Schweizer Wirtschaft 01/23

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AUSGABE 01 | 2023

Gemeinsam bilden wir Erfolg! Spedlogswiss SCHWEIZER WIRTSCHAFT


Wir bauen Ladelösungen. Auch für kommende Generationen.

Energiezukunft neu denken. Beschleunigen wir die Elektromobilität. Energie 360° bietet Ladelösungen für alle Bedürfnisse an. Ob skalierbare Ladeplätze für Wohnimmobilien, Unternehmen oder öffentliche Standorte : Setzen Sie auf ein massgeschneidertes Gesamtpaket mit intelligent vernetzter Ladetechnologie. Als führende Schweizer Anbieterin von Elektromobilität übernehmen wir sowohl

Mehr erfahren über unsere Elektromobilitätslösungen: energie360.ch

die Planung und die Installation als auch den kompletten Betrieb und Service Ihrer Ladeinfrastruktur – auf Wunsch auch mit Finanzierungsmöglichkeit. Setzen Sie mit uns auf nachhaltige Mobilitäts- und Energielösungen für kommende Generationen. Gerne unterstützen wir Sie beim Umstieg auf Elektromobilität.


Liebe Leserin, Lieber Leser, ZEITVERSTÄNDNIS

Seit jeher verfügt die Menschheit täglich über 24 Stunden Zeit. Es kommt uns aber so vor, als hätten wir immer weniger Zeit für immer mehr Aufgaben, die uns beschäftigen. Es ist auch eine Frage des Alters, welche Wahrnehmungen wir von der Zeit haben und realisieren. Junge Menschen schätzen die Zeit bis auf wenige Sekunden präzise ein; dagegen ältere Zeitgenossen haben erst nach vier Minuten das Gefühl, es seien drei Minuten vergangen. Deshalb wird mit zunehmendem Alter immer das Gefühl stärker, die Zeit würde schneller vergehen. Es liegt in der Natur des Menschen, um Zeit zu gewinnen, dass wir häufig ungeduldig werden. Alles muss schneller uns rasanter gehen. Deshalb verlieren wir die Geduld. Manchmal aber auch die Fassung. In diesem Aspekt ist die Natur uns weit voraus. Eine ungeduldige Katze fängt keine Mäuse. Sie lauert oft stundenlang und kann warten, bis die Gelegenheit kommt... und hat Erfolg. Wir verpassen, gerade weil wir ungeduldig sind, oft den richtigen Zeitpunkt, oder sogar die ganze Gelegenheit. Ein altes Sprichwort sagt... Geduld bringt Rosen... aber wer ungeduldig nach den Rosen greift, wird eine schmerzvolle Bekanntschaft machen. Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass Top-Manager häufig bei Umfragen als Schwäche, die Ungeduld angeben. Sie können nicht warten, bis das Projekt ausgereift ist oder zu hastig an eine Erweiterung der

Firma denken. Sie schaufeln sich mit der Ungeduld oft das eigene Grab, weil sie das Projekt nicht reifen liessen. Viele ungeduldige Menschen glorifizieren ihren Stress sogar und bezeichnen sich stolz als Workaholics. Bei diesen Arbeitstieren ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser, als bei den Durchschnittsarbeitern, dass sie unter stressbedingten Krankheiten leiden. Brauchen wir da noch Abklärungen und Studien die solche Phänomene belegen, oder genügt unser normales Denken? Haben Sie sich auch schon gefragt, wie gut die Leistungen dieser Workaholics eigentlich sind? Niemand kann auf Dauer bei einem hohen und unvernünftigen Zeiteinsatz kreativ und perfekt sein. Wer so arbeitet, erfüllt seine Aufgaben zum Teil fahrlässig und gedankenlos. Viele dieser Menschen sind sich oft über den Sinn ihres Lebens nicht im Klaren. Es erfordert Ruhe und Zeit, über diese Praktiken nachzudenken und sich neu zu organisieren. Dies alles braucht die Bereitschaft...also Zeit und Geduld. In diesem Sinne gehen Sie die nächsten Schritte geruhsamer an.

Herzlichst Ihr Roland Baer und Team

Logistik bewegt die Welt – bewegen Sie sich mit uns — by ASFL SVBL —


INHALTSVERZEICHNIS

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TITELSTORY

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LOGISTIK

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Gemeinsam bilden wir Erfolg! Spedlogswiss

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Die Verzollungsexperten Interview mit Carlos Methner, Experte für Zollabwicklungen

Neubau Bülach Ein Meilenstein in der 150-jährigen Erfolgsgeschichte von Fiege Ihr 360-Grad-Ansprechpartner proLogistik Group Energie wird schnell und sicher transportiert Die essentielle Rolle des Energietransports im modernen Leben Bodenständig in der Luft Die Rotex Helicopter AG Zeitalter der Digitalisierung in der Logistik-Ausbildung Digitale Zukunftsaussichten in der Logistik-Branche

IMMOBILIEN

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Stockwerkeigentum up to date halten Forschungsprojekt zu Finanzierungsmöglichkeiten von Sanierungen Die neue Ära Immobilientransaktionen im digitalen Zeitalter Fachleute in der Instandhaltung und im Facility-Management Effiziente Lösungen

ENERGIE+UMWELT

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Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft Biomethan als nachhaltiger Treibstoff Flüssigbiogas könnte LKW voranbringen Der Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität Fronius hat Produktionskapazitäten massiv ausgebaut Engagement für höchste Standards in Qualität und Nachhaltigkeit Donnerwetter! Ist die Gewitterenergie nutzbar? Eine PV-Anlage im Dienst des Verteilnetzes Grundlagenforschung führt zu Smart-Grid-Lösung Windkraft Verschandlung oder Wahrzeichen?


DAS VERSPRECHEN, NATÜRLICH GUT ZU SCHLAFEN In einem Elite-Bett zu schlafen, ist wie First Class zu reisen. Und dies Nacht für Nacht... Die Erfahrung, die wir seit 1895 gesammelt haben, ermöglicht es uns, Ihnen langlebige Betten mit unvergleichlichem Komfort zu bieten. Entdecken Sie die 6 Gründe, warum Sie sich für Elite entscheiden sollten.

1. Natürliche und edle Materialien Sie bieten nicht nur von Anfang an einen aussergewöhnlichen Komfort, sondern tragen auch - dank ihrer Absorptionsfähigkeit - zur Regulierung der Körpertemperatur während Ihres Schlafes bei. 2. Handwerker mit traditionellem Know-how Jede Matratze unserer Kollektion wird nach Mass gefertigt, von Hand genäht und gepolstert. 3. Unsere Werte und Bemühungen um Nachhaltigkeit Unsere Matratzen sind mit dem EU-Ecolabel zertifiziert, dem Versprechen, die Ressourcen und unsere Kunden zu schützen. Dieses Siegel garantiert auch die Widerstandsfähigkeit unserer Matratzen. 4. Qualität und Verarbeitung aus Schweizer Herstellung Die Matratzen, Bettuntergestell, Boxspringbetten und Betten werden alle in unseren Werkstätten in Aubonne, zwischen Lausanne und Genf, hergestellt.

5. Schlafkomfort Sie werden zweifelsohne die Matratze finden, die zu Ihrer Morphologie und Ihren Schlafgewohnheiten passt. Ihr Komfort ist garantiert! 6. Technologische Innovationen Wir arbeiten mit den besten Schweizer Forschungszentren zusammen, um Ihnen stets neue Innovationen und den besten Komfort zu bieten.

S C H W E I Z E R M A N U FA KT U R S E I T 1 8 9 5 FINDEN SIE DIE NÄCHSTGELEGENE ELITE GALLERY AUF WWW.ELITEBEDS.CH


RUBRIK

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LED ist Ledvance Effiziente LED-Lösungen für nachhaltiges Lichtmanagement Energie in der Aeronautik Ein Blick in die Wunder der Luftfahrt

MOBILITÄT

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Bus fahren mit viel Komfort und wenig Strom Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs Digitale Technik für sicheres Rohrnetz Effiziente Leckage-Ortung und Rohrnetzüberwachung

Opel Rocks Electric Superklein, supergünstig und supereinfach online bestellbar Unser Beitrag zur Elektromobilität Die SYMALIT Power-Charger-Box Intelligente Parkinglösungen Lösungen zum Bezahlen der Parkgebühren auf der Strasse

GESUNDHEIT

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Green Medi Group AG Swiss Finest Cannabis

LIFESTYLE

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Your Body is a Canvas ONE-74 Fashion

KULINARIK

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Authentische Weine Eine Gemeinschaft, die die gleiche Leidenschaft für Wein teilt Die Kaffeeröstereien Die Evolution der Kaffeeröstung: Von Handpfannen zur modernen Industrietechnik

SPIEL + SPORT

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SCHWEIZER WIRTSCHAFT

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Das ultimative Wissensspiel Wer ist die SUPER-Schweizerin oder der SUPER-Schweizer?

VORSCHAU

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Grösste Schweizer Veranstaltung 20. Hausbau+Energie Messe | 3. Energy Future Days

KOLUMNEN

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RUBRIK

TRADITION wird bei uns gross geschrieben. All unsere Schaumweine werden seit 1829 nach traditioneller Methode gekeltert.

CAVES MAULER Mauler & Cie SA - Le Prieuré St-Pierre - 2112 Môtiers NE 032 862 03 03 - www.mauler.ch SCHWEIZER WIRTSCHAFT

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RUBRIK

SPEDLOGSWISS Gemeinsam bilden wir Erfolg!

Spedlogswiss ist der Branchenverband der international tätigen Speditions- und Logistikunternehmen in der Schweiz. Er vertritt die Interessen von gegen 350 Mitgliedsfirmen aus Spedition und Logistik. Eine seiner Kernkompetenzen ist die Grund- und Weiterbildung. Spedlogswiss ist vom Bund zugelassen, junge Speditionskaufleute auszubilden und sie später in vielen Fachrichtungen weiterzubilden. Damit stellt sie den Mitgliedsfirmen einen seiner zentralen Erfolgsfaktoren zur Verfügung: top ausgebildete Fachleute. von Thomas Schwarzenbach, lic.rer.pol., Direktor Spedlogswiss

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pedlogswiss ist der Branchenverband der international tätigen Speditions- und Logistikunternehmen in der Schweiz. Er vertritt die Interessen von gegen 350 Mitgliedsfirmen aus Spedition und Logistik. Eine seiner Kernkompetenzen ist die Grund- und Weiterbildung. Spedlogswiss ist vom Bund zugelassen, junge Speditionskaufleute auszubilden und sie später in vielen Fachrichtungen weiterzubilden. Damit stellt sie den Mitgliedsfirmen einen seiner zentralen Erfolgsfaktoren zur Verfügung: top ausgebildete Fachleute. Die Tätigkeiten der Schweizer Spediteure sind breit gefächert, was es nicht ein-

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SCHWEIZER WIRTSCHAFT

fach macht, den Beruf kurz und prägnant zu beschreiben. Wir nennen uns deshalb die «Architekten des Gütertransports». Wie ein Architekt ein Haus unter Zuhilfenahme vieler Unterakkordanten und Spezialisten bis zum Einzugstermin erstellt, so organisiert der Spediteur einen grenzüberschreitenden Gütertransport, bis die Sendung des Kunden zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität am richtigen Ort eintrifft. Er führt Transporte in der Regel nicht selber durch, sondern hält die Fäden in der Hand, organisiert alles Notwendige für einen reibungslosen Transport und stellt damit sicher, dass der Schweizer Aussenhandel

funktioniert. Zudem wickeln SpedlogswissMitgliedsfirmen geschätzte 95 Prozent aller Zollanmeldungen ab. Damit übernimmt die Speditions- und Logistikbranche das Delkredererisiko des Bundes, denn er legt die anfallenden Zoll- und Steuergebühren zugunsten der Exporteure und Importeure vor. Der Spediteur erbringt damit sämtliche Dienstleistungen in Bezug auf die Beförderung (auf allen vier Verkehrsträgern Schiff, Bahn, Flugzeug, LKW), Konsolidierung, Verzollung, Lagerung, Umschlag, Abfertigung, Verpackung oder Umverteilung von Gütern sowie ergänzende beratende Dienstleistungen. Ohne ihn würden die Ba-


TITELSTORY

nanen aus den tropischen Ländern nie den Weg in die Regale der Detailhändler finden. Ohne ihn fehlten Ersatzteile für Lokomotiven oder stünden die Turbinenräder von Wasserkraftwerken nach kurzer Zeit still. Auch wäre der Online-Einkauf von Privatpersonen via e-commerce nicht möglich. Der Beruf des Spediteurs ist international ausgerichtet und äusserst vielfältig. Als kaufmännische Dienstleistungsbranche sind wir auf sehr gut ausgebildetes Personal zwingend angewiesen. Seit über 100 Jahren ist die Branche der internationalen Speditionslogistik im Branchenverband Spedlogswiss organisiert, welcher sich wiederum tatkräftig in der Grund- und Weiterbildung engagiert.

GRUND- UND WEITERBILDUNG ALS ZENTRALER ERFOLGSFAKTOR

Für unsere Mitglieder stärken wir das Image unseres Berufes und machen die Ausbildungsmöglichkeiten in relevanten Medienkanälen bekannt. Zusammen mit befreundeten Verbänden engagieren wir uns bei Werbekampagnen, Berufsmessen oder Veranstaltungen. Spedlogswiss ist eine vom Bund anerkannte Ausbildungs- und Prüfungsinstitution. Sie bildet zusammen mit ihren acht Sektionen schweizweit im Rahmen der dreiährigen kaufmännischen Grundbildung (EFZ) rund 600 junge Speditionskaufleute aus. Im Bereich Weiterbildung mit eidgenössischem Abschluss bietet der Verband im Kurswesen Lehrgänge zu aktuellen Themen an. Auch bieten wir in den Vertiefungsfächern Spedition und Zoll Quereinsteigerkurse an. Im Zuge der demographischen Entwicklung und der Tatsache, dass «Wiedereinsteiger» oder Personal aus anderen Berufen für die Spedition fit gemacht werden müssen, wundert es nicht, dass gerade diese Kurse enorm beliebt sind. Sie helfen wirksam, den gegenwärtigen Mangel an Arbeitskräften abzufedern. Auf der oberen Ebene der Weiterbildungsmöglichkeiten bei Spedlogswiss sind die Abschlüsse mit eidgenössischer Anerkennung angesiedelt. Es sind dies «Fachmann / Fachfrau internationale Speditionslogistik mit eidg. Fachausweis», «Zolldeklarant / Zolldeklarantin mit eidg. Fachausweis» sowie «Supply Chain Manager / in mit Vertiefungsrichtung internationale Speditionslogistik mit eidg. Diplom». Die letztgenannte Ausbildung «Supply Chain Manager / in» möchten wir hier kurz beleuchten. Wir haben diesen Lehrgang zusammen mit unserem Partnerverband GS1 ganz neu entwickelt und bieten ihn seit diesem Jahr an. Er spricht all diejenige an, die bereits einige Jahre Erfahrung in der Branche gesammelt haben – und die vielleicht auch bereits den Fachausweis Speditionsfachfrau/-mann in der Tasche haben - und nun einen weiteren Schritt ins Auge fassen und sich weiterbilden möchten. Bei diesem neu konzipierten Lehrgang handelt es sich um den ehemaligen Lehrgang «Leiter/-in Internationale Spedition und Logistik HFP», der nun komplett neu überarbeitet wurde und verschiedene Vertiefungsrichtungen anbietet, unter anderem unsere «Internationale Speditionslogistik». Der Lehrgang besteht aus den zwei Basis-Modulen: • Management und Dienstleistung • Supply Chain Management und Leadership Die drei möglichen Spezialisierungs- und Vertiefungsmodule sind: • Internationale Speditionslogistik. • Unternehmenslogistik • Digitale Integration in der Supply Chain. Angehende Supply Chain Manager und -managerinnen entscheiden sich nach den zwei Basismodulen für eine der drei Vertiefungsmodulen. Im Zentrum der von Spedlogswiss konzipierten Fachrichtung «Internationale Speditionslogistik» stehen Kompetenzen zur Entwick-

lung von marktfähigen Dienstleistungen für die verladende Wirtschaft und der Abwicklung von Transport- und Speditionsdienstleistungen im grenzüberschreitenden und internationalen Kontext. Trotz Digitalisierung, Robotik, Automatisierung und künstlicher Intelligenz wird der Mensch für die Speditions- und Logistikwirtschaft unverzichtbar bleiben. Jedoch werden die Anforderungen an ihn weiterwachsen und die Ausbildung wird immer entscheidender sein. Routinisierbare Prozesse in unserer Branche werden stetig weiter automatisiert. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir weniger Personal benötigen, sondern dass die kaufmännischen Tätigkeiten anspruchsvoller und attraktiver werden. Diesem Umstand trägt Spedlogswiss als eine bedeutende Schulungsanbieterin in Spedition und Logistik Rechnung und passt den Bildungssektor konstant den aktuellen Anforderungen an. Denn: hervorragend ausgebildetes Personal bleibt der zentrale Erfolgsfaktor für unsere Branche.

ÜBER SPEDLOGSWISS Spedlogswiss ist der Verband der international tätigen Speditions- und Logistikunternehmen in der Schweiz. Er ist verkehrsträgerneutral und repräsentiert mit gegen 350 Mitgliedsfirmen rund 95 Prozent der Speditionsbranche der Schweiz. Er setzt sich auf allen vier Verkehrsträgern für eine effiziente und gut funktionierende Infrastrukturen und optimale rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz ein. Er will die Voraussetzungen schaffen, die es der Branche internationale Speditionslogistik ermöglichen, den hohen betriebswirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Umsetzung dieser Ziele ist auf sechs Säulen verteilt: Bildung, Rahmenbedingungen, Dienstleistungen, Beratung, Information und Netzwerke. Der Verband wurde 1920 gegründet und hat seinen Sitz in Basel. Präsident ist Nationalrat Thomas de Courten. Spedlogswiss ist Mitglied bei einigen nationalen und internationalen Verbänden, so beispielsweise bei economiesuisse, GS1, ICC, Swiss Supply, Arbeitgeberverband, CLECAT oder FIATA. www.spedlogswiss.com

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DIE VERZOLLUNGSEXPERTEN Die VL Verzollung & Logistik AG mit Sitz in der Schweiz und Zweigniederlassung in Deutschland ist ein zukunftsweisendes Gesamtlogistik-Unternehmen. Die Stärken liegen in der Fachexpertise und im operativen Know-how der Mitarbeitenden. Diese bilden die Basis für umfassende Logistik- und Verzollungsdienstleistungen der anspruchsvollen Kundschaft. Langjährige, europaweite Kontakte zu Kooperationspartnern garantieren einen innovativen und flexiblen Kundenservice, welcher individuelle und höchste qualitative Ansprüche erfüllt. Interview mit Carlos Methner, Geschäftsleitung, von Roland Baer

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err Methner, Sie sind Experte für Zollabwicklungen. Welches sind typische Fehler, die Schweizer Unternehmen am Zoll einfach vermeiden können? Carlos Methner: Die Einfuhrbestimmungen für den Im- und Export von Handelswaren sind klar geregelt und die entsprechenden Prozesse müssen zwingend eingehalten werden. Häufige Fehler passieren bei der Unvollständigkeit der erforderlichen

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SCHWEIZER WIRTSCHAFT

Begleitpapiere, zum Beispiel von Handelsrechnungen, Präferenz-/Ursprungsnachweisen und allfälligen Bewilligungen/ Zeugnissen sowie amtlichen Bestätigungen oder Analyse-Zertifikaten. Immer mehr Güter überqueren die Schweizer Grenzen. Welche Trends sehen Sie im internationalen Warenverkehr? Der Schweizer Aussenhandel hat sich auch im zweiten Quartal 2023 in beiden

Handelsrichtungen abgeschwächt. Ausfuhr- wie einfuhrseitig ist davon eine breite Güterpalette betroffen. Was wir als Verzollungsunternehmen beobachten: Die Anzahl der Verzollungen ist grundsätzlich nicht zurückgegangen, jedoch die Menge der zu verzollenden Güter. Ein Grund könnte darin liegen, dass die Unternehmen wegen der Abschaffung der Industriezölle per 1. Januar 2024 ihre Lager eher zurückfahren und aus diesem Grund weniger Waren importieren.


LOGISTIK

Kosten für die bestellte Ware (Art und Menge) dem Kunden. Dafür wird eine Transportfirma beauftragt, welche für ihren zusätzlichen Aufwand, die erforderlichen Zollabgaben, die Transportkosten sowie die Mehrwertsteuer dem Empfänger in der Schweiz eine Rechnung stellt. Die Digitalisierung macht auch vor dem Zoll nicht halt. Wie sieht die Zukunft des Zolls in Zeiten des Transformationsprogramms DaziT aus? Lässt sich die Zolladministration dann mit wenigen Klicks erledigen? Wir sind noch nicht ganz so weit, aber auf einem guten Weg! Seit dem Start des Transformations- und Digitalisierungsprogramms DaziT im Januar 2018 ist viel passiert und zahlreiche Anwendungen zur Vereinfachung und Beschleunigung der Zollverfahren wurden in Kraft gesetzt. Dabei ist das BAZG auf eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern angewiesen. Die Digitalisierung unterstützt das BAZG auch für mehr Effizienz und Wirksamkeit bei Kontrollen. Das jüngste Beispiel ist die Einführung der E-Vignette für unsere Autobahnen. Weitere Ziele sind allgemein die Senkung der Regulierungskosten für die Wirtschaft und die Stärkung der Sicherheit der Schweiz. Der Zoll ist geradlinig und unerbittlich: Wer die richtigen Dokumente nicht zur Hand hat, riskiert, dass sein Exportgut an der Grenze stehen bleibt. Wie helfen Sie da? Meistens sind fehlende oder unvollständig ausgefüllte Verzollungsunterlagen der Grund, weshalb Waren am Zoll aufgehalten werden. In solchen Fällen analysieren wir als Experten die Sachlage zusammen mit dem Kunden. Anschliessend müssen die fehlenden Elemente gemäss dem erforderlichen Zollverfahren korrekt ergänzt oder korrigiert werden. Die Rücksprache mit der zuständigen Zollbehörde wird dann von uns erledigt und im besten Fall ohne Busse für den Kunden abgewickelt. Für welche Produkte braucht es Spezialbewilligungen? Nicht alle Waren oder Produkte dürfen ohne Bewilligung zur Ein- / Ausfuhr oder Durchfuhr über die Grenze gebracht werden. Dies betrifft zum Beispiel Betäubungsmittel, geschützte Tiere und Pflanzen oder Waffen. Diese Massnahmen dienen zum Schutz der Schweizer Bevölkerung, unserer Umwelt und der Wirtschaft. Geben Sie auch externe Aus- und Weiterbildungen in der Zollbranche? Ja, auf diesem Gebiet sind wir in mehrfacher Hinsicht tätig: Wir geben modular aufgebaute und massgeschneiderte Ausbildungsworkshops für Firmen oder auch Einzelcoachings für Quereinsteiger in Verzollungsabteilungen von Unternehmen. Des Weiteren sind wir als Prüfungsexperten für Zolldeklarant*innen mit eidg. Fachausweis von Spedlogswiss, dem schweizerischen Speditions- und Logistikverband, tätig. Der grosse Boom des Onlinehandels hat sicher auch vor der VLAG nicht halt­gemacht. Wird die Verzollung damit einfacher oder wird die Situation durch die grosse Menge noch komplizierter? Wir sind in diesem Geschäft nicht tätig. Dieses Geschäftsfeld «gehört» der Post und Kurierunternehmen. Diese Transportunternehmen haben sich auf dieses Segment spezialisiert und sind in der Lage, grosse Paketmengen effizient und zolltechnisch korrekt abzuwickeln. Wir dürfen nicht vergessen: Jede Sendung aus dem Ausland muss beim Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) zur Veranlagung (verzollen und versteuern) angemeldet werden und der ausländische Onlineshop belastet die anfallenden

KONTAKT VL Verzollung & Logistik AG St. Jakobs-Strasse 222 CH-4002 Basel Telefon +41 (0) 61 561 75 15 basel@vlag.ch www.vlag.ch

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LOGISTIK

NEUBAU BÜLACH Ein Meilenstein in der 150-jährigen Erfolgsgeschichte von Fiege

Der bestehende Standort Bülach in der Schweiz wird um ein neues und hochmodernes Logistikgebäude erweitert. In unmittelbarer Nähe zum Flughafen Zürich und zur schweizerisch-deutschen Grenze entsteht ein neues Logistikzentrum mit 17’000 Quadratmetern zusätzlicher Lagerfläche. Die Fertigstellung ist für Sommer 2024 geplant.

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ie Fiege-Gruppe mit Stammsitz im westfälischen Greven zählt zu den führenden und innovativsten Logistikdienstleistern in Europa. Die international agierende Unternehmensgruppe ist mit 23’500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 135 Standorten in 15 Ländern vertreten und erstreckt sich von den Kernmärkten in Europa bis nach Asien. Ihre Geschäftsaktivitäten konzentrieren sich auf modulare Lösungen in den Bereichen Logistik, Digital Services, Real Estate und Ventures.

EINE STARKE PRÄSENZ IM HERZEN EUROPAS

Die Fiege Logistik (Schweiz) AG, eine Tochtergesellschaft der Fiege-Gruppe, hat sich in

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der wettbewerbsintensiven Speditions- und Logistikbranche einen Namen gemacht. Das Unternehmen hat sich durch eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen und ein flexibel kombinierbares Produktportfolio eine Position erarbeitet, um seinen Kunden hochwertigen Service zu bieten. Die Mischung aus bewährter Tradition und modernen Logistiklösungen bildet dabei das Fundament für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens. Mit einem Team von 450 engagierten Mitarbeitenden an fünf Standorten bietet das Unternehmen vollständige Supply-Chain-­ Lösungen und massgeschneiderte Dienstleistungen für seine Kunden an. Fiege baut zurzeit in Bülach neben dem bestehenden Logistikgebäude ein neues Multi-User-Center mit 17’000 Quadratmetern zusätzlicher

Lagerfläche. Dieses Zentrum bietet ab Sommer 2024 Kunden aus den Bereichen E-Commerce, Retail und Industry unweit von Zürich noch effizientere Logistikprozesse sowie flexible Wachstumsperspektiven. Am neuen Standort wird Fiege auch die internationalen Speditions- und Zolldienstleistungen, die zur Kernkompetenz des Supply-Chain-Unternehmens zählen, weiter ausbauen. «Unser neues Logistikzentrum in Bülach ist ein weiterer Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte», sagt Vinko Castrogiovanni, Managing Director der Fiege-­Geschäftseinheit Southern Europe & Alps. «Im Neubau können wir die unterschiedlichen Anforderungen unserer Kunden noch gezielter erfüllen und durch den


LOGISTIK

Fokus auf Automatisierung und Optimierung von Abläufen, Transportwegen und Warenflüssen noch effizientere Logistiklösungen anbieten.» Die zentrale Lage des neuen Standorts in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Zürich und zur schweizerisch-deutschen Grenze bietet einen optimalen Zugang zum Schweizer Markt und erhöht die Attraktivität des Standorts. Darüber hinaus sorgt die Nähe zum bereits bestehenden Fiege-Standort für besondere Synergieeffekte und steigert die Effizienz des Projekts.

ZUKUNFTSORIENTIERTE UND NACHHALTIGE BAUWEISE

Im Erdgeschoss des neuen Logistikzentrums sollen vor allem Paletten in Hochregalen gelagert werden, um die Lagerkapazität optimal zu nutzen. Im Obergeschoss plant Fiege eine automatisierte und zukunftsorientierte Logistiklösung. Die nachhaltige Bauweise des neuen Logistikzentrums ist energieeffizient. Martin Heinrich, Leiter der Fiege-Niederlassung in Bülach, erklärt: «Es wird über eine bedarfsgesteuerte LED-Beleuchtung und eine Luftwasser-Wärmepumpe verfügen. Zudem ist geplant, den Grossteil der benötigten Energie per PV-Anlage auf dem Dach selbst zu produzieren.» Das neue Gebäude in Bülach wurde mit dem Gold-Status der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) versehen.

INFOBOX Suchen Sie einen Partner mit Logistik­expertise in den Branchen E-Commerce, Fashion, FMCG oder Industry? Kontaktieren Sie uns gerne via neubau-buelach@fiege.com. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

Martin Heinrich, Niederlassungsleiter Fiege Bülach

Darüber hinaus legt Fiege besonderen Wert auf optimale Arbeitsbedingungen: «Wir wünschen uns, dass unsere Kolleginnen und Kollegen gerne bei uns arbeiten. Deshalb waren helle Büros und angenehme Aufenthaltsräume ein Muss. Absolutes Highlight ist aber sicherlich die grosse Dachterrasse», sagt Heinrich. Auch Elektro-Ladestationen für E-Lkw und E-Pkw werden gebaut, um bereits bestehende Fahrzeuge in der Flotte wie den ersten elektrischen Fiege-Lkw von Volvo oder Geschäftsfahrzeuge mit Strom zu versorgen. Elektromobilität ist ein zentraler Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie von Fiege, weshalb weitere Schritte in diese Richtung bereits geplant sind. Das Thema Nachhaltigkeit ist bei Fiege tief verankert. Die Strategie beinhaltet das Ziel, das Familienunternehmen klimaneutral an die nächste Generation zu übergeben. In seinem Jubiläumsjahr hat die Fiege-Gruppe den ersten Nachhaltigkeitsbericht herausgegeben. Der Bericht, der an die international anerkannte Global Reporting Initiative (GRI) angelehnt ist, bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2022, dient als Vorgriff auf die verpflichtenden EU-Richtlinien ab 2025 und schafft Transparenz für Kunden, Partner sowie weitere Stakeholder. Die Auflistung detaillierter

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LOGISTIK

Massnahmen auf der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitsebene zeigt auf, wie Fiege die langfristigen Ziele erreichen will. Castrogiovanni ergänzt: «Unsere strategische Ausrichtung in Bülach ist klar: Wir wollen die Anforderungen unserer Kunden noch gezielter erfüllen und gleichzeitig den ökologischen Fussabdruck unseres Unternehmens minimieren.»

