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Frauenwelttag: Sich vernetzen

Anlässlich des 8. März, dem internationalen Tag der Frau, fanden etliche Veranstaltungen und Aktionen statt, um Frauen, deren Rechte und der immer noch nicht vollzogenen Gleichstellung zwischen den Geschlechtern Sichtbarkeit zu verleihen. Auch in Bruneck war im heurigen Jahr die Durchführung der mittlerweile traditionellen Frauengespräche – in der aktuellen Auflage kurzerhand in Frauenge(h)spräche umbenannt – endlich wieder möglich. Das Thema der über mehrere Etappen führenden Veranstaltung: Networking.

Carla Nobile

Eigentlich - so verriet Moderatorin Marion Niederkofler, Direktorin der Stadtentwicklung Bruneck - war das Event in dieser Form schon für März 2020 geplant gewesen, covidbedingt dann aber bis zum heurigen Jahr aufgeschoben worden. Aber das Thema „Netzwerken“ sei ja aktueller denn je, die Wichtigkeit sich auszutauschen, gemeinsame Stärken zu nutzen. Bevor sich die Teilnehmer*innen in einem offenen Workshop aber mit Fragen rund um das Veranstaltungsthema auseinandersetzten, führte ein gemeinsam zu begehender Parcours zu weiteren Programmpunkten.

USCHIS FRAUENANLIEGEN

Los ging’s am Brunecker Rathausplatz mit der Begrüßung und einer feurigen Rede von Seiten der Brunecker Stadträtin, Ursula Steinkasserer Goldwurm, stets ein Fels in der Brandung, wenn es um Frauenanliegen geht. Es seien ganz allgemein keine leichten Zeiten angesichts von einschneidenden Ereignissen wie der Pandemie und nun auch noch der Krieg in der Ukraine, aber Solidarität, Zusammenhalt und Vernetzung seien dafür umso wichtiger. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Weiterführung der Frauengespräche im Jahr 2019 hätte eine klare Befürwortung ergeben: Ja, nach wie vor sei es wertvoll und zielführend, sich den

Marlene Rinner Ursula Steinkasserer Goldwurm

Diskussionen rund um frauen- und gesellschaftsrelevante Themen zu widmen, so der Grundtenor damals. Und dennoch reiche die Organisation von Events am 8. März oder 25. November (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen) leider noch lange nicht aus. Es sei inakzeptabel, dass nach wie vor viel zu wenig Frauen an vorderster politischer Front mitwirken können, nicht zuletzt bedingt durch die Tatsache, dass sie offensichtlich auch nicht aus den eigenen Frauen-Reihen gewählt würden. Der Appell: Es liegt noch ein langer Weg vor uns, wir Frauen müssen uns gegenseitig (unter)stützen und vernetzen. So gesehen sollen auch die Frauenge(h) spräche ein Schritt in die richtige Richtung sein. Bei dieser Gelegenheit ging der Dank der Stadträtin an alle Mitglieder/Helferinnen der Arbeitsgruppe für die Organisation, an Marion Niederkofler von der Stadtentwicklung Bruneck, an Birgit Hilber von den Allgemeinen Diensten, Sonja Hartner von der Stadtbibliothek, Cosetta D‘Alessandro und Angelika Kofler vom Club Soroptimist Pustertal/Val Pusteria, Monika Crepaz von der RAIKA Bruneck und dem Team des Brunecker Stadtmuseums. >>

Frauen und ihren Anliegen mehr Sichtbarkeit verleihen - ein gemeinsames Anliegen der AG Frauenge(h)spräche und der politischen Vertreter*innen.

NETZWERKEN GANZ KONKRET

Nach einem Spaziergang durch das Brunecker Zentrum bis auf Schloss Bruneck erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort im Innenhof zwei informative Impulsreferate in Bezug auf konkrete Netzwerkarbeit. Zunächst gab Marlene Rinner, Präsidentin von Wnet/networking women, spannenden Einblicke in die Zielsetzung, Angebote und Tätigkeiten von Wnet. Das Netzwerk von Frauen aus Wirtschaft, Management und Dienstleistung in Südtirol hat sich die Frauenförderung im Berufsleben auf die Fahne geschrieben. Dazu gehört das Engagement für die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern im Berufsleben auf allen Hierarchieebenen und die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Schaffung entsprechender gesellschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen. Durch Mentoring und Coaching wird den Mitgliedsfrauen entsprechende Hilfestellung geboten, ebenso wie durch individuelle Kontakte untereinander, zu anderen Frauennetzwerken und zu engagierten Frauen in der Berufswelt. Im Anschluss erläuterte die Präsidentin des Club Soroptimist Pustertal/Val Pusteria, Carla Nobile, die Entstehungsgeschichte, Inhalte und Projekte der Organisation. Von jeher engagieren sich die Soroptimistinnen auf dem gesamten Globus für die Menschenrechte im Allgemeinen, mit einem besonderen Fokus auf die Situation der Mädchen und Frauen. Im Jahre 1921 in Oakland, Kalifornien (USA) gegründet, ist Soroptimist International die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. In 121 Ländern aktiv, umfasst die Organisation mittlerweile an die 72.000 Mitglieder. Auf nationaler Ebene gibt es derzeit 161 Clubs, seit 2011 gehört

