pfeffer
das gewürzmagazin
AUSGABE
Exotische Knolle
Ingwer
aus Indien
Heiß und köstlich
Weltmeister Deutschland
Gewürztee: D a n k K a r d a m o m , Va n i l l e , Z i m t u n d I n g w e r w i r d k l a s s i s c h e r Te e zum echten Geschmackserlebnis
Wu r s t w a h l : N i r g e n d w o s o n s t a u f d e r We l t g i b t e s s o v i e l e Wu r s t s o r t e n wie hierzulande
2|2009
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser, Herausgeber von „pfeffer – das gewürzmagazin“ ist der Fachverband der Gewürzindustrie e. V. in Bonn. Der Verband vertritt rund 70 Unternehmen, die Gewürze verarbeiten und veredeln. Die deutsche Gewürzindustrie bedient private Haushalte ebenso wie Gastronomie und Handel. Gleichzeitig ist sie leistungsstarker Partner der Lebensmittelhersteller im handwerklichen und industriellen Bereich.
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aben Sie es auch schon bemerkt? In Film und Fernsehen geht das Bollywood-Fieber um. Mit diesen bunt-überladenen Musicals ist indischen Regisseuren etwas Außergewöhnliches gelungen: eine echte Liebeserklärung an ein Land voller bezaubernder Gegensätze. Neugierig von allerlei fabelhaften Geschichten, brach „pfeffer“ zu einer Abenteuerreise nach Indien auf. Und stieß dabei auf ein Land, das Lust auf mehr macht. Mehr Lebensfreude, mehr Gelassenheit, mehr kulinarischen Genuss, wie ihn etwa eine der köstlichsten Gewürzknollen, der Ingwer, bietet (Seiten 4 und 5). Mit seiner scharf-zitronigen Note prägt er die typisch asiatische Küche wie kaum ein anderes Gewürz. Um Exotik geht es auch auf den Seiten 12 und 13. Dort dreht sich diesmal alles um die wunderbare Welt des Tees, besser gesagt: des Gewürztees. Kein Bistro, kein Café, das heute noch auf leckere Heißgetränke wie Chai Latte und Rooibos verzichten will. Wir gehen der Tee-Geschichte auf den Grund und verraten, was den Gewürztee zum In-Getränk des Jahres macht.
IMPRESSUM: pfeffer – das gewürzmagazin
Besonders kostbare Gewürzschätze wollte der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan entdecken. Und machte sich für die spanische Krone auf den Weg, eine schnellere Seeroute zu den Molukken zu erkunden (Seiten 14 und 15). „pfeffer“ begab sich auf Spurensuche und war plötzlich mittendrin: in der ersten Weltumsegelung der Menschheitsgeschichte.
© Fachverband der Gewürzindustrie e. V., Bonn Ausgabe 2/2009, erschienen im September 2009 Herausgeber: Fachverband der Gewürzindustrie e. V. Reuterstraße 151, D-53113 Bonn Telefon: (02 28) 21 61 62 Fax: (02 28) 22 94 60 E-Mail: pfeffer@gewuerzindustrie.de www.gewuerzindustrie.de
Viel Freude beim Lesen und herzliche Grüße von
Redaktion/Gestaltung: PEER Agentur, Köln Druck: diba Druck Diefenbach GmbH, Köln Bildnachweis: Manaltheeram Resort samova GmbH & Co. KG S. Fischer Verlag GmbH Shutterstock SKR Studien-Kontakt-Reisen
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Dirk Radermacher Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes der Gewürzindustrie e. V.