E-COMMERCE-KOMPLETTSERVICE FÜR DEN SCHWEIZER MARKT

Neben stationären Fulfillment-Lösungen für Onlineshops liegt ein weiterer Fokus von Fiege am Standort Bülach auf dem Bereich Crossborder E-Commerce. Durch die optimale Lage des neuen Logistikzentrums in der Nähe zur schweizerisch-deutschen Grenze bietet Fiege mit dem Produkt «CheckOut2­Switzerland» ideale Bedingungen für E-Commerce-Anbieter, die auf dem interessanten Schweizer Konsumentenmarkt Fuss fassen wollen. Das Produkt gewährleistet einen modular kombinierbaren Komplettservice für den Versandprozess inklusive Zollabwicklung und Retourenhandling für die Schweiz oder auch andere europäische Drittländer wie Grossbritannien und Norwegen. Mit «Checkout2Switzerland» wird der Verkauf von Waren in der Schweiz so einfach wie nie zuvor, was es Unternehmen ermöglicht, sich ausschliesslich auf ihr Kerngeschäft und das Wachstum ihrer Onlineshops zu konzentrieren.

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KURZ UND KNAPP

Mit dem Bau des neuen Multi-User-Centers in Bülach setzt die Fiege Logistik (Schweiz) AG einen weiteren Meilenstein in der über 150-­­ jährigen Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen bleibt seiner Tradition treu und vereint sie geschickt mit modernen, innovativen Logistik­ lösungen. Das neue Gebäude steht dabei nicht nur für effiziente Logistikprozesse und flexible Wachstumsperspektiven, sondern auch für Nachhaltigkeit und optimale Arbeitsbedingungen. Durch den angebotenen Komplettservice «CheckOut2Switzerland» erleichtert Fiege zudem Unternehmen den Eintritt in den Schweizer Markt und übernimmt dabei den gesamten Versandprozess. Es ist diese Kombination aus Tradition, Innovation und Serviceorientierung, die Fiege zu einem verlässlichen Partner in der Logistikbranche macht.

KONTAKT Fiege Logistik (Schweiz) AG Genuastrasse 11 CH-4142 Münchenstein Telefon: +41 (0) 61 337 43 26 neubau-buelach@fiege.com www.fiege.com


RUBRIK

IHR 360-GRADANSPRECHPARTNER proLogistik Group

Als einer der führenden Anbieter von Systemlösungen in der Supply Chain wissen wir, vor welchen Herausforderungen unsere Kunden stehen. Dabei unterstützen wir sowohl Klein- als auch Grossunternehmen mit passgenauen Software- sowie Hardwarelösungen bei der digitalen Transformation.

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nnerhalb der proLogistik Group bündeln wir die Kompetenzen von über 550 Mitarbeitenden im Bereich Warehouse, Transportation, Hardware und Consulting. Schon heute profitieren viele zufriedene Kunden aus dem Gross- und Einzelhandel, der Industrie, E-Commerce und dem 3PL-Dienstleistungssektor von durchgängig optimierten Supply-Chain-Lösungen.

ZEHN GRÜNDE FÜR EIN WAREHOUSE MANAGEMENT SYSTEM

Alles im Blick und alles im Griff - unser Warehouse-Management System (WMS) bildet den gesamten Logistikprozess vom Waren-

eingang über die Einlagerung und Kommissionierung bis hin zur Endkontrolle digital ab. Mit seiner in Echtzeit stattfindenden Datenverarbeitung macht es Bestände, Aufträge und Prozesse jederzeit transparent, verbessert die Reaktionsfähigkeit, verringert die Fehlerquote und ermöglicht eine kontinuierliche Prozessoptimierung. 1. Ein WMS sorgt für eine zukunftssichere Lagerverwaltung Für die Trends in der Lagerverwaltung gibt es viele Begriffe und Szenarien: Logistik 4.0, vernetzte Lagerlogistik, Cloud-basierte Lösung, Prozessautomatisierung, digitale Kommissionierung, echtzeitnahe Simulationen oder die Integration neuer Verfahren wie

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LOGISTIK

Shuttles, Robotern und anderen Automatisierungskomponenten, Tracking und Tracing mit RFID, neue (audio-) visuelle Pickverfahren bis hin zur Einbindung neuartiger Webshop-Systeme. Ein State-of-the-Art-WMS hat viele der Entwicklungstrends bereits jetzt integriert und ist flexibel für weitere Entwicklungen. Neue Technologien und Verfahren sind aber kein Selbstzweck. Welche Lösungen sinnvoll sind und ob sie sich rechnen, hängt von der Branche und den individuellen Anforderungen jedes Unternehmens ab. Deshalb ist beides erforderlich: Ein aktuelles und leistungsfähiges WMS und ein WMS-Anbieter, der zunächst den Bedarf und die Prozesse des Kunden analysiert, das Verbesserungspotenzial erkennt und das WMS an die Erfordernisse des Kunden anpassen kann.

wird so erschwert und Probleme werden nicht rechtzeitig erkannt. Hier setzt ein WMS an. Es sorgt für sichere Abläufe und trägt zu einer effizienten Gestaltung der logistischen Prozesse bei.

Bereits im Standard sind auch Leistungen enthalten wie Chargen, Mindesthaltbarkeitsdaten (MHD), permanente Inventur und / oder Stichtagsinventur sowie eine Mehrlager- und Mandantenfähigkeit.

3. Ein WMS kann mehr als Lagerverwaltung Die proLogistik Group ist einer der Technologieführer für WMS. Das intelligente WMS sorgt für die Optimierung der gesamten Prozesskette in der Lagerlogistik. Das WMS beherrscht alle dynamischen Kernprozesse vom Wareneingang über die lagerinternen Prozesse bis zum Warenausgang. Die dafür notwendigen Stammdaten, die Anlage der Lagerstruktur, die Verwaltung der Bestände und die damit einhergehende Transportabwicklung gehören ebenfalls dazu.

5. Das WMS kennt die Besonderheiten der Branche Logistikprozesse der Ein-, Aus- und Umlagerung gelten für alle Unternehmen in allen Branchen. Dennoch unterscheiden sich die Detailanforderungen beispielsweise eines Herstellers im Sondermaschinenbau deutlich von den Prozessen im Lebensmitteleinzelhandel. Das pLG WMS verfügt über die entsprechenden Module bis hin zu umfangreichen Branchenlösungen.

2. Ein WMS macht die Intralogistik schneller, transparenter und effizienter Lager- und Kommissioniersysteme sind oft veraltet. Papier, Excel-Listen und manuelle Tätigkeiten bestimmen häufig noch die Prozesse. Das führt zu hohen Fehlerquoten und es fehlt an der Transparenz über Bestände und Prozesse. Eine vernünftige Planung

4. Gut, wenn besondere Leistungen bereits im Standard enthalten sind Das proLogistik Group WMS (pLG WMS) umfasst bereits im Standard Leistungen wie die Online-Bestandsführung, chaotische Lagerplatzverwaltung, beleglose Kommissionierung, Barcodesteuerung, Staplersteuerung oder eine Transportoptimierung.

Die angegebenen Werte basieren auf den Angaben der WMS-Anbieter. Die Vergleichsdaten von 2020 entstammen dem WMS Marktreport Kompakt 2020.

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6. Das WMS lässt sich individuell anpassen Das pLG WMS deckt im Standard die individuellen Kundenanforderungen bereits zu einem sehr grossen Umfang ab. Deshalb können Individualanpassungen oft auf spezifische Anforderungen begrenzt werden. Hier bringen die Experten von proLogistik ihr annähernd 40-jähriges Logistik- und Prozess-Know-how ein.


LOGISTIK

Um den Aufwand zu minimieren, wird so viel Standard wie möglich beibehalten und so viel Anpassung wie nötig hinzugefügt. Kundenprojekte werden dann über ein vereinbartes Pflichtenheft oder in einem agilen Projekt mit Teilschritten und frühzeitigen Rückmeldungen des Kunden umgesetzt. 7. Ein geeigneter WMS-Anbieter bringt viel Logistik- und Prozess-Know-how ein Das Fraunhofer IML nennt als Top-5-Erfolgsfaktoren zur Auswahl eines geeigneten WMS-Anbieters: • Logistik- und Prozess-Know-how • Umfangreiche Referenzen in der Logistik • Realisierung von individuellen Lösungen • Erfahrene Mitarbeiter*innen Bei uns finden Sie genau diese Dienstleistungen und noch viele weitere. 8. Das WMS lässt sich nahtlos in die IT-Infrastruktur integrieren Für eine echtzeitnahe Kommunikation bei Aufträgen, Lager- und Transportaufgaben wird das WMS in der Regel mit einem übergeordneten ERP- oder Warenwirtschaftssystem gekoppelt. Es gehört zum Alltagsge-

schäft, die dafür notwendigen Schnittstellen bereitzustellen. Dabei wird berücksichtigt, welche Informationen ausgetauscht werden sollen und für welche Aufgaben und Prozesse Informationen benötigt werden. Das WMS gibt bei Bedarf Transportaufträge an nachgeordnete Systeme wie zum Beispiel an automatisierte Hochregallager mit Regalbediengeräten, an Shuttle-Fahrzeuge oder an Stapler und Fördertechnik­systeme. Dabei erfolgt die Steuerung entweder komplett durch das WMS oder auch ganz oder teilweise durch eine unterlagerte Steuerung. Das WMS kann darüber hinaus um spezifische Softwaretools erweitert werden. 9. Das WMS lässt sich auch als Cloudlösung nutzen Es gibt gute Gründe, das WMS auch als Cloudlösung zu realisieren, beispielsweise um die Rechenkapazitäten schneller skalieren zu können. Deshalb bietet proLogistik unterschiedlichste Optionen an: Vom Betrieb auf den eigenen Servern des Kunden (On-Premises), über virtualisierte Server beim Kunden, auf Servern an beliebigen Standorten oder im Rechenzentrum eines Cloud-Dienstleisters. Das System-Center von proLogistik realisiert als Spezialist für

Server, Storage, Virtualisierung, Netzwerk und IT-Sicherheit auch individuelle Lösungen. 10. Der Kunde erhält professionellen Support und feste Ansprechpartner Vertraglich zugesicherte Servicezeiten gehören zum Standard eines WMS-Anbieters. Zufriedene Kunden erwarten aber keine anonymen Call-Center und ständig wechselnde Ansprechpartner. Bei der proLogistik Group erhält jeder Kunde eine eigene Service-­ Telefonnummer. Bei einer Anfrage und gegebenfalls notwendigen Folgeanrufen erhält der Kunde, wenn verfügbar, automatisiert den gleichen Mitarbeiter.

KONTAKT Dataphone AG – Member of proLogistik Group Schaffhauserstrasse 611 CH-8050 Zürich Telefon: +41 (0) 44 200 40 00 info@dataphone.ch www.prologistik.com

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ENERGIE WIRD SCHNELL UND SICHER TRANSPORTIERT Energie ist wichtig, um den Alltag zu bewältigen. Heute benötigt man Energie für unzählige Dinge, sei dies am Arbeitsplatz, im Verkehr oder im privaten Bereich. Damit Energie dort ist, wo sie gebraucht wird, muss sie transportiert werden. Mit den verschiedensten Hilfsmitteln wird Energie befördert und verteilt. von Roland Baer

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nter Tag schlagen Hauer mit Spaten und Meissel Steinkohle aus dem Gestein. Die Kohle wird auf kleine kastenförmige Behälter mit Rädern, sogenannte Hunde, geladen und aus dem Bergwerk transportiert. Über Tag wird der schwarze Rohstoff in grössere Wagen verfrachtet, um dann von Pferden zur nächsten Halde oder zum nächsten Abnehmer transportiert zu werden. Vor vielen Jahren sah die Logistik genau so aus. Heute wäre dies unvorstellbar: der Aufwand zu gross, der Transport zu langsam und die

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Arbeit zu wenig effizient. Die heutige Vorstellung der Logistik besagt, eine gewisse Menge in einer definierten Zeit von einem bestimmten Ort zum nächsten zu befördern. Dabei muss die ganzheitliche Planung, Steuerung, Durchführung, Bereitstellung, Optimierung und Kontrolle von Prozessen berücksichtigt werden. Güter, Daten, Energie und Personen werden mit den notwendigen Transportmitteln vom Ausgangspunkt zum neuen Ort geleitet. Heutzutage wird Steinkohle in grosse Container gefüllt und mit der Eisenbahn zum Zielpunkt gebracht.

Der quantitative und qualitative Erfolg des Transportprozesses ist somit gewährleistet. Logistik oder, im betriebswirtschaftlichen Sinne, Warenbewegung kann mithilfe der aktuellen Technik einfacher organisiert werden und die einzelnen Prozesse sind schneller realisierbar. Wichtig ist vor allem der schnelle Transport von Energie, denn ohne Energie geht gar nichts.

STROM MUSS GELIEFERT WERDEN

Ein gutes Beispiel ist die Elektrizität. Hier bei uns ist es selbstverständlich, dass die Herdplatte heiss wird, wenn wir sie anstellen, dass das Telefon funktioniert, wenn wir einen Anruf tätigen wollen oder dass Haushaltsgeräte auf Touren kommen, sobald wir den Stecker in die Dose bugsieren. Ganz zu schweigen vom täglichen E-Mail-Verkehr, den wir während den Arbeitszeiten führen. Ohne Strom könnten wir nicht leben. Bis aber die Elektrizität aus der Steckdose kommt, hat sie bereits einen weiten Weg hinter sich. Hierfür muss eine einwandfreie Logistik


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gewährleistet sein, denn in den wenigsten Fällen finden sich Energiequellen genau dort, wo Energie benötigt wird. Rohstoffe werden deshalb mit den unterschiedlichsten Transportmitteln wie Schiff, Bahn oder Pipeline zu den Kraftwerken befördert und dort in elektrische Energie umgewandelt. Doch auch dann ist sie noch nicht am Ziel.

ELEKTRISCHE ENERGIE WIRD VERTEILT

Die elektrische Energie wird nun über Entfernungen von bis zu mehreren hundert Kilometern und über bis zu vier verschiedene Spannungs- und Netzebenen durch Kabel und Freileitungen normgerecht transportiert. Das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Spannungs- und Netzebenen – von der Höchst- bis zur Niederspannung – bilden die Transformatoren in den Kraft- und Umspannwerken sowie den Ortsnetzstationen. Diese braucht es, um die elektrische Spannung in die gewünschte Höhe zu bringen oder, fachlich gesagt, zu transformieren. Erst dann kann die elekt-

rische Energie entfernungsabhängig ohne Verlust verteilt werden. Letztendliches Ziel sind die Steckdosen und Lichtquellen in den Haushalten. Fällt in der Schweiz einmal ein Kraftwerk aus, zieht dies keine schlimmen Nachwirkungen mit sich. Anders als am Anfang des 20. Jahrhunderts, als die ersten Kraftwerke Strom produzierten und diesen direkt dorthin lieferten, wo er gebraucht wurde, sorgt heute ein weit verzweigtes Netz für Stabilität und Liefersicherheit. Streikt hierzulande eine Leitung, wird sogleich eine andere Verbindung hergestellt, und der Strom fliesst weiter. Der Transport von Erdgas verläuft ähnlich.

GAS STRÖMT DURCH PIPELINES

Jeder kennt die Ölbohrinseln, die überall im Meer schwimmen. Die klassischen stationären Plattformen werden mithilfe ihres enormen Eigengewichts (bis zu 800’000 Tonnen) in Position gehalten. Der auf Trägern befestigte Stahlaufbau trägt die gesamte Bohrausrüstung, die Maschinerie sowie die

Mannschaftsquartiere. Öl und Gas, welche im Meeresboden abgebaut werden, fliessen durch sogenannte Steigrohre nach oben. Über der Wasseroberfläche werden sie dann von Verunreinigungen befreit. Nun gelangt das Gas über eine Pipeline zum Festland. Das gereinigte Öl strömt in die Unterwassertanks am Fuss der Plattform. Dort wird es bis zum Abtransport auf dem Seeweg gelagert. Sobald das Öl abtransportiert wird, flutet man die geleerten Tanks mit Meerwasser. Um den zur Förderung nötigen Druck aufrechtzuerhalten, leitet man zusätzlich Wasser ins Bohrloch. Ob nun Gas durch eine Pipeline fliesst, elektrische Energie durch Spannungsnetze strömt oder Steinkohle mit dem Zug transportiert wird – die Logistik macht es möglich, Energie schnell und effizient von A nach B zu befördern. So kann jeder getrost nach Hause gehen, den Lichtschalter drücken und braucht sich nicht zu wundern, warum die Lampe angeht.

Denn es ist ja selbstverständlich!

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LOGISTIK

BODENSTÄNDIG IN DER LUFT Die Rotex Helicopter AG wurde 1997 gegründet – mit dem Ziel, den Kunden im Bereich mittelschwerer Lasten eine professionelle und zuverlässige Dienst­ leistung anzubieten. von Urs Riebli, Inhaber & Geschäftsführer

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utig und voller Tatendrang wagten vor gut 25 Jahren ein paar junge Männer den Schritt in die Eigenständigkeit und kauften einen K-Max-Helikopter. Die Konstellation der Aktionäre stimmte und die Chance war da, sich in einer guten Nische zu platzieren. Aufträge waren von Anfang an vorhanden, die Dienstleistung vom ersten Tag an sehr professionell. Alle Mitarbeiter hatten viel Erfahrung in der Transportfliegerei und kannten den K-Max bestens. Seitdem ist ein Vierteljahrhundert vergangen und die Rotex Helicopter AG kann auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Die Grundsätze der Rotex haben sich bewährt und sind bis heute dieselben wie in den Anfangsjahren geblieben. Auch die Firmenstrategie ist im Wesentlichen mit jener aus der Gründungszeit vergleichbar. Das Unternehmen hat sich etabliert, ist nach wie vor sehr innovativ und wächst stets in kleinen Schritten. Was hat sich in

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LOGISTIK

den letzten Jahren verändert? Zahlreiche Einsatzfelder im Bereich Forst konnten ausgebaut und vertieft werden. Wir sprechen heute vermehrt Kunden im Transport- und Montagesektor an. Der verstärkte Schritt ins Ausland hat sich bewährt – unsere Dienstleistung ist in zahlreichen europäischen Ländern gefragt. Die Operation mit den einsitzigen K-Max-Helikoptern ist oftmals sehr personalintensiv. Das Team ist bei jedem Einsatz der entscheidende Faktor. Sicherheit und Kundenzufriedenheit haben immer oberste Priorität. Daher legen wir enorm viel Wert auf die Ausbildung unserer Mitarbeiter und Kundennähe. Das bewährt sich und spornt uns an, jeden Tag unser Bestes zu geben. Es ist mir sehr wichtig, dass die Rotex Helicopter AG ihre Bodenständigkeit auch in der Luft behält und weiterhin mit Professionalität und Zuverlässigkeit auf dem Markt überzeugt. Auf dieser Grundlage kann sich das Unternehmen auch zukünftig weiterentwickeln. Simon Lempen, Leiter Verkauf Schweiz und Liechtenstein: «Ein erfolgreicher Einsatz fängt mit einer seriösen Planung und Arbeitsvorbereitung an. Oftmals liegt das Grosse im Kleinen. In den vergangenen 25 Jahren konnte Rotex viel Erfahrung sammeln, trotzdem lernen wir noch täglich dazu. Wir legen viel Wert darauf, dass die Projektleiter nahe beim Kunden sind – ein Ansprechpartner von der professionellen und objektbezogenen Beratung bis hin zur Abrechnung. Das schafft Vertrauen, nur so können wir unserer Kundschaft eine sichere, qualitativ hochstehende und effiziente Dienstleistung anbieten. Am eingeschlagenen, bewährten Weg wollen wir auch in Zukunft festhalten, dabei aber kreativ bleiben und die Kundennähe noch weiter ausbauen.»

HELIKOPTER

Der einsitzige Helikopter mit einem Eigengewicht von 2 300 Kilogramm und einem Hebevermögen von 2 722 Kilogramm wurde explizit für den Transport von mittelschweren Lasten konzipiert. Der K-Max K-1200 ist robust gebaut und deshalb sehr wartungsarm. Ist das Rotex-Team mal an der Arbeit, fällt der Helikopter für Aussenstehende vor allem durch seinen angenehmen Geräuschpegel auf. Der für den Lastentransport gebaute Heli besticht durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

IM EINSATZ

Bäume sicher entfernt – «Spezialholzerei» Alte Bäume entlang von Bahnlinien werden zur Gefahr. Die Buchenkronen werden immer breiter und sind für den Personenverkehr auf der Autobahn ein Risiko. Die Eschen auf dem Spielplatz sind krank. Abbrechende Äste könnten Personen im Park gefährden. Innert kürzester Frist müssen überalterte oder angeschlagene Bäume stehend ausgeflogen werden, damit der Alltag wieder einkehren kann. Solche Beispiele gehören heute zur Tagesordnung. Die Option, Bäume auf dem Luftweg abzutransportieren, hat neue Möglichkeiten eröffnet: Hindernisse werden überflogen, Bahnlinien, Strassen oder Fusswege müssen nur kurz gesperrt werden. Damit bleiben die Einschränkungen für Verkehrswege minimal. Grapple (Holzzange) Die Holzzange wird durch den Piloten bedient und ermöglicht ein unabhängiges Eingreifen aus der Luft. So können Lasten aus den unmöglichsten Gebieten gehoben werden, ohne dass sich Bodenpersonal in der Gefahrenzone exponieren muss. Die Zange kommt in einem vielfältigen Einsatzspektrum zum Einsatz, zum Beispiel in Gewässern (Seen oder Flüsse), in instabilem Waldbestand oder in Rutschgebieten. Die hydraulische Bedienung der Greifzange aus dem Cockpit macht den Einsatz sehr effizient.

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Die Möglichkeiten im Bereich Spezialholzerei sind sehr vielfältig. Die Rotex-Spezialisten finden Lösungen für einzelne Bäume oder grosse Projekte, bei denen Gesamtlösungen mit verschiedenen Partnern gefragt sind. Wenn es komplex wird und viele Schnittstellen involviert sind, bietet der He-

likopter grosse Vorzüge und ermöglicht dank seiner effizienten Arbeitsweise auch finanziell attraktive Lösungen. Dem Feuer auf den Fersen In den vergangenen Jahren hat der Einsatz von Helikoptern bei der Brandbekämpfung massiv zugenommen. Einerseits

ZAHLREICHE RÜCKMELDUNGEN HOBEN DIE EFFIZENZ DES K-MAX BEI DER BRANDBEKÄMPFUNG HERVOR ‣ hohe Leistung, ‣ hohe Verfügbarkeit während des Tages, pausenlos im Einsatz; pro Heli zwei Piloten (zwecks Schichtwechsel), Wartungsarbeiten nachts, ‣ minimaler Leistungsverlust – bei hohen Temperaturen und in der Höhe, ‣ wenig Abwind dank der gegenläufigen Hauptrotoren, ‣ leistester Geräuschpegel von allen anwesenden Helikoptern – dies wurde durch die Bevölkerung sehr stark wahrgenommen, ‣ verhältnismässig geringer Treibstoffverbrauch, ‣ unabhängige Operation – firmeneigene Tankfahrzeuge, Einsatzleitung, Mechaniker sowie Flug- und Bodenpersonal mit internationaler Erfahrung in diversen Einsatzbereichen.

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ist der Kampf gegen das Feuer oftmals sehr wirksam. Andererseits ist es wichtig, dass die richtigen Maschinen dafür zum Einsatz kommen. Der K-Max wird seit 1994 erfolgreich in der Brandbekämpfung eingesetzt. In unserem Fall wurden wir kürzlich beim Grossfeuer Bisch (Wallis) aufgeboten. Es waren zahlreiche Helikopter im Einsatz. Die Tragkraft dieser Maschinen betrug zwischen 1 000 und 4 000 Kilogramm. Unsere beiden eingesetzten K-Max waren mit 2 500-Liter-Löschbehältern im Einsatz.

KONTAKT ROTEX Helicopter AG Bahnhofstrasse 15 CH-6056 Kägiswil Telefon: +41 (0) 41 675 00 10 mail@rotex-helicopter.ch


LOGISTIK

ZEITALTER DER DIGITALISIERUNG IN DER LOGISTIK-AUSBILDUNG Digitale Zukunftsaussichten in der Logistik-Branche

Durch den Fortschritt im Bereich Digitalisierung und Automatisierung wird das Berufsfeld Logistiker /-in kontinuierlich anspruchsvoller. Die Trennung der Waren-, Informations- und Werteflüsse hat enorme Fortschritte gemacht. Heute werden Informationen und Zahlungen vollständig virtuell verwaltet und nur der physische Warenfluss hat noch zwingend eine reale Komponente. Die Digitalisierung hat somit Auswirkungen auf die Warenströme: Der Informationsvorlauf führt zu besseren Planungsmöglichkeiten und infolge dessen zu mehr Flexibilität.

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utomatisierung und Robotik haben zu einem verstärkten Einsatz von Technologie für repetitive Arbeiten geführt, was sich tendenziell auf die Beschäftigungssituation in der Logistik auswirkt. Dies wird jedoch durch zahlreiche Aufgaben der Steuerung ganzer Lieferketten ausgeglichen und führt folglich zu einem anspruchsvolleren Profil der Logistikerinnen und Logistiker, was dem Beschäftigungstrend der Automatisierung somit entgegenwirkt.

Die Warenströme der globalen Versorgungsketten verzeichnen ein starkes Wachstum und in der Folge wächst die gesamte Logistikbranche. Insgesamt sind die Beschäftigungsaussichten und somit die Zukunftsperspektiven in der Logistik also positiv.

ONLINE-TOOLS

Die ASFL SVBL bietet im World Wide Web seit Längerem ein umfangreiches OnlineAngebot an, welches kontinuierlich erweitert und modernisiert wird. Mit verschiedenen

Websites wird der Zugriff auf Online-­ Schulungsunterlagen angeboten. Zahlreiche Applikationen und Dokumente sind elektronisch mit persönlichem Login aufrufbar. «logistics-fair» bietet einen 365 Tage verfügbaren Online-Berufsmessestand und gibt Auskunft über das ganze ASFL SVBLPortfolio. Die Jugendlichen wie auch die Weiterbildungs- oder Fortbildungsinteressierten haben die Möglichkeit, sich via virtuellen 360°-Rundgang vollumfänglich über das vielseitige Berufsbild des Logistikers zu informieren. Angefangen bei der beruflichen Grundbildung, wird somit der Grundstein einer Karriere in der vielseitigen LogistikBranche gelegt.

FIRST STEP – GRUNDAUSBILDUNG EFZ

Jedes Jahr absolvieren gegen 2000 Lernende die Grundausbildung zum Logistiker / zur Logistikerin EFZ in der Schweiz, woraus resultiert, dass sich diese in den Top Ten der meistbesuchten Ausbildungen befindet. Engagierten Jugendlichen gewährleistet der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung den Anschluss an die berufliche Weiterund Fortbildung. In jedem Fall ebnet die

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LOGISTIK

fundierte Ausbildung die Basis für eine zukünftige Karriere in der globalen Welt der Logistik. Mit der dreijährigen beruflichen Grundausbildung Logistiker/-in mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) wird der FIRST STEP – der Grundstein – in der Logistik gelegt. Sie wird im Berufsfeld Logistik mit den Fachrichtungen Lager und Distribution sowie als Fachfrau/-mann Bahnverkehr angeboten. Ab 2024 wird die neue Bildungsverordnung (BiVo) in Kraft gesetzt, wodurch signifikante Anpassungen bei der Grundausbildung vorgenommen werden.

NEXT STEP – WEITERBILDUNG

Das umfangreiche Angebot an Weiterbildungskursen der ASFL SVBL bietet Berufsleuten den NEXT STEP. Zahlreiche Möglichkeiten, um nach der Grundbildung stets in Bewegung zu bleiben, können gesamtschweizerisch dreisprachig (DE / FR / IT) in elf Ausbildungszentren wahrgenommen werden.

REGALINSPEKTION BY VIRTUAL REALITY

Der Kurs Regalfachmann/-frau ILS wurde mit dem Einsatz der Virtual-Reality-Brille (VR) zukunftsweisend weiterentwickelt und deren Technik wird fortlaufend modifiziert. Mittels dieser VR-Brille kann eine vollumfängliche Regalinspektion erfolgen, wobei ein virtuelles Lager 1:1 abgebildet wird. Anlässlich dieser Ausbildungssequenz können die Teilnehmenden mithilfe der VR-Brille die digital eingebauten Fehler suchen und bewerten. Ob der/die Teilnehmende alles richtig gemacht hat, erfährt er/ sie nach der Session in einem automatisch generierten Bericht, welcher die gefundenen «Fehler» auswertet.

FINAL STEP – FORTBILDUNG

Logistiker/-innen mit einer höheren Berufsbildung sind dank der spezifischen und doch äusserst breiten Ausbildung sehr gefragte Fachkräfte in sämtlichen Sprachregionen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Um den stetig wachsenden Anforderungen in der Logistik-Branche gerecht zu werden, sind gut ausgebildete zukünftige Fachkräfte unerlässlich. Die ASFL SVBL bietet mit der beruflichen Fortbildung den FINAL STEP in der höheren Berufsbildung.

