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Ja zu mir selbst

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Es ist passiert

Es ist passiert

CAROLA KLEINSCHMIDT

Vieles am guten Leben scheint ja eigentlich nicht so schwer: ein bisschen Zeit für sich selbst nehmen, häufiger gesunde Grenzen setzen, das Gute sehen. Und doch fällt es uns unendlich schwer, unseren Lebenskompass auf dieses Leben auszurichten. Das ging mir nicht anders als vielen. So entstand die Idee, das gute Leben in so kleinen Schritten in den Alltag zu holen, dass wir gar nicht merken, wie wir den Kurs verändern. Am Beispiel des Themas „Nein sagen“ zeige ich, wie das funktioniert.

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Die Sache fängt mit einem Denkfehler an. Wenn wir an das gute Leben denken, fällt uns häufig ein, dass wir dafür mehr Platz in unserem Tag bräuchten. Mehr unverplante Zeit, mehr Raum für Muße, weniger Verpflichtungen. Und sofort spult unser Gehirn die immergleichen Gedanken ab, gerne mit einem „Du musst“ davor: Du musst dich mehr abgrenzen. Du musst häufiger Nein sagen. Du musst auch mal an dich denken.

Doch schon während unsere Gedanken rattern, sind wir in der Regel dabei, weitere Pflichten zu erfüllen. Wir erledigen eine Aufgabe im Job, kümmern uns um jemand anderen, meistern unseren Alltag. Und am Ende stellen wir erschöpft fest: Ich kann eben nicht Nein sagen.

Genau hier liegt der Denkfehler. Denn wir sagen den ganzen Tag Nein. An erster Stelle zu uns selbst: Wenn wir uns um andere kümmern, obwohl wir gerade selbst so nötig eine Pause bräuchten, sagen wir Nein zu uns selbst und unserem Bedürfnis nach Ruhe. Wenn wir noch eine Aufgabe im Job übernehmen, obwohl wir bis zum Hals in Arbeit stecken, sagen wir Nein zu unserer Belastungsgrenze.

Aber wir sagen auch häufig zu anderen mit leichtem Herzen Nein. Oftmals ganz ohne zu merken, dass wir klare Grenzen setzen und gut Nein sagen können: wenn wir dem bettelnden Menschen an der Straßenecke kein Geld geben, wenn wir dem Kind verbieten noch länger auf dem Handy zu daddeln oder wenn wir das Sonderangebot im Supermarkt nicht mitnehmen. Alles klare Neins!

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