Digitalgipfel 2017

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JUNI 2017 | UNABHÄNGIGE VERÖFFENTLICHUNG VON PUBLICATEUR IM HANDELSBLATT

Digitalgipfel 2017 DAS RISIKO WÄCHST

MEDIZIN AUS DER APP

INDUSTRIE 4.0 ZUM ANFASSEN

MEHR AUSBAU WAGEN

Sicherheitsstrategien und spezielle Policen schützen Unternehmen vor den Gefahren der digitalisierten Welt.

Das Smartphone wird zum Untersuchungsinstrument – der Mensch bleibt weiter im Mittelpunkt.

Wenn Maschinen miteinander reden und Werkstücke ihren Weg selbstständig finden, dann sind sie Teil der Smarten Fabrik.

Die digitale Welt braucht High-Speed-Internet. Beim Breitbandausbau hapert es in einigen Gebieten jedoch.

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DIGITALGIPFEL 2017

Vorwort

Inhalt

BRIGITTE ZYPRIES Bundesministerin für Wirtschaft und Energie

Cloud-Computing, Internet der Dinge, künstliche Intelligenz, Robotik und Sensorik, autonome Systeme: Die Digitalisierung bringt große Fortschritte. Zugleich schafft sie aber auch ganz neue Herausforderungen und Spannungsfelder. Dazu gehört es, neue Antworten auf neue rechtliche, sozialpolitische und ethische Fragestellungen zu entwickeln. Der Wandel, in dem wir uns befinden, ist kein rein wirtschaftlich-technologischer. Es geht vielmehr um einen gesamtgesellschaftlichen Prozess, der auch Freiheit und Demokratie berührt. Deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, den Übergang in das digitale Zeitalter gemeinsam mit allen relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu gestalten. Wir haben den IT-Gipfel im Jahr 2015 auf die Handlungsfelder der Digitalen Agenda ausgerichtet. Das öffnet ihn für einen breiten gesellschaftlichen Dialog. Mit der Umbenennung wollen wir nun auch in der Außenwirkung deutlich machen: Der Digital-Gipfel ist für die Bundesregierung die zentrale Plattform für einen engen Dialog und intensiven Austausch mit allen relevanten Gruppen. Ein Schwerpunkt des Gipfels wird in diesem Jahr das Thema Digitale Gesundheit sein. Die Gesundheitsbranche ist ein wichtiger Wachstumsmarkt. Mit rund 7 Mio.

Erwerbstätigen beschäftigt sie fast so viele Menschen wie das verarbeitende Gewerbe. 2016 erwirtschaftete die Gesundheitsbranche eine Bruttowertschöpfung von 336 Mrd. Euro. Das sind 12 Prozent des BIP. Wie in anderen Branchen bietet die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft eine Vielzahl von Chancen: Dazu zählt etwa die Möglichkeit, durch Big Data noch wirksamere Medikamente zu entwickeln. Auch die Individualisierung der Medizin durch Smart Data, die Produktion innovativer Prothesen oder die Entwicklung von Cobots zur Unterstützung bei schweren Arbeiten im Krankenhaus nutzen die Chancen der Digitalisierung. Neue Produkte und Verfahren werfen auch neue Haftungsfragen auf, die es zu lösen gilt. Sie machen einen besseren Schutz von Persönlichkeitsrechten erforderlich, und sie erfordern ein hohes Maß an Datensicherheit. Der Gipfel ist für uns ein wichtiges Datum, um sowohl in den „Rückspiegel“ zu schauen als auch den Kompass für den Weg nach vorne zu justieren. Die Bilanz unserer gemeinsamen Arbeit kann sich sehen lassen. Wir haben bei der Umsetzung der Digitalen Agenda eine Reihe von Fortschritten erreicht. Der Umsatz mit Industrie-4.0-Lösungen wird im laufenden Jahr um mehr als ein Fünftel auf 5,9 Milliarden Euro steigen. Wir haben die Digitalisierung der Energiewende auf den Weg gebracht. Auch die Finanzierungsbedingungen für Start-ups haben wir verbessert. Aber wir dürfen nicht stehenbleiben. Der digitale Wandel wird schneller. So steigt beispielsweise die Zahl der über das Internet vernetzten Geräte und Maschinen von heute rund 20 Milliarden auf eine halbe Billion im Jahr 2030. Auch die Politik muss daher in der nächsten Legislaturperiode mehr Fahrt aufnehmen. Mit der Digitalen Strategie 2025 und dem Weißbuch „Digitale Plattformen“ haben wir die aus unserer Sicht wichtigen Schritte für eine erfolgreiche Digitalisierung unserer Wirtschaft beschrieben. Unser Leitbild setzt an den Stärken des deutschen Wirtschafts- und Sozialmodells an. Es zeichnet sich durch einen starken Mittelstand, diversifizierte Qualitätsproduktion, eine innovationsstarke Industrie und hohe Exportorientierung aus. Diesen komparativen Vorteil müssen wir für die digitale Transformation nutzen. Nur so sichern und vergrößern wir in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.

FOTO: SUSIE KNOLL

Impressum publicateur GbR Geschäftsführung

CHEFREDAKTION Markus Kemminer (V.i.S.d.P.)

Alan David & Anna Penseler

www.madlenholz.com

Schwedter Straße 23 10119 Berlin Mitte

Markus Kemminer

ILLUSTRATION Karol Banach

Katja Reichgardt

www.karolbanach.com

t +49 (0) 30 702 436 04

Otmar Rheinhold

f +49 (0) 30 702 436 07

Günter Weihrauch

DRUCK DHVS – Druckhaus und

mail@publicateur.com

LEKTORAT Simone Lindow

Verlagsservice GmbH

PROJEKTLEITUNG/ ANZEIGENVERKAUF Alan David Anna Penseler

DAS RISIKO WÄCHST Cyperkriminialität kostet die deutsche Wirtschaft schätzungsweise 50 Milliarden Euro pro Jahr. Dennoch werden die Gefahren unterschätzt.

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KEINE DIGITALISIERUNG OHNE CYBERSICHERHEIT Der Schutz von Informationen und Systemen ist zu einer wesentlichen Vorbedingung für das Gelingen der digitalen Transformation in Deutschland geworden. → BSI

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KRANKENHÄUSER IM VISIER Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière warnt in einem Gastbeitrag davor, dass Cyberkriminelle vermehrt das Gesundheitswesen zum Ziel ihrer Attacken machen könnten.

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MEDIZIN AUS DER APP E-Health bestimmt immer mehr die Art und Weise, wie Ärzte und Kliniken sich um das Wohlergehen ihrer Patienten kümmern. Doch der Mensch muss im Mittepunkt bleiben.

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GUT FÜR DIE GESUNDHEIT: DIGITALE INNOVATION Bundesforschungsministerin Dr. Johanna Wanka schreibt in einem Gastbeitrag über die Vision eines digital vernetzten Gesundheitssystems.

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VOM TREND ZUM PRODUKTIONSKONZEPT Kleinere und mittlere Unternehmen dürfen den Anschluss bei Industrie 4.o nicht verpassen. Mittlerweile gibt es dafür eine Reihe von Unterstützungsangeboten.

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INDUSTRIE 4.0 ZUM ANFASSEN Die intelligente Produktion hat viele Facetten: Maschinen reden miteinander, Werkstücke finden selbst ihren Weg und am Ende kommen individuelle Güter vom Band.

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DIGITALE BRÜCKEN BAUEN Experten haben bei der Umsetzung der „Digitalen Agenda“ eine Schwachstelle ausgemacht: Bürger und Behörden sind noch lange nicht über smartes E-Government vernetzt.

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MEHR AUSBAU WAGEN In Deutschland ist die Versorgung mit High-Speed-Internet noch zu dünn. Für die digitale Welt brauchen Firmen, Institutionen und Haushalte ein flächendeckendes Breitbandnetz.

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DER DIGITALGIPFEL: DAS IDEALE FORMAT Die gesellschaftliche Relevanz der Digitalisierung wächst. Das zeigt schon die Wahl der Gipfel-Schwerpunkte. Diesmal steht die Gesundheit im Zentrum der Diskussionen. → Bitkom

GESTALTUNG Madlen Holz

AUTOREN Jost Burger

www.publicateur.com

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DIGITALGIPFEL 2017 → HUAWEI

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Das vernetzte Auto ist das neue Smartphone

FOTO: CLAUDIA ZURLO PHOTOGRAPHY

Die Kundennachfrage nach Connected-Car-Lösungen ist der entscheidende Treiber für das vernetzte Automobil der Zukunft.

AUTOR TORSTEN KÜPPER VICE PRESIDENT UND DIRECTOR CORPORATE & PUBLIC AFFAIRS HUAWEI TECHNOLOGIES DEUTSCHLAND GMBH

Die Automobilindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten eine bemerkenswert ausdauernde Innovationsfähigkeit bewiesen. Während der letzten 50 Jahre gab es beispielsweise signifikante Fortschritte in den Bereichen Antriebstechnik, Fertigung, Sicherheit und nicht zuletzt Umweltschutz. Eine der wesentlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist auch in diesem Bereich die Digitalisierung und Vernetzung des Fahrzeugs über Mobilfunktechnik. Die Kombination aus Fahrzeug und drahtloser Kommunikation versetzt das Automobil in die Lage, Funktionen und Dienste anzubieten, die weit über die herkömmliche Mobilität im motorisierten Individualverkehr hinausgehen. Beispielsweise können Smartphones drahtlos mit den Systemen des Armaturenbretts verbunden oder der Standort eines Automobils über GPS verfolgt werden. Auch in Deutschland ist es bereits heute möglich, durch Monitoringtools und Aufzeichnung des individuellen Fahrverhaltens den Versicherungsbeitrag zu senken. Grundsätzlich gibt es zwei Anwendungsszenarien: Einerseits ist das moderne Automobil für die natürliche Wiedergabe des Smartphone-Nutzererlebnisses prädestiniert. Viele Punkte ähneln sich – so zum Beispiel Standortdienste, Multimedia-Konnektivität oder Abrechnungs- und Bezahlfunktionen – bei denen Smartphone-Funktionen auf den Displays in den Automobilen dargestellt werden können. Andererseits ist das Auto selber mit dem Mobilfunknetz beziehungsweise mit anderen Autos verbunden: Es werden Telematikdaten des Autos erhoben und an die Hersteller gesendet und im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren Umgebungsinformationen, zum Beispiel hochdynamische Kartendaten und fahrsicherheitsrelevante Sensorinformationen benachbarter Fahrzeuge, genutzt. Vernetztes Fahren stellt im Vergleich zum Smartphone noch einmal wesentlich höhere Anforderungen an die Mobilfunknetze. Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2020 jedes einzelne vernetzte Auto pro Tag bis zu vier Terabyte an Daten produzieren könnte, da nicht zuletzt die hohe Anzahl an Sensoren und Sicherheitskomponenten idealerweise laufend und in Echtzeit abgefragt und analysiert werden müssen. In-Car-Connectivity treibt Kundennachfrage In-Car-Connectivity ist bereits heute ein wichtiges Entscheidungskriterium für viele Neuwagenkunden. Fast die Hälfte der Neuwagenkäufer, die mehr als 20 Stunden pro Woche auf der Straße verbringen, sagen, dass sie zu einer Automarke mit besseren Konnektivitäts-Features wechseln würden. Es ist absehbar, dass die Bedeutung von Connected-Car-Dienstleistungen weiter zunehmen wird und neben der In-Car-Connectivity vor allem mobilfunk-

basierte Dienstleistungen im Fokus der Unternehmen aus dem Mobilitäts- und Transportsektor stehen werden. Diese Entwicklung stellt die Mobilfunkbetreiber vor erhebliche Herausforderungen. Die Zahl der Fahrzeuge auf unseren Straßen nimmt stetig zu. Es ist wichtig, die Leistungsfähigkeit der Netzverbindung zu prüfen, um die Zufriedenheit in Bezug auf das Nutzererlebnis zu erhalten und zu verbessern. Mobilnetzbetreiber müssen die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden mit Interesse an vernetzten Fahrzeugen im Blick behalten und die sich ergebenden Auswirkungen für die intelligenten Mobilitäts- und Transportsysteme der Zukunft berücksichtigen. Dazu gehört insbesondere der Ausbau der mobilen Breitbandverbindungen im ländlichen Raum. Denn gerade in diesen Gebieten abseits der Ballungsräume nimmt die Bedeutung von Mobilität überproportional zu. Während die ITK-Branche sich darauf fokussiert, wie die bestehenden Mobilfunknetze verbessert und für die nächste Generation der Netzwerktechnik vorbereitet werden können, wird es für alle Akteure entlang der Wertschöpfungsketten zunehmend wichtig, Datennutzung und die Veränderungen des Verbraucherverhaltens zu verstehen. Dazu gehört auch die Smartphone-Nutzung in Fahrzeugen sowie die Unterstützung des automatisierten Fahrens. Die Unternehmen, die Trends in diesen Bereichen frühzeitig erkennen und mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten, können sich einen entscheidenden Vorsprung vor dem Wettbewerb erarbeiten. Mehr F&E, mehr Akteure Wichtige Akteure aus den Auto- und Technologiebranchen haben ihre Forschungsanstrengungen im Bereich Connected Cars während der letzten Jahre erhöht. Zwischen 2010 und 2015 wurden mehr als 2.500 Erfindun-

gen in diesem Bereich angemeldet. Weitere 22.000 Patente aus dem Bereich selbstfahrende Fahrzeuge wurden während desselben Zeitraums eingereicht. Derzeit testen alle großen Automobilhersteller integrale Technologien für das vernetzte Auto der Zukunft. Neue Akteure wie Tesla, Google, Apple und Faraday Future investieren ebenfalls stark in diesem Bereich. Es ist gut möglich, dass die Autoindustrie von den Neueinsteigern ähnlich beeinflusst wird, wie einst die Netzbetreiber von den Overthe-Top-Anwendungen (OTT-Anwendungen). Die neuen Marktteilnehmer sind ein weiterer Indikator für das Potenzial dieses neuen Geschäftsfeldes. Sie werden weitere Akteure zum Markteintritt bewegen und dafür sorgen, dass die etablierten Unternehmen reagieren müssen. Mit der Allgegenwart der mobilen Vernetzung wird das Connected Car der Katalysator dafür sein, mobile Kommunikationsprotokolle zum integralen Bestandteil unserer Städte werden zu lassen. Dies wird zukünftige SmartCity-Anwendungen ermöglichen, die unser Leben weiter verändern. Es ist wahrscheinlich, dass – ähnlich wie beim Smartphone – am Ende die Verbrauchernachfrage die treibende Kraft hinter dem Erfolg des vernetzten Automobils sein wird. Die Nachfrage zwingt die Mobilfunkbetreiber dazu, ihre Netzwerke weiterzuentwickeln, um mit den steigenden Anforderungen der Dienstanbieter und den Wünschen der Endverbraucher Schritt zu halten. Dabei scheint es sehr wichtig, sich für dieses Thema im Sinne der Zukunftssicherheit auf die besten und neuesten Technologien wie LTE-V2X beziehungsweise C-V2X (5G) zu konzentrieren und auch die Verkehrsinfrastruktur entsprechend auszubauen. Ein Schritt hin zur Lösung der gemeinschaftlichen Aufgabe aller beteiligten Industriepartner ist die im September 2016 gegründete 5G Automotive Association (5GAA), die im Zusammenschluss von Autoherstellern, Netzbetreibern, Ausrüstern und Infrastrukturherstellern sich dieses Themas angenommen hat.


