BaselLive Magazin | Sommer / Herbst 2021 by StadtKonzeptBasel

EDITION SOMMER / HERBST | 2021

MAGAZIN

STADTRAUM NEU INSZENIERT WESTFLÜGEL BAHNHOF SBB NEUER BEGEGNUNGSORT HOTEL MÄRTHOF KUNST FÜR ALLE EDDIE HARA

BASEL ZUM STAUNEN & ENTDECKEN

DAS ORIGINAL.

DAS BASLER LÄCKERLI.

ES GEHT VORWÄRTS! Hatten wir im Frühjahr noch das Gefühl, die Zeit stehe still, beobachten wir jetzt an allen Ecken der Stadt Entwicklung: Da empfängt uns zum Beispiel der Bahnhof SBB mit einem frisch sanierten Westflügel, einem architektonischen Zuckerstück! Da möchten wir doch glatt (mindestens) einen Abend unter den monumentalen Decken verbringen; am liebsten im neuen LORA, wo wir herrliche Drinks an einer verrückt langen Bar ausgeschenkt bekommen. In der Innenstadt wiederum wurde die erste Etappe des mehrjährigen Sanierungsprojekts der Freien Strasse beendet. Grund zur Freude, denn nun sehen wir, dass sich die Mühsal der ewigen Baustelle wirklich lohnt: Die Trottoirs sind verschwunden, die neuen Quarzsandstein-Platten erhöhen die Attraktivität der Shoppingmeile enorm. Am liebsten möchte man wie zu Teenie-Zeiten die Rollschuhe montieren und über den samtenen Belag gleiten – hey, das wär ein Spass! Stattdessen schonen wir die eingerosteten Knochen und machen uns auf zur nächsten Baustelle, dem Märthof. Baustelle? Nicht mehr! Auch dort sind sämtliche Gerüste verschwunden und eröffnet hat das neue Hotel Märthof. Würden wir nicht hier wohnen, würden wir uns sofort in einem der supercoolen und luxuriösen Zimmer einmieten. So empfehlen wir das Hotel einfach unseren auswärtigen Gästen und besuchen derweil das Restaurant Bohemia im Erdgeschoss, um uns mit einer Spezialität vom Holzkohlegrill verwöhnen zu lassen. Oder mit einem Brunch am Wochenende. Nach einem zumindest wettertechnisch etwas affigen Sommer dürfen wir nun also im Herbst die hoffentlich warmen Tage und Abende nutzen, um die Stadt neu zu erkunden. Wir zeigen dir im Magazin, wo’s die schönsten Terrassen, die schnuckeligsten Kaffees und die vielversprechendsten neuen Läden gibt. Und natürlich, was kulturell so läuft – und es läuft wieder einiges. Viele sonnige Tage! Herzlich Janine Wagner

EIN STADTHOTEL FÜR BOHEMIANS 12–15

SEIFENKISTEN, DESIGN UND LUST 25–28 VERANSTALTUNGS-TIPPS

KLASSE TERRASSE 17–20

VOM NIEMANDSLAND ZUM 30–33 ARCHITEKTURHOTSPOT MORGENSTIMMUNG … WESTFLÜGEL BAHNHOF BASEL SBB

36–43

… UND FEIERABENDLAUNE 44–47

ERSTER FREUDENSPRUNG 50–53 EDDIE HARA

M ag azinsen on line le

«WIR MENSCHEN SIND EIGENTLICH GEDULDIGER, ALS WIR BISHER ANGENOMMEN HABEN»

56–58

NEUES FÜR DICH ENTDECKT!

HANDGEARBEITETE TASCHEN, SANDALEN UND ACCESSOIRES Mit grosser Leidenschaft für ihr Handwerk entwirft Miriam De Caro in ihrer Lederwerkstatt im lauschigsten Teil der Basler Altstadt Taschen und fertigt sie von A bis Z von Hand an. Du wählst ein Modell aus der Kollektion, bestimmst Materialien, Farben und Ausführung und erhältst ein persönliches, langlebiges Unikat. Zudem gibt’s bei De Caro Portemonnaies, Brillenetuis, Lederschmuck und im Sommer hübsche Sandalen in 15 Farben – alles hochwertige Ledersachen, die mit den Jahren eine wunderschöne Patina entwickeln. LEDERWERKSTATT DE CARO Leonhardsberg 14 – de-caro.ch

UNTER PALMEN Sand, Liegestühle, Diskokugeln, Musik, Beachvolleyball, Bar … hach, Urlaub kann so schön sein! Und das beste daran: Du kommst mit dem Velo hin. Inmitten der Industrie auf dem Lysbüchel-Areal erscheint uns das Lido diesen Sommer wie eine lang ersehnte Fata Morgana. Hier kannst du sünnele, relaxen, Boule und Padel spielen und das Leben geniessen. Fernweh ade. LIDO BASEL Lysbüchelstrasse 330,

geöffnet bei schönem Wetter – lidobasel.ch

LOKALES UND FRISCHES FÜR HEISSE TAGE Heisse Tage schreien nach … Frozen Yogurt. An der Offenburgerstrasse gibt’s die gefrorenen Leckereien im neuen Vintage Pop-Up. Die Zutaten stammen, abgesehen von den Schläggsache, alle aus unserer Umgebung. Die hausgemachten Toppings sind von lokalen Produzenten frisch zubereitet. Da wäre zum Beispiel das glutenfreie und vegane Granola von Emma’s Müesli oder das aus der Bäckerei Kult; oberfeine Brownie-Krümel aus Dinkelmehl und diverse Früchte von regionalen Bauern. Ja, hier lässt sich sogar das Bächerli mitessen. Der erfrischende Snack wird übrigens in einem 63-jährigen Piaggio serviert, der vom Team gerne «Scharmör» genannt wird. FROZEN YOGURT VINTAGE POP-UP Offenburgerstrasse 49,

Mittwoch bis Sonntag, 12 bis 20 Uhr

SALI, ICH BI NEU

GASTFREUNDSCHAFT MIT AUSSICHT Wie oft bist du schon am Café Spitz vorbeimarschiert und wie oft warst du tatsächlich schon drinnen? Jetzt, wo das Gastronomie-Konzept überarbeitet und angepasst wurde, solltest du das altehrwürdige Spitz nicht länger ausser Acht lassen! Neu bekommst du hier nämlich geschmortes Sellerie-Steak, ein Freiland-Säuli vom Jenzer und schwarze Hummer-Ravioli serviert. Oder auch einfach ein kühles Bier – das lohnt sich vor allem auf der herrlichen Terrasse mit Blick auf den Rhein und das Münster. BRASSERIE SPITZ Rheingasse 2 – brasserie-spitz.ch

DINKEL-PASTA, FRISCHKÄSE UND INTEGRATION Ursprünglich als Catering-Küche für lokale Kinder tagesstätten fungierend, führt Peppone neu auch einen Mercado mit lauschiger Terrasse. Dort gibt es zum Beispiel ein gesundes Mittagsmenü mit einem erfrischenden Apfelsaft. Alles Bio und frisch aus der unterirdischen Küche. Zudem findest du hier reichlich Frischware: Dinkel-Pasta, hausgemachte Tomatenund Bolognesesauce, Frischkäse oder Brot. Die Milch produkte stammen vom Luxenhof in Bärschwil, das Gemüse vom Birsmattehof und das Fleisch von Silber distel. Hinter dem Ganzen steht die Genossenschaft Mensch und Arbeit (ge.m.a.), die Mitarbeitende für eine Integration in den Ersten Arbeitsmarkt fit macht. Eine rundum schöne Sache also! PEPPONE MERCADO Markgräflerstrasse 14 – peppone-mercado.ch

SALI, ICH BI NEU

JAPANISCHER SALI, LIFESTYLE ICH BI NEU One-Way-Ticket nach Japan gefällig? Im Concept Store «Japanisch Wohnen» steht kein Teetässchen, kein Holzstäbchen, kein Kochbuch, kein Väschen, kein Kunstobjekt grundlos – alle, allesamt erzählen sie ihre eigene, individuelle Geschichte. Bücher, Antiquitäten, Futons, jahrhundertealte Handwerkskunst und moderne Lifestyleartikel verschmelzen zu einem harmonischen kleinen Paradies. Ob für den Garten, die Küche, das Bade- oder Schlafzimmer, die eigene Stube oder einen Lieblingsmenschen: Hier findest du wunderbare Alltagsbegleiter, die so ziemlich alles sind – ausser 0815. JAPANISCH WOHNEN Gerbergässlein 12 – japanischwohnen.ch

SALI, ICH BI NEU

ENDLICH AUCH IN BASEL! Wer die vergangenen Jahre über nach Zürich gepilgert ist, um sich nach speziellen EinrichtungsTrouvaillen umzusehen, darf sich freuen: Seit dem Frühsommer gibt es «Einzelstück» endlich auch in Basel. Der liebevoll gestaltete Store führt ein zauberhaftes Sortiment an schönen, nach haltigen Dingen zum Leben und Wohlfühlen und zudem Vintage-Möbel, die dank jahrzehntelangem Gebrauch deine Wohnung zu etwas ganz Besonderem machen. Für die Freude an den einfachen, guten Dingen und gegen die Wegwerfmentalität. EINZELSTÜCK Gerbergasse 42 – einzelstueck.ch

DIE HEIMAT VON HAND GEFERTIGTEM Ein Ort, an welchem Menschen mit geringem Risiko eine Verkaufsfläche mieten können, um ihre handgemachten Produkte zu verkaufen. Ein Ort, an dem du liebevoll hergestellte Sächelchen, Hübsches, Kreatives und Leckeres ent decken kannst – das ist ‘s Fachl. Wie der Name erahnen lässt, entstand die Idee in Österreich. Das war vor sechs Jahren. Heute gibt es bereits über 20 ‘s Fachl Shops. Läden, in denen nix von der Stange, sondern alles ehrliches Handwerk ist. Läden, in denen du auf besondere Produkte und besondere Menschen triffst. Viel Spass beim Entdecken der Schmankerln! ’S FACHL Spalenvorstadt 39 – fachl.at

SPITZENKOCH IN DER ST. JOHANNSVORSTADT

SALI, ICH BI NEU

Mutig ist er ja, der Spitzenkoch Flavio Fermi. Mitten in der Pandemie wagte er sich in die Selbstständigkeit. Der 36-Jährige (16 Punkte im GaultMillau, ein Stern bei Michelin) betreibt seit Mai gemeinsam mit dem Ehepaar Eveline und Roland Tischhauser das Restaurant im Ackermannshof. Das Dreiergespann machte sich zuvor einen Namen im Hotel Bad Bubendorf und serviert nun in der St. Johanns-Vorstadt modern interpretierte, mediterrane Köstlichkeiten. Deren Zutaten kommen, wenn immer möglich, aus nachhaltiger Produktion und aus der Region. Auf zum Fine Dining! IM ACKERMANNSHOF St. Johanns-Vorstadt 19/21 –

ackermannshof.ch

URLAUB AUF DEM TISCH Zwei Etagen voller schöner, handverlesener Keramik aus Portugal – Motel a Miio bringt ein kleines Stück Urlaub direkt zu dir nach Hause. Hinter den handbemalten Einzelstücken stehen zwei kreative Damen aus Deutschland, die nicht nur eine lebenslange Freundschaft, sondern vor allem auch ihre Leidenschaft für das Reisen und ein ästhetisches Zuhause verbindet. In Portugal und der dort liebevoll von Hand hergestellten Keramik haben die beiden ihre Inspiration gefunden und daraus das Unternehmen Motel a Miio gegründet. Im ThisIsYours Bistro & Store kannst du in das farbenfrohe Paradies eintauchen und deinen Esstisch fortan mit südländischem Flair dekorieren. MOTEL A MIIO Streitgasse 4 (ThisIsYours Bistro & Store) –

motelamiio.com – thisisyours.store

HERZ AM RECHTEN FLECK

PLATZ FÜR MEHR! Einer unserer Lieblingsshops ist umgezogen: Bei Marinsel steht man sich neuerdings nicht mehr auf den Füssen rum. Ab sofort hast du hier luxuriös viel Platz, um in all den herrlichen Kleidern, den Rucksäcken, Schuhen, Sonnenbrillen und dem ausgesuchten Schmuck zu stöbern. Ganz in der Nähe des Partner-Stores Ooid hat Marinsel an der Lothringerstrasse eine Oase spannender, aufstrebender Labels geschaffen, in die du am liebsten gleich einziehen würdest. Am besten, du bringst genug Zeit mit, um in der zauberhaften Marinsel-Welt dein zukünftiges Lieblingsteil zu finden. MARINSEL Lothringerstrasse 23 – marinsel.ch

