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Imaginäre Folklore und stimmiger Kammerpop
DIE DONAUWELLENREITER IM STADTTHEATER BRUNECK Imaginäre Folklore und stimmiger Kammerpop
„Darf so viel Schönheit auf einmal sein?“ fragt sich der österreichische Musikjournalist und Moderator beim Radioprogramm Ö 1, Albert Hosp, in seiner Kulturkritik und kommt vom Schwärmen über Donauwellenreiter gar nicht mehr raus… Ja, es darf, und bitte gerne auch bei uns. Und so spielt das außergewöhnliche aus Wahl-Wienern bestehende Quartett, darunter auch die Bruneckerin Maria Craffonara, am Samstag, den 18. September um 20 Uhr im Stadttheater Bruneck – ein Termin, den sich Musikliebhaber unbedingt fett im Kalender anstreichen sollten! Die Veranstaltung findet unter Wahrung der aktuellen Covid-19-Verordnungen statt.
Donauwellenreiter sind eine der spannendsten, ungewöhnlichsten und innovativsten Formationen, die sich aus Wien heraus entwickelt haben. Sie spielen einen faszinierend eigenständigen Sound von hoher poetischer Strahlkraft und haben 2016 ihr hochgelobtes drittes Album Euphoria vorgelegt, ein in seiner Vielfalt und Ernsthaftigkeit verblüffendes und begeisterndes Werk. Die Summe der musikalischen Prägungen und Erfahrungen der individuell Beteiligten, die Folklore, Pop, Jazz, Klassik, Kammermusik, Weltmusik und mehr umfassen, wobei alle auch komponieren, verschmilzt zu einem packenden, sinnlich und intellektuell stimulierenden Ganzen. So diffizil es sein mag, die zahlreichen Nuancen des einzigartigen Klangs und Stils sprachlich zu fassen, so sprachlos machen mitunter die Schönheit und Klarheit dieser Musik.
Dem 2010 gegründeten Quartett mit Thomas Castañeda (p, keyb), Maria Craffonara (voc, v, perc), Lukas Lauermann (clo) und Jörg Mikula (dr) gelingt es, eine zugleich zugängliche und fordernde zeitgemäße E-Musik zu entwerfen, die gerade auch ZuhörerInnen fasziniert und begeistert, die ihre Musikwahrnehmung an Qualität und künstlerischer Substanz ausrichten und auf zu zwanghafte Genre-Konventionen verzichten. So findet das Quartett sein aufmerksames Publikum in Deutschland, der Schweiz, Serbien, Kanada oder Portugal ebenso wie im heimatlichen Wien, wobei die gewachsene weltstädtische Offenheit dieser Stadt zweifelsohne ein Grundelement und eine Voraussetzung ihrer Kunst ist.
PZ-Redakteurin Judith Steinmair hat die gebürtige Pustertalerin Maria Craffonara, die laut eigener Angaben derzeit viel in Bruneck verweilt, sich aber schon wieder auf vermehrtes Reisen freut, be-
ZUR PERSON
reits im Vorfeld des Konzerts zu einem kurzen Interview gebeten:
PZ: Seit mehr als zehn Jahren ist Donauwellenreiter erfolgreich in vielen Ländern unterwegs und fasziniert Musikbegeisterte - Wie ist die Idee zu dieser Quartett-Formation entstanden?
Maria Craffonara: Begonnen haben wir als Trio. Als unser Akkordeonist ausgestiegen ist, haben wir zunächst schon mal keinen passenden Akkordeon Ersatz gefunden. Da kam Lukas ins Spiel - mit seinem wunderbaren Cellospiel. Jörg war in dieser Phase am Schlagzeug immer wieder als Gast daDie aus Bruneck stammende Musikerin Maria Craffonara erhielt ihre vielfältige Ausbildung am Salzburger Mozarteum und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Sie gab ihr Operndebüt als Kammerzofe Despina in Mozarts ‚Cosi fan tutte’ am Augenspieltheater Hall und bereiste mit Hubert von Goisern die Donau bis zum Schwarzen Meer. Mit dem „ungewöhnlichen Quartett“ (O-Ton Albert Hosp, Ö1) ‚Donauwellenreiter’ und im Duo mit der kosovarischen Cellistin Rina Kaçinari konzertiert sie international. Sie hat zahlreiche Tonträger veröffentlicht sowie mehrere Auszeichnungen erhalten.
Darüber hinaus ist sie mit ihrem Soloprogramm ‚Da Sora’, ladinisch für ‚Alleine’ unterwegs. Das Festival ‚Songs an einem Sommerabend’ zeichnete sie 2017 mit dem ‚Walther von der Vogelweide – Preis für junge Liedermacher’ aus. //
bei. Als er uns dann überraschenderweise angekündigt hat, dass er gerne fix von der Partie wäre, haben wir natürlich mit Handkuss angenommen. Seit 2014 sind wir also als Quartett unterwegs.