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→ FM GLOBAL

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Die Digitalisierung ist in vollem Gange. Eine herausfordernde Begleiterscheinung: Cyber-Risiken. Die Frage ist längst nicht mehr, ob man angegriffen wird, sondern wann. Unternehmer müssen neben Maschinenschäden auch den Diebstahl oder Verlust ihrer Daten verhindern. Externe Berater wie der Industriesachversicherer FM Global helfen dabei, Risiken zu identifizieren und diese durch maßgeschneiderte Lösungen zu minimieren.

FOTO: FM GLOBAL/SHUTTERSTOCK/ FOTOGESTOEBER

Wer ein vernetztes Unternehmen führt, muss Maschinen, Produktionsverfahren und sensible Unternehmensdokumente unter anderem vor Schadsoftware und Denial-ofService-Angriffen schützen. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei den Daten, die über Erfolg und Marktposition entscheiden. Um ortsunabhängig auf sie zugreifen zu

FÜR DEN ERNSTFALL SOLLTE JEDES UNTERNEHMEN EINEN BUSINESS-CONTINUITY-PLAN HABEN

können, werden Dokumente mittlerweile nicht mehr wie früher in den eigenen vier Wänden auf isolierten Systemen lokal verwaltet, sondern immer häufiger in Clouds ausgelagert und gespeichert. In der aktuellen Studie „Cloud Monitor 2017“ von Bitkom Research und KPMG heißt es, dass bereits 65 Prozent der Unternehmen Cloud-Dienste nutzen. Doch das moderne Tool hat einen entscheidenden Nachteil: Die Daten verlassen das IT-Terrain des eigenen Unternehmens. Exakte Analyse der Ausgangslage Wie sicher sind die Daten in der Cloud? Sind die Daten bei einem Diebstahl versichert? Und wo befindet sich der Standort des Rechenzentrums? Nicht nur Datenschutzgesetze variieren von Land zu Land, sondern auch die Stärke der Bedrohung durch Naturkatastrophen. Immer häufiger werden neue Rechenzentren in Asien errichtet, wie zum Beispiel in Japan. Hier werden pro Monat durchschnittlich 73 Beben gemessen, die einen Wert von 4.0 oder höher auf der Magnituden-Skala erreichen. Würde das Rechenzentrum den landestypischen Elementarrisiken standhalten? Resilienz gegenüber Cyber-Risiken aufbauen Bevor die Cloud-Nutzung in Erwägung gezogen wird, ist ein Blick in die eigene Versicherung empfehlenswert. Wie

FOTO: FM GLOBAL

Cyber-Zeitalter: Wie sicher sind Unternehmensdaten?

AUTOR NIGEL TODD CLIENT SERVICE MANAGER, OPERATIONS VICE PRESIDENT FM GLOBAL IN DEUTSCHLAND

wird der Verlust von Daten gehandhabt? Der Industriesachversicherer FM Global sagt zum Beispiel ganz deutlich, dass Daten versicherte Gegenstände sind. Auch bei einem Cyber-Angriff auf die Cloud sind im Ernstfall Sach- und Ertragsausfallschäden gedeckt. Ferner unterstützt FM Global seine Kunden seit über 15 Jahren beim Umgang mit möglichen Cyber-Gefahren. Erst kürzlich hat der Versicherer zwei Engineering- und Underwriting-Einheiten gegründet, die standort- und kundenspezifische Bewertungsstandards, Instrumente und Methoden zur weiteren Risikominimierung im Bereich Cyber entwickeln. Des Weiteren ist jedem Unternehmen zu raten, einen Business-ContinuityPlan zu erstellen, sodass im Falle eines Schadens das Fortbestehen des Unternehmens gewährleistet ist. Um die Vorteile der Digitalisierung möglichst sicher nutzen zu können, müssen sich Entscheider intensiv mit den potenziellen Risiken auseinandersetzen. Bei der Analyse möglicher Sicherheitslücken sowie deren Minimierung sollte stets das kombinierte Fachwissen von IT-Spezialisten und externen Beratern beachtet werden.

→ AIRBUS

Die Fernwartung über Internet und Cloud gehört heute zu den Routineaufgaben im vernetzten Produktionsverbund. Umso bedenklicher, dass sich gerade hier immer wieder gravierende Sicherheitsmängel offenbaren. Aktuelle Sicherheitsvorfälle zeigen: Die intelligente Fabrik muss schnellstens Rahmenbedingungen für den sicheren Betrieb des stetig wachsenden Verbundes aus Betriebstechnik und IT schaffen. Nur so können Unternehmen verhindern, zum leichten Ziel von Cyberkriminellen zu werden. Denn eines der gravierendsten Sicherheitsprobleme stellen immer wieder unzureichend geschützte Verbindungen zwischen Produktion und Internet dar. Sicherheitslücken entstehen hier meist aufgrund von Koordinationsmängeln bei der Vergabe von Fernwartungszugängen für externe Servicetechniker oder Maschinenhersteller. Diese benötigen regelmäßig einen direkten Zugang zum Maschinenpark, um Updates einzuspielen oder Störungen zu beseitigen. Mangels geeigneter Systematik werden Servicesitzungen in vielen Fällen nicht ordnungsgemäß beendet und bleiben so unwissentlich weit über den eigentlichen Einsatzzeitraum hinaus aktiv. Diese Zeitfenster geben Cyberkriminellen genügend Spielraum, um vorhandene Sicherheitsmechanismen vorzuschädigen und anschließend weiter in die Produktionsebene vorzudringen – ein Angriffsmuster, das aufgrund fehlender

Protokollierungsfunktionen meist unentdeckt bleibt und dadurch ein hohes Schadenspotenzial aufweist. Sicherheit durch SRM-Architektur Einen praxisgerechten Ansatz, um solchen Cyberbedrohungen entgegenzuwirken, verfolgt der Bereich Cyber- Security von Airbus mit seiner Lösung Secure Remote Management (srm). Die srm-Sicherheitsarchitektur kann ohne größeren Aufwand in vorhandene Zugangsmechanismen integriert werden und erweitert diese um entscheidende Security- und Überwachungsfunktionen. Dreh- und Angelpunkt von srm ist der „Rendezvous-Server“, der ein zentrales Wartungsportal bereitstellt. Der Rendezvous-Server befindet sich in einem hochsicheren Rechenzentrum von Airbus und ist mit einem permanenten vpn-Tunnel mit der Produktionsanlage verbunden. Externe Zugriffe auf das

Wartungsportal sind nur über eine verschlüsselte Verbindung möglich und erfordern eine Authentifizierung gegenüber einem zentralen Verzeichnisdienst. Ergänzend dazu überwachen passive Sensoren wichtige Netzwerkparameter und übermitteln diese auf Wunsch in das ics Security Operations Center (soc) von Airbus. Mit srm liefert Airbus CyberSecurity eine leicht zu integrierende Lösung für eine der sensibelsten Schwachstellen industrieller Sicherheit. Das Wartungsportal reduziert die Angriffsfläche für Cyberattacken und etabliert gleichzeitig ein solides Sicherheitskonzept rund um alltägliche Aufgaben von Produktionsleitern und Technikern. Auch bei begrenzten personellen IT-Ressourcen können Anlagenbetreiber so ein gleichbleibend hohes Sicherheitsniveau realisieren, teure Ausfallzeiten minimieren und ihre Reaktionszeiten bei einem IT-Sicherheitsvorfall deutlich verbessern.

FOTO: © AIRBUS CYBERSECURITY

Cybersicherheit für IT- und industrielle Infrastrukturen

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AIRBUS CYBERSECURITY SECURE OPERATION CENTER (SOC)


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Das

Risiko wächst TEXT GÜNTER WEIHRAUCH TEXT DER REDAKTION

Viele Unternehmen nehmen die Gefahren durch mögliche Cyberattacken immer noch auf die leichte Schulter. Dabei kostet Cyberkriminalität die deutsche Wirtschaft schätzungsweise 50 Milliarden Euro im Jahr. Der bestmögliche Schutz dagegen ist eine durchdachte Sicherheitsstrategie. Spezielle Versicherungen helfen gegen das Restrisiko digitaler Angriffe und IT-Störfälle.

Die umfassende Digitalisierung eröffnet in allen Bereichen des Lebens eine Fülle neuer Chancen. Zugleich ruft die Digitalisierung auch bislang unbekannte oder unvorstellbare Risiken und Verwundbarkeiten hervor. Die Bandbreite möglicher Gefahren ist riesig. Dazu zählen die Beschädigung von Daten und Netzwerken, Erpressung durch Hacker oder digitale Wirtschaftsspionage. „Deutschland als Hochtechnologie- und Wirtschaftsstandort gerät immer stärker in den Fokus von Spionageaktivitäten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure mit uns entgegenstehenden Interessen“, warnt auch HansGeorg Maaßen. Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz spricht allein für die deutsche Wirtschaft von einem jährlichen Schaden von schätzungsweise 50 Milliarden Euro durch Cyberattacken. Umfassendes Sicherheitspaket schnüren Das bedeutet: Fragen nach der IT-Sicherheit gehören unabhängig von der Größe eines Unternehmens ganz nach oben auf die Agenda. Sind sensible Unternehmensdaten besonders geschützt? Gilt dieser Schutz auch bei der mobilen Arbeit? Können auf Computer und Netzwerke nur eigene Mitarbeiter zugreifen? Viele Informationen zur innovativen Ausgestaltung einer zuverlässigen Sicherheitsarchitektur liefern entsprechende Portale des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Hier finden Interessierte unter anderem Wissenswertes zu Themen wie vertrauenswürdige Cloud-Services. Grundsätzlich gilt: Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen müssen noch besser über mögliche Sicherheitskonzepte informiert werden. Nie wurde das so deutlich wie im Mai dieses Jahres, als der Erpressungstrojaner „Wanny Cry“ weltweit mehr als 100.000 Systeme lahmlegte. Mitarbeiter spielen eine wichtige Rolle Die Gefahren, die im Netz lauern, sind vielfältig und ebenso muss in Firmen breites Know-how für die Abwehr von Attacken aufgebaut werden. „Sehr wichtig ist auch die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Sicherheitskultur der Unternehmen“, erklärt Thorsten Dirks, Präsident des Branchenverbandes Bitkom. „Bei jedem zweiten Sicherheitsvorfall sind eigene Mitarbeiter involviert“, ergänzt er.

„Zufriedene und beim Thema Sicherheit gut informierte Mitarbeiter sind der beste Schutz gegen Angriffe auf ein Unternehmen.“ Wer trotz aller Anstrengungen Opfer einer Cyberattacke wird, sollte zudem im Rahmen eines Notfallmanagements bereits vorher einen Sicherheitsdienstleister ausgewählt haben, der bei Cyberangriffen rund um die Uhr zur Verfügung steht. Individuellen Versicherungsschutz bedenken Eine sinnvolle Ergänzung ist der Abschluss einer Cyber-Versicherung. Nach Überzeugung der Unternehmensberatung KPMG werden im Zeitalter von Digitalisierung diese Versicherungsangebote zum „Must-have“. Mit dem Abschluss einer Cyber-Police schützt sich das Unternehmen vor finanziellen Folgeschäden. So übernimmt im Fall einer Cyberattacke die Versicherung zum Beispiel die Kosten für die Reparatur von IT-Systemen oder die Wiederherstellung von Daten. Abgedeckt sind in der Regel auch Schäden, die durch eine Betriebsunterbrechung in der Produktion entstehen, auch Industriespionage ist versicherbar. Zudem sichern sich Unternehmen mit dem Abschluss die Expertise von erfahrenen Sicherheitsberatern, die eine individuelle Risikoanalyse vornehmen und in allen Belangen helfend zur Seite stehen. Experten gehen davon aus, dass sich Cyber-Versicherungen zu einer eigenständigen Produktgattung in der Industrieversicherung entwickeln werden. Risikomanagement optimieren Daneben drohen insbesondere Topmanagern auch eine Reihe neuer Haftungsrisiken, auf die sie im Rahmen eines umfassenden Risikomanagements frühzeitig reagieren sollten. So könnten sie künftig durch eine neue EU-Datenschutzverordnung stärker für die Folgen von Cyberattacken oder Datenschutzverletzungen in Haftung genommen werden. Durch die geplante Verschärfung der Datenschutzregulierung und die damit verbundene Einführung von hohen Bußgeldern erwarten Experten eine steigende Zahl von D&OFällen rund um Cybersicherheit und Datenschutz. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die auch als Managerhaftpflicht-Police bekannte D&O-Versicherung schützt nicht nur Manager, sondern auch andere Angestellte in leitenden Positionen wie Geschäftsführer, Aufsichtsräte oder Prokuristen vor Schadensersatzansprüchen.

Die wichtigsten Unternehmensrisiken im Jahr 2017 Identifiziert von mehr als 1.200 Risikoexperten des Allianz Risk Barometers

44%

1. CYBERCRIME 2. BETRIEBSUNTERBRECHUNGEN (ETWA LIEFERENGPÄSSE DURCH NATURKATASTROPHEN) 3. NEGATIVE MARKTENTWICKLUNGEN

40% 39%

QUELLE: ALLIANZ RISK BAROMETER 2017 | ALLIANZ GLOBAL CORPORATE & SPECIALTY


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Keine Digitalisierung ohne Cybersicherheit All die Daten und Prozesse, die wir im Rahmen der digitalen Transformation generieren, abzusichern, wird zum wesentlichen Erfolgsfaktor der Digitalisierung. Aufgrund der zunehmenden ITNutzung und Vernetzung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft haben Angreifer heute vielfältige Möglichkeiten, Informationen auszuspähen, Geschäfts- und Verwaltungsprozesse zu sabotieren oder sich auf Kosten Dritter kriminell zu bereichern. Betroffen sind Unternehmen und Kritische Infrastrukturen ebenso wie Verwaltung, Forschung und Bürger.

