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Grand Hotel Toblach: Ein Sommer voller Emotionen
Mit Mut gemeinsam Kultur schaffen: Die Stiftung Euregio Kulturzentrum Toblach vereint die Veranstaltungen der Gustav Mahler Musikwochen und Festspiele Südtirol und verbindet sie mit verschiedenen Konzerten im und außerhalb des Grand Hotels zu einem spannenden Kultursommer, der einen hoffnungsvollen Re-Start der Kultur in Toblach einleiten soll.
Es ist ein Ort voller Geschichte, an dem Kultur gelebt wird. Im und um das historische Gebäude des Grand Hotels Toblach darf man sich im diesjährigen Sommer auf ein abwechslungsreiches Kulturprogramm freuen. Der „Grand Hotel Kultur Sommer 2021“ bietet von Juni bis September Veranstaltungen im Park und im Gustav-Mahler-Saal des Kulturzentrums, die so abwechslungsreich sind wie das Publikum selbst und eine Kultur im Zentrum des Miteinander vermitteln. „Wir wollen die Kultur zu neuem Leben erwecken und den Künstlerinnen und Künstlern sowie dem Publikum das Erleben und das Schaffen der Musik in diesem einzigartigen Ambiente ermöglichen”, sagt Präsident Sigisbert Mutschlechner.
KONZERTE IM SAAL UND PARK
Auf diesen Moment hat man in Toblach lange gewartet: Der Kultursommer 2021 wird am 5. Juni um 18.00 Uhr mit dem Konzert des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck eröffnet. Wieder fest im Programm sind die „Musik im Park”-Konzerte mit verschieden lokalen Bands. Dabei gibt es an insgesamt drei Abenden im Juni, Juli und August kostenlose und gemütliche Live-Sessions unter den Mottos „Langis.klong“, „Aperitivo“ und „Folk“ im Park vor dem Grand Hotel.
Das Klangforum Wien konzertiert am 19. Juli im Gustav-Mahler-Saal. ©Tina Herzl
Weitere langjährige Sommergäste des Euregio Kulturzentrum sind die jungen MusikerInnen des britischen Orchestra For The Earth unter der Leitung des dynamischen Dirigenten und Pianisten John Warner, die am 1. Juli Werke von Mahler, Strauss und Brahms präsentieren. Das Vokalensemble Cantando Admont bringt am 30. Juli neue Werke und Bearbeitungen aus Gustav Mahlers „Des Knaben Wunderhorn“ auf die Konzertbühne. Für die Bearbeitung und Komposition zeichnen sich Katharina Rosenberger und die beiden Südtiroler Komponisten Hannes Kerschbaumer und Alexander Kaiser verantwortlich.
GUSTAV MAHLER MUSIKWOCHEN
40 Jahre – die Jubiläumsausgabe der Gustav Mahler Musikwochen erfolgte im vergangenen Jahr wegen der Pandemie in digitaler Form. Umso größer ist die Freude, dass vom 17. bis zum 29. 7. 2021 die Musikerinnen und Musiker wieder im Grand Hotel unter der künstlerischen Leitung von Josef Lanz auftreten können. Als Auftakt der Gustav Mahler Musikwochen 2021 präsentiert das Thomas Christian Ensemble am 17.7. Mahlers Symphonie Nr. 4 in der Fassung für Kammerensemble von Erwin Stein. Solistin ist Kathy Kelly. Die Sopranistin gehört zur legendären The Kelly Family, die in den 90er-Jahren riesige Erfolge in Europa feierte. Am 19.7. folgt der Auftritt des Klangforum Wien, ein 1985 vom Komponisten und Dirigenten Beat Furrer gegründetes Solistenensemble für Neue Musik mit Sitz im Wiener Konzerthaus. Präsentiert werden Werke von Hindemith, Schönberg, Busoni, Mahler und Uraufführungen der Südtiroler Komponisten Simon
Die Studenten der Gustav Mahler Academy Bozen machen erstmals im Euregio Kulturzentrum Halt und spielen am 5. August auf den Originalinstrumenten des Grandhôtel Orchestras Toblach. ©Luca Guadagnini Weltstar Thomas Hampson gastiert am 24. Juli für einen Liederabend in Toblach. ©Jiyang Chen Am 12. September singt Tom Gaebel Frank Sinatra.
