PRESTIGE Switzerland Volume 17

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INHALTSVERZEICHNIS

Editorial

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DOWN TOWN Madrid

Die lebendige Hauptstadt Spaniens

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Zwischen Wirtschaft und Kultur

24

Singapur

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DISCOVERY Auf in den Himmel

Der Traum vom Fliegen

30

CULTURE CLUB Elliott Erwitt

Im Alltäglichen das Verschmitzte finden

Stars auf dem grünen Teppich Zurich Film Festival

DJ

Vom Plattenaufleger zum Musikproduzenten

36 46

76

50

Look for ... Faszination Schwanensee Palazzo Colombino - Viva la Vida Art on Ice - Winterzauber auf dem Eis Springreiter hautnah erleben - CSI-Basel Pferderennen auf Schnee Berenberg Snow Polo St. Moritz Polo World Cup on Snow White Turf

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BUSINESS

Lebt Ihr noch oder twittert Ihr schon? Interview mit Karin Frick

Personaler unter Handlungsdruck Interview mit Charles Donkor

66

80

72

SWEET & SOUR Teezeremonie

Die Ruhe des Geistes liegt in einer Schale Tee

Whiskey

Eat it, drink it!

De Fät Moonk

Reto Mathis' neues Lounge Restaurant

Internationale Spitzenköche St. Moritzer Gourmet Festival

76 80 84 86

FACE TO FACE Samuel L. Jackson The King of Cool

92

ARCHITECTURE Bestellt, Geliefert, Fertig! Schlüsselfertiges Eigenheim

Shigeru Ban –

Der Papierarchitekt

100

92

104

10

100


INHALTSVERZEICHNIS

DESIGN Kohlenstoff

Gadgets 108

Eigener Herd ist Goldes wert ... Küchendesign 110

ART OF FASHION

110

120

Philipp Plein

Mr. Bling Bling

120

TECHNOLOGY Die Giulietta

Heisser Flirt mit Cabanas

Wintermärchen

Der Porsche Panamera

132

130

Zurück auf der Erfolgsspur Aston Martin

Sonnenenergie

Einmal um den Globus

130 132 134 140

PHENOMENON 4. Dimension

Das Universum hört ein «Hu»

Wahrsagen

Der Blick in die Kristallkugel

146 150

LEGENDS OF CRIME Al Capone

Wenn man als junger Mann ein Verbrecher werden will ...

154

YESTERDAY John Lennon

154

Dem Frieden eine Chance

160

Luis Trenker

Gipfelstürmer 168

DREAMLANDS

146

China

Zwischen Moderne und Tradition

Luxusresorts

Lifestyle vom Feinsten

Skigebiete ...

... mit VIP-Dichte

154

172 180 182

BEAUTY

172

Traumhaare

Die neusten Frisurentrends und Pflegeprodukte

Eine klare Sache

Pflegetipps für das Gesicht

188 194

Hot-Spots Lieblingsprodukt der Redaktion NEW Winter-Look 2010

11

198 200


INHALTSVERZEICHNIS

HEALTH & SPORT

Die anderen und neuen Dimensionen ... ... in der Sportmedizin

Tennis

Der weisse Sport

204 206

Heilfasten

Mehr als schlank, gesund und schön

206

210

Durch Sport zu einem friedlichen Miteinander Laureus Stiftung Schweiz

214

SHORTCUTS

Vom Mann bis zu Moses Vom Kino bis zu Geistern

210

90 144

NEWS

Kunstwelten 44 Stilvoll geniessen 88 Wohnen 114 Uhren&Schmuck 116 Fashion 128 Technik-Trends 142 Düfte 197 Beauty 202

214 KOLUMNEN Guido Tognoni

Unwissen ist Macht

34

42

Neue Dimensionen

64

Wilhelm J. Grusdat Kunst und Kultur

64

Marco Rima

186

42

Rolf Hess

Hedge Fonds Das Krebsgeschwür der freien Marktwirtschaft

Nubya

Die andere Dimension

Luisa Rossi

Wieder en Vogue?

126

98

Vera Dillier

34

70 12

70 98 126

Dreidimensional 186


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EDITORIAL

I

Geschätzte Leserinnen, Geschätzte Leser

n dieser Ausgabe widmet sich das PRESTIGE-Team der «anderen Dimension». Welche Dimensionen kennen wir? Höhe, Tiefe, Breite und als vierte Dimension die Zeit. Doch gibt es nicht noch mehr Dimensionen, die der menschliche Geist vielleicht gar nicht erfassen kann? In der Werbung hören wir immer wieder von Autos, Technologien oder Geschmackserlebnissen einer neuen Dimension. Und auch im spirituellen Bereich tauchen manche Menschen in Dimensionen ein, die anderen immer verschlossen sein werden. Geisterbeschwörung, Wahrsagen, Parapsychologie – alles Schwachsinn und Humbug oder einfach etwas, das wir rational nicht erklären können? Es gibt sogar Länder auf dieser Welt, die einem bei einem Ferienaufenthalt wie ein Paralleluniversum vorkommen; so wenig haben die Sitten und Gebräuche mit unserem westeuropäischen Kulturgut gemeinsam. Uns ging es ein wenig in China so, nicht nur, dass wir kein Wort verstanden und kein einziges Hinweisschild auch nur ansatzweise deuten konnten, auch die Werte der Menschen blieben uns oftmals unverständlich. So beeindruckend Bauwerke wie die Chinesische Mauer sind, so erschreckend empfanden wir die Müllfischer auf dem Yangtze River. Natur und Tiere scheinen hier nicht viel wert zu sein, dafür ist man jedoch umso stolzer auf den grössten Staudamm der Welt, der Tausenden von Bauern die Existenzgrundlage nahm. Zudem sprachen wir mit dem ehemaligen Spitzensportler Edwin Moses über sein Engagement bei der Laureus Stiftung. Diese will durch Sport benachteiligten Kindern neue Perspektiven geben und sie ins gesellschaftliche Leben wieder eingliedern. Eine neue Dimension eröffnet auch das Schweizer Projekt PlanetSolar, ein mit 540 Quadratmetern photovoltaischen Solarmodulen bestücktes Solarboot versucht momentan, die Welt zu umrunden. Sollte dieses Projekt gelingen, wird dies ein revolutionärer Schritt für die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um die Entwicklung auf dem Gebiet der solaren Mobilität und erneuerbarer Energien sein. Lehnen Sie sich also genüsslich zurück und tauchen Sie in eine andere Dimension ein, in die des Lesevergnügens der ganz besonderen Art, in die Lektüre des PRESTIGE.

Francesco J. Ciringione Yvonne Beck

Verleger Chefredaktorin

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DOWN TOWN

Hola

Zu Madrids Highlights zählt sicherlich ein Besuch im grossartigen Kunstmuseum «El Prado» und auch sonst ist das kulturelle Angebot der Stadt gewaltig. Aber die Hauptstadt der Spanier ist auch eine ausgesprochen lebendige Stadt,

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DOWN TOWN

mit Modelokalen, Konzertcafés, Diskotheken und einem Nachtleben, das rund um die Uhr dauert. Man sollte nicht überrascht sein, wenn man um vier Uhr morgens plötzlich in einem Verkehrsstau steckt. Und die wenigsten Menschen sind um diese Zeit auf dem Weg zur Arbeit ...

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DOWN TOWN

V von Yvonne Beck

iele Menschen bezeichnen Madrid als Hauptstadt von Europas Nachtleben, und das sicher nicht zu Unrecht, denn kaum eine europäische Stadt kann mit einem so bunten Abendprogramm aufwarten. Madrid verfügt über 6’000 Restaurants und 12’000 Bars – hier findet jeder etwas für seinen Geschmack. Und wie überall in Spanien bleibt man nicht lange im selben Lokal, sondern wechselt vom einen zum anderen. Ein idealer Ort dazu liegt zwischen der Puerta del Sol und der Plaza de Santa Ana, auf der Calle Huertas. Hier herrscht ein äusserst lebhaftes Treiben. Diese Zone ist besonders ideal, wenn man zu Fuss unterwegs ist, weil man praktisch von einer Bar in die nächste fällt. Es gibt Biergärten, Tavernen, Theatercafés und In-Lokale aller Stilrichtungen.

«NACH MADRID IST NUR DER HIMMEL SCHÖNER!» Spanisches Sprichwort

Alonso Martinez und Bilbao – diese beiden Namen sind U-Bahn-Stationen, an denen man mitten im Nachtleben von Madrid ist. Besonders rund um die Plaza de Santa Barbara gibt es eine Vielzahl beliebter Biergärten und Pubs. Ähnlich sieht es auch um Bilbao aus. Hier residiert auch Madrids berühmteste Diskothek, das Pacha, mit ihrem ziemlich hartherzigen Türsteher. Im Winter bevorzugen die Einwohner Madrids eines der zahlreichen, traditionellen Kaffeehäuser. Viele sind im Stil der «Belle Epoque» dekoriert, und besonders, wenn draussen der kalte Wind um die Ohren pfeift, kann man in Künstlercafés, wie dem berühmten Café Gijon, angenehme Stunden verbringen. In heissen Sommernächten freilich gibt es nichts besseres, als ein Glas in einer der unzähligen und schönen Sommerterrassen, die Madrid zu bieten hat, zu trinken. So treffen sich auf dem Paseo de la Castellana die «Schönen und Reichen» und alle, die sich dafür halten, besonders in den Lokalen zwischen Cuzco und Paseo del Prado. Das Publikum der Gran Via dagegen ist äusserst gegensätzlich. Vom älteren Ehepaar bis zum Vagabunden ist hier alles unterwegs, was man in Madrid antreffen kann.

Flamenco Obwohl sich das Herz des Flamenco in Andalusien befindet, geht von der spanischen Hauptstadt eine ungewöhnliche starke Energie aus. Flamenco in einer echten kleinen Madrider Flamenco-Bar, zu später Abendstunde – meist fangen die Aufführungen erst gegen Mitternacht an – ist ein Ereignis, welches man sich nicht entgehen lassen sollte, denn in Madrid befinden sich einige der besten und interessantesten «tablaos» (Flamenco-Bühnen) Spaniens.

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DOWN TOWN

So befindet sich die kleine Bar Candela an der Ecke Calle del Olmo und Calle del Olivar in Lavapiés. Die Bar ist mit den Fotos der bekanntesten Flamenco-Künstler geschmückt. So war das Candela die «Stammkneipe» der Musikerin Sade, als diese in Madrid lebte. Diese Flamenco-Bar ist fast schon eine «heilige Halle» vieler Flamenco-Musiker, die oft nach ihren Auftritten hierher kommen, um sich zu entspannen.

Wenn Spanier Tapas essen gehen, dann meinen sie also kleine Speisen, die man zusammen bestellt und dann teilt. Beliebte Tapas in Madrid sind: Calamares, Pulpo (Krake), Chipirones (kleine Tintenfischart), Sepia (grosser Bruder der Chipirones), Sardinas (Sardinen), Tortilla (Kartoffel-/Eierpfannkuchen) Patatas Ali Oli (Kartoffeln mit Knoblauchsauce), Jamón (Schinken) und Queso (Käse).

Während sie ein Bier trinken, hören sie sich ihre Lieblings-Flamenco-Lieder an. Auftritte sind in dieser Bar nicht geplant, dennoch kann man hier oft spontane und improvisierte «Auftritte» eben dieser Künstler miterleben. Diese Auftritte finden meist im Untergeschoss der Bar statt – und zu sehr früher Stunde.

Einen der besten Jamón erhält man im Museo del Jamón. Diese Kette mit dem kulturellen Namen ist keineswegs ein Museum. Auch wenn die Anzahl der Schinken, die von der Decke baumeln, imposant ist. Das Museo del Jamón ist eine Tapas-Bar mit einer grossartigen Auswahl von Schinkenspezialitäten. Besonders gaumenverzaubernd ist der berühmte schwarze Serrano-Schinken oder der Jamón de Bellota! Im Zentrum der Stadt gibt es mehrere Filialen; die schönste liegt in der Carrera de San Jerónimo 6.

Die bekannteste Flamenco-Bar Madrids ist sicherlich das Casa Patas. Sie befindet sich im Herzen der Stadt. Jeden Abend spielen hier Gruppen und Künstler und unterhalten das Publikum, das aus aller Herren Länder kommt. Das angebotene Essen in der Show selbst ist nicht im Preis inbegriffen und recht teuer! Essen Sie besser vorher etwas in einer kleinen Tapas-Bar. Da das Casa Patas sehr bekannt ist, ist es ratsam, vorab zu reservieren.

Tapas, Tapas, Tapas … In Spanien hat das Essen eine wichtige Stellung und Madrid präsentiert sich gerne als Himmel für Geniesser. Allerdings muss man sich ein wenig an die Essenszeiten gewöhnen, denn das Abendessen wird beispielsweise von neun bis elf Uhr abends eingenommen. Dafür nehmen die Spanier am Abend meist nur Tapas zu sich. Das Wort «tapas» kommt ursprünglich von «abdecken» («tapar»), denn früher wurden die Gläser mit kleinen Deckeln abgedeckt. Auf diese Deckelchen stellten die Wirte kleine Häppchen. Heute bekommt man nur noch selten in den kleinen Bars und Cafeterias ein kleines Schälchen mit Chips, Oliven, etwas Salami oder ein Häppchen kostenlos zum Bier gereicht – dies sind die ursprünglichen Tapas.

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DOWN TOWN Im Hof des Königspalastes.

Kulturperlen Madrid ist jedoch nicht nur die Stadt der Nachtnomaden, sondern auch der Kultur. Eines der wichtigsten Museen weltweit ist in einem Gebäude von Juan de Villanueva aus dem 18. Jahrhundert: das Prado. Es beheimatet Werke von Velázquez, Goya, El Greco, Ribera, Titian, Raphael, Botticelli, Rubens, Bosch, Rembrandt und Dürer et cetera. Um in den Genuss aller Werke zu kommen, braucht man schnell mal einen ganzen Tag. Zu den wichtigsten Werken des Hauses zählen: Albrecht Dürers «Selbstbildnis», Diego Velázquez’ «Las Meninas», Francisco de Goyas «Die nackte Maja», Hieronymus Boschs «Garten der Lüste» – und mein persönliches Lieblingsbild des Museums «La mujer barbuda» («Die bärtige Frau») aus dem Jahr 1631 von Jusepe de Ribera. Der neapolitanische Vizekönig

«La mujer barbuda» («Die bärtige Frau») aus dem Jahr 1631 von Jusepe de Ribera.

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DOWN TOWN

Duca d’Alcalá erteilte dem spanischen Maler Ribera den Auftrag, ein Portrait von Magdalena Ventura – einer bärtigen Frau aus den Abruzzen, welche die Bildinschrift als Naturwunder preist – anzufertigen. Seit dem 37. Lebensjahr hatte ihr Körper eine Verwandlung zum Mann erfahren, angezeigt durch eine massive Behaarung nach maskulinem Verteilungsmuster, was in der modernen Medizin als Hirsutismus bekannt ist. Ein faszinierendes, weil verstörendes Bild, denn es scheint als stille ein Mann ein Kind auf diesem Bild und es mutet durch die ganzen Transgender-Diskussionen in den letzten Jahren fast modern an.

Mrs. Mortimers übellauniger Reiseführer «Diese Stadt wurde genau in der Mitte Spaniens errichtet. Der König, der Madrid zur Hauptstadt wählte, traf eine törichte Wahl, denn sie liegt weit vom Meer entfernt, und es gibt auch keine breiten Flüsse nahebei, sondern nur kleine Flüsschen, sodass Schiffe nicht in die Nähe gelangen können. Ausserdem wurde die Stadt auf einem Hochplateau erbaut, auf dem sehr kalte Winde wehen. Es wäre nicht besonders angenehm im Winter nach Madrid zu reisen, im Sommer hingegen ist es sehr heiss.» So lautet das Urteil Mrs. Mortimers, die 1852 den äusserst übellaunigen Reiseführer «The Countries of Europe Described» schrieb.

Das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía wurde benannt nach der spanischen Königin Sofia. Das Museum Reina Sofia ergänzt die Kollektion des Prados mit vielen der wichtigsten Gemälde und Skulpturen namhafter Künstler der Moderne ab dem 20. Jahrhundert. Auf zwei Etagen beherbergt das Museum neben vielen anderen Künstlern berühmte Werke der spanischen Avantgarde wie zum Beispiel Joan Miró, Juan Gris, Pablo Picasso und Salvador Dalí genauso wie die berühmter zeitgenössischer Künstler wie Antoni Tàpies, Eduardo Chillida oder Gerardo Rueda. Das bekannteste dort ausgestellte Gemälde ist wohl Picassos «Guernica».

In ihren Reiseführern rechnet sie mit der ganzen Welt ab: von dreckigen Franzosen, versoffenen Asiaten und wilden menschenfressenden Negern ist die Sprache. Unbeirrbar schrieb sie über die ganze Welt und das obwohl sie ihr Leben lang nicht aus England hinauskam. Über die Schweiz schrieb sie: «Es gibt in Europa kein so schönes Land wie die Schweiz; es ist ein Land der hohen Berge und tiefen Täler; der reissenden Flüsse und rauschenden Wasserfälle. Wenn man durch die Dörfer wandert, wird man oft arme Kinder erblicken, die mit gesenktem Kopf, rollenden Augen und offenem Mund am Strassenrand sitzen. Das sind Dorftrottel.»

Mit all seinen Sehenswürdigkeiten, Museen, Bars und Events muss sich Madrid keineswegs hinter Barcelona verstecken. Madrid ist ein echtes Stück Spanien und lebt vor allem durch seine Einwohner, die offen und liebenswert Fremden entgegentreten. Und daher ist Madrid immer wieder eine Reise wert. Madrid ist eine wunderschöne Stadt, deren Strassen und Plätze sich durch eine grossartige Architektur auszeichnen.

Gran Via: ein Inbegriff der Vitalität Madrids.

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DOWN TOWN

SINGAPUR zwischen Wirtschaft und Kultur

Singapur zählt ohne Zweifel zu den bedeutendsten und imposantesten Grossstädten weltweit. Sie gilt als Shoppingmetropole und Vergnügungszentrum, als Hotspot des internationalen Finanzwesens, als Massstab für moderne Architektur. Und doch hat die Stadt mehr zu bieten, als ihre Skyline zunächst vermuten lässt.

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DOWN TOWN

A

von Lone Halvorsen

m Singapur River lässt sich auch heute noch deutlich erkennen, wie aus dem kleinen Fischerdorf die schimmernde Metropole Singapur wurde. Von hier aus entdeckt man die Einzigartigkeiten dieser nur einen Grad vom Äquator entfernten Stadt wahrscheinlich am besten. Hier am Fluss fanden die ersten Einwanderer ihr Zuhause. Früher wie heute findet man Arbeiter und auch Erholungssuchende an dieser einzigartigen Mischung aus traditionellen Häusern und modernster Architektur entlang des Flusses.

Die Löwenstadt Singapura Die Geschichte von Singapur geht bis in das frühe dritte Jahrhundert zurück und ist voller Geschichten und Legenden. Im siebten Jahrhundert gehörte Singapur zu dem buddhistischen Srivijaya Königreich, dessen Machtzentrum auf der Insel Sumatra lag. Temasek – «Küstendorf» – wie Singapur damals genannt wurde, war zu dieser Zeit lediglich ein recht unbedeutender Aussenposten von Srivijaya. Auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten erkundete Sang Nila Utama, ein Mitglied der Königlichen Herrscherfamilie, auch die Umgebung in der Nähe von Temasek. Bei einem Landgang erblickte er einen Löwen. Der festen Überzeugung einen Wink vom Schicksal bekommen zu haben, beschloss er, hier die neue Stadt zu errichten: Die Löwenstadt «Singapura» («Singa» aus dem Sanskrit kommend, bedeutet «Löwe»). Freilich gab es niemals Löwen auf der Insel, aber die Gründung stand dennoch unter einem günstigen Stern. Aus dem kleinen Fischerdorf wurde rasch ein wichtiger Handelsposten. Im weiteren Verlauf der Geschichte sah die Löwenstadt verschiedene Herrscher und fiel immer mehr in die Bedeutungslosigkeit. Das Schicksal von Singapur schien nach der Zerstörung durch die Portugiesen im Jahr 1613 besiegelt, denn der einstige Handelsposten wurde wieder ein unbedeutendes Fischerdörfchen. So lebten im Jahr 1819 in Singapur nur noch knapp 300 Menschen. Zu dieser Zeit erlangte Sir Thomas Stamford Raffles, der Repräsentant der britischen Ostindien Company, vom Sultan von Johor die Erlaubnis, einen

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DOWN TOWN

«OB EIN MENSCH TOT IST, KANN MAN DURCH VORHALTEN EINES SPIEGELS ODER DURCH ANLEUCHTEN DER PUPILLE FESTSTELLEN. FÜR LEUTE AUS SINGAPUR GILT DAS NICHT. BEI IHNEN MUSS MAN EINE MÜNZE AUF DEN BODEN FALLEN LASSEN. WENN DER BETREFFENDE DANN NICHT VON DER BAHRE SPRINGT, IST ER WIRKLICH TOT.» Sinnathamby Rajaratnam

Handelsposten zu unterhalten. Er erkannte rasch die strategische Lage der Stadt und baute Singapura zu einem Freihandelshafen aus. Die Bedeutung Singapurs für das britische Empire formulierte Raffles damals so: «Unser Ziel hier ist nicht die Ausweitung unserer Gebiete, sondern der Handel. Es soll ein grosser Warenumschlagplatz entstehen. Ein Drehpunkt, der es uns ermöglicht unseren politischen Einfluss in dieser Region zu erweitern, wenn die Umstände es gebieten.» – Heute gilt Sir Stamford Raffles als Gründer von Singapur.

Little India, Chinatown und was man noch erleben sollte ... Zwar wurden viele Relikte der Vergangenheit durch Hotelkomplexe oder Wolkenkratzer ersetzt; einige historische Stadtviertel sind aber dennoch erhalten geblieben. Dazu zählen insbesondere Little India und Chinatown, wo Besucher den indischen beziehungsweise chinesischen Wurzeln Singapurs nachspüren können. Rund um die Serangoon Road liegt das ethnische Viertel Little India. Die Besucherströme in dieser Ecke von Singapur sind weitaus geringer als im chinesischen oder arabischen Teil der Stadt. Grosse Sensationen an historischen Gebäuden bietet das Mini-Indien nicht; hier sind eher der Geruchssinn und der Wunsch nach kleinen Entdeckungen gefragt. Ursprünglich bestand diese Region aus unwirtlichem Sumpfland bis hier um 1820 die erste Ziegelbrennerei und Kalkgrube von einem Inder angelegt wurden. Südlich des Singapore Rivers liegt einer der Hauptanziehungspunkte der Stadt, das ethnische Viertel Chinatown mit seinen lebendigen Gassen, den fremdartigen Gerüchen und vielen Shoppingmöglichkeiten. Hier begegnet man allem, was den Reiz dieser Viertel bis in unsere Zeit

Statue von Thomas Stamford Raffles, er wird als Gründer des modernen Singapur anerkannt.

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DOWN TOWN Der Sri Mariamman Tempel in Little China. Der älteste Hindutempel in Singapur.

In Chinatown spüren Besucher den chinesischen Wurzeln Singapurs nach.

den Nachbarländern, voller Hoffnung auf ein besseres Leben, nach Singapur. Die Neuankömmlinge und der explodierende Handel mit Ostindien verwandelten den Boat Quay innerhalb weniger Monate in ein wahres Treibhaus für Handel und Gewerbe. Bereits 1860 wurden drei Viertel aller Geschäfte am Boat Quay abgewickelt. Man sagt nicht zu Unrecht, dass der Boat Quay jener Motor war, der Singapur vorantrieb und die Stadt zu dem gemacht hat, was sie heute ist.

Wheelock Place in Orchard – Neben historischen Stadtvierteln boomen moderne, gläserne Stadtkomplexe.

begründet, vom einfachen Händler über den Handwerker bis hin zu den sehenswertesten Tempeln. Dabei sieht man heute noch die typischen, traditionellen Gebäude der Kolonialzeit, die derzeit aber immer mehr vom Bauboom vernichtet werden. Alt- neben Neuzeit, auch das ist eben der Reiz dieser Strassen.

Die Orchard Road ist der dynamische Motor dieser kosmopolitischen Stadt. Hier können Sie am Strassenrand Sushi oder Satay geniessen, oder auch die Reichen und die Schönen beobachten. Kaum ein Designerlabel ist hier nicht mit einem Geschäft vertreten und in den Galerien aber auch am Strassenrand suchen moderne und etablierte Künstler Abnehmer für ihre Arbeiten. Die Orchard («Obstgarten») Road bekam ihren Namen während der Vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts. In dieser Gegend waren zahlreiche Pfeffer- und Muskatnussplantagen angesiedelt. Zu dieser Zeit waren die Plantagenbesitzer und einige Arbeiter die einzigen Bewohner der Orchard Road. Die Namen der einflussreichsten Plantagenbesitzer, wie zum Beispiel Scotts, Cairnhill und Cuppage sind auch heute noch bekannt – zumindest als Strassennamen.

Handel und Gewerbe Die Vision der sauberen Metropole, geht auf den ersten Premierminister der 1965 gegründeten Republik Singapur Lee Kuan Yew zurück. Seit dieser Zeit ist das Gewirr der Lastkähne auf dem Singapore River geordnet worden und die Qualität des Flusses – auch als Lebensader und Freizeitraum – wurde deutlich verbessert. Mit einer bunten Mischung von gehobenen Restaurants und Strassenlokalen sowie gut besuchten Bars ist der Boat Quay wohl für die meisten ein beliebter Ort für abendliche Unterhaltung. Als Sir Stamford Raffles das Dokument unterschrieb, das die Sicherheit des Freihafens Singapur sicherte, strömten die Immigranten aus

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DOWN TOWN

Wirtschaftlicher Knotenpunkt Singapur ist seit dem 18. Jahrhundert eng mit dem Handel verbunden, und mit einem Bruttoinlandsprodukt von über 157 Milliarden Schweizer Franken zählt Singapur zu den wohlhabendsten Staaten im südostasiatischen Raum. Die in der Stadt praktizierte Freihandelspolitik zog schon früh Kaufleute aus ganz Asien, den USA und dem Nahen Osten an. Inzwischen hochindustrialisiert, erlebte das Land seit den 1960er Jahren einen stetigen Wirtschaftsaufschwung. Heute gilt der Stadtstaat nicht nur als weltweit bedeutendes Messe- und Kongresszentrum, sondern als wichtigster Handels- und Verkehrsknotenpunkt der Region.

Was spricht man in Singapur? So viele verschiedene Einwohner Singapur hat, so vielfältig sind auch die Sprachen. Die offizielle Staatssprache ist Malaiisch. Allerdings sind auch Englisch, Mandarin-Chinesisch sowie Tamil als offizielle Sprachen anerkannt, wobei Englisch besonders im Geschäftsleben und im Alltag als dominierend angesehen werden kann. Die lange Zeit Singapurs als britische Kronkolonie lässt grüssen: Der Spracheinfluss in das Englisch ist bei den Singapurern unüberhörbar und äussert sich als ganz spezieller Dialekt, das Singlish. Anders als in Malaysia hat die Regierung nicht versucht, die englische Sprache einzudämmen und das Malaiische zu bevorzugen. Vielmehr wurde erkannt, dass gute Kenntnisse der englischen Sprache im weltweiten Handel nur von Vorteil sein können. Dieser Umstand kommt Singapur auch heute noch als einer der führenden internationalen Handels-plätze in Asien sehr zugute.

Dank freier Marktwirtschaft, Freihandelsabkommen und wirtschaftlicher Stabilität ist Singapur bei ausländischen Investoren äusserst beliebt und gehört zu den grössten und wichtigsten Seehäfen der Welt. Mehr als 600 Reedereien schicken Supertanker, Containerschiffe und Passagierschiffe in den Stadtstaat. Ausserdem ist Singapur der weltgrösste Standort von Ölraffinerien sowie Hauptlieferant elektronischer Bauteile für Schiffe. 130 internationale Banken sind in der Stadt vertreten und machen sie zu einem der bedeutendsten Finanzzentren Asiens. Inzwischen spielt auch der Tourismus eine bedeutende Rolle; er wächst von Jahr zu Jahr.

Singapur ist den meisten Reisenden als Zwischenstopp bekannt, für sie ist der Stadtstaat in Südostasien ein einziges grosses, sehr sauberes Einkaufszentrum. Dabei gibt es viel mehr zu entdecken.

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DISCOVERY

Auf in den

HIMMEL © Lilienthal Museum Anklam

Der Traum vom Fliegen ist so alt wie die Menschheit. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Traum wahr. Seither tummelt sich, ausser Vögeln, so einiges in der Luft.

«DIE MENSCHEN HABEN GELERNT, WIE VÖGEL ZU FLIEGEN UND WIE FISCHE ZU SCHWIMMEN, ABER SIE HABEN NIE DIE EINFACHE KUNST DER BRÜDERLICHKEIT GELERNT.»

Otto Lilienthal 1894 mit dem kleinen Schlagflügelapparat.

Martin Luther King

E

von Yvonne Beck

Der Maler und die Lüfte

iner griechischen Sage zufolge benutzte Daidalos, der zusammen mit seinem Sohn Ikaros von seinen Feinden eingesperrt wurde, aus Federn und Wachs angefertigte Flügel, um zu fliehen. Weil Ikaros jedoch nicht auf die Warnungen seines Vaters hörte und immer höher hinauf wollte, geriet er zu nah an die Sonne, seine Flügel schmolzen, und er stürzte ins Meer. Auch anderen Flugpionieren ging es ähnlich. Sie mussten viele Rückschläge hinnehmen, ehe die Lüfte sie trugen.

Einer, der heute wohl eher für seine bedeutenden Kunstwerke verehrt wird, denn seiner Erfindungen, ist Leonardo da Vinci. Dabei sind die heute wohl erstaunlichsten Leistungen seine Bemühungen um das Fliegen. Zwar sind ihm Begriffe wie Aerodynamik und Luftwiderstand völlig unbekannt, doch Leonardo kommt mit seinen Vorstellungen dem Fliegen so nah wie keiner vor ihm, ja er greift gar so weit voraus, dass sich seine Visionen erst 400 Jahre später langsam verwirklichen.

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DISCOVERY

© mostradileonardo.com

Zunächst versuchte Leonardo, den Vogelflug zu kopieren und mechanische Flügel nach dem Vorbild von Fledermäusen zu konstruieren. Seine mechanischen Modelle sahen dabei ein wenig aus wie Marionetten, deren Gelenke und Glieder durch Hebel und Schnüre gesteuert werden sollten. – Was er bei seinen Forschungen jedoch völlig ausser Acht lässt, ist das Problem des Antriebs. Auf keiner seiner Zeichnungen findet man einen auch nur ansatzweise entwickelten «Motor». Leonardos Forschungen befassen sich ausschliesslich mit dem Aufbau und der Mechanik des Flügelschlags. Das Problem der Antriebskraft versucht er, durch die Muskelkraft des Menschen zu lösen. Als er schliesslich einsieht, dass die menschliche Muskelkraft für einen Antrieb nicht ausreicht und seine Apparate niemals fliegen werden, wendet er sich dem Studium der Aerodynamik zu. Während seiner Forschungen erfindet er fast nebenbei die ersten Aerometer, Barometer und Neigungsmesser. Auch Leonardos pyramidenförmiges Modell eines Fallschirms hat sich beim Nachbau als tatsächlich funktionstüchtig erwiesen. Und sein sogenannter «Drehflügler» – ein Gerät mit einer Spirale aus zwei übereinander angeordneten Scheiben, die von zwei Männern angekurbelt werden – entspricht im Prinzip bereits heutigen Hubschraubern. Und so erhob sich zu Leonardos Zeiten zwar niemand mithilfe seiner Erfindungen in die Lüfte, doch er kann dank seines genialen Erfindungsgeistes getrost als Urvater der Fliegerei gesehen werden.

Fallschirmmodell nach Leonardo da Vinci.

Bruchlandungen und Luftabenteurer

«ES WIRD SEINEN ERSTEN FLUG NEHMEN DER GROSSE VOGEL VOM RÜCKEN DES HÜGELS AUS, DAS UNIVERSUM MIT VERBLÜFFUNG, ALLE SCHRIFTEN MIT SEINEM RUHM FÜLLEN. UND EWIGE GLORIE DEM ORT, WO ER GEBOREN WARD.»

Nicht wenige Erfinder verfolgten den Traum, in den Lüften zu schweben. Bei den meisten jedoch blieb es bei Ideen auf Papier. So entwarf beispielsweise Melchior Bauer um 1765 einen hölzernen Flugapparat mit kleinen vertikalen Schlagflügeln und grossen, starren, mit Seide bespannten Tragflächen. Andere wiederum wagten sich in die Lüfte, machten sich aber zum Gespött der Menschen oder riskierten bei ihren waghalsigen Flugversuchen Kopf und Kragen.

Leonardo da Vinci

Faszinierends Flugobjekt des Leonardo da Vinci.

© mostradileonardo.com

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DISCOVERY

NEUE DIMENSIONEN

IN DER LUFT

Einer von ihnen war Albrecht-Ludwig Berblinger, welcher vor den Augen des bayrischen Königs und zahlreicher Zuschauer am 31. Mai 1811 von einem eigens für diesen Zweck errichteten Gerüst auf der Ulmer Adlerbastei sprang. Mithilfe seiner hölzernen Schwingen wollte er im Gleitflug die Donau überqueren, doch seine Kraft reichte nicht aus, um die Flügel zu halten; sie klappten nach oben, und er stürzte in die Donau. Daraufhin wurde der «Schneider von Ulm» mit Schimpf und Schande aus seiner Heimatstadt vertrieben.

Inzwischen gilt auch bei der Luftfahrt die Regel höher, schneller, weiter. Das grösste jemals gebaute Passagierflugzeug hat ein maximales Startgewicht von 590 Tonnen und ist der Airbus A380 – kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren sich mit dem Problem herumschlugen, wie man nur eine einzige Person in der Luft hält. Der absolute Höhenrekord wurde von einer MiG-25 mit 37’650 Metern aufgestellt und längst ist es kein Problem mehr, von einem Ende der Welt zum andern ohne Zwischenlandung zu kommen.

Erst Otto Lilienthal gelang es, den Traum vom Fliegen zu verwirklichen. Wie Leonardo da Vinci studierte er zunächst den Vogelflug, zog daraus seine Schlussfolgerungen für den Gleitflug, liess dann 1894 im Süden von Berlin, in Lichterfelde, einen Hügel aufschütten Otto Lilienthal und begann mit praktischen Experimenten. Nach 2’000 Gleitflugversuchen, bei denen er bis zu 300 Meter weit durch die Luft glitt, starb er am 10. August 1896 an den Folgen einer Verletzung, die er sich bei einem Absturz zugezogen hatte.

Fliegende Grafen und Doppeldecker

«JEDER VON UNS IST EIN ENGEL MIT NUR EINEM FLÜGEL. UND WIR KÖNNEN NUR FLIEGEN, WENN WIR UNS UMARMEN.»

© SolarImpuls/EPFL

Luciano De Crescenzo

Mit der Konstruktion eines «lenkbaren Luftzuges» beschäftigte sich auch Ferdinand Graf von Zeppelin. Am 31. August 1895 liess er seine Idee patentieren und baute zusammen mit Theodor Kober einen starren Flugkörper mit einem Aluminiumskelett. Am 2. Juli 1900 stieg der 128 Meter lange, mit 11’000 Kubikmetern Wasserstoff gefüllte und von zwei Motoren mit je 10.5 Kilowatt Leistung angetriebene «LZ-1» erstmals bis in eine Höhe von 400

Zeppeline sind nach ihrem Erbauer Ferdinand Graf von Zeppelin benannt.

Und auch Luftfahrtpionier Bertrand Piccard, Sohn des berühmten Tiefseeforschers Jacques Piccard, schafft es, sein Solarflugzeug länger als 24 Stunden in der Luft zu behalten. Erstmals hat somit ein Solarflugzeug einen Nachtflug absolviert. Die Maschine des Schweizer Umweltpioniers blieb insgesamt 26 Stunden am Himmel. Und damit ist der Abenteurer seinem nächsten Ziel einen Schritt näher gekommen: eine Atlantiküberquerung. Die «Solar Impulse» hat mit 80 Metern die Spannweite einer Boeing 747, wiegt mit 1’600 Kilogramm aber nur so viel wie ein Kleinwagen und erreicht eine Flughöhe von 8’700 Metern. Auf den Flügeln sind 12’000 Siliziumzellen eingelassen, die die nötige Energie produzieren und vier Elektromotoren antreiben. Piccards Vision vom umweltbewussten Fliegen dank natürlicher Ressourcen eröffnet der Luftfahrt ganz neue Dimensionen. Besonders hinsichtlich der ständig steigenden Treibstoffpreise.

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DISCOVERY

Metern auf. Eine Viertelstunde später versagte die Steuerung, und bei der daraufhin eingeleiteten Landung wäre das Luftschiff beinahe zerbrochen. Nach weiteren enttäuschenden Flugversuchen wurde der «LZ-1» verschrottet. Doch Graf von Zeppelin gab nicht auf und im Jahr 1906 gelang ihm endlich mit dem «LZ-3» der Durchbruch. Am 14. August 1901 führte erstmals ein Mensch einen Motorflug vor: Der in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewanderte Deutsche Gustav Weisskopf (alias Whitehead) flog mit einem Eindecker in zwölf Metern Höhe 900 Meter weit. Das erste wirklich steuerbare Flugzeug wurde jedoch erst zwei Jahre später bestaunt. Wilbur und Orville Wright führten in North Carolina den Doppeldecker «Flyer-I» vor. Diese MaschiGustav Weisskopf ne erlaubte allerdings weiterhin nur sehr kurze Flüge. Bereits bis zu 30 Minuten blieb der 1905 gebaute «Flyer-III» in der Luft. Von da an machte die Fluggeschichte einen riesigen Sprung. Und so sind Otto Lilienthal, Gustav Weisskopf, Karl Jatho, die Brüder Wright, Samuel Pierpont Langley, Alberto Santos-Dumont, Ludwig Prandt, Louis Bréguet oder Louis Béchereau nur einige wichtige Namen in der Geschichte der Luftfahrt.

Heissluftballons Im Jahr 1783 wurde von den Gebrüdern Montgolfier der erste wirklich einsetzbare Heissluftballon entwickelt. Sie behaupteten, dass durch Verbrennen von Wolle und Stroh sich unter dem Ballon ein ganz spezielles «Montgolfierisches Gas» entwickelte, das wiederum den Ballon zum Fliegen brachte. Dieses Gas war allerdings nichts anderes als heisse Luft, die sich beim Erhöhen der Temperatur immer mehr verdünnte, dann aufstieg und den Ballon mit sich nahm. Heissluft wurde bald danach durch «Wasserstoff» beziehungsweise später, im 19. Jahrhundert, durch das wesentlich günstigere Steinkohlegas ersetzt. Jedoch waren diese Ballone nichts anderes als ein Spielball des Windes, der nur in eine bestimmte Richtung fortgetragen wurde. Doch Ballons erfüllen den Traum vom Fliegen nicht; denn man spricht davon, dass Ballons fahren und nicht fliegen, da laut der Physik «alles was leichter ist als Luft, fährt».

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KOLUMNE

UNWISSEN IST MACHT von Guido Tognoni

I

nformation, Information, Information. Das Schweizer

kickenden Ehemann David in Los Angeles zum Einkauf geht.

Fernsehen hat einen (sehenswerten) Informations-

Wir wissen auch einigermassen, welcher Popstar es mit wem

kanal, die Radios scheppern jede halbe Stunde eine

wie oft und wie schön treibt. Wir wissen, wie warm es auf Bora

neue Portion News in die Ohren, auf dem Computer

Bora ist, während wir in Zürich unter der Nebeldecke frieren.

kann man auch während der Arbeitszeit hören und

Und wir können in jeder Bar die Börsenkurse von Tokyo bis New York verfolgen.

sehen, was man will, die Zeitungen werden den Passanten geradezu nachgeworfen und wer die Welt auf 50 Quadratzen-

Aber das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass die In-

timetern erfahren möchte, sieht alles auf seinem Handy.

formationsqualität mit der Informationsflut nicht standhalten Jeder Laptop ist eine tragbare Bibliothek, in der innert Sekun-

kann. Es war schon immer so, dass Wahrheit und Information

den das zu finden ist, wofür man noch vor wenigen Jahren

auseinanderklafften. Aber es war noch nie so schwierig, wah-

mehrere Tage benötigte – falls man das Gesuchte überhaupt

re Information von manipulierter Information zu unterschei-

fand. Und wer der Welt mitteilen will, dass er zum Mittagessen

den. In der massiv gewachsenen Informationsindustrie gibt es

Sushi und abends Pizza verspeist, kündigt das über Face-

zwangsläufig mehr Beschäftigte als je zuvor, aber der Anteil

book an. Irgendjemanden interessiert das sicher.

an gutem, wahrhaftigem Journalismus ist gesunken.

Informationszeitalter wird das genannt. Der Mensch wurde

Gestiegen ist dafür der Anteil der Informationsmanipulato-

noch nie so schnell und so umfangreich informiert wie heute.

ren, jener Leute also, welche dafür sorgen, dass der Infor-

Die Menge ist kaum mehr zu verdauen. Vor 40 Jahren wurden

mationsbrei im Sinne von Interessengruppen zubereitet wird.

die Neuigkeiten per ratternder Telex an die Informationsver-

Das sind Einflüsterer, PR-Berater, gezielte Falschinformierer,

breiter übermittelt, vor 30 Jahren konnten Texte – welch ein

Informationsweichspüler und Informationsverhinderer. Es

Fortschritt – via Telefax übermittelt werden, falls die Leitung

geht nicht darum, ein moralisches Urteil über deren Tätigkei-

hielt, vor 20 Jahren war der weltweite Siegeszug von Com-

ten zu fällen, aber es geht darum, darzulegen, wie die dem

puter, Internet und elektronischer Post bereits Tatsache. Da-

Publikum vermittelte Information zustande kommt.

zwischen, im Jahr 1984, begann CNN als erster Sender seine Berichterstattungen nicht nur rund um die Uhr, sondern auch

Die Information ist laut, aufdringlich, atemlos, bunt und reiz-

rund um den Globus auszustrahlen. Von da an war die Welt

voll in jeder Hinsicht, aber dennoch meistens seicht. Die

ein Dorf, CNN brachte die zeitlichen und räumlichen Distan-

Tiefe muss mühsam gesucht werden. Die Gefahr des Infor-

zen zum Schmelzen. Und Englisch festigte seine Position als

mationsüberdrusses ist gross. Die moderne Technologie hat

Weltsprache Nummer eins.

der Verbreitung von Information zu einem ungeahnten Quantensprung verholfen. Auf den Qualitätssprung aber müssen

Die Flut steigt ständig. Wir sind besser informiert als je zu-

wir noch warten. Das kann noch lange dauern, falls er über-

vor. Die Frage ist nur: Sind wir auch besser aufgeklärt, wissen

haupt erwünscht ist. Eigenes Wissen ist bekanntlich Macht.

wir durch die pausenlose Informationsberieselung tatsächlich

Das Unwissen anderer ist ebenso Macht.

mehr? Die Frage kann nur teilweise bejaht werden. Wir können zwar in Muotathal ohne Schwierigkeiten erfahren, welche Handtasche Victoria Beckham trägt, wenn sie mit ihrem

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© Eliott Erwitt

CULTURE CLUB

Im Alltäglichen das

ELLIOTT 36


CULTURE CLUB

Elliott Erwitt zählt zu den berühmtesten noch lebenden Fotografen der Welt. Bekannt geworden ist er durch seine hintergründig-ironischen Schwarz-WeissSujets auf denen Vierbeiner oftmals eine grosse Rolle spielen. «DIE ESSENZ DES GESCHEHENS – DARAUF KOMMT ES AN.» Elliot Erwitt

E

von Yvonne Beck, Fotos: TeNeues Verlag

lliott Erwitt hat als Magnum-Fotograf für die bekanntesten Zeitschriften der Welt gearbeitet. Doch er nimmt sich im Gegensatz zu seinen Kollegen selbst nicht ganz so ernst und auch nicht übermässsig wichtig. – Wenn er auf der Strasse fotografiert, setzt er eine rote Plastiknase auf, damit die Menschen lachen. Der 1928 in Paris als Sohn russischer Eltern geborene Erwitt, verbrachte seine Kindheit in Mailand bis seine Familie 1938 zurück nach Paris zog, um von dort aus im darauf folgenden Jahr nach Amerika zu immigrieren, da die PogromStimmung in Frankreich immer mehr zunahm.

Verschmitzte finden

ERWITT 37


CULTURE CLUB

Momentaufnahmen in spezieller Erwitt-Sprache.

«ICH MAG KEINE LANDSCHAFTEN. NUR MENSCHEN UND PLASTIKBLUMEN.» Elliot Erwitt

In New York steht Vater Boris vor dem Nichts. Er versucht sich in diversen Berufen, beschliesst dann, nach Los Angeles zu ziehen und sich als Uhrenhändler durchzuschlagen. Mutter Irina kommt nach, jobbt als Kellnerin. Der schüchterne Elliot Erwitt entdeckt in Hollywood seine Leidenschaft für die Fotografie. Und auch wenn er als 20-jähriger wieder nach New York zieht, war es doch das Los Angeles der frühen Vierziger, das ihn geprägt hat. Die Glitzerstadt, die Stadt der Stars und Sternchen. Die Stadt der unendlichen Möglichkeiten und gewagter Träume. Zurück in New York lernte Erwitt Edward Steichen, Robert Capa und Roy Stryker kennen. Er reiste einige Zeit durch Frankreich und Italien, kehrte jedoch in den Big Apple zurück und machte seine Passion zum Beruf. Selbst während seiner Armeezeit fotografierte er durchgehend, vor allem seine Stationierung in Deutschland und Frankreich. 1953 lud ihn Robert Capa höchst persönlich ein, für Magnum zu arbeiten. – Seitdem ist Elliott Erwitt Mitglied der legendären Agentur und eine der führenden Figuren der Magazinfotografie. Neben seiner Arbeit als Fotograf begann Erwitt 1970 auch, Filme zu drehen. Er veröffentlichte mehrere Bücher und war mit Einzelausstellungen in zahlreichen Museen auf der ganzen Welt vertreten.

Aus seinen spontanen und originellen Visionen spricht seine Kunstfertigkeit.

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CULTURE CLUB Tribut an den Big Apple in allen Facetten.

Eins der unverwechselbaren Hundebilder Elliott Erwitts.

schichte wirkt bei ihm nicht bierernst: Wie bei seiner Aufnahme aus dem Jahr 1959 Richard Nixon, der dem russischen KP-Chef Nikita Chruschtschow den Finger in die Brust bohrt – Kalter Krieg als Sache unter Männern. Und doch sind bei den meisten seiner Reportagen, die er für die bekanntesten Zeitschriften der Welt machte, stets auch ein Hauch Melancholie zu spüren: Wie bei einer seiner bekanntesten und sicherlich schönsten Aufnahme des küssenden Liebespaares bei Sonnenuntergang in einem Auto am Strand von Kalifornien, fotografiert im Aussenspiegel des Wagens; also gleich zweimal entrückt. Erwitt spricht nicht gerne, bei Interviews zuckt er häufig mit den Schultern, wenn er nicht wirklich antworten möchte und das will er selten. «Wer zuviel redet, kann keine guten Fotos bekommen», so seine Devise, also lieber die anderen sprechen lassen, bloss nicht im Mittelpunkt stehen, denn «als Fotograf muss man lautlos sein». So gelingt es Erwitt, an jeder Ecke das Leben als Bühne für die kleinen Komödien des Alltags zu entdecken. Und genau das macht ihn zum Meister der augenzwinkernden Fotografie.

Elliott Erwitts Ansichten von New York sind intensiv.

Vielleicht ist es ein bisschen die Scheu vor dem Leben, die Elliot Erwitt veranlasst, hinter die Kamera zu treten und durch sie die Welt zu entdecken. Oftmals scheint bei ihm die Kamera nicht bloss Werkzeug zu sein, sondern auch ein Schutzschild vor zu viel Nähe. Denn durch die Kamera betrachtet, erscheint die Welt anders als nur durch seine Augen.

Zwischen Witz und Melancholie Elliott Erwitts Fotografien bringen einen zum Schmunzeln, ob eine Bulldogge durch die gewählte Perspektive den Kopf eines Menschen ersetzt oder der beherzte Sprung über eine nicht enden wollende Pfütze. Es sind jeweils Momentaufnahmen, die es dem Betrachter schwermachen, die Welt übertrieben ernst zu nehmen. Deshalb vielleicht auch die zahllosen Hundefotos, mit denen er ein Buch nach dem anderen füllt. Doch selbst Weltge-

Erst wenn die Menschen sich unbeobachtet fühlen oder vergessen, dass sie fotografiert werden, drückt er auf den Auslöser. Sein magisches Gefühl für die richtige Perspektive tut ein Übriges: Er tritt zwei Schritte zur Seite, geht in die Hocke, und schon wird der Kopf einer Skulptur im Spiegel hinter den Besuchern

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CULTURE CLUB

«EIN GUTES FOTO IST EIN FOTO, AUF DAS MAN LÄNGER ALS EINE SEKUNDE SCHAUT.» Henri Cartier-Bresson

Das zweite Ego So ernst es ihm mit seiner Fotografie ist, gelegentlich kann Elliott Erwitt nicht umhin, mit Ironie und Hintersinn den Kunstbetrieb und die Auswüchse der eigenen Profession auf die Schippe zu nehmen. Unter dem Pseudonym André S. Solidor lebt Elliott Erwitt den Humor, der sich auch schon in seinem übrigen Werk findet, vollends aus und taucht tief ein in die extremsten Exzesse der zeitgenössischen Fotografie. In «The Art of André S. Solidor» parodiert Erwitt lustvoll die extremsten Exzesse. Konnotation, Denotation, Relevanz – sämtliche Fachbegriffe sind ihm vertraut. Und von rauchenden Fischköpfen über die absonderlichsten Posen aufblasbarer Schaufensterpuppen bis hin zu «intimen Selbstporträts» präsentiert er eine illustre Auswahl an Themen voller Anspielungen auf die zeitgenössische Kunstfotografie.

Extreme Exzesse der zeitgenössischen Fotografie.

Der rauchende Fischkopf.

The Art of André S. Solidor a.k.a. Elliott Erwitt 96 Seiten teNeues Verlag

einer Ausstellung sichtbar. Mit schnellem Auge spürt der legendäre Schwarz-Weiss-Porträtist auch Situationen auf, in denen die Dinge konträr sind, irgendwie nicht zusammenpassen und in ihrer Kombination zum Aha-Effekt beim Betrachter führen.

Magnum Fotografie Modefotografie und Stadtportraits

Magnum Photos ist eine unabhängige Fotoagentur und Fotografenagentur, welche am 27. April 1947 von den vier Fotografen Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, David Seymour und George Rodger in Paris gegründet wurde. Der Legende nach spielte bei der Namensgebung eine Flasche Magnum Champagners eine Rolle, die anlässlich der Gründung getrunken worden sein soll. Auslöser zur Gründung der Agentur war der Wunsch, die Rechte über die eigenen Bilder gegenüber den grossen Magazinen und Agenturen besser sichern zu können.

Er hatte Marilyn Monroe und Marlon Brando ebenso vor der Kamera wie Kennedy, Nixon, Chruschtschow und unzählige unbekannte Paare und Passanten. Er realisierte Bildstrecken und Essays für die bekanntesten Zeitschriften der Welt, machte Kampagnen für Unternehmen wie für das italienische Luxuslabel Tod’s. Auf den Fotos der Serie «Icons by an Icon» lichtete er die europäische und amerikanische Society ab. Wie der Titel erahnen lässt, dreht sich alles um die Markenzeichen von Tod’s, die berühmten genoppten Gomino-Slipper und die D-Bag. Und so bildete die Kampagne die Fortsetzung der erfolgreichen «Italian Touch»-Kampagne von Tod’s. In den Hamptons, in Monaco und London machte Erwitt Aufnahmen von jener High Society, die üblicherweise die Öffentlichkeit meidet. Eine Hauptrolle spielen selbstverständlich Hunde, Erwitts Lieblingsobjekte.

Sprich die Agentur wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, in einer Kooperative humanistisch gleichgesinnter Fotografen selbstständig organisiert und unabhängig zu sein. Denn laut Robert Capa ist «ein Journalist nichts, wenn er nicht die Rechte an seinen Negativen besitzt». Derzeit zählt Magnum circa 40 Mitglieder und 16 Korrespondenten, mit Niederlassungen in Paris, London, New York und Tokyo. Trotz der allgegenwärtigen Präsenz von Fernsehteams und Kameras, die unverzüglich über die Krisenherde und entlegendsten Gebiete unserer Welt berichten können, hat sich Magnum einen hohen Stellenwert in der Berichterstattung bewahren können.

Und immer noch ist der 82-jährige rastlos, denn «Reisen ist wichtig für einen Fotografen. Neue Eindrücke sind stimulierend. Gewohnheit ist nichts für einen Fotografen. Wechsel, Veränderung ist das Entscheidende». Immer wieder hat er dem Esprit und dem Flair der Metropolen nachgespürt: New York, Rom und Paris, deren Geschichte er in wunderbaren Fotos erzählte und immer noch erzählt.

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KOLUMNE

AUS DEM LEBEN EINES GALERISTEN:

KUNST UND KULTUR

von Wilhelm J. Grusdat

E

in charakteristisches Merkmal meiner Arbeit

Nicht nur Kunstwerke reisen – auch Künstler. Zwar sind gute

ist die starke internationale Ausrichtung. Meis-

Kunstwerke das Ergebnis aus dem einmaligen Zusammenspiel

tens bin ich das ganze Jahr rund um den Glo-

zwischen Person, Ort und Zeit. Aber nicht alle Künstler – heute

bus unterwegs – entweder im Auftrag eines

wie damals – haben das Glück, bereits in einem der kreati-

Kunden oder als Teilnehmer an den grossen

ven Zentren, wie etwa London, New York oder Paris zu le-

Kunstmessen. Bei einer dieser Reisen – es war auf der Art

ben. Wer seinen künstlerischen Horizont erweitern und sich

Fair Seoul – stellte sich ein begeisterter Sammler der Werke

mit Gleichgesinnten und potentiellen Kunden austauschen

Robert Rauschenbergs auch als ausgezeichneter Kenner der

will, der muss zum Teil weite geographische Distanzen über-

klassischen Moderne heraus.

winden. Zur Entwicklung eines Künstlers gehört neben den persönlichen Voraussetzungen auch die Erfahrung von kul-

Daraus entwickelte sich eine angeregte Diskussion über

turellen Reizen, was ihn unweigerlich zu einem international

die unterschiedlichen Kunstentwicklungen in Asien und Eu-

Reisenden macht.

ropa. Dieses Gespräch machte mir wieder die elementare Eigenschaft von guten Kunstwerken deutlich: Mit Leichtig-

Erst in der Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und

keit geographische Grenzen zu überwinden und die unter-

neuen, fremden Einflüssen, entsteht gute Kunst. Ich beobach-

schiedlichsten Kulturen zusammenzubringen. Ist das nicht

te diesen Vorgang immer wieder, wenn ich Künstler in meine

ein erstaunliches Phänomen, dass gute Kunst in allen Kul-

Galerie nach München einlade und sie mit der bayerischen

turen zu Hause ist?

Kultur in Kontakt kommen. Das beginnt mit der Entdeckung der kulinarischen Genüsse – hier erinnere ich mich gerne an

Das mag damit zusammenhängen, dass nicht nur Galeristen

einen bestimmten amerikanischen Pop-Art Künstler, der bei

reisen. Auch gute Kunstwerke sind unterwegs und das nicht

seinem Besuch die Vorliebe für Weissbier entdeckte – und

erst seit heute. Die Geschichte ist voll von Begegnungen

geht weiter zur Auseinandersetzung mit den Werken aus der

zwischen Königen und Fürsten, die ihr Wohlwollen mit Ge-

königlich-bayerischen Vergangenheit. Die Mischung, die sich

schenken besiegelten. Dabei handelte es sich oft um kost-

aus dem ergibt, was die Besucher aus ihrer Heimatkultur mit-

bare und aussergewöhnliche Kunstwerke, die sich aufgrund

bringen und dem, was sie in der bayerischen Kulturlandschaft

ihres hohen Materialwertes und der prachtvollen Gestaltung

und Lebensart vorfinden, hat schon zur Entstehung des einen

besonders gut als diplomatische Gaben eigneten. Mit ihrer

oder anderen Kunstwerks beigetragen.

Hilfe konnte der Spender nicht nur seine Grosszügigkeit unter Beweis stellen, sondern auch Zeugnis von der kulturellen

Es ist also nicht erstaunlich, dass gute Kunst kulturübergrei-

Entwicklung seines Landes geben.

fend verstanden und geschätzt wird: Die lange Geschichte der diplomatischen Geschenktradition hat den Boden für die

Aus dieser internationalen Geschenkkultur entwickelten viele

global agierende Sammler- und Galeristenkultur bereitet und

der Fürsten eine gezielte Sammelleidenschaft für bestimmte

der Austausch zwischen den Kulturen hat wieder die Aus-

Kunstgegenstände. Das ist der Grund, warum wir heute erst-

drucksfähigkeit der Künstler und damit die Bedeutung der

klassige Kunstwerke aus allen Erdteilen in den Schatzkam-

Kunstwerke gefördert.

mern der europäischen Fürstenhöfe finden: Sie verkörpern internationale Diplomatie auf kultureller Ebene.

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Kunst

NEWS

WELTEN M

E

Ein einzigartiger Glasmalereizyklus Gelernter Goldschmied, Bergbauunternehmer, Arzt, Alchemist, Apotheker und Astrologe – die Fähigkeiten und Professionen des Baslers Leonhard Thurneysser, eigentlich Leonhart Thurneisser zum Thurn, sind ebenso erstaunlich wie sein Itinerar und Aufstieg vom Schuldner zum Superreichen. Als der erfolgreiche Weltbürger 1579 in das heimatliche Basel zurückkehrt, lässt er sein Haus von Christoph Murer mit einem einzigartigen Zyklus von Glasmalereien ausstatten. Darin wird Thurneyssers Vita im höchsten künstlerischen Modus verherrlicht. Das Kunstmuseum Basel zeigt erhaltene Scheiben und die gezeichneten Vorlagen dafür. Während die Basler des 16. Jahrhunderts auf dieses einmalige Kunstprojekt mit Misstrauen und Verstimmung reagierten, liest sich Thurneyssers Biografie heute wie ein Leitfaden für dynamische Unternehmensgründer. Termin: bis 13. Februar 2011 Ort: Kunstmuseum Basel, Basel www.kunstmuseumbasel.ch

Malereien der Aborigines Mit «Remembering Forward» zeigt das Museum Ludwig in Köln exemplarisch neun herausragende Positionen zeitgenössischer indigener Malerei der letzten 40 Jahre, die aus den Wüstenregionen im Zentrum und aus den Kimberley im Nordwesten Australiens stammen. Ausserdem werden Gemälde auf Baumrinde aus Arnhem Land zu sehen sein. Verbindliche Orientierung an überlieferten Traditionen und Mythen einerseits und eine aus westlicher Sicht höchst modern empfundene Bildsprache andererseits, das zeichnet bei allen regionalen Unterschieden die zeitgenössische Kunst der australischen Aborigines aus. Ihre Werke stehen damit in einem besonderen Spannungsverhältnis von Tradition und Moderne, von Vergangenheit und Gegenwart, von Lokalisierung und Globalisierung. Termin: bis 20. März 2011 Ort: Museum Ludwig, Köln www.museenkoeln.de/museum-ludwig

A

Architektur und Kunst Das Kunsthaus Zürich würdigt seinen ersten Architekten. Karl Moser (1860-1936) war eine jener überragenden, weltoffenen Persönlichkeiten, die die moderne Architektur am Ende des 19. Jahrhunderts begründet und sie bis weit in das 20. Jahrhundert hinein kreativ weiterentwickelt haben. Im Zentrum der Werkschau steht der ungewöhnlich enge Bezug zur bildenden Kunst, den Mosers Werk auf mehrfache Weise auszeichnet: in der oft aufwändigen künstlerischen Ausstattung seiner Bauten, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Künstlern, aber auch in Mosers eigenem Kunstanspruch und nicht zuletzt im Bauen für die Kunst.

