HommeEau de Toilette Boisée

DKNY-Be Delicious

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Hanae Mori

John Richmond for Men

© Humiecki&Graef

Michalsky for Men


© Humiecki&Graef

GENERATION Z

BEAUTY

Generation Z:

Sensuous, von Estée Lauder steht für berauschende Sinnlichkeit. Verführerisch und mysteriös, wie die weichen Kurven des weiblichen Körpers in samtschwarzen Nächten, soll er die weiblichsten Seiten einer Frau betonen. Die individuelle Sinnlichkeit einer Frau findet ihren Ausdruck in unzähligen Stimmungen, Facetten und Arten. Das Spektrum reicht von einer strahlenden, ein-

ladenden Sinnlichkeit, für die das originale Sensuous steht, zu tiefgründigeren, geheimnisvolleren Nuancen, wie Karyn Khoury, Senior Vice President of Corporate Fragrance Development Worldwide bei den Estée Lauder Companies, erklärt. Das neue Sensuous Noir verführt mit einer Herznote aus Amber, Honig und dem Duft geschmolzener Hölzer. Die floralen Akzente wurden intensiviert und so verströmen exotische lila Rosenblätter, kostbare Rosenessenz und würzige Lilie ihren Duft und erinnern an einen geheimnisvollen Garten bei Nacht. Ein Crème Noir Akkord und Patchouli Prisma – eine neu kreierte Patschuli Essenz – verstärken und vertiefen den Duft des originalen warmen Holzakkordes.

Weitere Düfte Generation Z Shiseido-ZEN

Yves RocherVanille Noire Humiecki & GraefClemency Chloé-Love, Chloé Serge LutensBas de Soie

Fendi-Fendi

Laura BiagiottiMISTERO di ROMA

Narciso RodriguezEssence Eau de Parfum Intense

Calvin KleinBeauty

Pacco RabanneLady Million

BeckhamIntimately Yours

Aigner-Pour Femme

Tom FordAzure Lime

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Bulgari-Pour Femme Dior-Hypnotic Poison Eau Sensuelle


BEAUTY

H erbst/Winter 2010

© M.A.C – Karl Lagerfeld

NEW LOOK

Diesen Winter wird ein neuer Nude Look zelebriert. Natur pur? Von wegen! Ohne Concealer, Make-up, Rouge, Mascara, Highlighter und Lippenstift geht hier gar nichts. Das bisher natürlich frisch wirkende Gesicht wird nun modelliert und mit glänzenden Highlightern in Szene gesetzt. Wir zeigen Ihnen Produkte, mit denen Sie diese Saison voll im «Nude-Trend» liegen.

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BEAUTY

von Valeska Jansen

EXKLUSIVINTERVIEW MIT GORDON ESPINET, VICE PRESIDENT M.A.C M.A.C - Studio Fix Fluid SPF15

Wir trafen Gordon Espinet, einen der berühmtesten Visagisten der Welt, in Paris zur Fashion Week Herbst/Winter 2010, backstage der Kenzo Jungle Fashion Show.

Kanebo Sensai-Sensai Foundations Triple Touch Compact

NARS-Douceur Blush

PRESTIGE: Was gibt es über die kommende Herbst/Winter-Saison in Sachen New Look zu sagen?

M.A.C - Powder Blush Sheertone Pinch Me

Origins-Multi-Grain Bronzer

Gordon Espinet: Also der wichtigste Punkt ist für 2010 die Natürlichkeit des Make-ups. Es soll alles aussehen wie ungeschminkt, es ist aber alles geschminkt. Die Augen, der Teint, die Wangen, die Lippen und die Augenbrauen.

Die Lippen?

Also schon wieder Nude Look?

Rote Lippen! Das ist das, was ich immer jeder Frau predige: Finde den richtigen roten Lippenstift! Egal ob ein leichtes Rot, ein Kirschrot, ein Aubergine-Rot, finde das perfekte Rot für Dich! Das ist das wichtigste Make-up-Accessoire für diese Saison. Und wenn Sie sich hier umschauen, sehen Sie überall rote Lippen.

Ja aber viel detaillierter. Dieses Mal wird wirklich jede Kleinigkeit durch Make-up herausgearbeitet. Viele neutrale Farbtöne Shiseido-Luminizing Satin für alle möglichen SchattieEye Color Trio GY901 rungen, aber auch Farbtöne Giorgio Armani Quads Palette wie Honig oder Karamell. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch das andere Extrem. Der soYves Saint Laurent-Touche Eclat genannte StuCollector N°1 rose lumiére dio 56 Look ist sehr extrem und farbig: Die klassische Halston-Frau oder auch inspiriert durch Andy Warhol, stark betonte glamouröse und glitzernde Augen. Eigentlich kommt im Moment vieles aus dem Stil der zwanziger Jahre, so wie Smokey Eyes, gemixt mit grafischen Elementen aus den fünfziger Jahren. Da geht es dann vor allem um Eyeliner und um die Wimpern. Es steht immer eine Geschichte hinter jedem Look, es geht nicht einfach nur darum, eine Frau schön aussehen zu lassen.

Der Teint?

Auch auf der Stirn Highlighter?

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Nicht gerade auf der Stirn, aber direkt über den Augenbrauen. Die T-Zone soll matt bleiben.

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Bobb

nur det. men. Estée Lauder-Blue Dahlia Surreal Violet Nail Lacquer

Vielen Dank für das Interview!

Babor Nail Colour 15

Oh ja, das hätte ich beinahe vergessen zu sagen, diese Saison gibt es wieder viel mehr Rouge auf den Wangen, als in den Jahren zuvor. Da geht es aber mehr darum das Gesicht zu modellieren und zu schattieren. Deshalb werden auch neutrale Farbtöne oder Bronzer verwenOder auch nur ein Highlight, oder beides zusam-

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Ich sehe hier jede Menge Rouge auf den Wangen?

Revlon-Colorburst Lipstick Plum

Helena Rubinstein-Wanted Rouge

Dior-Rouge Dior Rouge Hypnotic 862

Clarins-Rouge Prodige

Aveda-Nourish-Mint Smoothing Lip Color

M.A.C - Matte Russian Red

Clinique-High Lengths Mascara

Die Haut ist viel matter, als die Jahre zuvor, aber gleichzeitig wird mit jeder Menge Highlighter gearbeitet. Also es geht dabei nicht um eine glänzende oder schimmernde Haut, es handelt sich hier nur um einen Highlighter im oberen Bereich der Wangen, an der Nasenwurzel, am Kinn, es geht darum, nicht ein wie frisch gewaschen wirkendes Gesicht zu haben, so wie bei den Nude Looks zuvor.


