PRESTIGE Switzerland Volume 23 Auszug

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INHALT

Editorial

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FASHION Scarlett Johansson Million-Dollar-Smile 18

Jil Sander Das Comeback

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Sonnenbrillen ... ... sind das wichtigste Accessoire des Sommers

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Here comes the sun Silhouette 37

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Eres Valérie Delafosse über Bademode

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Auf hohen Sohlen Für einen sexy Sommer

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Sportlich oder feminin So präsentiert sich die Bademode 2012

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CULINARIUM Süsse Leckereien Ein Streifzug von Indien bis Brüssel

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Je einfacher, desto besser Eine alpin-mediterrane Küche

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Food News Purer Genuss

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LIVING

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Das Auge kauft mit Shopping-Architektur 76

Interior News Living & More

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Ingo Maurer

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INHALT

88 Der Verfechter der Glühbirne

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Die schönsten Fenster sieht man nicht Filigran, schwellenlos und komfortabel

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BEAUTY Blumarine Anna Molinari zelebriert alle Frauen

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Blau, blau, blau Der Beauty-Trend im Sommer

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Beauty-Institute In der Schweiz

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Fertig, Sommer, los!

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Sonnenschutz für Haut und Haar

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CULTURE Robert Downey Jr. Zum Helden geboren

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Den ganzen Sommer lang Beach Boy Brian Wilson

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Charles «Lucky» Luciano

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Der Boss der Bosse 128

Ein Kuss verändert die Welt

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150 Jahre Gustav Klimt

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DRIVE STYLE Cars, cars, cars Rauchende Reifen und verrückte Entwürfe

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Adam Opel

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Mehr als nur ein Auto

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INHALT

TRAVEL Im Land der Rosamunde Pilcher Cornwall und Devon

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Eine Legende am Golf Das Sultanat Oman

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Auf den Spuren des Singapore Girls 40 Jahre Asian Style

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Around the Globe Rituale und Zeremonien

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EVENTS 1560 Davos Music Eine populäre Konzertreihe für Davos

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SHORT CUTS Short Cuts #1 Kuriose Delikatessen

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Short Cuts #2 Die grössten Museen der Welt

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Short Cuts #3 Schmückender Tand

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KOLUMNEN 98

Gabriel Palacios Ein Rendez-vous mit sechs Sinnen Wie wir uns ständig beeinflussen

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Wilhelm J. Grusdat

Von Hunden, Katzen und Ameisenbären

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Vera Dillier Mein Freund – Das Internet

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Götz Winter Anschnallen und zurücklehnen: Von der perfekten Urlaubsplanung

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Guido Tognoni Die Guerillas der Schweiz

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Dr. med. Peter J. Jenoure Plötzlicher Herztod

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EDITORIAL

Geschätzte Leserinnen, geschätzte Leser

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ndlich Sommer! Raus in die Strassencafés und ein bisschen Dolce Vita geniessen. Auch das PRESTIGE-Team ist voller Vorfreude auf diese Jahreszeit. Viele von uns schmieden Urlaubspläne oder sind gar unterwegs in fernen Ländern, um neue Inspirationen zu sammeln und den Akku aufzutanken. Doch zuerst präsentieren wir Ihnen unsere Sommeredition. Voller spannender und bunter Themen. Unsere Redaktorin Helena Ugrenovic hat sich langsam zu einer wahren FBI-Agentin gemausert. Ständig auf der Suche nach spannenden Kriminalfällen und Gangsterpersönlichkeiten, stöbert sie sich durch die Akten der amerikanischen Behörden, um uns dieses Mal Charles «Lucky» Luciano vorzustellen, ein schmallippiges Narbengesicht, das es zum Boss der Bosse der New Yorker Unterwelt brachte. Mit welchen Tricks er es vom Kleinkriminellen an die Spitze des Gangstersyndikats brachte, erfahren Sie in der vorliegenden Ausgabe. Unsere Fashionredaktorin Valeska Jansen hingegen untersuchte das Phänomen Jil Sander. Das Comeback von Jil Sander ist die Sensation in der Modewelt: Mit 68 Jahren kehrt die Designerin in das von ihr vor 44 Jahren gegründete Unternehmen zurück. Was hinter dem Unternehmen und ihrer Rückkehr steckt, können Sie in unserer Fashionrubrik nachlesen. Zudem reiste unser Redaktionsteam für Sie nach Cornwall und Devon. Dort wanderten wir auf den Spuren der Rosamunde Pilcher und liessen uns verzaubern von der grandiosen Natur dieser Regionen Englands. Und siehe da, sogar das britische Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Lehnen Sie sich also genüsslich zurück, geniessen Sie die Sonne und begeben Sie sich mit uns auf eine abenteuerliche und informative Lesereise.

Francesco J. Ciringione Yvonne Beck

Verleger Chefredaktorin

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© Mango

FASHION

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FASHION

SCARLETT JOHANSSON Million-Dollar-Smile

Sie macht Werbung für prickelnden Champagner, schicke Mode und teures Parfum. Doch wie hält ein Hollywoodstar wie Scarlett Johansson seinen Luxuskörper fit? Wir haben nachgefragt.

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© Disney

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Scarlett Johansson als Agentin Black Widow im Kinohit «The Avengers»

«IN MEINEM KOSTÜM HERRSCHTEN UNGEFÄHR 800 GRAD – ES WAR EIN GANZKÖRPERANZUG UND ICH TRUG NICHTS DARUNTER …»

von Dominique Zahnd

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hr Gesicht und ihre Kurven kennt jeder. Aus dem Kino – und wenn sie einem von Plakatsäulen entgegenlächelt. Scarlett Johansson lässt sich ihr Million-Dollar-Smile immer wieder aufs Neue vergolden. Schliesslich reissen sich die grössten Konzerne der Welt darum, die kühle Blondine für ihre Kampagnen zu gewinnen. Aktuell wirbt die New Yorkerin unter anderem für die Make-up-Linie des italienischen DesignerDuos Dolce & Gabbana, das spanische Modelabel Mango und als «Avengers»-Superheldin Black Widow für den deutschen TVSender Pro7.

nicht nur politisch ein Fan von Obama zu sein. «Der Präsident und die First Lady sind ein sehr stylishes Paar», sagt die Schauspielerin, «sie haben beide diese gewisse, lässige Coolness.» Und die hat auch Scarlett. Sie weiss ihren Kussmund, den vollen Busen und ihre Pin-up-Figur gekonnt einzusetzen. Sei das nun auf der Leinwand – oder im Werbezirkus. In den letzten Monaten überzeugte sie im Kino als Tierpflegerin zum Verlieben (in «We Bought A Zoo») und als Auftragskillerin (in «The Avengers»). Gerade letzteren Film wusste sie clever zu verkaufen, indem sie gespielt dramatisch über ihren hautengen Dress jammerte: «In meinem Kostüm herrschten ungefähr 800 Grad – es war ein Ganzkörperanzug und ich trug nichts darunter …» Logisch, dass bei solchen Aussagen die Testosteronwerte aller männlichen Fans durch die Decke gingen und sich jeder den Actionkracher gleich noch einmal ansehen wollte.

Fleissige Obama-Wahlkampfhelferin Doch dem nicht genug: Die 27-Jährige hält in jeder freien Minute auch noch zusätzlich für Barack Obama ihr Gesicht in die Kamera – sie unterstützt den amtierenden US-Präsidenten nach Leibeskräften bei seiner Wiederwahl. Zusammen mit «Vogue»Chefin Anna Wintour hat Scarlett deswegen auch einen «Runway to Win»-Event im Rahmen der letzten Fashion Week organisiert. «Die Modewelt steht voll im internationalen Scheinwerferlicht», erklärte die Schauspielerin, «deshalb ist es unglaublich toll, dass wir genau dieses Spotlight für eine so wichtige Sache wie diese benutzen können.» Bei der Promo-Aktion sammelte sie Spenden und verhökerte T-Shirts sowie Taschen. Und gestand nebenbei,

Werbe-Ikone mit «Dolce Vita»-Style Die New Yorkerin weiss genau, was ihr Aussehen bewirkt. Darum scheffelt sie nicht nur mit den Schauspielgagen Millionen, sondern auch mit ihren Werbeverträgen. Domenico Dolce und Stefano Gabbana sind richtig vernarrt in das «dänische Dynamit», wie die kühle Blonde oft wegen ihrer skandinavischen

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© Mango © Dolce & Gabbana

© Moët & Chandon

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Der US-Star ist ein beliebtes Testimonial.