DIGITAL DEVICES

Auch hier wird mit dem Angebot des sogenannten Hybrid-Unterrichts der Digitalisierung Rechnung getragen. Die Lehrgänge können wie gehabt per Präsenzunterricht

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besucht, jedoch auch online mitverfolgt werden. Eine weitere Innovation im digitalen Bereich ist das interaktive Multifunktionsboard, welches während der Lehrgänge rege zum Einsatz kommt (siehe Bild). Mittels QR-Codes können die Teilnehmenden sämtliche vom Dozenten dargestellten Aufzeichnungen auf ihren eigenen Devices speichern.

Logistik eines Betriebes zu übernehmen oder selbst eine Unternehmung zu führen. Der persönlichen sowie der beruflichen Entwicklung in der Logistik-Branche sind somit kaum Grenzen gesetzt.

DIPL. LOGISTIK-SACH­ BEARBEITER/-IN ASFL SVBL

Die Ausbildung zum / zur Sachbearbeiter/-in Logistik mit ASFL SVBL-Zertifikat vermittelt vertieftes Basiswissen und ist sowohl ein eigenständiger Abschluss als auch eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Berufsprüfung Logistiker /- in mit eidg. Fachausweis. Dieser Kurs ist geeignet für Kandidat/-innen, welche sich auf erste Führungsaufgaben in der Logistik vorbereiten möchten.

BERUFSPRÜFUNG (BP)

Logistiker/-innen mit eidg. Fachausweis (BP) in der Fachrichtung Lager oder Distribution sind Kaderpersonen im Bereich der Supply Chain und Logistik. Schwerpunkt ihres Arbeitsgebietes ist die Sicherstellung von Güterflüssen innerhalb und ausserhalb des Unternehmens. Sie leiten einen Teilbereich der Logistik einer Firma oder sind in kleineren Firmen für die gesamten Logistikprozesse verantwortlich, die sie vollumfänglich beherrschen.

HINWEIS Die Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik (ASFL SVBL) setzt sich gesamtschweizerisch dreisprachig als Organisation der Arbeitswelt (OdA) für die vielseitigen Berufe in der Logistik ein. Grundbildung – Weiterbildung – Fortbildung FIRST – NEXT – FINAL STEP

HÖHERE FACHPRÜFUNG (HFP)

Logistiker/-innen mit eidg. Diplom (HFP) sind in der Lage, die Gesamtleitung der

Weitere Infos


KOLUMNE

Echt jetzt Microsoft? von Andreas Wisler

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er mich kennt, weiss, dass mich selten etwas aus der Fassung bringt. Aber was da bei Microsoft passiert ist, macht mich sauer. Sinnbildlich mit dem Briefkastenschlüssel konnte das Schloss der Atombombe geöffnet werden. Oder etwas genauer: mit einem einfachen Zertifikat konnten alle anderen verschlüsselten Daten lesbar gemacht werden. Betroffen waren gemäss ersten Ergebnissen vor allem Regierungsdaten in der Microsoft Government Cloud. Doch das weiss niemand so genau. Dass diese Schwachstelle auch für Microsoft als Hintertüre (Backdoor) genutzt wurde, wäre denkbar. Das Vertrauen in Microsoft ist auf jeden Fall weg. Der Zwischenfall ist bis zum amerikanischen Präsidenten Biden eskaliert, der eine Aufklärung verlangt. Andere Regierungsstellen, wie zum Beispiel die EU, schweigen sich aus. Wenn in der Schweiz das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) um Hilfe gefragt wird, heisst es nur «Wenn ihr betroffen seid, informiert euch Microsoft schon». Jedes Unternehmen ist also auf sich selbst gestellt. Erste Informationen, was genau passiert ist, sind inzwischen von Microsoft veröffentlicht worden. Der Hack durch die mutmasslich chinesische Gruppe Storm-0588 von Mai bis Juni 2023 war durch einen gestohlenen privaten MSA-Schlüssel und mehreren Schwachstellen möglich. Die Angreifer konnten diesen Schlüssel benutzen, um gefälschte Sicherheitstoken (für OWA) zu generieren. Diese Sicherheitstokens konnten sowohl für Zugriffe auf private Microsoft-Konten (zum Beispiel outlook.com) als auch für Zugriffe auf Azure AD-Konten und, das wird vermutet, auch für Azure-Apps benutzt werden. Normalerweise werden Sicherheitstoken immer noch verifiziert, aber das funktionierte aus unerklärten Gründen nicht. Das Ganze blieb lange ungekannt, erst als ein Kunde ungewöhnliche Aktivitäten bemerkte, flog der Angriff auf. Sicherheitsforscher von Wiz gaben an, dass infolge der langen Dauer eigentlich die gesamte Microsoft Cloud-Infrastruktur als potenziell kompromittiert angesehen werden muss.

Andreas Wisler ist Inhaber und Senior Security Consultant goSecurity AG ISO 27001, 27701 und 22301 Lead Auditor www.goSecurity.ch | www.27001.blog | www.angriffslustig.ch

In der Untersuchung von Microsoft wird beschrieben, dass es im April 2021 in einer besonders geschützten Sicherheitszone zu einem Absturz des Signiersystems kam. Dabei wurde ein Schnappschuss (Crash Dump genannt) des abgestürzten Prozesses erzeugt. Normalerweise sind darin keine sensiblen Informationen enthalten. Durch einen Software-Fehler war aber genau dies der Fall. Dieser Fehler wurde, nach mehr als zwei Jahren, von Microsoft inzwischen geschlossen. Unwissend, dass sensitive Informationen auf diesem System liegen, wurde es in der Folge ungeprüft in die DebuggingUmgebung von Microsoft kopiert, also aus dem geschützten Bereich heraus in einen Bereich mit Internet-Verbindung. Auch Microsoft-Mitarbeitende sind nicht gegen Phishing gewappnet und das Unternehmenskonto eines Ingenieurs mit Zugriff auf dieses System wurde kompromittiert und so gelangten die Hacker via einen Umweg an den sensitiven Schlüssel. In der Security-Welt gingen nach diesem Bericht die Wogen erneut hoch. Nicht erwähnt in dieser kurzen Zusammenfassung sind weitere Schwächen, die teilweise durch Microsoft mit Patches geschlossen wurden. In der Summe sind es doch etwas gar viele Zufälle, die zu diesem Super-Gau geführt haben. Erschwerend kommt dazu, dass der erwähnte MSA-Schlüssel bereits im Jahr 2021 abgelaufen ist und eigentlich gar nicht mehr funktionieren sollte. Weiterhin unklar ist, warum Microsoft überhaupt über einen solchen Generalschlüssel verfügt. Bei der grossen Abhängigkeit von Microsoft stellt sich schon die Frage: «Und was nun?». Bei meinen Nachfragen, welche Schritte nun Unternehmen einschlagen, war bei allen die Antwort: mit den zur Verfügung gestellten Tools und Informationen ist es kaum möglich herauszufinden, ob das eigene Unternehmen betroffen ist. Und wie sieht es mit einem Wechsel aus? Die einstimmige Rückmeldung: «Es gibt ja keine Alternativen». Ist das aber wirklich so? Ich kann diese Frage nicht pauschal beantworten. Aber jedes Unternehmen sollte sich spätestens jetzt mit geeigneten Alternativen auseinandersetzen, auch wenn es nicht einfach ist.

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RUBRIK

STOCKWERKEIGENTUM UP TO DATE HALTEN Forschungsprojekt zu Finanzierungsmöglichkeiten von Sanierungen

Plant eine Einzelperson die energetische Erneuerung der eigenen Immobilie, muss sie vieles bedenken, kann am Ende über die Umsetzung aber schnell entscheiden. Ungleich schwieriger sind die Entscheidungsprozesse bei StockwerkeigentümerGemeinschaften: Planen sie die Sanierung des gemeinschaftlichen Teils ihrer Immobilie, müssen oft verschiedenste Interessen unter einen Hut gebracht werden. Eine Studie der Hochschule Luzern hat gemeinsam mit Praxispartnern die finanzielle Seite solcher Erneuerungs­vorhaben betrachtet und nach innovativen Finanzierungsmodellen gesucht. von Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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Als Richtwerte sollten Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften für werterhaltende Massnahmen am Gemeinschaftseigentum jährlich 0,8 Prozent des Gebäudeversicherungswerts zurücklegen, zudem weitere 1,1 Prozent um das Sonderrecht im Schuss zu halten. Für eine Eigentumswohnung mit einem Gebäudeversicherungswert von 600’000 Franken wären somit monatlich 400 Franken für das Gemeinschaftseigentum und weitere 550 Franken für das Sondereigentum anzusparen.

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und 40 Prozent des landesweiten Energiekonsums entfallen auf den Gebäudepark. Bei Wohnund Nicht-Wohn-Gebäuden besteht denn auch ein grosser Hebel zur Senkung des Verbrauchs und zur Erreichung der langfristigen Klimaziele. Gemäss den Energieperspektiven 2050+ des Bundesamts für Energie soll der Gebäudesektor bis 2050 mit markant weniger Energie auskommen, nämlich 65 TWh gegenüber 90 TWh im Jahr 2019. Um diese Herkulesaufgabe zu meistern, braucht es energetische Sanierungen im grossen Stil: Über eine Million Gebäude sind nicht oder kaum gedämmt und damit dringend sanierungsbedürftig. Kommt hinzu, dass zwei Drittel der Häuser noch immer fossil oder elektrisch beheizt werden. Rund ein Prozent des Gebäudebestands wird aktuell jedes Jahr energetisch saniert. Um die klimapolitischen Ziele der Schweiz zu erreichen, muss das Sanierungstempo verdoppelt werden.

eine neue Studie der Hochschule Luzern feststellt: «In der Schweiz sind rund 180’000 Gebäude mit Wohneinheiten im Stockwerkeigentum sanierungsbedürftig, die vor 1980 erstellt worden sind. Die Ursa-

chen des zunehmenden Sanierungsstaus im Stockwerkeigentum liegen meist in der mangelnden langfristigen strategischen Planung der baulichen Massnahmen und der Finanzierung.» Die Federführung der

SANIERUNGSSTAU BEIM STOCKWERKEIGENTUM

Gefordert sind unter anderem Personen, die in einer Eigentumswohnung leben, wie

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Rund zwölf Prozent der Schweizer Bevölkerung leben in Stockwerkeigentum. In der Schweiz gab es im Jahr 2018 rund eine Million Eigentumswohnungen.


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Untersuchung hatte das HSLU-Institut für Architektur. Als Praxispartner beteiligt waren der Verband Casafair Schweiz, der Schweizer Stockwerkeigentümerverband, die VIO Treuhand AG und die IMMO-­ Support GmbH. Das Projekt wurde vom BFE unterstützt. Der Fokus der Forscherinnen und Forscher lag auf der Frage der Finanzierung von Sanierungen im Stockwerkeigentum. Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften können hierbei in der Regel auf einen Erneuerungsfonds zurückgreifen, den sie mit monatlichen Einzahlungen äufnen. «Mit dem Erneuerungsfonds stehen zwar Mittel für werterhaltende und mitunter auch wertsteigernde Massnahmen an der gemeinsam bewohnten Immobilie zu Verfügung, allerdings zeigt die Erfahrung, dass die monatlichen Beiträge zu tief sind und damit oft deutlich zu wenig Mittel zur Verfügung stehen», sagt Projektleiter Thomas Heim. Nach früheren Erhebungen in der Agglomeration Luzern werden jährlich im Durchschnitt 0,25 Prozent des Gebäudeversicherungswerts zurückgelegt – deutlich weniger als die 0,8 Prozent die oft als Richtwert allein für werterhaltende Massnahmen der gemeinschaftlichen Teile genannt werden.

BESTEHENDE UND NEUARTIGE FINANZIERUNGEN

In den vergangenen Jahren dürfte die Bereitschaft zur finanziellen Vorsorge zusätzlich gedämpft worden sein, denn die zurückgelegten Gelder brachten keine Zinsen, oder es wurden sogar Negativzinsen fällig. Auch wenn in Zukunft wieder Zinsen auf Rücklagen erzielt werden, stehen nicht automatisch genügend Mittel für energetische Sanierungen bereit. Vor diesen Hintergrund hielten die Forschenden Ausschau nach Finanzierungsmöglichkeiten von Erneuerungsmassnahmen unter Einbezug bestehender und alternativer Finanzierungsmodelle. Dafür untersuchten sie bestehende Finanzierungsmodelle und erarbeiteten anhand von Anwendungsbeispielen Lösungen, die geeignet sind, allfällige Finanzierungslücken zu schliessen. Als «Königsweg» für die Finanzierung einer energetischen Sanierung sieht das Studienteam einen hinreichend geäufneten Erneuerungsfonds. Da diese Fonds «sehr häufig beziehungsweise sogar mehrheitlich» unterdotiert sind, werden mit Blick auf eine Sanierung oft die Einzahlungen erhöht, oder es wird eine Sonderzahlung vereinbart, falls die einzelnen Eigentümer dazu in der Lage sind. Reichen die Mittel auch so nicht aus, können einzelne, finanzstarke

Bereits heute ist es gängige Praxis, dass der bei einer Liegenschaftserweiterung erzielte Gewinnzur Finanzierung einer energetischen Erneuerung herangezogen wird. Dieses Vorgehen wäre gemäss HSLU-Studie auch bei Immobilien im Stockwerkeigentum zielführend, falls durch entsprechende Anreize das Hindernis der Einstimmigkeit bei der Beschlussfassung zur Erneuerung überwunden werden kann. Die abgebildete Basler Liegenschaft war in Privatbesitz und wurde nach der Aufstockung, verbunden mit einer energetischen Sanierung, als Stockwerkeigentum veräussert.

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In einer früheren Studie mit dem Titel «Erneuerungsfonds im Stockwerkeigentum» hat ein Team aus Forschenden der Hochschule Luzern ermittelt, für welche Zwecke Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften die Mittel aus ihrem Erneuerungsfonds einsetzen wollen. Die Sanierung des Daches und der Gebäudehülle hatten in der Befragung die häufigsten Nennungen.

Stockwerkeigentümer der Gemeinschaft ein Darlehen gewähren, das später mit Zins an die Geldgeber zurückbezahlt wird. «Je nach Sanierungsmassnahme bedarf es eines Mehrheitsentscheids der Eigentümer, und dieser ist nicht immer leicht herzustellen», sagt Thomas Heim. «Alternative Finanzierungsmodelle könnten helfen, gemeinschaftlich getragene Sanierungslösungen zu finanzieren.»

GELD VON DER BANK

Ein anderer Weg zur energetischen Sanierung – bisher noch selten praktiziert – führt über ein Bankdarlehen an die Stockwerkeigentümer-Gemeinschaft. Da es sich um eine Risikofinanzierung handelt, ist die Darlehensvergabe der Bank mit Auflagen verbunden und im Einzelfall zu prüfen. Die Studienautoren nennen als Beispiel eine Liegenschaft mit 26 Wohnungen im Kanton Aargau: Das Dach war früher bereits saniert worden, jetzt aber werden für die Erneuerung von Fassade, Liftanlagen, Elektroinstallationen und Treppenhäusern gut 1,1 Millionen Franken. benötigt, wobei im Erneuerungsfonds nur 400’000 Franken bereitstehen. Mit Darlehen einer Bank (620’000 Franken) und einer Privatperson (100’000 Franken) werden die erforderlichen Mittel beschafft. Die finanzstärkeren Eigentümer hatten die Aufnahme des Darlehens zunächst abgelehnt, lenkten aber ein, weil sich dank des geliehenen Geldes eine etappierte Sanierung mit Mehrkosten von bis zu 250’000 Franken vermeiden liess. Zudem lockten Steuervorteile dank der Abzugsfähigkeit des Bankdarlehens (wobei hier kantonale Unterschiede zu beachten sind). «Bei einer Verbreitung des Finanzierungsmodells von Darlehen an StockwerkeigentumsGemeinschaften könnten Finanzierungsinstitute künftig an einer Weiterentwicklung zu einem Standardprodukt interessiert sein, aufbauend auf dem Angebot der Fremdfinanzierung von Sanierungen an Stockwerkeigentümer-Gemeinschaften durch die Raiffeisenbank St. Gallen», vermutet das Studienteam.

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Bei einem dritten Finanzierungsansatz handelt es sich um eine Querfinanzierung der Sanierung durch eine bauliche Erweiterung: Hier wird die Gebäudeerneuerung aus dem Gewinn bezahlt, der im Zuge der Sanierung mit der Aufstockung oder dem Anbau der von den Wohneigentümern bewohnten Immobilie erzielt wurde. Dieses Vorgehen kann in Erwägung gezogen werden, sofern eine Verdichtung rechtlich möglich ist und die Erweiterung dank guter Lage einen markanten Gewinn verspricht. Das Studienteam illustriert seine Idee mit einer Modellrechnung: Mit der Aufstockung eines Gebäudes mit 18 Wohnungen aus dem Baujahr 1961 um 530 Quadratmeter Wohnfläche wird ein Gewinn von 1.2 Millionen Franken erzielt. Das ist genug Geld für die Finanzierung einer umfassenden energetischen Sanierung. Bislang wird diese Art der Querfinanzierung nur praktiziert, wenn Privatliegenschaften im Zuge einer Sanierung und baulichen Erweiterung als Stockwerkeigentum veräussert werden. Bei bestehendem Stockwerkeigentum hingegen wird dieses Vorgehen bislang nicht praktiziert. Der Grund: Für eine solche Sanierung ist die Einstimmigkeit der Stockwerkeigentümer erforderlich, und oftmals wehrt sich der Eigentümer der Attikawohnung gegen eine Aufstockung. «In diesem Sinne könnte ein Anbau erfolgsversprechender sein, zum Beispiel als Annexbau zwischen einer zeilenförmigen Bebauung», sagt Thomas Heim.

ENTSCHEIDBLOCKADEN LÖSEN

Um ein solch komplexes Vorhaben umzusetzen, braucht es einen Investor, der im Idealfall neben der Entwicklung der Aufstockung oder des Anbaus auch die Sanierung übernimmt. Das Studienteam der Hochschule Luzern ortet hier ein erfolgversprechendes Finanzierungsmodell, das zudem das Potenzial habe, «die Hürde der Einstimmigkeit bei der Erneuerung von Liegenschaften im Stockwerkeigentum zu überwinden». Damit solche Sanierungen


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künftig umgesetzt werden, braucht es nach Ansicht des Studienteams Anreize: So könne die Partei, die ihre Dachterrasse aufgrund einer Aufstockung verliert, zum Beispiel durch eine angemessene Entschädigung für das Sanierungsprojekt gewonnen werden, oder ein attraktives Vorkaufsrecht der neu geschaffenen Wohnungen erhalten. Ferner wird angeregt, Gemeinden könnten Aufstockungen oder Anbauten finanziell fördern. Neben der Finanzierung von Sanierungen sind Instrumente gefragt, um die Transparenz betreffend des Zustands von Bestandsliegenschaften zu erhöhen. Das Studienteam greift dafür einen früheren Vorschlag zur Schaffung eines Unterhalts- und Erneuerungslabels auf: «Das Label würde bestätigen, dass eine aktuelle Erhaltungsstrategie vorliegt. Um die Aktualität der Erhaltungsstrategie zu gewährleisten, wäre eine periodische ReZertifizierung erforderlich. Das Label würde nicht nur Projektentwicklern und zukünftigen Käuferinnen und Käufern von Stockwerkeigentum als Qualitätssiegel dienen, sondern böte auch bestehenden Stockwerkeigentümern Transparenz und

Sicherheit bei ihren Beschlüssen und Entscheiden zur Finanzierung von Erneuerungsmassnahmen.»

LANGFRISTIG PLANEN

Die Gemeinschaft der Stockwerkeigentümer steht in der Verantwortung für den Werterhalt und gegebenfalls für die Wertvermehrung ihrer Immobilie. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, ist eine vorausschauende Planung unabdingbar, hält der Schlussbericht

Designed to rely on.

des Projekts fest: «Es braucht für den Erneuerungsfonds (ebenso wie auch für die anderen Finanzierungsmöglichkeiten) zwingend eine entsprechende strategische Langzeitplanung der Erneuerung, die eine regelmässige Überprüfung der anstehenden Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten umfasst.» Der Verwaltungsvertrag stelle eine wichtige Grundlage dar, um den Fokus auf eine langfristige Unterhalts-, Erneuerungs- und Finanzierungsplanung zu legen.

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DIE NEUE ÄRA Immobilientransaktionen im digitalen Zeitalter

Properti ist der führende Real Estate Tech Agent für alle Immobilientransaktionen – mit einem umfassenden Ökosystem. Wir vereinen bestens ausgebildete Experten mit den aktuellsten Technologien auf einer intelligenten Plattform, um Kunden, Makler und Servicepartner risikofreie, flexible und vereinfachte Services zu ermöglichen. Properti beschäftigt heute 160 Mitarbeitende an zwölf Standorten in der Schweiz. Interview mit Adrian Künzi, CRO, Co-Founder Properti

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arum ist kontinuierlicher Wandel so entscheidend, insbesondere in einer sich ständig entwickelnden globalen Wirtschaft, in der Technologien rasch voranschreiten und sich gesellschaftliche Bedürfnisse und Erwartungen fortlaufend verändern? Adrian Künzi: In einer Zeit unaufhaltsamen Fortschritts, neuer Technologien und tiefgreifender Disruption hat der Begriff «Business as Usual» in der Immobilienbranche seine Bedeutung verloren. Eine kontinuierliche Transformation ist nicht nur notwendig, sondern entscheidend für den Fortbestand eines Unternehmens. Mit der Weiterentwicklung digitaler Lösungen und Dienstleistungen, gekoppelt mit den sich ständig erweiternden technologischen Möglichkeiten, muss das Immobiliengeschäft insgesamt neu gedacht werden. Dies führt zu einer wachsenden Kluft zwischen den digital versierten Akteuren und denjenigen, die an traditionellen Methoden festhalten. Die Zeiten ändern sich rasant, und Unternehmen, die sich dieser Dynamik nicht anpassen, riskieren ihre Relevanz und Marktstellung. Ein markantes Beispiel dafür ist die rasche Adaption von ChatGPT. Dieses KI-Tool erreichte in nur zwei Monaten 100 Millionen Nutzer. Für viele ist es heute ein unverzichtbares Werkzeug geworden. Gleichzeitig hat ChatGPT den Markt für Text-Dienstleistungen in einem beeindruckenden Tempo revolutioniert. Diejenigen, die sich nicht rechtzeitig angepasst haben, wurden verdrängt. Wie hat die Digitalisierung den Ablauf von Immobilientransaktionen verändert? In der Vergangenheit waren Immobilientransaktionen von einer intensiven

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menschlichen Interaktion geprägt, die von der Erstbesichtigung bis zum Vertragsabschluss oft langwierige und komplizierte Prozesse beinhaltete. Viele dieser Abläufe wurden manuell gehandhabt, was sowohl für die Makler als auch für die Kunden zeitaufwendig und fehleranfällig war. Obwohl der menschliche Aspekt immer noch zentral und wertvoll ist, hat die Digitalisierung die Immobilienwelt nachhaltig verändert. Die Einführung digitaler Tools und Plattformen hat es ermöglicht, viele Prozesse zu automatisieren und zu optimieren. Hier sind einige der Veränderungen: • Data Analytics: Mithilfe von Daten­a nalysen können Makler und Investoren Markttrends besser verstehen,

genaue Preisvorhersagen treffen sowie Dienstleistungen optimieren. • Automatisierte Prozesse: Durch die Automatisierung wiederkehrender und zeitaufwendiger Aufgaben wird eine Steigerung von Effizienz und Qualität erreicht. Dies ermöglicht eine schnellere Abwicklung von Transaktionen und verbessert die Genauigkeit, wodurch die Zuverlässigkeit der Dienstleistungen insgesamt erhöht wird. • Digitale Vertragsabwicklung: Plattformen, die den digitalen Vertragsaustausch ermöglichen, haben die Notwendigkeit physischer Treffen und den damit verbundenen Papieraufwand minimiert. Sie bieten auch eine sicherere Umgebung für den Informationsaustausch, was sowohl für Verkäufer als auch für Käufer von Vorteil ist. • Virtuelle Besichtigungen: Mit moderner Technologie können potenzielle Käufer oder Mieter eine Immobilie aus der Ferne besichtigen. 360-Grad-Fotos ermöglichen es Kunden, sich einen realistischen Eindruck von der Immobilie zu verschaffen, ohne physisch vor Ort sein zu müssen. • Automatisierte Kundenkommunikation: Chatbots und automatisierte Antwortsysteme bieten rund um die Uhr Kundenservice und beschleunigen den Informationsaustausch. Diese digitalen Neuerungen haben nicht nur zu verbessertem Kundenservice geführt, sondern auch den Arbeitsaufwand für Immobilienprofis erheblich reduziert. Dies ermöglicht es ihnen, sich auf wertschöpfendere Tätigkeiten zu konzentrieren und die Kundenerfahrung insgesamt zu verbessern. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Technologie werden die Prozesse in der Immobilienbranche weiter rationalisiert und modernisiert, was letztlich zu höheren Renditen beiträgt. Wo bestehen aktuell die Herausforderungen? Ein wesentliches Hindernis ist die mangelnde Digitalisierung bei traditionellen Dienstleistern wie Notaren oder Verwaltungen. Diese Akteure sind oft fest in traditionellen Arbeitsweisen verankert, und ohne ihre Anpassungsfähigkeit und Offenheit für digitale Lösungen wird die digitale Transformation der gesamten Branche nur langsam vorankommen. Ein weiteres Problem ist die Interoperabilität von Systemen. Selbst wenn einige Prozesse digitalisiert sind, kann die Inkompatibilität zwischen verschiedenen digitalen Tools und Plattformen zu Fragmentierung und ineffizienter Daten-

übertragung führen. Datenschutz und Sicherheitsbedenken stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. Mit der Einführung digitaler Systeme steigt die Notwendigkeit, personenbezogene Daten und Transaktionsdetails sicher und konform zu speichern. Dazu kommt der menschliche Faktor. Viele Menschen sind Gewohnheitstiere und zögern, den Status quo zu durchbrechen, sei es aus Skepsis gegenüber neuen Technologien oder aus reiner Bequemlichkeit. Es ist entscheidend, sowohl die Mitarbeiter in Unternehmen als auch Kunden und Partner in den digitalen Wandel einzubeziehen und sie dabei zu unterstützen.

«Makler mit Technologie ersetzen jene ohne.» Wie fördert Zusammenarbeit die Entwicklung von Immobilientransaktionen? In der heutigen Welt ist es unabdingbar, dass Unternehmen nicht mehr isoliert, sondern als Teil eines umfangreichen Ökosystems agieren. Ein solches Ecosystem, bestehend aus unterschiedlichen Akteuren, Dienstleistern und Technologieplattformen, bietet Synergien, die den Einzelnen übersteigen. In einer von Zusammenarbeit und strategischen Partnerschaften geprägten Ära müssen Akteure im Immobilienmarkt Allianzen suchen, um sich in diesem dynamischen Ökosystem zu positionieren

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und zu wachsen. Die Vernetzung mit anderen Akteuren ermöglicht den Zugang zu neuen Marktsegmenten, Technologien und Fachwissen, die andernfalls schwer zugänglich wären. Partnerschaften mit PropTech-Startups können innovative Lösungen für die Digitalisierung von Immobilientransaktionen bieten und mit ihren Tools und Plattformen den gesamten Transaktionsprozess effizienter und transparenter gestalten. Darüber hinaus fördert das Arbeiten in einem Ökosystem den Ideenaustausch und die gemeinsame Problemlösung. Durch die Kombination von Ressourcen, Fachwissen und Technologie können Immobilienakteure den Wert für ihre Kunden maximieren. Letzt-

endlich trägt die Zusammenarbeit innerhalb dieses Ökosystems nicht nur zur Optimierung von Immobilientransaktionen bei, sondern formt auch die Zukunft der Branche, indem sie einen Raum für Innovation, Wachstum und kontinuierliche Verbesserung schafft. Welche Rolle spielt das Kundenerlebnis in digitalisierten Immobilientransaktionen? Kunden erwarten heute Bequemlichkeit, Transparenz und personalisierte Dienstleistungen. Sie möchten jederzeit und überall auf Informationen zugreifen können und erwarten einen nahtlosen Übergang zwischen online und offline.

Plattformen ermöglichen nahtlose und datengesteuerte Prozesse, die Transaktionen reibungsloser und kundenzentrierter gestalten.

ZUSAMMENFASSUNG

Das Konzept des «Business as usual» bei Immobilientransaktionen ist obsolet. «Makler mit Technologie ersetzen jene ohne.» Es ist an der Zeit, die immense Kraft der kontinuierlichen Transformation und der digitalen Produkte und Dienstleistungen zu erkennen und zu nutzen. Diese Transformation hat die Art und Weise, wie Transaktionen durchgeführt werden, nachhaltig verändert. Die aktive Nutzung und Weiterentwicklung digitaler Lösungen erhöht die Effizienz, verbessert die Kommunikation und ermöglicht schnellere und sicherere Transaktionen. Es zeigt sich, dass diejenigen, die aktiv nach Möglichkeiten zur Innovation suchen und bereit sind, neue Wege zu gehen, jene überschatten, die Veränderungen vermeiden oder sich ihnen entziehen. Es ist eine Zeit des Wandels, und nur jene, die sich anpassen und innovieren, werden langfristig erfolgreich sein.