Inhalt
Titelthema
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Ein Königreich für den Ingwer
Indien:
Feuerwerk der Sinne 6
Forschung & Technik Blitzsaubere Sache Gewürzentkeimung leicht gemacht: im Vakuum
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Im Gespräch Hamburgs schärfstes Museum Viola Vierk hat sie: 900 Exponate im Gewürzmuseum „Spicy’s“
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Expertise Ohne Jo-Jo-Effekt Natürliche Fatburner wie Chili, Paprika und Ingwer knacken Fettpolster
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Wurst & Co. Alles, nur kein Käse! Deutschland ist Wurst-Weltmeister
12 Lebensart & Geschmack Eine Tasse voller Muße Gewürztee weckt die Lebensgeister
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Aus der Geschichte 670 Kilometer auf der Magellanstraße In 1.082 Tagen um die Welt
16 Aktuelles Meldungen aus Branche und Fachverband
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Länderbericht
Ein
Königreich
für den Ingwer Indien: Feuerwerk der Sinne Wo soll man mit dem Erzählen beginnen bei einem Land, in dem die Götter wohnen und das durch seine Farbenpracht ebenso besticht wie durch die Lebensfreude seiner Bewohner? Fangen wir doch mit der Gewürzküche an. Denn nichts spiegelt die Seele Indiens besser wider als Pfeffer, Zimt, Kardamom – und natürlich Ingwer. Die Ingwerpflanze gehört zu Indien mindestens genauso dazu wie der allgegenwärtige BollywoodCharme oder die Ausgeglichenheit der Yogis. Dabei zählt die Wunderknolle mit ihrer krautigen Gestalt nicht gerade zu den schönsten botanischen Erscheinungen – wohl aber mit zu den aromatischsten. Denn der frische Duft der Ingwerwurzel erinnert an eine Zitrusfrucht, ihr Geschmack überrascht durch prickelnde Schärfe. Obwohl ihre Herkunft nicht eindeutig geklärt ist, soll sie Indern und Chinesen
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bereits vor mehr als 3.000 Jahren bekannt gewesen sein. Heute noch findet man dort die weltweit größten Anbaugebiete. GESCHMACKLICHER ALLESKÖNNER
Gut 260 Tage Reifezeit sind nötig, bis die Ingwerwurzel geerntet werden kann. Und noch bevor sie ihre Reise nach Europa antritt, wird die zarte Knolle gewaschen, getrocknet und schließlich als Gewürzpulver vermahlen. Dabei ist Ingwer ein Allround-Talent in der internationalen Küche. Gepaart mit eingemachten Früchten macht Ingwer eine ebenso gute geschmackliche Figur wie zu Kalb-, Schweine- oder Lammfleisch. Auch der Kochwurst verleiht er das gewisse Etwas. Abnehmer findet die Wunderknolle auf dem indischen Subkontinent zur Genüge. Schließlich leben mit knapp 1,1 Milliarden Einwohnern dreimal mehr Menschen in Indien als in den USA. Doch das alleine macht Indien noch lange nicht aus.
Länderbericht
Wohl aber seine ungeheure Naturvielfalt: mit einer atemberaubenden Hochgebirgsvegetation im Himalaya und tropischen Regenwäldern im Süden etwa. Ganz zu schweigen von den Traumstränden Goas, die schon vor mehr als 30 Jahren so manchen Hippie oder spirituellen Weltenbummler nach Indien lockten. Denn Götter gibt es, neben Millionen heiliger Kühe, gar viele im bevölkerungsreichsten Staat der Welt. Gottheiten wie der elefantenköpfige Ganesha sind in Indien allgegenwärtig: auf Handydisplays beispielsweise oder auf Getränkedosen. BERAUSCHENDE LANDSCHAFTSBILDER
Und dann wären da noch die Backwaters. Ein Labyrinth aus Flüssen, Kanälen und Lagunen. Fischerhütten mit schillernd bunten Fassaden, duftende Obst- und Gewürzplantagen säumen die weitverzweigten Wasserwege. Hier darf entspannt werden. Denn ohrenbetäubende Hupkonzerte und graue Hochhausburgen sind den quirligen Millionenstädten Neu-Delhi, Kalkutta und Mumbai vorbehalten. Zwischen all dem bunten, berauschenden Treiben tritt immer wieder auch er in Erscheinung: der Ingwer. Weil er nicht nur in der asiatischen Alternativmedizin, sondern auch in der dortigen Küche einen hohen Stellenwert genießt. Aus eben diesem Grund wissen ihn auch deutsche Sterneköche zu schätzen. Und zaubern mit ihm gerne eine Extraportion Exotik in die deutsche Küche. ¦
Ve r j ü n g u n g s k u r unter Palmen
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GEWINN
Ay u r v e d a - U r l a u b i n S ü d i n d i e n z u g e w i n n e n
Einmal die Seele baumeln, sich von Kopf bis Fuß verwöhnen lassen: „pfeffer“ macht’s möglich. Und schickt einen Leser nach Indien.
