Golfspiel 01/2014

Page 1

G7085E SHG 23

# 01/2014 4,00 €

23

GOLFSPIEL DAS MAGAZIN FÜR GOLFER IM RHEINLAND

23

WWW.KOELNSPORT.DE

2014 DIE 100 PLÄTZE DER REGION SCHLÄGERTRENDS

Unverzichtbar: Welche Driver, Eisen und Putter Ihr Spiel verbessern

GOLFREISEN RHEINLAND IM FRÜHLING IST GOLFLAND Schnell erreichbar: Traumhafte Ziele für den sonnigen Saisonstart

Große Pläne: Wie Clubs und Anlagen 2014 erfolgreicher gestalten wollen


MEINUNG I KOMMENTAR NEUES LERN- UND TRAININGSKONZEPT FÜR GOLFANFÄNGER

Mit rosa Schlägern auf Trainerjagd

Ein neues Trainingskonzept, entwickelt von zwei Profi-Golfern, soll den Jüngsten Spaß am Golfen vermitteln – allerdings mit fragwürdigen Methoden

A

chtung, umherfliegende Golfbälle! Achtung, marketingtechnische Schnapsidee! Betreten auf eigene Gefahr! Keine Frage, Golfbälle auf Abwegen stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar. Zwar sind folgenschwere Unfälle im Zusammenhang mit dem kleinen weißen Spielgerät eher die Ausnahme, ein Restrisiko bleibt jedoch auf jeder Runde. Freiwillig vor den Abschlagplätzen der GOLFSPIEL-Redakteur Driving Range auf und ab zu marschieren und Stefan Kühlborn damit zur Zielscheibe für mehr oder minder begabte Golfer zu avancieren, würde wohl keinem von uns einfallen – zu Recht! Und auch wenn man, frustriert von eigenen Leistungen und fehlenden Fortschritten, manchmal auch den eigenen Trainer verfluchen mag – auf die Idee, ihn mit Ball und Schläger unter Beschuss zu nehmen, würde wohl ebenfalls keiner von uns kommen! Sollte zumindest keiner! Doch genau diese Möglichkeit bietet nun ein neues Lern- und Trainingskonzept für Golfanfänger, das Kindern und Jugendlichen ab vier Jahren den perfekten spielerischen Einstieg in den Golfsport ermöglichen will. SNAG (Starting New at Golf) nennt sich das von zwei US-PGA-TourProfessionals entwickelte Lehrprogramm. Spezielle Schläger mit großen Schlagflächen, weiche tennisartige Bälle und verschiedene Ziele, an denen die Bälle dank eines Klettsystems haften bleiben, sollen Freude bei den Jüngsten wecken und binnen kürzester Zeit enorme Erfolgserlebnisse verschaffen. Viele bunte Farben tun ein Übriges, um das Golfspiel für den Nachwuchs attraktiv zu gestalten. Das eher fragwürdige „Highlight“ der sogenannten „SNAG Targets“ ist aber die Ausrüstung für die beweglichen Ziele, bestehend aus Helm, Jacke und Hose (jeweils mit aufgedruck-

ter Zielscheibe). Diese Produkte sollen „unseren Sinn für Humor widerspiegeln“, wie der Hersteller auf seiner Homepage verkünden lässt. Die Idee, Kindern Golf in lockerer und spielerischer Atmosphäre näherzubringen, ist sicherlich nicht falsch. Denn Golf ist eben immer noch ein Spiel und soll als solches in erster Linie Spaß machen. Zwei Stunden sture Technikschulung sind dabei allenfalls kontraproduktiv und sorgen schnell für Langeweile bei den Kleinsten. Und gerade die will man ja unbedingt langfristig an den Golfsport binden. Denn seit dem Jahr 2010 ist die Anzahl der golfspielenden Kinder und Jugendlichen in Deutschland stetig gesunken. Diesem Trend mit beweglichen Zielscheiben entgegenwirken zu wollen schießt jedoch – im wahrsten Sinne des Wortes – über das Ziel hinaus. Gleiches gilt für das spezielle „Princess Player Pack“, das Golfund Fashion-Set extra für Mädels – natürlich komplett in Pink gehalten. Rosa-Einhorn-Glitzer-Geschlechtervorurteile vom Feinsten! Fakt ist: Auch ohne „SNAG Targets“ und pinke Schlägersets gibt es eine Menge spielerischer Wege und Trainingsmöglichkeiten, um Kindern die technischen Grundlagen und den Spaß am Golfspiel zu vermitteln. Und falls sich der Nachwuchs zwischenzeitlich doch für eine andere Sportart entscheiden sollte, ist die Chance auf eine Rückkehr Jahre später dennoch groß. Denn in keiner Altersklasse verzeichnen die Golfclubs mehr Zuwachs als bei den über 60-Jährigen. Und dass diese „Best-Ager“ mit pinken Schlägern auf ihre Trainer zielen, ist dann doch eher unwahrscheinlich. .Stefan Kühlborn ●

Attacke auf den Golf-Trainer: So soll Kindern Spaß am Golfen vermittelt werden

Anzeige

Obstwiesen erhalten mit dem NABU. Mach mit!

NABU/E. Neuling

www.NABU.de/aktiv

So sieht das SNAGAngebot für „echte Prinzessinnen“ aus

Fotos: PR (2), Pierre Mandt (1)

Macht Spaß. Macht Sinn.


IHNEN GEFÄLLT DIE LESEPROBE? Klicken Sie für mehr ...

GOLFSPIEL DAS MAGAZIN FÜR GOLFER IM RHEINLAND

WWW.KOELNSPORT.DE

HIER

m klicken u L LFSPIE

GO

mäßig

gel digital re

LOS KOSTEhN alten! zu er


RepoRt I KölneR Golfclub

n

ichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Das berühmte Zitat des französischen Schriftstellers Victor Hugo prangt groß auf der ersten Seite der Broschüren, die potenzielle Neumitglieder beim Kölner Golfclub in die Hand gedrückt bekommen. Und die zehn kleinen Wörter scheinen die aktuelle Lage des Golfclubs aus dem Kölner Westen perfekt wiederzugeben. Eine Idee wird in die Tat umgesetzt und erzeugt – sofern die Zeit tatsächlich gekommen ist – eine solche Kraft, dass ihr Gedankengut sich schließlich immer schneller verbreitet und zum Erfolg führt. Das gilt in vielen Lebensbereichen, besonders auch im Sport. Was das Ganze mit Golf zu tun hat? Nun ja, der KGC hat genau diesen Weg bereits hinter sich. Und das in gut eineinhalb Jahren. Lesen Sie selbst! Rückblende: Im Sommer 2012 wird die neue Anlage feierlich eröffnet, zunächst stehen lediglich 18 Bahnen zur Verfügung. Doch schon bald darauf rollen die Bagger erneut an. Mehr oder weniger durchgängig befindet sich der KGC im Wachstum. Mit der Eröffnung der nächsten neun Bahnen im Süden der Anlage – die Eröffnung ist

für den Sommer 2014 geplant – dehnt sich der Club zum größten seiner Art in ganz NordrheinWestfalen aus. Und damit nicht genug: Quasi nebenbei steht auch der Bau des bisher fehlenden Clubhauses (über 4.000 Quadratmeter auf zwei Etagen), der Umbau der Driving Range mit Neubau der Indoor-Golfanlage (siehe Kasten nächste Seite) auf dem Programm. Das geht natürlich nur, wenn auch die entsprechende Resonanz der Mitglieder vorhanden ist und der Verein auch in dieser Hinsicht wächst. Doch daran scheitert beim KGC gar nichts. Der Zulauf ist weiterhin ungebrochen, mittlerweile kommuniziert der Club seine eigenen Zahlen nicht mehr. Ein Club also, der komplett gegen den Strom schwimmt. Der vom negativen Trend, der die Golfvereine mittlerweile eingeholt hat, nur über Dritte gehört hat. Der so rasant wächst, dass die meisten anderen Vereine nur noch neidisch nach Köln-Widdersdorf schauen. Und der offensichtlich so effizient arbeitet, dass die Vervielfachung der Clubmitglieder Hand in Hand mit dem Ausbau der Vereinsstrukturen und -angebote gehen kann. Automatisch stellt sich dann

die Frage: Was macht der Kölner Golfclub richtig? Welche Faktoren haben zu diesem überwältigenden Erfolg geführt? Was wissen die Macher, das andere ignorieren? Und: Ist diese Art von Club, dieses Wachstum in alle Richtungen, tatsächlich das erfolgsträchtigste Modell der Branche und damit die Zukunft des Golfsports in Deutschland?