KONTAKT Properti AG Telefon: +41 (0) 44 244 32 00 info@properti.ch www.properti.ch

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FACHLEUTE IN DER INSTANDHALTUNG UND IM FACILITY-MANAGEMENT Seit mehr als 35 Jahren bilden sich in Lenzburg Fachleute verschiedener Branchen weiter. Inzwischen sind es rund 1200 Erwachsene jährlich, die Kurse und Lehrgänge am Weiterbildungszentrum Lenzburg (wbz) absolvieren. Einen wichtigen Eckpfeiler bilden dabei die Sparten Instandhaltung und Facility-Management. von Susanne Sonderegger

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ie Institution greift auf gebündeltes Wissen und viel Erfahrung in der Weiterbildung zurück, insbesondere in der Instandhaltung und im Facility-Management. Die Lehrgangsleiter Thomas Lehmann und Antonio D’Ambrosio verfügen über einschlägige Weiterbildungen und langjährige Praxis im Fachbereich. Fabian Schaller, Leiter des wbz, kennt diese Branche ebenfalls aus eigener Erfahrung. Als Lehrgangsteilnehmender kam er einst ans wbz, später wurde er Lehrgangsleiter und führte sein eigenes Unternehmen, bis er im August 2019 die Stelle des Leiters wbz antrat.

INSTANDHALTUNGSFACHMANN/-FRAU, EIDG. FACHAUSWEIS

Bereits seit 1996 bereitet das wbz Kandidaten auf die Berufsprüfung «Instandhaltungsfachmann / -frau mit eidg. Fachausweis» vor. Von den fünf Spezialisierungen erfreuen sich die Fachrichtungen «Maschinen und Anlagen» sowie «Haus- und Gebäudetechnik» der grössten Nachfrage. Die Teilnehmenden arbeiten vorwiegend in Produktions-, Infrastruktur- und Logistikbetrieben sowie in professionellen Instandhaltungsorganisationen. Sie tragen im Berufsalltag wesentlich dazu bei, die Betriebsabläufe effizient und kostenoptimiert zu gestalten. Unter vielem mehr lernen die Absolventen des Lehrgangs, die Planung der Abläufe zu optimieren, strukturiert zu dokumentieren und Massnahmen bezüglich der Arbeitssicherheit umzusetzen. Die Suva anerkennt die Weiterbildung für Experten, die Kontrollen an Turmdreh- und Fahrzeugkranen nach EKASRichtlinie 6511 durchführen. Zwei Klassen Instandhaltungsfachleute starten jährlich am wbz. Meist erfolgt der Unterricht im Klassenzimmer, doch auch auf Exkursionen wird Wissen vernetzt. Anlagen und Installationen aus anderen Unternehmen zu sehen und dabei den Theorie-Praxis-Transfer zu vollziehen, empfinden die Teilnehmenden als wertvoll. Am 11. August 2023 führte eine Exkursion der angehenden Instandhaltungsfachleute zum Kraftwerk Unteraa bei Giswil. Dort werden grosse Wassermassen aus zwei Flüssen und dem Lungernsee von vier Francisturbinen verarbeitet und von Generatoren in Strom umgewandelt. Dies ergibt rund 100 Millionen Kilowattstunden jährlich, die als Bahnstrom auf der Brünigstrecke sowie zur Versorgung des EWO-Netzes genutzt werden. Gerry Süess führte kompetent durchs Kraftwerk und erläuterte die Anlage. Damit es trotz lauter Geräuschkulisse gelang, seinen Ausführungen zu folgen, war er über Kopfhörer zugeschaltet. Anhand der Exkursion wurde der Lernstoff aus nachfolgend aufgeführten Modulen erläutert: A, Anlagebetrieb; B, Instandhaltung; H, Fachkompetenzen.

LEITER/-IN IN FACILITY-MANAGEMENT UND MAINTENANTANCE, EIDG. DIPLOM

Besichtigung der Schieberkammer mit den Wasserzu- und -ableitungen

Die Weiterbildung im Bereich Facility-Management bietet das wbz seit 2016 an. 2020 konzipierte der Verband fmpro den Lehrgang «Leiter/in in Facility Management und Maintenance» neu. Im

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Hydraulikanlage für die Schmierung der Generatorwelle

Roxanne Forster kam ursprünglich aus der Hotellerie und absolvierte eine kaufmännische sowie eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung, bevor sie sich zur Teilnahme im Lehrgang Leiterin in Facility-Management und Maintenance mit eidg. Diplom (LFMM) entschlossen hatte. Dominic Hochuli ist Polymechaniker EFZ und startete 21-jährig zur Weiterbildung als Instandhaltungsfachmann mit eidg. Fachausweis (IHF) am wbz. Inzwischen ist er Teilnehmender im LFMM-Lehrgang. 2024 wird auch er zur höheren Fachprüfung antreten. Ziel: das eidg. Diplom. Den Unterricht qualitativ hochstehend und praxisnah zu gestalten sowie den Lehrgangsabsolventen das beste Rüstzeug für ihren Berufsalltag mit auf den Weg zu geben, geniesst Priorität am wbz. Aus dieser Überzeugung sind im dritten Semester des LFMM-Lehrgangs alle vier branchenspezifischen Vernetzungsmodule integriert, auch wenn nur drei Module – nach eigener Wahl – prüfungsrelevant sind. Das vierte Modul komplettiert die Fachkompetenzen der Absolventinnen und Absolventen und bietet ihnen Vorteile bezüglich Markttauglichkeit. Wer kostenlos und unverbindlich mehr über die Lehrgänge erfahren will, hat mehrmals jährlich Gelegenheit, an Informationsabenden teilzunehmen. Daten und Ausschreibungen finden Interessierte unter www.wbzlenzburg.ch.

WBZ-INFORMATIONSABENDE (ein Auszug, weitere Lehrgänge siehe Internet)

Die Pumpen führen das Grundwasser aus der Anlage, damit ein einwandfreier Betrieb sichergestellt werden kann.

Facility-Management geht es darum, die beiden Hauptgebiete «Flächen und Infrastruktur» sowie «Mensch und Organisation» strategisch, taktisch und operativ zu leiten. In der Maintenance gehören die Verfügbarkeit von Infrastruktur und Produktionsanlagen, inklusive deren Unterhalt und Instandstellung, zum Kernauftrag. Im Lehrgang werden die beiden Disziplinen vereint, da diese in der Praxis hohe Synergien aufweisen. Insbesondere für Personen in leitender Funktion ist das umfassende Wissen zentral. Die Pilotklasse der neu ausgestalteten Weiterbildung startete 2020. Im September 2022 durften alle wbz-Absolventen – nach erfolgreich abgelegter Höheren Fachprüfung – ihr eidg. Diplom entgegen­nehmen. 15 Männer, eine Frau und 100 Prozent Erfolg. Darauf ist die Institution stolz. Selbstverständlich im Bewusstsein, dass die Kandidaten diese grossartige Leistung erbrachten. Seitens wbz ist es gelungen, den Lernstoff zu vermitteln und sie optimal auf die Prüfung vorzubereiten.

IHF UND LFMM IM VIDEO-TESTIMONIAL

Roxanne Forster, Leiterin in Facility-Management und Maintenance, und Dominic Hochuli, Instandhaltungsfachmann, erzählen in ihren Video-Testimonials, was sie zur Weiterbildung bewogen hatte und von den Erfahrungen, die sie am wbz machten. Beide hatten sich nach dem Besuch des Informationsabends zur Lehrgangsteilnahme entschlossen und beide erhielten nach der erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung mehr Verantwortung im angestammten Betrieb.

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14. November 2023, 18:00 Uhr ‣ Bereichsleiter/in Hotellerie Hauswirtschaft ‣ Hauswart/in ‣ Instandhaltungsfachmann/frau ‣ Leiter/in in Facility-Management und Maintenance ‣ Zertifizierte Führungskraft 23. Januar 2024, 18:00 Uhr ‣ Bereichsleiter/in Hotellerie Hauswirtschaft ‣ Instandhaltungsfachmann/frau ‣ Leiter/in in Facility-Management und Maintenance ‣ Technische(r) Kaufmann/frau ‣ Zertifizierte Führungskraft 5. März 2024, 18:00 Uhr ‣ Vorarbeiter/in Werkdienst ‣ Zertifizierte Führungskraft Die Teilnahme am Informationsabend ist kostenlos und unverbindlich, eine Anmeldung ist erforderlich: www.wbzlenzburg.ch/infoabende

KONTAKT Weiterbildungszentrum Lenzburg Neuhofstrasse 36 CH-5600 Lenzburg Telefon: +41 (0) 62 885 39 02 weiterbildung@wbzlenzburg.ch www.wbzlenzburg.ch

Zu den Video­ testimonials


ENERGIE + UMWELT

Herr Pletscher tankt den New-Holland-Traktor an der Tankstelle der Müller Energie GmbH.

KREISLAUFWIRTSCHAFT IN DER LANDWIRTSCHAFT Seit Herbst 2021 kann auf dem Hof von Andrea und Christian Müller in Thayngen (SH) besonders umweltfreundlich Biomethan getankt werden. Dieses Beispiel macht nun Schule: Weitere Schweizer Landwirte bereiten Biogas auf, speisen das Biomethan ins Erdgasnetz und / oder betanken damit ihre Traktoren und weitere Fahrzeuge. von Ueli Oester, dipl.Masch.Ing. ETH

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andwirte sind oft auch Lohnunternehmer mit Lastwagen und Traktoren und somit grosse Abnehmer des heimischen Treibstoffs. Eingesammeltes Grüngut wird zusammen mit dem Hofdünger in der Biogasanlage vergoren und in der Aufbereitungsanlage der Apex AG zu Treibstoff «veredelt». Gleich an Ort und Stelle und ohne Umwege können diese Kehrrichtfahrzeuge mit Biomethan betankt werden. Die Energie aus den regionalen Abfällen wird so zum Treibstoff mit Herkunft «vor der eigenen Tür» und ersetzt den bisher eingesetzten Diesel. An der Zapfsäule können auch private Biogas-Fahrzeuge getankt werden. Dazu kann vom Betreiber der Anlage ein Tank-Chip bezogen werden und ab sofort ist die Tankstelle für den 24-Stunden-Betrieb offen.

Prinzipschema: Biogas-Anwendungen für die Produktion von Strom, Wärme und Biomethan als Treibstoff und für die Einspeisung ins Gasnetz

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ENERGIE + UMWELT

BIOMETHAN TANKEN

Biomethan eignet sich vorzüglich für Personenwagen, Kommunalfahrzeuge, den Schwerverkehr, Busse und neuerdings Traktoren. Je nach Fahrzeugtyp dauert die Betankung nur unwesentlich länger als mit Benzin oder Diesel. Mit Biomethan fährt es sich ebenso ökologisch wie mit einem Elektroantrieb, es stellt eine oft vergessene, attraktive Alternative dar. Das bestehende Netz von Erdgas- / Biogastankstellen wird durch solche Inseltankstellen ergänzt und aufbereitetes Biogas kann an Orten getankt werden, an denen kein Erdgas- / Biogasnetz vorhanden ist.

Rohstoff Organische Abfallstoffe

Photosynthese CO2-Aufnahme

Herstellung Vergärungsprozess, BiogasAufbereitung und Einspeisung

«VEREDELUNG» VON BIOGAS

Biogas entsteht bei der anaeroben Vergärung von Biomasse aus Kläranlagen, Landwirtschaftsbetrieben, kommunalem Grüngut oder Gastronomieabfällen. Es enthält typischerweise etwa 55 bis 60 Prozent Methan (CH4), 40 bis 45 Prozent Kohlendioxid (CO2), ist mit Wasser gesättigt und enthält weitere Begleitstoffe wie Siloxane, Schwefelwasserstoff, Ammoniak etc. Wird das Biogas vorbehandelt (entfeuchtet und entschwefelt), kann es in Blockheizkraftwerken zur Produktion von Strom und Wärme genutzt werden. Diese Technologie hat sich tausendfach bewährt. Für die Verwendung als Treibstoff muss Biogas zwingend weiter «veredelt» werden. Das CO2, Wasserdampf und weitere Begleitstoffe müssen fast vollständig entfernt werden, um es als Biomethan ins Erdgasnetz einzuspeisen oder zum Tanken von Erdgas- / Biogasfahrzeugen zu nutzen. Das Biogas wird gekühlt, entwässert und mittels Aktivkohlefilter von den Begleitstoffen getrennt. Anschliessend wird es verdichtet und den selektiven Membranen der Evonik Fibres GmbH zugeführt, wo das CO2 abgetrennt und so zu Biomethan oder Erdgasqualität aufbereitet wird. Durch die Abtrennung von CO2 wird der Methananteil von etwa 55 auf 96 Prozent erhöht. Mit dieser Qualität kann Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist werden. Für die Fahrzeugbetankung wird es weiterverdichtet und in Hochdruckflaschenbündel gespeichert und steht für die Betankung bereit. Das Offgas mit geringem CH4 -Anteil aus der Aufbereitung wird an die Atmosphäre abgegeben oder als Schwachgas dem Fermenter zurückgeführt, wo es dem Biogas zugemischt und

BlueBONSAI Typ BB27 mit grossem Speicher und Biomethan-Zapfsäule (Thayngen, SH)

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SCHWEIZER WIRTSCHAFT

Nutzung Wärme, Mobilität, Stromerzeugung

Verteilung Verteilung über das Gasleitungsnetz

Mit der Kreislaufwirtschaft schliesst sich der CO2-Kreislauf.

APEX AG Die Apex AG wurde 2003 in Däniken (SO) gegründet. In der ganzen Schweiz unterwegs, baut und wartet Apex installierte Erdgas-/Biogastankstellen von klein bis gross. Seit einigen Jahren produziert Apex selbst entwickelte, kleine Biogas-Aufbereitungsanlagen bis circa 200 Nm3/h Biogas für die Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz (Typ BlueFEED). Dort, wo kein Gasnetz zur Verfügung steht, kommen Insellösungen mit integrierter Tankstelle zum Einsatz (Typ BlueBONSAI). Die Biomethan-Aktivitäten passen synergetisch ideal zum angestammten Geschäftsfeld und zum Trend der vermehrt nachgefragten Mengen an erneuerbaren Energien, lokal, dezentral und «Swiss made». Apex plant, baut und betreut diese Systeme und bietet umfassende Dienstleistungen als «one-stop-shop» an. Erneuerbare Gase als Energiespeicher (zum BeispielWasserstoff) stehen im Fokus unserer Entwicklungs­ arbeiten. Zusätzliche Informationen erhalten Sie unter www.apex.eu.com oder bei Apex AG, Industriestrasse 31, 4568 Däniken.


ENERGIE + UMWELT

im Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmeproduktion genutzt wird.

KOMPAKTANLAGEN ALS BIOMETHANTANKSTELLE UND FÜR DIE GASNETZEINSPEISUNG

Bei beiden Anwendungen enthält der 20-Fuss-Container (6 x 2.5 x 3 m) alle notwendigen Module. Die Anlagen arbeiten automatisch. Anlagen ab 100 Nm3/h benötigen einen 40-Fuss-Container. Einzig bei der Biomethan-Tankstelle mit integrierter Hochdrucktechnik steht der Hochdruckspeicher nebenan und die Zapfsäule dort, wo parkiert und betankt werden kann. Der Container ist aufgeteilt in zwei Teilbereiche: den ExBereich (Ex-Zone 2) mit den gasführenden Modulen sowie den Nicht-Ex-Bereich mit der Steuerungstechnik und dem Kaltwassersatz. Die beiden Teilbereiche sind durch eine gasdichte Trennwand getrennt. Aus dem Aufbereitungsraum führen die Ausblaseleitung für das abgetrennte CO2 und eine Entlüftungsleitung über das Dach. Für allfällige Stillstandzeiten sind in beiden Räumen Raumheizungen installiert und die Räume sind mit den notwendigen Lüftungen versehen.

WARTUNGSKOSTEN

Für die Wartung fallen jährliche Kosten an. Ein grosser Teil dieser Kosten betrifft die Verdichter-Wartung, Filter, den Austausch der Aktivkohle und weiterer Betriebsmittel sowie die Rückstellungen für den Ersatz von Verdichtern, Aufbereitungsmembranen, Gasanalysegeräten etc. Bei sorgfältiger Überwachung der Membranen kann die von Evonik «garantierte» Lebenserwartung von drei Jahren über viele Jahre verlängert werden. Ein weiterer, grosser Teil der Wartungskosten entfallen auf die Wochenkontrollen, die nach eingehender Schulung und mit einiger Erfahrung vom ortsansässigen Betriebspersonal durchgeführt werden können. Per Fernzugriff wird die Anlage überwacht, Anpassungen können implementiert werden und bei allfälligen Störungen lassen sich Ferndiagnosen erstellen und Eingriffe vornehmen. Prädiktive Diagnosen und einfache Anpassungen erfolgen somit einfach, schnell und kostengünstig und Wartungsarbeiten sind einfach planbar. Unser Ziel: eine möglichst wirtschaftliche Gesamtlösung (Neubau und Betrieb).

ÖKOSTROM SCHWEIZ Ökostrom Schweiz ist der Fachverband der landwirtschaftlichen Biogas­produzenten. Die im Jahr 2000 gegründete Genossenschaft umfasst über 180 landwirtschaftliche Biogasbetreiber aus der gesamten Schweiz. Ökostrom Schweiz ist damit die grösste Organisation im Bereich erneuerbarer Energie aus Biogas. Das vornehmlich aus Hofdünger und organischen Reststoffen gewonnene Biogas wird dabei in Strom und Wärme, Biogas-­Brennstoff oder Biogas-Treibstoff umgewandelt. Dadurch leisten Biogasanlagen einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Ökostrom Schweiz unterstützt seine Mitglieder unter anderem bei Planung, Bau und Betrieb von Biogasauf­ bereitungsanlagen und -tankstellen. Mit der Insel-Tankstelle der Müller Energie GmbH konnte das erste LeuchtturmProjekt der Schweiz in der Landwirtschaftszone initiiert und umgesetzt werden.

ÖKOLOGISIERUNG DER ERDGASLEITUNGEN

Wird Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist, ersetzt es sukzessive fossiles Erdgas. Auch die Einspeisung von synthetischem Methan (Power-to-Gas) oder Wasserstoff ersetzt fossiles Erdgas. Der Trend zur Dekarbonisierung hält Einzug und schreitet voran.

AUSBLICK

Bereits sind die ersten Inseltankstellen von Apex in der Schweiz im Betrieb und weitere folgen, auch im grenznahen Ausland. Mit der zunehmenden Dekarbonisierung erhält auch Wasserstoff einen grösseren Stellenwert. Mit der Methanisierung kann Wasserstoff gebunden und ins bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. Apex beobachtet diese Entwicklung aktiv, kooperiert mit verschiedenen Instituten und Forschungsanstalten und ist am Technologietransfer interessiert. Mit der Realisierung von Pilotprojekten werden Erfahrungen im Feld gesammelt. Diese sind Vorläufer von zukünftigen marktreifen Produkten. Sie dürfen gespannt sein.

EVONIK FIBRES GMBH Das Herz der Biogas-Aufbereitungsanlage sind die Membranen. Die Evonik Fibres GmbH aus Deutschland ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Im Mittelpunkt stehen Megatrends wie Gesundheit, Ernährung und Ressourceneffizienz. Mit den Sepuran-Green-Membranen bietet Evonik ein elegantes Verfahren zur Aufbereitung von Rohgas zu Biomethan an, das sich sehr gut auch für kleinere Biogasmengen eignet, wie sie bei vielen schweizerischen Anlagen vorkommen. Weiterentwicklungen schliessen unter anderem Wasserstoff-­Anwendungen ein. Weitere Informationen erhalten Sie unter: Apex AG, Industriestrasse 31, 4658 Däniken E-Mail: uoester@apex.eu.com www.apex.eu.com

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RUBRIK

In der Schweiz wird rund ein Viertel des Gasbedarfs zum Antrieb von Fahrzeugen durch Biogas abgedeckt.

FLÜSSIGBIOGAS KÖNNTE LKW VORANBRINGEN Biogas wird in der Schweiz vielfältig genutzt, hauptsächlich für die Erzeugung von Wärme und Strom, aber auch als Treibstoff für gasbetriebene PKW. Bei Lastwagen wird erneuerbares Gas bisher kaum eingesetzt. Die Nutzung von Flüssigbiogas (LBG) wäre technisch machbar und hätte ein erhebliches Potenzial zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Pilot- und Demonstrationsprojekt, das die Ostschweizer Fachhochschule (OST) gemeinsam mit einem Detailhändler und einem Transportunternehmen durchgeführt hat. von Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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iogas wird in der Schweiz in rund 110 landwirtschaftlichen und 35 industriellen Biogasanlagen hergestellt. Eine der grössten Anlagen steht in Inwil im Kanton Luzern. Hier produziert die SwissFarmerPower Inwil AG aus kommunalem Grüngut sowie organischen Abfällen aus Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft erneuerbares Gas. Über das Jahr werden in Inwil mehr als 36 GWh Biogas erzeugt. Der überwiegende Teil (32 GWh) wird ins regionale Erdgasnetz eingespeist. Jeweils rund zwei GWh werden am Ort in Strom und Wärme umgewandelt – und damit Strom für 600 durchschnittliche VierPersonen-Haushalte und Wärme für 400 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte bereitgestellt. Auf dem Areal steht zudem eine Tankstelle für gasbetriebene Autos. Würde man die gesamte Energieproduktion von SwissFarmerPower Inwil im Transportsektor einsetzen, würde das Gas zum Betrieb von 5 500 Personenwagen mit 10’000 Kilometer Jahresreichweite ausreichen.

Der Einsatz von LNG bzw. LBG ermöglicht LKW nicht nur Reichweiten, die mit jenen von Dieselfahrzeugen vergleichbar sind, sondern verkürzt auch die Betankungsdauer gegenüber der Nutzung von CNG.

GASFÖRMIGER TREIBSTOFF

Biogas deckt rund sechs Prozent des Schweizer Gasbedarfs, so die Jahresstatistik des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie. Wenn man auf die verschiedenen Anwendungsbereiche von Gas schaut, spielt Biogas im Transportbereich eine erhebliche Rolle: Bei den gasförmigen Treibstoffen hat Biogas einen Anteil von rund einem Viertel (vgl. Abbildung 01). Das rührt auch daher, dass dem Treibstoff, den man an Schweizer Erdgas-Tankstellen bezieht, mindestens 20 Prozent Biogas beigemischt ist. Der Treibstoff, den Gasfahrzeuge heute in der Regel tanken, ist gasförmig, aber verdichtet (daher die Bezeichnung «compressed natural gas», kurz CNG). Dank Verdichtung kann man den Energieinhalt für eine gegebene Tankgrösse gegenüber unkomprimiertem Gas vervielfachen, bei Personenwagen typischerweise etwa 200fach. Noch mehr Energie lässt sich in einen Gastank packen, indem man das Gas durch Abkühlung auf ca. -162 °C verflüssigt. Flüssigerdgas (englisch «liquefied natural gas»/ LNG) hat eine 600 mal höhere Energiedichte als Erdgas unter Normalbedingungen und ermöglicht Reichweiten, die jenen von Dieselfahrzeugen vergleichbar sind. «Dieser gasbasierte Flüssigtreibstoff kommt im Schwerlastverkehr zunehmend zum Einsatz, mit ihm lässt sich der CO2-Ausstoss gegenüber Diesel um 5 bis 20 Prozent senken», sagt Elimar Frank, Professor an der Ostschweizer Fachhochschule. «Vor diesem Hintergrund wollten wir in einer Studie

Das Freiburger Transportunternehmen Krummen Kerzers hat eine Flotte von 180 Lastwagen, darunter 30 LNG-Fahrzeuge und neuerdings auch mehrere Trucks mit reinem Elektroantrieb.

untersuchen, welchen Beitrag verflüssigtes Biogas (liquefied biogas / LBG) zu einem klimafreundlichen Gütertransport in der Schweiz leisten könnte.»

SCHWEIZER LKW MIT NORWEGISCHEM LBG

Das Projekt «HelloLBG» wurde nach einer vierjährigen Laufzeit im Frühjahr 2023 abgeschlossen. Es wurde finanziell unterstützt vom BFE, dem Forschungsfonds Gas der Schweizerischen Gasindustrie und der Lidl Schweiz AG. Der Detailhändler war als Praxispartner beteiligt, ebenso das unter anderem für Lidl Schweiz tätige Transportunternehmen Krummen Kerzers AG. Letzteres stellte im Rahmen des Projekts zwei seiner LNG-Lkw zur Verfügung, deren Emissionen während eines Jahres erhoben wurden. Die Messungen im Rahmen des Projekts sollten ursprünglich mit LBG durchgeführt werden, doch weil dieses pandemiebedingt nicht verfügbar war, wichen die Wissenschaftler auf das in der

HINWEISE Der Schlussbericht zum Projekt «Nutzung von LBG (Liquefied Biogas) für den Schweizer Schwerlast­ transport («HelloLBG»)» ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=44233 Auskünfte zum Thema erteilen Men Wirz (men.wirz@bfe.admin.ch), Co-Verantwortlicher des Pilotund Demonstrationsprogramms des BFE, und Sandra Hermle (sandra.hermle@bfe.admin.ch), Leiterin des BFE-Forschungs­ programms Bioenergie. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrationsund Leuchtturmprojekte im Bereich Bioenergie finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-bioenergie.

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Während LKW mit komprimiertem Erdgas (CNG) Reichweiten von 200 bis 300 Kilometer haben, sind es beim LNG-Lkw (Bild) aus Volvo-Produktion, den Krummen Kerzers einsetzt, bis zu 1000 Kilometer. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass das LNG-Fahrzeug nicht nur mit einem LNG-Tank (205 Kilogramm), sondern zusätzlich mit einem Diesel-Tank (170 Liter) ausgerüstet ist, der einen Teil der grösseren Reichweite sicherstellt.

Nach Berechnungen des «HelloLBG»-Teams könnte die Herstellung von einem Kilogramm LBG in der Schweiz mit einer Produktionskapazität von etwa fünf Tonnen pro Tag rund zwei Franken kosten. Etwa 15 Prozent dieser Kosten (circa 30 Rappen) entfallen dabei auf die Aufbereitung und Verflüssigung des Biogases. Der grösste Teil der Kosten (etwa drei Viertel) fällt bei der Erzeugung des Biogases an.

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Zusammensetzung nahezu identische LNG aus (LBG und LNG sind chemisch betrachtet fast vollständig Methan). LNG wie LBG verursachen bei der Verbrennung CO2-Emissionen, aber LBG gilt als klimafreundlich, weil der freigesetzte Kohlenstoff zuvor durch Pflanzen aus der Atmosphäre entzogen wurde. Das Projektteam hat nun auf der Basis von Messungen und der Auswertung von Betriebsdaten errechnet, wie stark die Treibhausgas-Emissionen vermindert werden könnten, würde eine Schweizer Lkw-Flotte anstelle von Diesel mit LBG unterschiedlicher Herkunft betankt. Das Ergebnis: Der Ausstoss an Treibhausgasen sinkt bei der Verwendung von LBG aus einer grossmassstäblichen Produktion in Norwegen um gut vier Fünftel (82 Prozent), wenn man die ganze Wertschöpfungskette von Produktion (inklusiv Verflüssigung), Transport, Lagerung und


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Verwendung im Fahrzeug (Well-to-WheelAnalyse) betrachtet (vgl. Abbildung 08). Für die Berechnung wurde angenommen, dass bei LBG-Produktion und -Verflüssigung erneuerbare Energien eingesetzt werden, der Transport in die Schweiz wurde jedoch mit fossilem Diesel bilanziert.

CHANCEN FÜR INLÄNDISCHE PRODUKTION

LBG-Trucks sind also klimafreundlich, aber nicht klimaneutral unterwegs. In der LBG-Wertschöpfungskette gibt es zwei mögliche Quellen für die Emissionen von Methan, das eine 28fach stärkere Treibhausgaswirkung hat als CO2: Zum einen sind da die nicht vollständig vermeidbaren direkten Methanemissionen bei der Biogas-Produktion. Zudem können Methanemissionen durch «Venting» (vgl. Textbox 1) entstehen. Beim Transport des LBG in die Schweiz kommt es auf den dafür verwendeten Treibstoff an, wie hoch dieser Anteil an den gesamten klimarelevanten Emissionen der Wertschöpfungskette ist. Die Autoren des «HelloLBG»Schlussberichts halten aber fest, der Transport von (beispielsweise aus Norwegen) importierem LBG spiele für die Klimabilanz «eine untergeordnete Rolle». Die Emissionen könnten zudem weiter gemindert werden, etwa durch die Wahl anderer Transportmittel oder durch Vermeidung des Ventings. Die naheliegende Alternative zum Import wäre die Herstellung von LBG in der Schweiz. Nach Berechnungen des Projektteams liesse sich Flüssigbiogas schon in relativ kleinen Produktionsanlagen (Jahresproduktion von 1 500 bis 2 000 Tonnen LBG) zu vertretbaren Kosten (unter zwei Franken pro Kilogramm LBG) herstellen. In der Schweiz bestehen bereits einige Biogasanlagen mit entsprechenden Produktionsvolumina. Anlagen wie die oben erwähnte in Inwil könnten LBG für mehr als 100 LKW (Jahresleistung 100’000 Kilometer) bereitstellen. Einschliesslich des bisher ungenutzten Potenzials an Biomasse in der Schweiz liesse sich theoretisch die ganze Schweizer LKW-Flotte versorgen, sagt Elimar Frank.