Mit dem Reiseveranstalter Studien-Kontakt-Reisen verlost „pfeffer“ eine siebentägige, exklusive Ayurveda-Verjüngungskur im Manaltheeram-Resort im südindischen Kerala (ohne Flug). Das Resort zählt zu den renommiertesten Ayurveda-Hotels Südindiens. Genießen Sie während der Mahlzeiten im Restaurant den grandiosen Blick über das Meer – und zum Dessert die Schönheit der südindischen Natur. Die Reise beinhaltet folgende Leistungen für eine Person: Transfer vom Flughafen Trivandrum zum Hotel und zurück, Unterbringung in einem traditionellen Kerala-Cottage, ayurvedische Vollpension (überwiegend vegetarisch), Ayurveda-Verjüngungskur mit täglichen Anwendungen (Massagen, Dampfbäder), täglicher Yoga- und Meditationsunterricht, ein halbtägiger Bootsausflug in die Backwaters, Betreuung durch deutsch- und englischsprachige Hotelmitarbeiter. Alles, was Sie tun müssen, um zu gewinnen, ist, unsere Frage zu beantworten. Schicken Sie uns eine E-Mail an pfeffer@gewuerzindustrie.de und sagen uns, wie der elefantenköpfige Gott der Inder heißt. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2009. Weitere Informationen: SKR Studien-Kontakt-Reisen GmbH (Veranstalter) Kurfürstenallee 5, D-53177 Bonn, Telefon (02 28) 9 35 73-13 E-Mail: info@skr.de, Internet: www.SKR.de
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Forschung & Technik
Gewürzentkeimung leicht gemacht: im Vakuum
Blitzsaubere
Sache „Dreck reinigt den Magen“, und ein gewisses Keimspektrum ist auch bei Lebensmitteln normal. Dennoch schafft nur mikrobiologisch einwandfreier Bärlauch oder Pfeffer den Weg in die Küche und landet in Streichkäse, Leberwurst oder Fleischmarinaden. Fazit: Ohne Entkeimung geht’s auch bei Gewürzen nicht. Bodennähe, Luft, Regen, Düngung, traditionelle Verarbeitungsverfahren in den Anbauländern sowie der Transport begünstigen die Kontamination. Kein Grund zur Sorge, wie der Lebensmittelchemiker und Vorsitzende der DIN-Arbeitsgruppe „Gewürze und würzende Mittel“ Dr. Fred Siewek weiß: „Ein gewisses Keimspektrum ist vollkommen natürlich.“ Wie hoch die Gesamtkeimbelastung im Einzelfall sein darf, hängt vom Einsatz des Gewürzes ab. So ist bei Rohwurst oder Frischkäse grundsätzlich eine geringere Keimbelastung einzuhalten als bei Lebensmitteln, die in der Produktion erhitzt werden. Ein Grenzwert für die Gesamtkeimbelastung von Gewürzen existiert in der Europäischen Union nicht.
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B E S T R A H L U N G U N E RW Ü N S C H T
Hierzulande anerkannt ist das Entkeimen mit Dampf unter Druck oder im Vakuum. Beispiel „Batch-Verfahren“: Hierbei wird das Gewürz in eine Kammer gefüllt, vakuumiert und mit Dampf behandelt. Nachdem der Dampf aus der Kammer abgezogen wurde, ist die Charge fertig entkeimt. Nun muss dem Produkt nur noch die durch den Wasserdampf zugefügte Feuchtigkeit wieder entzogen werden. „Sonst schafft die Entkeimung eine wunderbare Grundlage für ein weiteres mikrobiologisches Wachstum“, sagt Dr. Fred Siewek. Allerdings ist dieser weitere Veredelungsschritt energie- und kostenintensiv. Übrigens: Um die Zellwände, die die charakteristischen ätherischen Gewürzöle schützen, nicht zu beschädigen, werden in der Regel ganze Gewürze behandelt.
Zu den zulässigen Entkeimungsverfahren zählen thermische Methoden wie die Heißdampfbehandlung. Bestrahlungsverfahren genießen dagegen, trotz nachgewiesener Effizienz, keine hohen Akzeptanzwerte in der Gesellschaft. „Weil der Verbraucher fälschlicherweise glaubt, Gewürze könnten durch die Bestrahlung radioaktiv belastet werden“, erklärt der Lebensmittelchemiker. So bleibt die Entkeimung durch Bestrahlung in Deutschland eine eher theoretische Überlegung, während sie in anderen Märkten als Standardentkeimungsmethode eingesetzt wird und durch ihre hohe Qualität überzeugt.
Entkeimen fängt schon im Anbauland an. Aufklärungsarbeit ist gefragt. Etwa dann, wenn mancherorts Gewürze noch unter freiem Himmel, auf dem belebten Dorfplatz, getrocknet werden. Eine erste Willenserklärung, der „Draft Code of Practise for Spices and Herbs“, soll die Optimierung der dortigen hygienischen Bedingungen in der Nachernte vorantreiben. „Erfreulicherweise gibt es aber auch schon fortschrittliche Erzeuger, die sich eigene Regeln gesetzt haben“, resümmiert Dr. Fred Siewek. ¦
Im Gespräch
Hamburgs schärfstes Museum Viola Vierk hat sie: über 900 Exponate im Gewürzmuseum „Spicy’s“ Wenn ein Museum jährlich rund 150.000 Besucher in die Hamburger Speicherstadt lockt, dann muss es etwas ganz Besonderes sein. Echt „Spicy’s“ eben. Wie Besucher im einzigen Gewürzmuseum Deutschlands mit allen Sinnen genießen können: „pfeffer“ hat bei Museumsleiterin Viola Vierk nachgefragt.