neue maßstäbe im rheinland Köln-Widdersdorf, ein kalter, aber wunderschöner Wintertag. Guido Tillmanns, Vizepräsident der PGA of Germany und geschäftsführender Gesellschafter des KGC, schlendert über „seinen“ Platz direkt an der A1. Das Konzept, das er dem KGC übergestülpt hat, funktioniert. Und hat dem Club eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte eingebracht. „Die Golfanlage muss sich am Menschen orientieren, nicht umgekehrt. Am Freizeitverhalten der Menschen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, so Tillmanns. Denn das Konzept, der Erfolg des KGC, fußt vor allem auf den unzähligen Service-Aspekten, womit seit der Eröffnung neue Maßstäbe in der rheinischen Golf-

El Dorado KölneR Golfclub

noch nicht einmal zwei Jahre ist der Kölner Golfclub in Betrieb – wird sich aber bis zum Sommer bereits zum größten Golfclub nordrhein-Westfalens entwickeln. Was können „macher“ Guido Tillmanns und sein Team, was andere nicht können? Und was sagt das Konzept des KGC über die Zukunft des Golfsports generell aus?

16

GolfSPIEl 01/2014


Szene gesetzt sind. Und die das renommierte „Golf Magazin“ dazu veranlasst haben, den Club als den modernsten in Europa zu bezeichnen. Der Kernpunkt dieser Philosophie: Die freie Wahl des Golfers in allen Bereichen. Deswegen bietet der KGC seinen Mitgliedern unter anderem nicht nur starre Vollmitgliedschaften wie einige „Old-School-Vereine“, sondern flexible Tarife und Mitgliedschaften, die sich an den (vor allen Dingen zeitlichen) Bedürfnissen der Menschen orientieren sollen. „Der Mensch will Golf spielen. Aber zu seinen eigenen Konditionen“, wie es Tillmanns nennt. Dazu hat der KGC ein Startzeiten-System ausgearbeitet, das bei jeder Art von Hochbetrieb funktioniert und jedem Mitglied die Möglichkeit bietet, zu jeder Zeit ins Golf-Geschehen beim KGC einzugreifen. Selbst am Wochenende im Sommer, der Hoch- und Stresszeit für jeden Golfclub, kann der Kölner Golfclub durchgehend Startzeiten für seine Mitglieder anbieten, muss niemanden nach Hause schicken. „ Wenn sie beim KGC 18 Löcher buchen, nehmen sie eigentlich neun plus neun Löcher. Sie haben also nach neun Löchern eine

zweite Startzeit. Und diese Systematik erlaubt es uns, selbst im Hochbetrieb, immer noch freie Zeiten anbieten zu können. Das wird von den Mitgliedern sehr stark goutiert“, erklärt Tillmanns. Weiterer Service: Die Anlage ist auf eine zwölfmonatige Nutzung der Golfer angelegt. Der KGC kann seinen Mitgliedern bei jeder Wetterlage ein Spiel ermöglichen.

Innovatives Trainingskonzept Doch dafür braucht es eine Anlage, vor allem einen Rasen, der diese Vorgaben auch trägt. Und dafür ist gesorgt, und zwar auf natürliche Weise. „Wir legen Wert darauf, dass wir weitestgehend ohne Pflanzenschutzmittel auskommen. Wir bringen Hilfsstoffe aus der Natur ein, regen den Boden auf natürliche Weise an. Und deshalb haben wir auch den ganzen Kalender über Sommergrüns, auch im Winter.“ Eine Vorgehensweise, die nicht nur das Umstellen auf Wintergrüns spart, sondern auch einen sauberen Anlagenbetrieb gewährleistet. Zusätzlich verfügen alle Anlagen beim KGC über unterirdische Wasserabführung und sind komplett

auf Sand gebaut. Der Effekt: Egal, wie viel es regnet, gespielt werden kann immer. Pfützenbildung auf den Fairways oder Grüns ist die absolute Ausnahme, nach den Regenfällen ist der Boden meist innerhalb von Minuten wieder annähernd trocken. Lediglich Frost und Schnee können dem KGC also bei dem Vorhaben gefährlich werden, zwölf Monate lang Full-Service auf der eigenen Anlage zu bieten. Doch auch in dieser Hinsicht soll in naher Zukunft Abhilfe geschaffen werden. Unweit der Driving Range wird bis zur nächsten Wintersaison eine Indoor-Golfanlage entstehen, die alle Ansprüche der Golfer an verschneiten Wintertagen erfüllen soll (siehe Kasten). Wirklich innovativ ist das sportliche Entwicklungskonzept des Kölner Golfclubs. Die Idee: Je nach Gestaltung der Bahnen und der eigenen Fähigkeiten sind die Spieler in der Lage, die Kurse als ständig variierende Trainingsbahnen zu nutzen. Alle Kurse verfügen über fünf verschiedene Abschläge, können damit immer neu und herausfordernd bespielt werden, um an den eigenen Fertigkeiten und Grundschlägen zu

nicht nur ein einzigartiger Anblick: Die Anlage des KGC bietet Anfängern wie Könnern immer wieder neue Herausforderungen

GolfSPIEl

17


RepoRt I KölneR Golfclub arbeiten. „Die Golfer verstehen jetzt, dass sie an verschiedenen Tagen Par 64, 68 oder 74 etc. spielen können. Wenn ich will, habe ich lange 3er-Löcher auf einer Runde. Wenn ich den Abschlag anders setze, eher kurze Par 5. So baut sich das ganze System auf. Man könnte sagen, dass ich verschiedene Golfplätze zur Verfügung habe, wenn ich hier spiele“, so Tillmanns. Für die Mitglieder werden die Kurse so zu einem ständig neu anmutenden Trainings- und Spielfeld, das an Varianz wohl innerhalb der Bundesgrenzen seinesgleichen sucht.

Eigenständiges Trainingskonzept Ähnlich systematisch werden auch die vielen Neu-Einsteiger an das tatsächliche Golfspiel auf großer Runde vorbereitet. Und zwar mit dem Trainingskonzept „Spielend lernen“, das die ClubVerantwortlichen eigenständig erarbeitet haben. „Vom Einfachen zur Herausforderung“, nennen es die Experten. Mit genau einem Schläger in der Hand geht es zunächst auf den Putt-Kurs mit neun Löchern. Wer weniger als 34 Schläge braucht, darf sich dann am Chip-Course versuchen. Hier wird der Ball zum ersten Mal in die Luft befördert. Erneut werden neun Löcher gespielt, wer weniger als 42 Schläge braucht, schreitet zum Pitch-Kurs voran. In dieser Reihe geht die persönliche „Ausbildung“ weiter (siehe Grafik), wobei vor dem Beginn des Links-Kurses ein Einsteiger-Kurs auf der Anlage und vor dem Championship-Kurs die DGV-Platzreife empfohlen wird. Die Vorteile sind klar: Neu-Ankömmlinge werden nicht nur strukturiert in die Golf-Karriere eingeführt, auch gestandene Golfer können sich in das Raster einordnen und nächste Schritte zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten einleiten. Das Gesamtkonzept des KGC ist also ganz klar auf die Mitglieder ausgerichtet, der Full-

GolfspIel.Info: InDoor-AnlAGE BEIm KGC Der Kölner Golfclub will das Angebot für seine Mitglieder weiter perfektionieren und bereitet vereinsintern bereits den nächsten Schritt in der Entwicklung vor. Wie GolfSPIEl exklusiv erfuhr, soll noch in diesem Jahr eine Indoor-Golfanlage gebaut werden. Putting-Green, Chip-Kurs, Pitching-Kurs, Bunkerschläge, Abschläge, alles soll auch überdacht simuliert werden. Darüber hinaus sollen die Räumlichkeiten auch für Seminare und Besprechungen genutzt werden. Der nördliche Teil der (bereits vorhandenen) Driving Range soll damit entlastet werden. „Wir wollen dem Golfer das ganze Jahr über die Möglichkeit geben, auf seiner Anlage zu spielen. Und wenn Schnee liegt, muss es eben Indoor-Möglichkeiten geben. Da steht der Service-Gedanke im Vordergrund. Das Paket für unsere Mitglieder wird damit nahezu komplett“, erklärt Guido Tillmanns gegenüber GolfSPIEl. Die Anlage soll bis zum Sommer fertiggestellt sein.

