Reader's Digest Magazin Dezember 2024

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FLUGZEUGABSTURZ

40 Tage allein im Dschungel

Psychologie: Warum wir Geschenke machen

Die schönsten Kathedralen Europas

Bewusst genießen, harmonisch feiern – so kommen Sie …

GESUND DURCH DIE FEIERTAGE

Streitbare Legende: Bergsteiger Reinhold Messner Gehörnter Riese: Der Wisent kehrt zurück

Haarpracht: Perücken gestern und heute

IN DIESER AUSGABE

Artikel

30 Begraben unter Schnee

Ein Snowboarder steckt abseits der Piste zwei Meter tief im Schnee. Sein Leben hängt am seidenen Faden

TiTelgeschichTe

40 Gesund & glücklich durch die Feiertage

Einfache Tipps für ein genussvolles, harmonisches und sicheres Fest

48 Die Weihnachtshelden

Vorbildlicher Einsatz zu den Feiertagen – Beispiele aus den USA

64 Der König der Wälder

Der Wisent galt in Europa als ausgestorben. Doch in Polen erholt sich der Bestand allmählich

54 Die Psychologie des Schenkens

Welche Präsente wir Familie und Freunden an Weihnachten machen, verrät einiges über uns selbst

58 Frohes Filmfest!

Was wären die Feiertage ohne unsere Lieblingsfilme?

72

Endlich aufs Titelblatt!

Unser Kolumnist zeigt Ihnen, wie Sie zum gefeierten Star werden

76 Er gehört zur Familie

Brandon verunglückt schwer.

Seine Frau Kris heiratet wieder – und kümmert sich mit ihrem neuen Mann weiterhin liebevoll um ihren Ex

84 So begrüßt die Welt das neue Jahr

13 faszinierende Silvesterbräuche

88 Im Einsatz für die Menschheit

Das Quiz zu den wohltätigen Persönlichkeiten der Weltgeschichte

92 Perücken gestern & heute

Die Geschichte der künstlichen Haarpracht reicht weit zurück

KlassiKer

98 Ein Fuchs in der Küche

Ein verletztes Wildtier erobert die Herzen einer Familie

104 Himmlische Kathedralen Europas Gotteshäuser sind einzigartig – sehen Sie selbst!

Mehr lesen

112 40 Tage im Dschungel

Ein Flugzeug stürzt ab, vier Kinder müssen sich allein im gefährlichen Amazonas-Urwald zurechtfinden – darunter ein

Säugling! Werden die Rettungsmannschaften sie rechtzeitig finden?

Diese Beiträge können Sie auch anhören:

Dem Herzen im Winter Gutes tun; Fitnesstracker lohnen sich; frühere Diagnosen mit neuen Bluttests? 20 Ausgesprochen

Lachen

Essen

Was ist locker, luftig, lecker? Blätterteig! 26 Im Fokus

Bergsteigerlegende Reinhold Messner ist jetzt 80 – und von Altersmilde weit entfernt

Mehr Lachen

IM FOKUS

Bergsteigerlegende Reinhold Messner ist jetzt 80 – und von Altersmilde weit entfernt

„Das selbstbestimmte Leben ist mir heilig“

ER HAT als erster Mensch alle Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff erklommen, später Eis- und Sandwüsten durchwandert: Reinhold Messner ist schon zu Lebzeiten eine Legende – und eine starke Persönlichkeit. Auch heute, mit 80 Jahren, geht er keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Im Gegenteil: In seinem jüngsten Buch Gegenwind bedankt er sich bei allen „Gegnern und Neidern“, wie er sie nennt. Sie hätten ihm Flügel geschenkt und damit die Chance, über sich selbst hinauszuwachsen.

Frage: 80 Jahre, Herr Messner. Hätten Sie damals, als Sie den siebten Klettergrad erobert hatten und zu den Achttausendern aufbrachen, ein solch hohes Alter für realistisch gehalten?

Reinhold Messner: Nein, ich habe nicht damit gerechnet. Ich habe den Tod auch nicht ausgeschlossen. Es war für mich einfach kein Thema.

Was erzählen diese 80 Jahre über Sie als Grenzgänger und Abenteurer?