HOHE PREISE BREMSEN UMSTIEG

Diese Vision steht im Konjunktiv, denn Flüssiggas steht aktuell im Gegenwind. 2022 haben sich LNG und LBG im Zuge der geopolitisch bedingten Energiekrise stark verteuert. Im Moment sei LBG nicht konkurrenzfähig, sagt Sabine Krummen, Leiterin Nachhaltigkeit beim Fuhrunternehmen Krummen Kerzers: «Ginge es nach uns, würden wir unsere 30 LNG-Trucks

Im Projekt «HelloLBG» wurden ein LNG-LKW mit HPDI-Motortechnologie (High Pressure Direct Injection) und ein LNG-LKW mit Ottomotor untersucht. Das in diesem Projekt untersuchte Fahrzeug mit Ottomotor wies höhere CO2-Emissionen auf als das Fahrzeug mit HPDI-Motor, das für die Zündung zusätzlich Diesel einsetzt (und auch höhere Emissionen als ein Diesel-LKW). Der höhere Verbrauch ist auf die geringere Effizienz des im Projekt untersuchten Ottomotors inkl. Abgaskonzept gegenüber dem HPDI- Fahrzeug zurückzuführen. Beim Betrieb mit LBG wurden beim Ottomotor hingegen tiefere Emissionen als beim HPDI-Motor gemessen. Der Grund: HPDI-Motoren können nicht vollständig auf LBG umgestellt werden, da immer ein Rest von circa 10 Prozent (Masse) an Diesel benötigt wird.

UNERWÜNSCHTES VENTING Flüssigbiogas (LBG) hat einen grossen Energieinhalt und ist klimafreundlich. Zu den Schattenseiten gehört, dass LBG für die Verflüssigung Energie braucht (nach Berechnungen des «HelloLBG»-Teams rund 10 Prozent der in Biogas enthaltenen Energie). LBG hat eine Temperatur von -162 °C. Damit diese tiefe Temperatur erhalten bleibt, wird es in Vakuumtanks transportiert und gelagert (ohne aktive Kühlung). Bei mehrtägigen Lkw-Fahrten erwärmt sich ein Teil des LBG und wird gasförmig. Dadurch entsteht im Tank ein Überdruck. Dieser kann abgebaut werden, indem während der Betankung ein Teil des Methans an die Tankstelle zurückgeführt wird. Liegt der Druck der Tankstelle über 9.5 bar, ist diese Rückführung nicht möglich und das «überschüssige» Methan muss in die Atmosphäre abgelassen werden (englisch «venting»). Dabei gelangt das Methan, aus dem LBG hauptsächlich besteht, in die Umwelt. Dies ist unerwünscht, weil Methan ein aggressives Treibhausgas ist. Im OST-Projekt «HelloLBG» konnte das Wissenschaftlerteam zeigen, dass Ventings «durch einen höheren Methanumsatz an der Tankstelle (circa 2 000 Kilogramm pro Tag) sowie gezielte Anpassungen in der Disponierung der Lkw auf nahezu null reduziert werden» können, wie der Projektschlussbericht ausführt.

längst mit LBG betanken, denn nach unseren Erfahrungen in den letzten Jahren funktioniert dieser Treibstoff problemlos. Leider aber gibt es hohe Hürden für den Import von LBG und die Anerkennung als biogenes Gas, und fehlende ökonomische Anreize verhindern den Fuel-Switch.» Krummen Kerzers setzt daher zum Ersatz von Dieselbetriebenen LKW auf Gasfahrzeuge, die mit LNG be-

tankt werden, ergänzt um reine ElektroTrucks. «Im Vergleich zu Elektrotrucks haben LNG-Fahrzeuge keine Einbussen bei Reichweite und Nutzlast, zudem sind sie schnell betankt – das sind gerade im internationalen resp. im schweren Langstreckenverkehr erhebliche Vorteile», sagt Krummen. Damit Flüssigbiogas im Schwerlastverkehr eine Chance hat, brauche es

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finanzielle Anreize, ist auch OST-Professor Frank überzeugt. Konkret plädiert er für die Anerkennung europäischer Zertifikate, sofern die Schweizer Anforderungen für die verwendeten Substrate erfüllt werden, damit die für Biogas grundsätzlich gewährte Be-

freiung von der Mineralölsteuer auch für importiertes LBG greift. Würde zudem die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) für LBG-Lkw zum Beispiel auf 50 Prozent reduziert, wäre Flüssigbiogas mit Diesel konkurrenzfähig, betont Frank.

«Mit dem Einsatz von LBG liesse sich der Schwerlastverkehr schnell klimafreundlicher machen, auch wenn es nur eine Übergangstechnologie sein sollte, bis in ein oder zwei LKW-Generationen für den Strassengütertransport ein gutes Angebot von Elektrofahrzeugen und ausreichend erneuerbarer Strom zur Verfügung stehen.»

PILOT- UND DEMONSTRATIONS­ PROJEKTE DES BFE

Ein mit Flüssigbiogas (LBG) angetriebener LKW verursacht nur 18 Prozent der TreibhausgasEmissionen im Vergleich mit einem Diesel-LKW. Die verbleibenden Emissionen entfallen etwa zu zwei Dritteln auf die Biogasproduktion und zu einem Drittel auf den Transport des Treibstoffs in die Schweiz und die Verwendung. Bei der Berechnung wird angenommen, der Treibstoff LBG sei in Norwegen hergestellt und dann in die Schweiz transportiert worden.

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INHALTE UND THEMEN

• Wirtschaft • Energie+Umwelt • Finanzen • IT-Sicherheit • Lifestyle • Mobilität • Politik • Vorsorge

info@schweizer-wirtschaft.com

Das im Haupttext vorgestellte Projekt wurde vom Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt. Mit dem Programm fördert das BFE die Entwicklung und Erprobung von innovativen Techno­logien, Lösungen und Ansätzen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energie­effizienz oder der Nutzung erneuerbarer Energien leisten. Gesuche um Finanzhilfe können jederzeit eingereicht werden. www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration


KOLUMNE

Ferienzeit … Baustellenzeit … Hütchenspielzeit … von Boulevard Vogel

Ein Slalomschnellkurs wäre also schon längst fällig!

K

ann es wirklich sein, dass sich dieses Szenario jeden Sommer und Herbst wiederholt? Die Nord-Süd- und die OstWest-Verbindungen waren erneut eine einzige Baustelle. Sie freuen sich, dem Alltag zu entfliehen, packen Ihre sieben Sachen und los sollte es gehen. Doch weit gefehlt: die erste Schikane schon nach wenigen Kilometern. Es sind nicht die Wohnmobile mit Mountainbikes, auch nicht die Schiffsanhänger mit Surfbrettern oder die Schwertransporter mit unerschwinglichen Aprikosen aus dem Wallis. Nein, sie sehen rot-weiss aus, mehrheitlich aus Kunststoff und sind in verschiedenen Grössen auf unseren Strassen im Vier-Kilometer-Takt anzutreffen. Rechts rein, links raus, rechts rein, abbremsen, Achtung Radar, links wieder raus und dann weiter für circa 2 000 Meter, die Tankstelle oder den Rastplatz haben Sie nicht erkannt oder schlichtweg verpasst, bis der nächste gelb-weisse Pfeil, überdimensional gross, möglicherweise aus einer aussergalaktischen Verkehrsführung, die Veränderung der Richtung bekannt gibt.

Wo sind denn unsere Strassenarbeiter geblieben? Wurden sie mit Tarnanzügen ausgestattet, damit sich die Ferienreisenden nicht allzu grosse Gedanken über deren Job machen müssen, oder sind sie immer zum richtigen Zeitpunkt in ihren Quartieren, um den Körperhaushalt in Ordnung zu bringen? Eine Alternative darf ich aber nicht ausser Acht lassen: Möglicherweise werden die rot-weissen Störenfriede im Frühsommer von unseren Gastarbeitern kilometerlang gesetzt, eine Art Hütchenspiel. Wer am meisten gesetzt hat, wird gelobt und kann sich in den Süden verabschieden, um das

«dolce far niente»

zu zelebrieren. Die Tage werden aber bald kühler, die braungebrannten Gastarbeiter kehren mit Salami, Knoblauch, Oliven und Chianti aus dem Süden zurück und staunen nicht schlecht, dass einige ihrer Zylinder und Absperrungen immer noch stehen. Machen wir uns also nichts daraus. Der Winter steht vor der Tür, die Temperaturen beginnen zu fallen, die ersten Schneeflocken zwirbeln über die Autobahn und alles ist bezüglich der Staus vergessen. Bleibt nur noch der Clou des Hütchenspiels zu erklären:

Boulevard Vogel ist Redaktor und Satiriker

Es ist zu kalt, um zu sanieren, warten wir doch bis zum nächsten Sommer, wenn es wieder wärmer wird und wir die Touristen mit unserem Hütchenspiel von Neuem ärgern können. Gute Fahrt!

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ENERGIE + UMWELT

FRONIUS HAT PRODUKTIONSKAPAZITÄTEN MASSIV AUSGEBAUT

Die Norderweiterung des Fronius Produktionswerks im österreichischen Sattledt ist bereits in Betrieb.

Seit über 30 Jahren engagiert sich Fronius für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Als Beweis für dieses Engagement hat das verantwortungsvolle Unternehmen den Produktionsstandort im österreichischen Sattledt erweitert. Mit dieser Erweiterung bekräftigt Fronius nicht nur sein Engagement für europäische Wertschöpfung, sondern stellt auch die höchsten Standards in Qualität und Nachhaltigkeit sicher.

M

it der Erweiterung im österreichischen Sattledt hat Fronius die Standortfläche fast verdoppelt und die Produktionsfläche um beeindruckende 70 Prozent vergrössert. Diese Ausweitung der Fläche führte zu einer Erhöhung der Produktionskapazität um 65 Prozent pro Monat. Gleichzeitig wurde die Lagerkapazität für Bauteile um 200 Prozent gesteigert. Hinzu kommt die Verdopplung der Produktionslinien und die Einstellung von Hunderten von Mitarbeitenden, die nun im DreiSchicht-Betrieb tätig sind.

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NEUE PRODUKTIONSLINIEN UND HOHER OUTPUT AUFGRUND VON PV-BOOM

Die Norderweiterung des Produktionswerks im österreichischen Sattledt ist seit August 2022 in Betrieb. Dort wird der Fronius Tauro gefertigt. Zusätzlich wurde auch die Fertigung umgebaut, wodurch letztes Jahr eine zusätzliche Produktionslinie für den Fronius GEN24 Plus entstand. Anfang 2023 kamen noch zwei weitere Produktionslinien hinzu. «Die zusätzlichen Produktionslinien helfen uns, die hohe Nachfrage zu bedienen», erklärt Martin Hackl. «Der Output bei Fronius ist so hoch wie noch nie», freut sich Martin Hackl. Insgesamt wurden im Jahr 2022 knapp 32’000 Wechselrichter pro Monat produziert. Bis Ende 2023 sollen es mehr als 52’000 pro Monat sein, was einer Steigerung von mehr als 65 Prozent entspricht. Der Grund hierfür liegt in einem regelrechten PV-Boom. «Photovoltaik ist so gefragt wie nie zuvor und damit explodiert auch die Nachfrage», erklärt Martin Hackl. Gleichzeitig hat die Pandemie Unternehmen weltweit vor neue Herausforderungen gestellt. Auch Fronius blieb davon nicht verschont. «Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie instabilen Lieferketten, Bauteilknappheit und Mitarbeitermangel konnte die Versorgung sichergestellt und somit die Fertigung stabilisiert werden», berichtet Martin Hackl.

VERDREIFACHUNG DER LAGERKAPAZITÄTEN, ERHÖHTER AUTOMATISIERUNGSGRAD

Die Erweiterung der Produktionsstätte in Sattledt brachte nicht nur eine Erhöhung der Produktionskapazität, sondern ermöglichte auch eine Reihe von internen Verbesserungen. So wurden zum Beispiel die internen Lagerkapazitäten verdreifacht, wodurch


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WIR SIND FRONIUS. Mehr als 7 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, ein aktueller Exportanteil von 89 Prozent und 1 366 aktive Patente: Das sind wir, das ist Fronius. 1945 als regionaler Ein-Mann-Betrieb gegründet, gehören wir heute zu den Global Playern, was unsere 37 internationalen Tochter­ gesellschaften sowie unser Netzwerk an Vertriebspartnern in mehr als 60 Ländern eindrucksvoll beweisen. Und doch sind wir im Kern immer noch ein Familienunternehmen aus Österreich, das in der Photovoltaik, Schweiss- und Batterieladetechnologie tätig ist. Seit jeher entwickeln wir Produkte und Lösungen für eine lebenswerte Zukunft und bieten unseren Kundinnen und Kunden dabei ein All-in-one-Paket an: von der voraus­gehenden Planung und Beratung über das fortlaufende Monitoring bis hin zum bedarfsgerechten Reparaturservice. Wir sind innovativ. Wir sind neugierig. Wir sind Fronius.

Martin Hackl, Global Director Marketing and Sales, Business Unit Solar Energy, Fronius International GmbH.

optimierte Lagerbestände die Produktionssicherheit nachhaltig sichern. Das Unternehmen hat auch ein effizientes Verteilungssystem eingeführt, das sicherstellt, dass die richtigen Teile zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Besonders hervorzuheben ist der erhöhte Automatisierungsgrad der Produktionslinien. Hier arbeiten mehrere Hundert engagierte Mitarbeitende mit Präzision und Leidenschaft an der Herstellung der Wechselrichter. Jeder Wechselrichter durchläuft vor seiner Freigabe Abschlusstests und Dauerbelastungstests im Prüfzentrum. Zudem hat Fronius ein 25 Meter hohes Hochregallager eingeführt, das die Lagerung noch effizienter und sicherer macht. Abschliessend wurde der Prozess im Warenausgang optimiert, sodass Produkte mit verdoppelter Kapazität noch schneller bei den Kundinnen und Kunden ankommen.

NACHHALTIGE INVESTITIONEN AN ALLEN STANDORTEN

Investitionen in energiesparende Technologien und ein bewusster Umgang mit Ressourcen ist bei Fronius fest verankert: Mithilfe von zwei Eisspeichern wird der Produktions-

standort in Sattledt im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Es handelt sich dabei um die aktuell grösste Anlage dieser Art in Europa. Ein weiteres Highlight ist das vollautomatisierte Hochregallager, das Platz für 7 000 Paletten und 12’500 Kleinteilebehälter bietet. Am tschechischen Standort Krumau ist die nächste Erweiterung bereits in Planung, obwohl der jüngste Anbau gerade erst fertig geworden ist. In den kommenden fünf Jahren ist eine Verdoppelung der Mitarbeiterzahl und ein signifikanter Ausbau der Fertigungsflächen geplant. Viele der 25 Niederlassungen der Fronius Solar Energy investieren in die Zukunft. So werden zum Beispiel bei Fronius Italien eine neue PV-Anlage und Ladestationen für Elektroautos in Betrieb genommen. Bei Fronius in der Schweiz sind ab 2023 zwölf Elektrofahrzeuge im Aussendienst unterwegs. Fronius investiert auch in neues Personal. In den kommenden beiden Jahren rechnet Martin Hackl mit einem starken Mitarbeiterwachstum: «Bis Ende 2023 suchen wir international rund 1 300 neue Mitarbeiter / -innen.»

Der Output bei Fronius ist so hoch wie noch nie.

KONTAKT Fronius Schweiz AG Oberglatterstrasse 11 CH-8153 Rümlang Telefon: 0848 FRONIUS (3766487) pv-sales-swiss@fronius.com www.fronius.ch

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DONNERWETTER

RUBRIK

Ist die Gewitterenergie nutzbar?

Ein Blitz in unserer Natur ist eine Funkenentladung oder ein kurzfristiger Lichtbogen zwischen Wolken und Erde. In den meisten Fällen tritt ein Blitz während eines Gewitters infolge einer elektrostatischen Aufladung der bildenden Wolken auf. Es braucht dazu aber Wassertropfen. Er wird durch dieses Element von Donner begleitet und wird dann zu einem sogenannten «Elektrometeor». von Roland Baer

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ie Forschung versucht im Labor mit Hochspannungsimpulsen erzeugte Blitze künstlich zu erzeugen. Das Studium dient nicht nur zur Überprüfung von Einrichtungen des Stromnetzes. Gewitterblitze gehören seit Jahren zu den längsten studierten Naturphänomenen. Die Blitzentstehung ist bis heute hinsichtlich der zugrundeliegenden physikalischen Gesetzmässigkeiten nicht zweifelsfrei erforscht. Die Blitzentladung ist deutlich komplizierter als eine reine Funkenentladung. Im Jahre 1752 hat Francois Dalibard auf einen Vorschlag des ehemaligen US-Präsidenten Benjamin Franklin eine zwölf Meter lange Eisenstange, die gegen die Erde isoliert war, senkrecht verankert und aufgestellt. Dank der hohen elektrischen Feldstärke gegenüber der Erde konnte er Funken in geringer Länge ziehen und bewies somit, dass die Blitze eines Gewitters elektrische Phänomene sind. Des Weiteren wurden Drachen mit elektrisch leitender Schnur in die Höhe geschickt. Damit konnte er noch längere Funken ziehen. Dieser spielerische Effekt wurde jedoch sehr schnell eingestellt, da die Blitze in die verschiedenen Modelle einschlugen, was das Experiment zum Erliegen brachte. In Wolkenbereichen mit hohem Graupelanteil werden Luftmassen durch die nach unten fallenden Graupelteilchen mit nach unten gerissen und es entstehen Abwindkanäle in der Gewitterwolke. Der nun negativ geladene Teil der Unterseite der Wolke bewirkt eine Influenz, sodass sich der

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Erdboden unter der Wolke positiv auflädt. Damit kommt es zu einer klassischen Ladungsverteilung in der Gewitterwolke. Im unteren Teil dieser Wolke kommt es zu einer erneuten Reaktion, da die Graupelteilchen wieder schmelzen und dabei wieder positiv aufladen. In Betrachtung der enormen Schäden, die ein Blitzeinschlag

anrichten kann, liegt der Gedanke auf der Hand, dass eine solch massive Energie auch zur Energiegewinnung genutzt werden könnte. Auch die physikalischen Eigenschaften eines Blitzes – Ströme von über 100’000 Ampere und Spannungen von mehreren Millionen Volt – verleiten Forscher immer wieder zu dem Gedanken, dies wäre


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machbar. Ein Blitz ist ein Potenzialausgleich innerhalb einer Wolke oder zwischen dem Erdboden und dem unteren Teil der Wolke. Die Spannungen in Stromstärken oder Feldstärken wurden aber bis anhin in einer Gewitterwolke noch nie oder unrealistisch gemessen. Heutzutage haben sich verschiedene Verfahren zur Untersuchung von Blitzen etabliert, die auch darauf achten, das Risiko der Forscher möglichst gering zu halten (im Gegensatz zur Methode von Franklin). Heute werden Raketen abgeschossen, die einen metallischen Draht hinter sich herziehen. Der Blitz gelangt durch den Draht zur Messstation, in welcher er analysiert wird.

GEWITTER BEGINNEN IMMER FRÜHER UND SCHNELLER

In den 1960er- bis 1980er-Jahren hatten wir die Gewitterfront meistens am späteren Nachmittag. Europa ist kein Gewitter-Hotspot, doch auch hier kracht es öfter als früher – ganz besonders in den Alpen. Als Ursache vermuten Forscher den Klimawandel.

Ein Blitzableiter ist ein System, das dazu dient, Gebäude und andere Bauwerke vor Blitzschlag zu schützen. Die Erderwärmung bewirkt aber vermutlich, dass sich auch in gewissen Breitengraden mehr Gewitter zusammenbrauen als noch vor einigen Jahrzehnten. Das hat gerade ein Team von Atmosphärenwissenschaftlern und Statistikern der Universität Innsbruck für den östlichen Alpenraum gezeigt. Vor allem im Juni – allgemein der Monat mit den höchsten Temperaturen und der stärksten Gewitterneigung – ist die Wahrscheinlichkeit, beim Wandern in den Alpen in ein Unwetter zu geraten, demnach deutlich gestiegen. Zugleich hat sich die Gewittersaison, die typischerweise von Mai bis September geht, etwas verlängert. «Es geht früher los und es hört später auf», ist die Meinung der Wissenschaftler. Das gilt auch im Tagesverlauf: Die Gewitterneigung beginnt nun schon früher am Nachmittag und wird erst spät in der Nacht beendet.

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EINE PV-ANLAGE IM DIENST DES VERTEILNETZES

Grundlagenforschung führt zu Smart-Grid-Lösung

Photovoltaik-Anlagen liefern nicht nur erneuerbaren Strom, sie haben heute auch die Fähigkeit, über die sogenannte Blindleistungskompensation zur optimierten Auslastung des Stromnetzes beizutragen. Wie das gelingt, veranschaulicht ein Pilotprojekt der AEW Energie AG: Das Aargauer Stromversorgungsunternehmen nutzt einen Algorithmus der ETH Zürich zur optimalen Steuerung von Solarwechselrichtern. Die Pilotanwendung bestätigt die finanziellen Vorteile dieser Smart-Grid-Lösung und veranschaulicht ihr Potenzial zur lokalen Begrenzung des Netzausbaus. von Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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ie AEW Energie AG versorgt 102ʼ000 Kunden im Kanton Aargau direkt mit Strom. Die Leitstelle unweit des Bahnhofs Aarau sorgt dafür, dass im Verteilnetz alles rund läuft. Auf Monitoren lesen die verantwortlichen Dispatcher ab, ob alle Leitungen und Trafostationen korrekt arbeiten und die Spannungs- und Stromwerte im vorgesehenen Bereich liegen. Wenn Bauarbeiten anstehen, werden von hier aus die betroffenen Netzabschnitte vorübergehend abgeschaltet, im Störfall die Reparaturtrupps koordiniert. Hinzu kommen Aufgaben mit wirtschaftlichem Charakter: Um ein sicheres, leistungsfähiges und effizientes Netz zu betreiben, bezieht die AEW den Strom


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aus dem vorgelagerten überregionalen Verteilnetz der Axpo. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, mit denen die AEW-Netzverantwortlichen den Strombezug für die AEW und ihre Kundschaft vorteilhaft steuern können. Die AEW kann beispielsweise Kosten beeinflussen, indem sie darauf hinwirkt, hohe Leistungsbezüge aus dem Axpo Netz zu vermeiden. Ebenfalls finanziell relevant ist die Blindleistung, also jene Form von Leistung, die in jedem Wechselstromnetz vorhanden ist, aber für elektrische Anwendungen nicht nutzbar ist, beziehungsweise keine Arbeit verrichtet. Blindleistung entsteht durch Phasenverschiebungen von Strom und Spannung beispielsweise in Elektromotoren oder elektronischen Bauteilen. «Aufgrund der stetigen Verkabelung und der Zunahme von elektronischen Bauteilen in Anlagen resultiert eine Zunahme von kapazitiver Blindleistung im Stromnetz», sagt Patrick Linggi, Leiter der AEW-Netzleitstelle. «Den kapazitiven Anteil können wir kompensieren, indem wir induktive Blindleistung ins Netz einspeisen.» Blindleistung darf ein bestimmtes Mass nicht überschreiten, damit das vorgegebene Spannungsband nicht verletzt wird (vergleiche Textbox). Ist im AEW-Netz nichtkonforme Blindleistung vorhanden, ‹belastet› diese auch das vorgelagerte Axpo-Netz. Der AEW wird dementsprechend nicht-konforme Blindenergie verrechnet. Konforme Blindenergie hingegen wird vergütet.

Patrick Linggi leitet die AEW-Netzleitstelle in Aarau. Der Bildschirm rechts oben repräsentiert die aus der PV-Anlage in Tägerig (AG) bezogene Blindleistung.

SOLARWECHSELRICHTER KOMPENSIERT BLINDLEISTUNG

Unter dem Strich bezahlt die AEW für die Einspeisung von Blindleistung ins AEW-Netz pro Jahr einen sechsstelligen Betrag. Diese Kosten will die AEW möglichst tief halten, um ihrer Kundschaft möglichst geringe Netznutzungstarife anbieten zu können. Diesem Zweck dient seit Dezember 2022 ein Pilotprojekt: Die AEW nutzt die induktive Blindleistung einer ihrer grossen Photovoltaik-­ Anlagen im aargauischen Bezirk Bremgarten zur Blindleistungskompensation. Eine von

der ETH Zürich entwickelte Regelung sorgt dafür, dass die Wechselrichter der PV-Anlage möglichst viel induktive Blindleistung einspeisen, um dem kapazitiven Verhalten entgegenzuwirken. «Der Regelungsalgorithmus läuft seit der Inbetriebnahme autonom und einwandfrei. Wird diese Möglichkeit der Regelung im AEW-Netz grossflächig ausgerollt, kann im Idealfall die Entschädigung an die Axpo beachtlich reduziert werden», sagt Alessandro Scozzafava, Leiter Netzentwicklung & Instandhaltungsplanung bei der AEW.

HINWEISE UNICORN-Projektwebseite: www.unicorn.control.ee.ethz.ch Der Schlussbericht zum Forschungsprojekt «UNICORN – A Unified Control Framework for Real-Time Power System Operation» ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=41112. Auskünfte zum Projekt erteilt Michael Moser (michael.moser@bfe.admin.ch), Leiter des BFE-Forschungsprogramms «Netze».

Die Wechselrichter der PV-Anlage in Tägerig können (induktive) Blindleistung von bis zu 480 kvar bereitstellen. Das ergibt pro Jahr bei angenommenen 1 000 Volllaststunden 480 Mvarh Blindenergie. Die AEW baut gegenwärtig einen grossen Netzbatteriespeicher. Dieser wird voraussichtlich im November 2023 in Betrieb genommen und hat das Potenzial, rund das Vierfache an Blindleistung bereitzustellen.

Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrationsund Leuchtturmprojekte im Bereich Elektrizität finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-strom.

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Der von der ETHZ entwickelte Regelungsalgorithmus beruht auf Messungen, die an verschiedenen Punkten im AEW-Stromnetz vorgenommen und in Echtzeit verarbeitet werden.

Die AEW prüft aktuell den finanziellen Nutzen, der entsteht, wenn sie zusätzliche Erzeuger von induktiver Blindleistung zur Blindleistungskompensation heranzieht. «Wir prüfen, welchen Einfluss eine grossflächig ausgerollte Blindleistungsregelung der PV-Anlagen auf das Stromnetz hat. Wir gehen davon aus, dass es günstige Auswirkungen auf das Netz gibt, wenn Wechselrichter leistungsstarker Solaranlagen oder grosse Batteriespeicher zu diesem Zweck genutzt werden», sagt Scozzafava. Der AEW-Ingenieur ergänzt: «Die Blindleistungskompensation erlaubt uns, den Blindleistungsbezug und somit die Spannung lokal zu beeinflussen, um

wiederum einen höheren Wirkleistungsfluss zu ermöglichen, ohne dabei die Spannungsgrenzen zu verletzen. Sie ist somit ein Schritt hin zu einem intelligenten Netz («Smart Grid»). Sie dürfte uns mittelfristig helfen, den aufwendigen Ausbau des Verteilnetzes zu verringern oder zu optimieren.»

STEUERUNG AUF DER GRUNDLAGE VON MESSWERTEN

Das Pilotprojekt bei der AEW Energie AG ist die erste realitätsnahe Anwendung einer Software-Lösung, die zuvor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) entwickelt worden war. Grundlage

BLINDLEISTUNGSKOMPENSATION Im Stromnetz der AEW Energie AG gibt es – wie in anderen Verteilnetzen – vermehrt kapazitive Blindleistung. Diese Form von Blindleistung führt dazu, dass es im Netz lokal zu erhöhten Spannungen kommt, im Gegensatz zur induktiven Blindleistung, welche eher spannungssenkend wirkt. Kapazitive Blindleistung kann «vernichtet» (kompensiert) werden, indem das Netz mit induktiver Blindleistung versorgt wird. Induktive Blindleistung lässt sich beispielsweise mit Wechselrichtern von Solaranlagen erzeugen (in Zeiten, in denen die Solaranlage Strom produziert). Wechselrichter haben die Hauptfunktion, den Gleichstrom aus der Solaranlage in Wechselstrom umzuwandeln, damit dieser ins allgemeine Stromnetz eingespeist werden kann. Erzeugen Wechselrichter zusätzlich Blindleistung, wird die Einspeiseleistung der Solaranlage geschmälert (um wenige Prozent, sofern der Wechselrichter gross genug dimensioniert ist, andernfalls sind die Verluste höher). Die Masseinheit für Blindleistung ist var (von frz. Volt-­Ampère réactif). Blindleistung ist auch ein wirtschaftliches Gut. So braucht Swissgrid, die Betreiberin des Schweizer Hochspannungsnetzes, Blindleistung, um ihr Netz zu stabilisieren. Weil Swissgrid kaum Möglichkei-ten hat, selbst Blindleistung zu erzeugen, kauft sie diese bei Kraftwerk- und Verteilnetzbetreibern ein. Im Jahr 2022 betrug der Beschaffungs­aufwand gut zehn Millionen Franken.