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Abstammung und der explosiven Ausstrahlung genannt wird. Die Designer kreierten für ihre Muse unter anderem den sinnlichen Duft «The One». Für eine Limited Edition hüllten sie den Flakon gar in aufregende schwarze Spitze. Scarlett Johansson spielt in der begleitenden Kampagne eine Filmdiva im «La Dolce Vita»-Style. Am Drehbuch arbeitete sie auch mit, filmisch umgesetzt hat das Ganze Jean Baptiste Mondino. Er versucht die Atmosphäre der goldenen Ära des italienischen Films – eine stete Quelle der Inspiration für Dolce & Gabbana – umzusetzen. Im Mittelpunkt der Story steht Scarlett als Schauspielerin, die scheinbar in einer Drehpause ein Interview gibt. Das Endprodukt ist ein kleines Stück Kinokunst.

tische Fotografs Tim Walker in Paris ins rechte Licht – in einer hellblauen Märchenrobe mit einer riesigen Flasche in der Hand auf einer Leiter stehend und auf weiteren Aufnahmen als sexy Partygirl im Marilyn-Look. Dieses Jahr verlangt auch das Modelabel Mango wieder Grosses von der Amerikanerin. 2009 ersetzte sie Penélope Cruz als Testimonial. Und auch 2012 posiert Scarlett wieder für die Spanier. Die Fotos der neuen Kampagne? Ein Traum. Doch was hübsch und scheinbar mühelos inszeniert wirkt, ist das Ergebnis harter Arbeit. Ein riesiges Team lässt diese Werbeaufnahmen erst Wirklichkeit werden. Und Scarlett sieht auch nicht von Natur aus immer atemberaubend aus. Ihr Fitnessregime ist brutal: Sie steht jeden Tag um 6 Uhr auf – zum Joggen. An ihrer Seite läuft US-Promi-Coach Bobby Strom. Vor den Dreharbeiten zum Film «The Avengers» war das Training besonders qualvoll. «Weil man in diesem hautengen Latexanzug wirklich jedes Pfund zu viel sofort sieht.» Fit hält sie sich mit Boxen und Schwimmen. Um Diäten macht Scarlett einen Bogen. «Klar, ich achte auf eine gesunde

Ebenfalls nachhaltig in Erinnerung geblieben ist sie als Gesicht von Moët & Chandon. Scarlett schmunzelt: «Das erste Mal liessen mich meine Eltern als Elfjährige zu Silvester an einem Glas Champagner nippen. Das Prickeln im Mund fand ich total cool.» Die Schauspielerin wirbt bereits seit 2009 für den beliebtesten Champagner der Welt. Für die Kampagnen setzte sie der bri-

«MAN WIRD NICHT DARAUF VORBEREITET. DIESES STAR-DING PASSIERT EINFACH – UND WENN DER MEDIENRUMMEL DANN LOSGEHT, ERLEBT MAN FAST EINEN KLEINEN NERVENZUSAMMENBRUCH.»

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© Mango

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© Mango

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Kein Wunder liebt die Presse Scarlett, liefert sie doch immer wieder Skandale und Schlagzeilen.

Ernährung und versuche, viel Salat, Proteine und wenig Kohlenhydrate zu essen. Aber ich würde nie hungern», sagt sie entschlossen. Dafür liebt sie ihren Emmentaler Käse zu sehr und findet es auch ganz okay, Rundungen zu haben. «Denn die sind sexy.»

wusst. «Man wird nicht darauf vorbereitet. Dieses Star-Ding passiert einfach – und wenn der Medienrummel dann losgeht, erlebt man fast einen kleinen Nervenzusammenbruch.» Die Presse liebt Scarlett. Kein Wunder, denn sie liefert regelmässig schöne Schlagzeilen. Oft geht es um Männer – wie die Ehe mit Ryan Reynolds, dann die Scheidung, den Sex mit Sean Penn oder das aktuelle Liebesglück mit Werber Nate Nayler. Oder sie sorgt für Aufruhr mit privaten Nacktfotos, die ein Hacker in den Umlauf brachte. Dem drohen nun bis zu 121 Jahren Gefängnis. Sie allerdings nahm es gelassen, denn sie findet die Fotos schön. Sie waren als Aufmunterung für ihren Ehemann gedacht. «Es war das erste Mal, dass ich so etwas gemacht habe», sagt Scarlett. Gesehen hat die Bilder mittlerweile jeder – doch sie unterstreichen nur, wie wunderschön diese Frau ist. Dieser Meinung ist man auch in der Chefetage der Marvel-Studios, die verantwortlich für «The Avengers» – den besten Actionfilm der letzten 20 Jahre – sind. Scarlett setzt alles daran, ihr eigenes Abenteuer zu bekommen. Die Verhandlungen laufen. Und sie schwärmt: «Ich persönlich denke, dass ein wirklich grossartiger ‹Black Widow›-Streifen möglich wäre. In der Art der ‹Bourne›-Agentenfilme, aber wo wir das ganze Comicbuch-Genre in eine komplett andere Richtung treiben. Das wäre genial.»

Liebling der Presse Wie man sich optimal präsentiert, das hatte Scarlett schon sehr früh raus. Bereits als Kind träumte die New Yorkerin von einer Karriere im Showbusiness. Also quengelte sie so lange bei ihrer Mutter Melanie und ihrem dänischen Vater Karsten, bis diese sie mit zu den verschiedensten Werbecastings mitnahmen. Mit Erfolg. Und bald war sie auch im Kino zu sehen – unter anderem neben Robert Redford im Drama «Der Pferdeflüsterer». Während Scarlett als Schauspielerin durchstartete, verdiente sie sich nebenbei immer was dazu mit lukrativen Werbedeals. Eine Nebenerscheinung davon liess sie in Los Angeles fast mal einen Unfall bauen. «Plötzlich sah ich mich riesengross auf einem Werbeplakat von Calvin Klein an einer Fassade hängen. Ich schrie laut und machte eine Vollbremsung», erinnert sich die Schauspielerin. «Es war wirklich befremdlich, mein Dekolleté in der Grösse eines Brontosauriers zu sehen. Mein Gott, meine Brüste waren riesig.» In diesem Moment wurde ihr das Ausmass ihrer Berühmtheit erstmals so richtig be-

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CULINARIUM

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CULINARIUM

Süsse Leckereien Ein Streifzug von Indien bis Brüssel

Kleine Sünden, so sagen Philosophen, sind gut für die Seele. Trotz aller Risiken für Zähne und Taille macht kaum etwas so glücklich wie ein verführerisches Dessert.

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CULINARIUM

«DAS LEBEN IST KURZ, ISS DEN NACHTISCH ZUERST.»

von Yvonne Beck

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as, wie und wann Menschen essen, wo und wie sie ihre Nahrung zubereiten, welchen kulinarischen Ritualen sie folgen – all das sagt viel über einen Ort und seine Bewohner aus. Auch die Lust auf Süsses steckt tief in den Menschen – egal ob in Indien oder Belgien. Weltweit legen sich geniale Konditoren ins Zeug, um sie zu stillen. Der Genuss ist ungleich grösser, wenn die süssen Kreationen die besonderen Aromen der Region in sich tragen.

