G 3777 FACHZEITSCHRIFT DES BDP ZEITSCHRIFT DES BERUFSVERBANDES DEUTSCHER P S YC H O LO G I N N E N U N D P S YC H O LO G E N E .V. 36. JAHRGANG SEPTEMBER 2011
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reportpsychologie W W W . B D P - V E R B A N D . D E
Doktorh端rde und Doktorw端rde
Wissenschaft im Zwielicht
Krisen als Herausforderung TBS-TK-Rezension: WIE
WOGE
Seiten 353-357 und 358-368
r e p o r t fokus
Der Freiherr war ein Auslaufmodell Formen korporativer Korruption in der Gesundheitsforschung
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Der eigentliche Skandal an den Doktortiteln der Mächtigen: Die Unis wussten Bescheid. Wie eine Ertappte anführte, standen die Vorwürfe im Grunde schon im Promotionsgutachten. Warum waren »Exzellenz«-Unis dermaßen willfährig? Strategisch manipulierte Forschung Laut Forschungsstand ist eine antizipierte Vorteilserwartung als karrierefördernde Haltung in der Wissenschaft weit verbreitet. Exemplarisch zeigt sich das im Gesundheitswesen. Wirtschaftliche Interessen durchdringen die Forschung und ihre Verwertung: Amtsinhaber, die an teuren politischen Entscheidungen über Impfungen beteiligt waren (Schweinegrippe, HPV), wechselten einige Monate danach zu den Impfstoffherstellern. Ärzte- und Apothekerschaft sind aufgeschlossene Zielgruppen für Geschenke aller Art: Finanzierung der Fort- und Weiterbildung, einschließlich Reise und attraktivem Hotel, womöglich mit Familienurlaub, Fortbildungs- und Kongressreisen, teure Opernkarten, hochwertige Bürogeräte (mit Originalrechnung zur steuerlichen Absetzung als Betriebsausgaben). »Opinion leaders« werden Ehrenmitglieder in gut honorierten »Beiräten«, die günstige Stellungnahmen und Artikel in Fachjournalen lancieren. All das beeinflusst das Verschreibungs- und Diagnoseverhalten. Es kommt zu teurer Fehlversorgung – Computerund Kernspintomografien, Zusatz- und Kontrolluntersuchungen, Prothesen u.v.m. Experten schätzen die Korruptionsschäden im deutschen Gesundheitswesen auf eine Größenordnung von drei bis zehn Prozent der Gesundheitsausgaben. Die ungenaue Schätzung liegt am Datenmangel einerseits, an einem markanten Muster andererseits: Rechtlich betrachtet handelt es sich selten um illegale Akte, sondern um die Nutzung professioneller Definitionsspielräume. Wissenschaft spielt dabei eine Schlüsselrolle. Unternehmen finanzieren Institute, Stiftungslehrstühle, Lehrmaterial, Fachgesellschaften, Selbsthilfegruppen, Tagungen und Zeitschriften. So flossen z.B. 50 000 Dollar pro Panel für Arbeitsgruppen auf einer Jahrestagung der amerikanischen Psychiatrie, damit Unternehmen die Auswahl der Vorträge, die Präsentationen und ihre Literaturgrundlage kontrollieren konnten. 25 bis 30 Prozent der Forscher und Forscherinnen im Gesundheitswesen sind nach Schätzungen durch persönliche Vorteile beeinflusst, und nur ein kleiner Teil solcher Interessenkonflikte wird offengelegt. Industriefinanzierte Auftragsforschung bringt viermal so häufig wie andere Maßnahmen die dem Auftraggeber genehmen Ergebnisse hervor. Die wissenschaftsgestützte Beeinflussung des Gesundheitswesens geht jedoch über den Verkauf einzelner Medikamente weit hinaus: (1) Die pharmanahe Forschung entwickelt aus unbestimmten Beschwerden und Einzelleistungen von Medikamenten passende neue Krankheitskonstrukte, für die dann in systematischem Marketing Abhilfe angeboten wird.