Die Ex-Werk 8-Rocker Norbu und Martin haben mitten im Kleinbasel eine Cocktailbar eröffnet. «Herz» heisst sie und hat das Potenzial, zum neuen Wohlfühlort zu werden. Wegen dem Holzgeruch im Innern und den hübschen «Buddeln» hinterm Tresen. Wegen den Wässerchen der Stadtbrennerei und den Terroir Cocktails, die möglichst viele Zutaten aus der Gegend in einem Glas vereinen. Aber auch wegen Norbu und Martin, die nicht nur mächtig was auf dem Kasten, sondern auch ganz viel im Herzen haben. HERZ Clarastrasse 11 – herzbasel.com

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FÜR DEN FAIREN FUSSABDRUCK

Getreu dem Motto «Es kommt nicht darauf an, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen und welche Spuren wir dabei hinterlassen», nimmt dich Fairfoot mit auf die Reise in eine faire, nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft – und das mitten im multikulturellen und lebendigen Matthäusquartier. In diesem hübschen Laden bekommst du ein nachhaltiges Sortiment an Kosmetik, Accessoires, Textilien, Hygieneartikel und Produkte für Haushalt, Garten und Freizeit. Zudem leckere Fairtrade-Getränke an einer Bar, an der deine Gedanken in die Ferne segeln werden … FAIRFOOT Feldbergstrasse 67 – fairfoot.ch

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TEXT DANIEL SCHAUB BILDER HEINER H. SCHMITT

EIN STADTHOTEL FÜR BOHEMIANS

Ende Juli eröffnete direkt am Basler Marktplatz das Vierstern-Boutique-Hotel Märthof. Das Haus mit grosser Geschichte beherbergt nun Hotel- und Restaurantgäste im Herzen der Innenstadt. Der sorgfältige Umbau nahm rund 20 Monate in Anspruch und führte zu einem überzeugenden Ergebnis.

DEM BÜRGERMEISTER ZU EHREN Der Bankettraum, der den Namen des ersten nicht dem Adel angehörenden Basler Bürgermeisters, Jakob Meyer zum Hasen (1482–1531), trägt, beeindruckt mit seinen drei in die Dachschräge eingelassenen markanten Messing-Rundfenstern. Ein separater Lift führt von hier direkt bis ins Parterre, wo sich die Gäste in einem der beiden Gesellschaftsräume verpflegen können. Die beiden Gesellschaftsräume bieten den nächsten Blickfang. Die Wände sind mit fantasievollen Bildern der Basler Künstlerin Patrizia Stalder ausgestaltet. Sie führen das Publikum in die aufregende Zeit der Bohème, jener lebensfrohen, freien und manchmal auch ausschweifenden Gesellschaft aus Pariser Künstlern, Musikern, Schriftstellern und Freigeistern aus dem 18. Jahrhundert, die für die Leichtigkeit des Seins stehen. Viele Berühmtheiten wie Pablo Picasso, Oscar Wilde oder Ernest Hemingway werden als Bohemians bezeichnet. Dieses Lebensgefühl soll nun in Basel auch das öffentliche Restaurant «Bohemia» vermitteln, das hinter der Boulevard-Terrasse und den imposanten Rundbögen mit einer eindrücklichen breiten Bar begrüsst und die Verbindung zum Treiben auf dem Markplatz schaffen soll.

EIN RESTAURANT MIT VIEL LEBEN Das Restaurant Bohemia mit einer halboffenen Küche bietet eine Karte im Brasseriestil und hat einen selbst

erstellten Holzkohlegrill in seinem Zentrum, auf dem die hauseigenen Fleisch-, Fisch- und Gemüsespezialitäten die beste Garstufe erreichen. Die Wochenenden stehen im Zeichen von grossen À-la-carte-Brunches, die auch für Nicht-Hotelgäste buchbar sind. Das «Bohemia» bietet übrigens zur Eisengasse hin auch einen Barbereich. Abends sollen hier auch kulturelle Veranstaltungen und musikalische Begleitung stattfinden können. Das Haus ist von 07.30 Uhr früh bis spät in die Nacht geöffnet. Der Grossteil des Gebäudes aber ist natürlich Hotel, das insgesamt 68 Zimmer in den Kategorien Superior, Signature, Deluxe und Juniorsuite bietet. Die Hotelgäste werden am separaten Eingang an der Marktgasse ebenfalls mit einem Blickfang an der Rezeption begrüsst. Hier hat Patrizia Stalder ein vier Meter breites und zwei Meter hohes Gemälde mit einer Frau aus der Bohèmezeit und einem bunten Wiedehopf geschaffen, das sofort Stimmung vermittelt.

Auch Nicht-Hotelgäste dürfen sich im Restaurant Bohemia verwöhnen lassen.

Martin von Bertrab, CEO von BâleHotels, weiss, wie man Gäste überzeugt. Mit dem Lift geht es ganz nach oben, über eine Treppe wird auf dem 6. Stock die Dachterrasse des neuen Stadthotels «Märthof» am Marktplatz erreicht. Es ist einer der ersten lauen Sommerabende im Juli 2021, der Blick von ganz oben ist phänomenal. Am Fuss dieses historischen Gebäudes breitet sich der Marktplatz mit seinen Steinmosaiken aus, das Rathaus thront hier sozusagen auf Augenhöhe, das Panorama bietet eine Vielzahl der Basler Kirchtürme. Die Dachterrasse ist eines der Prunkstücke in diesem mit enorm viel Liebe zum Detail erstellten Hotel, für die Hotelgäste und die Gäste des buchbaren Bankettraums auf gleicher Ebene zugänglich und mit 40 Aussensitzplätzen und einem stylischen «Green Egg»-Grill ausgestattet.

drei Zimmer, die eine direkte Tür auf einen Balkon haben – mit Blick zum Beispiel direkt auf das Fasnachtsgeschehen. «Wir haben für diese Zeit schon zahlreiche Reservationen», sagt Nicolas Rimelin, Director of Revenue Management, Sales & Marketing bei BâleHotels. Die Gruppe betreibt unter anderem auch die Schwesterhotels Pullman Basel Europa an der Clara strasse und das Hotel Victoria am Centralbahnhofplatz, beides ebenfalls 4-Sterne-Häuser.

Bild: BaselLive

WELLNESSBEREICH IM UNTERGRUND

STARKES RAUMKONZEPT Die Zimmerauswahl wird nicht leicht fallen. Jeder Raum hat in seinen drei Grundfarbkonzepten Gelb, Grün oder Violett seine ganz individuelle Ausstrahlung. Die Zimmer spiegeln die Geschichte und Stilepoche des jeweiligen Gebäudeteils, in dem sie sich befinden. Den Architekten ist es auf eindrückliche Weise gelungen, die baulichen Gegebenheiten mit ihren historisch gegebenen Details wie unterschiedlich grossen Fenstern, Dachschrägen und Nischen optimal in ein Gesamtkonzept einzubinden, Modernität mit dekorativen Elementen vergangener Epochen zu verknüpfen und für witzige Erlebnisse zu sorgen. Es gibt Marktplatz-Juniorsuiten, in denen man aus einer freistehenden Badewanne direkt auf das Basler Rathaus blicken kann. Oder Zimmer, in denen man auch einen Blick auf den Rhein oder den Fischmarkt erhascht. Es gibt aus jedem Zimmer irgendetwas zu entdecken – imposant sind jene Räume mit kleinen Balkonen und grossen Ausblicken. Auf der Seite der Eisengasse gibt es

ES GIBT SUITEN, IN DENEN MAN AUS EINER BADEWANNE DIREKT AUF DAS BASLER RATHAUS BLICKEN KANN.

Im Märthof rechnen die Verantwortlichen mit 70 Prozent Leisure- und 30 Prozent Businessgästen. 13 Junior suiten bietet das Hotel, acht mit Ausrichtung Marktplatz, vier Richtung Fischmarkt und eine im 5. Stock. «Mit unserem Angebot werden wir dieser einzigartigen Lage in Basel gerecht», sagt Martin von Bertrab und betont immer wieder: «Wir sind ein Stadthotel.» Und im Falle dieses Vierstern-Boutique-Hotels klingt das nicht wie eine Entschuldigung, sondern vielmehr als ein Qualitätsmerkmal für Individualität, die zentrale Lage, das Bewegen inmitten eines Stadtzentrums – die Leichtigkeit des Seins eben. Ach, beinahe hätten wir‘s vergessen. Selbst im Untergrund hat das neue Märthof Hotel noch eine Überraschung bereit. Hier können sich die Hotelgäste im Fitnessraum und im Wellnessbereich mit Sauna und Dampfbad verwöhnen lassen.

EIN HAUS MIT 200-JÄHRIGER GESCHICHTE

Als am Kornmarktplatz – so hiess der heutige Marktplatz früher – um das Jahr 1820 noch eine markante Treppe den Niveauunterschied zur schmalen Eisengasse ausglich, war ein markantes Gebäude am Kopf des Platzes zu erkennen, das rund drei Jahrzehnte später als Bierbrauerei «Zur Brodlaube» bekannt wurde. Die schlossähnliche Fassade mit den TurmErkern entstand 1894 – wenige Jahre nach dem Abbruch der Häuser an der Nordseite des Marktplatzes bis zur Stadthausgasse. Die Sporengasse und der damalige Kornmarktbrunnen gingen dadurch verloren, die Eisengasse wurde durch die Vergrösserung des Marktplatzes entsprechend geöffnet. Das Gebäude wurde über die Jahre vielseitig genutzt. Der Gesamtkomplex verband einst bis zu fünf Gebäude, die Seite an der Eisengasse wurde in den 1920er-Jahren neu konzipiert. 1973 plante Coop am Standort ein grosses Warenhaus, das den gesamten Platz bis zum Fischmarkt eingenommen, die Marktgasse verschwinden lassen und eine Tramumleitung zur Folge gehabt hätte. Im September 1976 schickte das Basler Stimmvolk diesen Bau in einer Referendumsabstimmung mit grossem Mehr bachab. Coop betrieb ab 1978 dann nach einem komplett neuen Innenausbau – die Fassade wurde denkmalgeschützt – mit dem «Märthof» doch noch ein Lebensmittel- und Kaufhausgeschäft im bestehenden Gebäude, das ab 2004 von Interdiscount XXL abgelöst wurde. Ab 2017 startete eine Machbarkeitsstudie, im Juni 2018 fiel der Entscheid, das Gebäude zu einem wertigen Stadthotel umzubauen, das am 28. Juli 2021 seine Eröffnung erlebte.

HOTEL MÄRTHOF MARKTGASSE 19, 4051 BASEL HOTEL-MAERTHOF-BASEL.CH

Bild: Roman Weyeneth

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17 TEXT VALÉRIE ZIEGLER BILDER BASELLIVE & ZVG

KLASSE TERRASSE

Die Sonne scheint, die Beiz ruft! Zeit für einen Streifzug durch die Basler Quartiere. In dieser Ausgabe starten wir im Gundeli, dem Klybeck, Klein hüningen und dem St. Johann – und stellen dir eine Auswahl der lauschigsten Gastro-Terrassen vor.