Service-Gedanke steht im Vordergrund. Auch deshalb ist der Zulauf an Mitgliedern weiterhin ungebrochen, auch die junge Zielgruppe scheint bei einem Durchschnittsalter der Mitglieder von 42 Jahren in großem Maße angesprochen zu werden. Dass das Konzept mit der Erfolgsgeschichte des KGC bereits seine Früchte getragen hat, steht völlig außer Frage. Aber ist das Modell auch das, worauf der Golfsport langfristig zusteuert? Und wenn: Spielt die Größe der Clubs dabei eine entscheidende Rolle oder doch die Angebots- und Clubstruktur? Bei dieser Frage muss unterschieden werden. Denn: Für neue Golfclubs macht eine solche Ausrichtung durchaus Sinn. Der Zu- und Überlauf neuer Mitglieder beweist es. Und dass das Modell grundsätzlich Erfolg verspricht, wird auch den Planern, Investoren und Golf-Experten,

die neue Anlagen planen, nicht verborgen geblieben sein. Gäbe es in Zukunft vermehrt Konzepte dieser Art, sollte das also niemanden mehr überraschen. Die Größe der Clubs macht dabei allerdings kaum einen Unterschied, da wäre ein Trend höchstens bezogen auf die mangelnde Wirtschaftlichkeit festzustellen. Allerdings: Die Implementierung der Vereinsstruktur – gerade im Bezug auf Mitgliedschaften und Startzeiten – bei bereits bestehenden Vereinen ist immens schwierig. „Nachträglich lässt sich das nicht mehr einführen. Da führen sie einen Kampf, den sie nur verlieren können. Vor allem mit den etablierten Mitgliedern, die in ihrem Tarif Schutz genießen“, glaubt Tillmanns. Der Vorsitzende hat auf Reisen um die Welt viele Clubs erlebt und aufgrund seiner Erfahrungen das Konzept erarbeitet. „Vor 20 Jahren hätte ich das Angebot auch anders gestaltet. Vielleicht wäre man auch nicht auf die Idee gekommen, es so zu gestalten, wie wir es jetzt machen.“ Der entscheidende Faktor für den Erfolg sei jedoch nahe Orientierung am Kunden. Es darf also davon ausgegangen werden, dass das Konzept des KGC noch einige Zeit ein Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Golfmarkt darstellt. Dass der Erfolg noch anhalten wird. Und dass der KGC nicht davor zurückschreckt, weiter nächste Schritte zu gehen. „Geht es nach uns müssten wir fast noch schneller bauen, als wir es ohnehin schon tun. Aber das lässt die Natur nicht zu“, so Tillmanns. Der Club baut also Clubheim, neue Löcher und Indoor-Anlage zunächst fertig, um dann über nächste Schritte nachzudenken. Zweifel sind kaum angebracht: Es werden die nächsten Kapitel einer Erfolgsgeschichte sein. Denn die Zeit für die Idee „Kölner Golfclub“ ist einfach gekommen. Thomas Werner ●

Fotos: Horst Fadel (3), Kölner Golfclub (4)

5 Gründe für den Boom beim KGC

18

1. IndIvIduelle AnGebote: Kein Einheitsbrei, sondern Individualität ist beim KGC gefragt. Wer neun Bahnen spielen will, bezahlt sie auch. Wer am Wochenende keine Zeit hat, schließt eine Fünf-TageMitgliedschaft ab. Fair und transparent! 2. AusbIldunGsKonzept: Vom Putt bis zum Championship Course: Der KGC hat alle Lernschritte in einem Aus- und Weiterbildungskonzept festgehalten (siehe rechts): Wer neu ist, kann sofort starten, wer schon Erfahrung hat, ordnet sich ein. 3. neue HeRAusfoRdeRunGen: Wer zum KGC kommt, findet eine Anlage vor, die den Spieler herausfordert. Egal, wie gut er

GolfSPIEl 01/2014

schon ist! Möglich wird dies durch unterschiedliche Kurse, neue Bahnen und verschiedene Abschläge. 4. ständIGe stARtzeIten: Der KGC vergibt die Startzeiten online – auch am Wochenende – laufend. Das bedeutet: Kein Golfer muss wieder nach Hause fahren, weil die Anlage voll ist. Auch die nervigen Anrufe auf der

Hügellandschaft: Das BahnenDesign des KGC ist bekannt für sein Gefälle an vielen Stellen

Geschäftsstelle, um zu erfahren, ob noch Zeiten vergeben werden, entfallen. 5. zwölf MonAte Golf: Die Gräser sind so ausgelegt, dass sie über das ganze Jahr zu bespielen sind. Und wenn Schnee und Frost zuschlagen – dann steht schon Mitte 2014 die neue Indoor-Anlage zur Verfügung.


Direkt hinter der Driving range wird bald die neue Indoor-Anlage des KGC entstehen

Abwechslung: Beim KGC werden Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen gefordert Die Wasserhindernisse auf der Anlage verschönern das Panorama und bringen Abwechslung auf die Bahnen

KGC-Boss Guido Tillmanns (r.) mit GolFSPIEler Thomas Werner

Icae. Te molore raturerro ex es ditat fuga. Ihilicia commod esequiaest parchiciatum res dolo

Die Wasserhindernisse auf der Anlage verschönern das Panorama und bringen Abwechslung auf die Bahnen

Die hügelige Bauart der Bahnen gilt als besondere Herausforderung

An den Abschlägen kann der Golfer auf Tafeln die Bahnen einsehen

GolfSPIEl

19


FREIZEIT-GOLF I INTERVIEW

WOLFGANG HOLZHÄUSER:

„ALLES UNTER

80 METERN MEINE WELT“ In GOLFSPIEL spricht der frühere Bayer-04-Geschäftsführer über traumhafte Anlagen wie über schöne, aber auch peinliche Momente auf dem Platz. Außerdem verrät Wolfgang Holzhäuser, auf welch ungewöhnliche Weise er den Einstieg in den Golfsport fand

Nobles Ambiente: Wolfgang Holzhäuser mit GOLFSPIELer Frank Schwantes im Kaminzimmer auf Gut Lärchenhof

34

GOLFSPIEL 01/2014


IST

Die Begeisterung des 64-J채hrigen galt in Jugendzeiten dem Handball, heute ist es der Golfsport

GOLFSPIEL

35


FREIZEIT-GOLF I INTERVIEW

Fotos: Daniel Elke (4)