©Christopher Kassette
Öggl und Hannes Kerschbaumer. Am Dirigentenpult steht Emilio Pomàrico, die Solistin ist Mezzosopran Christina Daletska. Am 20.7. folgt ein Konzertabend mit der Geigerin Marie Radauer-Plank und der Pianistin Henrike Brüggen. Auf dem Programm: Werke von Mozart, Beethoven und Enescu. Am 21.7. spielt das deutsch-türkische Piano-Duo und Ehepaar Herbert Schuch & Gülru Ensari 4-händig Werke von Mozart, Brahms, Hindemith, Tschaikowsky und Hubert Stuppner. Das Amatis Piano Trio gastiert am 22.7. mit dem Klarinettisten Ib Hausmann und Werken von Brahms, Beethoven, Mendelssohn. Mit Spannung erwartet wird das Konzert mit der Camerata RCO, die von Mitgliedern des berühmten Amsterdamer Royal Concertgebouw Orchestra (RCO) gegründet wurde und am 23.7. der Langsame Satz von Webern und das Oktett in F-Dur von Schubert spielen. In einem Liederabend am 24.7. wiederholt der weltberühmte Bariton Thomas Hampson das Programm, das er 1986 am Anfang seiner fulminanten Karriere bei der 6. „Gustav Mahler Musikwoche“ in Toblach zum Besten gegeben hat. Er wird begleitet von Wolfram Rieger. Den Abschluss des Mahler’schen Konzertreigens bildet am 29.7. das Konzert des Gustav Mahler Orchestra Toblach, das 2019 aus dem Gedanken heraus entstand, in der von Mahler so geschätzten Toblacher Atmosphäre seine Musik zu erleben und zu erarbeiten. Auf dem Programm: Bachs Konzert für 2 Violinen mit dem renommierten Geiger Marco Serino und seiner 15-jährigen Tochter Yuki Serino, das Adagietto aus Mahlers 5. Symphonie und Mozarts Symphonie Nr. 40.
VORTRAGSREIHE „MAHLER IM DIALOG“
Die von Prof. Federico Celestini geleitete Vortragsreihe „Mahler im Dialog“ widmet sich heuer den vierzig Jahren „Gustav Mahler Musikwochen“. „Wir wollen an die großen Momente der vergangenen Jahre denken, aber auch über die Entwicklungen in der MahlerRezeption, an der die Toblacher Musikwochen beteiligt waren und sind, gemeinsam reflektieren, diskutieren und in die Zukunft blicken“ so Celestini. Außerdem wirft anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Gustav Mahler Musikwochen eine Ausstellung einen Blick auf die Geschichte des Toblacher Festivals.
GUSTAV-MAHLER-ACADEMY BOZEN
Erstmals wird es dieses Jahr eine enge Zusammenarbeit zwischen der Mahler Academy und der Stiftung Kulturzentrum Gustav Mahler in Toblach geben. Für die letzte Woche der Meisterkurse werden die Studenten der Mahler Academy nach Toblach umziehen und dort zusammen mit dem Musikhistoriker Clive Brown und einigen Musikern des neuen Grandhôtel Orchestras auf Originalinstrumenten Kammermusik von Dvorˇák, Smetana, Janácˇek und Martinu˚ erarbeiten. Dabei werden sie vor allem auch originale Spieltechniken des 19. Jahrhunderts erlernen und anwenden, sodass diese Musik in ganz neuem musikalischem Gewand erklingen wird. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden Studenten und Dozenten gemeinsam in Konzerten in Toblach und Bozen präsentieren.