BEAUTY

Lieblingsprodukt SALVATORE der Redaktion FERRAGAMO

ATTIMO

Ein kurzer Augenblick, ein Moment – das bedeutet auf Italienisch das Wort «Attimo». Eine sinnliche Emotion, ein kostbarer Moment unseres Lebens, das verkörpert der neue Duft aus dem Hause Salvatore Ferragamo «Attimo». Ein einprägsamer italienischer Name, der die Essenz italienischer Eleganz, einen Nu, ein kostbares Geschenk der glamourösen Welt von Ferragamo widerspiegelt.

H von Valeska Jansen

inter dem Namen Ferragamo steht dominant und unvergesslich der Gründer des Imperiums, Salvatore Ferragamo. Bereits im Alter von neun Jahren kreierte er sein erstes Paar Schuhe für seine Schwester. Dies war der Auftakt zu einer grossen Schuhmacher Karriere. In den zwanziger Jahren wurde er dann zum Star der Hollywood-Schauspieler, jeder wollte von ihm ausgestattet werden.

mit ihrer verführerischen roten Ferragamo-Sandale und wirft ihrem Angebeteten einen koketten Blick zu. Sie öffnet die Schachtel und ist entzückt von ihrem kostbaren Geschenk: Attimo.

Liebling der Stars So belieferte er Filmgrössen wie Greta Garbo, Gloria Swanson und Marlene Dietrich. In den 50er Jahren belieferte er Audrey Hepburn mit seinen legendären Ballerinas und Marylin Monroe mit elf Zentimeter hohen Pumps. Zu diesem Zeitpunkt wurden in seiner Fabrik mit 700 Angestellten täglich 350 Paar Schuhe handgefertigt. Als nach seinem Tod 1960 seine Tochter Fiamma Ferragamo die Leitung des Imperiums übernahm, erweiterte sie das Sortiment um noch mehr Luxustaschen, Uhren und Accessoires.

Die Createure

Zwölf Jahre Duft-Geschichte

Der Duft

1998 kam der erste Duft unter dem Namen Salvatore Ferragamo auf den Markt: Salvatore Ferragamo pour Femme. Bereits ein Jahr später wurde das Pendant für die Herren lanciert, Salvatore Ferragamo pour Homme.

Ein facettenreiches, florales Bouquet aus Essenzen der NashiBirne, saftiger Kumquat und sinnlicher Lotusblüte, wird sanft begleitet vom Duft der Gardenie, Wachsblume und Pfingstrose. Erotisierender Moschus, buhlerisches Zedernholz und berauschendes Patschuli hinterlassen einen Eindruck purer Erotik.

Zwei berühmte Duftcreateure aus dem Dufthaus Firmenich haben Attimo entwickelt. Jean-Pierre Béthouart wurde bekannt durch seine Kreationen Ange ou Démon für Givenchy, Touch for Men für Burberry, Nemo für Cacharel, um nur einige zu nennen. Annick Menardo entwickelte unter anderem bereits Düfte wie, Armani Attitude für Giorgio Armani, Body Kouros für Yves Saint Laurent und Boss Bottled für Hugo Boss.

Insgesamt 14 Duftlinien wurden bis heute entwickelt und die neuste Kreation soll diesen Herbst den Erfolg weiterführen. Als kostbares Geschenk, soll er die Frauen verführen. Als Symbol des Genusses und der Endlichkeit. Eine Aufforderung jede Sekunde des Lebens bewusst zu zelebrieren und zu erleben. Testimonial für die Attimo-Kampagne ist das Modell Dree Hemingway, die Ur-Enkelin des Schriftstellers Ernest und Tochter der Schauspielerin Mariel Hemingway. In nonchalanter Starpose liegt sie auf dem Bett, spielt

Der Flakon Im kurvigen Flakon, eine Kreation der renommierten Designerin Sylvie de France, zeigen sich Spontanität und Bewegung. Seine leicht asymmetrische Form umschlingt ein kostbarer Goldring, der mit dem Attimo-Logo in Ferragamo-Rot versehen ist. Am Flaschenboden strahlt das Salvatore FerragamoLogo ebenfalls in Rot.

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Das Make-up der Stars! Presenting Sponsor

Feel like a Star! Verschaffen Sie sich einen glamourösen Auftritt wie die Models an den «Fashion Days Zurich 2010» und am «Fashion Days Model Challenge». Jetzt exklusiv bei Marionnaud.


Seele

HEALTH & SPORT

EINFACH MAL DIE

BAUMELN LASSEN

Zeitstress ist das neue Korsett der Moderne. Erfolg im Beruf, Familie und soziale Kontakte pflegen – die Liste der Lebens-To-Do’s ist lang. Alles wird immer mehr, immer schneller und dabei möglichst auch immer besser. Zeit ist zu einem Luxusgut geworden. Doch ab und an sollte man einfach einmal abschalten und alles hinter sich lassen.

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HEALTH & SPORT

«DIE ZEIT IST EIN ZU KOSTBARES GUT, UM VERSCHWENDERISCH DAMIT UMZUGEHEN!»

ein Ehrenamt ausüben: Der Mensch instrumentalisiert sich auf der Suche nach der perfekten Lebensinszenierung selbst. Dabei brauchen die Menschen Zeit, um den Alltag hinter sich zu lassen und einfach einmal abzutauchen.