IL GIARDINO URBANO Jetzt mal ehrlich: This feels like heaven on earth! Als Andreas Branca das erste Grün hier gepflanzt hat, ahnte er wohl noch nicht, was für ein beliebter Hotspot sein kleiner Garten Eden eines Tages sein wird. Obwohl, vielleicht doch. Denn der Italiener ist weit mehr als begnadeter Gastgeber und Pizzaiolo (man schwört stadtweit auf die Pizze hier!); Andrea ist auf eine chillige Art Visionär, wie es in der aktuellen Zeit bitte noch mehr von ihnen geben sollte. Kleiner Tipp: Komm zum Sonnenuntergang an die Gleise vom Bahnhof St. Johann! VOGESENPLATZ 1 Siehe Facebook für aktuelle Öffnungszeiten –

ilgiardinourbano.ch

SRI VEDA Versteckt, aber kaum zu übertreffen: Die Terrasse vom ayurvedischen Restaurant Sri Veda ist einfach wow: Blick aufs Rhybeli (wo du übrigens auch lecker lunchen kannst!) und den Rhein, lauschig grün, romantisch und verträumt. Virajs Küche ist nicht nur gesund, sondern auch speziell lecker. Dass hier alles frisch und vieles Bio

ist, schmeckt man bereits beim ersten Bissen. Ein gutes Plätzchen auch für Veganer, Allergiker und Intolerante. ST. JOHANNS-VORSTADT 70 Montag bis Freitag: 11 bis 15 Uhr & 18 bis 22 Uhr, Samstag: 11 bis 22 Uhr – sriveda.ch

ZUR MÄGD Super Essen (Italienisch vom Feinsten), super Stimmung und super Location. Das Lamm, das ich vor Jahren mal hier hatte, ist mir noch immer in Erinnerung. So auch die hübsche Garten-Oase. Zur Mägd war ursprünglich ein Zunfthaus und holt heute diverseste Geschmäcker ab. Bei meinem nächsten Besuch bestelle ich auf jeden Fall den Wolfsbarsch mit Zitrone, Kräutern, Ofengemüse und Rosmarinkartoffeln. ST. JOHANNS-VORSTADT 29 Dienstag bis Freitag: 11 bis 14 Uhr & 18 bis 24 Uhr, Samstag ab 18 Uhr – zurmaegd.ch

Gut versteckt: Im Hinterhof der Mägd gibt’s ein Gärtchen, das lauschiger nicht sein könnte.

MÜLHAUSERSTRASSE 129 Dienstag bis Freitag: 9 bis 19.30 Uhr, Freitag & Samstag: 10 bis 19.30 Uhr (gut möglich, dass die Türen auch mal länger offen bleiben) – jelecafe.ch

Die Wow-Terrasse vom Sri Veda ist von der St. Johanns-Vorstadt her kaum zu erkennen.

JÊLE CAFÉ Ein Café von der Sorte, wie sie noch immer zu rar vorhanden sind. Lauschiger Kräuter- und GemüseGarten, internationale Musik, anatolische Leckerbissen und ein Cappuccino mit einem Milchschaum, fast so gross wie der Berg Jêle. Der Hauptgrund aber, wieso sich hier nicht nur Studentinnen, Familien und Kreative zum Lernen oder Austausch treffen, ist der Besitzer selbst: Celâl ist nicht nur ein herzlicher Gastgeber, sondern hat auch ein Händchen dafür, Leute zu vernetzen und seine Jêle-Familie somit immer grösser und grösser werden zu lassen.

ST. JOHANN

KLYBECKSTRASSE 241 Dienstag bis Freitag: 11.30 bis 14 Uhr & 17 bis 24 Uhr, Samstag: 18 bis 24 Uhr – platanenhof-basel.ch

PATSCHIFIG BAR Als wir dieses kleine Paradies hier vor Jahren entdeckt haben, konnten wir nicht glauben, dass wir noch in Basel sind. Besonders hübsch erscheint der Patschifig im Abendlicht. All diese Farben, Lichter und Geräusche! Gut möglich, dass neben dem Weiher auch mal ein Frosch quakt. Schnapp dir einen Drink und tauche ein in diese Zauberwelt! UFERSTRASSE 40 Bei schönem Wetter / siehe Facebook für aktuelle Öffnungszeiten – holzpark-klybeck.ch

LANDESTELLE Aushängeschild vom alten Hafen ist und bleibt die Landestelle. Wer in einem der Holzhäuschen Platz genommen hat, darf die Beine strecken und braucht sich nur noch zu entscheiden; zwischen Panini, der legendären Grillplatte zum Teilen und Negroni zum Beispiel. Am besten nimmst du gleich alles. Denn spätestens beim

Sonnenuntergang mit Rheinblick und Negroni in der Hand – an der Landestelle immer wieder ein Genuss.

Blick auf Rhein, Sonnenuntergang und das scheinbare Ägypten (die «Pyramiden» von Novartis) wird deutlich, wieso es mehr als richtig ist, hier zu landen. UFERSTRASSE 35 Siehe Facebook für aktuelle Öffnungszeiten – landestelle.ch

ROSTIGER ANKER Was für eine Stimmung! Die Sicht aufs Dreiländereck erinnert irgendwie an Hamburg. Der Sonnenuntergang ans Mittelmeer. Die leckere Küche an das heimelige Fischrestaurant aus den letzten Ferien. Was den Rostigen Anker aber ganz besonders auszeichnet, ist das gut gelaunte und entspannte Personal. Aber ja: Es gibt durchaus üblere Arbeitsorte als den hier … HAFENSTRASSE 25A Dienstag: 11 bis 15 Uhr, Mittwoch bis Freitag: 11 bis 23.30 Uhr, Samstag: 15 bis 23.30 Uhr, Sonntag: 11 bis 18 Uhr – rostigeranker.ch

Hamburg-Mittelmeer-Urlaubsstimmung im Rostigen Anker.

KLEINHÜNINGEN & KLYBECK

PLATANENHOF

Eine Wohlfühloase der raren Sorte: frische, saisonale Küche unter dem Blättermeer von schattenspendenden Bäumen. Hier schmeckt vom Salat bis zum Service einfach alles. Wenn du Glück hast, ist sogar die Tiki-Bar geöffnet. Du siehst: Einmal in diesem Garten Platz genommen, ist die Gefahr gross, dass du nicht so schnell wieder aufstehst.

ST. MARGARETHENGUT Freitag & Samstag: 18 bis 23 Uhr, Sonntagsbrunch: 10 bis 14 Uhr – schaellenursli.ch

WERK 8 Einmal auf dem Gundeldinger Feld gelandet, darf der Besuch einer der legendärsten Basler Gärten ja nicht ausgelassen werden. Im Werk 8 überzeugt nicht nur die Küche (die Kräuterpommes und das Rindstatar!), sondern auch die Cocktailbar. Nicht umsonst hat sie schon etliche Awards abgeräumt. GUNDELDINGER FELD, DORNACHERSTRASSE 192 Dienstag bis Donners-

Bauernhof-Feeling im Schällenursli: Alles selbstgemacht, stilvoll & wohlriechend.

SCHÄLLENURSLI Kurzferien auf dem Bauernhof: Schällenursli macht’s möglich. Nicht verpassen sollte man beim Besuch auf dem Margarethenhügel den legendären Sonntagsbrunch. Im ehemaligen Rinderstall tauchst du hier sofort in eine andere Welt ein. Wir sagen nur: hausgemachter Zopf, Konfi, der Duft nach Strohballen … schöne Ferien!

tag: 17 bis 23 Uhr, Freitag & Samstag: 17 bis 1 Uhr – werkacht.ch

VIERTELKREIS

PENG DUMPLINGS

Zugegeben: In der guten warmen Stube vom Viertelkreis ist es immer noch am schönsten. Aber hey, hier wird direkt beim Bauer eingekauft! Die Markbeinli und Cordon Bleus sind heiss begehrt. So auch die gute Laune der Gastgeber Tanja Allemann und Christoph Lehmann. Der perfekte Ort fürs romantische Date oder das spassige Afterwork!

Zum Abschluss noch ein neuer Liebling: Peng, so heisst das frisch eröffnete Dumpling-Lokal an der Zwingerstrasse. Authentisch-chinesische Küche trifft auf Schweizer Stocki und Spargeln; Altrosa auf Hellgrau und Ming River Baiju auf Campari. Wer im hübschen Garten keinen Platz findet, tröstet sich mit dem stylischen Interieur der Stern Zürn Architekten. Kleiner Tipp: Der runde Tisch eignet sich für alle, die ihre Gerichte gerne mit der gesamten Truppe teilen.

GUNDELDINGERSTRASSE 505 Dienstag bis Samstag: 18 bis 24 Uhr –

viertel-kreis.ch

ZWINGERSTRASSE 29 Montag & Dienstag: 11.30 bis 14.30 Uhr, Mittwoch

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Sämtliche Terrassen sind nur bei schönem Wetter offen.

Neu, hip und sehr, sehr fein: Dumplings im lauschigen Gärtchen bei Peng.

GUNDELI

bis Freitag: 11.30 bis 14.30 Uhr & 17.30 bis circa 24 Uhr, Samstag: 17 bis circa 1 Uhr – peng-dumplings.ch

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22 TEXT SARA STETTLER

WEN DAS SCHREIBFIEBER PACKT Ob du strukturiert schreibst oder improvisierst und locker deine Story in den Laptop tippst, spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass dich das Schreibfieber packt. Wenn es dich erst einmal erwischt hat, lässt es dich nie mehr los. Wie die Autorinnen und den Autor des Friedrich Reinhardt Verlags, die ich hier vorstelle.

Bist du eine arrivierte Autorin oder ein arrivierter Autor, rufst du einfach im Verlag an und schickst dein neustes Werk zur Prüfung ein. Einige Monate später erscheint dein Buch. Ganz anders sieht es bei denen aus, die noch nicht bekannt sind, aber auch aus Leidenschaft schreiben. Sie reichen ihr Manuskript bei einem Verlag ein. Und dann beginnt das lange Warten auf eine positive Antwort. Auf den Tischen der Verlage stapeln sich die eingesandten Manuskripte. Nur ein verschwindend kleiner Anteil wird sich als Buch wiederfinden. Dies hängt von vielen Faktoren ab. Ob der Verlag überhaupt alle Manuskripte prüft oder ob du genau bei der Lektorin

SCHIFFBRUCH VON ANDRES BRUETSCH «You can get it if you really want» – was Jimmy Cliff sang, ist Patrick Girards Credo. Und er wollte stets viel: den besten Studienabschluss, die beste Frau, die beste Tochter. Allerdings, das beste Wahlresultat als Regierungsrat hat er dieses Jahr nicht geschafft. Wen kümmerts: Er ist wiedergewählt und morgen wird gefeiert. Doch in der Nacht passiert, was nicht passieren darf. Er verursacht einen schrecklichen Unfall auf dem See und reagiert panisch: Das darf nicht sein – es ist nie geschehen. Er weiss, alles wäre dahin, was er während seines Lebens aufgebaut hat. Der Mann mit der Überzeugung, dass der Erfolg jederzeit möglich ist, baut sich ein Lügengebilde auf. Es wird nicht nur ihn, sondern seine Familie und sein ganzes, scheinbar intaktes Umfeld mitreissen – bis zum totalen «Schiffbruch». 320 SEITEN, KARTONIERT, ISBN 978-3-7245-2454-0, CHF 19.80

oder dem Lektor landest, der von deinem Werk gefesselt wird. Letztlich spielt auch Glück eine wichtige Rolle. Nehmen wir zum Beispiel Michael Ende, den Bestsellerautor schlechthin. Sein erstes Manuskript von «Jim Knopf» wurde über beinahe zwei Jahre von zwölf Verlagen abgelehnt, bis es in die Finger der Verlegerin Lotte Weitbrecht geriet, die es veröffentlichte. Den Rest kennen wir. «Jim Knopf» war der Anfang, es folgten «Momo» und «Die Unendliche Geschichte». Die zwölf Verleger, die Michael Ende ablehnten, meistens mit der Bemerkung, die Story sei für ein Kinderbuch zu lang, ärgerten sich bestimmt jedes Mal, wenn er wieder mit einem neuen Buch die Bestsellerlisten stürmte. Nun aber zu den Neuerscheinungen des Friedrich Reinhardt Verlags. Dem Verlag fliegen im Jahr ungefragt ungefähr 200 Manuskripte zu. Die werden geprüft, oft dauert es einige Monate. Danach wird intern entschieden, welche veröffentlicht und welche abgelehnt werden. Reinhardt bringt immer etwa eine ähnliche Anzahl Titel heraus. Darunter auch eine Anzahl neuer Autorinnen und Autoren, die grosses Potenzial aufweisen. Wie zum Beispiel diese, die ich hier vorstelle. Beginnen möchte ich mit Elisa Monaco. Ihr Roman «Flaschenspiel» nimmt die Leserinnen und Leser auf eine spannende Reise in die dunkle Vergangenheit der weiblichen Hauptfiguren mit und zeigt schonungslos deren psychologische Abgründe auf. Elisa Monaco, 1987 geboren, studierte an der Universität Basel Germanistik und Geschichte und promovierte an der Universität Zürich mit einer Arbeit über mittelalterliche Gedächtnisvorstellungen. Ihr Erstlingsroman ist sehr gut bei den Leserinnen und Lesern angekommen. Der Plot für den nächsten Roman besteht bereits, sodass wir uns auf die Veröffentlichung im Laufe des kommenden Jahres freuen können.

