PRINT & PUBLISHING

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MAGAZIN FÜR DIGIT@LE UND GEDRUCKTE KOMMUNIKATION

p.b.b. VERLAGSORT: 1120 WIEN, 12Z039233 M

Dezember 2014 Folge 216 24. Jahrgang Euro 5,– issn 1018 8054

Golden Pixel Award 2014 Druckstimulation pur Wachstumsmarkt Tapetendruck Digitaldruck schafft Individualität Druckwerkstatt im ZOOM Kindermuseum Spielend Drucken lernen


FROHE WEIHNACHTEN UND ALLES GUTE FÜRS NEUE JAHR!

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Termine ƒ Jänner bis November 2015

Island

Finnland

Norwegen Schw eden

Estland

Lettland Dänema rk

Irland

Litauen

Niederlande

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Belgien

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Frankreich Ungarn

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Po rt ug

al

Bosnien u. Herzegowina

M oldawien

Georgien

Aser

Serbien u. Mo ntenegro

Armenien

Bulga rien Albanien

Mazedonien

Griechenland

31.01. – 03.02.

www.paperworld.de

www.fespa.com

23.02. – 26.02. Hunkeler Innovation days 2015 LUZERN, SCHWEIZ http://innovationdays.hunkeler.ch

www.grafitalia.biz

12.03. – 15.03. Leipziger Buchmesse LEIPZIG, DEUTSCHLAND www.leipziger-buchmesse.de

www.co-reach.de

Paperworld FRANKFURT, DEUTSCHLAND

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18.05. – 22.05. Fespa 2015 KÖLN, DEUTSCHLAND

19.05. – 23.05. Grafitalia MAILAND, ITALIEN

24.06. – 25.06. CO-REACH NÜRNBERG, DEUTSCHLAND

www.wan-ifra.org www.printfair.at

05.10. – 07.10. World Publishing Expo HAMBURG, DEUTSCHLAND

07.10. – 10.10. Druck + Form SINSHEIM, DEUTSCHLAND

04.11. – 06.11. viscom DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND www.viscom-messe.com

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Inhalt

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CONTENT

EDITORIAL 07 _ Digitaldruck, Messen und nähere Betrachtungen …

HERAUSGEBERBRIEF 08 _ Gefragt sind Vorwärtsstrategien anstatt Rückblickreminiszenzen

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BUSINESS &MARKT

PEOPLE &EVENTS

PEOPLE & EVENTS

BUSINESS & MARKT

10 _ Golden Pixel Award 2014: Druckstimulation pur 19 _ Druckerei Jentzsch: 50+1-järhiges Bestehen und neue Investitionen gefeiert 19 _ Heidelberg Austria: Neuer Standort und neue Aufgaben 20 _ 1A Druck und 2Smart: Drucken mit erweitertem Farbraum 20 _ Ausgezeichneter Ammerer: »Best Digital Solution Provider 2014« von Duplo 20 _ Gerin »150 Farben – 1 Team«: Neue Corporate Identity, neues Corporate Design 22 _ Datafest 2014 in Hochform: Dataform zeigt sich von der besten Seite

24 _ Verband schlägt Alarm: Massive Abwanderung von Druckaufträgen ins Ausland 25 _ Hunkeler Innovationdays 2015: Das Branchentreffen in Luzern 24 _ Golfen und die Cloud: Agfa im Herbst aktiv 26 _ Vernetzt auf allen Ebenen: Das Internet der Dinge 28 _ viscom 2014: Kopfweh wegen Bahnstreik, aber neue Struktur überzeugte 30 _ Heimtextil 2015: Digitaldruck weiter am Vormarsch 34 _ Wachstumsmarkt Tapetendruck: Digitaldruck schafft Individualität 38 _ Epson: Individuelle Interiorproduktion 38 _ Metsä Board: Tapetenrohpapier für alle Ansprüche 39 _ Mimaki: Digitaldrucklösungen für Textilien und Tapeten 39 _ Xeikon: Tapetenproduktion live in Aktion

Die nächsten Ausgaben und deren Schwerpunkte

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Special: Transaktionsdruck, One2One und crossmediale Kampagnen – Digitaldruck erweitert Anwendungshorizonte Messen: Hunkeler Innovationdays – Luzern Erscheinungstermin: 09. FEBRUAR 2015 Redaktions- und Anzeigenschluss: 26. JÄNNER 2015

Special: Was manche besser machen – auf der Suche nach den besonderen Lösungen

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Erscheinungstermin: 31. MÄRZ 2015 Redaktions- und Anzeigenschluss: 17. MÄRZ 2015