Dass ich immer gut vorbereitet war und Glück hatte, ein paarmal. Das Können blieb bis ins hohe Alter des Dürfens Maß.

BEGRABEN UNTER SCHNEE

Ein Snowboarder steckt abseits der markierten Piste fest.

Sein Leben hängt am seidenen Faden

Ian Steger war verzweifelt und hatte Angst. Kein Wunder, denn er steckte kopfüber unter zwei Meter Schnee. Gewicht lastete auf seiner Brust, er rang um jeden Atemzug.

Steger, 40, war durchtrainiert, doch in dieser Situation half ihm das nichts. Er würde hier nicht mehr rauskommen. Ein guter Freund hatte nur drei Monate zuvor genau auf diese Weise den Tod gefunden. Stegers Gedanken überschlugen sich und er bedauerte die Worte und Gefühle, die er geliebten Menschen nicht mitgeteilt hatte, als er die Gelegenheit dazu hatte. Jetzt war es zu spät.

Er hatte keine Ahnung, wie es sich anfühlte, zu ersticken. Er hoffte nur, es würde ein friedlicher Tod sein.

Ian Steger wuchs in Bellingham im US-Bundesstaat Washington auf, etwa eine Stunde vom Skigebiet Mount Baker entfernt – wo er jetzt unter einer Lawine begraben lag. Schon im Alter von zwei Jahren hatte sein Vater ihn hierher mitgenommen und ihm das Skifahren beigebracht. Seitdem war Steger begeistert von diesem Sport, später kam Snowboarden dazu.

Als Immobilienmakler konnte er sich seine Zeit frei einteilen und auf die Pisten gehen, wann immer er wollte – das war mindestens 30 Mal im Jahr der Fall, vor allem dann, wenn frischer Pulverschnee lag. Der 3. März 2023, ein Freitag, war ein solcher Tag.

Mount Baker trägt den Spitznamen Powder Mountain (Pulverberg). Erfahrene Skifahrer und Snowboarder zieht es in den unberührten Pulverschnee neben den präparierten Pisten. Seile und Schilder markieren den Übergang zum ungesicherten Gelände und weisen die Sportler darauf hin, dass sie die sichere Zone verlassen. „Sicher“ ist hier das entscheidende Wort.

2022 gab es laut dem US-amerikanischen Nationalen Sicherheitsrat beim Ski- und Snowboardfahren mehr als 66 000 Verletzungen. Im Bericht heißt es: „Überhöhte Geschwindigkeit, Kontrollverlust und Zusammenstöße mit feststehenden Objekten wie Bäumen oder Liftstützen führen am häufigsten zu tödlichen Unfällen.“

Aus diesem Grund sollten Wintersportler, die sich jenseits der Abgrenzung bewegen, nie alleine losziehen

und eine Lawinenausrüstung, ein Funkgerät sowie einen Rucksack mit Schaufel und Schneesonde dabeihaben.

Steger und seine drei Kumpel hatten all dies mit, als sie zu ihrem zweiten Lauf an diesem Morgen unter den Seilen durchschlüpften. Der Pulverschnee war großartig, ebenso wie der Nervenkitzel, der mit dem Wedeln durch die Bäume verbunden war. Die vier wussten natürlich, wie gefährlich sogenannte Baumlöcher waren.

Diese Fallen entstehen, wenn tief hängende Äste die Schneeanhäufung rund um Bäume behindern. Es bildet sich eine bis zu drei Meter dicke, lockere Schneeschicht, die eine Person ähnlich wie Treibsand einschließen kann. Und wie Treibsand sehen Baumlöcher oft harmlos aus.

Manchmal ist es kein Problem, sich aus einem Baumloch wieder auszugraben. „Das haben wir alle schon erlebt“, sagt Steger. „Ich musste mich selbst schon ein paar Mal ausgraben. Man greift durch den Schnee unten nach dem Brett, schnallt es von den Füßen ab und zieht sich aus dem Loch.“

So klappt’s – normalerweise.

An diesem FreitAg fuhr Steger hinter seinen Freunden den Hang hinunter. Sein Board streifte einen Ast, der unter einer dicken Schicht Neuschnee lag. Steger strauchelte und kippte rückwärts in ein Baumloch.