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Alternativen dafür gibt es viele, der Wellnessmarkt reagiert seit langem auf die dringendst benötigten Auszeiten. Besonders beliebt sind seit einiger Zeit orientalische Wellnessanwendungen wie zum Beispiel das Rasulbad. Das orientalische Dampfbad gibt es mit verschiedenen Pflegeanwendungen. Die Behandlung beginnt in einem kleinen Baderaum mit dem Auftragen ägyptischer Heilerde. Das Dampfbad wird auf 40 Grad Celsius erwärmt, so dass der Schlamm seine Wirkung auf der Haut entfalten kann. Nach der Zeremonie wird der Körper vom Schlamm gereinigt und es folgt ein Kleopatra-Bad mit Milch und Bienenhonig. Anschliessend wird der Körper mit Lavendel- oder Mandelöl eingerieben. Das Rasulbad wirkt entspannend, entschlackend, stimuliert den Stoffwechsel, leitet Schlacken aus und festigt das Bindegewebe. Die Orientalische Wellness wirkt mit exotischen Wohlgerüchen, sanften Klängen und warmen Farben besonders entspannend auf Körper und Geist.

von Yvonne Beck

ontags bis freitags um 17:00 Uhr Feierabend, dann zwei Tage Wochenende – die Füsse hochlegen, entspannen, erholen. Das Leben könnte so schön sein. Doch die Realität sieht anders aus: Immer mehr Menschen klagen über Zeitnot. Das Leben ist vom Tempovirus befallen. Meeting, Sitzung, Überstunden – bereits auf der Arbeit klagen viele über Termin- und Leistungsdruck und auch zu Hause dreht sich das Rad selten langsamer, denn das Doppelverdienermodell ist von der Kür zur Pflicht geworden. Die Bündelung der neuen Anforderungen ist ein unglaublicher Kraftakt, der nicht selten auch zu Lasten der Gesundheit geht.

Entspannung durch Wellness Zeit ist ein kostbares Gut. Und gefühlt haben wir immer zu wenig davon. Die Tage und Wochen verstreichen, der Terminkalender bleibt prall gefüllt. Nach den Pflichten der Arbeit und den Anforderungen von Familie und Haushalt wird auch die Freizeit zum Produktivitätsprogramm. Möglichst viel verreisen, Sport treiben, Kultur erleben, soziale Kontakte pflegen,

Tiefenentspannung im Tank Ein weiterer Wellnesstrend ist das Floating. In den letzten Jahren hat diese Form der Tiefenentspannung immer mehr Zuspruch gefunden. Beim Floating schwimmt man in einem speziellen Tank, der mit konzentriertem Salzwasser gefüllt ist. Ähnlich wie im Toten Meer schwebt man auf der Wasseroberfläche. Der Floatingtank schottet alle akustischen und visuellen Aussenreize ab, so dass man das Gefühl bekommt, in der Schwerelosigkeit zu schweben. Dies führt zu einer einzigartigen Tiefenentspannung, die man mit einer leichten Trance vergleichen kann. Die Entspannungswirkung im Floatingtank ist noch tiefer als beim autogenen Training. Floating hat nicht nur eine mental entspannende Wirkung, sondern wirkt auch relaxend auf die Muskulatur und die Atmung, baut Stress ab und wirkt positiv bei depressiven Zuständen. Ein relativ neue Anwendung ist die LaStone-Massage. Sie ist eine Weiterentwicklung der sogenannten HotStone-Massage. Bei der LaStone-Massage werden erhitzte Basaltsteine und gekühlte Marmorkugeln eingesetzt. Zunächst wird der Körper mit ätherischen Ölen sanft massiert und auf die LaStone-Behandlung vorbereitet. Der Therapeut streicht mit den warmen Steinen über den Körper, löst Blockaden und stimuliert die Energiepunkte des Körpers. Die kalten Steine werden auf bestimmte Stellen des Körpers gelegt, lindern Schmerzen und verstärken die wohltuende Kraft der Massage.

Reiki: Entspannung durch Handauflegen Der Begriff «Rei» bedeutet «universell» und «Ki» bezeichnet die Lebensenergie oder Vitalkraft. Kurieren durch Handauflegen hat auch in unserer Kultur eine lange Tradition. Ist die Lebensenergie an irgendeinem Punkt blockiert, so entstehen Krankheiten. Reiki aktiviert den Stoffwechsel und bewirkt so Entspannung und Linderung bei Schmerzen. Es soll auch Krankheiten vorbeugen und die Lebensqualität verbessern. Beim Reiki, der japanischen Form

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HEALTH & SPORT

des Handauflegens, überträgt der Therapeut mittels seiner Hände «heilende Energien» auf den Patienten. Reiki-Behandlungen erfolgen stets ganzheitlich, beziehen also den ganzen Körper mit ein. Ähnlich wie beim Shiatsu sollen blockierte Energien und Kräfte aktiviert werden.

Ölstirnguss Shirodara, der Ölstirnguss, beruhigt das gesamte zentrale Nervensystem. Ein warmer, sanfter Strahl mit warmem Öl gleitet in gleichmässigem Rhythmus über die Stirn und versetzt Sie in einen Zustand absoluter innerer Ruhe, Entspannung und Harmonie. Zusätzlich werden ebenfalls die Nerven stimuliert. Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Stress, Kopfschmerz, Migräne, Störungen des Nervensystems bis hin zur Depression sind innerhalb der ayurvedischen Heilkunst einige wichtige medizinische Indikationen, bei denen die Shirodara zur Anwendung kommt.

Exklusive Spa-Suiten Der heutige Wellnessgast sucht einen Ort der Ruhe mit individueller Betreuung – ein privates Refugium. Spa-Suiten sind daher heute für viele ein wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Wellnesshotels. Sie sind mit privatem Dampfbad, Jacuzzi, Sauna, Massageliegen und sogar eigenem Spa-Butler ausgestattet. Den Trend zum versteckten, privaten Spa-Erlebnis haben bereits viele Hotels erkannt und richten immer mehr Spa-Suiten ein. Wer also nicht gerne mit anderen in der Sauna schwitzt und öffentliche Wellnessflächen meidet, für den gibt es inzwischen genügend Möglichkeiten, Entspannung und Privatheit zu vereinen. Die Möglichkeiten zu entspannen beziehungsweise etwas für ein entspanntes Leben zu tun, sind sehr vielfältig. Jedoch muss jeder für sich selbst herausfinden, wo der grösste, individuelle Entspannungseffekt liegt und wie man sich seine eigenen kleinen Zeitpuffer schafft.