Termin: 17. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011 Ort: Kunsthaus Zürich, Zürich www.kunsthaus.ch

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D

Das Leben der Bauern Die einzigartige Leuchtkraft seiner Bilder machte Giovanni Segantini (1858-1899) zu einem bedeutenden Erneuerer der Landschaftsmalerei und Wegbereiter der Moderne. Segantini war lebenslang vom Wunsch getrieben, das überirdische Licht, wie er es in der Höhe der Alpen erlebte, in seine Werke zu übertragen, die er zumeist in freier Natur malte. Die Ausstellung zeigt Gemälde und Zeichnungen vom in Norditalien entstandenen Frühwerk über Bilder des Savogniner Bauernlebens bis zum Höhepunkt seiner Malerei in der Engadiner Bergwelt. Termin: 16. Januar bis 25. April 2011 Ort: Fondation Beyeler, Basel/Riehen www.fondationbeyeler.ch


NEWS

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50 Jahre Stuhldesign Das Museum für Kunst und Gewerbe widmet dem Sitzdesign von 1960 bis in die Gegenwart erstmals eine grosse Ausstellung: «Ideen sitzen. 50 Jahre Stuhldesign» gibt mit 100 herausragenden Exponaten aus der hochkarätigen Sammlung des MKG, darunter Stühle, Sessel, Chaiselongues und Hocker, einen Einblick in verschiedenste gestalterische Ansätze und Motivationen aus fünf bewegten Jahrzehnten. Stühle gelten als die Visitenkarte eines jeden Designers. Sie besitzen eine höhere visuelle Attraktivität als Tische, Schränke, Sofas oder Küchenmöbel und stehen exemplarisch für das zunehmende Auf-brechen der Grenzen zwischen Kunst und Design. Termin: bis 13. März 2011 Ort: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg www.mkg-hamburg.de

D

Die Passion des Realen Die Ausstellung «Hyper Real» zeigt den Fotorealismus im Kontext der Pop Art mit Hauptwerken von Roy Lichtenstein, Andy Warhol oder Tom Wesselmann. Das Spektrum realistischer Malerei wird ergänzt durch die zeitgenössische Farbfotografie, die bis in die Siebziger Jahre ein Massenprodukt für Amateure war und in Werbung wie auch Unterhaltungsindustrie verwendet wurde, sich aber innerhalb eines Jahrzehnts einen festen Platz in der Kunst eroberte. Neben dem Fokus auf Amerika belegen europäische Künstler wie Gerhard Richter, Domenico Gnoli, Jean Olivier Hucleux oder Richard Hamilton die schnelle Verbreitung realistischer Tendenzen. Die Wechselwirkung von Malerei und Fotografie in der Gegenwart zeigen bedeutende internationale Positionen von Jeff Wall, Candida Höfer, Andreas Gursky, Thomas Ruff oder Thomas Struth. Termin: bis 13. Februar 2011 Ort: Museum Moderner Kunst, Wien www.mumok.at

L

Lust und Laster Das Kunstmuseum Bern präsentiert eine Ausstellung über die sieben Todsünden. Zu sehen sind Werke vom elften Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Schau ist in acht Kapitel gegliedert. Als Einleitung werden zyklische Darstellungen von Todsünden gezeigt. Die weiteren Kapitel thematisieren die sieben Todsünden Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Wollust, Völlerei und Trägheit. Wo hört die Lust auf und wo fängt die Sünde an? «Lust und Laster» zeigt in der Gegenüberstellung von älterer und zeitgenössischer Kunst den Wandel der Bedeutung der sieben Todsünden und fragt in lustvoller Weise danach, welche Relevanz der Sündenbegriff heute noch hat. Termin: bis 20. Februar 2011 Ort: Kunstmuseum Bern, Bern www.kunstmuseumbern.ch

S

Surreale Dinge «Schön wie die Begegnung einer Nähmaschine mit einem Regenschirm auf einem Operationstisch» – dieses berühmte Zitat des Dichters Comte de Lautréamont beschreibt einen zentralen Aspekt surrealistischer Kunsttheorie. Besonders in den fremdartigen und skurrilen Objekten und Skulpturen der Surrealisten manifestiert sich das Zusammenspiel von Gegensätzlichem, die ver-rückte Wirklichkeit, die auf Unterbewusstes und Traumhaftes verweist. Die umfassende Ausstellung in der Schirn in Frankfurt konzentriert sich erstmals mit rund 150 Werken ausschliesslich auf die dreidimensionalen Arbeiten der Surrealisten. Viele davon wirken aus heutiger Perspektive kaum historisch, sondern im Gegenteil überraschend frisch und zeitgenössisch. Termin: 11. Februar bis 29. Mai 2011 Ort: Schirn Kunsthalle, Frankfurt www.schirn.de

U

Unheimliche Wirklichkeiten Mit seinen lebensgrossen, naturgetreuen Skulpturen ist der Amerikaner Duane Hanson (1925-1996) ein Synonym für den zeitgenössischen Realismus in der Kunst geworden. Seine Motive sind typische Durchschnittsmenschen der amerikanischen Unter- und Mittelschicht, perfekte plastische Abbilder, die die Grenze zwischen echter «Kunstwelt» und falscher «Echtwelt» verwischen. Hausfrauen, Bauarbeiter, Kellnerinnen, Autoverkäufer, Hausmeister – Menschen, in deren Biografie sich die Enttäuschungen des amerikanischen Traums widerspiegeln, sind die Vorbilder seiner Plastiken. Termin: bis 6. März 2011 Ort: Museum Frieder Burda, Baden-Baden www.museum-frieder-burda.de

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V

Voici un dessin suisse Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus bietet einen Querschnitt durch die Schweizer Zeichenkunst und das zeitgenössische Kunstschaffen. Sie vereint Werke von über 40 Künstlerinnen und Künstlern aus allen Regionen der Schweiz, die die Zeichenkunst seit den Neunziger Jahren beeinflusst haben. Die Ausstellung lädt ein, die verschiedenen Entwicklungen zeitgenössischer Zeichnung zu entdecken, die ausgehend vom Trägermedium Papier auch digitale Techniken und unterschiedliche Installations- und Interventionsformen umfassen. Termin: 29. Januar bis 24. April 2011 Ort: Aargauer Kunsthaus, Aarau www.aargauerkunsthaus.ch


CULTURE CLUB

grünen

STARS AUF DEM TEPPICH

Mit rund 39’500 Zuschauern und Zuschauerinnen in 70 Filmen und gegen 150 öffentlichen Vorstellungen zog das 6. Zurich Film Festival erneut mehr Besucher an. Es war ein Festival voller Glanz und Glamour mit Stars wie Danny DeVito, Oliver Stone, Bob Geldof, Adrian Grenier, Courtney Love und Milos Forman. Erstmals ersetzte ein grüner Teppich den traditionellen roten Teppich. Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz, erklärte PRESTIGE, was es damit auf sich hatte. von Yvonne Beck, Fotos: Kuoni

PRESTIGE: Herr Leser, warum unterstützte Kuoni in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal das Zurich Film Festival (ZFF) als Hauptsponsor?

gedankliche Austausch mit ihren Machern, die wie Kuoni jenseits herkömmlicher Grenzen denken und arbeiten, enthält vielfältiges Potential, auch über das Reisen neu nachzudenken und Denkansätze für die Zukunft des Reisens weiterzuentwickeln.

Stefan Leser: Ein lebendiges kulturelles und kreatives Klima ist eine Quelle innovativer Ideen und damit auch eine wichtige Voraussetzung für die positive Entwicklung unserer Gesellschaft im Ganzen. Dazu möchten wir durch unser Engagement am ZFF einen Beitrag leisten. Die Partnerschaft mit dem ZFF bietet Kuoni aber vor allem auch die besondere Gelegenheit, den auf verschiedenen Ebenen geführten, intensiven Dialog mit führenden Köpfen aus Kunst und Kultur weiter zu vertiefen. Gute Filme wecken ebenso wie das Reisen Sehnsüchte und Emotionen. Der

Die Stars schritten dieses Jahr nicht über den roten, sondern über einen grünen Teppich. Was hat es damit auf sich? Kuonis diesjähriges Engagement am ZFF stand ganz im Zeichen von mehr Nachhaltigkeit beim Reisen. Wir haben deshalb gemeinsam mit unserem Partner myclimate und mit Unterstützung des ZFF alle geladenen Festivalgäste klimaneutral nach Zürich gebracht. Die Stars auf dem grünen Teppich gaben dazu zusätz-

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lich ein eindrückliches Symbol ab, welches zeigen sollte, dass letztlich jeder von uns einen Beitrag leisten kann, zukünftigen Generationen eine gesunde und lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Kuoni als global tätiger Reiseveranstalter möchte das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig nachhaltige Aspekte für das Reisen der Zukunft sind. Am ZFF konnten wir dieses Thema auch in die internationale Filmbranche tragen, die traditionell sehr reiseintensiv ist und hohe öffentliche Aufmerksamkeit geniesst. Nachhaltigkeit ist und bleibt ein zentrales Thema für unsere Zukunft und es darf deshalb auch bei einem Lifestyle Event wie dem ZFF seinen festen Platz haben – weil es eine Plattform ist, die es schaffen kann, eine breitere Öffentlichkeit noch stärker zu sensibilisieren.

Was hat es mit dem «Save the Beauty»-Bändchen auf sich? Jeder Reisende kann ganz einfach einen Beitrag dazu leisten, die Schönheit unserer Welt zu bewahren, indem er zum Beispiel mit einem myclimate-Ticket die CO 2 -Belastungen seines Fluges kompensiert. Dafür erhält er von Kuoni das «Save the Beauty»Bändchen, das er als Zeichen seines persönlichen Engagements für den Klimaschutz entweder als Armband oder später auch als Kofferanhänger durch die Welt tragen kann. Das Bändchen kann man aber auch unabhängig von einer Flugbuchung für CHF 39.90 in ausgewählten Kuoni-Filialen erwerben und damit ein innovatives Klimaschutzprojekt von Kuoni und myclimate auf Bali unterstützen.

Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz

der absolut glaubwürdig vermitteln kann, wie wichtig Umweltverantwortung für unsere Zukunft ist, und dass Nachhaltigkeit jeden angeht.

Wie ist der Anklang bei den Gästen des ZFF in Bezug auf den grünen Teppich und das Bändchen?

Es gibt sogar einen ersten Botschafter des «Save the Beauty»-Bändchens, den Schweizer Schauspieler Carlos Leal. Warum wurde er ausgewählt?

Wir erhalten ausschliesslich positive Resonanz. Viele Menschen, auch die Stars selbst, waren natürlich überrascht über den grünen Teppich, der ja wirklich ungewöhnlich ist. Aber gerade deshalb ist er in seiner Wirkung als Bild oder als Symbol für mehr Nachhaltigkeit und eine gesunde Umwelt auch so stark. Und in unseren Filialen sind bereits eine ganze Reihe von «Save the Beauty»-Bändchen verkauft worden, auch unabhängig von Flugbuchungen. Wir spüren, dass das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen immer mehr Bedeutung in unserer Gesellschaft gewinnt und es mittlerweile zu einem zeitgemässen, verantwortungsbewussten Lebensstil einfach dazugehört – und darüber bin ich natürlich sehr glücklich.

Die Zusammenarbeit mit Carlos Leal war so naheliegend, dass sie sich praktisch von selbst ergeben hat. Leal ist einer der bekanntesten Schweizer Schauspieler – der Film «Sennentuntschi» mit ihm in der Hauptrolle, hatte zudem Premiere am ZFF – aber vor allem liegt ihm das Thema Klimaschutz sehr am Herzen. Als Schauspieler ist er, wie die gesamte Filmbranche, ohnehin viel auf Reisen. Seit kurzem aber lebt er in Los Angeles und muss nun noch grössere Entfernungen zurücklegen, wenn er, wie jetzt für das ZFF, seine alte Heimat Schweiz besucht. Mit Leal haben wir einen Botschafter gewinnen können,

Sie arbeiten mit der Schweizer Nonprofit-Stiftung myclimate zusammen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus? Kuoni und myclimate arbeiten bereits seit 2007 im Klimaschutzbereich zusammen. Kuoni bietet seinen Kunden bei allen Reisen die Möglichkeit, für einen geringen Aufpreis ein myclimateTicket zu erwerben, dessen Erlös vollständig in das Projekt auf Bali fliesst. Dadurch wird die gleiche Menge an Emissionen, die durch den Flug entstanden ist, an anderer Stelle eingespart.

Klimaschutz ist chic: das «Save the Beauty»Bändchen von Kuoni

Das Herzstück unserer Zusammenarbeit ist eben dieses innovative Klimaschutzprojekt, welches wir gemeinsam unterstützen. Es ist eine Abfallverwertungsanlage, mit der wir den Ausstoss von Treibhausgasen

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Alle ZFF-Gäste – so auch Carlos Leal (unten) – reisten klimaneutral nach Zürich.

Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz, und Peter Rothwell, CEO der Kuoni-Gruppe, stehen auf Grün

reduzieren und auf diese Weise CO2-Belastungen von Flügen kompensieren können. Die Arbeit in dieser wegweisenden Abfallverwertungsanlage auf Bali, in der pro Tag rund 50 Tonnen Abfall sortiert und recycelt werden, ist auch beispielhaft für eine nachhaltige Entwicklung: Menschen auf Bali sammeln Müll und verkaufen ihn an die Anlage, die wiederum rund 120 Angestellten Arbeit gibt. Plastik, Metall und anderer Müll werden recycelt, aber 85 Prozent sind organischer Abfall, der hier kompostiert wird, wodurch eben die Freisetzung von Treibhausgasen vermieden wird.

Dass unser nachhaltiges Reiseprogramm «ananea», welches besonders engagierte Hotels, aussergewöhnliche Rundreisen mit tiefen Einblicken in fremde Lebensweisen oder Volontäreinsätze zum Beispiel in Tierschutzprojekten beinhaltet, auf immer mehr Interesse stösst, zeigt uns, dass viele Menschen bei der Wahl ihrer Ferien je länger desto mehr auch soziale und ökologische Aspekte in diese Entscheidung mit einbeziehen. Nachhaltigkeit wird also sicherlich ein zentrales Thema, das unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten beschäftigen wird, und das damit auch aus der Reisebranche nicht mehr wegzudenken ist.

So ist die Anlage einerseits Lebensgrundlage für viele Balinesen, sie trägt aber ausserdem dazu bei, schädliche Emissionen zu verringern sowie Müll aus der Landschaft, aus Flüssen und Seen, von Strassen und Plätzen zu verbannen und dadurch eine schönere, lebenswertere und gesündere Umwelt auf Bali zu schaffen.

Ist klimaneutrales Reisen das Reisethema der Zukunft und wenn ja, wie wird die Entwicklung weitergehen?

Was haben Reisen und Kino gemeinsam?

Sicherlich wird auch in Zukunft das wichtigste Thema beim Reisen sein, seinen gewohnten Alltag zu verlassen und einzigartige Erfahrungen zu machen. Aber klimaneutrales Reisen wird dabei einen immer wichtigeren Platz einnehmen. Wir alle tragen Verantwortung für unsere Umwelt und die Zukunft unserer Kinder, und deshalb müssen wir Wege finden, unsere CO2-Belastungen zu reduzieren. Mit den myclimate-Tickets ist ein sehr wichtiger Schritt bereits getan. Aber Nachhaltigkeit beim Reisen finden wir auch in vielen weiteren Bereichen – etwa bei Hotels, die ihre Energie ausschliesslich aus erneuerbaren Ressourcen gewinnen oder die nur lokale Produkte verwenden, wodurch Transporte und damit auch wieder CO2 eingespart werden.

Reisen entheben uns wie Filme unseres Alltags und wecken Emotionen. Und beim Reisen können wir ebenso wie im Kino die Welt aus neuen Perspektiven sehen und eine andere Sicht auf die Dinge gewinnen – und so entstehen auch neue Denkansätze für die Gestaltung künftiger Formen des Reisens. Die zutiefst menschliche Sehnsucht nach Veränderung durch den Übertritt in andere Welten erfüllen wir uns mit Reisen ebenso wie mit Filmen – mit dem Unterschied, dass wir uns im Kino nur woanders hinträumen, während wir auf einer Reise das Andere tatsächlich erfahren können. Letztlich ist eine Welt ohne Kino eigentlich genauso wenig vorstellbar wie eine Welt ohne Reisen.

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DJ CULTURE CLUB

VOM PLATTENAUFLEGER ZUM MUSIKPRODUZENTEN

Schon Anfang des letzten Jahrhunderts wurden von Rundfunkmoderatoren über das Radio die ersten Schellackplatten den Zuhörern präsentiert. Diese verdrängten immer mehr die aufwendigen Live Produktionen, die im Radiostudio direkt für das Radio und deren Zuhörer produziert wurden. Der Begriff DJ (Discjockey) wurde Anfang der Vierziger Jahre im Rahmen des Top40-Radioprogramms in den USA geprägt.

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von Boris Jaeggi

ede Generation hatte ihren herausragenden Discjockey, der mithalf, die Musikgeschichte und Entwicklung entscheidend zu beeinflussen und zu prägen. Es waren in den Anfängen vor allem die RadioDJs wie Alan Freed, die durch die Verbreitung ausgewählter Musik über das Radio, beispielsweise im Jahr 1951 dem Alan Freed Rock’n’Roll zum Durchbruch verhalfen. In den Fünfziger Jahren entstanden auch die ersten Diskotheken, in denen DJs aktuelle Schallplatten zum Tanzen auflegten und sie moderierten. In den Sechziger Jahren begannen, sich die DJs zu emanzipieren. Sie griffen bewusst in das Geschehen in den Diskotheken ein.

dem musikalischen Empfinden des DJs neu abgemischt. Diese Remixes übernahmen bald die Oberhand in den Diskotheken. Die neu entflammte Hip-Hop-Kultur trug wiederum mit neuen, sehr innovativen Varianten dazu bei, die Stücke nach Belieben der DJs zu verändern. Mit dem hin- und herdrehen des Plattentellers, dem so genannten Scratchen, entstanden neue Klangmuster und mit den elektronischen Backspins, die eine musikalische Schleife bildeten, konnte der DJ das Musikstück gestalten, wie er wollte. Aus der Backspin-Idee entstand dann auch das so genannte Sampling, welches es ermöglichte, die Musik der Schallplatte digital aufzunehmen. Der DJ mixte so zu Hause das jeweilige Stück elektronisch so zusammen, wie er sich dies für seinen Auftritt wünschte. In den Achtzigern konnte man die ersten erschwinglichen Sampler, also Aufnahmegeräte, kaufen, die ein DJ benötigte, um sich seine Stücke individuell zusammenzumixen. Die DJ-Kultur explodierte. In Europa durch die Acid-Kultur und in Amerika durch die Chicagoer House-Szene.

So begannen sie in einem Club die Licht- und Tonanlagen mitzugestalten. Nach dem Durchbruch der Langspielplatten und einigen innovativen Erfindungen im Elektronikbereich begannen DJs, ihre eigenen musikalischen Ideen in ihre Darbietungen einzubringen: Der DJ begann zu experimentieren. Rhythmische Beats wurden auf einem zweiten Plattenteller in das gespielte Stück eingebaut. Zwei unterschiedliche Musikstücke wurden zu einem einzigartigen neuen Stück zusammengemixt und dadurch oftmals auch künstlich verlängert.

Der DJ wird Producer Jeder besserverdienende DJ konnte sich nun sein eigenes, kleines Studio leisten und seinen eigenen typischen Sound kreieren und produzieren. Mit der stetigen Weiterentwicklung der Technologie und den Erfahrungen der DJs ist es heute jedermann/-frau möglich, auf einem Laptop ein komplettes Soundstudio einzurichten und die eigene Musik zu produzieren. Heute sind professionelle DJs nicht mehr nur Moderatoren, Plattenaufleger und Lichtgestalter in Clubs, sondern zum Teil sehr gut verdienende Produzenten, die ihr Handwerk verstehen.

Remixes, Scratches, Backspins und Sampling In den Siebziger Jahren haben erfolgreiche DJs angefangen Originalversionen von Liedern speziell für ihre Auftritte in den Diskotheken zu remixen, das heisst, die Stücke wurden nach

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Was jedoch vielen talentierten DJs fehlt, ist die Möglichkeit, ihre musikalischen Ideen und Produkte zu vermarkten und an die Leute zu bringen. Es fehlt an der eigenen Marke und am richtigen Marketing. Der Verdrängungsmarkt wird immer dichter und lässt Neulingen fast keine Chance, in diesem interessanten Business Fuss zu fassen. Zu egomanisch sind die Topverdienenden DJs: Jeder möchte natürlich das grösstmögliche Stück des Musikmarktes bekommen.

Exklusive Zusammenarbeit von PALACE und PRESTIGE Der Produzent und musikalische Kopf von PALACE Umberto Cea und seine erfahrene Mitarbeiterin und Co-Produzentin Daniela von Niederhäusern sind mit dem Verleger Francesco J. Ciringione eine Zusammenarbeit für das High Class-Magazin PRESTIGE eingegangen. Die musikalischen Früchte, welche im Q-Lab in Basel produziert wurden, sind erstmals auf der Lounge-CD der Winterausgabe Volume 17 zu hören.

Das «PALACE» geht neue Wege PALACE, ein von Daniela von Niederhäusern als Co-Produzentin und Umberto Cea als Produzent initiiertes Projekt, steht für ein komplettes Musikprojekt, einen durchdachten Live Act, das mehr macht, als nur Partytunes abzuspielen. Sein Können konnte PALACE bereits mehrfach während der Zusammenarbeit mit international bekannten Künstlern wie mit Fatman Scoop oder Montell Jordan unter Beweis stellen.

SPU in der DDR Alles, was aus dem Westen kam, wurde von der deutsch-demokratischen Regierung untersagt oder zumindest zensiert; hauptsächlich Begriffe aus dem englischen Wortschatz. So wurde aus einem DJ ein SPU, das heisst ein Schall-Platten-Unterhalter. Ein Gesetz von 1973 enthielt genaue Anordnungen über Diskothekenveranstaltungen. Dazu gehörte selbstverständlich ein kontrollierter Werdegang bis zur Ausübung als SPU. Jeder zukünftige SPU musste dazu einen Eignungstest bestehen und einen einjährigen Grundlehrgang mit staatlicher Prüfung bei dem dafür zuständigen Kreis- beziehungsweise Stadtkabinett für Kulturarbeit durchlaufen. Danach wurde dem SPU eine Spielerlaubnis erteilt. Nur der «staatlich geprüfte Schallplattenunterhalter» durfte Tonträger vor einem grösseren Publikum spielen und musste regelmässig an Weiterbildungsveranstaltungen, so genannten Monatskonsultationen, teilnehmen.

PALACE ist zur Zeit vor allem im Internet unter den bekannten Portalen wie iTunes, beatport.com et cetera zu finden, steht aber kurz vor dem ersten Plattenrelease. Für das Plattenprojekt arbeitet PALACE mit diversen Gast-DJs und diversen Sängern aus der ganzen Welt zusammen. Jeder Track wird mit einem anderen DJ arrangiert und produziert, was jedes Musikstück zu einem ganz individuellen Musikerlebnis macht. Im Ganzen werden etwa 20 Musiktitel aufgenommen. Diese werden im Tonstudio Q-Lab in Basel produziert, arrangiert und fertiggestellt. PALACE wird sein Produkt international veröffentlichen und arbeitet deshalb bereits in der Produktionsphase mit ausländischen Künstlern zusammen. Liebhaber elektronischer Musik, welche gerne einzigartige Shows mit guter Musik geniessen möchten, werden ihre wahre Freude an PALACE haben.

Alle zwei Jahre erfolgte eine Neueinstufung durch die Einstufungskommission. Zudem gab es zahlreiche Vorschriften und Empfehlungen, zu deren Einhaltung der SPU verpflichtet wurde. Die wohl bekannteste Regelung der AWA (Anstalt zur Wahrung der Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte auf dem Gebiet der Musik) war die so genannte 60/40-Regelung, die SPU dazu verpflichtete, 60 Prozent der Programmfolge mit Musikproduktionen aus der DDR und dem sozialistischen Ausland zu gestalten. In der Regel waren die SPU verpflichtet, vor jedem Auftritt Titellisten an die AWA einzureichen. Obwohl die SPU mit Kontrollen und Lizenzentzug rechnen mussten, sah die Praxis in den meisten Diskotheken zum Glück anders aus. Ende der Siebziger Jahre wurden in der DDR 6’000 Schallplattenunterhalter gezählt. In den Achtziger Jahren wurde der Ausdruck SPU durch die Begriffe «Diskotheker» oder «Diskomoderator» ersetzt.

Die Idee ist, ein bis zwei DJs auf der Bühne zu haben welche die Tracks abspielen und gleichzeitig live mixen werden. Untermalt werden die Tracks durch Synthesizer und diverse andere Effektgeräte, welche durch die DJs live bedient werden. Für die Erarbeitung der Choreographien wird PALACE von professionellen Tänzern unterstützt. Die Tanzeinlagen spiegeln jeweils das Thema der Tracks wider. Darüber hinaus werden einige Songs live auf der Bühne gesungen werden. – Schliesslich stehen bei den PALACE-Partys die Zuhörer, und nicht der DJ, im Mittelpunkt.

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FASZINATION

«SCHWANENSEE» Ein Traum in Weiss

Vor inzwischen mehr als zwanzig Jahren ist das Russische Staatsballett zu seiner ersten Gastspielreise durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein aufgebrochen. Seither ist das Interesse an russischer Tanzkunst, wie sie das Russische Staatsballett repräsentiert, stetig gewachsen. Jetzt kommt das Russische Staatsballett mit dem Klassiker «Schwanensee» in die Schweiz.

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Text und Fotos: Russisches Staatsballett

chwanensee gilt weltweit als Inbegriff des klassischen Handlungsballetts. Auftritte des Russischen Staatsballetts gelten seit Jahrzehnten als Massstab für vollendete Interpretation. Auch über ein Jahrhundert nach der Uraufführung hat das zeitlose, fantasievolle Tanzmärchen zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky nichts von seinem Reiz verloren. Mit seinem berühmten nächtlichen Pas de deux ist Schwanensee längst zum Meilenstein des Genres geworden. Allgemein heisst es, ohne Schwanensee zu kennen, könne man Ballett überhaupt nicht verstehen. Es gab und es wird immer unzählige Versuche geben, den Zauber von Schwanensee zu erklären ... – Eine erschöpfende Erklärung wird man wohl nie finden.

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«DAS SCHÖNSTE BALLETT, DAS MAN SICH VORSTELLEN KANN ...» Galina Ulanowa, legendäre Primaballerina


CULTURE CLUB

«MAN SOLLTE ALLE BALLETTE ‹SCHWANENSEE› NENNEN. DAS PUBLIKUM WÜRDE KOMMEN.» George Balanchine

Der Vierakter hat Siegfrieds romantisches Werben um die vom Zauberer Rotbart in ein Schwanenmädchen verwandelte Prinzessin Odette zum Thema. Nur des Prinzen ewiger Liebesschwur kann die Verwandlung der jungen Schönheit in einen Schwan rückgängig machen. Doch Odile, eine bösartige Doppelgängerin der Angebeteten, soll den Fluch wahren und die Treue des Heiratswilligen im Auftrag Rotbarts auf eine harte Probe stellen. Obwohl der Getäuschte dieser verführerischen Versuchung erliegt, gelingt es ihm beim finalen Aufeinandertreffen mit seinem Gegenspieler den Bann zu lösen. Odette erhält ihr menschliches Antlitz zurück und dem Glück der beiden steht nichts mehr im Wege.

Der «Nussknacker» Der «Nussknacker» geniesst weltweit einen einzigartigen Ruf. Zu Recht trägt das zeitlose Ballett daher das Gütesiegel «Weihnachtsklassiker». Aufgeführt von ausgebildeten Spitzentänzern des Russischen Staatsballetts, bildet die farbenprächtig inszenierte Erzählung zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky einen Höhepunkt des Ballettjahres. Der Zweiakter Nussknacker bringt, nach literarischer Vorlage von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, eine abenteuerliche Traumreise auf die Ballettbühne: Die kleine Maria bekommt von ihrem Onkel Drosselmeyer zu Weihnachten eine Nussknackerpuppe geschenkt, die in der nächtlichen Fantasie des Mädchens die Gestalt eines edlen Prinzen annimmt. Auf dem Weg zu dessen Schloss werden die beiden im verschneiten Zauberwald verfolgt. Es gelingt ihnen jedoch, den bösartigen Mäusekönig und seine Anhänger zu besiegen. Im Palast der Süssigkeiten angekommen feiern sie ein rauschendes Fest. Am Schluss erwacht Maria aus ihrem Traum. www.eventim.de

Das Weltklasseensemble unter Leitung von Wjatscheslaw Gordejew, dem ehemaligen Star und Ex-Direktor des Moskauer Bolschoi-Theaters, verleiht der gefühlvollen Choreographie tanztechnische und ästhetische Perfektion. Mit klassischen Inszenierungen in stilvoller Bühnenausstattung und aufwendig gestalteten Kostümen ist die alljährliche Gastspielreise des Russischen Staatsballetts nicht nur für Kenner dieser Kunstform ein kultureller Höhepunkt der Nachweihnachtszeit.

Termine 20.01.2011 Basel, Festsaal Messe (20:00 Uhr) 21.01.2011 Zürich, Kongresshaus (20:00 Uhr) www.russisches-staatsballett.com www.eventim.de

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CULTURE CLUB

VIVA LA VIDA Lebenslust und Sinnesfreude Basels erfolgreichstes Varietéund Gourmettheater hat wieder seine Türen bis 16. Januar 2011 geöffnet. Seit zehn Jahren werden im Palazzo Colombino Gaumen und Geist auf atemberaubende Weise verwöhnt.

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ine unterhaltsame Mischung aus «Schauen, Staunen und Geniessen» sorgt für Begeisterung beim Publikum. Neben einem unterhaltsamen Varietéprogramm mit hochkarätigen internationalen Artisten und Künstlern erwartet das Publikum ein exquisites Vier-Gang-Menü, kreiert von Starkoch Peter Moser – und das alles im stilvollen Ambiente des nostalgischen Spiegelpalastes.

Das exquisite Vier-Gang-Menü von Chefkoch Peter Moser vom Restaurant «Les Quatre Saisons» verwöhnt Augen und Gaumen. Die überraschende Zusammenstellung der Speisen sowie deren einzelner Produkte sind von höchster Qualität. Zum runden Geburtstag äussert sich Produzent Thomas Dürr: «Mit dem Palazzo Colombino haben wir uns ein persönliches Highlight geschaffen. Seit zehn Jahren arbeitet unser Team mit viel Leidenschaft und Hingabe daran, dass unser Highlight auch zu jenem unserer Gäste wird. Während der Palazzo-Saison werden alle Beteiligten zu einer Art ‹Familie›. Egal ob Künstler, Servicepersonal oder Haustechniker; jedes einzelne Familienmitglied macht Palazzo Colombino zu Basels erfolgreichstem Varieté- und Gourmettheater.»

In eine fremde Welt eintauchen Der Mix aus zeitloser Eleganz und Jugendstil des beheizten Spiegelpalastes bieten den perfekten Rahmen, um seine Besucher in eine wunderbare Welt zu entführen. Mit einer Maximalkapazität von 220 Personen pro Show, schafft es das Palazzo-Team, jeden Abend zu einem intimen und unvergleichlichen Event zu verzaubern.

Akrobaten, Jongleure, Magier, Clowns, Comedians, Sänger und Schauspieler aus der ganzen Welt gestalten eine Show, die einen die Welt ausserhalb des Spiegelpalastes vergessen lässt. www.palazzocolombino.ch

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CULTURE CLUB Aljona Savchenko & Robin Szolkowy

Winterzauber

AUF DEM EIS

Art on Ice: bereits zum fünften Mal outdoor und by night auf dem gefrorenen St. Moritzer-See. Ein Winterzauber, ein einmaliges Erlebnis für einen kleinen, auserlesenen Gästekreis am Freitag, 18. Februar 2011. Die Stimmung ist märchenhaft – rundum die Engadiner Bergwelt, auf dem Eis grossartige Eiskunstläuferinnen und -läufer, auf der Bühne ein Musikstar von Weltformat – Kim Wilde.

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von Yvonne Beck, Fotos: Art on Ice

o they ever come back? – Zuweilen gestalten sich zweite Karrieren zwar als peinliches Aufbäumen, manchmal aber, wie aktuell bei Kim Wilde, sind sie bombastisch gut und bereiten wunderbar viel Freude. «Come Out And Play», das neue, elfte Album des Postergirls der Achtziger Jahre, ist ein gelungenes Werk. Die Musikfans, und nicht nur die ergrauten, Radios und Kritiker haben es entsprechend herzlich empfangen. Die wilde Kim ist dieser Tage wieder in aller Munde, in den Hitparaden, in TV-Shows, Hochglanzmagazinen, gefragt wie einst, als sie mit blonder Föhnmähne und «Cambodia», «Kids in America» und «Chequered Love» speziell den Boys den Kopf verdrehte. Heute hören Wildes Verehrer von damals Green Day oder Coldplay – und so werden sie auch die Leckerbissen «Suicide» oder «The Paranoia» aus «Come Out and Play» begeistern.

Kim Wilde wird St. Moritz am 18. Februar 2011 verzaubern und zum Kochen bringen. Weshalb? Weil man wen, der 20 Millionen Platten verkauft hat, mal im Vorprogramm von Michael Jackson vor 100’000 Menschen aufgetreten ist oder mit David Bowie auf Tour war, nicht lehren muss. Zudem: Gartendesignerin Kim Wilde ist mit 50 nicht zurück auf der MusikBühne, weil ihr langweilig oder weil sie knapp bei Kasse war. Kim Wilde: «Ich will zeigen, wie viel Freude und Kreativität in mir steckt. Ich bin so glücklich wie noch nie.» Und so freut sich Kim Wilde auf ihre kommenden Auftritte, erst bei Art on Ice in St. Moritz und gleich anschliessend bei einer grossen Deutschland-Tour. «Ich habe mich als Live Performerin weiterentwickelt und habe eine hervorragende Band.» Eine Band notabene, die nicht bloss ihr Handwerk versteht, sondern auch mit umwerfend viel Spass musiziert.

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CULTURE CLUB Das Postergirl der Achtziger Jahre – Kim Wilde

Pirouettenzauber auf dem See Auch das Läuferensemble bei Art on Ice St. Moritz 2011 wird so gut sein wie noch nie. Der Pirouettenkönig Stéphane Lambiel (Weltmeister 2005/2006, Silber bei Olympia 2006) und die Schweizer Eisprinzessin Sarah Meier (Vize-Europameisterin 2007/2008) werden ebenso das Eis unter ihren Kufen zum Glühen bringen wie das Eistanz-Paar Isabelle Delobel und Olivier Schoenfelder (Weltmeister 2008) oder die Weltmeister im Paarlauf Aljona Savchenko und Robin Szolkowy. Auch die Nachwuchshoffnung Tomi Pulkkinen wird sich in St. Moritz die Ehre geben. Mit den Geschwistern Sinéad und John Kerr aus Schottland ist eines der attraktivsten und sympathischsten Eistanzpaare der Welt auf dem gefrorenen See zu bewundern. Und das britisch-russische Ehepaar Fiona Gabrielle Zaldua und Dmitri Sukhanov zählt zu den gefragtesten Adagiopaaren der Welt.

Die Moderation – ganz unmöglich chaotisch Durch den Abend wird erstmals das Comedy Duo Oropax aus Deutschland führen. Die Brüder Thomas und Volker Martins sind die Meister der Wortspielereien und werden chaotisch und ganz und gar unmöglich den Abend frech und lachmuskelaktivierend moderieren. Comedy-Duo Oropax

Sarah Meier

Art on Ice St. Moritz ist für einen exklusiven Kreis von 500 Personen konzipiert. Die Besucherinnen und Besucher erleben einen zauberhaften Abend – angefangen beim kulinarischen Genuss des Gala Dinners, über die unvergleichliche Ambiance während der Show durch die Verbindung von Weltklasse-Eiskunstlauf und LiveMusik mit dem Zauber der Engadiner Landschaft und abgerundet durch die After Show Party, bei der gerne mal eine heisse Sohle aufs Parkett gelegt wird.

PROGRAMM, 18. FEBRUAR 2011 18:00 Uhr Eintreffen der Gäste, Begrüssungscocktail (Outdoor) in der Eisarena 18:30 Uhr Eisgala (Outdoor) mit Weltklasse Eis kunstläufern und internationalen Musikstars 19:30 Uhr Champagnercocktail im VIP-Zelt 20:00 Uhr Rustikales Winter Dinner im VIP-Zelt 22:30 Uhr «Private Concert» im VIP-Zelt 23:30 Uhr After Dinner Party

Atemberaubende Pirouetten, grossartige Musik, glänzende Augen, klatschende Hände und Standing Ovations werden auch am 18. Februar 2011 wieder Programm sein. Die Hauptsponsoren von Art on Ice St. Moritz sind AXA Winterthur, Engel & Völkers und VW. Auch PRESTIGE wird 2011 wieder exklusiver Medienpartner sein.

Das Gala-Package beinhaltet: Tickets, Cocktail & Winter-Dinner (inkl. Getränke), After Dinner Party inkl. Konzert mit Kim Wilde, Parkplatz, Veranstaltungs-Magazin. www.artonice.com

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CSI-BASEL DIE WELTBESTEN SPRINGREITER HAUTNAH ERLEBEN Die Weltelite der Springreiter trifft sich vom 13. bis 16. Januar 2011 am CSIBasel in der St. Jakobshalle. Die Organisatoren des bestdotierten Hallenturniers der Welt erwarten gegen 280 Spitzenpferde, darunter über 20 der 30 ersten der Weltrangliste.

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von Peter Kleiber, Fotos: Sascha P. Dubach/ PferdeWoche

er CSI-Basel erlebte in diesem Jahr eine glanzvolle Premiere als Vierstern-Turnier. Für die zweite Ausgabe im Januar 2011 wurde das Budget erheblich erhöht; die Gesamtpreissumme von 499’000 auf über 750’000 Franken angehoben. Allein der «Grosse Preis der H. Moser & Cie» am Sonntagnachmittag ist mit 300’000 Franken dotiert. Insgesamt werden zwischen Donnerstag und Sonntag 16 Prüfungen durchgeführt. Sechs Prüfungen finden als Amateurtour statt und in neun Prüfungen können die Profis Weltranglistenpunkte sammeln. Bei der Erstauflage siegten der Ire Cian O’Connor mit Rancorrado vor dem Holländer Gerco Schröder auf New Orleans und dem Schweizer Team-Europameister Steve Guerdat auf Ferrari im Grossen Preis der H. Moser und Cie, der vierfache deutsche Olympiasieger Ludger Beerbaum mit Couleur Rubin im Championat von Basel und die im Rheinland lebende Irin Jessica Kürten mit Cosma in der Hauptprüfung vom Samstag. Im kommenden Januar erwarten die Organisatoren nicht nur die gesamte Schweizer Elite der Springreiter, sondern auch die Welt- und Europameister sowie viele bekannte Namen der Szene.

Neu in den Ausschreibungen zum CSI-Basel figuriert ein Equipenspringen am Samstag mit drei Profireitern und einem Amateur oder einer Amateurin. Es werden zwölf Teams à je vier Teilnehmer gebildet. Die zwölf besten der Weltrangliste werden als «Teamköpfe» gesetzt, 24 Profireiter werden am Freitag zugelost, und zwölf Amateurreiter können sich in den sechs speziellen Springen für die «Nicht-Professionals» qualifizieren. Die neuartige Prüfung, die nach Wertung A mit einem Stechen gerichtet wird, ist mit 42’000 Franken dotiert.

Die rund 280 Spitzenpferde werden in eigens für das Turnier in der Nähe der Halle aufgebauten und beheizten Stallzelten mit Einzelboxen untergebracht. Auf dem grossen, ebenfalls überdachten Abreitplatz können die Stars hautnah beim Einreiten beobachtet werden. Zur Auflockerung des Turniers zeigen jeden Tag vier Musikformationen ein speziell arrangiertes Showprogramm. Willy Bürgin ist überzeugt, dass auch der CSI-Basel 2011 ein unvergessliches Erlebnis für Springreiter und Besucher wird. «Der CSI-Basel soll nachhaltig und zu einem Begriff im internationalen Springreitsport werden. Unser Turnier soll neben dem Fussball und dem Tennis der Stadt Basel einen weiteren sportlichen Grossanlass bringen.» www.csi-basel.ch

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CULTURE CLUB

Arosa

PFERDERENNEN AUF SCHNEE

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m 16. Januar wird mit dem Pferderennen auf Schnee in Arosa die Turf-Saison 2011 glanzvoll eröffnet. Seit über 90 Jahren werden auf dem gefrorenen Arosa Obersee Rennen durchgeführt. Arosa und St. Moritz sind weltweit die einzigen Orte, an denen sich diese eleganten, kraftvollen Pferde auf Schnee messen.

16. UND 23. JANUAR 2011

Die Turf-Saison 2011 wird mit einem berittenen Skijöring der Arosa Schneesportschulen eingeläutet. Gefolgt vom Flachund Trabrennen sowie – weltexklusiv in Arosa – dem Hürdenrennen auf Schnee. Eine Woche später, am 23. Januar, findet auf dem traumhaft gelegenen Oval auf dem Obersee der zweite Renntag statt.

Die Einzigartigkeit der Hürdenrennen auf Schnee können auf der ganzen Welt nur in Arosa gesehen werden. Es ist ein ganz spezielles Pferderennen mit einem einzigartigen Ambiente, welches nur in Arosa zu finden ist. Ein Erlebnis, welches man selbst erleben und geniessen muss, denn diese Kraft und Geschwindigkeit auf dem Schnee ist einfach unbeschreiblich.

Am 18. Februar 1917 hatte der Skikjöring-Club von Arosa auf dem Obersee erstmals Rennen organisiert, die von 3’000 Zuschauern verfolgt worden sein sollen. 1922 drehten auch die Traber auf der Bahn im Schanfigger Ferienort erstmals ihre Runden, doch dauerte es bis 1932, bis die Rennen mehr oder weniger regelmässig abgehalten wurden. Seither waren Absagen nur noch durch das Wetter bedingt.

Die prickelnde und einzigartige Atmosphäre der Pferderennen auf Schnee erleben in Arosa nicht nur Turf-Interessierte. Gäste aus aller Welt sind herzlich als Zuschauer willkommen. Das Event ist ein Muss für jeden, der nicht nur die unglaubliche Landschaft Arosas geniessen will, sondern auch ein aussergewöhnliches und schönes Erlebnis mit nach Hause nehmen möchte. www.arosa.ch

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BERENBERG SNOW-POLO

in Klosters

Vom 20. bis 23. Januar 2011 heisst es wieder «Let’s go Polo» in Klosters. Das Berenberg Snow-Polo ist hochkarätig besetzt und garantiert anspruchsvollstes sportliches Niveau.

T von Yvonne Beck

Was ist das Besondere am Polo in Klosters?

raditionell eröffnet das Berenberg Snow-Polo die Polosaison in der Schweiz. Das weltweit erste Poloturnier, das erst ab Anbruch der Dunkelheit gespielt wird, erfreut sich grosser Beliebtheit. Beim Arena-Polo ist der Zuschauer nah am Geschehen und erlebt die Schnelligkeit des Spiels auf eindrückliche Weise. PRESTIGE sprach mit Dr. Peter Raskin, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Berenberg Bank (Schweiz) AG und Daniel Waechter, Turnierdirektor und Präsident Alpine Polo Club.

Daniel Waechter: Der Alpine Polo Club hat sein erfolgreiches Konzept «Polo at Night» für das Berenberg Snow-Polo 2011 weiter verbessert. So wird auch in diesem Jahr erst nach Einbruch der Dunkelheit gespielt. Das aus den vorangegangen Jahren bewährte Beleuchtungskonzept ist nochmals um zusätzliche Leuchtballone erweitert worden. Wie Monde schweben diese über dem Spielfeld und tauchen die Schneearena in ein ganz spezielles Licht.

Was wird die Zuschauer 2011 beim Polo in Klosters erwarten? PRESTIGE: Warum engagiert sich die Berenberg Bank (Schweiz) AG seit fünf Jahren in Folge als Hauptsponsorin?

Daniel Waechter: Sechs Teams mit internationalen Topshots kämpfen von Donnerstag bis Sonntag um die begehrte Alpine Trophy. Mit dabei sind bekannte Pologrössen aus England mit dem Turniermitbegründer und Turniersieger 2010 Jack Kidd, Topshots aus Argentinien, Deutschland und Italien.

Dr. Peter Raskin: Seit über zehn Jahren ist das Bankhaus Berenberg ein aktiver Sponsor im Polosport. Neben unseren Sommerturnieren in Deutschland ist das Berenberg Snow-Polo eine perfekte Ergänzung für unser damit ganzjähriges Poloengagement. Insbesondere für unsere Gäste aus dem Ausland ist es ein willkommener Anlass, das Polowochenende mit ein paar Tagen Skiferien zu verbinden. Da die Spiele grösstenteils am Abend stattfinden, müssen die Gäste weder auf die herrlichen Abfahrten noch die spannenden Polospiele verzichten.

Wird die Berenberg Bank wieder mit eigenem Team teilnehmen? Dr. Peter Raskin: Als Titelsponsoren ist es für uns ein Muss, mit einem eigenem Team an den Start zu gehen. In den vergangenen Jahren haben wir uns immer als sehr freundliche Co-Gastgeber gezeigt und den Sieg den anderen Teams überlassen. Wir sind gespannt wie es in dieser Saison für unser Team in Klosters laufen wird.

Haben die Berenberg Bank und Polo etwas gemeinsam? Dr. Peter Raskin: Der Polosport selbst und auch unser Bankhaus können auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. Polo wurde erstmals vor 2’700 Jahren in Persien gespielt, die Berenberg Bank kann auf eine über 400-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken. Damit zählt unser Haus heute zu den ältesten inhabergeführten Banken der Welt, und auch der Polosport kann sich einreihen in die Rubrik der Ältesten; nämlich als ältester Mannschaftssport der Welt. Neben der langen Historie gibt es etliche Attribute des Polosports, wie zum Beispiel Tempo, Teamplay und Präzision, die wie sie zu den Grundregeln des Erfolgs im Polosport gehören ebenso die Basis unseres Handels bilden.

Gibt es ein Rahmenprogramm und wie wird dieses aussehen? Daniel Waechter: Rund 6’000 Besucher geniessen jedes Jahr packenden Polosport auf höchstem Niveau im einzigartigen Ambiente des Bündner Nobelskiortes Klosters. Für das leibliche Wohl gibt es kulinarische Köstlichkeiten, Swissness und alpinen Hüttenzauber, alles hautnah am Pologeschehen dran. So ist dieses winterliche Highlight für viele Einheimische und die zahlreichen Feriengäste aus dem In- und Ausland ein unvergessliches Erlebnis, an dem sie alle dabei sein wollen. www.klosterspolo.com

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CULTURE CLUB

SPITZENPOLO auf Eis und Schnee Der 27. St. Moritz Polo World Cup on Snow – 27. bis 30. Januar 2011.

H

von Fabian Gmuender, Fotos: Tony Ramirez/www.imagesofpolo.com

eute ist St. Moritz der vielleicht bekannteste Wintersportort der Schweiz. Aber überraschenderweise war es in den Sommermonaten, als der Polosport erstmals seinen Weg in die Graubündner Alpen fand. Englische Gäste, die meisten unter ihnen Mitglieder der britischen Kavallerie, führten ihn 1899 ein, als sie mit der «Polowiese» das erste Spielfeld für ihren Zeitvertreib anlegten. Massgeblich ist es Hotelpionier Johannes Badrutt und seinem Werben für ein verschneites St. Moritz zu verdanken, dass der Wintertourismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Popularität gewann. Die Engländer entschlossen sich zunehmend, auch über Winter zu bleiben – und mit ihnen blieb Polo. Aber es ist ein Engadiner, Reto Gaudenzi, dem die damals von vielen als verrückt bezeichnete Idee zugeschrieben wird, ein Poloturnier auf dem gefrorenen See zu veranstalten. Gaudenzi konnte die skeptischen Mitglieder des St. Moritz Polo Club schliesslich vom Potential des St. Moritz Polo World Cup on Snow überzeugen. Zu Recht, hat sich dieser doch inzwischen zum international prestigeträchtigsten Poloturnier auf Schnee entwickelt.

nough, Handicap 10 und gegenwärtig auf zweiter Position in der offiziellen WPT-Rangliste, oder David Stirling aus Uruguay, mit einem Handicap 9. Im begeisternden Final konnte dann aber Patron Saeed Bin Drais ausgeglichenes Team Cartier das Turnier für sich entscheiden. Mit der Ausnahme von Saeed Bin Drai (Vereinigte Arabische Emirate) selbst bestand seine Mannschaft ausschliesslich aus Spielern von Down Under: Rob Archibald, Glen Gilmore (beide Australien) und John Paul Clarkin (Neuseeland). Sie schlugen das Team Julius Baer in einem knappen 4:3. Gilmore erzielte das erlösende Tor nur acht Sekunden vor Spielende – und krönte damit seine fantastische Leistung, die ihm den verdienten Titel als wertvollster Spieler des Turniers 2010 eintrug.

Seit 1985 tragen jeweils vier High Goal-Teams auf dem St. Moritzer See die Spiele um die begehrte Cartier Trophy aus. Die Konkurrenz ist gross: Letztes Jahr standen einige der weltweit renommiertesten Poloprofis im Einsatz; so etwa der Argentinier Pablo MacDo-

Die Organisatorin, die St. Moritz Polo AG, plant für nächstes Jahr eine gewichtige Innovation: Spielten bisher Teams gegeneinander, die von internationalen Luxusmarken wie Cartier, Maserati, Bank Julius Baer oder Brioni gesponsert wurden, treten vom 27. bis 30. Januar 2011 neu «Nationalmannschaften» gegeneinander an. «Wir wollen den Polosport vermehrt ins Zentrum stellen», sagt dazu Bernhard Pöllinger von der St. Moritz Polo AG und fügt an: «Es macht die Spiele noch spannender, wenn wie bei Länderspielen jeweils zwei Nationen gegeneinander antreten – gerade in St. Moritz, wo wir Gäste aus aller Welt empfangen, erhoffen wir uns von dieser Neuausrichtung langfristig grossen Erfolg. Spannende Spiele wiederum bieten auch Sponsoren eine attraktive Plattform.» Die Teilnahme eines Schweizer Teams am World Cup steht bereits fest. – Doch wer wird die Schweizer herausfordern? www.polostmoritz.com

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CULTURE CLUB

WHITE TURF der spektakulärste Top Event in der Schweiz

Die Internationalen Pferderennen St. Moritz vereinigen sämtliche Reize der modernen Schweiz in puncto Lebensart, Innovation, Ambiente und Stil. Edle Vollblutpferde aus ganz Europa und internationale Jockeys begeistern während der Rennen alljährlich Gäste aus aller Welt. Kiss de Suce siegte mit Martin Weber beim Trabrennen «BMW Grosser Traberpreis von Pontresina» 2010.

© swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler

© swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler

Gallardo (M) mit Jockey Leo Luminati auf dem Weg zum Sieg beim Skikjoering «Grand Prix CREDIT SUISSE» 2010.

A

n drei Rennsonntagen im Februar (6., 13. und 20. Februar 2011) strömen über 35’000 Zuschauer auf den zugefrorenen St. Moritzersee, um spannende Szenen und unterhaltsame Events vor einer grandiosen Kulisse inmitten der Engadiner Bergwelt zu verfolgen. White Turf ist die organisatorische und kreative Herausforderung, hochklassigem Pferderennsport eine Plattform zu bieten. Galoppund Trabrennen sowie der Publikumsmagnet Skikjöring wechseln sich an den Rennsonntagen im 30-Minutentakt ab.

«Grossen Preis von St. Moritz», der am dritten Rennsonntag mit einem sagenhaften Preisgeld von CHF 121’121 als das höchstdotierte Rennen der Schweiz ausgetragen wird. Mit Preisgeldern von insgesamt rund CHF 430’000 übertrifft der White Turf alle im Schweizer Rennsport sonst üblichen Gewinnsummen. Neben dem spannenden Pferdesport haben auch Showeinlagen, Kunst, Catering und Live Musik einen festen Platz auf dem zugefrorenen St. Moritzersee und erhöhen den Wert des White Turf als Gesamterlebnis. Auf einer Fläche von 130’000 Quadratmetern gibt es neben der Pferderennbahn Tribünen mit 2’500 Sitzplätzen, zahlreiche Ausstellungs- und Verpflegungsstände sowie eine elegante Zeltstadt auf dem See. Nicht nur der aussergewöhnliche Austragungsort, sondern Stil und Ambiente des gesellschaftlichsportlichen Anlasses ziehen Jahr für Jahr Gäste aus aller Welt und Prominente aus Kultur, Wirtschaft und Politik an.

Die weltexklusiven Skikjöring-Rennen zählen alljährlich zu den spektakulärsten Disziplinen. Auch 2011 werden sich tollkühne Fahrer auf Skiern von einem unberittenen Vollblutpferd bei Geschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern über eine 2’700 Meter lange, knirschende Eisstrecke ziehen lassen. Mut, Kondition, Kraft und skifahrerisches Können entscheiden, wer über die drei Rennsonntage die meisten Punkte sammelt und sich für ein Jahr lang «König des Engadins» nennen darf.

Wie in den vergangenen Jahren ist das Magazin PRESTIGE wieder mit einem eigenen hochdotierten Rennen am Start. Denn so edel und spannend die Atmosphäre des White Turfs ist, so gestaltet sich auch die Lektüre von PRESTIGE. www.whiteturf.ch

Die Mischung mit Trab- und Galopprennen zeigt die Faszination der edlen Rennpferde. Sie erreicht sportlich ihren Höhepunkt im

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KOLUMNE

NEUE DIMENSIONEN von Marco Rima

S

chlägt man im Lexikon die Bedeutung des Wortes «Dimension» nach (und bleibt bei der Suche nicht vorher an Begriffen wie «Diaprojektor» oder «Dillsuppe» hängen), findet man zunächst den Hinweis auf die geometrische und die physikalische Erklärung: Ein «Punkt» ist eindimensional, eine «Linie» zweidimensional, ein «Würfel» dreidimensional, und wenn man den Würfel auch noch echt schnell durch das Weltall schmeisst, dann kommt, nach Einstein, auch noch die vierte Dimension, die Zeit, hinzu. Der Physiker lehrt die Unterscheidung der sieben Basisgrössen im Zusammenhang mit Dimension, nämlich Länge, Masse, Zeit, Stromstärke, Lichtstärke, Stoffmenge und Temperatur.

Die Hormone, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 1975, dies sind die Abenteuer des jungen Marco R. auf seiner Reise durch die neu zu entdeckenden Gefühle. Dort wird er in Welten eindringen, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Oder so ähnlich. Computerlogbuch Pubertät – letzter Eintrag – 13. Mai 1978: Überall auf meiner Reise durch die mysteriöse Welt der Mädchen der Sekundarschule Zug stiess ich auf Unverständnis und Ohrfeigen. Werde wohl noch etwas an meinem Charme feilen müssen. Bis dahin begebe ich mich auf die Suche nach einer neuen Dimension. Dann folgte nämlich die Zeit, in der Viele mit halluzinierend wirkenden Substanzen experimentierten. Ich natürlich nicht. Aber ich habe gehört, einige hätten sogar die fünfte oder sechste Dimension erreicht. Und zwar in echt bunten Farben. Andere sollen den Rand ihrer Toilettenschüssel genaustes inspiziert haben. Aber das ist ja auch eine Lebenserfahrung und trägt irgendwie zur Erweiterung des Horizonts bei. Alles, was wir erleben eröffnet uns also neue Dimensionen. Sei es der Beruf, die Ehe, die Familie, der Besuch der Schwiegermutter oder ein Bänderriss beim Tennis, weil man mit Ende 40 noch gedacht hat, so einen Hechtsprung wie Boris Becker bei seinem ersten Wimbledon-Finale hinlegen zu müssen. Ab einem gewissen Alter nehmen nämlich die körperlichen Unzulänglichkeiten Dimensionen an, die man im Laufe seines bisherigen Lebens erfolgreich verdrängt hat. Es kommt die Zeit, in der man irgendwann wieder mit voller Wucht gegen den Schaukelstuhl donnert. Aua! Diesmal allerdings, weil man ihn ohne seine Brille nicht richtig gesehen hat.

Aber all diese grundlegenden Erklärungen helfen meiner eineinhalb jährigen Tochter nicht die Bohne, wenn sie mit voller Wucht gegen den Schaukelstuhl rennt und in sekundenschnelle eine neue Dimension des Schmerzes erfährt. Masse (das Kind) mal Geschwindigkeit (schnell laufen), abgebremst durch harten Aufprall auf Sitzmöbel, ergibt: echt ziemlich «Aua»! Aber immerhin kann sie stolz darauf sein, eine weitere Dimension erobert zu haben. Damit meine ich nicht das unkontrollierte Zusammenstossen mit Haushaltsgegenständen, sondern die Möglichkeit, überhaupt mal mit was zusammenzustossen. Denn bis vor Kurzem noch lag sie einfach nur rum, guckte an die Decke, machte genüsslich in die Windeln und versuchte den rosa Plastikfrosch zu fangen, der an einer Kordel über ihrer Wiege baumelte. – Im Grunde kein schlechtes Leben. Manchmal liege ich selbst einfach nur so im Bett und wünsche mir, dass eine pinkfarbene Spielzeugamphibie das Zentrum meines Daseins wäre. Aber das passiert nur noch ganz, ganz selten. Ehrlich. Denn irgendwann wird auch das auf die Dauer zu langweilig und man begibt sich auf die Suche nach neuen Dimensionen.

Und es kommt die Zeit, in der man die Welt erneut mit seinem Laufställchen erkundet. Nur nennt man das Ding jetzt «Rollator». Letztlich liegt man dann auch wieder nur noch dumm rum, macht genüsslich in die Windeln und versucht die silberne Fernbedienung zu greifen, die viel zu weit weg auf dem Beistelltisch liegt. Spätestens dann merkt man, dass die neuen Dimensionen, die man erreicht hat, irgendwie den alten Dimensionen gleichen. Aber meine kleine Tochter hat sicher noch ein paar Jahrzehnte lang Zeit, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Und ich, da ich diese Erkenntnis jetzt schon habe, werde einfach was Neues ausprobieren. Nicht älter werden, zum Beispiel. Das wäre cool. Oder ich suche mir andere, neue Dimensionen … Kann mir irgendwer ein paar bewusstseinserweiternde Substanzen empfehlen?

Captain Kirk und Mister Spock machten das mit diesem lustigen Raumschiff mit dem aufgesetzten Frisbee und dem mega-coolen Warp-Antrieb; meine Tochter tut dasselbe mit ihrem Laufstall. Jeder Lebensabschnitt (oder jede Galaxie) öffnet nun mal die Tore zu einer neuen Dimension. Und am deutlichsten nimmt man das über seinen Körper wahr. Nicht nur, wenn man gegen Möbel knallt. Die Pubertät zum Beispiel …

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BUSINESS

LEBT IHR NOCH ODER

TWITTERT IHR SCHON? Social Media wie Xing, Facebook oder Twitter sind voll im Trend. Nicht wenige Beobachter gehen davon aus, dass die neuen Angebote unsere Kommunikation wie auch unseren Konsum vĂśllig umkrempeln werden.

Auch in Unternehmen nimmt das Thema Fahrt auf. Doch die Verunsicherung ist noch mit Händen zu greifen. Wie sehen die strategischen Wege aus, die Unternehmen einschlagen sollen? Dies ist nur eine Frage, die wir der Trendforscherin Karin Frick im Anschluss an eine Veranstaltung des Efficiency Club Basel mit gleichnamigem Titel stellten.

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BUSINESS

von Georg Lutz

PRESTIGE: Wie hat sich Kommunikation unter dem Einfluss von Facebook, Twitter und Co. verändert? Karin Frick: Es gab eine zentrale gesellschaftliche Verschiebung, die diese neuen Kommunikationsmedien befeuert hat: Die Macht zwischen Hersteller und Nutzer hat sich verschoben. Heute hat der Konsument mehr Information und damit auch mehr Macht. Die Hersteller und Händler verlieren immer mehr die Kontrolle über die Kommunikation, da die Menschen viel mehr Plattformen und Kommunikationskanäle haben, um sich zu informieren und auszutauschen. Das ist für einige Marktteilnehmer schwierig, da die Prozesse oft komplexer als noch vor wenigen Jahren sind. Ich erreiche heute, via Anzeigen oder andere lineare Top-DownKampagnen immer weniger meine Zielgruppen. Lineare Kommunikation (top-down) hat insgesamt an Bedeutung verloren.

Karin Frick ist Head of Think Tank und Member of the Executive Board des Gottlieb Duttweiler Institute (GDI).

«JEDER TREND ERZEUGT AUCH EINEN GEGENTREND»

Versuchen wir das noch konkreter zu fassen: Fax, Brief, Massenmailings und andere einseitige Kommunikationskanäle nehmen weiter ab und dafür gewinnen interaktive Plattformen an Bedeutung?

Nein, Heinz kann nicht mein Freund sein, mit solchen Freunden hätte ich ein trostloses Leben. Dies gilt auch für andere Unternehmen, die in Facebook ein Profil eröffnen und die Vorstellung pflegen, sie haben jetzt ein weiteres klassisches Marketingtool mit klaren Wegen zur Verfügung. Man mag damit kurzfristig auch einige Treffer haben, aber im Grunde genommen haben solche Akteure Facebook nicht verstanden. Auch ein paar einzelne Fankunden helfen da nicht weiter. Es geht nicht nur um einen anderen Kanal, in den ich meine Botschaften, wie Inserate oder Radiospots schalte, sondern um ein neues Medium, welches ein anderes Verständnis erfordert und daher auch anders bearbeitet werden will.

Langfristig wird dies der Fall sein. Heute und morgen haben wir aber die Situation, dass kein Kommunikationskanal stirbt. Das kennen wir ja auch aus unserem Alltag. Wir lesen Zeitschriften, bekommen immer noch Faxe und tummeln uns auch in den neuen Social Media-Angeboten. Das Fax wird sicher weiter an Bedeutung verlieren. Ich werde aber auch morgen noch gerne abends ein gutes Buch in der Hand haben wollen. Wir bewegen uns parallel in verschiedenen Kanälen. Die Herausforderung besteht darin, für sich selbst den richtigen Mix zu finden.