Wie entstand die Idee, ein Gewürzmuseum zu eröffnen? „Ganz einfach: Während meiner vielen Berufsjahre im internationalen Gewürzhandel gab es immer wieder schöne, alte Dinge, die ich aus den Anbauländern mitbrachte. Damals war schon abzusehen, dass viele traditionelle Techniken bald in Vergessenheit geraten würden. Die Idee, ein Gewürzmuseum zu eröffnen, war geboren.“
Was spricht für den Standort Hamburg? „Hamburg ist der viertgrößte Umschlagplatz für Gewürze weltweit. Außerdem besitzt die Speicherstadt einen unglaublichen Charme. Nicht zuletzt, weil hier früher auch Gewürze gelagert wurden.“
Kinder sind davon begeistert. In welchem Museum darf man schon Exponate anfassen? Safran bildet die einzige Ausnahme: Als teuerstes Gewürz der Welt hat er einen Ehrenplatz in einer Glasvitrine.“
Was erwartet den Besucher noch? „In der Dauerausstellung erzählen wir die Gewürzgeschichte vom Anbau bis zum Fertigprodukt. Alte Aufbewahrungsdosen gehören ebenso zu den Exponaten wie Verarbeitungsmaschinen oder Gewürzspiele aus aller Welt. Sonderausstellungen, Gewürzseminare und Themenkochabende mit TV-Koch Erich Häusler komplettieren das Programm. Unser erstes Ausstellungsstück war übrigens eine alte Majoransichel aus Ägypten, mit der noch bis vor einigen Jahren per Hand geerntet wurde.“
Was steckt hinter dem Motto „Riechen, schmecken, anfassen“?
Das „Spicy’s“ ist bekannt für seine Weihnachts-Specials. Worauf dürfen wir uns 2009 freuen?
„Wer das Museum betritt, wird von unzähligen Gewürzdüften empfangen. Zudem dürfen mehr als 50 Sorten Rohgewürze angefasst, zwischen den Fingern zerrieben und gekostet werden. Vor allem Blinde und
„Auf unsere Sonderausstellung ‚Kekse rund um den Globus‘. Und natürlich unsere traditionelle Weihnachtsbäckerei an den Advents-Samstagen mit vielen weihnachtlichen Gewürzen.“ ¦
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Expertise
Ohne Jo-Jo Die schlechte Nachricht vorweg: Die Deutschen sind zu dick. Die gute Nachricht: Wer Fatburner wie scharfe Gew端rze oder Ballaststoffe mit in seinen Speiseplan einbaut, kann der Fettfalle entkommen.
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Expertise
-Effekt Natürliche Fatburner wie Chili, Paprika und Ingwer knacken Fettpolster
Jeder zweite Deutsche fühlt sich zu dick. Dabei sind 47 Prozent der Frauen und 46 Prozent der Männer der Meinung, ihr Gewicht reduzieren zu müssen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Ziel der Diäten sei ein gesünderes Leben sowie besseres Aussehen. Fastenkuren oder so genannte Crash-Diäten helfen dabei aber nicht wirklich, wie Diätassistent und Autor des Buches „Die effektivsten Fatburner“ Sven David Müller weiß: „Diäten, die einseitig sind oder gar auf lebenswichtige Nahrungsinhaltsstoffe verzichten, senken den Grundumsatz. Und das führt zum JoJo-Effekt.“
hat, verliert mehr Kilos“, fügt er hinzu. Denn Capsaicin erhöht die Wärmeproduktion des Körpers. Das ist gesund und frisst reichlich Kalorien. Beispielsweise bei einem Tomatensaft mit Chili oder Tabasco. S C H L A N K E R D O P P E L PA C K
Besonders effektiv werden die scharfen Gewürze in Kombination mit bitteren Lebensmitteln, wie etwa einem Rucola-Salat. „Eine Untersuchung ergab, dass Bittersubstanzen aus Pflanzen die Gewichtsreduktion steigern können. Die Kombination aus bitter und scharf scheint demzufolge ideal zu sein“, so der Diätassistent. Sein Tipp: Tomatensalat mit Rucola und Chili.