Die Zeitdiebe Momo ist ein 1973 erschienener Roman von Michael Ende. In diesem Buch ist eine gespenstische Gesellschaft «grauer Herren» am Werk und veranlasst immer mehr Menschen, Zeit zu sparen. Aber in Wirklichkeit betrügen sie die Menschen um diese ersparte Zeit. Als die Not am grössten ist und die Welt ihnen schon endgültig zu gehören scheint, entschliesst sich Meister Hora, der geheimnisvolle «Verwalter der Zeit», zum Eingreifen. Doch dazu braucht er die Hilfe eines Menschenkindes. Die Welt steht still und Momo, die struppige kleine Heldin der Geschichte, kämpft ganz allein, mit nichts als einer Blume in der Hand und einer Schildkröte unter dem Arm, gegen das riesige Heer der grauen Herren – und siegt auf wunderbare Weise. Die Geschichte von Momo ist eine märchenhafte Parabel auf unsere rastlose Zeit, eine Warnung vor grauen Herren, die den Menschen einreden wollen, sie müssten ihre Zeit möglichst effizient einteilen.

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HEALTH & SPORT

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HEALTH & SPORT

GIRAGLIA

Rolex CUP 2010

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Nordspitze Korsikas befindet sich der berühmte Giraglia Rock, die nächste Wendemarke. Am Morgen um sieben Uhr erreichen wir ihn und staunen über seinen markanten Anblick, als sie plötzlich auftauchen; Delfine. Sie tanzen um unsere Solleone und springen immer wieder hoch, als ob sie neugierig einen Blick auf uns erhaschen wollten. Der Wind flaut ab und wir werden immer langsamer.

Erst nachts im Ziel Der futuristisch anmutende Spinnaker wird gehisst und funkelt silbern in der Morgensonne. Wir nehmen wieder Speed auf und erreichen am Abend die Küste von San Remo. Hier müssen wir noch die Ziellinie überqueren, um dann endlich um 23 Uhr in den Hafen von San Remo einzulaufen. Viele Segelboote unserer Klasse liegen schon dort und wir erfahren, dass wir den 23. Platz gemacht haben. Kein schlechtes Ergebnis für die Solleone, die ja eigentlich als Luxussegelyacht zu Repräsentationszwecken und nicht für Offshore-Rennen konzipiert wurde.

Seit 58 Jahren findet immer im Juni ein Segelereignis der Extraklasse statt, der legendäre Giraglia Rolex Cup mit Start in Saint Tropez. Höhepunkt des einwöchigen Segelsportevents ist das Offshore-Rennen mit Start im Hafen von Saint Tropez, nach Korsika um den berühmten Giraglia-Felsen, zum Ziel, vor dem Hafen von San Remo, in Italien.

Die Giraglia Der Giraglia Rolex Cup ist eines der berühmtesten Langstreckenrennen im Mittelmeer, und seit über 50 Jahren zählt die Wettfahrt zu den liebgewonnenen Traditionen europäischer Segler. Die Veranstaltung erstreckt sich über eine volle Woche im Juni und startet mit Kurzwettfahrten im Golf von Saint-Tropez. Aber ab dem vierten Tag geht es hinaus auf das Meer. Der Kurs führt das Feld von Saint-Tropez nach La Fourmigue, dann vorbei an dem Felsen nördlich von Korsika, der La Giraglia genannt wird, und schliesslich ins Ziel nach Genua in Italien. Die Gesamtdistanz beträgt 243 Seemeilen. Seit 1953 jährlich auf diversen, einander ähnlichen Kursen ausgetragen, hat «die Giraglia» nach und nach an Bedeutung gewonnen und sich zum Giraglia Rolex Cup entwickelt. Es ist eine Regattawoche für alle Hochseeyachten der jeweils zugelassenen Klassen. Von vielen als das «Fastnet des Mittelmeers» bezeichnet, wird der Giraglia Rolex Cup vom Yacht Club Italiano (YCI) zusammen mit der bereits zum achten Mal als Co-Organisator auftretenden Société Nautique de SaintTropez ausgerichtet. Er wird unter der Aufsicht der Federazione Italiana Vela, der Féderation Francaise de Voile (die Segelverbände Ita-liens und Frankreichs) und in Zusammenarbeit mit der Stadt Saint-Tropez sowie dem Yacht Club France veranstaltet. Der Giraglia Rolex Cup 2010 war nach der Premiere im Jahr 1997 die dreizehnte Veranstaltung, die von Rolex gesponsert wurde.

von Valeska Jansen, Fotos: Rolex/Kurt Arrigo

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m Mittag ist es soweit, das Starthorn dröhnt und es geht los. Mit über 20 Knoten und aufgeblähten Segeln starten 220 Segeljachten Richtung Korsika. Hubschrauber mit Kameramännern, übertragen das Spektakel in alle Länder. Überall wimmelt es von Fotografen auf den, zwischen den mächtigen Offshore-Segelbooten, winzig wirkenden Motorbooten. Das Wetter ist einfach perfekt: Die Sonne scheint und es gibt jede Menge Wind.

Mit Tommaso Chieffi Richtung Sieg PRESTIGE darf exklusiv auf der Swan 90 Solleone von Leonardo Ferragamo am Rennen teilnehmen. Mit an Bord; der berühmte Segler Tommaso Chieffi, als Taktiker. Der international bekannte italienische Segler der Spitzenklasse und viermaliger America's Cup-Teilnehmer steht am Ruder und gibt die Kommandos. Kreuzend geht es zur ersten Tonne vor Port Grimaud. Nun wird es ruhiger und wir nehmen Kurs auf, Richtung Korsika. Vor der

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HEALTH & SPORT

Luxus. Überflüssiges. Aber doch Begehrtes. Je nach Blickwinkel manchmal sogar Unzumutbares. – Aber genug mit der Philosophie. Was hat Luxus in der Sportmedizin zu suchen?