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bildet eine mathematische Methode zur Lösung von Optimierungsproblemen ganz allgemein, die am Automatic Control Laboratory der ETHZ entstand. Diese Methode wurde später im Rahmen des Forschungsprojektes UNICORN auf Anwendungen im Stromnetz zugeschnitten. Daraus ging der Algorithmus hervor, der im AEW-Pilotprojekt die Produktion von Blindleistung in Echtzeit regelt, und zwar so, dass die Solaranlage möglichst viel Blindleistung bereitstellt, dabei aber die Netzspannung die geforderten Spannungsgrenzen einhält. Grundlage der Regelung bilden EchtzeitMesswerte von Spannung und Blindleistung an verschiedenen AEW-Netzpunkten. Aus den Messwerten leitet der Algorithmus in einem iterativen Verfahren kontinuierlich den optimalen Betriebspunkt für den Solarwechselrichter ab. Die Methode war zunächst in Dänemark in einer Laborumgebung getestet worden, bevor sie nun bei AEW in einem realen Stromverteilnetz zum Einsatz kommt. Das Forschungsprojekt UNICORN lief von 2019 bis 2021 und wurde vom BFE finanziell unterstützt. Am Projekt war auch RTE (für: Réseau de Transport de l’Électricité) beteiligt, die Betreiberin des französischen Stromübertragungsnetzes. RTE verfügt über eine grosse Forschungsabteilung, die unter anderen nach Lösungen für innovatives Netzmanagement sucht. Sie brachte ihre Expertise ins UNICORN-Projekt ein und stellte Daten aus dem französischen Übertragungsnetz zur Verfügung. Fazit des UNICORN-Schlussprojekts: «Das Projekt hat gezeigt, dass die Rückkopplungsoptimierung für den Entwurf automatischer Regler für den Echtzeitbetrieb des Netzes verwendet werden kann, und zwar insbeson-


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dere für die Blindleistungskompensation, die Wirkleistungsbegrenzung, die Spannungsregelung, die Stufenschalterregelung, die Verlustminimierung, die Kontrolle von Leitungsengpässen und den wirtschaftlichen Redispatch.» Redispatch bedeutet, dass andere Kraftwerke als geplant die angemeldete Leistung einspeisen, was technische wie wirtschaftliche Gründe haben kann.

STÖRUNGSFREIER DAUERBETRIEB

Lukas Ortmann hat das UNICORN-Projekt im Rahmen seiner Doktorarbeit an der ETH Zürich betreut und die Steuerung bei der AEW eingerichtet. Nach seiner Einschätzung ist der Wissenstransfer von der ETH zur Energieversorgerin AEW gelungen: «Das Pilotprojekt hat den Proof of Concept für unser Regelungskonzept im realen Netz erbracht: Die technische Infrastruktur funktioniert im Dauerbetrieb störungsfrei, ebenso die Kommunikation zwischen Leitstelle und einzelnen Geräten.» Für die Blindleistungskompensation können nicht nur PV-Anlagen genutzt werden, sondern auch Windkraftanlagen, Ladestationen für E-Mobile oder Wärmepumpen. «Alle diese Anlagen arbeiten mit einem Wechselrichter und können in unseren Algorithmus eingebunden werden», so Ortmann. Dr. Saverio Bolognani, Seniorwissenschaftler am Automatic Control Laboratory der ETHZ, stellt das AEW Projekt in einen grösseren Zusammenhang. «Wir brauchen solche Smart-Grid-­ Lösungen zur Stabilisierung der Stromnetze, denn die Integration einer beträchtlichen Menge fluktuierender erneuerbarer Energieerzeugung wird künftig zu häufigen Spannungsschwankungen und Engpässen im Netz führen.» Neue Regelungslösungen wie die von

Die blaue Linie steht für den Sollwert für Blindleistung im AEW-Netz. Die Grafik zeigt, wie der Regelungsalgorithmus der ETHZ die Produktion von (induktiver) Blindleistung im Solarwechselrichter anhebt, um diesen Sollwert so weit wie möglich zu erreichen.

der ETHZ entwickelte können hier gute Dienste leis-ten. Sie nutzen den Umstand, dass moderne Stromnetze mehr und mehr über Echtzeitdaten und bessere Kommunikationstechnologien verfügen, die die Zustandsschätzung und Datennutzung zuverlässiger, erschwinglicher und praktischer machen.

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WINDKRAFT

Verschandlung oder Wahrzeichen?

Sind Windparks und Windturbinen eine Verschandlung in unserer heutigen Zeit? Leider sind die Gegner schneller vor Ort als die Vernunft. von Max Räb

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indparks sind monumentale Bauwerke einiger sehr interessierten und motivierten Ingenieure, welche alle Register in Betracht ziehen. Sicherlich ist ein Windpark nicht unglaublich ästhetisch oder schön anzusehen. Die Rotoren schnorren vor sich hin, bringen ein gewisses Bild in die Landschaft und arbeiten in einer gemütlichen Ruhe vor sich hin.

NATÜRLICH IST NICHT ALLES WIND, WAS GLÄNZT

Die andere Seite der Unvernunft ist doch diese, dass Tausende Touristen und Wanderer diese Gebilde vor Ort in Augenschein nehmen, sich darüber erfreuen und später unendliche Diskussionen und Debatten durch den Besuch auslösen. Doch alle wären nicht vor Ort, um das Schauspiel zu betrachten und Ihren geliebten Wanderweg oder ihre Wanderung zu absolvieren. Es ist doch eine Unstimmigkeit, wenn sich immer mehr mit diesen Anlagen anfreunden können und trotzdem im Hinterhalt nur Schlechtes debattiert wird. Sicherlich könnte man diese Ungetüme mit einer Ausstattung versehen, welche mit gelben Blümchen bemalt ist, also wie auf den Fahrrädern der 68er-Generation,

womöglich auch noch mit bunten Fahnenstoffen zur Ergänzung. Wird nicht alles ins Lächerliche gezogen? Ein Windkraftwerk auf den Wiesen kann mittlerweile so viel Strom erzeugen, dass Hunderte von Familien getrost ihren Lichtschalter andrehen können. Was soll eine Maschine auf der Weide die Kühe stören, welche ja auch die Umstellung der Zeit mit Respekt akzeptiert haben? Ist es eine Frage der Zeit, bis alle Bauern den eigenen Wind- oder Solarpark auf ihrem Gut installieren? Es wird immer über Verschandlung gesprochen – absolut inakzeptabel. Auf dem Land, auf den Anhöhen ist einfach mehr Wind für den Betrieb, also sollte man diese Kraft auch nutzen. In den grösseren Städten werden Skulpturen von «Möchtegern-Künstlern» aufgestellt. Keiner stört sich daran, bis der Preis über die Stadt dem Steuerzahler vorgelegt wird. Es sind monotone Eisenplastiken, welche vor sich her rosten sowie das Abwasser gefährden – und keiner nimmt sie zur Kenntnis, ausser dem Vierbeiner, welcher das Bedürfnis hat, sich zu verewigen. Monumente wurden auch schon vor Hunderten von Jahren erbaut. Keiner hat sich gestört. Ob es sinnvoll war, wissen wir nicht. Doch im heutigen Zeitraum ist es wichtig, dass die erneuerbaren Energien durch Statussymbole wie Windkraftwerke viel zu unserem Strombedürfnis beitragen können. Vieles wäre einfacher zu produzieren oder zu gestalten! Kleinere Windturbinen für den Eigenbedarf wurden verhöhnt, nicht zu sagen abgeschossen. Wen soll es stören, wenn ein Eigenheimbesitzer seine Anlage montiert, sich dem Umfeld anpasst und das Minimum von Lärm der Rotoren reduziert? Es ist sein eigenes Hab und Gut und damit sein eigener Wille, solche Energie zu nutzen. Gegner sollten weniger über das Mögliche diskutieren und Einsprachen erheben, denn diese Inakzeptanz verbraucht mehr Energie in der Politik. Die Windparks werden auch in Zukunft ihre Flügel drehen, ein Spektakel für den Tourismus sein und weiter unendlich viel Strom erzeugen. Es braucht nicht viel Gefühl und Verstand unter einen Hut zu bringen, damit die Bezüger von erneuerbaren Energien auf ihr Recht kommen. Es braucht also eine zukunftsweisende Innovation in Absprache mit den Behörden, damit die Bevölkerung endlich zu einem annehmbaren und bezahlbaren Strom kommt.

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Sunny side down

von Roland Baer

KOLUMNE

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öglicherweise kennen sie die amerikanischen Spiegeleier. Sie werden von unten gebraten, schmecken eher fade und haben sehr wenig flüssiges Eigelb. Es ist die dunkle Seite der Eier-Kultur, wie diejenige der Solarbranche. Die Hysterie der Sonne geht langsam unter. Sie scheint nicht mehr sehr rosig und hat mittlerweile auch schon eine kleine Verfärbung, welche sich aber langsam ins Düstere wandelt. Die «Solarenergie» hat in den letzten Jahren an Magie verloren. Die glitzernden Panels funkeln nicht mehr sehr hell am Schweizer Industrie­himmel. Die Hersteller erinnern mich an die Manege eines Zirkus, mit den unzähligen Artisten aus der ganzen Welt, welche auch alle den Beifall ernten wollen. Doch nicht jeder Mitwirkende oder Produzent wird vom Publikum gleich behandelt. Gibt es denn zu viele Anbieter der neuen Energie? Natürlich überschattet die Billigware aus Asien erneut den Markt. Es ist aber doch immer einfach, den Grund in diesem Segment zu suchen.

Die Clownerie geht aber weiter: Manege frei für den Bund, das Parlament und alle Initiativen. Mit der Energiewende sollten im Bereich der erneuerbaren Energien, aber vor allem in der Solarindustrie Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen werden!

Musik von: Elton John Don’t let the sun go down on me

Wenn aber die Herstellungskosten zu hoch sind, kann es dann in unserem Land eigentlich eine Lösung geben? In letzter Zeit häufen sich die Meldungen über die finanziellen Probleme der Solarfirmen. Was wäre für einen Umbruch, eine Stabilisierung oder eine Preissenkung das Richtige? Ich erinnere mich an ein Solarseminar vor Jahren im Osten von Österreich. Jeder glaubte, dass die Unternehmen im Solar Valley das Rad neu erfunden hätten. Alles war so unglaublich schön. Es war wie Weihnachten im Sommer. Natürlich waren die Vorhersagen bemerkenswert, nicht zu sagen schon unglaublich. Doch diese Marketingstrategie wurde aber auch von der Sonne gebeziehungsweise verblendet und kein Mensch erinnert sich noch an das Öko-Tal mit seiner kleinen Gemeinde. Die Zeit vergeht doch viel zu schnell, die Sonne scheint immer noch, nur zu vernünftigen Lösungen sind wir immer noch nicht gekommen. Findige Hersteller haben heute eine geringe Chance. Im Outdoorbereich wie dem Trekking oder dem Extremsport werden täglich neue Erfindungen und Produkte angepriesen und als Schnäppchen verramscht, beinahe verschleudert. Wie kann eine Schweizer Institution mithalten? Erfindergeist ist doch gefragt! Also, ihr Hersteller und Produzenten: Erfindet den Solar-Lampion, die Feuerwerkskörper mit einem geladenen Panel und Fahnenstangen mit Lichteffekten für den 1. August auf dem Rütli! Mit all unseren Erfahrungen und einem gesunden Pioniergeist wird die Zukunft in den Händen unserer Industrie liegen, damit wir den Tag mit einem unglaublichen, reinen Sonnenaufgang erleben und die Panels wieder einen Hauch von Diamanten versprühen.

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ENERGIE + UMWELT

Neuer Name, alte Bekannte

LED IST LEDVANCE Effiziente LED-Lösungen für nachhaltiges Lichtmanagement 58

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ENERGIE + UMWELT

Im heutigen Geschäftsumfeld stehen Nachhaltigkeit, Kostenersparnis und energieeffiziente Massnahmen im Fokus. Als Geschäftsführer:in verstehen Sie die Relevanz dieser Themen. Wir bei LEDVANCE bieten Ihnen die ideale Lösung, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden: unser professionelles LED-Sortiment.

D

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Wir verstehen, dass die Senkung der Betriebskosten ein entscheidender Aspekt für jedes Unternehmen ist. Unsere profes-

sionellen LED-Lampen, Leuchten und Systemlösungen sind darauf ausgelegt, nicht nur eine verbesserte Beleuchtung zu bieten, sondern auch den Energieverbrauch drastisch zu reduzieren. Dies führt zu einer direkten Kostensenkung und unterstützt Ihre finanzielle Gesamtleistung.

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RUBRIK

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RUBRIK

ENERGIE IN DER AERONAUTIK SCHWEIZER WIRTSCHAFT

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ENERGIE + UMWELT

In der heutigen Zeit ist das Fliegen nichts Aussergewöhnliches mehr, doch fragen sich immer noch die meisten Menschen, warum ein Flugobjekt fliegen oder segeln kann. Es bleibt für viele ein ganzes Leben lang ein Rätsel. Eine gigantische Masse mit einer Länge von bis zu 100 Metern und einem Gewicht von unzähligen Tonnen erhebt sich in die Luft und fällt nicht vom Himmel wie ein Stein von Roland Baer

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er sich aber genauer mit der Thematik beschäftigt und auseinandersetzt, stellt fest, dass Flugkörper keine Wunderwerke, sondern einem einfachen physikalischen Gesetz unterworfen sind. Warum ist es möglich, dass sich eine derartige Masse in der Luft bewegen kann? Es gibt relevante Punkte für dieses Phänomen: • aerodynamischer Widerstand, • Vortrieb oder Schub, • Gewichts- und Auftriebskraft. Davon sind der Widerstand und der Vortrieb sowie die Gewichtsund Antriebskraft jeweils Kräfte, die gegeneinander wirken. Durch diese Reaktion entsteht aufgrund des Vortriebs Geschwindigkeit, welche durch den Luftwiderstand und dessen Reibung wieder vermindert wird. Die Auftriebskraft eines Flugzeuges wirkt der Gewichtskraft entgegen und muss unbedingt grösser als diese sein, damit es gestartet werden kann. Das Verhältnis muss gleich gross sein, damit es seine Flughöhe beibehält. Die Gewinnung von elektrischer Energie aus chemischen Energieträgern erfolgt meistens durch Verbrennung der entstehenden heissen Gase in einer Wärmekraftmaschine. So wird thermische Energie in mechanische Arbeit umgewandelt. Eine Brennstoffzelle dagegen ist jedoch geeignet, die Umformung ohne die Umwandlung in Wärme und Kraft zu erreichen. Sie wäre dadurch potenziell effizienter. Brennstoffzellen werden seit Langem als Energiewandler in der Raumfahrt verwendet. (Eine einfache Brennstoffzelle wurde 1838 von Christian Friedrich Schönbein erstellt.) Die ersten Einsätze hatte die Brennstoffzelle in der USRaumfahrttechnik der 1960er-Jahre. In den Apollo-Missionen diente sie meist als zuverlässiger Energielieferant. Die Rakete der Apollo-13-Mission hatte nach einem sehr gelungenen Start das All erreicht. Einer der beiden Sauerstofftanks in der «Odyssey» explodierte. Die Folge war die Abschaltung zweier Brennstoffzellen, wodurch die Stromversorgung unterbrochen wurde.

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RUBRIK

«Houston, wir haben ein Problem» Der berühmte Satz «Houston, wir haben ein Problem» wurde zur Erde gefunkt und wird immer in unseren Gedanken bleiben. Kerosin ist ein leichtes Petroleum, welches in der Schweiz als Flugpetrol bezeichnet wird. Es sind Luftfahrtbetriebsstoffe unterschiedlicher Spezifikationen. Die meisten werden als Kraftstoff für die Gasturbinentriebwerke von Düsenflugzeugen und Hubschraubern verwendet. Flugzeugtypen und Triebwerke beeinflussen den Verbrauch des jeweiligen Fluggeräts. In den letzten Jahren ist der Verbrauch hingegen bei den modernen

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Verkehrsflugzeugen stetig gesunken. Die Triebwerke wurden verbessert und angepasst. Durch den geringeren Verbrauch versuchen die Fluggesellschaften, ihre alten Fluggeräte durch neue, treibstoffsparende Modelle zu ersetzen. Eine Flottenverjüngung ist sicherlich sehr kapitalintensiv, doch spart die Flotte langfristig dank der Verbesserung der Infrastruktur sehr viel Geld. Seit über 100 Jahren ist der photovoltaische Effekt bekannt. Licht setzt in Halbleitermaterialien Ladungsträger frei. Dies ist die Voraussetzung für die Entwicklung der Solarzellen. Die Silizium-Solarzellen

hatten ihren Aufschwung Anfang der 1960er-Jahre und hielten Einzug in die Raumfahrt. Sie unterstützten die Energieversorgung der Satelliten. Solarflugzeuge werden elektrisch über Solarzellen und Elektromotoren angetrieben. Ihre Energie wird ausschliesslich durch die Sonneneinstrahlung bezogen. Sie benötigen keinen fossilen Treibstoff und verursachen somit keine Emissionen. Verschiedene Projekte wie «Pathfinder», «Icaré II» und «Helios», um nur einige zu nennen, wurden in den letzten Jahrzehnten hergestellt. Teils waren die bemerkenswerten Solarflugzeuge in Geheimprogrammen verschiedener Länder. Diese Art Objekte könnten ähnlich wie Satelliten verwendet werden. Die Kosten wären sicher geringer. Das Solarflugzeug «Solar Impulse» des Pioniers Bertrand Piccard soll als erstes der neuen Generation eine komplette Weltumrundung schaffen. Das Gerät fliegt auch während der Nacht und nutzt als Energiespeicher Batterien und potenzielle Höhenenergie. Kernenergie für Flugzeuge oder in der Raumfahrt ist sehr umstritten. Bei einem mit Kernreaktoren angetriebenen Raumfahrzeug wird Wasserstoff mithilfe eines Kernreaktors auf 3000 Grad Celsius erhitzt und auch ausgestossen. Dabei wird bei einem normalen Raketentriebwerk ein Rückstoss erzeugt. Es wird Wasserstoff und kein Verbrennungsprodukt ausgestossen. Kernbetriebene Raumfahrzeuge können durch diesen Impuls in den Orbit vorstossen. Wegen ihrer potenziell massiven radioaktiven Umweltbelastung bei Unfällen oder anderen Störungsfällen wurde die Forschung stark eingeschränkt.


MOBILITÄT

Ein Batterie-unterstützter Gelenktrolleybus der Verkehrsbetriebe Zürich.

BUS FAHREN MIT VIEL KOMFORT UND WENIG STROM Die Elektrifizierung des öffentlichen Personennahverkehrs ist in vollem Gang. Der Bau von Trolley- und Batteriebussen, die Fahrgast-Komfort und tiefen Stromverbrauch in Einklang bringen, ist technisch anspruchsvoll. Forschungseinrichtungen wie die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich unterstützen die Hersteller mit wichtigen Erkenntnissen etwa zum optimalen Einsatz von Batterien. Ein aktuelles Forschungsprojekt zielt auf eine bessere Energieversorgung von Heizung, Lüftung und Klimatisierung. von Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE)

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MOBILITÄT

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ieselbusse erbringen in den Schweizer Städten eine beträchtliche Transportleistung. Doch das soll sich ändern: Aus Gründen des Klimaschutzes wollen die meisten Verkehrsbetriebe die fossil betriebenen Busse kurz- und mittelfristig durch elektrische Alternativen wie Trolley- und Batteriebusse ersetzen. Damit die Elektrifizierung gelingt, braucht es leistungsfähige Elektrobusse, die die vielfältigen Anforderungen des städtischen Nahverkehrs erfüllen. «Hier ist auch die Forschung gefragt, da durch den Einsatz von Simulations- und Optimierungstools sowie selbstlernenden Algorithmen gute Kompromisse zwischen verschiedensten Zielgrössen wie Investitionskosten, Energieeffizienz, Langlebigkeit, Komfort, etc. erreichbar sind», sagt Christopher Onder, Professor am «Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik» (IDSC) der ETH Zürich.

rausforderung dar. Bei dieselgetriebenen Bussen kann die Heizwärme grösstenteils aus der Abwärme des Motors bezogen werden. Bei elektrischen Fahrzeugen steht diese Energiequelle nicht zur Verfügung, da die (sehr effizient arbeitenden) Antriebskomponenten sehr wenig Wärmeverluste haben. Die Energie zum Betrieb der HLKSysteme muss daher aus der Batterie bezogen werden. Das schmälert die Reichweite der Fahrzeuge.

Die Auslegung und Ansteuerung der HLKSysteme von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist daher eine wichtige technische Herausforderung. Der ETH-Wissenschaftler Fabio Widmer hat im Rahmen seiner Doktorarbeit nach Optimierungsmöglichkeiten gesucht. Seine Erkenntnisse gelten für verschiedene Elektrofahrzeug, neben Batterie- und Trolleybussen auch für Trams und Bahnwagen. Widmer schloss die Studie mit dem Titel «Intelligent Software for

TROLLEYBUS IM BATTERIEBETRIEB

Forschende des IDSC wirkten beispielsweise an der Entwicklung des «1SwissTrolley plus» mit. Aus dem Projekt ging 2019 ein Trolleybus hervor, der dank einer leistungsfähigen Batterie auch auf Linien eingesetzt werden kann, die nur teilweise mit Oberleitungen ausgerüstet sind. Zudem kann der «Swiss Trolley plus» dank der Batterie rekuperierte Bremsenergie besser nutzen, indem diese für die spätere Verwendung in der Batterie zwischengespeichert wird. Forschende der ETH Zürich entwickelten für den Bus ein selbstlernendes Energiemanagementsystem zum Laden und Entladen der Batterie. Verglichen mit der vorherigen Trolleybus-Generation können rund 15 Prozent der elektrischen Energie gespart werden. Für Busse des öffentlichen Nahverkehrs gelten hohe Anforderungen: Sie sollen pünktlich und störungsfrei verkehren. Sie sollen den Fahrgästen aber auch einen hohen Komfort bieten, darunter genügend Sitzplätze und Stauraum für Gepäck, zudem frische und gut temperierte Luft im Fahrgastraum. Damit sich die Reisenden wohl fühlen, wärmt eine Heizung an kalten Tagen, eine Lüftung sorgt für Luftaustausch, und an heissen Tagen kühlt die Klimaanlage. Die Systeme für Heizung, Lüftung und Klimatisierung (HLK) haben einen erheblichen Anteil am Energieverbrauch von Bussen: An kalten Wintertagen verbrauchen sie mitunter gleich viel oder sogar mehr Strom als der Antrieb.

Energiesystem eines Trolleybusses, der dank einer Batterie auch Teilstrecken ohne Oberleitung bewältigt. In einer ETH-Studie wurde unter anderem untersucht, wie die Lebensdauer der Batterie durch geschicktes Lade-/Entlademanagement respektive durch optimierten Betrieb der Wasserheizung verlängert werden kann. Grün steht für elektrische Verbindungen, Rot für Warmwasser, Blau für Luft.

ABWÄRME DES MOTORS FEHLT

Die Energieversorgung der HLK-Systeme stellt für Batteriebusse eine besondere He-

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Darstellung der simulierten Wärmeflüsse in einem Fahrzeug des öffentlichen Verkehrs gemäss dem von Fabio Widmer an der ETH entwickelten Modell.


MOBILITÄT

Thermal Energy Management» (ISOTHERM) vor kurzem ab. Das Bundesamt für Energie hat sie mit Geldern aus dem Forschungsprogramm «Mobilität» mitfinanziert. Weitere Unterstützung leistete die Busherstellerin Carrosserie HESS AG (Bellach / SO). Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) stellten einen ihrer Trolleybusse für Feldversuche zur Verfügung.

HEIZUNG UND BATTERIEALTERUNG

Ein Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Fabio Widmer lag auf der Frage, wie bei einem Batterie-unterstützen Trolleybus die Abnützung (Degradation) der Batterie reduziert werden kann. Der ETH-Forscher entwickelte eine Heizungssteuerung, mit der starke Entlade- und Ladeströme vermieden und so die Batterie geschont werden kann. Dieses Ziel wird erreicht, indem die Heizung wenn immer möglich mit Rekuperationsenergie betrieben wird, also mit dem Strom, der beim Abbremsen des Busses gewonnen wird. Auf dem Weg können die Ströme zum Laden der Batterie reduziert werden. Umgekehrt wird in Phasen, wenn der Bus mit Batteriestrom beschleunigt, auf das Heizen verzichtet. So lassen sich starke Ströme beim Entladen der Batterie vermeiden. So angesteuert ist die Heizung des Busses nicht mehr dauerhaft in Betrieb. Das führt aber nicht zu einer Komforteinbusse, da die Temperatur im Bus bei einer temporären Inaktivität der Heizung nur sehr langsam absinkt. Die neuartige Steuerung des ETH-Wissenschaftlers wurde im

Die Grafik zeigt, wie stark sich der Energieverbrauch der HLK-Systeme im Jahresdurchschnitt durch vier verschiedene Effizienzmassnahmen gemäss ETH-Studie reduzieren lässt (jeweils im Vergleich zu einem HLK-System mit klassischer Klimaanlage und elektrischer Heizung). Die höchste Reduktion lässt sich durch eine Wärmepumpe erreichen, dies in Elektrobussen ebenso wie in S-Bahnen oder Intercity-Zügen. Bei der Modellierung dieser Verbrauchswerte wurde die Annahme getroffen, dass der PMV-Wert (vgl. Erläuterung in der Textbox) im Winter nicht unter -1 (die Reisenden empfinden das Raumklima durchschnittlich als etwas zu kühl) und im Sommer nicht über +1 (die Reisenden empfinden das Raumklima durchschnittlich als etwas zu warm) liegen darf.

letzten Quartal 2022 auf einem Batterieunterstützten Trolleybus der VBZ praktisch erprobt. Die Alterung der Batterie konnte während dieser Zeit um 12 Prozent vermindert werden. Anders ausgedrückt: Dank der neuen Steuerung haben Batterien eine deutlich längere Betriebszeit, was auch finanziell vorteilhaft ist.

WÄRMEPUMPEN SPAREN BIS ZU 60 PROZENT ENERGIE

Die meisten Ergebnisse der ISOTHERMStudie basieren nicht auf Messungen, son-

dern auf Modellrechnungen. Dafür entwickelte Fabio Widmer ein Modell, mit dem sich das Raumklima in Bussen, Trams oder Bahnwagen beschreiben lässt. Das Modell berücksichtigt diverse Einflussgrössen: Art und Leistung der Wärme- und Kälteerzeugung, Wärmeisolation der Wände, Luftaustausch bei geöffneten Türen, Wärmeeintrag der Sonne, Aussentemperatur, aber auch Wärmeabgabe durch die Fahrgäste. Mit dem Modell können mögliche Raumklimata berechnet und mit den Komfortansprüchen der Fahrgäste in Beziehung gesetzt werden.

HINWEISE Der englischsprachige Schlussbericht zum Projekt «ISOTHERM – Intelligent Software for Thermal Energy Management» ist abrufbar unter: www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=44962 Auskünfte erteilt Luca Castiglioni luca.castiglioni@bfe.admin.ch, Leiter des BFE-Forschungs­ programms Mobilität. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Mobilität finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ ec-mobilitaet.

Die Grafik links zeigt, dass mit der an der ETH entwickelten Heizungssteuerung hohe Lade- und Entladeströme reduziert werden können. Das kommt der Lebensdauer der Batterie zugute (Grafik rechts).

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MOBILITÄT

Die Batterie auf dem Dach ermöglicht diesem Trolleybus, auch Strecken ohne Oberleitungen zu meistern.

Widmers Modell stellt die Einflussgrössen grafisch dar und fördert dadurch das Verständnis, wie diese voneinander abhängen. Ein wichtiges Ergebnis der Modellrechnungen: Wird für die Beheizung des Fahrgastraums eine Wärmepumpe anstelle einer Elektroheizung eingesetzt, können abhängig vom Fahrzeugtyp 40 bis 60 Prozent an Energie eingespart werden (vgl. Abbildung 03). Der Einsatz von Wärmepumpen, wie er in modernen Bussen und Zügen zunehmend praktiziert wird, ist energetisch also sinnvoll. Als «sehr vielversprechend» erachtet die Studie auch sogenannte Türluftschleier, also «Vorhänge» aus Druckluft, die Wärmeverluste bei geöffneten Türen vermindern. Mit solchen Anlagen, die bisher erst als Prototypen verfügbar sind, könnte der Energieverbrauch der HLK-Systeme im einem Gelenkbus schätzungsweise um rund einen Viertel vermindert werden. In dieser Berechnung ist die Energie für die Erzeugung des Luftschleiers allerdings noch nicht berücksichtigt.

INFRAROTSTRAHLER OHNE GROSSE WIRKUNG

In Fahrzeugen, deren Türen weniger oft benutzt werden als in Bussen, sind Türluftschleier weniger empfehlenswert. So könnte in Zügen eine erhöhte Energieeffizienz wohl eher über eine bessere Isolierung der Fahrgastkabine erreicht werden, vermutet die ETHStudie. Zu einem ernüchternden Ergebnis kommt die Untersuchung bei der Nutzung von Strahlungswärme: Hierbei werden an der Fahrzeugdecke Infrarotstrahler montiert, die die Fahrgäste ohne merkliche Erwärmung der Luft direkt mit Wärme versorgen. Die Lufttemperatur in der Fahrkabine kann dadurch ohne Komforteinbusse abgesenkt und so Energie gespart werden. Die Modellrech-

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nungen im Rahmen der ISOTHERM-Studie zeigen allerdings, dass Infrarotstrahler in modernen, mit Wärmepumpen ausgerüsteten Bussen keine nennenswerten Effizienzgewinne bringen. ISOTHERM ist unterdessen im Nachfolgeprojekt «Swiss eBus Plus» aufgegangen. Bei diesem Vorhaben soll bis 2026 unter Mitwirkung von ETH Zürich, Berner Fachhochschule, Carrosserie HESS und VBZ ein reichweitenstarker Quartier-Batteriebus entwickelt werden. Das Fahrzeug soll einen ganzen Betriebstag ohne Nachladen bewältigen. Zudem sollen die HLK-Systeme ganzjährig ausnahmslos mit Batteriestrom auskommen, also ohne die heute oft noch erforderliche Dieselzusatzheizung. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es die richtige Wahl der technischen Komponenten, eine gute Isolierung des Fahrgastraums und eine optimale Steuerung der Energieversorgung. Das BFE unterstützt das Projekt mit Mitteln aus seinem P+D-Programm.