H A R Z E R K Ä S E U N D S C H A R F E R PA P R I K A
Die bessere Alternative: Fatburner. Sie sättigen gut und heizen gleichzeitig die Fettverbrennung an. Zudem verbessern die kleinen Helfer die Körperzusammensetzung. Will heißen: weniger Fett, mehr Muskeln. Natürlich immer in Kombination mit ausreichend Bewegung. Zu den fünf effektivsten Fatburnern zählt der Ernährungsexperte etwa den Harzer Käse, eines der fettärmsten Milchprodukte mit reichlich Protein im Kühlregal. Auf Platz zwei schaffen es scharfe Gewürze wie Chili, Paprika, Pfeffer und Ingwer. Dicht gefolgt von Kochkäse, Bierhefe, Ballaststoffen und resistenter Stärke. „Gewürze enthalten neben Vitaminen und Mineralstoffen, die den Stoffwechsel optimieren, auch sekundäre Pflanzenstoffe. Diese wirken wie ein Fatburner“, erklärt Sven David Müller. Ebenso wie der Scharfmacher Capsaicin. „Mit scharfen Gewürzen geht die Gewichtsreduktion leichter. Wer täglich in jeder Mahlzeit eine scharfe Komponente
Liebhaber deutscher Wurstspezialitäten müssen jetzt aber nicht zurückschrecken, denn auch Wurst kann zum Schlankfood zählen. „Roher- oder gekochter Schinken, Corned Beef, Aspikwurst, Sülze, Kasseler und Roastbeef sind zum Beispiel äußerst fettarm und schmecken trotzdem einfach gut“, resümmiert Sven David Müller. ¦
„pfeffer
“-Fatbu
rner: C Zutaten: hai Lat • 6 Tassen te • 4 Tassen Wasser • 6 ganz entrahmte Mil • 1 Teelö • 4 Nelk e Kardamomkap ch • 1 ganz ffel Anis seln • 1 Esslöen • 1/2 Teee Stange Zimt ffel Fench lö gehack ffel frischer, elsamen • 4 Esslö ter Ingwer M it A u sn ff el Tee (A ssam) z u m K o a h m e d e s Te e s ch a ll H it z e e tw e n b ri n g e n , u m e Z u ta te n in e in rü a e h m e in e M in re n u n d To p f h in e in g e u te k ö bei ge b d ie Te m e n u n d n o c h e in c h e ln la ss e n . D ri n g e r p e e tw a 1 5 e ra tu r a u f d ie k m a l a ll e s a u fk o n Te e chen. D le M ann Te e d u rc in u te n z ie h e n in st e S tu fe st e ll e la h e in S ie b d ir e k t ss e n . Im A n sc h n u n d lu ss d e n in d ie T a ss e g ie ßen.
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Wurst & Co.
Deutschland ist Wurst-Weltmeister
Alles, nur Es gibt sie gekocht, gebrüht, geräuchert oder in feiner Gesellschaft mit Aspik: die Wurst. Rund 30 Kilogramm verputzt der Durchschnittsdeutsche jährlich. Kein Wunder, denn nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Sorten wie im Wurstland Deutschland: mehr als 1.500.
Wurstgeschichte(n) Sie hat Geschichte geschrieben: die Wurst. Schließlich ist sie eines der ältesten, traditionell produzierten Nahrungsmittel der Menschheit. Wann sie genau zum ersten Mal für Gaumenfreuden sorgte, ist nicht überliefert. Wohl aber, dass sie bereits im antiken Griechenland gegrillt als Vorspeise serviert wurde. Frühe Zeichnungen in China und Syrien deuten auf eine gar internationale Beliebtheit hin. Erste Hinweise auf die deutsche Wurst stammen aus dem 12. Jahrhundert. Damals fanden „lebarwurst“ und „pratwurst“ ihren Weg in die deutsche Sprache. Und die Wurst wurde sogar zum Politikum. So soll der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck Ende des 19. Jahrhunderts gesagt haben: „Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.“ Übrigens: Auch Altbundeskanzler Helmut Kohl setzte auf deutsche „Wurst-Diplomatie“. Während seiner Amtszeit soll er des Öfteren deutsche HausmacherWurst als Präsent an befreundete Politiker aus aller Welt verschickt haben.
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Wurst & Co.
kein Käse! Wurstwahl Kochschinken liegt in der Gunst des deutschen Wurstgourmets ganz weit vorne. Noch vor Salami, Fleischwurst und rohem Schinken. Dabei haben sie einiges gemeinsam. Fleisch, Salz und Gewürze bilden ihre Basis. Erst die Zubereitung entscheidet, ob eine Koch-, Roh- oder Brühwurst entsteht. Klassiker unter den 350 deutschen Kochwürsten sind Leber-, Rot- und Sülzwurst. Allein die Leberwurst gibt es in mehr als 60 Variationen: grob oder fein, nach Pfälzer oder Berliner, Fränkischer oder Pommerscher Art. Geschmack ist eben regional – und entscheidet über Zutaten, Konsistenz und Würzung der Wurst. Auch bei den kernig-herzhaften Rohwürsten Salami, Cervelat und Mettwurst. Rund 80 Sorten Mettwurst soll es hierzulande geben: streichzarte im Süden, schnittfeste im Norden. Und auch die Brühwurst tritt in den verschiedensten Geschmacksrichtungen in Erscheinung. Als Jagd- oder Leberkäse-Aufschnitt etwa oder knackiges Wiener Würstchen. Übrigens: Entgegen der Namensgebung stammt das Wiener Würstchen gar nicht aus Wien, sondern aus Frankfurt – gemäß der Rezeptur des Kochs Wiener.