(2) Wissenschaft steuert risikoverfälschende Theorien und Befunde bei, wie eine Durchleuchtung der Tabakindustrie im US-Kongress aufdeckte. Diese Branche förderte verdeckt renommierte Public-Health-Forscher (auch in Deutschland), die tendenziöse Untersuchungen und Stellungnahmen erstellten und bei Fachmedien platzierten. 75 Prozent der Studien, die Passivrauchen für ungefährlich erklärten, wurden im Sold der Tabakindustrie verfasst. Zudem betrieb dieses Netzwerk »Ablenkung«, indem es systematisch andere Krebsrisiken als das Rauchen thematisierte. Ähnliche Aktivitäten sind von der Alkoholindustrie und aus der Nahrungsmittelbranche bekannt geworden. (3) Gezielte Zensur verzerrt die Metaanalysen zur Sichtung von Evidenz. Ein Drittel der amerikanischen Wirkungsstudien über Antidepressiva blieben in der Schublade. Wurden sie metaanalytisch einbezogen, verschwanden viele vermeintliche Medikamentenwirkungen: Statt 94 Prozent zeigten nur noch 51 Prozent der Studien Effekte; die vermeintlichen Effektstärken waren um durchschnittlich 32 Prozent übertrieben, bei manchen Stoffen um bis zu 69 Prozent. Metaanalysen des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bestätigten die skeptische Einschätzung einiger Medikamente. Viele vermutete Wirkungen medikamentöser Depressionstherapie sind somit Placebo-Effekten zuzuschreiben. 353
»Normales« Fehlverhalten Die Manipulation von Gesundheitsforschung ist möglich, weil Forscher daran mitwirken. Anonyme Befragungen zeigen eine erhebliche Bereitschaft zu Fehlverhalten. Laut einer neueren Metaanalyse über 11 600 Wissenschaftler in westlichen Industrieländern hatten 14,12 Prozent Befundverfälschungen beobachtet, etwa 50 Prozent weitere Fehlverhalten. Medizinische und pharmakologische Fächer waren häufiger befallen. Hochgerechnet ist von mindestens einer Datenfälschung je Fachzeitschrift alle fünf Jahre auszugehen; pessimistische Studien schätzen bis zu 25 Prozent befallener Texte. »Normal misbehavior« ist eine Massenerscheinung. Ehrbar verstrickt: Korporative Korruption In alle diese Praktiken sind ganze Einrichtungen verstrickt – Institute, die von Auftragsforschung, oder Fachgesellschaften, die von Sponsoren abhängen. Ihre Spitzen versuchen mitunter, ganze Felder zu lenken, um ihre Existenz zu sichern. Sie können z.B. Ausschreibungen durch Informationsaustausch und Absprachen steuern, auch wenn der Entscheid formal korrekt ergeht. Solche Methoden sind ohne Insider-Auskünfte schwer greifbar. Sie haben dennoch in Deutschland schon zu Klagen gegen Einzelentscheide und auf Überprüfung von Ausschreibungs- und Vergabeverfahren geführt.
Literatur Kliche, T. (2011). Von Selbstvermarktung zu Korporativer Korruption: Risikolagen anwendungsorientierter Forschung im Zeitalter der Drittmittelabhängigkeit. Das Beispiel Gesundheitswesen. In T. Kliche &
Wissenschaftliche Sozialisation »Warum tun die das denn?« Wissenschaftliche Karrieren bestehen aus der Anhäufung und Umwechslung kulturellen Kapitals: Daten, Theorien oder Befunde werden durch Bewertungs- und Kooptationsprozesse in Aufträge (Forschungsvorhaben), Einfluss (Beiräte, Vorstands-, Herausgeber- oder Beraterpositionen) und Stellen umgesetzt (Daueranstellung, angesehenere und besser ausgestattete Hochschule). Wissenschaft ist korruptionsanfällig, wo mit geringem Aufwand oder Risiko das existenziell wichtige kulturelle Kapital vermehrt werden kann. Daher richtet sich Fehlverhalten selten auf die Durchsetzung einer Ideologie oder Theorie, sondern auf einen Gewinn an Ressourcen und Output. Täter erleben ihr Fehlverhalten somit als rollengerecht, als Aufgabenbewältigung. Häufig lassen sich mit wenig Mühe methodische Begründungen finden. Zudem liegen viele Fehlverhalten in einer Grauzone. Sie schaffen keinen Rechtsbruch, sondern eine interessengeleitete Regeldehnung, z.B. die Tricks zur Vermehrung von Veröffentlichungen durch Studienzerlegung.