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CULINARIUM

MUMBAI Indische Eiscreme Tagsüber ist es relativ ruhig am Chowpatty Beach, einem Sandstreifen zwischen dem Arabischen Meer und dem belebten Marine Drive, der in Mumbais überfülltes Zentrum führt. Nur ein paar Grüppchen aalen sich im Sand oder suchen unter Palmen Schutz vor der Sonne. Aber wenn es dunkel wird, erwacht der Strand zum Leben. Abends an Mumbais populärstem Strand macht die beschwingte Atmosphäre Lust auf süsses, eiskaltes «klufi». Sobald an den mobilen Strassenständen die Lichter angehen, drängen schon Kunden nach heissen Snacks wie «bhelpuri» (Reis mit Kartoffeln in Tamarindensauce) oder süssem «klufi». Die unglaublich cremige indische Version von Eis am Stiel besteht aus eingekochter Milch und gesüsster Kondensmilch, die mit Kardamom, Safran, Pista-zien, Zimtapfel, Vanille, Rosen, Schokolade, Bananen oder auch Mangos aromatisiert werden. Traditionell wird «klufi» in einem mit Salz und Eis gefüllten Tontopf namens «matka» gerührt. Der poröse Ton unterstützt das Gefrieren der Milch. Heute übernimmt das meiste jedoch eine Eismaschine. Auf der Landseite des Marine Drive bilden sich Schlangen vor dem New Kulfi Centre, das trotz des Namens schon seit fast 50 Jahren das beste «klufi» von Mumbai produziert. Wer die Qual der Wahl unter den vielen Sorten hinter sich hat, geniesst es am Strand.

NEW YORK Süsse Zeiten in New York Von Cookies über Cupcakes bis zu Cannoli – im Big Apple besteht keine Gefahr der Unterzuckerung. Nirgendwo können Schleckermäuler ihrem Laster so ungehemmt zu jeder Tages- und Nachtzeit frönen wie in New York City. Ob hamburgergrosse Chocolate Chip Walnut Cookies oder noch ofenwarmer Cheesecake – es lohnt sich, ab und an mal eine Pause einzulegen und sich am Dessertparadies zu laben. Besonders bemerkenswert: der Hauch von Sizilien mitten in New York. Zwar schrumpft die Enklave Little Italy in Manhattan seit Jahren, aber trotzdem gibt es in New York immer noch die sahnigsten, knusprigsten Cannoli ausserhalb Siziliens. Die grossen goldbraun frittierten Teigrollen haben eine leckere, süsse Ricottafüllung, die manche Konditoreien noch mit gehackten Pistazien, Schokosplittern oder kandierten Zitrusfrüchten veredeln. Am wichtigsten ist, dass die Rollen erst in letzter Minute gefüllt und dann sofort gegessen werden. In Greenwich Village ist Rocco’s Pastry Shop & Espresso Café die ideale Anlaufstelle für köstliche Cannoli. Noch italienischer als in Little Italy geht es in der Bronx zu, wo die Madonia Brother Bakery in der Arthur Avenue die krossen Röllchen in Sekundenschnelle füllt, bevor sie ebenso schnell verputzt werden.

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CULINARIUM

«DIE EHE IST EINE LANGE MAHLZEIT, DIE MIT DEM DESSERT BEGINNT.» Henri de Toulouse-Lautrec

HONGKONG Teatime in Hongkong In vielen fernen Gebieten, die sich längst von der britischen Kolonialherrschaft befreit haben, hat ein Relikt aus dieser Zeit überlebt: der Nachmittagstee. Vor allem die Exilbriten hängen an diesem Ritual, das mit Zuckerzange, Tortenplatte, Spitzendeckchen, Teesieb, Sandwiches, Scones und feinem Gebäck zelebriert wird. Das führte in Hongkong, trotz dessen Übergabe 1997 an China, zu einem überraschenden Geschäft: Die Briten verkauften Tee nach China! Das aus Kolonialzeiten stammende Peninsula Hotel Kowloon hält seit 1928 an der Teezeremonie fest: In der prächtigen klassizistischen, in Beige und Gold eingerichteten Lobby mischen sich Gesprächsfetzen mit den Klängen des Streichquartetts auf der Empore und dem Klirren der Teelöffel aus den feinen Tassen aus chinesischem Porzellan. Der Nachmittagstee im Peninsula Hotel ist so beliebt, dass er täglich von 14 bis 19 Uhr serviert wird. Queen Victorias Freundin Anna, Duchess of Bedford, soll den Afternoon Tea erfunden haben. Tee als Getränk war den Engländern schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts heilig, aber sie machten daraus eine Mahlzeit, die die Lücke zwischen dem Mittagessen und dem damals beliebten späten Dinner füllte. Bei der Teezubereitung setzte sie sehr hohe Standards, die bis heute gelten. Teebeutel sind verpönt, der Tee wird aus losen Blättern aufgegossen. Dafür die Teekanne mit kochendem Wasser vorwärmen, Wasser ausgiessen und die Teeblätter – einen Teelöffel pro Tasse plus einen für die Kanne – hineingeben. Mit frischem, kochendem Wasser auffüllen und je nach Teesorte drei bis vier Minuten ziehen lassen. In Porzellantassen servieren, denn daraus schmeckt Tee besonders gut. Nach Geschmack Zucker und Milch zugeben.

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CULINARIUM

KADIKÖY Süsse türkische Verführer Auf der asiatischen Seite des Bosporus, gegenüber so berühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Topkapi-Palast und dem Goldenen Horn, liegt Kadiköy. Hier ist die Atmosphäre spürbar anders als in den europäischen Teilen Istanbuls. Seit Jahrhunderten passieren Waren und Reisende aus Nord, Süd und West im Hafen von Kadiköy die Grenze nach Anatolien. Das Ufer ist gesäumt von modernen Bauten und Coffee Shops verschiedener Ketten, aber nur einen Block landeinwärts beginnt der bunte Trubel des Basars. Hier warten die berühmten Konditoreien und Süsswarenläden mit ihrem betörenden Angebot an Bonbons, Konfekt und Gebäck, das in seiner Vielfalt dem Basar alle Ehre macht. Zwischen Morgengrauen und acht Uhr stärken sich Verkäufer wie Kunden erst einmal mit Kaffee, çay, Kuchen, Keksen und den türkischen Geleewürfeln lokum von Baylan, Beyaz Fιrιn, Hacι bekir und Şekerci Cafer Erol. Schon seit Generationen stillen diese alteingesessenen Geschäfte die Lust auf Süsses. Nach diesem Auftakt stürzen sich dann alle voller Elan ins Getümmel und preisen ihre Waren an. Tee und Gebäck verkauft das 1934 von Griechen gegründete Baylan, wohin Schauspieler, Dichter und Schriftsteller Istanbuls in den 1960er und 70er Jahren pilgerten. Stammgäste erzählen gerne bei einem çay von diesen goldenen Zeiten und vernaschen dabei einen Cup Griye aus Eiscreme, Sahne, Karamellsauce, Pistazien und Mandeln.

ROM – SIZILIEN Ob an der Küste oder im kargen Hinterland, in den pasticcerie der Insel Sizilien spielen Marzipankreationen stets die Hauptrolle. In den Schaufenstern der Konditoreien locken Berge von Aprikosen und Kaktusfeigen neben Körben mit prallen Erdbeeren und Pfirsichen. Alle Früchte sehen absolut frisch aus. Aber sie sind aus süssem Marzipan, das hier pasta reale heisst. Die Mandelmasse soll arabische Ursprünge haben; jedenfalls gehört sie zu dem reichen kulinarischen Erbe, das der zweihundertjährige arabische Einfluss auf der Insel hinterlassen hat. Alle sizilianischen Festtage werden mit einer Marzipanspezialität gefeiert: An Ostern gibt es das agnello pasquale, das Osterlamm, an Geburtstagen und anderen Feiertagen frutta martorana, die besagten Marzipanfrüchte. Die Marzipanfrüchte wurden erstmals im Kloster Martorana in Palermo hergestellt. Anlässlich eines Besuchs des Erzbischofs formten Nonnen Früchte aus Marzipan, wahrscheinlich Zitronen und Orangen, und dekorierten damit die bereits abgeernteten Bäume. Heute fabrizieren die Konditoreien Alba und Caflish in Palermo die schönen Früchte. Eingeschworene Marzipanfans besuchen die Barockstadt Noto in den Hügeln südlich von Siracusa, um sich bei Carlo und Corrado Assenza im Caffè Sicilia einzudecken.