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Inhalt ƒ

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MEDIEN KOMMUNIKATION DESIGN

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PRODUKTION &TECHNOLOGIE

MEDIEN . KOMMUNIKATION . DESIGN

PRODUKTION & TECHNOLOGIE

40 _ Alfons Walde einmal anders: Erotische Fotografie in den Bergen 42 _ Die Lieblingsfarbe des Westens: Blue Times in der Kunsthalle Wien 43 _ Fedrigoni Papercouture: Fashion-Artbook in limitierter Auflage 44 _ Druckwerkstatt im ZOOM Kindermuseum

46 _ Fujifilm bringt neue Jet Press 720S 48 _ Xeikon mit Cheetah und Co. 50 _ Konica Minolta: 10 Jahre Production Printing 51 _ HEI Flexibility Days: Heidelberg präsentierte erstmals Linoprint C Modelle 52 _ Gallus, Heidelberg, Fujifilm: Digitale Welten und konventionelle Erweiterungen 56 _ Großinvestition in Vorarlberg: VVA Gruppe kauft neue Druckmaschine 57 _ Gutenberg Druck: Standards hochhalten 58 _ Druckerei Janetschek: Das Waldviertel verpflichtet 60 _ Roland 700 Evolution: Auf Produktivität ausgelegt 61 _ Erster Polar BC 330 in Österreich: Druckerei Aschenbrenner setzt auf Ökostrom 62 _ Paperworld 2015: »Immer wieder anders« 63 _ PTS »Paper and Imaging Symposium« in München 64 _ Papier News

Impressum EMGroup GmbH . Testarellogasse 1/2, A-1130 Wien . Telefon +43(0)1/983 06 40 . Fax +43(0)1/983 06 40-18 . ADMINISTRATION E-MAIL office@printernet.at REDAKTION E-MAIL edit@printernet.at . INTERNET www.printernet.at . HERAUSGEBER (e.h.) Prof. Dr. Werner Sobotka . CHEFREDAKTEUR | GESCHÄFTS-/VERLAGSLEITUNG Michael Seidl . VERLAGSASSISTENZ/PRODUKTION Rainer Gruber . AUTOREN Rainer Gruber, Stefanie Hermann B.A., Michael Seidl, Dr. Werner Sobotka, Angela Starck. LAYOUT Zeitmassdesign, Mag. Robert Sabolovic . DRUCK »agensketterl« Druckerei GmbH, 3001 Mauerbach PRINT & PUBLISHING ERSCHEINT IN DEN JEWEILIGEN LANDESSPRACHEN IN ÖSTERREICH, POLEN SOWIE UNGARN UND UNTERHÄLT MEDIENKOOPERATIONEN IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK, SLOWAKEI, RUSSLAND UND INDIEN. INTERNATIONALE KOORDINATION EMGROUP GMBH, TESTARELLOGASSE 1/2, A-1130 WIEN, TELEFON +43(0)1/983 06 40, FAX +43(0)1/983 06 40-18, E-MAIL OFFICE@PRINTERNET.AT

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Editorial ƒ

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Digitaldruck, Messen und nähere Betrachtungen …