Markus Peskoller Maria Craffonara

auch eine engagierte, sprachenübergreifende Gruppe von Pustertaler Frauen zu Soroptimist International Italien. Seit seinem Bestehen hat der Club Soroptimist Pustertal / Val Pusteria etliche Projekte umgesetzt, wie Diskussionsrunden oder die Aktion „Orange the world“ zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.

Frauenge(h)spräche 2022: Sich treffen, austauschen, vernetzen... Nach einer zweijährigen coronabedingten Durststrecke war das heuer wieder möglich.

OFFENER WORKSHOP

Mit einer Fackelwanderung zum Brunecker Stadtmuseum war dann auch die letzte Etappe des Abends erreicht. In seiner mit eindrucksvollen Bildern von Aktionskünstlerinnen untermalten Begrüßung unterstrich der Präsident des Museumsvereins Bruneck, Markus Peskoller, den Anspruch des Museums, nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als Denkraum für gesellschaftlich relevante Themen wahrgenommen zu werden und unternahm mit den Teilnehmer*innen eine kurzen Streifzug durch die (künstlerische) Emanzipationsbewegung der vergangenen 50 Jahre. Zu welchen Themen möchtet Ihr Euch verstärkt vernetzen? Wie gut vernetzt und damit zufrieden seid Ihr? Welche Themen für künftige Ausgaben der Frauengespräche wünscht Ihr Euch? Welche Vor- aber auch Nachteile hat Networking? Was bedeutet Networking für mich persönlich? Das waren die fünf Fragen, mit denen sich die Teilnehmer*innen im Rahmen des Workshops im Anschluss intensiv auseinandersetzten und den Organisator*innen damit auch wichtige Inputs für die Zukunft lieferten. Die Abschlussworte von Bürgermeister Roland Griessmair und Landesrätin Waltraud Deeg lobten die Zielsetzung von Veranstaltungen wie dieser, betonten die Wichtigkeit des Netzwerkens und sprachen den Frauen Mut zur Selbstverwirklichung zu.

Grandios wie immer: Die abschließende musikalische Performance von Maria Craffonara, der in diesem Fall auch die durchaus ebenfalls bravourös gemeisterte Aufgabe zuteil wurde, einige Texte der leider abwesenden Poetry-Slammerin Eava Aichner vorzutragen. // Judith Steinmair

BIBLIOTHEK GAIS

FREUNDSCHAFT, FRAUENFREUNDSCHAFTEN UND SOZIALE BINDUNGEN

Am achten März, dem Tag der Frau, war Frau Esther Redolfi Widmann zu Gast in der Bibliothek Gais.

Sie ist Philosophin und befasst sich in ihren Wirkungsbereichen mit Angewandter Ethik, mit Praktischer Philosophie und mit Frauen- und Geschlechterforschung. In ihrer Arbeit steht für sie der praktische Aspekt des Philosophierens als Denk- und Entscheidungshilfe oder aber als Erörterungsbeitrag zu den aktuellen Debatten im Mittelpunkt. schen bereichern – eine Freundschaft, von der wir alle träumen, einmal das Glück zu haben, sie erleben zu dürfen, zu empfinden, zu finden. Dennoch ist sie – auch weil sie persönlich das vielleicht späte Glück hatte, eine solche Freundschaft kennenzulernen – zum Schluss gekommen, dass nur unser Herz über das nötige tiefe, durchdringende Wissen verfügt, um diese intime Bindung zu beschreiben. Vielleicht ist unser Verstand gar nicht in der Lage die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen: daher

„Gehe nicht hinter mir, vielleicht führe ich nicht. Geh nicht vor mir, vielleicht folge ich nicht. Geh einfach neben mir und sei mein Freund.“ Albert Camus

In ihrem Referat bekräftigte sie die feste Überzeugung, dass es nicht möglich ist, eine Definition für eine wahre Freundschaft, in der sich zwei Menkönnen Gefühl, Herz, Instinkt, Emotionen oder welche andere Definition wir auch immer verwenden wollen, zu größerer Gewissheit führen als Rationalität oder Vernunft.