FOTO: BSI

Technologischer Fortschritt ebenso wie wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wohlstand sind heute ohne Digitalisierung kaum denkbar. Die digitale Transformation erschließt volkswirtschaftliche Vorteile, beinhaltet aber auch, dass wir immer mehr sensible Daten und Prozesse vernetzten IT-Systemen überantworten.

gestellt. Diesen Wissensvorsprung stellen wir auch anderen staatlichen Stellen – zum Beispiel den Ländern – zur Verfügung. Mit der Übertragung von mehr Verantwortung und Kompetenzen durch Erweiterung der bisherigen operativen Aufgaben durch das 2015 verabschiedete IT-Sicherheitsgesetz wurde die Rolle des BSI als zentrale Stelle für die Belange der Cybersicherheit auch gegenüber der Wirtschaft gestärkt. Hier verfolgen wir einen kooperativen Ansatz, da nur dieser zum Erfolg führen wird. Den strategischen Rahmen setzt dabei die Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung.

TEXT ARNE SCHÖNBOHM Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

Deutschland vor Cyberattacken schützen Als nationale Cyber-Sicherheitsbehörde ist es ein zentrales Anliegen des BSI, die Widerstandsfähigkeit Deutschlands gegen solche Cybergefahren zu erhöhen. Unter anderem durch die Verantwortung für den Schutz der Netze der Bundesverwaltung hat das BSI über Jahre hinweg Kompetenzen bei der Prävention, Detektion und Reaktion auf komplexe Cyberangriffe und IT-Sicherheitsvorfälle unter Beweis

Die durch die Digitalisierung angestoßenen Entwicklungen sind durchgreifend und werden Deutschland verändern. Die Frage der Sicherheit der eingesetzten Informationstechnik stellt sich damit nicht mehr nur nebenbei. Sie stellt sich auch nicht länger nur einem eingeweihten Kreis von IT-Spezialisten. Vielmehr ist die Informationssicherheit eine wesentliche Vorbedingung für das Gelingen der Digitalisierung in Deutschland geworden.

→ GIESECKE+DEVRIENT

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Mehr Effizienz durch digitale Vernetzung: Damit die Verheißung der vierten industriellen Revolution wahr wird, ist ein hohes Maß an Cybersicherheit unabdingbar. Mit der Komplettlösung Secure Industrial Visibility (SIV) trägt Giesecke+Devrient entscheidend dazu bei. Schneller, intelligenter – aber auch sicherer? Wenn in der Industrie 4.0 Maschinen mit Menschen, aber auch Maschinen mit Maschinen kommunizieren, schafft das die Möglichkeit, ganze Wertschöpfungsketten zu optimieren. Durch die Zunahme der Datenverbindungen und des Datenverkehrs steigt jedoch gleichzeitig das Risiko, Opfer von Cyberangriffen zu werden. Durch sie entsteht der deutschen Industrie nach Berechnungen des Branchenverbands Bitkom ein jährlicher Schaden von 22,4 Milliarden Euro. Um vorzubeugen, bietet Giesecke+Devrient (G+D) zukunftsweisende Sicherheitslösungen.

8,4 Milliarden vernetzten Geräten, deren Zahl laut der Marktforschungsgesellschaft Gartner bis 2020 auf 20,4 Milliarden ansteigen soll. Ein weiterer Vorteil der G+D-Lösung: Sie ist anbieter- und herstellerunabhängig einsetzbar – auch bestehende Maschinen lassen sich nachrüsten. SIV ist damit in der Lage, eine Vielzahl von IT-Systemen sowie das Maschinenservice- und Instandhaltungsmanagement mit High-EndSicherheitsfunktionen auszustatten – von Zertifikatsprüfungen bis zum Schwachstellenmanagement. Damit erfüllt SIV schon heute die hohen Sicherheitsanforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

AUTOR DR. CHRISTIAN SCHLÄGER IST BEI GIESECKE+DEVRIENT FÜR DAS GESCHÄFT MIT CYBER SECURITY VERANTWORTLICH

für die Fernwartung im industriellen Umfeld. „SIV und beispielsweise die Services der G+D Cloud ermöglichen das weltweit sichere Management von Industrie-4.0-Produktionsumgebungen“, so Dr. Christian Schläger, Leiter der Abteilung Cyber Security bei G+D. „Mit unserem Service von der Industrie für die Industrie helfen wir dabei, die Digitalisierung unserer Kunden abzusichern.“ Breite Expertise für zukunftssichere Lösungen

Geschützter Datenaustausch Ob Antivirensoftware oder klassische Firewall – für die Industrie von morgen genügen Schutzmaßnahmen von gestern längst nicht mehr. Zur effektiven Abwehr von Industriespionage und Cyberangriffen entwickelte der Unternehmensbereich G+D Mobile Security die neue Komplettlösung Secure Industrial Visibility (SIV). Sie ermöglicht eine sichere Verbindung zwischen Industriemaschinen und einen geschützten Fernzugriff. Bisher läuft der Datenverkehr meist über herkömmliche VPN-Verbindungen. Im Gegensatz zu SIV haben diese den Nachteil, dass die IPAdressen der Geräte ungeschützt im Internet aufscheinen. Jede Menge Angriffspunkte für Hacker bei aktuell weltweit

FOTO: GIESECKE & DEVRIENT

Industrie 4.0? Aber sicher!

Das G+D-Portfolio erstreckt sich von Lösungen für die Industrie 4.0 über Bereiche wie Cloud Security, Enterprise Security und Automotive Security. Zudem ist G+D über die Beteiligung an secunet ein führender Spezialist für IP-basierte Kryptosysteme und seit vielen Jahren IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland. Deren Datenströme schützt secunet mit seiner SINA Technologie mit Sicherheitsstandards bis zu NATO SECRET.

SECURE INDUSTRIAL VISIBILITY ERMÖGLICHT DIE SICHERE VERBINDUNG ZWISCHEN INDUSTRIEMASCHINEN

Mehr Informationen unter: https://smart.gi-de.com/2017/02/secureindustrial-visibility-protects-industry-4-0/


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FOTO: HENNING SCHACHT

Krankenhäuser im Visier

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Persönliche Gesundheitsdaten sind lukrativ, Krankenhäuser ein beliebtes Ziel von Cyberkriminellen. IT-Sicherheit ist zentrale Erfolgsbedingung für Infrastrukturen im Gesundheitswesen und darüber hinaus.

TEXT DR. THOMAS DE MAIZIÈRE MdB, Bundesminister des Innern REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

ist regelmäßig kostspielig, immer hinderlich für den Klinikalltag und im Extremfall lebensgefährlich für die Patienten. Ohne IT-Sicherheit geht es nicht

Werden Krankenhäuser und Viren in einem Atemzug genannt, erscheinen multiresistente Keime und tödliche Gefahren vor dem geistigen Auge. Dass Bedrohungen auch aus einer anderen Richtung kommen, hat vor einem Monat der Erpressungstrojaner „Wanna Cry“ gelehrt. Zahlreiche britische Krankenhäuser fielen ihm zum Opfer. Etliche Arztpraxen mussten schließen, Rettungswagen in andere Kliniken umgeleitet und Operationen abgesagt werden. Die virale Infektion beispiellosen Ausmaßes breitete sich rasant und weltweit aus. Das zeigt: Längst sind persönliche Gesundheitsdaten lukrativ und Krankenhäuser ein beliebtes Ziel von Kriminellen. Trojaner im OP, gekaperte Klinikrechner, lahmgelegte Krankenhäuser – das

Infrastrukturen im Gesundheitswesen brauchen besonderen Schutz. Das eHealth-Gesetz schafft dafür einen klaren rechtlichen Rahmen und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die IT-Sicherheit der Infrastrukturen. Digitaler Schlüssel, elektronisches Zertifikat, Verschlüsselung – künftig gehört all das zu einem flächendeckenden Austausch von Gesundheitsdaten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sorgt dafür, dass hier von Beginn an ein hohes IT-Sicherheitsniveau implementiert wird. eHealth steht dabei sinnbildlich für viele weitere Digitalisierungsprojekte. IT-Sicherheit wirkt querschnittlich. Ob Smart Grid, Industrie 4.0 oder automatisiertes Fahren: Keine Technologie mit vergleichbar großen gesellschaftlichen Veränderungen kann ohne IT-Sicherheit gedacht werden. Und alle, die hier Verantwortung tragen, sollten das beherzigen. Nur so kann unser Land die enormen Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen und die Risiken beherrschbar machen.

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Stabilität kommt von Architektur: Netzwerksicherheit mit SINA. Wer täglich mit vertraulichen Daten arbeiten muss, braucht eine ganzheitliche Lösung für eine sichere Netzwerk-Architektur: SINA von secunet. Anders als bei einem Flickwerk aus schlecht harmonisierenden Einzelkomponenten administrieren Sie mit SINA alle Bausteine über ein zentrales Management. Mit SINA werden Sicherheit und Komfort zu einer Einheit. Dazu besitzt SINA mit die höchsten Zulassungen durch BSI, EU und NATO und ist ohne Grenzen skalierbar für Arbeitsumgebungen bis hin zu mehreren Tausend Arbeitsplätzen. IT security „Made in Germany“. www.secunet.com/sina

IT-Sicherheitspartner der Bundesrepublik Deutschland


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Medizin aus der App

Wenn alles digital wird, dann auch die Art, wie Ärzte und Kliniken für das Wohlergehen ihrer Patienten sorgen. E-Health gilt vielen als die größte Revolution im Gesundheitswesen seit der Erfindung des Penicillins. Doch auch wenn in Zukunft das Smartphone zum Untersuchungsinstrument wird – im Mittelpunkt steht immer noch der Mensch.


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TEXT JOST BURGER TEXT DER REDAKTION

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optimieren. Das tun Ärzte schon heute – aber eben nicht auf der Grundlage solch großer Datenmengen. Stichwort: Bewertungsportale. Sich über Ärzte online auszutauschen, gehört ebenfalls zur digitalen Gesundheitswelt. Als Orientierungshilfe wahrscheinlich geeignet, doch der gesunde Menschenverstand rät dazu, Bewertungen kritisch zu betrachten und darauf zu achten, dass fundiert argumentiert wird und Patienten im Zweifelsfall ihre Aussagen belegen müssen. Mit dem Smartphone zum Termin

Berlin-Neukölln, im freundlichen Behandlungszimmer Nummer drei einer großen HNOPraxis. Die Ärztin hat sich die entzündeten Nebenhöhlen angeschaut und entscheidet über die Behandlung. Mit Zuwendung, Kompetenz und Effizienz. Dann wird sie komisch. Scheinbar spricht sie mit einer dritten unsichtbaren Person im Raum. Am großen Bildschirm ihres Schreibtisches erscheinen Untersuchungsbilder, Textzeilen und frühere Diagnosen. Bis klar wird: Die Ärztin nutzt eine Spracherkennungssoftware, um die aktuelle Diagnose ins System einzupflegen. Dieses macht Therapievorschläge, warnt vor Medikamentenunverträglichkeiten und druckt gleich das nötige Rezept aus. Große Hoffnung E-Health Die Digitalisierung macht eben vor nichts Halt, auch nicht vor der Gesundheit. Warum auch, berührt die so oft berufene digitale Transformation auch sonst jeden Lebens- und Wirtschaftsbereich. Große Hoffnungen ruhen auf dieser sogenannten E-Health. Statistische Verfahren helfen, Krankheiten früher zu erkennen. Telemedizinische Anwendungen verbessern die Versorgungslage im ländlichen Raum. Digitale Vernetzung zwischen Ärzten, Apothekern, Krankenkassen und Patienten sorgen für mehr Effizienz, reibungslosere Kommunikation und bessere Behandlungen. Und sie soll Geld sparen – die E-Health. Die Unternehmensberatung PwC rechnet in einer aktuellen Studie vor, dass sich durch den Einsatz von E-HealthLösungen im deutschen Gesundheitswesen rund 39 Milliarden Euro an Effizienzreserven heben ließen. Das entspricht rund zwölf Prozent der gesamten Kosten der gesetzlichen Krankenversicherungen im Jahr 2014. In Deutschland nimmt die Entwicklung Fahrt auf, seit 2015 das E-Health-Gesetz in Kraft trat. Es regelt etwa, wie Medikationspläne zwischen Ärzten und Patienten ausgetauscht werden können – zum Beispiel über die elektronische Gesundheitskarte. Und fügt, als ein weiteres Beispiel, ab Sommer 2017 die Videokonsultation dem gesetzlichen Leistungskatalog hinzu. „Digitale Angebote wie der elektronische Medikationsplan oder auch die Online-Sprechstunde bringen einen Innovationssprung für unser Gesundheitswesen und werden die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten spürbar verbessern“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder dazu. Myriaden an Daten Und wie kann das nun in Praxis aussehen? Wer Digitalisierung sagt, muss auch Big Data sagen. All die Myriaden von Daten, die im Gesundheitswesen entstehen, harren der statistischen Auswertung. Aus den Krankheitsverläufen von 100.000 Diabetespatienten kann dann das Risiko eines Patienten errechnet werden, in den nächsten zwölf Monaten Komplikationen ausgesetzt zu sein. Ein behandelnder Arzt könnte so rechtzeitig Alarm schlagen. Zudem können Kliniken Krankheitsverläufe vergleichen und Therapien

Wer von digitaler Gesundheit spricht, meint natürlich auch die allgegenwärtigen Apps. Weit über 100.000 zum Thema Gesundheit soll es inzwischen geben. Spannendes tut sich auf vielen Feldern. Eine App, die den Herzschlag per Handykamera und -blitz am Finger misst, die Daten auf Anzeichen eines Vorhofflimmerns auswertet und sie an Arzt oder Klinik meldet. Apps, über die Patienten Termine ausmachen, Rezepte anfordern und sie an den Apotheker senden. Auch Krankenkassen bieten Apps an. Etwa eine App, bei der das Smartphone mit dem Blutzuckermessgerät per Bluetooth Daten austauscht und Messwerte direkt in das Diabetestagebuch einliest. Denkbar und mittlerweile gesetzlich geregelt sind in Zukunft Lösungen, bei denen diese Daten an ein virtuelles „Patientenfach“ in der Cloud oder die elektronische Gesundheitskarte übermittelt werden, auf die Patienten und Ärzte – immer mit Zustimmung der Patienten – Zugriff haben. Ein „Klassiker“ ist die Telemedizin. Schon heute gibt es zum Beispiel gut eingeführte Systeme, bei denen physiotherapeutische Übungen aus der Ferne von einem Therapeuten über den heimischen Bildschirm angeleitet und überwacht werden. In Berlin gibt es seit kurzem einen Spezialkrankenwagen für Schlaganfallpatienten, in den sich per Datenfunk ein Neurologe zuschalten kann. Die Technik macht auch nicht vorm OP halt. So sind mittlerweile OP-Roboter im Einsatz, die den Operateur in schwierigen Körperzonen wie dem Auge oder der Wirbelsäule unterstützen. Über Joystick oder Spezialhandschuhe gesteuert, verrichten sie ihre Arbeit, ohne zu zittern. Wobei, und das ist wichtig, im Zweifelsfall immer der Arzt die letzte Instanz ist. Versagt der Roboter, ist der Chirurg zur Stelle. Über Therapien entscheiden immer noch Menschen. Digitale Systeme sind – ähnlich wie beim Autofahren – eben Assistenz und Unterstützung. Denn auch in Zukunft geht es um Menschen aus Fleisch und Blut, denen geholfen wird. So wie in der freundlichen HNO-Praxis in Neukölln.