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HEALTH & SPORT

von Dr. med. P. Jenoure,

W

Basel

iederum gibt es hier die verschiedensten Meinungen. Ist Sportmedizin nicht fast per Definition ein Luxus, zumindest weltweit betrachtet? Denkt man an die einseitige vereinfachte Betrachtungsweise von vielen Leuten, was Sportmedizin überhaupt ist, könnte die Behauptung treffen: Die Sportmedizin befasst sich ja, wie diese so denkenden Menschen es glauben, nur mit der Behandlung von beim Sport Verletzten. Flickerei, zu hohe Kosten für das Gesundheitswesen ... und wie die Statistiken tatsächlich zeigen, kosten die Behandlungen von sportbedingten Schädigungen enorm viel. Im Milliardenbereich pro Jahr, wofür? Eine andere, mehr als enge Vorstellung über die Sportmedizin beruht in der Annahme, dass dieses spezielle Fachgebiet sich hauptsächlich mit der Leistungssteigerung befasse und dazu häufig in die Versuchung kommt, dies mit mehr als fragwürdigen Mitteln zu machen. Das Thema Doping ist somit im Gespräch und wenn man sich dann wiederum aus der engstirnigen rein wirtschaftlichen Sicht überlegt, was der Gemeinschaft, und nicht nur der Sportlichen, dieser Aufwand, im Jahr weltweit über 300’000 Dopingkonsolen zu machen, kostet, wird es einem ein weiteres Mal fast schwindlig.

gumente finden, die sich gegen diese negativen Meinungen stellen. Es existieren heute anerkannte Publikationen, die überzeugend beweisen, dass die Gewinne der regelmässigen körperlichen Aktivität – finanziell gemeint – auf Ebene der Bevölkerung grösser sind als die vorher erwähnten Kosten der Behandlungen der sportbedingten Verletzungen. Betrachtet man die ebenfalls nicht mehr diskutablen positiven Eigenschaften der körperlichen Aktivitäten auf der gesamten Gesundheit, so wird plötzlich dieser scheinbare Luxus zum Muss. Auch die erwähnten teuren Messmethoden in der Sportmedizin scheinen auf den ersten Blick nur sehr beschränkt Sinn zu machen, aber wie so oft im Leben braucht es häufig Zeit, dass solche Geräte plötzlich auch einen Einsatz in anderen Bereichen der Medizin finden, zum Beispiel in der Rehabilitation von Kranken oder Verletzten aus anderen Bereichen als dem Sport.

Aber auch rein medizinisch sind die Methoden, die in diesem Fach angewendet werden, die Geräte, die es dazu braucht, sehr oft nahe am puren Luxus. Um die Leistungsfähigkeit von Spitzensportlern zu bestimmen, braucht es unzählige «Maschinen», die es erlauben, diese Messungen wissenschaftlich zuverlässig durchzuführen. Diese Geräte, die teilweise ausschliesslich für den Sport eingesetzt werden, kosten wiederum Unmengen. Stellen Sie sich zum Beispiel ein Schwimmergometer vor. Ein solches Gerät erlaubt die Messungen an Schwimmern in ihrem natürlichen Umfeld, was die Genauigkeit der gesammelten Daten selbstverständig verbessert. Ein Gerät also, bei dem die Wasserströmung eingestellt wird, so dass der Athlet gegen bekannten Widerstand arbeiten muss, wie wir es besser vom Fahrrad oder vom Laufband kennen. Nicht weit von sechsstelligen Zahlen kostet ein solches Gerät, das nur von wenigen benützt werden kann.

Zugegeben, wenn es um Doping geht, wird es auch für den begeisterten Sportarzt schwierig, eine Rechtfertigung zu finden! Wie es im Leben so oft geht, kann man sich auch hier den intellektuellen Luxus nicht leisten, ein komplexes Problem wie dieses nur schwarz-weiss zu betrachten. Aber Stellung nehmen muss man manchmal und für uns Sportmediziner, die die Sportmedizin betreiben, steht es ausser Diskussion, dass eine körperliche Aktivität in unserer Gesellschaft ganz besonders gefördert werden muss. Koste es, was es wolle. Denn das Fehlen dieser Haltung wäre ein Luxus, den wir uns nicht leisten können!

Oder was muss man von der neusten Generation von Trainingsgeräten, die mit sportmedizinischer Hilfe gebaut wurden, denken, die es erlauben, von der Schwerkraft befreit zu trainieren? Für die Rehabilitation von Spitzensportler wohl sinnvoll, auch für deren Training (man kann schneller als normal Laufen ohne die Schwerkraft, erst noch ohne die Belastungen auf den Gelenken). – Es gäbe noch viele Beispiele dieser Art, die dafür sprechen würden, dass die Sportmedizin tatsächlich ein Luxus ist. Zieht man eine andere Brille an, dann lassen sich einige Ar-

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POGOTE

G LF RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN Wer denkt, Golfspielen wäre ein Müssiggang oder nur etwas für alte Menschen, der irrt gewaltig. Kondition und Konzentration sind das Nonplusultra.

«LIMETTENGRÜNE HOSEN UND SCHUHE AUS KROKOLEDER – DER GOLFPLATZ IST DER EINZIGE ORT, WO ICH WIE EIN ZUHÄLTER RUMLAUFEN KANN, OHNE WEITER AUFZUFALLEN.» Samuel L. Jackson

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POGOTE

E

von Lone Halvorsen

in 18-Loch-Golfcourse entspricht einer Länge von ungefähr sechs bis sieben Kilometern. Der Weg vom Abschlag bis zu den Greens und vor allem beim Anfänger der Zickzackkurs der Ballsuche entspricht im Regelfall noch einmal einer Entfernung von etwa drei bis vier Kilometern. Zusammengerechnet sind es also knapp zehn Kilometer Fussmarsch, teilweise über hügeliges Gelände und mit einem Gepäck von 15 Kilogramm. Werden Probeschläge und Schläge zusammengezählt, kommt der Energieaufwand von über 200 Golfschwüngen noch dazu. – Golf ist also, ein wirklich ernstzunehmender Sport.

«ICH VERBRINGE MEHR ZEIT IM WALD ALS EIN EICHHÖRNCHEN!» Jack Lemmon

Doch durch falsches Golfen und den damit verbundenen Schmerzen und anderen körperlichen Problemen leidet der Spassfaktor. Noch immer wird Golf von vielen nicht mit Sport gleichgesetzt und so kommen gezieltes Training und Aufwärmen zu kurz. Verletzungen und Überlastungen des Bewegungsapparates sind die Folgen. Am häufigsten treten golfspezifische Beschwerden im unteren Wirbelsäulenbereich, sowie im Ellbogen- und Handgelenksbereich auf. Durch das Erlernen eines geeigneten, individuellen Golfschwunges und das optimale Anpassen des Schlägermaterials können die Belastungen erheblich reduziert werden. Durch ein zusätzliches golfspezifisches Training, welches die individuellen, körperlichen Voraussetzungen berücksichtigt, und die dadurch aufgebaute Golffitness schafft man die besten Voraussetzungen, die Belastungen während des Golfschwunges langfristig, auch bei intensivem Golfspielen tolerieren zu können.