DIE FESTSPIELE
Die Festspiele Südtirol bieten in diesem Jahr ein reduziertes Programm mit vier Konzerten, die allesamt ihre Besonderheit haben. Das Holzblasorchester „Im Holz vereint“, bestehend aus einer Auswahl von Musikschullehrerinnen und Lehrern aus ganz Südtirol, konzertiert am 31. August unter der Leitung vom bekannten französischen Klarinettisten und Dirigenten Alexandre Jung. Am dritten September präsentiert die niederländische acapella Band iNtrmzzo ihr „Vocal Comedy Roadshow“. Cristina Zavalloni, Gail Anderson und Marion Feichter singen am fünften September die erfolgreichsten Hits der Musical- und Chanson-Ära, die zeitlosen Evergreens von George Gershwin bis Joseph Kosma, von Jerome Kern bis Gilbert Bécaud. Begleitet werden sie vom Tiroler Kammerorchester InnStrumenti unter der Leitung von Gerhard Sammer. Dem legendären Italo-amerikanischen Chansonier des 20. Jahrhunderts, Frank Sinatra, ist das Konzert am 12. September gewidmet. Tom Gaebel singt seine unvergessenen Hits, begleitet von den besten Südtiroler Jazz-Musikern. Die musikalische Leitung hat Helga Plankensteiner über. Neben diesen Fixpunkten im Kalender stehen Gastkonzerte des Ensembles Cordia (02.07.), des Euregio Jugendblasorchesters (31.07.), des Circolo Culturale Alta Pusteria mit der lyrischen Oper „Pagliacci“ (08.08.) und der Gruppe Celtic Spirit (10.08.) sowie der Musikkapelle Toblach (22.08.) an. Das Konzert des neu gegründeten Orchesters Südtirol Filarmonica am 24. September bildet den Abschluss des Toblacher Kultursommers. // Erika Laner
„SONX 2021“ ZUR FÖRDERUNG DER POP- UND ROCKMUSIK 18 Mal 1.500 Euro an Musiker zu vergeben
Der Verein „rocknet.bz/Liederszene Südtirol“ organisiert in Zusammenarbeit mit der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Autonomen Provinz Bozen einen Wettbewerb für Südtiroler Musiker und Bands. Nach der langen Durststrecke ist das wie echtes Manna. Achtung: Bis 31.05.2021 müssen die Bewerbungen erfolgen.
Die Corona-Pandemie hat besonders auch Kulturtreibende in eine schwierige Situation gebracht, weshalb die Kooperationspartner das Förderprojekt „sonx 2021“ ins Leben gerufen haben. Musiker und Bands aus dem Bereich der Populärmusik (Pop, Rock, Songwriter etc.) können sich bei „sonx 2021“ mit einem noch nicht veröffentlichten Lied bewerben; eine Jury wählt in der Folge 18 davon aus, die dann jeweils 1.500 Euro für die Veröffentlichungsrechte des Liedes erhalten. Rocknet.bz wird aus den Gewinnertiteln den Musiksampler „sonx 2021“ veröffentlichen - auf den bekanntesten digitalen Plattformen wie Spotify und Apple Music, vielleicht auch als Vinyl-LP.
EINE WICHTIGE INITIATIVE
Der Präsident von rocknet.bz, Willy Vontavon, Stiftungspräsident Konrad Bergmeister sowie auch Landesminister Philipp Achammer sind davon überzeugt, dass diese Initiative bei den Künstlern auf regen Zuspruch stoßen wird. Zum einen wird durch den Wettbewerb die Südtiroler Pop- und Rockszene aufgefordert, ein kräftiges Lebenszeichen von sich zu geben, ihr kreatives Potential unter Beweis zu stellen und sich gleichzeitig dem Urteil einer Jury auszusetzen. Zum anderen winkt den Siegern neben einer Prämie auch verstärkte Sichtbarkeit über die Veröffentlichung und Bewerbung des Liedgutes. Teilnahmeberechtigt ist jeder in Südtirol ansässige Musiker aller drei Sprachgruppen; bei Musikgruppen müssen mindestens zwei Drittel der Formation in Südtirol ansässig sein. Die Bewerbungen müssen innerhalb 31. Mai 2021 erfolgen; die genauen Teilnahmebedingungen sind im Internet unter www.rocknet.bz oder auch www.stiftungsparkasse.it abrufbar. // wv
Die tolle Geschenksidee: ein PZ-Abo
PZ Auslands-ABO: 140,00 Euro PZ Italien-Abo (außerhalb Südtirol): 55,00 Euro
Pustertaler Medien GmbH Sitz: 39031 Bruneck - Oberragen, 18 • Tel. 0474 550830 Fax 0474 410141 • info@pz-media.it • www.pz-media.it