Herausforderung ist ein gutes Stichwort für die nächste Frage. Ich habe den Eindruck, dass sich im privaten Bereich sehr viel mehr tut, als im Geschäftsleben. Viele ältere KMU-Verantwortliche müssen sich noch von ihrer Tochter erklären lassen, wie Facebook funktioniert. Teilen Sie diesen Eindruck?

Facebook ist eine Zweiwegekommunikation. Wenn man eine enge Bindung will, muss man sich unterhalten.

Ob man die neuen Medien geschäftlich braucht, hängt von der Situation ab. Nehmen wir die Handwerker, die klar definierte Stammkunden wie Architekten, Küchenbauer oder Generalunternehmer haben. Die werden in erster Linie weiterhin zum Telefon greifen und sich so in Erinnerung rufen oder ein konkretes Angebot besprechen, eine E-Mail schreiben und dann wird man sich zum Mittagessen treffen, um den Auftrag in trockene Tücher zu bekommen. Etwas ganz anderes ist es, wenn Sie als Anbieter einen Massenmarkt bedienen. Hier verschieben sich die Kommunikationskanäle.

Vertiefen wir die Analyse am Fallbeispiel Facebook. Sie selbst haben in einem Vortrag folgende rhetorische Frage gestellt: «Kann Heinz, damit ist der Ketchup gemeint, mein Freund sein?» – Und wie lautet die Antwort?

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BUSINESS

Da gilt es offensichtlich, unsere Gedankenwelt zu überprüfen. Das klassische Silodenken, in dessen Rahmen ich Marketingkampagnen von oben nach unten kommuniziere, wird von einem virtuellen Basar abgelöst. Ist an diesem zugespitzten Bild etwas dran?

«KOMMUNIKATION AUF FACEBOOK FUNKTIONIERT NUR ÜBER EIN FEEDBACK»

Ja, es gibt leider in sehr vielen Unternehmen das Silodenken, in dessen Rahmen fast nur von oben nach unten kommuniziert wird. Auf der anderen Seite haben wir den virtuellen Basar, in dem die Hierarchien viel flacher sind. Das kann sich beissen. Kommunikation auf Facebook funktioniert nur über ein Feedback. Es müssen sich zwei Menschen unterhalten. Natürlich kann man auch Webmailings organisieren. Dies stösst aber an Grenzen. Klassische Einwegkommunikation, wie «Ariel wäscht weisser», «Ich produziere die beste Küche» oder in Ihrem Fall «das beste Magazin» sind sogar kontraproduktiv.

Ich wusste, in einem Dreisternehotel habe ich einen Fernseher im Zimmer. Heute habe ich Informationen über die Grösse und Ausstattung des Fernsehers und eine Zeile weiter erfahre ich etwas über die Qualität der Küche. Ich bekomme zudem einen atmosphärischen Eindruck.

Lassen Sie mich nochmals kritisch nachfragen: Manchmal habe ich den Eindruck die neuen Möglichkeiten werden nur positiv über den grünen Klee gelobt. In der Geschichte gibt es aber viele sehr ernüchternde Beispiele. So wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das neue Medium Radio von vielen Intellektuellen als neuer demokratischer Kommunikationskanal abgefeiert. Wie heute betonte man die Zweigleisigkeit der Kommunikation. – Zehn Jahre später stand in fast allen deutschen Haushalten der Volksempfänger ...

Es gibt viele schöne Stichwörter im Rahmen von Social Media, wie «Teilen» oder «Dialog». Wird unsere Wirtschaft transparenter und demokratischer? In der Tendenz ist das sicher richtig. Die Konsumenten und Kunden reden mit. Wenn mir viele Kunden sagen «Das ist gut», habe ich einen wichtigen Hinweis, ja fast ein Qualitätssigel. Wer heute ein Hotel buchen will, findet im Netz Bewertungsseiten, die ihm helfen und für den Anbieter im positiven Fall von grossem Nutzen sein können. Ich habe als Kunde auf jeden Fall viel mehr Informationen als früher, wo ich mich nur an einigen technischen Informationen orientieren konnte.

Jeder Trend erzeugt auch einen Gegentrend. Auf der einen Seite gibt es neue Möglichkeiten der Kommunikation, die alte Hierarchiemauern schleifen. Das ist auch eine demokratische Möglichkeit. Wir haben Netzwerke zur Verfügung in denen wir sehr viel schneller und aktiver agieren und uns auch Wissen aneignen können. Das führt zu mehr Demokratie. Umgekehrt wissen Un-

Social Media verändert unsere Kommunikationswege.

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BUSINESS

ternehmen aber auch immer mehr über uns, unser Kaufverhalten und unsere heimlichen Wünsche. Amazon hat ein tolles Kundenfeedback- und Empfehlungssystem.

Oder nehmen Sie kulturelle Anlässe. Wenn Sie als Galeriebetreiber eine Vernissage veranstalten, wollen sie auch viele mögliche Interessenten erreichen. Ohne Facebook, Twitter und Co. ist das auf jeden Fall schwieriger. Auch wenn es um touristische Ziele, deren Aktivitäten und Angebote geht, ergeben sich viele Möglichkeiten, zum Beispiel auf virtuellen schwarzen Brettern. In diesen Fällen erzeugen Gespräche unter Kunden oder potentiellen Kunden auch einen Mehrwert.

Die Verantwortlichen kennen aber meine Lieblingslektüre und können mir so Vorschläge machen, was ich alles noch lesen könnte und vielleicht sogar sollte. Theoretisch können Sie mir auch auf einer sehr breiten Wissensgrundlage unterschwellig vorschlagen/vorschreiben, was ich zu lesen habe. Das Vorhandensein einer künstlichen Intelligenz lädt auch immer zu Manipulationen ein. Die Gefahr haben auch wir als Trendforscherinnen und Trendforscher realisiert. Die Frage ist: Wie gefährlich kann ein System mit viel Machtpotential werden? Allerdings ist das Netz, von seiner Grundlage her, so organisiert, dass es nicht zentral kontrollierbar ist. Ich als Person im Netz darf aber nicht völlig untätig bleiben, so nach dem Motto; Amazon weiss schon, welches Buch ich will. Auch dies führt zu einseitigen Machtverschiebungen.

Bei einigen Unternehmen geht der Umgang mit Social Media aber in eine ganz andere Richtung. Sie untersagen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Nutzen von Facebook. Die Begründung lautet, man hätte zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Was läuft da schief? Es gilt, klare Spielregeln im Unternehmen aufzustellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ja gerade heute mit diesen vielen Kommunikationsmöglichkeiten ein wichtiger Referenzpunkt. Die Leute müssen erreichbar sein, denn sie sind Experten für den Freund vom Freund und so weiter. In ihrem Arbeitsplatz, kennen sie sich in Architekturfragestellungen oder Finanzprodukten aus, die können Verantwortliche nicht einfach abstellen. Natürlich lassen sich Leute ablenken, oder können sich weniger konzentrieren. Aber da müssen sich die Beteiligten zusammensetzen und zu praktikablen Lösungen kommen, sonst geht der Schuss nach hinten los. Die Beteiligten haben doch immer mehr Möglichkeiten, zum Beispiel via Smartphones solche Verbote zu umgehen. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede. Bei sehr jungen Akteuren ist die Gefahr realer. Ab einer gewissen Verantwortungsstufe wollen Sie Ihr Projekt erledigt haben und nicht dauernd in Facebook sein.

Wir müssen uns auf jeden Fall Gedanken machen, was Datenschutz und Sicherheit betrifft? Man darf sich nicht einfach leiten lassen. Ein kritischer Blick auch im Internet ist nie falsch. Ich benenne nochmals die Gratwanderung; es gibt im Netz sehr viele spannende Möglichkeiten, es gibt aber auch die Möglichkeit der Konzentration der Macht. Die Technologie ist eigentlich neutral, sie kann jedoch sowohl zur Verteilung wie auch zur Konzentration der Macht eingesetzt werden.

Lassen Sie uns nochmals in die Praxis springen. Gibt es von Ihrer Seite konkrete Tipps wie Unternehmensverantwortliche strategisch vorgehen können?

Wie kommunizieren Sie als Trendforscherin?

Man muss sich zunächst klarwerden, wie und wo das eigene Geschäft mit welchem Angebot aus dem Netz kompatibel ist. Ein Küchenbauer braucht keine Facebookseite, da die Zahl seiner Kunden überschaubar ist. Auch bei Immobilienprojekten brauchen Sie eine gute Webseite, bei der Sie die Immobilie als Kunde ansehen können und wichtige Informationen bekommen, aber Sie müssen nicht twittern …

Telefon, E-Mail und das persönliche Gespräch sind bei mir immer noch die wichtigsten Kommunikationsmedien. Die neuen Social Media benutze ich eher passiv und zu Forschungszwecken. Ich bin, was mich persönlich betrifft, auch noch am Testen.

Jetzt gibt es ja grosse Unterscheide. Xing ist eine klare und interessante Businessplattform. Aber geht es bei Facebook nicht nur um Partys und Urlaubsbilder? In welchen Fällen macht es Sinn, sich als Geschäftsmensch dort zu tummeln?

Social Media «Social Media Angebote sind Webdienste und Plattformen zum gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen. Als Kommunikationsmittel wird dabei Text, Bild, Audio oder Video verwendet. Populäre Medien sind dabei Internetforen, Social Networks, Communities, Weblogs, Podcasts, Social News Websites, Foto- und Videoplattformen, Wikis und SocialBookmarking-Dienste.

Denken Sie an die Gastronomiebranche. Dort ist es wichtig, dass Ihre kulinarischen Spezialitäten, Ihre besonderen Weine oder die Partyräumlichkeiten ins Gespräch kommen. Das müssen viele Leute mitbekommen. Da können Besucher fachsimpeln und Kommentare schreiben. Der Stammtisch lebt! Ihr Ort ist eine Drehscheibe, bei der auch mobile Endgeräte eine Rolle spielen können. Das Ziel ist, einen Rahmen für eine lebendige Community zu schaffen. Ein strategischer Einsatz macht hier Sinn.

«Social Media unterscheiden sich primär dadurch von den traditionellen Massenmedien, als dass sie auf Interaktion beruhen. Es besteht kein Gefälle mehr zwischen Sender und Rezipienten. Die Benutzer erstellen gemeinsam ihre eigenen Inhalte (benutzergenerierte Inhalte oder User Generated Content).» (wiki)

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KOLUMNE

HEDGE FONDS –

DAS KREBSGESCHWÜR DER FREIEN MARKTWIRTSCHAFT von Rolf Hess

O

bwohl der Begriff Hedge Fonds mittler-

Schweiz. Wir alle wissen, wer gemeint ist: die Schweizer

weile in aller Leute Munde ist, möchte ich

Banken, die Versicherungsgesellschaften, die Pensions-

einleitend doch folgendes festhalten: der

kassen, welche viel zu oft ihre vom einfachen Mann auf der

Begriff «Hedge» bedeutet historisch «ab-

Strasse anvertrauten Gelder aus Profitgier trüben Speku-

sichern». Inzwischen haben Hedge Fonds

lanten überlassen. Es sind genau dieselben Finanzinstitute,

ihr Gesicht aber völlig verändert. Der Hedge Fonds ist zu

welche dann ihrerseits den mittelständischen Unterneh-

einem Sammelbecken vielfältigster Anlageformen mutiert.

men den notwendigen Kredit verweigern. Dies sind die Unternehmen, welche täglich bemüht sind, auf Nachhal-

Die diversen Produkte finden sich in den Hochglanzpro-

tigkeit ausgerichtete Mehrwerte zu schaffen, Personal zu

spekten der Finanzinstitute. Wenn man aber genau hin-

beschäftigen und die Volkswirtschaft – nämlich uns alle –

schaut, merkt man, dass die Manager eigentlich keine Ak-

zu stärken.

tiven im klassischen Sinne anlegen. Nein, die Hedge Fonds sind reine – juristisch sauber etablierte – Hüllen für Spe-

Schon vor der Finanzkrise hat die Europäische Zentral-

kulationen aller Art. Die beliebteste Anlageart der Hedge

bank in einem ihrer Berichte zur Finanzmarktstabilität fest-

Fonds ist das «Shorten». Das heisst nichts anderes als

gehalten, dass die Hedge Fonds ein bedeutendes Risiko

die Spekulation auf den Rückgang eines Aktienkurses, im

für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems darstellen.

Extremfall den Untergang der Firma. Schon hier wird of-

Als Reaktion zur Finanzkrise haben am 2. April 2009 die

fensichtlich, welche Gedankenwelten die Perversität eines

G-20 Regierungschefs in London beschlossen, die Hedge

solchen Systems steuern.

Fonds einer globalen Regulierung zu unterstellen. Und nun fragen Sie sich doch auch: Was ist zwischenzeitlich in dieser Sache passiert?

Die Spekulation der Hedge Fond-Manager ist folglich auch immer auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet. Es überrascht dann auch nicht, dass die Entlöhnung der Manager überwie-

Ja, liebe Leser, die Antwort ist, wie sie wohl sein muss.

gend aus Boni dieser kurzfristig erzielten Gewinne besteht.

Die professionellen Vermögensvernichter, genannt Hedge

Auch hier ist der Begriff «Entlöhnung» wieder unrichtig,

Fonds, verbreiten sich weiter wie ein Krebsgeschwür und

besser sollte es heissen «kurzfristige Spekulationsprämie».

entsprechend mehr Probleme hat der Mittelstand, be-

Nachhaltigkeit ist bei Hedge Fonds ein Fremdwort.

kanntlich das Rückgrat unserer Volkswirtschaft. An den Pranger gestellt gehören eigentlich nicht die Manager der

Die Schweiz gilt inzwischen als das neue Eldorado der

Hedge Fonds, sondern die unverantwortlich handelnden

Hedge Fonds. Viele Einrichtungen verlassen aus steuerli-

Kräfte, welche die Hedge Fonds weiterhin finanzieren. Wir

chen Gründen das bisherige Eldorado London und zügeln

sollten nicht bis zum nächsten Ponzi-Skandal warten, denn

in die Schweiz. Dies ist aber nur die eine Seite der Medaille.

der nächste Madoff agiert schon im Markt, sondern vor-

Viele Finanzinvestoren von Hedge Fonds kommen aus der

ausschauend Handeln.

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BUSINESS

PERSONALER UNTER

HANDLUNGSDRUCK

Personalverantwortliche sehen sich heute vor unterschiedlichste Herausforderungen gestellt. In der vergleichenden Studie «Managing people in a changing world» präsentiert PwC die wichtigsten Tendenzen und Lösungsszenarien. von Georg Lutz

PRESTIGE: In einer aktuellen Studie von pwc «Managing People in a changing world» steht die Krise der letzten zwei Jahre im Vordergrund. Wie haben Unternehmen in der Krise reagiert? In der Studie sind einige Szenarien und auch Schwachpunkte benannt.

Da haben die Verantwortlichen dazu gelernt? Absolut richtig. Die Politik hat diesmal aber auch dazu beigetragen, dass Überreaktionen vermieden wurden. Es gab einige Unterstützungsmassnahmen, von denen Unternehmen profitieren konnten. In vielen Fällen gab es trotzdem Entlassungen. Sie wurden aber fast immer nur als letzte Karte gezogen, um Kosten einzusparen. In früheren Krisen standen Entlassungen oft ganz oben auf der Agenda.

Charles Donkor: Lassen Sie mich mit den positiven Punkten anfangen: Die Mehrheit der Unternehmen hat relativ wenige drastische Massnahmen durchgeführt, sprich einen kühlen Kopf behalten. Die Massnahmen, die sie durchführen mussten, wurden gestaffelt, um wirklich Massenentlassungen zu vermeiden. Nur eine Minderheit von Unternehmen hat die Panik erfasst. Das Erfreuliche: Es waren weniger als in der letzten Krise.

Jetzt sind wir wieder auf der konjunkturellen Fahrt nach oben. Globale Strukturkrisen können uns aber jederzeit nach unten drücken. Was bedeutet dies für Personalabteilungen?

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BUSINESS

Was bedeutet das genau?

Aufgrund dieser schwierigen Situation sind viele Unternehmen, trotz aktuell guter Zahlen, nur verhalten optimistisch. Sie fahren mit angezogener Handbremse. Dies lässt sich am Beispiel der Rekrutierungsseite beispielhaft verdeutlichen: Es werden wieder neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, allerdings sehr selektiv. Die Verantwortlichen identifizieren ganz klar die kritischen Stellen und Bereiche, die sie haben beziehungsweise abdecken müssen. Wir gehen davon aus, dass diese Tendenz noch für absehbare Zeit anhält. Was den Verlauf der Krise angeht, gehen wir nicht von einem W-Szenario, sprich einem Rückfall in Krisentendenzen aus, sondern prognostizieren eher einen stetigen, wenn auch langsamen Kurs nach oben.

Eine Zeitangebotsschiene kann heute nicht nur zwei Punkte mit 50 und/oder 80 Prozent umfassen. Da gilt es, viel mehr auf den Arbeitsplatz, die Arbeitsplatzaufgabe und die Persönlichkeit zugeschnittene Lösungen zu finden. Auch Arbeitsorte differenzieren sich immer weiter aus. Es kann sein, dass ich im Home Office, bei dem Kunden oder klassisch am Arbeitsplatz arbeite. Und Charles Donkor ist Partner bei PwC im Bereich auch hier gibt es dann sehr Human Capital Beratung. viele Mischungsverhältnisse. Das sind grosse Herausforderungen für Personalabteilungen. Aber die Erkenntnis, hier aufgrund des Handlungsdrucks aktiv zu werden, setzt sich durch.

Ich will hier noch eine weitere Gratwanderung thematisieren. Einerseits stellen sich Personalabteilungen darauf ein, dass die Kunden in der heutigen Innovationsgesellschaft höhere Ansprüche haben und dass dafür am Arbeitsplatz ein höheres Wissen erforderlich ist. Andererseits ist ein Trend zur standardisierten Arbeitswelt zu beobachten, das heisst: Kontinuierliche Kostenreduktion und Rationalisierung und dadurch mehr Routinetätigkeiten für die Arbeitnehmer. Welche strategischen Überlegungen können Sie uns hier präsentieren?

Outsourcing und Offshoring waren hier in den letzen Jahren sehr heiss diskutierte Themen. Es gab Zeiten, in denen fast schon Euphorie herrschte. Inzwischen wird das Thema von vielen Akteuren sehr nüchtern angegangen. Woran liegt dies?

Es zeichnet sich ab, dass die Fragmentierungen von Arbeitskräften, genauer ihrer Arbeitsplätze weiter zunehmen werden. Grob gesprochen kann man zwei Bereiche definieren. Auf der einen Seite haben wir die Tätigkeiten, die weiter automatisiert und/oder ausgelagert werden können und auf der anderen Seite stehen die wieder zunehmend gefragten Fachkräfte. Wir sprechen hier von Wissensarbeitern. Sie treiben Innovationen voran und müssen nah am Kunden agieren. Diese beiden Personalgruppen werden dementsprechend auch unterschiedlich gepflegt. Da geht es nicht nur um Gehaltsfragen, sondern auch um Individualisierungsmöglichkeiten von Karrieren. Wir haben im administrativen Sektor immer noch sehr viele standardisierte Karrieremodelle und daher auch klare Vergütungsprogramme, die allerdings unter Druck geraten. Im anderen Sektor ist eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten möglich und auch die Vergütungsmöglichkeiten erreichen ganz andere Dimensionen.

Da gibt es eine klare Antwort: Die Versprechen die in Offshoringund Outsourcingprojekten gemacht wurden, konnten in der Mehrzahl nicht eingehalten werden. Das ist nicht nur die Schuld der Partner, mit denen man zusammengearbeitet hat, sondern auch die Schuld der Unternehmen selbst. Man stolpert oft unvorbereitet in solche Projekte. Das interne Chaos wird nur nach aussen verlagert. Das hilft niemandem und die Personalverantwortlichen bauen sich eine Fata Morgana auf. Das kann nicht funktionieren. In den Fällen, wo es gut funktioniert, sind schon die internen Abläufe und Prozesse bereits sehr klar strukturiert, bevor man auslagert. Man beschliesst, sich noch mehr auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren und lagert deshalb dann klar definierte Prozesse aus. Nur solch eine Grundlage bildet eine Erfolgsbasis. Sonst bricht immer das grosse Jammern aus.

Schauen wir uns die Wissensarbeiter genauer an. Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein klarer Trend. Zudem kann man heute an unterschiedlichsten Orten und Zeiten arbeiten und hat auch alle seine benötigten Informationen zur Verfügung. Das ist auf den ersten Blick, positiv zu bewerten. Auf der anderen Seite klagen gerade Arbeitnehmer über mangelnde Transparenz und Stress. Was läuft hier falsch?

Zudem gilt es, unterschiedliche Prozesse zu definieren. Sehr transaktionale Prozesse wie Salärbuchhaltung, das Auslagern von Gehaltlisten, Pensionskassenadministration und andere Abrechnungen haben im Grossen und Ganzen wenige Probleme. Das betrifft im Übrigen sowohl die Schweiz als auch das Ausland. Bei komplexeren Prozessen, wie zum Beispiel Rekrutierung von Arbeitskräften, ist die Zufriedenheit mit der Qualität deutlich tiefer.

Von der Seite der Arbeitgeber gilt es, hier klare Szenarien zu entwerfen, die auch kommuniziert werden. Der Druck steigt aber auch von der Belegschaft, die ja auch mehr Flexibilität einfordert. Man bekommt heute nur die entsprechenden Talente, wenn man flexible und gleichzeitig klare Arbeitsmodelle anbietet. Es gibt sogar einzelne, erfolgreiche Versuche von Unternehmen, (zum Beispiel: Best Buy), die für gewisse Funktionen überhaupt keine Arbeitszeit mehr vorschreiben.

Da schliesst sich die nächste Frage an: Welche Beratungskapazitäten brauchen Schweizer KMU in diesem Zusammenhang von Unternehmen wie Ihrem Hause? Es gibt doch beispielsweise die Osec (Aussenwirtschaftsförderung) mit ihren Plattformen und Beratungszentren vor Ort ...

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BUSINESS

Fragen des Arbeitsmarktes können heute zunehmend nicht nur national angegangen werden. Es reicht nicht, wenn man nur mit einem lokalen Anbieter agiert. Auch Schweizer KMU kaufen Unternehmen im Ausland. Oft führen sie diese im Stand-AlonePrinzip weiter. Das führt oft zu negativen Ergebnissen. Die Resultate sind nicht entsprechend und eine Verselbstständigung ist kein seltenes Szenario.

«ES ZEICHNET SICH AB, DASS DIE FRAGMENTIERUNGEN VON ARBEITSKRÄFTEN WEITER ZUNEHMEN WERDEN»

Man hat dann die Prozesse nicht mehr im Griff. Zudem ist die Strategie, die Prozesse in der Schweiz einfach in ein anderes Land, in eine andere Gesellschaft zu kopieren, leider immer noch weit verbreitet. Auch das birgt die Gefahr des Scheiterns. Folglich braucht es eine Unterstützung, die eine Affinität für den Auslandsmarkt hat. Gleichzeitig ist ein profundes Wissen über den Heimmarkt erforderlich. Nur eine solche Symbiose kann das betreffende Unternehmen nachhaltig unterstützen.

Lassen Sie uns noch zu zwei Themen kommen, die immer wieder in den Schlagzeilen stehen. Der demografische Wandel, genauer die Alterung der Gesellschaft, ist ein Beispiel. Überall heisst es, wir müssen alle länger arbeiten, gleichzeitig wird aber konkret sehr wenig gemacht. Das zweite Beispiel betrifft das Thema Frauen in Führungspositionen. Auch dies wird überall fast vehement eingefordert, die statistische Wirklichkeit sieht aber sehr trist aus. Sehen Sie hier Silberstreifen am Horizont?

Inhaltlich sind wir immer wieder mit Fragekomplexen, die gerade international tätige KMU unter den Nägeln brennen, konfrontiert: Wie kann ich in einem anderen Land gute Talente gewinnen und behalten, wenn es grosse Konkurrenz gibt? In China, Indien oder Brasilien sind grosse Arbeitgeber attraktiv. Natürlich will man zu Microsoft oder IBM gehen. Diese Namen machen sich immer gut in einem Lebenslauf oder auf einer Visitenkarte. Jetzt stellt sich die Frage: Wie kann ich als KMU dagegen halten? Hier braucht es oft unkonventionelle Massnahmen. Mit lokalen oder halbstaatlichen Akteuren stossen die KMU-Verantwortlichen sehr schnell an Grenzen. Internationale Beratungsfirmen sind hier besser aufgestellt.

Ja, die sehe ich. Auch in diesen, von Ihnen angesprochenen Themen, steigt der Handlungsdruck auf die Unternehmen, da Talente fast schon händeringend gesucht werden. Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnischer Hintergrund und Alter spielt in einigen gesuchten Jobs überhaupt keine Rolle mehr. Und diese Tendenz wird zunehmen. Das passiert nicht immer nur aus Überzeugung. Man macht aus der Not eine Tugend. Gleichzeitig muss man aber auch attraktiv gegenüber unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen sein. Das ist die eigentliche Hürde, da sie einen Sinneswandel und die Abkehr von Vorurteilen verlangt. Es gibt aber auch positive Beispiele: Die Politik in der Schweiz hat es ja vorgelebt. Im Bundesrat gibt es nun schon eine weibliche Mehrheit. Heute wird niemand mehr die hervorragende Arbeit von weiblichen Führungskräften, nur weil sie weiblich sind, in Frage stellen.

Trotzdem kommen Personalverantwortliche bei diesen vielen Herausforderungen immer wieder an ihre Grenzen. Sie sollten sich fortbilden, aber wir haben ja alle keine Zeit. – Wo gibt es Weiterbildungsbedarf?

Hier kommt dann aber das Stichwort von der «gläsernen Decke» die zwar transparent ist, durch die aber Frauen trotzdem nicht durchkommen, ins Spiel.

Die Human Resources-Welten verändern sich schon jetzt drastisch. Die Arbeitswelt ändert sich fundamental. Es gibt immer mehr Kollaborationsmodelle im Arbeitsmarkt. Der Fokus auf Innovation wird immer wichtiger. Da stellt sich die Frage, wo HR seine Beiträge leisten kann. Die Personalabteilungen müssen liefern können. Der Druck auf die Human Resources, einen höheren Mehrwert im Unternehmen zu liefern, wird steigen. Wie kann man sich hier weiterbilden? Es braucht Personalverantwortliche, die viel analytischer und zahlen- wie auch datenbasierter ihre Arbeit angehen. Professionelles Projektmanagement, insbesondere bei der Einführung neuer HR-Geschäftsmodelle, ist ein weiteres Stichwort.

Ja, es reicht nicht, nur offen zu sein, sondern die Angebote müssen stimmen. Die Arbeitszeitmodelle oder Fragen der Vorsorge bei älteren Mitarbeitenden, zum Beispiel Pensionskassen, spielen eine zentrale Schlüsselrolle, um hier weiter zu kommen.

Gleichzeitig gilt es, gut in offenen Netzwerken zu recherchieren und kommunizieren zu können. Ohne Frage, das sind Herausforderungen, die anzugehen sind. Die Partner auf dem Schweizer Markt, was diese Weiterbildungen betrifft, stehen zur Verfügung. Wichtig für die Weiterbildung der Personaler ist, dass sie sich im Klaren sind, welche Fähigkeiten sie in Zukunft brauchen werden und dass sie sich diese dann konsequent – on- und offthe-job – aneignen.

5 Jahre «Schweizer HR-Barometer» Der HR-Barometer misst die Betriebstemperatur in Schweizer Unternehmen und untersucht die Lohnzufriedenheit, Motivation und Abeitsplatz(un)sicherheit. Der HR-Barometer wird von Prof. Dr. Gudela Grote, ETH Zürich, und Prof. Dr. Bruno Staffelbach, Universität Zürich, alljährlich herausgegeben. www.zgp.ch

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RESTAURANT THE ART OF FUSION

RESTAURANT, LOUNGE BAR, GARDEN

EXCLUSIVE CLUBBING IN THE HEART OF ZURICH

öffnungszeiten DI-Sa 18.00-24.00 So-Mo geschlossen

öffnungszeiten Mo-Sa 12.00-01.00 So geschlossen

öffnungszeiten Do 22.00-02.00 Fr-Sa 22.00-04.00

news & menu www.asia-restaurant.ch

news & menu www.taos-lounge.ch

info & news www.icon-club.ch

reservationen +41 44 448 11 24

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Augustinergasse 3 8001 Zürich

St. Peterstrasse 1 / Augustinergasse 5 8001 Zürich

Augustinerhof 8001 Zürich

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welcome@taos-lounge.ch

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SWEET & SOUR

Schale Tee DIE RUHE DES GEISTES LIEGT IN EINER

«Wasser erhitzen, Tee schlagen und ihn mit aufrichtigem Herzen trinken. Mehr nicht!» Mit diesem Zitat von Sen no Rikyû, dem Begründer der Japanischen Teezeremonie, wird deutlich: Was zählt, ist einzig der Augenblick in Harmonie und Einklang mit der Natur.

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SWEET & SOUR

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von Sabine Schritt, Fotos: Ulrich Haas

ie formelle japanische Teezeremonie ist eine Einladung, die traditionell in einem speziellen Teeraum durchgeführt wird und bis zu vier Stunden dauern kann. Der Gastgeber bereitet grünen Tee nach sehr strengen Regeln zu und reicht diesen seinen Gästen. All dies geschieht bescheiden, fast unauffällig in einem schmucklosen Raum, dafür in höchster Aufmerksamkeit und Vollendung. Es gibt nur den Tee, den Gastgeber und die Gäste. Nichts soll den Geist ablenken.

«ES GEHT NUR UM DIE ERFAHRUNG, NICHT UM DAS VERSTEHEN. WIR IM WESTEN NEIGEN JA DAZU, UNS INTELLEKTUELL ZU VERSTEIGEN.» Ulrich Haas, Zen-Priester und Teemeister

Ulrich Haas und seine Kollegin Yuiko Tokugawa aus Kyoto, Japan.

Die Teezeremonie beschreibt die Zusammenkunft, die Zubereitung und die Darreichung des Tees. Sie ist ein Teil des «Chado», was wörtlich «der Weg zum Tee» bedeutet («cha» bedeutet Tee; «do» steht für Weg). Der Teeweg ist einer der Schulungswege des ZenBuddhismus und eng mit der Natur verknüpft. «Do» bezeichnet in Asien die Lebenseinstellung, den Lebensweg. Wie andere Zen-Wege auch, hat der Teeweg kein greifbares Ziel, er hat einen Anfang aber kein Ende. Wer den Teeweg zu lernen beginne, begebe sich auf einen Weg zur inneren Einkehr, zur Bewusstheit in der Gegenwart, sagt Zen-Priester und Teemeister Ulrich Haas. Er hat die Kunst des Teewegs in Japan studiert und lehrt seit 25 Jahren in Deutschland: «Man lernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.» Am Anfang des Weges stehe die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, die Fähigkeit, sich selbst wieder zu spüren. «Viele Menschen kennen den Unterschied gar nicht zwischen ihren Gefühlen und Gedanken», meint der Teemeister.

von Egoismus oder Verwirrung. «Gemeinsamkeit ist ein wichtiger Sinn der Zeremonie», erklärt Haas. Es gehe darum, die Zeit intensiv und still miteinander zu verbringen. «Die Japanische Teezeremonie ist auch eine Art Kommunikation, aber nicht notwendigerweise mit Worten.»

Der Teeweg basiert auf den vier Prinzipien des Zen:

In klaren Ritualen lernt der Gast, sich auf das Hier und jetzt zu konzentrieren

WA: Harmonie Gastgeber und Gäste verbinden sich mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften in Harmonie. Auch alle Elemente im Raum stehen in völliger Harmonie zueinander. Die Teegeräte und die Blumen werden sorgsam nach Jahreszeit speziell für die Gäste ausgesucht.

Der Teeweg soll das Bedürfnis der Menschen nach der Ruhe des Geistes, der inneren Einkehr und Stille erfüllen. Sich mit der Einfachheit der Zubereitung einer Schale Tee zu befassen, weckt das Bewusstsein für jede einzelne Handlung und führt dazu, sich in das Hier und Jetzt, in das eigene Tun zu versenken. Der japanische Ausdruck «ichi go ichi e» beschreibt es als ein Zusammensein, einen Augenblick. «Die komplexe Handlung bei der Zeremonie zwingt die Menschen, ganz im Hier und Jetzt zu sein», erklärt Haas. Diese Haltung überträgt sich nach vielen Jahren des Übens auch auf das Leben ausserhalb des Teeraumes. «Es geht nur um die Erfahrung, nicht so sehr um das Verstehen.

KEI: Hochachtung und Ehrfurcht Der Tee wird mit nüchternen Gesten in höchster Achtsamkeit zubereitet. Die Gäste und der Gastgeber bringen einander Wertschätzung entgegen. In voller Dankbarkeit trinken sie den Tee, was auch die Dankbarkeit allen Daseins gegenüber symbolisiert. SEI: Reinheit Im körperlichen wie geistigen Sinne ist Reinheit ein wichtiges Element des Teewegs. Alle Gäste waschen sich in einem Steinwasserbecken symbolisch die Hände und spülen den Mund. Im Zen-Buddhismus bedeutet Reinheit die Lösung von störenden Gedanken. Die Reinheit des Herzens ist ebenso zentral wie die äussere Reinheit von Teeraum und Teegeräten.

Wir im Westen neigen ja dazu, uns intellektuell zu versteigen», sagt Haas. Die klaren Rituale verbinden Religion und Philosophie und bringen Klarheit in den Geist. Sie sind Ausdruck von Einfachheit und Ästhetik, aber auch von Gemeinsamkeit, fern ab

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Die Kunst des Teezubereitens hat eine lange Tradition Zu einer formellen Teezusammenkunft gehören ein ausgesuchtes Mahl, das der Japaner «Kaiseki» nennt und zwei Rituale, in denen der Tee unterschiedlich zubereitet wird. Zunächst teilen sich alle Gäste eine Schale sehr dickflüssigen, starken Tee («Koicha»), der in fast schweigender, formeller Atmosphäre getrunken wird; danach bereitet der Gastgeber für jeden Gast individuell ein oder zwei Schalen leichten, dünnen Tee («Usucha») zu. Zen-Mönche brachten den grünen Tee im zwölften Jahrhundert von ihren Studien in China mit nach Japan. In China hatte man diese Art Tee über Jahrhunderte in den Klöstern vor allem als Medizin getrunken, und um sich während der langen Meditationsperioden wach zu halten. Im 16. Jahrhundert begründete Sen no Rikyû in Japan den Teeweg und erhob die Zeremonie des Teezubereitens zur Kunst, die einen spirituellen Weg eröffnen soll. Rikyûs Nachkommen leiten die «Urasenke»-Teeschule heute in der 16. Generation. Die Teeräume der «Urasenke» mit dem von Rikyûs Enkel Sotan erbauten «Konnichian» als Zentrum, sind in Japan so genannte «Kokuho» (Nationalschätze), in denen der Geist Rikyûs bis heute weiterlebt. Haas unterrichtet den Teeweg in der langen Tradition der japanischen «Urasenke»-Teeschule und ist einer von zwei autorisierten Lehrern und Teemeistern der «Urasenke» in Deutschland. www.teeseminar.de

Wenn man diese Prinzipien verinnerlicht hat, stellt sich das vierte Prinzip ein: JAKU: Stille, heitere Gelassenheit Damit ist nicht die Abwesenheit von Geräuschen gemeint, sondern die Ruhe des Geistes. Als Folge von Harmonie, Achtung und Reinheit kehrt schliesslich Stille ein; ein spiritueller Zustand im Zen-Buddhismus. Für die Japanische Teezeremonie wird ausschliesslich grüner Tee verwendet. Dieser wird biologisch in kleinen Teegärten angebaut. Bereits im Januar werden die Teepflanzen beschattet. So wachsen sie langsamer und können die feinen und zarten Triebe entwickeln, die für die höchste Qualität des grünen Tees notwendig sind. Zu feinem Pulver in Steinmühlen vermahlen, entsteht für die Zeremonie das intensivgrüne «Matcha». Es ist reich an Mineralstoffen und Vitaminen, weil die Blätter mit verarbeitet werden. «Alle Vorzüge, die dem grünen Tee zugeschrieben werden, gelten eigentlich nur für diese pulverisierte Form», erklärt Haas.

Die Farben des Tees Ob der Tee grün ist, oder schwarz, hängt lediglich von der Bearbeitung der Blätter ab, beide haben den gleichen Ursprung: die Teepflanze. Soll schwarzer Tee entstehen, werden die Blätter nach der Ernte gerollt, zerkleinert und anschliessend fermentiert. Dadurch bekommt der Tee seine schwarze Farbe und seinen speziellen Geschmack. Einige Inhaltsstoffe wie die Polyphenole werden durch diesen Prozess abgebaut und sind daher in grünem Tee im Gegensatz zum schwarzen Tee vermehrt enthalten.

«Beim aufgebrühten grünen Tee gehen viele der wertvollen Inhaltsstoffe aus dem Blatt verloren.» Konzentriert gibt der Teemeister mit einem Bambuslöffel etwas «Matcha» aus der Teedose in die Teeschale. Derweil wird über Holzkohle Wasser in einem Kessel auf circa 80 Grad Celsius erhitzt. Der Teemeister schöpft hieraus Wasser und giesst damit das Teepulver auf. Anschliessend wird der Tee mit einem Bambusbesen schaumig geschlagen. Die Choreografie ist ganz genau festgelegt, jeder Gegenstand ist von Bedeutung.

Für grünen Tee werden die Blätter nach dem Welken erhitzt, um eine Fermentation zu verhindern. Anbaugebiet, Klima, Pflanzenart, Erntezeit und die weiteren Verarbeitungsschritte bestimmen letztlich den Geschmack und die Qualitätsstufe des jeweiligen Tees. Für weissen Tee, der auch als Champagner unter den Tees gilt, weil er rar und teuer ist, werden die Blätter an speziellen Tagen geerntet, wenn sie noch in einer ungeöffneten Knospe zusammengeschlossen sind. Während einer besonders aufwändigen und schonenden Trocknung entsteht lediglich eine geringe Fermentation auf natürlichem Wege.

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Klein, kleiner: Cascolino und Piccolino.

Das original italienische Kapselsystem Martello: höchster Kaffeegenuss zum tiefsten Preis. Das Einsteigermodell Casco gibt es ab Fr. 89.– und die sieben Kapselsorten ab Fr. 0.32 (pro Kapsel).

Erhältlich in folgenden Verkaufsstellen:

Die clevere Alternative.


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Eat it, drink it! WHISKEY

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Der berühmteste Whiskey aus den USA ist sicher der «Jack Daniel’s». Der Mann, von dem er seinen Namen hat, gründete die Destillerie im Jahr 1866 im Alter von gerade einmal 20 Jahren. Sein Erbe wird von seiner Urgrossnichte Lynne Tolley weitergeführt.

«MAN MUSS DEM LEBEN IMMER UM MINDESTENS EINEN WHISKEY VORAUS SEIN.» Humphrey Bogart

Gründervater Jack Daniel

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von Yvonne Beck, Fotos: Jack Daniel's

ie Destillerie des Jack Daniel ist die älteste, heute noch arbeitende lizenzierte Destillerie in den USA. Erfahrungen in der Whiskeyherstellung hatte Jack bereits seit seinem 14. Lebensjahr, da sein Ziehvater ihm die bis zum Moment seiner späten Berufung zum Prediger die selbst betriebene Anlage aus religiösen Gründen übergab. Jasper «Jack» Newton Daniel selbst war nie verheiratet und hatte auch keine Kinder. Um trotzdem die Familie im Geschäft zu halten, holte er einen seiner Neffen, Lem Motlow, zu sich in die Firma. Dieser wurde bald Manager. Unter Motlows Führung begann die Firma Jack Daniel’s, ihren Whiskey in die heute noch verwendeten, eckigen Flaschen abzufüllen.

Das Erbe Jacks Jack Daniel starb 1911 eines nicht gerade gewöhnlichen Todes: Eines Tages hatte er Probleme, seinen Safe zu öffnen. Aus Wut trat er mit dem Fuss dagegen. Dabei brach er sich einen Zeh und starb ein paar Wochen später an einer davon herrührenden Infektionskrankheit. Lem Motlow wurde neuer Besitzer der Destillerie. Als solcher wurde er jedoch schon bald von der fast gleichzeitig mit dem Tod von Jack Daniel in Tennessee beginnenden Prohibition zur Schliessung der Destillerie gezwungen.

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«ICH MAG MEINEN WHISKEY ALT UND MEINE FRAUEN JUNG.» Errol Flynn

Zur Überbrückung dieser, nicht nur für ihn schwierigen Zeit, betrieb er eine Pferde- und Maultierzucht. Er tat dies weiter unter dem Firmennamen «Jack Daniel’s» und konnte so die Rechte an der Firma behalten. Erst 1938 erhielt er wieder die Lizenz zum Brennen und nahm die alte Destillerie erneut in Betrieb. Neun Jahre später starb er, und seine Söhne übernahmen die Führung. Sie fühlten sich in dem Geschäft jedoch nicht wohl und verkauften es 1955 mit allen Markenrechten an die Brown-Forman Corporation. Doch auch heute noch hält ein Familienmitglied die Tradition hoch und widmet ihr Leben dem Whiskey aus Tennessee.

Die Frau, die mit Whiskey kocht Lynne Tolley ist die Urgrossnichte des Gründervaters der Marke Jack Daniel’s. Sie ist nicht nur eine phantastische Köchin und Kochbuchautorin, sondern auch Master Tasterin und Besitzerin des beliebten Miss Mary Bobo’s Boarding House in Lynchburg, dem Ursprungs- und heute noch einzigen Herstellungsort von Jack Daniel’s. Als besondere Zutat verwendet sie für ihre Rezepte den Whiskey ihres weltbekannten Urgrossonkels. Da bereits ihre Vorfahren eine Destillerie besassen, erstaunt es kaum, dass Lynne Tolley den Whiskey quasi im Blut hat: Neben ihrem Engagement für das Miss Mary Bobo’s Boarding House ist sie auch eine der offiziellen Whiskey Taster der Jack Daniel’s Destillerie. Die Urgrossnichte Jack Daniels vor ihrem Restaurant. Die Destillerie wurde bereits im Jahr 1866 gegründet.

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«JEMAND, DER WHISKEY LIEBT, KANN KEIN SCHLECHTER MENSCH SEIN.»

Ein Besuch in Lynchburg Die Destillerie Jack Daniel’s hat ein sehr schönes Besucherzentrum und bietet interessante Führungen an. Gezeigt werden die aus der Zeit von Jack Daniel stammenden, von ihm seinerzeit selbst benutzten Gebäude, die Wasserfassung in einer Höhle und die Produktionsräume inklusive der Flaschenabfüllung.

W.C. Fields

Jeden Freitag trifft sie sich dort mit 23 weiteren Tastern zur Beurteilung der neusten Abfüllungen von Jack Daniel’s. Gemeinsam wird bestimmt, ob die Whiskeys bereit sind, in Flaschen abgefüllt zu werden. Zudem ist sie als Markenbotschafterin von Jack Daniel’s in der ganzen Welt unterwegs.

In Jacks ehemaligem Bürohaus kann man sogar noch den Tresor sehen, der ihn das Leben gekostet hat. Das kleinste Lagerhaus Nummer sieben, «No. 7», kann man ebenfalls besichtigen. In ihm lagern zirka 5’000 Fässer. Am Ende der Tour erhält man jedoch nicht wie erwartet einen Dram Jack Daniel’s, sondern man bekommt einen Softdrink – denn auch heute noch gilt die Prohibition im kleinsten Country Tennessees.

Als echte Südstaatlerin und würdige Nachfolgerin ihres Urgrossonkels weiss Lynne Tolley nicht nur viel über Whiskey, sondern hat auch eine solide Ausbildung durchlaufen, was Kochen und Unterhaltung angeht. Und sie ist eine Frau, die den Charme und die Gastfreundschaft der Südstaatler perfekt verkörpert. Nach dem Besuch eines Mädcheninternats in Mississippi zog es Lynne Tolley an die Universität von Georgia. Das Studium schloss sie mit einem Diplom in Ernährungswissenschaften ab. Anschliessend kehrte sie in ihre Heimat zurück, wo sie als Ernährungswissenschaftlerin für Schulen in zehn Counties in Tennessee tätig war. Schon während dieser Zeit ass sie regelmässig im Miss Mary Bobo’s Boarding House, dem wohl bekanntesten Restaurant in Lynchburg. Seit Jahrzehnten werden dort unterschiedliche Gerichte mit dem bekannten Whiskey Jack Daniel’s serviert. Miss Mary Bobo’s Boarding House steht seit 1913 für südstaatliche Gastfreundschaft genauso wie für gute Hausfrauenküche: Im Herzen von Lynchburg gelegen, ist es eines der typisch südstaatlichen Familienrestaurants.

Whiskey all over the World Dass Indien zu den Ländern zählt, in denen ebenfalls Whiskey getrunken und hergestellt wird, ist allein schon durch die jahrelange britische Herrschaft erklärbar: Die ersten Destillerien entstanden bereits während der Besetzung der indischen Staaten durch britische Truppen. Nach dem Erreichen der Unabhängigkeit galt in Indien zuerst ein totales Alkoholverbot. Die Destillerien mussten schliessen oder produzierten illegal weiter.

Ironischerweise gibt es in dem Restaurant jedoch keinen Alkohol zu trinken. Denn Lynchburg liegt in einem «trockenen Bezirk», wo seit der Prohibition kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Mit anderen Worten: In der Heimat von Jack Daniel’s ist Whiskeytrinken streng verboten, nur dank einer Sonderbewilligung darf die Destillerie produzieren – und in 140 Länder exportieren. «So lange der Whiskey eine Kochzutat ist, gibt es keine Probleme», sagt Lynne Tolley, und man beginnt, zu verstehen, warum sie mit Schnaps kocht. Man wird eben sehr kreativ, wenn es darum geht, Jack Daniel’s zu konsumieren.

Heute gibt es in Indien jedoch nur noch drei «trockene» Staaten. Und so ist Indien im Verlauf der letzten Jahre zu einem der grössten Whiskeyproduzenten der Welt geworden. Der Ausstoss ist heute schon grösser als derjenige Japans; dies vor allem dank des sehr grossen Absatzes im eigenen Land.

Fast jedes Gericht pimpt Tolley mit ihrem Lieblingswhiskey. In der Küche benutzt sie ihn für Barbecue-Saucen, Meeresfrüchte, Pilzgerichte, Entenfleisch, Schokoladencreme, Ahornsirup, Bohnen, Nüsse und vieles mehr. «In Lynchburg we use it as vanilla», sagt sie. Und tatsächlich riecht und schmeckt der Whiskey stark nach Vanille. Für alle, die sich auch mal am hochprozentigen Kochen verdingen wollen: «Cooking with Jack», heisst übrigens eines von Lynne Tolleys Whiskeykochbüchern.

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«DE FÄT MOONK»

© Mathis Food Affairs

© Mathis Food Affairs

Bei Mathis Food Affairs treffen Skifahrer, Wanderfreunde und Genussmenschen zusammen, um die bekannten Klassiker und kreativ neu interpretierte Engadiner Spezialitäten von Chef Reto sowie dessen legendäre Gastfreundschaft zu geniessen. Im neuen Lounge Restaurant «De Fät Moonk» gibt es zur kommenden Wintersaison Reto Mathis’ «Contemporary Alpine Cuisine» zu geniessen.

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Das Interieur vereint traditionelle Engadiner Naturmaterialien mit moderner Gestaltung – der passende Rahmen für Mathis’ «Contemporary Alpine Cuisine». Aus mehr als 20 verschiedenen kleinen alpinen Gerichten können sich die Gäste ihr Menü zusammenstellen, oder diese einfach als Apéro-Häppchen für zwischendurch geniessen. Dazu wird eine riesige Auswahl traumhaft samtener Portweine offeriert. – Zum stilvoll gemütlichen Chillout dürfen hier nach dem Essen genüsslich Zigarren geraucht werden! www.mathisfood.ch

© Mathis Food Affairs

© Mathis Food Affairs

ls Protagonist des Engadins und international bekannter Spitzenkoch betreibt Reto Mathis zusammen mit seiner Frau Barbara seit 18 Jahren auf Corviglia – auf 2’486 Metern über Meer – sechs unterschiedliche Gastronomiebereiche. Jeder für sich ein Highlight, darunter auch «La Marmite», das höchstgelegene Gourmet Restaurant Europas, und – für die kommende Wintersaison neu – das Loungerestaurant «De Fät Moonk».

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Internationale

SPITZENKÖCHE IM OBERENGADIN

© swiss-image.ch/Photo by Andy Mettler

Bereits zum 18. Mal wird das Oberengadin mit dem St. Moritzer Gourmet Festival, zum Mekka der internationalen Gourmetszene.

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DIE GASTKÖCHE AUS DÄNEMARK: Palle Enevoldsen und Wassim Hallal, Restaurant «Frederikshoj», Aarhus (ein Sun Star; höchste Auszeichnung im dänischen Gourmet Guide – gleichwertig mit Michelin-Stern)

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iesmal wird es eine «Week of the Stars», denn die zehn internationalen Gastköche wurden für ihre Kochkunst allesamt mit den begehrten Michelin-Sternen ausgezeichnet. Als Mitbegründer und Präsident der Festival-Organisation ist es Spitzenkoch Reto Mathis gelungen, zehn Sterneköche ins Oberengadin zu holen. Zusammen mit den Küchenchefs der Festival-Partnerhotels verwöhnen sie Feinschmecker aus aller Welt eine Woche lang im ganzen Oberengadin.

AUS DEUTSCHLAND: Thomas Bühner Restaurant «la vie», Osnabrück (zwei Michelin-Sterne)

AUS FRANKREICH: Alexandre Bourdas Restaurant «Sa.Qua.Na.“, Honfleur (zwei Michelin-Sterne)

Dabei reiht sich ein kulinarischer Top Event an den anderen. Ob beim «Saveurs de LA Montagne», einem alpinen Gourmetlunch beim Spitzenkoch Reto Mathis auf Corviglia, 2'486 Meter über Meer: A la carte werden dazu Tastings von Gebhard Hämmerle Fine Spirits und dem Käsepapst Maître Antony, Eleveur de Fromages, kredenzt.

AUS ITALIEN: Andrea Berton Restaurant «Trussardi Alla Scala», Mailand (zwei Michelin-Sterne)

Oder bei der Gourmet Safari, einer kulinarischen «Bus-Safari» zu fünf Starköchen, die in ihren Gastküchen ihr Können unter Beweis stellen. Am «Chef’s Table» wird jeweils ein Gang des Menüs in ungezwungenem Ambiente serviert, harmonisch abgerundet mit einem edlen Tropfen Wein.

AUS ITALIEN: Philippe Léveillé Restaurant «Miramonti l’altro», Concesio/Brescia (zwei Michelin-Sterne)

Zum Abschluss treffen sich alle Safari-Teilnehmer im Badrutt’s Palace Hotel, um den Abend gemeinsam am Dessertbuffet ausklingen zu lassen. And last but not least: die legendäre Funky Kitchen Party. Schauplatz der Funky Kitchen Party ist jedoch nicht mehr nur die Grossküche, sondern auch der gleich daneben liegende neue Hot Spot «Le Bistro» des Badrutt’s Palace Hotels, wo in extravagantem Ambiente gegessen wird und auch geraucht werden darf! Begleitet von schwungvoller Live Musik erlebt man hier die Spitzenköche des Festivals hautnah in Aktion. Zwischen dampfenden Töpfen und zischenden Pfannen wird direkt am Herd gegessen – begleitet von passendem Champagner, Wein oder edlem Gebranntem.

AUS ITALIEN Alfonso Iaccarino Restaurant «Don Alfonso 1890», Sant’Agata sui Due Golfi, Neapel (zwei Michelin-Sterne)

AUS ITALIEN: Herbert Hintner Restaurant «Zur Rose», St. Michael/Eppan (ein Michelin-Stern)

Ein mitreissendes, unkonventionelles Kulinarikerlebnis, das stilvoll im King’s Club seinen Ausklang findet. Abschliessend gipfelt die Festival-Woche in der grossen Gala Night auf dem St. Moritzer Hausberg Corviglia.

AUS ÖSTERREICH: Thomas Dorfer Restaurant «Landhaus Bacher», Mautern/Wachau (zwei Michelin-Sterne)

Neben den bereits bekannten Festival-Häusern Badrutt’s Palace Hotel, Carlton Hotel, Grand Hotel Kronenhof, Hotel Chesa Guardalej, Hotel Schweizerhof, Kempinski Grand Hotel des Bains, Kulm Hotel und Suvretta House sowie den Event Locations im Berghotel Muottas Muragl, im Cava des Hotels Steffani und bei Mathis Food Affairs auf Corviglia runden zwei neue Festival-Partner die Destination als kulinarisches Mekka ab: das Fünf-Sterne-Hotel Waldhaus in Sils-Maria und die Jagdhütte des Hotels Bellavista in Silvaplana-Surlej. www.stmoritz-gourmetfestival.ch

AUS DER SCHWEIZ Edgard Bovier Restaurant «La Table d’Edgard», Lausanne (ein Michelin-Stern)

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Stilvoll

NEWS

GENIESSEN

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More Glimmer ABSOLUT VODKA übertrifft mit der neuen Limited Edition einmal mehr die Erwartungen aller Fans. ABSOLUT GLIMMER brilliert und glänzt wie ein Edelstein. Die neuste, streng limitierte Weihnachtsedition toppt alles bisher Dagewesene, denn zum ersten Mal wird die Form der Flasche selbst verändert. Die Oberfläche wurde mit einem feinen Glasschliff bearbeitet und wirkt, als wäre sie mit tausend Diamanten besetzt. «Make the present exceptional» ist das Motto dieser Limited Edition, die das perfekte Weihnachtsgeschenk und ein absolutes Muss für jeden Sammler ist. Mit ABSOLUT GLIMMER wird jedes Fest zu DER Party. www.absolut.com

D

DP 2002 – Ein Zahlen-Palindrom Um es mit den Worten von Richard Geoffroy zu sagen: «Es gibt keinen Wein, der verführerischer und gleichzeitig geheimnisvoller wäre als Dom Pérignon.» In DP 2002 enthüllt sich eine Myriade von Spiegelbildern und Schwingungen, aus denen sich schliesslich die beiden Wesensarten von Dom Pérignon herauskristallisieren. Zwei und doch eins – wie die Zahl 2002, die sich in sich selbst spiegelt, dies als Zahlen-Palindrom versinnbildlicht. www.domperignon.com

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Einzigartige Meisterwerke Die unverkennbaren Lindt Connaisseurs Pralinés für edlen Genuss zeigen sich in noch nie da gewesener, kunstvoller Aufmachung. Während drei Jahren haben die Maîtres Chocolatiers Meisterwerke geschaffen, die dank viel Liebe zum Detail und Handarbeit ihre individuellen Charaktere strahlen lassen. Mit sorgsam ausgewählten Zutaten, der traditionell feinen Lindt Chocolade und einer edlen Verpackung entstanden so die einzigartigen Meisterwerke aus dem Hause Lindt, die den höchsten Ansprüchen der Chocoladenkunst entsprechen. www.lindt.com

K

Kostbarer Genuss in der Schatztruhe Mit ihrer minimalistisch reinen Eleganz bildet die liebevoll gravierte Prestigebox den perfekten Rahmen für ihren zart prickelnden Inhalt. Die massive Eichenholzkiste, das legendäre Gehäuse aller grossen Weine der Welt, behütet eine Flasche Krug Grande Cuvée und zwei Gläser mit dem Namenszug «Krug». Der Krug Grande Cuvée entfaltet nach sechs Jahren Kellerei seine subtile sinnliche Persönlichkeit. Das Resultat sind feine Noten von Röstbrot, milden Gewürzen, kandierten Früchten, Mandeln und Zitronen sowie eine bemerkenswerte Frische und Tiefe. www.champire.de/krug.html

S

Schenken mit Stil Wenn zwei Gentlemen geniessen und schweigen, dann halten sie sicher ein Glas Johnnie Walker Black Label in der Hand. Dieser edle Premium-Whisky für den besonderen Augenblick schimmert tiefgolden. Exklusiven Genuss zu teilen, ist immer doppelte Freude: Deshalb gibt es zur Zeit der Geschenke Johnnie Walker Black Label in einer exklusiven schwarzen Geschenkbox mit zwei einzigartigen Tumblern. Damit hat jeder Whisky-Liebhaber und moderne Gentleman alles, was er für perfekte weihnachtliche Genussmomente benötigt. Die Box und die hochwertigen Whiskygläser bestechen durch klares Design und klassische Eleganz – ganz im Sinne des Schöpfers, John Walker. www.johnniewalker.com

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Limitierte Luxusserie für die Festtage Die neue limitierte Kollektion «Silver» von Belvedere erscheint saisongerecht auf die Festtage. «Silver» ist eine Spezialserie der Super Premium Vodkas Belvedere Pure und ist in einem eleganten Silber gehalten, mit dem Markenzeichen des Luxusvodkas, den Bäumen im winterlichen Weiss. Belvedere Pure wird nach traditionellen Methoden der vergangenen 500 Jahre destilliert und zu 100 Prozent aus der besten Qualität von DankowskieRoggen hergestellt. www.belvederevodka.com

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Für mehr Energie Um morgens energiegeladen in den Tag zu starten, nach einem reichhaltigen Essen wieder Kraft zu schöpfen oder den ganzen Tag über konzentriert zu bleiben – hierfür hat Kusmi Tea eine natürliche Teemischung kreiert: BOOST. Mate, chinesischer grüner Tee, Zimtrinde, Ingwer und Kardamom sowie natürliches Gewürzaroma stimulieren den Geist und die Sinne auf natürliche Art, schenken neue Energie und stärken den Organismus. www.kusmitea.com

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Die vielen Gourmet-Produkte von SĂŠlection gibts in grĂśsseren Migros-Filialen und auf www.leshop.ch www.migros.ch / selection


SHORT CUTS

Mann

VOM BIS ZU MOSES

Entführt von Alf, E.T. oder Mork vom Ork Seit einigen Jahren häufen sich Berichte über UFO-Entführungen. Menschen erzählen beispielsweise, dass sie – kurz nach dem Einschlafen – in ihrer Wohnung von Ausserirdischen überfallen und in ein Raumschiff entführt wurden, wo fremde Wesen allerlei medizinische Untersuchungen an ihnen vornahmen. Obwohl inzwischen nicht wenige Menschen sehr realistische Erinnerungen an Entführungen haben, heisst dies nicht, dass diese Entführungen tatsächlich stattfanden. In der Einschlaf- oder Aufwachphase kommen bei den meisten Menschen gelegentlich hypnagoge (beim Einschlafen) beziehungsweise hypnopompe (beim Aufwachen) Halluzinationen vor.

Das Mannsein ist lebensgefährlich Bis zum Alter von 65 Jahren sterben Männer im Vergleich zu Frauen zweimal häufiger an Leberzirrhose und Herzinfarkten, dreimal häufiger an Lungenkrebs, drei- bis viermal häufiger an Selbsttötungen, viermal häufiger bei Verkehrsunfällen und gar sechsmal häufiger an HIV-Infektionen. Das liegt auch an der Vorstellung von einem richtigen Mann, der keine Schwäche zeigt, erfolgreich und mutig (bis unvernünftig) ist. Zum Arzt gehen oder auf innere Alarmsignale hören liegt da nicht drin. Die Gesundheitspolitik ist alarmiert: Krebserkrankungen, Selbsttötungen und Depressionen nehmen bei Männern deutlich stärker zu als bei Frauen. Und bei Buben steigen ADHS-Erkrankungen sowie Verhaltensauffälligkeiten in dramatischem Masse an. Gegensteuernde Massnahmen fehlen, denn noch immer gilt die Formel: «Je weniger Schlaf ich benötige, je mehr Schmerzen ich erdulden kann, je mehr Alkohol ich vertrage, je weniger ich mich darum kümmere, was ich esse, je weniger ich jemanden um Hilfe bitte und von jemandem abhängig bin, je mehr ich meine Gefühle kontrolliere und sie unterdrücke, je weniger ich auf meinen Körper achte, desto männlicher bin ich.»

Man glaubt sich dabei hellwach, ist jedoch normalerweise gelähmt (Schlafparalyse) und fühlt sich gefesselt und hilflos. Nicht selten sieht man ungewöhnliche Wesen, Ungeheuer, verstorbene Verwandte oder andere Personen. Diese Halluzinationen haben mit gewöhnlichen Träumen nichts zu tun, sie scheinen meist völlig realistisch und die Betroffenen sind von der Wirklichkeit ihrer Erinnerung absolut überzeugt.

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SHORT CUTS

Moses teilte nicht das Rote Meer Seit Jahrzehnten stellen sich Forscher die Frage, wie Moses Israel aus Ägypten führte. Für die wundersame Flucht der Israeliten aus Ägypten, über die die Bibel im Buch Exodus des Alten Testaments berichtet, haben Naturwissenschaftler nun eine neue Erklärung gefunden. Moses teilte vielleicht nicht das Rote Meer, wie oft angenommen, sondern einen See an der Flussmündung des Nils, damit die Israeliten auf trockenem Fuss durchziehen konnten. Die Exodus-Erzählung sahen Forscher schon immer als spezielle Herausforderung. Wind, Wellen und Meerestiefen wurden gemessen und es gibt Theorien, dass Stürme tatsächlich seichte Passagen im Roten Meer freimachen könnten und somit die Flucht vor den Truppen des Pharaos ermöglicht hätten. Diese Winde müssten jedoch Hurrikanstärke aufweisen und würden das Stehen – erst recht aber das sichere Gehen – unmöglich machen. In den neuen Untersuchungen stützte sich die Wissenschaft besonders auf das Detail des Ostwindes, von dem die Bibel berichtet.