Für die Mehrheit überwiegen die Chancen der Digitalisierung Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?*

61% DIE DIGITALISIERUNG DER MEDIZIN BIRGT UNTERM STRICH MEHR CHANCEN ALS RISIKEN.

54% DIGITALE GESUNDHEITSANGEBOTE KÖNNEN DAZU BEITRAGEN, DASS ÄLTERE MENSCHEN LÄNGER SELBSTSTÄNDIG SIND.

44% DIE DIGITALISIERUNG DER MEDIZIN KANN DIE KOSTEN IM GESUNDHEITSWESEN VERRINGERN, Z. B. DURCH FERNDIAGNOSE UND -BEHANDLUNG.

BASIS: BEVÖLKERUNG AB 14 JAHREN *ANTWORTEN FÜR »STIMME VOLL UND GANZ ZU« UND »STIMME EHER ZU« QUELLE: BITKOM RESEARCH


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DIGITALGIPFEL 2017

Bessere Gesundheitsversorgung durch digitale Innovationen

Digitale Medizin spielt für den Einzelnen eine genauso große Rolle wie für die Gesellschaft im Ganzen. Folgerichtig setzt der DigitalGipfel 2017 seinen Schwerpunkt auf die digitalen Innovationen in der Medizin. Über Zukunftsperspektiven der digitalen Gesundheitsversorgung diskutieren wir an beiden Gipfeltagen mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Versorgungspraxis. Im Mittelpunkt steht dabei der Nutzen digitaler Innovationen zugunsten der unmittelbar betroffenen Menschen. Wie dies konkret aussehen kann, zeigt zum Beispiel der „intelligente Operationssaal“: Im OP der Zukunft verbessern intelligente Assistenzsysteme die Arbeitsabläufe bei Operationen. So wird Personal entlastet und die Patientensicherheit erhöht. Eine Win-win-Situation für Patienten und Mediziner. Nächste Stufe des Schul-Cloud-Projektes gezündet Wie die Projekte des IT/Digital-Gipfels den Weg in die Mitte der Gesellschaft finden, wird am Beispiel unseres Schul-Cloud-Projektes

FOTO: PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG / STEFFEN KUGLER

Die Digitalisierung ist derzeit der stärkste Innovationstreiber für eine bessere Gesundheitsversorgung. Die Vision ist ein digital vernetztes Gesundheitssystem, in dem medizinisches Personal Zugang zu allen relevanten Informationen aus Versorgung und Forschung hat, damit Patientinnen und Patienten zum richtigen Zeitpunkt die richtige Therapie erhalten. Mit unserer Medizininformatik-Initiative forcieren wir den dafür notwendigen digitalen Austausch im Gesundheitswesen.

deutlich. Ein halbes Jahr nach der Vorstellung des Projektes auf dem IT-Gipfel 2016 starten bereits die ersten 26 Schulen des MINT-ECNetzwerkes, einem Zusammenschluss von Schulen mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil, in die Testphase. Im kommenden Jahr wird das Projekt auf alle 300 MINT-EC-Schulen ausgedehnt und bringt uns wieder einen Schritt näher an das Ziel: die digitale Wissensgesellschaft von morgen zu gestalten.

→ OSM GRUPPE

TEXT DR. JOHANNA WANKA Bundesministerin für Bildung und Forschung REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

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Digitalisierung und Vernetzung von Arztpraxis und Labor – durch ix.connect Mit der Softwarelösung ix.connect der ixmid GmbH – einem Unternehmen der OSM GRUPPE – wird das Arztinformationssystem (AIS) nahtlos und sicher mit dem Laborinformationssystem (LIS) verbunden. ix.connect sorgt für eine Arbeitserleichterung in der Praxis und im Labor sowie für einen Gewinn an Zeit und Qualität.

Die ix.connect App Nach der Installation der ix.connect App erfolgt die Registrierung und Authentifizierung durch Eingabe einer PIN. So ist nach kurzer Zeit die Vernetzung zwischen AIS und LIS fertiggestellt. Die elektronische Kommunikation zwischen

BILDQUELLE: OSM GRUPPE

Die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und ihren Laboren ist heute ohne eine elektronische Kommunikation gar nicht mehr denkbar. Bereits seit Jahren ist der elektronische Befund etabliert. Mit ix.connect ist auch der elektronische Auftrag möglich. Die Schnittstellen aller gängigen AIS werden unterstützt.

Die App kommuniziert asynchron mit dem ix.connect-Server und ist dadurch unabhängig von der Leitungsbandbreite und zwischenzeitlichen Ausfällen der Internetverbindung. Arzt und Labor ist durch modernste Sicherheitstech- Über das Laborportal können Befundinformationen einfach nologien abgesichert und wurde durch externe Sicher- abgerufen werden. Überdies dient es als Ersatz für das heitsspezialisten validiert. Laborbuch in der Praxis. Durch die App wird der gesamte Workflow, sowohl der Cloud-Service Auftragserstellung als auch des Befundabrufs, vereinfacht und gesteuert. Der Aufruf von ix.connect erfolgt direkt aus dem AIS. Für häufige Aufträge können selbst- Die ixmid GmbH bietet mit diesem Produkt den ersten ständig Anforderungsprofile erstellt werden. Mithilfe die- Cloud-basierten Service als eine komfortable, kostengünsser Favoriten ist ein Auftrag nach drei Klicks im Labor. Der tige und auch sichere Variante für die Anwender an. SelbstÜberweisungsschein und die richtigen Etiketten werden verständlich haben alle Aspekte und rechtlichen Vorgaben automatisch generiert. Auch die digitale Signatur ist be- der Bereiche Datenschutz und Datensicherheit auch hier reits implementiert. Sie bildet die Basis für ein vollständig einen hohen Stellenwert und werden regelmäßig auditiert. papierloses Arbeiten. Dialysezentren, Veterinäre und diverse weitere medizinische Einrichtungen können ebenfalls ans Labor angebunden werden. ix.connect ist eine moderne Software, die die elektronische Kommunikation und damit Vernetzung externer Leistungserbringer unterstützt – im Zeitalter der Digitalisierung ein Muss! Die OSM GRUPPE ist Softwarespezialist für das moderne Labor mit mehr als 20 Jahren Erfahrung. Die OSM GRUPPE betreut über 550 Kunden. Darunter befinden sich mehr als 528 Kliniken, zwölf Universitätskliniken, über 1.950 angebundene Arztpraxen und zahlreiche Labore in Deutschland, Österreich, der Schweiz und an anderen internationalen Standorten. Weitere Informationen unter: www.osm-gruppe.de


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DIGITALGIPFEL 2017 → SIEMENS HEALTHINEERS

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Die digitale Revolution in der Gesundheitsversorgung

Medizinische Daten sicher austauschen eHealth Solutions1 von Siemens Healthineers ermöglichen die Vernetzung von Gesundheitsversorger und Patienten zur Bereitstellung einer hochwertigen medizinischen Versorgung. Mit der IHE-konformen Software können medizinische Daten sicher ausgetauscht werden – institutionsübergreifend, in einer Region oder landesweit. Die eHealth Solutions setzen auf Kollaboration und gemeinsame Datennutzung. Sie ermöglichen effektive Kommunikation, stan-

Strategisches Ziel von Siemens Healthineers ist es, Gesundheitsversorger weltweit dabei zu unterstützen, aktuelle Herausforderungen zu meistern und sich in ihrem jeweiligen Umfeld durch effizienzsteigernde und kostensenkende Produkte und Lösungen weiterzuentwickeln. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen soll unter anderem den erforderlichen Wandel zu einer werteorientierten Gesundheitsversorgung fördern und zu einer Kostendämpfung im Gesundheitswesen beitragen.

Mit teamplay3 stellt Siemens Healthineers ein cloudbasiertes Netzwerk für den Informationsaustausch zwischen Ärzten, Fachkräften und der Verwaltung im Gesundheitsbereich bereit. Das teamplay-Netzwerk wird über einen Empfänger an die bildgebenden Geräte oder das PACS angeschlossen und überträgt DICOM-Daten von diesen Geräten in die sichere teamplay-Cloud. DICOM erlaubt als weitverbreiteter Standard zur Sicherung der Kompatibilität von Daten im Medizintechnikbereich den Anschluss von Geräten verschiedener Hersteller. So können sich Nutzer mit einem Blick über die Auslastung ihrer bildgebenden Geräte informieren und diese somit steuern. Ebenso kann der Anwender mit teamplay die applizierte Strahlendosis überwachen, kontinuierlich optimieren und so eine fundierte Diagnose bei möglichst geringer Dosis erreichen. Zu Forschungs-und Lehrzwecken können Ärzte außerdem klinische Studien über die sichere Cloud unter Kollegen teilen.

Das Siemens Healthineers Digital Ecosystem Mit seinem Digital Ecosystem2 stellt Siemens Healthineers eine Plattform zur Verfügung, die sowohl Gesundheitsversorger und Lösungsanbieter im Gesundheitswesen vernetzt als auch deren Daten, Anwendungen und Services miteinander verknüpft. Das Siemens Healthineers Digital Ecosystem bietet offene Schnittstellen, über die Anwendungsentwickler und Lösungsanbieter neue Services auf möglichst effiziente Weise schaffen und vermarkten sowie in die gemeinsame digitale Plattform integrieren können. Die Partnerunternehmen können zukünftig auf einen der größten Pools von In-vivo- und In-vitro-Daten zugreifen und Zugang zu globalen Gesundheitsanbietern in zahlreichen Märkten weltweit erhalten, sich untereinander vernetzen und miteinander kommunizieren. Zusätzlich können die teilnehmenden Partner schnell, leicht und nahtlos untereinander interagieren. Eine ganze Reihe innovativer Unternehmen haben bereits seit dem Launch des Siemens Healthineers Digital Ecosystem im Februar dieses Jahres zugestimmt, Applikationen und Technologien für die neue Plattform bereitzustellen.

→ INCARE

App für Mitarbeiter: Der persönliche digitale Gesundheitscoach

teamplay: Die Vernetzung medizinischer Einrichtungen

FOTO: SIEMENS HEALTHCARE

Um die Daten aus der täglichen klinischen Praxis zu erfassen und effizient zu nutzen, müssen sämtliche Gesundheitsdienstleister abteilungs- und sektorenübergreifend kommunizieren und kooperieren. Hier liegt eine Schwierigkeit: Zwar werden permanent enorme Mengen an Informationen generiert und gespeichert – zum Beispiel Daten aus bildgebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computertomografie oder aus diversen Informationssystemen – all diese Daten liegen jedoch an unterschiedlichsten Orten – in der Radiologie einer Klinik, in der Praxis eines niedergelassenen Arztes oder sogar beim Patienten selbst. Zudem steigt die Größe der Daten durch moderne Verfahren. Ein einzelnes CT-Bild ist nur circa ein halbes Megabyte groß, eine CT-Aufnahme des ganzen Oberkörpers in 3D aber bis zu einem Gigabyte. Um diese sogenannten „Big Data“ gezielt auszuwerten, sind spezielle IT-Lösungen erforderlich.

dardisierte Qualität sowie eine sektorübergreifende synchronisierte Versorgung.

Weitere Informationen unter: www.siemens.com/healthineers-digital-ecosystem www.healthcare.siemens.de/medical-imaging-it/ teamplay/teamplay 1

eHealth ist ein Produkt der ITH icoserve technology for healthcare GmbH, Innsbruck, Austria. eHealth ist in einigen Ländern noch nicht käuflich zu erwerben. Detaillierte Informationen sind bei der jeweiligen Siemens-Organisation vor Ort erhältlich.

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Das Produkt befindet sich in der Entwicklungsphase und ist deshalb noch nicht käuflich zu erwerben. Die zukünftige Verfügbarkeit kann nicht garantiert werden.

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teamplay ist in einigen Ländern noch nicht käuflich zu erwerben. Aufgrund von medizinproduktrechtlichen Vorgaben kann die zukünftige Verfügbarkeit nicht zugesagt werden. Detaillierte Informationen sind bei der jeweiligen Siemens-Organisation vor Ort erhältlich.

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Die gesamte Plattform wird auch als „White Label“-Lösung angeboten und kann individuell auf die Bedürfnisse und Ziele der Unternehmen zugeschnitten werden.

FOTO: INCARE

Die Herausforderungen im Gesundheitssektor sind groß: Krankenhäuser und Ärzte sollen die bestmögliche Versorgung der Patienten trotz eingeschränkten Budgets und personeller Ressourcen sicherstellen. Wenn man medizinische Daten richtig verteilt, aufbereitet und auswertet sowie Medizintechnik effizienter nutzt, könnte diese Herausforderung bewältigt werden.

Die App ist modular aufgebaut und wird individuell auf den jeweiligen Bedarf des Kunden und der Nutzer angepasst. Mögliche Optionen reichen von Gesundheits-Checks, Lifestyle-Scores, Gesundheitszielen, Empfehlungen, Coaching, Datenerfassung und -integration über Wearables bis hin zu Community-, Event- und Belohnungs-Funktionen.

Die konsequente Digitalisierung aller Unternehmensbereiche gehört aktuell zu den wesentlichen Maßnahmen für Wachstums- und Effizienzsteigerung in Unternehmen. In diesem Rahmen entwickelt und bietet die inCare digitale Gesundheitsprogramme an, die als digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement für gesundheitsbewusstes Verhalten eingesetzt werden können.

Die digitalen Programme per App erleichtern den Einsatz für Unternehmen, die an mehreren Standorten vertreten sind und Mitarbeiter im Schichtdienst, im Außendienst oder an Heimarbeitsplätzen beschäftigen.

Die Gesundheitsprogramme der inCare sind als Gesundheits-App verfügbar und bieten ein äußerst flexibles und variables Tool, um die Digitalisierung auch in mittelständischen Unternehmen voranzutreiben. Sie wurden auf der Grundlage langjähriger und erfolgreicher Erfahrungen im Gesundheitsmanagement entwickelt.

Die digitalen Gesundheitsprogramme eignen sich auch als Starthilfe für Digitalisierungsprojekte in Unternehmen für Mitarbeiter, die damit spielerisch motiviert werden und digitale Anwendungen erfahren können. Die App überzeugt durch Ihre Einfachheit und Usability, spricht internetaffine Mitarbeiter an und kann die Corporate Identity festigen.