WINTERAUSKLANG – SOMMERANFANG Lieber Cavit als Covid

Eine gute, wenn auch keine hervorragende Wintersaison geht ihrem Ende entgegen. Die letzten Skibetriebe, darunter der Kronplatz, schließen eine Woche nach Ostern. In den Sommerbetrieb steigt zuerst der Klausberg (Ahrntal) am 26. Mai 2022 ein. Die meisten anderen folgen im Juni.

Meran 200 machte den Anfang und setzte am vergangen Sonntag (20. März 2022) nach rund 15 Wochen Betriebszeit als erstes von den vielen Skigebieten Südtirols den Schlussstrich unter die Wintersaison 2021/2022. Mit welchem Resultat, das wird man erst dann erfahren, nachdem die Jünger unterm Ifinger Aktiva und Passiva gegenübergestellt und daraus ihre Schlüsse gezogen haben werden. Das gilt übrigens südtirolweit für alle Bahn- und Pistenbetreiber wie gleichermaßen für die Beherbergungsbetriebe, inklusive Restaurants und Bar/Cafés. Darüber hinaus beeinflusst die mehr oder minder starke Gästepräsenz das Ergebnis anderer Wirtschaftsbetriebe wie jene des Handels und Dienstleistungsgewerbes. Einen provinzweit zusammenfassenden Überblick über den Geschäftsgang des saisonalen Winterhalbjahres kann man erst auf die Schließung Wochen drauf erwarten, jedenfalls nicht früher als dass die gesamte Tourismusmaschinerie der Wintersaison Ade gesagt und den abschließenden Buchungssatz ‚Gast an Umsatzerlöse‘ geschrieben haben wird. Als Letzte tun das: Pfelders (Moos i.P), die Schwemmalm (Ulten) und der Kronplatz (Olang, Bruneck, St. Vigil). Diese Gebiete haben den Abtrieb der Gondeln und deren Einstallung für den 24. April, also eine Woche nach Ostern festge-

Lange langgelaufen, doch bald ist auch in den übrigen Langlaufgebieten Schluss. wpz

legt. Dass man den 25. April, den Tag der Befreiung, ein Nationalfeiertag, nicht auch noch mit in die Saison einbezogen hat, widerspricht der Geschäftslogik. Alle übrigen Skigebiete des Pustertals und seiner Seitentäler stoppen ihre Aufstiegsanlagen schon früher: Den Anfang macht am 3. April Gitschberg/Jochtal; im Wochenrhythmus folgen der Reihe nach Alta Badia (10. April), Skiworld Ahrntal (Klausberg/ Speikboden) und die Drei-Zinnen (18. April). Zum totalen Stillstand kommt der Betrieb auf Schnee und Firn in Südtirol am Tag der Arbeit (1. Mai), wann schließlich das Auf und Ab der Schnalser Gletscherbahn (Kurzras) mit dem Sonnenuntergang stillgelegt wird. Elmar Pichler Rolle, Geschäftsführer, und sein Arbeitgeber Onorevole Michl Ebner bemühen sich derweil sehr darum, die Rollen vom Auf und Ab mittels einer neuen Anlage in den Umlauf zu bugsieren. Der Authentizität wäre damit jedenfalls gedient: Rolles Rollen rollen rund und im Kreis. Eines ist indessen sicher: Im Vergleich zur Wintersaison 2020/2021, während das stählerne Bergkorsett coronabedingt allein den Dableibern unter den Vögeln als Aufsitz nützte, trug es in der laufenden Saison abermals täglich Hunderttausende „Skihaserln“ hinauf zu den weißen Weideflächen. Die ‚Skibauern‘ blicken daher mit großer Zuversicht einem guten Schneemilchertrag entgegen. Trotzdem: So hoch dürfte der Fettgehalt freilich nicht sein, als dass die vom Virus dezimierten Winter 2020/21 hinterlassenen Furchen damit zugeschmiert werden könnten. Mit dem Ende des Ski-Alpin endet in der Regel auch der Langlauf. Während der Rundkurs in Reischach seit dem 11. März 2022 geschlossen ist, funktionieren die Loipen in höheren Lagen zumindest streckenweise (z. B: Prettau, Rein i.T., Gsies, Oberland) noch. Es ist jedenfalls ratsam, sich über de-

Das tief verschneite Sillian im Winter: Der Thurntaler liebäugelt mit den Drei Zinnen, doch es gibt noch große verwaltungspolitische Hürden. wpz

In Kürze heißt es, Schneeschuhe zurückstellen und an ihrer statt die Bergschuhe vom Regal nehmen. Auch das bringt Schönes. wpz

ren Zustand vor der Anreise zu informieren, denn frühlingshafte Temperaturen untertags könnten dem Vergnügen da und dort ein abruptes Ende bescheren.