Holzhäuser (r.) begutachtet einen angesagten Driver der Marke TaylorMade

36

Herr Holzhäuser, Sie sind im Oktober letzten Jahres von der Geschäftsführung der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH in den Gesellschafterausschuss gewechselt. Was sind Ihre neuen Aufgaben? Es sind nahezu die klassischen Aufgaben eines Aufsichtsratsmitgliedes. Ein Gesellschafterausschuss ist im Grunde dasselbe wie ein Aufsichtsrat in einer AG. Weil Bayer 04 keine AG ist, sondern eine GmbH, heißt es „Gesellschafterausschuss“. Die Aufgaben gehen ein wenig weiter als die eines Aufsichtsratsmitgliedes, inhaltlich sind diese nicht administrativ, sondern eher kontrollierend. Allerdings habe ich schon als Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen sehr eng mit dem Gesellschafterausschuss zusammengearbeitet, habe regelmäßig berichtet und erklärt, mir dort aber auch den ein oder anderen Rat eingeholt. Im Prinzip habe ich nur die Seite des Sitzungstisches gewechselt. Inwiefern hat sich dadurch Ihr Zeitmanagement verändert? Eine meiner Aussagen nach dem Ausscheiden aus dem operativen Geschäftsleben war, dass mit dem Wechsel vorhandene geschäftliche Termine hinter den privaten zurückstehen müssen. Es ist natürlich positiv, dass ich nun mehr Zeit fürs Privatleben habe. Wie gut können Sie von dem früheren Tagesgeschäft als Bayer-04-Geschäftsführer loslassen? Es fällt mir schwerer als geglaubt. Aber ich werde mich ganz aus dem Tagesgeschäft bei der Bayer 04 Fußball GmbH raushalten und künftig auch versuchen, mich verstärkt von der

GOLFSPIEL 01/2014

Tribüne im Stadion fernzuhalten. Ich „lebe“ dort einfach noch zu sehr mit. Idealerweise sollten Sie nun mehr Zeit für Ihre Hobbys haben, neben Jazzmusik und Wein gehört auch das Golfspiel dazu. Welchen Stellenwert hat Letzteres bei Ihnen? Das hängt von der Situation ab. Im Sommer, wenn das Wetter schön ist, steht Golf sicherlich an erster Stelle. Im Winter, wenn das Wetter weniger schön und das Spielen nur eingeschränkt möglich ist, stehen Musik hören, lesen und ein Glas Rotwein dazu trinken vor dem Golfsport. Wie regelmäßig spielen Sie? Im Sommer sehr regelmäßig. Als ich noch als Geschäftsführer bei Bayer 04 gearbeitet habe, war das allerdings schwieriger. Ich habe zwar versucht, mir die Dienstag- und Donnerstagabende freizuhalten, aber auch diese Tage wurden des Öfteren von wichtigen geschäftlichen Terminen durchkreuzt. Wie sind Sie zum Golf gekommen? Letztlich durch meine Frau. Sie war früher eine sehr gute Tennisspielerin, musste allerdings damit aufhören, weil ihr Knie Probleme machte. Obwohl sie den Sport vermisst hat, musste ich sie regelrecht überreden, mit etwas Neuem zu beginnen, bei dem sie Sonne, frische Luft und eine schöne Natur um sich hat. Daraufhin hat sie mit Ulf Kirstens Ehefrau einen Golfkurs belegt. Aufgrund ihrer sportlichen Begabung hat meine Frau dann relativ schnell ein sehr gutes Niveau erreicht, ist allerdings dann schwer erkrankt. Vor der letzten, entscheidenden Operation habe ich ihr dann versprochen,

dass wir zusammen Golf spielen gehen, wenn sie wieder gesund ist. Und als es so weit war, habe ich mein Versprechen eingelöst. Das war vor fünf Jahren. Was macht für Sie den besonderen Reiz des Golfspiels aus? Man ist drei bis fünf Stunden auf dem Platz aktiv, legt am Ende eine Distanz von zehn bis zwölf Kilometern zurück – und das für gewöhnlich in einer wunderschönen Umgebung. Außerdem ist man gezwungen, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Denn ohne Konzentration wird man im Golf Schiffbruch erleiden. Diese drei Dinge sind für mich die großen Vorzüge des Golfsports. Sie spielen normalerweise im Golfclub Leverkusen, wo Sie Mitglied sind. Wie gefällt Ihnen die Anlage? Sie verfügt über einen sehr gepflegten Platz mit Fairways, die für meine Begriffe weit und breit ihresgleichen suchen. Im Moment ist das Clubhaus in Leverkusen allerdings geschlossen. Dort hat ein Pächterwechsel stattgefunden hat, und das Lokal wird aktuell renoviert. Deshalb findet unser Gespräch auch im Clubhaus des GC Gut Lärchenhof statt, der uns in sein Kaminzimmer eingeladen hat. Haben Sie schon einmal auf dem Platz gespielt? Ich habe hier schon einige Male gespielt, auf Einladung eines befreundeten Mitgliedes, dabei auch an Turnieren teilgenommen. Der Platz des GC Gut Lärchenhof ist First Class, ebenso der Bereich mit Clubhaus und Restaurant. Legen Sie beim Golfen Wert auf das Ambiente? Ich habe auf Gut Lärchenhof bereits zwei Mal den Geburtstag eines sehr guten Freundes gefeiert, das Essen war wirklich hervorragend. Was mich aber gleichfalls fasziniert: Man kann hier ebenso eine Currywurst mit Pommes frites essen oder auf der Terrasse gemütlich ein Kölsch genießen. Generell lege ich nicht nur Wert auf den Platz, sondern ebenso auf die Umgebung mit Clubhaus, schöner Terrasse und gepflegten sanitären Einrichtungen. Viele Golfer weichen in der nasskalten Jahreszeit gerne in sonnigere Gefilde aus. Wie halten Sie es damit? Ich bin inzwischen so weit, dass ich mir meine Urlaubsziele so aussuche, dass ich dort auch die Möglichkeit habe, angenehm und gut Golf spielen zu können. Ich bin bekanntermaßen ein großer Anhänger des mediterranen, insbesondere des italienischen Lebensstils. Im Moment ist das Bogliaco Golf Resort am Gardasee mein Favorit. Wenn ich dort bin, habe ich einen wunderschönen 18-Loch-Platz mit einem wunderschönen kleinen Clubhaus. Auch das Greenfee gibt es dort noch zu akzeptablen Preisen. Außerdem gefällt mir Mallorca, wo sich ein erholsamer Urlaub mit dem Golfsport hervor-


ragend verbinden lässt. Vor allem der Platz von Alcanada hat es mir angetan. Ihre Traum-Anlage, auf der Sie gerne einmal spielen würden? Pebble Beach in Kalifornien. Ich habe mir das bereits einige Mal im Fernsehen angeguckt, dort gibt es sehr spektakuläre Löcher. Wie Loch 7, ein Par 3, das auf einer Halbinsel liegt. So etwas würde mich reizen. Wenn ich bei 20 Versuchen den Ball nur ein einziges Mal aufs Green bringen würde, wäre das schon ein toller Erfolg. (schmunzelt) Ein Traum von mir ist auch Quinta do Lago in Portugal, dort werde ich wahrscheinlich im September spielen. Wie viel sportlichen Ehrgeiz entwickeln Sie auf dem Platz? Es gibt Leute, die sagen, es sei viel zu viel. Ich bin in allem, was ich tue, ein sehr ehrgeiziger Mensch. Auch wenn ich weiß, dass ich die TopKlasse niemals erreichen werde. Trotzdem bin ich immer bemüht, durch viel Training und Übung mein Golfspiel weiter zu verbessern, was jedoch leider nur selten gelingt. (schmunzelt) In den letzten Jahren hat sich 9-Loch-Golf als alternatives Spiel auf den deutschen Anlagen etabliert. Was halten Sie von einer schnellen Runde? Sehr viel. 9-Loch-Golf bedeutet, dass man öfter die Möglichkeit hat, auch ein schnelles Turnier zu spielen, und dabei sogar sein Handicap verbessern kann. Ab 30 abwärts wird es allerdings schwieriger. Und wenn ich 18-Loch spielen will, dann kann ich auch zwei Mal hintereinander die 9-Loch spielen. Wie steht es um Ihr Handicap? Mein Handicap beträgt 31,5. Wie würden Sie Ihre Spielweise beschreiben? Man sagt mir nach, ich hätte viel Ballgefühl. Das zeigt sich auch im Golfspiel. Alles, was unter 80 Metern ist, das ist meine Welt – alles oberhalb dessen überlasse ich gerne anderen.