Spieler, Training und Vorbereitung Golf ist ein Sport für fast jedes Alter. Gut 50 Prozent aller Golfer sind älter als 50 Jahre. Mit zunehmendem Alter ist die Beweglichkeit jedoch reduziert und damit das Verletzungsrisiko deutlich grösser. Vor allem, wenn mit dem Golfspielen erst sehr spät begonnen wird. Dagegen verletzen sich Kinder und Jugendliche zu fast 80 Prozent direkt durch Schlägereinwirkungen, da bei Probeschwüngen nicht an den nötigen Sicherheitsabstand gedacht wird.

technik und zu häufiger heftiger Bodenkontakt des Schlägers eher einen Risikofaktor für Amateure darstellen und dort zu Beschwerden des Rückens und des Handgelenks führen, führt bei Professionals zu viel Spiel und Training in erster Linie zu Verletzungen des Handgelenks. Dies wird noch verstärkt, wenn diese stundenlang Schläge aus dem Rough üben. – Dies sorgte erst 2007 dafür, dass der Profi Phil Mickelson eine Zwangspause einlegen musste. Denn auch grosse Namen sind vor falschem Ehrgeiz nicht geschützt.

Der entscheidende Risikofaktor in Hinblick auf Verletzungen ist die Spielstärke eines Golfers: Amateure verletzen sich zumeist im Bereich des unteren Rückens und des linken äusseren Ellenbogens; Professionals verletzen sich eher im Bereich der Hand und des Handgelenks. Sich vor einer Golfrunde nicht aufzuwärmen, indem man seine Muskulatur und den Bewegungsapparat mittels aktivierender, auf die Belastungen des Golfsports vorbereitender Übungen verzichtet, führt häufig zu unterschiedlichsten Beschwerden im Bereich des Rumpfes. Besonders häufiges Spielen und Trainieren begünstigen das Auftreten von Überlastungsverletzungen. Während eine fehlerhafte Schlag-

Der Golfschwung als Ursache für Verletzungen In einer Umfrage fand man heraus, dass fast jeder dritte Golfer keinen Golfunterricht mehr nimmt, sobald er die Platzreife erreicht hat. Beim Ausbleiben von Korrekturen durch einen Golflehrer schleichen sich jedoch unter Umständen eklatante Fehler ein,

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die unkorrigiert, zu Überlastungsschäden bestimmter Körperregionen führen können. Die meisten haben sicherlich schon einmal vom «Golferellenbogen» oder von der «Golferschulter» gehört. Solche Beschwerden, die nach länger einwirkenden Überlastungen oder einseitigen Belastungen auftreten, sind zumeist die Folge einer falschen Schwungbewegung. Wer sich effektiv vor Golfverletzungen schützen will, muss sich neben den anatomischen Gegebenheiten seines Bewegungsapparates auch mit der Biomechanik des Golfschwunges auseinander setzen. Denn der Golfschwung birgt in verschiedenen Positionen die Gefahr, unseren Körper durch übermässige Belastung zu verletzen. Obschon jeder Golfer seinen eigenen individuellen Golfschwung hat, analog dem eigenen Fingerabdruck, kommen unter Golfern typische Verletzungsmuster besonders häufig vor. Wie in jeder Sportart finden sich auch im Golfsport die Verletzungen an typischen «Schwachstellen»: Besonders gefährdet ist der Rücken, vor allem im Lendenwirbelsäulenbereich, wo rund 50 Prozent aller Golfverletzungen zu verzeichnen sind. Hier erzeugt man während des Schwungs die enorm hohen Belastungen, indem sich der Körper in der Ausholbewegung wie eine Spiralfeder aufdreht, beim Durchschwung in die entgegengesetzte Richtung federt, um sich im Ausschwung erneut stark zu verdrehen; dies führt neben den hohen Rotationskräften im Lendenwirbelsäulenbereich auch zu seitlichen Biege- und Scherkräften. Die Wirbelsäule lässt sich aber nur im unteren Brustwirbelsäulenbereich relativ gut verdrehen.

Golfspiel zu verhelfen.

Der biomechanische optimierte Golfschwung ist an die individuellen physischen Möglichkeiten jedes Spielers angepasst – unter Berücksichtigung der funktionellen Anatomie sowie der biomechanischen Bewegungsgrenzen. Es geht darum, Scherbelastungen und Bewegungsausschläge in den Gelenken zu vermeiden. Bei Beschwerden in der Lendenwirbelsäule gilt ein gezieltes golfspezifisches Rehabilitationsprogramm für die Rumpfmuskulatur als Basis. Gleichzeitig mit diesen Übungen können die gezielten Entlastungsbewegungen bei dem Golfschwung eingeübt werden. Ziel muss sein, je nach Alter, Motivation und körperlichen Handicaps eine Verbesserung der Tiefensensibilität und der reflektorischen Muskelaktivität sowie die Wiederherstellung und Stabilisierung von Gelenksstellungen zu erreichen. Bei Beschwerden in der Lendenwirbelsäule wäre es unter anderem eine Möglichkeit, die Standposition beim Setup anzupassen.

«WENN ES AUF DEM GOLFPLATZ ANFÄNGT ZU GEWITTERN, HALTE ICH MEIN EISEN 1 IN DIE HÖHE, DENN NICHT EINMAL DER LIEBE GOTT KANN DAS EISEN 1 TREFFEN.» Lee Trevino, Golfprofi

Crossgolf Crossgolf wird nicht auf einem herkömmlichen Golfplatz gespielt, der unter den begeisterten Spielern der ungewöhnlichen Golfversion fast schon als langweilig bezeichnet wird. Wahre Begeisterungsausrufe lösen Plätze aus, die sich durch eine hohe Ungewöhnlichkeit auszeichnen: Autofriedhöfe, Baustellen, Parkplätze oder auch ein grosser Acker. Anspruchsvoll muss der Abschlagsort ebenso sein als auch das ausgewählte Ziel in seiner Erreichbarkeit. Unter dem Motto «einfach kann jeder», wird folglich beim Crossgolfspielen viel Wert darauf gelegt, dass das Spiel möglichst originell und kreativ durchlaufen werden kann. Hier liegt auch die Hauptprämisse dieser ungewöhnlichen Sportart, denn neben einem hohen Mass an Kreativität, wird dem Spassfaktor sehr viel Interesse beigemessen.