Höchster Windpark Europas Das mit 2’332 Metern über Meer am höchsten gelegene Grosswindrad Europas auf dem Gütsch ob Andermatt wurde zum höchsten Windpark des Kontinents ausgebaut. Zur seit acht Jahren bestehenden Windturbine gesellen sich seit kurzem zwei grössere und leistungsfähigere Anlagen. Dieser Zubau lässt die Windenergieproduktion in der Schweiz um 250 Prozent ansteigen. Die Dimensionen der für stark böige Standorte ausgelegten Windturbinen sind gigantisch: 55 Meter Nabenhöhe, 44 Meter Rotordurchmesser und je 900 Kilowatt Leistung. Die hier produzierte Strommenge entspricht dem Verbrauch von gut 900 Haushalten. Somit schreibt die Schweizer Windenergiebranche neue Rekorde: Die Windstromproduktion steigt dank Zubau auf dem Mont Crosin, dem Gütsch und in Le Peuchapatte um über 250 Prozent, von 27 Millionen auf 72 Millionen Kilowattstunden, was dem Bedarf von zirka 20’000 Haushalten entspricht.

Big, bigger, the biggest Der Walhai ist im Vergleich zum Menschen gigantisch, doch dabei ist er bei weitem nicht das grösste Tier auf Erden. Pottwal, Riesenkalmar, der Schnurwurm Lineus longissimus und erst recht der Blauwal würden nicht einen Blick verschwenden, sondern gemütlich weiterziehen. Denn länger als sie ist niemand. Mit 55 Metern ist der Schnurwurm das längste Tier auf der Welt, doch auch die 34 Meter des Blauwals sind nicht zu verachten. Gelassen auf alles herunterblicken können aber auch die Tiere, die sich eher in die Höhe als in die Länge strecken. Die Giraffe fühlt sich bei einer Höhe von 5.80 Metern recht wohl, kann sie doch gar dem Elefanten mit seinen 4 Metern noch auf den Kopf spucken. Da wirkt selbst der grösste Mann der Welt, Sultan Kosen mit seinen 2.47 Metern wie ein Zwerg.

Um das Rote Meer wegzublasen, sei viel eher Wind aus Nordwest nötig gewesen. Daher geht man nun davon aus, dass der Ort des Geschehens eher eine Wasserfläche war, der früher Tanis-See hiess und heute als Manzala-See bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um einen See am nordöstlichen Ende des Nildeltas, kurz vor dem Mittelmeer und nahe der heutigen Stadt Port Said. Die Computersimulationen der US-Forscher deuten darauf hin, dass ein ständiger Ostwind mit etwa 100 Stundenkilometern tatsächlich Schlammflächen freimachen könnte, die über mehrere Stunden eine trockene Landbrücke bilden. Wahrscheinlich wurde das Nildelta in Übersetzungen als Rotes Meer fehlgedeutet. Die hebräische Bezeichnung in der Bibel «Yam Suf» bedeutet wörtlich «Schilfmeer», somit würde diese Beschreibung gut auf das untersuchte, mit Papyrusschilf bewachsene Gebiet passen.

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SAMUEL L.

JACKSON The King of Cool

«WENN MAN MIR EINE ROLLE ANBOT, HABE ICH IMMER ZUERST NACHGESCHAUT, AUF WELCHER SEITE DES DREHBUCHS ICH STERBEN SOLLTE.»

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FACE TO FACE

Szene aus «The Spirit».

Ob als bibelfester Killer in «Pulp Fiction», als Lichtschwert schwingender Jediritter in «Star Wars» oder als Superhelden-Boss in «Iron Man 2», dieser Mann ist einfach Kult. Doch was treibt Samuel L. Jackson (61) privat? Wir haben nachgefragt.

D

von Dominique Zahnd, London

© by Lionsgate Sony Pictures

ie Mütze hat er sich tief ins Gesicht gezogen. Seine Augen blicken starr auf den weissen Ball vor ihm im Gras. Die Hände des Schauspielers umschliessen das Eisen noch fester. Dann holt Samuel L. Jackson aus und drescht mit eleganter Wucht auf die kleine Kugel ein. Und die fliegt: 50 Meter, 100 Meter, 150 Meter. Nach dem gelungenen Abschlag lächelt er für eine Sekunde – doch dann fällt sein Blick auf die Kameras um ihn herum und seine Mundwinkel zeigen wieder nach unten. Mister Superstar ist schlecht gelaunt.

arbeit und Fankontakt empfindet. So sagt er: «Bei einer Premiere steigt man aus dem Auto und denkt: Jetzt muss ich zwei Stunden lang vor irgendwelchen Mikrofonen die gleichen Fragen über den Film beantworten, die ich vorhin schon beim Interview und gestern bei der Pressekonferenz beantwortet habe. Das ist alles nicht besonders glamourös. Es ist einfach nur Arbeit.»

Jackson nimmt regelmässig an Wohltätigkeitsgolfturnieren teil, organisiert sogar selbst welche. In Irland mass er sich Anfang Juli mit berühmten Kollegen wie Michael Douglas, Tiger Woods und Hugh Grant. Für September versprach der King of Cool den Schweizer Medien ein ähnlich hochkarätiges Staraufgebot. Doch statt Teri Hatcher, Jessica Alba oder Scarlett Johansson fanden nur C-Promis ihren Weg nach Bad Ragaz – darunter Ioan Gruffudd («Fantastic Four») oder Haley Joel Osment («Sixth Sense»). Dementsprechend dürftig sah der Fanandrang aus. Weniger als dreissig Zaungäste hatten sich an den Rand des roten Teppichs verirrt. Autogramm- und Fotowünsche wurden von allen mehr oder weniger Prominenten fleissig erfüllt – bis auf den Eventchef selbst. Samuel L. Jackson verkehrt nicht so gerne mit Normalsterblichen.

Das einzige, was ihm wirklich Spass zu machen scheint, ist der Dreh selbst. Den Rattenschwanz an Verpflichtungen, den so ein Film nach sich zieht, hasst er allerdings. «Aber ich bin als Schauspieler vertraglich dazu verpflichtet», mosert Jackson. Klingt abgestumpft und freudlos. War er immer schon so eine Spassbremse? Der Schauspieler kneift die Augen zusammen: «Das erste Mal, als ich zu einer Preisverleihung gefahren bin, war es noch der Wahnsinn: Ich sass mit meinen Jungs in der dicken Limousine, wir haben Freunde angerufen und ausgelassen rumgeschrien ... Zwei Jahre später hat sich dieses Gefühl erledigt. Du sitzt im Auto, bist noch zwei Blocks vom roten Teppich entfernt, auf der Strasse nur Stau, du brauchst eine Stunde für diese lächerlichen zwei Blocks und denkst – Mann, kann ich bitte zu Fuss gehen? Oder noch besser: heim?»

Als Filmjournalist läuft man dem Schauspieler – er dreht fünf Filme pro Jahr – immer wieder bei Premieren oder auf Galas über den Weg. Aber weder in Cannes, New York, London oder nun Bad Ragaz machte er je einen sonderlich freundlichen Eindruck. Im Gegenteil: Man sieht Jackson immer an, als welch lästiges Übel er Presse-

Zum Glück ist dem Zuschauer das alles nicht bewusst, wenn er sich die Filme von Samuel L. Jackson anschaut. Denn auf der Leinwand begeistert er (fast) immer als cooler Hund, der gut mit Knarren umgehen kann und den Bösewichten gerne die Nasen breit klopft. Bewegende Dramen dreht er zwar auch ab und zu («A Time to Kill», 1996 oder «Black Snake Moan», 2007) – doch grundsätzlich ist Mister Cool im Actionfach zu Hause.

© by Lionsgate Sony Pictures

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Szene aus «The Other Guys».

«ICH WAR IMMER AUF IRGENDETWAS – ICH DACHTE, DAS LÄUFT BEI ‹DEN GROSSEN› SO.» Für Kinofilme steht er schon seit 1972 vor der Kamera. Ins kollektive Gedächtnis der breiten Masse brannte sich sein Gesicht aber erst dank «Pulp Fiction» (1994). Dort spielte er an der Seite von John Travolta einen Killer, der Cheeseburger vergöttert – und die Bibel. Vorher stellte er oft nur den «Quoten-Schwarzen» dar, der allerdings so manche Nebenrolle veredelte. So war er Eddie Murphys Fussabtreter in «Der Prinz aus Zamunda» (1988), Joe Pescis Übungszielscheibe in «GoodFellas» (1990) und die DinoVorspeise in «Jurassic Park» (1993). «Als ich anfing, durften Afroamerikaner auf der Leinwand grundsätzlich nur Kriminelle verkörpern: Bandenmitglieder, Knastbrüder, Killer. Wenn man mir eine Rolle anbot, habe ich immer zuerst nachgeschaut, auf welcher Seite des Drehbuchs ich sterben sollte», erinnert sich Jackson. Die Oscar-Nominierung für «Pulp Fiction» hat alles verändert. Klar, dass Jackson die längst überfällig fand. Er sagt sogar: «Wenn die Welt gerecht wäre, hätte ich einen Oscar für ‹Jungle Fever›, ‹Pulp Fiction›, ‹Die Jury› und ‹Jackie Brown› bekommen sollen. Aber die Welt ist bekanntlich unfair. So muss ich mich

© Ascot Elite

© Walt Disney Studios Schweiz

FACE TO FACE

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Szene aus «The Champ».


FACE TO FACE

«DIESER ‹OH, WELCHE EHRE NOMINIERT ZU SEIN›-BULLSHIT IST NICHT MEIN DING. WENN ICH AN EINEM WETTBEWERB TEILNEHME, MÖCHTE ICH VERDAMMT NOCH MAL AUCH GEWINNEN. ES GIBT SCHLIESSLICH KEINEN F***ING SILBER-OSCAR!»

eben mit einer Nominierung begnügen», sagt der Schauspieler. Dass der Goldjunge 1994 an Martin Landau ging, nagte sehr an seinem Ego. Denn zu Preisverleihungen hat er eine klare Einstellung: «Dieser ‹Oh, welche Ehre nominiert zu sein›-Bullshit ist nicht mein Ding. Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, möchte ich verdammt noch mal auch gewinnen. Es gibt schliesslich keinen f***ing Silber-Oscar!» Kommerziell gesehen hatte Jackson seinen grossen Durchbruch erst mit «Star Wars». Doch auch bei Hitregisseur George Lucas musste er – wie konnte es anders sein – mit dem Kopf durch die Wand. Denn es gab mehr als 20 Jahre lang eine eiserne Regel im «Krieg der Sterne»-Universum: Gute Jungs haben grüne oder blaue Lichtschwerter, böse Jungs haben rote. Jackson zu Lucas: «Ich will ein purpurnes!» Er bekam es. Doch Samuel war nicht immer so selbstbewusst, denn als Kind stotterte er. Sein Sprechtherapeut war es, der ihn zur Schauspielerei brachte, obwohl er eigentlich Architekt werden sollte. Jackson sprach erfolgreich für ein Musical vor und blieb bei dieser Therapiemethode hängen. Um Geld zu verdienen, nahm er immer wieder Gelegenheitsjobs an. «Ich habe mal Beschichtungen für Ofentüren gemischt. Das war ziemlich fies, weil man es da mit einem Haufen Chemie zu tun hat», erinnert er sich. Ausserdem arbeitete er als Nachtwächter im Manhattan Plaza, noch bevor der Gebäudekomplex öffentlich zugänglich war. Muss langweilig gewesen sein, oder? Der Schauspieler grinst: «Einmal bin ich morgens um drei im Pool geschwommen – nackt. Der war zu diesem Zeitpunkt das Einzige, was schon fertig gebaut war.» Dem Theater blieb er immer treu und konnte nach diversen Engagements in New York endlich auch von seinem Traumberuf leben. Jackson trat unter anderem beim New Yorker Shakespeare Festival auf und wurde Mitglied der Negro Ensemble Company, der auch Morgan Freeman angehörte. Während er sich als Bühnenschauspieler einen Namen machte, entdeckte ihn 1981 ein begeisterter Zuschauer in «A Soldier’s Story»; Regisseur Spike Lee, mit dem das Jungtalent insgesamt vier Filme drehen sollte.

© New Line Productions

In den frühen New Yorker-Jahren hatte Samuel L. Jackson – das L. steht für Leroy – ein paar lästige Freunde, die stets an seiner Seite waren: Alkohol, Koks und Crack. «Ich war immer auf irgendetwas», gibt er zu. «Ich dachte, das läuft bei ‹den Grossen› so.» Doch die Illusion vom Schauspieler, der high und gleichzeitig

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Szene aus «Snakes on a plane».


© Ascot Elite

Szene aus «1408».

© Paramount Classics

© by Rialto Film AG

FACE TO FACE

Szene aus «Black Snake Moan».

Szene aus «Jumper».

erfolgreich ist, zerplatzte bald. Die Hauptrolle im Broadway-Stück «Two Trains Running» wurde Jackson entzogen, weil er, wie er sich ausdrückt, «bei den Proben zu oft rotäugig und nach Bier stinkend» auflief.

Er hatte eine grosse Chance verspielt und das ärgerte ihn. Also zwang er sich zum Entzug. Mit Erfolg: Damit kamen auch die spannenden Kinorollen. Heute ist Jacksons einzige Droge das Golfspielen. «Jungle Fever» war 1991 nach eigener Aussage der erste Dreh, bei dem er nicht high war. Ironischerweise mimte der Schauspieler dabei Gator, den cracksüchtigen Bruder von Wesley Snipes. Sam spielte sich die Seele aus dem Leib, und als Gator starb, tötete er auch «diesen Kerl von früher in meinem Innern». Dafür gab es einen Award für die beste Nebenrolle in Cannes – ein Preis, der bis dahin noch nie vergeben worden war.

«ZWEI TAGE PRO WOCHE HABE ICH BEI EINEM FILMDREH FREI, GEHE ZUM GOLFEN UND DIE PRODUZENTEN BLÄTTERN DAS GELD DAFÜR HIN.»

Seit Knallern wie «Shaft», «Stirb Langsam 3», «xXx – Triple X», «Deep Blue Sea» und «Unbreakable» ist Jackson nicht mehr aus dem Actionkino wegzudenken. Und das macht ihn unheimlich stolz. «Schon als Kind wollte ich immer der Typ sein, der als Einziger noch steht, wenn sich nach einer Explosion der Rauch verzieht. Der grosse Held, der die schwersten Knarren trägt und die schnellsten Autos fährt», sagt er stolz. Und doppelt nach: «Ich bin mir keineswegs zu schade, in Filmen zu spielen, die an unsere niedrigsten Instinkte appellieren. Man sollte das auch nicht zu ernst nehmen – die Filmemacherei ist keine Herztransplantation, sondern bloss Entertainment.»

All seine Streifen zusammen haben mehr als drei Milliarden USDollar eingespielt. Das macht Samuel L. Jackson zu Hollywoods Topshot. Der Schauspieler dreht allerdings auch im Akkord. «Weil ich Angst habe …», sagt er dazu. Wie bitte? «Ich fürchte mich davor, dass mein aktuellster Film auch mein letzter gewesen sein könnte.» Trotz aller Existenzängste gönnt er sich aber regelmässig bezahlte Verschnaufpausen auf dem Golfplatz. Jackson bestätigt: «Zwei Tage pro Woche habe ich bei einem Filmdreh frei, gehe zum Golfen und die Produzenten blättern das Geld dafür hin.» Möglich ist das nur, weil der Schauspieler immer zu den lokalen Golfplätzen an den jeweiligen Drehorten gefahren wird. Sein Assistent, so Jackson, organisiert alles, er muss nur noch hinfahren und abschlagen.

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FACE TO FACE

Aber wie ist er denn nun privat? Frauengeschichten hat er keine. Jackson ist seit 30 Jahren mit seiner LaTanya verheiratet. Irgendwelche Macken? Ja, er sammelt Comics und besitzt gegen 3’000 Hefte. «Die habe ich tatsächlich alle bezahlt – das ist eines der wenigen Hobbys, für das ich gerne Geld ausgebe.» Spielt er Instrumente? Mehrere, darunter Waldhorn und Trompete. Zu seinen weiteren Spleens zählt ein Faible für die Farbe Purpur. Sein Mitch Hennessy trug einen purpurnen Ring in «The Long Kiss Goodnight» (1996) und als Mister Glass hüllte er sich in «Unbreakable» (2000) bevorzugt in purpurne Kleider. Als Mace Windu wiederum schwang er in drei «Star Wars»Filmen ein purpurnes Lichtschwert und Lazarus, sein Charakter in «Black Snake Moan» (2006) spielte auf einer purpurnen Gibson-Gitarre. Letztes Jahr ist der Hollywoodstar 60 Jahre alt geworden. Angst macht ihm das nicht. «In meiner Familie sind viele sehr alt geworden, im Durchschnitt zwischen 80 oder 90. Wir haben einen guten Genpool», gibt sich Jackson optimistisch. Sieht man den Schauspieler privat über den Golfplatz schlurfen, hat er allerdings nichts mehr gemeinsam mit den Actionhelden, die er so gerne spielt. Dann schaut er einfach wie ein ganz normaler, alter Mann aus. Also ist bald Schluss mit den coolen Rollen? Er zuckt mit den Schultern: «Die liegen noch fünf Jahre drin, dann spiele ich halt Opas.»

Bahnhofstrasse 33 · Telef on 044-221 27 27

Der Herr der Superhelden Comic-Fan Jackson verkörperte in den beiden «Iron Man»-Filmen bereits die Rolle des Nick Fury, der einen Geheimbund aus Superhelden leitet. Diesen Part übernimmt er auch wieder in den Comic-Verfilmungen «Captain America: The First Avenger» (2011) sowie dem ultimativen Superheldenstreifen «The Avengers», wo Samuel L. Jackson den Boss von Iron Man, Hulk, Thor und Captain America mimt. Der US-Kinostart für das explosivste Leinwandspektakel aller Zeiten ist der 4. Mai 2012.


KOLUMNE

DIE ANDERE DIMENSION

von Nubya

K

ürzlich hatte ich einen Auftritt in Stockholm

kann dazu führen, dass sie ab einem gewissen Punkt nicht

und bekam das Angebot, am Vortag des

weiterkommen und dann plötzlich von denjenigen überholt

Konzertes einen Workshop für Jazz- und

werden, denen ursprünglich nicht so viel Talent in die Wiege

Popsänger an der Königlichen Musikhoch-

gelegt worden ist.

schule zu geben. Es sollte ein Workshop

für Studenten auf professionellem Niveau sein, die schon re-

Das angelernte Wissen braucht eine gewisse Zeit, um sich

gelmässig Auftritte in Clubs absolvieren. Ich habe mir lange

setzen können, damit während des Musizierens nicht mehr

überlegt, woran ich mit den Studierenden in den zweieinhalb

darüber nachgedacht werden muss. Ab dann kann Musik

Stunden arbeiten wollte, denn mir war klar, dass ich ihnen an

entstehen, die ins Herz geht. Einer meiner Lehrer hat einmal

Fachwissen wahrscheinlich nicht mehr viel Neues erzählen

gesagt: «It’s important for you to know and learn everything.

können würde.

But it’s as important to forget about it afterwards.»

Schlussendlich entschied ich mich dazu, mit ihnen an etwas

Musik transportiert Gefühle und die zeigen sich erst, wenn

zu arbeiten und etwas für sie sichtbar zu machen, das eigent-

man aufgehört hat, zu denken. Das gilt für jede Stilrichtung.

lich in jedem von ihnen schon vorhanden ist. Das gewisse Et-

Klar kann man beurteilen, ob jemand technisch virtuos spielt,

was oder die andere Dimension einer Tätigkeit. Es ist immer

aber das ist unwichtig.

wieder spannend, zu sehen, wie viel aus einer Performance herausgeholt werden kann, wenn man auf eine neue Weise

Ich will von Musik nicht beeindruckt, sondern berührt wer-

herangeführt wird.

den. Und wenn jemand beides schafft: toll. Lieber höre ich jemandem zu, der nicht ganz perfekt spielt – Perfektion exis-

Für uns selbst ist es nicht immer ganz einfach, zu erkennen, wie

tiert in dieser Hinsicht sowieso nicht – jedoch meine Seele

viel Potential in uns bereitliegt und nur darauf wartet, genutzt zu

erreicht und mich zum Träumen bringt, als jemandem, der mir

werden. Deshalb ist es hilfreich, jemanden herbeizuziehen, der

bloss zeigt wie das Resultat von acht Stunden täglich Üben

von aussen kommt und eine frische Wahrnehmung für die Si-

während vieler Jahre klingen kann. Das verstehe ich unter der

tuation mitbringt. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich

anderen Dimension. Sie macht aus etwas Gutem etwas Ein-

regelmässig mit einem Coach arbeite. Ich finde, dass Coaching

zigartiges. Und Einzigartigkeit braucht sich von niemandem

in vielen Betätigungs- und Arbeitsbereichen wertvoll sein könn-

bewerten zu lassen.

te und viel zu selten genutzt wird. Und ich bin davon überzeugt, dass wir dadurch an dem, was wir tun, mehr Freude haben und

Das Streben nach dieser Ebene bedeutet nicht, die Fleissar-

auch viel mehr damit erreichen können.

beit zu vernachlässigen, sondern sich nicht darin zu versteifen. Sie zeigt den Unterschied zwischen Verbissenheit und

Um in der Musik einen gewissen Level zu erreichen, ist es

Freude, zwischen Versagensangst und Leichtigkeit auf. Diese

wichtig, theoretisches und praktisches Grundwissen mit-

Dimension ist nicht greifbar, aber sie ist fühlbar. Und in einer

zubringen. Naturtalente existieren, doch ich habe bei vie-

Welt, in der das Greifbare soviel Gewicht inne hat, darf sie

len überdurchschnittlich begabten Menschen beobachtet,

nicht vergessen gehen.

dass dadurch, dass ihnen so viel Talent mitgegeben wurde, sie nie lernen mussten, wie man sich etwas erarbeitet. Das

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© HUF HAUS GmbH u. Co. KG

ARCHITECTURE

BESTELLT, GELIEFERT,

FERTIG!

Die schnellste und einfachste Art an ein eigenes Häuschen zu kommen, ist, sich ein schlüsselfertiges Eigenheim liefern zu lassen. Individualität muss dabei trotzdem nicht auf der Strecke bleiben. Heute bieten die Fertigbauhausanbieter auch Lösungen im Luxussegment an.

F

von Yvonne Beck und Georg Lutz

Zeitersparnis gleich Geldersparnis

ertighäuser, heute oft auch Systemhäuser genannt, werden immer beliebter. Dies liegt unter anderem an der kurzen Bauzeit, am garantierten Festpreis und an der energiesparenden Holzbauweise. So werden die meisten der Häuser rund zehn Monate nach der Kaufentscheidung fixfertig aufgebaut, denn die meisten Anbieter geben eine verbindliche Bauzeitgarantie; hinzu kommt, dass diese Eigenheime meist zu attraktiven Preisen angeboten werden, bei denen keine versteckten Zusatzkosten auf den Bauherren zukommen. Beim klassischen Hausbau wurden schon einige Familien zerrüttet, denn die Nerven liegen oftmals blank, wenn sich der Einzugstermin mal wieder um ein, zwei Monate verschiebt oder die Handwerker zum x-ten Mal etwas falsch installiert haben. Fertighäuser sind also auch nervensparend, denn der Fertighausberater nimmt dem Bauherren fast alle Wege rund um das Thema Hausbau ab. Eigentlich muss man nur noch selber einziehen und wohnen.

Viele Bauherren haben heute nicht mehr die Zeit, geschweige denn das Fachwissen, um sich um die Finanzierung des Hauses, die notwendigen Baugenehmigungen, ein passendes Grundstück und auf der Baustelle um die einzelnen Handwerker zu kümmern. Fertighausanbieter helfen angehenden Bauherren bei der Bewältigung dieser Aufgaben und machen so den Hausbau zu einer entspannten Angelegenheit. Da beim Fertigbau alle Leistungen aus einer Hand kommen, ist ein fester Ansprechpartner gewährleistet, dem die gesamte Betreuung rund um den Hausbau unterliegt. Zudem ist die Bauzeit eines modernen Fertighauses gemessen an anderen Bauzeiten extrem kurz. Sind erstmal die in der Fabrik vorgefertigten Bauteile auf der Baustelle angelangt, ist der Rohbau in der Regel innerhalb eines Tages montiert, einschliesslich des Daches.

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ARCHITECTURE Licht durchflutet die Atmosphäre der Huf-Häuser.

«AUCH AUS STEINEN, DIE EINEM IN DEN WEG GELEGT WERDEN, KANN MAN SCHÖNES BAUEN.» Johann Wolfgang von Goethe

© HUF HAUS GmbH u. Co. KG

Hausbauunternehmen für Fertighäuser bieten einen grossen Service an, der weit über den eigentlichen Hausbau hinausgeht, sie können behilflich sein bei der Suche nach einem Bauplatz, bei der Erschliessung, Planung ja sogar der Finanzierung. Doch auch nach der Fertigstellung bieten sie einen Kundendienst an, der bei Umbaumassnahmen berät, das Haus regelmässig wartet und Modernisierungsmassnahmen durchführt. Dadurch kann der Hausbesitzer die Lebensdauer seines Hauses deutlich verlängern; zudem trägt es der Wertstabilisierung des Hauses bei. Modernen Holzfertighäusern kann somit wie konventionell gebauten Häusern eine Lebensdauer von mehr als 100 Jahren attestiert werden.

Geringe Energiekosten

© HUF HAUS GmbH u. Co. KG

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Die heutigen Fertighäuser sind bekannt für ihre hervorragende Wärmedämmung. Das liegt vor allem an den physikalischen Eigenschaften des natürlichen Baustoffs Holz und an intelligenten Konstruktionen. In den Wänden sind mehrere Schichten hoch wirksamer Dämmstoffe eingebaut. So kann man durch ihre Bauweise den Verbrauch an Heizenergie senken. Ein so genanntes Drei-Liter-Haus hat beispielsweise nur mehr einen jährlichen Heizwärmebedarf von weniger als drei Liter Heizöl beziehungsweise drei Kubikmeter Gas pro Quadratmeter Nutzfläche. Passivhäuser benötigen oft sogar gar keine herkömmliche Heizung mehr. Doch Fertigholzhäuser sparen nicht nur Energie und schonen somit den Geldbeutel, sie verringern auch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, denn das genutzte Holz hat der Atmosphäre bei seinem Wachstum mehr CO2 entzogen, als durch den Bau des Hauses freigesetzt wird. Auch erfordert die Herstellung von Bauprodukten aus Holz einen geringeren Energieaufwand als vergleichbare konventionelle Baustoffe. Die Ökobilanz eines Holzfertighauses ist also über seine gesamte Lebensdauer hinweg mehr als vorbildlich. Der grüne Trend ist offensichtlich. Huf Haus beispielsweise ruft auf seiner Webseite und in den Marketingkatalogen sogar die «green (r)evolution» aus. Der Anbieter aus Hartenfels in Deutschland treibt den schon erwähnten zweiten Trend zur Individualisierung auf die Spitze. Er nimmt für sich in Anspruch, kein Gebäude zweimal zu fertigen. – Das klingt schon nach Luxus. Und richtig, Huf Haus besetzt in der Branche die Sparte luxuriös-extravagante Fachwerkhäuser mit grossen Glasfronten und edlen Holzlösungen. Die beeindruckende Transparenz schätzen die Kunden.

Die bei der konventionellen Bauweise üblichen Austrocknungszeiten sind nicht nötig. Auch der Innenausbau benötigt nur wenige Wochen, was einen raschen Einzug ermöglicht. So bietet der Hausbau in Fertigbauweise dem Bauherren hohe Planungssicherheit. Die meisten Fertighausanbieter schreiben auf Wunsch den Tag der Fertigstellung im Vertrag fest. Der Bauherr bekommt also schwarz auf weiss, wann er einziehen kann. Dies gibt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern die schnelle Bauzeit spart Geld, denn sie hält die Zeit der Mehrfachbelastung durch Miete und Zinszahlungen gering. Da beim Bau eines Fertighauses – abhängig von der Ausstattung – ein Festpreis vertraglich garantiert wird, ist nicht mit unvorhergesehenen Preisaufschlägen, zum Beispiel wegen schlechten Wetters, zu rechnen.

Individualität und Haus nach Wunsch «Ja, aber die sehen doch alle gleich aus», lautet ein altes Vorurteil Fertighäusern gegenüber. Dem ist längst nicht mehr so. Fertighäuser sind individuell planbar. Im Zusammenspiel mit dem Haushersteller haben Bauherren alle Freiheiten bei der Gestaltung ihres Traumhauses. Das gilt sowohl für die Architektur als auch für die Ausstattung. Vom passenden Bodenbelag über die

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ARCHITECTURE

© Haacke - Haus GmbH + Co. KG

© Haacke - Haus GmbH + Co. KG

Bei Haacke steht die Renaissance der Stadtvilla im Angebot.

Welcome in my Singlehome Die Zahl der Ein-Personen-Haushalte nimmt gerade weiter zu. Da aber auch Alleinstehende die Unabhängigkeit eines eigenen Daches über dem Kopf durchaus zu schätzen wissen, reagieren mittlerweile die ersten Architekten und Bauplanungsgesellschaften mit zugeschnittenen Angeboten. Sie konzipieren Kleinsthäuser, die teilweise schon auf vier mal zehn Metern Grundfläche Wohnen und Arbeiten ermöglichen. Feste Trennwände sind beim Singlehaus meist auf ein Minimum reduziert, Rückzugsräume sucht man vergeblich, schliesslich muss jeder Quadratmeter Fläche optimal ausgenutzt werden. Stattdessen dienen beispielsweise Schiebetüren dazu, das Raumgefüge auf Wunsch zwischen Schlafen und Arbeiten anzupassen. Üblicherweise sind die Kleinsthäuser zweigeschossig, so dass sich die Wohnfläche verdoppelt und meist bei rund 80 Quadratmetern einpendelt.

massgeschneiderte Badezimmerausstattung, die komplette Haustechnik und den richtigen Kamin für das Wohnzimmer bis hin zu farbigen Kacheln für das Dach kann frei gewählt werden. Das «Haus von der Stange» ist längst Vergangenheit. Musterhäuser bieten einzig eine Orientierungshilfe, welche aber frei abgewandelt werden kann. Der Vorteil von solchen Musterhäusern ist jedoch, dass der angehende Bauherr die verschiedenen Varianten von Häusern nicht nur auf dem Papier sieht, sondern begehbar in Originalgrösse; und man sich so alle Details in Ruhe ansehen und ein genaues Raumgefühl bekommen kann. Ob man sich dann für genau dieses Haus entscheidet oder welche Abwandlungen man bevorzugt, bleibt schliesslich jedem selbst überlassen.

Urbane Lösungen Im Normalfall baut der Bauherr sein System- oder Fertighaus auf der grünen Wiese am Stadtrand. Der Anbieter Haacke steht für eine Renaissance des urbanen Umfelds. Dazu hat er das Konzept der Stadtvilla wiederbelebt. Ursprünglich war das norddeutsche Unternehmen auf den Bau von Landhaustypen mit rotem Klinker und weissem Giebel spezialisiert. Doch seit einigen Jahren hat Haacke neben den Stadtvillen auch Stadthäuser im Angebot. Sie lehnen sich an die legendäre Bauhauszeit an, in der die Stadtarchitektur der Moderne neu erfunden wurde. Die BauhausÄsthetik inspiriert offensichtlich bis heute. Aus den immer weiter entwickelten vielfältigen Formen der Moderne ergeben sich neue spannende Perspektiven. Funktionalität verbindet sich bei den Stadthäusern von Haacke mit Eleganz.

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ARCHITECTURE

SHIGERU BAN Der Papierarchitekt Shigeru Ban: «Das Dach ist immer wichtiger als die Wände. Denn ein Dach erzeugt bereits automatisch einen Raum. Viel entscheidender aber ist, dass ein Dach nicht nur Innen und Aussen voneinander trennt wie eine Wand, sondern einen Zwischenraum zulässt – eine Art entweder-oder.»

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ARCHITECTURE

W von Lone Halvorsen

eltruhm erlangte der japanische Architekt Shigeru Ban mit seinen revolutionären Bauwerken aus Papier. Das bekannteste davon ist sicherlich der Japan-Pavillon auf der Weltausstellung «Expo 2000» in Hannover. Shigeru Ban ist indes jedoch alles andere als ein «Papierarchitekt»; er experimentiert mit profanen Materialien wie Sperrholz, Kartonrollen, Textilien und sogar Schiffscontainern und entwickelt in seiner Architektur neue, aber trotzdem allgemein einsetzbare Baulösungen. Mit überraschend einfachen jedoch überaus intelligenten Systemen öffnet er nicht nur für die Bauindustrie, sondern auch für den privaten Bauherren neue Möglichkeiten. Er ist dabei nicht nur an der «schönen Architektur» interessiert: Seine Hilfeleistungen bei Entwicklungsprojekten und bei Wiederaufbauarbeiten nach Erdbebenkatastrophen, sind ihm gleichermassen von Bedeutung.

Funktionales Doppelspiel Wie Shigeru Ban dazu kam, mit Papier zu arbeiten, war eine Verkettung von Ereignissen und Einflüssen, die seine Laufbahn auf mehr als eine Weise prägten. Als er 1986 am Ausstellungsdesign der Alvar-Aalto-Retrospektive im Museum of Modern Art in New York arbeitete, wollte er anfangs Holz dafür verwenden – was schliesslich auch sehr gut zu Aaltos Designverständnis gepasst hätte. Doch Holz wäre einerseits zu teuer gewesen und anderseits nach dem Ende der Ausstellung sinnlos auf den Müll geworfen worden. Also hat Ban nach einem alternativen Material für Holz gesucht, um die Trennwände oder Decken zu ersetzen, und so kam ihm der Gedanke, dass die Pappröhren, die er noch von einer Ausstellung aufbewahrt hatte, die Lösung sein könnten. Die gelungene Gestaltung der Aalto-Ausstellung brachte

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ARCHITECTURE

««ES IST ZWAR TOLL, FÜR REICHE, FÜR KULTURINSTITUTIONEN UND DIE INDUSTRIE ZU BAUEN, ABER ES IST MIR PEINLICH, DASS ARCHITEKTEN AN DEN OPFERN DER ERDBEBEN – WIE EBEN IN HAITI – SCHULD SIND. DENN NICHT DIE BEBEN ALS SOLCHE, SONDERN DIE FALSCH KONSTRUIERTEN HÄUSER FORDERN JA DIE VIELEN OPFER.» Shigeru Ban

Japan Pavillion Expo 2000, Hannover.

Centre Pompidou-Metz in Frankreich.

Ban dazu, Pappröhren als Baumaterial in Betracht zu ziehen. «Obwohl ich es damals nur dekorativ im Innenraum einsetzte, war ich begeistert von der Belastbarkeit, Präzision und Vielseitigkeit des Materials», so der Architekt. Offensichtlich hat sich die Tatsache, dass Ban als Kind gelernt hat, Dinge aufzubewahren, bezahlt gemacht – schliesslich kamen die aufbewahrten Pappröhren der ersten Ausstellung bei einer zweiten zum Einsatz. Hat das Gebot, Dinge aufzubewahren, womöglich auch eine Rolle gespielt, als Ban Container einsetzte, um ab 2005 einen Bau für eine Wanderausstellung zu realisieren? Shigeru Ban äussert sich zu dieser Annahme folgendermassen:

gemietet werden. Bans Originalität liegt darin, sich dieser Doppel-, wenn nicht gar Mehrfunktion zu bedienen, und zugleich einen Bau zu entwerfen, der von einer Monumentalität ist, die jenseits von Sakralarchitektur nur selten anzutreffen ist.

«Das Problem war, ein vergleichsweise grosses Gebäude für eine Wanderausstellung von Land zu Land bewegen zu können. Es musste leicht auf- und abzubauen sein und sich kostengünstig transportieren lassen. Statt das Baumaterial zu verschiffen, lassen sich am ehesten Kosten sparen, wenn das Material vor Ort verfügbar ist. Ich hatte bereits eine kleinere Ausstellung in Tokyo und Osaka nach dem gleichen Prinzip entworfen. Dort waren es Container, in denen normalerweise Werkzeuge gelagert wurde. Ich nutzte sie als Ausstellungsraum und zugleich als konstruktives Element.»

Die neue Kathedrale von Metz Schon Jahre vor der jetzigen Einweihung des Centre Pompidou in Metz kannte alle Welt dieses Dach, dessen Struktur und Form mit dem geschwungenen Strohhut eines Reisbauern; achttausend Quadratmeter weisse Textilmembran aus Glasfaser und Teflon, gespannt in 37 Metern Höhe auf einen Metallring, dazu bis zu 20 Meter Dachüberstand – ein Gigant des 21. Jahrhunderts, ein surreal flirrendes Doppelwesen aus Computersimulation und Hightech. Wären da nicht die titanisch-geschmeidigen hölzernen Träger; honiggelb schimmernd, in sanften Kurven, Windungen und Verschlingungen Dachwerk und Boden verbindend, lassen sie das Centre Pompidou plötzlich wie ein Prunkzelt wirken. Den-

Deshalb konnte man bei einer in New York, Santa Monica und Tokyo stattfindenden Wanderausstellung darauf verzichten, die Container zu transportieren denn schliesslich konnten sie vor Ort

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ARCHITECTURE Miyake Design Studio Gallery in Tokyo.

noch, Einfachheit sei sein Leitmotiv, auch wenn die Dachkonstruktion wie jene des «CP Metz» kompliziert aussehe, ist sie es nicht. Ban hat sich beim Entwurf des eigenwilligen Neubaus von der «Architektur» traditioneller chinesischer, aus Reisstroh geflochtener Hüte inspirieren lassen – allerdings auf einem grosszügig deformierten Grundriss. Das neue Kunstzentrum im Nordosten Frankreichs ist die erste im Rahmen der Dezentralisierungspolitik Frankreichs ausgelagerte Kultureinrichtung. Auf 10’000 Quadratmetern zeigt die Dependance keine eigene Sammlung, sondern greift auf die Bestände des Pariser Hauses zurück, das mit mehr als 65’000 Werken die grösste Sammlung zeitgenössischer und moderner Kunst Europas besitzt. Für die Stadt Metz bedeutet das neue Kunstzentrum viel – so viel, dass man es auch als «die neue Kathedrale von Metz» bezeichnen könnte.

Die moderne Tradition Shigeru Bans Werk ist geprägt vom Wunsch nach ständiger Verbesserung und Auseinandersetzung; stets baut er auf dem auf, was vor ihm war. Ebenso sehr gilt sein Blick der Tradition seines Heimatlandes, in der die Vieldeutigkeit von Aussen- und Innenraum immer wieder ein Thema ist. Seine Stärken sind, die Fähigkeit Konzepte zu interpretieren und die Suche nach dem Kern der eigenen kulturellen Überlieferungen sowie der Tradition, die sich aus der Moderne entwickelte. Fast nie ist Ban modern im üblichen Sinn, denn er liebt konstruktive Überraschungen und technische Klarheit, wo die Moderne sich oft mit geradlinigen Wiederholungen begnügt.

Complete Works 1985-2010 Alle je vollendeten Gebäude des gefeierten japanischen Architekten: Diese Art-Edition ist auf 200 signierte und nummerierte Exemplare limitiert und wird in einer Schlagkassette geliefert. Shigeru Ban hat eigens für diese Ausgabe das Buchcover entworfen; ein handgefertigtes Netz aus poliertem afrikanischen Samba-Holz (Triplochiton scleroxylon), inspiriert durch das Dachdesign des neuen Centre Pompidou in Metz.

Stroh als Baumaterial Stroh – ein Abfallprodukt der Landwirtschaft. Unscheinbar und oft ungenutzt, liegt es im Sommer in grossen Mengen auf den Feldern. In Ballen gepresst und zu Wänden gestapelt, wird Stroh jedoch zunehmend für die Baubranche interessant. Stroh als Baumaterial ist schon in den ersten Gebäuden der Menschheit zum Einsatz gekommen. Als nachwachsender Rohstoff ist er, wie Holz, praktisch immer verfügbar. Durch seine Beschaffenheit – ein einzelner Strohhalm besitzt mehrere geschlossene «Luftkammern» – können sehr hohe Isolierungswerte erzielt werden. Im Hausbau wurde Stroh bislang so eingesetzt, dass erst durch weitere Baustoffe ein stabiles Tragwerk entstanden ist. Ein Nachteil bei dieser Bauweise war immer, dass andere Baustoffe wie Holz, Stein oder Metall im Mauerwerk verarbeitet werden mussten und sich dadurch Schwachstellen in der Isolierung ergaben.

Shigeru Ban, Complete Works 1985-2010 Art Edition, Herausgeber Philip Jodidio 466 Seiten, Taschen Verlag

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KOHLENSTOFF

Die Kohlenstofffaser ist zehnmal dünner als ein menschliches Haar. Wird sie zusammengewoben, ist das Resultat ein Material, das leichter und widerstandsfähiger als Metall ist. Was zuerst nur in der Raum- und Luftfahrt und später im Autorennsport verwendet wurde, wird dank neuen Verarbeitungsmethoden auch immer mehr in edlen Alltagsprodukten gesichtet.

Überflieger Auch Callaway setzt beim Diablo Octane Black Driver auf Carbon-Power. Die Ingenieure haben einen einzigartigen Fertigungsprozess entwickelt. 33 Prozent des Schlägerkopfs bestehen aus Forged Composite. Das revolutionäre Material

Schwarze Perle

umfasst mehr als 500’000 ineinander verflochtene, turbostatische Fasern pro Quadratzoll und verfügt so über eine unglaublich grosse Widerstandskraft gegenüber extremen Kräften. Das Resultat ist ein Schlägerkopf, der leichter ist als Modelle aus Titan, aber dennoch ein extrem hohes Trägheitsmoment aufweist.

Bianchi gehört zu den Kultmarken unter den Rennrädern. Eigentlich ist das Hauptmerkmal der 1885 gegründeten Veloschmiede die Farbe Celeste. Doch von dieser speziellen Türkisfarbe gibt es beim neusten Wurf aus Treviglio nichts zu sehen. Das Oltre Nero Limited Edition ist, wie der Name schon andeutet, ganz in Schwarz gehalten. Kein Wunder, denn praktisch alles ist aus Kohlefasern. Rahmen, Sattelstütze, Kurbel, Räder, Lenker und vieles mehr. Der MonocoqueRahmen wiegt weniger als ein Kilogramm. Wer mehr Farbe oder weniger bezahlen will, findet verschiedene Ausführungen und Komponenten.

www.callawaygolf.com

www.netcycle.ch

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Shaken, not stirred! Der Porsche unter den Kugelschreibern verfügt über eine ausgefallene Funktionsmechanik. Durch eine schnelle Bewegung des Handgelenks wird die Mine des Porsche Design P’3140 Shake Pen Carbon aus- und eingefahren. Den von Faber-Castell hergestellten Taschenkugelschreiber gibt es auch mit einem Schaft aus Naturkautschuk. Damit der stilsicher gestaltete Edelschreiber auch auf schrägen Flächen liegen bleibt, gibt es eine dezente Wegrollsicherung an der Schlusskappe.

www.porsche-design.com

Der Renner Blancpain war früher eher bekannt für klassische Uhren. Dies hat sich seit dem Engagement im Motorsport geändert. Nach der ersten Super Trofeo Uhr folgt der LEvolution Flyback-Chronograph «Super Trofeo». Dieser zeigt die ersten Früchte der Zusammenarbeit zwischen Lamborghini und Blancpain. Nicht nur das Zifferblatt ist aus Kohlenstofffasern. Die Bandanstösse sind ebenfalls aus dem High tech-Verbundstoff. Das Gehäuse des auf 600 Stück limitierten Zeitmessers ist aus Titan. Nicht weniger als 308 Einzelteile wurden im Automatikwerk verbaut.

Edelhandy Dass Luxus-Handys nicht nur aus Silber, Gold oder Platin sein müssen, beweist Vertu mit der Ascent Ti Carbon Fibre Collection. Das in England in Handarbeit hergestellte Mobiltelefon wurde vielfachen Tests unterzogen, um über ein optimales Verhältnis von Harzen und Fasern den einheitlichen Look der abgeflachten und runden Teile eines Telefons zu erzielen. Die diagonale Rippung wird über einen Carbonfaserköper-Prozess erzeugt. Die Kollektion umfasst die Ascent Ti Carbon Fibre Limited Edition, das Carbon Fibre Grip, das Carbon Fibre & Aluminium Grip und das Carbon Fibre & Copper Grip.

www.blancpain.com

www.vertu.com

Augenschmaus Der innovative Sonnenbrillenhersteller Oakley zeigt mit der Elite C SIX, was noch vor kurzer Zeit für unmöglich gehalten wurde. Der 42 Gramm leichte Rahmen ist aus nicht weniger als 40 Schichten Carbon fibre aufgebaut und wird während 24 Stunden in die richtige Form gebracht. Inspiriert haben sich die Designer an Gürteltieren wie am Motorsport. Das nötige Know-how haben sich die Kalifornier bei der englischen Firma Crosby Composites geholt. Diese liefert ihre Produkte an Formel 1- und andere Rennteams.

www.oakley.com

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EIGNER HERD IST WERT…

© Zbären Kreativküchen AG

Goldes

Die Küche hat in den vergangenen Jahren eine enorme Wandlung mitgemacht und sich vom gekachelten Arbeitsplatz der Hausfrau zum inoffiziellen Wohnzimmer gemausert.

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© Zbären Kreativküchen AG

Eine komfortable Küchenausstattung ist heute kein Luxus mehr.

Käufer von neuen Küchen legen heute besonders viel Wert auf Qualität und Wertigkeit.

Küchenmöbel verkörpern mehr Design, wodurch die Küche selbst einen wohnlicheren Charakter erhält.

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«WER EINEN GUTEN BRATEN MACHT, HAT AUCH EIN GUTES HERZ.» Wilhelm Busch

von Yvonne Beck

oming nennen Soziologen die Verlagerung sozialer Kontakte in das private Wohnumfeld. Dieser Trend hat, angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten, wieder hohe Aktualität. Er stellt grosse Anforderungen an die Innenarchitektur, besonders im Bereich Küche und Wohnraum, der zusehends verschmilzt. Wohnen und Kochen sind eng miteinander verzahnt; die Küche fügt sich nahtlos und fast unmerklich in das Wohnen ein. Auch alle Produkte für die Küche, Farben, Materialien und Oberflächen müssen demzufolge neu bewertet und auf ihre Sinnlichkeit und Emotionalität, das heisst ihre «Wohnraumtauglichkeit» überprüft werden.

zum Kochbereich, auch die Küchenmöbel selbst laden zum Klönen, Verweilen und Kosten ein. Daher besitzen die neuen Küchen mehr und mehr Inselelemente, Theken, Arbeitsplatten in verschiedenen Höhenabstufungen und Ausziehtische. Als Ergänzung sind häufiger auch Barhocker zu finden. So wird die Küche zum Ort für das gemeinsame Frühstück am Ausziehtisch, den schnellen Snack zwischendurch an der Theke oder das Servieren des Aperitifs zur Abendeinladung am schicken Inselelement. Die Küchenmöbel verkörpern mehr Design, wodurch die Küche selbst einen wohnlicheren Charakter erhält. Ob noble Hochglanzküchen, gemütliche Landhausromantik oder High-TechFlair – das Küchendesign bewegt sich in viele Richtungen, jedoch fast immer abseits der rein praktischen Einbauküche der vergangenen Jahrzehnte. Das erhöht die Lebensqualität. Der Trend lautet: Weg vom Zweck, hin zu mehr und mehr Lifestyle. Zusammen kochen, essen, trinken und feiern – dafür müssen moderne Küchen heute gerüstet sein. Die reine Kochküche vergangener Tage ist längst passé.

Küche lebendig gestalten Küche und Essplatz verschmelzen also immer stärker. Damit sich ergonomisches Arbeiten, Kommunikation und Wohlgefühl harmonisch verbinden, ist eine gründliche und fachgerechte Planung unerlässlich. Nur dann kann die Küche zum zentralen Lebens- und Kommunikationsort werden. In den aktuellen Küchenentwürfen rückt nicht nur der eigentliche Esstisch näher

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DESIGN

Backofen und Mikrowelle befinden sich in der modernen Küche auf Sichthöhe.

Multimediale Küchen Und noch ein Trend lässt sich, stärker als in den letzten Jahren, ablesen: Multimedia hält weiter Einzug in die Küchen. Zugänge zum Internet, um nach neuen Rezepten zu suchen, sind heute schon keine Seltenheit mehr. Aber neben den Ess- und Arbeitsplätzen sehen einige Küchenmöbelhersteller bereits Ladestationen für Laptop und iPod in ihrer Ausstattung vor. Das verwundert nicht, denn immer mehr setzen Möbelhersteller und ihre Designer auf die Küche als Wohn- und nicht Kochwelt. Die Küche entwickelt sich also zu einem voll vernetzten Entertainmentcenter. Mit solchen Spielereien wird die gesamte Familie gelockt. Viele ursprünglich für die Küche entworfene Möbelelemente lassen sich inzwischen auch in Ess-, Wohn- und Arbeitszimmern einsetzen und schaffen so eine durchgängig ruhige Optik.

Individualität und Funktionalität Käufer von neuen Küchen legen heute besonders viel Wert auf Qualität und Wertigkeit, aber ganz besonders hoch ist der Wunsch nach Individualität. So können Kunden heute aus knapp 2’000 verschiedenen Farben wählen, während es vor zwanzig Jahren gerade mal zehn bis zwanzig waren. Doch nicht nur der reine Schein einer schönen Küche zählt, sondern der Trend geht hin zum Sinnvollen. Und so spielen in diesem Jahr Ergonomie und Funktionalität bei der Kücheneinrichtung eine grössere Rolle als jemals zuvor. Eine komfortable Küchenausstattung ist kein Luxus mehr. Sie sorgt dafür, dass die Küchenarbeit leichter von der Hand geht, dass man besser, bequemer und vor allem rückenfreundlicher arbeiten kann. Mehr Bedienungskomfort ist daher auch eines der wichtigsten

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Glänzende Küchenfronten liegen im Trend.

Stichworte für die moderne Schrankinnenausstattung: Der gesamte Schrankinnenraum sollte leicht zugänglich und das Staugut direkt in Greifnähe und bequem zu erreichen sein – so ist die Körperhaltung bei der Küchenarbeit ergonomisch und rückenschonend.

Das platzsparende Raumwunder Ein Apothekerauszug bietet maximalen Raumgewinn auf minimaler Grundfläche. Der Vorteil: Durch das vollständige Ausfahren des gesamten Schrankinnenlebens hat man beidseitig direkten Zugriff auf die Tablare. Relativ neu sind die schwenkbaren Apothekerschränke, bei denen sich der gesamte Schrank nach dem Ausfahren mit einer leichten Handbewegung nach rechts oder links schwenken lässt, so dass die Tablare wie ein Regal direkt vor dem Schrank zum Stehen kommen. – Einige Apothekerschränke werden sogar mit Elektromotor angeboten. Zum Öffnen reicht ein leichtes Anklopfen an jeder beliebigen Stelle der Front – und der Auszug setzt sich von selbst in Bewegung. Die neue Innenausstattung in der Küche setzt also auf Vielfalt, Wertigkeit und ein homogenes Design. Die zukünftigen Trends heissen noch mehr Luxus, noch leichter zu individualisierende Elemente und noch mehr Differenzierung. Die modernen Küchen werden innen und aussen immer hochwertiger. Während früher nur wenige Schubkästen und Auszüge eingeplant wurden sind heute die Ansprüche an eine Küche mit maximaler Raumausnutzung sowie einer attraktiven Innenausstattung gestiegen. Anschlags- und Einzugsdämpfung, mechanische und elektrische Öffnungsunterstützung, ergonomisch geplante Arbeitszonen sowie variable Schrankauszüge stehen zur Verfügung.

Glänzende Küchenfronten

«ICH HALTE KOCHEN FÜR EINEN SCHÖPFERISCHEN VORGANG, DER SICH ALLERDINGS VON DEN KÜNSTEN DADURCH UNTERSCHEIDET, DASS MAN IHN UNMITTELBAR VOM ENDPRODUKT HER GENIESSEN KANN.»

Hochglanz – das Wort sagt es: Die heutigen Lackfronten sind von exzellenter Klasse. Die glänzende Qualität solcher Küchenfronten bedeutet zugleich aber auch ein bisher nicht gekanntes Mass an Stossfestigkeit und Resistenz der Oberfläche gegen Verkratzungen und sonstige Beschädigungen im Küchenalltag. Optisch kann mittlerweile zwischen den bekannten Hochglanzfronten und Fronten in seidenmatter Optik gewählt werden. Qualitativ hochwertige Materialien, zeitlose Optik und lange Lebensdauer stehen also im Vordergrund. Eine geradlinige, schlichte Einrichtung und stilsichere Stimmigkeit sind grundlegend für ein harmonisches Gesamtgefühl.

Günter Grass

Weiss setzt sich in der Farbwahl der Küchen immer mehr durch. Denn es versprüht, neben schlichter Eleganz, Gemütlichkeit und Charme. Grossflächig dient die weisse Küche der Beruhigung. Dazu werden farbige Accessoires arrangiert, um die Küche wohnlicher zu gestalten. Zudem wird eine hohe Wandelbarkeit passend zur jeweiligen Jahreszeit erreicht. Sämtliche Farben passen zu Weiss, weshalb der Küchenbesitzer stets umdekorieren und die Küche immer wieder aufleben lassen kann.

© Füglistaller Home Design

Porzellan – Trendthema seit 300 Jahren Für viele eine Selbstverständlichkeit: An Feiertagen und zu besonderen Anlässen wird das gute Porzellan aus dem Schrank geholt. Dass diese Tradition bereits seit 300 Jahren im europäischen Raum gilt, ist aber vielen nicht bewusst. Auch hier gilt als Trendfarbe immer noch das schlichte Weiss, wobei sanfte Blau© Füglistaller Home Design und Grüntöne sowie intensives, dunkles Blau für farbige Akzente sorgen.

Des Weiteren sind Materialien wie Edelstahl und Aluminium, aber auch Naturstein und Glas klar im Kommen. Neben diesen geradlinigen Materialien und schlichten Farben, bestechen aktuelle Küchentrends im Allgemeinen durch Schlichtheit und Purismus, beispielsweise mit grifflosen Küchen.

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NEWS

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Kochqualität aus der Schweiz Einmal mehr kommt viel Neues und Gutes aus der Schweiz. Swiss Diamond – die Schweizer Herstellerin von hochwertigem Kochgeschirr mit dem einzigartigen Anti-Haft-Belag mit echten Diamanten – baut ihr Sortiment weiter aus. Beflügelt vom Erfolg der letzten Jahre präsentiert Swiss Diamond einerseits eine Reihe völlig neuer Produkte und erweitert andererseits auch das Angebot von induktionsfähigen Modellen. Swiss Diamond verwendet ein spezielles Beschichtungsverfahren, bei welchem auf die Aluminiumschalen eine magnetische Schicht aufgetragen wird. Diese ist fest mit der Aussenhaut verbunden und kann sich beim Gebrauch auf Induktionsherden nicht ablösen. Dieses Verfahren hat den Vorteil gegenüber Produkten, bei denen eine Metallplatte in den Aluminiumboden eingegossen wird, dass das Produkt leichter wird. www.swissdiamond.com

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Edel tafeln Wedgwood, die traditionsreiche englische Porzellanmanufaktur ist zweifellos eine der ganz grossen Namen in der edlen Welt des «Weissen Goldes». Gegründet im Jahr 1759 von Josiah Wedgwood, konnte das Unternehmen letztes Jahr sein 250-jähriges Jubiläum feiern. In der Schweiz zählt Füglistaller Home Design mit Filialen in Zürich und Basel zu den ältesten und erfahrensten Partnern von Wedgwood. Entsprechend gross ist die Auswahl an lieferbaren Kollektionen und Einzelstücken. Neu innerhalb der Wedgwood Harlequin Collection ist das charmante Teeservice «Cuckoo», das man entweder sich selbst oder einer guten Freundin und Teeliebhaberin schenken kann. www.fueglistaller.ch

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Sanfte Brise Er hat etwas Meditatives und Poetisches, das die Menschen in seiner Umgebung ruhig und gelassen werden lässt: der i:wing. Einer Skulptur gleich, zaubert das neuartige Produkt des Koblenzer Unternehmens bionic motion eine sanfte Brise in urbane Räume. Ob im edlen Wohnambiente, im Büro, Hotelfoyer, Wellnessbereich, in der Arztpraxis oder der Privatklinik: Der 175 Zentimeter grosse i:wing bringt frischen Wind ins Leben. Doch man würde ihm unrecht tun, ihn mit einem Ventilator zu vergleichen. Denn der i:wing ist weder laut noch aufdringlich. www.in-sezenario.ch

Duell der Schwerter Die Firma L’Epée erweckt bei der exklusiven Prestige Tischuhr «Le Duel» die Faszination einer verwegenen historischen Romanze wieder zum Leben – das Duell der Schwerter zur retrograden Anzeige der Sekunden sowie der 40 Tage andauernden Gangreserve. Die doppelte retrograde Sekunde besteht aus zwei gekreuzten Schwertern, die sich 20 Sekunden lang mit der Zeit Schritt haltend zurückziehen, bevor sie wieder auf die «en garde»Position zurückspringen.

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Die neue Schreibgerätelinie für Frauen Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Laetitia Casta … schöne, intelligente und unabhängige Frauen. Was haben sie gemeinsam? Sie alle teilen ihre Schönheit mit Marianne, der Symbolfigur für die Grundwerte der französischen Republik: Liberté, Egalité, Frater-nité – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. S.T. Dupont widmet allen diesen Frauen eine neue Linie von Schreibinstrumenten. Ihr Name: LIBERTÉ. Die Business Women des 21. Jahrhunderts wollen sich von den Füllfederhaltern im maskulinen oder Unisexstil befreien. S.T. Dupont hat daher für sie eine feminine, moderne und elegante Linie entworfen. Von nun an ist der Füllfederhalter nicht mehr ein Erbstück der Männerwelt; die Frauen können ihr eigenes Statussymbol präsentieren … ein Statement ihrer absoluten Unabhängigkeit. www.st-dupont.com

So wird man jede Sekunde daran erinnert, wie kurz das Leben sein kann und wie sehr man es schätzen sollte. Als ob diese erste Komplikation nicht schon ausreichen würde, dient ein zweites Paar gekreuzter Schwerter zur Anzeige der Gangreserve. Diese Uhr lädt den Betrachter also geradewegs ein, dem faszinierenden visuellen Fechten auf zwei Etagen zuzuschauen. Bei solch traditioneller Hochtechnologie rund um das Duell der Schwerter dienen diese seit neustem auch als Logo der Schweizer Tischuhren-Marke L’Epée. www.lepee.com

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NEWS

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Das Geheimnis des warmen Lichts Pandul hat es nach 38 Jahren geschafft, den Entwurf von Henning Koppels Leuchte perfekt umzusetzen. Dank des einzigartigen Reflektormaterials aus einer Gummi-Acryl-Mischung konnten die Anforderungen an die Lichtfarbe und die Temperatur erfüllt werden. Die Leuchtenfamilie von Hans J. Wegner verzaubert dank seinem Stimmungslicht. Das Geheimnis der warmen Lichtfarbe ist ein stossfester, glänzender Kunststoffschirm. Die maximale Bestückung ist eine 75-Watt-Glühbirne. Dank der einzigartigen Reflektion des Schirms ist auch eine Sparleuchte sehr stimmungsvoll. www.ha-k.ch www.pandul.dk

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Philippe Starck entwirft spektakuläre Lautsprecher Der französische Stardesigner Philippe Starck hat für Parrot ein exklusives Lautsprechersystem entworfen, das ab sofort in der Schweiz erhältlich ist. «ZIKMU by Starck» überzeugt durch das ultramoderne und einzigartige Design, die hochwertige Klangleistung, vereint das Neuste in Sachen kabelloser Technologie und ist dank WiFi- und Bluetooth-Funktion in der Lage, auf dem iPhone, iPod, MP3-Player, Mac, PC oder TV gespeicherte Musik in raumfüllender Klangpräzision wiederzugeben. Auch sind die in vier verschiedenen Farben erhältlichen ZIKMU-Lautsprecher fähig, Musiktitel wiederzugeben, die auf einem Gerät bis zehn Meter Entfernung abgespielt werden. Vom MP3-Player über das iPhone bis zum PC und Mac: «ZIKMU by Starck» unterstützt alle modernen digitalen Datenträger. Und mittels intelligenter Fernbedienung lässt sich die Lieblingsmusik vom Sofa aus abspielen, ohne die Wiedergabequelle per Kabel an die Lautsprecher anschliessen zu müssen. www.parrotshopping.com

2006 © Piotr Topperzer Piotr & Co. Fotografi

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Neue Skandinavische Designperle MENU stellt mit der Wine Breather Carafe eine neue Weindekantierkaraffe in Weltklasse mit einem einzigartigen doppelten Weindekantierprozess vor, sie garantiert fantastische Dekantierfähigkeiten und ein visuelles Erlebnis, das sogar Kennern imponiert. Das ist wahre Innovation. Der Wine Breather ist eine Karaffe, die man zu Hause verwenden kann, um den täglichen Wein ernsthaft zu verbessern, die aber auch von professionellen Sommeliers in erstklassigen Restaurants eingesetzt werden kann. Denn sie ist verblüffend effektiv und dekantiert Wein auf eine neue Art, wobei sie den Wein transformiert, indem Geschmack und Aroma völlig entfaltet werden. www.menu.as

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Fackeln für Wohnung, Balkon oder Garten Aus Metall geschmiedete und jeweils als Einzelstück gefertigte Fackeln gibt es nun bei der WIRTH&SCHMID AG. Als Brennstoff benötigt man Bioethanol und schon kann man sich einen heimlichen Glanz in die gute Stube zaubern, denn diese Fackeln eignen sich nicht nur für draussen, im Garten oder auf dem Balkon, sondern auch für drinnen. Ob Winter oder Sommer, sie sind auch eine tolle Idee für ein exklusives Geschenk. www.wirth-schmid.ch

Sauberkeit und Komfort Die/der Geliebte hat schon alles und Sie wissen nicht weiter? Um einen «Griff ins Klo» zu vermeiden, muss man sich vielleicht einfach genau das zu Weihnachten anschaffen – auf Knopfdruck! Um die notwendige Sauberkeit des WC zu garantieren, wird der Duscharm bei Geberit AquaClean vor und nach jeder Benutzung automatisch mit frischem Wasser gespült. Für schnelle Handhabung und absolute Sauberkeit lassen sich Sitz und Deckel von Geberit AquaClean mit wenigen Handgriffen zur Reinigung einfach abnehmen – das bedeutet: bei jedem Toilettenbesuch absolute Frische. Und so ist AquaClean eine neue Toilettengeneration, die für jedes Bedürfnis das passende Produkt hat. Geniesser wie auch Designliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. www.i-love-water.ch

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NEWS

Atemberaubend DIE TURBINE XL Im Hause Perrelet hallen vor allem drei Leitworte wider: Leidenschaft, Know-how und Enthusiasmus.