S. Thiel (Hrsg.), Korruption: Forschungsstand, Prävention, Probleme (S. 265-305). Lengerich, New York: Pabst Science Publishers.
Wettbewerb und Drittmittelabhängigkeit Je mehr die Existenz von Arbeitsplätzen, Projekten oder Instituten von Drittmitteln abhängt, desto attraktiver wird Fehlverhalten zur raschen Auffüllung kulturellen 354
Kapitals. Auch Leistungsdruck unterstützt Einseitigkeit. Forscher in hochkompetitiven Umgebungen, wo besonders viele Veröffentlichungen produziert werden, tendieren zur Bestätigung der Hypothesen, also klaren und positiven Ergebnissen – die Manuskripte werden dann eher zur Veröffentlichung angenommen, und Ablehnungen kann man sich unter Zeitdruck nicht leisten. Schließlich macht Taylorisierung (Zerlegung und Spezialisierung) die Forschung manipulationsanfälliger: Massenhaft produzierte Daten und Studien können nur noch in kleinen Stichproben kontrolliert werden. Viele kleine Schritte sind aufwendig zu durchschauen. Besondere Methoden, über die nur einzelne Labore oder Forschungsgruppen verfügen, verhindern die Replikation der Designs. Die Gründungswelle von neuen Universitäten und AnInstituten, die auf den Forschungsmarkt drängen, oft mit Unternehmen im Hintergrund, wird die Bereitschaft zu Fehlverhalten also erhöhen. Präventionsansätze Einzelmaßnahmen kommen diesem Rhizom kaum bei. Die wichtigsten Ansätze sollten daher kombiniert werden: (1) Der BDP fordert zu Recht eine fachethische Sensibilisierung durch verpflichtende Veranstaltungen schon im BA-Studium. (2) Für zentrale methodische Schritte, Auftragsgestaltung und Fachgesellschaften könnten Transparenzstandards verabschiedet werden. Allerdings ist die Wirksamkeit wissenschaftlicher Selbstreinigung mangels Kontrollen und Sanktionen bislang ungesichert. Dem Gesetzgeber sind daher Transparenzvorgaben zu empfehlen (wie in den USA und Kanada zur Registrierung klinischer Studien). (3) Hinweisgebersysteme sind in der Wissenschaft wenig effektiv. Aussagefähige Hinweise beruhen auf genauer Kenntnis der Studien und bringen den Informanten selbst in die Schusslinie. Die wissenschaftlichen Leitgremien müssten also Kronzeugenregelungen stärken. (4) Eine Reform der Fachgesellschaften, wie derzeit in den USA andiskutiert, ist unwahrscheinlich. In der Bundesrepublik suchen die biomedizinischen Fachgesellschaften (AWMF) unverblümt einen Kompromiss zwischen Sponsoring und Unabhängigkeit. Die Ausgründung ethisch konturierter Fachgesellschaften könnte aber die bestehenden in Zugzwang bringen. (5) Arbeitsbedingungen verschärfen die Risikofaktoren wissenschaftlicher Korruption. Entfallen z.B. Quartalsverträge u.a. Extreme von Abhängigkeit, so verbessert das die Aussichten der übrigen Präventionsansätze. Die GEW hat im »Templiner Manifest« Maßnahmen zur Stärkung des Mittelbaus entwickelt. Guttenbergisieren erweist sich letztlich als altmodische Heimwerkerei. Um nicht in die korporative Korruption der Gesundheitsforschung verstrickt zu werden, sollte die Psychologie sich aus der Hegemonie der Medizin befreien und sich auf eigene Stärken und Wege besinnen. Ethikkommissionen ersetzen nicht professionelle Kompetenz, zu der wesentlich die Befähigung zum Durchhalten anspruchsvoller Standards gehört. Dr. Thomas Kliche, Universität Magdeburg
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Diese Befunde sind für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen so wichtig wie für Behandlungsleitlinien. Sie rücken Psychotherapie, gesundheitsgerechte Lebensstilen und Arbeitswelten in den Blick. Unabhängige Metaanalysen werden weitere Psychopharmaka überprüfen müssen, wenn es gelingt, international Protokolle zur Veröffentlichung klinischer Studien durchzusetzen.