Ein weiterer Neuling unter den Autoren des Verlags ist der 1951 in Basel geborene Andres Bruetsch, von Beruf Regisseur und Produzent von Werbe-, Dokumentar und Spielfilmen. Er arbeitet als Dozent für «Storytelling» an der Hochschule Luzern und lebt in Zug und im Tessin. Der erste Roman von Andres Bruetsch, «Schiffbruch», zeichnet auf mitreissende und gleichzeitig einfühlsame Art das trügerische Bild einer Vorzeigefamilie, die innerhalb von 18 Tagen in sich zusammenbricht. Zum Schluss noch eine Autorin, die vor 15 Jahren ihr erstes Manuskript einreichte und die ich nicht mehr vorstellen muss. Anne Gold ist ein sicherer Wert und neben Helen Liebendörfer und -minu eine:r der wichtigsten Autor:innen des Verlags. Auch sie hat mit einem Krimi bei Reinhardt angefangen. Inzwischen taucht sie mit ihren Werken jedes Jahr in den regionalen Bestsellerlisten auf. Vor drei Jahren lancierte sie eine zweite, ebenfalls erfolgreiche Serie, die Romane über den Christ-Clan. Alle vorgestellten Bücher sind in jeder Buchhandlung erhältlich oder unter www.reinhardt.ch.

TAUSEND KOMPROMISSE VON ANNE GOLD Zwei Jahre sind vergangen, seit Nationalrat Markus Christ seine geliebte Frau Anna verloren hat. Noch immer holt ihn die Vergangenheit ein. Dank seiner Assistentin Nicole Ryff bewältigt er zwar einigermassen den Alltag, stellt sich aber vermehrt die Frage nach dem Sinn des Lebens. Will er an seiner politischen Karriere festhalten und immer noch Bundesrat werden? Was ist im Leben wirklich wichtig? Auch seine Tochter Tina gerät in einen Gewissenskonflikt, denn sie zweifelt die Diagnose eines allseits geschätzten Arztkollegen an. Zu Recht? Spannungen sind vorprogrammiert und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, zumal die Patientin immer schwächer wird. Ihre Schwester Andrea, die Kommissärin, und ihr Partner Daniel wiederum werden mit dem Mord an Daniels Freund konfrontiert. War er nur im falschen Moment am falschen Ort oder steckt mehr dahinter? Pfarrer Florian, der Jüngste des Geschwistertrios, schliesslich fühlt sich noch immer von seiner Lebenspartnerin Sara hintergangen. Die Situation spitzt sich extrem zu, als Sara versucht, einer verzweifelten Mutter von zwei Mädchen zu helfen, die am Rande eines psychischen Zusammenbruchs steht. DER CHRIST-CLAN, BAND 3, 288 SEITEN, GEBUNDEN, ISBN 978-3-7245-2476-2, CHF 29.80

FLASCHENSPIEL VON ELISA MONACO Als die 31-jährige Jenny Maier tot aufgefunden wird, kommt für Kommissär Majan Kumar nur eine Person als Täter infrage: der mittlerweile flüchtige Vater von Sophie Keller – dem Mädchen, das kurz zuvor bei einem Streit mit Jenny gestürzt und ums Leben gekommen ist. Doch Jennys Vater ist anderer Meinung und beauftragt die Reporterin Sienna Ericsson mit der Aufklärung des Falls. Sie stösst während ihrer Recherchen auf immer neue Fragen: Warum suchte Jenny nach so langer Zeit ihren ehemaligen Lehrer auf? Und aus welchem Grund nahm sie ausgerechnet am Tag vor ihrer Ermordung wieder Kontakt mit ihren früheren Schulfreunden auf? War es Zufall oder holte sie die Vergangenheit ein? 462 SEITEN, KARTONIERT, ISBN 978-3-7245-2477-9, CHF 19.80

Regional. Ausgewogen.

Wir News von hier.

beide Basel. bzbasel.ch

5.–9. NOV. 2021

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25 Neun Stücke konnten in den vergangenen Monaten nicht oft genug gezeigt werden, darum gibt’s bis am 3. Oktober alle im Schnelldurchlauf, zu speziellen Extrawochen-Sommerpreisen. Inklusive Cocktailbar, Lagerfeuer, Grill, Glacé und vielem mehr.

Am 29. August fahren dir am Spalenberg die selbstgebastelten Seifenkisten um die Ohren. Hast auch du Lust, dich auf die Rennstrecke zu begeben? Bis am 28. August kannst du dich noch mit deiner eigenen Kiste anmelden. Das wird ein Spass! 29. AUGUST, AB 11 UHR rund um den Spalenberg –

junioratelier.ch/basler-seifenkistenrennen

20. AUGUST BIS 3. OKTOBER Theater Basel – theater-basel.ch

Gigi Moto, Stress, Nickless, Spider Murphy Gang oder Tanja Dankner – sie alle spielen auf dem Fluss und neben den alten Bekannten gibt es ganz viel neue Musik zu entdecken. Der mit Abstand beste Platz ist übrigens auf einem Weidling vor der Bühne – es hat noch Plätze frei! 1. SEPTEMBER BIS 19. SEPTEMBER floss.ch

FLOSS

VERANSTALTUNGS-TIPPS

EXTRAWOCHEN IM THEATER BASEL

SEIFENKISTENRENNEN

SEIFENKISTEN, DESIGN UND LUST

ORGELFESTIVAL Bereits zum zweiten Mal wird die «Königin» des neuen Konzertsaals im Stadtcasino Basel ins Zentrum gerückt: An vier Festivaltagen erwarten dich klassische Orgel- und Chormusik, Jazz, Improvisation, ja sogar Tanz und ein Familienkonzert zum Mitmachen. Auf der Bühne stehen internationale Solistinnen sowie in der Region tätige Chöre und Musiker und überdies die Klasse einer Primarschule.

BASLER CHORNACHT

5./6./9./12. SEPTEMBER Stadtcasino Basel – ofsb.ch

DAGOBERT Der aus dem Aargau stammende und in Berlin lebende Lukas Jäger aka Dagobert kommt ins Hirschi! Mit im Gepäck sein neues Album «Jäger» mit sehnsüchtigen Liebeshymnen, ausserweltlichen Liedperlen, schwarzer Romantik und natürlich: Dagobert-Humor. Gross! DONNERSTAG, 23. SEPTEMBER, 21 UHR

INTERNATIONALES BASLER FIGURENTHEATER FESTIVAL BAFF!

Hirscheneck – hirscheneck.ch

FRANK RICHTER – PROMI RICHTER Ein People-Journalist macht Comedy: In seinem ersten Programm rechnet Frank Richter gnadenlos ab. Mit Stars und Sternchen, dem krankhaften Streben nach Berühmtheit und natürlich mit sich selbst. 24. SEPTEMBER Tabourettli, Theater Faureuil – fauteuil.ch

Körperbilder im Scheinwerferlicht: 20 Formationen aus aller Welt befassen sich an neun Spielorten in und um Basel mit den scheinbaren Selbstverständlichkeiten menschlicher und sozialer Körperlichkeit. Das Festivalprogramm hält für jede Altersgruppe Angebote bereit – schon die Kleinsten ab zwei Jahren kommen auf ihre Kosten. Für Leben auf dem Münsterplatz sorgen derweilen mehrere Strassentheater und Workshops sowie eine Open Stage. 15. BIS 19. SEPTEMBER verschiedene Spielorte –

figurentheaterfestival.ch

27 Die 1. Basler Chornacht bringt eine bunte Auswahl von Chören unterschiedlicher Genres, Grössen, Alter und musikalischer Ausrichtungen zusammen und bietet ein Fest des Gesangs. Den Höhepunkt und Abschluss bildet ein gemeinsamer Auftritt aller 15 Chöre auf dem Marktplatz. FREITAG, 17. SEPTEMBER diverse Orte – baslerchornacht.ch

NIGHT OF THE JUMPS

LUSTSTREIFEN

Lust auf Adrenalin? An diesem Samstag treten die besten Extremsportler der Welt gegeneinander an und kämpfen um wichtige WM-Punkte. Auf 100 Kilogramm schweren Motorrädern sprengen sie die Grenzen der Schwerkraft. Freu dich auf Flammen, Benzin und Action! SAMSTAG, 25. SEPTEMBER St. Jakobshalle Basel

Eine Woche voller Lust: Queer-Feminismus steht im Zentrum dieses Film-Festivals, das dir einen aktiven, aufklärenden Austausch zum Thema ermöglicht. Hier gibt es Workshops und Screenings internationaler Filme. Gender und sexuelle Orientierung sind egal – am Luststreifen sind alle willkommen, sich den Alltagsstaub von der Seele zu wischen. 30. SEPTEMBER BIS 3. OKTOBER luststreifen.ch

ROCK THE OPERA Das Prague Philharmonic Orchestra spielt die besten Songs von Queen, Deep Purple, AC/DC und Pink Floyd. Neben Geige, Kontrabass und Waldhorn rocken natürlich auch E-Bass, Schlagzeug und Gesang. Umwerfend! 9. OKTOBER, 20 UHR Stadtcasino Basel

BLICKFANG

Weitere n gen V eranstaeltckuen entd

Die Messe für Freunde des guten Geschmacks. Hier bekommst du frische Ideen, überraschendes Design und ehrliches Handwerk präsentiert. Freu dich darauf, Neues zu entdecken, positive Vibes einzusaugen, mit Produzenten und Designern zu plaudern. Staune ob all des Ideenreichtums, fass die Produkte an, fühl die Form, teste die Funktionalität, lass dir das Konzept erklären. Was du hier kaufst, wird dich womöglich ein Leben lang begleiten. 1. BIS 3. OKTOBER Messe Basel, Halle 3.0 –

blickfang.com

Ein Wochenende voller Kammermusik: Die Studierenden des Instituts Klassik der Hochschule für Musik FHNW präsentieren Werke von Klassik über zeitgenössische Musik bis hin zu Improvisation. Geniesse Perlen des klassischen Kanons und entdecke Ungehörtes – und dies alles in der ungezwungenen Atmosphäre der Musik-Akademie Basel. 29. BIS 30. OKTOBER Grosser Saal der Musik-Akademie Basel

musik-akademie.ch

BLACK SEA DAHU Herzerwärmende Folkmusik aus Zürich – inklusive neuer Songs vom kommenden Album. Nicht verpassen!

YOUNG STAGE

KAMMERMUSIKFESTIVAL

Seit Jahren ist Young Stage ein fester Bestandteil des Basler Kulturlebens und des internationalen Circus-Geschehens. In diesem Jahr findest das grösset Circusfestival der Schweiz aus bekannten Gründen im November statt. Neu auch nicht mehr im Zelt, sondern in der Eventhalle der Messe. Alles andere bleibt gleich: Aufgeregtes Bauchkribbeln, zauberhafte Atmosphäre und ungeheuerliche Talente.

SAMSTAG, 6. NOVEMBER Rossstall I, Kaserne – kaserne-basel.ch 5. BIS 9. NOVEMBER in der Eventhalle der Messe Basel –

young-stage.com

KULTUR IN DER SCHLOSSEREI Der Film «The Ladykillers», die Kabarettistin Uta Köbernick und die KultBand Kalles Kaviar – das alles kannst du an drei Abenden im coolen Ambiente der 125-jährigen Metallbau-Werkstatt Fünfschilling erleben. Quasi zwischen Hammer, Schlagbohrmaschine und Schleifpapier.

10. BIS 12. NOVEMBER Fünfschilling AG,

Hauptstrasse 20, Binningen – werkstadt5.ch

Entdecke deine Stadt stets von Neuem Lass dich von deiner Stadt inspirieren und begeistern – jeden Tag aufs Neue. Mit dem BaselLive Newsletter bist du Teil deiner aufregenden Stadt.