Eis in Rom – Marzipan auf Sizilien Die Römer sind stolz auf ihr «gelato», ihr Eis, das nur dann ein perfekter Genuss ist, wenn ausser der Qualität auch folgende drei Faktoren stimmen: Das Waffelhörnchen muss knusprig sein, das Sahnehäubchen nur leicht süss und nicht zu steif und der gelataio muss sein Geschäft verstehen und die Eiscreme mit einem Spachtel aufrühren, bevor er sie als weichen Berg auf die Waffel türmt. Die Eisdielen haben ganzjährig geöffnet, aber am grössten ist das Eisvergnügen in Rom von April bis Mitte Oktober. Von Mai bis September haben die halbgefrorenen granita und grattachecca Hochsaison.

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CULINARIUM

BRÜSSEL – MONTÉLIMAR Schokolade aus Brüssel und Nougat aus Montélimar Die belgische Hauptstadt ist mit Hunderten von Top-Chocolatiers gesegnet. Sie verkaufen die reinste, edelste Schokolade der Welt. Ultimativen, puren Genuss verspricht Pierre Marcolinis elegantes Geschäft auf der hübschen Place du Grand Sablon. Die appetitlichen Pralinen wirken in den Vitrinen wie kostbare Juwelen. Pierre Marcolini gehört zu den renommiertesten Chocolatiers Belgiens, seine luxuriösen Kreationen vermarktet er mittlerweile weltweit. Aber auch die Konkurrenz ist nicht zu verachten. Das kleine Lädchen von Mary in der Rue Royale beliefert gar das belgische Königshaus. Des Weiteren gibt es noch Godiva, Corné Port-Royal und natürlich Neuhaus, dessen Gründer Jean Neuhaus 1912 die Praline erfand. Überall füllt weiss behandschuhtes Personal die «ballotins» genannten Schachteln mit Hausspezialitäten, von denen Trüffel, weisse Pralinen mit Sahne-Canache, Mandelmarzipan und in dunkle Schokolade getauchte kandierte Orangenstäbchen nur eine kleine Auswahl sind. Ein Stück frisch hergestelltes Nougat, das einst als Speise der Götter galt, ist auch heute noch ein himmlisches Vergnügen. Das Zirpen der Zikaden und der intensive Duft von Lavendel, der in dieser Ecke der Provence wild wuchert, empfangen den Besucher in Montélimar, der Welthauptstadt des Nougats südlich von Valence. An der Hauptstrasse drängen sich die Läden und Werkstätten von Nougatiers, die eine jahrhundertealte Tradition aufrechterhalten und Eiweiss, Zucker, Honig, Mandeln und Pistazien in Nougat de Montélimar verwandeln. Um die Bezeichnung tragen zu dürfen, muss das Produkt 28 Prozent heimischen Lavendelhonig, 30 Prozent Mandeln und zwei Prozent sizilianische Pistazien enthalten. Die Römer der Antike opferten ihren Göttern einst eine Art Nusskuchen namens «nux gatum», und bis heute ist Nougat ein Geschenk für besondere Anlässe. Welches dank Honig und Nüssen so richtig nach Provence schmeckt.

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Küchen für PersönlichKeiten Die Marke WarenDorf unterstreicht einmal mehr, dass sie sich als architekt von wohnlichen Küchenwelten versteht. Küchen für Kenner und Könner. Das Designkonzept der WarenDorf Küchen ermöglicht eine Zusammenstellung der Küchenwohneinrichtung, abgestimmt auf den persönlichen Lebensstil. erfahren Sie mehr unter www.warendorf-kuechen.ch und besuchen Sie unseren flagship Store an der Hardturmstrasse 135 in Zürich.


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Livraria da Vila in São Paulo, Brasilien

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DAS AUGE KAUFT MIT! Shopping-Architektur

Aus Shops werden Konsumtempel, architektonisch anspruchsvoll gestaltet und mit den neuesten Innovationen ausgestattet. Ein Streifzug durch die designtechnische Wunderwelt der Einzelhandelsgestaltung.

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tararchitekten von David Adjaye über Rem Koolhaas bis hin zu Zaha Hadid treffen immer häufiger auf die Macher von Design und Mode. Die neuesten Läden und Flagshipstores zeigen, wie wichtig es heutzutage ist, Produkte in den richtigen Räumlichkeiten zu präsentieren. Projekte wie ein Pop-up-Store für Dr. Martens, ein ungewöhnlicher Londoner Zeitungskiosk von Thomas Heatherwick oder Flagshipstores für Armani, Balenciaga und Joseph tragen dazu bei, Einzelhandelsarchitektur zu einem der spannendsten und dynamischsten Bereiche der zeitgenössischen Praxis zu machen. Firmen wie Apple oder Nike suchen sich die besten Köpfe

aus Architektur und Design, um ihren Brands einen stilgerechten Rahmen zu geben. Ob Bücher, Schmuck, Delikatessen oder Handtaschen: Mithilfe von Glas, Stahl und neuen, ausgefeilten Design- und Markenstrategien wird alles ins rechte Licht gerückt. Peter Marino trifft auf Karl Lagerfeld, Yoshioka Tokujin haucht den Seidenschals von Hermès neues Leben ein. Auch wenn einige der Entwürfe auch flüchtig oder temporär sein mögen, in der neusten Shopping-Architektur finden die Schöpfer von Träumen ein neues Zuhause. Egal ob in erstaunlichen Einkaufszentren oder kleinen Schmuckstücken wie einer Pâtisserie in Paris – das architektonische Heim muss stimmen.

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LIVING

«WER SAGT, DASS MAN GLÜCK NICHT KAUFEN KANN, HAT KEINE AHNUNG VON SHOPPING.» David Lee Roth

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Š Vincent Bourdon

LIVING

Macarons & Chocolats in Paris, Frankreich

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LIVING

© Christian Richters

«DIE MODE BEREITET DER FRAU FREUDE, DEN KAUFLEUTEN GLÜCK, DEM EHEMANN KUMMER. SO KOMMT JEDER AUF SEINE KOSTEN.»

UNStudio in Kaohsiung, Taiwan

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© Kozo Takayama

© Marcel Wanders studio

© Ramon Prat

Emporio Armani Fifth Avenue in New York, USA

Nike Flagship Store Harajuku in Tokio, Japan

Villa Moda in Manama, Bahrain

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© Tom Vack

«SHOPPEN IST NICHT GLEICH SHOPPEN. AUF DEN SHOP KOMMT ES AN.»

studioshowroomwerkstattatelier in München, Deutschland

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© Toshijuki Yano

Sinato, Patrick Cox in Tokio, Japan

Shopping Architecture Now!

© Iwan Baan

Philip Jodidio 416 Seiten Taschen Verlag

3.1 Phillip Lim Flagship Store in Los Angeles, Kalifornien

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BEAUTY

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BLUMARINE Anna Molinari zelebriert alle Frauen Sie liebt die Frauen und noch viel mehr die Weiblichkeit. Mit ihrer Mode unterstreicht und betont sie Kurven und Formen. Blumenmuster, zarte Fransenbordüren, wertvolle Spitze und feiner Chiffon, Stickereien und Perlen sind die Lieblingsmaterialien Anna Molinaris. Ihre Strickkreationen sind federleicht und verspielt.

von Valeska Jansen

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enn es nach ihr ginge, sollten Frauen ausschliesslich Röcke und Kleider tragen. Ihr Fashion-No-Go sind Stiefel mit hohen Absätzen. Die findet sie ordinär und vulgär. Wir trafen Anna Molinari in ihrem Büro in Mailand zum Interview.