Tobias Schröder und Paul Thagard University of Waterloo, Kanada
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Motivierte Kognition und emotionaler Bias in der Politik: Warum Guttenberg so beliebt geblieben ist
Kommunikation nicht nur und wahrscheinlich nicht zuerst eine Frage der faktischen Qualität der Argumente ist. Sondern es geht vielmehr darum, in den Köpfen des Publikums eine emotionale Bereitschaft zu erzeugen, sich den »richtigen« Fakten und Argumenten zuzuwenden. Motivierte Kognition ist ein so mächtiger Mechanismus, dass Fakten alleine sie nicht aushebeln können. Wir haben hier das Beispiel der Guttenberg-Affäre gewählt, sind aber davon überzeugt, dass der gleiche Mechanismus bei jedem in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Thema eine Rolle spielt. Ob man an Sozialstaatsreformen, die EU-Schuldenkrise oder den Ausstieg aus der Kernenergie denkt: Solche Themen sind derart komplex, dass es jedem und jeder leichtfällt, selektiv genau die Fakten als relevant wahrzunehmen, die zur eigenen Motivationslage passen. Deswegen wird kein Warenkorb-Index der Bevölkerung das Gefühl nehmen, der Euro habe alles teurer gemacht, und es wird keine öko-
Z U S A M M E N F A S S U N G
Die Plagiatsaffäre um den früheren, in der Öffentlichkeit außerordentlich beliebten Bundesverteidigungsminister hat für große öffentliche Aufregung gesorgt. Obwohl die Beweislage schnell sehr eindeutig war, genoss KarlTheodor zu Guttenberg noch lange die Unterstützung seiner Parteifreunde und bis heute anhaltende Popularität in weiten Kreisen der Bevölkerung. Wir demonstrieren mit Hilfe kognitiv-affektiver Karten und einer Computersimulation, wie Prinzipien der motivierten Kognition und emotional verzerrten Informationsverarbeitung die äußerst konträren Reaktionen in der öffentlichen Wahrnehmung des Skandals erklären können (Parteifreunde des Ministers und Öffentlichkeit vs. Oppositionspolitiker vs. Wissenschaftler). Am Ende diskutieren wir einige Schlussfolgerungen für die erfolgreiche politische Kommunikation in der Praxis.
nometrische Modellrechnung sein, die deutsche Steuerzahler davon überzeugt, dass finanzielle Hilfen für verschiedene Mittelmeerstaaten im Interesse Deutschlands liegen. Pathos liegt der deutschen Politik traditionell eher fern, das mag historische, vielleicht auch kulturelle Gründe haben. Wer aber versteht, wie das »politische Gehirn« (Westen, 2007) arbeitet, der weiß auch, dass politisches Überzeugen nicht ohne große Emotionen funktioniert. Und wie auch immer man zu Guttenberg stehen mag, dass auch das deutsche Publikum Emotionen in der Politik schätzt, dafür ist er der lebendige Beweis.