Auf Internetseiten, die sich mit Wintersport beschäftigen, findet man Rat-

Gesund & glücklich durch die Feiertage von

Einfache Tipps für ein genussvolles, harmonisches und sicheres Fest

Jana Lenke

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Essen & Trinken

Den Höhepunkt an Heiligabend bilden nicht etwa der geschmückte Baum oder die Geschenke. Nein, die größte Vorfreude gilt wohl meist dem üppigen Festmahl. Und das möchten wir genießen – schließlich ist ja Weihnachten! Unser Stoffwechsel funktioniert jedoch wie an jedem anderen Tag. Folgendes sollten Sie wissen, bevor Sie sich in das köstliche Vergnügen stürzen.

Mahlzeiten tagsüber auszulassen, um abends beim Gänsebraten zuzuschlagen, ist nicht unbedingt hilfreich. „Es ist generell besser, regelmäßig zu essen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten“, sagt Dr. Matthias Riedl, Direktor des Medicums in Hamburg, Fachzentrum für Diabetologie und Ernährungsmedizin. Ein gesundes Frühstück oder Mittagessen könne helfen, Heißhungerattacken zu vermeiden.

Die Psychologie des Schenkens

Warum sind Präsente an Weihnachten so wichtig? Und was sagen sie über uns aus?

Anfang des 20. Jahrhunderts

galt der Wisent, das größte Landsäugetier Europas, als ausgestorben. In Polen erholt sich der Bestand allmählich

Der König der

Wälder

PERÜCKEN

gestern & heute

Die Geschichte der künstlichen Haarpracht

Als die alten Ägypter es leid waren, sich mit Kopfläusen herumzuschlagen, rasierten sie sich die Haare ab. Da sie aber zu eitel waren, um mit Glatze herumzulaufen, sannen sie nach einer Möglichkeit, ihren kahlen Kopf zu bedecken. Die frühesten Perücken entstanden um 2700 v. Chr. Sie wurden aus Menschenhaar hergestellt und mit Bienenwachs auf die Kopfhaut geklebt. Doch wie bei vielem anderen in der ägyptischen Gesellschaft war auch die Qualität der Perücken von der Klassenzugehörigkeit abhängig: Perücken symbolisierten sozialen Status oder auch religiöse Frömmigkeit. Die Oberschicht

konnte sich Perücken aus Menschenhaar oder aus Silber leisten, während die Unterschicht auf Palmblätter oder Pflanzenfasern zurückgreifen musste.

Andere antike Zivilisationen folgten dem Beispiel: Griechen, Römer, Assyrer und Phönizier trugen alle gern Perücken. Oft ging es darum, die Tatsache zu verbergen, dass ihnen oben etwas fehlte – Cäsars Perücke (und sein Lorbeerkranz) bedeckten bekanntlich eine sehr hohe Stirn.

Aber auch Menschen mit vollem Haar trugen künstliche Haarteile. Der große karthagische Feldherr Hannibal hatte zwei Perücken – eine, um gut auszusehen, die zweite diente im Kampf als Schutzmaske.

Als das Christentum im Jahr 313 n. Chr. in Rom zur legalen Religion wurde, kritisierte die Kirche das Tragen von Perücken und erklärte es sogar zu einer größeren Sünde als Ehebruch.

Wir stellen Ihnen die sechs beeindruckendendsten Gotteshäuser Europas vor

DDas Nordportal des Kölner Doms bei Nacht

ie Kathedralen Europas sind Zeugnisse des christlichen Glaubens, aber auch der Architektur, der Technik und der Handwerkskunst. Acht Jahrhunderte, nachdem die meisten von ihnen erbaut wurden, erheben sie sich noch immer über den Kontinent und überragen Städte von Köln bis Coimbra und von Paris bis Barcelona. Für mich sind diese Gebäude Ausdruck der gemeinsamen Vergangenheit Europas. Es sind Weltwunder aus Ziegeln, Stein, Holz und Glas. Sie sind Geschichte und Geografie, Kunst und Wissenschaft, Geist und Körper in einem. Ich bin froh, dass sie mich nachdenklich zurücklassen – mit einem Fragezeichen, das über meinem Kopf schwebt.

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