PRESTIGE: Sie haben bis 2012 sechs verschiedene Duftlinien kreiert, alle hatten eine Hauptessenz, die der Rose? Anna Molinari: Ja! Im Duft Bellissima waren sogar viele verschiedene Rosenessenzen integriert. Man nennt mich nicht umsonst die Königin der Rosen. Doch gibt es in meinem neuesten Duft Innamorata zum ersten Mal keine Rosenessenz. Dafür gibt es viele italienische Blütenessenzen wie die der Magnolie, Zitronenblüte und Frangipaniblüte. Diese typisch italienischen Düfte habe ich dieses Mal mit exotischen Düften kombiniert. So sind auch YlangYlang und Passionsfrucht enthalten. Diese Verbindung spiegelt das Geheimnisvolle von Innamorata wider.

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BEAUTY

Haben Sie eine Lieblingsrose?

Für die erwachsene Frau. Nicht für die junge Blugirl-Frau. Der Duft ist sehr sinnlich und erotisch, kann aber auch von einer jungen Frau getragen werden, je nach Situation und Moment. Ich habe den Duft ganz bewusst nicht für eine konkrete Zielgruppe kreiert. Er soll einfach zu allen liebenden Frauen passen.

Oh ja, Rose Anna! Sie wurde nach mir benannt. Die Blume hat einen ganz besonders intensiven Duft und ihre Farbe ist ein sattes Pink.

Wenn die Liebe eine Blume wäre, welche Blume wäre es für Sie?

Wie sieht die typische Blumarine-Frau aus? Sie liebt Glamour! Sie liebt Romantik und ist sehr sinnlich und feminin. Sie ist eine richtige Frau vom Scheitel bis zur Sohle. Sie liebt Make-up, Schuhe und Taschen. Sie weiss immer Akzente zu setzen, selbst im kleinen Schwarzen. Dazu kombiniert sie raffinierte Accessoires, sei es nur ein auffallender Ring oder ein extravagantes Make-up. Aber sie wird niemals ordinär oder vulgär wirken.

Die Rose natürlich!

Was hat Sie zu Ihrem neuesten Duft Innamorata inspiriert? Die Liebe und das Verlieben. Die äussere, aber auch vor allem die innere Schönheit eines Menschen. Innamorata soll die Trägerin noch schöner machen. Ich habe den Duft allen Liebenden gewidmet. Die Liebe macht stark und verleiht Energie – genau wie mein neuester Duft.

Haben Sie ein persönliches Mode-No-Go? Ich finde Stiefel mit hohen Absätzen sehr ordinär! Stiefel sollten immer flach sein!

Welche Rolle spielt ein Parfum in einer Liebesbeziehung?

Was sollte jede Frau in ihrem Kleiderschrank haben?

Mit die wichtigste! Ein Parfum sollte niemals süss und aufdringlich sein. Der Duft einer Frau besitzt die Fähigkeit, einen Mann immer an sie denken zu lassen. Immer dann, wenn er auch nur irgendwo eine Nuance des Duftes seiner Angebeteten riecht.

Das kleine Schwarze ist in jedem Kleiderschrank ein Must-have. Diese Saison gefällt mir schwarze Spitze auch sehr gut. Eine elegante Spitze, die im gesamten Kleid verarbeitet wurde oder als Detail. Falls man ein transparentes Spitzenkleid wählen sollte, müssen darunter immer schwarze elegante Dessous getragen werden, sonst kann es schnell ordinär wirken. Ausserdem sollte in keinem Kleiderschrank ein eleganter Mantel fehlen.

Ihr Lieblingsstück in der aktuellen Sommerkollektion? Für welche Frau haben Sie Innamorata kreiert?

Ein Kleid mit Mimosen-Print. Es ist im 50er-Jahre-Look und hat dezente Details in Spitze.

Inzwischen gibt es weltweit mehr als 700 Fachhändler und über 20 eigene Läden, die neben den Blumarine-Kollektionen auch die Nebenlinien Blugirl, Blumarine Uomo und Anna Molinari verkaufen. Die Firma ist fest in Familienhand. Ihr Mann ist Geschäftsführer, Tochter Rossella und Sohn Gianguido sind mit für das Design verantwortlich.

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© http://www.blufin.it/

Geboren wurde Anna Molinari im italienischen Carpi, in der Nähe von Modena. Hier lebt und arbeitet sie noch heute. Mit der Mode-Industrie kam sie von ihrer Kindheit an in Berührung, da ihre Eltern Besitzer einer grossen Strickwarenfabrik waren. Nach ihrer Schulausbildung begann Molinari im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten. Bis sie ihren Mann Gianpaolo Tarabini kennen lernte und mit ihm zusammen 1977 die Firma Blumarine gründete. Vier Jahre später präsentierten sie ihre Mode auf dem Laufsteg der Mailänder Modewoche.


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CULTURE

T R E B RO . R J Y E N DOW ren o b e g n e ld e H Zum

Ob Iron Man oder Sherlock Holmes – Robert Downey Jr. stattet seine Kinohelden stets mit frecher Schnauze und harten Fäusten aus. Und das Publikum liebt ihn dafür. Anlässlich seines Superhits «The Avengers» spricht der Hollywoodstar über vom FBI bewachte Filmsets, das Leben als Junkie und seine Wiedergeburt.

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© All: Disney

CULTURE

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© All: Universal Pictures

CULTURE

von Dominique Zahnd

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enn echte Stars einen Film drehen, herrscht höchste Geheimhaltungsstufe. Kostet das Actionspektakel dann auch noch geschätzte 260 Millionen Dollar, sichert sogar das FBI das Set ab – kein Scherz. So geschehen in einem festungsartigen Fabrikkomplex in New Mexico, in dem die Marvel Studios ihr Hauptquartier eingerichtet haben für ihren bislang teuersten Kinofilm. Denn in «The Avengers» rettet nicht ein Held die Welt – sondern deren sieben. Iron Man (Robert Downey Jr.), Thor (Chris Hemsworth), Captain America (Chris Evans), Hulk (Mark Ruffalo), Black Widow (Scarlett Johansson) und Hawkeye (Jeremy Renner) kämpfen unter der Leitung von Nick Fury (Samuel L. Jackson) gemeinsam gegen den nordischen Gott Loki (Tom Hiddleston).

Vom Ex-Junkie zum Superhelden Heiss auf den Streifen wurden die Fans über Jahre hinweg gemacht – mit kleinen, geheimnisvollen Szenen nach dem Abspann der letzten Marvel-Projekte. In dem beige getünchten Gebäude an der Comanche Road 81 in Albuquerque redet man aber nicht über Geld. Man hat es und investiert es. In die Gage seiner Lieblinge – allen voran die von Robert Downey Jr. –, eine 400 Mann starke Crew und Regisseur Joss Whedon («Buffy»). Der schrieb

auch das Drehbuch zum Film. Superheldenpapa Whedon sieht unauffällig aus. Ganz im Gegensatz zu seinem Hauptdarsteller Downey. Der trägt nämlich seinen dunkelrot schimmernden Anzug und kann sich gerade nur im Stehen unterhalten. Noch vor ein paar Jahren war er ein schwer vermittelbarer Charakterdarsteller: ein Ex-Junkie und Ex-Knasti auf Arbeitssuche. «Ein Teil von mir wollte immer in der Liga mit den grossen Jungs mitspielen. All die Jahre sah ich Kollegen aus meiner Generation auf der Überholspur vorbeiziehen und fragte mich, mit wem man in Hollywood schlafen muss, um auch mal einen Sommerkinohit abzukriegen. Aber planbar ist gar nichts …», sagt der 47-Jährige. Seine Wiedergeburt fand mit «Iron Man» (2008) statt. Die Rolle des exzentrischen Milliardärs, der einen Hightech-Kampfanzug entwickelt, hätte wohl niemand besser verkörpern können. Der Meinung waren auch die Zuschauer – denn bis vor kurzem wurde «Iron Man» als beste Comicverfilmung aller Zeiten gefeiert. Jetzt besetzt «The Avengers» den Thron. Robert Downey Jr. verdankt den Marvel-Studios alles. Dementsprechend schwärmt er mit aufrichtiger Begeisterung von seinen Bossen und seinem aktuellen Kino-Abenteuer: «Wir haben von Beginn an hart gekämpft, um uns von den Gut-gegen-Böse-Strukturen anderer Comic-Verfilm-