Krankenkassen, Versicherungen, Fitness-Studios und andere Organisationen können die App auch ihren Mitgliedern als Service anbieten. Weitere Informationen unter: www.in-care.eu


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DIGITALGIPFEL 2017

Digitalisierung macht Patientenversorgung effizienter Die Digitalisierung wird die Medizin revolutionieren. Das ist auch erforderlich, damit wir die Herausforderungen durch eine immer älter werdende Gesellschaft mit mehr chronisch Erkrankten meistern können.

TEXT JOACHIM M. SCHMITT Geschäftsführer des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) in Berlin

FOTO: BVMED

REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

Krankheiten früher erkennen, Klinikaufenthalte verkürzen, länger mobil im Alter dank Telemedizin, Apps und Pflegeroboter – die Digitalisierung verbessert die medizinische Versorgung von Patienten und hilft, die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten. Höhere Lebensqualität dank digitaler Technologien Beispiel Telekardiologie: Mit der telemedizinischen Versorgung und Nachsorge von Patienten mit Herzschrittmachern konnte die Mortalität gesenkt und die Lebensqualität der Patienten durch ein besseres Sicherheitsgefühl gesteigert werden. Gleichzeitig hilft die Telekardiologie, Kosten zu sparen, da sie zu einer deutlichen Verringerung der Krankenhausaufenthalte führt. Ein weiteres Beispiel aus der BVMed-Mitgliedschaft sind Therapieempfehlungen durch Big-Data-Anwendungen. Dadurch wird ein personalisiertes Krebsmanagement durch moderne Diagnostik-

Software unter Einschluss der DNA-Sequenzierung von Tumorgewebe ermöglicht. Ein drittes Beispiel ist der „closed loop“ für Diabetiker. Damit ist ein System gemeint, das den Blutzuckerspiegel misst und automatisch die richtige Menge Insulin abgibt. Durch moderne Medizintechnologien, bessere Sensoren und ausgefeilte Algorithmen wird diese technische „künstliche Bauchspeicheldrüse“ nun Realität. Innovative Medizin braucht bessere Datenschutzregelungen Um die Chance der Digitalisierung besser nutzen zu können, muss Deutschland insbesondere beim Thema Datenschutz nachbessern. Wir brauchen beim Datenschutz einen risikobasierten und europaweit einheitlichen Ansatz. Wir brauchen sinnvolle Datenschutzregelungen, die die Datennutzung für den Patienten und die Versorgungsforschung ermöglichen.


DAMIT GESUNDHEIT ZUKUNFT HAT.

DIGITAL HEALTH Nur wenige Bereiche wachsen heute so dynamisch wie der Gesundheitsmarkt. Permanenter Wandel bei hohem Entwicklungstempo und enormem Wettbewerbsdruck stellen die Marktteilnehmer vor ständig wachsende Herausforderungen. Insbesondere die Digitalisierung bewirkt einen tiefgreifenden Wandel in den Strukturen und Prozessabläufen der Gesundheitsdienstleister und sorgt dafür, Behandlungsabläufe von Patienten zu verbessern. Zum Nutzen unserer Kunden verknüpfen wir mit unseren Lösungen die reale mit der digitalen Welt. Die NOVENTI Group zählt mit ihren Tochtergesellschaften zu den führenden Gesundheits-IT-Dienstleistern in Europa. Wir sind Partner für Apotheken, Sonstige Leistungserbringer, Pflegedienste, Ärzte und Patienten und fördern das Gesundheitsbewusstsein jedes Einzelnen. Mit unserem Know-how und branchenübergreifenden Synergien gestalten wir somit den digitalen Wandel: Damit Gesundheit Zukunft hat.

NOVENTI GmbH | Tomannweg 6 | 81673 München Telefon +49 89 43184 - 500 | www.noventi.de


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DIGITALGIPFEL 2017

Vom Trend zum

Produktionskonzept Immer mehr Unternehmen zeigen schon heute, wie die Digitalisierung die Fertigungswelt der Zukunft fundamental verändert. Sie treiben die Wirtschaft voran und sichern aktiv die Wettbewerbsfähigkeit und Stärke der deutschen Industrie. Damit gerade kleine und mittelständische Unternehmen den Anschluss nicht verpassen, gibt es eine Reihe von Unterstützungsangeboten.

Menschen in einem kooperativen Arbeitsumfeld ausgelegt. Cobots können dank ausgefeilter Sensortechnik schon heute Bauteile an menschliche Kollegen weiterreichen, ohne Probleme auch heiße und scharfkantige Werkstücke führen oder gefährliche Schraubarbeiten erledigen. Inzwischen wichtiger Wirtschaftsfaktor

TEXT GÜNTER WEIHRAUCH TEXT DER REDAKTION

Nach Dampfmaschine, Fließband sowie Elektronik und IT nimmt eine weitere industrielle Revolution Fahrt auf. Das Schlagwort dahinter heißt Industrie 4.0. Wer eine Idee davon bekommen möchte, wie sich dieser Trend zum wirtschaftlich relevanten Produktionskonzept entwickelt, sollte einen Blick auf die Plattform Industrie 4.0 werfen. Es ist eines der weltweit größten Netzwerke von Unternehmen, Politik, Gewerkschaften und Forschungsinstituten. Auf der digitalen Landkarte der Plattform lassen sich mittlerweile 290 innovative Anwendungsbeispiele finden, die zeigen, wie Unternehmen die Prinzipien einer intelligenten Fabrik in ihre Fertigung integrieren. Unternehmen treiben Digitalisierung voran Zu den wichtigsten Akteuren zählt dabei der DAX-Konzern Siemens mit einer ganzen Palette an innovativen Lösungen. Auch der Elektronikkonzern Bosch, das Softwarehaus SAP oder der Steuerungs- und Automatisierungsspezialist Festo gehören im Bereich der Industrie 4.0 zu den Aktivposten. Festo entwickelt unter anderem Cobots. Diese Leichtroboter sind von Haus aus für die Zusammenarbeit mit dem

Wie bewerten Sie die Relevanz von Industrie 4.0 für Ihr Unternehmen?

Industrie 4.0 ist mittlerweile deutschlandweit zu einem wichtigsten Wirtschaftstreiber geworden. „Die Digitalisierung der industriellen Produktion ist das Wachstumsthema schlechthin“, meint Winfried Holz, Präsidiumsmitglied des ITVerbands Bitkom. „Die Zahlen und die vollen Auftragsbücher der Industrieunternehmen zeigen die Potenziale der Digitalisierung in den Fabriken“, so Holz. Nach Angaben des Bitkom wird der Umsatz mit Lösungen für die Industrie 4.0 im Jahr 2017 um 21 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro steigen. Für 2018 erwartet der Verband einen Zuwachs von mehr als 22 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Kleine und mittelständische Unternehmen fördern Nach Meinung von Experten kann das Potenzial der Digitalisierung allerdings erst dann komplett ausgeschöpft werden, wenn kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gemeinsam mit den traditionellen Industrieunternehmen durch die Bildung von Kooperationen und Netzwerken voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren. Bei den KMUs besteht oftmals Nachholbedarf, entsprechend nimmt auch die Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten zu. Allerdings sind die Angebote verstreut. Deswegen gibt der „Kompass Industrie 4.0“ Betrieben einen schnellen und strukturierten Überblick über das deutschlandweite Industrie-4.0-Unterstützungsangebot. Zu den Förderschwerpunkten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zählt beispielsweise die Unterstützung von KMUs bei der Entwicklung und Umsetzung eines digitalen Geschäftsmodells. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung ermöglicht unter anderem die Erprobung von konkreten Ideen mit Blick auf Produktionsanlagen und Prozesse für eine Digitalisierungslösung in bereitgestellten Industrie 4.0-Testumgebungen. Schon jetzt ist klar: Wirtschaftlich am erfolgreichsten werden die Unternehmen sein, die bereits heute ihre Geschäftsmodelle auf die digitalen Kunden von morgen ausrichten. Arbeitswelt verändert sich

Derzeit und in näherer Zukunft (in zwei bis drei Jahren) 35,4% 29,4%

29,3% 26,0%

25,4% 20,6%

10,9%

10,1% 6,0%

SEHR HOCH

HOCH

EHER HOCH

EHER NIEDRIG

3,8%

NIEDRIG

2,4%

Derzeit 0,6%

Künftig

SEHR NIEDRIG

ANGABEN IN PROZENT. ABFRAGE AUF EINER SKALA VON 1 („SEHR HOCH“) BIS 6 („SEHR NIEDRIG“). BASIS: N = 337 | QUELLE: STUDIENPROJEKT DES IDG RESEARCH

Der digitale Wandel in den Fabriken macht natürlich auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Für den Industriestandort Deutschland könnte das bedeuten: Mit neuen Technologien, die dezentrale Produktion möglich machen, werden Arbeitsplätze aus dem Ausland wieder zurückgeholt. Wichtig in diesem Bereich ist zugleich die Aus- und Weiterbildung der heimischen Arbeitskräfte. „Wenn wir wollen, dass die Beschäftigten im Transformationsprozess Schritt halten und ihn aktiv mitgestalten können, dann müssen wir ihnen die Chance auf Qualifizierung geben“, meint IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. „Besonders in den KMU-Betrieben gilt es, passende Qualifizierungsstrategien zu entwickeln, damit diese und auch ihre Beschäftigten im digitalen Wandel nicht abgehängt werden“, ergänzt der Vorsitzende der IG Metall.


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DIGITALGIPFEL 2017

Smarte Daten und Wissensdienste FOTO: DFKI

TEXT PROF. DR. ANDREAS DENGEL Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

Für agile Unternehmen besteht die Grundlage des Erfolgs immer stärker darin, Geschäftsprozesse dynamisch an aktuell verfügbare Informationen anzupassen. Die unternehmerische Wertschöpfung ist heute immer stärker davon abhängig, Daten in effektives und effizientes Handeln zu transformieren. „Es gilt heute mehr als je zuvor, aktuelle Informationen über Kunden, Wettbewerbsumfeld, Trends und Entwicklungen mit den eigenen Angeboten zu synchronisieren beziehungsweise relevante Geschäftsprozesse dynamisch darauf anzupassen“, konstatiert Prof. Andreas Dengel, Standortleiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) in Kaiserslautern. „Daher konzentriert sich unsere Forschung auf innovative Lösungen, die das in großen multimedialen Datenquellen enthaltene vieldimensionale Informationspotenzial adressieren und nutzen“, so Dengel weiter. Daten als Ressource Die Forscher in Kaiserslautern kombinieren dabei semantische, modellbasierte Verfahren und datengetriebene Ansätze des Maschinellen Lernens zu „intelligenten Leistungsverstärkern“ im Umgang mit großen, verteilten und sich schnell verändernden Datenmengen. Dies betrifft das Entdecken von Zusammenhängen und Anomalien in heterogenen Datenströmen, die Klassifikation von Ereignissen und Objekten in großen Bild- und Videoarchiven, die Informationsextraktion aus komplexen Dokumenten oder das Aufdecken von Verhaltensweisen genauso wie die Entscheidungsunterstützung, Vorhersagen und Prozessoptimierung. „Die Be-

trachtung von Daten als Ressource ist eine wesentliche Zielsetzung der digitalen Transformation und damit auch unserer Forschung“, betont Prof. Dengel weiter. Wie erfolgreich das DFKI dabei ist, kann man nicht nur an den vielen weltweit wichtigen Auftraggebern erkennen, sondern auch den über 70 Spin-Off-Unternehmen, die erfolgreich aus dem DFKI ausgegründet wurden. Weitere Information unter: http://km.dfki.de

→ MESSE MÜNCHEN

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IT2Industry zeigt Wege zur Smart Factory Der digitale Wandel stellt Industrieunternehmen vor die Herausforderung, den Schritt in das neue Zeitalter schnell und konsequent zu bewältigen. Auf diesem Weg treten neben technischen auch unternehmerische Fragen auf. Antworten darauf bietet die internationale Fachmesse und Open Conference IT2Industry für intelligente, digital vernetzte Arbeitswelten. Auf der IT2Industry treffen Anwender aus der Industrie auf Experten, die Lösungen für die digitale Umsetzung von Geschäftsmodellen präsentieren. Die Veranstaltung ist in verschiedene Fachmessen eingebunden und stellt somit die Verbindung zwischen Anbietern von Digitalisierungslösungen und klassischen Anwendern aus der produzierenden und fertigenden Industrie her. Dieses Konzept ist in der deutschen Messelandschaft derzeit einmalig. Die IT2Industry schlägt als eingebettete Veranstaltung in die Weltleitmessen automatica, electronica

und productronica die Brücke zwischen den digitalen Anforderungen der jeweiligen Branche und den dafür geeigneten Lösungen. Smarte Systeme auf der nächsten IT2Industry Die nächste IT2Industry findet im Rahmen der productronica, Fachmesse für Fertigung und Produktion für Elektronik, statt. Dort präsentieren IT-Anbieter vom 14. bis 17. November 2017, wie mithilfe von Cloud Computing, Big Data und Analytics mögliche Ausfälle von Maschinen präziser vorherbestimmt werden können. Anhand dieser intelligenten Produktionsplanung kann die Auslastung von Fertigungsanlagen weiter optimiert werden. Ebenfalls im Fokus stehen Strategien zur Digitalen Transformation. Zur automatica, Fachmesse für Intelligente Automation und Robotik, setzt die IT2Industry vom 19. bis 22. Juni

2018 den Schwerpunkt auf Themen wie IT-Security und Machine-to-Machine-Kommunikation. In der vernetzten Fabrik nehmen Sicherheit von Netzwerken sowie Datenaustausch bei Maschinen eine entscheidende Rolle ein. Auf der IT2Industry zeigen Aussteller Produkte und Lösungen für die Smart Factory. Weitere Informationen unter: www.it2industry.de


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DIGITALGIPFEL 2017

→ DASSAULT SYSTEMES

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Den Menschen in den digitalen Wandel einbeziehen

FOTO: MICHAEL DAMBÖCK

Das Zeitalter der Digitalisierung fordert maximale Agilität, kontinuierliche Innovation und höchste Effizienz – und zwar nicht nur von den Unternehmen, sondern von jedem einzelnen Mitarbeiter.