PRETTAUER BERGBAUMUSEUM VON KUPFER UND KANONEN
Um das Prettauer Kupfer und dessen Verwendung für die Herstellung von Kanonen ging es am 12. Mai 2021 bei einem Online-Vortrag des dortigen Landesmuseums. Kanonen wurden im Mittelalter unter anderem aus Bronze gegossen, die aus Kupfer Auf Besichtigungstour mit der ganzen Familie im Bergwerk von Prettau. und Zinn hergestellt wird. Auch Prettauer Kupfer kam dabei zum Einsatz. Darüber und über die Anfänge des Geschützwesens in Tirol sprach der Historiker Georg Neuhauser live auf dem YouTube-Kanal des Bergbaumuseums. Mit dem Online-Vortrag wurde ein weiterer Schritt in Richtung normale Museumstätigkeit getan. // rewe
SO EINE XANTHIPPE! ALS TROJANISCHES PFERD ENTPUPPT
Leute mit Kultur kennen Xanthippe. Sie war die Frau eines der berühmtesten Philosophen der europäischen Geschichte, Sokrates, u.a. berühmt für sein: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Dieser Mann ist weltbekannt wegen seiner tiefgründigen Welt- und Menschenkenntnis und seiner gelassenen Weisheit. Am bekanntesten ist freilich, dass er wegen angeblicher Gottlosigkeit zum Tod durch den Schierlingstrunk verurteilt und getötet wurde. Seine Frau Xanthippe dagegen wurde in ganz Europa, wie man heute weiß zu Unrecht, zum Inbegriff der zornigen Ehefrau mit spitzer Zunge. Frauen waren im alten Athen benachteiligt. Es wäre auch verwunderlich, wäre Xanthippe, Mutter von drei Kindern, mit ihrem immer wieder in der Welt herumziehenden Mann, der sich um die Familie wenig kümmerte, zufrieden gewesen. Manche Historiker sind heute der Meinung, sie sei gar nicht zänkisch gewesen, vielmehr hätten Schüler und Freunde des Sokrates in der nachteiligen Darstellung der Frau ihres Meisters schamlos übertrieben. Ähnliches soll angeblich öfter passieren.... // mb
BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS
Auch wenn antike Kultur nicht mehr groß en vogue ist, kennt doch jeder Homers Geschichte vom Kampf der Griechen gegen Troja (Ilion). Viele Jahre lang belagerten und bekämpften die griechischen Helden die berühmte Stadt, nie gelang ihnen der Sieg. Erst als sie ihren Abzug vortäuschten und ein riesiges hölzernes Pferd als Geschenk an die Sieger zurückließen, wendete sich das Blatt. Das riesige Holztier war in Wirklichkeit alles andere als ein Zeichen des Respekts. Die Trojaner durchschauten die List der Griechen nicht und brachten es trotz aller Warnungen der Königstochter Kassandra in die Stadt. In seinem Bauch waren die stärksten der griechischen Helden verborgen. Nachts, als alle tief schliefen, stiegen sie heraus und erschlugen die Bewohner der Stadt. Das vermeintliche Zeichen des Friedens wurde ganz Troja zum Verhängnis. Heute verwendet den Ausdruck „Trojaner“ auch die wenig gefühlsbetonte Informatik. Und wieder geht es um Betrug. Ein Trojaner ist jetzt ein scheinbar nützliches Programm, das in Wirklichkeit spioniert, Daten manipuliert oder zerstört. Die Digitalisierung des gesamten Lebens erweist sich mit jedem Tag neu als Trojaner zum Schaden der Freiheit der Bürger. Sind nicht nur die Lebensweise, sondern auch die Gedanken des Einzelnen vorhersehbar und steuerbar, ist es ein Leichtes, Menschen zu manipulieren und geistig zu versklaven. Europäischer Humanismus und eigenständiges Denken sind nicht mehr gefragt, Gehirnwäsche durch Fernsehen, Handy und Computer hat das Sagen. // mb
RESPEKT - DER SCHLÜSSEL FÜR EIN GELINGENDES MITEINANDER
In den Dörfern, Städten, überall um uns herum verändern sich die Beziehungsstrukturen. Unsere Beziehungen werden auf die Probe gestellt. Es taucht neben Wertschätzung und Liebe mehr denn je Ablehnung, Verurteilung, Verachtung oder gar Hass auf. Teilweise fühlt sich die Bevölkerung wie gespalten an. Was oft fehlt, ist der notwendig gegenseitige Respekt.