ZUR PERSON WOLFGANG HOLZHÄUSER • Wolfgang Holzhäuser begann 1998 als kaufmännischer Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen. Dort forcierte der diplomierte Betriebswirt die Umwandlung von Teilen der Fußballabteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen in die Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. • Vom 1. Juli 2004 bis zum 30. September 2013 wirkte Holzhäuser als alleiniger Geschäftsführer der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. Im Anschluss wurde er in deren Gesellschafterausschuss berufen. • Der gebürtige Crumstädter gilt als einer der kompetentesten Kenner des Profi-Fußballs in Deutschland. 23 Jahre in Diensten des DFB, war Holzhäuser einer der „Gründungsväter“ der DFL und dort ständiges Mitglied im Ligavorstand und Aufsichtsrat.

Ihr schönstes Erlebnis auf dem Golfplatz? Das lässt sich schwer beschreiben. Wenn ich einmal in meinem Leben einen Pitch oder einen Chip direkt ins Loch bringe, dann wäre das mein schönster Moment. Und Ihr peinlichster Moment? Ich habe damals das Bayer-04-Charity-Golfturnier ins Leben gerufen, dessen Einnahmen an das Kinder-Hospiz in Olpe gehen. Wenn man dann als Organisator an Loch 1 einen Abschlag nimmt, der links oder rechts in die Prärie geht, dann ist das vielleicht eine peinliche Situation. Alle gucken betreten zur Seite, und man selbst denkt: Hätte ich bloß nicht angefangen … (schmunzelt) Schauen Sie schon mal den Profis über die Schulter? Ich habe hier in Pulheim schon zwei Mal bei den BMW International Open zugesehen und will das Turnier, wenn es die Zeit zulässt, auch dieses Jahr wieder besuchen. Generell bin ich schon so weit, dass ich jeden Tag versuche, Golf im Fernsehen zu gucken. Es ist zum Beispiel faszinierend, einen Bubba Watson bei seinen Trickschlägen zu beobachten. Ich denke immerzu an diesen einen Schlag vor zwei Jahren bei den US Open, als

der Ball praktisch in der Peripherie lag und Watson ein Green anspielen musste – und das am entscheidenden Loch, welches nicht zu sehen war. Dann hat er als Linkshänder einen Draw um die Ecke gespielt und den Ball bis auf einen Meter an die Fahne gebracht, das ist große Kunst. Nach Ihren langjährigen Beobachtungen in Leverkusen: Welche Fußballer haben das Zeug zum Golfspieler? Stefan Kießling zum Beispiel ist begeisterter Golfer. Dafür, dass er noch keine Lehrstunde genommen hat, spielt er nicht schlecht. Auch Manuel Friedrich (spielt inzwischen für Borussia Dortmund; Anm. d. Red.) ist ein wahnsinnig guter Golfer. Er hat zwar nominell ein Handicap von 54, spielt aber garantiert zwischen 10 und 12. René Adler (früher Bayer 04 Leverkusen, heute Torhüter des Hamburger SV) ist ebenfalls ein ehrgeiziger Golfer, er ist übrigens mit Martin Kaymer gut befreundet. Welches persönliches Ziel haben Sie für die Golf-Saison 2014 gesetzt? Ein Handicap um die 20. Ich bin zuversichtlich, dass ich dies auch schaffen werde. Interview: Frank Schwantes ●


EQUIPMENT I STYLE

das sind die trends

D

as Wettrüsten geht in die nächste Runde. Getreu dem Motto „höher, schneller, weiter“ liefern sich die führenden GolfEquipment-Hersteller jedes Jahr aufs Neue einen heißen Kampf um die innovativsten und technisch ausgefeiltesten Produktneuheiten. Auch für das Golfjahr 2014 haben sich die Top-Ausrüster wieder mächtig ins Zeug gelegt und vor allem in Sachen Schläger einige hochwertige Produkte an den Start gebracht. Mehr denn je liegt der Fokus dabei auf der individuellen Anpassung der Spielgeräte. „Bei den Hölzern besteht die Entwicklung vornehmlich darin, dass es mehr Möglichkeiten der Verstellbarkeit von höheren oder niedrigeren Lofts gibt“, erklärt Helmut Kretschmer, Geschäftsführer des Fairway Golf-Shops in Pulheim. Neue Technologien

38

GOLFSPIEL 01/2014


Neues Jahr – neues Glück! Auch 2014 präsentieren sich wieder zahlreiche Neuheiten und einige echte Highlights auf dem Markt. GOLFSPIEL stellt die Schlägertrends 2014 vor und zeigt, mit welchen Drivern, Eisen und Puttern einer erfolgreichen Saison wirklich nichts mehr im Wege steht

Fotos: Benjamin Horn (17)

vereinfachen des Feintuning der Schläger,  die immer besser auf persönliche Vorlieben und Bedürfnisse abgestimmt werden können. „Im Eisensegment wird durch leichtere und hochwertigere Schäfte mehr Länge und durch verbesserte Gewichtsverteilung mehr Kontrolle möglich“, erklärt Kretschmer. Auch in Sachen Putter gibt es Neuerungen: Schwere Schäfte und eine Vielzahl von Griffvariationen liegen im Trend. Bei allen Möglichkeiten, die sich in Sachen Equipment bieten, gilt es für den leidenschaftlichen Golfer nur noch, die richtige Wahl zu treffen.

GOLFSPIEL GOLFSPIEL

39


EQUIPMENT I STYLE Die Rückkehr einer Legende Anfang der 1990-er Jahre revolutionierte das US-amerikanische Unternehmen den Golfmarkt mit einem Schläger namens „Big Bertha“. Ein für damalige Verhältnisse aufsehenerregend großes Schlägerkopfvolumen war Grundlage für den Namen, der sich vom gefürchteten 42-cm-Geschütz „Dicke Bertha“ ableitet, das von den Deutschen im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Anno 2014 kehrt Callaways Aushängeschild zurück – und das gleich in doppelter Ausführung. Doch auch die „X2 Hot Family“ verspricht größere Weiten. X2 HOT DRIVER Die sogenannte „Hyper Speed“-Technologie sorgt für einen größeren Sweetspot. Im Gegensatz zum Vorgängermodell ist der Loft einstellbar. Callaways schnellster und dünnster 100-Prozent-Titan-Driver verspricht höhere Ballgeschwindigkeiten und größere Weiten. Der Preis beträgt 329 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Ein sehr gutes Modell für die Einsteiger-Zielgruppe. Auch ambitionierte Single-HandicapGolfer werden ihren Spaß mit diesem Driver haben. Der riesige Sweetspot wirkt extrem spielunterstützend.

DIE X2 HOT FAMILY Die sowohl für Herren als auch für Damen erhältliche Serie besticht durch ein neues Design (für Herren in Orange, Damen spielen mit Farbelementen in Pink auf dem Schläger). Ein verbesserter, nach hinten verlegter Schwerpunkt sorgt für noch mehr Spielspaß. Das Fairway-Holz ist für 249 Euro zu haben, die Hybriden kosten 199 Euro. Zusätzlich ist auch die Modelllinie „X2 Hot Pro“ erhältlich.

Farbenfrohe Leichtigkeit Seit dem Jahr 2010 gehört Cobra zum Puma-Konzern. Die vom Australier Thomas L. Crow gegründete Firma erlangte durch das Driver Modell „Baffler“ Bekanntheit. 2014 geht Cobra mit der Produktserie Bio Cell an den Start. BIO CELL DRIVER Maximale Distanz in einer außergewöhnlichen Farbauswahl. Das verspricht dieser ultraleichte Driver, der acht verschiedene, einsehbare Loft-Einstellungen bietet. Die spezielle Zellstruktur sorgt abermals für einen Gewichtsverlust und einen optimalen Schwerpunkt. In gleich fünf verschiedenen Farben (Blau, Rot, Orange, Silber und Schwarz) ist der Driver zum Preis von 299 Euro erhältlich. Fairway-Holz und Hybrid der Serie kosten 219 bzw. 199 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Ein Schläger für ambitionierte Spieler. Hochwertige Materialien und ein extrem starres Profil liefern längere und geradere Schläge, auch bei nicht-optimalem Treffpunkt. Das Highlight ist schon jetzt die edel anmutende, schwarze Version.