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ungen zu unterscheiden. Doch du hinterfragst dich auch – klar, am Anfang ist der Enthusiasmus immer gross. Aber dann merkte ich: Die meinen es hier alle ernst und ziehen es so durch, wie sie es sich vorgenommen haben.» Das Wort «Familie» fällt einem dazu ein. Und genau wie in einer ebensolchen muss auch Platz für Spass sein. Das merkt man zum Beispiel in Albuquerque an den roten Plastikpässen, die jedem um den Hals baumeln. Nicht etwa «Avengers Filmset» steht da darauf, sondern «Group Hug» (Gruppenumarmung). Die Idee zur Verwirrung unerwünschter Besucher kam von Chris Evans, der als Captain America die Helden-Gilde anführt. Übrigens nicht nur im Film. Kürzlich hatte er per SMS den berühmten Schlachtruf «Avengers Assemble!» (Rächer, versammelt euch!) an die Kollegen geschickt, um gemeinsam die Bars zu stürmen. Und alle sind seiner Einladung gefolgt …

Ensemble-Filme sind grundsätzlich ein Risiko Egos prallen aufeinander, die Dialoge müssen funktionieren, es steht viel auf dem Spiel. Glücklicherweise hat Fantasy-Spezialist Joss Whedon alles richtig gemacht: Seine Superhelden-WG ist Vergnügen pur – in seinem Meisterwerk kommt nie Langweile auf,

jeder Gag zündet und die Action schlägt alles bisher Dagewesene. Viel Zeit, um den Erfolg seinen jüngsten Hits auszukosten, bleibt Robert Downey Jr. nicht. Er kann seine Rüstung mehr oder weniger gleich anbehalten – die Dreharbeiten für «Iron Man 3» beginnen in Kürze, der Kinostart soll im Mai 2013 sein. Teil 1 und 2 haben zusammen über eine Milliarde US-Dollar eingespielt, da war eine weitere Fortsetzung reine Formsache. Bereits gespielte Charaktere nochmals zu besuchen, stört den Schauspieler nicht. Aber er hat hohe Ansprüche. «Bei Fortsetzungen geht es mir vor allem um den Erhalt der Qualität. Das ist man dem Publikum, das den Film zum Erfolg gemacht hat, ja auch irgendwie schuldig», sagt er. Seine Gegenspieler sind diesmal Ben Kingsley und Guy Pearce. Kein Frage, Downey ist derzeit ganz oben. Auch privat. Er und Ehefrau Susan bekamen vor kurzem Familienzuwachs: Sohn Exton Elias. «Jetzt ist mein Leben wirklich perfekt», freut sich der Schauspieler. Hat er trotzdem mal einen schlechten Tag, denkt er an seine Vergangenheit – und schon ist der Amerikaner wieder mit Dankbarkeit erfüllt. Robert Downey Jr. wuchs als Sohn eines Bohemiens auf. Sein Vater war ein Regisseur. «Wir hatten ständig das Haus voller Künstler. Um da wahrgenommen zu werden, musste man sich eine Stimme verschaffen … Bei uns fanden Dinner-

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© All: Warner Bros

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«ER VERWENDET ALL SEINE ENERGIE DARAUF, DAS HERAUSZUFINDEN, WAS ANDERE ÜBERSEHEN. SEINE GANZE ARBEIT WIRD ZU HUNDERT PROZENT VON EINER AKRIBISCHEN DETAILSUCHE BESTIMMT.» Robert Downey Jr. über Sherlock Holmes

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partys, Lesungen und Pokerturniere statt, da war Erziehung nach dem Lehrbuch zweitrangig.» Seinen ersten Joint rauchte er zusammen mit seinem Papa, da war er gerade mal zwölf Jahre alt. «Aber ich mache meinem Vater keine Vorwürfe … Er war einfach ein Freigeist», sagt Robert. Ein paar Jahre später fand er dann ein Ventil für die eigene Exzentrik – in der Schauspielerei.

Chaplin, Iron Man und Sherlock Holmes Schon 1987 landete er einen Achtungserfolg: als koksender Yuppie im Kinokultdrama «Less Than Zero». Doch Downey nahm sich die Rolle zu sehr zu Herzen und verfiel auch privat den Drogen. Trotz seiner Sucht und zahlreicher Knastaufenthalte war der Badboy aber die meiste Zeit recht gut im Geschäft. Denn selbst in seinen harten Phasen schwänzte Robert keinen Drehtag und kam nie ungepflegt ans Set. Für «Chaplin» (1992) gab es denn auch eine Oscar-Nomination und für die TV-Serie «Ally McBeal» gewann er einen prestigeträchtigen Golden Globe. Manche Produzenten wollten jedoch auf gewisse Sicherheitsmassnahmen trotzdem nicht verzichten: So hielt Geldgeber Joel Silver bei «Gothika» (2003) bewusst 40 Prozent von Roberts Gage bis zum letzten Tag vor der Kamera zurück. Bei diesem Film lernte der Schauspieler auch die Produzentin Susan Levin kennen – und lieben. Downey

wurde durch sie endlich clean und heiratete seine Susan im Sommer 2005. «Sie sah von Anfang an mehr in mir, als ich mir je zugetraut hätte», sagt er heute rückblickend. Parallel zu seinem privaten Happyend ging es auch mit seiner Karriere steil bergauf. Nach «Iron Man» war er als Nächstes in der Satire «Tropic Thunder» zu sehen, wo er den durchgeknallten Oscar-Preisträger Kirk Lazarus spielt. Als australischer MethodActor lässt sich dieser extra schwarze Hautpigmente einpflanzen, um überzeugend einen Afroamerikaner darzustellen. Seine Gestik, seine Sprache – das ist beides Weltklasse. Der Meinung war auch die Oscar-Academy, die Downey 2009 deswegen erneut für ein Goldmännchen nominierte. Der nächste Volltreffer war «Sherlock Holmes». Sein Detektiv ist kauzig, aber dennoch unvorstellbar intelligent. «Er verwendet all seine Energie darauf, das herauszufinden, was andere übersehen. Seine ganze Arbeit wird zu hundert Prozent von einer akribischen Detailsuche bestimmt», sagt Downey Jr. Ob mit Kollege Watson (Jude Law) oder Regisseur Guy Ritchie – laut ihm haben sich alle prächtig miteinander verstanden und in den Drehpausen ständig herumgealbert. Wetten, dass die Stimmung am Set von «Iron Man 3» gerade ähnlich ausgelassen ist?

Männerfreundschaft

© 20th Century Fox

1989 drehte Robert Downey Jr. die Actionkomödie «Air America» mit Mel Gibson. Der Australier war dank den «Lethal Weapon»Filmen damals ein Megastar – und Downey Jr. leider süchtig. Gibson half seinem Freund immer wieder auf die Beine, brachte ihn in Filmen unter und bot ihm Unterschlupf. Als dann Gibsons Karriere wegen seiner Alkoholprobleme Schiffbruch erlitt, stand ihm im Gegenzug der cleane Downey bei. Kürzlich bat Robert ganz Hollywood gar bei einer Preisverleihung, seinem Freund Mel Gibson (55) endlich zu verzeihen. Das ist echte Männerfreundschaft.

Robert Downey Jr. in der Serie «Ally McBeal»

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Š Robert Wyatt for Intersection Magazine

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Audi TT, Ingolstadt

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DRIVE STYLE

CARS, CARS,

CARS Rauchende Reifen und verrückte Entwürfe

Nahezu jeder von uns kommt täglich mit Automobilen in Berührung. Und für jeden gibt es das passende Auto – von der auffälligen Luxuslimousine über den elektrischen Stadtflitzer bis hin zum exotischen Supersportwagen. Doch Autos fressen wiederum unsere Ressourcen auf, prägen unsere Städte und verraten unseren Geschmack. In gewisser Weise wirken sie wie Rückspiegel, die unser Abbild wiedergeben. Kurz: Sag mir, was du fährst, und ich sag dir, wer du bist.