Wenn das Fundament unseres Respekts zu bröckeln beginnt, kann der Weg bis hin zum Hass führen. Es gibt gehäuft Situationen, in denen wir die feine Nuance nicht bemerken, wo wir von der Wertschätzung und dem Respekt abgehen und in die Abwertung rutschen. Tatsache ist, dass es immer dann passiert, wenn wir uns irgendwie verletzt oder angegriffen fühlen, meist sind es alte Wunden, die wir mit uns herumtragen, die die größten Schätze verbergen. „Habe ich der Situation entsprechend angemessen reagiert oder nicht?“ Wenn ich diese Frage gleich oder auch im Nachhinein beantworten kann, bin ich schon einen Schritt weiter. Bei einem Zuviel an Reaktion liegt meist die Wunde in meiner Vergangenheit und hat wenig mit dem Hier und Jetzt zu tun. Diese Erkenntnis und Bewusstwerdung ist der erste Schritt in eine andere Richtung, in jene der Veränderung. Jeder von uns wünscht sich mehr denn je, wertgeschätzt, geliebt und angenommen zu werden, so wie er ist, mit all seinen Fehlern und Schwächen. Dabei ist es in Konfliktsituationen die Kunst, dass die eigenen Bedürfnisse und die des Gegenübers Platz finden und stehen bleiben dürfen. Trotz kontroverser Vorstellungen und unterschiedlicher Lebenserfahrungen ist so eine respektvolle Begegnung möglich. Gestaltet sich das schwierig, bleibt uns immer noch das Nachfragen, damit wir unsere Mitmenschen besser verstehen lernen. Es ist ein Lernprozess, der vielleicht anstrengend sein mag, der sich aber auf jeden Fall lohnt, damit wir wieder gemeinsam den Weg weitergehen können, ohne uns mit Abwertung, Hass oder Verurteilung rüsten zu müssen.
FACHSCHULE FÜR LANDWIRTSCHAFT, HAUSWIRTSCHAFT UND ERNÄHRUNG IN DIETENHEIM
DIE ERDBEERE Die „Rose“ ohne Dornen
Sie ist verführerisch schön, von paradiesischem Aroma und sollte behutsam verarbeitet werden: die Erdbeere. Die rote Frucht, die schon seit der Steinzeit von Menschen genossen wird, hat im Frühjahr ihre Hochsaison. Eigentlich gehört sie zur Familie der Rosengewächse und dementsprechend sorgsam sollte man mit ihr umgehen, bevor man ihre reichhaltigen Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe genießt.
Wenn die Erdbeeren blühen, dann hat der Winter endgültig ausgedient. Ob im Wald, am Wegesrand, im Garten oder in Töpfen auf dem Balkon – mit dem Frühling hält auch die Erdbeere Einzug, die zunächst als weiße Blüte die Blicke auf sich zieht, bevor aus dem Blütenboden eine saftige Scheinbeere wächst. Diese bezeichnen wir gemeinhin als Erdbeere. Seit mehr als zwei Millionen Jahren gehört sie zur von Menschen genutzten Flora unseres Planeten und schon im Mittelalter wurde die botanisch als „Fragaria“ bezeichnete Frucht großflächig angebaut. Mit der Entdeckung Amerikas stießen Siedler in der „Neuen Welt“ auf größere Arten von Erdbeeren. Diese kamen im 18. Jahrhundert nach Europa. Um 1750 kam es zu einer zufälligen Kreuzung verschiedener Wildformen der Erdbeere, woraus schließlich die Vorfahren der uns heute bekannten Gartenerdbeere gezüchtet wurden. Mittlerweile gibt es über 1000 verschiedene Züchtungen.
AUSSEN HUI – INNEN HUI!
Das satte Rot verleiht der Erdbeere eine unvergleichliche Anziehungskraft. Gesprenkelt mit weiß-geblichen Nüsschen (den eigentlichen Früchten dieser Pflanze), sollten die Beeren erst dann geerntet werden, wenn ihre Farbe wirklich stark ausgeprägt ist. Erdbeeren schmecken nicht nur köstlich, sondern sind auch äußerst gesund: Sie enthalten Vitamine, besonders viel Vitamin C, haben einen hohen Anteil an Ballaststoffen und sind reich an Mineralstoffen. Da Erdbeeren zu 90 Prozent aus Wasser bestehen, machen sie auch nicht dick. Am besten schmecken die roten Früchte direkt nach dem Pflücken. Erdbeeren reifen nach der Ernte nicht nach, sondern verlieren durch längere Lagerung ihr Aroma. Daher sollten sie so schnell wie möglich verarbeitet oder gegessen werden.