Fit für die digitale Zukunft zu werden, stellt gerade kleine und mittelständische Betriebe mit einer gewachsenen Unternehmenskultur und -organisation vor große Herausforderungen. Sie müssen tiefgreifende Changeprozesse anstoßen und sich neu formieren, um für die digitale Transformation gerüstet zu sein. Nur mit einer ganzheitlich gedachten Strategie, die den Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellt, werden deutsche Unternehmen ihre Topposition auf dem Weltmarkt auch künftig erfolgreich sichern können. Disruptive Veränderungen Digitale Technologien alleine machen Unternehmen nicht agil, innovativ und effizient. Es gilt, Prozesse und Organisationsmodelle zu hinterfragen und hieraus die Neuausrichtung und Optimierung abzuleiten. Den Grundstein liefert eine einheitliche Unternehmensstrategie, die von digitalen Technologien begleitend unterstützt wird. Was sich einfach anhört, bedeutet für viele Unternehmen gravierende Veränderungen und damit verbunden auch Unsicherheit – zum Beispiel die Angst der Mitarbeiter um den Arbeitsplatz oder die steigenden Ansprüche an die eigene Kompetenz. Faktor Mensch Daraus leitet sich auch eine der wichtigsten Aufgaben von Führungskräften im digitalisierten Umfeld ab: Sie sollen sicherstellen, dass sich Mitarbeiter schnell weiterqualifizieren und die Arbeit so umgestaltet wird, damit das volle Potenzial der Mitarbeiter ausgeschöpft werden kann. Dieser Veränderungsprozess stellt hohe Anforderungen an die Mitarbeiter. Ihre künftigen Aufgaben werden weniger durch Routineaufgaben geprägt sein, dafür umso mehr von den Besonderheiten eines digitalisierten Entwicklungsund Produktionsprozesses. Entscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln, wird zur Notwendigkeit. Gleichzeitig schafft der Veränderungsprozess auch neue Berufe: zum Beispiel den Chief Digital Officer, der die Leitlinien für die Digitalisierung vorgibt, Geschäftsmodelle entwickelt und neue Technologien einführt, oder den Mobile Developer, der darauf spezialisiert ist, Programme für die mobile Internetnutzung zu entwickeln, sowie den Feel Good Manager, der vor allem in stark digital geprägten und innovativen Unternehmen besetzt wird und das Wohlbefinden der Arbeitskollegen positiv beeinflussen soll. Hier hat man bereits erkannt, dass die Mitarbeiterzufriedenheit das Wachstum und den Erfolg eines Unternehmens beeinflusst. Chance Digitalisierung Denn ohne die Mitarbeiter geht es nicht! Eine erfolgreiche digitale Transformation kann nur gelingen, wenn der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird. Unternehmen müssen daher eine Umgebung schaffen, in der sich verteiltes

AUTOR ANDREAS BARTH MANAGING DIRECTOR EUROCENTRAL DASSAULT SYSTEMES

Wissen effektiv zusammenführen und nutzen lässt. Die moderne Zusammenarbeit, die mit Technologien wie der 3DEXPERIENCE Plattform von Dassault Systèmes erst möglich wird, fördert die Innovationskultur im Unternehmen und dem gesamten Ecosystem. Die 3DEXPERIENCE Plattform schafft die Basis für eine global vernetzte Zusammenarbeit: Auf ihr laufen alle Fäden zusammen, und sie hilft dabei, dass alle am Wertschöpfungsprozess Beteiligten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, Entwicklungsstadien einsehen können – ob in der Rolle eines Marketingexperten, eines Konstrukteurs, Geschäftsführers oder Kunden – und Projekte greifbar gemacht werden. Dabei kann Visualisierung in Simulationen, etwa in 3D-Darstellungen, Augmented- oder Virtual-Reality-Räumen, wie eine gemeinsame Sprache über Funktions- und Sprachbarrieren hinweg wirken. Produkte, Maschinen und Anlagen lassen sich als digitaler Zwilling darstellen, prüfen und verstehen. Das gesamte Unternehmen wird zu einem riesigen global operierenden

Wertschöpfungsteam, das gemeinsam darauf hinarbeitet, ein Kundenerlebnis Wirklichkeit werden zu lassen. Den Knoten lösen Wir alle kennen den Mythos vom gordischen Knoten. Er war am Streitwagen des König Gordios angebracht. Wer ihn löste, so hatte ein Orakel prophezeit, werde König von Asien. Alexander der Große fasste sich ein Herz und schlug den Knoten mit seinem Schwert durch. Wenn deutsche Unternehmen ihre führende Position auf dem Weltmarkt sichern wollen, müssen sie sich jetzt ebenfalls daranmachen, Bestehendes einzureißen und Silos aufzubrechen. Es entsteht eine neue Unternehmenskultur, in der dezentrale Entscheidungsfindung und die Fähigkeit der Mitarbeiter zur Selbstorganisation und Entwicklungsbereitschaft den Ton angeben. Eine Riesenchance für Unternehmen und Mitarbeiter!


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Industrie 4.0 zum Anfassen

eben immer noch Geld. Dezentral organisierte Prozesse sind zudem flexibler. Sie erleichtern den Umgang mit der Herausforderung immer größer werdender Produktvarianten – seien das Autos mit individueller Ausstattung oder Getränkeflaschen mit individuellen, über das Internet georderten Aufdrucken. Letztere bekommen am Beginn des Produktionsprozesses einen Chip verpasst, der sie sicher übers Band bugsiert, der Etikettiermaschine den Text für den Aufdruck mitteilt und am Ende im Gespräch mit dem Verpackungsautomaten auch gleich für den Versand sorgt. Eine intelligente Fabrik kann solche Aufträge – auch „mass customization“ genannt – genauso effizient und damit bezahlbar erledigen wie die Produktion Tausender gleicher Produkte. Virtueller Zwilling Das heißt nicht, dass niemand mehr den Überblick hat in der intelligenten Produktion. Im Gegenteil: Industrie 4.0 ermöglicht sogar deutlich mehr Überblick darüber, was in der Fabrikhalle so passiert. Denn der physischen Welt einer Produktion steht ein virtueller Zwilling gegenüber. Alle Prozesse, Daten und Kommunikationsvorgänge werden virtuell gespiegelt. Zum Einsatz kommen dabei On-Premises-Systeme - also Software, die in den eigenen Räumlichkeiten betrieben wird -, aber auch Lösungen, die die Kapazität flexibler Cloud-Lösungen nutzen, was zugleich für die Anbindung an den Rest der Welt sorgt. Die Analyse der Produktionsdaten birgt dabei große Vorteile, aber auch große Herausforderungen. So sind Teilprozesse denkbar, die sich selbst optimieren. Dieses Wissen sollte dann aber auch zukünftigen Produktionsvorhaben zur Verfügung stehen. Es muss also gespeichert und automatisch in neue Planungsvorhaben eingehen. Naheliegend ist auch, Prozesse ständig zu überwachen, um Optimierungspotenziale aufzuspüren. Aus der Analyse vergangener Vorfälle wird gelernt, um zum Beispiel rechtzeitig einzugreifen, wenn es um Risikoprognosen bei der Materialermüdung geht.

Effizientere Prozesse, neue Geschäftsmodelle und veränderte Arbeitsbedingungen: Die intelligente Produktion der Zukunft hat viele Facetten und birgt zahlreiche Chancen und Herausforderungen. Wenn Maschinen miteinander reden, Werkstücke ihren Weg selbst finden oder individuell gestaltete Produkte vom Fließband kommen – dann ist von der Smart Factory die Rede. Zugleich führt die Betrachtung des Physischen unweigerlich auch zu den Datenwelten, die eine Produktion erst intelligent machen. Auch in einer intelligenten Produktionshalle werden Werkstücke von A nach B transportiert, müssen Aufträge möglichst effizient abgearbeitet werden und darf der Nachschub an Material nicht abreißen. Der große Unterschied besteht aber darin, dass eine Smart Factory viele dieser Aufgaben quasi autonom erledigt. Wo eine klassische Produktionssteuerungssoftware alle Prozesse zentral überwacht, regeln sich in der intelligenten Produktion viele Teilprozesse dezentral und ohne äußeren Anstoß, hat man ihnen ihre Aufgaben einmal erklärt. Ein Beispiel ist ein Montageroboter, der sich für die Montage einer bestimmten Variante eines Getriebes das benötigte Material selbst im Lager bestellt und es von dort per selbstfahrendem Roboter geliefert bekommt. Um welche Getriebevariante es sich handelt, erfährt die Maschine vom halbmontierten Getriebe selbst, etwa per RFID-Chip. Nach Beendigung des Auftrages schickt die Maschine das montierte Getriebe zur nächsten Station, nicht ohne ihr vorher „Bescheid“ zu geben. Ist ein menschlicher Kollege an der Montage beteiligt, erhält dieser bei Bedarf Unterstützung – bis hin zur Idee einer Datenbrille, die die Arbeitsvorgänge visuell erklärt oder bei der Qualitätskontrolle hilft. Effizient und individuell Das Beispiel zeigt, was man sich von einer intelligenten Produktion vor allem verspricht – mehr Effizienz. Sich selbst organisierende Maschinen und Roboter sind einfach schneller, und Zeit bedeutet

TEXT OTMAR RHEINHOLD TEXT DER REDAKTION

Maschinen unter sich Machbar ist das nur, wenn alle Prozessbeteiligten – innerhalb der Fabrik, aber auch bei Zulieferern und Abnehmern – dieselbe Sprache sprechen. Die Standardisierung des Datenaustausches und der Workflows ist deshalb eines der großen Themen der Industrie 4.0. Das gilt auch für die einzelnen Fachbereiche in einem Unternehmen. So müssen zum Beispiel Entwicklung und Fertigung die gleiche Sprache sprechen und vergleichbares Fachwissen haben, etwa, wenn es um die schnelle Teileentwicklung im laufenden Prozess geht. Die Bedeutung von Standards zeigt sich auch beim Einsatz neuer Produktionstechniken. Immer noch Staunen rufen hier die „additiven Verfahren“ hervor, die Gegenstände schichtweise aufbauen, etwa per 3D-Druck. In Zukunft könnte es Standard sein, dass Dienstleister mit additiven Verfahren Kleinserien fertigen, deren Produktionsdaten die jeweiligen Auftraggeber über das Internet schicken. „Smart“ wird das Ganze, indem die Auftraggeber nur noch den Auftrag anstoßen. Den Rest bis zur Lieferung an die Rampe machen die Maschinen unter sich aus – sehr clever und ziemlich handfest.

Zweistelliges Wachstum in allen Segmenten Deutscher Markt für Industrie-4.0-Lösungen1 nach Segmenten Wachstum 2017/2016 HARDWARE

SOFTWARE

1.111 mio. €

INSGESAMT

+ 14,2%

+20,8%

1.195 mio. € + 23,8%

3.564 mio. €

IT-SERVICES

+ 22,2%

1

SOFTWARE, IT-SERVICES, HARDWARE QUELLE: PIERRE AUDOIN CONSULTANTS (PAC)


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DIGITALGIPFEL 2017

Zwischen

Bürgern und Behörden fehlen

digitale Brücken Die Digitalisierung hat längst Einzug gehalten in die deutsche Gesellschaft. Als Schrittmacher des digitalen Wandels hat die Bundesregierung mit ihrer „Digitalen Agenda“ in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt. Doch in einem Bereich hinkt Deutschland dem europäischen Durchschnitt noch immer hinterher: dem E-Government. Das soll sich nun ändern.

TEXT KATJA REICHGARDT TEXT DER REDAKTION

Die Digitalisierung bietet große Chancen für Deutschland, sowohl als Wirtschaftsstandort als auch im Bildungssystem und für die Arbeitswelt von morgen. Die Bundesregierung möchte das Land deshalb im Rahmen der „Digitalen Strategie 2025“ für die kommenden digitalen Anforderungen zukunftsfähig machen. In den vergangenen Jahren wurden bereits große Anstrengungen im Hinblick auf die Digitalisierung unternommen. Als zentrales Instrument und Kommunikationsplattform für Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wurde der IT-Gipfel etabliert, der in diesem Jahr erstmals als Digital-Gipfel firmiert. Wenig Begeisterung wird auf dem Gipfel auch in diesem Jahr aufkommen, wenn über die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung gesprochen wird. Denn zwischen Bürgern und Behörden fehlt es noch immer an digitalen Brücken. Die allermeisten Dienstleistungen der öffentlichen Hand werden noch immer vor Ort mit Papier und Kugelschreiber in Anspruch genommen. Das ist in doppelter Hinsicht ärgerlich: Erstens könnten die Bürger vieles im Umgang mit Behörden einfacher haben, und zweitens wird auch der öffentliche Sektor hinsichtlich der künftigen Fachkräfteproblematik deutlich mehr Prozesse automatisieren müssen, um überhaupt die Arbeit bewältigen zu können. Beispielsweise können mit Dokumentenmanagementsystemen Effizienzvorteile erzielt werden. Damit ist die datenbankgestützte

Verwaltung elektronischer Dokumente gemeint. Der Vorteil ist, dass so sehr schnell benötigte Informationen gefunden und bereitgestellt werden können. Dies beschleunigt am Ende auch Entscheidungsprozesse. Verbesserungspotenzial bei der Digitalisierung der Verwaltung sieht zum Beispiel auch der IT-Verband Bitkom – zumal andere Länder vormachen, wie es gehen kann. Dem europäischen Durchschnitt hinkt Deutschland tatsächlich noch weit hinterher. Nur knapp 19 Prozent der Deutschen nutzen laut dem European Digital Progress Report entsprechende Angebote. Einer der niedrigsten Werte innerhalb der gesamten EU. E-Government muss benutzerfreundlicher werden Die Frage ist nun, warum Deutschland ausgerechnet beim E-Government so schlecht vorankommt und womit die offensichtlich fehlende Akzeptanz für moderne Verwaltungstechnologien auf beiden Seiten – Bürger und Behörden – zu erklären ist. Schließlich müssten die Vorteile für alle eigentlich schnell zu erfassen sein. Einerseits winkt


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DIGITALGIPFEL 2017

die Vereinfachung lästiger Behördengänge, die unter Umständen Verwaltungsportale von Bund, Ländern und Kommunen zu einem auch ganz überflüssig werden könnten. Andererseits besteht laut „Portalverbund“ zusammenschließen, der als eine moderne Verdem Nationalen Normenkontrollrat die Möglichkeit, knapp ein Drit- waltung fungieren und für Sicherheit und einfache Handhabung sorgen soll. Auf diesem Portal soll der Bürger alles Wichtige abtel der Verwaltungskosten einzusparen. Als Gründe für den bisherigen Misserfolg der digitalen Verwal- wickeln können. Auch das Bundesinnenministerium sieht darin tungsangebote sind derzeit vor allem die meist noch benutzerun- einen wichtigen Schritt in Richtung „digitales Deutschland": „Die freundliche Gestaltung der Anwendungen und das mangelnde Verwaltung kommt damit im 21. Jahrhundert an und wird digital. Vertrauen der Deutschen in Online-Behördendienste im Visier Der skizzierte komfortable, schnelle und sichere Zugang zu allen der Verantwortlichen. Vor allem, wenn es um persönliche Daten, online verfügbaren Behördendiensten ist ein großer Schritt hin zu wie etwa bei der Online-Funktion des neuen Personalausweises der modernen Verwaltung, die die Menschen von uns erwarten“, geht, zögern viele Behördengänger aus Angst um die Sicherheit sagt Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Tatsächlich ist den der Informationen. Auch Bundesinnenminister Thomas de Mai- deutschen Bürgern das Thema nicht gleichgültig. So ergab eine zière sieht den aktuellen Status des E-Governments kritisch, hat kürzlich von der Sopra Steria Consulting durchgeführte Befragung, gleichzeitig aber Hoffnungen, dass sich Vertrauenshürden und Be- dass sich knapp 60 Prozent der Deutschen ein größeres Angebot an dienungsmängel beheben lassen: „Nur die Anwendungen sind noch Online-Services im Bereich des E-Government wünschen. zu schlecht. Wenn wir Anwendungen schaffen, die es dem Bürger verständlich und klar machen, dass die digitale Anwendung für ihn besser ist, als zur Behörde zu laufen, dann haben wir gewonnen."