Geige, Cello, Klavier, Schlagzeug – eine doch recht ungewöhnliche Kombination…. Wie würdest du Eure Musik beziehungsweise Euren Stil beschreiben? In der Tat… ein Klaviertrio mit Schlagzeug, wenn man so will - und mit Vokalparts, nicht zu vergessen. Unsere Musik entsteht in der gemeinsamen Arbeit, fixe Vorgaben gibt es keine. Manchmal sind wir selber etwas über-
rascht vom Endergebnis einer musikalischen Idee. Ich beschreibe unsere Musik gerne als Donauwellenreiter Sound :)
Ihr habt bereits einige CDs auf den Markt gebracht, jeweils hochgelobte Musikprojekte, schon was Konkretes in Planung für die nächste Zukunft?
Mittlerweile sind es fünf CDs und eine LP. Die aktuelle CD Delta würden wir jetzt einfach mal gerne spielen, da hat uns, wie vielen, Corona einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht - die Veröffentlichung fiel genau in den ersten Lockdown. Den Rest kann man sich denken.
Wie gesagt, die Pandemie hat es Künstler*innen letzthin nicht gerade leichtgemacht, gerade für Musiker*innen sind Auftrittsverbote ja quasi ein Todesstoß… habt Ihr/du die Zeit zumindest kreativ nutzen können?
Für mich war es aus kreativer Sicht leider eine sehr zähe Zeit. Mir haben die Menschen gefehlt, mit denen ich mich normalerweise künstlerisch austauschen kann. Die Kollegen waren wiederum recht fleißig - es sind praktisch drei Soloplatten entstanden. Jetzt bin ich ganz schön unter Zugzwang :))))))
Mittlerweile sind Konzerte - in einem überschaubaren Rahmen zumindest – wieder gestattet und Ihr spielt wieder live hier und da… Am 18. September eben auch im Stadttheater
Bruneck – Was erwartet das Publikum an diesem Abend? Im September spielen wir zehn Mal, da wollen wir uns jetzt nicht beklagen…. In meiner alten und mittlerweile neuen Heimat aufzutreten ist natürlich etwas ganz Besonderes. Und ich finde es sehr amüsant, jeden Tag an den schönen Plakaten vorbeizuradeln. Das Publikum darf sich auf viel schöne Musik freuen und auf viel
Die Donauwellenreiter kommen in das Stadttheater Bruneck.
Spielfreude, auf Intimes, aber auch stürmische Momente, instrumentales mit vokalen Einfärbungen. // Interview: Judith Steinmair
VEREINIGTE BÜHNEN BOZEN
I FEEL LOVE
Die große Uraufführung von „I feel love“ ist ein Musical mit den Hits von Giorgio Moroder geht am 17. September als Premiere über die Bühne. Mit viel Glitzer, Glamour und Disco-Kugel wird eine bewegende Erfolgsstory der Südtiroler Ikone der Pop-Kultur umgesetzt. In den bewährten Händen des deutschen Regisseurs Andreas Gergen - der sich mit Produktionen wie u.a. „Ich war noch niemals in New York“, „West Side Story“, oder „I am from Austria“ einen Namen gemacht hat- und des ebenso erfahrenen Vorarlberger Autors Stefan Vögel haben die VBB Giorgio Moroder diese Hommage zum 80. Geburtstag gewidmet. Infolge von Covid-19 musste die Aufführung aber mehrmals verschoben werden und eröffnet nun die neue Spielzeit. Am 18., 21. und 22. September wird es auch von Bruneck einen VBBShuttlebus geben. Beim Kauf des Tickets ist die Busfahrt gratis. Abfahrt ist jeweils um 18.15 Uhr beim Zugbahnhof und um 18.35 Uhr in Vintl bie der Bushaltestelle. Die Rückfahrt findet jeweils nach dem Ende der Vorstellung statt. Weitere Informationen gibt es bei Andrea Malfertheiner (andrea.malfertheiner@theater-bozen.it oder) oder unter der Rufnummer 0471 065330. // rewe
Musical mit den Hits von Giorgio Moroder
Buch von Stefan Vögel 17. 26. Sep 2021
Con sopratitoli in italiano
Der VBB-Bus bringt Sie am 18. und 21. September zu einer I FEEL LOVE Vorstellung Informationen und Anmeldungen andrea.malfertheiner@theater-bozen.it 0471 065330 www.theater-bozen.it 18:15 Uhr Bruneck, Zugbahnhof 18:35 Uhr Vintl, Bushaltestelle Staatsstraße Höhe Zugbahnhof