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SAISON 21/22

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WELCHES IST DEINE ABSOLUTE LIEBLINGSECKE IN BASEL? Der Münsterplatz und die Pfalz sind schöne Ort zum Geniessen und Entspannen. Zudem ist der Platz ein toller Foto-Spot für meinen InstagramAccount @ohheyvivi. WO IN DER STADT VERBRINGST DU GERNE DEINE FREIZEIT? Im Sommer sitze ich gerne am Rhein oder geniesse eine frische Abkühlung im Rhein. Zudem liebe ich die verschiedenen Stadtfeste und Open-Airs. WO BIST DU MIT DEINEN KINDERN UNTERWEGS? Wir gehen gerne in den Zoo, ins Museum und natürlich an die Fasnacht. Mit dem Hund sind wir oft im Park im Grünen oder im Tierpark Lange-Erlen zum Rumtoben, Tiere gucken, Minigolf spielen und Glace essen. Und wir gehen gerne ins Basler Kindertheater und ins Theater Arlecchino.

BILDER KOSTAS MAROS

ICH LIEBE BASEL, WEIL … … Basel zwar eine Stadt ist, für mich aber wie ein grosses Dorf, da man immer wieder bekannte Gesichter trifft. Und weil ich mich hier einfach wohlfühle.

VIVIANE

DIENS TAG, 10:40 UHR

SUSANNA

MITTWOCH, 10:01 UHR WO IN DER STADT VERBRINGST DU GERNE DEINE ZEIT? Am Andreasplatz - da geniesse ich gerne einen Kaffee und treffe Freunde. WELCHE JAHRESZEIT MAGST DU IN BASEL AM LIEBSTEN? Die Weihnachtszeit. Ich mag es, warm angezogen durch die schön beleuchteten und dekorierten Strassen zu spazieren, mit anschliessendem kulinarischen Abstecher zum Weihnachtsmarkt.

WO VERGNÜGST DU DICH MIT DEN KINDERN? Wir lieben das Fährifahren. Da fahren wir gerne x-mal hin und her und essen dabei ein Znüni oder Zvieri. Den Schützenmattspielplatz besuchen meine Kinder auch sehr gerne. ICH LIEBE BASEL, WEIL … … es auch nach vielen Jahren noch so viele schöne Ecken zu entdecken gibt!

WO IN DER STADT VERBRINGST DU GERNE DEINE FREIZEIT? Ich bin am liebsten an der Landestelle im Hafenareal und am Rhein oberhalb der Wettsteinbrücke unterwegs. WELCHE JAHRESZEIT MAGST DU IN BASEL AM LIEBSTEN? Ich mag alle Jahreszeiten, aber aktuell schätze ich vor allem den Stadt-Winter, da ich dann überall eisbaden kann. Seit drei Jahren trainiere ich das aus gesundheitlichen Gründen. ICH LIEBE BASEL, WEIL … … es meine Heimat ist und die Stadt eine gute Mischung aus Stadt, Agglo und Landschaft bietet.

ALEX

FREITAG, 17:26 UHR

Neoninstallation Song title sent Jahic/Roethlisberger: White Sky/Vampire Weekend Song title in response Marianne Eigenheer: God Is a DJ/Faithless Foto: Ben Koechlin, Basel

PubliSite

«MUSIC – A Conversation Through Song Titles» Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G 9. September bis 14. November 2021

Mit «Music – A Conversation Through Song Titles» präsentiert die Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G das neuste Kunst- und Buchprojekt der Basler Konzept-, Medien- und Installationskünstler Jahic/Roethlisberger. Nach dem internationalen Erfolg ihres Buchprojektes «Artists‘ Recipes» hat das Künstlerduo wiederum nationale und internationale Künstler*innen zum Dialog eingeladen. Gezeigt werden über 80 Songtitel-Konversationen – immer in Handschrift, manchmal mit Zeichnungen und fünfzehn als Neoninstallationen. Vertreten sind u.a. junge Künstler*innen frisch ab Kunstgewerbeschule und bekannte Grössen wie Albert Oehlen, Judith Bernstein, Alicja Kwade, Richard Deacon, Jeppe Hein, Superﬂex, Ryan Gander, Roger Ballen, Pedro Reyes, Claudia Comte, Subodh Gupta, Erwin Wurm, Jonathan Monk, Silvia Bächli, Tobias Rehberger oder Gregor Hildebrandt. Begleitet wird die Ausstellung von einem breitgefächerten Programm rund um das Thema Musik. Täglich 11 - 18 Uhr, ausser Dienstag

Selfies Admir Jahic & Comenius Roethlisberger

Eintritt und Ausstellungskatalog sind frei

Papier Song title sent Jahic/Roethlisberger: Time/Pink Floyd Song titles in response Rirkrit Tiravanija: Changes/David Bowie, Under Pressure/Queen & David Bowie, Once in a Lifetime/Talking Heads

Kulturstiftung Basel H. Geiger

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10.12.20 16:09

36 TEXT JANINE WAGNER BILDER BASELLIVE & ZVG

VOM NIEMANDSLAND ZUM ARCHITEKTURHOTSPOT

Provisorien, Gerüste und Absperrungen sind passé – nach etwas mehr als vier Jahren Bauzeit sind die Arbeiten im Westflügel des Bahnhofs Basel SBB beendet. Der denkmalgeschützte Monumentalbau wurde von diversen Einbauten entrümpelt, wurde saniert und modernisiert. Entstanden sind Räume, in denen man feiern und tanzen möchte.

Sprechen die hier Deutsch oder muss ich Französisch? Wie bekomme ich mein Billett? Und wo genau hält eigentlich der Zug? Der französische Teil des Bahnhofs war früher ein schwieriger. Irgendwie leblos, düster und etwas schmuddelig. Kein Ort, an dem man sich freiwillig aufgehalten hätte, ausser man suchte den TGV nach Paris. Da waren die Schalter der SNCF und die Zoll- und Grenzabfertigung – ein seltsamer französischer Mikrokosmos mitten in Basel. Als dann jedoch mit dem Schengener Abkommen die Personenkontrollen an den Grenzen abgeschafft wurden, machte ein Grossteil der Flächen im Westbau des Bahnhofs keinen Sinn mehr und ein neuer Masterplan drängte sich auf. So wurde in den vergangenen Jahren saniert und modernisiert. Fünf Jahre lang war der Westflügel geschlossen. Und weil sich für das Niemandsland von Hallen und Geleisen im hinteren Teil sowieso keiner wirklich interessierte, fielen die immensen Bauarbeiten gar nicht gross auf. Umso grösser die Freude, wenn man die Bahnhofshalle heute betritt. «Halleluja» möchte man schreien beim Anblick der imposanten Räume aus dem Jahre 1907. Tatsächlich erinnern die historischen, hellen Hallen mit dem Wandtäfer, den Glasoberlichtern und den riesigen Wandbildern aus den 1920er-Jahren eher an einen Palast als an einen Bahnhof. «Neubarocke Monumentalarchitektur» nennt es die Basler Denkmalpflege.

DER BAHNHOF ALS BEGEGNUNGSORT Doch so war das eben früher – der Bahnhof wurde zwischen 1905 und 1907 als repräsentatives Gebäude geplant und ist es nun mehr denn je: In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurde die ursprüngliche Raumstruktur nämlich so gut als möglich wieder-

IN ENGER ZUSAMMEN ARBEIT MIT DER DENKMALPFLEGE WURDE DIE URSPRÜNG LICHE RAUMSTRUKTUR SO GUT ALS MÖGLICH WIEDERHERGESTELLT.

hergestellt. Die Einbauten in der Halle SNCF wurden entfernt, der Mittelgang rekonstruiert und so kannst du die Halle nun wieder in ihrer ganzen, herrlichen Dimension erleben. Das Untergeschoss, in dem neu die Migros eingezogen ist, wurde komplett neu geschaffen. Es ist über mehrere Rolltreppen und Eingänge erreichbar – was anfänglich etwas verwirrend ist, aber man gewöhnt sich dran. Am Kopf der Halle im Westflügel erwartet dich das LORA mit viel Grün und hippem Angebot. Man kann sich kaum entscheiden, ob man in dem stylischen Interieur Platz nehmen möchte oder in der Halle, um die Stahlkonstruktion an der Decke zu bewundern und die vorbeigehenden Leute zu beobachten. Auf jeden Fall ist das LORA eine Location, in der man sich auch mal gerne trifft, wenn man am Bahnhof sonst nichts zu suchen hat.

Egal, wovon du träumst Wir haben den Stoff dazu Spalenberg 39 & Falknerstrasse 29 www.tarzan.ch

Doppelter Salto, Trampolinspringen oder Seiltanz; in der imposanten Bahnhofshalle ist Platz für vieles.

In den Durchgängen, in denen die alten Decken entfernt und neue Oberlichter eingesetzt wurden, gibt es ein paar hübsche Shops, in den Obergeschossen befinden sich Büros. Das pulsierende Leben ist zwar auch wegen Corona noch nicht eingezogen im neuen Bahnhof, aber zumindest ist der einstige Unort zum architektonischen Hotspot und zum Begegnungsort geworden. Während man früher froh war, endlich hier wegzukommen, nimmt man heute gerne einen späteren Zug, um noch entspannt einzukaufen, etwas zu stöbern oder mit den Kollegen einen Drink zu nehmen. Und genau diese gesteigerte Aufenthaltsqualität war das Ziel der Sanierung. Tatsächlich kann man sich dank der neuen Grosszügigkeit gut vorstellen, dass hier neben all den Pendlern und Touristen auch Konzerte stattfinden, ein Markt oder – angesichts der hohen Räume – ein wenig Luftakrobatik. Platz genug wär da und ein bisschen mehr fröhliches Leben würden den schönen Hallen guttun.

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Die neue Orell Füssli-Filiale hat ein tolles Angebot und sieht überdies unglaublich hübsch aus.

DAS ERWARTET DICH IM WESTFLÜGEL

41 Das Take-away-Angebot in der Migros Eatery lässt kaum Wünsche offen.

AUGENZENTRUM

ORELL FÜSSLI

Das Augenzentrum war bereits vorher am Bahnhof, ist nun aber vom Ost- in den Westflügel gezogen.

Sehr hübsch gestaltete Filiale mit einem umfangreichen Sortiment an Bestsellern, Neuerscheinungen und Klassikern. Für Kinder gibt’s ebenfalls viel zu lesen und eine grosse Auswahl an Tonie-Figuren!

DRINKS OF THE WORLD Wer auf dem Weg zur Party noch schnell ein Geschenk braucht, bekommt hier eine riesige Auswahl an Trendgetränken, Spirituosen, Weinen und natürlich Bier aus allen Ecken der Welt.

K KIOSK Zwei neue Filialen erwarten dich in der Halle und im Durchgang.

REFORMHAUS Im Durchgang zum Westflügel findest du eine wunderbare Ergänzung zum bestehenden Angebot: Lebensmittel und Naturkosmetik aus nachhaltiger, umweltschonender und möglichst regionaler Produktion – zudem eine kompetente Beratung bei Fragen zur Ernährung oder Speziallebensmitteln.

SPRÜNGLI Bruchschoggi, Glacé, Macarons oder Luxemburgerli? In dieser hübschen Filiale im Durchgang zum Westflügel gibt’s eine herrliche Auswahl an süssem Glück.

MIGROS Die neue Filiale im Untergeschoss ist enorm grosszügig gestaltet (über 1000 Quadratmeter!) und bietet ein sehr schönes Angebot. Hier kannst du locker deinen Wocheneinkauf erledigen und das täglich bis 22 Uhr. Alternativ bestellst du deine Waren online und holst sie auf dem Nachhauseweg in der pickMup-Box ab.

MIGROS EATERY Perfekt für den Snack zwischendurch oder das Mittagessen! Hier bekommst du viel Frisches: Säfte werden mit den von dir bevorzugten Früchten frisch zubereitet, deinen Salat kannst du selber zusammenstellen und auch dein Sandwich oder Panini wird vor Ort mit deinen Lieblingszutaten belegt. Essen kannst du an einem Tisch vor Ort und natürlich gibt’s alles auch Take-away.

Perfekte Mitbringsel gibt’s bei Sprüngli.

LORA Neuer Place to be in der ehemaligen Wartehalle – siehe Interview auf den folgenden Seiten.

42 Man kann im LORA natürlich auch nur einen Kaffe trinken …

INTERVIEW NICOLA MATHIS BILDER BASELLIVE

LORA – DER NEUE PLACE TO BE AM BAHNHOF BASEL SBB Bisher war der Bahnhof SBB nicht gerade als trendiger Treffpunkt bekannt, wo man sich mit seinen Freunden gerne länger aufgehalten hat. Manuel Baumann, Geschäftsführer der neu eröffneten Restaurant-Bar LORA, erklärt, wie er und sein Team dies ändern möchten.