EIN PAAR TIPPS ZUR VERARBEITUNG UND LAGERUNG:
• Im Kühlschrank halten die empfindlichen Früchte ungewaschen bis zu zwei Tage, am besten in einem flachen Behälter, damit sie nicht übereinander liegen müssen. • Die Erdbeeren erst unmittelbar vor dem Verzehr waschen - nach
Möglichkeit nur kurz und mit einem sanften Wasserstrahl, da sie ausgesprochen druckempfindlich sind. • Die Kelchblätter sollten erst nach dem Waschen entfernt werden, damit die Beeren nicht Saft und Aroma verlieren. • Werden Erdbeeren gezuckert, sollte dies erst kurz vor dem Verzehr erfolgen. Sie saugen nämlich Wasser und werden dann weich. • Erdbeeren kann man auch einfrieren. Dazu die Erdbeeren auf einem Backblech oder in einer flachen Schale vorgefrieren. Danach die Früchte in einen Beutel geben. Durch das Vorgefrieren bleiben die Früchte besser in Form, kleben nicht zusammen und können einzeln entnommen werden. Aufgetaute Früchte sind eher matschig, daher empfiehlt sich eine Verarbeitung zu
Cremen, Eis oder Shakes. • Auch pürierte Erdbeeren eignen sich zum Eingefrieren. Das aufgetaute Püree kann als Soße zu verschiedenen Süßspeisen gereicht werden. Erdbeeren sind in der Küche vielseitig verwendbar und lassen sich auf verschiedene Arten zubereiten: frisch, mit oder ohne Zucker, mit Sahne, im Obstsalat und Obstkuchen, verarbeitet in Cremen, Milchmixgetränken oder Eis und haltbar gemacht als Marmelade. Bei der Verarbeitung der aromatischen Früchte sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Somit können Erdbeeren immer wieder für kulinarische Überraschungsmomente sorgen.
// Katharina Pfeifhofer ist Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Ernährung an der FS Dietenheim
ERDBEERTIRAMISU IM GLAS:
für 4 – 6 Personen
Zutaten:
400 g Erdbeeren 1 EL Zucker 200 g Naturjoghurt 100 ml Sahne 1 EL Zucker 1 Packung Vanillezucker Saft einer halben Zitrone Ca. 12 Stück Löffelbiskuit
Die Zubereitung:
1. Die Erdbeeren waschen und die Kelchblätter entfernen. 300 g Erdbeeren mit einem Esslöffel Zucker pürieren, die restlichen Erdbeeren in kleine Stücke schneiden. 2. Zucker, Vanillezucker und Zitronensaft zum Joghurt geben und vermischen. Die Sahne steif schlagen und unter das Naturjoghurt heben. Die kleingeschnittenen Erdbeeren in die Joghurtcreme einrühren. 3. Löffelbiskuit in ein Glas legen, etwas Erdbeerpüree darauf verteilen, eine Schicht Joghurt-Sahne-Creme darübergeben. Dann wieder eine Schicht Kekse, Erdbeerpüree und Joghurtcreme. Mit etwas Erdbeerpüree abschließen und kühl stellen. 4. Vor dem Servieren das Tiramisu mit einem Minze- oder
Melisseblatt dekorieren. //
Lesen - die wichtigste Grundlage der Bildung im digitalen Wandel
Lesen ist die Grundlage von allem: denn ohne Lesen keine Bildung. Und ohne Bildung sind die Wahlmöglichkeiten und Chancen im späteren beruflichen Werdegang eingeschränkt. Doch im Zeitalter der rasanten Digitalisierung ändern sich auch die Lesegewohnheiten und Lesekompetenzen.
In unserer wissensintensiven Gesellschaft ist Lesefähigkeit eine Grundvoraussetzung für den Erfolg im Leben. Und Lesenlernen beginnt nicht erst im Schulalter. Denn die notwendigen Vorläuferfertigkeiten wie sprachliche Kompetenzen oder der Wortschatz werden bereits zu Hause oder im Kindergarten erworben. Vor allem beim Vorlesen fördern Eltern das Sprachvermögen der Kinder und damit auch deren spätere Lesekompetenz. Wichtig ist nicht unbedingt der Inhalt der Bücher, sondern die Gespräche über das Gelesene, also der Umgang mit Sprache und die Reflexion. Doch wie hat sich das Lesen in den letzten Jahren der rasanten Digitalisierung geändert? Kinder und Jugendliche lesen im Durchschnitt nicht weniger als vorher, aber sie lesen anders. Das vermehrte Lesen von digitalen Inhalten beeinflusst die Lesegewohnheiten und auch die Lesekompetenzen. Beim Lesen im Internet geht es um Recherche und Informationsaufnahme. Dies erfordert eine ausgeprägte Lesekompetenz, denn die Jugendlichen müssen sich schnell auf verschiedenen Webseiten orientieren. Es findet sozusagen ein „Lesen auf der Pirsch“ statt: sobald man findet, was man auf der „Pirsch“ gesucht hat, spart man sich den Rest der Lektüre. Das Sich-Vertiefen in ein Buch weicht heute eher einem kurzfristigen Suchen nach Neuigkeiten und Informationen. Nicht geändert hat sich hingegen, dass das Lesen noch immer sozial geprägt ist. Gelesen wird das, was sozial relevant ist, von dem man gehört hat und über das man sprechen kann – beispielsweise im Freundeskreis oder auf dem Schulhof. Lesen hat also an Popularität noch nichts eingebüßt.
