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Goodbye, gutes altes Rienzstadion
DIE VORFREUDE STEIGT Goodbye, gutes altes Rienzstadion!
von Patrick „Patza“ Kirchler
Es ist bald Geschichte – endgültig und in weniger als 100 Tagen. Die wohl letzte echte „KultBaracke“ in der Profi-Eishockeyszene. Das letzte reine Stehplatzstadion, das Eishockey auf hohem Niveau bietet, hat bald ausgedient. Der „Eisplatz“, wie früher einfach gesagt wurde, kann auf eine überaus wechselvolle und umstrittene Vergangenheit zurückblicken. Wenn man chronologische Rückschau hält, erahnt man, wie viel Arbeit unzähliger Helfer in der Anlage steck(t)en. Ein Rückblick.
Nach den ersten Jahren ohne Tribünen, dafür aber mit „Tante Rosas Hütte“ am Spielfeldrand, wurde 1958 der Trakt Richtung Rienzufer errichtet. Für lange Zeit sollte diese Einrichtung ausreichen, die Tribünen waren stets gut gefüllt und durch die Unterkellerung der Anlage fanden die Athleten ausreichend Platz. In den Drittelpausen reinigten Zuschauer und Funktionäre mit breiten Schneeschiebern den Platz, sogar Präsident Dr. Lüfter war sich nicht zu schade, als „Eismeister“ auszuhelfen!
Ein legendäres Spiel von 1958.
DER BAU DER KUNSTEISANLAGE
Die nächste Zeitrechnung wurde 1970 eingeläutet: der Bau der Kunsteisanlage! Das Nationale Olympische Komitee unterstützte Stadionbauten und sicherte dem Verein einen Beitrag von 80 Millionen Lire (ca. 41.000 €)
Patrick „Patza“ Kirchler in seinem Element.
zu – bei Baukosten von insgesamt 120 Millionen Lire. Im Herbst 1976 wurde die erste elektronische Anzeigetafel installiert sowie zum ersten Mal ein hauptamtlicher Eismeister eingestellt. Der nächste „Akt“ begann schon 1981: Schon in diesem Jahr befand der damalige Präsident Schmidhammer, dass eine Überdachung der Anlage unerlässlich für eine erfolgreiche Tätigkeit des EV Bruneck sei. Ein Projekt wurde angekündigt! Was bis zur Eröffnung der Halle im November 1990 alles passierte, würde allein eine „Eiszeit“ füllen.
DER STREIT UMS „DACHL“
In der letzten Phase, als die Auflösung des EV Bruneck oder zumindest der Zwangsabstieg in die Serie B bevorstand, ging es vor allem darum: Sollte ein Neubau einer Eishalle an anderer Stelle angegangen werden, oder sollte die Überdachung am alten (um-
Die Botschaft ist klar...
strittenen) Standort erfolgen? Der „Dachl“Bau an sich wurde bereits bei Baubeginn als Übergangslösung bezeichnet, davon waren die Gemeindeväter und Eishockeybewegung im Pustertal überzeugt. Aus heutiger Sicht beinahe ein Kuriosum der damaligen Tagespresse zu entnehmen, dass im Frühjahr 1988 ohne Gegenstimmen der Neubau eines Stadions beschlossen und die Leimbinder-Überdachung im Dezember 1988 als reine Übergangslösung präsentiert wurde.
SINNVOLL ODER NICHT?
Somit war mit dem Kraftakt im Herbst 1990 erstmal alles gut. 1996 wurde mit dem Bau des Südtrakts Platznot behoben und 2004 mit der Umstellung von Ammoniak auf Glykol auch ökologisch richtig gehandelt. Mit einer neuen Kabine, Licht- und Bandenanlage wurde zum damit letzten Mal richtig Hand angelegt am Rienzstadion. Jede bauliche Maßnahme war jedoch begleitet von Diskussionen, ob nicht jeder Euro (bzw. Lire) zu viel investiert, und ein Neubau nicht
Die Anfänge des überdachten Stadions. Hier im Jänner 1990 bei der Montage des „Dachls“. sinnvoller wäre. Die eine oder andere Entscheidung in all den Jahrzehnten war mit wenig Weitblick, stets dennoch das Beste wollend, getroffen worden.
DIE ZEITENWENDE
Der Zuschauerboom nach 2007, die steigende Anzahl an Sportlern und die eigentlichen Anforderungen an ein Stadion mit Profi- und Jugendbetrieb brachten dann – endlich – die Wende. Was in den Jahrzehnten vorher nicht gelang und in der Realität weit weg schien, konnte ab 2010 realisiert werden: Planung, Finanzierung und Bau einer neuen Multifunktions-Arena im Herzen des Pustertales. Das Rienzstadion hat bald ausgedient. Über 60 Jahre war es Theater großer Schlachten, Siege und Dramen, Stolz, Sorgenkind, Streitobjekt - aber auch Heimat für viele Menschen. Goodbye Rienzstadion! //
AEV STEGEN UND ESC LUTTACH Verdiente Italienmeister
Am zweiten und dritten Wochenende im Jänner organisierte der AEV Stegen in Zusammenarbeit mit dem italienischen Eissportverband die Italienmeisterschaften für Damen und Herren in der Serie A. Die Partien wurden im Eisstadion von Bruneck ausgetragen. Und das Beste: Die Stegener Damen wurden Italienmeisterinnen, genauso wie die Luttacher bei den Männern. Zwei weitere Titel komplettierten die patente Sammlung.
Die Corona-Maßnahmen machten der heurigen Italien-Meisterschaften zu schaffen, doch davon ließen sich die Verantwortlichen des AEV Stegen nicht abschrecken. Ganz im Gegenteil. Das Turnier wurde im Eisstadion von Bruneck in abgespeckter Form und – leider – ohne Zuschauer abgewickelt. Das bremste zwar die Stimmung, aber nicht die Freude alle Beteiligten. Es gab auch viel Grund zur Freude. Denn die Damen des AEV Stegen brillierten einmal mehr und gingen als verdiente Italienmeisterinnen vom Platz. Sie verteidigten diesen Titel nun schon zum dritten Mal in Folge – eine echte Glanzleistung. Insgesamt konnten sie bereits sechs Mal diesen Titel holen. Die Freude darüber war im Verein natürlich groß und es wird wohl der Moment kommen, wo dieser Freude auch in gebührender Form Ausdruck verliehen werden kann. Noch dazu, weil gerade heuer auch sehr junge Spielerinnen die Mannschaft – pardon: Frauenschaft – verstärkt haben.
Das Siegerteam der Damen des AEV Stegen: Italienmeisterinnen zum dritten Mal in Folge.
Aus Pustertaler Sicht ist auch das Resultat der Herren äußerst interessant. Denn dort punkteten wiederum Pustertaler Eisstocksportler. Die Herren des ESC Luttach konnten sich nämlich wiederum souverän durchsetzen und wurden als verdiente Italienmeister abgewunken. Am 16. Jänner 2021 holte sich übrigens mit Marie Hofer in der U16 den zweiten Italienmeistertitel im Zielwettbewerb. Jonathan Mair am Tinkhof vom ESC Luttach gewann hingegen den Titel in der U14-Klasse. Herzliche Gratulation an alle!
// Reinhard Weger