E-Government-Nutzung: Deutschland belegt Platz 11

54%

53%

53%

47%

Zum Beginn der Wahlperiode war klar: Deutschland hinkt beim Breitbandausbau hinterher. Der Anschluss mit superschnellem Internet erfolgte ausschließlich über den Markt und konzentrierte sich damit auf die profitablen Metropolregionen.

FOTO: BUNDESREGIERUNG / KUGLER

BASIS: PERSONEN IM ALTER VON 16 BIS 74 JAHREN, DIE DAS INTERNET IN DEN LETZTEN 12 MONATEN ZUR INTERAKTION MIT BEHÖRDEN GENUTZT HABEN (Z. B. EINHOLUNG VON AUSKÜNFTEN, BESCHAFFUNG VON FORMULAREN, RÜCKSENDUNG AUSGEFÜLLTER FORMULARE) QUELLE: EUROSTAT (STAND: 05/2015)

Wir bauen Gigabit -Deutschland!

2. Wir haben ein Bundesprogramm für den Glasfaserausbau gestartet – mit vier Milliarden Euro für den Anschluss bislang unterversorgter Regionen. Bereits mit den bisher erteilten Förderbescheiden bringen wir zwei Millionen Haushalte und Gewerbe neu ans Turbo-Internet und bauen über 200.000 Kilometer neue Glasfaser. Zusätzlich haben wir ein Sonderprogramm für die Wirtschaft aufgesetzt und investieren 350 Millionen Euro für den Glasfaseranschluss von Industrie- und Gewerbegebieten.

Wir haben deshalb eine umfassende Gigabit-Strategie angestoßen und bringen das High-SpeedInternet in alle Regionen – mit drei Punkten: 1. Wir haben die Netzallianz Digitales Deutschland gegründet und die Telekommunikationsunternehmen für eine gemeinsame Initiative an einen Tisch gebracht. Die Mitglieder haben ihre Zusage, jährlich acht Milliarden Euro in den Breitbandausbau zu investieren, vollumfänglich eingelöst. Gemeinsam haben wir beschlossen, insgesamt 100 Milliarden Euro zu investieren, um in Deutschland bis 2023 eine flächendeckend gigabitfähige Infrastruktur zu errichten. Dazu gehört auch der Roll-Out des nächsten Mobilfunkstandards 5G.

51%

EU 28

55%

VEREINIGTES KÖNIGREICH

57%

SLOWENIEN

59%

DEUTSCHLAND

64%

BELGIEN

LUXEMBURG

NIEDERLANDE

FINNLAND

67%

LETTLAND

75%

SLOWAKEI

80%

ÖSTERREICH

81%

FRANKREICH

84%

SCHWEDEN

Eine zentrale Rolle bei der Vereinfachung der Behördengänge spielt der elektronische Personalausweis. Er und die neue elektronische Unterschriftenfunktion sollen Behördengänge einfacher machen. Doch auch hier zeigt sich ein Problem bei der Umsetzung. Bislang macht sich nicht einmal ein Viertel der Kommunen diesen Vorteil zunutze, obwohl größtenteils die erforderlichen E-Government-Funktionen und -Strategien vorhanden sind. Wichtigster Faktor bei der Umsetzung neuer digitaler Techniken ist die interne Akzeptanz. Viele Bundesländer haben bereits mit E-Government-Gesetzen reagiert, die die Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit der Online-Behördengänge verbessern sollen. Und auch das Bundeskabinett will E-Government schnell voranbringen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen sich die

Nutzung durch Privatpersonen 2014

DÄNEMARK

In fünf Jahren zum elektronischen „Portalverbund“

TEXT ALEXANDER DOBRINDT MdB, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur REDAKTIONELLER GASTBEITRAG

3. Wir haben ein Gesetz zur Dynamisierung des Glasfaserausbaus beschlossen. Ab sofort muss beim Bau von neuen Wohn- und Gewerbegebieten und bei allen Baumaßnahmen an der Verkehrsinfrastruktur Glasfaser direkt mitverlegt werden. Damit gilt: Jede Baustelle schafft Bandbreite. Mit dieser Gigabit-Strategie haben wir heute den dynamischsten Glasfaserausbau Europas – und legen die Grundlagen für den Wohlstand und die Arbeit von morgen.


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DIGITALGIPFEL 2017

Mehr Ausbau wagen

Deutschland will sich als Vorreiter im Bereich Digitalisierung profilieren. Damit sich aber Unternehmen, Institutionen und Privathaushalte an der neuen digitalen Welt beteiligen können, wird flächendeckendes High-Speed-Internet benötigt: Allein beim Ausbau der Breitbandnetze hinkt Deutschland hinter den eigenen Ansprüchen hinterher.

TEXT MARKUS KEMMINER TEXT DER REDAKTION

Zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor werden sie bald unterwegs sein, die „autonomen Fahrzeuge“. Im neuen Testgebiet üben sie das Fahrverhalten im Stadtverkehr inklusive Kolonnenfahren, Abbiegen und dem schwierigen Kreisverkehr. Möglich wird das durch das superschnelle Internet der fünften Generation. Es wird rund um das ehemalige Telefunkenhochhaus in einem Testfeld mit einem Radius von einem Kilometer eingerichtet. Hinzu kommen zahlreiche Sensoren, zum Beispiel an Ampeln, Straßenlampen, aber natürlich auch in den Fahrzeugen selbst. Noch wird zur Sicherheit ein Fahrer in jedem Wagen sitzen – doch navigieren und auf die individuelle Verkehrssituation eingehen können die Fahrzeuge selbst. Im neuen 5G-Testfeld, das der Berliner Senat und die Deutsche Telekom hier zusammen mit den Fraunhofer Instituten Fokus und Heinrich Hertz eingerichtet haben, geht es aber nicht nur darum, einige Straßen der Metropole den „Robotern auf Rädern“ zu überlassen. Das Forschungsvorhaben hat einen größeren Rahmen. Ist das neue, superschnelle Internet erst einmal initialisiert, können alle Berliner Unternehmen, Universitäten und Institute ihre innovativen Anwendungen in der Realität testen. Dann rollen nicht nur selbstfahrende Autos durch Charlottenburg; dann kommunizieren auch Roboter in smarten Häusern und Büros, leiten ferngesteuerte Operationen und schalten die Ampeln bedarfsgerecht. „Das ist technologisch wie wirtschaftlich ein ganz entscheidender Schritt für Berlin“, so die damalige Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) bei der Vorstellung des Projekts. „Wir werden damit deutscher Referenzstandort für den Einsatz der 5G-Technologie

im öffentlichen Raum.“ Die europaweite und globale Standardisierung der Verfahren, die vor einem ab 2020 geplanten Ausrollen der Technik in den Massenmarkt erfolgen muss, werde aus Berlin heraus geprägt werden, so Yzer. Deutschland wartet auf Breitband Doch während sich Berlin schon auf 5G vorbereitet, warten weite Teile Deutschlands noch sehnsüchtig auf das bereits etablierte 4G. Denn Standard ist das Breitbandnetz in der Bundesrepublik noch lange nicht. Gerade ländliche Gebiete sind oft vom schnellen Surfen abgeschnitten. Dabei stört das langsame Netz mit seinen veralteten Standards nicht nur die Verbraucher. Vor allem Firmen stehen vor der Herausforderung, ihre Produktionsstätten zu smarten vernetzen Fabriken im Sinne der Industrie 4.0 umzubauen. Ohne das schnelle Internet ist das nicht möglich. So warnt auch der Verband der Internetwirtschaft eco davor, dass Unternehmen abwandern könnten, wenn Deutschland den Breitbandausbau weiterhin so zögerlich vorantreibt. In einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im März 2017 im Auftrag des Verbands durchführte, zeigten sich rund 25 Prozent der deutschen Unternehmensentscheider unzufrieden mit der digitalen Infrastruktur an ihrem Firmenstandort. „Hochleistungsfähige Internetverbindungen und Netze sind die Grundvoraussetzung für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung“, konstatiert Oliver Süme, Vorstand für Politik und Recht bei eco. Die Umfrage zeige jedoch, dass Deutschland hier


DIGITALGIPFEL 2017

noch längst nicht am Ziel sei. „Der Breitbandausbau bleibt damit das wichtigste Infrastrukturprojekt der nächsten Jahre und muss weiter entschieden vorangetrieben werden.“ Ein Gigabit pro Sekunde bis 2025 Ziel müsse es sein, jeden deutschen Haushalt bis 2025 mit Internetanschlüssen zu versorgen, die Daten in einer Geschwindigkeit von einem Gigabit je Sekunde durch die Leitungen jagen kann – flächendeckend 5G also. Und auch für viele Unternehmen sei der Anschluss an ein solches, gigabitfähiges Netz mit direkter Anbindung an die Glasfaserinfrastruktur alternativlos. Mit immerhin 50 Megabit je Sekunde sollen alle Deutschen ab Ende 2018 surfen können – so will es zumindest die Bundesregierung. Noch sind aber vor allem viele ländliche Regionen von der schnellen Dateninfrastruktur abgeschnitten. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Telekom-Verbandes VATM, bleibt hier skeptisch: „Das Problem waren von Anfang an die letzten 30 Prozent. Voraussichtlich werden wir davon gerade mal gut die Hälfte schaffen“, warnt er. Problematisch sei die Situation vor allem in der Eifel, im oberbergischen Kreis, im Bayerischen Wald, im südlichen und östlichen Sachsen sowie in weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns.

Digitale Infrastruktur in Deutschland: Unternehmen haben Förderbedarf Rund ein Viertel der deutschen Unternehmensentscheider noch unzufrieden mit der digitalen Infrastruktur an ihrem Firmenstandort

16

28

9 1

Sehr zufrieden Eher zufrieden Weiß nicht / Keine Angabe Sehr unzufrieden Eher unzufrieden

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Ausbau digitaler Infrastrukturen: Unternehmen brauchen Investitionsanreize

Ausbau braucht Anreize Um die digitale Transformation voranzutreiben, braucht es jedoch Anreize für die Wirtschaft: Die bisherigen Förderinstrumentarien seien nicht ausreichend, kritisiert eco. Potenzial bieten hier Investitionsanreizmodelle wie die in Großbritannien bereits etablierten Breitband-Gutscheine. Rund ein Drittel der befragten Entscheider findet eine solche Bezuschussung von Breitbandanschlüssen für ihr Unternehmen interessant. Darüber hinaus interessieren sich 37 Prozent für eine bessere Förderung von breitbandbasierten Diensten in Unternehmen sowie 29 Prozent für Programme zur Schaffung von Bewusstsein über die Digitalisierung und Digitalkompetenz.

21

29

Für mein Unternehmen kommt keines der Angebote in Frage

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Weiß nicht / keine Angabe

10 32

Förderung der Nutzung von breitbandbasierten Diensten in Unternehmen Bezuschussung von Breitbandanschlüssen für Unternehmen

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Programme zur Schaffung von Bewusstsein über die Digitalisierung und Digitalkompetenz

QUELLE: DIE VERWENDETEN DATEN BERUHEN AUF EINER ONLINE-UMFRAGE DER YOUGOV DEUTSCHLAND GMBH, AN DER 517 PERSONEN ZWISCHEN DEM 22.03.2017 UND 27.03.2017 TEILNAHMEN. DIE ERGEBNISSE WURDEN NACH BESCHÄFTIGTENANTEIL PRO UNTERNEHMENSGRÖSSE GEWICHTET UND SIND REPRÄSENTATIV FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMENSENTSCHEIDER NACH BESCHÄFTIGTENANTEIL PRO UNTERNEHMENSGRÖSSE.

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DIGITALGIPFEL 2017

→ REGIO IT

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FOTO: REGIO IT GMBH

Blockchain für Kommunen und die kommunale Wirtschaft Die öffentliche Verwaltung und Unternehmen brauchen dringend ein Verfahren zur Überprüfung von digitalen Dokumenten. Die Technologie, die das ermöglicht, gibt es jetzt.

Urkunden und Bescheide sollen uns Nachweise über bestimmte Sachverhalte geben – das reine Vertrauen auf Echtheit und unveränderte Weitergabe reicht aber leider oft nicht aus. So sind laut Schätzungen von Experten bis zu einem Drittel der vorgelegten Zeugnisse nicht identisch mit dem Original. Bisher wurden für wichtige Dokumente beglaubigte Kopien in Papierform verlangt. Mit der Digitalisierung von Prozessen und Dokumenten kommen neue Manipulationsmöglichkeiten hinzu, und eine Überprüfung muss einfach und für alle Beteiligten verfügbar sein. Für dieses Szenario wurde ein System entwickelt, das die Signaturen von Zeugnissen in einer Blockchain speichert und jedem Empfänger die Verifikation eines Zeugnisses über eine Web-Anwendung ermöglicht, sofern der Beurkundete die Adresse zu dem digitalen Exemplar weiterreicht. Im Rahmen des Digitalgipfels wird dies in einem Innovation Lab an der Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer von der regio iT GmbH und weiteren Partnern dargestellt. Bewerbungszeugnisse sind hier nur ein Beispiel – im kommunalen Sektor gibt es viele Dokumente, deren Prüfung oft noch in Papierform erfolgt: Führerscheine, Meldebescheinigungen oder Führungszeugnisse etwa. Eine

gemeinsame Infrastruktur für die Kommunalverwaltungen mit ihren Registern zur Buchführung über Zustände und Berechtigungen mit ihrem zeitlichen Verlauf auf Basis einer Blockchain – unter Berücksichtigung einer entsprechenden Berechtigungssteuerung für Zugriffe darauf – könnte Kosten und Aufwände für Verwaltungen, Bürger und Unternehmen senken. Forscher treiben das Thema voran Eine Blockchain kann insbesondere dann als technische Basis in Betracht kommen, wenn es um die Unveränderlichkeit von Daten oder den Nachweis des zeitlichen Verlaufs geht. Wer welche Daten im Internet of Things nutzt und auch dazu berechtigt war, ist unter anderem Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten in dem vom BMWi geförderten Projekt SmartOrchestra. Herkunftsnachweise in Form von digitalen Zertifikaten für regionalen Grünstrom sind ein weiteres Beispiel, in denen eine Blockchain zum Einsatz kommen kann. Hierzu wurde von regio iT gemeinsam mit PwC ein Konzept entwickelt und ein Blockchain-Labor aufgebaut. Die Gespräche mit verschiedenen Energieversorgungskonzernen über

→ HOUSE OF IT

In allen Branchen wächst der Bedarf an Digitalkompetenz: Mit dem Master of Digital Transformation Management (MBA) lernen Fach- und Führungskräfte, die digitale Transformation aktiv zu gestalten. Der berufsbegleitende MBA startet im Oktober.