Die Südtiroler Weltläden und die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt planen im Herbst 2021 eine mehrteilige Aktion, um auf die Produktionsbedingungen von Kaffee aufmerksam zu machen. Für einen großen Aktionstag werden Tassen in allen möglichen Größen und Formen gesammelt. Wichtig ist nur, dass die Trinkgefäße einfarbig sind. Die gesammelten Tassen werden im Sommer in Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus ganz Südtirol mit dem Slogan der Aktion handbeschrieben und am Aktionstag bei verschiedenen Kaffeeverkostungen verteilt.
Neben den Abgabestellen in allen Südtiroler Weltläden (Bozen, Brixen, Klausen, Kastelruth, Gröden, Sterzing, Meran, Lana, Latsch, Neumarkt, Sand in Taufers, Bruneck und Toblach) gibt es im Pustertal auch Bibliotheken, die als Sammelstellen fungieren. Geeignete Tassen kann man in den Bibliotheken von Sankt Georgen, Olang, Innichen, Gais, Sand in Taufers, Toblach, Sankt Lorenzen und in der Stadtbibliothek Bruneck noch bis zum 31.05.2021 abgeben. Das Ziel ist erreicht, wenn 800 Tassen gesammelt sind. Also: An die Tasse – fertig – los! Weitere Infos erteilt die Koordinatorin der Südtiroler Weltläden per E-Mail: Brigitte.gritsch@ weltladen.bz.it. oder jede beteiligte Bibliothek. Und wenn Sie schon mal da sind, leihen Sie sich doch ein gutes Buch aus! //
Die Zivildienstleistende Anna Ladstätter mit den ersten Tassen für die geplante (wichtige) Aktion.
„Mein Motto: Geht nicht – gibt’s nicht!“
Michael Mutschlechner (Technik)
LEONIE FABER: DIE ZEITENBUMMLERIN
Knaur 2016, 333 Seiten
Josephine ist 52, als ihr langjähriger Lebensgefährte Robert sie verlässt. Von diesem Zeitpunkt an hält sich die Berlinerin nur mehr in ihrem Arbeitszimmer auf: Sie macht sich dort ihren Kaffee, isst dort und schläft sogar in diesem Raum – bis sie eines Tages beschließt, dass es nicht mehr so weitergehen kann. Mit der Chefredakteurin des Magazins, für das Josephine schreibt, vereinbart sie, eine Kolumne über die Entdeckung der Langsamkeit zu schreiben. Der Clou dabei: Josephine will ihre Interviewpartner*innen alle mit dem Fahrrad aufsuchen – und dabei eine Strecke von mehreren Hundert Kilometern zurücklegen! Die wenigen Tage bis zum Aufbruch reichen nicht annähernd aus, um Josephine auf das vorzubereiten, was sie auf dieser Reise erwartet: Dutzende von Mückenstichen, Sonnenbrand und Muskelkater an Körperstellen, die sie noch nie zuvor gespürt hat. Aber auch: Metzger, die ausgerissenen Kühen hinterherlaufen; sprechende Pflanzen und die eine oder andere Erkenntnis, die ihr Leben auf einen neuen Kurs bringt. Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Roman. Immer wieder stößt die sympathische Hauptfigur der Geschichte auf Hindernisse und Stol-
persteine - trotzdem gibt sie nicht auf. Ein Ausbruch aus dem tristen, grauen Alltag; hinaus in die Welt, hinein ins Leben. Gemeinsam mit Josephine begibt man sich als Leser*in auf ein Abenteuer, nach dem man nicht mehr dieselbe/derselbe ist wie vorher – wenn man es nur zulässt. (Empfohlen von Silvia Griessmair)
KARIN PESCHKA: PUTZT EUCH, TANZT, LACHT
Otto Müller Verlag 2020, 310 Seiten