Wurstgeschmack
Um aus 1.500 Sorten Wurst herauszustechen, bedarf es geschmacklicher Einzigartigkeit. So sind Wiener Würstchen ohne die Exotik von Kardamom und die Schärfe von Pfeffer und Paprika undenkbar. In der Leberwurst dürfen dagegen Piment, Majoran, Zwiebeln, Muskat, Macis und Ingwer nicht fehlen. Und Schwarzwälder Schinken wird in einer Gewürzmischung aus Pökelsalz, Knoblauch, Pfeffer, Koriander, Wacholderbeeren und Kräutern eingelegt. Dabei sorgen die Gewürze nicht nur für den typischen Wurstgeschmack. Sie liefern auch ätherische Öle und wichtige Antioxidantien. Dem exotischen Ingwer kommt zudem eine andere wichtige Bedeutung zu. Er macht das Fleisch schön zart. Kurzum: Gute Gewürze sind eben einfach das Geheimnis einer jeden guten Wurst.
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Lebensart & Geschmack
Eine Tasse „Abwarten und Tee trinken“ heißt es im Volksmund immer dann, wenn es etwas stressiger zugeht. Ob die Wahl dann auf eine blumig-leichte, herb-frische oder vollmundig-kräftige Sorte fällt, ist Geschmackssache. Neuerdings verleihen Kardamom, Zimt und Ingwer dem beliebten Heißgetränk zusätzlich ein Aroma aus 1.001 Nacht.
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Lebensart & Geschmack
Gewürzter Tee weckt die Lebensgeister
voller Muße Der Legende nach soll der chinesische Kaiser ShenNung vor 5.000 Jahren die Geburtsstunde des Tees eingeläutet haben, als ihm im Palastgarten versehentlich das Blatt eines Teebaumes in seinen Becher mit heißem Wasser fiel. Das Getränk färbte sich leicht – und schmeckte köstlich. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts kam der Tee dann nach Deutschland und eroberte vor allem die Herzen der Ostfriesen im Sturm. Heute trinken die Deutschen mehr als zwölf Millionen Tassen Kräuter- und Früchtetee im Jahr.
Einer aktuellen Studie der University of California Los Angeles zufolge, sollen drei Tassen grüner oder schwarzer Tee pro Tag zudem helfen, das Schlaganfallrisiko zu senken. Und auch den Zähnen bekommt eine Tasse Tee am Morgen bestens. Das enthaltene Fluorid stabilisiert den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger. ¦
I N T E R N AT I O N A L E S W E L L N E S S G E T R Ä N K
Tee ist multikulturell. Orientalische Gewürze in arabischen Teeaufgüssen sind Teil dieser Kultur. Brombeeren, Zimt, Anis, Kümmel, Ingwer, Kakao und Pomeranzen genießen hier den Ruf, die Verdauung besonders gut anzuregen. In der indischen Hochzeitszeremonie dagegen soll ein Teeaufguss aus Fenchel, Nelke, Zimt, Ingwer, Aprikose und schwarzem Pfeffer die Lebensfreude wecken. Und selbst aus der jahrtausendealten Ayurveda-Kultur sind starke Gewürztees nicht wegzudenken. Kein Wunder, dass auch hierzulande die aromatischen Heißgetränke weit oben auf der Beliebtheitsskala stehen. Egal, ob Minze und Chili, Ingwer und Hagebutte, Rooibos und Vanille. Neuestes Wellness- und Trendgetränk: der so genannte Chai. Ein indischer Gewürztee, der sein markant-pfeffriges und zugleich warmes Aroma frischen Kardamomkapseln, Nelken, Anis, Fenchelsamen und Zimt verdankt. FÜR EIN SCHÖNES LÄCHELN
Die geballte Tee- und Gewürzkraft schmeckt aber nicht nur gut, sie ist auch gesundheitsfördernd. Beispiel Ingwer-Tee: Er fördert die Verdauung, stärkt das Immunsystem und regt den Appetit an.
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Aus der Geschichte
670
Kilometer
Der Weg ist das Ziel, besser gesagt: die Straße. Denn keine geringere als die Verbindungsstraße zwischen Atlantik und Pazifik war es, die Ferdinand Magellan entdecken wollte. Um als erster Argonaut westwärts den Dreh- und Angelpunkt des Gewürzhandels, die Molukken, zu erreichen. Und dabei durch Zufall erkannte: Die Erde ist rund.