Der Übergang vom Winter- zum Sommerbetrieb ist bei den Seilbahnen relativ kurz. Am Klausberg geht’s schon mit 22. Mai wieder los. Es folgen am 5. Juni: Haunold (Innichen), Helm (Vierschach/Sexten), Kronplatz 2000 (Reischach), Ruis (Furkel) sowie der Speikboden. Die Bahnen Rotwand, Drei Zinnen und Alta Badia klinken sich am 12. Juni, Olang I+II am 26. Juni und schließlich die Ried Gipfelbahn (Percha) am 3. Juli ins Sommerkarussell ein. Coronabedingte Einschränkungen erheblichen Ausmaßes soll es dann kaum mehr geben (mit 1. Mai fällt beispielsweise die Maskenpflicht), sodass die Sommersaison wenigstens unter diesem Gesichtspunkt als gerettet erscheint, vorausgesetzt, der Ferienhimmel wird nicht abermalig von einer Covid-Mutation getrübt. Lieber Cavit als Covid! // wp

DER AUSSTIEG

Als Andreas Zingerle vor einem Dutzend Jahre als Trainer zur Führungsriege im Biathlon vorstieß, fuhr Dorothea Wierer noch im B-Team. Dass sie sich in den Jahren nachher zu einer der erfolgreichsten Athletinnen der Welt emporschwingen würde, war damals nicht abzusehen, obschon Hans Passler über die junge Athletin einmal sagte, sie trüge es faustdick hinter den Ohren und sei gut bei Fuß. Passler war übrigens der erste Biathlet, der für Italien bei olympischen Spielen (Calgary 1988) eine Einzelmedaille (Bronze über 20 km) holte. Eine weitere fuhr er damals im Staffel zusammen mit Werner Kiem, Gottlieb Taschler, dem späteren Präsidenten des OK-Komitees von Antholz, und Andreas Zingerle, dem mehrmaligen Weltmeister und späteren Cheftrainer ein. Ein absolutes Erfolgsjahr erlebte Dorothea Wierer 2018/2019, als sie bei den Weltmeisterschaften in Östersund Gold im Massenstart, Silber im Team mit Lukas Hofer und Bronze in der Mixed-Staffel mit Lisa Vittozzi, Lukas Hofer und Dominik Windisch feierte. Windisch krönte seinen erfolgreichen Auftritt in Norwegen zudem mit der Goldenen im Massenstart. Einen geradezu triumphalen Auftritt hatte Dorothea Wierer dann bei den Weltmeisterschaften 2020 vor eigenem Publikum. Ihre Ausbeute: Gold über 15 km Einzel, Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart und einmal Silber mehr in der Mixstaffel mit Lisa Vittozzi, Dominik Windisch und Lukas Hofer. Für die Herren war nicht mehr drin. Das Bilanzbuch der Rasnerin kann nicht, ohne vorher noch die beiden Weltpokal-Siege in der Gesamtwertung erwähnt zu haben, zugeschlagen werden. Mit dem Biathlon als Akteure in vorderster Reihe abgeschlossen haben derweil Andreas Zingerle und Dominik Windisch. Beide erklärten nach Peking ihre sportliche Laufbahn für beendet. Diesbezüglich unschlüssig war hingegen Dorothea Wierer. Ob auch sie vom Wagen springt (siehe Bild) oder die Fahrt doch noch ein stückweit mitmacht? Das wird sie nach einer nicht allzu langen Erholungs- und Regenerationsphase kundtun, denn übers Jahr hinweg, abgesehen vom olympischen Zwischenspiel in Peking, lief es für die Powerfrau nicht unbedingt nach Wunsch. Selbst die kleine Glaskugel, sie hatte sie fest im Visier, zerplatzte am letzten Fehlschuss der Wettkampfsaison 2021/2022. Somit ging die zweimalige Gesamtweltcupsiegerin leer aus. // wp

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