Digitale Revolution gestalten Das House of IT hat in Zusammenarbeit mit der Goethe Business School den Master of Digital Transformation

Pilotprojekte laufen derzeit. Diese haben die Bedeutung dezentraler Transaktionsmodelle für die Marktstruktur der Energieversorgung erkannt und experimentieren bereits im Bereich der Elektromobilität mit neuen Produkten. Eine intensive Beschäftigung mit der Technologie in Pilotprojekten erscheint ratsam, um die Möglichkeiten, Grenzen und die Einflussfaktoren auf die eigenen Geschäftsmodelle zu analysieren. Ebenfalls viel Potenzial wird der Technologie im Bereich Identitätsmanagement zugeschrieben. Die Bedeutung und Notwendigkeit neuer Lösungen für dieses Thema wird nicht zuletzt durch die jüngsten Ankündigungen von Allianz, Axel Springer, der Deutschen Bank und anderen Unternehmen unterstrichen: Sie wollen einen „Generalschlüssel fürs Internet“ auf der Basis einer Identitätsplattform schaffen.

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Digitalkompetenz entscheidet

Die Digitalisierung beschäftigt längst nicht mehr nur den IT-Sektor: Immer mehr Branchen sind vom digitalen Wandel betroffen. Neue Technologien stellen tradierte Geschäftsmodelle infrage und erfordern eine Anpassung von Arbeitsund Organisationsprozessen. Die Digitalisierung ist zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Dies stellt Unternehmen vor die Herausforderung, neue, digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und Veränderungsprozesse anzustoßen. Dabei gewinnt auch die Digitalkompetenz von Mitarbeitern zunehmend an Bedeutung.

AUTOR DIETER REHFELD VORSITZENDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG REGIO IT GMBH

am 11. Juli 2017 um 19:00 Uhr im House of Finance auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main statt. Das House of IT ist ein wissenschaftsnahes Zentrum zur Förderung innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien und will gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ein ideales Ökosystem für die Gestaltung der digitalen Transformation schaffen.

Management (MBA) initiiert. Der Weiterbildungsstudiengang richtet sich an Professionals mit mehrjähriger postgra- Die Goethe Business School bietet an der Goethe-Univerdualer Berufserfahrung in allen Industriebereichen, die die sität Frankfurt eine exklusive Plattform für verschiedenste digitale Revolution als „Digital Leaders“ aktiv gestalten wol- Weiterbildungsformate. Führungskräfte und Young Profeslen. Der MBA vermittelt klassische Managementkenntnisse sionals werden befähigt, ihre berufliche und persönliche mit Bezug auf die digitale Transformation von branchen- Entwicklung zielgerichtet voranzubringen sowie das Erlernübergreifenden Arbeitsprozessen und deren Auswirkungen te unmittelbar in die berufliche Praxis umzusetzen. auf strategische Entscheidungen. Dozenten der PartneruniMehr Informationen unter: versitäten Frankfurt, Darmstadt und Kassel sowie lehrerwww.goethe-business-school.de/mdtm fahrene Praktiker bringen wissenschaftliches Know-how www.house-of-it.eu sowie Praxiserfahrung aus der strategischen und praktischen Implementierung digitaler Prozesse in die Lehre ein. Bewerbungsschluss für den Start im Oktober ist der 1. August 2017. Die nächste Informationsveranstaltung findet


DIGITALGIPFEL 2017

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Der Digitalgipfel: Das ideale Format FOTO: BITKOM

Die gesellschaftliche Relevanz der Digitalisierung wächst. Das zeigt schon die Wahl der Schwerpunktthemen des Gipfels. Nach Bildung im vergangenen Jahr steht diesmal die Gesundheit im Zentrum der Diskussionen und Präsentationen.

Wir leben in spannenden Zeiten. Die Digitalisierung hat unseren Alltag bereits stark verändert. Und so wird es weitergehen. Innerhalb von gerade einmal zehn Jahren ist das Smartphone zum unverzichtbaren Begleiter für die meisten Menschen geworden. Digitale Technologien beeinflussen die Art, wie wir leben, arbeiten und lernen. Vieles ist dadurch einfacher geworden: Über mobile Kartendienste können wir nach Restaurants suchen, virtuelle Speisekarten studieren und bei Bedarf einen Tisch reservieren. Bankgeschäfte machen wir von unterwegs. Apps ersetzen Wörterbücher, zeigen uns den Wetterbericht und Zugverspätungen. Schnell, einfach und mobil. Fabriken werden zu Smart Factories, Schulen zu Smart Schools und Städte zu Smart Cities. Der Digitalgipfel, ehemals Nationaler IT-Gipfel, ist das ideale Format, um unseren Weg in die digitale Welt zu diskutieren und zu gestalten. Wie sichern wir Wachstum und Wertschöpfung? Wie schaffen wir neue, attraktive Jobs? Wie ermöglichen wir lebenslanges Lernen vom Kindes- bis ins hohe Alter? Wie gewährleisten wir die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen, und wie lösen wir urbane Probleme wie schmutzige Luft und verstopfte Straßen? Die Anwendungsgebiete werden immer vielfältiger. Und so war es nur konsequent, den Gipfelprozess weiterzuentwickeln und thematisch breiter aufzustellen. Passend dazu findet der Gipfel erstmals nicht nur in einer Stadt, sondern an mehreren Standorten statt: in der Metropolregion Rhein-Neckar, die sich über die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz erstreckt. Auch die Wahl der Schwerpunkthemen unterstreicht die zunehmende gesellschaftliche Relevanz der Digitalisierung. Nach Bildung im vergangenen Jahr steht dieses Jahr Gesundheit im Mittelpunkt. Patienten informieren sich online und nehmen mit Wearables und Apps das Monitoring von Vitalwerten selbst in die Hand. Über telemedizinische Dienste gewährleisten Ärzte eine bessere Versorgung in ländlichen Gebieten. Krankenkassen schaffen für ihre Versicherten digitale Angebote – schon heute. Und trotzdem stehen wir bei der digitalen Optimierung der Gesundheitsversorgung erst ganz am Anfang. Gesundheit 4.0: „Think Big“ Neue Technologien wie Big Data und künstliche Intelligenz versprechen für die kommenden Jahre einen enormen Schub – zum Beispiel bei der Entwicklung individualisierter Therapien oder als Unterstützung für Ärzte bei der Anamnese, Diagnose und Therapie. Bei Gesundheit 4.0 gilt „Think Big“: Digitale Technologien können die Prävention und Behandlung von Krankheiten revolutionieren. Mithilfe von 3D-Druck werden wir künftig Prothesen oder sogar Organe ganz individuell herstellen. Spezialisten können ihre Kollegen bei Operationen aus der Ferne unterstützen und anleiten. Heute unheilbare Leiden werden dank digitaler Technologien viel von ihrem Schrecken verlieren, wenn etwa Krebspatienten dank Big Data exakt auf sie zugeschnittene Therapien und Medikamente erhalten. Und chronisch kranke und alte Menschen werden länger sorgenfrei in ihren eigenen vier Wänden leben können, weil sie dank Telemedizin viel besser versorgt werden. Diese gar nicht allzu ferne Zukunftsvision zeigt, dass die Potenziale digitaler Technologien in Medizin und Gesundheitswesen längst noch nicht ausgeschöpft sind. Auf dem letzten IT-Gipfel in Saarbrücken hat die Bundesregierung zwei wichtige Projekte vorgestellt, die erfolgreich angelaufen sind und weiter an Zuspruch gewinnen. Da sind zum einen die digitalen Hubs – digitale Ökosysteme, in denen sich rund um unsere Leitindustrien Branchenriesen, Mittelständler und Start-ups mit Kapitalgebern, Wissenschaft und Forschung vernetzen. An fünf

Standorten sind die ersten Hubs entstanden, jetzt folgen sieben weitere. Zum anderen sind da die Smart Schools – voll digitalisierte Schulen mit optimaler IT-Infrastruktur, digitalen Lerninhalten, darauf abgestimmten didaktischen Konzepten und medienkundigen Lehrern. Im vergangenen Jahr haben zwei Schulen im Saarland den Anfang gemacht. Auf diesem Digitalgipfel werden wir weitere Smart-School-Standorte vorstellen und mit diesem Konzept dann bundesweit in die Fläche gehen. Digitale Hilfe für Städter Wie sehr die Digitalisierung den Alltag erleichtern kann, zeigt sich am besten dort, wo viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben. Parkplatzmangel, Staus, Luftverschmutzung, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel und eine überlastete Verwaltung sind für Stadtbewohner die fünf größten Stressfaktoren. Wir können diese Probleme lösen – mit digitalen Technologien. Auf dem diesjährigen Digitalgipfel wird der Sieger des Wettbewerbs „Digitale Stadt“ ausgezeichnet, bei dem Darmstadt, Heidelberg, Kaiserslautern, Paderborn und Wolfsburg im Finale stehen. In der Gewinnerstadt sollen ab Anfang 2018 wichtige Infrastrukturen in den Bereichen Mobilität, Energie, Gesundheit und Bildung mit neuesten digitalen Technologien ausgestattet werden. Zudem soll die öffentliche Verwaltung innovative Online-Anwendungen anbieten und der Handel intelligente Lieferdienste. In der digitalen Stadt wollen wir Urbanität neu definieren. Das Leben wird effizienter und bequemer, bürgernäher und umweltfreundlicher. Wir wollen zeigen, dass Deutschland ein Vorreiter bei der intelligenten, digitalen Stadtentwicklung sein kann. In der Vision von einer digitalen Stadt werden die immensen Potenziale der Digitalisierung greifbar – und der Digitalgipfel ist der beste Ort, um solche Beispiele zu zeigen und die Weichen so zu stellen, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Weg in die digitale Welt gemeinsam gehen können. Die Digitalisierung ist der größte Wohlstandstreiber seit der Industrialisierung. Sie eröffnet uns einmalige Chancen – wir müssen sie nur ergreifen und uns den damit verbundenen Herausforderungen stellen, so wie in der Metropolregion Rhein-Neckar auf dem Digitalgipfel.

TEXT THORSTEN DIRKS Bitkom-Präsident REDAKTIONELLER GASTBEITRAG


Messekalender 2017 FabCon 3.D

20. — 22. Juni 2017, Erfurt

Fachmesse für 3D-Drucktechnik

Die Fach- und Publikumsmesse für 3D-Drucktechnik FabCon 3.D findet in diesem Jahr vom 20. bis 22. Juni wieder in Erfurt statt. 2013 hat die Messe Erfurt die FabCon 3.D zum ersten Mal als Veranstaltung für Prosumer und semiprofessionelle Anwender durchgeführt. Die Messe dient sowohl kreativen Start-ups als auch Experten und BranchenGrößen als idealer Treffpunkt. Daneben hat sich die „3D-printing Conference“ in Rekordzeit als internationales Fachforum etabliert. 2016 präsentierte sich das in Deutschland einmalige Messeduo Rapid.Tech + FabCon 3.D erfolgreich und international wie nie. Rund 4.500 Fachbesucher und Kongressgäste aus 19 Ländern interessierten sich für das Angebot der 176 Aussteller aus 17 Ländern und die Vorträge von 88 Referenten aus neun Ländern. Das waren 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. WWW.FABCON-GERMANY.COM

Industry Of Things World 18. – 19. September 2017, Berlin

Wissensaustausch rund um IoT

Die Industry of Things World 2017 ist eine Veranstaltung, auf der Akteure und Führungskräfte ihr Wissen und ihre Kenntnisse rund um das Industrial Internet of Things (IoT) austauschen. Das Event findet am 18. und 19. September im Berlin Congress Center statt. Erwartet werden zahlreiche hochrangige Führungskräfte und Experten aus aller Welt, die eine aktive Rolle in der IoT-Szene spielen und sich Gedanken darüber machen, wie IoT die Geschäftswelt verändert. Zu den Themen der diesjährigen Industry Of Things World gehören unter anderem Auswirkungen von IoT auf das Innovationspotenzial der etablierten Industrien, Umschulung von Old-School-Industrien auf neue Service-Branchen sowie Aufbau eines umfassenden Ökosystems für das industrielle Internet. WWW.INDUSTRYOFTHINGSWORLD.COM

It-sa

10. – 12. Oktober 2017, Nürnberg

Zentrales Forum für IT-Sicherheit

Vom 10. bis 12. Oktober 2017 dreht sich auf der Fachmesse it-sa in Nürnberg wieder alles um die it-Sicherheit. Neben Lösungen für it-Security und den Top-Themen Cloud Security, Mobile Security, Verschlüsselung, it-Compliance und Biometrie finden auf der Veranstaltung auch Basics wie Netzwerksicherheit, Virenschutz oder it-Grundschutz eine breite Präsentationsfläche. Die it-sa hat ihren Ursprung im Security Forum der Systems München. Seit 2009 wird sie als eigenständige Messe im Messezentrum Nürnberg veranstaltet. Die guten Wachstumsraten bestätigen die Notwendigkeit, dem Thema it-Sicherheit eine eigene, alljährliche Plattform zu geben. Heute zählt die it-sa zu den bedeutendsten it-Security-Messen weltweit. 2016 kamen über 10.000 Fachbesucher und Mitarbeiter ausstellender Unternehmen auf die Messe. 489 Unternehmen aus 19 Ländern stellten ihre Produkte und Dienstleistungen vor. WWW.IT-SA.DE

IT2Industry@productronica 14. – 17. November 2017, München

Internationale Fachmesse rund um Industrie 4.0

Die it2Industry findet vom 14. bis 17. November 2017 in München satt. Als zentrale, internationale Fachmesse und Open Conference unterstützt sie Unternehmen auf ihrem Weg in die digitalisierte, vernetzte Industriewelt. Sie schafft fundierte Entscheidungsgrundlagen und valide Leitfäden für die Transformation ins Industrie-4.0-Zeitalter. Die it2Industry bündelt Produkte, Lösungen und Services rund um den Bereich Industrie 4.0. Vordenker und Experten präsentieren, wie sich neueste technologische Möglichkeiten effektiv nutzen lassen. Durch das industrielle Internet der Dinge ändern sich die Voraussetzungen für Produktion und Fertigung grundlegend. Die Produkte und Services, die auf der it2Industry im Rahmen der Weltleitmesse productronica präsentiert werden, bilden das Bindeglied zwischen der klassischen Fertigung und der vierten industriellen Revolution. WWW.IT2INDUSTRY.DE


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