Einer geheimen Karte im portugiesischen Seefahrtsarchiv verdankte Ferdinand Magellan (1480 bis 1521) sein Wissen um den Seeweg zwischen den beiden Ozeanen, so die Legende. Seine Abenteuerlust war geweckt. Auch seine Seefahrerromantik? Keineswegs. Denn der gebürtige Portugiese, der für die spanische Krone segelte, hatte etwas ganz anderes, viel Lukrativeres im Sinn: den Gewürzhandel. So stach der für seine Sturheit bekannte Admiral am 10. August 1519 in See. Und mit ihm gut 200 Mann Besatzung und Tonnen von fein abgezähltem Proviant: 21.383 Pfund Zwieback, 5.700 Pfund Pökelfleisch, 200 Fässer Sardellen, 984 Laibe Käse und 253 Fässer Wein beispielsweise. AUF GEFÄHRLICHEN (AB-)WEGEN
Von Sevilla aus gelangte die Flotte über Sanlúcar de Barrameda ins offene Meer, segelte vorbei an der Westküste Teneriffas, den Atlantik hinunter an
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die brasilianische Küste. Vorbei an Rio de Janeiro bis hin zum Rio de la Plata. Doch vor allem die gefährlichen Orkane, die Pamperos, zehrten an den Kräften der Besatzung. Schlimmer noch: Der Mut Magellans, sich gegen den Rat seiner Kapitäne für diesen gefährlichen Seeweg entschieden zu haben, wurde lange nicht belohnt. Der Paso blieb unentdeckt. So beschloss Magellan im März 1520 sein Winterquartier im Port San Julian aufzuschlagen. Pause von den Strapazen der vergangenen sieben Monate. Pause vom steigenden Erfolgsdruck. Fünf lange Monate und eine blutig niedergeschlagene Meuterei später war Magellan schließlich bereit, seine Fahrt fortzusetzen – und wurde am 21. Oktober endlich belohnt. Am „Kap der Jungfrauen“ entdeckte er den Eingang zum Paso, den Eingang zur 670 Kilometer langen Magellanstraße.
Aus der Geschichte
Auf Entdeckertour mit Ferdinand Magellan oder: in 1.082 Tagen um die Welt
auf der Magellanstraße Ob Ferdinand Magellan zu diesem Zeitpunkt den Duft von Gewürznelken und Pfeffer in der Nase hatte, ist nicht belegt. Wohl aber sein kühner Plan. Denn obwohl er bereits seine eigentliche Aufgabe, die Entdeckung des Pasos, erfolgreich abgeschlossen hatte, kehrte er nicht nach Sevilla zurück. Stattdessen ließ er, zum Ärger seiner Kapitäne, die Meerenge durchfahren. Immer den Molukken entgegen. Er staunte nicht schlecht über die Küstenlandschaften Patagoniens, Kap Horns und Los Glaciares: ihre seltenen Pflanzenarten, die königlichen Paradiesvögel und außergewöhnlichen Bewohner. Die Patagonier etwa, die fast doppelt so groß waren wie Magellans Seefahrer.
Dann endlich Land in Sicht: die Philippinen. Und die Molukken zum Greifen nahe. Nicht jedoch für Magellan. Denn ein Giftpfeil war es, der ihn am 27. April 1521 das Leben kostete. Der Rest seiner deutlich geschrumpften Mannschaft erreichte im November ohne ihn die lang ersehnten Gewürzinseln. Am Ende kehrte schließlich nur eines der Schiffe, die Viktoria, vollbeladen nach Sevilla zurück. Die Gewürzschätze an Bord deckten die Reisekosten. Aber um welchen Preis? Denn nach 69.000 Kilometern und 1.082 Tagen auf hoher See erreichten lediglich 18 der ursprünglich mehr als 200 Besatzungsmitglieder ihren spanischen Heimathafen.
FA H RT I N S U N G E W I S S E
Verlässliche Karten für dieses Gebiet gab es nicht. Die Fahrt zu den Molukken wurde zur Fahrt ins Ungewisse. 100 lange Tage nichts als blaue Wüste. Mit schwindenden Vorräten und Kräften. Und einer an Skorbut erkrankten Besatzung – ein Schicksal, das 20 Jahre zuvor bereits die Mannschaft Vasco da Gamas ereilt hatte.