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DRIVE STYLE

Von Jeff Koons gestaltetes Art Car, BMW, M端nchen

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Š Julian Broad for Intersection Magazine

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© Rémi Ferrante for Intersection Magazine

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Renault «Twizy», Boulogne-Billancourt/Frankreich

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Venturi «Antarctica», Monaco/Frankreich

© Nick Clements for Intersection Magazine

© Dimitri Coste for Intersection Magazine

© Rémi Ferrante for Intersection Magazine

Tata «Nano», Mumbai/Indien

Range Rover Evoque, Land Rover, Geydon/England

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DRIVE STYLE

«MAN KANN EIN AUTO NICHT WIE EIN MENSCHLICHES WESEN BEHANDELN – EIN AUTO BRAUCHT LIEBE.»

© Alex Straulino for Intersection Magazine

Walter Röhrl

Mercedes-Benz «SLS AMG», Stuttgart

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Cars Now! Daniel Alexander Ross 512 Seiten Taschen Verlag

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© Hilary Walsh for Intersection Magazine

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Dodge «Challenger», Michigan/USA

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TRAVEL

IM LAND DER ROSAMUNDE PILCHER

Cornwall und Devon

In pr채chtigen Herrenh채usern, gepflegten G채rten oder an den windumtosten K체sten wird die typische Stimmung der Rosamunde-Pilcher-Werke lebendig.

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«CORNWALL HAT ETWAS, WAS MENSCHEN VERÄNDERN KANN. SIE FAHREN DORTHIN, NUR UM URLAUB ZU MACHEN, UND VERBRINGEN DEN REST IHRES LEBENS HIER.» Rosamunde Pilcher

von Yvonne Beck

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o, wie Schottland und Whisky zusammengehören, denkt man bei Cornwall und Devon gleich an Rosamunde Pilcher. Meine Mutter behauptet steif und fest, sie schaue sich die Verfilmungen der Romane und Kurzgeschichten der Bestsellerautorin nur wegen der zauberhaften Landschaften an, die Geschichten um Liebesverwirrungen, bei denen das Ende schnell vorhersehbar ist, seien ihr eigentlich viel zu kitschig. Mit dieser Äusserung steht sie nicht alleine da, denn seit den ZDF-Verfilmungen verzeichnen Cornwall und Devon einen starken Anstieg an Besucherzahlen aus deutschsprachigen Ländern. Und die Besucher werden meist nicht enttäuscht, es sei denn, sie erwarten, Frau Pilcher persönlich anzutreffen, denn diese wohnt bereits seit einigen Jahren in Schottland.

Ein herrschaftliches Anwesen Englands südwestliche Grafschaften Cornwall und Devon bestechen durch eine bezaubernde Landschaft, die viele von uns aus den romantischen Filmen von Rosamunde Pilcher kennen: schroffe Küsten, einsame Hochmoore, subtropische Gärten, goldgelbe Sandstrände, pittoreske Hafenstädtchen und strohbedeckte Cottages; kombiniert mit einer Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten und geschichtsträchtigen Orten.

Eine herrschaftliche Kulisse, die Pilcher-Fans bekannt sein dürfte, ist der schlossartige Landsitz «Prideaux Place» von Peter Prideaux-Brune bei Padstow. Filmteams aus Deutschland drehten bereits mehrfach in den elisabethanisch stilvoll eingerichteten Räumen. Die Familie des Besitzers, Baron Peter PrideauxBrune, lebt seit vierzehn Generationen, seit der Zeit Königin Elizabeth I. in dem Schloss. Prideaux Place hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten kaum verändert. Es präsentiert sich im elisabethanischen sowie im gotischen «Strawberry Hill»-Stil des 18. Jahrhunderts. Von den 81 Zimmern sind 46 Schlafzimmer, aber nur sechs davon bewohnbar. Die restlichen Zimmer haben sich nach dem Abzug der amerikanischen Armee nach dem Zweiten Weltkrieg nicht verändert. Für Filmaufnahmen werden die Räume jedes Mal aufwendig umgestaltet; der elisabethanische Salon wurde zum Restaurant, und für einen Film verwandelte sich Prideaux Place komplett in ein Fünf-Sterne-Hotel. Wer genau hinschaut, kann in jeder Pilcher-Produktion, die hier gedreht wurde, den Hausherrn in einer Statistenrolle entdecken. Der prächtige Salon gehört zu den Lieblingsdrehorten der TV-Teams. Aber auch die grossartige Bibliothek im «Regency Gothic»-Stil mit über 6000 Büchern versetzt Besucher ins Stau-

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Die beeindruckende Bibliothek des Prideaux Place

Prideaux Place, Schauplatz vieler Pilcher-Verfimungen

nen. Das Familien-Archiv besitzt Urkunden, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Kein Wunder, dass das ZDF allein im Jahre 2011 vier Filme in dieser einmaligen Kulisse drehte.

Schauplatz vieler Geschichten Die englische Grafschaft Cornwall ist jedoch nicht nur in den Romanen Rosamunde Pilchers Schauplatz für Liebesschicksale. Auch Daphne du Maurier fühlte sich dieser einmalig zauberhaften Landschaft sehr verbunden. Die Grande Dame des englischen Romans, die bis zu ihrem Tod 1989 an der Südküste Cornwalls lebte, liess fast alle ihre Geschichten in der von ihr heiss geliebten Landschaft spielen, viele mit historischem Hintergrund. «Jamaica Inn», eine Schmugglergeschichte, die im Bodmin Moor spielt, oder «Frenchman’s Creek», eine Piratengeschichte, die in der Umgebung des Helford River angesiedelt ist, sowie «Die Cornwall-Saga» haben eine weltweite Lesergemeinschaft gefunden. Ihr wohl berühmtestes Buch «Rebecca» beginnt gar mit den Worten: «Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley …», und wahrlich steht auch in diesem Buch Manderley-Menabilly, ein altes Anwesen westlich von Fowey, fast mehr im Vordergrund des Romans als die rätselhafte Titelheldin. 26 Jahre lebte Daphne du Maurier Daphne du Maurier liebte ihr Cornwall.

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Blick vom South West Coast Path

in Menabilly. Im Garten stand ihre «Schreibhütte» mit Blick aufs Meer. Als die Schriftstellerin im Jahre 1989 im nahegelegenen Kilmarth starb, wurde ihre Asche von Gribbin Head aus ins Meer gestreut. Selbst im Tod wollte die Schriftstellerin Cornwall und Menabilly nahe sein. Auch Jane Austen, Agatha Christie, Thomas Hardy oder Sir Arthur Conan Doyle liessen sich von der einzigartigen Landschaft aus sattem Grün, tosendem Meer, atemberaubenden Steilküsten, traumhaften Stränden und dem Aufeinandertreffen der Kontraste verzaubern. Malerische Dörfchen mit rustikalen Cottages treffen auf endlose Weite und hochherrschaftliche Landsitze. Elegante Badeorte verströmen luxuriöse Gediegenheit, während viele Landsitze und herrschaftliche Hotels – angeblich das Heim von Geistern – oder Dartmoor für wohlige Gänsehaut sorgen. Kein Wunder also, dass viele Gespenstergeschichten hier ihren Ursprung finden und Sherlock Holmes in «Der Hund von Baskerville» die hügelige, nebelige Landschaft Dartmoors erforscht. Zu Ehren der legendären Schriftsteller findet übrigens alljährlich im Mai ein grosses Literaturfestival in Cornwall statt.