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us diesen drei Werten schöpfte Abraham-Louis Perrelet seine Inspiration, als er 1977 das automatische Uhrwerk erfand. Heute tickt Perrelets Erfindung in allen Automatikuhren – was nicht bedeutet, dass der Erfindergeist Perrelets stehen geblieben ist. Ganz im Gegenteil: Der Schweizer Uhrenhersteller sorgt immer wieder für Überraschungen.

die perfekte Integrierung der Krone wurden, getreu der bisherigen Inspirationsquelle, aus der Luftfahrt übernommen. Seitlich über den Gehäuserahmen springen vier Kanneluren auf die DLC (Diamond Light Coating)-beschichtete Stahlbrille hinaus. Das Naturkautschukarmband wurde zwischen den Bandanstössen mit einer zentralen Verstärkung ausgestattet und sorgt somit für eine optimale Stabilität – eine mustergültige Ausführung, welche die Ästhetik der Turbine XL in ihrer ganzen Vollendung zur Geltung bringt.

Abraham-Louis Perrelet sorgte mit seiner Erfindung des automatischen Uhrwerks im Jahr 1977 dafür, dass das Uhrwerk zum gesetzten Fokus der Marke Perrelet wurde. 1995 liess Perrelet sein exklusives Modul – den Doppelrotor – patentieren. Das Kaliber Perrelet P-181 mit automatischem Aufzug gibt den Blick frei auf zwei Rotoren, wovon der eine unter und der andere über dem Zifferblatt kreist, und dient als Grundlage für die Kreation der «Turbine», Aushängemodell der Marke par excellence.

Sowohl der Glasboden als auch die Kombination von verschiedenen Materialien betonen die harmonische Kohärenz der Linie. Kein Zweifel: Die Turbine XL wird nicht nur Kenner und Liebhaber, sondern auch neue Uhrenaficionados in ihren Bann ziehen. Zur Auswahl stehen drei Ausführungen: eine Version aus DLCbeschichtetem Edelstahl, eine sportliche Variante aus Titan und DLC-Stahl sowie eine originelle Kombination aus Roségold und DLC-Stahl für die Serie in limitierter Auflage von 77 Exemplaren.

Mit der Lancierung der Turbine XL baut Perrelet den Erfolg seines einzigartigen Zeitmessers weiter aus. Dennoch steht diese Neuinterpretation der Turbine ganz im Zeichen der Kontinuität und der Kohärenz. Mit Verwegenheit, Instinkt und Stil beweist die Turbine XL ihre Unabhängigkeit und unterstreicht gleichzeitig – eingebettet in ein Gehäuse mit einem Durchmesser von 50 Millimetern – ihren selbstbewussten Charakter.

Der über dem Zifferblatt kreisende Doppelrotor zieht mit seiner eindrücklichen Grösse und den zwölf geschliffenen, schräg zugespitzten Schaufeln alle Blicke auf sich. Perrelet stattete diese Charakteruhr mit drei verschiedenen Zifferblättern aus. So ist sie in einer klassischen, schwarzweissen Ausführung und mit zwei farbigen Versionen für wagemutigere Uhrenliebhaber in orangeschwarzer oder grün-schwarzer Ausführung erhältlich.

Dieser Zeitmesser zeigt eine komplett neue Facette der Marke und verspricht, die Uhrenwelt zum Jahresende in helle Aufregung zu versetzen. Das kräftige und markante Gehäuse wurde mit grosser Sorgfalt überarbeitet. Seine konkave Form und

Einwandfreie Ergonomie, starke Ausstrahlung und umwerfender Effekt – die Turbine XL besticht durch ihre originelle Extravaganz und vollkommene Harmonie!

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News

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UHREN & SCHMUCK

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Rätselhafte Schönheit Die «Equation du temps» ist eine Uhr, die ihre Geheimnisse nicht schon auf den ersten Blick enthüllt. Die rätselhafte Schönheit kultiviert ihre Verschwiegenheit und fasziniert durch ihre Komplexität. Zum ersten Mal gibt diese klassische Komplikation ein Gastspiel in der sportlichen Kollektion «Royal Oak». Seit seiner Einführung im Jahr 1972 gilt das legendäre Achteck in der Haute Horlogerie als Inbegriff stilistischer Kühnheit. Nun beherbergt das robuste Gehäuse der Royal Oak eine uhrmacherische Glanzleistung, bestehend aus 423 Einzelteilen, die im konzertanten Zusammenwirken nicht nur die Zeitgleichung (Äquation), sondern auch die Sonnenauf- und -untergangszeiten, einen «ewigen» Kalender und die astronomisch korrekte Mondphase anzeigen. Die Equation du temps Royal Oak repräsentiert die perfekte Synthese aus uhrmacherischer Tradition und Moderne. www.audemarspiguet.com

Die spektakuläre Welt der Tiere Das für seine Kreativität und Kühnheit berühmte Haus Chopard stellte sich anlässlich seines 150-jährigen Bestehens einer neuen Herausforderung: Die jüngste Haute Joaillerie-Kollektion der Genfer Manufaktur besteht aus 150 einzigartigen Stücken, die dem Thema «Tiere» gewidmet sind. In dieser Jubiläumskollektion verbinden sich die Kunst und die Erfahrung eines Hauses, das auf der Grundlage langjähriger Tradition, modernster Techniken und intensiver Recherchen höchst innovative und exquisite Schmuckstücke gestaltet, zu einem traumhaft schönen und geheimnisvollen Universum der Tiere. www.chopard.com

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Graziöse Leichtigkeit Madagaskar – die Perle im Indischen Ozean, die sich vor 500 Millionen Jahren von Afrika losriss und unter Druck und Vulkanismus zum Paradies der Edelsteine wurde – sowie die unverkennbare Handschrift von Gübelin führten zur Neuinterpretation der Linie «Madagaskar». Die neuen Schmuckstücke sind jung, luftig und bringen durch Bewegung und Zweifarbigkeit eine graziöse Leichtigkeit zum Ausdruck. www.guebelin.ch

Cape Cod Hermès benannte die elegante, einzigartige Uhr «Cape Cod» nach dem gleichnamigen Seebad an der Ostküste der USA. Mit einem abgerundeten Gehäuse, das die ursprüngliche Inspirationsquelle, ein Ankerkettenglied, noch deutlicher erkennen lässt, wurde sie dann zur «Cape Cod Tonneau». Und heute erscheint sie in einer neuen diamantgefassten Rotgoldversion, die eine stilvolle und authentische Zeitmessungstradition weiterführt. Die schöne Strenge des Designs unterstreicht das Rotgold 750 mit seinen 52 Vollschliff-Diamanten von extremer Qualitätsreinheit. Ihr subtiles Spiel mit dem Licht scheint das schimmernde, naturweisse Perlmuttzifferblatt mit seinen pudrigen, stilisierten Ziffern zu widerspiegeln. Die Hermès-Signatur ergänzt ein Alligatorlederarmband – wahlweise in tiefem Schwarz oder bräunlichem Etruskischrot. www.hermes.com

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Monaco Twenty Four Calibre 36 Chronograph Bei dieser Uhr verbinden sich inspirierte Technik und radikales Design zu einem futuristischen Ganzen. Sie repräsentiert Werte, denen sich TAG Heuer seit jeher verpflichtet weiss: ständige technische Innovation und eine Leidenschaft für bahnbrechendes Design. TAG Heuer hat diese Uhr, die erstmals als Konzeptuhr 2009 auf der Baselworld präsentiert wurde, entwickelt, um die Kraft und die Geschwindigkeit sowie die Robustheit von Rennwagen zu widerspiegeln. Die Uhr wurde kreiert, um dem Wettbewerbsgedanken des Motorsports Ausdruck zu verleihen. Nun ist sie kommerzielle Wirklichkeit geworden. Inspiriert durch die Supersportwagen, wird dieser Chronograph die Essenz der weltweit härtesten automobilen Rennen an das Handgelenk bringen. www.tagheuer.com

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Stilvoll schenken Pünktlich zur Weihnachtszeit hat Tiffany eine exklusive Geschenkidee – ein Must-have für den Weihnachtswunschzettel – die ovale Tiffany & Co. Cocktail-Uhr aus Diamanten und 18-Karat Weissgold macht den Blick auf das Zifferblatt zum funkelnden Vergnügen. www.tiffany.com

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NEWS

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Eine Hommage an die Frau Die Kollektion des Juweliers Bucherer ist abwechslungsreich und edel. Zu den Höhepunkten des neuen Sortiments zählen in den hauseigenen Ateliers gefertigte Juwelen aus seltenen Edelsteinen, Pavékreationen und raffinierte Armreife. Ebenfalls herausragend sind die präsentierten Perlenschmuckstücke. Aktuelle Modetrends wie Purismus oder Tiermuster spiegeln sich in den neuen Schmuckdesigns genauso wider wie das Gespür von Bucherer für zeitlose Eleganz. Mit der neuen Schmuckkollektion für die Herbst- und Wintersaison 2010 feiert Bucherer den Facettenreichtum der Frau. Vielseitig kombinierbar, unterstreichen die Schmuckstücke die Ausstrahlung der Trägerin und akzentuieren ihre Weiblichkeit. www.bucherer.com

Zwei neue «Jumping Hour» Limited Editions Die Kollektion William Baume, eine Hommage an 180 Jahre Baume & Mercier, besteht ausschliesslich aus Modellen, die streng nach den Regeln und Traditionen der Uhrmacherkunst gefertigt und mit Komplikationsuhrwerken versehen sind. In diesem Jahr ergänzt das traditionsreiche Unternehmen die Kollektion um eine neue Komplikation: eine Scheibenuhr (Jumping Hour) in zwei Ausführungen mit einem silberfarbenen oder schwarzen Zifferblatt und im typischen retromodernen Design, veredelt mit den für die Kollektion charakteristischen traditionellen Verzierungen. Die beiden exklusiven Modelle erscheinen in einer limitierten und nummerierten Auflage von je 40 Stück. www.baume-et-mercier.com

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Chronomat 01 Breitling legt das Erfolgsmodell Chronomat 01 in einer limitierten, exklusiv bearbeiteten Serie auf; mit transparentem Boden, der das zu 100 Prozent hauseigene Chronografenwerk freigibt. Für Liebhaber seltener und exklusiver Exemplare bietet Breitling dieses emblematische Modell nun in einer auf 2’000 Stück in Edelstahl und 200 in Roségold limitierten Serie mit eingravierter, individueller Nummer an.

Rado Ceramica White Im Jahr 1989 fertigte Rado die erste vollständig aus Keramik hergestellte Uhr. Die Ceramica läutete eine neue Ära in der Uhrenindustrie ein und eröffnete dem Uhrendesign eine völlig neue Perspektive. – Ein Zeichen der Zeit. Eine starke Persönlichkeit. – Heute bietet Rado mit der Ceramica White eine einfallsreiche Neuinterpretation dieser unverwechselbaren Uhr und bleibt somit dem Bestreben nach Kontinuität treu. Die Ceramica White ist ab jetzt, rechtzeitig zu Weihnachten, in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich, jede einzelne gezielt mit einem ganz eigenen Charakter versehen. Glamourös, markant oder lebhaft – jede Ausführung besitzt ihre eigene Persönlichkeit. Gönnen Sie sich weisse Weihnachten: Ceramica White. www.rado.com

Das starke, unverkennbare Design des Gehäuses und der Lünette wird von subtilen und kontrastierenden Endfertigungen – satinierte Oberflächen, polierte Seiten – hervorgehoben. Applizierte Indexe zieren das schwarze Zifferblatt. Im Gegensatz zum serienmässig hergestellten Chronomat 01 mit massivem Stahl- und Goldboden gewährt der transparente Saphirboden der Chronomat 01 Limited Edition Einblick in den hauseigenen Chronografenhochleistungsmotor. www.breitling.com

P

Phantasya präsentiert: «Sofia» – die exklusive Romantik-Schmuckkollektion Mode-Ikonen par excellence. Die neue Schmuckkollektion von Phantasya zelebriert die dunkle Schönheit der Sehnsucht. Inspiriert von der Magie der bulgarischen Rose, von Sofia, der vieltausendjährigen Hauptstadt, und den Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale entwarf das Designteam von Phantasya eine Linie opulenter Schmuckstücke für Tag und Abend: feminin und verführerisch, selbstbewusst und romantisch. Gefertigt aus Sterlin-Silber, erlesenen Schmuckmetallen und Lederbändern, besetzt mit kostbaren Echtsteinen und CRISTALIZEDTM – Swarovski Elements. – Die «Sofia»-Kollektion ist ab sofort in allen PhantasyaLändervertretungen und in exklusiven Modehäusern erhältlich. www.phantasya.eu

C

CATOREX Esprit 1858 Eine Neuauflage der legendären «ESPRIT 1858» von CATOREX ist auf dem Markt. 39 exklusive Uhrenmodelle illustrieren die CATOREX-Seele. Mit dem Gründungsjahr 1858 und den damaligen Taschenuhren begann eine lange Qualitäts- und Zuverlässigkeitstradition, die bis heute an anspruchsvollsten Handgelenken ihre Klasse kommuniziert. Die Linie «C’Tradition» verdeutlicht die Hommage an das klassische Uhrenzeitalter der Belle Epoque. Grosse Zifferblätter und markante Zahlen verdeutlichen die historische Reminiszenz. Die kleine Sekunde bei sechs Uhr steht für absolute Präzision. Lederarmbänder verdeutlichen den besonderen Charme dieser Uhrenserie. www.catorex.ch

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PHILIPP PLEIN

ART OF FASHION

Exklusivinterview mit

«MR. BLING BLING»

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ART OF FASHION

Bescheiden und normal geblieben, das ist der erste Eindruck, wenn man Philipp Plein trifft. Angesprochen auf seinen Medienruf als Glitzerkönig, schmunzelt er und steht dazu: Er liebt alles was glitzert.

W von Valeska Jansen

ir trafen ihn in seinem Firmenhauptsitz in Amriswil am Bodensee, wo er auch gleichzeitig seinen Wohnsitz hat. In der hohen Eingangshalle seiner Jugendstil-Villa residiert ein riesiger, schwarzer Buddha und ich frage überrascht, wie der denn hier hinein gekommen ist. «Na, durch die Tür», erhalte ich lächelnd zur Antwort.

PRESTIGE: Sie kommen gerade von der New York Fashion Week. Wie war es? Philipp Plein: Eigentlich komme ich gerade aus Paris, denn ich bin gestern aus New York zurückgekommen und sofort in Paris auf die Stoffmesse Première Vision gegangen. Da war gestern der letzte Tag.

Wie? Das machen Sie selber? Stoffe auf Messen aussuchen? Also ich habe zwar Leute die dorthin gehen, aber Mode ist ja auch etwas sehr persönliches und sich dann nur auf andere zu verlassen und zu denken, dafür bin ich zu fein, ist einfach falsch. Man muss selbst vor Ort sein und sehen und fühlen. Wenn man das nicht tut, ist man nicht am Nabel der Zeit. Ich fände es auch ignorant, zu sagen, so etwas interessiert mich nicht. Man muss immer mit offenen Augen durch die Welt gehen. Genauso, wie es wichtig ist, mit den Kunden zu reden. Viele Designhäuser produzieren am Bedarf vorbei. Das kann ich mir nicht leisten. Wir sind ein eigenständiges, selbstständiges kleines mittelständisches Modeunternehmen, das ich aus eigener Kraft aufgebaut habe. Ich habe nie einen Kredit von irgendeiner Bank wahrgenommen und bin komplett gesund und selbst finanziert. Ich muss verkaufen und muss auch wissen, was meine Kunden wollen. Ich kann nicht für das Museum designen. Jedes Modelabel braucht ein bisschen Image, das brauchen auch wir, aber es braucht auch etwas Kommerzielles, etwas, was ich verkaufen kann.

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Ja, genau. Wir kaufen dort die Möbel ein und das ist einfach ein Produktionsstandort. Es ist quasi eine Lohnfertigung, die für jeden verarbeiteten Edelstahl liefert, der es benötigt.

Und wie kamen Sie auf die Idee, Ihre eigene Mode zu kreieren? Vor sieben Jahren habe ich dann mit der Mode begonnen, bin aber eigentlich mit Accessoires gestartet. Deshalb sind wir auch sehr stark mit Lederartikeln. Damals habe ich in den Möbeln natürlich auch sehr viel Leder verarbeitet und dieses Leder war immer teuer und ist es immer noch. Deshalb musste man es auch aufbrauchen und irgendwie weiter verarbeiten. So entstanden eigentlich die ersten Produkte, die in Richtung Mode gingen, wie Taschen und Bilderrahmen. Das waren unsere ersten Accessoires. Dann haben uns Moët & Chandon gefragt, ob wir eine Kooperation mit ihnen eingehen würden. Sie haben uns gefragt, ob wir Lust hätten, beim Launch ihres Nectar Dessert Champagners auf der Düsseldorfer Fashion Messe CPD die Möbel beizusteuern. Warum nicht, aber die wollten damals nichts bezahlen, denn sie wollten nur Synergien nutzen. Ich habe dann zugesagt, unter der Bedingung, dass ich dort meine Taschen verkaufen dürfte. Tja und somit war das erste Mal der Kontakt zum Fachpublikum da. Denn davor hatten nur die Möbeleinkäufer die Produkte gesehen. Und dann begann erst einmal ein langer Weg, eine eigene Modekollektion zu entwickeln. Mittlerweile beinhaltet die Kollektion ja 1’000 Artikel. Wir haben Schuhe, Accessoires, Taschen, eine Couture-Linie, eine junge Linie mit dem Namen «Fetish» für Damen und Herren. Die Couture, die es nur für die Damen gibt, ist die weibliche und erwachsene Seite von Philipp Plein und trotzdem jung und Rock’n’Roll. Die Couture ist jetzt nicht unbedingt das, was man sich unter Couture vorstellt; sie ist ready to wear.

Aber auf Glitzer und Totenköpfe können Sie auch in Ihrer Couture-Linie nicht verzichten? (Lacht) Na ja, doch, immer mehr, aber Glitzer ist natürlich etwas, was immer wieder Anziehungskraft auf viele Leute hat, auch wenn der Trend immer mehr zu den ruhigeren Themen geht. Aber die Sache ist einfach die, dass Glitzer etwas magisches an sich hat. Jedes Mädchen wollte mal Prinzessin sein und das fängt ja bereits mit den Barbies an. Ab dem Moment kommt man mit der Glitzerwelt in Berührung und wenn man älter wird, werden es dann die Diamanten.

Seit wann sind Sie denn am Start? Ich mache das jetzt seit zwölf Jahren, bin 32 und hatte damals eigentlich mit der Produktion von Möbeln gestartet. In der Nähe von Magdeburg, bei einer Firma namens BAP GmbH, dort werden auch unsere Möbel hergestellt. Die haben auch eine Polsterei angeschlossen, aber ihr Schwerpunkt ist Edelstahlverarbeitung. Das Unternehmen gehört mir zusammen mit einem Partner und dort bauen wir mittlerweile auch kleine Serien für Audi und VW.

Man muss einfach aufpassen, wie man Glitzerelemente einsetzt, man kann dem auch eine andere Bedeutung geben. Auch der Totenkopf spielt bei mir immer wieder eine Rolle, aber auch

Laufen denn die Möbel unter dem Namen Philipp Plein?

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Eine Dienstleistung der PRESTIGE MEDIA AG


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immer öfter eine untergeordnete. Für mich war der Totenkopf nicht ein Trendsymbol wie für viele andere. Er wurde vom Markt quasi ausgereizt und war plötzlich überall zu sehen, und irgendwann sagen die Leute halt, das sei nicht mehr in. Für mich war es mehr als das, denn von Anfang an waren alle Produkte immer mit dem Totenkopf versehen und dadurch wurde er zu einem Wiedererkennungsmerkmal.

Sie werden ja immer wieder als der Glitzerkönig betitelt. Stört Sie das?

Also ist der Totenkopf doch eine Art Markenzeichen? Nein, das stört mich nicht, aber es ist ganz einfach so, wenn Sie sich zum Beispiel die Entwicklung von einem Kind anschauen, vom Tag der Geburt und dann fünf Jahre später, da kann das Kind plötzlich laufen, sprechen, kann vielleicht sogar schon ein bisschen lesen. Es hat sich also in diesen fünf Jahren äusserst schnell entwickelt und wenn man sich zum Beispiel einen jungen Mann zwischen 25 und 30 anschaut, da ist keine grosse Entwicklung mehr erkennbar. Die Riesenschritte passieren am Anfang.

Kann man so sagen, aber ein Alexander McQueen hatte sich auch einem Totenkopf verschrieben, genau wie ein John Galliano – es ist also wirklich nichts Neues, aber etwas, was ich immer wieder verwende. In der aktuellen Kollektion gibt es allerdings auch Kleider ohne Totenkopf und ohne Glitzer. Aber Plein ist natürlich sehr glamourös und für eine selbstbewusste Frau gemacht. Und das zeige ich natürlich auch in meinen Kollektionen, aber es ist nicht komplett darauf basierend. Und ganz ehrlich gesagt, ein Totenkopf macht irgendwie was Cooles aus. Egal wo man ihn verwendet, er peppt es einfach auf.

Jetzt sage ich mal, Gucci ist 25 und wir sind gerade drei Jahre alt geworden. Als wir mit Null angefangen haben, da wussten wir noch gar nicht, wo wir überhaupt hin wollen und was überhaupt da draussen los ist. Unsere Entwicklung war bis jetzt einfach sehr, sehr gross und ich halte es für falsch, wenn man jetzt schon versucht, uns in irgendeine Schublade zu stecken.

In Ihrem neuen Lookbook fällt auf, dass die Models sehr weibliche Rundungen haben und keine Magermodels sind.

Ist Mischa Barton eigentlich noch Ihr Testimonial?

Für die Kleider, die ich entwerfe, muss man eine gute Brust haben, denn das sind ja auch halterlose Kleider, und unsere Zielgruppe ist eine Frau ab 35 aufwärts. Das ist die Dame, die sich jung kleiden möchte, die manchmal auch gerne den Look ihrer Tochter übernehmen, aber nicht die gleiche Marke wie die Tochter kaufen will. Unsere Kunden sind eben meistens etwas grösser, also weiblicher.

Ja, für diese Saison noch. Was ich an Mischa Barton toll finde: Sie hat etwas cooles, auch wenn sie hier und dort Probleme hat. Die Frau ist hoch intelligent, sie ist gut, authentisch und man muss wirklich sagen, sie ist Rock’n’Roll. Sie spielt das nicht nur, sie ist es wirklich. Und das fand ich persönlich an ihr gut.

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Und nächste Saison? Es wird jemanden Neues geben, aber damit wollen wir alle überraschen. Das wird was Tolles. Es wird zwar keine Madonna sein, die können wir uns nicht leisten, aber es wird auf jeden Fall jemand sehr Bekanntes sein.

alle auch nur Menschen und ich denke, sie hat es nicht böse gemeint. Sie wäre auch lieber früher angekommen – ist halt dumm gelaufen.

Mischa Barton hat Sie ja bei Ihrer grossen Shoperöffnung in Saint-Tropez ganz schön versetzt – in Fernsehreportagen hat mich Ihr lockerer Umgang mit dieser Situation ziemlich überrascht …

Was ist Ihr nächstes Projekt? Also ehrlich gesagt, habe ich ihr später schon noch ein paar Takte erzählt. Aber eigentlich, wenn sie einen Gast haben, der rund um die Welt reist …

Oh, ein ganz wichtiges! Ab Januar gibt es eine eigene Philipp Plein-Fernsehsendung auf Pro 7, 20:15 Uhr, zur Primetime immer donnerstags.

Sie meinen ja wohl einen bezahlten Gast? Die Sendung heisst «Fashion & Fame». Es ist eine neue Castingshow – Pro 7 steht ja auf so etwas – in der Philipp Plein den neuen Nachwuchsdesigner in Deutschland sucht.

Ja, aber nichts desto trotz ist es ein Mädel, das zweimal seinen Flug verpasst hat, zugegeben, aber trotzdem über 30 Stunden unterwegs war. Und dann soll sie auch noch lächeln und schön aussehen. Auf der anderen Seite sind wir

Vielen Dank für das nette und offene Interview!

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KOLUMNE

WIEDER EN VOGUE? von Luisa Rossi

W

eibliche Formen jenseits von Size Zero ... Folgt nach Zeiten von Schrillheit, Glamour und Kindermodels die Rückkehr zur Normalität? Was ist eigentlich noch normal? Kann es gesund sein, wenn sich eine 1.80 Meter grosse Frau in eine Kleidergrösse 34 zwängt? Hat man sonst wirklich keine Chancen auf dem Catwalk?

und Kanten wie etwas Besonderes. Sie lassen den Traum von Schönheit wieder erreichbarer erscheinen. Eine schlanke Figur, seidige Haut und reiner Teint werden zwar auch in Zukunft eine zeitlose Schönheit definieren. Aber immer mehr Frauen rebellieren gegen den Schönheits-, Jugend- und Schlankheitswahn. Weibliche Wesen mit Format aus der Model-, Film- und Musikbranche leben es vor: Salma Hayek ist stolz auf ihre üppige Oberweite, Monica Bellucci liebt ihre Kurven, Beyoncé Knowles ist bekennender Fast-Food-Junkie.

Die Modewelt ist bekannt für Extremitäten. Der neuste Trend: XXL – die etwas andere Dimension. Diesmal könnte es klappen mit der Abkehr von Magermodels. Schliesslich haben die Kundinnen die schmalen Kleider schon lange satt. Ist es wirklich ein neuer Trend oder viel eher die Rückkehr zu alten Werten?

Die Modewelt hat, unter anderem auch wegen schlimmen Schicksalen von magersüchtigen Models, langsam begonnen, umzudenken. 2006 wurde, als Vorbeugungsmassnahme durch Beschluss der Bezirksregierung von Madrid, erstmals Models mit einem Body-Mass-Index (BMI) unter 18 den Auftritt untersagt. Danach folgte eine Übereinkunft des italienischen Modeverbands mit der italienischen Regierung, nach der Laufstegmodels zudem mindestens 16 Jahre alt sein müssen.

Die ersten Models waren die Töchter wohlhabender Kundinnen oder hübsche Schneiderinnen. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann sich der Beruf als Model herauszukristallisieren. In den Fünzigern war die Hausfrau das Lebensideal, aber nach den entbehrungsreichen Kriegszeiten, hatten viele Sehnsucht nach mehr Raffinesse und Weiblichkeit, die gleichzeitig nicht aufdringlich wirkte. Vertreterinnen dafür waren die feingliedrige Audrey Hepburn oder Sophia Loren mit ihren verführerischen Katzenaugen. In den Sechzigern galt Marilyn Monroe, die Urmutter der Rundungen, schon als zu mollig. Dünn und knabenhaft prägte den Look: Twiggy, die Kindfrau mit riesigen Augen und endlos langen Beinchen im Mini. Madonna sorgte in den Achtzigern mit provokanten, sexy Stylings für einen Richtungswechsel.

Damit wir uns richtig verstehen: Es geht hier nicht um Mode für Mollige. Die Modewelt diskutiert, ob man anstelle des Size Zero oder einer Grösse 34 auf die immer noch sehr schlanke 36 oder 38 zurückgreifen sollte. Folgen hatten solche Überlegungen in der Regel bislang jedoch nicht – selbst wenn alle Jubeljahre mal ein properes Mädchen Haute Couture vorführen durfte. Die neuste Dimension in diesem Bereich: die selbstbewusste Sängerin Beth Ditto. Sie sprengt sämtliche gängige Schönheitsideale. Für Aufsehen sorgte wieder einmal Jean Paul Gaultier, denn er liess die füllige US-Sängerin seine Schau eröffnen, bei der er eine rockig-romantische Kollektion für Kleidergrössen von XXS bis XXL vorstellte.

Dann schwebten die Topmodels mit den makellosen, perfekten Gesichtern von Schiffer, Crawford, Campbell und Co. über den Laufsteg. Sie waren der Inbegriff von Weiblichkeit, das absolute Gegenteil zur Schrillheit und den Föhnwellen der Achtziger wie auch zum androgynen Heroinchic Anfang der Neunziger. Danach hüpften die Teen Models über den Catwalk. Je jünger, desto besser. Aber zum Glück wandelt der Zeitgeist nicht nur die Moden, sondern auch Schönheitsideale: So gelten abstehende Ohren, unregelmässige Sommersprossengesichter oder eine kurvige Nase als interessant. Die Models von heute sind schön – schön, mit kleinen Fehlern.

Trotzdem mehren sich die Zeichen: Die breite weibliche Masse entdeckt ein neues, gesundes Selbstbewusstsein. Denn diese Masse wäre weit mächtiger als die egozentrischen Modedesigner. Schliesslich sind Sie und Sie und Sie deren Käuferinnen und die Designer leben davon, dass SIE deren Kleidung auch wirklich kaufen. Versandhandel und einige Ladenketten bieten bereits Kollektionen für etwas üppigere Forman an und verzichten auf einen höheren Preis für Grössen ab 40. Vermutlich werden aber die restlichen Modehäuser erst bereit sein, «massentauglicher» zu schneidern, wenn sich die Vorbilder in den Köpfen von uns Frauen endgültig gewandelt haben. Das scheint zu passieren – machen Sie weiter so!

Die Medien treiben es bis zum Exzess: Die Mode- und Lifestylefotografie ist heute oft fast bis zur Unwirklichkeit retouchiert und geglättet. Deshalb erscheinen Models mit kleinen Ecken

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NEWS

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This is a man’s world Die Kollektion steht für edle Materialien, perfekte Verarbeitung und innovativen Detailreichtum. Der Stil wird geprägt von Highclass Sportswear-Elementen in subtiler Umsetzung. Die Outdoor-Jacken gehören längst zu den wichtigsten Teilen dieser Kollektion, aber auch den gut sitzenden Indoor-Jacken kommt inzwischen die gleiche Bedeutung zu. Mit ihrer sportlichen Klasse bereichern sie den Business-Look um eine zeitgemässe Komponente. www.bogner.com

H N

Nicht nur ein Schal Abgestimmt auf Louis Vuittons charakteristisches Damier Canvas, ist diese Stola aus Kaschmir und Seide ein luxuriöses und modisches Accessoire für den Mann. Mit einer Grösse von 200 mal 130 Zentimetern schützt er auch bei eisigen Temperaturen seinen Träger vor der Kälte. Als Eyecatcher dient die Louis Vuitton-Signatur in Übergrösse. Mal wieder ein Stück, aus dem Hause Louis Vuitton, welches jeden Männerhals bereichert. www.louisvuitton.com

Hightech Ski-Fashion auf höchstem Niveau Modischer, funktioneller und kreativer denn je geht Toni Sailer Sports mit neuem Logo und Look in die neue Orderrunde 2010/11. Erhalten geblieben ist das Erfolgsgeheimnis: Hoher funktionaler Anspruch gepaart mit hochwertigen Materialien und elegantem Design. Eine wohl aufeinander abgestimmte Gesamtrange, bestehend aus 22 Produkten für Herren und 35 für Damen, lässt keine Wünsche mehr offen. Absolutes Novum: Die Damenlinie 2010/11 wird durch ein hochqualitatives Jerseyprogramm ergänzt. www.tonisailersports.com

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H

Frech und stilsicher durch den Winter Nach der erfolgreichen Lancierung im Mai bringt das Schweizer Label Nargeni im Oktober seine Winterkollektion auf den Markt. Die neue Kollektion besteht wie schon im Sommer aus einer Vielfalt an verspielten Hemden, Polos, inside-out tragbaren Pullovern und Hoodies, die durch viel Liebe für unkonventionelle Details, Qualität, bodenständiges schweizerisches Flair sowie Winterfestigkeit bestechen. Jedes Stück hat etwas Traditionelles und Stylishes zugleich. www.nargeni.ch

Hugo Boss stattet Olympiasieger aus HUGO BOSS (Schweiz) AG stattet seit kurzem den Schweizer Olympiasieger Carlo Janka aus: Die zum HUGO BOSS-Konzern gehörende HUGO BOSS (Schweiz) AG stattet den erfolgreichen Skirennfahrer Carlo Janka – Gewinner des Gesamtweltcups 2010, Olympiasieger und Weltmeister – mit Business- und Reisebekleidung aus. Der 23-jährige Schweizer ist für die nächsten zwei Jahre bei der HUGO BOSS (Schweiz) AG unter Vertrag und trägt bei allen offiziellen Anlässen Anzüge von BOSS Black. www.hugoboss.com

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NEWS

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Married to the Mob und Burton Snowboards Zum Auftakt der New York Fashion Week kamen die freundschaftlich verbundenen Teams von Married to the Mob, Kultlabel für Frauenstreetwear, und Burton Snowboards im New Yorker Restaurant Macao Trading Company zusammen, um auf die gemeinsame Capsule Collection für Frauen von Burton und Married to the Mob anzustossen. Daraus entstand die Burton und Married to the Mob (MTTM) Capsule Collection 2011 für Frauen! Das Endergebnis ist ein selbstbewusstes, aber augenzwinkerndes Statement über Frauen, die wissen, was sie wollen. Ganz im Geiste der Snowboarderinnen von heute: stark, stylish, eigenständig und unabhängig. www.burton.ch

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Modenschautournee A.C.BANG in Zürich ist eines der führenden Pelzmodehäuser der Welt mit internationaler Klientel. Grosse Designernamen wie Gianfranco Ferré Furs, Rindi oder auch Michael Kors prägen die exklusiven Kollektionen des Haute Fourrure-Hauses. Während der kommenden Wintersaison präsentiert A.C.Bang seine exklusiven Kollektionen in den führenden Hotels der Schweiz. Anja Essellier von A.C.Bang lädt zu den Modenschauen im stilvollen Ambiente. Vorgestellt werden die Trends und Highlights der Pelzmode für die Wintersaison 2010/11, so dass man sich von den Kreationen namhafter Designer verzaubern, aber vor allem bezaubern lassen kann. Die Daten der Modenschautournee sind auf der Homepage von A.C.Bang zu finden. MODENSCHAUDATEN - ST. MORITZ 28. Dezember 2010 Suvretta House, 19.30 Uhr 13. Februar 2011 Suvretta House, 19.30 Uhr 14. Februar 2011 Carlton Hotel, 19.00 Uhr www.acbang.ch

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Ein Wintertraum Die Winterkollektion von ESKEY LADY versprüht Leidenschaft, Eleganz und Femininität, die Schnee und Eis zum Schmelzen bringen: sportive, trendige Outdoor- und Blazerjacken sowie Mäntel für jede Gelegenheit, kurz oder lang geschnitten in wunderschönen Farbtönen, mit und ohne passenden Pelzbesatz. Die figurbetonten Schnitte unterstreichen dabei immer die Weiblichkeit der Trägerin. www.eskey.it

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Unbeschreiblich Weiblich Ausdrucksstark und feminin, so zeigen sich die Navyboot Taschen und Schuhe in der kommenden Wintersaison. Eine Kollektion mit funkelnden Akzenten – Nieten, Reissverschlüsse und Ketten. Die Farben: Taupe und Grau in allen Variationen, ganz klassisch Schwarz und als Ergänzung Navy, Viola und Rot. Die Materialien: Ziegenvelours sowie gewaschenes Kalb- und Büffelleder, Crosta, Nubuk und dazwischen auch mal Stretch. www.navyboot.ch

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Feel like a Princess In jeder Frau steckt eine Prinzessin. Jede einzelne möchte verwöhnt, respektiert und bewundert werden. Und sich wunderschön fühlen. Lassen Sie sich von der traumhaften Weihnachtskollektion bezaubern, die das Herz jeder Prinzessin höher schlagen lässt: «Feel like a Princess», vorgestellt von Model-Shootingstar Julia Saner und Miss Schweiz Kerstin Cook. www.beldona.ch

Kaffeeklatsch Die Zeit der kurzen Tage und langen Nächte bricht an. Das Sonnenlicht wird rar und kostbar. Wir sehnen uns nach Wärme und Geborgenheit, gehen abends tanzen, geniessen guten Kaffee und zelebrieren die Freundschaft. Der Designer Javier Alsamendi liess sich von den schönen Seiten der kalten und nassen Jahreszeit inspirieren und verwandelte sie in Schnitte und Kleider. www.alsamendi.com

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TECHNOLOGY

Die Giulietta von Alfa Romeo steht nicht nur Powerfrau Uma Thurman gut zu Gesicht. Auch Sport-As Ricardo Cabanas macht in der aufregenden Italienerin eine ausgezeichnete Figur. Für PRESTIGE testete er die neue Unruhestifterin im Mittelklassesegment.

heisser

CABANAS’ FLIRT MIT DER

GIULIETTA R

icardo Cabanas und die Giulietta: eine heissblütige Paarung. Der gebürtige Spanier erhielt während zwei Wochen die Gelegenheit, die temperamentvolle Italienerin ausgiebig zu testen. Und zeigte sich überrascht: «Aufgrund der Werbung und des Namens erwartete ich ein eher feminines Auto. Aber das Ding hat zünftig Muskeln!» Tatsächlich ist die Giulietta der aktuelle Sprintstar der Turiner. Doch nicht nur mit ihrem Antritt fällt die Giulietta aus dem üblichen Alfa-Rahmen.

Seit die «belle macchine» mit dem Mailänder Wappen im markanten Logo vom Grosskonzern Fiat nach Turin geholt wurden, steckte unter den schönen Karosserien meist die allerneuste Technologie aus dem Mutterhaus. So war es denn auch ein Alfa, in dem der weltweit erste Common-Rail-Dieselmotor, entwickelt von «Fiat Powertrain», seine Premiere feierte. Hersteller auf der ganzen Welt haben dieses Konzept inzwischen übernommen. Und auch die Giulietta fährt mit einer ganzen Palette trendverdächtiger Neuerungen auf.

Alltagstaugliches Supermodel

Vor allem punkto Sicherheit legten die Italiener zu. So gehören

von Martin Wyss

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sechs Airbags zur Serienausstattung, ebenso Dreipunkt-Sicherheitsgurte auf allen Plätzen, Kopfstützen mit Schleudertraumaschutz der zweiten Generation sowie eine bei einem Aufprall zurückweichende Pedalerie und eine Sicherheitslenksäule. Reichlich Elektronik lässt dem Fahrer so weit wie möglich freie Hand, greift aber ein, wenn eine wirklich kritische Fahrsituation droht: Durch das Abbremsen einzelner Räder und die Reduzierung der Motorleistung hält sie das Fahrzeug im Grenzbereich auf Kurs. Trotz aller Technologie steht bei Alfa Romeo traditionell auch immer das Design im Vordergrund – nicht bloss den eingefleischten Alfisti zuliebe; das erwartet das Publikum ganz einfach von dieser Marke. Mit der Konsequenz, dass der Schönheit und der eleganten Linie zuliebe manchmal Kompromisse eingegangen werden müssen. So bemängelt Cabanas als Einziges die Platzverhältnisse im Fond, welche die Tauglichkeit der Giulietta als Familienkutsche etwas mindern.

Die Leichtigkeit des Seins Durch den konsequenten Einsatz von Spezialstahl, Aluminium und Magnesium erreichten die Konstrukteure, dass die neue Giulietta trotz grösserer Abmessungen kaum mehr wiegt als das Vorgängermodell. Sogar dem Hauptkonkurrenten VW Golf ist die Giulietta um einige Kilos voraus. Der verlorene Speck wirkt sich auf die Fahrleistung aus. Und die ist das erste, was Ricci Cabanas auffällt. «Das Auto macht Spass», so sein wichtigstes Fazit. Das hat auch mit dem bereits aus dem Modell MiTo bekannten Alfa-D.N.A.-Schalter zu tun. Mit dieser Taste lässt sich die Motorelektronik variieren, die Lenkung härter oder weicher einstellen und das elektronische Sperrdifferential an der Vorderachse verändern. Im «Dynamic Modus» lenkt die Giulietta noch knackiger ein, neigt sich kaum zur Seite und nähert sich sicher untersteuernd dem Grenzbereich. Somit erfüllt Alfa Romeo das Versprechen, die Giulietta sei komfortabel und sportlich zugleich, auf der ganzen Linie. Im einen Moment eine agile Kurvenräuberin, im anderen ein cruisender Showcar, der die Blicke aus den Strassencafés auf sich zieht. Aber in jedem Fall ein Auto, das keinen kalt lässt. Auch Ricci Cabanas ist die Giulietta ans Herz gewachsen: Er trennte sich nach den zwei Wochen nur höchst ungern wieder von seiner schönen Italienerin.

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WINTER Märchen Porsche wagt sich mit dem Panamera in eine neue Nische. Viertürige Sportwagen mit genügend Platz für Frau, Kind und Kinderwagen gab es bis jetzt keine. Doch kann die Familie damit auch in den Winterurlaub fahren? PRESTIGE wagte den Wintertest.

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Text und Fotos: Stephan Gubler

eien wir ehrlich! Porsches erster viertüriger Gran Turismo polarisiert. Man liebt ihn, oder man findet ihn schrecklich. Es scheint, als gäbe es nichts dazwischen. Die Kritiker sagen, beim Panamera handle es sich einfach um einen flachgedrückten Cayenne. Die Befürworter schwelgen über den 911er mit vier Türen. Nun, beide Lager haben unrecht. Der Porsche Panamera repräsentiert eine neue Spezies von Auto. Und diese kennt im Moment nur einen direkten Konkurrenten, den Aston Martin Rapide.

Bevor es in die verschneiten Berge geht, müssen 50 Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt werden – leider eine Schweizer Autobahn mit Tempolimit 120. Da würde natürlich die Schnellstrasse aus der Heimat des Panamera viel mehr Fahrvergnügen aufkommen lassen. Die 500 PS Bi-Turbo-Rakete würde dort Autobahnkilometer im Zwölf-Sekunden-Takt auffressen. Autobahnen und flüssige Landstrassen gehören eindeutig zum Lieblingsmenü des Panamera – kein Wunder bei einem Auto mit einem derart langen Radstand. Und in Sachen Chassis-Bau und Fahrwerk muss man den Herren in Zuffenhausen beziehungsweise Leipzig nichts mehr beibringen.

Beide sind sich bei den Entwicklungsarbeiten auf dem Nürburgring begegnet. Rallye-Legende Walter Röhrl schaffte mit dem Panamera Turbo beeindruckende 7:56 Minuten. Nice to know, auch wenn die Rennstrecke sicher nicht das bevorzugte Revier eines viertürigen Sportautos ist. Aber ist der Panamera wirklich, so sportlich zu fahren? Viele Fahrberichte liegen bis heute vor. Fahrberichte aus sommerlichen Gefilden. Aber wie fährt sich das Auto im Schnee? Nun, für einen solchen Test leben wir ja im perfekten Land.

Mit 120 Stundenkilometern zu fahren, ist eigentlich fast schwieriger, als den Fuss zum Bodenblech zu drücken. Bei so viel Power darf man das Gaspedal nur Streicheln. Dies hat wenigstens den Vorteil, dass man bei dieser Gangart erstaunlich wenig Benzin verbrennt. Auf dem Weg von Zürich nach Chur kann der Verbrauch bis auf 7.7 Liter pro 100 Kilometer gedrückt werden.

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dass es ein einfaches ist, zu vergessen, dass es auf einer glattgepressten Schneedecke unterwegs ist. Ja, es vermittelt fast zu viel Sicherheit, denn spätestens beim Tritt auf die Bremse wird klar, wo die Traktion endet. Jetzt kommt das Gewicht ins Spiel. Zweitausend Kilogramm auf Schnee sind viel Masse. Die optionalen Karbon-Keramik-Bremsen bewirken zwar fadingfreie Wunder auf trockenen Strassen, aber auf Schnee helfen sie kein bisschen mehr beim Verzögern als die Standardstopper. Klar hilft ABS ein bisschen bei der Wahl, in welche Richtung man gerne rutschen möchte. Wie sieht es aus mit der Traktionskontrolle, welche für so viel Sicherheit gesorgt hat, wenn diese ausgeschaltet wird? Um dies herauszufinden, braucht es zuerst einmal viel Platz. Ein schön vereister, leerer Parkplatz lässt den Panamera tanzen wie Stéphane Lambiel. Das Auto fühlt sich auf einmal federleicht an. Drifts lassen sich in jedem gewünschten Winkel machen. Für einen Moment passt die ballerinaweisse Farbe perfekt zur vierrädrigen Kür. – Apropos Farbe: Das ist speziell beim Panamera ein interessantes Thema. Weil das Auto wirklich gross ist, scheint es in dunklen Farben noch gigantischer. Wie schon nach wenigen Monaten zu beobachten ist, werden carreraweisse Panameras nicht nur in Dubai und Japan geordert.

Das ist sehr beeindruckend für ein solches Triebwerk. Dasselbe wird sich aber schon bald von seiner durstigen Seite zeigen, denn jetzt warten die ersten Kurven Richtung Lenzerheide. Da wird der Verbrauch locker auf das Doppelte ansteigen. Im Skiurlauberparadies angekommen, drehen sich die Passanten nach dem Schneeweissen Familiensportler reihenweise um. Teenager wie auch ältere Pärchen bewundern das PorscheMeisterstück. Oder schauen sie nur, weil das Auto wirklich gross und vor allem lang ist? Ja, der Panamera ist sogar länger als der Cayenne und das macht das Fahren auf engen Strassen nicht einfacher. An den Besuch in einer Tiefgarage wollen wir schon gar nicht denken.

Apropos Ordern: Wem eine Viertelmillion Franken für die Turbinenversion zu teuer ist, der kann sich trösten. Porsche bietet den Einstieg in die Panamera-Welt schon für die Hälfte. Und erstaunlicherweise sorgt der komplett neu konstruierte V6 mit 300 PS für genügend Vortrieb in jeder Situation. Ausser man heisst vielleicht Walter Röhrl. Fast sicher ist, dass sich der Herr Röhrl diesen Winter einen Satz Pirelli Sottozeros schnappt, um sein persönliches Wintermärchen mit dem schnellsten viertürigen Boy Toy zu erleben.

Jetzt ist es Zeit für die ersten Meter im Schnee. Der Vierradantrieb arbeitet mit absoluter Perfektion. Die elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung verteilt die Antriebskraft je nach Bedarf zwischen Vorder- und Hinterachse. Das Auto vermittelt so viel Sicherheit,

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ASTON MARTIN Zurück auf die Erfolgspur

In drei Jahren feiert Aston Martin seinen 100. Geburtstag. Berühmt wurde die Marke durch zahlreiche James Bond-Filme. Modell One-77

D von Stephan Gubler

er DB 5 brachte es auf nicht weniger als fünf Auftritte. Der DBS feierte in «Casino Royale» seine Premiere, bevor er überhaupt auf den Markt kam. Daniel Craig, alias Stuntpilot Adam Kirley, vollführt im Film einen spektakulären Crash mit sieben Überschlägen – damit sicherte er sich einen Eintrag im GuinnessBuch der Rekorde. Das Stuntteam musste allerdings mit einer Luftdruckkanone nachhelfen, denn der DBS wollte sich einfach nicht überschlagen und schlidderte nur den Asphalt entlang – die Filmemacher hatten nicht mit der extrem stabilen Strassenlage des Wagens gerechnet.

gefehlt. Wie der PRESTIGE-Fahrbericht auf den folgenden Seiten belegt, stellt Aston Martin Vollblut-Sportwagen her. Die Gründer Lionel Martin und Robert Bamford verfolgten das Ziel, Rennwagen für die Strasse zu bauen. Von diesem Ziel ist Aston Martin auch jetzt kaum abgerückt. Sämtliche Modelle sind als Rennversionen auf den Rennstrecken dieser Welt unterwegs. 1947 übernahm David Brown die Firma. Sein Kürzel DB zierte zahlreiche Klassiker wie auch aktuelle Autos (DB9 und DBS). 1972 musste Brown das Unternehmen wegen finanzieller Probleme verkaufen. 1987 bis 2007 hiess der Besitzer Ford, bevor die Mehrheit der Anteile an das englische Rennsportunternehmen Prodrive unter der Leitung von David Richards gingen. Dass es Aston Martin 2010 so gut geht, hat die Firma nicht nur Richards, sondern auch zu einem grossen Teil einem Ex-Porsche-Mitarbeiter zu verdanken. Dr. Ulrich Bez hat es in den letzten zehn Jahren

Zu gerne lässt man sich von den wunderschönen, handgeformten Karossen irreführen. Der Eindruck, ein nobles, gediegenes Fahrzeug vor sich zu haben, verleitet viele Leute zur Annahme, Aston Martin sei in einer Liga mit Bentley oder Rolls Royce. Weit

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seiner Tätigkeit beim britischen Unternehmen verstanden, ein äusserst attraktives und rentables Portfolio auf die Beine zu stellen. Seit einem Jahr gilt auch nicht mehr ausschliesslich «Made in England». Der viertürige Rapide beispielsweise wird bei Magna Steyr im Österreichischen Graz hergestellt.

Modell Rapide

Nächstes Jahr wagt Aston Martin noch weit mehr als mit dem viertürigen Gran Turismo. Als erste Luxusautohersteller präsentieren die Briten mit dem Cygnet einen Kleinwagen. Wie gut sich die Mischung aus «aus-sen klein und innen fein» verkaufen wird, werden sicher auch andere Hersteller gespannt verfolgen. Mit diesem Unternehmen beweist Aston Martin seinen Mut zum Risiko. Eben wie im Rennsport, wo ebenfalls gilt: «Wer nichts wagt, gewinnt nichts.»

Mit dem One-77 demonstrieren wir unsere Kompetenz, unsere Kreativität, aber auch unsere Überzeugung, dass man ein solches Auto in der heutigen Zeit in einer Kombination, wie sie bisher nicht dagewesen ist, bauen kann. Das Auto zeigt auch unser Selbstbewusstsein, denn wir zielen nicht auf neue Rekorde bei Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung. Wir legen ausgesprochenen Wert auf Ästhetik, Handarbeit und Detailausführung.

Der ehemalige PorscheTechnikvorstand Dr. Ulrich Bez hat die britische Nobelmarke Aston Martin zurück auf die Erfolgspur gebracht. PRESTIGE wollte genaueres zur aktuellen und zukünftigen Modellstrategie wissen.

Wird es vom One-77 eine Rennversion geben? Die Technologie, die unter der Haube steckt, würde schon Potential dafür bieten. Aber in der Form, in der er jetzt da steht, ist er einfach ein Schmuckstück. Es wäre schon sehr schade, wenn die handgearbeitete Karosserie dieses Wagens in einem Rennen beschädigt würde.

PRESTIGE: Zieht der viertürige Aston Martin Rapide neue Kunden oder bestehende Aston Martin-Kunden an?

Planen Sie, Designelemente vom One-77 bei anderen Modellen zu übernehmen? Wir werden sicherlich in der Formsprache unsere künftigen Fahrzeuge an den One-77 anlehnen. Natürlich nicht in der ganz ausgeprägten Form, aber man wird Elemente daraus erkennen können.

Dr. Ulrich Bez: Sowohl als auch. Mit dem Rapide möchten wir natürlich verstärkt viele neue Kunden ansprechen und für unsere Marke begeistern. Solche, die den Komfort schätzen, die vier Sitze und vier Türen bevorzugen, aber auch die Sportlichkeit haben wollen.

Ist es für einen Kunden mit einem DBS nicht etwas frustrierend, dass die Ähnlichkeit des gerade mal halb so teuren V8 Vantage derart frappant ist, dass die beiden Fahrzeuge nur von Kennern auseinandergehalten werden können?

Haben die Käufer des Rapide kein Problem damit, dass er im österreichischen Graz und nicht in England hergestellt wird?

Für uns ist wichtig, dass unsere Designsprache sich konsequent durch die gesamte Modellpalette zieht. Dafür steht unsere Marke. Das schätzen unsere Kunden. In erster Linie kauft man sich einen Aston Martin. Und dann entscheidet man sich für das passende Modell, je nachdem ob man den Schwerpunkt auf pure Sportlichkeit setzt oder lieber einen Gran Turismo für die längeren Strecken möchte.

In der Welt, in der wir heute leben, ist es nicht so wichtig, wo etwas hergestellt wird, sondern wie es hergestellt wird. Die Qualität muss stimmen. Darauf legen wir grossen Wert. Die Qualität des Rapide steht den Produkten, die wir in England bauen, nicht im Geringsten nach.

Aston Martin bringt mit dem Cygnet ein Kleinstauto, das auf dem Toyota iQ basiert. Wann und zu welchem Preis wird das Fahrzeug erhältlich sein?

Der exklusivste Aston Martin, der One-77, kostet über eine Million Euro. Was für einen Zweck hat dieses Auto?

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TECHNOLOGY

Sie haben letztes Jahr auf dem Genfer Autosalon eine LagondaStudie gezeigt. Wird die Marke Lagonda wiederbelebt?

Wir wollen noch in diesem Jahr eine Launch Edition auf den Markt bringen. Die Serienproduktion startet dann im kommenden Jahr. Ich gehe davon aus, dass der Preis bei circa 42’000 Franken beginnen wird. Nach oben bleibt Luft – je nachdem, mit welchen Materialien und Accessoires Sie Ihren Cygnet ausstatten wollen.

Der Lagonda kommt dann, wenn die Finanzierung für das Projekt steht. Das war angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Zeit nicht möglich. Deshalb haben wir uns auf die Weiterentwicklung von Aston Martin und unser laufendes Geschäft konzentriert. Wir sind profitabel durch die Krise gesteuert, aber natürlich kann man daraus als kleiner Hersteller nicht mal schnell eine neue Marke aufbauen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bald eine Finanzierung für Lagonda finden. Wie die im Endeffekt aussehen wird und was sich daraus machen lässt, werden wir dann sehen.

Sie haben es angetönt, man kann den Cygnet in einer Unzahl verschiedener Ausführungen und Farben bestellen. Wie weit kann man da gehen? Die Gestaltungsspielräume beim Cygnet werden sehr vielfältig sein. Wenn man einen Vergleich mit der Kunst ziehen möchte, dann würde ich den Cygnet eher bei einem Andy Warhol sehen, als irgendwo anders.

Sie sind auch rennsportbegeistert. Was bringen die Aktivitäten von Aston Martin im Rennsport der Produktion von Strassenfahrzeugen?

Ist da auch ein «grüner» Mitgedanke, den Cygnet zu produzieren? Ja natürlich. Das Grüne bedeutet für mich aber nicht nur Emissionen, sondern auch Raum. Nur wird das von der Politik leider noch nicht so angesprochen. Das Raumproblem in den Metropolen ist mindestens genauso wichtig wie das Luftproblem.

Über den Rennsport können wir hervorragend unsere Werte kommunizieren: Sportlichkeit auf der einen Seite, Zuverlässigkeit auf der anderen Seite, denn wir engagieren uns ja sehr bei Ausdauerrennen. Zum Beispiel sind wir in diesem Jahr mit dem Rapide beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in der Klasse gegen reinrassige Sportrennwagen Zweiter geworden. Ein super Erfolg.

Werden Sie auch einen Cygnet mit Hybridantrieb anbieten? Ich bin eher der Meinung, dass der Cygnet ein typisches Auto für einen Elektroantrieb ist. Er soll ja im Stadtbereich zum Einsatz kommen und genau da hat der Elektroantrieb seine Stärken. Ich gehe davon aus, dass in nicht allzu ferner Zukunft auch ein Cygnet mit Elektromotor möglich sein wird.

Sie bauen Traumautos, was ist denn Ihr persönliches Traumauto? Der One-77 ist natürlich so ein Traumauto. Mein anderer Traum derzeit ist die Kombination von zwei Fahrzeugen: der Nachfolger von einem DB9 oder DBS in Verbindung mit einem Cygnet – der eine zum Geniessen für die langen Strecken über Land und am Wochenende und der andere für die flotte Fahrt in die City. Das ist das perfekte Package für die Zukunft.

Ausser beim Cygnet; wie sieht es bei Aston Martin mit alternativen Antriebskonzepten aus? Ich denke, dass es heute noch keine Antriebskonzepte gibt, die den Benzin- oder Dieselmotor in ihrer Kompetenz schlagen. Auch in zwanzig Jahren wird die Mehrzahl der Autos auf unseren Strassen mit Benzin- oder Dieselmotoren fahren. Die heutigen Hybridkonzepte sind Übergangslösungen, die langfristig keine Zukunft haben. Denn sie bergen sehr viele Kompromisse, was Raum, Package, Gewicht und Komplexität der Technik angeht. Deshalb ist Hybrid für mich kein Thema.

Modell Cygnet

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ASTON VER TECHNOLOGY

Unterschiedlicher könnten sie nicht sein; der Aston Martin DB9 und der Aston Martin V8 Vantage N420. Der eine ein eleganter Cruiser, der andere mit Motorsport-Genen. PRESTIGE fuhr beide und fand erstaunlich viel Gemeinsamkeiten.

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von Stephan Gubler

in dunkler Morgen in der Eifel. Frühschicht! Morgenessen ohne viel Worte. Anspannung? Ja, definitiv! Der Grund? Ein Aston Martin V8 N420 und eine ebenso mythische Rennstrecke. Nein, wir gehen nicht auf die berühmt-berüchtigte Nordschleife des Nürburgrings. Der Weg führt nach Belgien auf den Circuit de Spa-Francorchamps. Und da gibt es eine Kurve, die für mehr Adrenalin sorgt, als jede Achterbahnfahrt. Zuerst folgt das Ausparken beziehungsweise Ausfädeln aus der mit Betonpfosten und Edelkarossen gefüllten Tiefgarage. Also Glasschlüssel in der Konsolenmitte reindrücken und schon erwacht der Acht-Zylinder-Motor zum Leben. Und wie! Der BabyAston hat eine ganz grosse Klappe! Schon fast unanständig und gar nicht mit britischem Understatement. Beim Herauszirkeln entpuppt sich der Aston im Gegensatz zu vielen Sportwagen als übersichtlich und einfach zu manövrierendes Fahrzeug.

Sonst wirkt im Innern des Autos alles schön aufgeräumt, recht unverspielt mit einer Prise Sportlichkeit. Das soll ja auch so sein, schliesslich handelt es sich beim N420 um eine vom Motorsport inspirierte Sonderausgabe des V8 Vantage. Das bedeutet zum einen 27 Kilogramm weniger Gewicht. Diese Ersparnis konnte wahrscheinlich schon fast mit den Carbon-Sitzen erzielt werden. Sprichwörtliches Rennfeeling kommt beim Griff nach dem mit Alcantara bezogenen Lenkrad auf. Geschaltet wird mit Paddeln am Lenkrad. Zwar nicht so schnell wie bei Ferrari, aber mit 200 Millisekunden Lichtjahre schneller als manuelle Gangwechsel. Der Sound, der aus den zwei Endrohren dringt, ist ein absoluter Ohrenschmaus. «Power, Beauty, Soul», wie es so schön auf dem Display steht, wenn man das Auto startet, könnte schon alleine für die Beschreibung der Symphonie aus der neukonstruierten Sport-Auspuffanlage stehen. Das steigert die Lust auf die bevorstehenden Runden auf der Rennstrecke.

Nach dem gelungenen Manöver geht es auf dunklen und nebligen Überlandstrassen in die Ardennen. Zeit, um mit dem hübschen Briten vertraut zu werden. Der Blick auf die Instrumente zeigt sehr schön eingefasste Tacho und Drehzahlmesser. Moment, letzterer dreht ja in die falsche Richtung, also in den Gegenuhrzeigersinn. Was für einen Sinn macht denn das? Spielerei? Nein, sagt die Presseabteilung. Der Grund liegt darin, dass ein einziger Computer Tacho und Drehzahlmesser steuert. Um des Fahrers direkte Sicht auf beide Instrumente nicht zu verwirren, wurde diese Lösung gewählt. Allerdings nicht zum ersten Mal, denn sie wurde bereits vor über einem halben Jahrhundert im DB2 angewendet.