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http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki (heruntergeladen am 31. Mai 2011)
A B S T R A C T
Germany recently went through a political scandal when the popular minister of defense was shown to have plagiarized substantial parts of his PhD thesis. Despite overwhelming evidence, the governing conservative parties as well as public opinion were reluctant to withdraw their support from the minister, much to the outrage of the scientific community. We analyze the political debate around the case in terms of emotion-biased/motivated inference, providing cognitive-affective maps (CAMs) of the cognitive and emotional constraints arising from relevant factual evidence and political values. Implemented into a localist neural network, the CAMs were used in a computer simulation to model judgments from three different political perspectives (public opinion and conservative MPs, opposition party leaders, and conservative academics). We discuss some implications for successful political communication.
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Mittelbayerische Zeitung (2011, 16. Februar). Attacken auf die GuttenbergKritiker. Am 31. Mai 2011 heruntergeladen von http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/artikel/attacken_auf_die_guttenberg_kr/635207/attacken_auf_die_guttenberg_kr.html Preiser, S. (1989). Ganz normale menschliche Reaktionen. Skandalverarbeitung im Spannungsfeld politischer Erfahrungen, Werte und Einstellungen. In H. Moser (Hrsg.), L' Eclat c'est moi. Zur Faszination unserer Skandale. Fortschritte der Politischen Psychologie, Sonderband 2 (S. 98-117). Weinheim: Deutscher Studienverlag. Thagard, P. (2006). Hot thought: Mechanisms and applications of emotional cognition. Cambridge: MIT Press. Thagard, P. (2010). EMPATHICA: A computer support system with visual representations for cognitive-affective mapping. In K. McGregor (Ed.), Proceedings of the workshop on visual reasoning and representation (pp. 79-81). Menlo Park, CA: AAAI Press. Westen, D. (2007). The political brain. The role of emotion in deciding the fate of the nation. New York: PublicAffairs. Westen, D., Blagov, P. S., Harenski, K., Kilts, C., & Hamann, S. (2006). Neural Bases of motivated reasoning: An fMRI study of emotional constraints on partisan political judgment in the 2004 U.S. presidential election. Journal of Cognitive Neuroscience, 18, 1947-1958.
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L I T E R A T U R Bundestag (2011). Stenografischer Bericht. 92. Sitzung des 17. Deutschen Bundestages (Plenarprotokoll 17/92). Berlin: Deutscher Bundestag. Emnid (2011, 2. März). N24-Emnid-Umfrage zum Guttenberg-Rücktritt: Mehrheit glaubt an Guttenberg-Comeback. Menschlich nicht enttäuscht. Mitschuld der Medien. Am 31. Mai 2011 heruntergeladen von http://www.presseportal.de/pm/13399/2000786/n24. FAZ (2011, 21. Februar). Merkel: Als Minister ist Guttenberg hervorragend. Frankfurter Allgemeine Zeitung. Am 31. Mai 2011 heruntergeladen von http://faz.net/-01ox8y Fischer-Lescano, A. (2011). Karl-Theodor Frhr. zu Guttenberg, Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU. Kritische Justiz. Vierteljahresschrift für Recht und Politik, 44, 112119. Infratest Dimap (2011, 22. Februar). Guttenberg beliebter als vor Plagiatsaffäre. Am 31. Mai 2011 heruntergeladen von http://www.infratestdimap.de/umfragen-analysen/bundesweit/umfragen/aktuell/guttenberg-beliebter-als-vor-plagiatsaffaere-72-prozent-wuenschen-sich-dass-er-weiter-imamt-blei/ Jost, J. T., Glaser, J., Kruglanski, A. W., & Sulloway, F. J. (2003). Political conservatism as motivated social cognition. Psychological Bulletin, 129, 339375. Kunda, Z. (1990). The case for motivated reasoning. Psychological Bulletin, 108, 480-498. Kunda, Z. & Sinclair, L. (1999). Motivated reasoning with stereotypes: Activation, application, and inhibition. Psychological Inquiry, 10, 12-22. Luck, H. (2011, 27. Februar). Jeder Zweite hält Guttenberg für kanzlertauglich. Focus online. Am 31. Mai 2011 heruntergeladen von http://www.fokus.de/politik/deutschland/umfrage-jeder-zweite-haelt-guttenberg-fuerkanzlertauglich_aid_603777.html
pt-ausbildungscheck.de: PiA-Vertretung im VPP/BDP eröffnet neue Webseite
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ie PiA-Vertretung im VPP/ BDP betreibt seit Mai 2011 eine neue Webseite, auf der Psychotherapeuten in Ausbildung (PiA) systematisch ihre Ausbildung bewerten können. Bisher ist die Webseite insbesondere für die Bewertung der eigenen praktischen Tätigkeit – das sogenannte Klinikjahr – online. Innerhalb eines Monats haben sich bundesweit knapp 50 PiA an der Bewertung beteiligt, Tendenz steigend. Kurzzeitig war auch eine Testversion für Institutsbewertungen
online. Diese musste leider nach einer Woche aufgrund von juristischen Bedenken wieder offline genommen werden. Ein Neustart ist für Winter 2011 geplant. Neben der Bewertung durch PiA soll die Webseite künftig auch eine Funktion bekommen, die es Ausbildungsinstituten ermöglicht, die eigenen Ausbildungsgänge darzustellen. Ziele der Webseite sind: ■ Beratung von angehenden PiA durch eine systematische und transparente Aufbereitung der Ausbildungslandschaft
Neuanfang im LFV Hamburg des VPP
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uf der Mitgliederversammlung des LFV in Hamburg wurde am 23. Juni 2011 ein neuer Vorstand gewählt. Nach einigen Monaten ohne Landesvorstand ist somit jetzt ein Neuanfang möglich. Einstimmig gewählt wurden Claus Gieseke als Landesvorsitzender, Bettina Nock als stellvertretende Landesvorsitzende sowie Ricarda Rudert und Manfred Burmeister als Beisitzerin bzw. Beisitzer. Das neue Team hat in der KV und in der PTK Hamburg bereits erfolgreich zusammengearbeitet und hofft, neben den KV-Zugelassenen in den nächsten drei Jahren auch die ange-
stellten Mitglieder und den psychotherapeutischen Nachwuchs sowie die frei Niedergelassenen wieder stärker in die Arbeit des Landesfachverbandes einbinden zu können. Hierzu sind unter anderem Veranstaltungen für die einzelnen Mitgliedergruppen geplant. Außerdem werden an einem Engagement interessierte Kolleginnen und Kollegen gebeten, sich bei Claus Gieseke oder Bettina Nock zu melden. Ebenso soll verstärkt die Zusammenarbeit mit den anderen Berufs- und Fachverbänden in Hamburg gesucht werden. In der lebhaften Diskussion wurde von den anwesenden Mitgliedern
Stärken und Schwächen der Ausbildung aufzuzeigen, so dass Ausbildungsinstitute eine Chance haben, die eigene Ausbildung hinsichtlich Transparenz, Lehrqualität und Kosten zu optimieren ■ »Schwarze Schafe« (insbesondere unter den psychiatrischen Kliniken) ausfindig zu machen und entsprechenden Druck zur Veränderung auszuüben Da die Webseite ausschließlich von der Beteiligung der (ehemaligen) PiA lebt, würden wir uns sehr freuen, wenn sich möglichst viele von ihnen an den Bewertungen beteiligten. Robin Siegel PiA-Sprecher im VPP/BDP ■