Prävention oder Rehabilitation Die Anwendungsbereiche der Physiotherapie werden immer spezieller. So suchen mittlerweile immer mehr Golfspieler einen Golf-Physiotherapeuten auf, um Verletzungen, die aufgrund des Golfspielens entstanden sind, bei diesem behandeln zu lassen. Die Golfphysiotherapie umfasst die Prävention, Beratung, Behandlung und Rehabilitation von golfspezifischen Verletzungen. Mit speziell entwickelten Behandlungs- und Übungsmethoden, unter Einbeziehung des individuellen biomechanisch optimierten Golfschwungs, werden dem Golfsportler Möglichkeiten gegeben, aus präventiver und pathologischer Sicht, sein Golfspiel zu optimieren beziehungsweise zu einem beschwerdefreien

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POGOTE

Green

WONDERFUL

Der älteste Golfclub der Welt ist der St Andrews in Schottland.

Die Zahl der Golfplätze wächst jedes Jahr. Allein in der Ursprungsregion auf den britischen Inseln zählt man über 3’000 Anlagen. Was jeder Golfer weiss: Zwischen Golfplatz und Golfplatz können Welten liegen. Während in Schottland praktisch jedes Dorf seine Links hat, konkurrieren Golfresorts um Tribute wie ältester, schönster, grösster, luxuriösester, skurrilster, romantischster oder aufregendster Golfplatz.

S

von Yvonne Beck

t Andrews ist der berühmteste Golfplatz der Welt. Bereits vor 400 Jahren wurden die originalen Links in der schottischen Dünenlandschaft angelegt und somit ist er der älteste Golfclub überhaupt. Mit dem Gründungsjahr 1754 blickt er auf die längste ununterbrochene Clubgeschichte in der Golfwelt zurück. Das Schloss von St Andrews strahlt auch heute noch die vornehme Eleganz eines Spiels aus, das fast dreihundert Jahre lang der exklusive Zeitvertreib des schottischen Adels war. Doch nun kann jeder eine «Tee Time» im Home of Golf buchen. Alle fünf Jahre strömen golfbegeisterte Massen zu den St Andrews Open, um die Titelkämpfe von Tiger Woods gegen seine Herausforderer zu verfolgen. In der Zwischenzeit gibt es hier zahlreiche weitere Wettkämpfe, Spiele und Trainings. Auch Anfänger erhalten auf St Andrews erste Anleitungen.

lage des Carton House wurde mit dem Design Award für neue Golfplätze ausgezeichnet. Golfprofi Colin Montgomerie hat den neuen Course in Zusammenarbeit mit dem Verband «European Golf Design» in Vorbereitung der NISSAN Irish Open entworfen. Das irische Schloss Carton House ist ein lebendiges Denkmal einer Adelstradition, die über acht Jahrhunderte zurück reicht. Doch auch hier ist die Moderne eingezogen, denn zahlreiche Filmemacher nutzten den ehrwürdigen Ort bereits als Kulisse, so unter anderem der legendäre Stanley Kubrick.

Der höchste Golfplatz Europas Mit 85 Golfplätzen ist auch die Schweiz eine beliebte Golfregion und vor allem wegen der guten Qualität ihrer Plätze beliebt. Die Alpenrepublik kann sich zudem des höchsten Golfplatzes Europas rühmen. Die Anlage des Golfclubs Arosa in Graubünden liegt auf einer Höhe von 1’800 Metern; Tee fünf sogar auf einer Höhe von 1’895 Metern. Umgeben von verschneiten Alpengipfeln spielt man sich durch die hügelige und gut bewaldete Landschaft des 18-Loch Platzes.

Neben Schottland, gehören Irland und England zu den europäischen Ländern mit den meisten Golfplätzen. Dabei besitzen die britischen Inseln nicht nur historische Platzschönheiten. In Irland soll auch der Welt schönster neuer Golfplatz sein. Die neue An-

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GOLFKURIOSITÄTEN UND -REKORDE Nördlichster Golfplatz der Welt Diesen Titel hält der Sondie Arctic Desert Golfclub in Kangerlussuaq, Grönland.

Südlichster Golfplatz der Welt Das südlichste Ende der Golfwelt befindet sich in Ushuaia, Argentinien.

Grösster Golfplatz der Welt Mit 180 Löchern (zehn Plätze) hat der Mission Hills Golf Club bei Hongkong die grösste Golfanlage der Welt.

Golfplatz-Pro-Kopf-Benutzung Der höchste «Pro-Kopf-Gebrauch» von Golfplätzen herrscht, wie erwartet, in Schottland. Hier kommen auf einen Platz rund 9’400 Bewohner.

Golfplatz-Dichte Die höchste Golfplatz-Dichte herrscht dagegen in Singapur mit einem Platz pro zehn Quadratmeilen.

Der höchste Golfplatz in Europa befindet sich in Arosa.

Golf-Bedeutungslosigkeit Das grösste Land ohne auffindbaren Golfplatz ist die Ukraine mit fast 48 Millionen Einwohnern.

Das grösste Golfresort Europas Tierische Helfer

Gleich zwei Superlative darf das deutsche Bad Griesbach für sich in Anspruch nehmen. Mit seinen sechs 18-Loch Meisterschaftsplätzen, drei 9-Loch, und einem 6-Loch Kindergolfplatz schlägt das Resort sämtliche Golfplatzdimensionen Europas. Drei Plätze wurden von Golfprofi Bernhard Langer entworfen. Wer sich auf die Kniffligkeit dieser Plätze vorbereiten will, kann die riesige Übungsfläche des Golfodroms nutzen. Hier sind 130’000 Bälle im Umlauf. Überdachte Abschläge und eine Puttinghalle sichern Golflehrlingen Trainingsstunden bei jeder Wetterlage. Die Golfakademie mit Profitrainern und einem vielfältigen Kursangebot ist momentan die grösste Golfschule der Welt.