Nach Café und Croissant steht noch das Fahrerbriefing an, bevor es endlich soweit ist. Die Eau Rouge wartet. Ungeduldig wie ein Rennpferd warten wir auf grünes Licht am Ende der Boxenausfahrt. Die führt denn auch geradewegs in den Himmel. Das ist kein Witz, denn des Fahrers Augen sehen nur Blau. Wenn es gut geht noch ein paar Baumwipfel. Also Sporttaste drücken und los geht es, schön brav auf die erste Runde um den sieben Kilometer langen Rundkurs. Sofort wird spürbar, dass der Aston kein vornehmer Softie ist. Das Sports Pack-Fahrwerk mit überarbeiteten Federn, Dämpfern und Stabilisatoren überrascht positiv. Da steht nicht nur Sport drauf, da ist auch Sport drin. Das für die Entwicklung auf dem Nürburgring stehende N im Namen hat tatsächlich was dran.

Der Aston Martin DB9

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SUS ASTON TECHNOLOGY

Das Auto lässt sich wie ein reinrassiger Sportwagen bewegen. Hart, präzise und sehr gut ausbalanciert. Aber für Loblieder ist später auch noch Zeit, jetzt geht es raus aus der der La SourceKurve und rasant hinunter zur Eau Rouge. Wenige Meter neben der Boxenmauer röhrt der Aston mit fast 200 Sachen auf die Kompression zu. Die links, rechts, links Lenkbefehle müssen einfach sitzen, sonst gibt es keine Korrekturmöglichkeit. Gott sei Dank vermitteln Lenkung und Fahrwerk des Astons viel Sicherheit. Jetzt erst ist klar, warum an diesem Tag Aston Martin-Besitzer aus fast ganz Europa angereist sind. Ihre Autos sind viel zu gut, um sie hochglanzpoliert auf den teuersten Shoppingmeilen spazieren zu führen. Diese Maschinen sind gebaut für die Rennstrecke. Und der V8 Vantage N420 ist zwar der Kleinste in der Familie Aston Martin, aber auf der Rennstrecke gehört er zu den ganz Grossen.

Fenster runter, Sonnenbrille rauf, und los geht es in die wunderschöne grüne Eifel. Der Sechs-Liter-V12-Motor schnurrt vor sich hin wie eine Katze. Im Innern des DB9 geht alles eine Stufe gediegener zu als im kleinen V8. Mehr Leder, mehr Komfort und ein Tick weniger Sportlichkeit. Beim gemütlichen Dahincruisen fällt der Blick auf einmal auf die Mittelkonsole. Da gibt es ja auch eine Sporttaste. Der Zufall will es, dass just beim Drücken dieser Taste eine Ducati 1098 im Rückspiegel auftaucht. Überholen lassen oder aufs Gaspedal treten? Den Entscheid trifft der rechte Fuss scheinbar ohne Rücksprache mit der Zentrale. Natürlich ist es ein leichtes für das Motorrad, gleich gross im Rückspiegel zu bleiben. Bis zur nächsten Kurve. Schon die Anbremszone auf dem extrem welligen Asphalt wird für die Duc zum Tanz um Traktion. Jetzt kommen die nicht sichtbaren Vorzüge des DB9 voll zur Geltung. Unter dem hübschen, von Ian Callum und Henry Fisker entworfenen Kleid verbirgt sich nämlich die signifikanteste Änderung: Anstelle des passiven ist nun ein aktives Dämpfersystem eingebaut. Dieses bietet nicht nur mehr Komfort, sondern im Sportmodus auch verbesserte Handling-Qualitäten. Stimmt, denn beim Herausbeschleunigen aus der Haarnadel wird der Töfffahrer immer kleiner. – Der Aston hat ein zweites Gesicht. Wenn er will, kann er ganz anders als auf Gemütlichkeit machen. Bärenkräftige Unterstützung gibt es von den 600 Newtonmetern des 477 PS starken Motors. Kaum ist die Ducati abgeschüttelt, ist es wieder Zeit, den Sportmodus zu deaktivieren. Zeit, um die 1’000 Watt Bang & Olufsen HiFi Anlage in Betrieb zu nehmen. Der DB9 hat es tatsächlich geschafft, dem vor 24 Stunden hoch gelobten V8 N420 Paroli zu bieten.

Am nächsten Tag Ein heller, sonniger Morgen in der Eifel. Ausgeschlafen am gemütlichen Frühstücksbuffet. Anspannung? Fehlanzeige. Heute gibt es keinen Grund dazu. In der Tiefgarage wartet kein Strassenrenner, sondern ein Grand Tourer. Sein Name: Aston Martin DB9. Jetzt denken Sie vielleicht: Warum testet PRESTIGE ein Auto, das seit sechs Jahren gebaut wird? Ganz einfach, weil er dieses Jahr einem Facelift unterzogen wurde. Eine ganz dezente Verjüngungskur, die den DB9 noch begehrenswerter machen soll. Fast schon ein bisschen enttäuschend ist auch die Soundkulisse beim Anlassen an selber Stelle, an welcher Tags zuvor ein Heavy Metal-Konzert aus den Trompeten des V8 N420 für Hühnerhaut sorgte. Genauso vorsichtig wie am Vortag geht es zur Garage heraus. Ganz anders fühlen sich die ersten Meter an: ruhig, relaxed, easy. Einfach rundum glücklich und zufrieden. Das richtige Auto für einen Tag ohne Rennstreckenstress, ohne Termine. Das perfekte Auto für Geniesser. Auch dass die Schalterei trotz Schaltpaddel im Formel-1-Stil im DB9 nicht in Millisekunden, sondern mit einer Touchtronic Sechs-Gang-Automatik vonstatten geht, passt.

Fazit Beide Modelle gehören zu den schönsten und stilvollsten Autos auf diesem Planeten. Der eine ist ein echter Sportler, der andere ein Sports Grand Tourer mit Rasse und Klasse. Nach diesen 48 wunderbaren Stunden wird klar, warum Aston Martin auf dem Nürburgring ein Testcenter eingerichtet hat. Well done!

Der Aston Martin V8 Vantage N420

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TECHNOLOGY

Um den Globus mit

SONNENENERGIE Einige der schönsten Flecken der Erde haben keine Steckdosen oder Tankstellen, daher satteln mehr und mehr Bootsbauer auf Solarenergie um.

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von Yvonne Beck, Fotos: PlanetSolar

ommer, Sonne, Wasser – eine Kombination, die viele Herzen höher schlagen lässt, auch in der Photovoltaikbranche. Daher sind Boote mit Sonnenantrieb mehr im Trend denn je. Momentan befindet sich das weltweitgrösste Solarboot auf Weltumrundung. Das Schweizer Projekt PlanetSolar, mit seinem operativen Zentrum in Yverdon-les-Bains, wurde 2004 mit ersten Machbarkeitsstudien ins Leben gerufen. Nach jahrelanger Projektplanung entwickelte das PlanetSolar-Team in nur 14 Monaten den grössten Solarkatamaran der Welt – die MS Tûranor PlanetSolar.

Ziel des Projekts

Das 31 Meter lange und 15 Meter breite Solarboot ist auf einer Fläche von knapp 540 Quadratmetern mit photovoltaischen Solarmodulen bestückt. Nachts und bei bedecktem Himmel werden die Motoren von Energiespeichern an Bord gespeist. Bis

Das Projekt ist ein revolutionärer Schritt für die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um die Entwicklung auf dem Gebiet der solaren Mobilität und soll mit einer Expedition um die Welt neue technologische Massstäbe in Richtung erneuerbarer Energie setzen. Im Fokus steht vor allem das Potential von Solarenergie.

zu drei Tage wird der Antrieb voraussichtlich ohne neue Zufuhr von umgewandeltem Sonnenlicht funktionieren. Die Platzkapazität beträgt bis zu vierzig Personen und vier Crewmitglieder: Mit ihren 95 Tonnen erreicht die MS Tûranor PlanetSolar eine Höchstgeschwindigkeit von 14 Knoten. Entworfen wurde dieses hochtechnologische Boot vom renommierten neuseeländischen Yacht-Designer Craig Loomes und gebaut wurde es in der Knierim Werft in Kiel.

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TECHNOLOGY

«UNSERE ERDE HAT ES VERDIENT, DASS WIR SCHONEND MIT IHREN RESSOURCEN UMGEHEN UND DIE IMMENSEN KRAFTQUELLEN DER NATUR NOCH SINNVOLLER EINSETZEN.» Schweizer Initiator des Projekts, Raphaël Domjan

Mit 540 Quadratmetern photovoltaischen Solarmodulen um die Welt.

Das Solarboot soll den Beweis erbringen, dass die Menschheit bereits über die erforderlichen Technologien verfügt, um nachhaltige Energien alltagstauglich zu machen. Der deutsche Unternehmer Immo Ströher ist Eigner des Solarbootes. Ihm zufolge geht es darum, nachhaltige Energietechnik auf dem Wasser und in anderen mobilen Anwendungen forciert zu entwickeln. Ziel ist es, zukunftsfähige Lösungen für das Leben und Arbeiten in den Metropolen zu haben – solare Mobilität kann hierfür einen entscheidenden Beitrag leisten.

Die Expedition Gründer von PlanetSolar und Skipper auf der Expedition ist der 38-jährige Westschweizer Raphaël Domjan, der gemeinsam mit vier weiteren Crewmitgliedern unter der Leitung von Kapitän Patrick Marchesseau, der seit 1988 als Berufskapitän tätig ist, die Weltumrundung unter Schweizer Flagge Ende September antrat. Die Crew des in der Schweiz beheimateten Projekts ist in vielerlei Hinsicht technisch gefordert. Erforderlich sind Erfahrung in der Navigation von grossen Yachten, Know-how zum Management von solarer Energie, zu deren Speicherung sowie zur Umsetzung in einem Elektromotor.

Sonne, Wasser, Wind Nicht nur die Sonne liefert Energie, auch der Wind ist inzwischen einer der grössten Energielieferanten der Welt. Schon immer wurde in der Geschichte der Menschheit die Ressource Wind dafür benutzt, Antriebsenergie zu gewinnen, wie beispielsweise durch Windmühlen oder Windräder. In den Neunziger Jahren erlebte die Technologie der Windenergiegewinnung eine Wiedergeburt und ist seither, in modernisierter Form als Windkraftanlage wieder auf dem Markt zu finden. Immer mehr alternative Energien werden in die Stromnetze eingespeist. Inzwischen hat die Windenergie die Wasserkraft als bedeutendste regenerative Energie abgelöst.

Am 27. September startete die Weltumrundung in Monaco. Zunächst wird die MS Tûranor PlanetSolar den Atlantik überqueren. Auf der vorgesehenen Route rund um den Globus sind Zwischenstopps in mehreren Städten eingeplant – vorbehaltlich der jeweiligen Wetterbedingungen und nautischen Gegebenheiten. In Miami, Cancún, San Francisco, Sydney, Singapur, Abu Dhabi und im Zielhafen Monaco wird das PlanetSolar-Projekt auf die Bedeutung der Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energien aufmerksam machen. Die Mindestdauer der Solarbootexpedition um die Welt wird auf acht Monate angesetzt. Je nach Wetterlage könnte sich der Zeitraum auch verlängern.

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NEWS

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Neuer Luxus mit Envy HP legt bei seinen Luxus-Notebooks der Serie Envy noch eins drauf und bringt zwei neue Special Editions auf den Markt: Die HP Envy14 Beats Special Edition lässt die Herzen mobiler Musik-Enthusiasten höher schlagen und kommt im Doppelpack mit einem exklusiven Kopfhörer der Marke Beats. Für Cineasten bietet die HP Envy17 3D Special Edition dreidimensionales Filmvergnügen für zu Hause und unterwegs. Zusammen mit der im Lieferumfang enthaltenen Shutterbrille wird das edle Notebook zum Heimkino mit 3D-Effekt. Das neue Envy14 hat auch einen neuen Drucker zur Seite gestellt bekommen, der das klassische Verstaubte Image der Drucker endgültig hinter sich lässt. Dieser Drucker gehört in jedes Wohnzimmer mit Anspruch. www.hp.com/ch

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Sound aus dem Notebook Notebooks und Netbooks sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch wirklich komfortabel sind sie nicht. Mit dem neuen Logitech Speaker Lapdesk N550 geniessen Notebook- und Netbook-User einen satten Stereosound, der zu Hause oder unterwegs ein Entertainmentvergnügen wie im Kino bietet. Als kleinere Version des beliebten Logitech Speaker Lapdesk N700, das für Notebooks mit Displaygrössen bis 16 Zoll (40 Zentimeter) konzipiert ist, eignet sich der Logitech Speaker Lapdesk N550 für Anwender mit Notebooks unter 14.1 Zoll (36 Zentimeter). www.logitech-partner.com

N

Nachwuchs bei der iPod-Family Apple hat den komplett neu designten iPod nano mit Multi-Touch vorgestellt. Einfaches Tippen oder Streichen eines Fingers auf dem Display lässt den Anwender durch die Musiksammlung navigieren. Bei nur fast der Hälfte der Grösse und des Gewichts des Vorgängermodells zeichnet sich der neue iPod nano durch ein Gehäuse aus poliertem Aluminium und Glas sowie einen integrierten Clip zur schnellen Befestigung aus. Der neue iPod nano bietet darüber hinaus die Genius Mixes-Funktion, um Wiedergabelisten zu erstellen und zu bearbeiten, einen eingebauten FM-Radio-Empfänger mit Livepause sowie bis zu 24 Stunden Musikwiedergabe. Auch der kleine Bruder der iPod shuffle bietet einiges Neues und der grosse Bruder iPod touch ist gar FaceTime Video-Telefonie-fähig. www.apple.com

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Klein, aber oho Vita Audio, das englische Luxuslabel für digitale DAB-Radios in klassischem Design, hat mit dem R1-MKII das Nachfolgemodell seines Bestsellers R1 auf den Markt gebracht. Ganz nach dem Motto «Klein, aber oho» verfügt das gerade einmal 17 mal 14 mal 13 Zentimeter kleine Radio über einen exzellenten Klang, ein modernes zeitloses Design sowie hochwertige Materialien und Verarbeitung, wie sie viele grössere Soundanlagen nicht bieten. Dennoch ist das Gerät einfach und intuitiv in der Bedienung. Die klare, schnörkellose Form und das patentierte, einfache Bedienfeld «Roto Dial» prägen die Identität des Radios. Alle Tasten sind übersichtlich angeordnet und auf die notwendige Anzahl reduziert. www.vitaaudio. ch

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Drei-Meter-Bild aus der Westentasche Kein Beamer vorhanden, Kabel oder Netzadapter vergessen: Wer häufig auswärts Präsentationen abhält, wird schon diverse technische Pannen erlebt haben. Die Lösung: Einfach den eigenen Beamer mitnehmen. Der mobile Projektor Pico PK301 passt auf die Handfläche. Er wirft ein Drei-Meter-Bild in WVGA-Auflösung an die Wand – auf Wunsch bis zu 90 Minuten ohne Verbindung zum Stromnetz ... Er kommt dank Speicherkartenleser zur Not ohne Computer aus – und dank einem Akku sogar ohne Stromzufuhr. Auch hohe Folgekosten, wie sie bei konventionellen Beamern infolge Lampenwechsels anfallen, bleiben aus: Die LEDBeleuchtung des praktisch geräuschlosen DLP-Projektors muss erst nach 20’000 Betriebsstunden ausgetauscht werden. www.brack.ch

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Eine neue Generation Für ein wirklich mobiles Gerät ist es wichtig, dass es leicht, flach und robust ist, damit man es überallhin mitnehmen kann. Ausserdem muss es schnell arbeiten, immer sofort einsatzbereit sein und genug Batterieleistung bieten, damit man alle Freiheiten hat. All dies trifft auf das neue MacBook Air zu: Es basiert zu 100 Prozent auf Flashspeicher für ein schnelleres Reaktionsverhalten und für noch mehr Zuverlässigkeit. Es ist mit einem Multi-Touch-Trackpad ausgestattet. Das neue MacBook Air ist neben der bereits bekannten Bildschirmgrösse von 13 Zoll auch in einer kleineren Variante mit einem Elf-ZollBildschirm erhältlich. Und obwohl es unglaublich dünn und leicht ist, hält seine grosse Batterie stundenlang. – Ein leichter Alleskönner mit viel Inhalt! www.apple.com

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SHORT CUTS

Kino

VOM BIS ZU GEISTERN Kino einer neuen Dimension Noch setzen die Filmverleiher auf 3D-Filme, «Avatar» und «Alice im Wunderland» waren hierzulande riesige Erfolge, doch längst öffnen in den grossen Städten Kinos mit 4D-Effekten. Diese etwas irreführende Bezeichnung steht für einen 3D-Film, bei dem während der Vorführung neben der speziellen Bildprojektion (räumlicher Tiefe) und Tonwiedergabe noch weitere Mittel eingesetzt werden, um die Vollständigkeit der Illusion zu erhöhen. Als Spezialeffekte gibt es beispielsweise Sitze oder ganze Zuschauerräume, welche sich bewegen oder vibrieren. Hinzu kommen Ventilatoren deren Luft wahlweise mit Düften oder dünnen Wassertröpfchen versehen werden können. Dadurch werden Duftstoffe in den Kinosälen verteilt und es können künstlicher Regen, Wind und oder Nebel erzeugt werden. Das Ganze wird in einer auf den Film extra erstellte Choreografie programmiert und soll somit ein ultimatives 4D-Erlebnis bieten. Die Koreaner sind von dieser Art Kino bereits begeistert; ob sich dieses Konzept auch in der Schweiz durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Willkommen in der Vergangenheit Mit der Entstehung des Kosmos kam die Zeit in die Welt. Seitdem prägt sie unser Leben wie kein anderes Phänomen. Der verlässliche Wechsel von Tag und Nacht beherrscht die gesamte Erde. Bereits die Kulturen des frühen Altertums waren bemüht, das Fortschreiten der Zeit und ihren Rhythmus in Kalendern zu fassen. Doch kann man durch die Zeit auch reisen? Das ist ein alter Menschheitstraum: Reisen durch die Zeit, in die Zukunft und vor allem in die Vergangenheit. Doch Zeitreisen in die Vergangenheit gibt es nur in Science-Fiction-Geschichten, nicht in der Realität. Reisen in die Zukunft sind im Prinzip möglich, so die Wissenschaftler. Nicht so einfach verhält es sich mit Zeitreisen in die Vergangenheit, denn die Zeit fliesst immer nur in eine Richtung. Einstein zufolge ist sie auch unmittelbar an den dreidimensionalen Raum gekoppelt. Zeitreisen sind jedoch denkbar, indem man die Raumzeit verbiegt. Dabei können so genannte Wurmlöcher entstehen, die Sprünge zu anderen Zeitpunkten erlauben. Doch die Probleme, ein solches Wurmloch zu finden oder zu erzeugen, es zu stabilisieren und sicher nutzen zu können, scheinen unüberwindbar zu sein. Doch wer weiss schon zu sagen, was die Zukunft uns noch bescheren mag.

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SHORT CUTS

Waagenkiller Der Polarbär und die Lederschildkröte bringen etwa so viel Gewicht auf die Waage wie ein Kleinwagen. Schon das scheint erstaunlich, doch eine echte Herausforderung in Sachen Vorstellungskraft: Ein Bus wiegt etwa 10’000 Kilo; ein Blauwal aber wiegt so viel wie 16 Busse und ist somit das schwerste Tier der Erde. Nicht ganz so viel brachte der schwerste Mensch der Welt auf die Waage, doch an einen kleinen Elefanten kam sie heran. Carol Yager brachte es auf ein stattliches Gewicht von unglaublichen 720 Kilogramm. Aufgrund ihres Gewichts starb sie jedoch im frühen Alter von 34 Jahren an Nierenversagen. Zur Zeit steht im Guinnessbuch der Mexikaner Manuel Uribe mit 560 kg als schwerster Mensch der Welt. Er versucht jedoch abzunehmen und hat mit einer Diät in den letzten zwei Jahren schon mehr als 200 Kilogramm verloren.

Es spukt … «Das Schönste, was wir erleben können, ist das Mysteriöse. Es ist die Quelle jeder wirklichen Kunst und Wissenschaft.» Wohl kaum jemand würde denken, dass dieser Spruch von Albert Einstein stammt, dem Erfinder der Relativitätstheorie. Doch selbst bekannte Wissenschaftler und helle Köpfe glaubten und glauben an Geister und Übersinnliches. Die Tatsache, dass Hunderte von angesehenen Personen Geistererscheinungen hatten, als Sinnestäuschungen oder Lügen abzustufen, wäre sehr überheblich. Und so wurde die Existenz von Geistern und Gespenstern zu allen Zeiten in fast allen Kulturen nie in Frage gestellt. Erst mit Beginn der modernen Naturwissenschaften wurden sie angezweifelt und nur selten wurde ernsthaft versucht, ihre Herkunft und ihr Verhalten zu untersuchen, um herauszufinden, was sie sind.

Unerklärliche Phänomene Der Begriff Parapsychologie stammt aus dem griechischen (para: neben; psyche: Seele; logos: Lehre) und hat sich die Beschreibung und Erklärung von paranormalen Phänomenen zum Ziel gesetzt. Damit sind Erscheinungen gemeint, die mit den heutigen Erkenntnissen der Wissenschaften nicht erklärt werden können. Zu ihnen gehören Phänomene wie Telepathie (Gedankenlesen), Psychometrie (Präkognition und Hellsehen), aber auch Telekinese, Materialisation, Spuk und Levitation. Das Interesse von Menschen an solchen Phänomenen geht weiter zurück, doch die umfassende experimentelle Erforschung begann erst 1934 mit der Gründung des ersten parapsychologischen Labors durch den Amerikaner Joseph Banks Rhine.

Anscheinend liegt es in heutiger Zeit in der Natur des Menschen, Dinge, die er absolut nicht verstehen kann, als Unwahr oder Unfug abzutun und deshalb werden Berichte von Geistererscheinungen oft nur belächelt. Fest steht jedoch, will man den Geschichten von Geistererscheinungen Glauben schenken: Die meisten derartiger Erscheinungen werden durch tragische Umstände hervorgerufen. Viele Geistererscheinungen haben gemeinsame Merkmale. Die Gespenster erscheinen stofflich (Nebel), sie machen Geräusche (Schritte), sie erzeugen Kälte, sie werden oft von mehreren Personen zugleich bemerkt. Für die meisten Menschen sind Begegnungen mit Geistern oder Gespenstern im wahrsten Sinne des Wortes haarsträubend. Und sicherlich sehen sie nicht wie Hui Buh, das Schlossgespenst, aus.

In Europa gründete Hans Bender 1954 das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (in Freiburg im Breisgau), ferner wurden an vereinzelten Universitäten Lehrstühle für Parapsychologie eingerichtet. Noch heute existiert ein Lehrstuhl für Parapsychologie im schottischen Edinburgh.

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PHENOMENON

Das

UNIVERSUM HÖRT EIN «HU»

Die Antanea-Galaxie, circa 62 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt, wurde von den NASA Observatorien «Chandra X-ray Observatory», «Hubble Space Telescope» und «Spitzer Space Telescope» aufgenommen. Diese Kollision, die vor 100 Millionen Jahren begann und heute noch andauert, löste die Geburt von Millionen neuer Sterne in Wolken von Nebel und Gas in den Galaxien aus. Die massivsten der jungen Sterne sind im Eiltempo in wenigen Millionen Jahren gewachsen und als Supernovas explodiert. Quelle: X-ray: NASA/CXC/SAO/J.DePasquale; IR: NASA/JPL-Caltech; Optical: NASA/STScI

Von allen Seiten, von überall her läuft es in alle Richtungen des vermeintlich dunklen Weltalls. Das Lichtbad, in dem wir uns befinden, entstand damals, als es lautlos und von ungeheuerlichem Ausmass knallte und sich das gebildet hat, was wir heute Universum nennen. Aus dem Nichts gebar sich ein gewaltiges System mit Milliarden von Sonnen und Galaxien und eines der bestgehüteten Geheimnisse, das die Menschheit Zeit ihres Daseins bescheiden zu enträtseln versucht und sich am Ende demütig verneigt – was geschah vor 13.7 Milliarden Jahren, was war davor, hat es irgendwo eine Grenze und vor allem: Wohin geht die Reise?

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PHENOMENON

U

von Helena Ugrenovic, Fotos: NASA

nd Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. – Auszug aus dem Ersten Buch Mose, Genesis. In einem Punkt ist sich der Zwergstaat Vatikan mit der Wissenschaft einig: dass das Universum, unsere Welt, unsere gesamte Existenz, dem «Big Bang» entspringt, dessen den Weltraum umspannendes und durchströmendes Licht ein stiller Zeuge ist und dass es den Urknall überhaupt gab. Deckt es sich doch mit der Schöpfungsgeschichte und den biblischen Überlieferungen. Seit Tausenden von Jahren suchen Millionen von Menschen nach Antworten auf logische Fragen über etwas, das zwar nicht unlogisch erscheint, jedoch schlussendlich von einem Mysterium bedeckt ist, weil Anfang und Ende der Geschichte des Lebens und dieses komplexen und komplizierten Gebildes schlichtweg nicht beantwortet werden können. Denn, was vor dem Urknall existierte und ob das Universum an einer bestimmten Stelle endet und wenn ja, was sich dahinter versteckt, übersteigen jegliche Vorstellungskraft und sind für ein menschliches Gehirn überwältigend.

Once upon a time Es war ein Mal, vor langer Zeit, um genau zu sein vor 13.7 Milliarden Jahren, im Nichts ein Etwas. Dieses expandierte mit solch einer ungeheuerlichen Wucht, dass sich dabei unermessliche Kräfte freisetzten, die unser gesamtes Universum bildeten. Auf der Basis von Modellen des Urknalls kann man heute berechnen, dass dieses Etwas eine Energieblase von der Grösse einer Nadelspitze war und sie die gesamte Energie des heutigen Universums enthielt. Es war unvorstellbar klein und unvorstellbar heiss. In weniger als einer Billionstel Sekunde wuchs diese Energieblase mindestens auf eine Grösse von Milliarden von Kilometern. Zu Beginn dieser Expansion (auch «Inflation» genannt), bildeten die vier Naturkräfte Schwerkraft, Elektromagnetismus sowie starke und schwache Kernkraft eine «Superkraft». Doch während der Ausdehnung kühlte sich die Energieblase sehr schnell ab. Dabei spaltete sich die Superkraft in die heute bekannten vier Wechselwirkungen. Etwa drei Minuten nach dem Urknall kühlte die Temperatur des Universums auf unter eine Milliarde Grad Celsius ab und war somit kalt genug, um Atomkerne zu bilden. Für 380’000 Jahre war das Universum mit einem undurchsichtigen Plasma aus Protonen, Heliumkernen und Elektronen gefüllt und hatte sich erst dann soweit abgekühlt, dass sich neutrale Wasserstoff- und Heliumatome bilden konnten. Das Universum wurde plötzlich transparent. Seither rast das Licht, das damals gebildet wurde, durch die Dunkelheit des Raums und kann auch heute noch als die «kosmische Hintergrundstrahlung» beobachtet werden. Ungefähr 200 Millionen Jahre nach dem Urknall formten sich die ersten Sterne. Der Druck und die Hitze im Innern dieser Sterne lösten thermonukleare Fusionen aus, durch welche sich leichte Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff bilden konnten. Am Ende ihres Lebens explodierten die massereichsten dieser Protosterne in so genannten Supernovaexplosionen, wobei auch die schweren Elemente des Periodensystems gebildet wurden.

Panoramabild einer farbenfrohen Ansammlung von 100’000 Sternen, die im Herzen eines Sternenklumpens angehäuft sind. Aufgenommen mit der neuen Wide-Field-Camera 3 des «Hubble Space Telescope» im Mai 2009 während der Mission 4. Mit dieser Kamera können sehr scharfe Bilder eines übergreifenden Bereichs von Wellenlängen eingefangen werden.

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PHENOMENON

Ausreisser-Stern (Bildmitte) im Aussenbezirk des Tarantelnebels in der Nähe der Magellanschen Wolke. Mit 250'000 Meilen pro Stunde jagt der Ausreisser aus seiner «Sternen-Kinderstube» durch die Galaxie. Der bisher extremste Fall eines Ausbruchs eines massiven Sterns, der 170'000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Aufgenommen vom «Hubble Space Telescope». Quelle: NASA, ESA, C. Evans (Royal Observatory Edinburgh), N. Walbom (STScI), and ESO

Materieteilchen von zahllosen erloschenen Sternen suchten eine neue Heimat und bildeten grosse Wolken aus Sternenstaub, die sich in vielen Bereichen von Galaxien und auch in unserer eigenen Milchstrasse zu Klumpen verdichteten.

Grenze oder Wand ein unangenehmes Gefühl. Wir verlieren uns in einer beängstigenden Unendlichkeit, die unseren Geist aufwühlt. «Es ist einfacher, sich ein unendliches als ein endliches Universum vorzustellen», erklärt Professor Dr. Andreas Burkert von der Ludwig-Maximilians-Universität München. «Das Universum ist logisch aufgebaut, Gott hat keine Schranke errichtet und das Universum existiert nicht im Raum, sondern das Universum ist der Raum. Es könnte endlich sein und hätte trotzdem keine Grenze.» – Seit dem Urknall dehnt sich das Universum aus.

Aus einer dieser Gaswolken entstanden etwa neun Milliarden Jahre nach dem Urknall (also vor etwa 4.7 Milliarden Jahren) unsere Sonne und die Planeten. Einer dieser Klumpen, auf dem weitere Materiereste niedergingen, hatte die richtige Temperatur, so dass auf seiner Oberfläche eine Koexistenz von Wasser und einer gasförmigen Atmosphäre möglich war. Auf noch teilweise ungeklärtem Weg bildeten sich die ersten biologisch aktiven Moleküle, und es entstand Leben. Der Blaue Planet erwachte aus seiner Schlummerphase.

Immer schneller und immer weiter entfernen sich die Objekte im Kosmos voneinander weg. Wie ein Hefeteig, der unaufhaltsam quillt und in dem die eingebetteten Rosinen ihre Distanz zueinander immer mehr vergrössern. 13.7 Milliarden Jahre nach dem Urknall hat sich unser Universum auf 156 Milliarden Lichtjahre Durchmesser ausgeweitet und der Himmel ist mit Sternen übersät. In diesem riesigen Theater des Universums, das so lebendig und farbenfroh ist und unaufhaltsam immer neue Sterne und Galaxien produziert, sind wir, ist unser von Menschen gegeisselter Planet, nicht nur winzig klein und unbedeutend, sondern quasi ein Nichts. Wo der Platz der Menschen in diesem Schauplatz himmlischer Geburten und Tode ist, oder wo der Vorhang fällt – wir wissen es nicht.

Endlich oder unendlich? Auf dem Tummelplatz unserer Vorstellungskraft bewegen wir uns zwischen einer bis drei Dimensionen. Alles was darüber ist, kann zwar mathematisch erklärt werden, jedoch scheitert der Versuch, dies zu verbildlichen. Schliessen wir die Augen und stellen uns den Raum vor, in dem wir uns befinden, spüren wir die Wände oder die Decke. Wiederholen wir nun diesen Vorgang, tauschen aber das Zimmer mit dem Universum aus, erzeugt die immer tiefer und weiter greifende Suche nach einer

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PHENOMENON

Rosette Nebel – circa 5’000 Lichtjahre von der Erde entfernt, zeigt dieses Bild eine Sternengeburtregion, aufgenommen durch das «Chandra X-ray Observatory». Quelle: X-ray (NASA/CXC/SAO/J. Wang et al), Optical (DSS & NOAO/AURA/NSF/KPNO 0.9-m/T. Rector et al

Der Hellblaue Punkt «Schau auf diesen Punkt. Das ist hier. Das ist unsere Heimat. Da sind wir. Auf diesem Punkt befindet sich jeder, den du liebst, jeder, den du kennst, jeder, von dem du jemals gehört hast, jeder Mensch, der jemals gelebt hat, lebte auf diesem Punkt. Die Gesamtheit unserer Freude, unseres Leidens, Tausende von Religionen, Ideologien und Wirtschaftssysteme, jeder Jäger und Sammler, jeder Held und Hasenfuss, jeder Schöpfer und Vernichter von Zivilisationen, jeder König, jeder Bauer, jedes junge Liebespaar, jede Mutter und jeder Vater, jedes hoffnungsvolle Kind, jeder Erfinder und Entdecker, jeder Moralprediger und jeder korrupte Politiker, jeder Superstar, jeder oberste Führer, jeder Heilige und jeder Sünder in der Geschichte der Menschheit lebte dort – auf diesem in einem Sonnenstrahl schwebenden Staubkörnchen. Unser Planet ist ein einsamer Fleck in der ihn umgebenden kosmischen Dunkelheit. Und in unserer Verdunkelung finden wir keinerlei Hinweis, dass es in dieser unermesslichen Weite irgendwo eine Hilfe gibt, die uns vor uns selbst beschützt.» Aus «Pale Blue Dot: A Vision of the Human Future in Space» von Carl Sagan

The Blue Dot Aus der bisher grössten Entfernung von 6.4 Milliarden Kilometern Distanz, wurde von der Raumsonde Voyager 1 am 14. Februar 1990 ein einzigartiges Foto von der Erde geschossen. Auf Anregung des Astronomen Carl Sagan wurde Voyager 1 um 180 Grad gedreht. Die Sonde befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme etwa 6 bis 7 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt und 32 Grad oberhalb der Ekliptik. Von oben herab blickte Voyager auf das Sonnensystem, auf dem Jupiter, die Erde, Venus, die Sonne, Saturn, Uranus und Neptun zu sehen waren.

Lebendiges Nichts «Dass aus nichts nichts entstehen kann, ist eine Fehlvorstellung. Das Vakuum ist nicht leer, sondern verfügt über ein sehr interessantes Eigenleben. Aus der Quantenphysik kennt man die Vakuum- oder Nullpunktfluktuation. Jedes Feld hat TeilchenAntiteilchen-Paare, die im Vakuum entstehen und dann wieder zerfallen. Fast schon spukhaft ist der Casimir-Effekt: Bei zwei parallel zueinander stehenden Metallplatten bewirkt das Vakuum eine Kraft, welche die Platten zusammenrücken lässt. Ausserhalb der Platten existiert ein Kontinuum an virtuellen Teilchen, das aber durch die Randbedingungen zwischen der Oberfläche der Platten etwas reduziert wird. Diese Differenz führt zu einer messbaren Kraft des Vakuums auf die Metallplatten.» Rolf Landua, Forschungsphysiker CERN und Leiter der Abteilung für öffentliche Fortbildung

Eine Kamera mit Teleobjektiven und speziellen Farbfiltern fotografierte den Planeten Erde: Ein winzig kleines, kaum sichtbares Pünktchen, das lediglich zwölf Prozent eines einzelnen Bildpunktes oder Pixels einnimmt, über das «intelligentere Ausserirdische», falls es sie gäbe, wahrscheinlich kichern würden und dessen aufgeblähte und arroganteste aller Rassen kaum verstehen könnten. Mit freundlicher Unterstützung von Herr Rolf Landua, Forschungsphysiker CERN und Leiter der Abteilung für öffentliche Fortbildung und Herr Professor Dr. Andreas Burkert von der Ludwig-Maximilians Universität München

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PHENOMENON

Der Blick in die KRISTALLKUGEL

Kaffeesatz lesen, Blick in die Kristallkugel, Karten legen, Sterne deuten, das Orakel befragen oder pendeln – es gibt tausende Möglichkeiten, etwas über seine Zukunft zu erfahren.

W von Yvonne Beck

Vom Orakel zum Online Portal

er wünscht sich nicht, einen Blick in die Zukunft werfen zu können und vielleicht mal kurz die Lottozahlen der kommenden Ziehung vorauszusehen? Schon immer haben Menschen versucht, ihre Zukunft zu entschleiern und ihr Schicksal zu erforschen. Vor allem in entscheidenden Momenten wollten sie wissen, welchen Weg sie einschlagen sollten. Viele alte Kulturen entwickelten Techniken und Methoden, um Einblicke in die unbekannte Zukunft zu gewinnen und wahrzusagen.

Das Wahrsagen wurde früher meist von Priestern und Schamanen praktiziert. Der Ort, an dem das Orakel befragt wurde, war der Tempel. Man wollte herausfinden, was Gott oder die Götter wollten. Doch im Laufe der Zeit betrachtete man das Wahrsagen häufig als eine dunkle, magische und verachtete Praktik, denn heute wie damals sind viele Scharlatane unterwegs, aber dass muss nicht bedeuten, dass Karten, Pendel und Co. reiner Humbug sind. Es gibt unzählige Orakeltechniken, die versuchen, die Zukunft zu deuten. Viele benutzen

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«VOM WAHRSAGEN LÄSST SICH’S WOHL LEBEN IN DER WELT, ABER NICHT VOM WAHRHEITSAGEN.»

ein chaotisches Muster wie Teeblätter oder Kaffeesatz. In Afrika gibt es gar eine Wahrsagetechnik, bei der nach Verzehr eines Hühnchens die übriggebliebenen Knochen auf den Boden geworfen werden; daraus wie sie fallen, wird gelesen, was geschehen wird.

Georg Christoph Lichtenberg

Die ersten Wahrsagungen gab es bereits circa 3’000 Jahre vor Christus, und so gut wie alle Völker dieser Erde interessierten sich mehr oder weniger für das Wahrsagen. Egal, ob es sich um Ägypter, Griechen, Kelten, Römer oder Perser handelte; sie alle hatten grosses Interesse an der Wahrsagung und implementierten diese in ihre Kultur. Im europäischen Kulturkreis war das Wahrsagen speziell während des Mittelalters von grosser Bedeutung und so gut wie keine wichtige Handlung wurde damals, ohne sich vorher über den Ausgang mittels Wahrsagen zu informieren, ausgeführt. Sowohl der Adel, als auch katholische Geistliche vertrauten auf Wahrsagungen und so war es nicht verwunderlich dass trotz eines Verbotes, das die Kirche gegen das Wahrsagen ausgesprochen hatte, die Nachfrage nach Wahrsagern sehr gross war. Obwohl die Naturwissenschaften immer mehr Wissen in verschiedenen Bereichen hervorbrachte, war das Wahrsagen selbst im 20. Jahrhundert noch immer sehr beliebt. Die Nachfrage nach erfahrenen Wahrsagern war so hoch, dass insgesamt sogar ranghohe Politiker und angesehene Persönlichkeiten, wie zum Beispiel russische Monarchen, regelmässig Kontakt zu diversen Wahrsagern hatten. Und auch in unserer heutigen modernen, angeblich aufgeklärten Zeit ist Wahrsagen sehr beliebt. Bedingt durch das Internet, gibt es tausende von Lebensberatungsportalen, die Online Wahrsagen anbieten und damit gutes Geld verdienen.

Gerade vor wichtigen Veränderungen im Leben befragen viele Menschen ein Medium, das in der Lage ist, die Bedeutung der Karten zu erkennen. Ein Satz Tarotkarten besteht dabei aus den kleinen Arkana, die ungefähr einem normalen Kartenspiel entsprechen, und den grossen Arkana, Bildkarten, die jeweils eine bestimmte Bedeutung haben. Legt man bei einer Sitzung nur Karten der kleinen Arkana, kann man diese zwar auch deuten, doch es ist klar zu erkennen, dass keine grossen Ereignisse auf einen warten. Das Leben wird im Grossen und Ganzen in den gewohnten Bahnen weiterlaufen. Die Bildkarten dagegen deuten auf wichtige Ereignisse hin, die das Leben auf den Kopf stellen können.

Die beliebtesten Formen des Wahrsagens sind heute: Das Kartenlegen mit dem Tarot, das Pendeln oder auch das Sehen aus der Kristallkugel. Eher weniger verbreitete Methoden des Wahrsagen sind: Das Kaffeesatzlesen, das Handlesen, das Knochenwerfen, das Bleigiessen, oder auch das Lesen aus dem Rauch, aus den Runen oder aus dem Wasser. Astrologie ist übrigens nicht gleichzusetzen mit der Kunst des Wahrsagens, da sich Astrologie als eine Wissenschaft definiert.

Es steht in den Karten geschrieben Das Kartenlegen ist wahrscheinlich eine der bekanntesten und ältesten Formen der Wahrsagekunst. Es soll einem Menschen bei Entscheidungen für die Zukunft helfen. Gläubige Menschen sind davon überzeugt, dass die Karten verraten, welche Ereignisse in der Zukunft auf sie warten. So kann man sich auf diese Ereignisse besser vorbereiten und bessere Entscheidungen treffen.

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PHENOMENON

Inzwischen werden selbst am Telefon entsprechende Dienste gegen Geld angeboten. Bezahlt wird gewöhnlich über die Telefongebühren, also je länger die Beratung dauert, desto teurer wird es. Viele Anhänger des Kartenlegens bezweifeln jedoch, dass das Medium über die Telefonleitung mit dem Kunden genug Kontakt aufnehmen kann, um die Karten richtig zu legen. Bei richtigen Sitzungen mischt der Kunde die Karten selbst und nimmt damit auch selbst Einfluss darauf, welche Karten gelegt werden.

Es gibt einige naturwissenschaftliche Ansätze, die erklären sollen, warum ein Wahrsager ein Pendel in Schwingung versetzen kann. Durch die Atembewegung löst der Brustkorb eine rhythmische Bewegung aus. Jeder Mensch atmet etwa 17 bis 21 Mal pro Minute. Diese Brustkorbbewegung überträgt sich über den Arm in die Pendelkette und bringt das Pendel zum Schwingen. Oder aber durch Freude, Angst, Wut und durch unsere unbewussten Muskelbewegungen soll sich die Atembewegung verändern und diese an das Pendel weitergeben. Aus diesem Grund könnte das Pendel also auch zu schwingen beginnen. Häufig wird das Pendel auch von privaten Personen verwendet, um damit einfache Ja/Nein-Fragen zu beantworten.

Das ausschlaggebende Pendel Beim Wahrsagen wird des Öfteren auch ein Pendel verwendet. Mit diesem Pendel bekommt der Wahrsager die Möglichkeit, einen Zugang zum Unterbewusstsein herzustellen. Es wird sozusagen das Unterbewusstsein angezapft. Im Unterbewusstsein sind alle Ereignisse aus unserem Leben abgespeichert. Es speichert die Ereignisse und Eindrücke aus der Vergangenheit. Grundsätzlich kann jeder ein Pendel benutzen. Unabhängig von Alter und Geschlecht. Kein Pendel bewegt sich von alleine. Damit sich das Pendel zu bewegen beginnt, bedarf es Energien. Erfahrene Wahrsager können diese Energien angeblich besonders gut bündeln, und bringen dadurch das Pendel in Bewegung.

Wahrsagen gilt laut Wissenschaftlern als eine Pseudowissenschaft. Trotz allem erfreuen sich weltweit Millionen von Leuten an der Kunst des Wahrsagens. Ob das Wahrsagen wirklich funktioniert oder eher Aberglaube ist, ist bis heute nicht zu klären. Jeder sollte eigens für sich herausfinden, was die esoterische Welt für ihn bereithält.

«WAHRSAGER HABEN DANN DAS VOLK AM MEISTEN BEHERRSCHT UND DEN KÖNIGEN FURCHT EINGEFLÖSST, WENN DIE NOT DES STAATES AM GRÖSSTEN WAR.»

Das Orakel von Delphi Delphi liegt nordöstlich der Hafenstadt Patra, jenseits des Golfes von Korinthos und ist die berühmteste griechische Weissagungsstätte. Das Orakel in Delphi gab Auskunft an die Menschen in kultischen und politischen Fragen, aber auch Sühnemassnahmen bei Blutsschuld wurden hier angeordnet. In Delphi weissagte den um Rat Suchenden eine Priesterin, auch Pythia genannt. Pythia war ein Medium, welches als einzige Frau den Apollotempel betreten durfte. Krösus, einer der reichsten Könige, wollte die Zuverlässigkeit von sieben Orakeln prüfen. Boten sollten am hundertsten Tag nach ihrer Abreise jedes der Orakel befragen, was Krösus gerade tue. Nur das Orakel von Delphi gab die richtige Antwort:

Baruch de Spinoza

Eine der ersten Wahrsagerinnen Kassandra war die Tochter des trojanischen Königs Priamos. In sie verliebte sich der Gott Apollon. Er schenkte ihr die Gabe, die Zukunft vorauszusehen. Kassandra betrog ihn jedoch nach kurzer Zeit mit einem Sterblichen, daraufhin belegte Apollon sie mit einem Fluch. Kein Mensch mehr sollte an ihre Vorraussagungen glauben, geschweige denn sie ernst nehmen. So warnte Kassandra die Trojaner vergebens vor dem trojanischen Pferd der Griechen. Sie glaubten ihr kein Wort und Troja ging deshalb unter.

«Duft von Schildkröte ward mir bewusst, dem gepanzerten Tiere, – Die in ehernem Kessel gekocht wird, und Stücke von Lammfleisch, – Erz ist darunter gelegt, und Erz wird ruh’n auf dem Kessel.» Tatsächlich hatte Krösus, um etwas schwer Vorhersehbares zu tun, an diesem Tag ein Lamm und eine Schildkröte in einem abgedeckten metallenen Gefäss gekocht.

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LEGENDS OF CRIME

LA COSA NOSTRA

WENN MAN ALS JUNGER MANN EIN VERBRECHER WERDEN WILL ...

AL CAPONE In der Geschichte des organisierten Verbrechens und der bis tief in die Politik und Polizeidepartemente greifenden Korruption, zählt er bis heute zu den berüchtigtsten und populärsten Figuren im Sumpf von Mord, Glücksspiel, Geldwäsche, Prostitution und illegalem Alkoholhandel. Die Öffentlichkeit nannte ihn «Scarface», das FBI «Staatsfeind Nummer Eins», seine Kumpel «Snorky». Alphonse Gabriele Capone verkörpert den Inbegriff der Mafia sowie den American Gangster wie kein anderer nach ihm.

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LEGENDS OF CRIME

E

von Helena Ugrenovic, Fotos: FBI, CJIS Division

Family Affairs

s ist ein ereignisreiches letztes Jahr vor dem Beginn des neuen, des 20. Jahrhunderts. In der Enzyklika Annum Sacrum weiht Papst Leo XIII. die ganze Welt dem Herzen Jesus Christus; der Fussballclub AC Mailand wird gegründet und in Italien findet die zweite Fussballmeisterschaft statt. Neun Jahre zuvor, 1890, endet in den Vereinigten Staaten von Amerika die Ära des Wilden Westens. Seither überschwemmt eine regelrechte Einwanderungsflut das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In knapp 30 Jahren finden 18 Millionen Einwanderer aus allen erdenklichen Ecken der Kontinente eine neue Heimat im Land, in dem Milch und Honig fliessen.

Aufbruch in die neue Welt

Das Jahr 1914 steht unter einem schlechten Stern. Während in zahlreichen Ländern der Welt politische Brandherde toben, geht im fernen Amerika für Al ein neuer Stern auf – Gangsterboss Frankie Yale nimmt den ihn verehrenden 15-Jährigen in seine

«KAPITALISMUS IST DIE LEGITIME GAUNEREI DER HERRSCHENDEN KLASSE.» Al Capone

© William Herman Rau, Fotograf, 1855-1920

Auch Gabriele Caponi und seine Frau Teresa verlassen Castellammare di Stabbia, eine kleine Gemeinde unweit von Neapel. Im Jahr 1893, während eine Wirtschaftskrise an der New York Stock Exchange für rauchende Köpfe und erhebliche Kursverluste sorgt, erreichen Gabriele und Teresa den Hafen von «Big Apple». Das Ehepaar zieht in die Navy Street in Brooklyn, in einen von Iren, Italienern und weiteren Einwanderern geprägten, multikulturellen Stadtteil und Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, wo am 17. Januar 1899 Alphonse Gabriele als vierter von sieben Söhnen geboren wird. Sieben Jungs und zwei Töchter zählt die Familie, die nun Capone heisst. Die englische Aussprache des Buchstabens «e» als «i» könnte zu einem administrativen Fehler geführt haben, so dass aus Caponi Capone wurde.

Mit diversen Aushilfsjobs verdient Al sein erstes Geld und landet irgendwann als Barkeeper und Rausschmeisser im Harvard Inn auf Coney Island, einer Bar am Seaside Walk in Brooklyn, in der prominente Mafiosi wie Frankie Yale und Johnny Torrio ein- und ausgehen.

In den Strassen von New York Das Leben in den Strassen Brooklyns ist Die Wunder einer grossen Metropole; Wolkenkratzer rau und hart und das Gesetz des Stärsowie die Brooklyn Bridge, New York City um 1904. keren dominiert die kindlichen Versteckspiele und Puppenwagenrennen. Aus Räubern und Gendarmen und dem unJohnny Torrio bekümmerten Pflastersteinhüpfen zwischen Himmel und Hölle wird bitterer Ernst und zeichnen sich spätere Lebenswege ab. Alphonse «Familie» auf. Bei ihm lernt Al alles über Schutzgelderpressung, Gabriele ist ein sportlicher und kluger Junge, der jedoch sein Wucherzinsen und Geldwäsche. Frankie Yale lehrt ihn auch, dass Temperament schwer zügeln kann und oft mangelnde SelbstBrutalität und Rücksichtslosigkeit allein niemals zu einem erfolgbeherrschung beweist. Dennoch fällt er kaum auf und gilt eher reichen «Geschäft» führen; und die Worte des neuen Ziehvaters als zurückhaltend. tragen später Früchte. Al Capone wird nicht nur als einer der berühmtesten Mafiosi in die Geschichte eingehen und Tausende Er passt nicht ins typische Bild, das man sich von einem zuFBI-Akten füllen, sondern auch als Liebling der Presse, vor der künftigen Gangsterboss macht. Auch später verblüfft er Reporer mit Hingabe posiert und ein Meister der Selbstdarstellung ist. ter mit seiner intelligenten, höflichen und unbekümmerten Art, erwartet man beim Staatsfeind Nummer Eins doch eher einen Überaus grosszügig überschüttet er die Kellner und Bediensgrobschlächtigen und ungehobelten Schlägertyp statt eines teten, die seine pompösen Feste ausrichten, mit Trinkgeld oder grosszügigen Charmeurs. Al verlässt die Schule in der sechsbezahlt den Krankenhausaufenthalt ihm fremder Menschen, die ten Klasse und schliesst sich der berüchtigten Strassenbande während einem Mordanschlag auf ihn verletzt werden. Wäh«James Street Gang» an, deren Oberhaupt Johnny Torrio ist. rend andere Verbrecher dieser Ära wie Bonnie und Clyde oder

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Original FBI-Dateien mit alten Zeitungsausschnitten.

John Dillinger die Presse meiden wie der Teufel das Weihwasser, grinst Capone und wirft sich in Positur. Der Profi des Selbstmarketings hatte erkannt, dass sich Freundlichkeit gegenüber der Presse auszahlte.

Black and White Als Capone eines Abends Schutzgelder für Frankie Yale kassiert, begegnet ihm Arthur Finnegan, ein Mitglied der «White Hand Gang»; eine irischstämmige Bande in Brooklyn, die als Reaktion auf die italienische Dominanz der «Black Hand Gang» organisiert ist und diese aus tiefster Inbrunst hasst. Capone ist unbewaffnet, als er Finnegan angreift und diesen so schwer verletzt, dass er ihn für tot hält. Der Ire überlebt zwar, wird aber fünf Wochen lang in einem Krankenhaus wieder aufgepäppelt. Die «guten Beziehungen» zur Polizei, die Capone und Co. pflegen, erweisen sich einmal mehr als äusserst angenehmes und profitables Netzwerk. Auch jetzt stellen die Police Officers keine Bedrohung dar. Doch William «Wild» Lovett, der Boss der «White Handers», sucht nach Capone. Capone, dessen zwei auffällige Narben in der linken Gesichtshälfte so markant sind, dass sie ihm den Spitznamen «Scarface» einbringen, läuft Gefahr, durch diese erkannt und gefunden zu werden. Sein Mentor Frankie Yale fordert ihn deshalb 1919 auf, nach Chicago zu Johnny Torrio umzuziehen; dies ein Jahr nach seiner Hochzeit mit der irischstämmigen Mary «Mae» Josephine Coughlin, die der vorurteilslose Capone entgegen der Bandenkriege, die zwischen den Backsteinhäusern toben und der allgemeinen Ablehnung gegenüber solcher Mischehen, geheiratet Mary Josephine Coughlin hat.

Bloody Valentine Verrat, hinterhältige Morde und Machtkämpfe schwächen die einzelnen Organisationen. Als Torrio einem Attentat zum Opfer fällt und sich danach nur langsam erholt, übernimmt Capone dessen Platz und festigt damit seine Position als Oberhaupt von Chicago.

The Chicago Outfit Al Capone ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. In ziemlich kurzer Zeit erringt er in Chicago enorme Macht und Einfluss. Nicht nur die Übernahme des Gebietes von Torrio ist dafür massgebend, sondern auch die gesellschaftlichen Bedingungen in Chicagos Unterwelt und bereits vorhandene Strukturen – das illegale Glücksspiel blüht und die Prostitution boomt. Als 1920 die Prohibition beginnt, sind viele Bürger Chicagos nicht an einer Durchsetzung des Alkoholverbots interessiert. Was dazu dienen sollte, die Kriminalitätsrate zu senken, bewirkt das genaue Gegenteil: Wie eine überreife, prall gefüllte Knospe die aufplatzt und ihre Samen in alle Himmelsrichtungen spuckt, breitet sich das organisierte Verbrechen aus. Die lächerlich geringe Anzahl von Prohibitionsagenten, die landesweit den illegalen Alkoholhandel eliminieren soll, scheitert kläglich. «Scarface» gibt dem Volk das, was es will. Um 1922 ist der pummelige Mafioso mit Köpfchen Torrios wichtigster Mann.

Das Valentinstagsmassaker vom 14. Februar 1929, so schreibt das FBI, ist der Höhepunkt der Gewaltakte unter den Bandenkriegen und obwohl Capone zu diesem Zeitpunkt in Florida weilt, trägt das Massaker seine Handschrift. Sieben Mitglieder der verhassten und konkurrierenden «North Side Gang» werden regelrecht hingerichtet. Das fünfköpfige Killerkommando fährt um 10:30 Uhr in zwei schwarzen Limousinen an einer Garage in der Clark Street vor. Drei der Killer tragen Polizeiuniformen und inszenieren eine Razzia. Die sieben Personen, die sie in der Garage antreffen, lassen sich widerstandslos entwaffnen und an die Wand stellen. Um 10:40 Uhr werden sie von zwei Thompson-Maschinenpistolen durchlöchert und exekutiert. Das Killerkommando täuscht bei seiner Flucht eine Verhaftung vor, indem die beiden nicht uniformierten Täter von den als Polizisten verkleideten Mördern mit erhobenen Händen scheinbar abgeführt werden.

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LEGENDS OF CRIME

© Eastern State Penitentiary

Die Gefängniszelle von Al Capone in der Strafanstalt «Eastern State Penitentiary», die inzwischen als Museum dient.

ten manövriert und manipuliert er seine Kontrahenten geschickt. Auch die Bundesagenten des chaotischen und infiltrierten FBI, das erst mit dem 1924 zum Direktor ernannten, machtbesessenen und gnadenlosen J. Edgar Hoover professionalisiert und modernisiert wird. Sie alle stehen auf Capones Lohnliste. Jahrelang kann ihm

Das Ende einer Ära Capone ist ein scharfsinniger, cleverer Stratege, der die ausgeklügelten Aktionen seiner Organisation perfekt vertuscht. Von der Yellow Press bis zu obersten Politikern, Richtern und Bundesagen-

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Al Capones Fingerabdrücke.

«ICH HABE MEINE BESTEN JAHRE DAMIT ZUGEBRACHT, MEINEN MITMENSCHEN FREUDE ZU BEREITEN, DAMIT SIE IM LEBEN EIN BISSCHEN SPASS HABEN. ZUM DANK DAFÜR WERDE ICH NUN BESCHIMPFT UND VERFOLGT.» Al Capone

Die Unbestechlichen Elf Prohibitionsagenten unter der Führung von Eliot Ness waren damit beauftragt, den Mobster Al Capone endlich zu Fall zu bringen. Die USRegierung ging das Problem von zwei Seiten an – Steuerhinterziehung und das Prohibitionsgesetz. In unermüdliEliot Ness, ca. 1933 chen Razzien durchforstete das verlässliche Team von Ness Destillerien und Brauereien und nach sechs Monaten behauptete Ness, Anlagen im Wert von einer Million Dollar beschlagnahmt zu haben. Capones misslungener Versuch, Ness und seine Agenten zu bestechen, gelangte an die Öffentlichkeit und brachte diesen den Spitznamen «die Unbestechlichen – the Untouchables» ein. © de.wikipedia.org

nichts nachgewiesen werden und so verbüsst er seine erste Haftstrafe von zehn Monaten lediglich wegen Waffenbesitzes. Doch seine Position beginnt zu wackeln und die Schlinge um seinen Hals wird enger. Immer wieder wird er wegen Bagatelldelikten verhaftet und wieder freigelassen. Schlussendlich ist es seine Verschwendungssucht, welche die Steuerbehörde an seine Fersen heftet und die ihm das Genick bricht. Am 5. Juni 1931 erfolgt schliesslich die Anklage wegen Steuerhinterziehung. Plötzlich reiht sich in der bestens durchdachten Capone-Welt Fehler an Fehler – Capones zielgerichtete Schuldbekenntnis für eine Strafmassminderung stellt sich als ungültig heraus; die Staatsanwälte weigern sich, einen Kompromiss einzugehen; Capones Verteidiger erweisen sich als inkompetente Stümper; seine Verteidigung schwimmt strategielos in immer heftigeren Strudeln bis sie schlussendlich an einem nicht überzeugenden Plädoyer ersäuft. Al Capone wird verhaftet. Das Bundesgefängnis in Atlanta wird zu Capones «Grossraumbüro».

The Making Of ... Mafia Nach der Eroberung Süditaliens im Jahr 1861 verarmte der Süden durch den Norden zusehends. Grossgrundbesitzer aus dem Norden unterhielten im Süden riesige Ländereien und die einheimische Bevölkerung auf der Insel wurde durch ein willkürliches und ungerechtes Steuersystem regelrecht ausbeutet. So entstanden Banden, die von den Grossgrundbesitzern Geld erpressten und dafür Schutz boten – «Pizzo» nannten sie diese Gebühr, die auch heute noch für den Begriff Schutzgeld steht. Diese Handlungen werden historisch gemeinhin als Geburtsstunde der 'Ndrangheta angesehen.

Ungehindert führt er seine Geschäfte von dort aus weiter und sein Einfluss ist trotz Stacheldraht und Gefängnisgitter unerschütterlich. Bis er 1934 nach Alcatraz verlegt wird. Weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten, erhält er keine Zeitungen und nur eingeschränkten Briefverkehr oder Besuche. Die anderen Insassen werden ausreichend mit Zigaretten und Essen versorgt und so ist es praktisch unmöglich, sie zu bestechen. Capone ist ein Musterhäftling, der sich aus Revolten heraushält und vorbildlich verhält. So wird er am 6. Januar 1939 vorzeitig entlassen.

Cosa Nostra 70 Prozent des weltweiten Waffen- und Drogenhandels, Schutzgelder, Schmiergelder, bestochene Politiker und Bauunternehmer sowie Glücksspiele werden auch heute noch allein der CorleoneFamile – Cosa Nostra – und den anderen italienischen Familien 'Ndrangheta, Sacra Corona Unita und Camorra zugeschrieben. Die Cosa Nostra ist eine der wichtigsten und gefährlichsten Organisationen der Welt, die 'Ndrangheta die Brutalste.

Im Alter von 48 Jahren stirbt Alphonse Gabriele Capone am 25. Januar 1947 auf seinem Familienanwesen in Florida an Syphilis. Vermutlich hatte er sich viele Jahre davor bei einer Prostituierten damit angesteckt.

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YESTERDAY

Dem Frieden eine Chance

JOHN LENNON

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YESTERDAY John Lennon und Yoko Ono haben 1972 den Weihnachtssong «Happy Christmas (War is Over)» veröffentlicht. Er sollte mit seinem Text an die Länder, in denen Krieg herrscht, erinnern und darauf aufmerksam machen, dass Weihnachten ist und dass der Friede auf der ganzen Welt regieren sollte.

Beatle, Revolutionär, Hausmann: John Lennon war vieles in seinem kurzen, aber bewegten Leben. Am 8. Dezember jährt sich zum 30. Mal sein gewaltsamer Tod.

E

von Jascha Köhler

rste Anzeichen gab es früh. Schon im März 1966 legte sich John Lennon mit der öffentlichen Meinung an. Er gab ein Interview, in dem er sagte: «Das Christentum wird vergehen. Es wird schrumpfen und verschwinden. Wir sind schon jetzt beliebter als Jesus. Ich weiss nicht, was zuerst abtreten wird, der Rock’n’Roll oder das Christentum.»