THERMISCHER KOMFORT IST MEHR ALS DIE RICHTIGE TEMPERATUR

Heizung, Lüftung und Klimatisierung haben das Ziel, Menschen genügend Frischluft und eine behagliche Temperatur bereitzustellen. Wann genau dieser «thermische Komfort» zum Beispiel in einem Bus gegeben ist, lässt sich nicht so einfach bestimmen, wie Fabio Widmer im ISOTHERM-Schlussbericht festhält: «Der thermische Komfort einer einzelnen Person ist letztlich kein objektiver Wert, der sich vollständig durch quantitative Grössen wie die Temperatur erfassen lässt.» Aus diesem Grund machen die meisten Modelle Aussagen über einen erwarteten ‹Mittelwert› des thermischen Komfortempfindens einer Population.


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Die Studie von ETH-Doktorand Fabio Widmer (links) wurde von Christopher Onder (rechts), ETH-Professor am «Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik» (IDSC) betreut.

Um zu beschreiben, wie gut der thermische Komfort in einem Fahrzeug des öffentlichen Verkehrs ist, zieht die ETH-Studie das Modell heran, das der dänische Ingenieur Povl Ole Fanger vor gut 50 Jahren entwickelt hat. Das Modell quantifiziert den von Menschen in einem Fahrzeug (oder auch in einem Haus) empfundenen thermischen Komfort auf einer Skala, die von ‹kalt› (-3) bis ‹heiss› (+3) reicht. Dieser Zahlenwert – auf Englisch

bezeichnet als ‹Predicted Mean Vote›/PMV – widerspiegelt das durchschnittliche subjektive Wärmeempfinden einer Gruppe von Personen. Ein Wert von +1 beispielsweise bedeutet, dass Personen ein bestimmtes Raumklima im Durchschnitt als «etwas zu warm» empfinden. Der PMV wird auf der Grundlage der folgenden Einflussgrössen berechnet: Temperatur der Umgebungsluft, mittlere

Strahlungstemperatur (der Sonne, aber auch der umliegenden Flächen wie zum Beispiel kalte Fenster oder warme Infrarotheizelemente), körperliche Aktivität, Isolationswert der Kleidung, Luftgeschwindigkeit und relative Luftfeuchtigkeit. Auf Basis des PMV-Indexes prädiziert Fangers Modell zudem den Prozentsatz der Personen in einer Gruppe, die mit einer bestimmten thermischen Umgebung unzufriedenen sind (engl.: ‹Predicted Percentage of Dissatisfied› / PPD). Zur Veranschaulichung mag das folgende Beispiel dienen: Eine Umgebungslufttemperatur von 15°C und eine mittlere Strahlungstemperatur von 14°C bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent führt bei leichtem Luftzug von 0,1 Meter pro Sekunde, winterlicher Bekleidung (1.3 clo) und ohne körperlicher Betätigung (sitzend) zu einem PMV von -1 («leicht kühl») und einem PPD von 26 Prozent. Das bedeutet, eine Gruppe von Busreisenden würde diese Situation im Durchschnitt als «leicht kühl» empfinden (PMV -1). Rund ein Viertel der Gruppe wäre mit der Beheizung des Busses unzufrieden (PPD 26 Prozent).

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MOBILITÄT

DIGITALE TECHNIK FÜR SICHERES ROHRNETZ Ohne innovative Lösungen für die Leckage-Ortung und die Überwachung von Rohrnetzen können heute weder Unternehmen noch Privatleute auskommen. Die Brandes GmbH hat sich seit 55 Jahren auf diesen Bereich spezialisiert und zählt zu den führenden Anbietern von smarten Technologien, die Zeit und Kosten sparen.

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ank hoher Investitionen in Forschung und Produktentwicklung kann das Unternehmen das Brandes Überwachungssystem anbieten. Es lässt sich in die Brandes IoT-Plattform Heatconn integrieren.

ZUVERLÄSSIGER SYSTEMANBIETER UND KOMPONENTENLIEFERANT

Als Marktführer bei hochwertigen Feuchtefrüherkennungssystemen bietet Brandes den gesamten Dienstleistungskreislauf an, von der Konzeption bis zur Bauüberwachung. Die Firma ist international bekannt als Systemanbieter und Komponentenlieferant rund um die Leckageortung in Rohren, Behältern sowie hochsensiblen Räumen und Anlagen. Das Spektrum des Überwachungssystems umfasst Anschlussmaterial, diverse Sensoriken sowie Überwachungsgeräte mit übergeordneter Software und Visualisierung. Die Fertigung, Entwicklung und Produktion erfolgen im Stammhaus in Eutin im Osten Schleswig-Holsteins.

VON ANFANG AN AUF INNOVATIONSKURS

Seit 1967 setzt Brandes kompromisslos auf Innovation: So investiert das Unternehmen bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes in Forschung und Entwicklung. Als Erfinder des BS-NICR-­ Widerstandsortungsverfahrens bedient der Betrieb Kunden aus Industrie und Energiewirtschaft in über 30 Ländern der Welt. Das Verfahren haben die Experten von Brandes speziell für Kunststoffmantelrohre entwickelt. Es dient der Schadensprävention: Mit hochsensibler Messtechnik ist es möglich, Leckagen aller Art und den dadurch entstandenen Schaden zu verhindern. Das spart Zeit und Nerven sowie Kosten, die im Schadensfall schnell Millionenhöhe erreichen.

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INDIVIDUELL ABGESTIMMTE ÜBERWACHUNGSLÖSUNGEN

Dank zahlreicher internationaler Patente ist die Brandes GmbH in der Lage, einen einzigartigen Service anbieten zu können. Individuell abgestimmte Überwachungslösungen für jeden Kunden – vom Kauf über Leasing bis zum Lizenzmodell – bilden seit Jahren das Kernstück der Kompetenz. Das Unternehmen kann sich heute als grösster systemunabhängiger und neutraler Anbieter auf dem Gebiet der Rohrnetzüberwachung bezeichnen. Durch die permanente Entwicklung von neuen Techniken und Datenübertragungswegen verfügt die Firma heute über einzigartige digitale Lösungen. Als richtungsweisend kann die IoT-Plattform Heatconn bezeichnet werden, eine gemeinsame Produktentwicklung der Brandes GmbH mit der Juconn GmbH, die sich auf Software und Softwareanwendungen für das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) spezialisiert hat.

EINZIGARTIGE IOT-PLATTFORM HEATCONN

Brandes vertreibt die Heatconn-Plattform exklusiv als Lizenzmodell. Die Anwender erwerben für jedes Gerät, das online in Echtzeit überwacht werden soll, eine Softwarelizenz. Ein kundenfreundlicher Vertrag regelt die Nutzung der Lizenz, unter anderem die Laufzeit. Die gesamten Kosten werden individuell berechnet, wobei die Zahl der verwendeten Geräte und das ursprüngliche System berücksichtigt werden.

KEINE NEUANSCHAFFUNGEN ERFORDERLICH

Diese Plattform ermöglicht es den Experten von Brandes, Anlagen visuell ortsunabhängig zu überwachen. Ein Plus von Heatconn ist die enorme Flexibilität. Vorhandene Geräte können ebenso integriert werden wie Systeme, die erst in Zukunft angeschafft werden. Das


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spart Kosten für Neuanschaffungen, ohne auf smarte Überwachung verzichten zu müssen. Gleichzeitig leistet das Unternehmen damit einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

SMARTE DARSTELLUNG DES ROHRNETZÜBERWACHUNGSSYSTEMS

Die Heatconn-Plattform ermöglicht die über das Internet vernetzte Darstellung der gesamten Rohrnetzüberwachung einer Anlage. Dabei handelt es sich nicht um eine vorgefertigte Lösung, an die sich ein vorhandenes System anpassen muss. Jede Rohrnetzüberwachung wird individuell erfasst, wobei die jeweiligen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen in Betracht gezogen werden.

BENUTZERFREUNDLICHE, ÜBERSICHTLICHE OBERFLÄCHE

Ein Netzwerk von Sensoren und die Anwendung neuester Technik ermöglicht die optimale Nachverfolgung und Überwachung aller verbundenen Geräte ebenso wie die Konfigurierung. Auf einem Desktop oder einem Tablett erscheint die benutzerfreundliche Oberfläche der Heatconn-Plattform, deren Bedienung intuitiv gestaltet ist. So haben nicht nur die Fachleute der Brandes GmbH, sondern auch die Kunden das gesamte Rohrnetzüberwachungssystem zu jedem beliebigen Zeitpunkt komplett im Blick. Die Reduzierung der Vorortkontrollen durch das Fachpersonal schont die Umwelt durch den Wegfall von Emissionen und kann eine Kostenersparnis bis zu 25 Prozent bringen.

DAS SYSTEM BRANDES ®

DASHBOARD UND FILTERFUNKTIONEN FÜR INDIVIDUELLE NUTZUNG

Die Firma BRANDES begleitet Ihr Projekt dauerhaft. Von der Planung über die Errichtung bis zur Interpretation von Messergebnissen stehen wir Ihnen mit unseren Spezialisten permanent zur Seite.

Als Herzstück der Plattform fungiert das Dashboard. Hier werden alle wichtigen Informationen dargestellt. Der übersichtliche Aufbau der Seite erlaubt dem Anwender sofort einen Überblick über das gesamte System. Mehrere Filter erlauben es, die Darstellung den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Die Anwendungsbereiche sind in die Kategorien Analyse, Report und Alarm gegliedert. Diese Funktionen vereinfachen die Überwachung sowie Überprüfung und beschleunigen im Fall eines entsprechenden Signals den Lösungsweg. Natürlich können alle Parameter individuell eingestellt werden.

SCHNELLE HILFE PER FERNDIAGNOSE ODER VOR ORT

Das speziell geschulte Fachpersonal der Brandes GmbH hilft den Kunden jederzeit, sollten Probleme auftreten. Ob Störung, Alarmfall oder einfache Fragen: Die Experten sind in der Lage, per

Fullservice mit faktischer Erfahrung aus über 55 Jahren. BRANDES liefert mehr als Anlagen zur frühzeitigen Erkennung und Ortung von Feuchten und Leckagen: Sie erhalten ein verlässliches System voll aufeinander abgestimmter Komponenten, einen kompletten System- und Dienstleistungskreis für die effektive und zuverlässige Überwachung Ihres Rohrnetzes.

BERATUNG VERTRIEB

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Setzen Sie auf BRANDES als verlässlichen, neutralen und unabhängigen Partner an Ihrer Seite, dem so wie Ihnen eines wichtig ist: ein reibungsloser, erfolgreicher und lukrativer Betrieb Ihrer Anlage – ob in der Nah- und Fernwärme-Wirtschaft, in der Industrie oder Ihren sensiblen Räumen.

Wissen was läuft.

BRANDES GmbH Ohmstraße 1 · 23701 Eutin Tel. +49 4521 807-0 • Fax -77 brandes@brandes.de www.brandes.de

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MOBILITÄT

Fernabfrage eine Ferndiagnose zu stellen. Selbstverständlich kommen sie auch kurzfristig zum Einsatzort.

EXKLUSIVE TECHNIK DER BRANDES GMBH

Zahlreiche Produkte ergänzen die Heatconn-­Plattform. Beispiele für die innovative Technik des Unternehmens sind die Echoguard Ortungstechnik, speziell konzipiert für nordische Systeme, und das mobile Messgerät BS-MH®4.

RASCHE DOKUMENTATION UND EINFACHE ENTSCHEIDUNGSFINDUNG

Der integrierte Datenspeicher des Systems sichert alle Messwerte und Koordinaten. Zudem kann BS-MH®4 über eine App mit dem Smartphone verknüpft werden. So lassen sich Messdaten und GPSDaten in Echtzeit an alle Betroffenen versenden, unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden. Das erleichtert nicht nur die Protokollierung der Daten, sondern vereinfacht und beschleunigt auch die notwendige Entscheidungsfindung.

GENAUE ZUORDNUNG ERFASSTER MESSDATEN

Georeferenzierte Messdaten sind heute der Standard bei der Netzdokumentation, denn sie erlauben die genaue Zuordnung erfasster Messdaten und hinterlegen Messwerte nachvollziehbar. Das erleichtert die Nachweisführung bei Muffenmontagen. Ausserdem ist es möglich, damit Veränderungen an der Sensorik beim Netzbetrieb und mögliche Abweichungen im Dämmverhalten mithilfe von MH-Werten zu dokumentieren und zu bewerten.

GEOGRAPHISCHE BESTIMMUNG PER KNOPFDRUCK

Per Knopfdruck lassen sich Messpfähle, Trassen, Schächte und andere Objekte geographisch bestimmen, auch wenn sie bisher nicht ausreichend dokumentiert waren. Das erleichtert das Einpflegen in die Bestandsdokumentation und die Verarbeitung in GIS-Systemen.

UNIVERSELLES MESSGERÄT

Mess-Funktionen für die Brandes eigenen Nickel-Chrom MessSchleifen sind im Systemkonzept ebenso möglich wie bei nordischen Systemen mit nicht isolierten Kupferdrähten. Hierarchische Systeme, die auf isolierten Messleitungen und Feuchteindikatoren basieren, werden damit ebenfalls überwacht und dokumentiert.

PRAKTISCHE STROMVERSORGUNG

Dabei ist das BS-MH®4 überaus praxisnah gestaltet. Die Akkuzellen lassen sich bei Bedarf durch Trockenbatterien austauschen. Ein wireless Charger lädt den Akku ohne Kabelverbindung. Kfz-Anschlüsse mit 12 Volt, ein Netzadapter mit 230 Volt und ein externes Akkupack stehen ebenfalls zur Verfügung.

ECHOGUARD MOBIL FÜR NORDISCHE SYSTEME

Die Echoguard Überwachungstechnik ergänzt das mobile Überwachungssystem für nordische Systeme. Bereits seit 1999 entwickelt Brandes diese Technik ständig weiter. Erfolgreich und dauerhaft stattet bisher nur dieses Unternehmen nordische Systeme mit elektronischer Überwachung und Ortung aus. Die Kupferschleifen dieser Kunststoffmantelrohre setzen naturgemäss der Elektronik physikalische Grenzen. Das Echoguard System von Brandes nutzt diese Limitierung komplett aus und erlaubt so die Leckageortung und die Bestimmung ihrer Ausbreitung in der Wärmedämmung.

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EINFACHE NUTZUNG DURCH ÜBERSICHTLICHES MENÜ

Mittlerweile bietet Brandes bereits die zweite Generation des Echoguard Mobil Systems an. Ein Grund für die Beliebtheit ist die übersichtliche und unkomplizierte Menüführung. Sie ermöglicht es Anwendern, die Nutzung rasch zu erlernen. Falls gewünscht, schulen erfahrene Instruktoren die Nutzer.

DARSTELLUNG AUF KOMPAKTEM, INTEGRIERTEM PC

Praktisch ist der staub- und wasserdichte Koffer des Echoguard Systems, der alle Komponenten aufnimmt, inklusive Anschlusstechnik und Messkabel. Die Energie liefert ein interner Hochleistungsakku, ein 12-Volt-Kfz-Anschluss oder eine 230-Volt-Versorgung. Visuell werden die Messdaten auf einem kompakten, integriertem PC dargestellt. Damit können alle Messergebnisse per E-Mail versandt werden. Mit dem Echoguard lassen sich alle Leckagen und Systemfehler punktgenau orten. Zudem ist eine genaue Schadensanalyse möglich. Die hier genannten innovativen Systeme belegen, warum die Brandes GmbH Marktführer in der digitalen Überwachungstechnik ist. Alle Technologien werden ständig weiterentwickelt, denn die Unternehmensleitung sieht in ständiger Innovation den Schlüssel zum langjährigen Erfolg.

KONTAKT BRANDES GmbH Ohmstrasse 1 DE-23701 Eutin Telefon: +49 (0) 451 807-0 brandes@brandes.de www.brandes.de

Video: Heatconn – Fernwärme digital


OPEL ROCKS ELECTRIC

RUBRIK

Superklein, supergünstig und supereinfach online bestellbar

Kampfansage: Als erster SUM von Opel beschreitet der Rocks Electric ganz neue Wege städtischer Mobilität. Denn SUM steht für Sustainable Urban Mobility, und der markante Opel Rocks Electric ist genau das: urban, nachhaltig und komplett elektrisch. Als minimalistischer Stadtflitzer ist er nur 2,41 Meter kurz und passt in jede Parklücke – sogar quer. Mit einem Basispreis von CHF 9190.– (inkl. MwSt.) ist er zudem extrem günstig und kann ab sofort in wenigen Schritten direkt online bestellt werden.

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MOBILITÄT

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er Opel Rocks Electric ist ein City-Stromer für zwei Personen, ein emissionsfreier Elektroeinsteiger und ein kleines Raumwunder. Denn trotz seiner minimalen Abmessungen überzeugt sein Innenleben mit maximaler Raumausnutzung, die auch Menschen über 1,90 Meter eine bequeme

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Fahrt garantiert. Seine beiden Sitze sind leicht versetzt, sodass der Fahrer seinen Sitz individuell anpassen kann, während der Beifahrer über angenehme Beinfreiheit verfügt. Daneben bleibt genügend Raum für Shopping-Tüten und -Taschen – sei es im Fach hinter den Sitzen oder im 63-Liter-Stauraum beim Beifahrer. Besonderes Highlight:

das serienmässige Panorama-Glasdach, das zusammen mit den grossen Fenstern einen atemberaubenden Rundumblick gewährt.

FORM KÜSST FUNKTION – DIE DESIGNSPRACHE DES OPEL ROCKS ELECTRIC

Der Opel Rocks Electric ist auffallend minimalistisch. Front und Heck sind typisch für ihn, ebenso sein unverwechselbares Markengesicht – der Opel Vizor an der Front. Seine Seitenschweller und die Karosserieverkleidungen zeigen den Opel Rocks Electric robust und unkonventionell zugleich. Dieser Minimalismus setzt sich auch in der Produktion fort: Der nachhaltige Stadtflitzer besteht insgesamt aus nur 250 Teilen, zahlreiche Komponenten kommen sogar mehrfach zum Einsatz: Front und Heck etwa sind identisch, Gleiches gilt für die Türen. Dies reduziert nicht nur den Entwicklungsaufwand, sondern senkt letztlich auch den Preis. Andreas Marx, Chef von Opel Deutschland, sagt: «Mit dem Bestellstart unseres neuen Opel Rocks Electric ermöglichen wir allen, vom jugendlichen Fahranfänger bis zum Innenstadtpendler, den erschwinglichen Umstieg auf die Elektromobilität. Kein überflüssiger Schnickschnack, der ins Geld


MOBILITÄT

WERDEN SIE ENERGIEFACHPERSON Opel ist einer der grössten europäischen Automobil­ hersteller und dank seiner umfassenden Elektrooffensive führend bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Das Unternehmen wurde 1862 in Rüsselsheim gegründet und begann 1899 mit der Automobilproduktion. Opel gehört zur Stellantis N.V., einem weltweit führenden Unternehmen für eine neue Ära der nachhaltigen Mobilität, das im Januar 2021 aus der Fusion der Unternehmen Groupe PSA und FCA Group entstanden ist. Weltweit sind Opel und die Schwestermarke Vauxhall in mehr als 60 Ländern vertreten. Opel treibt seine Internationalisierung weiter voran. Gegenwärtig setzt Opel seine Strategie zur Elektrifizierung des Portfolios konsequent um. Damit stellt das Unternehmen sicher, dass die zukünftigen Mobilitätsanforderungen der Kunden erfüllt werden – für einen nachhaltigen Erfolg. Bis 2024 wird es alle Opel-Modelle auch in elektrifizierten Varianten geben. Von 2028 an setzt Opel in Europa komplett auf batterieelektrische Fahrzeuge. Mehr unter: www.de-media.opel.com

geht – der neue Rocks Electric bedeutet emissionsfreie Mobilität pur. Mit einem klaren, mutigen Design, extrem kompakten Abmessungen und einem in jeder Hinsicht ebenso funktionalen wie unkonventionellen Auftritt.»

DIE TECHNIK DES OPEL ROCKS ELECTRIC

Schon in der für CHF 9 190.– erhältlichen Basisversion bietet der smarte Elektroeinsteiger eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern, die sich mit bis zu 45 km / h zurücklegen lassen. Damit ist der neue Opel bestens für den täglichen Stadtverkehr geeignet – und mit einem Wendekreis von nur 7,20 Metern lässt er sich prima durch enge Kurven oder in kleine Parklücken lenken. Die 5,5-­kWh-­­Batterie des Opel Rocks Electric wird in rund vier Stunden zu 100 Prozent über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose wiederaufgeladen. Das dazugehörige drei Meter lange Ladekabel ist fest im SUM-Fahrzeug untergebracht und wird bei Bedarf einfach aus der Beifahrertür gezogen. Zum Stromtanken an einer öffentlichen Ladesäule bietet Opel einen Adapter an. Abgerundet wird die technische Ausstattung mit Heizung und Lüftung, Blinkern sowie LEDScheinwerfern und -Bremsleuchten für maximale Sichtbarkeit.

MEHR FARBE UND INFOTAINMENT

Die Varianten Klub und TeKno kosten mit CHF 10ʼ090.– nur unwesentlich mehr und machen den Opel Rocks Electric endgültig zum Lieblingsstück urbaner Mobilität. Innen wie aussen punkten sie mit stylishen Features in Kosmik-Grau beim Klub und in Elektro-Gelb beim TeKno. Cleane Radkappen im x-Design, Verkleidungen an Front und Heck sowie ein Innenraum mit entsprechend gesetzten Farbakzenten ziehen auch die letzten Blicke auf sich. Beide

Varianten kommen mit einem praktischen Smartphone-Halter auf der Mittelkonsole und DAT-Konnektivität. Auf Wunsch gibt’s noch eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung – und der Opel Rocks Electric wird zum voll vernetzten SUM.

APROPOS «VERNETZT»: JETZT EXKLUSIV ONLINE BESTELLEN!

Passend zum kompromisslosen Auftritt des neuen Opel Rocks Electric ist auch sein Bestellweg komplett neu. Denn der elektrische Zweisitzer ist ausschliesslich online bestellbar. «Der Opel Rocks Electric ist das perfekte Stadtmobil für die Gen Z: praktisch, stylish und dabei vollkommen emissionsfrei. Ebenso praktisch ist seine Bestellung: Bequem von zu Hause ist er mit wenigen Klicks bestellt», sagt Cécile Jann, Head of Product bei Opel Schweiz. Aber keine Sorge: Wer möchte, bekommt bei allen teilnehmenden OpelPartnern trotzdem Produktberatungen, Probefahrten und Unterstützung für den Online-Bestellprozess. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge erfolgt noch in diesem Jahr.

WWW.OPEL.CH SCHWEIZER WIRTSCHAFT

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MOBILIÄT

UNSER BEITRAG ZUR ELEKTROMOBILITÄT SYMALIT Power-Charger-Box

Dass Innovation und Tradition keine Widersprüche darstellen, beweist die im aargauischen Lenzburg ansässige Symalit AG, welche sich seit 70 Jahren erfolgreich im Kabelschutzrohr-Bereich und deren vielfältigen KomplettLösungen etabliert hat.

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o erstaunt es denn nicht, dass mit der neu konzipierten Power-ChargerBox, einem Kombi-Artikel aus Schacht, Deckel und Betonsockel der Zeitgeist im Bereich der Elektromobilität voll getroffen wird und die Symalit AG ihren Teil zu einer intakten Infrastruktur der E-Mobility liefert. Die Verkaufszahlen im Bereich der Elektrofahrzeuge nehmen rasant zu und manch ein Autokäufer macht sich, nebst ökonomischen Ueberlegungen, auch vermehrt ideologische und ökologische Gedanken, denn in den verschiedenen, relevanten Entscheidungs-Faktoren (wie Investitionskosten, Angebotsvielfalt, Infrastrukturnetz, Aufladezeiten usw) wurden allseits massive Fortschritte erzielt. Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt ist eben nicht mehr bloss für einen kleinen Kreis unserer Konsum-Gesellschaft ein relevantes Thema.

INNOVATIVE LADESTATION

Vor gut drei Jahren wurden erste Prototypen von Kabelschächten aus glasfaserverstärktem, rezyklierten Polyethylen produziert. Erste mögliche Kunden wurden bereits in der Planungsphase früh miteinbezogen und es entstand ein Gemeinschaftswerk aus einem zweiteiligen Schacht: Ein Teil dient als Kabelschacht und wird mittels Gussdeckel ebenerdig verschlossen, auf den zweiten Teil kommt der teilweise sichtbare Betonsockel als Fundament für die Ladestation. Ein entscheidender Vorteil dieser Ladestation ist die unkomplizierte, schnelle und dadurch kostengünstige Installation. Aufgrund des Unterbaus kann auf eine Schalung verzichtet werden und die notwendigen

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MOBILIÄT

Einführungslöcher können problemlos mittels Kronenbohrer vor Ort praktisch und punktgenau auf diesen äusserst leichten Schacht gesetzt werden. Natürlich ist der Betonsockel mit dem notwendigen Einführungsloch für die Elektro-Einspeisung ebenfalls schon vorbereitet. Diese Vorgehensweise erlaubt eine Installation auf einem stark frequentierten Parkplatz (zum Beispiel bei Bahnhöfen, Poststellen, Einkaufszentren, Sport- und Freizeitstadien) in knapp einem Tag – und dadurch kann, zum Wohl des Kunden, die Anlage schnellstmöglich in Betrieb genommen werden. Die Power-Charger-Box entspricht somit klar dem Kaiteki-­ Gedanken unseres Mutterhauses, das heisst unser Verhalten möglichst nachhaltig und ressourcenschonend stets zu hinterfragen und zu optimieren. Das jüngste Produkt dieser Ladestation, welche standardmässig in zwei Grössen gefertigt werden, ist mittlerweile seit über drei Jahren erfolgreich für Geschäfts- und Privatfahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieben auf dem Firmen-areal der Symalit AG im Einsatz.

KONTAKT MCAM Symalit AG Hardstrasse 5 CH-5600 Lenzburg Telefon: +41 (0) 62 885 83 80 verkauf@symalit.ch www.symalit.ch

Alptransit Gotthardtunnel Abschnitt TAT Faido

Spezialbogen für den Kabelschutz! Coudes spéciaux pour la protection des câbles! Die Kabelschutzprofis! Les spécialistes en protections des câbles! MCAM SYMALIT AG CH-5600 Lenzburg Phone +41 62 885 83 80 Fax +41 62 885 83 84 www.symalit.com verkauf@symalit.ch


RUBRIK

INTELLIGENTE PARKINGLÖSUNGEN Lösungen zum Bezahlen der Parkgebühren auf der Strasse

Was vor mehr als 30 Jahren als Familienunternehmen in der Elektrotechnik begann, hat sich zu einem europäischen Innovator für das Parken auf der Strasse entwickelt. IEM ist nicht nur ein Hersteller, sondern entwirft und entwickelt Lösungen für effizientes und intelligentes Parken auf der Strasse und erleichtert so das Leben in der Stadt.

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ehr erfolgreich entwickelte IEM während der letzten 20 Jahre Parkuhren für den Schweizer Markt, welche zum vertrauten Bild in Schweizer Innenstädten gehören. Basierend auf diesen frühen Erfolgen bewegte sich die IEM AG über die letzten 15 Jahre weg von einer Engineering Firma und wandelte sich zu einem führenden Europäischen Systemanbieter für on-street Parking. Internet, Smartphones und «Internet of Things»-Technologien sind Treiber für Innovationen und substantielle Veränderungen im on-street Parken. Apps verdrängen Parkuhren und lassen Münzprüfer obsolet werden. Sensoren, welche zuverlässig die Präsenz von Fahrzeugen registrieren, ermöglichen neue Anwendungen. Smart City ist das Schlagwort, unter dem diese neuen Parkinginitiativen summiert werden. Gemeinsam ist diesen Initiativen, dass die Grenzen zwischen Hard- und Software fliessend und die Systeme zunehmen integrierter werden. Genau gleich wie sich die Grenzen zwischen Hard- und Software verschieben, ändern sich auch die Rollen zwischen Hersteller und Vermarkter von Parkuhren. Hersteller bieten aufgrund der steigenden Komplexität ihre Gesamtsysteme direkt am Markt an und Vertriebsgesellschaften werden zu Systemhäusern. Aus diesem Grund entschied sich die IEM SA, direkt auf dem Schweizer Markt aktiv zu werden. Ziel ist es, nicht nur die alten Maschinen in einer erneuerten, verbesserten Form zu offerieren, sondern die Schweizer Kunden vom gesamten integrierten System für smartes Parken zu überzeugen und zwar in einer Form, wie wir es bereits in einigen Europäischen Ländern täglich tun.

INNOVATION

IEM ist ein führender europäischer Anbieter von intelligenten Lösungen für die Verwaltung von Parkplätzen auf der Strasse. Das Unternehmen bietet Kommunen und Parkingbetreibern ein breites Spektrum an Lösungen auf dem neuesten Stand der Technik, um das Mobilitätserlebnis in der Stadt zu verbessern. Alle Aktivitäten sind zu 100 Prozent eigenfinanziert, sodass das Unternehmen einen langfristigen Ansatz für die Geschäftsstrategie und-ausführung verfolgen kann.