Ein sagenumwobener König Der grosse Geist von König Artus schwebt über England. Viele historische Quellen sprechen übereinstimmend von einem Kö-

nig, der die heidnischen Sachsen in Britannien entscheidend zurückgeschlagen habe. Weder die Schauplätze noch die Person des Artus sind heute eindeutig identifizierbar, doch die Lichtgestalt des siegreichen Artus bot der Weltliteratur genügend Nährboden für viele Geschichten. Das in die Welt des höfischen mittelalterlichen Lebens übertragene Artusepos beflügelt die Phantasien noch heute und die meisten Schauplätze liegen in Cornwall. Als Geburtsort Artus' benennt der Geschichtsschreiber Geoffrey of Mommouth im 12. Jahrhundert die Burg von Tintagel. Die Burgruinen auf dem Felshügel in Tintagel stammen zwar überwiegend aus dem 13. Jahrhundert, aber archäologische Ausgrabungen haben die Fundamente einer viel älteren Festung freigelegt. Das belebte Spekulationen, ob der legendäre König hier wirklich geboren sein könnte. Ganz gleich, was dran sein mag an der Sage, ein Ausflug nach Tintagel Castle ist ein Erlebnis. Ausgrabungen belegen, dass man hier bereits im 5. Jahrhundert gut zu leben wusste; Scherben aus dem Mittelmeerraum zeugen von spätrömischem Luxus und lassen vermuten, dass Öle und Wein importiert wurden. Und auch ohne König Artus ist ein stimmungsvollerer Ort für eine Festung kaum vorstellbar: Ein Teil der Burgruine steht auf einer felsigen Halbinsel, die nur über schwindelerregende Steinstufen erreichbar ist. Tief unten tobt das Meer, und hoch oben pfeift dem Besucher der Wind um die Ohren.

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Bei Sonnenuntergang treffen sich die Surfer am Strand und warten auf die perfekte Welle.

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Ein Genuss: Cornish Icecream

«THOSE WHO DESIRE TO UNDERSTAND THE CORNISH, AND THEIR COUNTRY, MUST USE THEIR IMAGINATION AND TRAVEL BACK IN TIME.» aus: «Vanishing Cornwall» von Daphne du Maurier

Wildromantische Küsten und Surfer-Eldorado Ja, es gibt sie, die schneeweissen, einem Reiseprospekt entsprungenen Strände, und das nicht nur in südeuropäischen Gefilden oder exotischen Zielen, sondern auch in England – allerdings nur im Südwesten der Insel. Dramatische Küstenstriche verwandeln sich unerwartet in idyllische Strandbuchten. Kein Wunder, dass dieser Landstrich viele Wochenendsurfer und Prominente mit Zweitwohnsitz anlockt. Egal ob an der Nordküste oder Südwestküste, nicht viele Länder können mit einer derart atemberaubenden Landschaft aufwarten. Und auch wenn einige Strände, besonders in den Sommermonaten, überlaufen sein mögen, bei einer Wanderung auf den Küstenpfaden ist Einsamkeit leicht zu finden. Auf dem South West Coast Path mit etwa 480 Kilometer Länge gibt es mehr als genug zu erkunden. Doch selbst bei kleinen Teilstrecken sollte man genügend Zeit einplanen, denn immer wieder legt man Pausen ein, um die Landschaft zu geniessen oder Fotos zu machen. Besonders, da die Grafschaften Cornwall und Devon mit ihrem beinahe mediterranen Klima das Klischee über das miserable englische Wetter Lügen strafen.

National-Dessert Zu jedem Cornwall- und Devon-Aufenthalt gehört der Genuss des Cream Tea. Eine Mahlzeit aus leichten scones (weissen, krümeligen Brötchen), hausgemachter Marmelade, Tee und cremiger, aber fester clotted cream – einer Art dicker Rahm, der aus roher Kuhmilch hergestellt wird. Die Milch wird in flachen Pfannen erhitzt und für einige Stunden stehen gelassen. In dieser Zeit sammelt sich der Rahm an der Oberfläche und bildet Klümpchen (lots). Es gibt oft hitzige Debatten, was zuerst auf den scone gestrichen wird: In Cornwall kommt traditionell zuerst die Marmelade, in Devon der Rahm.

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EVENTS

1560 DAVOS MUSIC EINE POPULÄRE KONZERTREIHE FÜR DAVOS Diesen Sommer spielen da, wo sonst politisiert wird, Weltstars wie Montserrat Caballé, Max Raabe mit Palastorchester und die erfolgreichste ABBA-Show, ABBA GOLD.

von Yvonne Beck

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om 16. bis 18. August 2012 wird aus dem politischen Parkett des weltbekannten WEF ein musikalisches Terrain. Mit einer Kapazität von bis zu 1500 Personen pro Konzert wird der schöne Saal des Kongresszentrums Davos erstmals von Montserrat Caballé, Max Raabe und Palastorchester sowie der erfolgreichsten ABBA-Show, ABBA GOLD, besucht. Weltstar Montserrat Caballé freut sich besonders auf das bevorstehende Konzert: «Mit dem Auftritt in Davos geht ein langjähriger Traum in Erfüllung. Erstmals in dieser beeindruckenden Bergwelt gemeinsam mit meiner Tochter auftreten zu dürfen, ist eine grosse Ehre für mich.» Und auch Max Raabe sagte, ohne lange zu zögern, zu: «‹Unbedingt›, war meine Antwort auf die Anfrage. Nicht nur die

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«DIE MÖGLICHKEIT BEI DIESER NEUEN KONZERTREIHE DABEI ZU SEIN, HAT ES MIR ANGETAN. WIR FREUEN UNS SEHR AUF DEN AUFTRITT.» Max Raabe

Architektur des Konzertsaals, auch die Region ist atemberaubend. Die Möglichkeit, bei dieser neuen Konzertreihe dabei zu sein, hat es mir angetan. Wir freuen uns sehr auf den Auftritt.»

gangenen Zeiten schwelgen. Ob melancholisch oder heiter – ein gelungener Konzertabend, der gleichzeitig amüsierend und schmeichelnd in Erinnerung bleibt.

Am Donnerstag, 16. August 2012, tritt somit Montserrat Caballé bei 1560 Davos music auf. Sie gilt als legendäre Operndiva und unbestrittene Königin des Belcanto. Mit dabei sind ihre Tochter, die Sopranistin Montserrat Marti sowie ihr langjähriger Begleiter am Flügel, Pianist Manuel Burgueras. Mit ihrem aktuellen Programm schlagen die Künstler einen Bogen von den Werken der grossen italienischen und französischen Opernkomponisten bis zur spanischen Zarzuela.

Den Abschluss bildet am Samstag die erfolgreichste ABBAShow. Willkommen Seventies: alle ABBA-Superhits in einer grandiosen Live-Show! ABBA GOLD präsentiert die unvergessenen Songs von Agnetha, AnnaFrid, Björn und Benny dem Publikum in einer furiosen Live-Inszenierung. Jedes noch so kleine Detail trägt dazu bei, die schwedische Hitfabrik wieder so lebendig zu machen wie damals. Die Zuschauer müssen nicht einmal die Augen schliessen, um zu glauben, dass auf der Bühne die «echten» ABBAs stehen. Von «Dancing Queen» und «Waterloo» bis hin zu «S.O.S» oder «Knowing Me, Knowing You»: Die Bühnenshow muss in puncto Spritzigkeit, Originalität den Vergleich mit den Originalen wirklich nicht scheuen.

Der Freitag steht mit Max Raabe im Zeichen der 20er Jahre. Max Raabe und das Palastorchester lassen auf meisterhafte Weise Komik und Tragik in einer unvergleichlichen Leichtigkeit mit einfliessen. Sein Markenzeichen: ein schwarzer Frack, die Haare perfekt nach hinten frisiert. Lieder mit überaus bekannten Zeilen wie «Kein Schwein ruft mich an», «Mein kleiner grüner Kaktus», «Veronika der Lenz ist da» oder, wie aktuell hörbar, «Küssen kann man nicht alleine» lassen das Publikum in ver-

Weitere Informationen und Tickets über www.actnews.ch und an allen Vorverkaufsstellen von Ticketcorner. Ticketcorner-Hotline 0900 800 800 (CHF 1.19/min., Festnetztarif). Tickets sind auch erhältlich bei Davos Destination unter +41 (0) 81 415 21 21.

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