Proteststurm und ungeliebte Kindheit In England so gut wie nicht zur Kenntnis genommen, löste dieses Zitat in den Vereinigten Staaten einen Sturm der Entrüstung aus: Beatles-Platten wurden öffentlich verbrannt, Radiosender riefen zum Boykott auf, es kam zu Ku-Klux-Klan-Aufmärschen; Lennon erhielt sogar Morddrohungen. Bisher hatte man angenommen, dass es eher andere britische Bands wären, die die Jugend verderben würden: Die Rolling Stones etwa, die davon sangen, dass sie keine Befriedigung kriegen können oder auch The Who, die aggressiv und trotzig verkündeten, lieber jung sterben zu wollen als so alt zu werden wie die Vertreter des Establishments. – Sollte man sich in den als harmlos geltenden Beatles, die spassige Musikfilmchen drehten und wegen ihrer Frisuren von den Erwachsenen belächelt wurden, etwa getäuscht haben? Die Grundlage für Lennons rebellische Furchtlosigkeit, stets das auszusprechen, was ihm wichtig war, wurde in seiner verkorksten Kindheit geschaffen. Wer auf sich allein gestellt ist, hat auch nichts zu verlieren. Ein behütetes Elternhaus kannte er nie. Der Vater, Matrose bei der Handelsmarine, wurde von der Mutter vor die Tür gesetzt, als John fünf Jahre alt war. Sie erwartete ein Kind von einem anderen Mann. Mit diesem zog sie zusammen, während John abgeschoben wurde und bei seiner Tante aufwuchs. Kontakt zur Mutter gab es in den Folgejahren nur sporadisch. Lennon war quasi ein Waisenkind, fühlte sich einsam und ungeliebt, verbrachte viel Zeit in seinem Zimmer und fand dann als Teenager Zuflucht in der aufregenden neuen Musik aus Amerika von Sängern wie Buddy Holly oder Elvis Presley. Nun wusste er, was er werden wollte: Rock’n’Roll-Sänger.

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YESTERDAY

Im Jahr 1966 lernte John Lennon die Künstlerin Yoko Ono auf der Vorbesichtigung einer ihrer Ausstellungen kennen.

«JOHN WAR MEIN GANZES LEBEN. ICH WAR ER UND ER WAR ICH.» Yoko Ono über ihren Ehemann John Lennon

Mit 16 gründete John seine erste Band, der sich wenig später der junge Paul McCartney anschloss. 1958 kam George Harrison als weiteres Mitglied hinzu, und der Rest ist Geschichte.

zuvor mit der Urschreitherapie in Kontakt gekommen, in dem Stück «Mother» regelrecht die Seele aus dem Leib. Dort heisst es: «Mama, geh nicht, Daddy, komm heim.» Seine innersten Dämonen, für die ganze Welt hörbar.

Es war zu jener Zeit, als sich auch Johns abgekühltes Verhältnis zu seiner Mutter langsam besserte. Gerade, als sie wieder ein Teil seines Lebens wurde, kam sie jedoch bei einem Autounfall ums Leben. Ein Trauma, das Lennon noch lange Zeit beschäftigen sollte. Und er liess die Welt daran teilhaben. In seinen Texten.

Verwundbar und kontrovers

Auf dem «Weissen Album» der Beatles sang Lennon der Verstorbenen 1968 ein ebenso zärtliches wie trauriges Lied, in dem es hiess: «Die Hälfte, von dem, was ich sage, ist bedeutungslos, doch ich sage es nur, um dich zu erreichen, Julia.»

Lennon machte sich verwundbar, immer wieder. Er eckte an und bezog kontrovers Stellung, wo andere geschwiegen oder sich nur auf Werbung für ihre aktuelle Schallplatte beschränkt hätten. Frau und Kind verliess er, um mit einer sieben Jahre älteren japanischen Avantgarde-Künstlerin zusammenzuleben. Statt sich weiter ausschliesslich dem Songwriting zu widmen, erstellte er nun wilde Klangcollagen, liess sich für das Plattencover gemeinsam mit Yoko Ono nackt ablichten und nannte das Werk ganz unschuldig «Zwei Jungfrauen».

Mit dem Ende der Beatles, Johns «Ersatzfamilie», wurde das Klagen lauter und drängender. Auf dem schonungslos offenen «Plastic Ono Band»-Album von 1970 brüllt sich Lennon, kurz

Während andere in die Flitterwochen fuhren, verbrachten John und seine Muse lieber eine Woche im Bett. Vor den Augen der Öffentlichkeit, versteht sich, der irritierten Presse unentwegt

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YESTERDAY Die Pilzköpfe – Eltern hassten diese Frisur.

Interviews gebend und für den Weltfrieden werbend: Es wäre besser für die Menschheit, einfach morgens im Bett zu bleiben, die Haare wachsen zu lassen und Liebe zu machen. Auf diese Weise gäbe es keine Kriege mehr. Zu zweit zwängten sie sich bei einer anderen Aktion in einen Sack, aus dem heraus das Paar den Journalisten erklärte, jeder solle so einen Sack tragen. Dann seien alle Menschen gleich. Ein Schwarzer etwa könne so ohne Probleme zum Vorstellungsgespräch gehen und müsse nicht fürchten, dass ein weisser Bewerber für denselben Posten ihm, der Hautfarbe wegen, vorgezogen würde. – «Unser Leben ist unsere Kunst», gab John Lennon zu Protokoll, und so verwundert es auch nicht, dass sich, als sich das Leben Anfang der Siebziger stärker politisierte, auch die Musik entsprechend veränderte.

Noch glücklich vereint, doch bereits einige Jahre später sollten sich die Beatles trennen.

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YESTERDAY

Auf «Imagine» konnten sich 1971 noch alle einigen, der schmeichelnden Klaviermelodie sei Dank, die es wohl auch dem bibeltreusten Christen, der wenige Jahre zuvor noch Beatles-Platten auf den Scheiterhaufen geworfen hatte, ermöglichte, über den atheistischen, das Jenseits leugnenden Text hinwegzuhören. Als im Jahr darauf jedoch das Album «Some Time in New York City» erschien, wurde nicht nur das FBI hellhörig. Lennon, inzwischen in die USA übergesiedelt, bezog in seinen Songs nun offen wie nie Stellung zu Gesellschaft und Politik. Er thematisierte den Nordirlandkonflikt, besang die Black PantherAktivistin Angela Davis und forderte die Freilassung des inhaftierten Anarchisten John Sinclair, der zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden war, nachdem er unvorsichtigerweise zwei Joints an einen Zivilfahnder verkauft hatte.

Ringo Starr, John Lennon, Paul McCartney und George Harrison.

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Paul und John gründeten das Unternehmen Apple, einen Konzern mit Abteilungen für Musik, Film und Kunst, das sich hauptsächlich der Entdeckung und Förderung von Talenten widmen soll.

Die Single «Woman is the Nigger of the World» erboste Establishment wie Gegenkultur gleichermassen. Die Konservativen konnten mit Lennons feministischer Denkweise nichts anfangen, während die Linken wegen des N-Worts hysterisch über ihn herfielen.

Hamburg und der Star Club Stars waren John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Stuart Sutcliffe und Pete Best noch lange nicht, als sie am 16. August 1960 in Hamburg eintrafen. Und es waren auch keine Konzerte, die sie gaben, sie spielten vielmehr zum Tanz auf. Sechs, manchmal sogar acht Stunden am Abend, an sieben Tagen der Woche. Ihre Auftritte waren wüst und legendär: Einmal wurden sie in Unterhosen gesichtet, John Lennon mit einer um den Hals gehängten Klobrille. © de.wikipedia.org/ Elwedritsch

Als die amerikanischen Behörden den Lennons mit der unverzüglichen Abschiebung drohten, zogen sie die Reissleine und stellten jeden Kontakt zu Politaktivisten und Radikalen ein. John, der immer schon berühmt dafür war, sich jeder neuen Leidenschaft gleich mit 100 Prozent zu widmen, kehrte der Öffentlichkeit 1975 komplett den Rücken, um sich als Hausmann und Vater um den gerade geborenen Sohn Sean zu kümmern. Erst fünf Jahre später gab es ein Comeback: Das Ehepaar veröffentlichte «Double Fantasy», auf dem Songs von Yoko gleichberechtigt neben Liedern von John standen. Der politische Lennon war da längst Geschichte. Jetzt besang er das traute Familienglück. In einem seiner letzten Lieder bittet er Yoko, doch bitte gemeinsam mit ihm alt zu werden. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn am Abend des 8. Dezember 1980 wurde John Lennon von einem verwirrten jungen Mann niedergeschossen, dessen erklärtes Ziel es war, durch den Mord an einem Prominenten selbst berühmt zu werden und der tief empfundenen eigenen Bedeutungslosigkeit zu entkommen.

Mit der Zeit entdeckten Studenten und Schüler den Sound aus Liverpool und so wurden aus jungen Amateurmusikern Profis. Sie legten ihre Teddyboy-Tollen ab und liessen sich Pilzköpfe schneiden, schrumpften zum Quartett und liessen keine Verrücktheit aus. Bereits zwei Jahre später, nachdem ihre Debütsingle «Love Me Do» in Grossbritannien bis auf Platz 17 hochgeschossen war, hatten sie die Auftritte in Hamburg nicht mehr nötig. Am 31. Dezember 1962 hiess es zum letzten Mal: «Und weiter geht’s im Star Club mit den Stars aus Liverpool: den Beatles!»

Lennon wurde 40 Jahre alt. Ein Träumer und Idealist blieb er bis zum Schluss.

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YESTERDAY

«LEBEN IST DAS, WAS PASSIERT, WÄHREND DU EIFRIG DABEI BIST, ANDERE PLÄNE ZU MACHEN.» John Lennon

Lennon rangiert, auch noch 30 Jahre nach seinem Tod, an der Spitze der Forbes-Liste für «toten Spitzenverdiener».

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YESTERDAY

Gipfel

STÜRMER Luis Trenker – Schriftsteller, Filmregisseur und Schauspieler – schuf seit den Zwanziger Jahren in zahllosen Werken ein unverwechselbares und idealisiertes Bild der alpinen Bergwelt.

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von Yvonne Beck

uis Trenker: ein Begriff, ein Name, ein Mythos; ein Synonym für das Abenteuer Berg, die Sehnsucht nach Freiheit, den Weg nach oben. Weltbekannt und beliebt als Bergsteiger, Filmschauspieler, Regisseur und Erfolgsautor. Und er ist das Vorbild für die Modemarke LUIS TRENKER, in der sich Altes und Neues zu einer zeitlos-zeitgemässen Mode vereinen.

Vom Bergführer zum Leinwandstar Der Südtiroler ging als ewig junger Klettermaxe und Alphatier des deutschen Bergfilmgenres in die Filmgeschichte ein. Er war der Inbegriff kerniger Männlichkeit: braun gebrannt und strahlend, selbstverliebt und stur. Im Jahr 1892 als Alois Franz Trenker in St. Ulrich, in Gröden geboren, arbeitet er bereits während seiner Schulzeit als Skilehrer und Bergführer in seiner Bozener Heimat. Zwölf Erstbesteigungen gelingen ihm bereits in seinen jungen Jahren bis er 1914 ins österreichische Militär berufen wird und für dieses im Ersten Weltkrieg kämpft. Luis Trenker: Inbegriff kerniger Männlichkeit.

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YESTERDAY

«DAS ALLERWICHTIGSTE BEIM BERGSTEIGEN IST, DASS MAN LANGE LEBT.»

ganz geheuer, deshalb wurde er 1941 als Filmemacher kaltgestellt. Ironischerweise wurde ihm in der Nachkriegszeit opportunistisches Verhalten vorgeworfen, denn seine Natur- und Heimatverbundenheit liessen Luis Trenker eine zeitlang zum Objekt der Instrumentalisierung durch das nationalsozialistische und das faschistische Regime werden.

Luis Trenker

Denn Grundthema der zahlreichen Filme, Bücher und Hauptrollen Trenkers war die Idealisierung eines der Heimat und urwüchsigen Natur, sprich Bergwelt, verbundenen Lebens, das meist der Dekadenz der städtischen Lebenswelt gegenübergestellt wurde. Daraus entwickelte sich eine ideologische Verwandtschaft zu Teilen der nationalsozialistischen und faschistischen Programmatik, weshalb die deutsche und italienische Diktatur die Werke Trenkers gerne propagandistisch instrumentalisierten. In den Jahren nach dem Krieg drehte die Bergsteigerikone zunächst Dokumentarfilme über die Bergwelt, ehe er ab 1955 auch wieder Kinofilme produzierte. 1959 lief im Bayerischen Rundfunk die Reihe «Luis Trenker erzählt», in der er packend über sein Leben erzählte. Ab Mitte der Sechziger Jahre konzentrierte sich Trenker hauptsächlich auf Dokumentationen über seine Südtiroler Heimat und arbeitete nur noch gelegentlich als Schauspieler. Mit «Berge und Geschichten» hatte er in den Siebziger Jahren eine letzte eigene Sendung. 1982 bekam er das Grosse Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Sein vielseitiges Talent bewies er auch mit seinen zahlreichen Bestsellerromanen wie «Helden der Berge» oder «Duell in den Bergen», die zum Teil mehr als acht Millionen Auflagen erreichten. Noch im hohen Alter engagierte er sich im Umweltschutz; so unterschrieb er mit 86 Jahren die Liste einer Grünen Wählerinitiative und sprach sich etwa vehement gegen eine durch das Oberpustertal führende Neutrassierung der so genannten «Alemagna»Autobahn aus. Am 12. April 1990 starb Luis Trenker mit 97 Jahren in Bozen und wurde auf dem Ortsfriedhof seiner Heimatgemeinde St. Ulrich, in Gröden im Familiengrab beerdigt.

Nach Ende des Krieges absolviert er ein Architekturstudium, welches er als Bergführer für Touristen finanziert. Als er einem Filmteam als alpiner Berater dient, wird er zu Beginn der Zwanziger Jahre von Regisseur Arnold Fanck entdeckt. Ein Jahr später spielt er seine erste Hauptrolle im Film «Berg des Schicksals». Sein eigenes Regiedebüt feiert er 1928 mit dem Stummfilm «Der Kampf ums Matterhorn». Mit «Der Berg ruft», welcher heute noch als herausragender Klassiker in der Geschichte des Bergfilms gilt, und «Liebesgrüsse aus dem Engadin» wird Trenker zur endgültigen Kultfigur. – Und durch spätere Filme wie «Der verlorene Sohn» gelingt ihm gar der Sprung über den grossen Teich und so ist selbst den Amerikanern der Name Trenker ein Begriff.

Was von ihm bleibt ist ein Eintrag ins Filmlexikon, welches ihn wie folgt beschreibt: «Sein wettergegerbtes Gesicht, das je nach Bedarf finstere Entschlossenheit oder naive Lebensfreude ausstrahlte, stand für den Typ des rauen Berghelden, der jeden Gipfel stürmt und die waghalsigste Herausforderung annimmt. Der ‹James Bond der Berge› war ein Genie der Selbstdarstellung, in ihm verband sich der hemdsärmelige Naturbursch mit dem sendungsbewussten Patrioten zu einer Figur von archaischer Grösse. Er rettete vergessene Werte wie Glaube, Daseinsfreude, Heimatliebe aus einer anderen Zeit in die Gegenwart.»

Obwohl seine Filme den deutsch-nationalen Zeitgeschmack trafen, insbesondere bei Adolf Hitler waren seine Filme sehr beliebt, war der eigensinnige, streng katholische Trenker, den Nazis nie

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Der neue LUIS TRENKER Shop in der Grabenstrasse 14 in Zug.

«ER KONNTE EINEM DIE WELT DER BERGE NAHEBRINGEN WIE KEIN ANDERER.» Reinhold Messner

Trenker goes Fashion

Auch für alle Schweizer Seilkameraden, Gipfelstürmer und Fans des Südtiroler Mode- und Lifestylelabels LUIS TRENKER hat das Warten ein Ende, denn im September eröffnete Michelle Sigrist, nach umfassenden Umbauarbeiten ihren LUIS TRENKER Shop in der Grabenstrasse 14 in Zug. Das erlesene Interieur des Shops mit Kojotenfell und Loungesofa bis zum Hirschgeweih erinnert an Südtirol, um dem neuen Shop in Zug den typischen LUIS TRENKER Look zu verleihen.

Der Abenteurer Luis Trenker ist auch das Vorbild für die Modemarke LUIS TRENKER, in der sich Altes und Neues zu einer zeitlos-zeitgemässen Mode vereinen. Im Vordergrund steht die sportliche Linie, Mode für den Casual Friday, den Alltag und die Freizeit. Mit jeder Kollektion leistet das Label LUIS TRENKER einen Beitrag zum typischen Alpine Lifestyle, jenem Trend, in dem die Südtiroler Marke ein so wichtiger Protagonist ist. Die Marke LUIS TRENKER wurde 1996 von Michi Klemera in Bozen gegründet. Rund 300 Kunden in derzeit fünf Exportmärkten setzen den «Alpinen Lifestyle» des Labels in ihren Geschäften um. Die Stilwelt der Modemarke umfasst neben der LUIS TRENKER Kollektion auch Accessoires wie Schuhe, Taschen, Gürtel, Mützen, Kappen und Tücher. LUIS TRENKER Möbel, Marmeladen aus Südtirol, Latschenkiefer-Körperpflege, eine eigene Musik-CD, Babybodys und Stofftiere runden das Angebot ab. LUIS TRENKER konnte sensationelle zehn «ispo Global Sport & Style Awards» für seine aussergewöhnlich kreativen Kollektionen gewinnen und erfreut sich bei zahlreichen prominenten Trägern grosser Beliebtheit.

Lebensmotto der Inhaberin ist es, mit jedem Kollektionsteil die Lebenslust und Freude den LUIS TRENKER Fans zu übermitteln. Hinter der Marke LUIS TRENKER steht eine grosse Familie, die mit ganzem Herzblut hinter dem Label, Michi Klemera und der herzlichen Kundschaft steht. Und dieses spürt man sofort, wenn man Michelle Sigrists Ladenlokal betritt. So wundert es nicht, dass die Marke auch viele Fans in der Promiwelt hat: Thomas Gottschalk, Ben Becker, Frank Oehler, DJ Ötzi und viele mehr begleiten DIE Marke seit Jahren. In der Schweiz stellte Michelle Sigrist zusammen mit dem Fotografen Michael Sinn soeben ein Shooting mit Outfits für DJ Bobo zusammen. Im LUIS TRENKER Shop in Zug ist jeder herzlich willkommen und häufig bleibt man länger als geplant, denn hier wird das Shoppen gerne mal mit einem Gläschen Champagner, Schoggi und Philosophieren verbunden.

Michi Klemera (Gründer des Südtiroler Alpinelifestyle-Labels LUIS TRENKER), Michelle Sigrist (Inhaberin des Flagshipstores LUIS TRENKER in Zug) und Frank Oehler (Sternekoch und Kochprofi bei RTL 2).

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EIN SEKT IST IMMER SO GUT WIE SEIN WEIN.

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DREAMLANDS

China: faszinierende Landschaften, unterschiedlichste Sitten und Gebräuche, zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten, seltene Tiere und Pflanzen. Hinzu kommt die einzigartige chinesische Kultur von Opern, Musik und Tänzen sowie die weltberühmte chinesische Esskultur.

«CHINA IST DABEI, ZU ERWACHEN, UND ES KÖNNTE BALD DIE WELT BEWEGEN.» Richard Nixon

CHI 172


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INA Zwischen Moderne und Tradition 173


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V von Yvonne Beck

«WENN CHINA ERWACHT, ERZITTERT DIE ERDE.»

on insgesamt 812 in der UNESCO Liste aufgeführten Weltkulturerben in 137 Ländern hat China inzwischen über dreissig und liegt damit auf den vordersten Plätzen weltweit. Diese Orte und Bauwerke zählen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes; unter ihnen ist die Grosse Mauer, der Kaiserliche Palast der Ming- und Qing-Dynastien, der Himmelstempel und der Kaiserliche Opferaltar in Beijing wie auch der Tempel und die Grabstätte von Konfuzius. Liest man diese Liste weiter, würde man meinen, in China springt einem auf Schritt und Tritt ein Stück Geschichte entgegen.

Napoléon Bonaparte

Die Chinesische Mauer gehört zu einem der neuen sieben Weltwunder.

Doch dem ist nicht so, längst hat die Moderne in den meisten Regionen eingesetzt und in Städten wie Chongqing, einer der grössten Städte der Erde (laut China sogar die grösste, doch der Chinese spricht gerne in Superlativen und zählt, um diese zu erreichen, einfach mal alle angrenzenden Gebiete mit), muss man lange suchen, ehe man noch ein Stückchen des alten China findet. Selbst Beijing wirkt auf den ersten Blick seit der Olympiade weitaus moderner als erwartet. Trotzdem hat diese Stadt einige überaus sehenswerte Relikte aus vergangenen Tagen zu bieten, denn Beijing blickt zurück auf eine lange Geschichte mit bedeutender Kultur. Die letzten beiden kaiserlichen Dynastien (1368 bis 1911) mit insgesamt 26 Kaisern haben eines der reichsten und grössten Kulturerben hinterlassen. Und so gibt es in dieser Stadt und ihrer näheren Umgebung mehr als 200 interessante Ziele, die Besuchern zugänglich sind. Besonders zu erwähnen, sind der Kaiserpalast, der Himmelstempel, der Kaiserliche Beihai-Park, der Kaiserliche Sommerpalast, die Grossen Mauern bei Badaling, Mutianyu und Simatai sowie der weltgrösste Siheyuan – die Residenz des Prinzen Gong.

Die Verbotene Stadt Der Kaiserpalast wurde in alter Zeit die Verbotene Stadt genannt. Er diente 24 Kaisern der Ming- und Qing-Dynastie als Residenz, und er liegt direkt im Herzen von Peking. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1406. Der Palast nimmt eine Fläche von 72 Hektar ein, auf der sich 890 Tore und Paläste sowie zahllose Pavillons mit insgesamt 9999.5 Räumen befinden – der Legende nach ein Raum weniger als der Palast im Himmel. In diesen Hallen und Räumen werden zahlreiche wertvolle Kulturgegenstände aufbewahrt. Der Kaiserpalast ist der grösste, besterhaltene Palastbaukomplex in der Welt und gehört zum Weltkulturerbe. Pu Yi, der letzte Kaiser, bewohnte den inneren Palast bis ins Jahr 1924. Heute ist der Kaiserpalast ein Museum. Die meisterhaft restaurierten prächtigen Paläste, Pavillons und Tore mit ihrer kunstvollen, farbenfrohen Bemalung und ihren geschwungenen Dächern sind von bezaubernder Schönheit und vermitteln einen faszinierenden Eindruck von der kaiserlichen Pracht und Architektur, bei der Farben,

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One&Only The Palm Der neueste Stern an Dubais Himmel, nur sechs Flugstunden entfernt. Dubais exklusivstes Boutique Resort mit privatem Yachthafen. Feinste Villen im maurisch-andalusischem Stil erschaffen und auf der spektakulären Palme gelegen. Leben Sie die Eleganz. Einmalige Eröffnungsangebote bis 25.12.2010: 4 für 3 oder 6 für 4 Nächte inkl. Halbpension. Dieses aussergewöhnliche Hotel finden Sie im Angebot von Let’s go Tours. Let’s go Tours ist der spezialisierte Veranstalter für Arabien. Man merkt den Unterschied.

Let’s go Tours, Vorstadt 33, 8201 Schaffhausen, Telefon 052 624 10 77, tours@letsgo.ch, www.letsgo.ch TTS steht für höchste Qualität in der Reisebranche. Die TTS-Gruppe ist eine Vereinigung unabhängiger Reiseunternehmen in der ganzen Schweiz. Sie erfüllen alle strenge Aufnahmekriterien. Die TTS-Reiseveranstalter bieten bei ihren weltweiten Angeboten eine hohe Fachkompetenz.

Qualität auf Reisen.


DREAMLANDS Mao ist in China noch immer überall präsent.

Zahlen und die Symmetrie eine wichtige Rolle spielen. Gelb war die Farbe der chinesischen Kaiser, und so leuchten die Dächer der Palastanlage in kräftigem Gelb, während die rote Farbe der Wände Glück und gute Erfolgsaussichten symbolisierte. Üblicherweise schmücken mythologische Tiergestalten die Enden der geschwungenen Dächer; je mehr Tiere, desto bedeutender war das Gebäude.

Fläche von fast 40 Hektar ist er auch heute noch einer der grössten Plätze seiner Art. Auf dem Tian’anmen-Platz können sich bis zu einer Million Menschen versammeln, was China vor allem nutzt, um bei Militärmärschen seine Macht zu demonstrieren.

Ming-Gräber und die Chinesische Mauer In einem weiten Tal, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Beijing liegen die «Ming Sanshiling», die Gräber der Ming. Hier sind 13 der 16 Kaiser der Ming-Dynastie begraben, die zwischen 1368 und 1644 China beherrschte. Jahr für Jahr pilgerte der Ming-Kaiser zum Ehrentag seines Vaters zu den Gräbern seiner Vorfahren.

Tian’anmen-Platz Der Platz, der als Tor des himmlischen Friedens bekannt ist, liegt an der Strasse gegenüber vom Haupteingang der Verbotenen Stadt. Bis zum Ende der letzten Kaiserdynastie war er nicht für das Volk zugänglich. Erst ab 1911 wurde der Platz öffentlicher Treffpunkt für die Pekinger. Der Tian’anmen-Platz wurde in den Fünfziger Jahren von den damals neuen Machthabern neu gebaut. Die Kommunistische Partei, allen voran Mao Tse-tung wollte damit in erster Linie einen Ort für Parteiveranstaltungen und Massenaufmärsche bauen. Mit einer

Riesige steinerne Tiere und menschliche Figuren säumen den berühmten heiligen Weg, der den Eingang zu den Grabstätten bildet. Ein Komplex von insgesamt 13 Kaisergräbern schmiegt sich an die sanften Hügel vor Beijing.

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In der Verbotenen Stadt Der Löwe wacht über die Kaiserstadt.

Ebenfalls etwas ausserhalb Beijings liegt die grosse Chinesische Mauer. Wenn man sie das erste Mal sieht, ist man gefesselt von diesem, von Menschenhand gebauten monumentalen Bauwerk. Der Bau begann im siebten Jahrhundert vor Christus und dauerte mit Veränderungen und Erneuerungen bis ins 16. Jahrhundert. Der Abschnitt um Badaling ist der am besten erhaltene Teil der Mauer. Hier sollte man einfach drauf loswandern – egal in welche Richtung: Die Mauer schlängelt sich durch Berge, soweit das Auge reicht. Beim schönen und zerklüfteten Mutianyu-Abschnitt bringt eine Seilbahn die Besucher schnell und bequem zur höchsten Stelle der Mauer.

Abendprogramm in den Städten Doch Beijing besteht nicht nur aus steingewordenen Kulturdenkmälern, auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten. Wie in fast jeder grösseren chinesischen Stadt findet man eine Vielzahl von abendlichen Unterhaltungsmöglichkeiten: Chinesische Opern, Tanz, Kunst, Musik und ausgezeichnete Restaurants.

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Auch Museen und klassische Gärten bergen mannigfaltige Schätze. Ein Höhepunkt einer jeden China-Reise ist sicherlich ein Abend in einer klassischen, chinesischen Oper. Wunderbare Kostüme und faszinierende Geschichten sind ein Fest für die Sinne, auch wenn man fast gar nichts verstehen sollte, um was es in dem Stück eigentlich geht. Helden, Legenden und historische Ereignisse prägen die traditionelle chinesische Oper – sie übt noch heute eine grosse Anziehungskraft aus.

«VON DEN CHINESEN KÖNNTEN WIR EINIGES LERNEN. MAN HAT MIR GESAGT, SIE HÄTTEN EIN UND DASSELBE SCHRIFTZEICHEN FÜR DIE KRISE UND FÜR DIE CHANCE.» Richard von Weizsäcker

Eine Vorstellung der viel gerühmten chinesischen Akrobaten ist ebenfalls ein Muss, denn sie gehören zu den besten weltweit. Wer es lieber etwas spassiger und moderner haben möchte, sollte sich am Karaoke versuchen, Chinas populärster allabendlicher Unterhaltung. Gehen Sie einfach auf ein Pijiu (Bier) in eine der vielen KaraokeBars und testen Ihre Gesangskünste mit einem englischen oder auch chinesischen Lied. Auch wenn es manchmal in den Ohren wehtut, Spass ist garantiert, denn so frei und fröhlich wie in diesen Bars erlebt man die Chinesen nur selten.

Der Yangtze ist der drittgrösste Fluss der Welt.

Stromes und kleine Ausflüge in die Täler gewähren Einblicke in unberührte Wälder und Natur. Zudem kann man das weltgrösste hydroelektrische Projekt, den Drei Schluchten-Staudamm mit seinen fünf riesigen Schleusen bestaunen. So bietet das Riesenreich China eine unglaubliche kulturelle Vielfalt und in einigen Regionen eine traumhafte Natur. Millionenmetropolen neben Bauernäckern, Luxuslimousinen neben Drahteseln, Wolkenkratzer neben Buddhistentempeln – die Grösse Chinas ist gewaltig und seine Kontraste noch viel gewaltiger.

Auf dem drittgrössten Fluss der Welt durchs Land der Mitte Chinas mittlerweile bevölkerungsreichste Stadt Chongqing liegt am Oberlauf des Yangtze. Sie ist das grösste Industrie- und Handelszentrum im Südwesten Chinas. Chongqing ist der ideale Ort, um eine Flusskreuzfahrt auf dem Yangtze zu den Drei Schluchten zu beginnen. Bekannt als die «Stadt mit den vielen Hügeln» oder auch die «Nebelmetropole», birgt Chongqing zahllose Orte von Schönheit und Historie. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Dazu-Steinschnitzereien, Shibaozhai, die Geisterstadt Fengdu sowie der Zhang Fei-Tempel.

Konfuzius sagt … Konfuzius ist neben Lao-Tse der bedeutendste Philosoph Chinas. Er wurde 551 vor Christus im Fürstentum Lu geboren und entstammte einem alten chinesischen Adelsgeschlecht. Im Jahr 530 vor Christus richtete der erst 21-jährige Konfuzius seine eigene Schule in Lu ein, in der er seinen Schülern erfolgreich Musik und Dichtung, vor allem aber die ehrwürdigen Riten und die Geschichte der Könige nach dem überlieferten Buch der Urkunden lehrte. Seine nüchternen, auf weltoffene Praxis und Sittlichkeit gerichteten Ansichten sowie an den Werten der Tradition orientiertes «humanistisches» Denken prägt in vielerlei Gestalten nicht nur das chinesische Geistes- und Kulturleben damals, sondern wirkt auch nachhaltig bis in die heutige Zeit. Sätze wie «Laute Freunde sind oft leise Feinde» oder «Der Weg ist das Ziel» bis hinzu «Wer unsere Träume stiehlt, gibt uns den Tod», sind Weisheiten, die Konfuzius zugeschrieben werden. © de.wikipedia.org

Dem Qinghai-Tibet-Plateau entspringend, misst der mächtige Yangtze mehr als 6’300 Kilometer. Er ist damit der drittlängste Fluss der Welt. Seine Ufer sind Heimat für mehr als 300 Millionen Menschen. Den mächtigen Fluss zu sehen, ist allein ein Erlebnis für sich, seine majestätische Kraft an Bord eines Flussschiffes zu erleben, ist jedoch eine ganz besondere, unvergessliche Erfahrung. Die Drei Schluchten im Yangtze-Flusstal sind eine der attraktivsten touristischen Routen überhaupt. Von Chongqing bis nach Yichang erstrecken sie sich über insgesamt 193 Kilometer und beinhalten die Qutang-Schlucht, die Wu-Schlucht und die Xiling-Schlucht. Wenn die Passagierschiffe durch die tiefen Täler mit grünen Bergen fahren und enge Spalten mit blanken Felsen an beiden Seiten vorbeiziehen, scheint sich die Zeit zu verlieren und man vergisst ein wenig, in was für einem riesigen bevölkerungsreichen Land man sich gerade befindet. Wer einen grossen Teil Chinas in kurzer Zeit erleben möchte und dies auf möglichst bequeme Art, dem empfiehlt sich eine Flusskreuzfahrt den Yangtze hinab. Abstecher in die Seitenflüsse des

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DREAMLANDS Traditionelles Chinesisches Theater. Auch wenn man kein Wort versteht, sollte man es sich nicht entgehen lassen.

«DAS RISIKO, IN CHINA NICHT DABEI ZU SEIN, IST GRÖSSER, ALS DAS RISIKO, DABEI ZU SEIN.» Heinrich von Pierer, ehemaliger Siemens-Chef

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Lifestyle

VOM FEINSTEN Polofelder, Golfplatz, Reitzentrum, Sternekoch, Öko-Spa, Kids-Concierge, einmalige Eventräumlichkeiten; das neuste Juwel der Dorchester Collection, Coworth Park in Ascot, bietet Lifestyle vom Feinsten vor den Toren Londons. Die Dorchester Collection hat die Vision, «das schönste Landhaushotel in England mit einem unverkennbaren Design- und Einrichtungsstil zu schaffen», erfolgreich umgesetzt.

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von Christine Köhli und Susanne Fisch Fotos: Coworth Park, Dorchester Collection

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ur 20 Minuten von London Heathrow und 40 Minuten vom Stadtzentrum entfernt tauchen wir in einen malerischen, beinahe märchenhaften Park ein. Die Zufahrt zum Hotel führt an jahrhundertealten Bäumen, weitläufigen Wiesen und sanften Hügeln vorbei. Die Zeit scheint stillzustehen, die Hektik der City bleibt weit hinter uns und bei der Ankunft im Mansion House sind wir uns einig: Dieser Ort bietet eine besondere, entspannende Atmosphäre. Er hat eine Seele und wir fühlen uns bereits gut aufgehoben; eines der ultimativen Luxusgüter der heutigen Zeit. «Das Design ist von Fox Linton Associates. Die georgische Herkunft des Hauses sollte erhalten bleiben und widerspiegelt sich in der Ambiance des Hotels», erklärt uns die junge Mitarbeiterin – überhaupt scheint das Team sehr jung und «charming» – auf dem Weg zu unseren Zimmern.

Ökologie und Einklang mit der Natur, werden auch in der renommierten Küche des Zwei-Sterne-Kochs John Campbell gelebt. Im «fine-dining» Restaurant im Hauptgebäude wie auch im gemütlichen «The Barn» in der umgebauten Scheune mit alter Steinfeuerstelle reflektiert die Menükarte seine Leidenschaft für lokale und regionale Produkte. Wir lassen uns von exquisiten Kaninchen-Ravioli mit Estragon, Chanterelles und Kürbis verführen. Danach Herbstfrüchte Crumble – himmlisch.

Durch hohe Fenster blicken wir auf die «sunken gardens», Zitronenhaine und kleinen Seen mit Schwänen – das Paradies auf Erden gibt es doch! Jedes Badezimmer verfügt über eine eigene freistehende Kupferbadewanne. Jedes Zimmer ist ein Unikat, die Einrichtung eine Kombination aus traditionellen und zeitgenössischen Elementen. Im ganzen Haus, wie auch in den umgebauten Stallungen und Cottages mit «Tower», in denen 40 weitere Zimmer und Suiten eingerichtet sind, vermischen sich gemütlicher Komfort und schlichte Eleganz.

Ein absolutes Highlight – besonders für uns Frauen – ist das ÖkoSpa. Manikür- und Pedikürsuite, Einzel – und Doppelbehandlungsräume, Dampfbad, Gym, Entspannungsraum, Indoor-Pool und Spatisserie lassen unsere Herzen höher schlagen. Auch bei «very british»-em Wetter; in Coworth Park würde man liebend gern länger verweilen – wir kommen wieder! www.coworthpark.com

Im Bereich Umwelt setzt das Hotel neue Akzente und hat eine Vielzahl von neusten ökologischen Erkenntnissen in die Struktur sowie in die täglichen Arbeitsabläufe integriert.

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SK GEBIETE MIT VIP-DICHTE

«STARS UND SCHNEE IM ÜBERFLUSS! DAS IMAGE VON ‹KITZ› IST LEGENDÄR.» AMICA

Kitzbühel, Aspen, St. Moritz, Gstaad und der Arlberg sind nicht nur Top Skigebiete sondern auch die ultimativen Promi Hotspots. Wir verraten Ihnen, wo man in diesem Winter wieder stillvoll die Piste hinunter carvt, sich die Haute volée ein Stelldichein gibt und sich die schönsten Skihotels befinden.

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DREAMLANDS Kitzbühel – der Promitreff Österreichs.

© Kitzbuehel Tourismus

Skifahren in Kanada – Ein Erlebnis der besonderen Art.

Jetset und Diskretion – dafür steht Gstaad.

Tanzbein schwingen die Schönen und Reichen im berühmten «King’s Club», um dann in der Bar «Cascade» mitten in St. Moritz den legendären Absacker zu trinken. Doch nicht nur St. Moritz hat in der Schweizer Bergwelt einiges zu bieten, auch Gstaad wartet mit vielen schicken Boutiquen und Luxushotels auf. Jetset und Diskretion – dafür steht Gstaad mit seinem ursprünglich-alpinen Ortsbild. Wer wichtig ist und ein gewichtiges Konto hat, macht hier nicht einfach Urlaub, sondern besitzt ein luxuriös-gemütliches Chalet. Die Promis besuchen gerne das elegante Restaurant «Le Grill» im Palace und die noble Berghütte «Wasserngrat», den Club «Chlösterli» und den «GreenGo-Club» im Retrostil. Die autofreie «Promenade» bietet Luxusläden aller Art, kulinarische Leckerbissen werden hier gerne bei «Pernet» eingekauft.

In St. Moritz trifft sich zur Winterzeit die Haute volée.

V von Yvonne Beck

iele Gebiete liegen quasi um die Ecke, für andere muss man ins Flugzeug steigen. – Warum in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah? – Ganz einfach, das Neue hat seinen Reiz und so schön das Vergnügen des Wintersports, so sehr liebt das sportliche Skifahrerherz die Herausforderung einer neuen Loipe. Weltweit erfinden sich die exklusiven Skihotels und Lodges immer wieder neu. Eine Reise nach Schweden lohnt sich also ebenso wie ein Skiausflug nach Québec in Kanada oder ein Trip nach Utah. Denn Schnee ist nicht gleich Schnee und Abfahrt nicht gleich Abfahrt. – Obwohl einige Winter Hotspots immer noch in der Schweiz liegen.

Das berühmt-berüchtigte Skigebiet unseres Nachbarlandes Österreich liegt in Kitzbühel – zumindest, was die Promidichte angeht. Hier trifft sich, was Rang und Namen hat: Schauspieler, Moderatoren, Sportler und Sänger geniessen den gemütlichen Alpenluxus und die phantastischen Pisten in «Kitz», wie Insider Kitzbühel liebevoll nennen. Ausser auf den insgesamt über 170 Kilometer langen Abfahrten trifft man die Stars und Sternchen bei rustikalem Essen mit Panoramablick in den «Sonnbergstub’n», beim «Stanglwirt» und natürlich beim legendären Hahnenkammrennen. Wer es bunt und lustig mag, ist beim Après Ski im «5erl», in der «Sonnbühel-Hütte» und zu später Stunde in den Discos «Take Five» und «Jimmy’s» genau richtig.

In (fast) heimischen Gefilden Das Engadin ist beliebt wie nie zuvor. Jedes Jahr findet sich in St. Moritz die High Society, die Superreichen und der Adel ein – aber auch die Top Politiker der Welt tummeln sich gerne im Schnee und auf den über 300 Pistenkilometern. Zu treffen sind die VIPs beim Polo und Pferderennen auf dem zugefrorenen See wie auch auf der Sonnenterrasse der «Corviglia» bei Reto Mathis. Das

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Jedes Jahr im Januar sind Streif und Ganslernhang Schauplatz der Internationalen Hahnenkamm-Rennen.

Die feine Gesellschaft von St. Anton schätzen unter anderem Gloria von Thurn & Taxis, Königin Beatrix, sowie das spanische Königspaar Sophia und Juan Carlos I.

Zwei weitere angesagte Skigebiete in Österreich sind Arlberg in Lech und Zürs, in denen sich der europäische Hochadel trifft. Die Blaublütlerdichte ist erstaunlich hoch und königlich sind auch die Berge, die die älteste Wintersportregion Österreichs beherbergen und für jeden Skifahrer etwas bieten – vor allem Schneesicherheit. Tisch an Tisch mit den Royals lässt es sich in Lech im «Hus Nr. 8» und im «Brunnenhof» schlemmen. Königlichen Après Ski gibt es in der nostalgischen Hütte «Schneggarei» oder der coolen «Frozen Icebar» in Lech.

Dollar renovierten, «St. Regis Resort». Die Hotelikone ist Veranstaltungsort des Saisonevents von Aspen, des «Food and Wine Festival», dem Rummelplatz der Schönen und Reichen. Wer hingegen auf Natur, Natur und noch mal Natur steht, auf Luxus aber trotzdem nicht verzichten möchte, dem seien Skiferien im bevölkerungsärmsten, aber mit der Grösse Rumäniens nicht gerade überschaubaren US-Bundesstaat Wyoming empfohlen. Eine wahre Luxusperle bildet das Hotel «Terra Jackson Hole» in Tenton Village. Extremskifahrer kennen Rob DesLauriers Filme über dessen spektakuläre Pulverschneeabfahrten und wissen über sein besonderes ökologisches Bewusstsein.

America’s Best Man stelle sich eine Filmpremiere in Hollywood vor – nur dass alle VIPs dick verpackt sind, rote Nasen und, anstelle des roten Teppichs, Schnee unter den Füssen haben. Der kleine, überschaubare Ort in den Rocky Mountains ist ein echtes «Hollywood im Schnee», denn in Aspen brettern echte Superstars die Pisten herunter und wenn es einen Oscar für ein Skigebiet gäbe, Aspen hätte ihn verdient. Besonders viele Schauspieler trifft man beim Skilunch im «Cloud-9 Bistro», beim Après Ski in der «Ajax Tavern» oder beim exklusiven Lunch im «Piñons». Abends geht, wer etwas auf sich hält, in den «Caribou Club» – hier haben allerdings leider nur Mitglieder Zutritt. Manche bleiben eben doch lieber unter sich.

Sein Fünf-Sterne-Hotel bezeichnet er als «grün-qualitativen» Ruhepol. Er verzichtete bei der Auswahl der Baustoffe bis zu Matratzen und Bettwäsche auf chemisch behandelte Materialien und versuchte das Hotel, das nur eine Stunde vom Yellowstone National Park entfernt liegt, so sensibel wie möglich in die umliegende Natur zu integrieren.

Trotzdem ist Aspen ein Ort, an dem man mit Catherine ZetaJones die Piste hinabwedeln oder mit Jack Nicholson einen ausgiebigen Après Ski geniessen kann. Die meisten Satrs nächtigen im äusserst luxuriösen, erst vor ein paar Jahren für 37 Millionen

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DREAMLANDS

«SCHNEE: REGENTROPFEN IM HERMELIN.» altes Sprichwort

Auch Australien hat Schnee zu bieten, auch wenn viele an Sonne und Meer denken.

Auf Luxus und technische Raffinessen muss man hier jedoch nicht verzichten: Das in rund 1’000 Hektar Abfahrtsgebiet gelegene Hotel bietet neben Heli-, Nordic-Skiing und Snow Kite Boarding ein grandioses Chill-Spa auf dem Hoteldach. Perfekt für alle, denen mal nach was Neuem ist.

Zwischen Kanada und Australien Die Anreise dauert zwar etwas länger, doch es ist der Mühe wert. Besonders Skiromantiker finden in der Fünf-Sterne-Unterkunft, der «Fairmont Hotels & Resorts» in Mont Tremblant, in Québec, einen Ort der Extraklasse. Die Einrichtung erinnert an die zeitgemässe Umsetzung eines schottischen Schlosses: Felssteinmauer, Holzvertäfelungen, stetig brennendes Kaminfeuer, ausladende Sessel und kuschelige, buchdicke Wollteppiche. Am Fuss der Laurentian Berge gelegen, im Herzen des bilderbuchhaften Ortes im französischen Quartier, wurde das Skiresort bereits mehrmals unter die zehn besten der Welt gewählt. Äusserst praktisch: Vor der Tür des Resorts bringt ein Highspeedlift die Skifreunde direkt zur Piste. Für Skimuffel hingegen bieten Spa und Health Club mit Outdoor Jacuzzi eine super Alternative.

Schneller geht’s nicht … Speedski ist die schnellste nicht-motorisierte Sportart: Mit einer Beschleunigung von null auf 150 Stundenkilometer in etwa neun Sekunden kommt man beim Speedski auf Beschleunigungswerte wie bei einem Porsche!

Wenige Menschen verbinden Down Under mit Skisport und Pulverschnee. Und so ist es auch den grössten Teil des Jahres. Auch jetzt liegt kein Schnee in Australien, aber nächsten Juni, Juli sind die Chancen sehr gut und wem der europäische Sommer auf die Nerven geht, kann in den schönen, weissen Winter bei den «Aussis» quasi kopfüber den Hang hinabwedeln. In den Skiresorts «Thredbo» und «Perisher Blue» herrschen nicht nur gute Schneebedingungen; sondern warten seit einiger Zeit auch die Lake Crackenback-Chalets mit einer aufregenden architektonischen Gestaltung, wie den «Over Water Apartments» auf. In diesen schwebt der Gast tatsächlich über Wasser beziehungsweise während der Skisaison über Eis. Perfekt für alle, die auch im Sommer den Pistenspass und Luxus nicht missen möchten.

Die hohen Geschwindigkeiten sind nur mit Hilfe einer speziellen Ausrüstung möglich. Der hautenge Anzug wird von einem Spezialisten angepasst und angezogen, er ist auf die Hocke zugeschnitten und besteht aus undehnbarem, plastifiziertem Lycra. Da er völlig luftabweisend sein muss, wird der Anzug oft ersetzt wenn der Winddruck ihn verformt. Es kann eine Stunde dauern, bis der Anzug richtig sitzt! Der Helm ist aerodynamisch geformt. Die Skischuhe werden an der Ferse mit Spoilern verkleidet, die Ski selber sind bis zu 2.4 Meter lang und wiegen 15 Kilo. Der Weltrekord seit 2006 liegt bei 251.40 Stundenkilometern, aufgestellt von Simone Origone aus Italien.

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KOLUMNE

DREIDIMENSIONAL von Vera Dillier

D

er Mensch bewegt sich mehr oder weniger

Ich und mein Hündchen Macho möchten solchen Fussgängern

dreidimensional, nämlich als Fussgänger,

gerne ein Einfachticket nach Südamerika geben. Ein Retourflug

Radfahrer oder Autofahrer. Wechselt er von

würde sich eh erübrigen. Dort weht nämlich ein rauherer Wind

einer Dimension in die andere, verwandelt

für Fussgänger. Letzthin überquerte ich in Rio ganz, ganz vor-

sich auch seine Identität – einem Chamäleon

sichtig eine breite Strasse; ich wartete, bis ich weit und breit

gleich. Ist er mit dem Auto rasant und sportlich unterwegs,

kein fahrendes Auto mehr sah. Kaum war ich auf der Strasse,

so nerven ihn Fussgänger und Velofahrer – manchmal bis zur

fuhr ein Kleinbus los und steuerte mit Vollgas absichtlich direkt

Weissglut. Kommt ihm einer in die Quere, schimpft er, was

auf mich zu. Mit einem verzweifelten Sprung rettete ich mich

das Zeug hält; «Trottel», «Vollidiot», «Warmduscher» ... das

auf das Trottoir – die Männer im Auto grölten. – Deshalb gehe

ganze Vokabular rauf und runter.

ich auch bei uns nur ganz vorsichtig über die Strasse, es könnte ja mal ein Tourist von dort am Steuer sitzen, der unsere hiesi-

Kaum hat er einen Parkplatz gefunden, verwandelt er sich wun-

gen Fussgängerregeln nicht kennt.

dersam wieder in einen Zweibeiner. Nach dem Füttern der Parkuhr findet eine Metamorphose vom Raser zum Fussgänger statt.

In der dritten Dimension bewegt sich der Mensch zuerst auf ei-

Und schon geht er mit dem Handy am Ohr – wichtig mit seinem

nem Dreirad und später auf zwei Rädern. Auffallend sind zum

Banker verhandelnd – über Fussgängerstreifen oder auch quer

Beispiel die meist etwas älteren Herren auf Rennrädern. Sie

über die Strasse. Der Verkehr interessiert ihn nicht mehr, jetzt

trainieren, als ob sie davon träumten, bei der nächsten Tour de

hat ER Vortritt – die anderen sollen auf ihn aufpassen.

Suisse mitmachen zu können. Kein Hindernis kann sie aufhalten, schliesslich geht es um den Sieg, den Sieg gegen sich selbst.

Das weibliche Pendant, die Offroader-Queen, ist da gar nicht anders: Nachdem sie sich auf hohen Rädern ziemlich rücksichtslos

Dann gibt es noch die «grün-rot-alternativen» Velofahrer. Ge-

durch den Verkehr gezwängt und noch einem Kleinwagenfahrer

rade sie, die sich sonst als Kämpfer für die Armen und Schwa-

von oben herab die Leviten gelesen hat, steigt sie majestätisch

chen sehen, mutieren in dem Moment, in dem sie zwei Rä-

von ihrem Benzingaul runter. Elegant stöckelt sie mit ihren hohen

der unter dem Hintern haben, zu besonders rücksichtslosen

«Louboutin»-Schuhen über Kopf- und Pflastersteine – der reinste

Strassenrowdys. Auf der Strasse kennen sie weder Rotlichter

Balanceakt – in der Hand ihr iPhone, auf dem sie ihrer Freundin

noch Verkehrsregeln, immer stur gerade aus – die Autos sol-

ein SMS tippt: «Bin gleich da – wo bist du?» Sie stolziert über die

len bremsen, denn die wollen ja keinen totfahren.

Strassen – Autos haben jetzt zu warten. Der ganz grosse Horror sind die Velokuriere, die Hasardeure Obwohl über 80 Prozent aller Haushalte in der Schweiz über

der Strasse. Mit Vollgas fahren sie Slalom zwischen den Autos,

ein oder mehrere Autos verfügen, verhalten sich die meisten

«fräsen» über Trottoirs, preschen durch schmale Gassen und in

Fussgänger, als hätten sie noch nie in einem Auto gesessen. Mit

Fussgängerzonen. Schliesslich haben sie einen Auftrag: Sie ha-

Musik im Ohr, ins Handy tippend, E-Mails lesend oder mit Beglei-

ben eine wichtige Depesche auszuliefern. Da zählt nichts anderes.

tern plaudernd, gehen sie – ohne den Verkehr eines Blickes zu

Indianern gleich kennen sie keinen Schmerz und keine Angst.

würdigen – gemächlich von einer Strassenseite zur anderen. Jeder Hund, der schon in Autos mitgefahren ist – selbst der,

Mit einem Wort: Ich mag sie echt nicht, diese Velofahrer. Da-

der im Käfig reist, kann ein Lied davon bellen, wenn sein Fah-

bei fahre ich doch liebend gerne mit dem Velo durch die Stadt

rer eine Vollbremsung machen muss und er an die Gitterstäbe

und mein Chihuahua Macho auch. Er liebt es, hinter mir im

knallt, weil ein schwarz gekleideter Fussgänger bei Dämme-

Körbchen zu sitzen und von dort oben allen Zwei- und Vier-

rung einfach vor sein Auto gelaufen ist.

beinern seine Meinung zuzubellen.

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BEAUTY

Ob blond oder dunkelhaarig, ob Schnittlauchlocken oder Krauskopf, lang oder kurz – für alle gibt es heutzutage die passende und richtige Pflege. Wir zeigen Ihnen hier die neusten Frisurentrends und die besten Pflege- und Stylingprodukte für Ihre Traumfrisur.

TRAUM Yves Saint Laurent, Hair by Redken

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BEAUTY

«BRAUN IST DAS NEUE BLOND.»

D von Valeska Jansen

iesen Herbst/Winter ist Volumen angesagt, egal ob bei offenem Haar oder bei Hochsteckfrisuren. Es gibt viele Möglichkeiten, Volumen ins Haar zu zaubern – Verwenden sie spezielle Volumenshampoos und Spülungen, wie zum Beispiel «Enrich Shampoo und Conditioner für feines Haar» von Wella Professionals. Nach der Haarwäsche verteilen Sie am besten einen Volumenhaarschaum im noch feuchten Haar und föhnen es über den Kopf trocken. Diese Art des Föhnens bringt sofort Stand in den Haaransatz. Jetzt kommt es darauf an, für welche Frisur Sie sich entschieden haben ...

HAARE 189


BEAUTY

LÖSUNGEN FÜR MITTELDICKES BIS FEINES HAAR: Offenes, lockiges Haar erreicht man durch wickeln auf grosse Heisswickler. Nach circa zehn Minuten kann man den Haaransatz nochmals zusätzlich antoupieren, Haarspray drüber und fertig ist die trendige Löwenmähne. Voluminöses, glattes Haar: Ebenfalls Volumenschaum verwenden, kopfüber trocken föhnen und danach mit der grossen Rundbürste föhnen. Auch hier hilft Haarspray, die Pracht zu erhalten. Trend für halblanges und langes Haar ist diesen Winter der «Volumen-Chignon» oder Dutt: Stylen Sie Ihre Haare, wie für die oben beschriebene Löwenmähne und binden Sie sie zu einem lockeren, tiefen Pferdeschwanz zusammen. Ziehen Sie an der Stirnpartie ein paar Strähnen grob heraus. Drehen Sie den Pferdeschwanz locker ein und stecken Sie ihn mit Haarnadeln fest. Die losen Stirnfransen können Sie nun leicht zwirbeln und locker an der Seite feststecken, fertig ist die Trendfrisur.

Pantene Pro Vie Volumen Pur Haaransatz Booster

Kiehl's Argan Conditioner

Rene Furterer Okara Protect Color Farbglanz Spray

Marc Jacobs, Hair by Redken

Roberto Cavalli, Hair by Redken

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Versace, Hair by Redken


BEAUTY

«JEDE WOCHE EINE HAARPACKUNG WIRKT WUNDER!» Lady Gaga wird salonfähig: Für eine zahme Lady GagaFrisur brauchen Sie zu allererst einmal jede Menge Volumen (siehe Tipps links). Nun unterteilen Sie Ihr Haar in eine dicke Strähne, beginnend an der Stirn, zwei dünnere Strähnen auf der Seite und eine dicke Strähne am Hinterkopf. Die Stirnsträhne dürfen Sie nun ausgiebig am Ansatz toupieren und mit Haarspray fixieren. Mit der Strähne am Hinterkopf verfahren Sie genauso. Die beiden schmaleren Strähnen auf der Seite drehen Sie leicht ein und fixieren sie ebenfalls mit Haarspray. Die Hinterkopfsträhne wird nun so tief wie möglich im Nacken zum Pferdeschwanz gebunden und locker am Hinterkopf nach oben festgesteckt. Die Stirnsträhne wird nun lose über den Oberkopf bis zum Ende des hochgesteckten Pferdeschwanzes gezogen und ebenfalls festgesteckt. Die seitlichen Strähnen lose nach hinten feststecken und das Ganze noch etwas mit dem Stielkamm sortieren, fertig.

Kérastase Elixir Ultime

Hair by Paul Mitchell

Redken Hardwear 16

«BEI FEINEM HAAR HELFEN SPEZIELLE VOLUMENPRODUKTE.»

Redken Corrective Defense

Babyliss Ipro 230 Ionic Luxury

Nina Ricci, Hair by Redken

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Loewe, Hair by Redken


BEAUTY

Hair by Paul Mitchell

Carita Shampooing Quotidien

Ecru Silk Texturizing Balm

Yves Rocher Himbeeressig Sp端lung

Alexander Wang, Hair by Redken

Shu Uemura Prime Plenish Mask

Hair by Paul Mitchell

Hair by Paul Mitchell

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BEAUTY

TRENDFRISUREN FÜR DICKES HAAR:

Hair by Paul Mitchell

Paul Mitchell Super Charged Moisturizer

Pony, voll angesagt: Das können nur Sie! Einen kompakten Pony tragen. Der Trend in diesem Winter sind lange glatte Haare mit einem dichten Pony. Hier ist die Pflege ganz besonders wichtig, denn nur gesundes, glänzendes Haar kommt bei dieser Frisur so richtig toll zur Geltung. Regelmässige Extrapflegekuren sind deshalb ein Muss, zum Beispiel «Super Charged Moisturizer®» von Paul Mitchell. Lockere Flechtfrisuren bei langem Haar: Flechten Sie Ihre Haare locker seitlich zu einem Zopf, zupfen Sie auf der anderen Seite ein paar Strähnen heraus und fertig ist der angesagte Romantiklook. Fünfziger Jahre Pin-up-Look: Drehen Sie Ihre Haare nach dem Waschen auf Heisswickler. Haarspray drüber und nach zehn Minuten die Wickler rausnehmen und nur mit den Fingern leicht stylen. Naturlocken ganz natürlich: Sie haben es diesen Winter am einfachsten! Haare einfach lufttrocknen lassen und mit etwas Lockenschaumfestiger die Locken rausmodellieren, das war es. Für den Abend gibt es auch einfache Ausgeh-FrisurLösungen, à la Nicole Kidman: Stecken Sie einzelne Haarpartien am Oberkopf mit Haarnadeln fest und kneten Sie den Rest in Form. Noch etwas Glanzspray über die Frisur und alle anderen Frauen werden Sie um Ihre Lockenpracht beneiden.

«NACH JEDER WÄSCHE EINEN CONDITIONER VERWENDEN – DER ENTWIRRT UND PFLEGT.»

Hair by Paul Mitchell

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BEAUTY

klare

EINE SACHE

Jetzt beginnt wieder die strapaziöseste Zeit für unsere Haut. Kälte, trockene Heizungsluft und unterschätzte UV-Strahlung können uns nun ganz schön alt aussehen lassen. Was oft unterschätzt wird, ist, dass hier die Gesichtsreinigung eine Hauptrolle spielt. Denn wer sich nicht morgens und abends gründlich von Make-up und Umweltverschmutzungen befreit, kann sich auch jede andere Pflege sparen.

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BEAUTY

A

von Valeska Jansen

uch wenn man die «Porenverstopfer» nicht sieht; Talg, Schweiss, abgestorbene Hornzellen, Staub und Schmutzpartikel sind da. Und sie müssen morgens und abends entfernt werden, genauso wie Make-up, Lidschatten, Lippenstift und Wimperntusche. Wasser und Seife reichen da nicht aus, denn vor allem normale Seife schadet der empfindlichen Gesichtshaut. Sie entfernt nicht nur Schmutz, sondern auch wichtige Fette und Feuchthaltefaktoren. Das Ergebnis kennt jeder, der es mal ausprobiert hat: Die Haut ist trocken, sie spannt und juckt.

«BESONDERS GUT FÜR DIE REIFERE HAUT GEEIGNET IST REINIGUNGSMILCH.»

Für jeden Geschmack und jede Vorliebe gibt es unzählige Möglichkeiten, seine Haut perfekt zu reinigen und somit für eine anschliessende Pflege vorzubereiten.

Gleichzeitig pflegend, Reinigungsmilch: Sie ist besonders gut für empfindliche Haut geeignet. Durch ihre cremige Konsistenz ist sie besonders angenehm aufzutragen und entzieht der Haut weniger Fett als Seife. Auch dringt sie tiefer in die Haut ein und so werden gleich bei der Reinigung Pflegestoffe in die Haut eingeschleust.

«BITTE NUR SPEZIELLE GESICHTSREINIGUNGSSEIFEN BENUTZEN!» Einfach und praktisch ist Seife: Finger weg von herkömmlicher Seife! Die hat im Gesicht nichts verloren. Sie entfernt nicht nur vorhandenen Schmutz, sondern auch einen Teil des natürlichen Fettfilms der Haut. Dies kann, besonders bei zu häufigem Waschen, zu rissiger, rauer Haut führen.

Nachdem sie mit kreisenden Bewegungen auf Gesicht, Hals und Dekolleté aufgetragen wird, entfernt man sie entweder mit einem Wattepad oder mit reichlich lauwarmem Wasser, zum Beispiel «Galatéis Douceur» von Lancôme oder «Lait Confort» von Chanel.

Es gibt allerdings auch sehr hautverträgliche Seifen, die bestens für die Gesichtsreinigung geeignet sind, zum Beispiel «VitaChlorella» von Estée Lauder. Spezielle Gesichtsreinigungsseifen sind meist mit verschiedenen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und essentiellen Fettsäuren angereichert, so dass die Schutzbarriere der empfindlichen Gesichtshaut nicht angegriffen wird.

«UNVERZICHTBAR FÜR ALLE HAUTTYPEN SOLLTE EIN ERFRISCHENDES GESICHTSTONIC SEIN.» Immer erfrischend, Tonic: Die belebende Erfrischung für alle Hauttypen sollte man sich immer nach der Gesichtsreinigung gönnen. Wichtig ist nur, dass man ein zum Hauttyp passendes Produkt verwendet.

«PRAKTISCH UND ANGENEHM SIND FLÜSSIGE SEIFEN.» Angenehm-flüssige Gesichtsreinigungsseife: Sie eignet sich besonders gut für unreine und fettige Haut. Sie ist normalerweise besonders mild und hilft, verstopfte Poren wieder zu öffnen, zum Beispiel «Power Wash» von Lab Series For Men oder «Facial Soap» von Clinique.

Das Tonic entfernt die letzten Reste der Reinigungsprodukte, befeuchtet und beruhigt die Haut und pflegt sie zusätzlich. Bei empfindlicher Haut sollte man darauf achten, dass kein Alkohol enthalten ist. In der Zwischenzeit gibt es Toner auch praktisch zum Sprühen, zum Beispiel «Face Cleansing Toner zum Sprühen» von SBT.

Auch ein Reinigungsschaum eignet sich perfekt zur sanften Entfernung von Make-up und Verschmutzungen, zum Beispiel «Mousse Nettoyante» von RoC.