ohne KV-Zulassung der Wunsch geäußert, dass sich der VPP auch in Zukunft für diese Gruppe einsetzt, was alle neuen Vorstandsmitglieder auch zusagten. Außerdem wurde über die Entwicklung der Reform der Psychotherapeutenausbildung und über die drohende Verschlechterung der psychotherapeutischen Versorgung nach Verabschiedung des vom BMG vorgelegten Versorgungsstrukturgesetz informiert und diskutiert. Claus Gieseke Vorsitzender des VPP-LFV Hamburg
Ab 1. Oktober, d.h. ab dem vierten Quartal 2011, werden zehn Prozent aller Patientinnen und Patienten mit der E-Card ausgestattet sein. Alle KV-zugelassenen Kollegen müssen ab dann über ein zumindest von der KV zertifiziertes Kartenlesegerät verfügen, das diese Karten erfassen kann. Da bei einigen Geräten die Nachfrage groß ist, kommt es hin 378
und wieder zu Lieferengpässen. Deshalb sollten auch die letzten Nachzügler jetzt das Gerät bestellen – trotz aller Bedenken. Die gesetzliche Verpflichtung lässt keine Wahl. Wir weisen auf das Angebot des Wirtschaftsdienstes des BDP hin: www.bdp-wirtschaftsdienst.de/ neue-kartenlesegeraete-fuer-dieabrechnungspraxis/
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Kartenlesegeräte ab 1. Oktober Pflicht
Pränataler Hormonspiegel beeinflusst Berufsinteresse (cs) Psychologen der Universität Konstanz konnten einen Zusammenhang zwischen dem vorgeburtlichen Hormonspiegel und den später ausgeprägten beruflichen Interessen von Frauen und Männern nachweisen. In einer Studie mit über 8600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnte aufgezeigt werden, dass der pränatale Testosteronspiegel signifikant mit der Ausbildung eines eher technisch beziehungsweise eher sozial orientierten Berufsinteresses einhergeht. Die Ergebnisse
festzustellen ist. Letztendlich hat die bibliometrische Analyse aber mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten in der Publikationspraxis aufgedeckt. Bei Schwerpunktheften wurden keine thematischen Überschneidungen registriert. Klinische Kinderpsychologie bzw. Kinderpsychiatrie und die Fachmedizin für Kommunikationsstörungen im Kin-
desalter widmeten sich kaum den gleichen Störungsbildern. Eine Schnittstelle gab es lediglich bei Sprachentwicklungsstörungen. Christiane Kiese-Himmel Eine Langfassung des Textes von Prof. Christiane Kiese-Himmel wird im Archiv von »report psychologie« unter www. report-psychologie.de veröffentlicht.
von Dr. Benedikt Hell und Katja Päßler bestätigen die Geschlechterstereotype von technisch ausgerichteten Mänren zu der Implikation, dass wir keine Gleichverteilung der Geschlechter in Studiengängen oder Berufen erwarten können oder gar fordern sollten«, schlussfolgert Benedikt Hell.
BFB fordert von der EU-Kommission klares Bekenntnis zu freien Berufen
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist nationales Ziel Eckpunkte für Arbeitsschutzstrategie unter Mitwirkung des BDP beschlossen Die Nationale Arbeitsschutzkonferenz hat ihre Ziele für den Zeitraum ab 2013 festgelegt. Der BDP war durch Julia Scharnhorst, Sektion GUS, an dem über mehrere Monate gehenden, von der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) angestoßenen Meinungsbildungsprozess beteiligt. Folgende Eckpunkte wurden beschlossen:
Als eigenständige Ziele sollen ab 2013 verfolgt werden: Verbesserung der Lage nach Schulnoten mit einem Durchschnittswert von 3,08 Organisation des betrieblichen Arderzeit als befriedigend ein. Damit ist der Trend nach den beitsschutzes und Verringerung der Worten von Hauptgeschäftsführer Metzler positiv. Innerhalb der Häufigkeit und Schwere von Musvier getrennt voneinander zu betrachtenden Säulen gebe es kel-Skelett-Erkrankungen. Ebenso indes Unterschiede. Die Einschätzung der rechts- und wirtsoll das Thema »Stärkung der psyschaftsberatenden Berufe hat sich weiter verbessert. Die Stimchischen Gesundheit bei der Arbeit« mung in der Säule der Heilberufe hat sich nach zuletzt leichter als eigenständiges Ziel in der nächsVerbesserung nun wieder minimal eingetrübt, wobei die ten GDA-Periode aufgenommen Gesundheitsfachberufe ihre wirtschaftliche werden. Es besteht auSituation positiver einschätzen. ßerdem Einigkeit, dass Die Prognose für die kommenden Monate ist die Verringerung von Wirtschaftsdienst durchaus erfreulich. Gefragt nach ihren ErwarHäufigkeit und Schwere GmbH des BDP tungen für 2011, rechnen die freien Berufe von Arbeitsunfällen eine mehrheitlich mit einem gleichbleibenden, teils Kernaufgabe der gesogar steigenden Umsatz- oder Geschäftsergebmeinsamen Arbeit ist. nis. Trotz dieser insgesamt günstigen EntwickAls eigenständiges Ziel JETZT NEU! lung bleiben die freien Berufe aufmerksam. Inssoll dieser Punkt jedoch BDP ZukunftsRente und BDP PflegeKonto besondere Teile der Europäischen Kommission nicht verfolgt werden. Absicherung nach Maß für BDP-Mitglieder müssten die Wachstums- und StabilisierungsBeim Thema »PsyIn Krisenzeiten zeigen klassische Vorsorgeprodukte ihre funktion der freien Berufe anerkennen. Immer chische Gesundheit« Vorteile: Sicherheit und Berechenbarkeit! wieder gerieten die freien Berufe in das Fadengab es einerseits hohe Die neuen speziell für Mitglieder des Berufsverbandes entwickelten Produkte zeichnen sich aus durch: kreuz sogenannter Liberalisierungsverfechter, Zustimmung, diese als Achtung! Sichern Sie sich + flexible Laufzeiten wie unlängst in der Empfehlung der Kommissieigenständiges Ziel aufnoch bis zum 31.12. den + Zuzahlungsmöglichkeiten on für die Koordinierung der Wirtschaftspolitik zugreifen. Andererseits % 5 2,2 ns von + Möglichkeit der Kapitalentnahme Garantiezi der Mitgliedstaaten 2011–2012. Oft wird wurde angemerkt, dass + lebenslange Rente - garantiert oder Kapitalabfindung geschossen gegen die Selbstverwaltung und die man sich bei diesem + Top-Überschussbeteiligung sie tragenden Berufsrechte. Dabei sind diese Punkt auf praktikable + PflegeOption ohne Gesundheitsprüfung eine demokratische Errungenschaft. Die Themenstellungen, die Mit einem TOP-Partner, der IDEAL Lebensversicherung a.G., Berufsregeln der freien Berufe sind schützende in der Arbeitswelt entmeistern Sie zwei Herausforderungen: Vorschriften, die sowohl den europäischen stehen, konzentrieren - Sicherung Ihres Lebensstandard im Alter Binnenmarkt als auch die internationalen sollte. Gedacht ist dabei - Vorsorgeoption für den Pflegefall Märkte funktionsfähig halten. Keine der in z.B. an die ArbeitszeitMehr Informationen und Ihren persönlichen Vorschlag Deutschland geltenden Regeln behindere das gestaltung, die Gestalerhalten Sie unter www.bdp-wirtschaftsdienst.de Wachstum. Der BFB fordert ein klares tung von ArbeitsverfahBekenntnis zu den freien Berufen auch von der ren und ArbeitsunterEU-Kommission und empfiehlt dringend, in brechungen. (cs) Einer aktuellen Stimmungsumfrage des Bundes Freier Beru-
fe (BFB) zufolge schätzen die freien Berufe ihre wirtschaftliche
der EU den einheitlichen Begriff der »liberal professions« und dessen einheitliche Verwendung konsequent zu beachten.
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Wirtschaftsdienst GmbH des BDP · Am Köllnischen Park 2 · 10179 Berlin Telefon: 030 - 20 91 66 513 · Telefax: 030 - 20 91 66 555 mail@bdp-wirtschaftsdienst.de · www.bdp-wirtschaftsdienst.de
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nern und sozial engagierten Frauen. »Unsere Ergebnisse füh-