43 MANUEL, WAS BEDEUTET DER BAHNHOF SBB FÜR DICH?

… viel schöner ist es jedoch, hier den ganzen Abend zu verbringen.

Er ist für viele Menschen der erste Berührungspunkt mit der Stadt Basel und bedeutet für mich daher auch ein Stück weit Heimat. Der Bahnhof war bis anhin eher Durchgangsort mit wenig Charme. Was eigentlich schade ist, wenn man bedenkt, dass täglich rund 120 000 Pendler den Weg dahin finden. WAR DAS DER REIZ FÜR EUCH, DAS PROJEKT LORA IN ANGRIFF ZU NEHMEN UND ALS NEUEN PLACE TO BE AM BAHNHOF ZU ETABLIEREN? Als die SBB vor gut zwei Jahren mit der Vision eines Begegnungsortes am Bahnhof auf uns zukamen, waren wir sofort begeistert. Vor allem auch, als wir die Visualisierung des neuen Westflügels gesehen haben. Wir wollten unseren Teil zu einem modernen Bahnhof beitragen, der attraktiv für die lokale Bevölkerung ist. DAS INNENDESIGN DES VORDEREN TAKE-AWAYBEREICHS SOWIE DES HINTEREN BAR-BEREICHS KOMMT AUFFALLEND STILVOLL UND MODERN DAHER UND IST BEEINDRUCKEND – ERST EINMAL «WOW» DAZU! Du sprichst die neun Meter hohen denkmalgeschützten Räumlichkeiten mit den schmucken Stuckaturen an, welche aufwendig renoviert wurden und nun mit sieben Meter hohen Bäumen und verschiedensten Pflanzen gesäumt sind. Da lässt es sich definitiv verweilen und geniessen! NEBST DEM FRISCHEN LOOK – WIE MÖCHTET IHR EUCH KULINARISCH POSITIONIEREN? Mit einem zeitgemässen Angebot, das die lokale Bevölkerung abholt. Dies einerseits durch ein regionales, frisches Food angebot, aber auch durch eine innovative Bar. Hinter dem Foodkonzept steht der mit 16 GaultMillau-Punkten ausgezeichnete Starkoch Pascal Schmutz. Hochwertig in der Produktion und innovativ in der Kreation hat er ein Angebot gezaubert, welches verschiedensten Ansprüchen gerecht wird. Kompromisslos frisch und «for here or to-go» kommt die saisonale Karte daher. Neben Frühstück, Gebäck und Müsli setzen wir auf Salate, regionale Tapas, Pizza und frische Sandwiches. Und jeweils ab 16 Uhr besticht unser hochwertiges Cocktailangebot durch Klassiker und eigene Signature-Drinks.

ES MUSS SCHWIERIG SEIN, EINERSEITS GESTRESSTE GÄSTE IN EILE ZUFRIEDENZUSTELLEN – UND ANDERERSEITS RUHE UND GELASSENHEIT AUSSTRAHLEN, UM EINEN ORT DES GEMÜTLICHEN AUFENTHALTS ZU GENERIEREN. WIE MEISTERT IHR DIESEN SPAGAT? Je mehr Erfahrung man hat, desto gelassener wird man auch in stressigen Situationen. Ein gutes Team ist da das wichtigste  – und das haben wir zum Glück! WAS ERHOFFT IHR EUCH ALLGEMEIN VOM NEUEN WESTFLÜGEL DES BAHNHOF SBB? Dass die Vision eines Begegnungsortes für Basel eintrifft. Das wird sicher seine Zeit brauchen. Aber die Halle hat ein riesiges Potenzial. Wir sind zuversichtlich.

Der kommt direkt aus Neapel. Wir sind begeistert. Er erlaubt uns, die Pizza frisch zuzubereiten, ohne vorzubacken. In zweieinhalb Minuten ist die Pizza ready-to-eat. SIND AUCH VERANSTALTUNGEN UND EVENTS IM LORA GEPLANT? Da sind wir dran. Wir haben aktuell eine Bewilligung für eine Lautstärke von 93 Dezibel. Das erlaubt uns, mal den einen oder anderen Event mit DJ oder Live-Musik durchzuführen. Auch Degustationen und Ausstellungen sind angedacht. DIE GROSSE HALLE DES NEUEN WESTFLÜGELS SCHREIT JA FÖRMLICH NACH EINER BESPIELUNG. WELCHE MÖGLICHKEITEN STEHEN EUCH DA OFFEN? Wir sind mit den SBB im Gespräch. Es ist im Interesse aller, wenn in der Halle ein attraktives Angebot vorhanden ist. Mal schauen, was möglich ist.

LORA – RESTAURANT/BAR / TAKE-AWAY CENTRALBAHNSTRASSE 10, 4051 BASEL LORABASEL.CH

APROPOS PIZZA – DER PIZZAOFEN IST JA EIN ECHTES SCHMUCKSTÜCK. WELCHEN WEG HAT ER ZURÜCKGELEGT?

44 TEXT NICOLA MATHIS

MORGEN- STIMMUNG … Wenn du morgens gut in den Tag startest, kann dich so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Das Gleiche gilt für den Feierabend: Dein Tag kann noch so stressig und anstrengend gewesen sein – wenn du es dir abends bei einem Feierabend-Drink gut gehen lässt, dann sind die Sorgen des Tages schnell vergessen. Und Basel hat so viele schöne, einzigartige Cafés und Bars, die dich in entspannte Morgenstimmung und unbeschwerte Feierabendlaune versetzen, dass es zu schade wäre, den Tag hier nicht zu starten, beziehungsweise ausklingen zu lassen. CAFÉ DEL MUNDO Einen der besten Kaffees im Gundeli bekommst du zweifellos im café del mundo. Das Quartier-Café an der lebhaften Güterstrasse ist klein und fein und überzeugt mit einem offenherzigen Ambiente, das dich schnell zum Stammgast werden lässt. Das Café steht für frische Qualität und gesunden Genuss. Egal ob Schoggiweggli, Quiche, Ciabattas oder Früchtewähen – die Leckereien werden täglich im eigenen Haus für dich zubereitet. Güterstrasse 158 – delmundo.ch

CAFÉ-BAR ELISABETHEN In der kleinen Café-Bar Elisabethen scheint die Sonne von morgens bis abends an die Kirchenmauern. Umgeben von der Offenen Kirche Elisabethen und dem benachbarten Theater Basel geniesst du deinen Cappuccino und wählst deinen Liebling aus der grossen Auswahl an frischem Gebäck aus. Pack dir ’ne Zeitung und gönn dir diese ersten ruhigen Minuten des Tages nur für dich allein. Elisabethenstrasse 14 – cafebarelisabethen.com

SMILLA CAFÉ Am anderen Ende der Stadt, mitten im ruhigen Wohnquartier Neubad, verbreitet das Smilla Café herrliche Morgenstimmung. Nicht nur die frisch zubereiteten und gesunden Frühstücksvariationen machen diesen Ort zu einem absoluten Geheimtipp in Basel, sondern auch das schmucke und gemütliche Interieur. Hier fühlst du dich wie in einer zweiten heimischen Stube, in der du den ganzen Tag verweilen möchtest. Grimselstrasse 1– smilla.cafe

I FAVORITI CAFFÈ BY GRIEDER Das i favoriti caffè versprüht gleichermassen Grossstadtfeeling und Italianità. Die sich im Minutentakt durch die Falknerstrasse schleichenden Trams geben diesem Ort seinen ganz eigenen urbanen Charme. Die beiden Inhaber, die Gebrüder Ricardo und Sandro Scarpellino, zelebrieren in ihrem hübschen Lokal italienische Kaffeekultur mit feinen köstlichen süssen und salzigen Spezialitäten.

LA MANUFACTURE ELISABETHEN

Falknerstrasse 24 – ifavoriti.ch

Elisabethenstrasse 18 – lamanufacture-restaurant.com/elisabethen

CAFÉ FRÜHLING Im Café frühling ist Kaffee nicht gleich Kaffee. Das Quartier-Café mit der hauseigenen Rösterei Kaffeemacher:innen verköstigt dich mit wechselnden Kaffeevariationen. Cold Brew, V60 Filter und Espresso – hier im beliebten Treffpunkt im Matthäus-Quartier werden all deine Kaffeewünsche mit viel Liebe und Know-how umgesetzt und erfüllt. Dazu stärkst du dich mit einem hausgemachten Müesli oder sonst einem reichhaltigen Frühstück aus der kreativen Menükarte. Klybeckstrasse 69 – cafe-fruehling.ch

Direkt am Klosterberg gelegen versorgt dich La Manufacture mit einer grossen Auswahl an hausgemachten Bagels und Tartines und erleichtert dir den Start in den Tag mit frischen Smoothies und aromatischem Kaffee. Bei warmen Temperaturen machst du es dir rund um den Brunnen am Klosterberg gemütlich und geniesst die ersten Sonnenstrahlen des Tages.

CAFÉ-BAR ROSENKRANZ An der Ecke Mittlere Strasse-St.-Johanns-Ring befindet sich die gemütliche Quartier-Café-Bar Rosenkranz. Mit dem Aroma eines frisch gemahlenen Espressos in der Nase kannst du hier in Ruhe die Seele baumeln lassen, während ein paar Studenten mit dem Velo auf dem Weg zur Uni durch die Mittlere Strasse an dir vorbeidüsen. Die Café-Bar Rosenkranz im St. Johann verwöhnt dich mit hausgemachten Kuchen und lädt mit seinem kunstvollen Interieur bei jedem Wetter zum Morgen kaffee ein. St. Johanns-Ring 102 – caferosenkranz.ch

L’ATELIER Es lohnt sich nicht nur wegen dem hauseigenen Gin «E15», den Feierabend im L’Atelier zu verbringen – sämtliche Drinks lösen vom ersten Nippen bis zum letzten Schluck Glücksgefühle aus. In der Bar mit den stylischen, zu Tischen umfunktionierten, alten Werkbänken herrscht einfach immer gute Stimmung und so bleibt man gerne etwas länger sitzen, als man sich dies ursprünglich vorgenommen hatte. Elisabethenstrasse 15 – latelierbasel.ch

SPALE BAR

TELLPLATZ 3

Ab in den Feierabend, ab an den Spalenberg. Auf dem Gipfel des Spalenbergs lädt die Spale Bar zum ausgiebigen Apéro ein. Die Apéro-Plättli, die auf schönen Holzplatten serviert werden, mit frischem Aufschnitt, Käse, Oliven und Brot sind der Renner. Dazu ein Glas Wein, ein Moscato oder ein Prosecco – die Apéro-Kultur wird in der Spale Bar grossgeschrieben.

Ausgelassene Feierabendlaune ist auch im Tellplatz 3 im Gundeli garantiert. Das Lokal am zentralen Tellplatz ist Quartier-Treffpunkt und die Adresse für Genuss und Lebensfreude. Hier fühlst du den Puls des Quartiers und lernst bei einem Feierabendbier oder einem Aperitif die besondere Eigenheit dieses Ortes schätzen: Ein Ort, wo hektisches Stadtleben auf ruhigen Dorfcharakter trifft.

Spalenberg 53 – spale-bar.ch

Tellplatz 3 – tellplatz3.ch

VOLTA BRÄU

FLORE

Was der Tellplatz im Gundeli ist, ist der Voltaplatz im St. Johann. Lass den Tag mitten im Herzen dieses urbanen Quartiers ausklingen. Dafür eignet sich das Volta Bräu ganz gut – mit seinem hauseigenen, nach traditionellem Handwerk gebrauten Bier. Das Volta Bräu sorgt drinnen in der gemütlichen Lounge mit IndustrieFlair und draussen im urbanen Garten für entspannte Stimmung und trägt so zu deiner unbeschwerten Feierabendlaune bei.