Auf der Talamore Golfanlage in North Carolina, USA, können nervenstarke Golfspieler besondere Dienste in Anspruch nehmen: Sie können sich anstelle eines «normalen» Caddies ein Lama mieten, das für die Spieler zwei Golfbags über den Golfplatz trägt.

Teuerster Golfplatz der Welt Der teuerste Golfplatz der Welt befindet sich in Las Vegas. Mit 500 US-Dollar Green Fee hält der Golfclub Shadow Creek den ersten Rang auf der weltweiten Preisliste.

Erster kosmischer Golfschlag Rosige Zeiten für Golfbegeisterte

Der Raumfahrer Alan Shepard hat 1971 auf dem Mond den ersten Golfschlag im Kosmos abgegeben. Mit Eisen sechs kam er dabei auf 350 Meter.

Frankreich verfügt über die meisten öffentlichen Golfplätze, denn das Land der Geniesser gehört zu den grossen Golfurlaubsanbietern in Europa. So gut wie jeder Platz bietet ein Restaurant mit vorzüglicher Karte an. Typisch französisch eben. Auf manchen Golfplätzen in Südfrankreich kann man direkt am Abschlag Muscheln schlürfen. Eine besondere Blüte französischer Lebensart ist der Golfplatz «Chalon-sur-Saône». Hier ist jedes Fairway von Rosen umgeben. Mit insgesamt 26’000 Stöcken ist der Platz der «Rosigste Golfplatz Europas». Der Green Fee ist vergleichsweise niedrig. Zufallsbesucher können ihre schlummernde Golfleidenschaft sogar auf einem kostenlosen Übungsfeld mit drei Löchern aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Die ältesten Golfschläger Die ältesten Golfschläger der Welt wurden bereits im 16. Jahrhundert hergestellt. Einige der weltweit ältesten Stücke kann man im Golfmuseum Regensburg bewundern.

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SCHLUSSWORT

FSCHLUSSWORT in de Volume 16

N

och hängen die Blätter an den Bäumen und es

blüht noch die eine oder andere Blume, doch schon bald steht wieder der Winter vor der Tür, daher bereitet unser Redaktionsteam bereits jetzt mit Eifer die neue Winterausgabe vor. In dieser wollen wir Sie vor der Kälte ret-

Verleger

Herausgeber

Produktmanagement

Art Direktor

Sales & Marketing Direktor

Product Manager Beauty

Sales Manager

Chefredaktorin Text Chef Reportagen

ten und stellen Ihnen die schönsten Inselparadiese der Welt vor. Ob Karibik, Südsee oder Malediven, überall auf der Welt gibt es kleine Perlen im Ozean, die das Leben versüssen. Zudem schicken wir Sie auf eine grosse Spa-

Reise auf welcher Sie die luxuriösesten Wellnesseinrich-

tungen und -trends kennenlernen können.

Fotos

Lektor Produktionsleitung

News

Titelbild

Im Sommer nutzt man jede Minute aus, um in freier Natur Sonne zu tanken und somit geschlossenen Räumen zu entfliehen; im Winter jedoch ist man froh, dem nass-kalten Wetter zu entgehen. Daher ist Winterzeit auch immer Museums- und Galerienzeit. Lassen Sie sich also von uns zeigen, welcher Künstler an welchem Ort zu bestaunen ist und welches Theater welchen Klassiker zeigen wird.

deln wird und wo es die schönsten Einkehrstuben gibt, welche Ausrüstungen zu den Must Haves der Schneesaison gehören und wo sich die High Society trifft, erfahren

Freuen Sie sich mit uns auf die Anfang Dezember 2010 erscheinende Ausgabe mit vielen spannenden Themen und Geschichten, die die langen Winterabende im Nu verstreichen lassen.

Boris Jaeggi Jördis Hentschel Cumi Karagülle c.karaguelle@prestigemedia.ch Valeska Jansen v.jansen@prestigemedia.ch Monika Börlin m.boerlin@prestigemedia.ch

REDAKTION Yvonne Beck Georg Lutz Yvonne Beck, Vera Dillier, Wilhelm J. Grusdat, Stephan Gubler, Lone Halvorsen, Rolf Hess, Valeska Jansen, Dr. Peter Jenoure, Christine Köhli, Georg Lutz, Nubya, Roberto Rasia del Polo, Marco Rima, Stephan Roemer, Luisa Rossi, Sabine Schritt, Katrine Steffen, Conny Tiedemann, Guido Tognoni, Helena Ugrenovic, Dominique Zahnd Jördis Hentschel, Julia Moos, Yvonne Beck, Valeska Jansen © Manuel Pandalis / Blaublut Edition Yvonne Beck, shutterstock, Lone Halvorsen, wikipedia, Dominique Zahnd, Stephan Gubler, The Dorchester, Valeska Jansen, Sabine Schritt, Helena Ugrenovic, Zurich Film Festival, Blickfang GmbH, Publicum pmi AG, Martin Neff, Ladies Drive, Talisker/Diageo, Glyn Satterley, Rialto Film AG, Universal Pictures Schweiz, Fox-Warner, Ascot Elite, Meissen®, Rolex/Kurt Arrigo, Fiat Group Automobiles S.p.A, Maserati (Schweiz) AG, Philippinisches Fremdenverkehrsamt, Estée Lauder, Thommy Hilfiger, Humiecki&Graef, M.A.C – Karl Lagerfeld, Salvatore Ferragamo Hédi Róka Jördis Hentschel SITZ Prestige Media AG Bösch 73 CH-6331 Hünenberg VERLAG/PRODUKTION Prestige Media AG Leimgrubenweg 4 CH-4053 Basel Telefon 0041 61 338 20 07 Telefax 0041 61 338 20 29 info@prestigemedia.ch www.prestigemedia.ch www.prestigemagazin.com www.prestigenews.ch

Auch wer im kommenden Winter auf welcher Piste we-

Sie in der nächsten Ausgabe von PRESTIGE.

Prestige Media AG

Virginie Vincent v.vincent@prestigemedia.ch

Francesco J. Ciringione

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Dejan Djokic www.prestigemagazin.com info@prestigemedia.ch Laura Giarratana Julia Moos Einzelnummer CHF 9.90 CHF 49.– vierteljährlich 20.500 Exemplare WEMF 2009/2010 – 14.642 Exemplare WEMF 2010/2011 – in Bearbeitung Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.

Yvonne Beck Chefredaktorin

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