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Es ist passiert
Arthrose. Multiple Sklerose. Krebs. Ein Unfall. Einschränkung. Schmerzen. Körperliche Veränderung. Konfrontation mit dem Sterben. Zu Ende ist das Leben, wie wir es kannten. Solch ein Schlag fürs Schicksal zwingt uns, Halt zu machen, uns auf uns selbst zu besinnen, vielleicht einen anderen Weg einzuschlagen. Was wäre, wenn wir den Einschnitt nutzten? Wenn wir versuchen würden, die neuen Grenzen zu überwinden?
Ich will die Scheidung. Du nervst, seit wir uns kennen. Wäre es möglich gewesen, gegen dich Einspruch zu erheben, irgendwie, ich hätte es noch im Zimmer der Ärztin getan. Schneller hättest du nicht schauen können. Kaum verheiratet, schon getrennt. Ich hör die Glocken nur noch verhallen. Du gehst deinen Weg, ich meinen. Ohne zurückzuschauen. Mir egal, wo du hergekommen bist. Bleib, wo du willst. Nur nicht bei mir. Ich brauche dich nicht. Hab ich um dich gebeten? Hab ich um deine Hand angehalten? Sicher nicht. Ja, ich will mich scheiden lassen. Das wär’s. Wenn es ginge. Das mit uns ist eine Zwangsehe. Ich kann nicht anders, als das Auslangen mit dir zu finden. Kann mich noch so weigern, dich verfluchen, zu ignorieren versuchen. Du wirst da sein. Nicht von meiner Seite weichen. Nicht aus mir verschwinden. Mir Schmerzen zufügen. Mich erinnern. Mich mahnen. Mir die Zähne in die Eingeweide schlagen. Nichts anderes bleibt mir. Nichts bleibt, als zu akzeptieren. Es ist so, wie es ist.
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Die Diagnose
Wie ist es denn? Frage das eine:n Betroffene:n und du wirst jeden Tag eine andere Antwort bekommen. Manchmal sogar jede Stunde. Bei mir war es damals ganz klassisch. Wie es die Redewendungen überliefern. Boden unter den Füßen weggezogen. Nicht mehr vor und zurück gewusst. Wie im falschen Film gefühlt. In ein tiefes Loch gefallen. Welche anderen Worte gibt es noch dafür? Eine Diagnose reißt aus dem Leben, wie es zuvor war. Egal ob aufregend