EDITORIAL

Unser Schwestermagazin PACKAGING Austria hat gerade eine Ausgabe herausgebracht, die sich ungeplant sehr intensiv mit dem digitalen Verpackungsdruck auseinandersetzt, da aktuelle Entwicklungen und Präsentation dies erforderlich machten. Der Digitaldruck ist in der Verpackungsindustrie massiv am Vormarsch. „Digital ist wie Wasser, man kann es nicht stoppen“, formulierte es ein Referent bei einer Präsentation treffend. Wenn Sie sich diese Ausgabe ansehen, werden sie einige interessante Themen entdecken. Stichwort Heimtextil Messe. Im Interior Bereich hat sich der Digitaldruck zu einem beliebten Mittel entwickelt, sich mit coolem Design zu unterscheiden und kreative Akzente zu setzen. Ähnliches vollzieht sich in der Mode- und Textilindustrie. Ein Thema für unsere nächste Ausgabe. Ein Unternehmen, das die Vorteile des Digitaldrucks kürzlich erkannt hat, ist Iggesund Paperboard, ein Hersteller von schönen Verpackungskartonen. Man produziert ein wunderbares Magazin namens Inspire mit einer Auflage von 22.000 Exemplaren, dessen Cover kürzlich digital erstellt wurde. Das Ergebnis: 22.000 unterschiedliche Covers (das Making Off finden Sie auf www.printernet.at). Das Redaktionsteam von Inspire kreierte einen 16 Minuten langen Film, von dem jedes Einzelbild anschließend als Cover verwendet wurde. „Das Verfahren mag vielleicht etwas umständlich erscheinen, aber so vorzugehen war viel einfacher, als 22.000 einzelne Druckdateien mit einer Layout-Software zu erstellen“, erklärte uns Motion-Grafikdesigner Thomas Idebäck. Es war ein höchst interessantes Jahr, das sich nun zu Ende neigt. In der Branche hat sich viel getan, eine Transformation findet in vielen Bereichen statt. Wenn Sie diese Ausgabe aufmerksam durchblättern, werden Sie feststellen, dass wir über sehr viele Veranstaltungen, Präsentationen und Produktvorführungen berichten. Die Zulieferindustrie sieht teilweise den kleinen, überschaubaren österreichischen Markt noch dazu mit anderen Augen. Was den Messemarkt in Österreich betrifft, so scheint es, als wolle sich im kommenden Jahr eine neue Veranstaltung etablieren. Die Frage ist, ob der österreichische Markt tatsächlich eine neue Messe benötigt, wenn es doch mittlerweile eine durchwegs akzeptierte print fair auf der Graphischen gibt. Die Messemacher der neuen Messe argumentieren zudem mit der Attraktivität von Wien als CEE Magnet. Das Argument mag zwar im vorweihnachtlichen Kaufrausch gelten, wenn am dritten AdventEinkaufsamstag sogar Sonderzüge der ÖBB von und nach Budapest fuhren. Aber im B2B-Bereich ist der Zug längst abgefahren. Warum sollen Ungarn, Tschechen, Slowaken, Bosnier, Mazedonier, Serben, Kroaten, Bulgaren, Rumänen, Moldawier… in eine ehemalige Rinderhalle nach Wien kommen, wenn sie selbst auf ihre Messe im eigenen Land nicht fahren. Die einzige Ausnahme könnte sein, dass sie Wien so ‚sexy‘ finden, dass sie kommen. Aber das hat dann wohl weniger mit der Branche zu tun, oder täusche ich

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mich? So gesehen könnte aus der geplanten X-fair eher ein X-file werden, der mangels Auf klärung abgelegt wird. Unser traditionelles Lieblingsthema, die kritische Betrachtung der Entwicklungen heuer in Österreich, müssen wir uns diesmal für das nächste Heft reservieren, da die Steuerreform gerade in Diskussion ist. Was jedoch verwundert, ist die Tatsache, dass immer mehr Details zum Hypo Alpe Adria Desaster bekannt werden. Die Chefin der Untersuchungskommission Irmgard Kriss hat in ihrem Bericht ja ein vernichtendes Urteil abgegeben. Wenn nun noch bekannt wird, dass das Land Kärnten kurz vor dem Zusammenbruch noch 100 Millionen abgehoben hat und darüber hinaus bekannt wird, dass bei der „Notverstaatlichung“ die Bayern meinten, wir Österreicher seihen extrem schlecht vorbereitet gewesen, dann tut das weh. Warum? Der neue Finanzminister Hans Jörg Schelling ist auf der Suche nach Milliarden (die Hypo Alpe Adria kostet uns alle 15 Milliarden Euro, wenn nicht mehr), möchte Steuersünder nun noch mehr ausfindig machen und die Steuerreform soll helfen, das Budgetloch zu stopfen. Ich frage mich wirklich, warum man nicht endlich einmal beginnt, die Verantwortungen für derartige Desaster auch in der Politik zu suchen und zu ahnden. Sprich, das Geld, das durch Steuern vereinnahmt wird auch ordnungsgemäß zu verwalten und nicht beim Fenster rauszuwerfen. Für ein ordnungsgemäßes Agieren werden diese Personen ja auch gewählt. Es ist Zeit für ein Umdenken, inklusive umfassender Verwaltungsreform. Besser heute als morgen. Wir brauchen verantwortungsvolle Politiker und nicht solche, die alles tun, um ihre Pfründe abzusichern. Das PRINT & PUBLISHING Austria Team verabschiedet sich mit dieser Ausgabe von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und zugleich vom Jahr 2014. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und freuen uns schon auf die Zusammenarbeit im kommenden Jahr 2015. Mit weihnachtlichen Grüßen Herzlichst Ihr Michael Seidl m.seidl@printernet.at