40

GOLFSPIEL 01/2014

BIG BERTHA DRIVER Technologie statt Nostalgie. Erstmals in der Firmengeschichte verfügen beide Driver der „Big Bertha“-Serie über ein verschiebbares Gewicht am Schlägerkopf, dessen Position zu längeren und geraderen Abschlägen verhelfen soll. Ein 19 Prozent größerer Sweetspot bewirkt, dass auch nicht optimal getroffene Bälle eine hohe Geschwindigkeit erreichen. Für 299 Euro ist das Modell erhältlich. DAS SAGT DER EXPERTE: Dieser Driver ist ideal für Einsteiger bis hin zu Golfern mit Single-Handicap. Ein komfortables Spielgefühl wird geboten, Fehler werden verziehen.

BIG BERTHA ALPHA DRIVER Dank neuer, justierbarer Technologie verspricht Callaways innovativster Driver aller Zeiten maximale Weiten. Die vertikale Justiermöglichkeit des Schwerpunkts mithilfe einer Schraube, die in den Schlägerkopf eingeführt wird, ist revolutionär. Zum ersten Mal lässt sich der Spin unabhängig vom Abflugwinkel einstellen. Die Folge: Ein optimierter Ballflug und große Weiten. Erhältlich ist die Alpha-Version für 469 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Der Name „Big Bertha“ steht für Qualität und ist verspricht ein unvergleichliches Spielgefühl. Dabei richtet sich der Big Bertha Alpha Driver vornehmlich an sportlich ambitionierte Spieler, die definitiv auf ihre Kosten kommen werden.

Geschwindigkeit für Einsteiger und Fortgeschrittene Das Tochterunternehmen der deutschen Adidas AG zählt zu den umsatzstärksten Golf-Ausrüstern weltweit. Eine traditionell starke Stellung beweist TaylorMade in Sachen Drivern. Das ist auch im Jahr 2014 nicht anders. SLDR DRIVER Ausgestattet mit einer effektiveren und leichter zu bedienenden Neuentwicklung der beweglichen Gewichts-Technologie (MWT) ist der „Slider“ der längste Driver, der je aus dem Hause TaylorMade kam. Durch das verschiebbare Gewichtssystem fliegt der Ball hoch, schnell und lang. Der Preis des Drivers beträgt 449 Euro. Fairway-Holz (249 Euro) und Hybrid (199 Euro) sind ebenfalls in der SLDR-Serie erhältlich. DAS SAGT DER EXPERTE: Der SLDR Driver ist Material für ambitionierte Spieler. Mut zu mehr Loft lautet das Erfolgsgeheimnis. Der Spieler kann zwischen zwölf verschiedenen Positionen wählen.

JETSPEED DRIVER Der Nachfolger der RocketBallz-Serie präsentiert den Schlägerkopf statt in Weiß, wieder in einem klassisch dunklen Design. Der niedrige Schwerpunkt erzeugt einen hohen Ballflug und reduzierten Spin. Eine Aussparung hinter der Schlagfläche soll verhindern, dass die Schläge zu tief auf dem Schlägerblatt getroffen werden. Der Jetspeed Driver ist in drei Loftvarianten erhältlich und kostet mit dem Standard-Schaft von Matrix 299 Euro. Fairway-Holz und Hybrid der Serie kosten 229 und 179 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Dieser Driver ist auch für talentierte Einsteiger problemlos spielbar. Der Schläger ist sehr spielunterstützend und ein ideales EinsteigerModell.


UNSER EXPERTE:

Der Wedge-Spezialist Die Cleveland Wedge 588 gilt als das meistverkaufte Wedge überhaupt. Das US-amerikanische Unternehmen ist aber nicht nur Spezialist auf diesem Schläger-Gebiet. Für das Jahr 2014 präsentiert die im Jahr 1979 gegründete Marke einige Neuheiten.

SMART SQUARE Einen Schönheitspreis gewinnt das Putter-Modell aus dem Hause Cleveland wahrscheinlich nicht. Doch in Sachen Funktionalität hat der Smart Square einiges zu bieten. Die beiden weißen Quadrate auf der Oberseite sollen eine leichtere Ausrichtung auf das Loch 588 HYBRID möglich machen. Mit dem „Dual Axis Alignement System“ Clevelands längstes Hybrid aller Zeiten lässt sich, laut Hersteller, eine um 23 Prozent höhere ist mit einem tiefen Schwerpunkt Genauigkeit erreichen. In der Standard-Version (Gewicht ausgestattet und verspricht Kraft und 360 Gramm) kostet der Putter 139 Euro. Doch es gibt den Kontrolle in jeder Lage – ob aus dem Smart Square auch in Überlänge mit Gegengewicht (400 Bunker, dem Rough oder vom Gramm). Besonders interessant ist diese Variante (159 Fairway. Kostenpunkt für das Euro) für Spieler mit Problemen beim Putten. klassische Hybrid sind 169 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Ideal sowohl für Anfänger als DAS SAGT DER EXPERTE: Dieses auch für Profis. Durchaus eine interessante Alternative für Hybrid bietet eine gute das Spiel auf dem Grün. Spielerfahrung. Die dünne 588 CUSTOM DRIVER Trefffläche sorgt für mehr Benannt nach dem fünften Modell das im Jahr 1988 Energietransfer. hergestellt wurde, ist die 588-Serie, ausgehend von zwei Wedges, stetig gewachsen. Das 2014-er Driver-Modell verspricht einen hohen Ballflug mit SMART SOLE S WEDGE niedrigem Spin. Der Schläger ist das Produkt diverser Das speziell für Rough und Bunker Tests, sowohl mit PGA-Tour-Spielern als auch mit konzipierte Wedge ist wahlweise mit Amateur-Golfern. Geboten werden 58 oder 64 Grad Loft erhältlich. zwei Loft-Optionen (9 und 10,5 Dank einer breiten Sohle wird Grad). Dank einer Schraube ist auch die Gefahr des tiefen das Justieren des Gewichts möglich. Eindringens des SchlägerFür 399 Euro wird der Schläger kopfes in den Sand minimiert. mitsamt zwei unterschiedlichen Der Preis beträgt 119 Euro. Schäften geliefert. DAS SAGT DER EXPERTE: Im DAS SAGT DER EXPERTE: Die Sandbunker wunderbar einsetzbar. Schlagfläche ist weniger tief und Der Schläger ist custom-fit-fähig und breiter gebaut. Das sorgt für eine sowohl mit Stahl- als auch mit Grafithohe Fehlerverzeihung. Dennoch ist schaft erhältlich. In Sachen Wedges dieser Driver eher für bessere Spieler setzt Cleveland wieder Maßstäbe. die richtige Wahl.