Heute ist die nach ihrem Entdecker Magellan benannte Meerenge zwischen dem südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland chilenisches Hoheitsgebiet. Und noch immer fürchten Kapitäne die gefährlichen Pamperos und Wiliwacs, die Orkane und Wirbelströmungen. Vor mehr als 450 Jahren öffnete der Durchgang zum Pazifik Magellan aber das Tor zur Welt – und zur ersten Erdumseglung der Menschheitsgeschichte. ¦
Buchtipp: Stefan Zweig: Magellan. Der Mann und seine Tat. Fischer Taschenbuch Verlag. ISBN: 3-596-25356
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Aktuelles
Wa s s i n d eigentlich
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TER U G U Z T LETZ
Zimtzicken? Gestatten, Zimtzicke mein
Name. Manche nennen mich
auch Zimtziege. Je nach Laune. Meine Herkunft ist kurios: Wer denkt schon gerne an Ziegen, wenn er den köstlichen Duft von Zimt in der Nase verspürt? Niemand. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem uns die schnippische Art einer Frau zur Weißglut brachte. Von da ab hatte die Zimtziege ihren großen Auftritt. Wer zickt, macht Schwierigkeiten, heißt es im Lexikon. Zimt dagegen war lange Zeit nicht nur ein teures Gewürz, sondern gleichzeitig auch ein Synonym für Geld – bis er Fälschern in die Hände fiel und damit seinen guten Ruf einbüßte. Fortan ging es mit den guten Eigenschaften bergab. Wer Unsinn redete, quatschte plötzlich „faulen Zimt“, wer sich „zimtig“ verhielt, machte Schwierigkeiten. Zur sprachlichen Steigerung holte man die Ziege mit ins Boot: Die Zimtziege war geboren – und mit ihr ein Schimpfwort für meckernde Frauen. ¦
Glückspilze gekürt Gewinner von Klosterurlaub und Jahresabo „Wie hieß das berühmte Gartengedicht des Walahfrid Strabo?“ Die Antwort („Hortulus“) hatte Silke Frühling parat: Sie darf sich nun über eine Schnupperkur im DominikanerinnenKloster Bad Wörishofen freuen. In der Ausgabe 1/2009 hat „pfeffer“ außerdem ein Jahresabo der Zeitschrift „essen und trinken“ verlost. Hierüber kann sich Augustin Keller freuen. Herzlichen Glückwunsch! ¦
Schmerz, lass nach! Alleskönner Zitronenmelisse und Chili Schon in der Kräutermedizin des Mittelalters war Zitronenmelisse beliebtes Heilmittel bei Entzündungen. Heute steht sie wieder im Fokus – und könnte Patienten, die unter Lippen-Herpes leiden, aufatmen lassen. Denn Wissenschaftler am Universitätsklinikum und der Universität Heidelberg fanden heraus, wie Zitronenmelisse den Herpes-Virus in Schach hält: mithilfe eines pflanzeneigenen Öles. Es blockiert die Viren und kann so die Gefahr einer Herpes-Infektion um 97 Prozent eindämmen. Das Gute daran: Das Öl wirkt bereits in geringer Konzentration.
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Für ein ganz anderes Gewürz, nämlich Chili, interessierten sich US-Wissenschaftler der Universität Buffalo. Während der darin enthaltene Scharfmacher Capsaicin bei Augenkontakt oder im Mund ein schmerzendes Brennen verursacht, kann er in Lotionen Muskel- und Gelenkschmerzen lindern. Weshalb, war unklar. Bis jetzt. Denn die Forscher fanden heraus, dass das Lipid PIP2 der Capsaicin-Zellwände einen Desensibilisierungsprozess in Gang setzt. Stimuliert das Capsaicin die Rezeptoren der Haut-Nervenzellen, wird Calcium freigesetzt. Dieses gelangt in die Zelle und lindert den Schmerz. ¦
GEWINN Mit allen Sinnen genießen „pfeffer“ verlost drei Teeboxen mit je vier Gewürzteespezialitäten aus dem modernen Teehaus „samova“. Während die Sorte „Team Spirit“ mit brasilianischer Kirsche, Ginkgo, Lemongras, indischem Basilikum und Pfefferminze die Ausdauer stärkt, treffen bei „Istanbul Nights“ schwarzer Tee, Krauseminze, Anis, Zimt, Nelken, Ingwer, Koriander und Kardamom aufeinander. Grüner Rooibos und Spirulina-Algen geben „Scuba Garden“ den geschmacklichen Pfiff. Und beim „Canadian Beauty“-Tee sorgen Cassiarinde, Rotklee und Passionskraut für sinnlichen Genuss. Alles, was Sie tun müssen, um vielleicht zu den glücklichen Gewinnern zu zählen: Senden Sie bis 31. Dezember 2009 eine E-Mail mit dem Stichwort „Gewürztee“ an pfeffer@gewuerzindustrie.de. Viel Glück! ¦