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ƒ Herausgeberbrief

GEFRAGT SIND VORWÄRTSSTRATEGIEN ANSTATT RÜCKBLICKREMINISZENZEN

CMIC SUMMIT 2014 AM

ROCHESTER INSTITUTE OF TECHNOLOGY TEXT . Dr. Werner Sobotka

B

eim Summit ging es vor allem um neu entstehende Möglichkeiten für die Druckindustrie, die Forschung und genauso die Identifikation von spezifischen Fertigkeiten, die von der Medienindustrie heute und morgen gebraucht werden. Das jährliche Meeting dient vor allem dazu, die Lehrpläne der Schulen zu durchforsten und auf ihre Gültigkeit zu prüfen als auch jene Fertigkeiten zu definieren, die in den nächsten Jahren in der Druckindustrie vonnöten sind. Der CMIC Summit ist die einzige Veranstaltung ihrer Art, um weltweite Wissenschaft, Lehre und Forschung zwischen Industrie und den Forschungs- und Ausbildungsstätten zu koordinieren und so neueste Trends zu definieren und wichtige Punkte und Chancen für die Medienindustrie zu definieren und zu vertiefen. Schon George Bernhard Shaw hat gesagt: »Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an; der Unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab.« Und Khalil Gibran meinte: »Fortschritt besteht nicht in der Verbesserung dessen, was war, sondern in der Ausrichtung auf das, was sein wird.« Wie schnell ist der Wandel, lautet auch die Kernfrage für die Druckindustrie. Hängt es von den Umständen ab, wie Menschen sich verhalten? Oder sind es letztlich »tief verwurzelte Mentalitäten« oder gar Traditionen, die den Wandel und die Wandlungsfähigkeit einer Kultur steuern. Ist die Druckindustrie darin gefangen? Brauchen wir einen Neustart der Anpas-

08

Anlässlich einer Einladung zum CMIC Summit 2014 am Rochester Institute of Technology 2014 hatte ich Gelegenheit mit den führenden Wissenschaftlern und Marketingexperten der USA und Europas neueste Ideen auszutauschen. Neben Frank Romano waren die führenden Köpfe von Xerox, Kodak, Canon und wichtige Universitätsprofessoren der amerikanischen Medienindustrie anwesend. Dieses Jahr wurden vor allem Promotional Communication, Transaktionsdruck, Publishing und Functional Printing sowie 3D- und 2D-Druck beleuchtet.

sung an die Markterfordernisse der Gegenwart und Zukunft?

Die Romanze des Drucks ist endgültig vorbei Es ist wirklich nett, dass es Leute gibt, die den Druck lieben und die Kraft des Drucks propagieren. Aber Marketing- und Communication Executives romantisieren die Medien nicht, sie arbeiten mit ihnen. Medien sind Werkzeuge, geschaffen für spezielle Aufgaben. Es ist nicht so, dass diese Leute den Druck hassen, aber sie lieben ihn auch nicht. Sie müssen dies auch nicht. Sie schauen einfach, wo sich ihr Zielmarkt bewegt, und dorthin richten sie ihr Augenmerk. Heutzutage hat man eben Daten, die genau definieren, wo diese Märkte sind. Diese Daten sind viel präziser als das, was vorher zur Verfügung stand. Das Schlagwort »Print Matters« wird eben nur von jenen verwendet, die bereits massiv in Druck investiert haben. Gibt es irgendjemand in anderen Industrien, in solchen, die Medien kaufen oder promoten, die die Liebe zum Druck mit der Druckindustrie teilen? Vielleicht, einige gibt es sicherlich. Aber würde das die Mehrheit sein, wäre das Druckvolumen seit 1998 nicht dramatisch gesunken. Denken Sie darüber nach: die gesamten Profite der Druckindustrie reichen nicht mehr aus um ‚Whats App‘ zu kaufen. Die fünf Jahre junge Firma wurde von Facebook 2014 für 19 Milliarden Dollar gekauft und hatte nur 55 Mitarbeiter zu dieser Zeit. Die kommerzielle Druckindustrie in den USA gene-