Heiße Eisen „Ping“ – Das ist nicht nur das Geräusch, das beim Treffen des Balles entsteht, sondern auch der Name eines US-amerikanischen Golf-Ausrüsters. Ausgehend von der revolutionären Entwicklung von Puttern, gehört das Unternehmen heutzutage zu den bekanntesten Schläger-Marken. 2014 hat Ping einige heiße Eisen im Feuer. I25 Konzipiert für verschiedene Spielstärken, überzeugt das Eisen durch Vielseitigkeit und Fehlertoleranz. Die Sicherheit beim Schlag steht im Vordergrund. Das i25-Eisen kostet 135 Euro mit Grafitschaft und 109 Euro in Stahlausführung. DAS SAGT DER EXPERTE: Die gute Gewichtsverteilung um 360 Grad sorgt für eine optimale Ballkontrolle. Gedacht ist dieser Schläger für fortgeschrittene Golfer mit einem Handicap ab 20. KARSTEN Angelehnt an die Damen-Schlägerserie „Serene“ sorgt das Modell für Männer dank zunehmender Länge und eines extrem tiefen und hinten liegenden Schwerpunktes für optimierte Weite und Präzision. Erhältlich ist das Eisen sowohl mit einem Grafit- (129 Euro) als auch mit einem Stahlschaft (105 Euro). DAS SAGT DER EXPERTE: Der Schwerpunkt ermöglicht hohe, leichte Abschläge mit erhöhtem Trägheitsmoment. Damit bietet der Schläger mehr Sicherheit und eine größere Fehlertoleranz. Ein ideales Eisen für Einsteiger und leicht fortgeschrittene Spieler.

Helmut Kretschmer Im Jahr 1995 eröffnete der gebürtige Kölner auf Schloss Schwöbber im niedersächsischen Aerzen bei Hameln seinen ersten Fairway Golf-Shop. Auf 60 Quadratmetern startete der gelernte Sportartikelkaufmann, der zuvor für das Warenhaus Karstadt als Einkäufer tätig gewesen war, seine Selbstständigkeit. Mit Erfolg. Zusätzlich zum Verkauf auf dem Gelände des Fünf-Sterne-Hotels mit angrenzendem Golfplatz etablierte Kretschmer einen eigenen Online-Versand. Seit Oktober 2013 hat sich Kretschmer in Pulheim, vor den Toren Kölns, einen neuen Hauptsitz geschaffen. Auf 700 Quadratmetern Verkaufsfläche werden, neben Bekleidung und Ausrüstung, Schläger-Fitting und Reparaturen angeboten. Zudem ist der neue Standort Fitting- und Demozentrum von Callaway und TaylorMade, sowie Flagship-Store der Bogner Golf-Bekleidung. Der Schritt zurück in die Heimat – für Kretschmer ein logischer Zug: „Köln und Umgebung bieten zahlreiche tolle Golfplätze. Der Sport ist in der Region sehr gefragt.“ Diese Erfahrung hat der Shop-Besitzer nicht zuletzt auf zahlreichen Golfmessen gemacht, bei denen der Fairway GolfShop regelmäßig vertreten ist. Offiziell eröffnet wird der neue Shop auf dem Gelände des ehemaligen Pulheimer Walzwerks im April 2014.

Attacke auf die Fahne Der renommierte Golfschläger-Hersteller aus Japan verspricht für das Jahr 2014 eine Auswahl unvergleichlicher, spielunterstützender Eisen. JPX EZ FORGED Ein weiter, müheloser Ballflug gepaart mit einer niedrigen Streuung und einem weichen und soliden Gefühl. Das alles verspricht das im Mizuno-„Grain Flow“-Verfahren geschmiedete Eisen. Da jeder Schläger aus einem einzigen Stück weichem 1025E-Mild-Karbonstahl gefertigt wird, ist exklusiver Spielspaß garantiert. 810 Euro kostet der Schlägersatz. DAS SAGT DER EXPERTE: Ein Schläger für ambitionierte Spieler, der durch den speziell entwickelten Cavity-Rahmen ein verbessertes Feedback ermöglicht. MP-54 EISEN Ebenfalls im „Grain Flow“-Verfahren geschmiedet, richtet sich das Eisen an jene Spieler, die lediglich leichte Fehlerverzeihung benötigen. Stabilität bietet das Eisen auch bei nicht-mittig getroffenen Schlägen. Eine stark abgeschrägte Sohle sichert zudem eine saubere Interaktion mit dem Untergrund. Den Schläger im klassischen Chrom-Look gibt es mit Grafitschaft für 140 Euro. Mit einem Schaft aus Stahl beträgt der Preis 130 Euro. DAS SAGT DER EXPERTE: Ein sportliches und fehlerverzeihendes Eisen. Ideal, um den Sprung zum Single-Handicap zu schaffen. Eine gute Gewichtsverteilung mit niedrigem Schwerpunkt unterstützt den Sprung auf die nächste Ebene.

GOLFSPIEL

41


FREIZEITGOLF I ENTWICKLUNG DAS GOLFSPIEL UND SEINE ZUKUNFT

Weg mit dem Staub! Der Golfsport boomt nicht und ist auch nicht trendy, aber er wächst, ein wenig. Nur, für etliche Clubs reicht das nicht. Grund genug, Attitüde, Etikette und Regularien endlich einmal zu hinterfragen. Und genau das deutet sich jetzt an ...

D

er Ansatz passt schon! Eigentlich! Wir Golfspieler möchten doch bitte selbst mehr Werbung machen für unseren Sport, andere Menschen zum Einstieg ins Golfspiel motivieren und, jetzt wird’s spannend, „unsere Verhaltensweise gegenüber Interessenten und Neulingen ändern“. Ach! „Es fehlt in vielen Fällen die Willkommenskultur“, wird ferner Alexander Klose zitiert, Vorstand Recht und Regularien beim Deutschen Golf Verband (DGV).

Foto: Baltic-Communications | Finn Radtke

Mmmhh, meinen die jetzt mich?

50

Anscheinend! Jedenfalls ließ das Internet-Portal „Golf Post“ in seiner umfangreichen Abhandlung von Ende Januar diesen Jahres zur Lage des Golfsports in Deutschland einen Autor schwadronieren über das, was einen Einsteiger erwartet, wenn er zum ersten Mal mit seinem „schäbigen Uni-Fahrrad“ zu einer Golf-Schnupperstunde kommt. Der sich über „auf Hochglanz polierte Gefährte auf dem Parkplatz“, einen „versteckten Fahrradständer“ und die „vielen Sterne und Ringe auf den Motorhauben“ auslässt, in der Folge die Annehmlichkeiten einer Anlage gleichsetzt mit Völlerei und Überfluss, über feine Stoffhosen und teure Sonnenbrillen spottet, um so als Fazit zu vermitteln: Der Golfsport krankt an seinen Aktiven! Also, ich bin schuld an der Misere des Golfsports?! Auch mein Auto! Wobei, ich fahr ja Mini, okay, Cabrio, aber kleiner Motor! Meine Klamotten? Die werden sicher keinen GolfEinsteiger abschrecken, manchmal jammert eher meine Frau über die schlabbrigen, stinknormalen Chino-Hosen (super, wegen der vielen Taschen); und die Sneakers meines Sohnes sind teurer als meine Golfschuhe. Nur SchlägerSet und Trolley hatten tatsächlich ihren Preis, aber ist Investment ins Material nicht in jedem Sport das Privileg des wirklich Aktiven? Auch ein Zeichen von Motivation und Enthusiasmus. Und am Ende mein Beitrag zu einem ertragreichen Geldkreislauf im Golfsport. Okay, die meinen also nicht mich! Sondern andere Golfer, uff! Also die mit Etikette-Fibel und Regel-Bibel in der Hosentasche, denen der exakte Gruß über 87 Meter Entfernung wichtiger ist als die entspannte Zurückhaltung hinter einem Einsteiger-Flight. Die Handicap-Nerds.

GOLFSPIEL 01/2014

Und die, die Herren- oder Damengolf als Pflichtfach sehen. Eben all die Altvorderen! Nur, wie viele Golfspieler gehören noch in diese alte, aber gern geöffnete Schublade? Sind also verantwortlich zu machen? Wie viele von denen sind noch aktive Mitglieder im Deutschen Golf Verband (DGV)? Spielen tatsächlich noch Golf? Und steigen nicht immer weiter neue Golfer ein in den Sport, die ihrerseits das Spiel mit seinem Drum und Dran entspannter und lässiger angehen und damit auch motivierender wirken auf wieder neue Interessenten?