Lebhafte Feierabendstimmung ist auch im Flore im Matthäus-Quartier garantiert. Aus den Boxen klingt Jazz, Soul und Blues. Auf dem Trottoir der Klybeckstrasse flanieren Menschen unterschiedlicher Herkunft. Hier fühlst du dich ein bisschen wie in einem Bistro in Paris. Zu den auserlesenen Weinen gibt es verschiedene Plättli mit Austern, Käse, Chorizo und Hummus. Das Flore ist ein Ort für Geniesser, aber nicht für Snobs. Klybeckstrasse 5 – florebasel.com

Voltastrasse 30 – voltabraeu.ch

CONSUM Auch das Consum eignet sich wunderbar, um den Feierabend bei einem guten Glas Wein oder einem Bier zu verbringen. Die Rheingasse im Kleinbasel ist fast schon ein eigenes kleines Stadtquartier für sich, so vielfältig und lebhaft geht es hier abends zu und her. Charakter hat hier nicht nur die Strasse, sondern auch das Angebot an auserlesenen Weinen, Salumi- und Käsespezialitäten. Rheingasse 19 – consumbasel.ch

ZUM BIERJOHANN Ebenfalls im St. Johanns-Quartier ist der Bierjohann zu Hause. Hier gibt’s zwar kein selbstgebrautes Bier, aber die 18 Zapfhähne und die Auswahl an 250 Flaschen und Dosen tun es auch. Hier genügt also ein einziger Feierabend nicht, um die ganze Auswahl an ausgewählten Bieren zu probieren. Die dazugehörige Küche ist einfach aber gut: Brezel, Schweineschmalz und WurstKäse-Salat reichen doch völlig aus, oder? Elsässerstrasse 17 – bierjohann.ch

… UND FEIER ABENDLAUNE

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DIE PERSÖNLICHEN EMPFEHLUNGEN AUS DEM KULTURHAUS BIDER & TANNER

MARINA CAVEGN EMPFIEHLT

KEVIN HEARNES «TINTE & SIEGEL. DIE CHRONIK DES SIEGELMAGIERS 1»

PIERRE LUSSAULT EMPFIEHLT

HARUKI MURAKAMIS «ERSTE PERSON SINGULAR»

Ich empfehle den Roman, weil … ... mich «Tinte und Siegel» gepackt hat wie schon lange kein FantasyRoman mehr! Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen, denn es ist sehr unterhaltsam geschrieben und garniert mit einer Prise (oder eher Handvoll) schwarzem Humor. Darum geht’s: Der gutmütige Mittsechziger Al MacBharrais hat nicht nur einen ungewöhnlich eleganten Schnurrbart, sondern auch eine einzigartige Gabe: Er kann mit magischer Tinte mächtige Zaubersprüche schreiben. Dadurch beschützt der pflichtbewusste Schotte Grossbritannien vor allerlei Göttern, Goblins und anderen Übeln, die aus Parallelwelten drohen. HEARNE, KEVIN Tinte & Siegel –

Klett-Cotta Verlag, 2021 ISBN 978-3-608-98203-9 – biderundtanner.ch

KERSTIN BINGGELI EMPFIEHLT

ULLA MERSMEYERS «WENN BÄREN BADEN»

Ich empfehle den Roman, weil … ... man das Buch auf verschiedene Arten lesen kann. Entweder man hat Lust auf einzelne Kurzgeschichten, die sich mit Themen wie Musik, philosophischen Betrachtungen und nostalgischen Jugenderinnerungen befassen. Oder man liest, falls man sich gerne länger am Stück in ein Werk vertieft, das ganze Buch durch und überlegt, wie die einzelnen Texte miteinander verbunden sind. Darum geht’s: In seinem neusten Buch präsentiert der berühmte japanische Autor Haruki Murakami acht Kurzgeschichten, die allesamt aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Als Leser wird man durch diese Erzählperspektive, kombiniert mit der fantastischen Erzählkunst des Autors, in wenigen Sätzen in wichtige Lebensabschnitte verschiedener Personen hineingesaugt. MURAKAMI, HARUKI Erste Person Singular – DuMont Buchverlag, 2021

ISBN 978-3-8321-8157-4 – biderundtanner.ch

Ich empfehle den Roman, weil … ... er den Kindern auf unterhaltsame Weise das Teilen von Dingen näherbringt und weil am Ende das «Zusammensein» mit neuen Freunden doch am wichtigsten und schönsten ist. Ausserdem sind die Illustrationen allerliebst. Darum geht’s: Das Schwein möchte baden gehen, denn es ist so ein herrlicher Sommertag. Die anderen Tiere halten gespannt den Atem an, denn sie wissen etwas, was das Schwein nicht weiss. Der grummelige Bär trainiert für die kommenden Schwimmmeisterschaften und beansprucht den See für sich allein. Am Ende sieht der Bär ein, dass dem Schwein das Schwimmen beizubringen viel mehr Freude macht, als allein im See zu trainieren, aber das würde er natürlich niemals zugeben. MERSMEYER, ULLA Wenn Bären baden – Betz Verlag, 2021

ISBN 978-3-219-11909-1 – biderundtanner.ch

Die ganzen Buchtipps gibt’s auf BaselLive.ch Bücher sind vor Ort im Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, oder im Webshop erhältlich.

Festtage Alte Musik Basel

Scarlatti

Vater und Sohn – Porträt zweier Musikergenerationen

Louis Michel van Loo, 1768, Sextett, spanisches Konzert (Ausschnitt)

4. bis 11. September 2021

Samstag, 4. September 2021, 17 Uhr, Peterskirche Eröffnungskonzert, Eintritt: 40 CHF | Studierende 20 CHF

Dolce Sonno

ensemble &cetera, Leitung Ulrike Hofbauer Donnerstag, 9. September 2021, 20 Uhr, Peterskirche Eintritt: 40 CHF | Studenten 20 CHF

Il trionfo dell’Onore

Orchestra de’ Fiorentini, Konzertmeister German Echeverri, Leitung Giorgio Paronuzzi Freitag, 10. September 2021, 20.15 Uhr, Peterskirche Eintritt: 40 CHF | Studierende 20 CHF Die Scarlattis – Musik von Alessandro,

Francesco und Domenico Scarlatti

Voces Suaves – Concerto Romano, Leitung Alessandro Quarta Samstag, 11. September 2021, 20.15 Uhr, Peterskirche Eintritt: 40 CHF | Studierende 20 CHF

Neapolitanisches Erbe

Ensemble Chiave d’arco, Leitung Sigiswald Kuijken Zusätzlich finden zahlreiche Veranstaltungen morgens und mittags statt. Bitte orientieren Sie sich auf unserer Website.

www.festtage-basel.ch

Verein zur Förderung Basler Absolventen auf dem Gebiet der Alten Musik

Vorverkauf: Bider & Tanner – Ihr Kulturhaus in Basel, Aeschenvorstadt 2 Tel: +41 (0)61 206 99 96, www.biderundtanner.ch

ERSTER FREUDENSPRUNG Die erste Phase der Umgestaltung der Freien Strasse ist abgeschlossen – der oberste Abschnitt zwischen Bankverein und Bäumleingasse erscheint bereits in neuem Glanz. Staune selbst und erfreue dich ab der neuen, zukünftigen Flaniermeile.

51 Quarzsandstein statt Teer: Die Freie Strasse wird zum grosszügigen Boulevard. TEXT NICOLA MATHIS BILDER PRO INNERSTADT BASEL

Eine Baustelle will niemand vor seinem Haus. Erst recht nicht eine, die mehrere Monate oder mehrere Jahre dauert. Wenn am Schluss aber was Schönes dabei rauskommt, dann ist man eher dazu bereit, die Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Die Umgestaltung der Freien Strasse in eine den heutigen Bedürfnissen angepasste, zeitgemässe Flaniermeile ist ein MammutProjekt, welches im August 2020 in Angriff genommen wurde und voraussichtlich im Jahr 2023 seinen Abschluss finden wird.

NEUE FLANIERMEILE MIT WOW-EFFEKT Der erste Abschnitt der Freien Strasse zwischen Bankverein und Bäumleingasse erstrahlt bereits in neuem Glanz. Schöner, einladender, grosszügiger erscheint dieses erste Vorzeigestück, welches nun abgeflacht ohne Trottoirränder daherkommt und mit hochwertigen Platten aus Quarzsandstein ausgelegt ist. Die Freude ist auch bei den angrenzenden Geschäften zu spüren, wie beispielsweise bei der Confiserie Brändli: «Der neue Abschnitt ist sehr schön geworden. Eine absolute

ESTHER KELLER, VORSTEHERIN DES BAU- UND VERKEHRSDEPARTEMENTS BASEL-STADT, ÜBER DIE UMGESTALTUNG DER FREIEN STRASSE «Ich erhoffe mir eine neue Lebendigkeit. Einen Raum, der nicht mehr primär Strasse ist, sondern zum Flanieren und Verweilen einlädt. Ohne begrenzende Trottoirs können Cafés die Freie Strasse in einen echten Boulevard verwandeln. Und die Freie Strasse ist erst ein Teil der Erneuerung unserer Innenstadt. In den nächsten zehn Jahren werden auch die Aeschen vorstadt, die Rheingasse, die Clarastrasse und über zwölf Gassen und Gässlein der Innenstadt fussgängerfreundlicher und attraktiver.»

Aufwertung und richtig einladend zum Flanieren und Einkaufen. Den ‹Wow›-Kommentar habe ich persönlich sehr oft gehört, wenn Menschen das erste Mal den neuen Abschnitt gesehen haben», sagt Geschäftsführerin Annett Willimann. Gleich nebenan befindet sich die Privatbank Julius Baer – und die hat sich mit der Fertigstellung des ersten Abschnitts sogleich einen neuen Look verpasst. Ein wunderschöner Blumenschmuck ziert die Eingangstüre und gibt den Stil der neuen Freien Strasse vor: attraktiv, einladend, fussgängerfreundlich und verweilenswert. Claude Scharowski, Niederlassungsleiter der Bank Julius Baer in Basel, zeigt sich begeistert: «Unserem Blumentürschmuck gefällt die aufgewertete Freie Strasse ausgezeichnet. Es macht wieder Lust und Freude, hier zu sein – und das war ja erst der Anfang!» Auch das gegenüberliegende Immobilienunternehmen, die Complimmo AG mit Geschäftsführer Kevin Willy, findet nur lobende Worte über diesen ersten schönen Teil der Strasse, der Lust macht auf mehr: «Ein tolles Projekt, das einer der schönsten Einkaufsmeilen der Schweiz neuen Glanz verleiht.»

FÜNF PHASEN – EIN ZIEL Die Umgestaltung der Freien Strasse und den umliegenden Gassen wird in insgesamt fünf Phasen vorgenommen. Die Baustelle wandert so während rund vier Jahren vom Bankverein hinunter bis zum Marktplatz. In jeder Bauphase werden die unterirdischen Leitungen,

52 ERNEUERUNG UND GESTALTUNG FREIE STRASSE UND ANGRENZENDE GASSEN Aktuelle Informationen zur Umgestaltung findest du jeweils auf der Website des Tiefbauamts Basel-Stadt!

DEN ‹WOW›KOMMENTAR HABE ICH PERSÖNLICH SEHR OFT GEHÖRT, WENN MENSCHEN DAS ERSTE MAL DEN NEUEN ABSCHNITT GESEHEN HABEN. ANNETT WILLIMANN, GESCHÄFTSFÜHRERIN CONFISERIE BRÄNDLI

die teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, erneuert, die Strasse wird abgeflacht und mit den hochwertigen Platten aus Quarzsandstein ausgelegt. Der Baum der Bäumleingasse wird zudem in Richtung Freie Strasse verlegt und rückt damit in eine prominentere Position – er wird vom «Strassen-» zum «Platzbaum». Eine Rundbank um den Baum bietet künftig die Möglichkeit, innezuhalten und im Sommer an einem Schattenplatz zu verweilen. Zusätzlich wird der Dreizackbrunnen am Fusse des Münsterbergs in Anlehnung an seine historische Position um wenige Meter in Richtung Freie Strasse versetzt. Letztere Umgestaltungen sind Teil der zweiten Bauphase – jener Phase, in der wir uns derzeit befinden und die den Abschnitt der Freien Strasse zwischen Bäumlein- und Streitgasse, inklusive Barfüsser-, Kaufhaus- und Streitgasse, umfasst. Alle fünf Bauphasen verfolgen dabei dasselbe Ziel: eine Aufwertung der Freien Strasse in eine den heutigen Bedürfnissen angepasste, zeitgemässe Flaniermeile.