PRESTOINTERACTIF

PrestoInteractif mit farbigem Touchscreen für einfachste Bedienerführung, beste Lesbarkeit, mit oder ohne kontaktlos NFC-Terminal für weltweit akzeptierte Kredit-/­Debitkarten und Mobile-Payment, Papier­oderdigitalesTicket, 100 Prozent solarautonom, geeignet

PrestoInteractif

Geldmünzen und Kontaktlosakzeptanz

für Zusatzverkäufe wie Handwerkerkarten, Mehrtageskarten, et cetera. PrestoInteractif erfüllt die Norm SN:12414 mit Geldrückgabe bei Zahlungsabbruch, hinterleuchtetem Bedienelement und ist behindertenkonform zu einem attraktiven Preis.

PRESTOCONNECT

Kompakte Abmessungen, ohne Drucker, digitales Ticket via SMS, Solarbetrieb, alphanumerische taktile Tasten fuer die Autonummer-oder Platznummereingabe (Pay & Go) ohne Limitierung, mit oder ohne kontaktlos NFC-Terminal für Kartenakzeptanz. So lautet das Erfolgsrezept der Sammelparkuhr, welche über 10’000-mal auf Schweizer Strassen installiert wurde.

WARUM SIE IEM VERTRAUEN KÖNNEN

• Grösster Entwickler und Hersteller von Parkuhren in der Schweiz Einziger Entwickler und Hersteller von Parkuhren mit Normkonformität zu «EN SN 12414» in der Schweiz. • Einziger Entwickler und Hersteller von Parkuhren mit Normkonformität zu «EN SN 12414» in der Schweiz • Modernisierung und Aufrüstung bestehender Parkuhren • Kontaktlosakzeptanz mit Solarautonomie

PrestoConnect

WIESO SMART PARKING? Rund 54 Prozent der weltweiten Bevölkerung lebt in Städten. Ihr Anspruch an Mobilität hält unvermindert an. Mobilität bedeutet jedoch nicht nur das Bereitstellen von zusätzlicher Infrastruktur, es bedeutet auch die Beeinflussung von Präferenzen von Automobilisten, da die meisten Menschen den Individualverkehr als ihr bevorzugtes Beförderungsmittel betrachten. Der Trend zu globaler Motorisierung, steigendem Energieverbrauch und der damit verbundenen Zunahme von CO2-Emissionen ist ungebrochen. Städte müssen daher ihre Verkehrspolitik laufend an diesen Trend anpassen. Eines der Themen dazu sind Produkte und Dienstleistungen, welche Städten erlauben, das Mobilitätsverhalten zu beeinflussen.

KONTAKT IEM AG Industriestrasse 13 CH-6343 Rotkreuz, Zug Telefon: +41 (0) 44 441 54 75 kontakt@iemgroup.com www.iemgroup.com

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GESUNDHEIT

GREEN MEDI GROUP AG Swiss Finest Cannabis

Wir stellen die Green Medi Group AG vor: ein Pionierunternehmen für Indoor-CBDund zukünftige medizinische CannabisInnovationen, das für die Exzellenz seiner Produkte steht.

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ie Green Medi Group AG mit Sitz in Seon im Kanton Aargau ist stolz darauf, unsere hochmoderne Einrichtung präsentieren zu können, die alle nationalen gesetzlichen Anforderungen nicht nur erfüllt, sondern übertrifft. Wir sind bereit, die CBD- und medizinische Cannabisindustrie mit einem engagierten Team zu revolutionieren, das in einer beeindruckenden sechsstöckigen Einrichtung tätig ist. Unser Engagement für Exzellenz ist offensichtlich, da vier unserer Etagen ausschliesslich der Blütephase gewidmet sind, sodass wir über 6 000 Pflanzen pro Zyklus kultivieren können. Damit haben wir eine jährliche Kapazität von mehr als 125’000 Pflanzen. Was uns in der Branche wirklich auszeichnet, ist unser unerschütterliches Engagement für eine konsistente Lieferkette für CBD-Produkte. Von der Pflanzung und Ernte bis hin zur sorgfältigen Extraktion, Verarbeitung und zum Zuschnitt stellen wir sicher, dass jeder Schritt mit Professionalität und Präzision ausgeführt wird. Unsere Einrichtung wurde entwickelt, um den anspruchsvollen Anforderungen der Branche gerecht zu werden und landesweit einen neuen Standard zu setzen. Wir behalten die optimale Raumhöhe bei und bieten ausreichend Platz, während wir Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtbedingungen sorgfältig kontrollieren, um die natürliche Wachstumsumgebung nachzuahmen und manchmal sogar zu übertreffen. So erzielen wir buchstäblich übernatürliche Ergebnisse. Unsere Räume für den Anbau sind luftdicht, sodass wir bestimmte Gase wie Kohlendioxid

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GESUNDHEIT

präzise steuern können, um den individuellen Bedürfnissen jeder Wachstumsphase gerecht zu werden. Dieses Design stellt sicher, dass keine Kontamination innerhalb unserer Anzuchteinrichtung oder durch die externe Umgebung erfolgt. Das Medium und die Bewässerung sind entscheidende Faktoren in unserem Betrieb, wobei die Dichtezusammensetzung, die Drainage und die Rückhaltekapazität unseres gewählten Mediums sorgfältig berücksichtigt werden. Wir passen unsere Bewässerungsmethoden an die gewählte Stärke des Versorgungszyklus an und sorgen für Stabilität bei pH- und EC-Werten. Dieser sorgfältige Ansatz umfasst die Bereitstellung von Makro- und Mikronährstoffen sowie einer Säurequelle, die unseren Pflanzen jederzeit zur Verfügung stehen. Ein entscheidender Aspekt unserer Einrichtung ist unser Engagement für die Erlangung einer GACP-Lizenz (Good Agricultural and Collection Practices). Die Green Medi Group AG steht kurz davor, sowohl GACP- als auch THC-Lizenzen für die Schweiz zu erlangen. Dieses Ergebnis werden wir durch eine enge Zusammenarbeit mit einer benannten verantwortlichen Person erreichen, die von SWISSMEDIC ordnungsgemäss anerkannt wird. Wir arbeiten im Rahmen eines Pilotprojekts, wie es das schweizerische Recht vorschreibt, und stellen den nachhaltigen Betrieb unserer Einrichtung sicher. Dank unseres umfangreichen Netzwerks, unserer langjährigen Erfahrung und unserer Partnerschaften mit Branchenexperten bauen wir nicht nur unsere eigenen hochmodernen CBD-Einrichtungen für medizinisches Cannabis, sondern stellen auch unsere Premium-CBD-Produkte her. Wir untersuchen aktiv die rechtlichen Bedingungen in Deutschland und Frankreich sowie in Thailand, um unsere Reichweite und Wirkung auszuweiten. Die Green Medi Group AG steht an der Spitze der Innovation, ist der Exzellenz verpflichtet und bereit, die Zukunft im Bereich der CBD- und medizinischen Cannabis­ produktion zu gestalten. Begleiten Sie uns auf diesem bemerkenswerten Weg, während wir neue Standards in der Branche setzen.

PIONIERLEISTUNG BEI PHARMAZEUTISCHEN CBDUND THC-PRODUKTEN

Das Hauptziel der Green Medi Group AG ist klar definiert: Wir wollen eine führende Kraft bei Herstellung und Vertrieb hochwertiger CBD- und THC-Produkte sein, die speziell auf die pharmazeutische Industrie

zugeschnitten sind. Wir widmen uns der Weiterentwicklung von Gesundheitslösungen, die das Potenzial von Cannabinoid-Therapien ausschöpfen. Bei der Verfolgung unserer Mission behalten wir die Flexibilität bei, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowohl innerhalb der Schweiz als auch im internationalen Massstab zu gründen. Unser Engagement erstreckt sich über unsere Grenzen hinaus, da wir weltweit aktiv nach Partnerschaften und Möglichkeiten suchen, die zu unserer Mission passen. Unser Engagement für Aktivitäten, die direkt oder indirekt mit

unserem übergeordneten Zweck verbunden sind, ist unumstösslich – sei es im Inland oder im Ausland.

KONTAKT Green Medi Group AG Klostermatt 4 CH-6330 Cham Telefon: +41 (0) 61 711 13 93 info@greenmedigroup.com www.greenmedigroup.com

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LIFESTYLE

YOUR BODY IS A CANVAS ONE-74 Fashion

Der mit Kreativität, Liebe zur Kunst, Mode, Ästhetik und Unternehmergeist prall gefüllte Kelch wurde dem italienischen Schwesternduo Giulia und Joana bereits in die Wiege gelegt. Inspiriert durch die einzigartigen Kunstwerke, die das Familienunternehmen unter dem gleichen Label auf dem Kunstmarkt verkauft, entfachte dies die Leidenschaft der jungen Frauen, noch einen Schritt weiterzugehen – Kunst, die sich bewegt, Eye-Catcher, die sowohl in der Sonne als auch im Schatten strahlen. Die Fusion von Marken, DisneyFiguren und Kunst in einer eleganten Badekollektion. Interview mit Giulia und Joana Ciringione von Roland Baer

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LIFESTYLE

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ls Jungunternehmerinnen habt ihr einen ausgeprägten Geschmack für aussergewöhnliche und elegante Bademode. Woher stammen eure Inspirationen? Giulia und Joana: Zuerst einmal vielen Dank für das Kompliment. Schon seit unserer Kindheit haben wir viel über die Modewelt erfahren, sowohl von unserem Vater, der einen Verlag und das Luxusmagazin Prestige besass, als auch von unserer Mutter, die ihre eigenen Modekreationen für ihre Shows in ihrer Tanzschule entwarf. Unsere Eltern sind sehr modebewusst, und so wurden wir von klein auf beeinflusst. Die von meinem Vater produzierten Canvas bei Art-74 inspirierten uns dazu, etwas Aussergewöhnliches zu schaffen. So kamen wir auf die Idee, Kunst auf den Körper zu übertragen und sie lebendig werden zu lassen, nämlich auf Bikinis. Heutzutage sind die meisten Bikinis sehr schlicht und einfach, und das wollen wir mit ONE-74 ändern. Wie fühlt es sich an, in einem Familienunternehmen mit dem Label «ONE-74» eine so aufregende Geschäftsidee zu verwirklichen? Natürlich ist es aufregend, mit der Familie zusammenzuarbeiten, da man Vertrauen und eine solide Basis hat. Die Begeisterung ist gross, und wir teilen sie sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause. Wir sind alle sehr aufgeregt und hoffen, dass die Bikinis positiv aufgenommen werden. Swimwear ist nicht nur für Frauen. Ist die Männerwelt von diesen Kreationen zu weit entfernt oder dürfen wir auf eine Boys-­ Kollektion hoffen? Derzeit liegt der Fokus auf Frauen, aber natürlich haben wir bereits Ideen für eine Boys-Kollektion. Wir möchten ONE-74 für alle anbieten, beginnen jedoch mit Frauen und sehen, wohin uns das führt und wie sich alles weiterentwickelt.

«Wir möchten uns nicht nur auf Europa konzentrieren, sondern die ganze Welt erreichen.»

Habt ihr bereits neue Projekte, möglicherweise auch eine Winterkollektion? Ja, wie bereits erwähnt, denken wir über eine Männerkollektion sowie eine Kinderkollektion nach. Ausserdem sind neue Designs für die nächste Kollektion in Arbeit. Wir hatten auch die Idee, passend zu den Bikinis ein Accessoire anzubieten. Und was könnte besser passen als eine Handyhülle, da das Handy heutzutage immer dabei ist? Wir möchten unseren Kunden also einen Bikini mit exakt demselben Druck wie auf der Handyhülle anbieten. Wir möchten uns nicht nur auf Europa konzentrieren, sondern die ganze Welt erreichen, da durch soziale Medien und verbesserte Transportmöglichkeiten viele Menschen erreichbar sind. Schliesslich gibt es auf der Welt 365 Tage im Jahr Sommer. Sind in der nächsten Zeit auch Modeschauen geplant? Wir planen ein Event, bei dem ART-74 Kunstwerke und ONE-74-Bikinis gemeinsam ausgestellt werden können. Dadurch wird unsere Vision und Inspiration besser veranschaulicht und unser Slogan «Werde zur lebendigen Kunst» den Kunden nähergebracht. Sind eure Kollektionen auch in ausgewählten Boutiquen oder nur im Versandhandel erhältlich? Derzeit werden unsere Kollektionen nur im Versandhandel angeboten, aber wer weiss, vielleicht ändert sich das in der Zukunft. Es wäre schön, einige ausgewählte Boutiquen zu haben, um die Canvas neben den Bikinis auszustellen.

WWW.ONE-74.COM SCHWEIZER WIRTSCHAFT

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KULINARK

AUTHENTISCHE WEINE Eine Gemeinschaft, die die gleiche Leidenschaft für Wein teilt

DIVO wurde 1936 von Constant Bourquin in Lausanne gegründet und besteht seit 87 Jahren. «DIVO steht für Défense et Illustration des Vins d’Origine (Verteidigung und Illustration der Herkunftsweine). Wir kämpfen gegen die Standardisierung des Weingeschmacks. Das Schlüsselwort? Authentizität.» Das Unternehmen beliefert Privatpersonen in der ganzen Schweiz und richtet sich an alle, die das Terroir lieben und neugierig auf die Natur sind.

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reten Sie wie 18’000 Personen in der Schweiz dem «Club» bei und erhalten Sie monatliche Post, Expertenratschläge sowie eine halbjährliche Zeitschrift mit gezielten Themen. Sie erhalten einen Rabatt von mindestens zehn Prozent auf ein breites Sortiment von fast 1000 Artikeln, das Weine aus aller Welt und für jeden Geldbeutel anbietet. Ausserdem können Sie an zahlreichen Verkostungen in der ganzen Schweiz teilnehmen, die unter dem Namen gusto und gustissimo bekannt sind.

EINE VIELFALT AN STILEN UND REGIONEN

Wenn Sie dem DIVO-Club beitreten, haben Sie Zugang zu zahlreichen Weinen aus ganz Europa. In der Schweiz finden Sie zum Beispiel die biodynamisch bewirtschaftete Domaine La Colombe, in Italien den biologisch angebauten Chianti von Carpineta Fontalpino in der Toskana, in Frankreich das biodynamisch bewirtschaftete Château de Beaucastel sowie eine grosse Auswahl an Bordeaux-Weinen. Abseits der ausgetretenen Pfade können Sie sich von den Portweinen des Hauses Quevedo oder den griechischen Weinen der Monemvasia Winery verführen lassen, die alle von hoher Qualität und zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind. «Wir vertreiben Weine von kleinen Produzenten, die oft biologisch oder biodynamisch arbeiten, unsere Werte teilen und die Umwelt respektieren.»

KULINARK

DIE VORTEILE ALS MITGLIED

Wenn Sie Mitglied im DIVO*-Club werden, profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen: • Selektion – aus über 1000 Weinen (Schweizer und europäische Weine), alle von hoher Qualität und zu erschwinglichen Preisen • Flexiblität – Bestellung von Einzelflaschen möglich • Kostenlose Lieferung – in die ganze Schweiz ohne Mindestbestellwert • Rabatt von mindestens 10 Prozent – ausgenommen Artikel zu Spezialpreisen • Geschenkbox – offeriert bei Ihrer ersten Bestellung • Degustationen – in verschiedenen Regionen • Publikationen – monatliche Dossiers und Terroir-Zeitschriften * Jahresbeitrag von CHF 25.–, jederzeit kündbar und ohne Kaufverpflichtung

Gemeinsam suchen sie nach Weinen kleiner Produzenten, die oft biologisch oder biodynamisch arbeiten, unsere Werte teilen, ihr Terroir respektieren und den Akzent ihres Landes transportieren.

bekommen, entdecken, EINE AUSWAHL VON EXPERTEN degustieren und Dr. José Vouillamoz ist Önologe und Rebsortenspezialist. Er ist Autor mehrerer geniessen! Werke, darunter «Schweizer Rebsorten – Geschichten und Ursprünge» (Hrsg. Favre, 2017). Seit 2019 ist er stellvertretender Direktor von DIVO. Walter Zambelli ist dem Verein vor über 25 Jahren beigetreten. Er ist verantwortlich für die Gastronomie in der Deutschschweiz.

DIE «DIVO-BOX»

Suchen Sie ein Geschenk, das von einem Experten ausgewählt und von einer Beratung begleitet wird? Die DIVO-Box ist ein Wein-Abonnement. Dank ihm können Sie Weine entdecken, die von nachhaltig arbeitenden Familienbetrieben produziert werden und den einzigartigen Charakter ihrer Terroirs widerspiegeln. Jedem Karton mit zwei Flaschen, die von unseren Experten entdeckt und sorgfältig ausgewählt wurden, liegt auch ein Degustationsblatt bei.

INFOBOX Entdecken Sie die DIVO-Auswahl und profitieren Sie vom Sonderangebot von CHF 15.– geschenkt, gültig auf der Website divo.ch. Aktionscode: BAW23 Angebot gültig bis 31. Dezember 2023

KONTAKT DIVO SA Rte du Tir-Fédéral 18 CH-1762 Givisiez Telefon: +41 (0) 52 234 14 54 www.divo.ch

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KULINARIK

DIE KAFFEERÖSTEREIEN 86

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KULINARIK

Die Kaffeeröstereien gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Anfangs wurde der Kaffee über einer Hitzequelle in einer Pfanne geröstet. Durch ständiges Rühren konnte man ein einigermassen gleichmässiges Resultat erzielen. Durch den steigenden Kaffeekonsum wurden die Handröstpfannen schnell durch professionellere Rösttrommeln ersetzt. Mühselig mussten sie von Hand angetrieben werden. Mit der industriellen Revolution und den Neuerungen der Röstmaschinen wechselte der Antrieb schnell zur Dampfmaschine, gefolgt von einem Gasmotor. Heutzutage ist dank der konstanten Hitzezufuhr ein replizierbares Resultat des Röstkaffees möglich. von Max Räb

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ie Schweiz hat eine grosse Anzahl an Röstereien, welche die Kaffee-Geschichte des Landes mitgeprägt haben. Von der Kaffee-Geschichte handeln viele Mythen und Legenden. Woher kommt der Kaffee? Wann wurde er gefunden? Von wem wurde er entdeckt und wer erkannte seine Eigenschaften? Wie kam der Kaffee nach Europa? Auch die anderen Erzählungen rund um den Kaffee sind durchaus wissenswert.

DIE KAFFEE-GESCHICHTE – WIE ALLES BEGANN

Die Geschichte des Kaffees ist nicht nur eine historische Sammlung von Informationen, sie ist zudem spannend und lyrisch genug, um darüber ein ganzes Buch zu schreiben. Als erwiesen gilt, dass die Geschichte des Kaffees in Äthiopien in der Region Kaffa beginnt. Doch es gibt mehrere Geschichten zur Entstehung des Kaffees. Die wohl am meisten zitierte Legende berichtet vom Kö-

nigreich Kaffa, das im jetzigen Südwesten von Äthiopien liegt. Aber auch die anderen Anekdoten aus vergangener Zeit führen in die Region.

DIE KULTIVIERUNG VON KAFFEE WELTWEIT

Der Kaffee kam nicht nur auf dem Landweg. Anfangs begrenzte sich die Verbreitung der Kaffeepflanzen auf Afrika und Arabien. Die Niederlande sorgte über ihre Kolonien ebenfalls für die Versorgung von Europa mit Kaffee, um der immer grösseren Nachfrage in den verschiedenen Gesellschaftskreisen nachzukommen. Die Niederlande bekräftigte so ihre Vormachtstellung im Handel weltweit – und das bei vielen Produkten, nicht nur bei Kaffee. Bereits 1690, andere Quellen sagen sogar schon 1658, soll der Gouverneur von Niederländisch-Indien, van Hoorn, versucht haben, Kaffee in Ceylon, heute Sri Lanka, zu kultivieren. Viele weitere niederländische Kolonien eigneten sich für den Anbau von Kaffee und so überführten die Holländer den Kaffee beziehungsweise den Kaffeesamen 1718 nach Surinam. Andere europäische Seefahrernationen wollten sich jedoch ebenfalls ein Stück vom Kuchen sichern. So wurde Kaffee 1720 / 1723 von Frankreich nach Martinique importiert und 1725 nach Cayenne eingeführt. 1730 brachten die Franzosen den Kaffee fernerhin nach Guadeloupe. Mit dem Export 1727 nach Brasilien legten die

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KULINARIK

Portugiesen den Grundstein für die heute grösste Kaffee-Exportnation der Welt.

WIE KAFFEE DIE WELT BEWEGT

Der Kaffee verdrängte nach und nach das Bier und den Wein aus Europas Strassen und Häusern. Konnten sich zu Beginn nur gutbürgerliche Haushalte und der Adel den echten Bohnenkaffee leisten, trank die ärmere Bevölkerung Ersatzkaffee. Kaffee blieb eine lange Zeit etwas ganz Besonderes für den nicht privilegierten Teil der Population. Nur sonntags und an Feiertagen wurde das schwarze Getränk im Sonntagsgeschirr aufgetischt. Dennoch war das «Kaffeetrinken» in der Schweiz sehr beliebt und bereits weit verbreitet. Es war jedoch nicht alleinig der Verzicht auf Alkohol, der Kaffee immer beliebter werden liess. Das Ritual um das Kaffeetrinken begeisterte die meisten Menschen sehr. Es wurde genutzt, um zusammenzukommen

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und zu plaudern. Während die Männer überwiegend die Kaffeehäuser besuchten, trafen sich die Frauen in privaten Räumlichkeiten und Runden.

Der Kaffeeklatsch – Kaffee und Kuchen – war geboren.

Neben der exotischen Zeremonie, den Kaffee zuzubereiten, begeisterte die Gesellschaft die anregende Wirkung des Kaffees. Mit der Technologisierung der Industrie entwickelte sich auch die Röstmaschine. In modernen Röstanlagen wird die Hitzezufuhr per Computer gesteuert sowie Farbe und Feuchtigkeit anhand von Messgeräten bestimmt, um so ein gleichbleibendes Resultat zu erhalten. Der Röstmeister von früher wird bei den Industrieröstereien gänzlich ersetzt, da der Vorgang bereits autonom und sich selbst überprüfend abläuft.


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SPIEL + SPORT

DAS ULTIMATIVE WISSENSSPIEL Wer ist die SUPER-Schweizerin oder der SUPER-Schweizer?

Gerade Spiele, die am Familientisch in gemütlicher Runde gespielt werden können, sind aktuell sehr beliebt. Familie, Freunde und vor allem auch Kinder erleben fernab von Handy und Tablet lustige Momente im entspannten sozialen Umfeld. Zudem fördert das Spielen generell die Kreativität, die Fantasie und das Denkvermögen und bei «du bisch vo®» zugleich auch noch das Wissen!

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achdem im letzten Jahr diverse regionale Editionen sehr erfolgreich lanciert wurden, folgt nun dieses Jahr das ultimative Wissensspiel mit 600 Fragen über die Schweiz und Europa. «Im Frühjahr haben wir aufgerufen, Fragen über die Schweiz einzureichen und so aktiv am Entstehungsprozess des neuen, nationalen Wissensspiels teilzunehmen. Die Teilnahme war überraschend hoch und es freut uns sehr, dass wir viele der eingereichten Fragen auch im Spiel integrieren konnten.» So, André Tschumper, Leiter Produktentwicklung der Unique Gaming Partners AG. Ab sofort kann die Suche nach den Schnellsten und Schlausten Schweizern losgehen. Denn es gibt nicht nur einen Gewinner, sondern Zwei! Dies macht das Spiel für die ganze Familie extrem interessant. Ziel des Spiels ist es, als erster Spieler das Zielfeld auf dem Spielbrett zu erreichen

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und dabei so viele Fragen wie möglich über die Schweiz richtig zu beantworten. Mit jeder richtig beantworteten Frage bekommt der Spieler «Schweizer-Taler» als Belohnung. Wer zuerst im Ziel ist, ist Gewinner und darf sich «Der oder die schnellste Schweizer*in» nennen. Wer am meisten Taler gesammelt hat, darf sich «Der oder die schlauste Schweizer*in» nennen. Ist beides der / dieselbe Spieler*in, so ist das der oder die SUPER-­Schweizer*in.» André Tschumper: «Unser Team hat das Spielprinzip in der Pandemie 2020, während des ersten Lockdowns entwickelt und im vergangenen Jahr mit über 20 regionalen Editionen, darunter Zürich, Bern, Aargau, Solothurn, Thurgau, St. Gallen und weitere erfolgreich lanciert. «Wir wollten ein einfaches aber doch interessantes Spiel für gross und klein entwickeln. Die Spielregeln sollten kurz und knapp und für jeden verständlich sein. Zu-

dem war uns der regionale Charakter ganz wichtig. Denn was in der Lebensmittelbranche seit vielen Jahren gut funktioniert (Regionalität), muss doch auch auf die Spielebranche adaptierbar sein». Mit der Spielserie «du bisch vo®» ist uns dies auch eindrücklich gelungen. Nun steht mit «du bisch vo® – Schwiiz» die erste nationale Edition am Start. Wer ist der / die SUPER – Schweizer*in?

KONTAKT unique Gaming Partners AG Obere Au 34 LI-9495 Triesen Telefon: +423 340 88 50 a.tschumper@unique-gaming.com www.unique-gaming.com


VORSCHAU

GRÖSSTE SCHWEIZER VERANSTALTUNG Ein Event in den Bereichen Bauen, Sanieren, Wohnen und Energie

Die Hausbau+Energie Messe und die Energy Future Days spannen nach der gemeinsamen erfolgreichen Durchführung 2022 erneut zusammen und bieten in der Bernexpo den Besuchenden vom 23. bis 26. November 2023 einen einzigartigen Event in den Bereichen Küchen und Bäder, Türen und Fenster, Parkett- und Bodenbeläge sowie Innenausbau und Energie.

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ie Messe thematisiert die Herausforderungen rund um das Gebäude, stellt die aktuelle Energie-Thematik in den Fokus und liefert Antworten und Lösungen für private Hauseigentümer, angehende Bauherrschaften sowie Architekten und Planer.

MESSE-HIGHLIGHTS:

• Kostenlose Fachvorträge und lebhafte Energie-Talks: in den Bereichen Gebäudesanierung, Wärmepumpen, Sonnenstrom, Fernwärme und Energieversorgungssicherheit • Beratungszentrum des Kantons Bern: neutrale und individuelle Energieberatungsangebote • Forum Architektur: Thema «Zirkuläre Architektur – kreislauffähiges Bauen» • Forum «Ladestrom und Elektromobilität»: Lösungen für Ladeinfrastruktur im Ein- und Mehrfamilienhaus, Eigenstromproduktion und den Ein- oder Umstieg auf Elektromobilität • Bereich «Dorfplatz»: Begegnungszone mit «café énergie» zum gegenseitigen Kennenlernen, Austauschen und Vernetzen • TecLab-Workshop für Kinder und Jugendliche • «Kinder-Energie-Erlebnis-Ausstellung»: Entdeckung der Energie auf spielerische und interaktive Weise Wer neue Inspiration zum Bauen und Wohnen sucht, sich für die Energiezukunft interessiert oder eine individuelle Energie-Beratung durch einen Experten mittels kostenloser Beratung wünscht, ist vom 23. bis 26. November 2023 an der grössten Schweizer Hausbau- und Energie-Veranstaltung genau richtig.

20. HAUSBAU+ENERGIE MESSE 3. ENERGY FUTURE DAYS Datum und Öffnungszeiten: 23. bis 26. November 2023 Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr Messeinfo: www.bautrends.ch

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IMPRESSUM

IMPRESSUM Die nächste Ausgabe erscheint Ende März 2024

Schweizer Fachmedien GmbH Pfeffingerstrasse 19 CH-4153 Reinach Tel. +41 (0) 61 711 13 93 info@schweizerfachmedien.ch Geschäftsführung Franceso Ciringione

Titelbild iStock

Projektleitung Ersin Yornik e.yornik@schweizerfachmedien.ch

Bilder AEW, APEX AG ARTBär Atelier Fontana, Basel Bautrend Dr. Benedikt Vogel ETH Zürich Fiege Logistik (Schweiz) AG freepik Fronius International GmbH iStock Krummen Kerzers Markus Schmidt ONE-74 Properti AG Roland Baer Shutterstock Symalit VBZ VLAG

Redaktionsleitung Roland Baer r.baer@schweizerfachmedien.ch Verkauf & Marketing Roland Baer r.baer@schweizerfachmedien.ch Leitung Produktion & Grafik Melanie Moret m.moret@schweizerfachmedien.ch Autor*in ASFL SVBL Boulevardvogel Dataphone AG Dr. Benedikt Vogel Fiege Logistik (Schweiz) AG Fronius Schweiz Max Räb Opel Susanne Sonderegger Symalit Tomas Schwarzenback Ueli Oster Kolumnen Andrea Wisler Boulevardvogel Interview Adrian Künzi Carlos Methner Giulia und Joana Ciringione

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Grafiken Andreas Wisler BFS Dataphone AG Dr. Benedikt Vogel Fiege Logistik (Schweiz) AG HelloLBG HSLU ISOTHERM Properti AG Tanja Schwaller VSG


23. – 26.11.2023 BERNEXPO Grösste Schweizer Veranstaltung für Bauen, Sanieren, Wohnen und Energie Messe, Vorträge, Beratung für Private und Profis


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