Golfspieler schuldig am Golfsport-Dilemma? Immerhin fasste zuletzt der Präsident des DGV, Hans Joachim Nothelfer, das „Golfbarometer Herbst 2013“, zusammen mit dem Satz: „Wir freuen uns sehr, dass die Golfanlagen auch im vergangenen Jahr mehr Menschen für den Golfsport gewinnen konnten. Auch wenn die Zuwachsraten rückläufig sind, zeigt es, dass wir entgegen dem Trend in anderen Sportarten weiter wachsen können.“ Konkret bedeutet das zwar einen Rückgang des Wachstums auf 0,4 % (2012: 1,7 %), gleichwohl stieg die Zahl der Mitglieder um 2.638 auf 637.735. Treiber des Zuwachses waren die Männer (plus 2.846; Frauen: minus 208) und, wie auch im vergangenen Jahr, die Ü50er (plus 10.338 neue Männer und Frauen). Die Abgänge in den Altersgruppen zwischen Minis und Ü50 trieben dagegen die Spielerzahlen nach unten und damit den DGVVerantwortlichen die Tränen in die Augen. Außerdem gebe es eine Abkehr vom Golf „vor allem bei denen, die den Sport weniger als vier Jahre betreiben“, erklärt Klaus Dallmeyer, kaufmännischer Vorstand des DGV. Tatsache jedoch ist: Der DGV gehört zu den 27 von 62 Spitzenverbänden im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die zuletzt positive Zahlen vermelden konnten; unter den 15 Verbänden mit mehr als 500.000 Mitgliedern ist er sogar einer von nur sechs. Konstatiert man nun gleichzeitig, dass sich die aktuelle Zahl der DGV-Golfer (637.735) seit dem Jahr 2000 um mehr als 72 % erhöht hat

(Vereine um 32 %), darf angenommen werden, dass sich die Einstellung des gemeinen Golfers zu Konventionen, zu Status, zu Veränderungen, Neuerungen und auch zu potenziellen Neu-Golfern gehörig verändert hat. Außerdem wird niemand ernsthaft viele der rund 618.000 Golfer ohne DGV-Mitgliedschaft (Quelle: „Sport & Markt“) verdächtigen, ein Hemmschuh in Sachen Golfsport-Promotion zu sein. Vielmehr leisten die und ihre 376 ohne Mitgliedschaft zugängigen Golfanlagen einen sicher nicht zu unterschätzenden Beitrag, um den Sport insgesamt auf Touren zu halten.

Vereine und Anlagen in der Zwickmühle Liegt’s also an den Vereinen und ihren Strukturen, wenn DGV-Controller Dallmeyer die Zahlen des Reports enttäuscht mit dem Satz kommentiert: „Vom Golfboom kann heutzutage nicht mehr die Rede sein, und auch in der weiteren Entwicklung findet keine Umkehr der Wachstumsschwäche statt.“? Sicher nur bedingt! Denn auch die mittlerweile 838 dem DGV angeschlossenen Golfclubs und Anlagenbetreiber (+ 1,6 % zu 2012) mit ihren 724 Plätzen (+ 0,7 %) tun sicher alles, um in einem angespannten Markt mit einem deutlich gestiegenen Wettbewerbsdruck zu überleben. Und um sich zukunftssicher aufzustellen. „Es war für viele Golfanlagen in Deutschland kein einfaches Jahr. Die Erwartungen waren ohnehin verhalten, hinzu kam ein aufgrund der Witterung sehr schwieriger Saisonstart, der zu massiven Einnahmerückgängen geführt hat“, erklärt DGV-Vorstand Dallmeyer. Merkwürdig nur, dass selbst in der DGVBefragung 59,8 % der Clubs „zufrieden“ oder


„sehr zufrieden“ und nur 2,6 % „sehr unzufrieden“ angekreuzt haben. Klingt statt nach massiven eher nach hausgemachten Problemen, nach schlichten Schwächen im Wettbewerb und nach verkrusteten Strukturen, die den Wandel im Geschäft nicht sehen, nicht sehen wollen oder können. Auch in unserer GOLFSPIEL-Geschichte (ab Seite 54) ist weniger vom „Drama 2013“ die Rede, statt dessen mehr von den Chancen 2014. Gut so, denn im Rahmen des 3. Deutschen Golfforums des DGV Ende letzten Jahres schrieb Dr. Falk Billion, Sachverständiger für Wirtschaftlichkeitsbewertung von Golfanlagen, in seinem Vortrag über „Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Golfentwicklung“ den Clubs ins Pflichtenheft: „All business is local.“ Was nichts anderes bedeutet als – für ihren Erfolg sind die Clubs selbst verantwortlich, aber ebenso für die Zukunft des Golfsports!

Der Verband muss ran! Und der Verband? Kann helfen, heißt es. Falsch, er muss helfen. Immerhin sind es dessen Regularien, die mittlerweile als Probleme ausgemacht sind. Zwar werden auf Treffen und Tagungen immer noch Themen diskutiert wie „Image des Golfsports in Deutschland“ oder „Zeitbedarf zur Ausübung von Golf“ oder „das Angebot clubungebundenen Golfs“. Den Punkt aber treffen solche Fragen nicht. Das ahnt nun sogar der DGV selbst, und so lässt sich DGV-Präses Nothelfer zitieren: „Wir müssen das Regelwerk verschlanken.“ Passend dazu verbreiten Alexander Klose und DGV-Kommunikationsleiter Jörg Schlockermann über die Internet-Plattform „Golf Post“ Thesen wie: „Bei uns ist Golf bisher immer verbunden mit DGVAusweis, Handicap, Platzreife und so weiter, wir müssen in anderen Modellen denken.“ Eine neue und vielversprechende Offenheit! Dann nämlich könnten zum Beispiel Clubausweise als Alternative zur überregional geltenden DGV-Karte angeboten werden. Es wäre auch ein – erst einmal eingeschränktes – Platzspiel für diejenigen Einsteiger möglich, denen der traditionelle Weg über eine Platzreife zu sportlich, zu zeitaufwendig oder zu ambitioniert ist. Am Ende stände den DGV-Clubs dann sogar die Möglichkeit offen, ein freies Spiel für Golfer ohne Handicap anzubieten, entsprechend individuell gewichtet neben dem traditionellen Handicap-Golf.

Alles Ansätze, die speziell die Kritik von sogenannten Nicht-Golfern aus der „Imagestudie Golf“ aufgreift, die vom DGV und der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) in Auftrag gegeben und nun veröffentlich wurde. Die nämlich verklagen in erster Linie den Golfsport als „nicht offen (zu sein) für jedermann“ und vermissen ausreichend Möglichkeiten, „im ersten Schritt Golf unverbindlich auszuprobieren“. Reduziert man also Hemmschwellen und auch Regularien, sehen die Verfasser nicht nur größere Chancen, neue Menschen in den Golfsport zu ziehen, sondern dadurch auch die alte Schublade zu schließen, Golf sei elitär, teuer und zeitaufwendig.

Neue Aufgaben für den DGV Und wenn dann die mittlerweile größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland, die 40- bis 50Jährigen, schrittweise zu Ü50ern und dann zu Ü60ern werden (Klose: „... wo wir am meisten wachsen – das sind Millionen! Aufgabe des DSV ist nun, diese Gruppe einzufangen.“), dann kann man die Zukunft des Golfsports doch beruhigt auf sich zukommen lassen. Um dann weitere Steine neu zu sortieren, zum Beispiel, wie Golf auch junge Menschen für sich einnehmen kann. Bringt dann sicher auch was für die Fahrradständer! Fred Wipperfürth ●

GOLFSPIEL

51


T L L Ä F E G N E N IH DIE LESEPROBE? Klicken Sie für mehr ...

GOLFSPIEL DAS MAGAZIN FÜR GOLFER IM RHEINLAND

WWW.KOELNSPORT.DE

HIER

m klicken u L

GOLFSePlmIEäßig g digital re LOS KOSTEN ! en

zu erhalt


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.