Die Ich-Erzählerin Fanni ist stellvertretende Leiterin eines Supermarktes, hat zwei Kinder, einen Mann, ein Eigenheim und ist 57 Jahre alt. Zuhause verläuft das Leben in sehr geordneten Bahnen. Alles ist wie immer: unaufgeregt, ein wenig fad, vorhersehbar. Bis Fanni einen Zusammenbruch erleidet und eine Therapie beginnen müsste. Stattdessen fährt sie einfach los und landet schließlich – auf Umwegen - im Pinzgau, wo ihre Eltern eine Almhütte besitzen. Auf diesen Umwegen lernt Fanni ganz besondere Menschen kennen: die Wiener Ärztin Tippi z.B., die Fanni von ihrer Angst befreit; Velten, der umgeschult werden soll; Marek, der körperlich und geistig beeinträchtigt ist, Französisch spricht und Rimbaud liest; Berlin, eine junge Biologin aus der gleichnamigen Stadt sowie sie und er Ohnezweifel. All diese Menschen verbindet, dass sie nicht in diese Welt zu passen scheinen, sich nicht um Konventionen scheren, leben, wie sie leben möchten und es für richtig halten. Der Roman besticht nicht nur durch die Geschichte, die erzählt wird, sondern auch sprachlich. Vor allem die Beschreibungen von Stimmungen und Landschaften sind sehr eindrucksvoll und eindringlich ist, nie kitschig. Ein absolut lesenswertes Buch! (Empfohlen von Sonja Hartner) einem vor allem durch ihren Ecken und Kanten ab der ersten Sekunde ans Herz wachsen. Ein wundervolles Buch, um den Alltag für eine Zeit zu entfliehen. (Empfohlen von Anna Ladstätter, Zivildienstleistende in der Stadtbibliothek Bruneck)
SUSIN NIELSEN: ADRESSE UNBEKANNT
Urachhaus 2020, 284 Seiten
Der 12-jährige Felix lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter Astrid seit 4 Monaten in einem Wohnwagen. Was zuerst etwas von Abenteuer hat, entwickelt sich schnell zum Albtraum. Felix mag nicht mehr daran glauben, dass die Situation „vorübergehend“ ist, als Astrid zum wiederholten Mal ihre Arbeit verliert. Trickreich gaukeln Mutter und Sohn der Umgebung eine heile Welt vor, bis – ja bis sie in eine Situation geraten, die Felix die Polizei rufen lässt. Damit bekommt die untragbare Geschichte eine unerwartete Wende. Ein Kinderbuch eigentlich, dem ich viele jugendliche und erwachsene Leser*innen wünsche. Eine Perle unter den Neuerscheinungen, die nie weinerlich oder schnulzig wird. Einfach reinlesen und nicht mehr rauskommen. (unbedingt empfohlen von Michaela Grüner)
SARAH SPRINZ: WHAT IF WE STAY
LYX-Verlag 2021, 480 Seiten.
Amber Gills hat alles verloren: ihren Studienplatz, den Respekt ihrer Eltern und sämtliche Hoffnung, jemals genug zu sein. Nur durch die Beziehungen ihres Vaters erhält sie die Chance, ihren Abschluss zu retten. Als sie sich im Gegenzug im Architekturbüro ihrer Eltern beweisen soll, bietet Emmett ihr seine Hilfe an. Er ist engagiert, zuvorkommend, ein Vorzeigestudent - und damit das exakte Gegenteil von Amber. Dass ihr Herz in seiner Gegenwart schneller klopft, kann Amber dennoch nicht verhindern. Was sie nicht ahnt: Mit dem gemeinsamen Projekt setzt sie nicht nur Emmetts Vertrauen aufs Spiel ... Eine schöne Geschichte über die Leidenschaft zur Architektur und die Suche nach dem eigenen Selbstvertrauen. Die Autorin hat wundervolle Charaktere erschaffen, die
Familie ist Leben
Werde Mitglied! familienverband.it
Clemens Passler aus St. Georgen
Inso Postkastl
Margit Holzer aus St. Sigmund Halb Frühling - halb Winter Monika Werder aus Meransen
Felsenrücken in Richtung Eidechsspitze
Toni Willeit aus Ehrenburg
Eine urige Gestalt
Ernst Schwingshackl aus Gsies
Schnee-Mönch
Maria Guggenberger aus Percha Franz Trebo aus Enneberg
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