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BEAUTY

«MINDESTENS EINMAL IN DER WOCHE EIN TIEFENREINIGENDES PEELING MACHEN.» Regelmässig, Peeling: Mindestens einmal in der Woche sollte man zusätzlich ein Peelingprodukt verwenden. Es hilft, die abgestorbenen Hautzellen zu entfernen und die Poren zu verfeinern. Die Haut wird belebt und erhält eine frische Ausstrahlung. Gleichzeitig wird die Durchblutung angeregt und nachfolgende Pflegeprodukte können nun von der Haut besonders gut aufgenommen werden, zum Beispiel «Doux Gommage Express» von Dior.

«DIE OPTIMALE LÖSUNG FÜR TROCKENE HAUT SIND REINIGUNGSÖLE.» Bei trockener Haut, Reinigungsöl: Dieses ist besonders gut bei trockener Haut geeignet. Durch seine ölige Textur hat es eine stark rückfettende Wirkung und entfernt sehr gut Make-up-Reste, Schmutz und abgestorbene Hautzellen. Mit einem Wattebausch mit kreisenden Bewegungen auf Gesicht, Hals und Dekolleté aufgetragen und mit einem frischen Wattebausch entfernt, hat es eine sehr tiefenreinigende Wirkung. Manche Reinigungsöle werden auch mit Wasser entfernt und entwickeln in dieser Verbindung eine cremige Konsistenz, wie zum Beispiel «Cleansing Oil» von Sensai oder «HY-ÖL®» von Babor.

Immer öfter wird bei Kosmetikprodukten nicht mehr der Begriff Peeling verwendet, sondern Exfoliator, was allerdings das gleiche bedeutet. Wichtig ist es, sich in einer Parfümerie oder von seiner Kosmetikerin beraten zu lassen, denn beim Kauf eines Peelingprodukts sollte man unbedingt seinen Hauttyp genau kennen.

«DAS BRAUCHT EINFACH JEDER; EINEN GUTEN AUGEN-MAKE-UPENTFERNER!» Unverzichtbar für alle Hauttypen, Augen-Make-upEntferner: Hier gibt es unzählige Produkte für jedes Bedürfnis. Benutzen Sie wasserfeste Wimperntusche? Dann sind ölhaltige Augen-Make-up-Entferner besonders gut geeignet. Für empfindliche Augen gibt es spezielle Entferner, zum Beispiel «Soothing Make-up Remover with Cornflower Water» von Klorane oder «Démaquillant Sensation Yeux et Levres» von Payot.

«IMMER EINE KLEINE AUSZEIT WERT SIND PFLEGENDE REINIGUNGSMASKEN.» Unterstützend, Reinigungsmasken: Einmal in der Woche verwendet, helfen sie ebenfalls, abgestorbene Hautschüppchen sanft zu entfernen und die Poren zu klären. Oft sind darin pudrige Substanzen enthalten, die überschüssiges Hautfett absorbieren. Reinigungsmasken enthalten zusätzlich viele Pflegewirkstoffe, abgestimmt auf den jeweiligen Hauttyp, zum Beispiel für die normale Haut «Clear Improvement Mask» von Origins.

Eine Regel gilt allerdings immer: Niemals zerren und rubbeln. Die Haut in der Augenregion ist besonders dünn und empfindlich. Drücken Sie den mit dem Entferner getränkten Wattebausch sanft auf das geschlossene Auge und ziehen Sie ihn sanft von innen nach aussen. Bitte niemals von aussen nach innen das Augen-Make-up entfernen, das begünstigt die Faltenbildung. Auch sollte man unbedingt für jedes Auge einen extra Wattepad benutzen, da sich sonst unter Umständen Entzündungen vom einen Auge auf das andere übertragen.

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NEWS

DUFT G

N

Noble Vetiver Die Marke Chopard feiert dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen und lanciert den Männerduft Noble Vetiver. Die Hauptzutat ist ein exquisites haitianisches Vetivergras, ein absolutes Must-have in der Haute Parfumerie. Es ist gleichzeitig frisch, derb und verleiht dem Duft einen intimen Charme sowie geballte Energie. Der Noble Vetiver-Mann liebt es, seine Leidenschaft für hohe Qualität und edle Gegenstände zu teilen und wird von seinem Umfeld wegen seines Selbstvertrauens und seines kühlen Esprits bewundert.

T

Tom Ford Azure Lime Der Duft fängt den lässigen Stil und den entspannten Glamour von Mustique, der zauberhaften Karibikinsel, ein, die so viele VIPs und auch Tom Ford als Hide-away lieben. Ein strahlender Tusch von Zitrus betört die Nase und beschwört Bilder von Mustiques Zitronenhainen herauf. Danach entwickelt sich Tom Ford Azure Lime zu einem lässig eleganten Duft.

Gucci Guilty Gucci präsentiert eine Heldin, die mit allen Konventionen bricht. Für diese modernste aller Rebellinnen steht Gucci für Sex und Macht. Gucci Guilty verkörpert absolute Freiheit, jenseits von Regeln und Grenzen. Er ist ein warmer und doch auffallender Duft: orientalisch, blumig, sinnlich und verlockend. Die Wirkung ist faszinierend und unwiderstehlich verführerisch zugleich.

K

Kristallflakon-Kollektion Seit 1994 kreiert das Haus Lalique jedes Jahr ein ganz besonderes Flakon, ein wahres Meisterwerk der Kristallkunst, das Sammler in aller Welt begehren und hüten wie einen Schatz. Das limitierte und nummerierte Jahresflakon 2011 ist wie immer inspiriert von den Werken René Laliques, umgesetzt mit dem einzigartigen Know-how der edlen Kunst der Kristallmanufaktur. Die Flacon Collection 2011 beinhaltet den kostbaren Duft Lalique de Lalique – ein blumiges Bouquet, durchzogen von zarten MoschusNoten, das 1992 kreiert wurde.

L

L

La Vie en Rose Die neue Borsalino-Duftlinie La Vie en Rose richtet sich an eine jüngere Zielgruppe, die einen einzigartigen Stil hat. Dieser Duft drückt den neuen Stil der Borsalino-Frau aus. Die neue Borsalino-Frau ist lebensfreudig und stylish. Sie liebt chice, trendige Fashion. Der neue Duft hat eine grossartige Persönlichkeit, genau wie die Marke Borsalino. Eine Frau mit ihrem eigenen, einzigartigen Style, elegant, dynamisch, modern und geheimnisvoll.

Lacoste Joy of Pink Die Welt ist wieder Pink: Der neue temperamentvolle Damenduft Joy of Pink ist die perfekte Ergänzung der Lacoste Pink-Kollektion. Joy of Pink lädt dazu ein, das einzigartige Gefühl von Lebensfreude und Spass mit den besten Freundinnen zu geniessen. Der Duft erinnert an einen erfrischend exotischen Cocktail aus Grapefruit und Blue Curaçao. Jugendlich spritzigen Zitrusnoten und dem verlockend zarten Duft von Pfingstrosen im Auftakt folgt die Herznote mit Blue Curaçao-Akkorden. Essenzen von edlem Zedernholz und moschusartige Aromen verleihen der Basisnote seine temperamentvolle Raffinesse.

E

Eau du Soir Sisley bringt zum ersten Mal für sein legendäres Eau du Soir ein Flakon-Duo in markantem Farbkontrast auf den Markt: Black and White. Zwei Etuis in glitzerndem und paillettiertem Schwarz und Weiss. Diese neuen, überraschenden Auflagen von Eau du Soir 2010 feiern voller Glanz und Brillanz den überwältigenden Erfolg des berühmten blumigen Chypre-Dufts. Die zwei kostbaren neuen Flakons werden gemeinsam oder einzeln angeboten. Sie sind nur zu den Festtagen in einer weltweit limitierten Auflage von zweimal 5’000 Exemplaren erhältlich.

V

Vanity and Beauty Vanitas aus dem Hause Versace ist Ausdruck von Weiblichkeit pur. Es ist eine Komposition aus völlig reinen Elementen, kombiniert in einzigartiger Harmonie. Limone und Freesie umweben den unvergleichlich sinnlich-opulenten Duft der Tiaré-Blüten, den weitere, sehr sinnliche Impressionen von Zedernholz und Tonkabohne umfangen. Die femininste Facette des Egos: Vanitas.

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BEAUTY

Sexy

LIEBLINGSPRODUKT DER REDAKTION

TEUFLISCH

Der Name, ein Omen: Fan di Fendi. Opulent, sinnlich und verführerisch, der Duft. Nichts ist unmöglich, das Motto. Ein Duft für leidenschaftliche Frauen, für Frauen, die Luxus leben und lieben.

O

von Valeska Jansen

pulente blumige Noten von der exklusiven Damaszener Rose, gelbem Jasmin und indischer Tuberose entfachen ein Feuerwerk sinnlicher Leidenschaft. Patschuli und kokette Ledernoten sorgen für den Suchtfaktor. Frische Leichtigkeit verleihen kalabrische Mandarine, Birne und schwarze Johannisbeere, untermalt von spritzigem rosa Pfeffer.

Fan di Fendi wurde für die starke Frau kreiert. Sie macht keine Kompromisse, sie weiss genau, was sie will. Sie zeigt sich solidarisch anderen Frauen gegenüber und lebt ihre Weiblichkeit in vollen Zügen aus. Ihre Anziehungskraft ist magnetisch und elektrisierend, einfach unwiderstehlich.

Eine explosive Mischung, die auffällt und neugierig macht. Pure Eleganz und prickelndes Verlangen verschmelzen miteinander. Modern und unwiderstehlich präsentiert sich auch der luxuriöse Flakon. Er mutet beinahe architektonisch an und sein goldenes Logo des doppelten F – Forever Fendi – erinnert sofort an den berühmten Klassiker aus dem Hause Fendi, die Baguette Handtasche. Genau wie der schwarz lackierte Verschluss des Flakons, der Parallelen zur Fendi-Ikone, der Peekaboo Handtasche anmuten lässt.

Die Geschichte des Hauses Fendi ist ein römisches Imperium. Es geht um Luxus, um viel Geld und es geht vor allem um Italien. Die Geschichte des Hauses Fendi begann 1925 mit einem Pelz- und Lederwarengeschäft in Rom. Gegründet von Adele und Edoardo Fendi. Heute leitet ihre Enkelin Silvia die AccessoireAbteilung. Ihr gelang der grösste Coup seit Geschäftsgründung, als sie die weltberühmte Baguette Tasche entwarf, die sich bis heute über eine Millionen Mal verkauft hat. Seit über 40 Jahren arbeitet Karl Lagerfeld als Chefdesigner für die Modelinien der Marke. Vor allem Pelze machten Fendi weltweit berühmt. Karl Lagerfeld entwickelte hier neuste Verarbeitungstechniken mit und sorgte mit seinen innovativen Kreationen immer wieder für Furore. Seit 1999 gehört das Unternehmen zur Luxusgütergruppe LVMH, Louis Vuitton Moët Hennessy.

Der rechteckige Glasflakon mit seinen scharf akzentuierten Kanten symbolisiert Kraft und kompromisslose Geometrie.

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BEAUTY

NEW LOOK WINTER 2010/11

Yves Saint Laurent Golde

n Gloss

Winterbeauty mit Glitzerglanz

NARS Etrusque Single Eyeshadow

© DIOR / Tyen

Dior Minaudiere

Ors Roses

Gold, Silber und Perlmutt schimmern diesen Winter um die Wette. Die neuen Beautyprodukte präsentieren sich glamourös und elegant, innen und aussen. Wer mit seinem Make-up lange Partynächte überstehen will, kann diverse Hilfsmittelchen einfach einsetzen. Den richtigen Weg zum perfekten Make-up erklärt Jo Jackson, International Training Director von La Prairie.

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BEAUTY

S

von Valeska Jansen

eit 2008 ist Jo Jackson bei La Prairie für das Internationale Training und die Strategie von «The Art of Beauty» verantwortlich. Ihre Jahrzehntelange Erfahrung im Beauty-Luxus-Bereich macht sie zur erfahrenen Expertin, auch wenn es um spezielle Anwendungen und Tricks in der Pflege und Korrektur geht. Die quirlige Engländerin weiss wie es geht:

Kann man das perfekte Make-up eigentlich in den verschiedenen Altersgruppen unterscheiden? Muss zum Beispiel eine 30-jährige anders vorgehen als eine 40-jährige Frau?

PRESTIGE: Was für Tricks gibt es als Vorbereitung für ein perfektes Make-up-Ergebnis? Jo Jackson: Die beste Basis für ein perfektes Makeup ist eine gut befeuchtete und genährte Haut. Daher sollte die tägliche Pflegeroutine ein Serum, eine Gesichtscreme sowie eine Augenpflege beinhalten. Auch Reinigung und Toning sind essentiell in der täglichen Gesichtspflege, und nicht zu vernachlässigen sind ein Peeling und eine Maske, mindestens einmal wöchentlich.

Die Hautalterung findet sehr individuell statt, bedingt durch genetische Faktoren und durch den persönlichen Lifestyle. Aus diesem Grund sehen wir bei La Prairie von einer generellen Kategorisierung ab.

La Prairie Gold Illusion Line Filler

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Wir bevorzugen, individuell abzuklären, ob sich Unvollkommenheiten oder erste Anzeichen von Hautalterung abzeichnen, wie zum Beispiel Altersflecken, feine Linien oder Falten die man gerne kaschieren möchte. Produkte mit lichtreflektierenden Pigmenten können dabei wahre Wunder wirken, unabhängig jeden Alters!

Was kann man gegen Schwellungen rund um die Augen tun?

Für den perfekten Touch sorgt La Prairies Cellular Treatment Gold Illusion Line Filler, den man nach der Feuchtigkeitspflege leicht über das Gesicht verteilt, bevor man die Foundation aufträgt. Das leichte, seidig schimmernde Gel lässt feine Linien verschwinden und verleiht der Haut einen verführerischen Schimmer.

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Shiseido-Mascara

Beispiel La Prairies Cellular Anti-Aging Foundation. Mit dem Fortschritt in der heutigen Gesichtspflege sollten aber Sorgen wie glänzende Gesichtspartien der Vergangenheit angehören. Voraussetzung dafür ist jedoch die Anwendung der richtigen Produkte. – Lassen Sie sich beim nächsten Besuch an einem La Prairie Counter beraten!

Für eine sofortige Wirkung kann ein Augenprodukt aufgetragen werden wie zum Beispiel La Prairies Cellular Revitalizing Eye Gel, welches man sanft entlang der unteren Augenpartie aufträgt. Durch ein sanftes Aufklopfen während einigen Minuten wird dabei die Mikrozirkulation angeregt. Danach wird La Prairies preisgekrönter Concealer, Light Fantastic Cellular Concealing Brightening Eye Treatment, aufgetragen, welcher feine Linien kaschiert, dunkle Stellen aufhellt und die Augen leuchten lässt! Für die langfristige Behandlung geschwollener Augen empfiehlt sich die regelmässige Anwendung eines Augenprodukts jeweils morgens und abends.

Gibt es Möglichkeiten ölig glänzende Hautpartien auch ohne Tonnen von Puder zu verhindern? Als Alternative zu einem Kompaktpuder kann man eine mattierende Foundation verwenden, wie zum

Ihr Tipp für eine lange Partynacht? La Prairies Anti-Aging Anti-Wrinkle Eye Line Filler passt perfekt in jede Handtasche und eignet sich sehr gut auch als Touch-up rund um die Augenpartie und wird Ihrem Make-up gleich einen frischen Glanz verleihen. Und dann nie vergessen, den Lippenstift oder Gloss frisch aufzutragen! So wird Ihr Gesicht den ganzen Abend lang jugendliche Ausstrahlung versprühen!

Estée Lauder Extravagant Lip Palette

UNE Kabuki Pinsel

UNE Healthy Glow Mineral Powder

201

Alessandro Twist Magnetic Nagellack


NEWS

B E AU T Y

D

Die Hightech Luxuspflege der Extraklasse Seit über 50 Jahren sind innovative Technologien und wertvolle Inhaltsstoffe Kennzeichen der luxuriösen Re-Nutriv Gesichts- und Körperpflegeprodukte von Estée Lauder. Das gilt auch für die Re-Nutriv Ultimate Lifting-Linie, die jetzt durch neue, innovative Wirkstoffe die besten Ergebnisse im Kampf gegen die Hautalterung erzielt. Durch exklusive Life Re-Newing Molekules™ und feinst vermahlenen schwarzen Turmalin versorgen Cremes, Augenpflege und Serum der Re-Nutriv Ultimate Lifting Collection die Hautzellen mit frischer Energie, kurbeln die Produktion von hautstraffendem Kollagen an und eliminieren die schädigende Wirkung von freien Radikalen. www.esteelauder.com

C

Capture Totale Nuit Das erste globale Anti-Aging-Hautpflege-Duo aus dem Hause DIOR speziell entwickelt für die nächtliche Hautregenerierung: Angereichert mit dem Extrakt von Gatuline, bekannt für seine Fähigkeit, die zelluläre Sauerstoffversorgung anzuregen, stimuliert dieser Balsam den Metabolismus der Zellen. Marula-Öl nährt und revitalisiert die Haut tiefgehend. In Kombination mit Capture Totale Peeling Doux Nuit angewendet, ist die Haut über Nacht verjüngt und strahlend schön. Eigenschaft: regenerierend Hauttyp: normale Haut www.dior.com

S

SPECIFICS – die kosmetische Verjüngung Die neue Pflegelinie SPECIFICS von Beauty by Clinica Ivo Pitanguy wurde zur Regulation jener Störungen entwickelt, die unsere Haut altern lassen. Sie weckt tief im Gewebe die Jugend aus dem Dornröschenschlaf! Die Laboratorien der Clinica Ivo Pitanguy sind seit Jahrzehnten auf die wissenschaftliche Erforschung der biochemischen Vorgänge in der Haut spezialisiert; sie haben die Entstehung der Hautalterung bis tief in die Zellen hinein erforscht. Mit den Produkten der neuen Pflegelinie SPECIFICS präsentieren sie nun eine Antwort, die der anspruchsvollen Herausforderung gerecht wird. www.bbcip.ch

B

Botarin Lifting Icemask – der sofortige Frischekick in nur zehn Minuten Hatten Sie einen anstrengenden Tag oder eine lange Nacht? – Sofortiger Frischekick in nur zehn Minuten: Die Botarin Lifting Icemask spendet Feuchtigkeit, festigt die Gesichtskontur und strafft die Haut. Die perfekte «Last Minute Pflege» vor dem Ausgehen, nach dem Sport oder Sonnenbaden, nach einem langen Flug oder einer langen Nacht … www.botarin.ch

R

Reine Hyaluronsäure (Pure HA®), 60 pflanzliche Kapseln Wenn unsere Haut altert, ist dies zu einem grossen Teil durch den Verlust an Wasser (H2O) in den Hautzellen bedingt. Diese trocknen aus, verkümmern und sterben ab. Beim Pure HA® Longevity handelt es sich um ein reines Hyaluronsalz, das vom Organismus gut absorbiert wird. Dadurch kann es die Zellen sämtlicher Körpergewebe mit dem lebensnotwendigen Wasser (H2O) versorgen. Besser befeuchtet und mit mehr Sauerstoff versorgt, funktioniert der Zellaustausch wieder optimal. Die Zellen können sich erneuern und verleihen der Haut ein jugendliches, faltenfreies und straffes Aussehen. www.swiss-longevity.com

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Neue Premiumpflege für reife Haut Bereits im September hat der Beauty-Experte Botarin® unter dem Namen Botarin Rich® eine exklusive Premiumpflege für die reife und anspruchsvolle Haut auf den Markt gebracht. Die Botarin Rich-Linie umfasst drei Produkte: Ultra Rich Lifting Day Creme, Ultra Rich Lifting Night Creme, Ultra Rich Lifting Eye Creme www.botarin.ch

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DIE ANDEREN UND DIE NEUEN

DIMENSIONEN Die Sportmedizin ist ein Spezialgebiet der Medizin, in der die Kenntnisse der verschiedenen konventionellen Fachgebiete der Medizin und die der Sportbiologie zusammentreffen.

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von Dr. med. P. Jenoure, Basel it diesen Kenntnissen soll die Sportme-

len, dass man die selbstheilenden Kräfte des Organismus besser kennen und nachzuahmen versuchen wird. Schon heute werden Eigenblutanteile mit viel Versprechen benützt, um Reparaturprozesse dank natürlicher Wachstumsfaktoren zu unterstützen.

dizin dem Sportler jeder Herkunft (Alter, Geschlecht, Leistungsniveau) stets zu besseren Leistungen verhelfen, allerdings ohne Gefahr für seine Gesundheit, und wenn möglich sogar mit Vorteilen für diese. Gleichzeitig soll sie den Kranken, vor allem durch ausgewogene Bewegungstherapie, in der Rehabilitation unterstützen. Zudem befasst sich die Sportmedizin intensiv mit der Eignung derjenigen, die Sport machen wollen. Dies ist der Bereich der Leistungsdiagnostik.

Eine wünschenswerte Entwicklung soll es in der Verordnung von Bewegung als heilende Potentialität von diversesten Pathologien geben. Bewegungsmangel entwickelt sich weltweit als eine sehr schädliche Epidemie, wenn überhaupt eine der schlimmsten. Der Ruf für Informationen an diese Menschen, wie, wann und wo sie sich zu bewegen haben, scheint fast ein banaler Wunsch zu sein, wird aber viel zu selten als effiziente Präventionsmassnahme genutzt. Auf der Basis der heutigen Situation betrachtet, muss gesundheitspolitisch eine gewaltige Änderung stattfinden, um diese kleine Revolution zu ermöglichen. Der berühmte Paradigmenwechsel ist hier besonders gefragt!

Sportmedizin ist somit sowohl eine präventive wie auch eine therapeutische Medizin, die sich vor allem mit Krankheiten und deren Behandlungen, vorwiegend aber mit der Gesundheit und deren Erhaltung durch körperliche Aktivitäten befasst. Man sieht es also: Sportmedizin ist ein recht komplexes Fach mit sehr vielen Arbeitsrichtungen. Der klassische Teil der Sportmedizin, derjenige der sich mit Behandlungen von Leiden befasst, wird ähnliche Fortschritte erleben, wie die verschiedenen Spezialitäten der klassischen Medizin. Man kann sich wohl nicht gross irren, wenn man behauptet, dass die bildgebenden Verfahren noch perfektioniert werden, so dass man immer mehr unblutig in den Körper hineinsehen kann, um die gesuchten Schädigungen objektiv und konkret nachzuweisen. Beim Sportler, bei welchem der Bewegungsapparat unter den riesigen erforderten Belastungen häufig Schwächen zeigt, die der Sport verlangt, wird eine solche Entwicklung sicherlich in Sachen Verständnis der Verletzungsmechanismen aber auch ganz konkret in Sachen Behandlung viel bringen. Auch therapeutisch wird es Veränderungen geben und man kann sich gut vorstel-

Historisch betrachtet war die Sportmedizin von der ersten Stunde her gefordert, die Leistungsfähigkeit eines Menschen messen zu können. Möglicherweise mehr denn je ist die Forderung heute sehr gewünscht, vielleicht wegen der Zeitknappheit, die immer mehr die Aktivitäten der Menschen einschränkt. Wahrscheinlich deshalb sind die technologischen Entwicklungen schon heute voll im Gange und die Revolution in diesem Bereich hat schon längst begonnen. Jeder Sportler, Läufer, Radfahrer oder Langläufer, trägt heute an seinem Arm ein kleines technologisches Wunder, das es ihm ermöglicht, die Dauer seines Trainings, die Intensität über die Herzfrequenz, die Wege über GPS, den Kalorienverbrauch und weitere Parameter online zu messen. Der Athlet kommt also zum Arzt mit einer

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Reihe von Informationen, die dieser dann in der Rolle des Spezialisten mit ihm interpretieren soll. Dies bedeutet eine ganz neue ärztliche Funktion, die leider zurzeit in den medizinischen Schulen nicht gross doziert wird.

und Wettkampf HRV-reduzierend, und könnten zu langfristigen autonomen Funktionseinschränkungen führen, die mit einem Übertrainingszustand assoziiert sind. Eine weitere Entwicklung, die sich sicherlich im Sport etablieren wird, ist die Bewegungsanalyse. Die Bewegungsanalyse ist ein objektives Instrument zur Erfassung von Bewegungen im täglichen Leben. In Kombination mit weiteren Messtechniken, wie der Kraftmessung und der Elektromyografie sowie den entsprechenden mathematischen Analysemethoden, entsteht ein einzigartiges Instrumentarium zur Untersuchung der Bewegungsdynamik des Körpers.

Doch auch ältere Methoden erleben wieder ihre Renaissance und in der Leistungsdiagnostik wird die Spiroergometrie wieder vermehrt gebraucht. Genauer als mit der Spiroergometrie kann man die Leistungsfähigkeit von Sportlern nicht analysieren. Noch vor kurzem war sie den Profis vorbehalten, nun profitieren immer häufiger auch Breitensportler vom kurzen Leiden unter der Atemmaske; und gewinnen dafür so viele Erkenntnisse wie sonst nie in der sonstigen Leistungsdiagnostik.

Die Bewegungsanalysetechnologie wird heutzutage in vielen Anwendungsgebieten genützt, insbesondere in der Medizin. In der Klinik soll mit solchen Messungen die Lebensqualität der Patienten verbessert werden, sei es zum Beispiel zur Planung von Operationen oder auch zur Kontrolle von komplexen Behandlungen. Im Sport geht es dabei vor allem um die Verbesserung der Leistungen durch eine Optimierung der Ausrüstung auf das persönliche Bewegungsmuster und die individuellen Anforderungen. Der heutige Standard zur Erfassung von solchen komplexen Daten sind digitale Hochgeschwindigkeitskameras. Es darf ohnehin spekuliert werden, dass solche Techniken, heute noch für Spezialgebiete reserviert, in Kürze «verbreitet» sein werden. Schon heute wird eine vereinfachte Form dieser Technologie gebraucht; nämlich in der Beurteilung des Laufstils mit der Ganganalyse.

Diese Methode stand am Beginn der Sportmedizin vor mehr als 30 Jahren bereits zur Verfügung, inzwischen haben aber wieder technologische Fortschritte diese Popularisierung ermöglicht. Alle diese so gewonnen Informationen können schon heute auf dem I-Athlet, einer neuen Handy-Softwareapplikation, registriert werden, wobei diese Applikation es jetzt jedem Sportler erlaubt, diese verschiedenen Parameter einfach und komfortabel zur legalen Leistungssteigerung einzusetzen. Bereits erhältlich ist ein System, das es ermöglicht, die Herzfrequenzvariabilität (HRV) zu registrieren. Mittels HRV hat man sozusagen das Ohr am Herzen, denn sie kennzeichnet die kurz-, mittel- und langfristigen Schwankungen der Herzperiodendauer, und gilt als Marker der Funktionalität kardiovaskulärer Regelkreise und der Adaptabilität des autonomen Nervensystems.

Als weitere Neuigkeit gibt es bereits heute ähnliche Geräte zur Messung des Energiestoffwechsels unter moderater Belastung. Ohne Maske und ohne erschöpfende Ausdauerbelastung kann man heute in kurzer Zeit individuelle Fett- und Kohlenhydratverbrennung des Lambdasportlers unter moderater Belastung ermitteln. So wird schnell sichtbar, wie der Körper Energie bereitstellt, um die jeweilige Ausdauerleistung zu erbringen, bei welcher Belastung die aerobe Energiegewinnung am höchsten ist. Mit solchen Informationen ist es möglich, einem Sportler nicht nur seinen Ist-Zustand in Sachen Fitness zu beschreiben, sondern ihm auch zu zeigen, bei welcher Belastung er sich im optimalen Trainingsbereich bewegt.

Unter anderem konnte gezeigt werden, dass einmalige Extrembelastungen bei hinreichender Regenerationszeit nicht zwangsläufig eine Einschränkung der HRV induzierten, jedoch wirken chronisch wiederholte Höchstbelastungen im Training

Diese Technologie scheint, keine Grenzen zu kennen. Es ist bereits heute, auch wenn nicht ganz routinemässig möglich, einen Blick in die bisher verborgenen Abläufe des arbeitenden Muskels zu bekommen, und somit die Leistungspotentiale des Sportlers zu erfassen und auch das Training individuell zu planen. Dies geschieht mit dynamischer Belastung von einzelnen Muskelgruppen im Magnetresonanztomographen. Bisher konnte man den Stoffwechsel der Muskeln nur mittels Biopsien messen, was sehr aufwendig, teuer und äusserst unangenehm für den Sportler war. Wie wir also sehen, muss der künftige Sportmediziner gegenüber komplexester High-Technology keine Berührungsängste haben, sonst wird er den Kampf, der heute schon mit reinen Sportwissenschaftlern angesagt ist, definitiv verlieren.

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TENNIS Der weisse Sport Tennis, der weisse Sport – so wurde und wird Tennis auch heute noch genannt, obwohl die früher streng geregelte Kleiderordnung im Tennis längst einer informelleren Regelung gewichen ist.

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von Lone Halvorsen

egonnen hat im Tennis alles vor einigen hundert Jahren in den Klosterhöfen Frankreichs. Zur Entspannung wurde dort mit den Handflächen Ball gespielt. Später setzte sich diese Sportart in den Ballspielhäusern weiter fort, wurde aber dann mittlerweile bereits auf einem Spielfeld gespielt. Allerdings gab es zur damaligen Zeit beim Tennis noch nicht die Ballwechsel zwischen zwei oder mehreren Partnern wie wir sie heute kennen, sondern es wurde gegen eine Wand gespielt. So wurde Tennis im Jahr 1874 sogar erstmalig patentiert. Der Engländer Walter Clopton Wingfield hatte eigens dafür neue Regeln entwickelt und benannte seine Version des Tennis nach den Walter Clopton Wingfield

alten Griechen, die auch schon ein Faible für Ballspiele hatten: Sphairistike. So wie wir Tennis heute kennen und spielen, ist es seit 1877 üblich. Im englischen Wimbledon – wo sonst – wurden beim ersten Turnier Regeln aufgestellt, die bis heute im Tennis für alle Tennisspieler Gültigkeit haben.

Vom Holz zur Keramik Der Schläger ist unbestritten der wichtigste Bestandteil der Ausrüstung. Was auf den ersten Blick nicht besonders aufregend aussieht, unterliegt einer ganzen Reihe von Anforderungskriterien, die einen guten – und für den Spieler massgeschneiderten – Schläger ausmachen: Schwungstil, Kopfgrösse, Schlägerlänge, Material, Profilhöhe, Saitenbild, Balancehöhe und natürlich der Saitenhersteller spielen eine wichtige Rolle. Sie sorgen für den «Grip» am Schläger, fangen einen Grossteil von Schwingungen ab und sind darum auch bestimmend für den letztendlichen Spielkomfort. Der Aufbau von Tennisschlägern hat sich seit

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den ersten Holzschlägern, die im 15. Jahrhundert gebaut wurden und deren Bespannung aus Naturdarm bestand, enorm weiterentwickelt. Es wurden Schläger mit verschiedenen Holzschichten eingeführt, um den Steifegrad zu verändern und erst in den 60ern tauschten Aluminium- und Eisenschläger, später auch Legierungen mit beiden Metallen ab. In den Siebzigern kam dann die Revolutionierung im Rahmenbau mit Glas- beziehungsweise später mit Kohlenstofffasern verstärkten Kunststoffrahmen. Heutzutage spielen auch andere Stoffe, wie Titan oder Keramik eine Rolle im Rahmenbau.

Der Stolz der Schweiz: Roger Federer.

Beläge sorgen für Abwechslung

«GEGEN ROGER FEDERER AUF RASEN ZU GEWINNEN IST EINE MISSION IMPOSSIBLE. UND LEIDER HEISSE ICH NICHT TOM CRUISE.»

Auf derzeit sieben verschiedenen Belägen wird bei Turnieren Tennis gespielt – wer nicht auf allen verwendeten Untergründen zurechtkommt, hat keine Chance, in die Weltspitze vorzudringen. Entsprechend vielfältig muss trainiert werden denn jeder Belag beim Tennis hat seine Eigenheiten und erfordert ein unterschiedliches und darauf abgestimmtes Spiel. Für Zuschauer freilich macht die Vielfalt den Tennissport noch interessanter, zumal sie immer andere Spielweisen der Stars zu sehen bekommen.

Nicolas Mahut

Grand Slams bezeichnet. Im eigentlichen Sinn bedeutet ein Grand Slam den Sieg bei allen vier grossen Turnieren des Jahres. Wimbledon, French Open, Australian Open und US Open – wer kennt sie nicht, die grössten Tennisturniere der Welt. Wer es zu diesen Turnieren schafft, hat sich im Laufe seiner Karriere über kleinere Turniere für den grossen weissen Sport qualifiziert und gezeigt, das er mit Ball und Schläger umgehen kann. Gibt es in kleineren Tennisturnieren noch bescheidene Preise zu gewinnen, geht es ab einem gewissen Level schon um sehr beachtliche Preisgelder. Die Königsklasse der Turniere sind die vier oben erwähnten Turniere. Wer es schafft in einer Saison den Grand Slam zu gewinnen, schreibt sich in die Geschichtsbücher der Tenniswelt ein.

Während der Ball auf dem Sandplatz (berühmtestes Turnier auf Sand: die French Open in Paris) ausserordentlich hoch abspringt und so Spielern, die harte und platzierte Schläge spielen können, entgegenkommt, springt die Filzkugel auf dem klassischen Tennisuntergrund, dem Rasen, nur sehr niedrig ab. Hier gilt es, einen spritzigen Antritt sowie eine gute Ausdauer zu haben, um einen platziert geschlagenen Ball überhaupt zu erreichen und noch mit ausreichend Druck zurückspielen zu können. Teppiche – insbesondere bei Tennishallenturnieren im Winter zu finden – erfordern wiederum ein ganz anderes Tennis. Hier verlangsamt der Boden den Tennisball, so dass reine «Serve’n’Volleyspieler» auf diesem Untergrund meist überhaupt nicht zurechtkommen und dort ausgetragene Turniere entweder meiden, oder sich schon in den ersten Runden verabschieden.

Als olympische Sportart musste Tennis lange um Anerkennung kämpfen – obwohl es bei den ersten Spielen der Neuzeit in Athen 1896 zum olympischen Programm gehörte. Seit 1900 waren auch die Frauen im Einzel und Mixed dabei. Damit war Tennis neben dem Golfsport die erste Disziplin bei Olympia, an der auch Frauen teilnahmen. Doch nach den Spielen 1924 in Paris wurde der weisse Sport wegen Streitigkeiten um den Amateurstatus der Olympioniken gestrichen. Erst 1968 in Mexiko City und dann

Die grossen Turniere Die Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York bestimmen Jahr für Jahr den Rhythmus der Tennissaison. Die vier wichtigsten Tennisturniere des Jahres werden als

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Elf Stunden und fünf Minuten dauerte das bisher längste Match im Tennis.

«WENN ICH NICHT VERLIERE, KANN DER ANDERE NICHT GEWINNEN.»

Fred Perry

Boris Becker

wieder 1984 in Los Angeles fand die Sportart als olympischer Demonstrationswettbewerb langsam wieder zurück. Mit der Zulassung von Profisportlern feierte der Tennissport in Seoul 1988 seine olympische Wiedergeburt.

Längste, kürzeste und schnellste ... Was John Isner und Nicolas Mahut am Mittwoch bei den 124. All England Championships in Wimbledon vollbracht haben, war ein sporthistorischer Moment. Nach elf Stunden und fünf Minuten hat John Isner den längsten Match der Geschichte gewonnen, der sich über drei Tage erstreckte und dessen fünfter Satz mit dem surrealen Score von 70 zu 68 Games endete. Dagegen hat Steffi Graf den Sieg im Finale der French Open 1988 gegen Natallja Swerawa in 34 Minuten mit 6:0, 6:0 vollbracht. Die schnellsten Aufschläger im Tennis sind nicht gerngesehene Gegner, denn wer hart serviert, dem wird der Matchgewinn oftmals leichter fallen. Der Gegner hat bei starken Aufschlägern kaum Zeit, zu returnieren und wird häufig von der Geschwindigkeit der Bälle fast erdrückt. Die Liste der schnellsten Aufschläge im Herrentennis führt Andy Roddick an. Er beschleunigte den Ball bei einem Aufschlag auf wahnsinnige 249 Kilometer pro Stunde. Die Liste der schnellsten Aufschläge im Damentennis führen zwei Spielerinnen an: Sowohl die Niederländerin Brenda Schultz-McCarthy als auch die US-Amerikanerin Venus Williams donnerten den Ball mit 209 Kilometern pro Stunde über das Netz.

Der Center Court machte Fred Perry berühmt. Von 1934 bis 1936 gewann er dreimal in Folge das Turnier von Wimbledon. Es waren die Höhepunkte einer äusserst unwahrscheinlichen Karriere, denn Perry stammte aus der Arbeiterklasse, die auf Tennisplätzen nicht gerade gerne gesehen wurde. Dass er durchaus Sinn für Stil besass, zeigte sich nach dem Ende seiner Karriere. 1947 begann er, die Spieler in Wimbledon, die nach dem Krieg zumeist in Armeehemden spielten, mit smarten weissen Polo-Shirts auszustatten. Als Erkennungszeichen erhielten Perrys Hemden den eingestickten Lorbeerkranz – eine Reminiszenz an die Turniersiege des Stifters.

Entstehung des Sports Die Grundsätze des modernen Sports entwickelten sich in England und Amerika. So liess der Grundsatz der Leistung den Sportler nicht mehr nach möglichst vielseitiger Körperbildung streben, sondern nach technisch perfektem Spezialistentum. In dem Streben nach Höchstleistungen trat der Grundsatz der freien Konkurrenz zutage. Das Leistungsbedürfnis führte dazu, Rekorde anzusteuern und festzuhalten. Um dies zu ermöglichen, bedurfte es der Normierung im Sport und einer allseits anerkannten Reglementierung. Das in England herrschende Clubwesen und die traditionelle Form der Public Schools bildeten eine geeignete Grundlage für die Institutionalisierung (geordnetes Wettkampfwesen) des Sports. Das nicht erst im 19. Jahrhundert sich entwickelnde Interesse am Wetten sorgte bei allen sportlichen Wettkämpfen für ein breites öffentliches Interesse.

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FÖRDERT DEN REGENERATIONSPROZESS DER 143 GELENKE DES KÖRPERS STIMULIERT DIE SYNTHESE DES KNORPELS STÄRKT DIE KNOCHENMASSE, UM EIN SCHRUMPFEN DES KÖRPERS ZU VERHINDERN

KOMPLEXES GESCHMEIDIGKEITS-KOLLAGEN NATÜRLICHE SYNERGIE AUS KOLLAGEN DES TYPS II / HYALURONSÄURE GLUCOSAMIN / CHONDROITIN

FÖRDERT DEN WIEDERHERSTELLUNGSPROZESS DER BÄNDER, DER SEHNEN UND DES BINDEGEWEBES LINDERT DIE GELENKSCHMERZEN UND WIRKT ENTZÜNDUNGSHEMMEND ERHÄLT DEN KÖRPER JUNG UNSERE 143 GELENKE BESTEHEN ZU RUND 65% AUS KOLLAGEN DES TYPS II. KOLLAGEN IST EIN WICHTIGES PROTEIN, DAS UNSERE ZELLEN MITEINANDER VERBINDET UND DEREN JUGENDLICHKEIT BEWAHRT. ES VERLEIHT DEN VERSCHIEDENEN ORGANEN DES KÖRPERS ELASTISCHE EIGENSCHAFTEN UND WIDERSTANDSKRAFT. DAS KOLLAGEN IST NÖTIG FÜR DAS WACHSTUM UND DIE WIEDERHERSTELLUNG FAST SÄMTLICHER GEWEBE DES ORGANISMUS. DANK DER HYALURONSÄURE BEWAHREN UNSERE GELENKE IHRE EUCHTIGKEIT UND GLEITFÄHIGKEIT. DIE HYALURONSÄURE HILFT, DIE GELENKE ZU SCHÜTZEN, INDEM SIE DIE VISKOSITÄT DER GELENKFLÜSSIGKEIT ERHÖHT UND DEM KNORPEL ELASTIZITÄT VERLEIHT. DESHALB IST DAS KOMPLEXE GESCHMEIDIGKEITS-KOLLAGEN EIN WAHRER DURCHBRUCH IM NAHRUNGSBEREICH. VOM ORGANISMUS VOLLSTÄNDIG ASSIMILIERBAR. DIESE EINMALIGE UND NATÜRLICHE NAHRUNGSERGÄNZUNG LIEFERT EINE BIOLOGISCH VERFÜGBARE NAHRUNGSQUELLE, DIE DEN ZELLULÄREN REGENERATIONSPROZESS DES KNORPELS, DES BINDEGEWEBES, DER BÄNDER, DER SEHNEN UND DER GELENKE FÖRDERT. DAS KOMPLEXE GESCHMEIDIGKEITS-KOLLAGEN IST EINE WIRKUNGSVOLLE KOMBINATION, WELCHE DIE KNOCHENMASSE STÄRKT, DAMIT DER KÖRPER NICHT SCHRUMPFT. WIRKSAM GEGEN SCHMERZEN, GELENKSTEIFHEIT UND KRAMPFERSCHEINUNGEN, ERHÖHT ES SICHTLICH DIE GESCHMEIDIGKEIT DES GESAMTEN KÖRPERS. DAS KOMPLEXE GESCHMEIDIGKEITS-KOLLAGEN IST VIEL WIRKSAMER, ALS DIE EINFACHEN ZUSÄTZE VON GLUCOSAMINSULFAT UND CHONDROITINSULFAT. KOLLA2® IST EIN NICHT HYDROLISIERTES KOLLAGENPROTEIN DES TYPS II, DAS DURCH EIN PATENTIERTES VERFAHREN HERGESTELLT WIRD, DAS EINE TIEFE TEMPERATUR BENUTZT, UM DAS MOLEKULARGEWICHT DES KOLLAGENS DES TYPS II ZU REDUZIEREN UND SEINE ASSIMILATION ZU ERLEICHTERN.

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HEILFASTEN Mehr als schlank, gesund und schön ...

Hippokrates sagte einmal: «Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mässig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.»

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Bei der Fastenkur trinken Fastende Tee, Säfte, Gemüsebrühe oder Wasser.

«FASTEN MACHT BEWUSSTER. ES UNTERBRICHT UNSERE VERHALTENSMUSTER.» Dr. med. Françoise Wilhelmi de Toledo

Fasten unter ärztlicher Kontrolle Erst den Ärzten gelang es, der Tradition des Fastens neues Leben einzuhauchen. Sie erkannten, dass der Körper sich während einer Heilfastenkur von allem, was ihm schadet, befreit. Giftstoffe und Schlacken werden beim Heilfasten ausgeschieden. Das Heilfasten mobilisiert die körpereigenen Abwehrkräfte und führt nach einiger Zeit zu einem kräftigen Energieschwung. Zudem soll es die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Auch bietet Heilfasten darüber hinaus die ideale Gelegenheit zu einer generellen Ernährungsumstellung. Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung ist die beste Garantie dafür, den «frisch» entschlackten und entgifteten Körper nicht erneut mit Schadstoffen zu belasten. Fasten sollten jedoch nur gesunde, ausgewachsene Menschen. Am besten unter ärztlicher Aufsicht. Wer regelmässig Medikamente einnehmen muss, sollte auf jeden Fall vor einer Fastenkur mit seinem Arzt sprechen, ob diese Medikamente und Fasten zusammen passen. Auch während einer Schwangerschaft sollte man auf eine Fastenkur verzichten, da der Organismus von Mutter und Kind durch die Schwangerschaft ohnehin schon stark belastet wird. Fasten könnte sonst zu einem Mangel für Mutter und Kind führen und für beide recht ungesund werden. Tuberkulosepatienten, Krebskranke und Personen, die an einer Überfunktion der Schilddrüsen leiden, dürfen nicht fasten. Denn bei diesen ohnehin schon zehrenden Krankheiten ist der Organismus nicht mehr in der Lage, richtig auf den Fastenreiz zu reagieren und verliert noch mehr an Substanz.

D von Katrine Steffen

as Thema Fasten ist bereits so alt, dass schon Hippokrates, der Urvater der abendländischen Medizin, einige gewichtige Worte zu diesem Thema gesprochen hat. Und auch heute weiss man: Fasten reinigt Körper und Seele, gibt Energie, steigert das Wohlbefinden, lässt gut aussehen, zudem befreit es ganz nebenbei von ungeliebten Extra-Pfunden.

Essen ist out, Trinken ist in Im Grossen und Ganzen bedeutet das Fasten einen Verzicht auf die Aufnahme fester Nahrung. Begleitet von Bewegung und Entspannungsübungen sorgt dieser Reinigungsprozess für ein positives Körpergefühl. Je nach Wahl der Fastenkur trinkt der Fastende Tee, Säfte, Gemüsebrühe, Molke oder Wasser und verzichtet auf alle Art von Genussmitteln wie Nikotin, Alkohol, Kaffee, Süssigkeiten und ähnliches. Die Folgen sprechen für sich: Die Entwässerung und Entschlackung des Darms, der Gewebe, Gefässe und Gelenke steigern das allgemeine Wohlbefinden.

Fasten und Religion Seit Beginn der menschlichen Geschichte fasten die Menschen. Sei es, weil Ernten schlecht ausfielen, Kriege oder Naturkatastrophen wüteten oder weil bei der Jagd keine Beute gemacht wurde. Das Fasten hat jedoch auch eine spirituelle Komponente und diese wird seit Jahrhunderten von verschiedenen Religionen genutzt. Besonders in der christlichen und jüdischen Religion fällt auf, dass das Fasten eigentlich immer in Verbindung mit Beten praktiziert wird. Zu Beginn des letzten Jahrtausends begann sich, die Fastenkultur in Europa zu ändern. Gehörte es zuvor zum religiösen Leben, ja sogar zu den Pflichten eines jeden Christen, verschwand es in gleichem Mass, wie die Religion aus dem öffentlichen Leben verschwand. Das Fasten schien so gar nicht in die Zeit der Industrialisierung zu passen, in der nur schnelles Vorankommen und Erfolg zählten.

Das Herz und der Kreislauf werden entlastet, das Atmen wird freier, die Lunge nimmt mehr Sauerstoff auf, der schneller in das Gewebe transportiert wird. Die tragenden Elemente des Körpers wie Füsse, Kniegelenke und Bandscheiben werden durch Fasten entlastet. Auch werden die Haut und das Gewebe durch die Fastenkur gestrafft. Zudem kann die Entfettung von innen zu einer Senkung der Blutfettwerte führen. Und last but not least; Fasten hat einen wunderbaren Nebeneffekt: Die Waage ist wieder freundlicher.

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Für viele Menschen ist Heilfasten jedoch nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine psychologische Herausforderung. Viele kämpfen mit Fastenflauten oder Fastenkrisen. Dabei ist es, auch wenn es sich unglaubwürdig anhört, leichter zu fasten, als weniger zu essen. Denn Fasten ist eine Kur und keine Diät. Zwar ist Heilfasten der bewusste Verzicht auf Nahrung für einen begrenzten Zeitraum, es ist jedoch etwas völlig anderes als Hungern! Beim richtig durchgeführten Heilfasten entsteht nämlich kein Hungergefühl. Fasten hat ausserdem einen grossen Einfluss auf die Psyche, das wird schon daran deutlich, dass mit diesem Verfahren leichtere Depressionen klinisch behandelt werden.

«MIT VOLLEM BAUCH IST GUT FASTENPREDIGT HALTEN.» Karl Simrock

Eine Variante der psychischen Einflussnahme ist das spirituelle Fasten. Es soll Meditation und Gebet erleichtern, und dem Menschen Besinnung und Gedankenfreiheit ermöglichen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper öffnet den Menschen für Meditation oder Schweigen, für eine Beschäftigung mit Religion. Spirituelle Fastenkuren werden deshalb häufig von Klöstern angeboten. Deren ruhige Lebensweise stellt eine optimale Voraussetzung dafür dar. Als Schroth-Kur bezeichnet man ein Verfahren in der Naturheilkunde, welches auf den Naturheiler und Erfinder Johann Schroth (1798-1856) zurückgeht und allgemein als eine Methode der traditionellen europäischen Medizin gewertet wird. Der Naturheiler Johann Schroth wurde oftmals auch als Semmeldoktor bezeichnet, da trockene Brötchen einen wichtigen Bestandteil seiner Schroth-Kur darstellten. Die Elemente einer Schroth-Kur sind Dunstwickel, welche den Körper die ganze Nacht über einhüllen und durch Wärmflaschen erwärmt werden. Und eine Ernährung, welche arm an Fett, Salz und Eiweiss ist.

Vierzig Tage christliche Fastenzeit Von der Glyx-Diät über Weight Watchers bis zur Wellnesskur: In vielen Zeitschriften werden zur Frühjahrszeit zahlreiche Schlankheitskuren angeboten. Doch die Fastenzeit ist mehr als eine Diät. Die österliche Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet mit der Karwoche. Sie umfasst 40 Tage und soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus in der Wüste verbracht hat. Dass man bei der Zeit von Aschermittwoch bis zum Karsamstag auf 40 Tage kommt, liegt an den ausgesparten Sonntagen.

Sehr wichtig bei der Schroth-Kur sind die Trink- und Trockentage. In der klassischen Form der Schroth-Kur wird an drei Trockentagen weniger als ein halber Liter Flüssigkeit zu sich genommen. Hinzu kommen abwechselnd je zwei kleine und grosse Trinktage. Das Ziel dieses Naturheilverfahrens liegt darin, den menschlichen Körper in einem Zeitraum von etwa zwei bis drei Wochen komplett zu entgiften.

© Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH

Bereits in dieser christlichen Tradition entstand das Fasten als Reinigung der Seele. Es hiess, dass während der Feiertage über Weihnachten die menschlichen Organe stark beansprucht wurden und regeneriert werden mussten. Bis heute hat diese Tradition vielerorts gehalten.

Fasten nach Johann Schroth

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LAUREUS STIFTUNG SCHWEIZ Durch Sport zu einem friedlichen M iteinander Die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen kann sehr unterschiedlich sein. Je nach den Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen.

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von Yvonne Beck, Fotos: Laureus Foundation Switzerland

anche haben das Glück, mit ausgewählten Aktivitäten ihre Talente zur Geltung zu bringen und dadurch ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Sozial, wirtschaftlich und körperlich benachteiligten Kindern und Jugendlichen bleibt dieses Glück leider oft verwehrt.

Stiftung.

PRESTIGE: Herr Moses, wie hat sich der Leistungssport seit Ihrer Karriere als Spitzensportler verändert?

Laureus Foundation Switzerland Die 2007 ins Leben gerufene Laureus Stiftung Schweiz rückt den Sport in den Mittelpunkt und unterstützt in der Schweiz verschiedene Projekte, die Integration, soziale Kompetenz und Chancengleichheit fördern. Die von der Laureus Stiftung finanzierten Projekte mindern mittels Sport die sozialen Herausforderungen von Heranwachsenden und wirken ermutigend auf ihre Lebenssituationen. Zudem ist die Stiftung davon überzeugt, dass sich durch Sport Kulturen friedlicher und freundschaftlicher begegnen können. Momentan werden Laureus Alpino, Laureus Cavallo, Blindspot, Buntkicktgut und das Midnight Projekt von der Stiftung in der Schweiz unterstützt. PRESTIGE traf im Vorfeld der Laureus Charity Night, den ehemaligen Hürdenläufer und Chairman der Stiftung: Edwin Moses. Wir sprachen mit ihm über die Bedeutung des Sports und sein Engagement für die Laureus

Edwin Moses: Ehrlich geEdwin Moses sagt, verfolge ich den Leistungssport nicht mehr sehr aufmerksam. Aber ich denke, alles was wir jetzt im Sport miterleben, ist das Ergebnis der frühen Achtziger Jahre. Das Marketing, die grossen Werbeverträge und der dadurch erzeugte höhere Leistungsdruck begannen mit den Olympischen Spielen 1984.

Ständig werden neue Rekorde aufgestellt. Höher, schneller und weiter lautet die Devise. Wie ist das möglich? Müsste der menschliche Körper nicht irgendwann an seine Grenzen stossen?

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HEALTH & SPORT

Rekorde werden meist nur um Millisekunden gebrochen, das wird immer wieder vorkommen. Und es wird zudem immer wieder Ausnahmesportler geben, die uns überraschen werden. Aber irgendwo wird es eine Grenze geben. Wir sind schliesslich keine Maschinen.

Sie kämpfen gegen Doping. Denken Sie, dass dieser Kampf erfolgreich sein wird? Ich habe meinen Kampf schon vor einiger Zeit beendet. Aber ich denke, wir haben im Hinblick auf diese Thematik grosse Fortschritte gemacht. Die Sportler sind aufgeklärter als zu meiner aktiven Zeit und die Kontrollen sind schärfer. Doping ist kein Tabuthema mehr, es ist überall in den Medien und daher kann man auch besser dagegen angehen.

Wo muss man die Schuldigen suchen? Sind es die Trainer, die Athleten selbst oder gar das Publikum, welches immer neue Rekorde purzeln sehen möchte? Ich denke, die Schuldigen sind die Trainer und die anderen Personen, die den Athleten nahestehen. Beim Hürdenlauf oder beim Radsport sind es immer bestimmte Trainer, Mediziner oder Manager, die kontinuierlich in Dopingaffären verwickelt sind. Diese gehören verurteilt.

In der Schweiz gibt es die Stiftung nun seit vier Jahren. Sollte ein Land wie die Schweiz nicht selbst in der Lage sein, Sportprojekte für Kinder und Jugendliche zu unterhalten?

Welche Frage wird Ihnen so häufig gestellt, dass Sie sie nicht mehr hören können?

Jedes Land sollte mehr für Kinder und Jugendliche tun, besonders im sportlichen Bereich. Kinder müssen Sport machen. Viele Kinder verlieren sich auf dem Weg zum Erwachsensein, geraten in Schwierigkeiten oder auf die schiefe Bahn. Unsere Organisation ist jedoch in der Lage diese Kinder ausfindig zu machen und sie durch Sport wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Sport wird ihnen helfen, mit Problemen besser fertig zu werden und Teamplay zu erlernen.

Laufen Sie immer noch?

Und Laufen sie noch? Nein! Ich laufe nicht mehr regelmässig. Ich mache einige Übungen und ernähre mich gesund und ausgewogen. Ich esse nur soviel wie ich auch benötige beziehungsweise verbrennen kann.

Welches Projekt der Laureus Foundation ist Ihr Lieblingsprojekt? Früher kannte ich alle Projekte, denn es waren nur sechs in vier Ländern. Heute haben wir jedoch 78 in 40 Ländern und ich muss zugeben, dass ich nicht alle besucht habe. In der Schweiz unterstützen wir beispielsweise fünf verschiedene Projekte. In den letzten zehn Jahren haben wir 35 Millionen Dollar zusammengetragen, um all diese Projekte unterstützen zu können. Wir haben Projekte für Landminenopfer, wir unterstützen Projekte in Kambodscha, Vietnam und organisieren Fussballclubs in den Slums von Kenia, Boxclubs in São Paulo und vieles mehr … Auch Midnight Basketball in New York ist ein grosser Erfolg, wir haben so einige Kids aus Gangs herausgeholt. Es ist eine sehr erfüllende Arbeit und ich bin froh, Kindern und Jugendlichen durch mein Engagement zu einer besseren Zukunft verhelfen zu können. Die Laureus Foundation ist eine Organisation, die versteht, wie viele Tragödien es im Leben vieler Kinder gibt und wir versuchen, etwas dagegen zu machen.

Was war Ihr persönlich grösster Erfolg? Ich hatte viele Erfolge in meinem Leben. Natürlich viele im sportlichen Bereich, aber auch private. Meine akademischen Erfolge, abseits der Laufbahn bewerte ich jedoch für mich als grösste Erfolge. Ich habe an der Entwicklung vieler Dopingkontrollverfahren mitgewirkt und darauf bin ich ein wenig stolz.

Nun sind Sie der Chairman der Laureus Foundation. Wie wichtig ist diese Position für Sie? Als Chairman repräsentiere ich 46 der grössten Sportler dieser Erde. Ich mache dieses nun seit zehn Jahren. Als wir die Stiftung gründeten, wussten wir nicht, wie erfolgreich wir sein würden. Für mich ist es ein gutes Gefühl, seit Beginn mit dabei zu sein und an der Entwicklung beteiligt gewesen zu sein. Es war und ist viel Arbeit und benötigt eine Menge Organisationstalent, aber es lohnt sich. Der Erfolg gibt uns Recht.

In drei Worten: Sport ist? Eine Möglichkeit zu Lehren! (und zu Lernen)

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SCHLUSSWORT

FSCHLUSSWORT in de Volume 17

I

n welcher Dimension Sie nach der Lektüre unserer Winterausgabe auch schweben mögen, das PRESTIGE-Redaktionsteam bereitet für unsere Leser bereits schon wieder die Frühlingsausgabe vor. In dieser werden wir Sie nach Bangkok entführen, die Hauptstadt Thailands. Zu ihren schönsten Sehenswürdigkeiten gehören neben zahlreichen Tempeln auch die Kanäle und Märkte. Schwimmende Märkte waren früher ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens in Bangkok. Mit dem Zuschütten zahlreicher Kanäle, Khlong genannt, sind viele dieser Märkte leider verschwunden. Doch wir haben noch einige für Sie aufgespürt. Geniessen Sie mit uns das exotische Treiben der thailändischen Hauptstadt. Im Frühjahr 2011 nähert sich der 30. Todestag des wohl berühmtesten Reggaesängers aller Zeiten: Bob Marley. Durch seine Musik war Bob ein Revolutionär. «Er hätte nie eine Waffe gezogen, aber er stand vor dem Mikrofon und feuerte Schuss nach Schuss», erinnert sich seine Frau Rita in einem Interview. Eine Meinung, die nicht nur in Europa oder seinem Heimatland Jamaika geteilt wird, sondern auch in Afrika und in vielen anderen Teilen der Welt. Wir schauen auf sein viel zu kurzes Leben zurück und nehmen Sie mit auf die Spuren der Rastafari. Fast ein jeder kennt die Geschichten vom kleinen Tiger und vom kleinen Bären, die sich auf die Suche machen nach dem Land, das nach Bananen riecht. «Oh wie schön ist Panama» – der Illustrator und Schriftsteller Janosch feiert seinen 80. Geburtstag. Für PRESTIGE Grund genug zu zeigen, dass seine Werke nicht nur für Kinder lehrreich sein können. Frühling bedeutet auch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, den ersten Kaffe in der Sonne und natürlich die ersten offenen Cabrios auf der Strasse. Mit welchem Schlitten Sie so richtig Eindruck schinden können, das und vieles mehr erfahren Sie im nächsten PRESTIGE. Freuen Sie sich mit uns auf die Anfang März 2011 erscheinende Ausgabe mit vielen spannenden Themen und Fotostrecken rund um den Globus.

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REDAKTION Yvonne Beck Georg Lutz Yvonne Beck, Vera Dillier, Susanne Fisch, Fabian Gmuender, Wilhelm J. Grusdat, Stephan Gubler, Lone Halvorsen, Rolf Hess, Boris Jaeggi, Valeska Jansen, Dr. Peter Jenoure, Peter Kleiber, Jascha Köhler, Christine Köhli, Georg Lutz, Nubya, Marco Rima, Luisa Rossi, Sabine Schritt, Katrine Steffen, Guido Tognoni, Helena Ugrenovic, Martin Wyss, Dominique Zahnd Jördis Hentschel, Julia Moos, Yvonne Beck, Valeska Jansen © Anoush Abrar & Aimée Hoving / Blaublut Edition Yvonne Beck, shutterstock, Lone Halvorsen, wikipedia, Dominique Zahnd, Stephan Gubler, NASA, Valeska Jansen, Lilienthal Museum Anklam, Elliott Erwitt, mostradileonardo.com, SolarImpuls/EPFL, TeNeues Verlag, Kuoni Schweiz, Palace, Russisches Staatsballett, Art on Ice, Palazzo Colombino, Sascha P. Dubach/Pferdewoche, PwC, Alpine Polo Club, Tony Ramirez/imagesofpolo.com, Andy Mettler by swiss-image.ch, GDI, Ulrich Haas, Jack Daniel's, Mathis Food Affairs, PlanetSolar, St. Moritz Gourmet Festival, Lionsgate Sony Picture, Aston Martin, Walt Disney Studios Schweiz, Ascot Elite, New Line Productions, Rialto Film AG, Paramount Classics, HUF HAUS GmbH u. Co. KG, Haacke - Haus GmbH + Co. KG, Taschen Verlag, Zbären Kreativküchen AG, Füglistaller Home Design, Montres Perrelet, Philipp Plein, Alfa Romeo, FBI/CJIS Division, William Hermann Rau, Eastern State Penitentiary, Michelle Sigrist (LUIS TRENKER), Coworth Park/Dorchester Collecktion, Kitzbühel Tourismus, Redken, Paul Mitchell, LVMH, DIOR, Oberstäufen Tourismus Marketing GmbH, Laureus Foundation Switzerland Hédi Róka Jördis Hentschel SITZ Prestige Media AG Bösch 73 CH-6331 Hünenberg VERLAG/PRODUKTION Prestige Media AG Leimgrubenweg 4 CH-4053 Basel Telefon 0041 61 338 20 07 Telefax 0041 61 338 20 29 info@prestigemedia.ch www.prestigemedia.ch www.prestigemagazin.com www.prestigenews.ch www.prestigemag.ch

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Yvonne Beck Chefredaktorin

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