rierte 80 Milliarden Dollar Umsatz und 4 Milliarden Dollar Profit 2013 mit ca. 475.000 Mitarbeitern. 2013 wurde auch die Washington Post, Gewinner von 47 Pullitzer Preisen, für nur 250 Millionen Dollar an Amazon verkauft. Whats App, etwas, was die klassische Druckindustrie und deren Unternehmer nur mit einem müden Lächeln bedacht haben, war 76 Mal mehr wert als die etablierte Washington Post. Man sollte nicht nur darüber philosophieren, sondern handeln. Wir sollten nicht nur jammern, aber wir tun es unentwegt. Das ist eine nicht wegdiskutierbare Tatsache. Aber es ist lebensnotwendig geworden einen langen, harten und kritischen Blick darauf zu werfen, wo Druck im Gesamtmediamix steht. Liebe und Geschäftsinteressen sind dabei nicht sehr hilfreich. Sieht man heute kritisch auf Print im Kommunikationsmix, sind wir in einer weitaus besseren Position zu versuchen die Druckindustrie zu retten als zu sagen: »Druck ist gut! Print Power! Druck ist großartig! Print wird nie sterben! Und so weiter.« Ich kann die Vertreter der Druckindustrie laut und deutlich hören, und ihre Argumente sind immer die gleichen und wenig hilfreich. Es ist wichtig zu sagen: »Druck und Drucker sind zwei verschiedene Paar Schuhe.« Druckpromotion liebt es zu sagen, dass die Vorteile von Druck gegenüber anderen Medien folgende sind: »Wir brauchen keine Batterien, noch Strom. Wir benötigen keinen Tech-Support, es gibt keinen Crash. Es stiehlt nicht deine Identität und man kann es überall lesen …« Ja, nochmals ja, alle diese aufgelisteten 216 … 2014


Herausgeberbrief ƒ Die Unternehmen in der Druckindustrie brauchen kreative Strategien um sich in der herausfordernden richtig zu positionieren. x © . Fotolia

ihrem Leben. Manchmal noch im persönlichem Leben, ein wenig, aber selten in ihrer Geschäftswelt. Es ist eben so, dass die Kräfte, die unsere Kultur und Gesellschaft verändert haben, mit Druck nichts mehr zu tun haben. Nicht wie damals Gutenberg, der damit die Welt verändert hat.

Zwei Seiten betrachten Punkte sind richtig und stimmen. Aber sie sind eigentlich heute völlig bedeutungslos.

Die Druckerei von heute und morgen Um eine effektive Strategie dazu zu entwickeln, sollte man vorerst darüber Bescheid wissen, wo man in der Gesellschaft ist, in der man sich bewegt. Romantik hat dabei nichts verloren. Die Geschichte der Kommunikationsmedien ist wenig hilfreich, in welchem Ausmaß ein Medium heute eingesetzt wird oder morgen existent ist. Ignorieren unserer Geschichte bedeutet einen Schritt dahin alle modernen Medien in unserem Druckgeschäft einzusetzen und zu benützen. Der richtige Schritt vorwärts heißt nicht mehr auf Trends, Technologien usw. aus der historischen Perspektive zu schauen. Erinnerung an die Ver-

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gangenheit ist sehr unterschiedlich zum Lernen aus der Vergangenheit. Jedoch auch dies ist heute bereits obsolet geworden. Einzig und allein »die nackte Vorwärtsstrategie« ist zielführend. Diese Vorwärtsstrategie liebt es neue Mitarbeiter zu beschäftigen, Kapitalinvestitionen durchzuführen und Businessplanung für die nahe Zukunft zu postulieren. Das bedeutet, welche Maßnahmen kann die Druckindustrie setzen, um heute und morgen im Geschäft zu bleiben und 2020 und auch später erfolgreich zu sein? Das ist notwendig, denn es ist nicht nur die Technologie, die sich geändert hat, sondern auch der Markt und die Kunden. Immer häufiger sind die Kunden und Marketingverantwortlichen jünger als 35 Jahre, sogar unter 30. Druck als eine Industrie und Druck als ein Medium haben wenig oder gar keine Relevanz in

Abschließend lassen Sie mich die zwei Wege skizzieren, die in allem wichtig sind, was wir tun. Der Rückblick Approach als Geschäftsstrategie: Dieser ignoriert gegenwärtige und zukünftige Trends. Das ist der Weg, wie wir es immer gemacht haben und ist eigentlich völlig wertlos für den Markt und die Zukunft. Der Blick vorwärts heißt neue Ausbildung und Beschäftigung, Investment, Businessplan. Adaptierung von gegenwärtigen und zukünftigen Trends erhält das Geschäft des Druckers bei sich änderndem Markt aufrecht. Es wird immer Drucker geben, aber ob sie noch Papier bedrucken werden, ist mehr als fraglich. Das sind vorerst grundlegende Gedanken, wie sich eine Branche ändert und welche Strategien grundsätzlich erforderlich sind. Mehr darüber in der nächsten Ausgabe. 1

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