EIN ARBEITSMITTEL MIT GROSSEM POTENZIAL Das Uhren- und Schmuckgeschäft Mezger an der Ecke Bäumleingasse–Freie Strasse liegt exakt zwischen der ersten und zweiten Bauphase. Blickt Geschäftsinhaber Urs Mezger aus den Schaufenstern, die auf den oberen Teil der Freien Strasse ausgerichtet sind, schaut er auf das schöne, neue, bereits umgestaltete Stück der Flaniermeile. Blickt er aus den Schaufenstern, die auf den unteren Teil der Freien Strasse hinausgehen, so schaut er auf die Baustelle der aktuellen zweiten Bauphase. Es ist wohl offensichtlich, welchen Ausblick er aktuell bevorzugt. «Der erste Abschnitt der neuen Freien Strasse gefällt mir sehr gut. Die Strasse wirkt offener und grosszügiger», sagt Urs Mezger und lobt dabei auch die Bauleitung: «Die Arbeiten wurden sorgfältig ausge-

führt und intelligent geplant. Auf unsere Bedürfnisse wurde im Rahmen der Möglichkeiten Rücksicht genommen.» Zur Aufwertung einer Strasse trägt jedoch nicht nur ein neuer Belag bei, sondern auch die angrenzenden Geschäfte, meint Urs Mezger: «Die neue Freie Strasse ist ein schönes Arbeitsmittel, welches jetzt von den Geschäften mit attraktiven Inhalten genutzt werden muss.» Auch die Politik ist gefordert, die neue Flaniermeile mit einem Verkehrskonzept auszustatten, welches zu deren Aufenthaltsqualität und Attraktivität beiträgt. Diesbezüglich soll das neue unterirdische «Parking Kunstmuseum» mit 350 Abstellplätzen in unmittelbarer Nähe zu den wichtigen Kulturinstitutionen und der Freien Strasse voraussichtlich schon dieses Jahr Abhilfe schaffen. Eine Baustelle will niemand vor seinem Haus – das wird auch immer so bleiben. Der erste fertig umgestaltete, schöne Abschnitt der Freien Strasse zwischen Bankverein und Bäumleingasse lässt jedoch die Unannehmlichkeiten der weiteren Bauphasen erträglicher machen und hilft, das grosse Ganze – die Aussicht auf eine komplett vom Bankverein bis hinunter zum Marktplatz aufgewertete, zeitgemässe Flaniermeile – nicht aus den Augen zu verlieren.

ARCHÄOLOGISCHE FUNDE IN DER FREIEN STRASSE Wie erwartet kommen bei den Bauarbeiten auch immer wieder archäologische Funde zum Vorschein. So stiess die Archäologische Bodenforschung des Kantons beispielsweise auf Keller- und Gebäudemauern aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Auch Gräber wurden freigelegt, die zum 1265 gegründeten «Spital an den Schwellen» gehören dürften, sowie eine Feuerstelle, die wahrscheinlich aus dem Frühmittelalter stammt. Bedeutungsvoll ist daher eine römische Münze, die in den Erdschichten unterhalb der Feuerstelle gefunden wurde und Aufschluss über die Fundstelle geben soll. Eine weitere bemerkenswerte Entdeckung, die die Archäologische Bodenforschung gemacht hat, sind die Überreste einer mehrphasigen Strasse, die auf die römische Zeit bis ins 12. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht. Spuren von insgesamt neun verschiedenen, übereinander gelagerten Strassenschichten kamen zum Vorschein. Die heutige Umgestaltung der Freien Strasse ist also nicht die erste. Alle archäologischen Funde werden jeweils genau dokumentiert. Aktuelle Informationen findest du auf der Website der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt.

MATHIAS F. BÖHM, GESCHÄFTSFÜHRER PRO INNERSTADT BASEL, ÜBER DIE UMGESTALTUNG DER FREIEN STRASSE «Ein zeitgemässer Stadtraum lebt von attraktiven Flächen, die wandelbar sind. Mit der Umgestaltung der Freien Strasse entstehen neue Möglichkeiten und die Chance, mit neuen Konzepten – sei es aus der Gastronomie oder Kultur – aus der bisherigen Einkaufsstrasse eine vielfältige Begegnungszone mit mehr Aufenthaltsqualität für alle zu machen.»

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6. 2 . 6 1 er b m te S ep 21 20

FRISCH, GENUSSVOLL & LOKAL

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«WIR MENSCHEN SIND GEDULDIGER, ALS WIR BISHER ANGENOMMEN HABEN»

Eddie Hara: Noch nie gehört? Wir behaupten jetzt einfach mal: falsch. Denn bestimmt ist dir die bunte Glasfront vom früheren Terror Samba schon mal aufgefallen. Genau: Eddie’s Werk. Wir haben den 63-Jährigen zum Interview getroffen.

TEXT VALÉRIE ZIEGLER BILDER BASELLIVE

EDDIE, AUCH DU HAST KEIN EINFACHES JAHR HINTER DIR: WIE HAST DU DAS 2020 ÜBERSTANDEN?

Hawaii-Shirt am Leib und runde Corbusier-Brille auf der Nase: Mit seinen gepiercten Ohren wirkt er wie ein ewig junger Paradiesvogel. Seine ruhige Art und seine Weisheit hingegen haben nicht nur eine zen-artige Auswirkung, sondern machen sie auch deutlich, dass Eddie Hara in seinen 63 Jahren schon einiges erlebt hat. Vielleicht ist es gerade diese Mischung, die dazu führt, dass der Künstler mit seinem Schaffen insbesondere auch die junge Generation anspricht. Als wir den Basler, der ursprünglich aus Indonesien stammt, zum Interview treffen, kommt er gerade von einem grossen Job: «Ich bin erleichtert, denn soeben habe ich das Mural für den CBD-Shop ADAMS in der Steinenvorstadt zu Ende gebracht.» Womit Eddie während den vergangenen Covid-Monaten sonst noch beschäftigt war und was er gerne aus Indonesien nach Basel holen würde? Lese selbst!

ICH LIEBE ES, WENN MÜTTER IHREN KINDERN EINE GESCHICHTE ÜBER MEINE ARBEIT ERZÄHLEN.

Das letzte Jahr war wirklich nicht leicht. Ich selbst bin auch an Covid erkrankt. Glücklicherweise nicht allzu schlimm. Einmal mehr habe ich realisiert, wie dankbar ich bin für meine Familie. Wir haben uns gestärkt, ohne uns gegenseitig zu frustrieren. Finanziell war ich durch meine Ersparnisse zum Glück gut abgesichert. Als Künstler bist du es zudem gewohnt, viel alleine zu sein. Den Austausch mit anderen Menschen vermisse ich allerdings noch immer sehr. Ich bin deshalb extrem erleichtert, dass langsam wieder etwas Normalität einkehrt. ES IST KEIN GEHEIMNIS, DASS DU DICH GERNE VOM FRUST DIESER WELT INSPIRIEREN LÄSST. HAT DICH DIESE KRISENSITUATION VIELLEICHT SOGAR KÜNSTLERISCH BEREICHERT? Die Einsamkeit ist auf jeden Fall ein Thema, dem ich mich vermehrt gewidmet habe. Diesbezüglich kann man also schon von einer gewissen Bereicherung sprechen. Meine Wut richtet sich grundsätzlich immer an die Gesellschaft und die Art, wie diese teilweise mit unserer Welt umgeht. Entsprechend war ich dankbar für diesen plötzlichen Stopp: Wir alle wurden dazu aufgefordert, endlich mal innezuhalten. Auf einmal war der Himmel klar und schienen die Vögel lauter zu zwitschern. Ausserdem wurde auch mir persönlich bewusst, wie viele Dinge ich eigentlich gar nicht brauche. Der Mensch ist es gewohnt, immer das zu bekommen, was er gerade benötigt. Heute hingegen ist nicht mehr alles sofort verfügbar; was deutlich macht, dass wir Menschen eigentlich geduldiger sind, als bisher angenommen. WAS HAT DIR IN DIESER ZEIT AM MEISTEN GEFEHLT? Die Art-Crowd. Und damit meine ich jetzt nicht nur die Partys. Für mich ist der Austausch mit Künstlern aus der ganzen Welt sehr wichtig. Klar, kann man sich auch online vernetzen, doch das ist nicht das Gleiche. Aber hey, dafür verkaufe ich jetzt sogar Werke über Instagram. INWIEFERN HAT SICH DEINE ARBEIT DURCH DIESEN WANDEL VERÄNDERT? Bisher habe ich hauptsächlich alleine in meinem Atelier gearbeitet. In den letzten Monaten war ich jedoch vermehrt mit grösseren Wandgemälden beschäftigt. Ich bin nun also näher an den Menschen – und schätze dies sehr. Die Leute reagieren auf meine Arbeit. Ich liebe es, wenn Mütter ihren Kindern eine Geschichte über meine Arbeit erzählen. Alle sehen was anderes in meinen Werken. Und genau das ist mein Ziel: Kunst für alle zu schaffen.

58 WIE STELLST DU SICHER, DASS DU DEN SINN FÜR DIE REALITÄT NICHT VERLIERST?

WENN DU DICH SELBST ZEICHNEN WÜRDEST, WIE SÄHE DAS AUS?

Die Tatsache, dass ich in Basel lebe, hält mich automatisch auf dem Boden. Basel ist eine dermassen kulturell reiche und gebildete Stadt, und dennoch sehr bescheiden. Die meisten kommen bereits in ihrer Schulzeit in den Genuss von Museumsbesuchen. Für uns in Asien bleibt dies ein Luxus. Trotz dieser kulturellen Grösse ist der Vibe hier viel entspannter als in Zürich, London oder New York. Ich beobachte sehr gerne, wie Basler Locals – auch Junge! – es häufig bevorzugen, ins Theater oder in ein Konzert zu gehen, anstatt sich ein neues Luxusobjekt zu kaufen. Das finde ich wunderbar!

Ich bin wie ein alter Popeye – der Seemann, der eines Tages in den Armen der Frau Basel gestrandet ist. Happy, sicher und voller Inspiration! Gleichzeitig weiss er aber, dass er jederzeit wieder ans andere Ende der Welt segeln könnte. Zumindest bald wieder. Hoffentlich.

GIBT ES ETWAS, DAS DU DIR GERNE VON DEINER HEIMAT INDONESIEN HERHOLEN MÖCHTEST? Mehr Gemeinschaftsleben in Basel – das fände ich toll! Ich würde es beispielsweise begrüssen, wenn es noch mehr Strassenfeste gäbe, wo private Leute für andere kochen, jeder sein Mobiliar rausbringt und man gemeinsam das Leben feiert. WO IN BASEL BEWEGST DU DICH AM LIEBSTEN? Ich liebe es, am Rhein spazieren zu gehen; am TinguelyMuseum vorbei und über die Brücke bis ins St. Alban. Dort fühle ich mich immer, als würde ich mich in der Vergangenheit bewegen. Plus ist es sehr grün dort. Basel könnte definitiv mehr Grün vertragen!

EDDIE HARA ZEITGENÖSSISCHER KÜNSTLER INSTAGRAM @EDDIEHARA

Ich bin ein grosser Fan davon! Kleinbasel ist für mich das kleine Brooklyn. Vom Dealer bis zur Kreativen gibt’s hier Raum für jeden. Ich kann nicht verstehen, wieso gewisse Leute sich noch immer vor dem Kleinbasel fürchten. Ich könnte mir beispielsweise nicht vorstellen, auf dem Bruderholz zu leben: Wer hilft dir dort bei einem Raubüberfall? (lacht)

IMPRESSUM Eine redaktionelle Verlagsbeilage der Riehener Zeitung, des Allschwiler Wochenblatts, des Birsfelder Anzeigers, des Muttenzer & Prattler Anzeigers, des Birsigtal-Boten, des Neubadmagazins und des Quartierkuriers. Auflage 240 000 Exemplare Erscheinungstermin 19./20. August 2021 Herausgeber Pro Innerstadt Basel, Grenzacherstrasse 79, 4058 Basel – Friedrich Reinhardt Verlag, Rheinsprung 1, 4051 Basel Redaktion Pro Innerstadt Basel – Janine Wagner Gestaltung Friedrich Reinhardt Verlag – Franziska Scheibler Vermarktung Pro Innerstadt Basel, info@basellive.ch Titelbild Pro Innerstadt Basel Offizielle Partner Verein Basler Weihnacht – Genusswoche Basel Copyright Der Nachdruck sämtlicher Artikel und Illustrationen und die Verwendung des Inhalts in elektronischen Medien bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Herausgebers. basellive.ch

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